Resilienz im Team stärken - 6 Wochen, 6 Impulse - Eins & Drei
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Team intern 44 Resilienz im Team stärken – 6 Wochen, 6 Impulse Eine Parkbank, ein warmer Kaffee Das Format und Sonne, die durch das lichte Blät- Betrachten Sie diese Impulse im Postkartenformat als terdach ins Gesicht scheint. Mitten Starterpaket zur Resilienzförderung, mit dem Sie Ih- rem Team und sich selbst etwas Gutes tun können. Das im schlimmsten Stress macht sich Prinzip ist ganz einfach: Hängen Sie jede Woche einen auf einmal Entspannung breit – sehr neuen Impuls am Whiteboard in der Apotheke auf. Wenn Sie die erste Karte aufhängen, ist es ratsam, mit überraschend und ganz ungeplant. wenigen Worten auf das Angebot aufmerksam zu ma- Wie wäre das? Oder ist es bei Ihnen chen. Andernfalls werden zusätzliche Informationen entweder übersehen oder können falsch aufgefasst eher umgekehrt? Wird jeder ruhigen werden. Resilienztraining bedeutet nicht, dass das Minute der Garaus gemacht und Er- Team mit ein paar Kärtchen dazu erzogen werden soll, noch mehr zu leisten oder missliche Lagen und Um- holung, Luft holen und Innehalten stände einfach hinzunehmen. Eine gesunde Arbeits- rücken in weite Ferne? Dann gibt es umgebung und gute Zusammenarbeit sind Grund- bausteine der Resilienz. Vielmehr geht es darum, sich zwei Nachrichten für Sie. Erstens: gedanklich ein wenig Freiraum zu schaffen. Die Im- Ihrem Team wird das genauso gehen. pulse sollen zum Nachdenken anregen und enthalten Tipps zum Ausprobieren. Sie sind eine Einladung und Zweitens: Das lässt sich ändern. ein persönliches Angebot für jeden einzelnen Mitar- beiter. Wer möchte, darf mitmachen. Text: Anja Keck Als Leitung können Sie das jeweilige Wochenthema zusätzlich an anderen Stellen sichtbar werden lassen, zum Beispiel durch eine gut gefüllte Keksdose mit der D urch Krisen zu kommen ohne größere Blessuren und sogar daran zu wachsen, ist eine Kunst. Am besten lässt sich Resilienz während einer Misere trai- Aufschri „Kleine Pause“ (es gibt übrigens auch Bä- ckereien, die Kekse nach Ihren Wünschen bedrucken). Andere Ideen wären: ein Blumenstrauß im Pausen- nieren, also am praktischen Beispiel als in der grau- raum, eine Entspannungs-CD für jeden, Wundertüten, en Theorie. Der Haken an der Sache ist, dass in sol- ein hübsches Foto neben der Impulskarte am White- chen Momenten das Problem im Vordergrund steht board … der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. und wenig Aufmerksamkeit für die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten bleibt. Die üblichen Reaktionen Die Theorie dahinter der Leitung wie der verständnisvolle Umgang mit be- lasteten Mitarbeitern, Trost und Hilfe sind ein erster Auch Teams haben die Möglichkeit, an außergewöhnli- guter Schritt, fördern allerdings nicht die Selbstwirk- chen Aufgaben zu wachsen. Zwar ist die Forschung zur samkeit, die in schwierigen Situationen notwendig ist. Team-Resilienz noch jung, aber es gibt Anhaltspunkte, Führungskräe können ihre Mitarbeiter während des was sich positiv auf die Widerstandskra des Teams Entwicklungsprozesses unterstützen, indem sie durch auswirkt. Dazu gehören: Stärkenorientierung, Opti- Impulse und Fragen die Suche nach den eigenen Stär- mismus, Reflexionsfähigkeit, Lösungsfokussierung, ken, Lösungsmöglichkeiten und Handlungsoptionen in Selbstverantwortung, Akzeptanz, Gemeinschassinn Illustrationen: Moritz Wienert den Fokus rücken. Beispiele dafür sind: „Wie können und Zukunsorientierung. Die Impulse zielen darauf Sie die Situation positiv beeinflussen?“ und „Welche ab, die Ressourcen des Einzelnen und die der Gruppe neuen Stärken und Ressourcen werden Sie bei der Be- sichtbar werden zu lassen. wältigung dieses Ereignisses entwickeln?“ Für genau solche Momente sind die sechs Impulse auf den folgen- den Seiten gedacht.
G rundsätzlich gilt: Love it, change it or leave it. Wenn alles rundläu, ist es einfach, die Dinge zu mögen, wie sie sind. Schwieriger wird es, wenn der Alltag sich keinen Einfluss. Wenn wir erkennen, dass es sich um eine Einschränkung handelt, können wir unsere Einstel- lung so anpassen, dass wir gelassener damit umgehen sperrig gestaltet. Dann ist die Tendenz größer zu sagen: können. Akzeptieren kann sehr schwer sein. Eine kleine „Macht euren Kram allein.“ Eine Alternative wäre, die gedankliche Krücke ist, sich zu sagen: „Vielleicht ist Herausforderung anzunehmen und etwas zu ändern. es für etwas gut.“ Nichts ist ausschließlich schlecht, es Meistens können wir viel mehr ändern, als wir denken. braucht nur manchmal ein wenig Zeit, bis die positiven Das erfordert meist etwas Kopfarbeit und Umdenken. Effekte sichtbar werden. Ein weiterer Trick ist, die Akzep- Und dann gibt es noch folgende Möglichkeit: Die Situation tanz auf einen bestimmten Zeitraum zu beschränken: „In so zu akzeptieren, wie sie ist. Das bedeutet in keinster den nächsten zwei Wochen akzeptiere ich – hier die Ein- Weise, alles gutzuheißen oder missliche Zustände hinzu- schränkung einsetzen – und dann entscheide ich neu.“ nehmen. Nur: Wenn sich etwas nicht ändern lässt, zum Eine gute Akzeptanz-Übung ist, einen Tag lang nichts Beispiel dass der Tag nun mal 24 Stunden hat, lohnt sich zu bewerten, sondern die Dinge so anzunehmen, wie sie das Aufregen darüber nicht. Im Coaching wird o die sind – die Kund*innen, den Ehemann, die Kinder und die Frage gestellt: Ist es ein Problem oder ist es eine Ein- Steuernachzahlung (… letzteres ist für Fortgeschrittene). schränkung? Ein Problem lässt sich lösen, auf eine Ein- schränkung (zum Beispiel die 24 Stunden) haben wir Probiert es aus! E inige Fitness-Tracker erinnern daran, erst einmal eine Minute tief durchzuatmen. Kurze Pausen geben uns die Möglichkeit, aus dem Hamsterrad auszusteigen, Ener- oder andere Multimediageräte. Sonst ist unsere Aufmerk- samkeit bei der Freundin, dem Weltgeschehen oder dem Wetter, aber nicht bei uns. Eine Pause heißt, dass wir uns gie zu tanken, unterstützen die Gelassenheit im Alltag selbst Aufmerksamkeit schenken. Kurz durchatmen und und das kreative Denken. Wir müssen die Pausen nur prüfen, wie es einem gerade geht, ist eine gute Möglich- machen, und da haben wir das Dilemma. Schnell fertig keit. Wer keinen Tracker hat, kann auch die 4-7-8 At- werden, aber trotzdem Pause machen? Ja! Ohne Pausen mung anwenden. Beim Einatmen im Kopf bis vier zählen, wird das Arbeiten ineffektiv und umständlich. Es müssen den Atem anhalten und bis sieben zählen, beim Ausatmen nicht immer zwei Wochen Urlaub sein, um genug Zeit für bis acht zählen. Das Ganze dreimal wiederholen. eine Pause zu haben. Die kleinen Pausen im Alltag helfen schon ein großes Stück weiter. Eine Pause gibt das Gefühl Vorschlag: Mache in dieser Woche jeden Tag drei kurze der Selbstbestimmtheit zurück. Wir sind dem nie abrei- Auszeiten von einer Minute und ziehe am Ende der Woche ßenden Strom der Anforderungen nicht mehr ausgeliefert, ein Resümee, wie es für dich war. sondern können ihm ein Schnippchen schlagen. Was erholsam ist, weiß jeder für sich selbst am besten – ein Kaffee, ein Keks, frische Lu schnappen oder kurz hin- setzen. Nicht gemeint sind Ablenkungen durch das Handy J e mehr wir im Kopf haben, desto mehr haben wir das Gefühl, ganz allein auf weiter Flur zu kämpfen. Das warme Gefühl der Verbundenheit geht verloren. Sich in Krisenzeiten seiner Kontakte bewusst zu werden und sie ganz gezielt zu genießen, hebt die Stimmung und stabi- lisiert. Der Teamspirit ist hilfreich, um eine Krise gut zu überstehen, und ein wichtiger Faktor der Resilienz. Etwas für die Gemeinscha zu tun, z. B. gute Worte und nette Gesten, wird als „Balsam für die Seele“ beschrieben, wenn die Zeiten undankbar sind. Bei Licht betrachtet kämp nicht jeder für sich, sondern alle zusammen. Es geht alles mal drunter und drüber, es werden Fehler gemacht. Aber im Grunde genommen haben alle das gleiche Ziel. Ihr habt schon so viel erreicht. So viel, wofür ihr dankbar sein könnt. Den Rest kriegt ihr auch noch gewuppt. Genießt die Zeit zusammen und habt Spaß!
„Et hätt noch immer jot jejange!“ Ich bin PTA – und was ist deine Superkraft? Du hast die Wahl!
D as sagt sich so locker und recht haben die Kölner. Wie belastend wir eine Situation erleben, hängt zu einem großen Teil davon ab, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Wenn wir davon ausgehen, dass eine Katastro- phe naht, wenn wir Streit beginnen oder uns komplett zurückziehen, erlauben wir der Krise, sich mehr Raum zu nehmen, als ihr zusteht. Optimismus ist gefragt. Startet im Team den „Positive Talk“. O finden die Dinge, die gut gelaufen sind, keine Erwähnung, sondern werden als selbstverständlich angesehen. Lasst das nicht zu, sondern redet darüber. Sagt, wenn das Team eine Meisterleistung vollbracht hat. Teilt gute Nachrichten und freut euch über die Erfolge im Unternehmen ... nicht nur in dieser Woche. I n schwierigen Situationen ist es wichtig, sich seiner Stärken bewusst zu werden. Dadurch lassen sich leich- ter Lösungen und Handlungsmöglichkeiten finden. Jeder 2. Den anderen Teammitgliedern sagen, was sie be- sonders gut können. Wir tun das viel zu selten, weil es so selbstverständlich ist, dass der andere beispielsweise ein hat eine eigene erfolgreiche Art, mit Herausforderungen Ass im Kundengespräch ist. Oder wir lassen es, weil wir uns umzugehen, und diese gilt es zu kultivieren. Herauszu- nicht sicher sind, wie das Lob ankommen würde. finden, wo genau die eigenen Stärken liegen, kann schon eine Herausforderung an sich sein. Helft den anderen Teammitgliedern, ihre Stärken zu erkennen, Diese Fragen helfen dabei: Was kann ich gut? Was macht und setzt die eigenen bewusst ein, um leichter durch die Krise mir Spaß? Was schätzen andere an mir? zu kommen. Achtung, Stolperfalle: Bei der Suche nach den „Superkräf- ten“ drängeln sich die persönlichen Schwächen nur zu gerne in den Vordergrund. Da helfen zwei Tipps. 1. Ein bisschen mehr Ehrfurcht vor Schwächen. In anderen Momenten können sie sich durchaus als Stärken herausstellen, sofern sie das in der Vergangenheit nicht bereits getan haben. E s ist doch sonderbar, dass wir immer noch von Stress- management sprechen, obwohl wir Entspannungs- management meinen, oder dass wir gedanklich mit vagen Zukunsszenarien beschäigt sind, obwohl das Hier und Jetzt unser eigentlicher Wirkungsbereich ist. Der resilien- te Mensch weiß, dass er im Hier und Jetzt die Wahl hat. Er hat die Wahl, nach einer Lösung zu suchen, anstatt sich darüber zu beschweren, wie schlimm das Problem ist. Er übernimmt Verantwortung für sich und andere und kommt damit in die Selbstwirksamkeit, anstatt zu meckern, zu schimpfen oder zu hadern. Der resiliente Mensch nimmt sein Leben selbst in die Hand. Frag dich bei der nächsten Herausforderung: „Was kann ich tun, um die Situation schnellstmöglich zu verbessern?“ Denn Resilienz kann auch bedeuten: Hinfallen, aufs Krönchen pfeifen, Haare zerzausen und das Leben rocken.
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