Report der Krankenhaus Unternehmensfu hrung - 2|17 - Entscheiderfabrik
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1 IT-Branchen ENTSCHEIDERFABRIK Report der Krankenhaus Unternehmensführung 2|17 November 2017 Nutzen stiftende Digitalisierungsprojekte f&w Fokus Oktober | 2017
2 17. Nationales DRG-Forum DAS EVENT DES JAHRES 1.500 Gäste | 100 Vorträge | Interaktive Workshops | 15. & 16. März 2018, Großer Gesellschaftsabend Berlin Themen: Qualität & Patientensicherheit Technik, IT & Data Sektorale Vernetzung Re-Invent Rehabilitation Personal: Finden, binden, entwickeln Wachstum und Wertsteigerung Erlöse, Entgelte und MDK-Prüfungen Psychiatrie und Psychosomatik Innovation Hub (30 min Best-Practice-Vorträge) REDESIGN YOUR HOSPITAL Call for Participation: Design Thinking im Krankenhaus! Präsentieren Sie Ihre Projekte, wenn Sie Veränderungen aus Patientenperspektive angeschoben oder Ideen mit Prototyping und Testläufen erprobt haben. Die besten Projekte stellen wir in der Best-Practice-Arena (Innovation Hub) vor. drg-forum.de
IT-Branchen-Report Wohin die Reise geht Liebe Leser, die Messe ist gelesen. Nun stellt sich die Frage, welche Aktivitäten die neue Bundesregierung und das Bundesgesundheitsministerium angehen und welche behindernden Regelungen abgeschafft werden sollten, um die Digita- lisierung der deutschen Gesundheitswirtschaft zu fördern. Da der Konsument selbst mit seinen individuellen Gesundheitsakten übers Smartphone, unter- stützt von seinem Anwalt beziehungsweise Aktenanbieter, der Krankenkasse, die bekannte Art der Kommunikation als Brückentechnologie ablegen wird, Dr. Josef Düllings, sollte das Fax kurzfristig in der Kommunikation zwischen institutionellen Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Patientenakten und in der Interaktion zwischen den Gesundheitsakten der Deutschlands (VKD) Patienten und den institutionellen Patientenakten verboten werden. Einhergehend mit diesem Verbot sollte dann aber auch ein Investitionspro- gramm für die Digitalisierung der Leistungserbringung bzw. ihrer institutionel- len Patientenakten gestartet werden, basierend auf internationalen Standards. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der Patient, im Gegensatz zu den Insti- tutionen der Leistungserbringung, dank der hyperkonvergenten Infrastruktur seines Smartphones immer bereit für sämtliche Applikationen der Digitalisierung ist und auf jedes Update und jede Evolution schnell Zugriff hat. Schon 2013 haben der VKD und die ENTSCHEIDERFABRIK ein IT-Investitions- programm analog zum „HITECH Act (Health Information Technology for Eco- nomic and Clinical Health Act) der US-Regierung aus dem Jahre 2009 gefordert. Dr. Pierre-Michael Meier, Gründer der ENTSCHEIDERFABRIK, In Deutschland ist bislang nichts dergleichen passiert. Aktuell sind die USA stellv. Sprecher auch schon wieder einen Schritt weiter: Allein zwischen 2012 und 2015 hat IuiG-Initiativ-Rat sich der Anteil der Kliniken, die ihren Patienten ermöglichen, ihre Gesund- heitsdaten einzusehen, herunterzuladen oder weiterzugeben, von zehn auf 70 Prozent versiebenfacht. Dies ist Konsumenten- und Patientenorientierung, von der wir hierzulande leider noch meilenweit entfernt sind. Teilnehmer der diesjährigen US-Entscheider-Reise konnten sich darüber informieren, welchen Nutzen stiftenden Beitrag zum Erfolg die Digitalisierung in den US-Kliniken beisteuert. Aufgrund der über die Jahre gewachsenen Beziehungen wird die Reise in 2018 auch ein „Management Training on Digital Transformation“ be- inhalten. Den Klinikmanagern werden die Auswirkungen der digitalen Disrup- tion auf den regionalen und überregionalen Wettbewerb unter den Leistungs- erbringern aufgezeigt. Sie erfahren auch, welche Maßnahmen hier nötig wären, um im Wettbewerb erfolgreich zu bleiben (Web: http://entscheiderfabrik. de/veranstaltungen/entscheider-reise-usa-2018). Lesen Sie im Report, wie die Kliniken aus den auf dem Entscheider-Event gewählten fünf Digitalisierungs- themen der Gesundheitswirtschaft profitiert haben. Viel Spaß dabei! Inhalt Editorial 1 Ergebnis-Berichte: Integration von Tablets Digitalisierungs-Themen 2017 Mobil unterwegs 20 Rückblick 2017 2 FallAkte Plus Ein Tauschgeschäft 12 Unterstützer Entscheider-Reise 2017 der ENTSCHEIDERFABRIK 23 Erhöhung der Patientensicherheit Digitaler Wandel im Mittelpunkt 4 Interdiszipinäres Datenmanagement – Entscheider-Zyklus 2018 Entscheider-Reise 2017 Digitalisierung 4.0 14 Die Finalisten des kommenden Jahres Willkommen in der Zukunft 8 Termine Patient Empowerment Impressum 24 Dr. Smartphone 16 Interview Feedbackgeber 2017 10 Elektive Patientenaufnahme ENTSCHEIDERFABRIK auf der Medica 2017 11 Die digitale Signatur 18 Titelbild: iStock.com/phototechno Ausgabe 2|2017 1
IT-Branchen-Report Sommer-Camp 2017 Schnelle PowerPointPräsentationen und aufwendige Meta Pläne dominierten das Arbeitstreffen der ITProjektgruppen der ENTSCHEIDERFABRIK in Bonn. Gastgeber Agfa Health care lud die rund 90 Teilnehmer des SommerCamps in die Konferenzräume des Firmensitzes direkt am Rhein. Insgesamt 17 Kliniken und 13 ITUnternehmen sind 2017 an den Pro jekten beteiligt – so viele wie noch nie. Auch sonst fällt der diesjährige EntscheiderZyklus etwas aus dem Rahmen. In vier Projektgruppen gibt es ProofofConcepts, und nur in einem gibt es ein klassisches Lösungskonzept mit dem Ziel, sich auf eher theoretischer Ebene mit den Voraus setzungen für die Einführung von mobilen ITLösungen an Krankenhäusern auseinanderzusetzen. Grundlagenarbeit also. Es handelt sich dabei um den Projektvorschlag Nummer Für das traditionelle Gruppenfoto am ersten Tag des Sommer-Camps fünf. In der Gruppe arbeiteten in Bonn jeweils vier Kranken spendierte Gastgeber Agfa Healthcare eine Kollektion Sonnenbrillen. häuser und Unternehmen aktiv mit. Mehr als in jeder ande ren Projektgruppe in dem ohnehin gut gefüllten Jahrgang – auch dies ein Rekord in der elfjährigen Projektgeschichte Lösungen, zum Beispiel von Startups, bewerten können. der ENTSCHEIDERFABRIK. Im Ergebnis stünde in diesem Die Teilnehmer der Digitalisierungsthemen nutzten die Projekt eine Checkliste für ITAbteilungen, mit der sie Gelegenheit, den anderen Teilnehmern in kurzen Präsenta schnell die theoretische Machbarkeit und den Aufwand neuer tionen über den Stand ihrer Vorhaben zu berichten. pc Entscheider-Werkstatt Der Albtraum vieler Klinikmanager schäftsbereichsleiter IT, Dieter Pad verursacht die monolithische Strategie auf dem Weg zur Digitalisierung ihres berg (Foto), Gastgeber der Entschei weniger Schnittstellenkosten. Bei diesem Hauses ist die geradezu babylonische derWerkstatt. „Wir sind auf dem Weg Ansatz, so das Ergebnis der Arbeits Begriffsverwirrung um ITAbkürzun zum papierlosen Krankenhaus“, berich gruppen, verlässt sich das Krankenhaus gen wie PACS, ECM, DMS und Co. In tete Grüttner. Aus Sicht der Arbeitsgrup nach Möglichkeit auf einen oder wenige dem Wunsch vieler Akteure, die Verwir pen der EntscheiderWerkstatt bieten sich große ITAnbieter und deren Komplett rung aufzulösen, stecken für den Klinik auf diesem Weg zwei grundlegende An lösungen. In ihrer Abschlussdebatte betrieb sehr grundlegende Probleme: sätze. Auf der einen Seite die modulare votierten die Teilnehmer der Entschei fehlende Standards und Schnittstellen. Digitalisierungsstrategie. Sie bietet eine derWerkstatt in Bonn für eine Misch Das sagt der Vorstand und kaufmänni hohe Flexibilität, geht von einem konti strategie, die – selbst bei Verträgen mit sche Direktor des Universitätsklinikums nuierlich wachsenden System aus und Großanbietern – strikt auf anbieterneu Bonn, Damian Grüttner. Er war im März will grundsätzlich auch Altsysteme sinn trale ITStrukturen setzt. zusammen mit dem Team um den Ge voll einbinden. Auf der anderen Seite pc 2 Ausgabe 2|2017
IT-Branchen-Report 16. Nationales DRG-Forum „Plattform vs. meine Akte“ lautete der Titel des ENTSCHEIDERFABRIKWork shops auf dem 16. Nationalen DRGForum im März in Berlin. In vielen Branchen dominiert eine OnlinePlattform den Markt. Und in der Gesundheitswirtschaft? „Das Spiel ist noch offen“, sagte Tobias Meixner, Leiter von smartHelios und helios.hub, einem eHealth Accelerator, über den die Helios Kliniken mit Start ups zusammenarbeiten. Meixner erklärte, dass es entscheidend sei, eine Archiv und Interoperabilitätsplattform zu haben, die IHEkonform (Integrating the Healthcare Enterprise) ist, denn so mache man die Plattform anschlussfähig für Partner. Auch das Uniklinikum Jena setzt eine IHEkonforme Plattform ein, erklärte Dr. Danny Ammon, Mitarbeiter des Geschäftsbereichs IT des Universi tätsklinikums. Darüber werden die Daten von GesundheitsApps in die Klinik übertragen und Ärzten zur Verfügung gestellt. Eine IHEkonforme Archivplatt form aufzubauen, gehört zu den zentralen Handlungsempfehlungen für Klini ken, betonte Moderator Dr. PierreMichael Meier. Von einem Digitalisierungs grad wie in Jena sind aber andere Krankenhäuser derzeit noch weit entfernt, machte Michael Franz, Vice President Business Development bei der CGM Cli nical Deutschland GmbH, deutlich. Zwei Drittel der Krankenhäuser stünden bei der Digitalisierung noch am Anfang. Den Austausch der Daten zwischen den Patienten und Ärzten will auch die St. FranziskusStiftung Münster verbessern. Sie arbeiten daran, Gesundheitsdaten, die über das Smartphone gesammelt wur den, dem Arzt zur Verfügung zu stellen. Bei chronisch Kranken könnten beispiels weise Daten aus dem persönlichen Schmerztagebuch und Medikationstagebuch übermittelt werden, sagte aycanGeschäftsführer Stephan Popp. Auch Fotos der SmartphoneKamera sollen zum Einsatz kommen, erklärte Oliver Seebass von der FAC’T IT GmbH, ITDienstleister für die St. FranziskusStiftung. hb Entscheider-Event Für das EntscheiderEvent 2017 hatten sich im Düsseldor FABRIKGründer Dr. PierreMichael Meier hinzu. Im An fer Industrieclub 480 Akteure aus der KrankenhausUnter schluss an die Vorstellung der finalen Ergebnisse der Digitali nehmens, Informationstechnik und Medizintechnikfüh sierungsThemen 2016 wurden die Protagonisten des Jahres rung angemeldet. Dort wählten sie aus den zwölf Finalisten 2016 ausgezeichnet. 23 Kristallpokale und Zertifikate pro die fünf DigitalisierungsThemen 2017. In diesem Jahr be Teammitglied wurden im ehrenwerten und voll ausgebuchten schäftigen sich die DigitalisierungsProjekte in der ENT IndustrieClub Düsseldorf verliehen. fa SCHEIDERFABRIK zunehmend mit rechtlichen Fragen, Patientensicherheit, Datenschutz und technischen Rahmen bedingungen. Das war das Fazit des Vorstands und kauf männischen Direktors der Uniklinik Aachen, Peter Asché. Er fasste die Entwicklung mit der „Integration des Patien ten“ zusammen. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass der kaufmännische Anteil an der Projektpräsen tation kürzer ausfiel. „Wir sprechen oft über mögliche Ein sparpotenziale“, sagte Asché. „Was fehlt, ist der Blick auf die Investitionen und diese korrekt zu beziffern.“ Die ge nauen Kosten eines Projektes zu benennen, sei natürlich schwer. Zu unterschiedlich sind die Rahmenbedingungen der Krankenhäuser. Ob ein Haus zum Beispiel bereits über ein flächendeckendes WLAN verfügt oder nicht, ist maß geblich für die Kosten eines Systems für mobiles Arbeiten mit Tablets und Handys. Die konkrete KostenNutzen Rechnung eines Projektes erfolge deshalb erst nach den veranschlagten neun Monaten, fügte ENTSCHEIDER Ausgabe 2|2017 3
IT-Branchen-Report Entscheider-Reise Digitaler Wandel im Mittelpunkt Im Mittelpunkt der diesjährigen Entscheider-Reise ins kalifornische San Diego stand der Erfahrungsaustausch mit Managern führender US-Kliniken und -Forschungsinstitute. Gemeinsam warfen sie einen Blick in die Zukunft. Von Mirjam Bauer, Michael Reiter 30 KrankenhausGeschäftsführer und Neuaufstellung von Geschäftsprozessen Childrens Hospital, das Klinikum der ITLeiter, Verbands und Industriever und der Disruption bekannter Geschäfts University of California, San Diego treter aus ganz Deutschland trafen einan modelle als Folge sowie der intensiven (UCSD), mit dem Moores Cancer Cen der auch 2017 zur „EntscheiderReise“. Vernetzung innerhalb der Behand ter und dem Jacobs Medical Center, Vom 23. bis 29. Juli ging es ins kali lungskette. Als zweiter großer Themen ferner das weltweit an der Spitze der fornische San Diego. Wichtiger Punkt bereich beschäftigten neue Vergütungs BiotechnologieForschung agierende auf der gemeinsamen Agenda: die Dis modelle die USKlinikmanager – ins SalkInstitut. kussion mit den Kollegen auf der zen besondere die Vergütung auf Basis des Vom PolioVakzinEntwickler Dr. tralen USKrankenhausmanagement Patientennutzens und CapitationAn Jonas Salk 1960 gegründet, betreibt Jahrestagung, dem AHA Leadership sätze. das SalkInstitut die weltweit führende Summit, in Südkalifornien. Im Mittel Grundlagenforschungseinrichtung im punkt aktueller Strategietrends im ame Die Patientenakte als Motor Bereich der Präzisionsmedizin. Die rikanischen Gesundheitsmarkt steht, so Präsidentin des Instituts, Dr. Elizabeth die Erfahrungen der Reiseteilnehmer, Diese Krankenhäuser standen auf dem Blackburn, formulierte gemeinsam mit der digitale Wandel – mit Gesundheits Reiseplan: Scripps Memorial Hospital Obamas USVizepräsidenten Joe Biden und Patientenakten als Motor, mit der La Jolla, Sharp Memorial Hospital, Rady und anderen führenden USWissen 4 Ausgabe 2|2017
IT-Branchen-Report schaftlern den „Cancer Moonshot Call ting und Kommunikation. Die Vernet ven ITgestützten Angeboten. An der for Action“, einen politisch prominent zung untereinander, eine standardba Einbindung von Gendiagnostik mit unterstützten Aktionsplan zur Krebsbe sierte ITArchitektur, mobile Lösungen kurzen Befundzeiten und Population kämpfung. Die MedizinNobelpreis für die Mitarbeiter und die Auswei HealthAnalysen (Population Health trägerin referierte im Oktober in Berlin tung der Telemedizin stehen oben auf Management bezeichnet einen Ansatz beim World Health Summit. Außer der DigitalisierungsAgenda. Ken La ganzheitlicher Gesundheitssteuerung) dem gehört sie dem wissenschaftlichen wonn, Senior Vice President und CIO, arbeitet man engagiert im angeglieder Beirat des Berlin Institute of Health verantwortet mit seinen 600 Mitarbei ten Institut. (BIH) an. Der Kontakt entstand durch tern die IT des HealthcareSystems von Das Klinikum der UCSD besuch Dr. Henri M. von Blanquet, Gründer Sharp. Kollaboration unter Klinikern, te die Gruppe gleich zweimal: Zum ei der Presicion Medicine Alliance, der eine IHEbasierte Architektur für die nen stand eine Klinik, zum anderen Dr. Blackburn bereits 2016 nach Ber Interaktion von individuellen Gesund das Krebszentrum auf dem Reiseplan. lin und Hamburg eingeladen hatte. heitsakten und institutionellen Patien Dr. Razelle Kurzrock, Leiterin des Be Das Scripps Memorial Hospital La tenakten, mobile Lösungen für die reichs Hämatologie und Onkologie Jolla, Scripps, wird – in San Diego Mitarbeiter und die Ausweitung des am Moores Cancer Center, berichtete einzigartig – in privater und katholi Fernmonitorings von Patienten stehen über neueste molekulare Verfahren in scher Trägerschaft geführt. Für die oben auf der DigitalisierungsAgenda. der personalisierten Krebstherapie. Die Führungsebene steht hier Lean Ma Die Rady’s Hospital Foundation, mit großen Finanzmitteln unterstützte nagement im Vordergrund; mit diesem in den 1950ern gegründet als Polio Auswertung von Mustern insbesonde Ansatz will man angesichts des Budget Klinik, entwickelte sich in den ver re in der Onkologie, Immuntherapie drucks durch qualitätsorientierte Vergü gangenen Jahrzehnten zu einem Kin und Vakzinierung unterstütze auch den tung einen effektiven Umgang mit derklinikSystem, das heute für fast Fortschritt in Europa, betonte Irmtraut verfügbaren Ressourcen erreichen. alle anderen Häuser in der Region pä Gürkan, die käufmännische Direkto Sharp Healthcare, gestiftet von diatrische Kompetenz und Leistungen rin des Universitätsklinikums Heidel der Familie Sharp, hat eine breite anbietet. IT spielt eine zentrale Rolle berg. Die Auseinandersetzung mit Ge öffentliche Anteilseignerstruktur. Die bei der Umsetzung der Unternehmens sundheitssystemen in anderen Staaten Klinikkette ist mit insgesamt 60 strategie. Die Verfügbarkeit elektroni zeige, was auch auf Deutschland zu Teammitgliedern im Vergleich zu scher Patientenakten für Betroffene kommen könne. Der große Erfahrungs Deutschland extrem aktiv in Marke und Angehörige zählt zu den innovati schatz in medizinischen Prozessen biete Ausgabe 2|2017 5
IT-Branchen-Report ohne Zweifel ein enormes Potenzial Paeger, CEO und Vorsitzender des Institutsübergreifender insbesondere für Einrichtungen mit For Vorstandes, Mitglied des Verwaltungs Datenaustausch schung und Lehre. rats sowie Gründer der Klinikgruppe Laut Ekkehard Zimmer, dem kauf Ameos. Anhand der Situation im Sü Die Leitaspekte „Digitaler Wandel“ männischen Leiter des Universitätskli den Kaliforniens könne man sich vor und „neue Vergütungsmodelle“ prägten nikums Düsseldorf, haben sich die stellen, wie es in Deutschland etwa in den AHA Leadership Summit. Span disruptiven Veränderungen in den US zehn Jahren aussehen werde. nend und in Deutschland ebenfalls ein amerikanischen Kliniken weitaus stär Besonderes Augenmerk legte Wil beginnender Trend: Große Häuser und ker durchgesetzt als in irgendeinem fried E. B. Winzer, Kaufmännischer Vor Verbünde setzen inzwischen Manager Haus im deutschsprachigen Raum. Die stand des Universitätsklinikums Carl ein, die mit Wissen zu Prozessen, zum Durchgängigkeit der elektronischen Pa Gustav Carus Dresden, auf die bauli Markt und zu modernster IT völlig tientenakte ohne Medienbrüche und che Substanz der Kliniken: In den ver neue Versorgungs und „Kunden“Stra mit sofortiger Auswertbarkeit – etwa gangenen Jahren wurden in Kalifor tegien aufbauen. Diese Chief Digital im neuen Jacobs Medical Center – nien viele Krankenhäuser neu und Officers wenden auf Basis interoperab habe hierzulande keine Parallelen. Auch erdbebensicher gebaut. Er hob die ler elektronischer Patientenakten, kom der Austausch der Patienteninformatio großzügige Ausstattung und Moderni biniert mit Datenaggregation und ana nen zwischen Universitätskliniken in tät des Jacobs Medical Center hervor. lyse, zukunftsgerichtete Methoden und ganz Kalifornien sei einmalig, so Zim Auch die Digitalisierung sei dort äu Werkzeuge an. Applikationen reichen mer; für die zeitnahe Umsetzung einer ßerst weit fortgeschritten. In Deutsch von der Unterstützung der klinischen durchgängigen Patientenakte fehlten in land fehle der Austausch von Patien Entscheidungsfindung und behand Deutschland die finanziellen Mittel und tendaten für Forschungszwecke über lungsunterstützenden Angeboten bis hin die ITVoraussetzungen. die Hausgrenzen hinaus, dies sei in zu Population Health Management für den USA hervorragend. Ein größerer die Neuausrichtung von Leistungsportfo Erdbebensicheres Bauen Datenpool aus verschiedenen Diagnos lios. Die Reise diente den Teilnehmern tikquellen – darunter Labordaten und aus dem deutschsprachigen Raum als Neben der investitionsintensiven digita Röntgenbilder – berge besonders viel Augenöffner. Vor allem mit Blick auf len Transformation ließ sich die Gruppe versprechende Auswertungsmöglich das Thema Datenverarbeitung und jedoch in den besuchten Krankenhäu keiten. nutzung sind USHäuser den Europä sern auch von einfallsreichen nützli In Deutschland würde er sich ähn ern Jahre voraus. Allerdings nahmen chen Tools inspirieren, die leicht um liche Verhältnisse wünschen, so der viele Teilnehmer die positive Erkennt zusetzen sind: Ein Laubblatt an der Tür Klinikvorstand. Hierzulande sei die nis mit, dass sie mit niedrigeren Kosten eines Patientenzimmers – gesehen bei Patientenakte aber noch immer eine und geringerem Ressourceneinsatz mit Sharp Healthcare – zeigt dem Perso Art „Geheimakte des Arztes“, statt unter bessere Medizin machen. nal die Sturzanfälligkeit an; die Ange dessen müssten die Daten allen an der hörigen oder Mitpatienten wissen das Behandlung Beteiligten zur Verfügung Michael Reiter Freier Journalist, PR-Berater Symbol jedoch nicht zu deuten. Dass stehen. Durchgängig verfügbare Patien Mirjam Bauer die deutschsprachigen Länder im Ver tenakten fördern durch ihre enormen Freie Journalistin gleich mit der Durchdringung der Prozessvorteile auch die Akzeptanz, elektronischen Patientenakte deutlich die Bereitschaft zur Verhaltensänderung zurückstehen, betonte auch Dr. Axel und letztlich die Heilung. 6 Ausgabe 2|2017
Anzeige Telemedizinische Zukunft einer ländlichen Region Die Comarch wird zusammen mit einem Klinikum im Norden Bayerns ein telemedizinisches Zentrum aufbauen. Das richtungsweisende Digitalisierungsprojekt soll den Folgen des demografischen Wandels frühzeitig entgegenwirken und die Behandlungsqualität langfristig steigern sowie Lücken in der ambulanten Versorgung schließen. Ländliche Gegenden in Deutschland lei- den unter einer kritischen Versorgungs- grundlage, und insbesondere ältere Men- schen sind stark davon betroffen. Zum einen, weil Senioren oft an chronischen, behandlungsintensiven Krankheiten lei- den. Zum anderen, weil sie weitere We- ge nicht mehr auf sich nehmen können. Die erforderliche Compliance der Patien- ten ist in den kurzen Präsenzzeiten bei den Ärzten schwer zu erzielen. Deutschland befindet sich im demo- grafischen Wandel und steht damit vor einer immer größer werdenden Heraus- forderung, insbesondere in puncto flä- chendeckende ärztliche Versorgung. Der Anteil der Menschen im Erwerbsalter Einblick in das telemedizinische Zentrum schwindet, die Zahl der Senioren wächst massiv. Als Konsequenz hieraus erhöht Behandlungsqualität zu steigern. Be- und Systeme können medizinische Da- sich die Auslastung der Bestandsärzte sonders wichtig ist uns dabei, dass die ten zwischen den verschiedenen Fach- und der Kliniken mit einer Konzentration Implementierungen konkret auf die Be- bereichen sicher ausgetauscht werden. der Patientenkontakte pro Arzt. dürfnisse der Ärzte und Patienten abge- Ärzte können sich anhand der Plattform Deshalb möchte das Klinikum zusam- stimmt sind.“ eine Zweitmeinung bei ihren Kollegen men mit dem Digitalisierungspartner Co- Das Telemonitoring ausgewählter Vi- einholen. march schon jetzt die ersten Schritte für talparameter steigert die Behandlungs- Klares Ziel ist es, bereits innerhalb eine gestärkte Versorgung im ländlichen qualität sowie die Patientensicherheit, weniger Monate eine lückenlose Be- Raum unternehmen: Geplant ist ein tele- da die regulären Kontrolltermine beim treuung von Patienten mit chronischen medizinisches Überwachungszentrum. Die Arzt nicht ersetzt, sondern engmaschig beziehungsweise behandlungsintensiven Projektverantwortliche begrüßt die Ver- unterstützt werden. Der Patient kann Krankheiten zu ermöglichen. Im ersten netzung: „Wir sind davon überzeugt, auch früher ins häusliche Umfeld entlas- Schritt stehen vor allem Herzpatienten dass innovative Technologien uns dabei sen werden, denn Notfälle können dank im Fokus des Zentrums, in Zukunft ist helfen können, Versorgungsengpässen des Systems auch beim Patienten zu aber auch die Integration weiterer Fach- vorzubeugen und gleichzeitig auch die Hause erkannt werden. Zudem soll eine bereiche angedacht. Außerdem werden Verminderung der durchschnittlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit der Liegedauern sowie der Wiederaufnah- Maßnahmen durchgeführt, um langfris- men aufgrund akuter Problematiken er- tig eine Vergütung durch die Kranken- reicht werden. Grundlage des geplanten kassen zu erreichen. telemedizinischen Zentrums ist eine IT- Plattform, die eine enge Zusammenar- beit verschiedener Sektoren ermöglicht. Weitere Informationen finden Sie unter Dank der verschlüsselten Anwendungen comarch.de/healthcare eCare-Plattform
Entscheider-Reise 2017 Willkommen in der Zukunft Das Jacobs Medical Center La Jolla, eine Einrichtung der University of California, gilt als Vorzeigehaus für die Nutzung von „Big Data“ in der Medizin. Deutsche Klinikmanager erhielten auf der Entscheider-Reise Einblick in digitale Großprojekte. Von Mirjam Bauer, Michael Reiter Gegründet wurde sie 1960 mit den bäude oder einem Hotel. Der Empfang läden und mehr lassen sich hierüber Schwerpunkten Ingenieurwesen, Tech beinhaltet neben dem Personal auch steuern. nologie und Wissenschaft. Heute zählt Datenkioske, an denen die Patienten Das Center betreibt medizinische die University of California, San Diego selbstständig ihre Daten ins Kranken Forschung, Lehre und Krankenversor (UCSD) zu den renommiertesten Uni hausinformationssystem eingeben kön gung. Die Einrichtung bietet ein statio versitäten weltweit. Die ersten Medizin nen. Nach erfolgreicher Anmeldung närambulant integriertes LeistungsPort studenten immatrikulierten hier 1968. wird ein PatientenBarcode für die Fol folio. Eine qualitätsorientierte Vergütung Seit Ende vergangenen Jahres besitzt geprozesse ausgedruckt. stelle dabei die größte Herausforde die UCSD ein neues Highlight: Das La Wie in den USA üblich, gibt es nur rung dar, erläuterte Lawrence Fried Jolla Jacobs Medical Center – gelegen Einzelzimmer – hier großzügig einge man, Associate Dean for Clinical Af in einer der attraktivsten Gegenden an richtet mit riesigen Fensterfronten und fairs, den rund 30 Teilnehmern der der südkalifornischen Küste mit Gesund Blick auf La Jolla. Die Räume sind EntscheiderReise. Anspruch des Hau heits und Wissenschaftsareal – ist eine mit aufwendigster Technik für Mitar ses sei, zu den besten Anbietern Kali Vorzeigeklinik im Hinblick auf die di beiter und Patienten ausgestattet. Das forniens zu gehören. Schritte auf die gitale Transformation in der Medizin. iPadgesteuerte Patientenmanagement sem Weg seien die Verbesserung der Baulich wirkt das neue Klinikum ermöglicht die Bedienung des Multi Patientenzufriedenheit, der Ausbau re großzügig, modern und lichtdurchflu mediasystems auf einem Großbild gionaler Partnerschaften, die Weiter tet. Schon im Eingangsbereich fühlt schirm – auch mit Zugriff auf die eigene entwicklung der medizinischen Leis man sich eher wie in einem Opernge Patientenakte. Auch Raumklima, Roll tungen, ein Fokus auf Qualität und 8 Ausgabe 2|2017
IT-Branchen-Report Qualitätsbasierte Vergütung ist eine der großen Herausforderungen für US-Krankenhäuser. Wie bei vielen Rahmenbedingungen geben die Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS) die Linie vor, an der sich andere Kostenträger wie Versicherungen und Arbeitgeber- organisationen orientieren. Die steuerbasierten Töpfe von Medicare, zuständig für Senioren und dauer- haft Behinderte, und Medicaid, für Bedürftige, tragen rund 20 bezie- hungsweise 16 Prozent der US-Gesundheitsausgaben. Qualitätsparameter wie etwa Abschläge bei Wiedereinweisung innerhalb von 30 Tagen bestimmen inzwischen die Vergütung durch diese Programme mit. Sicherheit sowie leistungsbasierte Ver und Telemedizin also das Ende der gramms mit dem Titel „Meaningful träge mit Versicherern. Ära aufwendiger klinischer Studien mit Use“ waren die Durchsetzung elektro Präzisionsmedizin, Patientenemanzi ihren komplexen Einschlusskriterien nischer institutioneller Patientenakten pation, mobile Gesundheitsleistungen, ein? Die retrospektive Analyse von und ihres Austauschs innerhalb der Grup nutzenorientierte Vergütung und die Patienteninformationen in elektroni pe gemäß IHE (Integrating the Health Konsolidierung des Leistungserbrin schen Patientenakten könne als „Ne care Enterprise, eine Initiative für stan gerMarktes sind nach Einschätzung benprodukt“ der Dokumentation trag dardbasierte Prozessprofile) ebenso wie des ehemaligen StanfordProfessors fähige Ergebnisse mit geringerem mit individuellen Gesundheitsakten. Christopher Longhurst, CIO des Jacob Aufwand liefern, so La JollaCIO Long Patienten können sich in das UCSD Medical Center, die MegaTrends in hurst. Andererseits ließen sich durch Patientenportal einloggen und beispiels der Leistungserbringung. Für die IT ITFeatures wie Randomisierung und weise ihre Laborwerte innerhalb von wachse die Bedeutung von Patienten Dateneingabe am Ort der Behandlung acht Stunden nach Blutentnahme einse daten, von Patienteneinbindung, The auch die traditionellen Studien unter hen. Ferner sind OnlineTerminvergaben rapiemonitoring und TeleHealth, von stützen. und Videosprechstunden möglich, auch Interoperabilität und Datenanalysen Durch den Austausch über die sechs das Ansehen der Arztnotizen auf Basis sowie der Bedarf an Konsolidierungen medizinischen Einrichtungen der Uni von Open Notes soll in Kürze realisiert implementierter elektronischer Patien versity of California hinweg hat die werden. tenakten. UCSD Zugriff auf rund 15 Millionen Eine wichtige Herausforderung ist in Patientenakten. Sie ermöglichen die diesem Kontext laut Longhurst die Inte Vorteile von Big Data in der praktische Unterstützung bei Diagno gration medizinischer Daten aus patien Praxis angekommen se, Therapiestellung und Behandlung tengesteuerten Geräten in die Akte. Er sowie bei der Optimierung von Quali illustrierte dies anhand der Glukose Anhand eines Teenagers mit seltener tät und Effizienz. Im Rahmen des Po Messgeräte von Diabetikern. Dem Auf LupusErkrankung beschrieb Longhurst pulation Health Management sind sie wand für die Realisierung dieser Schnitt die Vorteile von Big Data und dem di der Motor für den Patienteneinbezug stellen stehen erkennbare Vorteile für gitalen Austausch mit anderen Klini und die Neuausrichtung des medizini die Therapie gegenüber, stellte der Ex ken: Ohne auf Studien zurückgreifen schen Leitungsportfolios. Ferner brin perte klar. zu können, sei den Medizinern durch gen die Daten Vorteile bei der Weiter den standortübergreifenden Dialog eine entwicklung der klinischen Forschung Michael Reiter korrekte Diagnose nur durch den Ver und bei der Zulassung neuer Verfahren Freier Journalist, PR-Berater gleich mit ähnlichen Fällen gelungen. und Medikamente. Mirjam Bauer Das Mädchen konnte dadurch adäquat Ziel des Investitionsprogramms „Hi Freie Journalistin behandelt werden. Läuten Big Data tech Act“ und eines Bonus/MalusPro Ausgabe 2|2017 9
IT-Branchen-Report Feedbackgeber 2017 Der Mutmacher Nach neunmonatiger Projektphase für die fünf IT-Schlüssel-Themen zieht der Feedbackgeber der ENTSCHEIDERFABRIK, Heimo Babcicky, Bilanz. „Ich glaube, dass man mutiger werden und moderne Technologien wie Cloud oder Smartphone rascher und umfassender einbinden sollte.“ Heimo Babcicky ist Chief Consultant Sales der TIP HCe und Feedbackgeber der ENTSCHEIDERFABRIK 2017. jekt zu finalisieren und dann versandet es. Oft kommt zwei tens die Vermarktungskomponente zu kurz, und folglich wird aus dem Projekt kein marktreifes Produkt. In diesem Zusam menhang muss immer wieder der Nutzen im Mittelpunkt ste hen. Dann sollte sich der Markterfolg von selbst einstellen. Herr Babcicky, können Sie uns Ihre Eindrücke vom Welche IT-Themen sollten für Krankenhäuser in Sommer-Camp 2017 kurz schildern? Deutschland jetzt auf der Agenda ganz oben stehen? Es war eine sehr gute Stimmung unter den zahlreichen Aus meiner Sicht werden nur wenige Daten des Krankenhau Teilnehmern. Das war auch die Grundlage für ein kon ses für schlüssige Analysen zur Steuerung verwendet. Die struktives und produktives Arbeitsklima in den Gruppen. Steuerung der Qualität muss mehr in den Fokus rücken. Bis zum Ende der Veranstaltung wurde intensiv gearbeitet, Dabei sollte immer der Patient im Mittelpunkt stehen. Grund Themen wurden weiterentwickelt. Zum großen Teil wur sätzlich ist es auch wichtig, mit einer guten und auch verwert den diese bereits in einen guten Status gebracht. baren Datenlage Krankheiten zu vermeiden beziehungsweise den Krankheitsverlauf zu verkürzen und zu verbessern. Dazu Ihre Meinung zu den Wettbewerbsbeiträgen? müssen wir viel aus allen vorhandenen Daten lernen und auch Alle Projekte sind durchaus mit Recht in die Endrunde ge die Daten der Patienten und Patientinnen benützen, beispiels kommen. Es sind auch Projekte darunter, die persönliche weise von Smartphone, Untersuchungsgeräten wie Smart mobile Geräte, unter anderem Smartphones und Tablets, Blutdruckmesser, Pulsmesser und anderen. mit den Daten von Patientinnen und Patienten einbinden. Ich glaube auch, dass man mutiger werden und moderne Besonders diesen Projekten gebe ich gute Chancen. Technologien wie Cloud oder Smartphone rascher und um fassender einbinden sollte. Natürlich im Rahmen der gesetz Wie praxistauglich sind die Projekte aus Ihrer Sicht? lichen Rahmenbedingungen. Meines Erachtens ist man hier Da sich alle Projekte aus Praxisansprüchen entwickelt sehr zurückhaltend und abwartend. Am Beispiel der Auto haben und damit am aktuellen Bedarf in den Kranken industrie (EMobilität) sehen wir gut, wie schnell es geht, häusern orientieren, sind diese sicher sehr praxistauglich. Trends zu verschlafen und dann nur mehr der Getriebene zu Teilweise sind schon Probebetriebe erfolgreich abgelaufen. sein. Schnell hat man wertvolle Jahre verloren und kann die Zukunft nicht aktiv gestalten. Hier sind andere Länder aufge Welche Stolperfallen sollten die Projekt-Teams nach schlossener und können bereits gute Ergebnisse vorweisen. dem Entscheider-Zyklus unbedingt vermeiden? Ich bin mir sicher, wenn man diese Potenziale erkennt, wer Im Grunde genommen sind das immer dieselben Themen: den viele Firmen und Krankenhäuser diese Themen intensiv Erstens ist das aktuelle Tagesgeschäft wichtiger, als das Pro nach vorn bringen. Dafür wünsche ich allen viel Erfolg. 10 Ausgabe 2|2017
iew Stand Liivve Vie der Entscheidi erfabrikk Halllee 1155, 48 Standd 155A47-A Medica 2017 ENTSCHEIDERFABRIK auf der Medica 2017 Foto: Messe Düsseldorf/ctillmann Montag, 13. November 2017 Donnerstag, 16. November 2017 13:30 Uhr 10:50 Uhr 10:00 Uhr Einführung Entscheider-Reise 2018 Projekt 1: Kongress Center Ost, Raum M und Management Training on Digital FallAkte Plus „Start Up und Young Professional Transformation, 11:15 Uhr Session“ der ENTSCHEIDERFABRIK ENTSCHEIDERFABRIK-Areal Projekt 2: Erhöhung der Patientensicherheit 10:00 Uhr 15:30 Uhr Start Up und Young Professional IuiG-Initiativ-Rat-Sitzung, Session der ENTSCHEIDERFABRIK, 11:40 Uhr Messe Hochhaus Projekt 3: d. h. „Jung-Unternehmer“ und 17:00 Uhr Patient Empowerment „Klinik-Vertreter“, deren „Start“ nicht Für VIP-/Entscheider-Karten-Inhaber älter als drei Jahre ist, stellen ihre 12:05 Uhr innovativen Digitalisierungsprojekte – VuiG e.V. Round Table in der VIP-/ Projekt 4: Entscheider-Lounge und vor, Raum M, CCD Ost Elektive – Video-Interviews auf dem Patientenaufnahme 15:00 Uhr LiveView, beides Halle 15 Verkündung des Start Up 12:30 Uhr Preises 2017, Projekt 5: ENTSCHEIDERFABRIK-Areal, Dienstag, 14. November 2017 Integration von Tablets (LiveView und VIP-/Entscheider- Lounge, Halle 15) 10:00 Uhr 18:00 Uhr Kongress Center Ost, Raum M Meet IT der Club Auszeichnung des „Unternehmens-/ 17:00 Uhr Klinikfuhrer des Jahres“ Für VIP-/Entscheider-Karten-Inhaber: Ergebnis Veranstaltung des VuiG e.V. Round Table in der VIP-/ Auszeichnung „Nachhaltiger Kran- Entscheider-Zyklus 2017 kenhauspartner“ Entscheider-Lounge 10:00 Uhr Berater/Projektleiter der Digitalisie- Begrüßung rungsprojekte 2018 10:25 Uhr Was wird aus den ENTSCHEIDERFABRIK-Projekten? Prozessorientierte medizinische Dokumentation – von 2012 bis heute Ausgabe 2|2017 11
IT-Branchen-Report Projekt 1: FallAkte Plus Ein Tauschgeschäft Der einfache Zugriff auf Patientendaten würde die intersektorale Versorgung um einiges erleichtern. Hier setzt das Projekt FallAkte Plus an: Mithilfe einer Plattform können Patienten medizinische Dokumente erhalten und verschiedenen Einrichtungen elektronisch zur Verfügung stellen – die Grundlage für eine vom Patienten selbst geführte Gesundheitsakte. Projekt-Partner: Universitätskliniken Schleswig-Holstein, Jena, Düsseldorf, Aachen Industrie-Partner: CGM, Synagon Das EFProjekt hat sich Patientenbetei henden DatenAustauschPlattform (der durch eigene Erfassung (zum Beispiel ligung beim Datenaustausch im Rah FallAkte Plus) soll dem Patienten eine auch durch Wearables) gespeist. men der intersektoralen Versorgung zur vom ihm geführte elektronische Akte Die gegenseitige (autorisierte) An Aufgabe gemacht. Dafür wird auf Basis für alle seine medizinischen Dokumen reicherung der jeweiligen Akten wird der FallAkte Plus, einer bestehenden te angeboten werden. Aus Sicht der am im Lösungsansatz technisch durch ei intersektoralen DatenAustauschPlatt einrichtungsübergreifenden Datenaus ne gezielte Übergabe von Fallaktenda form, der Datenaustausch mit der Ge tausch Beteiligten eine Ergänzung um ten an die Gesundheitsakte und vice sundheitsaktenlösung CGM LIFE rea einen weiteren Akteur, aus Sicht der versa gelöst. Dabei ist eine technische lisiert. So kann der Patient für eine von Patienten eine ganz neue Art der Be Übergabe durch Interoperabilität zu ihm geführte elektronische Akte medi teiligung und Kommunikation mit den schaffen. Im konkreten Fall zwischen zinische Dokumente aus dem Behand Gesundheitsdienstleistern. der FallAkte Plus nach eFAStandard, lungsprozess erhalten. Hierbei ist die Herausforderung zu basierend auf der Fallaktenlösung CGM Während im Alltag der digitale Wan meistern, zwei Architekturkomponen JESAJANET, und der Gesundheitsakten del unübersehbar Einzug hält, ist der ten miteinander zu verbinden. Während lösung CGM LIFE. Zusätzlich gilt es, Datenaustausch im Gesundheitswesen aufseiten der Gesundheitsdienstean einen Prozess zu etablieren, der es den aus Perspektive der Patienten fast im bieter institutionelle elektronische Fall Beteiligten im gelebten Workflow er mer noch so papierbasiert wie vor 20 akten geführt werden, kennt ein Teil möglicht, (teil)automatisiert die Über Jahren. Die Politik hat schon mehrere der Bürger bereits persönliche Gesund gabe gewünschter Informationen zu Anläufe genommen, dies zu ändern, heitsakten. Die elektronischen Fallakten übertragen. Zu diesem Zweck wird im unter anderem mit dem Ende 2015 be werden in der Regel durch angeschlos Projekt eine sichtbare Zwischenebene schlossenen EHealthGesetz. Dieses sene Produktivsysteme wie das Kran geschaffen, die dem Bürger ermöglicht, soll die Bereitstellung von Daten der kenhausinformationssystem in Akut Daten aus elektronischen Fallakten zu Patienten (zum Beispiel Arztbriefe) in krankenhäusern und RehaEinrichtun nutzen und auch Informationen für die einer elektronischen Patientenakte för gen oder Arztinformationssysteme in eigene Behandlung aus der persönli dern. Praxen befüllt und genutzt. Die in der chen Akte zur Verfügung zu stellen. Genau das hat sich das EFProjekt Souveränität der Bürger liegenden Ge Am Ende soll so ein abgestimmtes Kon vorgenommen: Auf Basis einer beste sundheitsakten hingegen werden häufig strukt aus KIS, Fallakte, Patientenportal und persönlicher Gesundheitsakte ent stehen. Das Projekt-Team Sichere Plattform in Jena Dr. Silke Haferkamp, Dieter Turiaux, Uniklinik der RWTH Aachen Am Universitätsklinikum Jena ist die Dr. Tim Becker, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hauseigene ITStrategie auf die Um Andreas Henkel, Danny Ammon, Universitätsklinikum Jena setzung einer „VendorNeutral Archi Wolfram Schwarz, Dr. Wolfgang Fritsch, Universitätsklinikum tecture“ (VNA) als Plattform für eine Düsseldorf hochgradig standardisierte Archivie Michael Franz, Carsten Fehlen, CGM Clinical Deutschland GmbH rung und Kommunikation medizini Dr. Andreas Zimolong, Synagon scher Daten und Dokumente – basierend 12 Ausgabe 2|2017
IT-Branchen-Report auf IHEProfilen, HL7 CDA und HL7 FHIR – fokussiert. Diese Plattformstra tegie soll das Zusammenspiel zwischen medizinischen Anwendungen des Kli nikums mit den Anforderungen aus ei ner patientengeführten Akte erleichtern. Mit dem bestehenden Patientenportal des Universitätsklinikums Jena ist zu dem eine Serviceplattform vorhanden, auf deren Basis verschiedene Anwen dungen für den Patienten über einen sicheren Kommunikationsweg bereit gestellt werden können. Im Rahmen dieses Integrationsprinzips liefert das Patientenportal die Grundlage für die Abb. 1 Patientengeführte Akte(n) patientengeführte Gesundheitsakte mit der CGM LIFEPlattform. Nach Einwilligung und einer Regis trierung für die Aufenthaltsnutzung (in klusive der Möglichkeit der Nutzung als Dauerakte) können die Patienten auf dieser Plattform eigene Informa platz zu ArztArbeitsplatz in den betei Mit der Gesundheitsaktenlösung CGM tionen und Unterlagen (Vitalwerte, ligten Krankenhäusern. Der Zusatznut LIFE und der FallAkte Plus für die in Patiententagebuch, Schmerztabellen, zen zu einem einfachen Bildversand tersektorale Kommunikation zwischen Gewichtsmessungen) zur Verfügung besteht darin, dass die FallAkte Plus Einrichtungen des Gesundheitswesens stellen sowie bereitgestellte medizini wichtige KontextInformationen zum stehen im Projekt zwei etablierte Lösun sche Dokumentationen (Medikations Patienten und seiner Erkrankung in gen zur Verfügung, auf deren Basis sich pläne, Entlassbriefe etc.) abrufen. Form einer temporären Patientenakte die Patientenbeteiligung durch techni Durch die Übertragung über das Pa automatisch mit bereitstellt. Sie bietet sche Schnittstellen für den Datenaus tientenportal in die VNA unter Nut dem Spezialisten somit eine optimale tausch technisch realisieren lässt. Für zung verschiedener Sicherheitszonen Basis für eine fundierte Behandlungs eine erfolgreiche Patientenbeteiligung und Übertragungen durch Kommuni empfehlung – weitaus besser, als das ist aber nicht nur die technische kationsserver ist eine gesicherte und ohne eFA über die Distanz möglich Machbarkeit relevant, vielmehr müs standardisierte Kommunikation der wäre. Die Weiterbehandlung des Pa sen auch Geschäftsprozesse das Befül sensiblen Daten gewährleistet. Weitere tienten, bei Bedarf mit kurzzeitiger len und Nutzen der Daten berücksichti Anwendungen sind für das Patienten Verlegung in die Uniklinik zur Opera gen. Die technischen Herausforderungen portal geplant, zum Beispiel Online tion, schließt sich nahtlos an. Bei der sowie die Prozessintegration scheinen Checkin, Gebäudenavigation, Patien Rückverlegung wiederum stehen den lösbar. Keine Erfahrungen bestehen tenaufklärung und anamnese, Termin Kardiologen und Internisten im peri indes mit einem „Akteur Patient“ in anfrage. pheren Krankenhaus alle wesentlichen der Kommunikationsbeziehung; hier Informationen über ihren Patienten werden die gesammelten Erfahrungen Schneller Bildversand in Aachen über eFA ohne Zeitverzug zur Verfü mit der Patientenbeteiligung wesent gung. lich für die Weiterentwicklung sein. Seit 2010 betreibt die Uniklinik RWTH Die Zusammenstellung von relevan Nimmt der Patient eher eine passive Aachen die FallAkte Plus als gemein ten Daten zu einem Diagnose und Be Rolle ein, muss die Plattform vor allem same Behandlungsplattform der zuwei handlungskontext erfolgt somit bereits die Datenübertragung in die Akte des senden Krankenhäuser, der kooperieren seit Jahren, allerdings werden diese In Patienten automatisieren. Werden hin den RehaKliniken und der Fachab formationssammlungen nach Schlie gegen vom Patienten auch verstärkt teilungen der Uniklinik. Ein Beispiel ßen einer temporären FallAkte wieder eigene, für den Behandlungsprozess ist das eFAAnwendungsszenario im gelöscht. Die Übergabe der Akteninhal relevante Dokumente zur Verfügung Bereich Kardiologie und Herzchirur te an den Patienten erlaubt ihm nun gestellt, benötigen hier die Ärzte mit gie. Hier können die Spezialisten an mehr, ohne Zusatzaufwand diese Daten geeigneten Algorithmen bei der Bewer der Uniklinik Bilder und Herzkatheter selbstbestimmt zu speichern und gege tung Unterstützung. Auf jeden Fall filme befunden, die in peripheren Kran benenfalls an weitere Leistungserbrin aber wird eine Intensivierung der Pa kenhäusern aufgenommen wurden. Der ger weiterzugeben – und dies ohne tientenbeteiligung für Krankenhäuser eFAZugang liefert einen sofortigen Zusatzaufwand für die behandelnden eine lösbare Herausforderung der kom Zugriff auf die Bilder von ArztArbeits Ärzte. menden Jahre sein. Ausgabe 2|2017 13
IT-Branchen-Report Projekt 2: Erhöhung der Patientensicherheit Interdisziplinäres Daten- management – Digitalisierung 4.0 Ein intelligentes Scan-Programm verknüpft Patientensicherheit mit Krankenhauslogistik. Leistungen, Produkte und logistische Prozesse werden direkt dem Patienten zugeordnet, dokumentiert und die Daten in time bereitgestellt. Klinik-Partner: St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen, Klinikum Ingolstadt, Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude, Schulthess Klinik Zürich Industrie-Partner: Medprocess AG Das vom St. Marienkrankenhaus Lud die Chargenrückverfolgung etc. tangie tion übernehmen. Beide Gerätetypen wigshafen initiierte SchlüsselThema zur ren diesen Bereich. Um den Projekt hat der Industriepartner Medprocess Erhöhung der Patientensicherheit steht umfang nicht zu sprengen, wurden die AG bereits seit einigen Jahren im Ein offensichtlich bei vielen Kliniken auf se für die Umsetzung im Pilotprojekt satz. Über WLAN sind die Geräte im der Prioritätenliste ganz oben, so ha zunächst zurückgestellt. Der Fokus mer online und werden mit allen not ben sich doch gleich noch drei weitere liegt jedoch weiterhin auf einer ge wendigen Informationen zum Patienten Häuser in dieses Projekt eingewählt. samtheitlichen Lösungsvariante zur aktualisiert, die Funktionsfähigkeit der Die ursprünglichen Projektziele waren Integration aller Prozesse. Unterteilt ist Gesamtlösung ist zusätzlich auch im die Umsetzung des VierAugenPrinzips der Prozessablauf der Medikation in die WLANSchatten gegeben. beim Dispensieren und Verabreichen sem Projekt zunächst in zwei Schritte: Die Kommunikation der mobilen von Arzneimitteln sowie Fehler zu ver 1. Richten des Dispensers Geräte erfolgt ausschließlich über eine meiden und eine sichere Dokumentati 2. Vergabe an den Patienten eigene Serverinstanz der Medprocess on bei gleichzeitiger Optimierung des AG, installiert in der KrankenhausIT, gesamten Prozessablaufs durch Hand Das Team hat sich darauf geeinigt, dass welche über eine HL7 oder csv scanvorgänge zu gewährleisten. beim Dispensieren ein iPad mit Schnittstelle (hier im Projekt auf csv Sehr schnell hat sich allerdings he 2D/RFIDScanner auf einer drehba vereinheitlicht) den Datentransfer mit rausgestellt, dass mit einem intelligen ren AluminiumHalterung zum Einsatz der hauseigenen ITInfrastruktur (ERP ten ScanProgramm mehr als nur diese kommen soll, wodurch beide Hände und KISSysteme) gewährleistet. Ziele erreicht werden können und auch frei zum Richten der einzelnen Tages sollten. Etliche Randprozesse wie die dosen wären. Bei der Verteilung ans Verknüpfung von Gestaltung des elektronischen Medi Patientenbett soll ein Handscanner mit Stammdaten mit Leistungen kationsplans, die InhouseLogistik, das BumperSchutz auf iPodBasis, der Bestellwesen, die Schrankversorgung, in jede Jackentasche passt, diese Funk Mit dem iScanProTM sind alle diese An forderungen erfüllt, zusätzlich können die Anordnungen/Verordnungen mit den Leistungen und den logistischen Das Projekt-Team Prozessen mittels HandscanVorgängen Dr. Istvan Bechtold, St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus schnell miteinander verknüpft, doku Ludwigshafen mentiert und dem Patienten direkt zuge Volker Böttcher, St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen ordnet werden. Alle Daten werden di Dr. Armin Ortlam, Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gital, systematisch und sicher erfasst und verarbeitet und verbleiben im Haus. Thomas Kleemann, Klinikum Ingolstadt Die Intelligenz steckt dabei nicht im Frank Brüggemann, Schulthess Klinik Zürich Abblitzen von Barcodes, sondern in Hans-Peter Stier, Medprocess AG der Verknüpfung der Stammdaten mit Dr. Jochen Groppe, Projektleiter der ENTSCHEIDERFABRIK den variablen Daten und der Intime 14 Ausgabe 2|2017
IT-Branchen-Report Bereitstellung der Ergebnisse an allen definierten Schlüsselpositionen. Jeder Schritt im gesamten Prozess ablauf wird mit einem Zeitstempel do kumentiert, die Berechtigungen zu einzelnen Tätigkeiten sollen Batchs der Mitarbeiterkennung in Verbindung mit einer PINEingabe gewährleisten. Bereits beim Dispensieren findet ein Verbrauchscontrolling statt, über das auch Vorschläge für die Medikamenten bestellung erfolgen; diese werden dann Sicheres Dispensieren mittels Scanvorgang über alle Stationen kumuliert bereitge stellt. Ebenso ist die Chargenrückver folgung durch die ScanZuordnung zur Fallnummer gewährleistet. Patientenzuordnung/Fallnummer Eine Verordnung kann gegebenen falls auch auf Wirkstoffbasis erfolgen, Patientensicherheit 1 Scanprozess da im Hintergrund ein Abgleich mit den Wechselwirkungen (rote Liste) oder auch mit Substitutionsprodukten er OP-Qualitätsdokumentation folgen kann. Auf diese Zusatzfunktio nalität wurde im Pilotprojekt aller Leistungserfassung dings noch verzichtet. Da bei einem der KlinikPartner der Medikations plan in Papierform vorliegt, wurde ein Bestellung/Logistik Zusatzmodul zur Umsetzung in einen elektronischen Medikationsplan auf Chargenrückverfolgung gesetzt. Ein weiteres zusätzliches Fea ture, welches nicht zu den Vorgaben in SIRIS-Register diesem Projekt zählt, sich jedoch als äußerst nützlich und effizient erweist, Abb. ist die Hinterlegung unterschiedlicher, individuell zu erstellender Prozesse. SchlüsselThema Patientensicherheit vor n Im Feld oberhalb dieser Boxen steht So kann beispielsweise der Prozess gestellt, auf dessen Basis dann im Team der Name des Medikaments, welches „Rückführung des Dispensers aufgrund die weiteren Optimierungen erfolgten. gerade eingescannt wurde und gerich Medikationsplanänderung“ hinterlegt Definition des Ablaufs der Dispensie tet wird. und auf dem iScanProTM von der Pfle rung: n Die Anzahl der Tabletten dieses Me gekraft abgerufen werden. n Medikationsplan wird geladen, Fall dikaments steht in der jeweiligen Box. nummer mit DispenserLabel vereint. n Unterhalb der Boxen besteht ein Frei Multifunktionaler n Das Medikament wird gescannt mit feld für besondere Mitteilungen, bei intelligenter Handscanner Prüfung auf richtig/falsch. spielsweise auch „Gabe zweistündlich“. n Nach Einlage der Tabletten in der n Für die Medikamentengabe in Trop Ebenso können Mitarbeiter über das jeweiligen Dosis in die einzelnen Dis fenform oder die stündliche Gabe gibt Gerät Nachrichten beziehungsweise penserBoxen erfolgt eine Bestätigung es einen gesonderten Prozess. aktuelle Anweisungen versenden, zum auf dem Bildschirm, die jeweilige Box Beispiel „Laborwerte sind auffällig, ab ändert ihre Farbe auf Grün. Nun erfolgt der Rollout in die einzel sofort kontrollierte Medikamentenein n Die Beendigung des gesamten Richt nen Häuser zum intensiven Test auf nahme“. Auch kann ein allgemeiner prozesses dieses Dispensers für diese Station. Der IndustriePartner integriert Informationsaustausch beispielsweise Fallnummer wird nochmals bestätigt. in dieser Zeit das neue Modul in seine zu einem Notruf erfolgen. Es ist möglich, In der Gestaltung des Bildschirms bereits etablierten LogistikModule, zu telefonieren oder für speziell freige hat sich das Team schnell auf ein reali sodass noch in diesem Jahr alle Mo schaltete Geräte eine Bluetooth oder In tätskonformes DispenserDesign geei dule – emed und Patientensicherheit, ternetverbindung herzustellen. Während nigt, siehe auch Abbildung: Optimierung der OPProzesse, Logis des SommerCamps der ENTSCHEI n Vier Boxen für die Tagesgaben (mor tik und Einkaufsmanagement – zur DERFABRIK hat der IndustriePartner gens/mittags/abends/nachts) im Mittel Implementierung zur Verfügung stehen Medprocess AG einen Prototypen zum feld des Bildschirms. sollen. Ausgabe 2|2017 15
IT-Branchen-Report Projekt 3: Patient Empowerment Dr. Smartphone Obwohl 48 Prozent der deutschen Smartphone-Nutzer mit ihrem Handy Gesundheitsdaten erfassen, lassen sich diese Daten bislang nicht auf einfachem, elektronischem Weg sicher und datenschutzkonform in klinische Informationssysteme übertragen. Hier setzt das Schlüssel-Thema an: Es nutzt das Patienten-Smartphone als individuelle Gesundheitsakte. Die Daten liefert der Patient selbst. Klinik-Partner: Klinikum Mühldorf am Inn Industrie-Partner: Cerner, März Die Digitalisierung erreicht jede Bran (lliger et al., 2014, MHH), und 53 Pro Die Ziele des SchlüsselThemas Nummer che: Handel, Medien, Banken und Lo zent der deutschen Patienten interessiert 3 der ENTSCHEIDERFABRIK „Digita gistik werden momentan neu erfun die Erfassung von Gesundheitsdaten lisierung 4.0: Übernahme von Patienten den. Der digitale Wandel verändert (CharismhaStudie der Bundesregie daten aus Apple HealthKit und CareKit“: auch die Gesundheitswirtschaft in den rung). Bei ambulanten oder stationären n Förderung von Therapietreue und nächsten Jahren maßgeblich. Dies be Klinikbesuchen könnten diese Daten Therapiequalität durch die smartvisit trifft sowohl Leistungserbringer und hilfreich für die Diagnostik sein. Aller App für die Erfassung von Gesundheits Kostenträger als auch die Versicherten dings lassen sie sich nicht auf einfa informationen. und Patienten, die durch digitale chem, elektronischem Weg sicher und n Sichere, datenschutzkonforme und Lösungen eine selbstbestimmte, akti datenschutzkonform in das klinische barrierefreie Übertragung in die Klinik. ve Rolle als souveräne Kunden ein Informationssystem übertragen. Der n Validierung und Übernahme der nehmen – Patient Empowerment. Die Patient muss dann nicht beim Besuch Gesundheitsdaten in das KIS. altbekannten Teilnehmer im Gesund einer anderen Klinik seine Unterlagen n Kontrolle des Selbstmanagements heitswesen halten konservativ am Sta mühsam zusammensuchen und diese chronisch Kranker. tus quo fest, während eine neue Gene manuell in das KIS übertragen lassen. n Klinik, niedergelassene Ärzte, Pfle ration auf Dr. Smartphone setzt. Die Wird er entlassen, so bieten die digita geteams und Familienangehörige geben Branche ist mitten in einem digitalen le Übertragung der Entlassdokumente Hilfestellung. Transformationsprozess, die Disruption und das Monitoring von Gesundheits n Patient geht aktiv mit seiner Ge etablierter Geschäftsprozesse ist nicht daten Vorteile für den Patienten und sundheit um und ist in das Versorgungs mehr aufzuhalten. die Klinik. netzwerk eingebunden. Insgesamt 63 Prozent der deutschen Das Smartphone des Patienten wird n Wirtschaftliche Steuerung von Pa Bevölkerung benutzen bereits ein zur individuellen Gesundheitsakte und tientenströmen, zum Beispiel Vermei Smartphone (Weicksel und Pentsi 2015, der Patient zum Datenlieferanten und dung von Wiedereinweisung innerhalb Bitkom), 48 Prozent der Patienten mit administrator seiner eigenen Krank einer Grenzverweildauer, Vermeidung Smartphones erfassen Gesundheitsdaten heitsgeschichte. von zusätzlichen, ambulanten Arztkon takten im Quartal. Das Projekt-Team Datenschutz auf dem iPhone Heiner Kelbel, Geschäftsführer Kliniken Kreis Mühldorf am Inn Apple hat das Thema MedizinIT 2015 Dr. med. Gerhard Füchsl, Oberarzt Kliniken Kreis Mühldorf am Inn zu einem strategischen Unternehmens Dr. Martin Kuhrau, IT-Leiter Ategris (Evangelische Krankenhäuser schwerpunkt ernannt und fokussiert Mülheim und Oberhausen) sich auf die sichere Datenkommunika Arne Reuter, Fact IT (St. Franziskus-Stiftung Münster) tion zwischen Patienten und Ärzten. Udo Unbehaun, Vorstandsvorsitzender Sozial-Konzept-Pflege AG, Das sieht man daran, dass es eine star Sarah Peuling, Sönke Wendt, Cerner ke Verschlüsselung für die Healthkit/ Michael Haumann, Michael Dulava, Jan Oswald, März AG ResearchKit/CarekitDaten und seit Hans-Werner Rübel, Beratung & Projektmanagement Stephan Popp, iOS 10 ein HL7 CDAInterface gibt. aycan Digitalsysteme GmbH Die Gesundheitsdaten bleiben auf dem 16 Ausgabe 2|2017
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