Konversion Flugplatz "Princess Royal Barracks" - Integriertes Handlungskonzept Bau und Verkehr | Konversion - Stadt ...

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Konversion Flugplatz „Princess Royal Barracks“
Integriertes Handlungskonzept

Bau und Verkehr | Konversion
Konversion Flugplatz "Princess Royal Barracks" - Integriertes Handlungskonzept Bau und Verkehr | Konversion - Stadt ...
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Konversion Flugplatz „Princess Royal Barracks“ | Integriertes Handlungskonzept

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Konversion Flugplatz „Princess Royal Barracks“ | Räumliches Strukturkonzept

Auftraggeber                                                   Bearbeitung

Stadt Gütersloh                                                DSK Deutsche Stadt- und
Stabsstelle Konversion                                         Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG
Berliner Straße 70                                             Büro Bielefeld
33330 Gütersloh                                                Mittelstraße 55
                                                               33602 Bielefeld
Ansprechpartner:
Michael Schmidt                                                Ansprechpartner:
                                                               Carsten Lottner, Janina Brandt, Sarah Liebing
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
– Anstalt des öffentlichen Rechts –                            In Kooperation mit:
Direktion Dortmund                                             pp a|s pesch partner architekten stadtplaner
Hohenzollernring 48                                            Hörder Burgstraße 11
48145 Münster                                                  44263 Dortmund

Ansprechpartner:                                               Ansprechpartner:
Henrik Stake                                                   Andreas Bachmann, Ole Nettig

                                                               Fotos und Abbildungen:
                                                               pp a|s pesch partner architekten stadtplaner
                                                               DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft
                                                               mbH & Co. KG

                                                               sofern im Text nicht anders angegeben

                                                               Titelbild:
                                                               Hans Blossey/Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, 2015

                                                               Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige
                                                               Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.
                                                               Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beider-
                                                               lei Geschlecht.

                                                               Gütersloh/Bielefeld/Dortmund, Juni 2016
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Inhalt

1 Einleitung                                                6   5     Makro- und mikrostandortbezogene Herausforderungen   49
1.1 Aufgabenstellung                                        6
1.2 Abgrenzung Untersuchungsgebiet und Verkehrsanbindung    8   6     Entwicklungsziele                                    50

2 Erarbeitungs- und Dialogprozess                           9   7     Integriertes Entwicklungskonzept                     52
2.1 Vorliegende Gutachten und informelle Planungen          9   7.1   Entwicklungsszenarien                                52
2.2 Dialogprozess                                          11   7.2   Entwicklungskonzept                                  55
                                                                7.3   Entwicklungsabschnitte und Flächenbilanz             62
3     Übergeordnete Rahmenbedingungen                      14
3.1   Raumstrukturelle Rahmenbedingungen                   14   8     Fördermöglichkeiten                                  65
3.2   Landes-, Regional- und Bauleitplanung                16
3.3   Bevölkerungsstruktur und -entwicklung                16   9 Projektübersicht und -leitblätter                        72
3.4   Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur                 21   9.1 Projektübersicht                                       72
3.5   Gewerbeflächenmarkt                                  26   9.2 Projektleitblätter                                     73
3.6   Aus- und Weiterbildungsangebote                      29
3.7   Grün- und Freiflächestruktur                         30   10 Evaluationskonzept                                      81
3.8   Freizeit- und Kulturangebot                          30
3.9   Stärken- und Schwächenanalyse Standort Gütersloh     31   11 Fazit und weiteres Vorgehen                             82

4     Analyse des Untersuchungsgebiets                     35   Anhang                                                     86
4.1   Städtebauliches Umfeld und Immissionsschutz          35
4.2   Gebäudebestand und bestehende Nutzungen              37
4.3   Verkehrsflächen                                      41
4.4   Ver- und Entsorgung                                  41
4.5   Geschützte Biotope und Artenschutz                   43
4.6   Altlasten                                            45
4.7   Klimaschutz und Potenziale erneuerbare Energien      45
4.8   Bewertung und Perspektiven                           46
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1 Einleitung

               1.1 Aufgabenstellung                                   sionsberichts zu den Auswirkungen des Abzugs der      mungen zwischen den Kommunen zur Entwicklung
                                                                      britischen Streitkräfte ist im Jahre 2011 ein Werk-   eines interkommunalen und regional bedeutsamen
               Die britische Regierung hat im Jahre 2010 den Ab-      stattverfahren durchgeführt worden. Aufgabe war       Gewerbe- und Industriegebietes haben bereits
               zug der Streitkräfte aus Deutschland bis 2020 an-      die Festlegung der Ziele und Prozesse der Nach-       stattgefunden (vgl. NRW.URBAN 2014). Zielsetzung
               gekündigt. Die Stadt Gütersloh ist von dem mili-       nutzung. Im Folgejahr fand ein intensives Dialog-     des vorliegenden integrierten Handlungskonzeptes
               tärischen Konversionsprozess maßgeblich betrof-        verfahren zur Einbindung der Öffentlichkeit statt,    (IHK) ist die Konkretisierung des Grobkonzeptes
               fen. Neben der Nachrichtenkaserne „Mansergh Bar-       bei dem eine Bürgerschaftliche Stellungnahme er-      unter Einbeziehung des Umfeldes sowie unter Be-
               racks“ und ca. 1.000 zivilen Wohneinheiten werden      arbeitet wurde. In 2012 und 2013 erstellte NRW.       rücksichtigung der Bestandssituation, landesplane-
               die britischen Streitkräfte auch das vier Kilometer    URBAN ein Grobkonzept zur Nachnutzung des Are-        rischer und stadtentwicklungspolitischer Vorgaben
               westlich vom Stadtkern gelegene Flugplatzgelän-        als. Daneben fanden im Zuge des Konversionspro-       sowie der anvisierten Nachnutzungen. Der Erarbei-
               de „Princess Royal Barracks“ sowie die nördlich        zesses zahlreiche Abstimmungsgespräche u. a. mit      tungsprozess wurde von einem Dialogverfahren be-
               angrenzende Wohnsiedlung und die Sporteinrich-         der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA),      gleitet. Wesentliche Inhalte sind neben der Analyse
               tungen aufgeben. Der Abzug der stationierten Ein-      den Nachbarkommunen Harsewinkel und Herze-            des Untersuchungsgebietes in Bezug auf demogra-
               heiten vom Militärflugplatz ist bereits für das Jahr   brock-Clarholz sowie dem Kreis Gütersloh statt.       fische, soziale, wirtschaftliche und klimatische Her-
               2016 vorgesehen (vgl. Stadt Gütersloh 2011).           Von großer Relevanz war ferner die Erarbeitung        ausforderungen, die Festlegung von Entwicklungs-
                                                                      von fachlichen Untersuchungen und Gutachten u.        zielen und die Formulierung eines umsetzungs­
               Das 363 ha große Untersuchungsgebiet im Westen         a. zu den Themenbereichen Gebäude- und Infra-         orientierten Entwicklungskonzeptes mit konkreten
               von Gütersloh liegt an der Marienfelder Straße         strukturbestand, Altlasten, Biotopstrukturen, Ver-    Maßnahmen und Projektleitblättern für den Initial-
               (B 513) und grenzt an die Nachbarkommunen              kehr und Artenschutz.                                 bereich der Flugplatzkonversion.
               Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz an. Das Areal
               umfasst den Flugplatz mit Landebahn, Hangars und       Gemäß dem Grobkonzept von NRW.URBAN ist für           Das IHK bildet die Grundlage für nachfolgende,
               Mannschaftsunterkünften südlich der B 513 und          den nördlichen Teilbereich des Flugplatzareals eine   vertiefende Planungs- und Beteiligungsschritte so-
               die nördlich der Bundesstraße gelegene Wohnsied-       gewerblich-industrielle Nutzung vorgesehen, die       wie die Beantragung von EU-, Bundes-, und Lan-
               lung für die Angehörigen der britischen Streitkräf-    zudem gewerbliche Freizeitangebote beinhalten         desfördermitteln zur Finanzierung der Konversions-
               te, Sportanlagen sowie einzelne Wohn- und Wirt-        kann. Aufgrund der vorhandenen Lebensräume für        maßnahme. Die Stadt Gütersloh strebt die Bünde-
               schaftsgebäude.                                        geschützte Tier- und Pflanzenarten soll die übrige    lung von Fördermitteln unterschiedlicher Förder-
                                                                      Fläche, nach dem Grobkonzept, im Wesentlichen         programme und Strukturfonds (z. B. EFRE, ESF,
               Die Stadt Gütersloh hat mit der Ankündigung der        dem Biotopschutz vorbehalten bleiben. Aufbauend       Städtebauförderung etc.) zur Bewältigung der Her-
               Aufgabe der Militärstandorte den Konversionspro-       auf den landesplanerischen Zielen wird eine inter-    ausforderung des Abzugs der britischen Streitkräfte
               zess initiiert. Neben der Erarbeitung des 1. Konver-   kommunale Standortentwicklung verfolgt. Abstim-       an.

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Räumliche Einbindung

                                                                                                                                                                                                         kk3
                                                                                                                                                                                L287 Richtung A2
                                                                           Marienfeld
                             < Lutter                                                                                              Naturschutzgebiet Huehner Moor

                                                                                                                                                                                                                 Niehorst
B513 Richtung
                                                                                                           Teu
Harsewinkel                                                                                                   tob
                                                                                                                 urg                                Überschwemmungsgebiet
                                                                                                                    ia W
                                        B513                                                                            alde             < Lutter
                                               Mari                                                                         isen
                                                   enfe                                                                         bah
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        Biele
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1 Einleitung

               1.2 Abgrenzung Untersuchungsgebiet und                 nung an die Städte Gütersloh und Harsewinkel. Zu-
               		Verkehrsanbindung                                    dem ist das Kasernengelände in nordöstlicher Rich-
                                                                      tung an die Güterbahnstrecke der Teutoburger
               Die Entwicklungsfläche mit einer Größe von ins-        Wald-Eisenbahn (TWE) angebunden. Der Gleisan-
               gesamt ca. 363 Hektar, bestehend aus dem Flug-         schluss auf dem Flugplatz wird derzeit nicht ge-
               platzareal (337,7 ha), der Siedlung Parsevalstra-      nutzt. Eine Reaktivierung als Güterumschlagplatz
               ße (5,4 ha) und angrenzenden Sport- und Grünflä-       stellt aufgrund der ausreichenden Verladelänge eine
               chen (19,9 ha), befindet sich überwiegend auf dem      denkbare Option dar. Seit einigen Jahren gibt es
               Stadtgebiet Gütersloh und teilweise auf den Gebie-     Bestrebungen, die 25 Kilometer lange TWE-Strecke
               ten der Nachbarkommunen Harsewinkel und Herze-         zwischen Harse­winkel, Gütersloh und Verl neben der
               brock-Clarholz. Das Areal wird im Norden durch den     Nutzung für den Güterverkehr auch für den Schie-
               Welplagebach begrenzt. Die südliche Begrenzung         nengebundenen Nahverkehr (SPNV) freizugeben.
               verläuft nahe der Ems und trifft auf landwirtschaft-
               liche Flächen. Westlich und östlich schließen sich     Aufgrund der Lage des Flugplatzgeländes, außer-
               ebenfalls landwirtschaftlich genutzte Flächen an.      halb größerer zusammenhängender Siedlungs­
                                                                      bereiche und fehlender sozialer Infrastruktur, ist
               Das Gebiet wird durch die Marienfelder Straße          das Untersuchungsgebiet für eine Nachnutzung
               (B 513) erschlossen, welche die Städte Gütersloh,      für Wohnzwecke nicht geeignet. Die Verkehrsan-
               Harsewinkel und Sassenberg miteinander verbindet       bindung (Straßen- und Schienenverkehr) und die
               und über die B 61 an die BAB 2 angeschlossen ist.      günstige immissionsschutzrechtliche Lage machen
               Mit der im Stundentakt verkehrenden Buslinie 71        das Areal für gewerblich-industrielle Nutzungen
               erfolgt über zwei Bushaltepunkte eine ÖPNV-Andie-      sehr attraktiv.

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Konversion Flugplatz "Princess Royal Barracks" - Integriertes Handlungskonzept Bau und Verkehr | Konversion - Stadt ...
2 Erarbeitungs- und Dialogprozess

Das folgende Kapitel widmet sich der Darstellung       wickelt, die Umnutzungsfähigkeit einiger Wohn- zu     Grobkonzept 2012: „Das anschließend von NRW.
des Erarbeitungsprozesses des vorliegenden IHKs.       Bürogebäuden geprüft und der militärisch genutzte     URBAN auf Basis der Werkstattergebnisse erarbei-
Neben der Auswertung der verwendeten Primär- und       Wohnraum außerhalb der Kasernenstandorte einge-       tete räumliche Grobkonzept konnte in einem Ab-
Sekundärliteratur wird das prozessbegleitende Dialo-   schätzt.                                              stimmungsprozess sowohl mit Fachbehörden, den
gverfahren skizziert.                                                                                        Stellen der Regional- und Landesplanung als auch
                                                       Ersteinschätzung des Gebäudebestands: In Ge-          Nachbarkommunen soweit profiliert werden, dass
Grundsätzlich ging das IHK aus einem räumlichen        bäudesteckbriefen wurden von NRW.URBAN die Ge-        die Eckpfeiler der Entwicklung insbesondere des
Strukturkonzept zum Flugplatzareal hervor. Während     bäudenutzung, die Bauweise und Entstehungszeit,       Flugplatzgeländes definiert sind. Zwei Leitthemen
des Erarbeitungsprozesses des räumlichen Struktur-     die Anzahl der Geschosse, der Aufbau von Wänden       werden nach dem Konzept bei der Konversion des
konzeptes beantragte die Stadt Gütersloh im Rah-       und Dächern und die Materialien erfasst. Gebäude      Standortes im Vordergrund stehen: ein regional be-
men des EFRE-Aufrufes „Regio.NRW“ EU-Fördermittel      in sehr gutem und gutem Erhaltungszustand wurden      deutsames Gewerbe- und Industrieflächenangebot
zur Umsetzung erster vorbereitender Maßnahmen          herauskristallisiert, um die Möglichkeit von Nach-    insbesondere im Norden des Flugplatzgeländes soll
auf dem Flugplatzareal. Eine Bewilligung von För-      nutzungen zu überprüfen.                              dringende Angebotslücken für Gütersloh und Nach-
dermitteln für Konzepte und Gutachten wurde in                                                               barkommunen schließen, im Süden des Areals wer-
Aussicht gestellt. Als Bewilligungs­voraussetzung      Perspektivwerkstätten 2011: Eine mehrteilige Per-     den ausgedehnte Flächen für den Schutz und die       Grobkonzept (NRW.URBAN 2013)
empfahl die Bezirksregierung Detmold im November       spektivwerkstatt mit lokalen und regionalen Akteu-
2015 die Qualifizierung des räumlichen Strukturkon-    ren diente im Frühsommer 2011 der Bestimmung
zeptes zum integrierten Handlungskonzept basie-        von Zielen und Prozessen für die Nachnutzung der
rend auf den Anforderungen des Programmes „Star-       Militärstandorte in Gütersloh.
ke Quartiere – starke Menschen“ und den Anforde-
rungen für integrierte städtebauliche Entwicklungs-    Die Perspektivwerkstätten kamen zu dem Ergebnis,
konzepte im Rahmen der Städte­bauförderung.            dass das Flugplatzgelände ausreichend Platz bietet,
                                                       um eine Entwicklung aus mehreren – sich nicht stö-
2.1 Vorliegende Gutachten und informelle               renden – Bausteinen wie Gewerbe, Grün, Energiege-
		Planungen                                            winnung und Freizeit zu ermöglichen.

Das IHK basiert auf der Bestandsbewertung des von      Bürgerschaftliche Stellungnahme 2012: 2012
NRW.URBAN erarbeiteten Grobkonzeptes und des-          wurde eine breit angelegte Öffentlichkeitsbeteili-
sen Fortschreibung. Im Auftrag des Ministeriums        gung durchgeführt. Entwicklungsziele und wün-
für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr        schenswerte Nutzungsszenarien wurden in einer
NRW wurden darin u. a. die Nutzungsvorstellungen       Bürgerschaftlichen Stellungnahme gemeinsam aus-
qualifiziert, das räumliche Grobkonzept weiterent-     formuliert.

                                                                                                                                                                                                 9
Konversion Flugplatz "Princess Royal Barracks" - Integriertes Handlungskonzept Bau und Verkehr | Konversion - Stadt ...
2 Erarbeitungs- und Dialogprozess

                          Entwicklung von Natur und Landschaft aufbereitet“      gründung ziviler Flugrechte unwahrscheinlich ma-     nenstadt und bildet die Basis für den Einsatz von
                          (vgl. NRW.URBAN 2014).                                 chen. Ein vorläufiger Abgrenzungsvorschlag, zwi-     Städtebaufördermitteln.
                                                                                 schen gewerblich-industrieller Nutzung und ange-
                          Vegetationskartierung 2013/14: Im Auftrag des          strebtem Naturschutzgebiet, wurde im Südosten        Perspektiven für Blankenhagen und Integrier-
                          Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucher-         des Geländes zu Gunsten des Biotopschutzes ver-      tes Handlungskonzept: Das Flugplatzgelände ge-
                          schutz NRW (LANUV) wurde im Rahmen der landes-         schoben. Im Westen stehen dagegen nach derzei-       hört zum Güters­loher Sozialraum Pavenstädt. Nörd-
                          weiten Biotopkartierung die Vegetation des Flug-       tigem Kenntnisstand weitere Flächen für eine ge-     lich der Marienfelder Straße (B 513) liegt der So­
                          platzes erfasst. Hierin wurden die gesetzlich ge-      werbliche Entwicklung zur Verfügung, ungeachtet      zialraum Blankenhagen. Aufgrund der Widmung als
                          schützten Biotope und die FFH-Lebensraumtypen          der tatsächlichen, wirtschaftlich sinnvollen Ent-    Flugplatz war das westliche Gütersloher Stadtge-
                          dargestellt. Sie sind Bestandteil des IHKs. Parallel   wicklungsperspektiven“ (vgl. NRW.URBAN 2014).        biet, insbesondere die beiden Sozialräume Paven-
                          wurde 2013 die Avifauna auf dem Flugplatzgelände                                                            städt und Blanken­hagen, starken Beeinträchtigun-
                          kartiert.                                              Gewerbeentwicklungskonzept: Für die Stadt Gü-        gen und planerischen Restriktionen ausgesetzt. Hier
                                                                                 tersloh wurde 2015 ein Gewerbeentwicklungskon-       befindet sich auch der Großteil der Wohnungen, die
                          Altlastenerkundungen 2013: Es wurde eine histo-        zept beschlossen. Es enthält neben einer Struk-      außerhalb der militärischen Flächen von Angehö-
                          rische Recherche zur Ermittlung altlastenrelevan-      turuntersuchung des Wirtschaftsstandortes auch       rigen der Streitkräfte genutzt werden und im Rah-
                          ter Sachverhalte (Nutzungen, Einsatz und Umgang        strategische Ziele sowie eine räumlich-funktionale   men des Konversionsprozesses freigezogen werden.
                          mit Schadstoffen, Altablagerungen, Unfälle) durch-     Konzeption zur künftigen Entwicklung. Dabei spielt   Darüber hinaus konnten hier keine Gewerbe- und
                          geführt. Die Ergebnisse, der den Altlastenverdacht     die Konversion der militärischen Standorte eine      Industriegebiete entwickelt werden, so dass wohn-
                          bestätigenden oder ausschließenden Orientieren-        besondere Rolle. Auf die Inhalte des Gewerbeent-     ortnahe Arbeitsplätze bisher nur im geringen Maße
                          den Untersuchung, werden 2016 vorliegen.               wicklungskonzepts und die Aussagen zu einem zu-      vorhanden sind. Im Konversionsprozess ergibt sich
                                                                                 künftigen Gewerbe- und Industriegebiet auf dem       nun die Möglichkeit, dieses Defizit durch die Nach-
                          Fortschreibung des Grobkonzeptes 2014: „Auf            Flugplatzgelände wird in den folgenden Kapiteln      nutzung des Flugplatzes auszugleichen. Eine beson-
                          der Grundlage der Konkretisierung der Nutzungs-        detailliert eingegangen.                             dere Situation ergibt sich für den Sozialraum Blan-
                          arten, ermöglicht durch erste Altlastenrecherchen                                                           kenhagen. Das Konzept „Perspektiven für Blanken-
                          und aktuelle vegetationskundliche und faunisti-        Integriertes Handlungskonzept Innenstadt             hagen“ definiert auf Basis der Gebietsanalyse Ent-
                          sche Untersuchungen sowie durch Einschätzungen         2020+: Das 2014 verabschiedete Integrierte Hand-     wicklungsleitlinien zur Aufwertung der Wohn- und
                          aus Expertengesprächen, wurde das Grobkonzept          lungskonzept Innenstadt 2020+ hat die Attrakti-      Standortqualität. Handlungsbedarfe bestehen ins-
                          aus 2012 überarbeitet. Dabei haben sich im We-         vierung der Gütersloher Innenstadt unter Berück-     besondere in den Bereichen Infrastruktur, Wohnen
                          sentlichen die räumlichen Darstellungen der Nut-       sichtigung der Herausforderungen der örtlichen       und Wohnumfeld. Der isoliert gelegene Stadtteil ist
                          zungsbausteine bestätigt. Festzuhalten ist, dass       Konversionsprozesse zum Ziel. Das Konzept bein-      in Teilen Wohnstandort für britische Militärange-
                          die zwischenzeitlich festgestellten Lebensräume        haltet neben einer Stärken- und Schwächenanaly-      hörige und ist geprägt von einem, in bestimmten
                          geschützter Tier- und Pflanzenarten eine Neube-        se, Ziele und Maßnahmen zur Aufwertung der In-       Bereichen eingeschränkten, Infrastrukturangebot,

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einer geringen Aufenthaltsqualität der bestehen-        Integrierten Handlungskonzept OWL 4.0: Das             bindung von Experten, lokalen und regionalen Ak-
den Grün- und Freiflächen sowie einer Vielzahl von      IHK fußt darüber hinaus auf dem Integrierten           teuren sowie der Bevölkerung zur Berücksichtigung
drei- bis sechsgeschossigen Mehrfamilienhäusern,        Handlungskonzept OWL 4.0 – Industrie, Arbeit und       unterschiedlicher Nachnutzungsvorstellungen.
die das Erscheinungsbild teilweise negativ beein-       Gesellschaft für die Region OstWestfalenLippe aus
flussen.* Blankenhagen weist einen im Vergleich         dem Jahr 2015. Dieses zielt auf die Entwicklung        Das Dialogverfahren ist wie folgt in den zeitlichen
zum gesamten Stadt­gebiet hohen Migrantenanteil,        der Region Ostwestfalen-Lippe hin zu einem             Ablauf des Erarbeitungsprozesses eingebunden:
einen vergleichsweise hohen Anteil an Transferhil-      Standort für Spitzentechnologie ab. Die bestehen-                                                            Erarbeitungsprozess
                                                                                                                  2014
feempfängern sowie eine hohe Arbeitslosenquote          den mittelständischen Technologieführer, die in-                 33November | Dezember
                                                                                                                            Bestandsanalyse                          Die Abbildung gibt einen Überblick
auf. Als wesentliche Zielsetzungen sind in dem Kon-     terdisziplinäre Forschungslandschaft und die aus-
                                                                                                                  2015                                               über den gesamten Erarbeitungs­
zept z. B. die Schaffung von Treffpunkten im öf-        geprägte Kooperationskultur gelten derzeit bereits               33Januar	                                   prozess des integrierten Handlungs-
fentlichen Raum, die Sicherung der Nahversorgung        als regionale Stärken. Das Konzept entwickelt, auf                  Entwicklungsziele                        konzeptes.

und der ärztlichen Versorgung sowie die Aufwertung      Grundlage einer regionalwirtschaftlichen Analyse,                33Februar
                                                                                                                            Entwicklungsvarianten
von Spielplätzen formuliert. Eine Handlungsemp-         Strategien und Projekte zur Profilierung als Modell-
fehlung ist die Initiierung eines Runden Tisches der    region für digitale Transformation in Nordrhein-                 33März
                                                                                                                            Abstimmung mit Verwaltung
Wohnungswirtschaft, um mit den lokalen Akteuren         Westfalen. Als neuer Entwicklungsraum wird u. a.
Entwicklungsperspektiven zu diskutieren und kurz-       auch das Konversionsgebiet Flugplatz Gütersloh                   33April
                                                                                                                            Fachworkshop
fristig auf die Änderungen der Wohnnutzung der          betrachtet.* Die Entwicklung des Flugplatzes Gü-                    Interfraktioneller Arbeitskreis
britischen Streitkräfte zu reagieren (*vgl. Stadt Gü-   tersloh „zu einem zukunftsfähigen Industrie- und                    Öffentlichkeitsveranstaltung
tersloh 2010).                                          Gewerbestandort in direkter Nachbarschaft zu ei-                 33Mai
                                                        nem Naturschutzgebiet mit überregionaler Bedeu-                     Integriertes Entwicklungskonzept
Aktuell werden für den Stadtteil ein integriertes       tung“* geht als Leuchtturmprojekt aus dem Kon-                   33Juni | Juli
Handlungskonzept zur Beantragung von Städte­bau­        zept hervor (*vgl. OstWestfalenLippe GmbH 2015).                    Handlungsempfehlungen

fördermitteln im Auftrag der Stadt und ein inte­                                                                         33August
griertes energetisches Quartierskonzept im Auftrag      2.2 Dialogprozess                                                   Vorlage Berichtsentwurf räumliches
                                                                                                                            Strukturkonzept
der Stadtwerke Gütersloh aufgestellt.
                                                        Flankierend zum Erarbeitungsprozess wurde ein in-                33September
                                                                                                                          Interfraktioneller Arbeitskreis
Aufgabe des IHKs für das Flugplatzareal ist es, die     tensives Dialogverfahren durchgeführt. Neben ei-                 	Überarbeitung Berichtsentwurf
Erkenntnisse aus den vorliegenden Konzepten und         ner Besichtigung des Areals und Abstimmungster-           2016
                                                                                                                         33Januar - Mai
Gutachten in das konkrete Entwicklungskonzept           minen mit der Verwaltung fanden Behördentermi-                   	Überführung räumliches Struktur­-
                                                                                                                           konzeptes in IHK
einfließen zu lassen.                                   ne, Fachworkshops, Sitzungen des interfraktionel-
                                                        len Arbeitskreises und Öffentlichkeitsveranstaltun-              33Juli
                                                                                                                            Beschlussfassung Politik
                                                        gen statt. Zielsetzung war eine umfangreiche Ein-

                                                                                                                                                                                                      11
2 Erarbeitungs- und Dialogprozess

                          Besichtigung des Areals: Zur Erkundung des Plan-     sellschaft Gütersloh und des Landesbetriebes Stra-   tionellen Arbeitskreis. Der Fortgang der Erarbei-
                          gebietes und Bewertung der Bestandssituation ini-    ßenbau NRW statt. Zielsetzung war ein Austausch      tung des Konzeptes wurde in weiteren Sitzungen
                          tiierte die Stadt Gütersloh am 14.11.2014 und        zum Kenntnis- und Verfahrensstand. Auf diese Wei-    des Gremiums diskutiert, so am 21.09.2015 und am
                          23.10.2015 Busbefahrungen über das Flugplatz­        se konnten nach Fertigstellung des Grobkonzeptes     24.05.2016.
                          areal. Teilnehmende waren neben der Stadt Gü-        durch NRW.URBAN und vor Erarbeitung des IHKs
                          tersloh und den beauftragten Büros u. a. Vertreter   durch die DSK und pp a|s Informationsverluste ver-   Öffentlichkeitsveranstaltungen: Die Büros DSK
                          der Nachbarkommunen Harsewinkel und Herze-           mieden werden.                                       und pp a|s stellten am 28.04.2015 die Ergebnisse
                          brock-Clarholz sowie der LWL-Behörde für Denk-                                                            der Bestandsanalyse und erste Entwicklungsvarian-
                          malpflege.                                           Fachworkshop: In einem Fachworkshop diskutier-       ten rund 100 Bürgerinnen und Bürgern in einer Öf-
                                                                               ten die beteiligten Büros am 16.04.2015 mit rund     fentlichkeitsveranstaltung vor. Die Diskussionser-
                          Abstimmungstermine: Der Erarbeitungsprozess          20 Vertretern des Kreises Gütersloh, der Stadt Gü-   gebnisse und Vorschläge der Teilnehmer wurden in
                          des vorliegenden Konzeptes war geprägt vom Dia­      tersloh, der BImA, der IHK Ostwestfalen, der pro     die weitere Planung eingebunden.
                          log zwischen der Verwaltung und den Büros DSK        Wirtschaft GT sowie der Nachbarkommunen Herze-
                          und pp a|s. Ferner fanden Abstimmungsgespräche       brock-Clarholz und Harsewinkel verschiedene Ent-     Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Die Ankündi-
                          zwischen der Bezirksregierung Detmold als Förder-    wicklungsvarianten. Die Modifizierungsvorschläge     gung der Öffentlichkeitsveranstaltungen sowie die
                          mittelgeber und der Stadt Gütersloh statt.           flossen maßgeblich in die weitere Bearbeitung des    anschließende Berichterstattung erfolgten über die
                                                                               IHKs ein.                                            örtliche Presse, den lokalen Rundfunk und das Lo-
                          Behördentermine: Unter der Leitung der Stadt Gü-                                                          kalfernsehen sowie im Internet auf folgenden Sei-
                          tersloh und NRW.URBAN fanden am 15.01.2015 zu        Interfraktioneller Arbeitskreis: Zur frühzeitigen    ten:
                          den Themenbereichen „Arten- und Biotopschutz/        Einbindung der Politik erfolgte die Präsentation     33Stadt Gütersloh
                          Altlasten“ sowie „Verkehr“ zwei Behördentermine      der Bestandsanalyse sowie der Entwicklungsvarian-        http://www.konversion.guetersloh.de
                          mit Vertretern der Bezirksregierung Detmold, des     ten zur zukünftigen Gestaltung und Nutzung des       33BImA
                          Kreises Gütersloh, der Stadtwerke und der Netzge-    Flugplatzareals am 16.04.2015 in einem interfrak-        https://britenabzug.bundesimmobilien.de

12
Erkundung des Planungsgebiets

Öffentlichkeitsveranstaltung im April 2015
(Eigene Bilder)

                                             13
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen

Makro- und Mikrolage Gütersloh                                                                                                 Im vorliegenden Kapitel werden die raumstruk­turelle   als hochverdichteter Kreis im Agglomerationsraum
(Wikimedia Deutschland 2015)
                                                                                                                               Rahmenbedingungen, die demografische Entwick-          und befindet sich in zentraler Lage zwischen den
                                                                                                                               lung sowie der Arbeits- und Gewerbeflächenmarkt        Oberzentren Paderborn, Bielefeld und Münster (vgl.
                                                                                                                               des Standortes Gütersloh analysiert. Die Analyseer-    Stadt Gütersloh 2007).
                                                                                                                               gebnisse münden in einer Stärken- und Schwä-
                                                                                                                               chenanalyse zur Bewertung des Wirtschaftsstandor-      Verkehrliche Anbindung. Die Stadt Gütersloh ist
                                                                                                                               tes Gütersloh ein.                                     durch die Lage an der Bundesautobahn A 2 an das
                                                                                                                                                                                      Ruhrgebiet und den Raum Hannover sowie Berlin
                                                                                                                               3.1 Raumstrukturelle Rahmenbedingungen                 angeschlossen. Ferner ist das Mittelzentrum über
                                                                                                                                                                                      die A 2/A 33 an das Oberzentrum Paderborn an-
                                                                                                                               Räumliche Lage und Verflechtungen. Die Kreis-          gebunden. Eine weitere wichtige Straßenverkehr-
                                                                                                                               stadt Gütersloh befindet sich im Nordosten von         sanbindung stellt die B 61/B 68/A 33 dar, über
                                                                                                                               Nordrhein-Westfalen und zählt zum Regierungsbe-        die das niedersächsische Oberzentrum Osnabrück
                                                                                                                               zirk Detmold. Das Mittelzentrum in der Region Ost-     erreicht wird. In den kommenden Jahren ist der
                                                                                                                               westfalen-Lippe ist mit einer Bevölkerungszahl von     Lückenschluss zwischen der Anschlussstelle Borg-
                                                                                                                               rund 96.000 Einwohnern die größte Stadt des Krei-      holzhausen und dem Autobahnkreuz Bielefeld ge-
                                 Nieder-
                                                                                                                               ses Gütersloh. Gütersloh grenzt im Osten an die        plant, so dass sich die Verkehrsanbindung nach
                                                      Borgholz-
                                 sachsen              hausen                Wether                                             Stadt Verl, im Süden an die Städte Rietberg und        Niedersachsen und in Richtung Nieder­lande verbes-
                                                                                                                               Rheda-Wiedenbrück und im Nordosten an das Ober-        sern wird.
                                                              Halle
                                     Versmold                                                                                  zentrum Bielefeld an. Westlich bzw. nordwestlich
                                                                   Steinhagen                                                  schließen sich die Gemeinden Herzebrock-Clarholz       Gütersloh verfügt über einen Fernverkehrsbahnhof
                                           Harsewinkel                           Bielefeld                                     und Steinhagen sowie die Stadt Harsewinkel an          und befindet sich an der Eisenbahnhauptstrecke
                                                                                                                 Kreis Lippe   (vgl. Abb. Makro- und Mikrolage Gütersloh).            Minden-Hamm. Durch den ICE- und IC-Haltepunkt
                                                                         Gütersloh                         Schloss Holte-
                                                                                                           Stukenbrock
                                                                                                                                                                                      weist Gütersloh auch über den Schienenverkehr
                                                Herzebrock-
                                                Clarholz                                        Verl
                                                                                                                               Zusammen mit dem Oberzentrum Bielefeld und             eine gute Verknüpfung zu überregionalen Zielen
                                                                      Rheda-
                                                                                                                               dem Raum Herford bildet Gütersloh einen Ver-           auf. Auch das Personennahverkehrsnetz ist durch
                                                                                     Rietberg
                                                       Wiedenbrück                                                             dichtungsraum und ist Teil der Entwicklungsachse       die Linien RE 6 „Westfalen Express“ Düssel­dorf-
                                                                                                   Kreis Paderborn             Ruhrgebiet-Bielefeld-Minden-Hannover. Charakte-        Minden, RB 67 „Der Warendorfer“ Münster-Biele-
                                     Kreis                        Langen-
                                     Warendorf                       berg                                                      ristisch für das Städteband sind Siedlungsverflech-    feld und RB 69 „Ems-Börde-Bahn“ Münster-Hamm-
                                                                                                                               tungen mit einer fast durchgängigen Bebauung           Bielefeld gut ausgebaut.
                                                                                                                               von Rheda-Wiedenbrück bis Minden. Gütersloh gilt

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Vom nahe des Hauptbahnhofs gelegenen Kopf-              bandinternetversorgung zwischen den acht Stadt-
bahnhof Gütersloh Nord der Teutoburger Wald Ei-         teilen. Beispielsweise weisen Ebbesloh und Hol-
senbahn (TWE) findet Güterverkehr auf der einglei­      len im Norden des Stadtgebietes und Bereiche in
sigen Nebenbahnstrecke Ibbenbüren-Lengerich             Avenwedde und Spexard die geringste Bandbrei-
(Westf.)-Gütersloh-Hövelhof statt. Hauptnutzer ist      te mit weniger als 6 Mbit/s im Download auf. In
der Landmaschinenhersteller Claas aus Harsewin-         den Stadtteilen Niehorst, Isselhorst und Spexard
kel. Die TWE betreibt ferner ein Terminal für den       beträgt die Bandbreite partiell über 50 Mbit/s.
Kombinierten Ladungsverkehr (KLV) in Spexard.           Der Stadtteil Friedrichsdorf verfügt über eine gute
Über drei Ladegleise mit je 150 Metern Länge und        Netz­infrastruktur mit einer Bandbreite von fast
einen 15 Meter hohen Portalkran verfügt der Wirt-       ausschließlich 6 bis 25 Mbit/s und teilweise über
schaftsraum Ostwestfalen über eine direkte Schie-       50 Mbit/s. Im Stadtteil Gütersloh, der aus den fünf
nenanbindung an das Hauptstreckennetz. Darüber          im Jahre 1910 eingemeindeten alten Bauernschaf-
hinaus verkehren auf der TWE-Strecke mehrere Mu-        ten Blankenhagen, Kattenstroth, Nordhorn, Paven-
seumszüge.                                              städt und Sundern besteht, ist in großen Teilen
                                                        eine sehr hohe Bandbreite von über 50 Mbit/s ver-
Durch die Regionalflughäfen Paderborn/Lippstadt         fügbar.                                               Geplante Breitbandversorgung       Breitbandverfügbarkeit
(65 km) und Münster/Osnabrück (65 km) ist eine                                                                Ende 2015
                                                                                                              (Geänderte Darstellung auf Basis         sehr hohe Bandbreiten
Anbindung an den nationalen und internationalen         Das Flugplatzareal weist im östlichen Teil gemäß      Stadt Gütersloh 2015)
                                                                                                                                                       Breitband > 50 Mbit/s

Luftverkehr gegeben.                                    dem Breitbandatlas eine Versorgung von 6 bis                                                   hohe Bandbreiten
                                                                                                                                                       Breitband > 25 bis 50 Mbit/s
                                                        25 Mbit/s und 25 bis 50 Mbit/s auf. Im westlichen
                                                                                                                                                       mittlere Bandbreiten
Die gute überregionale Verkehrsanbindung ist als        Bereich liegt die Versorgung unter 6 Mbit/s. (vgl.                                             Breitband > 6 bis 25 Mbit/s
ein wesentlicher Faktor für die positive wirtschaft-    Abb. Geplante Breitbandversorgung Ende 2015).                                                  niedrige Bandbreiten
                                                                                                                                                       Breitband < 6 Mbit/s
liche Entwicklung des Mittelzentrums in den ver-
gangenen Jahren anzusehen (vgl. Stadt Gütersloh         Das LTE-Netz (Long Term Evolution) in Güters­loh                                         Abgrenzungen
2007).                                                  ist als sehr gut zu bezeichnen. Rund 80 % des                                                  Gemeindegrenze
                                                        Stadtgebietes verfügen mit über 50 Mbit/s über                                                 Planungsgebiet
Breitbandinternetversorgung. Die Stadt Güters­          eine sehr hohe und rund 20 % mit > 25 bis
loh strebt einen bedarfsgerechten Ausbau der be-        50 Mbit/s über eine hohe Bandbreite. Im Bereich
stehenden Netzinfrastruktur an. In weiten Teilen        des Flugplatzes können bis > 25 bis 50 Mbit/s er-
des Stadtgebietes ist eine Versorgung mit über          reicht werden (vgl. Stadt Gütersloh 2015b).
50 Mbit/s sichergestellt. Dabei differiert die Breit-

                                                                                                                                                                                      15
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen

                                      3.2 Landes-, Regional- und Bauleitplanung           linstraße als Sonderbaufläche mit den Zweckbe-       2016, s. Abb. Relative Bevölkerungsentwicklung
                                                                                          stimmungen Kaserne/Flugplatz dargestellt, die        1998-2014). Damit ist die Stadt Gütersloh zwar
                                      Der rechtskräftige „Gebietsentwicklungsplan für     südlich des Plangebiets verlaufende Ems sowie der    schwächer als der Kreis insgesamt (+4,2 %) ge-
                                      den Regierungsbezirk Detmold, Oberbereich Biele-    nordöstlich verlaufende Welplagebach in Teilen als   wachsen, aber die Entwicklung verlief gegenläufig
                                      feld“ weist die Princess Royal Barracks als Flug­   Bachniederung. Im weiteren Umfeld des Flugplat-      zum Landestrend (-1,9 %).
                                      hafen/-platz für den zivilen Luftverkehr und als    zes grenzen vorwiegend Flächen für die Landwirt-
                                      Mili­tärflughafen aus. Eine an der Ems gelegene     schaft und Flächen zur Entwicklung der Landschaft    Die positive Bevölkerungsbilanz ist insbesondere
                                      Teil­fläche im westlichen Bereich ist als Über-     (Naherholung) an. Südöstlich des Flugplatzgelän-     auf ein positives Wanderungssaldo zurückzuführen
                                      schwemmungsbereich gekennzeichnet, die nördlich     des befindet sich an der Kreuzung Auf der Kosten/    (s. Abb. Absolute Bevölkerungsveränderung 1998-
                                      des Flugplatzes gelegenen Flächen als Allgemeine    Am Stellbrink der nachrichtlich als Naturdenkmal     2014). Gütersloh profitiert im Betrachtungszeit-
                                      Freiraum- und Agrarbereiche.                        dargestellte „Dünenhügel“.                           raum von Wanderungsverlusten der benachbarten
                                                                                                                                               Oberzentren Bielefeld und Paderborn sowie der
Gebietsentwicklungsplan für den Re-   Im Flächennutzungsplan der Stadt Gütersloh ist      Im Flächennutzungsplan der Stadt Harsewinkel         Mittelzentren Oelde und Lippstadt (vgl. IT.NRW
gierungsbezirk Detmold, Oberbereich                                                       sind die westlich der Siedlung Parseval-/Zeppelin-   2016). In den letzten Jahren seit 2010 hat sich
                                      das Kasernengelände und die nördlich der Marien­
Bielefeld
(Bezirksregierung Detmold 2004)       felder Straße gelegene Siedlung Parseval-/Zeppe­    straße gelegenen Grundstücke als Flächen für die     diese Tendenz jedoch abgeschwächt bzw. – wie in
                                                                                          Landwirtschaft dargestellt. Ebenfalls sind die zum   den Wanderungsbeziehungen mit der Stadt Biele-
                                                                                          Gemeindegebiet Herzebrock-Clarholz gelegenen         feld – umgekehrt. Zudem verzeichnete Gütersloh in
                                                                                          Grundstücke südwestlich des Kasernengeländes als     den letzten Jahren Zuzüge von Migranten aus dem
                                                                                          Flächen für die Landwirtschaft dargestellt.          EU- (Schwerpunkt Osteuropa) und Nicht-EU-Aus-
                                                                                                                                               land (vgl. Kreis Gütersloh 2016).
                                                                                          3.3 Bevölkerungsentwicklung und
                                                                                          		 -struktur, Sozialstruktur                         Während bis 2003 zumeist auch ein positives na-
                                                                                                                                               türliches Saldo (Geburtenüberschuss) zur positiven
                                                                                          Bisherige Bevölkerungsentwicklung. Die Bevöl-        Bevölkerungsentwicklung beigetragen hat, wer-
                                                                                          kerungszahl der Stadt Gütersloh (Bevölkerung am      den die Sterbeüberschüsse seit 2004 durch Wande-
                                                                                          Ort der Hauptwohnung ohne Zweitwohnsitze) ist        rungsgewinne kompensiert. Seit 2012 ist der Ster-
                                                                                          im Betrachtungszeitraum 1998-2014 zwar weniger       beüberschuss wieder rückläufig. Ein Grund hierfür
                                                                                          als im Kreisdurchschnitt, aber dennoch mit Aus-      ist die Zunahme der Geburtenrate pro Frau von im
                                                                                          nahme des Zensusjahres 2011, kontinuierlich leicht   Mittel 1,41 im Zeitraum 2006-2009 auf im Mittel
                                                                                          gestiegen. Zwischen 1998 und 2014 kam es in der      1,52 im Zeitraum 2010-2014 (vgl. Kreis Gütersloh
                                                                                          Kreisstadt zu einem Bevölkerungszuwachs um ca.       2016). Hinzu kommt, dass ein Großteil der Zu-
                                                                                          1,7 % auf rund 96.000 Einwohner (vgl. IT.NRW         gezogenen in der Stadt Gütersloh zwischen 2009

16
5                                                                                                                        Relative Bevölkerungsveränderung 1998-2014
                                                                                                                 Zensus 2011                 Land NRW, Kreis Gütersloh, Stadt Gütersloh

                    4                                                                                                                        Datengrundlage: IT.NRW 2016

                    3

                    2
Veränderung in %

                    1

                    0

                   -1

                                                                                                                                                       Kreis
                   -2
                                                                                                                                                       Stadt
                   -3                                                                                                                                  NRW
                              8

                                   99

                                         00

                                                 1

                                                       02

                                                             03

                                                                     4

                                                                          05

                                                                                06

                                                                                        7

                                                                                              08

                                                                                                    09

                                                                                                            0

                                                                                                                    11

                                                                                                                           2

                                                                                                                                  3

                                                                                                                                       14
                               9

                                                  0

                                                                      0

                                                                                         0

                                                                                                             1

                                                                                                                            1

                                                                                                                                   1
                            19

                                   19

                                         20

                                               20

                                                      20

                                                             20

                                                                   20

                                                                          20

                                                                                20

                                                                                      20

                                                                                             20

                                                                                                    20

                                                                                                          20

                                                                                                                  20

                                                                                                                         20

                                                                                                                                20

                                                                                                                                       20
                   1000                                                                                                                      Determinanten der Bevölkerungsveränderung
                                                                                                                                             1998-2014
                                                                                                                                             Stadt Gütersloh
                    800
                                                                                                                                             Datengrundlage: IT.NRW 2016
                    600
absolute Zahlen

                    400

                    200

                        0                                                                                                                              Natürlicher Saldo
                                                                                                                                                       Wanderungssaldo
                   -200                                                                                                                                Bevölkerungsveränderung
                             98

                                    99

                                          00

                                                01

                                                        02

                                                              03

                                                                    04

                                                                           05

                                                                                 06

                                                                                        7

                                                                                               8

                                                                                                     09

                                                                                                           10

                                                                                                                    11

                                                                                                                           12

                                                                                                                                 13

                                                                                                                                        14
                                                                                         0

                                                                                                0
                            19

                                   19

                                         20

                                               20

                                                      20

                                                             20

                                                                   20

                                                                          20

                                                                                20

                                                                                      20

                                                                                             20

                                                                                                    20

                                                                                                          20

                                                                                                                  20

                                                                                                                         20

                                                                                                                                20

                                                                                                                                       20

                                                                                                                                                                                          17
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen

Bevölkerungsvorausberechnung                            12                        und 2014 der Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen     Bevölkerungsstruktur. Eine wesentliche Ursache
2014-2035 | Stadt Gütersloh
                                                                                  und der 18-bis 25 Jährigen angehört (vgl. IT.NRW      für den Bevölkerungsanstieg stellte, neben den
                                                        10
Datengrundlage: IT.NRW 2016,                                                      2016), was sich ebenfalls positiv auf die Bevölke-    Wanderungsbewegungen innerhalb der Region Ost-
Kreis Gütersloh 2016                                     8                        rungsentwicklung auswirken dürfte.                    westfalen, insbesondere der Zuzug von Migranten
                                     Veränderung in %

                                                         6                                                                              und Flüchtlingen dar. Der Anteil ausländischer Bür-
                                                                                  Zukünftige Bevölkerungsentwicklung. Laut den          ger an der Gesamtbevölkerung ist von 2011 bis
                                                         4
                                                                                  Bevölkerungsvorausberechnungen von IT.NRW und         2015 in der Stadt Gütersloh von rund 9,8 % auf
                                                         2                        der Universität Bielefeld im Auftrag des Kreises      13,2 % angestiegen (vgl. Stadt Gütersloh 2015c).
                                                         0                        Gütersloh wird die Einwohnerzahl der Stadt Gü-        Im zum Konversionsstandort „Princess Royal Bar-
                                                                                  tersloh weiter wachsen (vgl. IT.NRW 2016, Kreis       racks“ benachbarten Sozialraum Blankenhagen be-
                                                        -2
                                                                                  Gütersloh 2016, s. Abb. Bevölkerungsvorausberech-     trug der Anteil von ausländischen Bürgerinnen und
                                                             2014   2025   2035
                                                                                  nung | Stadt Gütersloh 2014- 2035). Je nach Prog-     Bürgern an der Gesamtbevölkerung 2011 bereits
Bevölkerungsvorausberechnung                            12                        nosevariante liegt der Zuwachs bis 2035 zwischen      rund 19 % und erhöhte sich bis Juli 2015 auf rund
2014-2035 | Kreis Gütersloh
                                                        10                        1,6 und 11,7 %. Es wird davon ausgegangen, dass       23,6 % (vgl. Statistische Ämter des Bundes und
Datengrundlage: IT.NRW 2016,                                                      die Stadt insbesondere aufgrund der aktuell zuneh-    der Länder 2014 sowie Stadt Gütersloh 2015c). Der
Kreis Gütersloh 2016                                     8
                                                                                  menden Attraktivität der Zentren für Wanderungs-      Sozialraum Blankenhagen weist mit Abstand die
                                     Veränderung in %

                                                         6                        bewegungen stärker als der Kreis wächst. Hier liegt   höchsten Anteile an ausländischen Bürgerinnen
                                                         4
                                                                                  der Prognosekorridor zwischen 0,2 und 8,4 %. (s.      und Bürgern unter 18 Jahren auf. Die bevölke-
          Szenario Untere Variante                                                Abb. Bevölkerungsvorausberechnung 2014-2035 |         rungsstärksten Sozialräume sind Katten­stroth mit
          (Uni Bielefeld)                                2
                                                                                  Kreis Gütersloh) Die große Spannweite der Prog-       15,9 % und die Innenstadt mit 11,8 % der Gesamt-
          Szenario Obere Variante
          (Uni Bielefeld)
                                                         0                        nosen ist in unterschiedlichen Annahmen zu den        bevölkerung Güterslohs.
          Vorausberechnung                              -2
                                                                                  Wanderungsbewegungen begründet. Inwiefern die
          (IT.NRW)
                                                             2014   2025   2035   Zuwanderung von Flüchtlingen und der Abzug der        Ein großer Anteil der Wanderungsgewinne von
                                                                                  britischen Streitkräfte die zukünftige demographi-    Migranten in der Stadt Gütersloh ab 2011 bis 2014
                                                                                  sche Entwicklung beeinflussen wird, ist im Zuge       entfiel auf Zuzüge durch ausländische Einwohner
                                                                                  der Fortschreibung der Bevölkerungsstatistik zu       aus dem EU-Ausland. Zu den bevölkerungsstärksten
                                                                                  beobachten. Realistisch erscheint für die Stadt Gü-   Gruppen zählten insbesondere Polen, Rumänen,
                                                                                  tersloh unter Berücksichtigung der bisherigen Ent-    Bulgaren und Ungarn. Einen maßgeblichen Anteil
                                                                                  wicklung ein Zuwachs von 1,6 bis 5,1 % auf rund       haben hierbei Arbeitnehmer der ostwestfälischen
                                                                                  99.000 bis 103.000 Einwohner im Jahr 2035.

18
Fleischindustrie. Allerdings verringerte sich der
                                                                                   35,0
Anteil der ausländischen Einwohner mit EU-Staats-
angehörigkeit von 88,5 % in 2012 auf 56,0 % in                                     30,0
                                                                                                                                                             30,0 30,4 30,3
2014. Die Einwohnergewinne aus dem übrigen Aus-
land nahmen insbesondere aufgrund der Flücht-                                      25,0
                                                                                                                                     24,9 24,0 24,3

                                                      Anteil in % an Bevölkerung
lingsthematik ab 2014 erheblich zu (vgl. Stadt
                                                                                   20,0                                                                                                                    20,7
Gütersloh 2015a).                                                                                                                                                                              19,8 19,1

                                                                                   15,0   17,5 18,3 16,5
Im Zuge der baulichen Umsetzung der Konversions-
                                                                                   10,0
maßnahmen und der anschließenden Ansiedlung
von Unternehmen und Freizeiteinrichtungen ist die                                                            7,8   8,2   8,2
                                                                                   5,0
Integration von Migranten und Flüchtlingen zu be-
rücksichtigen.                                                                      0
                                                                                           unter 18 Jahre   18 bis unter 25 Jahre   25 bis unter 45 Jahre   45 bis unter 65 Jahre                über 65 Jahre

Altersstruktur. Den Großteil der Bevölkerung in
                                                                                                                                                                              Altersgruppen 2014
Gütersloh bildet die Altersgruppe der 25- bis unter                                                                                                                           Land NRW, Kreis Gütersloh, Stadt Gütersloh
45 und der 45 bis unter 65-Jährigen mit insgesamt
                                                                                                                                                                              Datengrundlage: IT.NRW 2016
rund 55,0 % (s. Abb. Altersgruppen 2014). Die
Alterszusammensetzung der Bevölkerung im Jahr
                                                                                                                                                                                       Kreis
2014 entspricht in etwa der Zusammensetzung auf
                                                                                                                                                                                       Stadt
Kreis- und Landesebene, insgesamt ist die Bevöl-
                                                                                                                                                                                       NRW
kerung geringfügig älter als im Kreisdurchschnitt
und etwas jünger als im Landesdurchschnitt.

                                                                                                                                                                                                                     19
Entwicklung Altersgruppen 1998, 2007 und 2014
Stadt Gütersloh                                                              35,0

Datengrundlage: IT.NRW 2016                                                  30,0
                                                                                                                                  29,7                                  29,4

                                                                             25,0                                                        26,8
                                                                                                                                                                 25,4

                                                Anteil in % an Bevölkerung
                                                                                                                                                24,0      24,1
                                                                             20,0                                                                                                              22,4
                                                                                                                                                                                        21,9
                                                                                    19,8                                                                                         18,9
                                                                                           18,0 16,8
                                                                             15,0

                                                                             10,0

                                                                                                          7,5   7,9   7,3
                                                                             5,0

                                                                              0
                                                                                      unter 18 Jahre     18 bis unter 25 Jahre   25 bis unter 45 Jahre   45 bis unter 65 Jahre     über 65 Jahre

Entwicklung Altersgruppen 1998, 2007 und 2014
Kreis Gütersloh                                                              35,0

Datengrundlage: IT.NRW 2016                                                  30,0
                                                                                                                                  30,5                                  29,9
                                                                                                                                         27,1
                                                                             25,0
                                                                                                                                                                 24,8
                                                Anteil in % an Bevölkerung

                                                                                                                                                23,3      23,4
                                                                             20,0   21,1                                                                                                20,7 21,5
                                                                                           19,6
                                                                                                  17,7                                                                           17,4
                                                                             15,0

                                                                             10,0

                                                                                                          7,6   7,9   7,6
                                                                             5,0

                                                                              0
                                                                                      unter 18 Jahre     18 bis unter 25 Jahre   25 bis unter 45 Jahre   45 bis unter 65 Jahre     über 65 Jahre

Entwicklung Altersgruppen 1998, 2007 und 2014
Land NRW                                                                     35,0

Datengrundlage: IT.NRW 2016                                                  30,0
                                                                                                                                  29,9                                  29,7

                                                                             25,0                                                        26,7                    25,9
                                                                                                                                                          24,9
                                                Anteil in % an Bevölkerung

                                                                                                                                                23,7
                                                                                                                                                                                        22,5 23,1
                                                                             20,0
                                                                                                                                                                                 19,6
                                                                                    18,5
                                                                             15,0          17,1
                                                                                                  15,7

                                                                             10,0
        1998
                                                                                                          7,1   7,8   7,8
        2007                                                                 5,0

        2014
                                                                              0
                                                                                      unter 18 Jahre     18 bis unter 25 Jahre   25 bis unter 45 Jahre   45 bis unter 65 Jahre     über 65 Jahre

20
Im Betrachtungszeitraum 1998 bis 2014 ist die Be-    Transferhilfeempfänger. Im Jahr 2015 lag die           3.4 Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur
völkerung in der Stadt Gütersloh analog zur Kreis-   Quote der SGB II-Empfänger in Gütersloh (Arbeits-
und Landesebene deutlich gealtert (s. Abb. Ent-      losengeld II) bei rund 3,2 % und der SGB-III-Emp-      Beschäftigungsentwicklung. Die Stadt Gütersloh
wicklung Altersgruppen). Während die Altersgrup-     fänger (Arbeitslosengeld I) durchschnittlich bei ca.   ist von einer breiten mittelständischen Wirtschafts-
pen der unter 18-Jährigen um 3,0 und der 25 bis      2,1 %. Der Anteil der SGB-II-Empfänger lag damit       struktur geprägt. Bedeutende Branchen sind die Er-
unter 45-Jährigen um 5,7 % zurück gingen, nah-       unter dem Niveau des Kreises Gütersloh mit 5,2 %       nährungswirtschaft, Metall- und Elektroindustrie,
men die älteren Bevölkerungsgruppen der 45 bis       und dem Land Nordrhein-Westfalen mit 5,9 % (vgl.       Möbel- und Holzindustrie sowie Energie und Logis-
unter 65-Jähren und der über 65-Jährigen um 5,3      Bundesagentur für Arbeit 2016).                        tik. Durch die Unternehmenssitze von Miele und
bzw. 3,5 % zu.                                                                                              Bertelsmann hat Gütersloh als Wirtschaftsstandort
                                                     Rund 4,4 % der Arbeitslosengeld I-Empfänger und        überregionale Bekanntheit erlangt.
Die zunehmende Alterung der Bevölkerung lassen       6,6 % der Arbeitslosengeld II-Empfänger der Stadt
auf eine Verschärfung des Wettbewerbs um Fach-       Gütersloh entfielen im März 2015 auf den sich in       Charakteristisch für die Zentren im ostwestfäli-
kräfte in Gütersloh schließen. Inwieweit eine wei-   unmittelbarer Nähe des Flugplatzareals befindli-       schen Wirtschaftsraum (u. a. die Städte Gütersloh,
tere Erhöhung des Renteneintrittsalters und die      chen Sozialraum Blankenhagen.                          Bielefeld, Minden, Herford, Paderborn und Det-
Zuwanderung aus dem Ausland hierbei zu einer                                                                mold) ist der Besatz an familiengeführten Unter-
Entspannung führen, bleibt abzuwarten.               Im Jahre 2014 wies der Sozialraum Blankenhagen         nehmen wie beispielsweise Claas, Gerry Weber, Dr.
                                                     mit 8,9 % mit Abstand die höchste Arbeitslosen-        Oetker und Schüco (vgl. CIMA 2015). Wachsende
                                                     rate gefolgt von dem Sozialraum Ostfeld/Miele mit      Bedeutung kommt der Medien- und Informations-
                                                     7,2 % und dem Sozialraum Innenstadt mit 7,1 %          wirtschaft in Gütersloh zu. Ferner verfügt der Kreis
                                                     in Gütersloh auf (vgl. Stadt Gütersloh 2015a). Die     Gütersloh über rund 4.000 handwerkliche Betriebe.
                                                     Arbeitslosenrate gibt den Anteil der Arbeitslosen      Wesentliche Standortvorteile sind die verkehrs­
                                                     Bevölkerung in Prozent im Alter von 18 bis unter       günstige Lage, die bestehenden 13 Hochschulen in
                                                     65 Jahren an.                                          der Region Ostwestfalen-Lippe und die Vielzahl an
                                                                                                            Unternehmensnetzwerken (vgl. CIMA 2015).
                                                     Insbesondere im Hinblick auf die Arbeitslosengeld
                                                     II-Empfänger sind im Rahmen des Konversionspro-        Bezogen auf den Arbeitsmarkt nimmt die Stadt Gü-
                                                     zesses Maßnahmen zur Integration in den Arbeits-       tersloh, aufgrund struktureller Arbeitsplatzvielfalt
                                                     markt zu ergreifen.                                    und der räumlichen Ballung von Arbeitgebern des

                                                                                                                                                                   21
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen

Anteil sozialversicherungspflichtig
                                       Nieder-
                                                                                                        Kreis Herford                       sekundären und tertiären Wirtschaftssektors, eine     zum Land NRW (6,7 %) war die Beschäftigungszu-
Beschäftigte im Kreis Gütersloh in %   sachsen
                                                            Borgholz-
                                                                                   Wether
                                                                                                                                            regionale Bedeutung ein. Im Kreisgebiet fungiert      nahme überdurchschnittlich, hingegen hat sich der
                                                            hausen
Datengrundlage: IT.NRW 2016                                                                                                                 die Stadt Gütersloh gemäß IT.NRW am 30.06.2014        Kreis Gütersloh noch positiver entwickelt (14,7 %).
                                           Versmold
                                                                      Halle                                                                 mit einem Beschäftigtenanteil von 32,7 % (50.267
                                                                                                                                            sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) als        Besonders deutlich war der Beschäftigungszuwachs
                                                                        Steinhagen              Bielefeld
                                                                                                                                            wichtigster Arbeitsort. Auf dem zweiten und drit-     im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach der Fi-
                                                   Harsewinkel
                                                                                                                                            ten Rang liegen die Städte Rheda-Wiedenbrück          nanzkrise seit 2010 (s. Abb. Entwicklung sozial-
                                                                                                                              Kreis Lippe
                                                                                                                                            mit rund 11,6 % (17.847) und Verl mit rund 9 %        versicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort
                                                                              Gütersloh
                                                     Herzebrock-
                                                     Clarholz
                                                                                                               Schloss Holte-               (13.799) der sozialversicherungspflichtig Beschäf-    2010–2014). Die stärksten Beschäftigungszuwäch-
                                                                                                               Stukenbrock
                                                                                                 Verl                                       tigten (vgl. Abb. Anteil sozialversicherungspflich-   se weisen Halle (Westf.) mit rund 25,5 % und Verl
                                                               Rheda-                                                                       tig Beschäftigte im Kreis Gütersloh in %).            (17,5 %) auf. Der Beschäftigungszuwachs in Gü-
        0% – -5%                                               Wiedenbrück
                                                                                     Rietberg               Kreis Paderborn                                                                       tersloh beläuft sich für den Zeitraum auf rund 9,9
       > 5% – 10%
                                       Kreis
                                                                   Langen-                                                                  Im Jahr 2013 überstieg die Arbeitsplatzzentralität    % und liegt damit im Durchschnitt des Kreisgebie-
                                       Warendorf
       > 10% – 20%                                                    berg
                                                                                                                                            der Stadt Gütersloh (1,3) den Durchschnittswert       tes (10,0 %). Auf Landesebene hat sich zwischen
       > 20% – 30%                                                                                                                          des Kreises (1,1) und des Landes Nordrhein-West-      2010 und 2014 ein Zuwachs von rund 8,0 % erge-
       > 30%                                                                                                                                falen (1,0). Die Anzahl der sozialversicherungs-      ben. Die Stadt Versmold verzeichnete im Betrach-
Veränderung sozialversicherungs-                                                                                                            pflichtig Beschäftigten am Arbeitsort überstieg so-   tungszeitraum hingegen Beschäftigungsverluste
                                       Nieder-                                                           Kreis Herford
pflichtig Beschäftigte 2010–2014       sachsen
                                                            Borgholz-
                                                                                                                                            mit den Anteil der sozialversicherungspflichtig Be-   (-4,9 %); in Borgholzhausen kam es mit 1,6 % le-
in %                                                                              Wether
                                                            hausen
                                                                                                                                            schäftigten am Wohnort, was aus einer hohen Ein-      diglich zu einem leichten Zuwachs.
Datengrundlage: IT.NRW 2016                                                                                                                 pendlerquote resultiert (vgl. Bertelsmann Stiftung
                                                                     Halle
                                           Versmold
                                                                                                                                            2016).                                                Die Stadt Gütersloh ist im Kreisgebiet somit wich-
                                                                        Steinhagen
                                                                                                  Bielefeld                                                                                       tigster Arbeitsort. Die breite Unternehmerstruktur,
                                                 Harsewinkel                                                                                Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf-    die hohe Arbeitsplatzzentralität und die positive
        -5% – 0%
                                                                                                                          Kreis Lippe
                                                                                                                                            tigten hat sich zwischen 2002 und 2014 in der         Beschäftigtenentwicklung bilden günstige Rahmen-
       > 0% – 5%                                    Herzebrock-
                                                                              Gütersloh
                                                                                                               Schloss Holte-
                                                                                                                                            Stadt Gütersloh mit einem Zuwachs von 9,4 % sehr      bedingungen für die Weiterentwicklung und lang-
                                                    Clarholz                                                   Stukenbrock
                                                                                                                                            positiv entwickelt (s. Abb. Entwicklung sozialver-    fristige Stärkung des zentralen Wirtschaftsstandorts.
       > 5% – 10%                                                                               Verl
                                                                                                                                            sicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort
       > 10% – 15%                                           Rheda-
                                                             Wiedenbrück
                                                                                     Rietberg
                                                                                                                                            2010–2014). Nach einem Rückgang der Beschäf-
       > 15% – 20%                                                                                          Kreis Paderborn

                                       Kreis
                                                                                                                                            tigung infolge der Wirtschaftskrise bis 2005 kam
       > 20% – 25%                     Warendorf                  Langen-
                                                                     berg
                                                                                                                                            es seitdem mit Ausnahme einer leichten Delle auf-
                                                                                                                                            grund der Finanzkrise zwischen 2008 und 2010 zu
                                                                                                                                            einem deutlichen Arbeitsplatzaufbau. Im Vergleich

22
Entwicklung sozialversicherungspflichtig
                   20
                                                                                                                                    Beschäftigte am Arbeitsort 2002–2014
                                                                                                                                    Land NRW, Kreis Gütersloh, Stadt Gütersloh
                   15
                                                                                                                                    Datengrundlage: IT.NRW 2016

                   10
Veränderung in %

                    5

                    0

                    -5
                                                                                                                                               NRW

                   -10                                                                                                                         Kreis
                         2002   2003   2004   2005          2006   2007   2008          2009   2010   2011     2012   2013   2014              Stadt

                    30                                                                                                              Entwicklung sozialversicherungspflichtig
                                                                                                                                    Beschäftigte am Arbeitsort 2010–2014
                                                                                                                                    ausgewählte Kommunen im Kreis Gütersloh
                    25
                                                                                                                                    Datengrundlage: IT.NRW 2016

                    20

                    15
Veränderung in %

                    10

                     5
                                                                                                                                               Halle (Westf.), Stadt
                                                                                                                                               Verl, Stadt
                     0
                                                                                                                                               Kreis Gütersloh
                                                                                                                                               Gütersloh, Stadt
                    -5
                                                                                                                                               Rheda-Wiedenbrück, Stadt

                   -10                                                                                                                         Burgholzhausen, Stadt
                                2010                 1011                        2012                   2013                 2014              Versmold, Stadt

                                                                                                                                                                                 23
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen

                                             Wirtschaftsstruktur. Als bedeutendster Wirtschafts-         deutet. Für den Kreis Gütersloh beläuft sich die Rate   In der Stadt Gütersloh ist das verarbeitende Gewer-
                                             sektor fungiert in der Stadt Gütersloh der Dienstleis-      auf 54,6 %.                                             be innerhalb des sekundären Sektors der beschäfti-
                                             tungssektor (s. Abb. Wirtschaftszweige im Vergleich                                                                 gungsintensivste Industriezweig. Das verarbeiten-
                                             2015). Im Jahr 2014 belief sich der Anteil der sozi-        Die Relevanz des Sekundärsektors (Produzieren-          de Gewerbe wird unter Berücksichtigung der Be-
                                             alversicherungspflichtig Beschäftigten im tertiären         des Gewerbe) für die Wirtschaftsstruktur der Stadt      schäftigtenzahlen und zusätzlich der Betriebs- und
                                             Sektor auf 68,9 % und liegt damit fast im Durch-            Gütersloh ist, bei einem Beschäftigungsanteil           Umsatzzahlen von folgenden Branchen geprägt
                                             schnitt des Landes Nordrhein-Westfalen (71,2 %).            von rund 30,3 %, mit der Landesebene vergleich-         (vgl. IT.NRW 2016):
                                             Davon entfielen auf den Wirtschaftszweig Handel,            bar (28,2 %). Im eher ländlich geprägten Umland         33Metall- und Elektroindustrie
                                             Gastgewerbe und Verkehr 16,6 % und auf die sons­            hat das produzierende Gewerbe, mit einem Anteil         33Maschinenbau
                                             tigen Dienstleistungen (z. B. Information und Kom-          44,6 %, auf Kreisebene eine deutlich höhere Be-         33Nahrungs- und Futtermittel
                                             munikation, öffentliche Verwaltung) 52,4 %. Der             deutung. Die kreisweit größte Bedeutung kommt           33Möbel- und Holzindustrie
                                             Dienstleistungssektor ist in der Stadt Gütersloh            dem Sekundärsektor in den Nachbarkommunen
                                             deutlich stärker als auf Kreisebene ausgeprägt, was         Verl (64,3 %), Herzebrock- Clarholz (58,5 %) und        Mit Blick auf die nicht-integrierte und immissions-
                                             auf eine hohe Attraktivität des zentralen Wirt-             Harsewinkel (58,1 %) zu (vgl. IT.NRW 2015).             günstige Lage des Standorts Flugplatz kommt als
                                             schaftsstandortes für Dienstleistungsbetriebe hin-                                                                  vorrangige Zielgruppe für das interkommunale Ge-
                                                                                                                                                                 werbe- und Industriegebiet das produzierende Ge-
Wirtschaftszweige im Vergleich 2015                       70                                                                                                     werbe in Frage. Aufgrund der hohen Bedeutung
Land NRW, Kreis Gütersloh, Stadt
Gütersloh                                                                                                                                                        des Dienstleistungssektors in Gütersloh sollte der
                                                          60                                                                                                     Fokus zusätzlich auf die Ansiedlung produktionso-
Datengrundlage: IT.NRW 2016
                                                                                    52,4                                                                         rientierter Dienstleistungen (z. B. Transport- oder
                                                          50                                                                                          49
                                                                                                                                                                 Wartungsunternehmen) und von Großhandelsbe-
                                                                                                  44,6
                                                                                                                                                                 trieben gelegt werden.
                                                          40
                                            Anteil in %

                                                                                                                    33,3
                                                                     30,3                                                                                        Unternehmensentwicklung. Die Zahl der Gewerbe-
                                                          30                                                                            28,2
                                                                                                                                                                 an- und abmeldungen gibt Aufschluss über die Un-
                                                                                                          21,4                                 22,2
                                                                                                                                                                 ternehmensentwicklung und damit über die Dyna-
     Land- und Forstwirtschaft, Fischerei                 20
                                                                            16,6
                                                                                                                                                                 mik eines Wirtschaftsstandortes. Im Jahr 2014 er-
     Produzierendes Gewerbe
                                                          10
                                                                                                                                                                 gab sich bei den Gewerbean- und abmeldungen der
     Handel, Gastgewerbe, Verkehr,
     Lagerei                                                                                                                                                     Stadt und des Kreises Gütersloh ein positiver Sal-
                                                               0,3                          0,6                                   0,5
     sonstige Dienstleistungen                             0                                                                                                     do, sodass die Zahl der Unternehmen gestiegen ist.
                                                                      Stadt Gütersloh             Kreis Gütersloh                        Land NRW                In der Stadt Gütersloh entfielen auf 637 Gewerbe-

24
abmeldungen 718 Gewerbeanmeldungen. Auf Kreis­             tersloh vom Kreistrend ab, wo An- und Abmeldun-        Steuerhebesätze 2014*
ebene erfolgten 2.743 Gewerbean- und 2.589 Ge-             gen auf ähnlichem Niveau zurückgegangen sind.
                                                                                                                                          Gewerbesteuer [%] Grundsteuer B [%]
werbeabmeldungen (vgl. IT.NRW 2016).                       Auf Landesebene ist die Anzahl der Abmeldungen
                                                           mit -1,7 % nur geringfügig zurückgegangen.             Gütersloh                            411               381

Hauptursache für die Gewerbeanmeldungen waren                                                                     Harsewinkel                          370               260
Neugründungen. Der größte Anteil der Gewerbe-              Der Wirtschaftsstandort Gütersloh hat sich somit
                                                                                                                  Herzebrock-Clarholz                  380               330
anmeldungen im Kreis Gütersloh entfiel mit rund            unter Berücksichtigung der Unternehmensanzahlen
                                                                                                                  Rheda-Wiedenbrück                    403               381
29,8 % auf den Wirtschaftszweig „Handel, Instand-          in den letzten Jahren positiv entwickelt. Mit Blick
haltung und Reparatur von Kfz“, gefolgt vom Wirt-          auf die für Unternehmensneugründungen in Gü-           Rietberg                             400               413
schaftszweig „Erziehung, Unterricht, Gesundheits-          tersloh maßgeblichen Dienstleistungsbranchen ist       Steinhagen                           403               330
und Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung, Erholung,            jedoch davon auszugehen, dass der Standort Flug-
                                                                                                                  Verl                                 340               265
sonst. Dienstleistungen“ mit 16,1 %.                       platz nur für einen Teil der Neugründungen geeig-
                                                           net ist.                                               Kreis Gütersloh                      394               357

 Veränderung                                                                                                      Bielefeld
                                                                                                                                                       480               539
 Gewerbean- und abmeldungen 2010-2014 [%]*                                                                        (kreisf. Stadt)
                                                           Pendlerbeziehungen und überörtliche Verflech-
                                                                                                                  Land NRW                             436               462
                             Anmeldungen     Abmeldungen   tungen. Die Stadt Gütersloh verfügt über eine sehr
                                                   -32,1   hohe Arbeitsmarktzentralität und weist ein posi-      * Datenquelle: IT.NRW 2016
 Stadt Gütersloh                   -16,4
                                                   -12,4   tives Pendlersaldo auf. Im Jahr 2014 kamen auf
 Kreis Gütersloh                   -11,1
                                                           34.234 Berufseinpendler 20.266 Berufsauspend-         Der Gewerbesteuerhebesatz in Gütersloh liegt im
 Land NRW                          -13,9            -1,7
                                                           ler. Zwei Drittel der Berufseinpendler sind dem       Jahr 2014 aufgrund der höheren Zentralität und In-
* Datenquelle: IT.NRW 2016                                 Dienstleistungssektor zuzuordnen. Der Großteil der    frastrukturausstattung über dem Durchschnittswert
                                                           Einpendler stammt aus Bielefeld (16,9 %), Rhe-        für das Kreisgebiet (vgl. Steuerhebesätze 2014). Im
Die zuletzt positive Bilanz von Gewerbean- zu ab-          da-Wiedenbrück (12,7 %) und Verl (9,1 %) (vgl.        Vergleich zu den Hebesätzen der Nachbarkommunen
meldungen zeigt sich auch in der Zeitreihe 2010-           IT.NRW 2016).                                         Harsewinkel, Herzebrock-Clarholz, Rietberg, Stein-
2014 (s. Tab. Veränderung Gewerbean- und -ab-                                                                    hagen, Rheda-Wiedenbrück und Verl ist der Gewer-
meldungen). Während die Anzahl der Gewerbean-              Gewerbe- und Grundsteuerhebesätze. Die Gewer-         besteuerhebesatz der Stadt Gütersloh überdurch-
meldungen in Gütersloh zwar um rund 16,4 % zu-             be- und Grundsteuerhebesätze können als ein In-       schnittlich hoch, insbesondere zu Verl besteht eine
rückgegangen ist, verringerte sich jedoch die Zahl         dikator für die Unternehmensfreundlichkeit einer      deutliche Differenz von 71 Prozentpunkten. Aller-
der Gewerbeabmeldungen um 32,1 %, sodass die               Kommune gelten, drücken aber auch die Zentrali-       dings liegt das Niveau in Gütersloh unter dem Lan-
Anzahl der Unternehmen sich in diesem Zeitraum             tät und die Bedeutung einer Kommune für das Um-       desdurchschnitt (430 %) und dem benachbarten
per Saldo erhöht hat. Damit weicht die Stadt Gü-           land aus.                                             Oberzentrum Bielefeld (480 %) (vgl. LWL o. J.).

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