Aktionsplan Güterverkehr und Logistik - nachhaltig und ef zient in die Zukunft - www.bmvi.de

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Aktionsplan
              Güterverkehr und Logistik
              - nachhaltig und effizient in die Zukunft

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Vorwort

                                    Dorothee Bär MdB
                                    Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur,
                                    Koordinatorin der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik

Wirtschaftswachstum und Logistikperformance stehen in einem unauflösbaren Zusammenhang: Die Grundlagen zukünf-
tigen Wohlstands sind gut funktionierende und global vernetzte Ströme. Dafür brauchen wir eine starke Transport- und
Logistikwirtschaft, die diese Mobilitätsströme organisiert, koordiniert und bewegt – sicher, schnell und effizient. Nirgends
auf der Welt funktioniert das besser als bei uns. Deutschland wurde von der Weltbank zum wiederholten Male zum Logis-
tikweltmeister gekürt und steht in allen Branchenrankings an der Spitze. Das ist ein Verdienst unserer Güterverkehrs- und
Logistikunternehmen sowie ein Gütesiegel ihrer Leistungsfähigkeit!

Jetzt geht es darum, die weltweite Spitzenposition des Logistikstandorts Deutschland weiter zu stärken und auszubauen.
Der Schlüssel zum Erfolg ist eine enge Partnerschaft von Wirtschaft und Politik. Das Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur (BMVI) hat deshalb gemeinsam mit der Branche den aufgestellten „Aktionsplan Güterverkehr und
Logistik“ weiterentwickelt. Nachdem bereits viele Aktivitäten erfolgreich umgesetzt wurden, stehen uns in den nächsten
Jahren neue Herausforderungen bevor. Die aktualisierten Aufgaben und die neu aufgenommenen Maßnahmen legen wir
mit dem „Aktionsplan Güterverkehr und Logistik – nachhaltig und effizient in die Zukunft“ in dieser Broschüre vor.

Auf der Agenda der Bundesregierung stehen drei Schwerpunkte.

Erstens: Investieren – wir steigern die Investitionen in unsere Verkehrsinfrastruktur auf ein Rekordniveau. Bis 2018 geben
wir 40 Prozent mehr Mittel in den Erhalt und Ausbau unserer Infrastruktur. Dazu vollziehen wir einen Systemwechsel zur
Nutzerfinanzierung und binden verstärkt privates Kapital ein, insbesondere in Form Öffentlich-Privater Partnerschaften
(ÖPP). Zweitens: Modernisieren – wir unterstützen die Branche, Mobilitätsinnovationen wie alternative Antriebe oder den
Lang-Lkw auf die Straße zu bringen und damit verbundene Effizienzpotenziale zu heben. Drittens: Digitalisieren – wir
bringen das superschnelle Breitband in die Fläche und bleiben Innovationsführer beim automatisierten und vernetzten
Fahren. Dadurch wird Deutschland zum Leistungszentrum digitaler Wertschöpfung und nimmt den Sprung zur Logistik
4.0. Darüber hinaus wollen wir noch mehr Dynamik in die Nachwuchsgewinnung bringen. Wie bei der Fortschreibung des
Aktionsplans ist es eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Verbänden sowie Unternehmen der Transport- und Logistik-
wirtschaft, für Berufsbilder in der Zukunftsbranche Logistik zu werben.

Ich danke allen, die zielstrebig am Aktionsplan Güterverkehr und Logistik mitarbeiten. Auch die Umsetzung der im Akti-
onsplan verankerten Maßnahmen erfolgt in bewährter Weise mit Beteiligung der Branche.

Da die Digitalisierung alle Lebensbereiche umfasst, wird die Weiterentwicklung des Aktionsplans Güterverkehr und Lo-
gistik künftig auf unserer Website dargestellt. Mit dieser Broschüre halten Sie eine Momentaufnahme in den Händen, die
Aktualisierung erfolgt auf www.bmvi.de kontinuierlich – da wir in Zeiten der „one hour delivery“ nicht mehr mit einer
„jährlichen Fortschreibung“ zufrieden sein können.
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Inhalt
Vorwort

1. Logistikstandort Deutschland stärken................................................................................................................... 4
    a. Nationales Hafenkonzept für die See- und Binnenhäfen umsetzen....................................................................5
    b. Masterplan Schienengüterverkehr umsetzen.................................................................................................. 7
    c. Luftverkehrskonzept umsetzen......................................................................................................................... 7
    d. Netzwerk Güterverkehr und Logistik weiter festigen..............................................................................................8
    e. Vermarktung des Logistikstandortes Deutschland gemeinsam mit der
         Logistikwirtschaft unter Beteiligung der Länder fortentwickeln..........................................................................9
    f. Vorteile der europäischen Schienengüterverkehrskorridore nutzen................................................................. 10
    g. Sicherheitsstrategie für die Güter- und Logistikwirtschaft umsetzen............................................................... 12
    h. Diebstählen im Transportbereich im öffentlichen Verkehrsraum entgegenwirken....................................... 13
    i. Lang-Lkw in Dauerbetrieb überführen..................................................................................................................... 14

2. Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur erhalten, modernisieren und erweitern...........................................17
    a. Netzorientierten Bundesverkehrswegeplan 2030 aufstellen (Maßnahme ist erledigt)................................. 18
    b. Engpässe im Bereich Schiene gezielt auflösen....................................................................................................... 18
    c. Längere Güterzüge ermöglichen................................................................................................................................ 19
    d. Verkehrstauglichkeit von Straßenbrücken, Eisenbahnüberführungen und Schleusen sichern................... 20
    e. Projektplan Straßenverkehrstelematik 2015 umsetzen........................................................................................ 22
    f. Zusätzliche Parkflächen an Bundesautobahnen schaffen.................................................................................... 23
    g. Verlässliche Finanzierungsgrundlagen für Infrastruktur des Bundes sichern................................................. 23
    h. ÖPP-Projekte im Bereich der Bundesfernstraßen fortentwickeln..................................................................... 26
    i. Mehr Akzeptanz in der Bevölkerung für notwendige Infrastrukturmaßnahmen schaffen.......................... 27
    j. Baustellenmanagement auf Bundesautobahnen weiter optimieren................................................................. 28

3. Bessere Vernetzung aller Verkehrsträger erreichen...........................................................................................30
    a. Leistungsfähige digitale Infrastruktur für Güterverkehr und Logistik sicherstellen...................................... 31
    b. Konzept zur besseren Vernetzung und Verzahnung der Verkehrsträger erarbeiten...................................... 33
    c. Informationsstruktur im Straßengüterverkehr optimieren................................................................................. 34
    d. Hohes Förderniveau für Anlagen nichtbundeseigener Unternehmen
         des Kombinierten Verkehrs sichern........................................................................................................................... 35
    e. Interoperabilität auf der Schiene verbessern.......................................................................................................... 36
    f. Offene Daten für die Entwicklung verkehrsträgerübergreifender Anwendungen
         bereitstellen (mFUND/mCLOUD).............................................................................................................................. 37
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4. Umweltfreundlichen und energieeffizienten Gütertransport fördern............................................................39
   a. Schutz der Bevölkerung vor Verkehrslärm verbessern.......................................................................................... 40
   b. Alternative Antriebstechnologien fördern............................................................................................................... 42
   c. Maßnahmen zur Stärkung der städtischen Logistik entwickeln......................................................................... 44

5. Nachwuchssicherung und gute Arbeitsbedingungen unterstützen................................................................46
   a. Aufwertung der Güterverkehr- und Logistikberufe unterstützen...................................................................... 47
   b. Dem Nachwuchsmangel beim Beruf des Kraftfahrers entgegenwirken.......................................................... 48
   c. Soziale Bedingungen für Berufskraftfahrer verbessern........................................................................................ 49
   d. Abläufe an Laderampen verbessern.......................................................................................................................... 50
   e. Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik regelmäßig erheben......................................................... 51
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1.

                            Logistikstandort
                              Deutschland
                                stärken

4   1. Logistikstandort Deutschland stärken
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Deutschland hat in der Welt einen Spitzenplatz als Lo-         1 a.   Nationales Hafenkonzept für die See- und
gistikstandort inne und wird international für die hohe               Binnenhäfen umsetzen
Qualität seiner logistischen Dienstleistungen nicht nur
anerkannt, sondern auch zum Vorbild genommen. Dazu             Ausgangslage
trägt eine im weltweiten Vergleich sehr gute Infrastruktur     Die See- und Binnenhäfen sind aufgrund der starken Ein-
aller Verkehrsträger und ihre Verknüpfungen in See- und        bindung der deutschen Volkswirtschaft in die interkonti-
Binnenhäfen, Flughäfen und Umschlaganlagen des Kombi-          nentalen arbeitsteiligen Produktionsprozesse und Absatz-
nierten Verkehrs bei. Hinzu kommen eine ausgeprägte In-        märkte von zentraler gesamtwirtschaftlicher Bedeutung.
novationskraft und ein hoher technischer Standard ebenso       Über die Seehäfen wird der überwiegende Teil des interna-
wie ganz überwiegend wettbewerbsfreundliche Marktbe-           tionalen, aber auch ein Großteil des europäischen Handels
dingungen sowie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der          abgewickelt. Für Transporte innerhalb Deutschlands und
mittelständisch geprägten deutschen Logistikunterneh-          Europas erlangen die Binnenhäfen als wichtige Knoten-
men und ihrer Beschäftigten.                                   punkte zunehmend Bedeutung. Alle Häfen tragen damit in
                                                               hohem Maße zum Wohlstand und zur gesamtwirtschaftli-
Diese positive Bestandsaufnahme darf nicht dazu führen,        chen Entwicklung Deutschlands bei.
sich zufrieden zurückzulehnen und bestehende Herausfor-
derungen nicht anzugehen. Vielmehr müssen alle Akteure         Das Nationale Hafenkonzept wurde in der laufenden Legis-
– gleich ob sie der Logistikwirtschaft oder öffentlichen In-   laturperiode zu einem neuen strategischen Leitfaden der
stanzen angehören – ehrgeizig daran arbeiten, Deutsch-         Bundesregierung weiterentwickelt, der der Bedeutung der
lands Spitzenposition nicht nur zu behaupten, sondern          deutschen See- und Binnenhäfen für den internationalen
weiter zu festigen. Es sind frühzeitig geeignete Aktivitäten   Güterverkehr gerecht wird. Das neue Nationale Hafenkon-
zu unternehmen, um unser Logistikland zukunftsfest zu          zept wurde am 20.01.2016 vom Bundeskabinett beschlossen
machen und zugleich Deutschland als bedeutende Export-         und soll alle Akteure bei der Bewältigung der zukünftigen
nation weiter zu stärken. Dazu müssen durch verstärkte         Herausforderungen unterstützen und einen gemeinsamen
Zusammenarbeit Entwicklungsmöglichkeiten genutzt,              Handlungsrahmen bieten. Insgesamt enthält das Nationale
noch vorhandene Hemmnisse überwunden und mögliche              Hafenkonzept sieben Handlungsfelder mit 155 Einzelmaß-
Beeinträchtigungen des Logistikstandorts beseitigt werden.     nahmen, die durch den Bund, die Länder und die Hafen-
                                                               wirtschaft umzusetzen sind.

© Uwe Miethe - Deutsche Bahn AG

                                                                             1. Logistikstandort Deutschland stärken   5
Aktionsplan Güterverkehr und Logistik - nachhaltig und ef zient in die Zukunft - www.bmvi.de
Die Weiterentwicklung des Nationalen Hafenkonzepts war        Zur Unterstützung der deutschen Häfen bei der Erfor-
unter anderem erforderlich, weil sich der Hafensektor seit    schung und Entwicklung innovativer Hafentechnologien
2009 in vielen Bereichen gewandelt hat, z. B. in Bezug auf    sowie bei den Umschlagverfahren und dem Transport aus
„ hohen Instandhaltungs- und Ausbaubedarf der Ver-            den Häfen hat das BMVI als Nachfolgeprogramm von ISE-
    kehrs- und Hafeninfrastrukturen sowie der Suprastruk-     TEC I und II das Programm IHATEC (Innovative Hafen-
    turen,                                                    technologien) als neues Förderprogramm für die Verbes-
„ verschärften internationalen und europäischen Hafen-        serung der Hafenlogistik und die Entwicklung innovativer
    wettbewerb,                                               Hafentechnologien aufgelegt. In Folge des ersten Förder-
„ neue Initiativen der EU im Hafenbereich,                    aufrufs im November 2016 konnten bereits 15 innova-
„ Offshore-Windenergie,                                       tive Projekte in verschiedenen deutschen Häfen geför-
„ technologische Entwicklungen (Automatisierung des           dert werden. Ein zweiter Förderaufruf ist für Herbst 2017
    Umschlags, IT),                                           geplant.
„ Umwelt- und Klimaschutz,
„ alternative Kraftstoffe,                                    Ziel der Maßnahme
„ Gefahrenabwehr, insbesondere im Bereich der Infor-          Mit Blick auf die starke Abhängigkeit der deutschen Volks-
    mationstechnologie,                                       wirtschaft vom reibungslosen Umschlag der Güter in den
„ demografischen Wandel.                                      See- und Binnenhäfen und vom schnellen Weitertransport
                                                              seewärts und ins Hinterland sind die übergeordneten Ziele
Im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-          des Nationalen Hafenkonzepts,
struktur (BMVI) wurde für die Umsetzung des Nationalen        „ die Häfen auch zukünftig in die Lage zu versetzen, die
Hafenkonzepts eine Steuerungsgruppe unter Leitung des             wirtschaftlichen und logistischen Herausforderungen
zuständigen Staatssekretärs aus dem BMVI gebildet. Die            zu meistern,
Steuerungsgruppe hat im Jahr 2016 im Frühjahr und im          „ die Wettbewerbsfähigkeit der See- und Binnenhäfen als
Herbst getagt. Anstelle des früheren Lenkungsausschusses          Drehscheiben des nationalen und internationalen Wa-
wurde ein Arbeitskreis Häfen unter der Leitung des BMVI           renaustauschs und zentrale Güterverteilzentren weiter
eingerichtet, der die Vorgaben der Steuerungsgruppe um-           zu verbessern,
setzt und mindestens einmal im Jahr tagt. Die jeweilige Zu-   „ die Verlagerung von Güterverkehr auf Schiene und
sammensetzung des Arbeitskreises ist flexibel und richtet         Wasserstraße zu unterstützen und
sich nach den zu behandelnden Fragestellungen. Die erste      „ zum Erreichen der Klima- und Umweltschutzziele der
Sitzung des Arbeitskreises Häfen fand am 26.09.2016 statt.        Bundesregierung beizutragen.
Die nächste Sitzung wird vsl. im Herbst 2017 stattfinden.

© DB Schenker - Deutsche Bahn AG

6          1. Logistikstandort Deutschland stärken
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Beschreibung der Maßnahme                                    tur über Steigerung der Digitalisierung und Automatisie-
Alle Beteiligten sind zur Erreichung der genannten Ziele     rung bis zu Veränderungen bei den Rahmenbedingungen.
aufgefordert, verbindliche Absprachen über die Umset-
zung der im Hafenkonzept beschriebenen Maßnahmen zu          Zudem wurden folgende fünf Sofortmaßnahmen be-
treffen. Die im BMVI angesiedelte Koordinierungsstelle ist   schlossen:
unter anderem zuständig für die Koordinierung der Maß-       „ Reduktion der Trassenpreise durch zusätzliche Bun-
nahmen des Bundes, überprüft regelmäßig die Umsetzung           desmittel,
der Maßnahmen des Nationalen Hafenkonzepts und ist           „ 740 Meter Netz (vgl. auch Maßnahme 2 c),
zentraler Ansprechpartner für alle Fragen des Nationalen     „ Unternehmerische Beiträge des Sektors zur Moderni-
Hafenkonzepts. Die Beteiligten haben sich bereit erklärt,       sierung des Schienengüterverkehrs,
mit der Umsetzung der als prioritär identifizierten Maß-     „ Aufbau eines ersten Testfelds für Digitalisierung und
nahmen unverzüglich zu beginnen, sofern dies noch nicht         Automatisierung der Zugbildung im Schienengüter-
geschehen ist.                                                  verkehr,
                                                             „ Konzepterstellung eines Bundesprogramms Zukunft
Zeithorizont                                                    Schienengüterverkehr.
Die Umsetzung erfolgt fortlaufend innerhalb der nächsten
10 Jahre.                                                    Erste Maßnahmen wurden bereits gestartet. Die Um-
                                                             setzung des Masterplans wird durch den Runden Tisch
                                                             Schienengüterverkehr überwacht.
1 b.   Masterplan Schienengüterverkehr umsetzen
                                                             Zeithorizont
Ausgangslage                                                 Es handelt sich um eine Daueraufgabe. Unter jedem der
Der Schienengüterverkehr ist wegen der überlegenen           im Masterplan genannten Maßnahmenpakete sind Mei-
physikalischen Vorteile des Rad-Schiene-Systems, des         lensteine mit Benennung der Zuständigkeiten und Zeit-
bereits heute hohen Anteils der Elektromobilität, der        räume formuliert.
unkomplizierten Umwandlung der elektrischen Energie
in Vortriebskraft sowie der einzigartigen Rückspeisung
von Bremsenergie ins Bahnstromnetz herausgehoben             1 c.   Luftverkehrskonzept umsetzen
und langfristig energieeffizient und klimaschonend. Die-
se systembedingten Vorteile prädestinieren den Schie-        Ausgangslage
nengüterverkehr als Kernelement einer nachhaltigen           Die Rahmenbedingungen für den Luftverkehr in Deutsch-
Logistik, Mobilitäts- und Transportstrategie. Die system-    land haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend
bedingten Vorteile sollen noch stärker mit ökonomischer      verändert. Insbesondere haben sich die Wettbewerbsbe-
Effizienz und Logistikfähigkeit des Schienengüterver-        dingungen für die Luftverkehrsunternehmen deutlich
kehrs verbunden werden, um dessen Marktanteil in Zu-         verschärft, während gleichzeitig die Schutzbedürfnisse von
kunft deutlich zu steigern. Hierzu wurde unter Leitung       Menschen und Belange des Umweltschutzes an Bedeu-
des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infra-       tung gewonnen haben. Aus Sicht des Bundesministeriums
struktur (BMVI) mit der Branche ein Runder Tisch Schie-      für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) muss ein
nengüterverkehr eingerichtet. Dieser erarbeitete den         Luftverkehrskonzept auf belastbaren Zahlen beruhen. Das
Masterplan Schienengüterverkehr, der im Juni 2017 von        BMVI hat daher zunächst die Erstellung eines Gutachtens
Bundesminister Dobrindt öffentlich vorgestellt wurde.        in Auftrag gegeben, das die Wettbewerbsposition des Luft-
                                                             verkehrsstandorts Deutschland im europäischen/interna-
Ziel der Maßnahme                                            tionalen Zusammenhang analysiert. Ein Lenkungskreis, be-
Der Schienengüterverkehr in Deutschland soll nachhal-        stehend aus Vertretern der maßgeblichen Bundesressorts,
tig gestärkt und dadurch mehr Verkehr auf die Schiene        und ein Arbeitskreis, bestehend aus Vertretern des Sektors,
verlagert werden.                                            der Bundesländer, der Umweltinteressenverbände sowie
                                                             der Gewerkschaften, haben die Arbeiten an dem Gutachten
Beschreibung der Maßnahme                                    begleitet. Zur Stärkung und Sicherung des Luftverkehrs-
Der Masterplan besteht aus einer Beschreibung der            standorts Deutschland wurde auf dieser Grundlage ein
Ausgangssituation (Politischer Anlass für die Initiative),   umfassendes Luftverkehrskonzept erarbeitet. Das Luft-
einem Leitbild „Zukunft Schienengüterverkehr“ und 10         verkehrskonzept wurde von Bundesminister Dobrindt als
Maßnahmenpaketen. Die Maßnahmenpakete reichen                Ressortkonzept am 03.05.2017 vorgestellt und ist auf der
von der Bereitstellung einer leistungsfähigen Infrastruk-    Internetseite des BMVI veröffentlicht.

                                                                           1. Logistikstandort Deutschland stärken    7
Aktionsplan Güterverkehr und Logistik - nachhaltig und ef zient in die Zukunft - www.bmvi.de
Ziel der Maßnahme                                            „ Die Flughäfen im Bundesinteresse sollen durch die
Zur Stärkung und Sicherung des Luftverkehrsstandorts           folgenden Maßnahmen gestärkt werden:
Deutschland soll das Luftverkehrskonzept fortlaufend           „ Zeitnahe Umsetzung von bereits begonnenen
umgesetzt werden.                                                  Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung (BER,
                                                                   DUS, MUC).
Beschreibung der Maßnahme                                      „ Optimierung der Verkehrsanbindung der Flughä-
Folgende wesentlichn Inhalte des Luftverkehrskonzepts              fen an landgebundene Verkehrsträger im Rahmen
werden verfolgt:                                                   des Bundesverkehrswegeplans.
                                                               „ Verschärfungen der Betriebszeiten wird eine kla-
1. Entlastung der Luftverkehrsgesellschaften:                      re Absage erteilt. Es gibt kein generelles Nachtflug-
„ Absenkung der deutschen Flugsicherungsgebühren                   verbot. Es gibt keine Veränderung der auf Grund
    mit Hilfe von Haushaltmitteln des Bundes (111 Mio. €           von Planfeststellungsbeschlüssen bestehenden
    sind im Haushaltsgesetz 2017 eingestellt) und Auf-             Betriebszeiten unserer Flughäfen.
    stockung des Eigenkapitals der deutschen Flugsiche-
    rung in Höhe von 102 Mio. € für die Jahre 2017 – 2019    3. Weitere Maßnahmen
    zur weiteren Absenkung der Flugsicherungsgebühren.       Diese beinhalten unter anderem das Vorantreiben der
    Dieses Volumen wirkt zusätzlich zu den gebührensen-      Liberalisierung unter dem Grundsatz der Gegenseitigkeit
    kenden Maßnahmen für die Jahre 2015 – 2019 in Höhe       ohne einseitige Vorleistungen, die stärkere Einbindung
    von 500 Mio. €.                                          von Luftverkehrsgesellschaften in den Ermittlungspro-
„ Bei der etwaigen weiteren Einbeziehung des Luftver-        zess für Flughafenentgelte, regelmäßige Marktanalysen
    kehrs in das EU-Emissionshandelssystem im Hinblick       und die Förderung von Intermodalität durch die Prüfung
    auf den Beschluss der International Civil Aviation Or-   des Verlagerungspotenzials von Flügen auf die Bahn.
    ganisation zu global marktbasierten Maßnahmen
    spricht sich das BMVI gegen eine Doppelregulierung       Zeithorizont
    von CO2-Emissionen aus.                                  Die Umsetzung des Maßnahmenpakets hat in der 18. Le-
„ Das BMVI appelliert an die Länder, bei bereits beste-      gislaturperiode begonnen und soll in der nächsten Legis-
    henden Nachtflugbeschränkungen die strikten Rege-        laturperiode fortgesetzt werden. Teilweise handelt es sich
    lungen zu flexibilisieren, so dass Ablaufverspätungen,   um Daueraufgaben.
    die außerhalb des Einflussbereichs der Flughafennut-
    zer liegen, nicht zu deren Lasten gehen.
„ Das BMVI spricht sich für eine Prüfung aus, ob die         1 d.   Netzwerk Güterverkehr und Logistik weiter
    Luftverkehrssteuer in der nächsten Legislaturperio-             festigen
    de abgesenkt und/oder die Haushaltseinnahmen in
    Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Luftver-         Ausgangslage
    kehrsbereich investiert werden könnten. Das BMVI         Transparente und bürgernahe Verkehrspolitik ist ein zen-
    hält die weitere Prüfung, ob und wie eine Begrenzung     trales Anliegen des Bundesministeriums für Verkehr und
    der Luftsicherheitsgebühren für die Nutzer erfolgen      digitale Infrastruktur (BMVI). Dementsprechend pflegt das
    könnte, für sehr zweckmäßig.                             BMVI mit dem Güterverkehrsgewerbe bereits auf allen
„ Das BMVI spricht sich für einen Ausbau der Luftfahrt-      Ebenen einen konstruktiven Dialog. Beispiele dafür sind
    forschung aus.                                           die jährliche Nationale Konferenz Güterverkehr und Lo-
                                                             gistik, zu der der Bundesverkehrsminister einlädt, oder die
2. Zur Stärkung der wichtigsten Flughäfen:                   Netzwerkkonferenzen zu Themen des Aktionsplans Güter-
„ Erstellung einer Positivliste mit national bedeuten-       verkehr und Logistik, zu denen die Koordinatorin der Bun-
    den Flughäfen anhand verschiedener Kriterien.            desregierung für Güterverkehr und Logistik einlädt.
„ Auf Grundlage dieser Kriterien sind folgende Flug-
    häfen aus Sicht des BMVI Flughäfen im Bundesin-          Ziel der Maßnahme
    teresse (alphabetische Sortierung nach Ortsnamen):       Das bestehende Netzwerk der Akteure soll weiter gepflegt
    zukünftig Berlin (BER), Braunschweig (BWE), Düssel-      und verbreitert werden. In einem regelmäßigen Infor-
    dorf (DUS), Frankfurt (FRA), Hamburg (HAM), Hanno-       mationsaustausch soll das gegenseitige Verständnis der
    ver (HAJ), Köln/Bonn (CGN), Leipzig (LEJ), München       Beteiligten weiter verbessert werden. Dazu werden für Gü-
    (MUC), Nürnberg (NUE), Oberpfaffenhofen (OBF),           terverkehr und Logistik wichtige Themen diskutiert, um
    Stuttgart (STR).                                         politische Handlungsfelder zu identifizieren.

8         1. Logistikstandort Deutschland stärken
BMVI werden nicht nur Verbände des Verkehrs- und Logis-
                                                             tikbereichs eingeladen, sondern auch solche des Umwelt-
                                                             bereichs sowie der Wissenschaft und Vertreter der Länder
                                                             und anderer Bundesressorts. Als Kommunikationsplatt-
                                                             form wird zudem das ÖPP-Projekt „Logistics Alliance Ger-
                                                             many“ (vgl. Maßnahme 1 e) verstärkt genutzt. Zudem sollen
                                                             auch Besteller logistischer Dienstleistungen, insbesondere
                                                             Handel und Industrie, eingeladen werden.

                                                             Zeithorizont
                                                             Es handelt sich um eine Daueraufgabe.

                                                             1 e.   Vermarktung des Logistikstandorts Deutsch-
                                                                    land gemeinsam mit der Logistikwirtschaft
                                                                    unter Beteiligung der Länder fortentwickeln

© BMVI                                                       Ausgangslage
                                                             Die markenrechtlich geschützte Vermarktungsoffensive
Beschreibung der Maßnahme                                    „Logistics made in Germany“ wird als erfolgreiches ÖPP-
Die gesellschaftspolitische Bedeutung von Güterverkehr       Projekt als ebenfalls markenrechtlich geschützte „Logistics
und Logistik wird stärker als bisher bei allen Gelegenhei-   Alliance Germany“ (LAG) betrieben. Die LAG besteht aus
ten hervorgehoben, um die Akzeptanz in der Bevölkerung       dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-
für diesen Wirtschaftszweig zu erhöhen und um zu einer       struktur (BMVI) und dem Förderverein LAG, dem große
Verbesserung des Images der Logistikbranche beizutragen.     sowie kleine- und mittelständische Logistikunternehmen
Netzwerkveranstaltungen des BMVI werden bei Bedarf           sowie wichtige Verbände der einzelnen Verkehrsträger
um Workshops zu konkreten aktuellen Themen ergänzt.          angehören. Die LAG führt Messeaktivitäten und unter ak-
Hierbei soll ein Fokus auf angekündigten oder laufenden      tiver Teilnahme der Leitung des BMVI und Mitgliedern des
EU-Vorhaben liegen, damit deutsche Interessen und Positi-    Fördervereins LAG Delegationsreisen auf den wichtigsten
onen noch frühzeitiger erkannt und gegenüber nationalen      aufstrebenden Märkten der Welt, z. B. in Südamerika und
und internationalen Entscheidungsgremien noch besser         Ostasien, durch sowie vielfältige weitere Vermarktungsak-
durchgesetzt werden können. Zu den Veranstaltungen des       tivitäten im In- und Ausland. Seit 2016 werden zudem re-

© BMVI

                                                                           1. Logistikstandort Deutschland stärken     9
levante europäische Märkte durch LAG-Delegationsreisen         zuführenden Gesprächen sollen mögliche Synergieeffek-
erschlossen. Die Finanzierung erfolgt über den Bundes-         te identifiziert und umgesetzt werden. Delegationsreisen
haushalt sowie den Förderverein LAG.                           in die Zielländer sollen einerseits mit einer angemessen
                                                               hohen Zahl an Teilnehmern (mindestens fünf aus dem För-
Ziel der Maßnahme                                              derverein LAG) und andererseits sowohl auf der Seite des
Der Logistikstandort Deutschland und die hochwertigen          BMVI als auch durch Vertreter des Fördervereins LAG und
deutschen Logistikdienstleistungen sollen kontinuierlich       der Bundesländer möglichst hochrangig besetzt sein und
weltweit noch bekannter gemacht werden, um bei auslän-         sich insbesondere auf internationale Messen und Veran-
dischen Kunden Aufträge für die deutsche Logistikwirt-         staltungen konzentrieren. Weiter soll ausländischen Dele-
schaft zu generieren und Kooperationen ausländischer           gationen aus den Zielmärkten, die in einer regelmäßig fort-
und deutscher Logistikdienstleister zu unterstützen. Dazu      geschriebenen Vermarktungsstrategie identifiziert werden,
sollen die genannten Marken weiter gestärkt und durch          verstärkt deutsche Logistikkompetenz präsentiert werden.
aktive Mitwirkung der Leitung des BMVI sowie hochrangi-        Um eine höhere Sichtbarkeit von „Logistics made in Ger-
ger Mitglieder des Fördervereins LAG gezielt relevante Ziel-   many“ im Ausland zu erreichen, sollen zudem die Zusam-
gruppen auf den für Deutschland wichtigen logistischen         menarbeit der LAG mit international agierenden Medien
Zielmärkten angesprochen werden. Die Marken sollen             verstärkt und die deutschen Auslandsvertretungen in Zu-
darüber hinaus genutzt werden, um auch in Deutschland          sammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt bei der Werbung
für Güterverkehr und Logistik zu werben. Zudem wird das        für den Logistikstandort Deutschland und deutsche Logis-
ÖPP-Projekt genutzt, um Maßnahmen durchzuführen, die           tikleistungen unterstützt werden. Hierbei werden insbe-
die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschlands Logistikunter-       sondere digitale Medien eingesetzt.
nehmen stärken.
                                                               Über die genannten Aktivitäten zur internationalen Ver-
                                                               marktung des Logistikstandorts Deutschland hinaus soll
                                                               auch innerhalb der LAG von BMVI und Förderverein LAG
                                                               geprüft werden, in welcher Weise die genannten Marken
                                                               innerhalb Deutschlands verwendet werden können, um für
                                                               die deutschen Transportdienstleistungen zu werben und
                                                               damit deren Image zu verbessern. Besondere Kosten für
                                                               den Bundeshaushalt dürfen daraus jedoch nicht erwachsen.

                                                               Zeithorizont
                                                               Es handelt sich um eine Daueraufgabe.

                                                               1 f.   Vorteile der europäischen Schienengüterver-
                                                                      kehrskorridore nutzen

                                                               Ausgangslage
© BMVI                                                         Der Schienengüterverkehr bildet eine marktfähige Alter-
                                                               native zum Straßengüterverkehr. Die Bahnreformen in
Beschreibung der Maßnahme
                                                               Europa, die Vollendung des Einheitlichen Europäischen
Durch Erhöhung der Mitgliederzahl im Förderverein LAG
                                                               Eisenbahnraums mit der Verabschiedung des 4. Eisenbahn-
soll die LAG insgesamt finanziell weiter gestärkt werden,
                                                               pakets, der Siegeszug des Containers und nicht zuletzt seine
um mittelfristig die Zusage der Verkehrswirtschaft einzu-
                                                               Umwelt- und Sicherheitsvorteile bieten dem Schienengü-
lösen, sich mit einem mindestens gleich hohen Beitrag wie
                                                               terverkehr ein enormes Potenzial für die Zukunft. Dem-
der Bund an der Vermarktungsoffensive zu beteiligen. Da-
                                                               entsprechend betrachtet die Europäische Kommission die
für soll in der deutschen Logistikwirtschaft für den Förder-
                                                               Güterverkehrskorridore als Rückgrat der im Weißbuch
verein LAG geworben werden.
                                                               Verkehr der Europäischen Kommission vorgesehenen lang-
                                                               fristigen Verlagerung von erheblichen Teilen des Güterver-
Die Vermarktungsstrategie, in der die potenziellen Ziel-
                                                               kehrs auf die Schiene. Die EU-Verordnung Nr. 913/2010 zur
märkte und Zielgruppen beschrieben werden, soll jährlich
                                                               Schaffung eines europäischen Schienennetzes für einen
aktualisiert und mit dem Förderverein LAG abgestimmt
                                                               wettbewerbsfähigen Güterverkehr trat am 09.11.2010 in
werden. Bei den regelmäßig mit den Bundesländern durch-
                                                               Kraft.

10         1. Logistikstandort Deutschland stärken
/

© RailNetEurope (RNE)

Durch die bisherigen Arbeiten wurde bereits eine Verbes-       wie Deutschland ein ausreichender Ausgleich gefunden.
serung der Angebotsqualität und Vereinfachung der Ver-         Anfang 2014 hat sich im Rahmen der TEN/CEF-Novelle
fahren für Verlader und Eisenbahnunternehmen u. a.             die Zahl der initialen Güterverkehrskorridore, an denen
durch eine einzige Anlaufstelle erreicht. Dabei erfolgt        Deutschland beteiligt ist, von 3 auf 6 erhöht.
eine positive Darstellung der Leistungsfähigkeit der Gü-
terverkehrskorridore, insbesondere durch Einbeziehung          Deutschland ist heute an folgenden 6 Korridoren beteiligt:
der Kunden und Terminals über beratende Gruppen.               „ „Rhein-Alpen“ (NL, BE, DE, IT, CH), betriebsfähig seit
                                                                  10.11.2013; dieser Korridor gilt sowohl mit Blick auf die
Ziel der Maßnahme                                                 dort bereits gewonnenen Erfahrungen als auch auf die
Der umweltverträgliche Schienengüterverkehr soll ge-              bereits erfolgte Inbetriebnahme als Muster für die an-
stärkt, und ein erheblicher Teil des Zuwachses des lang lau-      deren Korridore;
fenden internationalen Güterverkehrs soll von der Straße       „ „Nordsee-Ostsee“ (DE, NL, BE, PL, LT, LV, EE), betriebsfä-
auf die Schiene verlagert werden. Insbesondere mit den            hig ab 10.11.2015;
gemäß der EU-Verordnung Nr. 913/2010 „vorkonstruier-           „ „Skandinavien-Mittelmeer“ (SE, NO, DK, DE, AT, IT), be-
ten“ Fahrplantrassen für Züge auf den Korridoren steht            triebsfähig ab 10.11.2015;
ein attraktives Produkt zur Verfügung, das die Qualität des    „ „Atlantik“ (PT, ES, FR, DE), betriebsfähig ab 10.11.2016;
grenzüberschreitenden Schienengüterverkehrs auf diesen         „ „Orient/Östliches Mittelmeer“ (CZ, AT, SK, HU, RO, BG,
Korridoren erheblich steigert.                                    EL, DE), betriebsfähig ab 10.11.2018;
                                                               „ „Rhein-Donau (FR, DE, AT, SK, HU, RO), betriebsfähig ab
Beschreibung der Maßnahme                                         10.11.2020.
Mit der EU-Verordnung Nr. 913/2010, die ohne nationale         „ „Orient/Östliches Mittelmeer“ (CZ, AT, SK, HU, RO, BG,
Umsetzung unmittelbar wirksam ist, wurde zwischen dem             EL, DE), betriebsfähig ab 10.11.2018;
Interesse einer Stärkung des internationalen Schienen-         „ „Rhein-Donau (FR, DE, AT, SK, HU, RO), betriebsfähig ab
güterverkehrs und dem Interesse der Haupttransitländer            10.11.2020.

                                                                             1. Logistikstandort Deutschland stärken     11
Die Leitung der einzelnen Güterverkehrskorridore erfolgt     Mit den TEN-T-Kernnetzkorridoren, wie auch anderen
durch den Exekutivrat und den Verwaltungsrat: Der Ver-       Netzstrukturen, besteht eine dauerhafte Kooperation zur
waltungsrat, bestehend aus den am Korridor beteiligten       Nutzung von für die jeweiligen Korridore vorhandenen
Infrastrukturbetreibern, ist mit den operativen Aufgaben     Synergien. Abhängig von der Marktentwicklung und un-
zur Einrichtung und Durchführung des Korridors be-           terstützt durch fortgeschriebene Verkehrsmarktstudien
traut. Dazu gehört insbesondere die Fortschreibung des       erfolgt zudem eine Prüfung einer Weiterentwicklung der
Durchführungsplans, in dem die Merkmale des Korri-           bestehenden Korridore.
dors beschrieben werden und die konkrete Streckenfüh-
rung aufgrund des Ergebnisses korridorbezogener Ver-         Zeithorizont
kehrsmarktstudien festgelegt ist. Wesentliche Aufgabe des    Es handelt sich um eine Daueraufgabe.
Verwaltungsrats ist es auch, eine einzige Anlaufstelle je
Korridor zu gründen, die für die Vergabe von im Voraus
definierten Trassen und Kapazitäten ausschließlich für den   1 g.   Sicherheitsstrategie für die Güterverkehrs-
grenzüberschreitenden Güterverkehr auf dem jeweiligen               und Logistikwirtschaft umsetzen
Korridor zuständig ist (One Stop Shop).
                                                             Ausgangslage
Die Behörden der am Korridor beteiligten Mitgliedsstaaten    Gemessen an einer abstrakten Gefährdungslage und im
bilden den Exekutivrat des Korridors. In Deutschland wird    internationalen Vergleich verfügt der Logistikstandort
diese Aufgabe vom Bundesministerium für Verkehr und          Deutschland bereits über ein hohes Sicherheitsniveau. Ver-
digitale Infrastruktur wahrgenommen. Der Exekutivrat legt    besserungsbedarf ergibt sich aber unter zwei Aspekten: Ers-
z. B. die Rahmenregelung für die Zuweisung der Kapazität     tens wurde die bestehende Schutzkonzeption sektoral und
im Güterverkehrskorridor fest und billigt wesentliche Ent-   punktuell erarbeitet und sollte daher in stärkerem Maße
scheidungen des Verwaltungsrats, wie z. B. den Durchfüh-     eine Vernetzung der Verkehrsträger berücksichtigen. Zwei-
rungsplan.                                                   tens stand bislang der präventive Schutz, insbesondere vor
                                                             terroristischen Bedrohungen, stark im Vordergrund, wäh-
Die Arbeit dieser Güterverkehrskorridore wird durch ein      rend nur wenig für eine koordinierte Bewältigung eines
Netzwerk der Korridore unterstützt. Kernaufgaben des         eingetretenen Krisenfalls getan wurde. Aus diesen Grün-
Netzwerks, in dem Deutschland auf ministerieller Ebene       den hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale
vertreten ist, sind die Zusammenführung der Korrido-         Infrastruktur (BMVI) gemeinsam mit der Wirtschaft eine
re zu einem einheitlichen Netz mit einheitlichen Regeln      verkehrsträgerübergreifende Sicherheitsstrategie entwi-
im Sinne des „Best Practice“-Gedankens, die Schaffung        ckelt, mit der das Risiko- und Krisenmanagement bei allen
einer gemeinsamen Schnittstelle zu weiteren europäi-         Verkehrsträgern verbessert werden soll. Die Strategie hat
schen Gremien im Bereich Schienengüterverkehr und            zum Ziel, die Steuerungs- und Koordinierungsfähigkeit in
die Unterstützung einer Fortentwicklung der Korridore        der verkehrsträgerübergreifenden Gefahrenabwehr in Ko-
mit den Schwerpunkten Märkte und Marktteilnehmer.            operation mit den Verbänden zu sichern und auszubauen.
Entsprechende Initiativen des Marktes werden durch das
Netzwerk aufgegriffen und im Rahmen von Projekten            In einem gemeinsamen Arbeitskreis mit Unterneh-
gemeinsam mit den Marktbeteiligten umgesetzt, wobei          men und Verbänden wurden zunächst die wesentlichen
Eigeninitiativen im bestehenden Rechtsrahmen im Vor-         Inhalte der Sicherheitsstrategie priorisiert, um einen
dergrund stehen. Gesetzgeberische Maßnahmen sind da-         effizienten Einsatz der begrenzten Ressourcen für die
bei nur als letztes Mittel vorgesehen, um durch den Markt    Gefahrenabwehr zu ermöglichen. Zielgerichtetes und
nicht zu überwindende Hindernisse zu beseitigen.             wirtschaftliches Handeln, der Austausch bewährter
                                                             Verfahrensweisen anstelle neuer Regulierung sowie ein
Laufendes Ziel sind das Erreichen von Zugewinnen an          transparentes und kooperatives Vorgehen wurden bereits
Güterverkehren durch attraktive Fahrzeiten und hohe          als wichtige Handlungsorientierungen festgeschrieben.
Angebotsqualität, eine Verstetigung der kundenorientier-     Hierfür hat sich das BMVI in den europäischen und inter-
ten Weiterentwicklung der Angebote an im Voraus defi-        nationalen Gremien wiederholt eingesetzt.
nierten Trassen und ein weiterer Ausbau der Kooperation
der einzelnen Güterverkehrskorridore. Dabei soll eine        Im Zuge der weiteren Maßnahmenumsetzung hat das
anhaltend hohe Angebotsattraktivität und eine ausrei-        BMVI die internen Krisenmanagementstrukturen op-
chende Angebotsmenge an Trassen, auch im Zusammen-           timiert und eine Kommunikationsplattform für das
spiel mit anderen Verkehrsarten in Mischverkehrsnetzen       Krisenmanagement eingerichtet. Nachgeordnete Fach-
sichergestellt werden.                                       behörden wurden für die Risikoanalysen im Bevölke-

12         1. Logistikstandort Deutschland stärken
rungsschutz des Bundes sowie über das BMVI-Exper-             Zeithorizont
tennetzwerk zu den Risiken des Klimawandels stärker           Die Verbesserung der Sicherheit der Lieferkette sowie der
vernetzt. Unter Beteiligung der Verbände wurden die           Resilienz und des Risiko-/Krisenmanagements von Staat
Betreiber kritischer Infrastrukturen im Verkehrswesen         und Wirtschaft sind Daueraufgaben.
anhand einer bundeseinheitlichen Methode bestimmt
und spezifische Arbeitsgruppen zu den Themen Ladungs-
diebstahl und Cyber-Sicherheit geschaffen.                    1 h.    Diebstählen im Transportbereich im öffentli-
                                                                      chen Verkehrsraum entgegenwirken
Ziel der Maßnahme
Die gemeinsam entwickelte verkehrsträgerübergreifen-          Ausgangslage
de Sicherheitsstrategie ist nun umzusetzen. Dies erfolgt      Im öffentlichen Verkehrsraum in Deutschland und Eu-
im Wege eines umfassenden Ansatzes anhand von sechs           ropa kommt es zunehmend zu organisierten Diebstählen
Handlungsfeldern:                                             von Ladung, kompletten Ladungsträgern oder auch von
„ Stärkung der Widerstandsfähigkeit,                          Treibstoff der Lkw. So werden teilweise komplette Lkw
„ Verfolgung risikobasierter Ansätze,                         oder Güterwagen ausgeplündert oder gestohlen. Dadurch
„ Branchenübergreifendes Sicherheitsverständnis,              entstehen Schäden in mehrstelliger Millionenhöhe. Aller-
„ Zusammenarbeit und Dialog,                                  dings fallen polizeiliche Aufgaben in der Regel nicht in die
„ Bewusstsein und Wissen der Akteure und                      Zuständigkeit des Bundes, sondern in die der Länder. Bei
„ Internationale Zusammenarbeit.                              grenzüberschreitenden Verkehren gestaltet sich die Situati-
                                                              on besonders komplex.
Auch hierbei wird die betroffene Wirtschaft eingehend
beteiligt. Dabei sollen internationale Abstimmungen Be-       Mögliche Initiativen wurden an einem Runden Tisch der
rücksichtigung finden und Doppelregelungen vermieden          Koordinatorin der Bundesregierung für Güterverkehr
werden.                                                       und Logistik unter Teilnahme der zuständigen Bundes-
                                                              ministerien mit betroffenen Verbänden und Unterneh-
                                                              men identifiziert und abgestimmt.
                      koidenti�zierung
                  Risi
                                                              Ziel der Maßnahme
                                                              Da der Bund keine eigene Zuständigkeit für polizeiliche
                                                              Präventivmaßnahmen besitzt, kann er nur unterstützend
        g
      an

                                                 Ris

                                                              tätig werden. Gleichwohl werden im Interesse der Trans-
    e nh

                                                   ikoa

                                                              portunternehmen aller Verkehrsträger vom Bundesmi-
  Zusamm

                                                     nalyse

                 Risiko-                                      nisterium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)
                                                              gemeinsam mit der betroffenen Wirtschaft fortlaufend
               management                                     Maßnahmen erörtert, mittels derer Diebstählen von La-
                                                              dung, Ladungsträgern oder Treibstoff langfristig entgegen-
                                                              gewirkt werden kann.

© BMVI

Beschreibung der Maßnahme
Das BMVI arbeitet bereits daran, Finanzmittel für Ana-
lysen und Bewertungen der Resilienz im Verkehrswesen
bereitzustellen, um hierauf aufbauend weitere notwendi-
ge Maßnahmen abzuleiten.
                                                              © Jan Bergrath

                                                                               1. Logistikstandort Deutschland stärken    13
Beschreibung der Maßnahme                                      1 i.   Lang-Lkw in Dauerbetrieb überführen
Folgende Initiativen werden mit den am Runden Tisch
Beteiligten in der dazu eingerichteten Arbeitsgruppe La-       Ausgangslage
dungsdiebstahl gemeinsam verfolgt:                             Ein fünfjähriger Feldversuch mit Lang-Lkw hat eine Viel-
„ Verbesserungsmöglichkeiten mit den für Polizeifra-           zahl von Daten hervorgebracht, die darauf schließen lassen,
   gen zuständigen Ländern erörtern; hierzu konnte das         dass der Lang-Lkw seinen Beitrag zur Steigerung der Effizi-
   BMVI mehrere Landeskriminalämter zur Mitarbeit              enz des Verkehrsträgers Straße tatsächlich leisten kann. Der
   bewegen; in der Folge wird das BMVI die Verkehrsmi-         im Dezember 2016 durch die Bundesanstalt für Straßen-
   nisterkonferenz ersuchen, das Thema in die Innenmi-         wesen (BASt) veröffentlichte Abschlussbericht belegt, wie
   nisterkonferenz zu tragen, um weitergehende Lösungs-        schon der Zwischenbericht von September 2014, dass die
   wege zu initiieren.                                         mit dem Einsatz des Lang-Lkw verbundenen Erwartun-
„ Die durch das Bundesamt für Güterverkehr und das             gen sogar übertroffen wurden. Der Lang-Lkw weist danach
   Bundeskriminalamt erstellten Berichte zu einer ersten       zahlreiche Effizienzvorteile gerade im Hinblick auf die
   Verbesserung des Lagebildes sollen regelmäßig aktuali-      Reduzierung von Fahrten („3=2“) und den damit reduzier-
   siert und verfeinert werden.                                ten Ausstoß von CO2 auf. Auch wurden weder ein erhöhter
„ Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden regelmäßig           Erhaltungsaufwand für die Infrastruktur noch Verlage-
   im Arbeitskreis Sicherheit in der Logistik des BMVI be-     rungseffekte von der Schiene auf die Straße festgestellt. Ge-
   handelt.                                                    messen an der Vielzahl betrachteter Fragestellungen ist die
„ Die Europäische Kommission (Generaldirektionen Ver-          Anzahl der identifizierten Herausforderungen gering
   kehr und Mobilität sowie Migration und Inneres) wur-        (z. B. Verbesserung der Erkennbarkeit des rückwärtigen
   de sensibilisiert, geeignete Aktivitäten auf europäischer   Hinweisschildes „Lang-Lkw“). In Abhängigkeit von der Art
   Ebene zu untersuchen.                                       und von der Anzahl der Lang-Lkw können diese im Übri-
                                                               gen zu einem großen Teil bereits durch die im Feldversuch
Weitere denkbare Initiativen könnten sein                      beobachtete Substitution herkömmlicher Lkw durch Lang-
„ eine Motivierung von Fahrzeugherstellern, geeignete          Lkw kompensiert werden. Durch die zu erwartenden gerin-
   Sicherheitsmaßnahmen anzubieten und                         gen Anteile lassen sie sich auf Basis einer Risikoabwägung
„ eine Sensibilisierung von Verkehrs- und Logistikgre-         zudem als vernachlässigbar einstufen. Insgesamt sprechen
   mien im internationalen Umfeld (z. B. Binnenver-            die Resultate der wissenschaftlichen Begleitung damit klar
   kehrsausschuss der UN-ECE und Weltverkehrsforum),           und deutlich für eine Fortsetzung des Einsatzes von Lang-
   um grenzüberschreitend über den EU-Binnenmarkt              Lkw. Lediglich für den Lang-Lkw Typ 2 (Sattelkraftfahrzeug
   hinweg geeignete Maßnahmen zu initiieren.                   mit Zentralachsanhänger) reichten die bisher dokumen-
                                                               tierten Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung noch
Zeithorizont                                                   nicht aus, um eine Überführung in den Dauerbetrieb zwei-
Die in der 18. Legislaturperiode gestarteteten Initiativen     felsfrei empfehlen zu können. Hier waren Nachuntersu-
sollen in der 19. Legislaturperiode fortgesetzt und weitere    chungen erforderlich.
geeignete gestartet werden.

© Elflein Spedition & Transport GmbH

14          1. Logistikstandort Deutschland stärken
Das BMVI hat eine Änderungsverordnung zur Überführung           Hauptverkehrsträger zu steigern, sowie eine wissenschaft-
des Lang-Lkw bis 25,25 m in den streckenbezogenen Re-           liche Prüfung insbesondere im Hinblick auf Umweltaus-
gelbetrieb nach Auslaufen des Feldversuchs am 31.12.2016        wirkungen, Effizienzsteigerungen im Transport, Verkehrs-
erlassen, so dass diese Lang-Lkw seit dem 01.01.2017 dau-       verlagerungen, Verkehrssicherheit und infrastrukturelle
erhaft auf dem Positivnetz fahren können. Die Verordnung        Auswirkungen positive Ergebnisse ergab, wird der Einsatz
erlaubt den unbefristeten streckenbezogenen Regelbetrieb        des überwiegenden Teils der Lang-Lkw unter Berücksich-
für diese Lang-Lkw auf Basis des bestehenden Positivnetzes      tigung der Ergebnisse des Abschlussberichts der wissen-
(basierend auf Meldungen der geeigneten Straßen durch           schaftlichen Begleitung durch die BASt in den streckenbe-
die Länder).                                                    zogenen Dauerbetrieb überführt.

Schon während des Feldversuchs wurde das zulässige Stre-        Beschreibung der Maßnahme
ckennetz durch sechs Änderungsverordnungen erweitert.           Der Einsatz des verlängerten Sattelaufliegers kann infolge
Dabei konnten die bereits vorliegenden wissenschaftlichen       der Vorgaben des EU-Rechts lediglich versuchsweise fort-
Zwischen- bzw. Endergebnisse von weiteren Bundeslän-            geführt werden. Das BMVI wird das Ergebnis des Feldver-
dern genutzt werden, um ihre bislang eher zurückhaltende        suchs der EU-Kommission übersenden, um zu einem Um-
Einschätzung zum Lang-Lkw zu überdenken: Nach Baden-            denken hinsichtlich dieses Fahrzeugtyps beizutragen.
Württemberg und Nordrhein-Westfalen in 2015 ergänzt             Zu Lang-Lkw Typ 2 werden zunächst weitere Fahrversu-
seit 2016 auch Brandenburg die Anzahl der Bundesländer,         che durchgeführt, um bislang nur theoretisch erlangte
die aktiv Strecken für Lang-Lkw freigegeben haben. Mit          Erkenntnisse zur Fahrdynamik praktisch abzusichern. Im
der nächsten Änderungsverordnung werden Strecken in             Anschluss an diese Versuche wird über seine weitere Zulas-
Rheinland-Pfalz und im Saarland aufgenommen.                    sung entschieden.

Ziel der Maßnahme                                               Das Positivnetz kann weiterhin, wie in der Vergangenheit
Zur Bewältigung der prognostizierten Wachstumsraten             auch, vom BMVI aktualisiert und erweitert werden. Die
im Güterverkehr müssen alle Verkehrsträger ihre Effizienz       Bundesländer prüfen dazu kontinuierlich Strecken auf
erhöhen. Nachdem im Feldversuch nachgewiesen wurde,             Eignung. Dabei sind die unteren Verwaltungsbehörden der
dass der Lang-Lkw dazu beiträgt, die Effizienz der Straße als   Länder diejenigen, die aufgrund ihrer spezifischen Kennt-

© Fahrzeugwerk Bernhard Krone GmbH

                                                                              1. Logistikstandort Deutschland stärken   15
nisse der örtlichen Gegebenheiten entscheiden, ob sich          satz zu Unfällen oder Schwierigkeiten bei der Befahrbarkeit
eine Strecke im nachgeordneten Netz eines Landes für die        von Verkehrsanlagen führt, die in seiner besonderen Länge
Befahrbarkeit mit Lang-Lkw eignet.                              begründet sind. Zu Lang-Lkw Typ 2 werden noch weitere
                                                                Untersuchungen durchgeführt, bevor eine endgültige Ent-
Zudem werden die positiven Ergebnisse des Abschlussbe-          scheidung über seinen dauerhaften Einsatz getroffen wer-
richts der BASt genutzt, um mit Ländern, die bislang noch       den kann. Er wird zunächst bis zum 31.12.2017 zugelassen.
nicht oder nicht vollumfänglich den Einsatz von Lang-Lkw
erlauben, Gespräche zu führen mit dem Ziel, sie ebenfalls       Das Positivnetz der mit Lang-Lkw befahrbaren Strecken
zu einer Freigabe von Strecken zu motivieren. Die Erfah-        wird durch weitere Änderungsverordnungen fortlaufend
rungen aus dem Feldversuch werden in die weiteren Bera-         erweitert.
tungen – auch auf internationaler Ebene – einfließen.
                                                                2017 soll eine Änderungsverordnung erlassen werden, die
Zeithorizont                                                    unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Abschlussbe-
Der verlängerte Sattelauflieger (Lang-Lkw Typ I) wird für       richts der BASt den Einsatz von Lang-Lkw in rechtlicher
weitere sieben Jahre bis zum 31.12.2022 versuchsweise zu-       Hinsicht in einigen Aspekten optimiert.
gelassen. In dieser Zeit soll untersucht werden, ob sein Ein-

16         1. Logistikstandort Deutschland stärken
2.

    Leistungsfähige
 Verkehrsinfrastruktur
erhalten, modernisieren
     und erweitern

        2. Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur erhalten, modernisieren und erweitern   17
Das deutsche Verkehrsnetz hat eine anerkannt hohe Qua-                   2 b.     Engpässe im Bereich Schiene gezielt auflösen
lität und bietet für Verkehrsmittel des Güterverkehrs gute
und vielseitige Transportmöglichkeiten. Ein Schwerpunkt                  Ausgangslage
der Verkehrspolitik muss es daher sein, die Leistungsfähig-              Die Schiene hat insbesondere auf den europäischen Korri-
keit unserer Infrastruktur für alle Verkehrsträger zu erhal-             doren (vgl. dazu Maßnahme 1 e), aber auch darüber hinaus
ten. Davon sind alle Verkehrsträger des Bundes in gleicher               als umweltfreundlicher Verkehrsträger großes Potenzial
Weise betroffen. Zudem müssen auch vorhandene Eng-                       für eine umweltverträgliche Erhöhung der Leistungsfä-
pässe aufgelöst und Erweiterungen vorgenommen werden,                    higkeit der deutschen Verkehrsinfrastruktur insgesamt.
und es müssen technische sowie operationelle Möglich-                    Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden zunächst
keiten genutzt werden, damit wir die Verkehrsinfrastruktur               Schwerpunkte gelegt auf die notwendige Sanierung des
an die Anforderungen des modernen Transports anpassen                    ostdeutschen Eisenbahnnetzes, den Ausbau der Ost-West-
und sie noch leistungsfähiger machen können.                             Relationen und die Steigerung der Attraktivität des Schie-
                                                                         nenpersonenfernverkehrs durch den Ausbau des Hoch-
Um dies alles zu erreichen, bedarf es erheblicher Anstren-               geschwindigkeitsnetzes. Zudem wurden die Prioritäten
gungen auch in finanzieller Hinsicht, da die Bereitstellung              auf den Ausbau des Netzes für den Schienengüterverkehr
der nötigen Investitionsmittel über den Bundeshaushalt an                verlagert.
ihre Grenzen gestoßen ist. Es müssen vorurteilsfrei, jedoch
unter strenger Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgrundsat-                Ziel der Maßnahme
zes neue Finanzierungsquellen geprüft und ggf. organi-                   Es sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, um noch
siert werden. Hierzu ist eine verstärkte Finanzierung durch              vorhandene Engpässe im Netz für den Schienengüterver-
die Nutzer unserer Infrastruktur ebenso sinnvoll wie eine                kehr zu beseitigen und damit Wachstumsmöglichkeiten zu
Ausweitung von Partnerschaften zwischen Verwaltung und                   nutzen. Das Augenmerk der Umsetzung des Bedarfsplans
Wirtschaft. Es sind auch Anstrengungen nötig, um in unse-                für die Bundesschienenwege, der als Anhang zum Bundes-
rem überwiegend sehr dicht besiedelten Land die Akzep-                   schienenwegeausbaugesetz umzusetzende Vorhaben kon-
tanz der Bevölkerung für Baumaßnahmen im Bereich der                     kretisiert, gilt dabei den Hauptachsen und Knoten des stark
Infrastruktur zu erlangen.                                               wachsenden Schienengüterverkehrs, wie es in der Maß-
                                                                         nahme 1 f beschrieben ist. Darüber hinaus müssen weitere
                                                                         laufende Maßnahmen vorangetrieben werden. Einen wich-
2 a.      Netzorientierten Bundesverkehrswegeplan                        tigen Schwerpunkt bildet die Verbesserung der Seehafen-
          2030 aufstellen                                                hinterlandanbindungen.

                                                                         Beschreibung der Maßnahme
     Die Maßnahme wurde vollständig erledigt.
                                                                         Um die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs
                                                                         zu steigern, müssen die Anstrengungen zum Ausbau der
     Der vom Bundesministerium für Verkehr und digitale
                                                                         für den Schienengüterverkehr wichtigen Strecken und
     Infrastruktur (BMVI) erarbeitete Entwurf des Bundes-
                                                                         Knoten intensiviert und verstetigt werden. Einen Schwer-
     verkehrswegeplans (BVWP) wurde am 03.08.2016 vom
                                                                         punkt bilden dabei die europäischen Korridore (vgl. Maß-
     Bundeskabinett beschlossen. Der BVWP ist das wich-
                                                                         nahme 1 f). Darüber hinaus sind auch die Anbindung des
     tigste Steuerungsinstrument für die Entwicklung und
                                                                         Jade-Weser-Ports durch den Ausbau der Strecke Oldenburg
     den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur des Bundes. Er
                                                                         – Wilhelmshaven sowie der Ausbau der Strecke München
     wurde auf Grundlage der im Sommer 2014 veröffent-
                                                                         – Mühldorf – Freilassing zur besseren Schienenanbindung
     lichten Verkehrsprognose 2030 unter Beteiligung der
                                                                         des bayerischen Chemiedreiecks von großer Bedeutung für
     Öffentlichkeit erarbeitet. Am 02.12.2016 hat der Deut-
                                                                         den Wirtschaftsstandort Deutschland. Außerdem wird ak-
     sche Bundestag drei Ausbaugesetze einschließlich der
                                                                         tuell eine größere Zahl empfindlicher Engpässe im Schie-
     jeweiligen Bedarfspläne für Schiene, Straße und erst-
                                                                         nennetz beseitigt, die besonders für den Schienengüterver-
     mals auch für die Wasserstraße beschlossen, die Ende
                                                                         kehr bedeutsam sind. Beispiele hierfür sind der Neubau des
     Dezember 2016 in Kraft traten.
                                                                         Schwarzkopftunnels auf der Strecke Hanau – Nantenbach,
                                                                         der Ausbau der Umschlagbahnhöfe in Duisburg-Ruhrort
                                                                         Hafen und Lehrte, der Ausbau des Rangierbahnhofs Halle
                                                                         (Saale) sowie der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizie-
                                                                         rung zwischen Hoyerswerda und der deutsch-polnischen
                                                                         Grenze.

18           2. Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur erhalten, modernisieren und erweitern
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