Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung

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Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept
        Region A7-Süd

Endbericht
Stand 24.11.2015
Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

BEARBEITUNG
                                                               AUFTRAGGEBER

                                                               Koordination
                                                               Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des
CIMA Beratung + Management GmbH                                Kreises Segeberg mbH (WKS)
Glashüttenweg 34  23568 Lübeck
                                                               Gieschenhagen 2b
T 0451-389 680
F 0451-389 6828
                                                               23795 Bad Segeberg
www.cima.de
                                                               Beteiligte Gebietseinheiten
bearbeitet von                                                 Amt Bad Bramstedt-Land
                                                               Amt Kaltenkirchen-Land
Uwe Mantik, Projektleiter
                                                               Amt Kisdorf
Martin Hellriegel, Berater                                     Gemeinde Bilsen
Michael Mammes, Berater                                        Gemeinde Bönningstedt
Sybille Ellermann, Projektassistentin                          Gemeinde Boostedt
                                                               Gemeinde Ehndorf
Bearbeitungszeitraum                                           Gemeinde Ellerau
Dezember 2014 bis November 2015                                Gemeinde Hasloh
                                                               Gemeinde Henstedt-Ulzburg
Stand                                                          Gemeinde Krogaspe
                                                               Gemeinde Padenstedt
24. November 2015
                                                               Gemeinde Wasbek
                                                               Stadt Bad Bramstedt
Hinweis
                                                               Stadt Kaltenkirchen
Im Text verwendete generische Maskulina                        Stadt Neumünster
beziehen sich grundsätzlich auf weibliche                      Stadt Norderstedt
und männliche Personen.                                        Stadt Quickborn

 Finanziert durch
 Amt Bad Bramstedt-Land, Amt Kaltenkirchen-Land, Gemeinde Boostedt, Gemeinde Ellerau, Gemeinde Henstedt-Ulzburg,
 IHK zu Lübeck, Land Schleswig-Holstein, Stadt Bad Bramstedt, Stadt Kaltenkirchen, Stadt Neumünster, Stadt Norders-
 tedt, Stadt Quickborn, Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg mbH, Wirtschaftsförderungsgesellschaft
 des Kreises Rendsburg-Eckernförde mbH

                                                                                                                     2
Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

Kurzfassung
Mit dem vorliegenden Gewerbeflächenkonzept          die Erfassung und Bewertung (Typisierung)
schafft die Region A7-Süd die Voraussetzun-          von Bestands- und Potentialflächen
gen, um auch künftig eine abgestimmte und           die Profilierung von Standorten für die
bedarfsgerechte überörtliche Gewerbeflächen-         überregionale Vermarktung
entwicklung betreiben zu können.
                                                    die nachhaltige Flächenentwicklung u.a.
Mit dem Entwurf des regionalen Gewerbeflä-           unter Berücksichtigung der Wiedereinglie-
chenkonzeptes (GEFEK) für die Region A7-Süd          derung von Brachflächen in den gewerbli-
liegt für die überörtliche Gewerbeflächenent-        chen Flächenkreislauf und ein geeignetes
wicklung der Kommunen entlang der Lande-             Monitoringkonzept    (kontinuierliche  Be-
sentwicklungsachse A7 von Norderstedt im             obachtung der realen Marktentwicklung)
Süden bis Neumünster im Norden nun ein
                                                    die Stärkung der Region im überregionalen
gemeinsamer Handlungsrahmen vor. Damit
                                                     Standortwettbewerb und Nutzung der
wird eins von sieben definierten Leitprojekten
                                                     Chancen durch den Ausbau der A7 und
aus dem „Regionalen Entwicklungskonzept
                                                     Realisierung der A20 durch ein bedarfsge-
(REK) A7-Süd“, das 2013 erarbeitet1 wurde,
                                                     rechtes Angebot.
umgesetzt. Bei dem Konzept handelt es sich
um einen dynamischen Prozessbaustein, der          Um diese Ziele zu erreichen, hatten die Ak-
stetig weiter entwickelt werden soll.              teure der Region die CIMA Beratung + Ma-
                                                   nagement GmbH im Dezember 2014 beauf-
Neben der Frage nach der Menge des zur
                                                   tragt, sie bei der Erarbeitung eines regiona-
Verfügung gestellten Angebotes, stehen auch
                                                   len Gewerbeflächenkonzeptes zu begleiten.
Qualitäten und Profile sowie ein geeigneter
                                                   Die Ergebnisse aus diesem Prozess wurden in
organisatorischer Handlungsrahmen im Mit-
                                                   dem vorliegenden Konzept zusammengefasst.
telpunkt der Betrachtung. Zur Vorbereitung
einer Entscheidungsfindung wird das von ei-        Das Hauptinteresse der Untersuchung gilt
ner interkommunalen Arbeitsgruppe aus Ver-         den überörtlich bedeutsamen Gewerbeflä-
waltungen, Wirtschaftsförderungen, WKS, IHK        chenstandorten entlang der Landesentwick-
zu Lübeck, Kreis Segeberg und Landespla-           lungsachse zwischen Neumünster und Nor-
nung begleitete Konzept am 24. November            derstedt. Die grundlegenden Standortkriterien
2015 einem breiten Publikum von politischen        für Gewerbegebiete mit überörtlicher Bedeut-
Entscheidungsträger der beteiligten Kommu-         samkeit sind eine verkehrsgünstige Lage, die
nen vorgestellt und diskutiert.                    Vermeidung von Nutzungskonkurrenzen und
                                                   attraktive, auch großflächig parzellierbare
Das Ergebnis der vorliegenden Untersuchung
                                                   Flächenangebote.
ist ein abgestimmtes Konzept der Region zur
wirtschaftlichen Weiterentwicklung des Unter-      Die Nachfrage nach Gewerbeflächen in der
suchungsraums und soll als Vorschlag in die        Region A7-Süd ist konstant hoch. Durch die
Regionalplanung      des  Landes    Schleswig-     infrastrukturellen Großprojekte in Schleswig-
Holstein einfließen.                               Holstein wird sich die Lagequalität der Regi-
                                                   on zwischen Norderstedt und Neumünster
Das GEFEK hat folgende Aspekte zum Ziel:
                                                   nochmals verbessern. Mittelfristig wird die
 die Ermittlung und Bewertung der voraus-         A20 als neue Ost-West-Achse zwischen den
  sichtlichen Nachfrage nach Gewerbeflä-           anderen Landesentwicklungsachsen A1 mit
  chen in der Region                               der Fehmarn-Belt-Querung und A23/B5 mit
 die Identifizierung nachfragegerechter Ge-       der Elb-Querung zum zentralen Drehkreuz in-
  werbeflächen für den örtlichen und übe-          nerhalb Schleswig-Holsteins werden. Auch der
  rörtlichen Bedarf                                sechsstreifige Ausbau der A7 wird zusätzliche
                                                   Wachstumsperspektive in der Region erzeu-
                                                   gen.
1
    vgl. Institut Georg Consulting 2013, S. 34ff
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Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

Demnach kann die Region sich durch ihre at-       die bereits gesicherten Standorte Gewerbege-
traktiven Gewerbeflächenangebote auch künf-       biet Süd in Bad Bramstedt und die Gewerbe-
tig als eine der stärksten Wirtschafsregionen     flächen an der A7 in Nützen.
in Norddeutschland mit einem Neuntel der          Rein quantitativ lässt sich somit kein unmit-
Beschäftigten in ganz Schleswig-Holstein po-      telbarer Handlungsdruck für die Region kon-
sitionieren. Der Entwicklungsmotor sind hier-     statieren. Qualitativ besteht insbesondere im
bei die Angebote und Strukturen der               südlichen Teil der Region trotzdem Anpas-
Nordgate-Kommunen, die durch ein leistungs-       sungsbedarf. Hier treffen eine verknappte An-
fähiges Umland, das von den Kreiswirt-            gebotssituation und ein erhöhter Nachfrage-
schaftsförderungen unterstützt wird, sinnvoll     druck aufeinander. Der Standort Nordport ist
ergänzt werden.                                   durch seine herausragende Lagequalität und
Die Profile der einzelnen Standorte und           Infrastrukturausstattung in der Lage, nicht
Kommunen sind hierbei durchaus vielfältig.        nur einen überörtlichen, sondern auch den
Zu den Leitbranchen der gesamten Region           internationalen Markt anzusprechen. Die hier
gehören insbesondere das verarbeitende Ge-        vorhandenen Flächen sind allerdings stark
werbe, die Logistik, die Gesundheitswirtschaft,   begrenzt. Das Gutachten empfiehlt daher eine
der Groß- und Einzelhandel sowie die unter-       Ausweitung des Flächenangebotes und eine
nehmensbezogenen Dienstleistungen.                verstärkte Qualifizierung des angrenzenden
Die Analysen der cima zeigen, dass überört-       Gewerbestandortes Nettelkrögen. Teilräumli-
lich bedeutende Gewerbeflächen in der Regi-       cher Ergänzungsbedarf wird ebenfalls am
on stark nachgefragt waren und werden.            Standort Gewerbegebiet Nord in Quickborn
Nach Berechnungen der cima wurden in den          gesehen. Der Standort weist eine hohe Eig-
letzten Jahren in der Region rund 14 bis          nung auf, bietet aber kaum noch verfügbare
17 ha unbebaute Fläche jährlich gewerblich        Entwicklungsflächen für den überörtlichen Be-
entwickelt. Dieser Trend wird nach den Prog-      darf.
nosen des Gutachtens anhalten. Ein Bedarf         Weitere Standorte können sehr spezialisiert
von bis zu 280 ha Gewerbefläche bis zum           Sonderfunktionen für den überörtlichen Markt
Jahr 2030 wurde errechnet. Hinzukommt eine        übernehmen. Hierzu zählen insbesondere Flä-
hohe Dynamik in den Bestandsimmobilien.           chen des Standortes Frederikspark in Nor-
Diese Zahlen relativieren sich, wenn man das      derstedt, Flächen am Kurpark in Bad Bram-
vorhandene Gewerbeflächenangebot in der           stedt sowie die Standorte Messe-/ Kombi-
Region gegenüberstellt. Die Region verfügt        Terminal und LOG-IN in Neumünster
bereits heute über einige Standorte, die auch     Ergänzend zum Konzept soll durch ein konti-
die überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen-        nuierliches Beobachtungsystem, ein so ge-
nachfrage bedienen können und noch Ent-           nanntes Monitoring, die Entwicklung von
wicklungsmöglichkeiten bereitstellen.             Überangeboten ebenso wie die Unterversor-
Allein an den mittleren und großen Wirt-          gung von Teilmärkten vermieden und die
schaftsstandorten innerhalb der Region ste-       Entwicklung passgenauer Angebote in der
hen rund 280 ha gesichertes Bauland zur           Region begünstigt werden.
Verfügung. Besonders hervorzuheben im Sin-        Als organisatorische Grundlage soll in Form
ne des Gutachtens sind hierbei der Gewerbe-       von Nordgate und den Kreiswirtschaftsförde-
park Eichhof und das Gewerbe- und Indust-         rungen vor allem auf bestehende Strukturen
riegebiet Süd in Neumünster, das Gewerbe-         aufgebaut werden. Die Wirtschaftsförderung
gebiet Süd in Kaltenkirchen, der Gewerbege-       des Kreises Segeberg (WKS) soll zudem ein-
biet Nord in Henstedt-Ulzburg sowie der           mal jährlich das Monitoring und eine gemein-
Nordport in Norderstedt. Ergänzend wirken         same Arbeitsgruppe koordinieren.

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Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung .................................................................................................................................................................. 3
Abbildungsverzeichnis.............................................................................................................................................. 7
Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................................... 8
1 Ziele und Methodik des Konzeptes........................................................................................................... 9
     1.1        Zielsetzung ...................................................................................................................................................... 9
     1.2        Prozessdesign und Beteiligungsstruktur............................................................................................... 9
     1.3        Definitionen ................................................................................................................................................. 10
                1.3.1      Typisierung unbebauter Gewerbegrundstücke ............................................................................. 10
                1.3.2      Bedeutsamkeit von Gewerbegebieten............................................................................................... 11
                1.3.3      Klassifizierung der Wirtschaftszweige ............................................................................................... 12
                1.3.4      Fremdartige Nutzung ................................................................................................................................. 12
     1.4        Methodik ....................................................................................................................................................... 13
     1.4.1 Ermittlung des Flächenbedarfs.......................................................................................................................... 13
     1.4.2 Ermittlung der Flächenpotenziale .................................................................................................................... 16

2 Standortqualitäten und Rahmenbedingungen .................................................................................... 18
     2.1        Räumliche Einordnung ............................................................................................................................. 18
     2.2        Wirtschaftsstrukturelle Rahmendaten ................................................................................................. 18
                2.2.1      Demographie .................................................................................................................................................. 19
                2.2.2      Verkehr & Mobilität .................................................................................................................................... 19
                2.2.3      Arbeitsmarkt .................................................................................................................................................... 21
                2.2.4      Wirtschaftsstruktur....................................................................................................................................... 22
                2.2.5      Zwischenfazit: Standorttypen................................................................................................................. 22
     2.3        Benachbarte Planungsräume und relevante Institutionen .......................................................... 23

3 Aktuelle Trends der Gewerbeflächennachfrage................................................................................. 27
     3.1        Befragung der Kommunen ..................................................................................................................... 27
     3.2        Auswertung von Nachfragedaten ........................................................................................................ 30
     3.3        Trends der zukünftigen Gewerbeflächennachfrage ....................................................................... 35

4 Aktuelle Gewerbeflächenangebote ............................................................................................................ 37
     4.1        Gewerbeflächenbestand........................................................................................................................... 37
     4.2        Verfügbares Gewerbeflächenangebot ................................................................................................. 37
                4.2.1 Angebotsstruktur unbebaute Flächen............................................................................................... 38
                4.2.2 Bestandsentwicklung .................................................................................................................................. 38
     4.3        Entwicklungspotenziale ............................................................................................................................ 45

5 Prognose des Gewerbeflächenbedarfs bis 2030.............................................................................. 47
     5.1        Trendbasierte Gewerbeflächenprognose ........................................................................................... 47
     5.2        Zwischenfazit: Flächenbedarf bis 2030 ............................................................................................. 49

6 Flächenbilanz ....................................................................................................................................................... 50
7 Entwicklungskonzept ......................................................................................................................................... 51
     7.1        Standortkonzept für überörtlich bedeutsame Flächenangebote .............................................. 51

                                                                                                                                                                                                  5
Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

     7.2        Sonderthema Logistik .............................................................................................................................. 55
     7.3        Sonderthema Autohöfe ........................................................................................................................... 60

8 Operationalisierung........................................................................................................................................... 63
     8.1        Existierende Kooperationsstrukturen nutzen ................................................................................... 63
     8.2        Fokusräume für vertiefende Kooperationen prüfen ...................................................................... 64
     8.3        Monitoringkonzept entwickeln ............................................................................................................... 64

Abkürzungsverzeichnis........................................................................................................................................... 69
Quellenverzeichnis................................................................................................................................................... 70
Anhang .......................................................................................................................................................................... 72
     Anhang 1 – Fragebogen zu den qualitativen Trends der Nachfrage ............................................... 73
     Anhang 2 – Basisdaten-Steckbriefe ............................................................................................................... 74
     Anhang 3 – Übersicht Prüfräume ................................................................................................................... 93
     Anhang 4 – Beteiligungsprozess ..................................................................................................................... 98
     Anhang 5 – Gewerbeflächensteckbriefe ...................................................................................................... 119

                                                                                                                                                                                       6
Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Prozessdesign nach dem Gegenstromprinzip                                            9
Abbildung 2 Prozessmodell                                                                       10
Abbildung 3 Kategorien für die Bedeutsamkeit von Bestandsgebieten (Standorttypen)               11
Abbildung 4 Bausteine der methodischen Herangehensweise                                         13
Abbildung 5 Verteilung von Wirtschaftsgruppen auf Unternehmensgurppen                           15
Abbildung 6 Trendmodell zur Bestimmung des Flächenbedarfs bis 2030                              16
Abbildung 8 Zentralörtliche Funktion der Region                                                 18
Abbildung 7 Lage der Region in Deutschland                                                      18
Abbildung 9 Entwicklungsdynamik der Gesamtregion im Vergleich zum Landesdurchschnitt            19
Abbildung 10 Veränderung des Schienengüteraufkommens 2010-2030 in %                             20
Abbildung 11 Beschäftigtenentwicklung seit 2006                                                 21
Abbildung 12 Arbeitsplatzzentralität 2014                                                       21
Abbildung 13 Branchenportfolio 2014 (Blasengröße proportional zu Beschäftigten am Arbeitsort)   22
Abbildung 14 Standorttypen in der Region A7 Süd                                                 23
Abbildung 15 Regionale Entwicklungskonzepte an Landesentwicklungsachsen                         24
Abbildung 16 Gewerbeflächennachfrage, N=17                                                      27
Abbildung 17 Gewerbeflächennachfrage, Karte                                                     27
Abbildung 18 Bedienung Gewerbeflächennachfrage, N=17                                            28
Abbildung 19 Bedienung Gewerbeflächennachfrage, Karte                                           28
Abbildung 20 Branchenverteilung, N=17                                                           28
Abbildung 21 Flächengrößen, N=17                                                                29
Abbildung 22 Herkunft der Nachfrage, N=17                                                       29
Abbildung 23 Flächenverkäufe unbebaute Gewerbegrundstücke in der Region                         30
Abbildung 24 Entwicklung der tatsächlichen Flächennutzung                                       31
Abbildung 25 Entwicklung tatsächliche Flächennutzung Gewerbe/ Industrie 2008 bis 2014 in ha     32
Abbildung 26 Baufertigstellungsstatistik in der Region                                          33
Abbildung 27 Baufertigstellungsstatistik nach Verwaltungseinheiten                              34
Abbildung 28 Preisspiegel Gewerbeflächen (vollerschlossen)                                      34
Abbildung 29 Megatrends                                                                         35
Abbildung 30 Räumliche Verteilung Gewerbeflächen im Bestand in ha                               38
Abbildung 31 Bestandsgebiete und Sonderstandorte kategorisiert nach ihrer Bedeutsamkeit         39
Abbildung 32 Standortkonzept für überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen                          51
Abbildung 33 Logistikbeschäftigte in Deutschland                                                55
Abbildung 34 Logistikinfrastruktur in der Region und im Umkreis                                 56
Abbildung 35 Autohöfe in der Region                                                             60
Abbildung 36 Parksituation für LKW auf BAB in den Nachstunden (Ausschnitt)                      61
Abbildung 37 Entwicklungsflächen Gewerbegebiet Eichhof                                          62
Abbildung 38 Fokusräume für vertiefende Kooperationen                                           64
Abbildung 39 road map                                                                           67
Abbildung 40 Räumliche Verteilung der Prüfräume (in ha)                                         97
Abbildung 41 Beteiligungsprozess                                                                98

                                                                                                     7
Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Typen unbebauter Gewerbegrundstücke plus Leerstand (Grundstückstypen)                   11
Tabelle 2 Kriterien für die Abgrenzung von Standorten mit überörtlicher Bedeutsamkeit             11
Tabelle 3 Klassifizierung der Wirtschaftszweige                                                   12
Tabelle 4 Klassische und fremdartige Nutzung im Gewerbegebiet (exemplarische Zuordnung)           12
Tabelle 5 Gewerbeflächenangebot im Bestand (gesichertes Bauland)                                  38
Tabelle 6 Übersicht der Bestandsgebiete und Sonderstandorte                                       40
Tabelle 7 Entwicklungsflächen                                                                     45
Tabelle 8 Potenzielle Ergänzungsräume                                                             45
Tabelle 9 Affinitäten der Unternehmenstypen zu Gebietstypen                                       47
Tabelle 10 Trendbasierte Flächenbedarfsprognose (in ha, netto)                                    48
Tabelle 11 Verteilung des Flächenbedarfs auf die Kommunen in Prozent                              48
Tabelle 12 Modellrechnung Flächenbedarf der Kommunen, in ha (Rundungsdifferenzen möglich)         49
Tabelle 13 Gegenüberstellung aktuelle Flächenpotenziale und Flächenbedarfe bis 2030               50
Tabelle 14 Eignungsprofile für überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen                              54
Tabelle 15 Logistik- und Standortanforderungen ausgewählter Zukunftsbranchen für die Region A7 Süd 59
Tabelle 16 Erhebungsergebnisse Parksituation LKW in den Nachtstunden in Schleswig-Holstein        61
Tabelle 17 Kriterien für Unternehmen mit überörtlicher Bedeutung                                  66
Tabelle 18 Qualitätsmerkmale für die Ansiedlung in überörtlich bedeutsamen Gebieten               66
Tabelle 19 Tabellarische Übersicht über die perspektivischen Prüfräume                            93
Tabelle 20 Ergänzungs- und Suchräume                                                              97
Tabelle 21 Bewertungskriterien für die Standortbewertung im Steckbrief                           119

                                                                                                        8
Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

1          Ziele und Methodik des Konzeptes
                                                     die nachhaltige Flächenentwicklung u.a.
1.1        Zielsetzung                                unter Berücksichtigung der Wiedereinglie-
                                                      derung von Brachflächen in den gewerbli-
Das    Ansiedlungsinteresse    gewerbeflächen-
                                                      chen Flächenkreislauf
beanspruchender Unternehmen in der Region
A7-Süd ist konstant hoch. Durch die infrast-         die Stärkung der Region im überregionalen
rukturellen Großprojekte zum Ausbau der A7            Standortwettbewerb und Nutzung der
und zum Neubau der A20 wird sich die La-              Chancen durch den Ausbau der A7 und
gequalität der Region zwischen Norderstedt            Realisierung der A20 durch ein bedarfsge-
und Neumünster nochmals verbessern. Zu-               rechtes Angebot.
mindest mittelfristig könnte die A20 als neue
Ost-West-Achse zwischen den anderen Lan-            1.2       Prozessdesign und Be-
desentwicklungsachsen A1 mit der Fehmarn-
Belt-Querung und A23/B5 mit der Elb-                          teiligungsstruktur
Querung zum zentralen Drehkreuz innerhalb
Schleswig-Holsteins werden. Um diese Poten-         Durch den überörtlichen Fokus der Untersu-
ziale zu nutzen, wurde im „Regionalen Ent-          chung ist die interkommunale Abstimmung
wicklungskonzept A7-Süd“ (REK) 2013 ein             ein immanenter Prozessbaustein der Untersu-
„Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd“           chung. Einer engen Zusammenarbeit zwischen
(GEFEK) als wichtiges Leitprojekt identifiziert2.   den Auftraggebern, beteiligten Akteuren aus
                                                    der Region und dem Beraterteam der cima
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen übe-
                                                    wurde während des gesamten Arbeitsprozes-
rörtlich bedeutsame Gewerbeflächenstandorte
                                                    ses ein besonderer Stellenwert beigemessen.
entlang der A7 im Untersuchungsraum zwi-
schen Neumünster und Norderstedt.
Das Ergebnis der vorliegenden Untersuchung
ist ein abgestimmtes Konzept der Region zur
wirtschaftlichen Weiterentwicklung des Unter-
suchungsraums und soll als Vorschlag in die
Regionalplanung     des   Landes    Schleswig-
Holstein einfließen. Es handelt sich um ein
dynamisches Konzept, das im Rahmen eines
Monitorings3 stetig weiter entwickelt werden
soll. Die Ziele der Untersuchung sind wie
folgt definiert:
 die Ermittlung und Bewertung der voraus-
  sichtlichen Nachfrage nach Gewerbeflä-
  chen in der Region
 die Identifizierung nachfragegerechter Ge-
  werbeflächen für den örtlichen und übe-
  rörtlichen Bedarf                                 Abbildung 1 Prozessdesign nach dem Gegen-
 die Erfassung und Bewertung (Typisierung)         stromprinzip
                                                    Quelle: eigene Darstellung cima 2015
  von Bestands- und Potentialflächen
                                                    Der Untersuchungsraum erstreckt sich über
 Profilierung von Standorten für die über-
                                                    drei Kreise mit insgesamt 18 Verwaltungsein-
  regionale Vermarktung
                                                    heiten. Darunter drei Ämter, zehn Gemeinden
                                                    und fünf Städte. Um sowohl den übergeord-
2
                                                    neten regionalen Themen als auch den Be-
    vgl. Institut Georg Consulting 2013, S. 34ff
3
    vgl. Kap. 8.3
                                                    langen der einzelnen Verwaltungseinheiten
                                                                                                9
Regionales Gewerbeflächenkonzept - Region A7-Süd - Endbericht Stand 24.11.2015 - BOB-SH Bauleitplanung
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

gerecht zu werden, wurde ein Top-Down-                                               bildet. Die Kernaufgaben des Gremiums wa-
Bottom-Up-Ansatz für das Untersuchungsde-                                            ren die vorbereitende Diskussion von (Zwi-
sign gewählt.                                                                        schen-)Ergebnissen sowie die Festlegung von
Die Gebietskörperschaften wurden durch eine                                          organisatorischen Rahmenbedingungen.
schriftliche Abfrage zu Beginn des Projektes,                                        In der Projektgruppe waren zusätzlich zur Ar-
Einzelgespräche in jeder Gebietskörperschaft                                         beitsgruppe Vertreter aus jeder der beteilig-
nach Abschluss der Bestandsaufnahme sowie                                            ten Gebietskörperschaften geladen. Kernauf-
individuelle Rückkopplungen nach Bedarf im                                           gabe der Projektgruppe war die Diskussion
Rahmen der Konzepterstellung intensiv in den                                         und Legitimation von Ergebnissen.
Prozess eingebunden.                                                                 Das Projekt wurde im Zeitraum Dezember
Für den Top-Down-Ansatz wurde eine Ar-                                               2014 bis November 2015 erarbeitet.
beitsgruppe aus Vertretern der kleinen und                                           Die folgende Graphik gibt Aufschluss über
großen Gebietskörperschaften, der IHK zu Lü-                                         den Projektablauf. Detaillierte Informationen
beck, der Kreise, der Landesregierung und                                            (Protokolle, Teilnehmerlisten) über den Betei-
dem beauftragten Beratungsunternehmen ge-                                            ligungsprozess befinden sich im Anhang 4.

  Prozessmodell
                                                                                                                                              Präsentation
    Gremien

                        Schriftl. Befragung                 Rückkopplungsgespräche                         Rückkopplung
    Kommunen                                                                                           überörtliche Standorte

                         Auftakt                                         Zwischenbericht                                         Endbericht
    Projektgruppe

                    Auftakt                                              Zwischenbericht         Profile            Operationalisierung Veröffentlichung
    Arbeitsgruppe

                                              T eil A: Analyse                                             T eil B: Konzept

                              Bestands-           Ermittlung              Such-              Profil-               Operatio-             Dokumen-
       Prozess
                              aufnahme              Bedarf               räume               ierung               nalisierung              tation

                                                      Projektmanagement/ lfd. Abstimmung mit dem Auftraggeber

      Zeitachse                               12/2014 – 08/2015                                                09/2015 – 11/2015

Abbildung 2 Prozessmodell
Quelle: eigene Darstellung cima 2015

                                                                                     dazu werden unklare Begriffe im Fließtext tlw.
1.3       Definitionen                                                               über Fußnoten und Lesehinweise ergänzt.

Dem vorliegenden Bericht liegen einige spezi-                                        1.3.1    Typisierung unbebauter Ge-
fische Begrifflichkeiten zu Grunde, deren ein-                                                werbegrundstücke
deutige Definition notwendig ist, um Fehlin-
terpretationen zu vermeiden. Diese werden im                                         Unbebaute Gewerbegrundstücke können sich
Folgenden erläutert. Außerdem befindet sich                                          aus räumlicher Hinsicht gesehen entweder
am Ende des Berichtes ein Abkürzungsver-                                             innerhalb von gewerblichen Bestandsgebie-
zeichnis, das weiteren Aufschluss über die
verwendeten Abkürzungen liefert. Zusätzlich

                                                                                                                                                           10
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

ten4, angrenzend an oder räumlich getrennt                                      stark monostrukturierte Standorte
von ihnen befinden. Desweiteren unterschei-                                     moderne Mischgebiete, die aufgrund von
den sich Gewerbegrundstücke durch ihr Pla-                                       Nutzungseinschränkungen nicht in der La-
nungsrecht.                                                                      ge sind, die Standortanforderungen emit-
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung                                          tierender oder verkehrsaffiner Unterneh-
wird differenziert zwischen Potenzialflächen                                     men zu bedienen
im Bestand und Prüfräumen. Diese beiden                                        Zur Abgrenzung zwischen örtlicher und übe-
Kategorien unterteilen sich jeweils noch ein-                                  rörtlicher Bedeutsamkeit wurden – wie die
mal in vier verschiedene Typen von unbebau-                                    folgende Tabelle darstellt – die Kriterien Grö-
ten Gewerbeflächengrundstücken: das gesi-                                      ße, Parzellierbarkeit, Erschließungsqualität, Art
cherte Bauland5, die Entwicklungsfläche6, der                                  der baulichen Nutzung, vorhandener Besatz,
Ergänzungsraum7 und der Suchraum8. Ergänzt                                     siedlungsstrukturelle Integration, Infrastruktur
werden die unbebauten Gewerbegrundstücke                                       und Spezialisierung herangezogen.
durch Leerstände in Bestandsimmobilien in-
                                                                               Tabelle 2 Kriterien für die Abgrenzung von Stan-
nerhalb eines Gewerbegebiets.
                                                                               dorten mit überörtlicher Bedeutsamkeit
Tabelle 1 Typen unbebauter Gewerbegrundstücke                                  Quelle: eigene Herleitung cima 2015
plus Leerstand (Grundstückstypen)
                                                                               Kriterium
Quelle: eigene Herleitung cima 2015                                            Größe                   ab 10 ha, Top-Standorte ab 50 ha auf-
                           Typ                   Lage           FNP   B-Plan                           wärts
                                                                               Parzellierbarkeit       min. 1 bis 5 ha möglich
                    gesichertes
                                         im Bestandsgebiet      +       +      Erschließungsqualität   Nähe zur Autobahn (möglichst innerhalb
    flächen im
     Potenzial-

                    Bauland
      Bestand

                                                                                                       3 km Radius), keine Ortsdurchfahrten,
                                         im oder angrenzend                                            möglichst anbau- und kreuzungsfrei
                    Entwicklungsfläche   an ein Bestandsge-     +       -
                                                                               Art der baulichen       min. GE-, besser GI-Qualitäten
                                         biet
                                                                               Nutzung
                                         angrenzend an ein                     Vorhandener Besatz      erhöhter Anteil von Unternehmen die in
                    Ergänzungsraum                               -      -
        Prüfräume

                                         Bestandsgebiet
                                                                                                       der Region od. überregional agieren
                                         ohne Anschluss an
                                                                               Siedlungsstrukturelle   Anschluss an Siedlungsstrukturen wün-
                    Suchraum                                     -      -      Integration             schenswert, Zerschneidung von Natur-
                                         ein Bestandsgebiet
                                                                                                       raum und Entstehung von Gemengela-
                                         in Bestandsimmobi-
                                                                                                       gen zu vermeiden
                    Leerstand            lien innerhalb eines
                                         Bestandsgebietes                      Infrastruktur           Gleisanschluss wünschenswert, Sonder-
                                                                                                       bedeutung von Drehkreuzen (Hafen,
                                                                                                       Flughafen, Kombiterminal, Güterverkehrs-
1.3.2                  Bedeutsamkeit von Gewerbe-                                                      zentrum), Wissenschaftsparks/ Techno-
                       gebieten                                                                        logiezentren
                                                                               Spezialisierung         starke sektorale Spezialisierung kann zu
Die Bestandsgebiete im Untersuchungsraum                                                               Aufwertung/ Sonderrolle führen

werden im Rahmen der Analyse in zwei bzw.                                      Im Bereich der Gebiete mit überörtlicher Be-
drei verschiedene Kategorien eingeteilt. Dabei                                 deutsamkeit gibt es zusätzlich die Kategorie
wird zunächst unterschieden zwischen Gebie-                                    der Gebiete mit überörtlicher Bedeutung und
ten mit überwiegend örtlicher Bedeutsamkeit                                    Sonderfunktion. Bei der Sonderfunktion han-
sowie solchen mit überörtlicher Bedeutsam-                                     delt es sich bspw. um eine besondere Lage-
keit. Gebiete mit überwiegend örtlicher Be-                                    gunst, Qualifizierung oder Spezialisierung auf
deutsamkeit sind bspw.:                                                        eine bestimmte Adressatengruppe des ent-
 Standorte mit vorrangiger Bedeutung für                                      sprechenden Gebietes.
  lokale Betriebe, meist KMU
                                                                                        vorwiegend
                                                                                                                           überörtlich
4
          Bestandsgebieten meint hierbei bebaute Gewerbeflä-                              örtlich
          chen laut Bauleitplanung
5
          im FNP und B-Plan als Gewerbefläche gekennzeichnet                                              überörtlich
6
          nur im FNP als Gewerbefläche gekennzeichnet, ein B-
          Plan liegt noch nicht vor oder der Fläche wird im B-                                         mit Sonderfunktion
          Plan einer anderen Nutzung zugeordnet
7
          weder im FNP noch im B-Plan als Gewerbefläche ge-
          kennzeichnet                                                         Abbildung 3 Kategorien für die Bedeutsamkeit von
8
          weder im FNP noch im B-Plan als Gewerbefläche ge-
                                                                               Bestandsgebieten (Standorttypen)
          kennzeichnet
                                                                                                                                             11
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

Quelle: eigene Herleitung cima 2015                                 Das Statistische Bundesamt unterscheidet bei
                                                                    der Klassifizierung zwischen den Abschnitten
1.3.3       Klassifizierung der Wirtschafts-
                                                                    (Buchstaben), den Abteilungen (Ziffern) und
            zweige                                                  Wirtschaftabschnitten (Text)10. Die oberste
Ein substanzieller Bestandteil der Datenerfas-                      von insgesamt fünf Ebenen der WZ 2008
sung für das vorliegende GEFEK ist die um-                          wird in der folgenden Tabelle wiedergegeben.
fassende Bestandserhebung der Gewerbetrei-
                                                                    1.3.4        Fremdartige Nutzung
benden in den bestehenden Gewerbegebieten
vor Ort. Um die dabei erhobenen Daten in                            Da es sich bei der vorliegenden Untersu-
Form von Unternehmenslisten weiter verarbei-                        chung um ein regionales Konzept mit Fokus
ten zu können, werden sie klassifiziert. Bei                        auf überörtlich bedeutsame Gewerbestandorte
der Klassifikation handelt es sich um die Ei-                       handelt, ist auch die Prüfung der ansässigen
nordnung von Daten in bestimmte statisti-                           Betriebe von Interesse. Dabei wird hauptsäch-
sche Einheiten. Diese bilden dann die Grund-                        lich zwischen zwei verschiedenen Nutzungsar-
lage zur Weiterverarbeitung der Daten und                           ten unterschieden: der klassischen und der
für die Erstellung von Statistiken. In der vor-                     fremdartigen Nutzung. Da sich jedoch eine
liegenden Untersuchung geschieht die Klassi-                        genaue Trennung derselben als schwierig er-
fizierung auf Grundlage der „Klassifizierung                        weist, wird zudem eine Grauzone definiert.
der Wirtschaftszweige“ des Statistischen Bun-
                                                                    Tabelle 4 Klassische und fremdartige Nutzung im
desamtes (WZ 2008)9.                                                Gewerbegebiet (exemplarische Zuordnung)
Tabelle 3 Klassifizierung der Wirtschaftszweige                     Quelle: eigene Herleitung cima 2015
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008, bearbeitet                                           klassische Nutzung
Abschnitt   Abteilung             Wirtschaftsabschnitt              Definition     Originär gewerbliche Nutzung und damit im
    A       01. – 03.   Land- und Forstwirtschaft, Fischerei                       GE/ GI-Gebieten erwünscht
                        Bergbau und Gewinnung von Steinen           Branchen       Verarbeitendes Gewerbe, Logistik, Großhan-
    B       05. – 09.
                        und Erden                                                  del, KFZ-Handel, Ver- und Entsorgung, Bau-
    C       10. – 33.   Verarbeitendes Gewerbe                                     gewerbe
    D       35.         Energieversorgung                           Abschnitte     C-H; (G – Handel: ohne Einzelhandel)
                        Wasserversorgung; Abwasser- und Ab-
                                                                                                Grauzone
    E       36. – 39.   fallentsorgung und Beseitigung von Um-
                        weltverschmutzungen                         Definition     Nutzungen, die überwiegend ebenso gut od.
    F       41. – 43.   Baugewerbe                                                 besser in integrierter Lage in MI-/SO-
                        Handel; Instandhaltung und Reparatur                       Gebieten aufgehoben wären
    G       45. – 47.
                        von Fahrzeugen                              Branchen       Nicht-störendes Gewerbe, Büro, Dienstleis-
    H       49. – 53.   Verkehr und Lagerei                                        tungen
    I       55. – 56.   Gastgewerbe                                 Abschnitte     A, B, G (Abteilung 47), I-U
    J       58. – 63.   Information und Kommunikation
                                                                    Beispiele      Werbe- und Marketingagenturen, Banken,
                        Erbringung von Finanz- und Versiche-
    K       64. – 66.                                                              Steuerberater, Rechtsanwälte, Textilreinigung,
                        rungsdienstleistungen
    L       68.         Grundstücks- und Wohnungswesen
                                                                                   Ingenieurbüro, Gebäudereinigung
                        Erbringung von freiberuflichen, wissen-                           fremdartige Nutzung
    M       69. – 75.   schaftlichen und technischen Dienstleis-    Definition     Nutzungen, die zu Nutzungskonflikten bzw.
                        tungen                                                     Nutzungseinschränkungen im Gewerbegebiet
                        Erbringung von sonstigen wirtschaftli-                     führen können
    N       77. – 82.
                        chen Dienstleistungen
                                                                    Branchen       Wohnen, Landwirtschaft, Einzelhandel, Kul-
                        Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; So-
    O       84.                                                                    tur, Freizeit, Tourismus, Sportanlagen, Ver-
                        zialversicherung
                                                                                   gnügungsstätten
    P       85.         Erziehung und Unterricht
    Q       86. – 88.   Gesundheits- und Sozialwesen                Abschnitte     A, B, G (Abteilung 47), I-U
    R       90. – 93.   Kunst, Unterhaltung und Erholung            Beispiele      Casino, Bordell, Verein, Verband, Tennishal-
                        Erbringung von sonstigen Dienstleistun-                    le, Kartbahn, Paintball, Kletterhalle, Fitness-
    S       94. – 96.
                        gen                                                        studio, Seniorenheim, Kindergarten, Kran-
                        Private Haushalte mit Hauspersonal;                        kengymnastik, Ärzte
                        Herstellung von Waren und Erbringung
    T       97. – 98.   von Dienstleistungen durch private
                        Haushalte für den Eigenbedarf ohne          Branchen aus der Grauzone sind nicht
                        ausgeprägten Schwerpunkt                    grundsätzlich als störend in einem Gewerbe-
                        Exterritoriale Organisationen und Kör-
    U       99.
                        perschaften                                 gebiet zu erachten, sondern müssen im Ein-

9                                                                   10
    vgl. Statistisches Bundesamt 2008                                    vgl. f. Tabelle
                                                                                                                              12
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

zelfall auf ihre Eignung für das Gewerbege-               Im Folgenden werden die beiden Bausteine
biet geprüft werden. Generell sind in Einzel-             der methodischen Herangehensweise genauer
fällen auch solche Betriebe, die an dieser                erläutert. Sie werden durch eine den Prozess
Stelle als fremdartig definiert werden, nicht             stetig begleitende Sekundärdatenanalyse so-
zwangsläufig immer abzulehnen. So kann ein                wie die aktuelle Marktkenntnisse der cima
Businesshotel an einem Flughafenstandort ein              ergänzt und erweitert.
sinnvoller Standortfaktor sein. Jede Gebiets-
körperschaft muss definieren, wie restriktiv
                                                          1.4.1   Ermittlung des Flächenbedarfs
sie bei der Ansiedlungspolitik vorgeht.                   Ein zentraler Bestandteil der Gewerbeflächen-
                                                          potenzialanalyse ist die rechnerische Ermitt-
1.4        Methodik                                       lung des zukünftigen Flächenbedarfs. Hierzu
                                                          werden üblicherweise zunächst die Flächen-
Neben den partizipativen Prozessbausteinen                verkaufsstatistiken der Kommunen geprüft,
und Arbeitsschritten, die im vorangegangen                ausgewertet und ggf. fortgeschrieben. Zusätz-
Kapitel dargestellt wurden, umfasst das Pro-              lich wird eine hiervon unabhängige Flächen-
jekt einen Mix aus umfangreichen analyti-                 bedarfsprognose erstellt. Die Ergebnisse der
schen Elementen, die das Fundament für den                Prognose werden daraufhin den realen Ver-
vorliegenden Bericht bilden. Die Einschätzung             käufen gegenübergestellt und mittels Kennt-
des Gewerbeflächenbedarfs innerhalb der Re-               nisse der lokalen und regionalen Besonder-
gion A7-Süd bis zum Jahr 2030 basiert auf                 heiten auf ihre Plausibilität geprüft.
Angaben der beteiligten Gebietskörperschaf-
                                                          Auswertung der bisherigen Flächennachfrage
ten über die bisherige Nachfrage nach Ge-
werbeflächen sowie einer Prognose des Flä-                Der Blick auf die Flächennachfrage der ver-
chenbedarfs11.                                            gangenen Jahre erlaubt – sofern die Daten
                                                          überhaupt flächendeckend für die entspre-
Auf Basis einer umfassenden Bestandserhe-
                                                          chenden Kommunen verfügbar sind – wichtige
bung, die in der gesamten Region A7-Süd
                                                          Eindrücke und Rückschlüsse auf die Dynamik
durchgeführt wurde, werden die Flächenbe-
                                                          des Gewerbeflächenmarktes und zu den
darfe den bestehenden Flächenpotenzialen
                                                          nachgefragten Lagen und Qualitäten von Ge-
gegenübergestellt. Während der Begehung
                                                          werbeflächen in der Region. Jedoch ist zu
der Gebiete wurde zusätzlich zu den Daten
                                                          berücksichtigen, dass die Aussagekraft der
über die ansässigen Betriebe auch die Quali-
täten der spezifischen Standorten bewertet.               Verkaufszahlen limitiert ist. Zwar lässt sich
                                                          daraus ablesen, welcher Bedarf durch vor-
                                                          handene Flächen tatsächlich befriedigt wer-
                                                          den konnte, jedoch kann keine Aussage über
                                                          die Qualität von Bedarf und Angebot getrof-
                                                          fen werden. So hätte sich ein Betrieb bspw.
                                                          bei gegebenem Angebot vielleicht deutlich
                                                          stärker erweitert oder hätte andersherum
                                                          ebenfalls die Möglichkeit zu einer deutlich
                                                          kompakteren und flächensparenderen Bau-
                                                          weise gehabt, wäre ein anderes Flächenan-
                                                          gebot vorhanden gewesen. Zudem ist zu be-
                                                          rücksichtigen, dass die Kommunen zwar die
                                                          zentralen, aber nicht die einzigen Akteure am
                                                          Gewerbeflächenmarkt darstellen und demnach
Abbildung 4 Bausteine der methodischen Heran-
                                                          weitere Gewerbeflächen am privaten Markt
gehensweise
                                                          gehandelt werden, über keine hinreichenden
Quelle: eigene Darstellung cima 2015
                                                          Daten vorhanden sind.

11
                                                          Im Falle des vorliegenden Untersuchungs-
     das trendbasierte Gewerbeflächenbedarfsprognose-
     Modell wird im folgenden Abschnitt näher erläutert
                                                          raums existierten wenige und zudem kaum
                                                                                                    13
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

vergleichbare reale Flächenverkaufsstatistiken                  Verlagerungs-   und   Neuansiedlungsquoten,
der Gebietskörperschaften. Auf Grund dessen                     Wiedernutzungsquoten etc.) auf den zukünfti-
wurde ein Fragebogen zur Ermittlung der                         gen Flächenbedarf geschlossen. Durch die
qualitativen Trends der Gewerbeflächennach-                     Betrachtung der branchenspezifischen Trends,
frage erstellt, der annäherungsweise erste                      können auch Rationalisierungsprozesse inner-
Rückschlüsse auf die Quantität und Qualität                     halb einer Branche modelliert werden, denn
der bisherigen Flächennachfrage erlaubt.                        nicht mit jedem Beschäftigtenwachstum ist
Der standardisierte Fragebogen umfasst ins-                     auch ein proportionales Gewerbeflächen-
gesamt sechs geschlossene Fragen zur Inten-                     wachstum verbunden.
sität der Gewerbeflächennachfrage, den Bran-                    Die der GIFPRO zu Grunde liegende Beschäf-
chen der Interessenten, der räumlichen Her-                     tigtenprognose beruht auf einer Extrapolation
kunft der Betriebe sowie den nachgefragten                      der Beschäftigtenzahlen13 aller Branchen ent-
Ausstattungsmerkmalen und Flächengrößen.                        sprechend der Klassifikation der Wirtschafts-
Da das Amt Kisdorf keine Gewerbeflächen                         zweige14 zwischen den Jahren 2000 und
vermarktet und somit auch nicht an der Be-                      2013. Die Datengrundlage bezieht sich auf
fragung teilgenommen hat, beläuft sich die                      den Stand nach der Revision der Beschäfti-
Grundgesamtheit N auf 17. Die Auswertung                        gungsstatistik15. Die Trendprognose erfolgt
des Fragebogens erfolgt in Kapitel 3.1.                         dabei differenziert für 18 Wirtschaftsgrup-
                                                                pen16.
Ermittlung des zukünftigen Flächenbedarfs
                                                                Dabei wird angestrebt, für die Werte zwi-
Die Analyse der Flächennachfrage in der
                                                                schen 2000 und 2013 jeweils eine möglichst
Vergangenheit erlaubt – wie zuvor dargestellt
                                                                homogene Zeitreihe zu erstellen, aus der
– erste Rückschlüsse, jedoch ist die Aussage-
                                                                Rückschlüsse auf die zukünftige Beschäftig-
kraft einer rein auf die Vergangenheit gerich-
                                                                tenentwicklung bis zum Jahr 2030 möglich
teten Betrachtung nur eingeschränkt bedeut-
                                                                sind. Auf diese Weise wird den sehr unter-
sam und würde allein kaum eine Fortschrei-
                                                                schiedlichen Entwicklungstrends der einzelnen
bung der Flächenverkaufszahlen in die Zu-
                                                                Branchen Genüge getan. Zur Fortschreibung
kunft rechtfertigen. Aus diesem Grund wird
                                                                wird – je nach Verlauf der Beschäftigtenzah-
ergänzend eine trendbasierte Gewerbeflä-
                                                                len und Plausibilität der Annahmen – eine
chenbedarfsprognose (TBS-GIFPRO)12 durchge-
                                                                Kombination aus linearer, exponentieller und
führt. Die Methodik dieses Prognosemodells
                                                                logarithmischer Trendschätzung verwendet.
wird im Folgenden erläutert.
Bei dem verwendeten Modell handelt es sich                      Die Wirtschaftsgruppen werden in einem an-
um einen nachfrageorientierten Ansatz. An-                      schließenden Schritt entsprechend der Ge-
ders als bei der Fortschreibung einer bisheri-                  meinsamkeiten hinsichtlich ihrer Standortan-
gen Flächennachfrage, die ebenso durch ei-
nen Mangel an verfügbaren Gewerbeflächen
(auch in Teilmärkten) in der Vergangenheit,
wie auch durch ein Überangebot dessen er-
heblich tendiert sein kann, wird hier aus ei-                   13
                                                                     sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
                                                                14
ner differenzierten Trendfortschreibung der                          vgl. Kap. 1.3.3 sowie Statistisches Bundesamt 2008
                                                                15
                                                                     zum 28. August 2014 führte die Bundesagentur für
Beschäftigtenzahlen und der Anwendung ver-
                                                                     Arbeit eine Revision der Beschäftigungsstatistik durch
schiedener    Parameter    (Flächenkennziffern,                 16
                                                                     die Wirtschaftsgruppen setzen sich aus den einzel-
                                                                     nen Wirtschaftsabschnitten (C bis S) der Klassifikati-
                                                                     on der Wirtschaftszweige (WZ 2008) zusammen, die
12
     die cima verwendet im vorliegenden Fall ein im                  teilweise nach Wirtschaftsabteilungen (2-steller) weiter
     Grundsatz auf dem Difu-Modell aufbauendes, trend-               ausdifferenziert werden, wenn dies notwendig und
     basiertes Modell der Gewerbeflächenbedarfsprognose,             möglich ist. Dabei bleiben die Land- und Forstwirt-
     das den zukünftigen Bedarf nach Standorttypen                   schaft, Fischerei (beide Wirtschaftsabschnitt A) sowie
     („klassisches“ Gewerbegebiet, Verkehrsintensives Ge-            der Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
     werbe etc.) differenziert ermittelt und weitere qualita-        (B) unberücksichtigt, da Betriebe dieser Wirtschafts-
     tive Parameter zur Anpassung heranzieht (vgl. Deut-             zweige als Nutzer gewerblicher Standorte im vorlie-
     sches Institut für Urbanistik 2010)                             genden Fall nicht relevant sind
                                                                                                                         14
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

forderungen auf folgende             acht    Unterneh-
mensgruppen verteilt17:
 Emissionsintensives verarbeitendes Gewer-
  be u.ä.
 Emissionsarmes verarbeitendes                Gewerbe
  u.ä. (auch Großhandel)
 Baugewerbe
 Logistik und Lagerhaltung
 Forschung und Entwicklung
 Wirtschaftsnahe Dienstleistungen
 Sonstige Dienstleistungen
 Einzelhandel
Diese Unternehmensgruppen können auch als
Typen der Gewerbenachfrage bezeichnet wer-
den, da sie jeweils in unterschiedlichem Ma-
ße, oft auch nur zu geringen Anteilen, inner-
halb von Gewerbegebieten vorzufinden sind.
Aufgrund der weitgehenden Entkopplung des
Flächenverbrauchs von der Beschäftigtenent-
wicklung im Bereich des Einzelhandels, wird
diese Branche bei der Flächenbedarfsprogno-
se weitestgehend ausgeblendet18.
Die nebenstehende Abbildung verdeutlicht
schematisch den Schritt der Zuordnung von
Wirtschaftsgruppen auf die genannten Unter-
nehmensgruppen.
Die acht ausgeführten Unternehmensgruppen
werden entsprechend fest definierter Affinitä-
ten auf die für die Region relevanten Stand-                Abbildung 5 Verteilung von Wirtschaftsgruppen auf
orttypen verteilt. Die Wahl dieser Standortty-              Unternehmensgurppen
pen orientiert sich in erster Linie an den ak-              Quelle: eigene Darstellung cima 2015
tuell vorzufindenden Standorttypen, welche
                                                            Das nachstehend dargestellte Trendmodell
im Rahmen der Bestandserhebung im Unter-
                                                            verdeutlicht den Ablauf der Prognose.
suchungsraum offenkundig sind.

17
     mitsamt einer Gewichtung, die sich an der aktuellen
     Verteilung von Betrieben und Unternehmen orientiert
18
     ebenso vertritt die cima den Ansatz, dass Gewerbe-
     flächen mit Ausnahme einzelner, kleiner Nahversorger
     nicht in Gewerbestandorten angesiedelt werden soll-
     ten
                                                                                                          15
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

             Trendprognose sozialv. Besch.
                Region A7 bis 2030 nach
           Branchen und gewichtete Verteilung
                auf Unternehmenstypen            Sozialv. Besch. durch      Verlagerungsquote nach
                                                    Verlagerungen           Unternehmenstypen

                                                   SvB 2030 durch           Neuansiedlungsquote
                                                                            nach Unternehmenstypen
                                                  Neuansiedlungen
                 Flächennachfrage 2030
                  • durch Wachstum
                  • durch Neuansiedlungen
                  • durch Verlagerungen

                                                                                                     •
            frei werdende Flächen 2030 durch                                Wiedernutzungsquote
             Betriebsaufgabe/ Schrumpfung                                   nach Standorttypen

                   Flächenbedarf 2030
              = zusätzlich benötigte Flächen–
                                                    Verteilung des
                 abzügl. wiedernutzbare
                                                   Flächenbedarfs
                      freie Flächen
                                                     anhand von
                                                    Affinitäten der
                   Flächenbedarf 2030            Unternehmenstypen
                   Nach Standorttypen             zu Standorttypen

Abbildung 6 Trendmodell zur Bestimmung des Flächenbedarfs bis 2030
Quelle: eigene Darstellung cima 2015

Entsprechend sieht der Rechenweg zur Be-               der Trendprognose werden im Kapitel 4 aus-
darfsermittlung folgendermaßen aus:                    geführt.

                                                       1.4.2       Ermittlung der Flächenpotenzi-
                                                                   ale
Aus dem Abgleich des so ermittelten Bedarfs            Neben der Ermittlung von zukünftigen Flä-
mit dem vorhandenen Angebot an Flächen                 chenbedarfen ist der zweite Baustein zur Be-
im Bestand, falls diese den ermittelten                stimmung ggf. erforderlicher zusätzlicher Flä-
Standortanforderungen der Unternehmen ent-             chenausweisungen    (Neuausweisungen)      die
sprechen sowie den geplanten Gewerbeflä-               Analyse der bestehenden Flächenpotenziale19.
chen mit Darstellung im FNP - falls geeignet           Dazu werden sämtliche Potenzialflächen in
– ergibt sich der Bedarf an zusätzlichen               der Region, einschließlich gewerblich relevan-
Neuausweisungen oder ggf. eines bestehen-              ter Leerstände, erhoben. Diese werden im
den Flächenüberhangs:                                  Rahmen der Untersuchung als Potenzialflä-
                                                       chen im Bestand20 bezeichnet und unterglie-
                                                       dern sich in gesichertes Bauland21 und Ent-
                                                       wicklungsflächen. Für diese geplanten Gewer-
                                                       beflächen gem. FNP liegt bislang noch kein

                                                       19
                                                            vgl. Abbildung 4 Bausteine der methodischen Heran-
Das beschriebene Modell wurde zunächst in                   gehensweise, S. 11
                                                       20
zwei verschiedenen Szenarien gerechnet. Da                  vgl. Tabelle 1 Typen unbebauter Gewerbegrundstücke
                                                            plus Leerstand, S. 10
die Abweichung zwischen den beiden Szena-              21
                                                            somit kann auch von „baureifem Land“ (erschlossen
rien sehr gering ausfällt, fokussiert sich die              und sofort bebaubar) oder „Rohbauland“ (Flächen
Auswertung auf das Szenario 2 („Gewerbeflä-                 innerhalb eines B-Plans oder im Innenbereich, jedoch
chenentwicklung wie bislang“). Die Ergebnisse               noch ohne Erschließung oder Vermessung) gespro-
                                                            chen werden
                                                                                                             16
Regionales Gewerbeflächenkonzept A7-Süd

B-Plan vor und das Baurecht lässt sich                   handenseins von Potenzialflächen vor allem
ebenso wenig aus dem § 34 BauGB22 ablei-                 im Innenbereich ein Mangel an geeigneten
ten.                                                     Flächen vorliegt24. Eine Neuausweisung auf
Darüber hinaus existieren in der Region so               Entwicklungsflächen oder in Prüfräumen, die
genannte Prüfräume. Dabei handelt es sich                zumeist landwirtschaftlich oder forstwirt-
um durch die Kommunen benannte Flächen                   schaftlich genutzt werden, ist daher i.d.R.
oder solche Flächen, die sich aufgrund ihrer             deutlich einfacher, kostengünstiger und er-
Lage oder sonstiger Vorzüge generell für ei-             möglicht größere Entwicklungsspielräume. Die
ne gewerbliche Nutzung anbieten und damit                Wirtschaftsflächenentwicklung kann insofern
ein Potenzial für eine zukünftige gewerbliche            auch als Sinnbild der Abwägung unterschied-
Entwicklung aufweisen. Auf besagten Flächen              licher Belange an den Raum verstanden wer-
besteht jedoch noch keinerlei planerisches               den, denn insbesondere im gewerblichen Be-
Recht für eine gewerbliche Nutzung. Sie wer-             reich prallen oftmals die Vorstellungen eines
den erst dann für die Untersuchung relevant,             wünschenswerten Lebensraumes mit denen
wenn sich der ermittelte absolute Flächenbe-             der Sicherung von zukunftsfähigen Arbeits-
darf in der Region nicht durch die Potenzial-            plätzen und des Wohlstandes der Gesell-
flächen im Bestand decken ließe oder die                 schaft deutlich aufeinander. Da aber auch in
Flächen spezifische Qualitäten aufweisen, die            der Gewerbeflächenpolitik die Innenentwick-
sich an den bestehenden Standorten durch                 lung Vorrang vor der Außenentwicklung hat,
Nachqualifizierungen nicht entwickeln ließen.            ist eine detaillierte Bestandsaufnahme unter
                                                         Berücksichtigung der oben genannten Punkte
Die Prüfräume untergliedern sich in Ergän-
                                                         unerlässlich. Aus diesem Grund werden die
zungsräume, die über einen Anschluss an ein
                                                         erhobenen Potenzialflächen im Bestand über
Bestandsgebiet verfügen, sowie Suchräume
                                                         die Typisierung hinaus auch anhand ergän-
ohne Anschluss an bestehende gewerbliche
                                                         zender Standortqualitäten klassifiziert. Dies
Nutzung. Eine Auflistung aller durch die Ge-
                                                         erfolgt in Kapitel 5.
bietskörperschaften benannten Prüfräume be-
findet sich im Anhang 4.                                 Nachdem das Flächenangebot auf diese Wei-
                                                         se ermittelt und bewertet ist, werden der
Das vorrangige Interesse dieser Untersuchung
                                                         prognostizierte Flächenbedarf und das aktuel-
widmet sich jedoch – wie bereits erläutert –
                                                         le Flächenangebot in der Flächenbilanz zu-
den Potenzialflächen im Bestand. Diese wer-
                                                         sammengeführt. Einem Defizit ist vorrangig
den in die zuvor definierten Standorttypen23
                                                         durch weitere Anstrengungen der Innenent-
eingeteilt sowie in ihrer Qualität und Eignung
                                                         wicklung zu begegnen und erst dann durch
für Unternehmen im Rahmen der vorliegen-
                                                         die Baurechtschaffung und Entwicklung der
den Untersuchung einzeln dargestellt und
                                                         Prüfräume. Sollten die im FNP dargestellten
bewertet. In diesem Zusammenhang müssen
                                                         gewerblichen Entwicklungsflächen hingegen
folgende Aspekte Beachtung finden: meist
                                                         nicht den unternehmerischen Anforderungen
entspricht nur ein Teil der bauleitplanerisch
                                                         entsprechen oder anderweitig nicht verfügbar
vorhandenen Flächenpotenziale den nachge-
                                                         sein, so wäre bspw. über eine Zurücknahme
fragten Standortqualitäten der Unternehmen
                                                         in Kombination mit einem Flächentausch (Lö-
und ist überdies auch verfügbar. Denn i.d.R.
                                                         schung und gleichzeitige Neuausweisung von
ist ein großer Teil der Potenzialflächen im
                                                         gewerblichen Bauflächen) zu entscheiden. Erst
Bestand in privater Hand und fehlende Ent-
                                                         in einem letzten Schritt bzw. in Zusammen-
wicklungs- oder Verkaufsbereitschaft bzw.
                                                         hang mit einem etwaigen Flächentausch gilt
überzogener Preisvorstellungen oder (bewuss-
                                                         das Interesse anderen als geeignet erschei-
te) Unternutzungen durch die jeweiligen Flä-
                                                         nenden Flächen.
cheneigentümer führen dazu, dass trotz Vor-

22
     vgl. Baugesetzbuch in der aktuellen Fassung vom
     23.9.2015
23                                                       24
     vgl. Abbildung 3 Kategorien für die Bedeutsamkeit        diese Tatsache wird treffend auch als „Baulandpara-
     von Bestandsgebieten (Standorttypen), S. 10              doxon“ bezeichnet (vgl. Davy 1996)
                                                                                                              17
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