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1. 
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Impressum                                                  Inhalt

Herausgeber                                                Impressum                                                   2
Bund für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND)                         Unser Fahrplan zur
Landesverband Rheinland-Pfalz e. V.                        Energiewende in Rheinland-Pfalz                             3
Hindenburgplatz 3, 55118 Mainz
Tel.: 06131 627060                                         1. Einleitung                                               4
info@bund-rlp.de, www.bund-rlp.de
                                                           2. Ziele für die Energiewirtschaft und
Redaktion und Texte                                        Lage in Rheinland-Pfalz                                      5
Autor: Oliver Decken, Landau
(Raumplaner)                                               3. Szenario für Rheinland-Pfalz                              7
Projektbegleitende Arbeitsgruppe                           3.1 Stromszenario 2030                                       7
Dr. Bernhard Braun, Michael Carl,                          3.2 Wärmeszenario 2030                                       8
Holger Gretzschel, Dr. Erwin Manz,                         3.3 Kraftstoffe                                             10
Susanne Schmid, Michael Ullrich                            3.4 Endenergieverbrauch                                     12
V.i.S.d.P.: Dr. Erwin Manz                                 3.5 Kohlendioxidemissionen                                  12

Layout                                                     4. Handlungsfelder                                          14
Gestaltungsbüro Anna Medvedev,                             4.1 Handlungsfeld Raumwärme / Warmwasser                    14
Gadderbaumer Straße 9, 33602 Bielefeld                     4.2 Handlungsfeld Stromeinsparung                           18
                                                           4.3 Handlungsfeld Stromerzeugung                            19
Titelbild                                                  4.4 Handlungsfeld Verkehr                                   21
© Barbara Thomas / Pixelio
                                                           5. Vorteile für Wirtschaft und Verbraucher                  23
Druck
PRINZ- DRUCK Print Media GmbH& Co. KG                      Erläuterungen                                               26
Felsenmühlstraße 15
55743 Idar- Oberstein
www.druckerei-prinz.de
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier

Danksagung
Die Realisierung der Broschüre wurde
erleichtert durch die finanzielle Unterstützung
von · Bio-Solar-Haus GmbH, 67813 Sankt
                                                  Foto: © BUND                                          Foto: © BUND
Alban · Elektrizitätswerke Schönau Vertriebs
GmbH, 79677 Schönau · Fuhrländer AG,
56479 Liebenscheid · juwi Holding AG, 55286
Wörrstadt · Mann Naturenergie, 57520 Langen-
bach · proHelios GmbH, 56368 Katzenelnbogen
· Schott AG, 55122 Mainz · Technische Werke
Ludwigshafen AG, 67061 Ludwigshafen
· Wilhelm Schmitt GmbH, 56727 Mayen

ISBN
978-3-9804353-8-3
BUND, Juli 2010
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Unser Fahrplan
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4   >> 1. Einleitung
                       Einleitung
           1.
                       Unser heutiges Energiesystem ist lokal und global                       Jegliche Art von Energien, auch erneuerbare
                       mit großen Schäden für Natur und Mensch, mit                       Energien, sollten so effizient und sparsam wie
                       wirtschaftlichen und sozialen Belastungen verbun-                  möglich genutzt werden, denn sie kosten Geld und
                       den. Doch es gibt Alternativen. Unsere Industrie-                  beanspruchen Ressourcen. Der Abschied von der
                       gesellschaft könnte auch auf einer nachhaltigen                    Energieverschwendung trägt dazu bei, den Anteil
                       Energieerzeugung beruhen und das ganz ohne                         erneuerbarer Energien umso schneller zu steigern.
                       Atom- und Kohlekraft. Technisch gesehen ist ein                    Neben der Effizienz kommt auch der sog. „Suffi-
                       vollständiger Übergang zur alleinigen Nutzung er-                  zienz“ bzw. „Genügsamkeit“ eine wichtige Rolle
                       neuerbarer Energien möglich – in Deutschland und                   bei dem Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil zu.
                       weltweit. Dieser Übergang zu einer vollständigen                   Die Wahl einer kleineren Wohnung, der bewusste
                       Versorgung mit erneuerbaren Energien braucht                       „Verzicht“ auf überflüssige elektrische Geräte oder
                       günstige Rahmenbedingungen.                                        den Wochenendtripp mit dem Flugzeug nach New
                           Energieeinsparung und -effizienz, also die                     York führen auch zu großen Energieeinsparungen.
                       Energie, die man nicht braucht, sind die umwelt-                   „Gut Leben statt viel Haben“ lautet das Motto des
                       freundlichsten „Energiequellen“. Würden zudem                      aufgeklärten Bürgers, der sich nicht mehr nur als
                       die Schäden für Mensch und Natur sowie die                         passiver Konsument versteht, sondern sein Leben
                       Risiken atomarer und fossiler Energien im Preis                    aktiv und verantwortungsbewusst gestaltet.
                       berücksichtigt und deren Subventionierung been-                         Die Nutzung erneuerbarer Energien ist unter
                       det, wären die erneuerbaren Energien schon heute                   Beachtung des Umwelt- und Naturschutzes zu or-
                       die wirtschaftlichste Energiequelle.                               ganisieren. Der BUND Rheinland-Pfalz hat zu allen
                                                                                          Bereichen der erneuerbaren Energien Kriterien zur
                                                                                          ökologisch verträglichen Nutzung erarbeitet.
                                                                                               Der BUND verfolgt das Leitbild eines „Zukunfts­
                                                                                          fähigen Deutschlands“. Dies bedeutet den Umbau
                                                                                          zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft. Unser Ziel
                                                                                          ist es, ein ineffizientes, Mensch sowie Natur gefähr-
                                                                           Foto: © BUND

                                                                                          dendes Energiesystem durch ein umweltfreund­
                                                                                          liches und demokratisches System der effizienten
                                                                                          und dezentralen Nutzung erneuerbarer Energien
                                                                                          zu ersetzen. Dazu zeigt diese Broschüre die Hand-
                                                                                          lungserfordernisse für Rheinland-Pfalz auf.
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2. Ziele für die Energiewirtschaft und Lage in Rheinland-Pfalz
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6   >> 2. Ziele für die Energiewirtschaft und Lage in Rheinland-Pfalz

              2.
                                                                                              Wärme: Bis 2020 sollen etwa ein Fünftel und
Tabelle 1                                                                                     bis 2050 etwa 80 % des Wärmebedarfes von erneu-
Zielwerte der BUND-Energiewende                                                               erbaren Energieträgern gedeckt werden. Dies setzt
                                                                                              eine starke Absenkung des Wärmeverbrauches
für Rheinland-Pfalz                                                                           voraus. Im Jahre 2007 deckten die erneuerbaren
(bezogen auf das Basisjahr 1990)                                                              Energien (vor allem Holz) in Rheinland-Pfalz 8,8 %
                                                                                              des Wärmeverbrauches ab.
                                 Ist 2007             BUND Rheinland-Pfalz
                                                                                              Kraftstoffe:       Auch bei den Kraftstoffen ist
                                   2007           2020         2030    2050                   ein starke Absenkung des Verbrauchs die Voraus-
Minderung CO²Äquivalent                                                                       setzung für eine nachhaltige Entwicklung. Da das
                                    8%                45 %     70 %    90 %
Emissionen
                                                                                              Ausbaupotential biogener Treibstoffe im Rahmen
Minderung des                                                                                 einer ökologischen Landwirtschaft sehr begrenzt
                                   + 11 %             10 %     25 %    50 %
Endenergieverbrauch
                                                                                              ist, rechnet der BUND mit einer zunächst modera-
Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch                                           ten Steigerung des Anteils erneuerbarer Energie-
                                                                                              träger von derzeit 6,2 % (2007) auf rund 13 % im
Insgesamt                          8,9 %              25 %     40 %    75 %                   Jahre 2030. Bis 2050 steigt der Anteil erneuerbarer
Stromverbrauch                     12,6 %             66 %    100 %    100 %                  Energieträger auf etwa 40 %, was vor allem eine
Wärme                              8,8 %              20 %     30 %    80 %                   starke Absenkung des Verbrauches und zudem
Kraftstoffe                        6,2 %              7%       13 %    40 %                   den Ausbau der Elektro- und Wasserstofftechnik
Anteil KWK                                                                                    voraussetzt.
am Stromverbrauch                  27 %               33 %
am Wärmeverbrauch                   8%                20 %                                    Luftschadstoffe:          Die Schwefeldioxid-
                                                                                              Emissionen gingen in Rheinland-Pfalz zwischen
                                                                                              1994 und 2005 um etwa 75 % zurück, sodass
                                                                                              der BUND-Zielwert der Studie „Zukunftsfähiges
                                                                               Foto: © BUND

                                                                                              Deutschland“4 beinahe erreicht wurde. Dagegen
                                                                                              besteht bei den Stickoxiden großer Handlungs-
                                                                                              bedarf, da die Emissionen zwischen 1994 und
                                                                                              2005 nur um etwa ein Fünftel verringert werden
                                                                                              konnten. Die Staubemissionen gingen um zwei
                                                                                              Drittel zurück.
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3. Szenario für Rheinland-Pfalz
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8   >> 3. Szenario für Rheinland-Pfalz

            3.
                                                                                    d. Die  Erzeugung von Strom aus Wasserkraft14
Tabelle 2                                                                              bleibt konstant bei 1,1 TWh.
Stromszenario Rheinland-Pfalz 2030 / 2050
                                                                                    e. Bei der Geothermie wird ein Ausbau auf etwa
                                                                                       35 Kraftwerke (4 MW el und 8 MW th) und
                                    Ist RLP        BUND RLP        BUND-RLP            eine Stromlieferung von 1 TWh angesetzt13.
                                    200715           2020           ab 2030            Die Geothermienutzung sollte in Kraft-Wärme-
                                                                    19,0 TWh           Kopplung erfolgen, sodass bei konservativer
Stromverbrauch                      28,9 TWh        22,8 TWh
                                                                    + 1 TWh16
                                                                                       Rechnung mit einer Wärmelieferung von etwa
Stromerzeugung aus EE               3,7 TWh         15,1 TWh        20,0 TWh           1 TWh/Jahr gerechnet wird (vgl. Kapitel 3.2).
EE-Deckungsgrad                     (12,6 %)         (66 %)          (100 %)
Windkraft                            1,6 TWh        11,0 TWh        12,0 TWh
Photovoltaik                        0,15 TWh         1,5 TWh          4 TWh         3.2 Wärmeszenario 2030
Biomasse/-gase                       0,9 TWh         1,3 TWh         1,9 TWh        Im Wärmebereich liegen sehr große Einsparpoten­
Wasserkraft                         1,09 TWh         1,1 TWh         1,1 TWh        ziale brach: Durch die Wärmedämmung kann der
Geothermie                         0,0004 TWh        0,2 TWh         1,0 TWh        Heizenergiebedarf von Altbauten um mehr als
                                                                                    die Hälfte gesenkt werden. Spätestens bis zum
(EE = Erneuerbare Energieträger)
                                                                                    Jahre 2050 sollte eine vollständige Sanierung des
                                                                                    Gebäudebestandes erfolgt sein, was eine Verfünf-
                                                                                    fachung der bisherigen Sanierungsquote auf 2,5 %
                            b. Bei der Photovoltaik ist bis zum Jahre 2030 ein      der Gebäude pro Jahr erfordert17. Passivhäuser,
                                   Ausbau von derzeit 460 MW (November 200911)      die fast gar keine Wärmeenergie mehr benötigen
                                   auf 4.000 MW erforderlich. Dann werden etwa      und „Plusenergiehäuser“ mit Energieüberschuss
                                   4 TWh Strom pro Jahr mittels Solarmodulen        sind die Standards für nachhaltiges Bauen. Die
                                   erzeugt. Die Anlagen sollten hauptsächlich auf   Heizungsmodernisierung und insbesondere der
                                   bestehenden Dächern, über Parkplätzen, Lärm-     Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung ermöglichen
                                   schutzwällen usw. errichtet werden12. Für die    weitere Einsparungen.
                                   Erzeugung von 1 GWh wird bei Steildächern            Insgesamt geht das BUND-Szenario bei der
                                   etwa 1 ha Dachfläche benötigt, bei Flachdä-      Wärmeversorgung (Prozesswärme, Raumwärme,
                                   chern etwa 3 ha. Für die im Stromszenario 2030   Warmwasser) von einer zügigen Realisierung der
                                   angesetzten 4 TWh (= 4.000 GWh) werden also      Einsparpotenziale in einer Größenordnung von 2 %
                                   zwischen 4.000 ha (Steildächer) und maximal      pro Jahr zwischen 2007 und 2030 aus18. Dadurch
                                   12.000 ha (Flachdächer) benötigt. Das ent-       sinkt der Wärmeverbrauch von 65,3 TWh (2007)
                                   spricht rund 1,4 bis 4,3 % der Siedlungsfläche   bis 2030 um mehr als ein Drittel auf etwa 41 TWh,
                                   in Rheinland-Pfalz.                              während der Anteil der erneuerbaren Energieträger
                                                                                    auf 12,5 TWh, also etwa 30 % des Wärmeverbrau-
                            c.     Die Biomassenutzung konzentriert sich auf        ches steigt. Zwischen 2030 und 2050 rechnet der
                                   die Ausschöpfung der Rest-Biomassen und          BUND mit einer Abnahme des Wärmeverbrauches
                                   in zweiter Linie auf das Holzpotenzial von       um 3 % pro Jahr, sodass im Jahre 2050 noch 22,3
                                   Rheinland-Pfalz, wohingegen ein Ausbau           TWh im Wärmebereich verbraucht werden. Der
                                   des Energiepflanzenanbaus aufgrund der           Deckungsbeitrag der erneuerbaren Energieträger
                                   Konkurrenz zur ökologischen Landwirtschaft       liegt dann bei etwa 80 %.
                                   zurückgestellt wird. Insgesamt wird mit einer        Für das Jahr 2030 rechnet der BUND mit einem
                                   Verdopplung der Stromlieferung aus Biomasse      Beitrag der erneuerbaren Energien am Wärme-
                                   auf rund 1,9 TWh gerechnet. Die Stromerzeu-      markt von etwa 12,5 TWh. Der Wert orientiert sich
                                   gung sollte ausschließlich in Kraft-Wärme-       an der Potenzialermittlung des „Leitszenario 2009“
                                   Kopplung erfolgen.                               der Bundesregierung: Die dort für die Bundesebene
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3. Szenario für Rheinland-Pfalz
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10   >> 3. Szenario für Rheinland-Pfalz

          3.
                                            c.   Eine stark wachsende Bedeutung kommt der           Derzeit werden die erneuerbaren Energieträger
                                                 Solarthermie zu, die zügig ausgebaut und bis       vorwiegend in Einzelfeuerungen verwendet. Eine
                                                 2030 etwa 3,0 TWh Wärme liefern soll. Der          effiziente Nutzung setzt den Ausbau von Nahwär-
                                                 Jahresertrag Wärme pro Hektar Kollektorfläche      menetzen insbesondere auch im Altbaubestand
                                                 liegt bei durchschnittlich 4 GWh21. Folglich       voraus. Zudem muss Biomasse verstärkt im Rah-
                                                 müssten bis 2030 etwa 750 ha Kollektorfläche       men der KWK eingesetzt werden. Gemäß den Ent-
                                                 in Rheinland-Pfalz installiert sein, was rund      wicklungszielen des „Leitszenario 2009“ sollen bis
                                                 0,3 % der Siedlungsfläche entspricht. Zwischen     2020 etwa 17 % des gesamten Wärmebedarfs (incl.
                                                 2001 und 2008 wurden in Rheinland-Pfalz            Prozesswärme) aus KWK26 stammen. Dies bedeutet
                                                 26 ha Kollektorflächen installiert22: Das Aus-     für Rheinland-Pfalz mehr als eine Verdoppelung
                                                 bautempo muss massiv beschleunigt werden.          der Einsatzquote: In 2007 wurden erst 5,1 TWh
                                                 Neben den bislang üblichen Einzelanlagen           Wärme bzw. 8 % des gesamten Wärmeverbrauches
                                                 sollten verstärkt auch solare Nahwärmenetze        in KWK erzeugt27.
                                                 wie in Speyer errichtet werden.

                                            d. Bei der Geothermie geht der BUND von einem           3.3 Kraftstoffe
                                                 Ausbau auf etwa 35 Kraftwerke aus (vgl. auch
                                                 Kapitel 3.1). Im Sinne der Energieeffizienz wird   Im Verkehrsbereich sind der Ausbau der öffent­
                                                 die Geothermie in Kraft-Wärme-Kopplung             lichen Verkehrsmittel sowie des Rad- und Fußver-
                                                 betrieben und liefert im Jahre 2030 bei konser-    kehrs die zielführenden Ansätze einer Energiewen-
                                                 vativer Schätzung etwa 1 TWh Wärme pro Jahr.       de. Sparsame und effiziente Autos (z. B. weniger
                                                 Die Wärme sollte nicht nur für die Beheizung       als 3 l Kraftstoff/100 km) ergeben ebenfalls ein
                                                 von Wohn- und Bürogebäuden genutzt werden,         hohes Einsparpotenzial. Die Verlagerung des Gü-
                                                 sondern auch als Prozesswärme für Gewerbe          terverkehrs auf die Schiene sowie die Eindämmung
                                                 und Industrie eingesetzt werden. Damit können      des Flugverkehrs sind nachhaltig wirksame Maß-
                                                 hohe Wirkungsgrade erreicht werden.                nahmen des Klimaschutzes. Zusätzlich muss eine
                                                                                                    Strategie der Verkehrsvermeidung verfolgt werden,
                                                                                                    z. B. durch die Wiederherstellung der „Stadt der
                    Foto: © Oliver Decken

                                                                                                    kurzen Wege“ und regionaler Wirtschaftskreis-
                                                                                                    läufe. Ohnehin ist davon auszugehen, dass sich
                                                                                                    angesichts steigender Kraftstoffpreise immer mehr
                                                                                                    Menschen vom Pendlerdasein abwenden und kurze
                                                                                                    Wege zwischen Wohn- und Arbeitsort schätzen.
                                                                                                    Auch die unternehmerische Kalkulation wird von
                                                                                                    steigenden Spritpreisen beeinflusst und die Pro-
                                                                                                    duktionsabläufe in Richtung Verkehrsvermeidung
                                                                                                    und -verlagerung auf die energetisch günstigere
                                                                                                    Bahn ändern.
3. Szenario für Rheinland-Pfalz
12   >> 3. Szenario für Rheinland-Pfalz

             3.

                                                                                                                                          Foto: © Michael Nickel, pixelio.de
Tabelle 5
                                                                                     3.4 Endenergieverbrauch
Endenergieverbrauch von Rheinland-Pfalz                                              Insgesamt sinkt der Endenergieverbrauch in
                                                                                     Rheinland-Pfalz im BUND-Szenario schrittweise
in TWh                                                                               von 131,2 TWh (2007) um etwa ein Fünftel bis
                       2007              2020             2030             2050      2020 und ein Drittel bis 2030. Im Jahre 2050
Strom*                  28,9             22,8             19,0              19,0     ist der Endenergieverbrauch um mehr als die
Wärme                   65,3             50,2             41,0              22,3     Hälfte auf dann rund 55,3 TWh gesunken (siehe
Kraftstoff              37,0             28,5             23,2              14,0     Tabelle 5).
Summe                  131,2             101,5            83,2              55,3     Parallel dazu steigt der Anteil der erneuerbaren
                                                                                     Energieträger von 8,9 % in 2007 auf etwa ein
* Ohne Stromanteil für den Autoverkehr, der bei den Kraftstoffen enthalten ist
                                                                                     Viertel in 2020 und auf etwa 40 % bis 2030.
                                                                                     Zwischen 2007 und 2050 kommt es fast zu einer
                                                                                     Vervierfachung der Erzeugung von Strom, Wärme
                                                                                     und Kraftstoffen aus erneuerbaren Quellen (siehe
Tabelle 6                                                                            Tabelle 6). Da gleichzeitig der Verbrauch mehr als
Beiträge der erneuerbaren Energieträger am                                           halbiert wird, steigt der Anteil der erneuerbaren
                                                                                     Energieträger auf etwa drei Viertel des gesamten
Endenergieverbrauch in Rheinland-Pfalz                                               Endenergieverbrauches des Jahres 2050.
                               2007              2020        2030           2050
Strom*
in TWh
Prozentual
                                3,7
                               12,6 %
                                                 15,1
                                                 66 %
                                                              19,0
                                                             100 %
                                                                             19,0
                                                                            100 %
                                                                                     3.5 Kohlendioxidemissionen
Wärme                                                                                Die Kohlendioxid-Emissionen in Rheinland-Pfalz
in TWh                          5,7              9,5         12,5            18,0    nahmen zwischen 1990 und 2007 um 8 % auf
Prozentual                     8,8 %            18,9 %       31 %           80,7 %
                                                                                     38,5 Millionen Tonnen ab. Etwa 43 % der CO²-
Kraftstoff                                                                           Emissionen des Jahres 2007 entstanden bei der
in TWh                          2,3               2,0         3,0            6,0     Herstellung des in Rheinland-Pfalz verbrauchten
Prozentual                     6,2 %             7,0 %       12,9 %         42,9 %
                                                                                     elektrischen Stroms, 33 % stammen aus dem Wär-
Summe                                                                                mesektor und 24 % wurden bei der Verbrennung
Summe                                                                                von Kraftstoffen vor allem im Straßenverkehr
                                11,7             26,6         34,5           43,0
in TWh
                               8,9 %            26,2 %       41,5 %         77,8 %   erzeugt (vgl. Tabelle 7).
Prozentual
                                                                                         Die CO²-Intensität der Energiewirtschaft in
                                                                                     Rheinland-Pfalz nimmt im BUND-Szenario infolge
* Ohne Stromanteil für den Autoverkehr, der bei den Kraftstoffen enthalten ist
                                                                                     des Rückgangs des Endenergieverbrauches sowie
3. Szenario für Rheinland-Pfalz
14   >> 4. Handlungsfelder
                                Handlungsfelder
              4.
                               Das Umweltbundesamt nahm im Rahmen der im                               skizziert werden. Somit stellt sich an die Politik die
                               Jahre 2008 erschienenen Studie „Politikszenarien                        Herausforderung, einerseits die bereits eingeleiteten
                               für den Klimaschutz IV“ eine Abschätzung zum                            Maßnahmen zielführend fortzusetzen. Andererseits
                               Handlungsbedarf des nationalen Klimaschutzes vor.                       müssen zusätzliche Maßnahmen angestoßen und
                               Demnach wird durch die bereits von der Bundes-                          realisiert werden. Diese Richtschnur gilt auch für
                               regierung umgesetzten Maßnahmen bis zum Jahre                           die rheinland-pfälzische Landespolitik, die durch
                               2020 eine Minderung der CO²-Emissionen gegen-                           Initiativen im Bundesrat sowie landeseigene Ak-
                               über 1990 um rund 29 % erreicht31. Für die Reali-                       tivitäten für die Realisierung der Klimaschutzziele
4. Handlungsfelder
16   >> 4. Handlungsfelder

          4.
                     Nutzung des landespolitischen                                      c.   Verstärkung der Förderung von Maßnahmen
                     Gestaltungsspielraumes:                                                 zur Sanierung von Altbauten in Ergänzung zu
                                                                                             den KfW-Programmen. Ziel ist die Auflösung
                     a. Weiterentwicklung der Landes-Energieagentur                          des Sanierungsstaus bei bestehenden Wohn-
                        als Innovationsmotor für den Klimaschutz                             und Nichtwohngebäuden. Die Fördermittel
                        in Rheinland-Pfalz. Die Agentur muss auf-                            des Landes sollten entsprechend aufgestockt
                        gabengerecht ausgestattet werden. An der                             werden.
                        Konzipierung und Qualitätssicherung der
                        Landes-Energieagentur müssen auch Ver-                          d. Die gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen
                        braucher- und Umweltschutzorganisationen                             an die Energieeffizienz von Neubauten sowie
                        beteiligt werden.                                                    die Sanierung von Altbauten werden vielfach
                                                                                             nicht eingehalten. Das Umweltbundesamt gibt
                     b. Verabschiedung    eines „Erneuerbare Wärme-                          an, dass nur rund 60 % der vorgeschriebenen
                        gesetzes Rheinland-Pfalz“ für Altbauten nach                         Einsparungen in der Praxis auch realisiert
                        dem Muster von Baden-Württemberg. Das                                werden34. Dieses Vollzugsdefizit resultiert nicht
                        Gesetz ergänzt die bundesweiten Vorschriften,                        zuletzt aus der mangelnden Kontrolle seitens
                        die nur für Neubauten gelten und legt Mindest-                       der unteren Baurechtsbehörden. Der BUND regt
                        vorgaben für die Nutzung von erneuerbaren                            ein Landesprogramm zum Vollzug der EnEV
                        Energien im Rahmen von Heizungssanierungen                           an. Die unteren Baurechtsbehörden müssen zu
                        fest. Der nachzuweisende Deckungsbeitrag an                          einer engmaschigen und wirkungsvollen Kon­
                        erneuerbarer Energieträgern am Wärmebe-                              trolle der unter die EnEV fallenden Neubau-
                        darf sollte bei mindestens 15 % liegen. Neben                        und Sanierungsvorhaben verpflichtet werden.
                        Wohngebäuden sollten auch normal beheizte                            Dies setzt die aufgabengerechte Ausstattung
                        Nichtwohngebäude (zum Beispiel Büros) ein-                           der Behörden voraus.
                        bezogen werden.
                                                                                        e. Verbesserung    der Qualifizierung von Ener-
                                                                                             gieberatern, Architekten, Planern, Handwerk
                                                                                             und Baubehörden sowie Einführung einer
                                                                         Foto: © BUND

                                                                                             Qualitätskontrolle. Dazu sollte das Land in
                                                                                             Kooperation mit dem Handwerk und dem Ver-
                                                                                             braucherschutz ein Qualitätssiegel vergeben.

                                                                                        f.   Industrielles Innovationsfeld „Prozess­wärme“:
                                                                                             Die Industrie sollte sich rechtzeitig nicht nur
                                                                                             aufgrund der ökologischen Notwendigkeit,
                                                                                             sondern auch aus Kostengründen auf eine
                                                                                             deutliche Senkung des Wärmeverbrauches
                                                                                             einstellen. Das Land sollte einen Forschungs-
                                                                                             schwerpunkt auf die erforderlichen Innovati-
                                                                                             onen im Bereich der Prozesswärme legen.
4. Handlungsfelder
18   >> 4. Handlungsfelder

                                                  4.

                                                                                                                          4.2 Handlungsfeld
Foto: © Claudia Hautumm, pixelio.de

                                                                                                                          Stromeinsparung
                                                                                                                          Das UBA schätzt die Wirkung der bisher im Bereich
                                                                                                                          der elektrischen Geräte ergriffenen Maßnahmen
                                                                                                                          (Kennzeichnung von Haushaltsgeräten, Initiative
                                                                                                                          EnergieEffizienz) bundesweit auf rund 9 Mio. t
                                                                                                                          CO²-Äquivalent ein. Weitergehende Initiativen sind
                                                                                                                          in der nebenstehenden Abbildung dargestellt36.
                                                                                                                          Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der
                                                                                                                          Maßnahmen ist die breitenwirksame Öffentlich-
                                                                                                                          keitsarbeit.
                                                                                                                              Bei der Realisierung der CO²-Einsparpotentiale
                                                                                                                          sind auch das Land Rheinland-Pfalz sowie die
                                                                                                                          kommunalen Gebietskörperschaften gefragt. Hand-
                                                                                                                          lungsbereiche sind:

                                                                                                                          Bundespolitische
                                                                                                                          Initiativen des Landes:
                                                                                                                             Bundesrats-Initiative zur Förderung des Wett-
                                                                                                                             bewerbs um den niedrigsten Stromverbrauch
                                                                                                                             bei elektrischen Geräten: Für Elektrogeräte
                                                                                                                             werden maximal zulässige Verbrauchswerte
                                                                                                                             festgelegt, die in kurzen Abständen dem Stand
                                                                                                                             der Technik angepasst und verschärft werden.
                                                                                                                             Vorbild ist der japanische „Top-Runner-An-
                                                                                                                             satz“, bei dem das Gerät mit dem geringsten
                                                                                                                             Verbrauch den Verbrauchsstandard vorgibt.

                                                                                                                          Nutzung des landespolitischen
                                                                                                                          Gestaltungsspielraumes:
                                                                                                                             Einrichtung einer Landes-Energieagentur sowie
                                                                                                                             Förderung der Beratungsaktivitäten der Kom-
                                      UBA 2008: Mögliche bundesweite CO²-                                                    munen durch Gründungszuschüsse für kommu-
                                      Einsparung bei elektrischen Geräten bis 2030                                           nale Energieagenturen (vgl. Kapitel 4.1).

                                                                                                                          Kommunale Möglichkeiten:
                                              ������������������������������
                                                                                                                          a. Einrichtung kommunaler Energieagenturen, die
                                       �������������������������������������                                                 neben der Raumwärme auch über das Thema
                                                                                                                             Stromsparen informieren (s. Kapitel 4.1).
                                           ���������������������������������

                                             ���������������������������������                                            b. Einführung   von breitenwirksamen Anreiz­
                                                                 �������������                                               systemen zur Einführung sparsamer Elektro-
                                                                                 �      �     �         �   �   ��   ��      geräte bei den Verbrauchern (z. B. kommunale
                                                                                 ������������������������
                                                                                                                             Abwrackprämie für alte Kühlschränke).
4. Handlungsfelder
20   >> 4. Handlungsfelder

          4.
                       vor, die von der Regionalplanung über die        von zunehmender Bedeutung – Solarenergie
                       Ausweisung von Windparks umgesetzt werden.       erfordern eine Integration in die Stromnetze
                       Die Entwicklung sollte natur- und landschafts-   und eine Anpassung an die weitaus weniger
                       bildverträglich gesteuert werden40. Ungünstige   schwankende Stromnachfrage. Auf Ebene der
                       Standortentscheidungen der Vergangenheit         Stromabnehmer können durch Lastmanage-
                       sollten korrigiert werden.                       ment und -verlagerung (z .B. Kühlaggregate)
                                                                        große Mengen des Strombedarfes zeitlich
                    b. Landesweite Netzverträglichkeitsprüfung          verschoben werden. Zudem müssen sog. Regel-
                       Das Stromnetz ist auf die zentrale Versorgung    kraftwerke vorgehalten werden, die kurzfristi-
                       durch Großkraftwerke ausgelegt und noch          ge Schwankungen zwischen Stromerzeugung
                       nicht optimal dazu geeignet, den fluktuieren-    und –verbrauch ausgleichen. Die Dezentrali-
                       den Wind- und Solarstrom vollständig und         sierung der Stromversorgung erfordert für ei-
                       zuverlässig zu integrieren. Erforderlich sind    nen zuverlässigen und effizienten Netzbetrieb
                       die zeitnahe Anpassung des Stromnetzes an        den Aufbau sog. „intelligenter Netze“ (Smart
                       den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie       Grids). Diese kommunikative Vernetzung
                       der Ausbau von Speicherpotenzialen. Dieser       zwischen Stromerzeugern und -abnehmern
                       Masterplan ist eine wichtige Voraussetzung       ermöglicht die Überwachung und Optimierung
                       für die Verknüpfung der Stromüberschuss-         der verbundenen Netzbestandteile. Intelligente
                       gebiete (z. B. Eifel) mit den nachfragestarken   Messstellen (Smart Meter) stimmen Stroman-
                       Ballungszentren. Die zeitlich fluktuierenden     gebot und -nachfrage optimal aufeinander
                       Stromlieferungen aus Windenergie und –           ab.

                                                                                                                         Foto: © BUND
4. Handlungsfelder
22   >> 4. Handlungsfelder

          4.
                                                                                             Nutzung des landespolitischen
                   Foto: © Denise Kluge

                                                                                             Gestaltungsspielraumes:

                                                                                             Statt mit immer mehr Straßen immer mehr Auto-
                                                                                             verkehr zu erzeugen, müssen die knappen öffent-
                                                                                             lichen Mittel für die Gestaltung eines zukunfts-
                                                                                             fähigen Mobilitätssystems in Rheinland-Pfalz
                                                                                             verwendet werden. Eckpunkte einer klimafreund-
                                                                                             lichen Verkehrspolitik sind:

                                                                                             a. Investitionsoffensive für zukunftsfähige Mobi-
                                                                                                  litätsangebote (z. B. ÖPNV, Mobilitätszentralen,
                                                                                                  Carsharing).

                                                                                             b. Verbesserung  der Mobilitätsbedingungen für
                                                                                                  Fußgänger und Radfahrer.

                                                                                             c.   Ausbau des Schienennetzes und Verbesserung
                                                                                                  der Verbindungssituation im Schienenverkehr
                                                                                                  sowie zum Busverkehr (integrales Bahn-Bus-
                                                                                                  Netz).

                                                                                             Der in Rheinland-Pfalz vorhandene Ausbaustau
                                                                                             bei der Schiene sollte bis spätestens zum Jahre
                                                                                             2030 abgebaut sein.
                                          Emissionen bei Neuwagen behindert die Einfüh-          Landesregierung, -behörden und -einrichtun-
                                          rung sparsamer Pkw. Bis 2015 wird der durch-       gen sollten ihre Vorbildfunktion erfüllen und ein
                                          schnittliche CO²-Ausstoß der Neuzulassungen in     klimaverträgliches sowie energieeffizientes Mo-
                                          Deutschland bestenfalls bei 140 g CO²/km liegen.   bilitätsverhalten an den Tag legen (zum Beispiel
                                          „Die notwendige Technik zur Erreichung des ur-     durch vorrangige Nutzung der Bahn anstelle von
                                          sprünglichen Ziels von 120 g CO²/km ist jedoch     Auto und Flugzeug für Dienstreisen).
                                          schon heute vorhanden“42. Das Land sollte sich
                                          bundespolitisch für eine rasche Begrenzung der     Kommunale Möglichkeiten:
                                          CO²-Emissionen bei Neufahrzeugen auf 120 g
                                          CO²/km (entspricht 5,2 Liter Benzin/100 km)        a. Gezielter  Ausbau des ÖPNV sowohl in den
                                          ab 2012 und 80 g CO²/km (entspricht 3,4 Liter           Ballungsgebieten als auch auf dem Land.
                                          Benzin/100 km) bis 2020 einsetzen.
                                                                                             b. Erarbeitung kommunaler Güterverkehrskonzep-
                                    c.    Förderung der Elektromobilität bei Schienen-            te. Bestehende Gleisanschlüsse von Betrieben
                                          und Straßenfahrzeugen. Für den erforderlichen           und Gewerbegebieten sollten gesichert werden.
                                          Ausbau des Eisenbahnnetzes, der kommunalen
                                          Stadtbahnnetze sowie der Elektroautomobilität      c.   Kommunen, kommunale Einrichtungen und
                                          sollte der Bund ein Investitionsprogramm auf-           Gesellschaften sollten ihre Vorbildfunktion im
                                          legen. Eine klimaverträgliche Elektromobilität          Sinne eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens
                                          setzt voraus, dass der Strom zu 100 % aus               erfüllen (zum Beispiel durch Nutzung des
                                          erneuerbaren und nachhaltigen Energiequellen            ÖPNV, Fahrrades oder Carsharing für Dienst-
                                          stammt.                                                 fahrten).
5. Vorteile für Wirtschaft und Verbraucher
24   >> 5. Vorteile für Wirtschaft und Verbraucher

          5.

                                                                                                                               Foto: © Fuhrländer AG
                      der Periode 2031–2040 erhöht sich diese Ersparnis     München bis zur Mitte des Jahrhunderts für die
                      deutlich auf 270 Mrd. €2005/a“43. Die zusätzlichen    Sanierung der Altbauten sowie die Errichtung von
                      Aufwendungen für die erneuerbaren Energieträger       Neubauten nach dem besonders energiesparenden
                      und für Energieeffizienz erweisen sich als eine       Passiv­h ausstandard 14 Milliarden Euro mehr
                      „sehr kluge energiepolitische und volkswirtschaft-    aufgebracht werden, als nach der Energieeinspar-
                      lich sinnvolle Investition“. Unter Einbeziehung der   verordnung von 2007. Heruntergerechnet auf alle
                      sog. „externen Kosten“, also der von der fossilen     Münchener Bürger wären das rund 200 Euro pro
                      Energieerzeugung verursachten und auf die Allge-      Jahr – etwa ein Drittel der jährlichen Gasrech-
                      meinheit abgewälzten Umwelt- und Klimaschäden,        nung. Diesen Mehrinvestitionen aber werden im
                      erwirtschaftet die Stromerzeugung aus erneuerba-      Jahr 2058 jährliche Energiekosteneinsparungen
                      ren Energien schon heute einen „Gewinn“.              zwischen 1,6 Milliarden und 2,6 Milliarden Euro
                          Für München hat das Wuppertal-Institut im         gegenüberstehen. Pro Kopf wären das jährliche
                      Auftrag der Siemens AG den Umbau zu einer             Einsparungen von 1.200 und 2.000 Euro. Insge-
                      CO ² -freien Großstadt untersucht. Zur Wirt-          samt würden sich die Energieeinsparungen über
                      schaftlichkeit von Effizienzmaßnahmen heißt es        den Zeitraum von 50 Jahren auf mehr als 30
                      in der Fallstudie: „So müssten beispielsweise in      Milliarden Euro belaufen“44.
5. Vorteile für Wirtschaft und Verbraucher
26    >>    Erläuterungen

Erläuterungen
1
   Vgl. Umweltbundesamt (Hrsg.): Klimaschutz und Versorgungssicherheit.             21
                                                                                       Angesetzt wurde ein Jahresertrag von 400 kWh Wärme pro qm Kollektor.
   Entwicklung einer nachhaltigen Stromversorgung, Dessau 2009.                     22
                                                                                       Vgl. 8. Energiebericht 2009, Seite „X“
2
   Vgl. Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz       23
                                                                                       Vgl. IFAS: 2004, S. 94. Gemeint ist das Potential aus der Verwertung von
   (Hrsg.): 8. Energiebericht Rheinland-Pfalz, Mainz 2009, S. 88 und die eigene        Reststoffen aus der Tierhaltung, organischen Siedlungsabfällen und derglei-
   Zusammenstellung zum Wärmeverbrauch in Kapitel 3.1                                  chen. Nicht berücksichtigt wird das Potenzial aus dem gezielten Anbau von
3
   Vgl. 8. Energiebericht, S. 68 und 83.                                               nachwachsenden Rohstoffen.
4
   Brot für die Welt, EED, BUND (Hrsg): Zukunftsfähiges Deutschland in einer        24
                                                                                       Vgl. Ifeu: Nachhaltige Biomassepotenziale in Baden-Württemberg-Kurzgut-
   globalisierten Welt. Frankfurt 2008.                                                achten, Heidelberg 2005. Vgl. auch Positionspapier „Nutzung von Biomassen“
5
   BMUNR (Hrsg.); Nitsch, J.; Wenzel, B.: Leitszenario 2009. Langfristszenarien        des BUND-RLP von 2008.
   und Strategien für den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland unter         25
                                                                                       Nach 8. Energiebericht, S. 85, gerundet.
   Berücksichtigung der europäischen und globalen Entwicklung. Untersu-             26
                                                                                       Vgl. BMUNR 2009, Leitszenario 2009, S. 53 f.
   chung im Auftrag des BMUNR, Berlin 2009 / Umweltbundesamt (Hrsg.):               27
                                                                                       8. Energiebericht, S. 88.
   Politikszenarien für den Klimaschutz IV – Szenarien bis 2030, Dessau 2008. /     28
                                                                                       Zum Flächenertrag von Biotreibstoffen siehe die Studie des BMUNR (Hrsg):
   Wuppertal-Institut (Hrsg.): Optionen und Potenziale für Endenergieeffizienz         Ökologisch optimierter Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien in
   und Energiedienstleistungen, Wuppertal 2006. / Ifeu: Klimaschutzkonzeption          Deutschland. Langfassung, 2004. S. 159.
   Mannheim 2020. Teil 2 – CO²-Bilanzen/Energie, Heidelberg 2009. / Sachver-        29
                                                                                       Vgl. auch Kapitel 3.1 und Tabelle 2.
   ständigenrat für Umweltfragen (Hrsg.): 100 % erneuerbare Stromversorgung         30
                                                                                       Vgl. 8. Energiebericht, Tabellen Seite 83, 92, 234 und 237. Vgl. auch Statis­
   bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar, Berlin 2010.                         tisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg): Energie- und CO²-Bilanz 2007,
6
   Zum Vergleich: Ifeu 2009 (S. 17) gibt das wirtschaftliche Einsparpotenzial bei      Statistische Berichte, Bad Ems 2010, S. 31.
   Strom mit 1,8 %/Jahr an (für die Jahre 2005 bis 2020). Wuppertal-Institut        31
                                                                                       Vgl. UBA 2008: Politikszenarien, S. 27.
   2006 rechnet mit 1,9 %/Jahr (für 2003 bis 2015).                                 32
                                                                                       Vgl. UBA 2008: Politikszenarien, S. 255
7
   Angesetzt wurden durchschnittlich 2.500 Volllaststunden bei 2 MW-Anlagen         33
                                                                                       Vgl. Umweltbundesamt (Hrsg.): Klimaschutz konkret – Mut zum Handeln,
   und 3.000 Volllaststunden bei 6 MW-Anlagen.                                         Dessau 2009, S. 13.
8
   Vgl. Deutscher Städte- und Gemeindebund (Hrsg.): Repowering von Wind-            34
                                                                                       Vgl. Umweltbundesamt (Hrsg.): Klimaschutz konkret – Mut zum Handel, Dessau
   energieanlagen – kommunale Handlungsmöglichkeiten, Berlin 2009, S. 20.              2009, S. 9.
9
   Vgl. JUWI Holding AG: Der Weg zum Energieland Rheinland-Pfalz. 100 % Strom       35
                                                                                       Vgl. Umweltbundesamt 2007: Potenziale von Nah- und Fernwärmenetzen,
   aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030. Langfassung, Wörrstadt 2008, S. 31.       S. 150 ff.
   Für die Ausweisung von Standorten sind die Anforderungen des BUND-RLP            36
                                                                                       Vgl. UBA 2008: Politikszenarien, S. 267.
   Positionspapiers „Thesen Windenergienutzung“ von 2002 zu beachten.               37
                                                                                       Vgl. UBA 2008: Politikszenarien, S. 313.
10
   Vgl. Deutsches Windenergieinstitut: Jahresbilanz Windenergie 2009,               38
                                                                                       Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.):
   www.dewi.de.                                                                        Nationaler Allokationsplan 2008 bis 2012. Berlin 2006, S. 30 f.
11
   Vgl. Pressemitteilung des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz vom 4.3.2010        39
                                                                                       Vgl. UBA 2008: Politikszenarien, S. 311.
   „Erneuerbare Energien“.                                                          40
                                                                                       Zur Ausweisung von Standorten für Windkraftanlagen siehe auch das Posi-
12
   Vgl. Positionspapier zur Freiflächen-PV-Anlagen des BUND RLP von 2010.              tionspapier des BUND-RLP „Thesen Windenergienutzung“ aus 2002.
13
   Vgl. für die Planung von Einzelanlagen das Thesenpapier „Geothermienutzung“      41
                                                                                       Vgl. UBA 2008: Politikszenarien, S. 300. Ohne die ebenfalls vom UBA vorge-
   des BUND-RLP von 2007.                                                              schlagene Erhöhung der Biokraftstoff-Quote auf 25 % bis 2030, die aufgrund
14
   Für die Planung von Einzelanlagen sei auf das Positionspapier zur Wasser-           der wahrscheinlichen Unverträglichkeit mit einer nachhaltigen Landwirtschaft
   kraftnutzung des BUND-RLP verwiesen.                                                nicht sinnvoll ist.
15
   Vgl. 8. Energiebericht, S. 72.                                                   42
                                                                                       Umweltbundesamt (Hrsg.): Klimaschutz konkret - Mut zum Handeln, Dessau,
16
   1 TWh für elektrisch betriebene Kfz, vgl. Tabelle 4.                                S. 14.
17
   Vgl. Umweltbundesamt (Hrsg.): Potenziale von Nah und Fernwärmenetzen             43
                                                                                       Vgl. BMUNR 2009: Leitszenario 2009, S. 18 f.
   für den Klimaschutz bis zum Jahr 2020. Dessau 2007, S. 63f..                     44
                                                                                       Wuppertal-Institut; Siemens AG (Hrsg.): Sustainable Urban Infrastructure.
18
   Ifeu 2009 gibt das wirtschaftliche Einsparpotential bei Wärme mit 2,1 %/Jahr        Ausgabe München – Wege in eine CO²-freie Zukunft. München 2009,
   an (für 2005 – 2020, S. 17). Wuppertal-Institut 2006 rechnet mit 1,3 %/Jahr         S. 6.
19
   Vgl. BMUNR 2009, Leitszenario 2009, S. 31.                                       45
                                                                                       Vgl. BMUNR (Hrsg.): Erneuerbare Energien in Zahlen. Berlin 2009, S. 31.
20
   Vgl. Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IFAS): Studie zur            46
                                                                                       Umweltbundesamt (Hrsg.): Gesamtwirtschaftliche Wirkungen von Effizi-
   Weiterentwicklung der energetischen Verwertung von Biomasse in Rheinland-           enzmaßnahmen in den Bereichen Gebäude, Unternehmen und Verkehr.
   Pfalz. Abschlussbericht. Birkenfeld 2004, S. 93.                                    Zusammenfassung. Dessau 2009, S. 2.
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