RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de

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RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de
Das katholische Magazin
                       im Pastoralen Raum
                         Südlippe-Pyrmont
 Pastoraler Raum
Südlippe-Pyrmont

                          Ausgabe 2/2020

               Mit der
               RIKSCHA
               unterwegs
               Keiner hat daran geglaubt,
               jetzt findet es jeder gut.
               Ein Projekt verändert
               Schieder-Schwalenberg.
RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de
Alle Jahre wieder
                                       Essener Adventskalender 2020
                              Für die Advents- und Weihnachtszeit mit Kindern

                                                                               Der Essener Adventskalender richtet sich an Kinder
                                                                               zwischen 4 und 12 Jahren. Doch auch Eltern und
                                                                               LehrerInnen, Großeltern und ErzieherInnen werden
                                                                               hier zahlreiche Anregungen für die Zeit vom ersten
                                                                               Advent bis zum Dreikönigstag finden.

                                                                               In dieser Ausgabe
                                                                                Weihnachten in aller Welt –
                                                                                 wie Menschen hier und anderswo feiern
                                                                                Mit kleinen Sachen große Freude machen –
                                                                                 Schenken muss nicht teuer sein
                                                                                „Woher kommt das?“ –
                                                                                 Weihnachtsbräuche, kurz erklärt
                                                                                Geschichten, Lieder, Rätsel
                                                  ral
                                    Dezernat Pasto                              Back- und Bastelideen und vieles mehr
                    Bistum Essen,
     Herausgeber:

Gerade in der Adventszeit spüren wir, wie wichtig                              Und noch mehr!
Traditionen sind – in der Familie, aber auch rund um
                                                                               Ab Oktober gibt es im Internet weiteres Material
den Globus! Traditionen, Bräuche und Rituale sind so
                                                                               zum Kalender: Ausmal- und Bastelvorlagen, Rezepte
etwas wie gesammelte Vorfreude auf das Fest. Und
                                                                               und Texte. Für zu Hause, aber auch als Idee für den
sie zeigen uns, dass wir mit den Christen auf der
                                                                               Unterricht!
ganzen Welt verbunden sind, die alle gemeinsam die
Geburt Jesu feiern – alle Jahre wieder. Und deshalb
ist das auch das Thema des Essener Adventskalenders
in 2020.

Bestelladressen:
                                                                               Der Kalender kostet pro Stück 3,45 €,
                                                                               Lieferung ab 15 Ex. portofrei
                                                                               (Versand bis 6 Ex. 3,00 € - Versand ab 7 Ex. 4,50€)
                                                                               (lt. Postgebühren April 2020)
| Liboristr. 1 | 33098 Paderborn | 05251 153-142 | paderborn@bonifatius.de |
| Propsteihof 6 | 44137 Dortmund | 0231 148046 | dortmund@bonifatius.de |

                                                                                                  www.essener-adventskalender.de
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INHALT                                                                                                                 Titelbild: Wilhelm und Annabelle Berns auf
                                                                                                                       der Doppelsitzer-Rikscha „Fun2Go“
                                                                                                                                                        Foto: Flüter

VORWORT Pfarrer Stefan Schiller                                                                                                                              ... 04
„ICH BIN PRAGMATIKER“: Matthias Janda ist seit dem 1. Juli der erste Verwaltungsleiter für den Pastoralen Raum.                                               ... 10
KONTAKTE UND PFARRBÜROS: Informationen des Pastoralen Raums Südlippe-Pyrmont                                                                                  ... 12
IMPULS: Menschenskinder – Ein geistlicher Impuls von Pfarrer Stefan Schiller                                                                                 ... 13
DIE FAMILIE ALS ORT DES GLAUBENS: Die Neuorganisation der Erstkommunion                                                                                       ... 16
KINDERSEITE: Werdet zum Entdecker und macht euch auf die Suche nach Karlchens Schatz!                                                                        ... 20
AUSZEIT FÜR GOTT: Andreja Jarc geht für zehn Monate an die „FlameAcademy“ des Gebetshauses Augsburg.                                                         ... 22
AKTUELL: Gottesdienste und Informationen zur Sternsingeraktion 2021                                                                                          ... 29
RÄTSELSEITE: Ein Rätsel über diese Ausgabe von ZOOM – Es warten tolle Gewinne!                                                                               ... 30

                                                     „Es läuft“
                                                     Seit Juli bietet sich in Schieder-Schwalenberg ein noch ungewohntes Bild:
                                                     Dreirädrige Rikschas kurven durch die Orte und die hügelige Landschaft. Auf den Rikschas
                                                     fahren vor allem Menschen, die sonst nicht mehr in die Natur kommen würden.             ... 5

                                                     Was lebendig hält
                                                     Wechsel nach 41 Jahren: Seit 1979 hat Edeltraut Drewes den Kindergarten St. Georg in
                                                     Bad Pyrmont geleitet. Im September wechselte sie in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin
                                                     Vanessa Tuchlitz war selbst Kindergartenkind in St. Georg.                                               ... 14

                                                     Angekommen
                                                     Am ersten Tag, nachdem Kenneth Erhabor in Lügde angekommen war, hörte er
                                                     Glockenläuten. Er folgte dem Klang und gelangte zur Kirche St. Marien. Als er sie betrat,
                                                     kam ihm alles bekannt vor. Es fühlte sich an, als sei er zu Hause angekommen.                            ... 18

                                                     Schritt für Schritt
                                                     Menschen aus Südosteuropa fallen in der Zuwanderungspolitik durch alle Raster.
                                                     Ein Projekt der Caritas in Horn-Bad Meinberg setzt bei der Bildung an, um über die
                                                     Kinder die Familien zu erreichen. ... 24

               Herausgeber: Pfarrer Stefan Schiller (V.i.S.d.P.)    Fotos* und Gestaltung:                       Druck und Verlag: Bonifatius GmbH
  IM PRESSUM

               Pastoraler Raum Südlippe-Pyrmont                     Pressebüro Karl-Martin Flüter                Geschäftsführer: Rolf Pitsch, Tobias Siepelmeyer
               Mittlere Str. 22, 32676 Lügde                        Tel.: 05251 8791900
               Tel.: 05281 96 88 28                                 Mail: info@pressebuero-flueter.de            Ein Kooperationsprojekt des Pastoralen Raums
               schiller@katholisch-in-suedlippe-pyrmont.de                                                       Südlippe-Pyrmont und „Der Dom“, Kirchen-
                                                                    Anzeigen: Astrid Rohde (verantwortlich)      zeitung des Erzbistums Paderborn
               Redaktion: Karl-Martin Flüter                        Tel.: 05251 153-222
               Tel.: 05251 8791900                                  Mail: anzeigen@bonifatius.de
               Mail: info@pressebuero-flueter.de                    Anzeigenverkauf: Monika Gräbner-Thieme
                                                                    Tel.: 05251 153-224
                                                                    Mail: monika.graebner-thieme@bonifatius.de   *wenn nicht anders gekennzeichnet

                                                                                                                                                                        3
RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de
Liebe Leserinnen und Leser!
                                                   Als wir mit der ersten Ausgabe dieses Magazins an die    Dank an alle, die Bereitschaft zur Hilfe signalisiert und
                                                   Öffentlichkeit getreten sind, entspannte sich die Lage   mitgedacht haben. Die Suche nach der Gestalt, der
                                                   rund um die Corona-Pandemie langsam ein wenig.           Erfahrbarkeit von Gott, Glaube, Gemeinschaft unter
                                                   Nach der Zeit des „Lockdowns“ kehrte das öffentli-       sich verändernden Bedingungen hat gerade erst
                                                   che Leben zurück – unter Einschränkungen zwar, aber      angefangen!
                                                   immerhin.                                                Nun scheint sich die Lage wieder zu verschärfen. Lag
                                                   Inzwischen haben wir viele Erfahrungen gesammelt.        in der ersten Phase der ansteigenden Kurven Ostern,
                                                   Selbstverständlichkeiten wurden aufgebrochen, neue       so steht nun Weihnachten vor der Tür.
                                                   Herangehensweisen mussten überlegt werden. Ein           Was damals in der Heiligen Nacht begonnen hat, setzt
Pfarrer Stefan Schiller ist Leiter des Pas-        wenig davon spiegelt sich zum Beispiel im Bericht        auch heute noch Menschen in Bewegung – egal ob
toralen Raums Südlippe-Pyrmont                     über die neuen Wege bei der Erstkommunionvorbe-          auf einer Rikscha, bei der Arbeit mit Kindern oder in
                                    Foto: Flüter
                                                   reitung wider. Zu dieser Zeit zählen aber auch manch     der Erfahrung, in der Gemeinschaft von Christinnen
                                                   bittere Erfahrungen.                                     und Christen Annahme zu finden. Davon erzählt die-
                                                   Da waren Menschen, die nicht besucht werden konn-        ses Heft.
                                                   ten, etwa in den Altenheimen und Krankenhäusern. Es      Ich hoffe, Sie haben auch diesmal wieder Freude
                                                   gab viele Abschiede, die nicht im gewohnten Rahmen       beim Lesen und Rätseln und bedanke mich für viele
                                                   stattfinden konnten und bei denen viele draußen blei-    positive Rückmeldungen auf den ersten Versuch von
                                                   ben mussten. Auch an uns als Kirche, als Gemeinden,      „Zoom auf Südlippe-Pyrmont“.
                                                   wird rückblickend die Frage gestellt: „Wo wart ihr …?“   Ihre Anregungen, Lob und Kritik sind weiterhin will-
                                                   Ich weiß sehr wohl, dass manche Erwartung nicht          kommen!
          Pastoraler Raum
         Südlippe-Pyrmont                          erfüllt wurde. Aber seien Sie gewiss – niemand hat
                                                   die Hände in den Schoß gelegt.                           Ihr Stefan Schiller, Pfarrer

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RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de
Das geht ab: Wilhelm und Annabelle Berns
(Mitte) sind begeisterte Rikschafahrer. Das
Dreirad für ihre Radel-Exkursionen wird
ihnen von der Aktion Miteinander in
Schieder-Schwalenberg gestellt. Karola
Durgeloh (rechts) von der Caritaskonferenz
in Schieder-Schwalenberg und Bernd
Munko von der Aktion Miteinander haben
dafür gesorgt, dass die Rikschas ins
Lipperland kamen. Wie das gelang, lesen
Sie auf den folgenden Seiten.
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RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de
„Es läuft“
    Seit Juli bietet sich Verkehrsteilnehmern in Schieder-Schwalen-
    berg ein noch ungewohntes Bild: Dreirädrige Rikschas kurven
    durch die Orte und die hügelige Landschaft. Die Rikschapiloten
    befördern vor allem Menschen, die sonst nicht mehr aus dem
    Haus und in die Natur kommen würden. Schon nach wenigen
    Wochen sind alle davon überzeugt, wie sinnvoll die Dreiräder
    sind. Dabei hat am Anfang kaum jemand an das Rikscha-
    Projekt geglaubt. Über einen unerwarteten Erfolg

    von Karl-Martin Flüter

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RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de
„Am Anfang haben alle gelacht“, sagt Bernd Mun-         Die beiden sind gerade mit der Doppelsitzer-Rikscha      Auch mit dem Rollstuhl sind Rik-
                                                                                                                 schafahrten möglich. Heimleiter
ko. Selbst viele Freunde reagierten ungläubig, als er   „Fun2Go“ gestartet. In Lothe geht es steil auf und       Alexander Kandlen mit einem
ihnen von seinem Plan erzählte, Rikschas für den        ab, aber die Rikscha fährt zügig los. Der Elektromo-     Fahrgast
Einsatz in Schieder-Schwalenberg anzuschaffen. Die      tor macht´s möglich und die Beinarbeit von Wilhelm                               Foto: Flüter

Idee schien ein wenig befremdlich zu sein. Rikschas     Berns, der so sehr in die Pedale tritt, dass es seiner
in Schieder-Schwalenberg, wie sollte das gehen?         Frau am Lenker neben ihm fast zu schnell wird.
Sich von anderen Leuten spazieren fahren zu lassen,
das gehört doch nach China, nicht nach Lippe. Und       Wenn eine der Rikschas unterwegs ist,
dann die steilen Hügel in Schieder-Schwalenberg.        verbreitet sie gute Laune
Wie sollte eine schwerbeladene Rikscha die Berge        Drei Rikschas hat die Aktion Miteinander angeschafft,
hochkommen?                                             eine Initiative, die sich dem Gemeinwohl in Schie-
   Ein gutes Jahr später stehen Bernd Munko und         der-Schwalenberg verschrieben hat. Neben dem
Karola Durgeloh im Ortsteil Lothe am Straßenrand        doppelsitzigen „Fun2Go“, mit der Annabelle und
und schauen Annabelle und Wilhelm Berns nach.           Wilhelm Berns unterwegs sind, gehört das Modell

                                                                                                                                                    7
RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de
„Chat“ mit zwei Passagiersitzen vorne zum Fuhrpark.            Die Gefährte aus Kopenhagen erwiesen sich als
                                 Bei der Rikscha „VeloPlus“ kann vorne ein Rollstuhl         zu wuchtig. Den Zuschlag erhielten die Niederländer.
                                 befestigt werden. Seit August sind die drei Gefährte        Van Raam ist ein mittelständisches Unternehmen an
                                 in Schieder-Schwalenberg unterwegs. Ihre Fahrgäste          der deutsch-niederländischen Grenze mit viel Erfah-
                                 sind vorzugsweise ältere und kranke Menschen –              rung im Bau von Therapie- und Spezialrädern. Die
                                 alle die, die sonst weite Strecken nur noch im Auto         drei Rikschas sind auf dem aktuellen Stand der Fahr-
                                 zurücklegen können.                                         radtechnik. Alle haben einen Elektroantrieb, können
                                     Die Berns starten zweimal in der Woche zu einer         aber unterschiedlich eingesetzt werden.
        Mittagstisch in          Rundfahrt mit der Rikscha. Das ist nicht selbstver-
Schieder-Schwalenberg            ständlich, denn Wilhelm Berns ist nach einer Krebs-         Die Rikscha ist eine
                                 erkrankung und zwei Schlaganfällen blind und in             Sensation im Seniorenheim
                                 seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt. Annabelle         Die Rollstuhl-Rikscha „VeloPlus“ hat vorne eine Lade-
          Nach einer Corona-
                                 Berns hat einen Rollstuhl mit Elektroantrieb ange-          fläche, auf die ein Rollstuhl gerollt und sicher befes-
bedingten Verzögerung hat        schafft, aber in dem sitzt ihr Mann nur passiv. Auf         tigt werden kann. Alexander Kandlen hat mittlerwei-
im Oktober der Mittagstisch      dem Fahrrad tritt er in die Pedale. Die Bewegung tut        le Routine darin, den Rollstuhl mit drei Gurten festzu-
                                 ihm gut. „Danach ist er total entspannt“, sagt Anna-        zurren. Kandlen ist Leiter des Seniorenheims „Haus
     im neuen katholischen
                                 belle Berns.                                                Tabor“ in Schieder-Schwalenberg. Sein Haus ist fester
Gemeindezentrum „Auf der             Die Aktion Miteinander verzeichnet wenige               Standort einer der drei Rikschas. Im Moment steht
 Mühlenbreite“ in Schieder-      Monate nach der ersten Rikschafahrt eine stark              das „VeloPlus“ wie ein Ausstellungsstück unüberseh-
                                 zunehmende Nachfrage. Das liegt auch an der                 bar direkt hinter der Glasscheibe im Eingangsbereich,
  Schwalenberg begonnen.         Außenwirkung. Wenn eines der Gefährte auf der               jeder der das Haus betritt oder es verlässt, kann es
   Jeden zweiten Mittwoch        Straße unterwegs ist, verbreitet es gute Laune. „Die        bewundern.
sind alle, die gerne in netter   Menschen auf der Rikscha haben Spaß, aber auch              Das Dreirad ist so etwas wie eine kleine Sensation
                                 die Autofahrer und Passanten, die die Rikscha vor-          im Haus. Die Liste der Bewohner, die mit der Rik-
         Gemeinschaft essen      beifahren sehen, lachen und freuen sich“, hat Bernd         scha fahren wollen, ist lang. Täglich rollen Mitarbei-
 möchten, um 12.00 Uhr zu        Munko beobachtet. Es spricht sich herum, dass im            ter mit Bewohnern los, meist in Richtung Kurpark
                                 Ort ganz neue Verkehrsteilnehmer unterwegs sind.            oder Schiedersee, der mit der E-Rikscha problemlos
   dem Essen eingeladen –
                                 Vor allem diejenigen, die selbst auf einer Rikscha          umrundet werden kann.
  natürlich unter Beachtung      gesessen haben, sind restlos überzeugt.                         „Mit dem VeloPlus fahren wir Bewohner spa-
  der Corona-Regeln. Daher           Es scheint, als hätte sich die zuerst verlachte Idee    zieren, die etwa nach einem Schlaganfall auf den
                                 von den Fahrrad-Rikschas rasend schnell durchge-            Rollstuhl angewiesen sind und sonst keine weite-
     ist auch eine vorherige     setzt. „Es läuft“, sagt Bernd Munko und blickt der          ren Strecken zurücklegen können“, sagt Alexander
           Anmeldung nötig.      Rikscha mit Annabelle und Wilhelm Berns hinterher.          Kandlen. Er gehört zu den Piloten. „Manchmal fah-
 Die Aktion läuft unter dem          Die Mitglieder der Aktion Miteinander können            re ich in der Mittagspause schnell eine Runde mit
                                 zufrieden sein. Ein Jahr harte Arbeit liegt hinter ihnen.   einem Bewohner“, sagt er. „Die frische Luft und die
Dach der Caritas. Freiwillige    Erst wollte ihnen keiner glauben, dann fehlte das           Bewegung tun ja auch mir gut.“
 Spenden nach dem Essen          Geld, dann kam Corona.                                          Auch die zweite Senioreneinrichtung in Schieder,
                                                                                             das „Haus am Park“, ist Standort einer Rikscha. Bei-
               sind möglich.     Rikschatests unter                                          de Häuser wechseln regelmäßig den Fahrzeugtyp.
   Anmeldungen bei Bernd         realistischen Bedingungen                                   Beliebt sind die Dreiräder aber in beiden Einrichtun-
    Munko (05284-411 oder        Es war schon schwierig genug, eine geeignete Rik-           gen.
                                 scha zu finden. In Europa gibt es nur zwei Anbieter,            Die Rikschas bereichern den Alltag im Haus, sagt
berndmunko@gmx.de) oder          die ein Dreirad bauen, das den Ansprüchen der Lip-          Alexander Kandlen. Er hat damals sofort zugesagt,
 Claudia Theis (05282-6635       per genügt. Beide Firmen kommen aus ausgespro-              als Bernd Munko ihm seine ungewöhnlichen Pläne
 oder cg.theis@t-online.de)      chenen Fahrradländern, eine Firma aus Kopenhagen,           vorstellte. Aber das Geld für die Anschaffung hat die
                                 die das sagenumwobene „Christiana-Bike“ baut, und           Senioreneinrichtung nicht. „Manpower und eine
                                 die Firma Van Raam aus den Niederlanden.                    Radgarage stellen wir gerne. Das können wir.“
                                     Mit viel Aufwand wurden die sperrigen Dreiräder             Die Rikschas haben einen bis dahin schlafenden
                                 nach Schieder-Schwalenberg transportiert. Die Akti-         Bedarf geweckt, so sieht Bernd Munko das. „Seit-
                                 on Miteinander hatte darauf bestanden, die Rikschas         dem unsere Rikschas durch die Ortschaften fahren
                                 vor Ort, im Kurpark von Schieder, zu testen. „Wir           und die Leute sich bei uns melden, weiß ich erst,
                                 wollten sehen, wie sich die Räder unter realistischen       wie viele ältere Menschen alleine zu Hause woh-
                                 Bedingungen verhalten. Eine Runde in der Werkhalle          nen“, sagt er. „In jedem dritten oder vierten Haus
                                 reicht da nicht“, sagt Bernd Munko.                         wohnt jemand, der allein ist.“

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RIKSCHA Mit der Keiner hat daran geglaubt, jetzt findet es jeder gut. Ein Projekt verändert Schieder-Schwalenberg - Kirchenmagazine.de
Die Rikschas haben eine Reich-
                                                                                                                   weite von bis zu 40 Kilometern
                                                                                                                                           Foto: Flüter

   Schon jetzt ist klar, dass drei Rikschas auf Dau-       dann zwanzig, auch größere Spenden von Unter-
er nicht ausreichen. Bernd Munko plant schon die           nehmen. Im Grunde genommen haben drei große
nächste Erweiterungsstufe: „Wir wollen, dass in            Unterstützer das Projekt erst möglich gemacht. Die
jedem der fünf Orte von Schieder-Schwalenberg              Sparkassen-Stiftung, der Kreis Lippe und der Cari-
eine Rikscha steht.“ Piloten gibt es genug. Schon          tasverband für das Erzbistum Paderborn – über die
jetzt gehören dem Team der Fahrer mehr als 30              Caritaskonferenz (CKD) in Schieder-Schwalenberg –
Menschen aus Schieder an, die gerne bereit sind,           haben den Kauf der Rikschas mit jeweils 10.000 Euro
andere in ihrer Freizeit ein wenig durch die schöne        mitfinanziert.
Landschaft zu fahren.                                         Damit war nicht nur genug Geld für die Anschaf-
                                                           fung vorhanden, sondern auch für die Infrastruktur.
Das Geld für die Rikschas aufzutreiben                     Die Räder müssen ja gewartet werden. Das über-
war die größte Herausforderung                             nimmt eine Werkstatt in Blomberg. Auch das Equip-
Dennoch wird es nicht einfach, diesen Plan umzu-           ment wie Pumpen musste angeschafft werden.
setzen. Das liegt vor allem am Geld. Rikschas sind         Eventuell sind Hütten notwendig, um die Rikschas
nicht billig. 10.000 Euro je Fahrzeug hat die Aktion       abzustellen. Die Aktion Miteinander schloss die übli-
Miteinander bezahlt. Die Gesamtsumme von 30.000            chen Versicherungen ab. Auch das ist nicht billig.
Euro zusammenzutragen, war wohl die größte Her-               Ohne weitere Spenden geht es auf jeden Fall
ausforderung des gesamten Projekts. Ein anderer als        nicht, vor allem, wenn schon im kommenden Jahr
Bernd Munko hätte vielleicht aufgegeben, als die           zwei neue Rikschas angeschafft werden sollen.
hohen Kosten bekannt wurden. Bernd Munko fing              Aber wenn Bernd Munko heute davon erzählt,
an, Spendenbriefe zu schreiben.                            schaut niemand mehr zweifelnd. Es hat sich mittler-
   „300 bis 350 Briefe“ hat er losgeschickt, schätzt er.   weile herumgesprochen, dass er das umsetzt, was
Bald trafen die ersten Spenden ein, mal zehn Euro,         er sich vornimmt.

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„Ich bin Pragmatiker“
                                An weite Strecken ist er gewöhnt. Matthias Janda wohnt im niedersächsischen Rinteln
                                und musste auch schon zu seinem früheren Arbeitsplatz einen weiten Weg zurückle-
        Der katholische         gen. Fast ist diese Ausdauer am Steuer eine der Qualifikationen für seine neue berufli-
      Gemeindeverband           che Aufgabe. Als Verwaltungsleiter im Pastoralen Raum Südlippe-Pyrmont ist er für ein
                                Gebiet zuständig, das vom Kurort Bad Pyrmont bis zum Eggedorf Veldrom unweit von
Angestellt ist Matthias Janda   Altenbeken in der Egge reicht. Sechs katholische Gemeinden, zwischen denen bis zu
    beim Gemeindeverband        40 Kilometer liegen.
                 Katholische
                                Matthias Janda bleibt davon unbeeindruckt: „Ich ver-             „Letztlich geht es vor allem darum, den pastoralen
Kirchengemeinden Minden-
                                suche, jede Gemeinde einmal in der Woche zu besu-            Raum auf lange Sicht zukunftsfähig zu gestalten“, sagt
  Ravensberg-Lippe, der im      chen“, sagt er. Einen Teil seiner Arbeitszeit sitzt er im    Matthias Janda – keine leichte Aufgabe, denn auch
     Auftrag des Erzbistums     Auto, das ist eben so. Wenigsten sind alle Städte und        in Südlippe-Pyrmont werden die Gläubigen weniger,
                                Gemeinden im Pastoralen Raum wie Lügde, Bad Pyr-             betreuen weniger Priester die Menschen, drohen in
 Paderborn die katholischen     mont, Blomberg, Schieder-Schwalenberg oder Horn-             Zukunft schrumpfende Budgets.
          Kirchengemeinden      Bad Meinberg von seinem Heimatort Rinteln gleich                 Matthias Janda möchte die Langzeitziele Schritt für
             unterstützt. Der   weit entfernt.                                               Schritt angehen. „Ich bin ein Pragmatiker“, sagt er von
                                    Matthias Janda ist seit dem 1. Juli der erste Verwal-    sich selbst. Große Aufgaben in kleinere, lösbare Auf-
   Gemeindeverband ist für      tungsleiter für den Pastoralen Raum. Bis er wirklich alle    gaben aufzuteilen, hat der Diplom-Kaufmann in der
   die Verwaltung in einem      und alles kennengelernt hat, wird noch einige Zeit ver-      freien Wirtschaft gelernt, wo er zuletzt in einem mit-
                                gehen. Dennoch steckt er bereits in den ersten Projek-       telständischen Unternehmen der Baustoffindustrie in
    Raum zuständig, in dem
                                ten, die ihn quer durch die Region führen. Eines dieser      der Geschäftsführung gearbeitet hat.
     270 000 Katholiken bei     Projekte ist die neue elektronische Schließanlage für            Geboren in Vlotho ist Matthias Janda in einer
  einer Gesamtbevölkerung       alle Kirchen, Gemeindezentren, Pfarrbüros und Häuser         katholischen Familie aufgewachsen. „Der Vater war
                                im Pastoralen Raum.                                          im Kirchenvorstand, die Mutter im Pfarrgemeinderat
          von etwa 1 580 000        Doch das ist nur eine der vielen Aufgaben, die der       und Küsterin“, erzählt er. Er selbst wurde Messdiener,
          Einwohnern leben.     neue Verwaltungsleiter in Angriff nehmen muss. Mat-          Lektor und blieb danach der Kirche immer verbunden.
                                thias Janda ist zuständig für die Haushaltsplanung und       Heute ist er in seiner Gemeinde in Rinteln aktiv, die
                                die Finanzbuchhaltung. Er ist Personalchef von etwa          zum Bistum Hildesheim gehört.
                                30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zuständig für die          Ebenso wie der Pastorale Raum Südlippe-Pyrmont,
                                Liegenschaftsverwaltung und die Abwicklung von Ver-          wo die Katholiken in den meisten Orten in der Min-
                                sicherungsfällen. Bei Bauprojekten vertritt er den Bau-      derzahl sind, ist Rinteln eine Diasporagemeinde. Auch
                                herren. Seine erste Baustelle ist die Kirche in Horn-Bad     das verbindet den Verwaltungsleiter in besonderer
                                Meinberg, deren Innenraum renoviert wird – eines von         Weise mit seinem neuen Arbeitsplatz. Das Engage-
                                vielen zukünftigen Bauvorhaben.                              ment und die Zusammenarbeit in diesen kleinen
                                    Der neue Verwaltungsleiter entlastet Pfarrer Stefan      Gemeinden kennt er aus eigener Erfahrung. „Das ist
                                Schiller, den Leiter des Pastoralen Raums. Seitdem Mat-      eine der großen Stärken des Pastoralen Raums“, sagt
                                thias Janda da ist, hat Schiller mehr Zeit für seine seel-   er, „darauf kann man bauen.“
                                sorgerischen Aufgaben. Einmal in der Woche treffen               Die Strecken zwischen den Orten im Pastoralen
                                sich Pfarrer und Verwaltungsleiter, um über die aktu-        Raum machen Matthias Janda klar, wie wichtig es ist,
                                ellen Projekte und Maßnahmen zu sprechen und um              den Raum zusammenzuhalten. Auch das ist ein lan-
                                die langfristigen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.    ger Weg.

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Matthias Janda
Foto: Flüter

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Kontakte                                                     Pfarrbüros
Stefan Schiller                 Claudia Henke,               St. Marien und St. Joseph
Leitender Pfarrer               Gemeindereferentin           Mittlere Straße 22, 32676 Lügde
Tel.: 05281 - 968828            Tel.: 05281 - 1655810        Tel.: 05281 - 7123
schiller@katholisch-in-sued-    henke@katholisch-in-sued-    Mail: luegde@katholisch-in-suedlippe-
                                                                                                                      Pastoraler Raum
lippe-pyrmont.de                lippe-pyrmont.de             pyrmont.de                                              Südlippe-Pyrmont
                                                             Montag, Dienstag, Freitag 8:30 - 10:30 Uhr
Michael Linnenbrink,            Irene Olma, Gemeinde-        Donnerstag 16:00 - 18:00 Uhr
Pastor                          referentin & Klinikseel-                                                    St. Martin
Tel.: 0170 - 2157149            sorgerin                     St Georg                                       Lehmbrink 6, 32825 Blomberg
linnenbrink@katholisch-in-su-   (Bad Meinberg)               Bathildisstraße 14, 31812 Bad Pyrmont          Tel.: 05235 - 6025
edlippe-pyrmont.de              Tel.: 05234 - 919359         Tel.: 05281 - 8877                             Mail: blomberg@katholisch-in-
                                olma@katholisch-in-sued-     Mail: pyrmont@katholisch-in-suedlippe-         suedlippe-pyrmont.de
Pascal Obermeier,               lippe-pyrmont.de             pyrmont.de                                     Dienstag, Donnerstag 10:00 - 12:00 Uhr
Pastor                                                       Montag, Mittwoch, Freitag 9:30 - 12:00 Uhr
Tel.: 05281 - 1633336           Sonja Teuber, Gemeinde-                                                     St. Michael, Falkenhagen
obermeier@katholisch-in-su-     referentin & Klinikseel-     Heilig Kreuz                                   Kloster Falkenhagen 6, 32676 Lügde
edlippe-pyrmont.de              sorgerin                     Parkstraße 57a, 32805 Horn-Bad Meinberg        Tel.: 05283 - 948396
                                (Bad Pyrmont)                Tel.: 05234 - 98856                            Mail: falkenhagen@katholisch-in-
Sven Hofmann, Pastor            Tel.: 05281 - 1686777        Mail: meinberg@katholisch-in-suedlippe-        suedlippe-pyrmont.de
hofmann@katholisch-in-          teuber@katholisch-in-sued-   pyrmont.de                                     Mittwoch 16:00 - 18:00 Uhr,
suedlippe-pyrmont.de            lippe-pyrmont.de             Montag, Mittwoch, Freitag 9:00 - 11:00 Uhr     Donnerstag 11:00 - 13:00 Uhr

                                       5 Jahre Naturheilpraxis Lügde
                                Danke....
                                für diese segensreiche Zeit & das
                                entgegengebrachte Vertrauen.
                                Auch in Zukunft nehme ich mir     „Zeit für Ihre Gesundheit“.

                                                 Christine Hartmann                     Heilpraktikerin
                                                 Mittlere Straße 66, 32676 Lügde            Handy: 0174-7555 429

                                                                                          „modern, anders gedacht“

                                                                                                                           Bestattungen
                                                                                                                           und Vorsorge
                                                                                                                           • Forden Sie unsere
                                                                                                                             kostenlose
                                                                                                                             Hausbroschüre an!

                                                                              „Ich möchte selbst entscheiden, was nach meinem Tod mit mir geschieht“
                                                                              „Bestattungsvorsorge ist mir wichtig!“

                                                                              www.bestattungen-waechter.de · Westerholz 4 · 32825 Blomberg
                                                                              Tel.: 0 52 35-88 59
                                                                              Info@bestattungen-waechter.de

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Menschenskinder
Ein geistlicher Impuls von Pfarrer Stefan Schiller

Diesen Ausruf hatten wir wohl alle schon auf den            Die bisherige Planung – natürlich immer unter Vorbehalt:
Lippen: „Menschenskinder“! In diesem Wort stecken
Überraschung, Erstaunen und Begeisterung. Es kann           Heiliger Abend, 24. 12. 2020
ein stellvertretender Ausdruck sein für „Das hätte ich
nicht gedacht“ oder „Das ist doch nicht möglich“. Und       Wortgottesdienste für Familien mit Kindern
es verbirgt sich eine der schönsten Gefühlsregungen         14.00 und 15.00 Uhr in St. Marien Lügde
dahinter, zu denen wir Menschen fähig sind – nämlich        15.00 und 16.15 Uhr in Hl. Kreuz Horn
das Staunen.                                                15.00 und 16.15 Uhr in St. Martin Blomberg
    Aristoteles etwa, der große griechische Philosoph,      15.00 und 16.15 Uhr in St. Georg Bad Pyrmont
erkennt im Staunen den Anfang allen Philosophierens.
Verbunden damit ist die Verwunderung und somit ist          Christmetten
der Schritt nicht weit zum Wunder. Wunder müssen            15.30 Uhr Familienchristmette „Open Air“ in Falkenhagen
nicht immer spektakulär sein. Sie können sich hinter        (Ort wird noch bekanntgegeben)
ganz schlichten Dingen verbergen, wenn wir sie nur          17.00 Uhr in St. Marien Lügde
einmal anschauen und wahrnehmen würden.                     17.30 Uhr Familienchristmette „Open Air“ an der
    Deshalb ist Gottes größter Coup in der Geschichte mit   Turnhalle in Feldrom
uns Menschen auch kein Mega-Event und keine große           17.30 Uhr in St. Joseph und St. Laurentius
Show, die so schnell ausglühen wie eine Wunderkerze         Schieder-Schwalenberg
in der Silvesternacht. Sein Wunder ist ein Menschen-        18.00 Uhr in St. Michael Falkenhagen
kind. Das Kind, das von seinem Herzen ausgeht, das          20.00 Uhr in Christkönig Bad Meinberg
Teil von Ihm ist. Sein Wunder heißt Jesus.                  21.00 Uhr in St. Martin Blomberg
    Manchmal wünsche ich mir, die Dinge wieder so           22.00 Uhr in St. Marien Lügde und St. Georg Bad Pyrmont
ansehen zu dürfen, wie ich es als Kind getan habe.
Da war nämlich genau dieses echte und unverstellte          Erster Weihnachtstag, 25. 12. 2020
Staunen da. Vielleich wird dieses Menschenkind Jesus
deshalb später so eindringlich sagen „Wenn ihr nicht        08.00 Uhr Hirtenmesse in St. Marien Lügde
werdet, wie die Kinder…“                                    09.30 Uhr Hochamt in Christkönig Bad Meinberg
    Klar, man kann die Zeit nicht zurückdrehen und man      09.30 Uhr Hochamt in St. Georg Bad Pyrmont
soll auch nicht so tun als ob. Aber wenn hinter dem         09.30 Uhr Hochamt in St. Joseph und St. Laurentius
nüchtern-sachlichen, dem erfahrenen oder gar abge-          Schieder-Schwalenberg
stumpften Blick des Erwachsenen ein bisschen das            10.00 Uhr Hochamt in St. Michael Falkenhagen
kindliche Staunen wieder aufblitzen könnte, würde sich      11.00 Uhr Hochamt in St. Marien Lügde
unter Umständen sogar ein so altbekanntes Geschehen         11.00 Uhr Hochamt in Hl. Kreuz Horn
wie Weihnachten noch einmal neu eröffnen. Staunen           17.30 Uhr Musikalische Weihnachtsvesper in St. Georg
ist nämlich nicht selten auch der Anfang des Glaubens.      Bad Pyrmont
Dann wäre vor dem göttlichen Menschenkind unser             18.00 Uhr Weihnachtsandacht in St. Michael
„Menschenskinder“ der passende Ausruf. „Menschens-          Falkenhagen
kinder, so bist Du also, Gott, auch für mich…“
    Weihnachten soll stattfinden, trotz Corona. Verant-     Zweiter Weihnachtstag, 26. 12. 2020
wortungsbewusst natürlich, aber nicht glanzlos, nicht
ohne die Möglichkeit, zur Krippe zu gehen und nicht vor     08.00 Uhr Hl. Messe in St. Marien Lügde
verschlossenen Kirchentüren. Wir laden Sie jetzt schon      09.30 Uhr Hl. Messe in Christkönig Bad Meinberg
herzlich ein, mit uns Weihnachten zu feiern, in unseren     09.30 Uhr Hl. Messe in St. Georg Bad Pyrmont
Kirchen und manchmal auch an anderen Orten.                 09.30 Uhr Hl. Messe in St. Joseph und St. Laurentius
                                                                                                                       Pfarrer Stefan Schiller ist Leiter des
    Damit Sie und wir gut planen können, besteht ab         Schieder-Schwalenberg                                      Pastoralen Raums Südlippe-Pyrmont
dem Montag nach dem ersten Advent (30. 11. 2020) die        10.00 Uhr Hl. Messe in St. Michael Falkenhagen                                           Foto: Flüter

Möglichkeit, sich zu den Weihnachtsgottesdiensten in        11.00 Uhr Hl. Messe in St. Marien Lügde
den Pfarrbüros anzumelden.                                  11.00 Uhr Hl. Messe in Hl. Kreuz Horn

                                                                                                                                                      13
Was lebendig hält
                              Wechsel nach 41 Jahren: Seit 1979 hat Edeltraut Drewes den Kindergarten St. Georg in
                              Bad Pyrmont geleitet. Im September wechselte sie in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin
                              Vanessa Tuchlitz war selbst Kindergartenkind in St. Georg.

                              Dass es keine große Feier zum Abschied von Edeltraut        Dafür waren damals die Freiräume größer. „Es gab
                              Drewes von der Kindertagesstätte St. Georg gegeben den Gemeindebulli, den wir für Ausflüge in den Wald
                              hat, wäre eigentlich unvorstellbar gewesen, gäbe es die oder ins Schwimmbad nutzten“, erinnert sich Edel-
                              Corona-Pandemie nicht. Edeltraut Drewes hat vierzig traut Drewes. Die Fahrten waren ein besonders schö-
                              Jahre in dem katholischen Kindergarten an der Kirche nes Erlebnis für die Kinder, allerdings ohne Kindersitz,
                              St. Georg in Bad Pyrmont gearbeitet. Für viele Eltern in Sicherheitsgurt und Personenbeförderungsschein der
                              Bad Pyrmont waren sie und der Kindergarten eine Ein- Fahrerin. Heute wäre das undenkbar. War aber trotzdem
                              heit: Edeltraut Drewes war die Kita St. Georg.           ein „großer Spaß“, sagt Edeltraut Drewes.
                                  Nicht dass Edeltraut Drewes diese besondere             41 Jahre später übernimmt wieder eine junge Frau
                              Geschichte und ihre Bedeutung anzumerken wären. die Kita St. Georg – eine die den Kindergarten und
     Am richtigen Platz       Beim Treffen an ihrem früheren Arbeitsplatz ist sie Edeltraut Drewes aus eigener Erfahrung sehr gut kennt.
                              entspannt. Die Kinder umringen sie, die Erzieherin- Vanessa Tuchlitz war selbst Kindergartenkind in St.
    „Es is wundervoll, am     nen grüßen sie, aber die                                                               Georg, später kehrte sie
      Ende das Gefühl zu      alte Leiterin drängt sich         Die Kinder kommen heute mit anderen                  als Praktikantin zurück
                              nicht in den Vordergrund.       Voraussetzungen in die Kita, die Gesetze               und noch später wurde
       haben: Ich war am      Erster Eindruck: Da ist                                                                sie Erzieherin in dem von
richtigen Platz! Seit einem   jemand mit seinem                für Kindertageseinrichtungen haben sich               Edeltraut Drewes geleite-
Praktikum mit 13 Jahren in
                              Berufsleben im Reinen.           geändert, die Bedingungen unter denen                 ten Kindergarten.
                              So wie das ist, wenn                                                                       Direkt nach ihrer Aus-
     der katholischen Kita                                      Kinder damals aufwuchsen und heute
                              man etwas mit allen                                                                    bildung zur Erzieherin hat
    Lügde wusste ich, das     Höhen und Tiefen durch-           aufwachsen, sind nicht zu vergleichen.               sich Vanessa Tuchlitz für
                              lebt und sich wirklich auf                                                             das Team von St. Georg
dass ich gerne mit Kindern    eine Aufgabe eingelassen hat. Das Abschiednehmen beworben. „Eigentlich hatte ich den Kontakt nie verlo-
          arbeiten wollte.“   fällt leichter, wenn eine Beziehung wirklich gelebt ren“, sagt sie. Immer wieder hatte sie die Kita nach ihrer
                              wurde. „Irgendwann muss es auch mal gut sein“, sagt eigenen Kindergartenzeit besucht und dabei natürlich
          Edeltraut Drewes    Edeltraut Drewes.                                        auch eine ihrer liebsten Erzieherinnen getroffen: Edel-
                                  Als sie 1979 die Leitung im Kindergarten St. Georg traut Drewes. Deren Erfahrung mit der Familie Tuchlitz
                              übernahm, war die Welt noch eine andere. Auch die reichen sogar noch weiter zurück: „Ich bin schon mit
                              Pädagogik und der Alltag in Kindertageseinrichtungen der Mutter von Vanessa in Ferienfreizeiten gefahren, als
                              waren nicht mit heute vergleichbar. Kaum mehr als sie noch Jugendliche war.“
                              zwanzig Jahre alt und eigentlich noch Berufsanfängerin      Edeltraut Drewes hat fast alles erlebt. Kaum etwas
                              war Edeltraut Drewes schon für zwei Regelgruppen im ist in den 41 Jahren unverändert geblieben. Die Kinder
                              Kindergarten verantwortlich.                             kommen heute mit anderen Voraussetzungen in die
                                  Damals war man nicht der Meinung, dass eine jun- Kita, die Eltern haben andere Erwartungen, die Gesetze
                              ge Frau damit beruflich ausgelastet sein könnte. Zum für Kindertageseinrichtungen haben sich geändert, die
                              Aufgabenbereich von Edeltraut Drewes gehörte auch Bedingungen unter denen Kinder damals aufwuchsen
                              die Leitung der Jugendgruppe „Kichererbsen“. Im Som- und heute aufwachsen, sind nicht zu vergleichen. Dafür
                              mer fuhr sie mit dem Pfarrer sowie 100 Kindern und reicht ein Stichwort: Medienkonsum.
                              Jugendlichen in eine dreiwöchige Ferienfreizeit. Ihre       Das Haus, in dem die Kita untergebracht ist, steht
                              Wohnung lag über dem Kindergarten, was sonst. Sie immer noch am selben Ort. Es handelt sich aber um
                              musste ja nah am Geschehen und immer greifbar sein. einen Neubau. Zuerst wurde die räumliche Ausgestal-

     14
tung in dem Altbau verändert. Doch auch das reich- blingskita blieb jedoch St. Georg. Als Edeltraut Drewes        Edeltraut Drewes (links) und
                                                                                                                  Vanessa Tuchlitz
te irgendwann nicht mehr. 14 Monate lang, während ihren Abschied vom Berufsleben ankündigte, zögerte                                       Foto: Flüter
der Altbau abgerissen und der Neubau hochgezogen Vanessa Tuchlitz nicht lange. „Ich habe mich sofort
wurde, fand der Kindergarten im Eingangsbereich des beworben“, sagt sie. Dass sie tatsächlich die Leiterin
leerstehenden St. Georg-Krankenhauses einen Aus- der Kita St. Georg wurde, war wie die Erfüllung eines
weichort. Einfach war diese Zeit bestimmt nicht, aber langgehegten Traumes.
Edeltraut Drewes kommentiert auch das ziemlich ent-        Edeltraut Drewes bleiben die Erinnerungen. Sehr
spannt: „Das war ein besonderes Erlebnis für uns alle.“ gerne erinnert sie sich an die „engagierte Zusammen-
   2010 zog die Kita in das neue Gebäude. Seitdem hat arbeit“ mit Pfarrer Walter Heinrichsrüscher, der 2019
der Kindergarten neben                                                                starb. „Er hat die Ent-
einer Regelgruppe auch            Dass Vanessa Tuchlitz tatsächlich die               wicklung unseres Kinder-
eine      Ganztagsgruppe       Leiterin der Kita St. Georg wurde, war wie gartens sehr gefördert
und eine Krippengruppe.                                                               und geprägt“, sagt sie.
Im selben Jahr gab die        die Erfüllung eines langgehegten Traumes. Dass der Kindergarten
Pfarrgemeinde die Trä-                                                                St. Georg in Bad Pyrmont
gerschaft an die Katholische Kindertageseinrichtungen sowie der Gemeinde immer einen hohen Stellenwert
Minden-Ravensberg-Lippe gem. GmbH ab.                   hatte, „hat mir immer wieder Kraft gegeben für neue
   Die „Kita-GmbH“ ist Trägerin von drei Kindergär- Herausforderungen.“
ten im Pastoralen Raum. Vanessa Tuchlitz hat lange         Vor allen Dingen aber waren der ehemaligen Leite-
als Springerin in den drei Einrichtungen gearbeitet. rin die Kinder wichtig. „Kinder sind faszinierend, stellen
Sie kennt daher die Unterschiede in der täglichen Fragen, sind neugierig, kreativ“, sagt sie. „Mit ihnen
Arbeit, die zum Teil daher rühren, dass für St. Georg einen gemeinsamen Weg zu gehen, hält lebendig.“
das Land Niedersachsen zuständig ist, während für Das stimmt, kann man sagen: 41 Jahre Kindergarten
die Kitas in Lügde und Schieder-Schwalenberg die haben Edeltraut Drewes jung gehalten. Alles Gute für
nordrhein-westfälischen Gesetze gelten. Ihre Lie- den weiteren Ruhestand!

                                                                                                                                                    15
Die Familie als
     Ort des Glaubens
     2020 ist auch für Kommunionkinder ein Ausnahmejahr. Wegen Corona verschoben
     sich Erstkommunionfeiern bis in den Oktober hinein. Doch die Pandemie ist nicht der
     einzige Grund für Veränderungen. Einige Umstellungen waren schon länger geplant.
     Es geht darum, Familien zukünftig stärker einzubinden.

     Das Konzept für eine Reform der Erstkommunion, das       Der Versuch, die Familie stärker in die Kommunion-
     die Gemeindereferentinnen Claudia Henke, Irene Olma feier einzubeziehen und die Erstkommunion inmitten
     und Sonja Teuber erarbeitet haben, sieht zwei Ansätze der Gemeinde stattfinden zu lassen und nicht im Rah-
     für eine Neuorganisation vor. Umgesetzt werden sie men eines besonderen, separaten Ereignisses, prägt
     vom ganzen pastoralen Team.                           auch den zweiten Veränderungsvorschlag für den
         Einer der Veränderungsvorschläge konnte schon in gesamten Pastoralen Raum Südlippe-Pyrmont.
     diesem Jahr auf seinen                                                                  „Wir wollen die Fami-
     praktischen Nutzen hin                                                              lie als Ort der Glaubens-
     geprüft werden.                       In den Gemeinden bilden sich                  weitergabe stärken“, sagt
         Weil wegen des            Familiengruppen, die sich regelmäßig treffen Sonja Teuber. Die ganze
     Coronavirus die Zahl der                                                            Familie soll sich auf die
     Teilnehmenden je Got-
                                        und die Erstkommunion vorbereiten.               Erstkommunion vorberei-
     tesdienst beschränkt ist,                                                           ten. Um das in der Praxis
     gingen die Mädchen und Jungen entweder einzeln umzusetzen, bilden sich Familiengruppen, die aus drei
     oder in Zweier- und Dreiergruppen zur Erstkommunion bis vier Familien bestehen. Im Laufe der kommenden
     – und zwar im Rahmen der „normalen“ sonntäglichen Monate treffen sich diese Gruppen bis zu zehn Mal.
     Gottesdienste.                                        Anhand des Lehrbuchs „Das ist mein Leib für Euch“,
         Was in diesem Jahr als praktische Lösung aus der das jede Familie erhält, arbeiten die Gruppen Bibel-
     Not heraus geboren ist, soll auch in den kommenden texte durch, lernen und vertiefen Gebete oder singen
     Jahren zur Anwendung kommen. Die Grundidee dahin- gemeinsam. So vertiefen Kinder und Erwachsene
     ter ist, dass mehr Verwandte und Freunde an der Mess- gemeinsam die Grundlagen ihres Glaubens.
     feier teilnehmen können. Selbst ohne Corona wäre die     Wie schon in der Vergangenheit gibt es kleine Stem-
     Zahl der Angehörigen begrenzt.                        pelhefte, in denen die Kinder sich den Besuch von Mes-

16
sen und Gottesdiensten bescheinigen lassen können. Hausbesuche sind spannend“, sagt Irene Olma. Im                   Die Gemeindereferentinnen Irene
                                                                                                                     Olma, Claudia Henke und Sonja
Einige finden vor Ort, in der Kirche der Heimatgemeinde familiären Umfeld ist der Kontakt viel persönlicher, dann    Teuber (von links) mit Materialien
statt. Zu anderen Terminen kommen die Familiengruppen wird auch mal über Zweifel oder persönliche Probleme           für die Familiengruppen.
                                                                                                                                              Foto: Flüter
aus mehreren Gemeinden zusammen. Zur Tauferinne- geredet. Auch dieses Vertrauen ineinander gehört zu
rung treffen sich die Teilnehmer in den beiden Kurorten einer intensiven Glaubenserfahrung.
Bad Meinberg und Bad Pyrmont. Etwas Besonderes ist           Nicht immer stoßen die Gemeindereferentinnen in
der Taschenlampengot-                                                                    den Familien auf unge-
tesdienst, der die Kirche                                                                teilte Zustimmung. Auch
und den Gottesdienst zu                „Was bei den Erwachsenen nicht                    in der ein oder anderen
einem sinnlich erfahrba-             an Wissen vorhanden ist, fehlt auch                 Gemeinde gibt es noch
ren Erlebnis machen soll.                                                                Widerstände gegen das
In der Adventsfeier sind
                                                bei den Kindern.“                        neue Konzept. „Dort
alle zur Roratemesse ein-                                                                suchen wir nach Zwi-
geladen, die Fastenzeit endet mit einer Vigil. Zu dieser schenlösungen“, sagt Claudia Henke. An dem Weg selbst
nächtlichen Feier bringen die Familien Kerzen mit.        besteht langfristig wenig Zweifel. Wenn die Erstkommuni-
    70 Mädchen und Jungen werden 2021 zur Erst- on wirklich eine nachhaltige Wirkung entfalten soll, dann
kommunion gehen. Das sind 70 Familien, die die drei geht das nur, wenn die ganze Familie eingebunden wird.
Gemeindereferentinnen im vergangenen Sommer                  „Was bei den Erwachsenen nicht an Wissen vorhan-
besucht haben, um den Ablauf der Kommunionvorberei- den ist, fehlt auch bei den Kindern“, sagt Sonja Teuber.
tungszeit zu besprechen. Am Ende können die Familien Es geht aber nicht nur um die Kenntnis von religiösen
in einem weiteren Gespräch ein Fazit ziehen.              Inhalten und Traditionen, sondern auch um die Veranke-
    Das bedeutet viel Arbeit, die Claudia Henke, Irene rung des Glaubens im Alltag – etwas, das Kinder und die
Olma und Sonja Teuber aber gerne leisten. „Diese Eltern verändern soll.

                                                                                                                                                      17
Angekommen
                              Am ersten Tag, nachdem Kenneth Erha-
                              bor in Lügde angekommen war, hörte er
                              Glockenläuten. Er folgte dem Klang und
                              gelangte zur Kirche St. Marien. Als er sie
                              betrat, kam ihm alles bekannt vor, denn
                              katholische Kirchen und Messen sind
                              überall auf der Welt ähnlich. „Es war wie
                              in Nigeria“, sagt er. Es fühlte sich an, als
                              sei er zu Hause angekommen.

                              Fünf Jahre ist das her. Im Oktober 2020 sitzt Kenneth
                              als stolzer Vater zwischen vier Töchtern auf dem Sofa.
                              Die fünfte, Isabel, ruht schlafend in den Armen von
                              Zainab Erhabor, Kenneths Frau. Was so aussieht wie
                              eine friedliche Idylle, ist tatsächlich eine. Kenneth hat
                              einen festen Arbeitsplatz, die älteren Töchter gehen in
                              die Schule oder in den Kindergarten, die Familie hat
                              neue Freunde und Bekannte gefunden; Menschen,
                              die sie unterstützen.
                                 Es ist noch nicht lange her, da war die Zukunft
                                                        viel unsicherer. Kenneth Erha-

MENSCHENS
                                                        bor kam im Herbst 2015 nach
                                                        einer risikoreichen Flucht in
                                                        Lügde an. Zuvor hatte er in

   KINDER                                               den Sammellagern, in denen
                                                        er untergebracht war, ver-
                                                        zweifelt nach seiner Familie      in Iserlohn erfuhr, dass seine Familie in Lügde lebte.
                              gefragt. Er hatte gehört, dass Zainab und die Kinder        Fünf Jahre später wohnen die Erhabors hier in einem
                              bereits in Deutschland seien, aber sicher war er sich       Haus mit Garten, im dem die Töchter spielen kön-
                              nicht.                                                      nen. Seit sie in Lügde wohnen sind Charlotte und
                                 Hinter den Erhabors lag eine lange Odyssee. Ken-         Isabel, das Baby, zur Welt gekommen Kenneth hat
                              neth und Zainab Erhabor waren über die gefährliche          nach vielen Aushilfsstellen eine feste Anstellung bei
              In der Rubrik   Mittelmeer-Route nach Europa geflohen. Princess,            einem Straßenbauunternehmen gefunden.
                              die älteste, wurde in Österreich geboren, Elizabeth             Die Kirchen haben in dieser Geschichte einer
        „Menschenskinder“
                              und Kate kamen in Italien zur Welt. Doch dann               gelungenen Integration eine wichtige Rolle gespielt.
stellen wir Menschen aus      geschahen „schlimme Dinge“, sagt Kenneth. Die               Es waren die Helferinnen und Helfer aus der katholi-
dem Pastoralen Raum vor,      Familie wurde getrennt. Zainab flüchtete mit den Kin-       schen und evangelischen Gemeinde, die die Familie
                              dern nach Deutschland. Kenneth konnte erst Monate           mit dem Notwendigsten ausstatteten, sie zu Behör-
        die ein besonderes    später nachkommen. Man kann sich vorstellen, wie            den begleiteten und immer da waren, wenn etwas
          Schicksal haben.    er sich gefühlt haben muss, als er im Sammellager           kompliziert wurde.

   18
Doch es ging nicht nur um die materielle Unter-        Vielleicht ist dann Elizabeth eine der Messdienerin-        Die Familie Erhabor (von links)
                                                                                                                       Elizabeth, Charlotte, Mutter
stützung. Die universale Kultur der katholischen Kirche    nen, sie nimmt bereits an der Ausbildung zur Minis-         Zainab (hinten stehend), Kenneth
hat die Integration der Familie erleichtert, sie bietet    trantin teil.                                               mit Isabel, Princess (hinten ste-
Katholiken überall in der Welt eine Heimat. Die Mes-           Keine Frage, die Eltern und Töchter der Familie Erha-   hend) und Kate. 
                                                                                                                                                 Foto: Flüter
sen, Rituale und Traditionen sind auf jedem Kontinent      bor fühlen sich wohl in ihrer neuen Heimat und es
ähnlich. Das ist in Lügde nicht anders als in Lagos, der   bereitet ihnen Freude, sich einzubringen. Die vier gro-
mit 22 Millionen Menschen größten Stadt in Nigeria.        ßen Töchter sprechen längst fließend und akzentfrei
    Die Familie Erhabor lebt ihren Glauben. Deshalb        Deutsch. Sie sind fleißige Schülerinnen. In den Ferien
war der 25. Oktober für sie ein großer Tag. An diesem      machen sie Schulaufgaben, die sie sich selbst aufge-
Sonntag ging Elizabeth zum ersten Mal zur Kommu-           geben haben, sagt Princess. Ihr und ihren Schwestern
nion. In derselben Messe wurde Isabel getauft. Eine        ist wahrscheinlich längst klar, dass Bildung ihr Ein-
der Ministrantinnen, die bei der Eucharistiefeier und      stiegsticket in eine erfolgsversprechende Zukunft in
der Taufe dienten, war Princess, die Älteste. Kate, die    Deutschland ist. Hier haben sie die Möglichkeit und
Dritte, wird in zwei Jahren zur Erstkommunion gehen.       das Recht zu beweisen, was sie können.

                                                                                                                                                          19
Liebe Kinder!
                Ich bin‘s wieder. Karlchen,
                der kleine große König!
K INDER SEITE
                Im letzten Heft habe ich euch um eure Mithilfe gebeten. Ich habe einen Namen für mein Pferd
                gesucht. Denn auch für ein Pferd ist es nicht schön, immer nur mit „Du da“ gerufen zu werden. So
                freue ich mich, dass mein Pferd ab jetzt Max heißt und einen eigenen Namen hat.

                Zusammen mit Max und meiner Familie bin ich wieder auf Reisen. Weihnachten steht bald vor der
                Tür. Und ich freue mich schon sehr. 784 habe ich Weihnachten sogar bei euch vor Ort in der Kili-
                anskirche gefeiert. Damals gab es noch keinen Tannenbaum im Wohnzimmer und keine großen
                Geschenke. Weihnachten wurde ganz einfach gefeiert, denn da ist Jesus geboren. Gott hat sich in
                einem kleinen Kind den Menschen geschenkt. Und das feiern wir. Damals wie heute ein Grund
                zur Freude. Und am schönsten finde ich es, wenn man sich zu Weihnachten eine Freude macht.
                So habe ich heute ein Rätsel und eine Bastelanleitung für euch.

                Euch und euren Familien wünsche ich einen guten Advent und schon jetzt ein frohes und geseg-
                netes Weihnachtsfest!

                                           Euer Karlchen

  20
Werdet zum Entdecker und
macht euch auf die Suche
nach meinem Schatz!
Lasst mich euch erzählen, wie ich 784 als König Karl der Große nach Lüg-
de kam. In Lügde kreuzten sich mehrere wichtige Fernwege für Soldaten,
Kaufleute und Missionare. Das Weihnachtsfest stand kurz bevor und so
nutzten wir die Gelegenheit in der Villa Liuhidi, die Geburt Jesu gemeinsam
zu feiern. Damals                                         hieß die Kirche
so. Mit den Jahren                                        wurde sie immer
wieder erweitert                                          und erhielt später
den Namen Kili-                                           anskirche. Ich lade
euch ein, den Ort,                                        an dem ich Weih-
nachten      feierte                                      zu erkunden und
mit mir dort auf                                          Schatzsuche zu
gehen. Dazu habe                                          ich euch Hinweise
rund um die Kili-                                         anskirche gelegt,
die zu einem klei-                                        nen Schatz führen.
Wenn ihr den Schatz findet, dürft ihr euch ein Teil daraus mitnehmen. Die
übrigen lasst bitte dort zurück, damit auch weitere Schatzsucher belohnt
werden. Vielleicht können euch eure Eltern bei der Schatzsuche helfen. Der
Schatz kann in der Zeit vom 1. Advent bis zum 4. Advent geborgen werden.

Nun zu meinem ersten Hinweis: Sucht das Schild, auf dessen Namen der
Pfarrer steht, der im Turm der Kilianskirche ein Zimmer besaß.

Auf geht‘s, viel Spaß bei der Entdeckungstour!

Bastelanleitung für ein kleines
    Weihnachtsgeschenk
Du brauchst:
-        Schale einer ½ Walnuss
-        eine kleine Perle oder Haselnuss
-        ein wasserfester Stift um das Gesicht zu malen
-        ein bisschen Watte
-        zwei kleine Stücke Stoff oder eine Serviette
-        Kleber

Wenn du das Gesicht auf die Perle/Haselnuss gemalt hast, füllst du ein wenig Watte
unten in die Walnussschale. Dann klebst du ein Stück Stoff oder Serviette als Kissen
und als Decke in die Nussschale. Zuletzt klebst du die Perle oder die Haselnuss als
Kopf zwischen Kissen und Decke und fertig ist ein kleines Christkind in der Krippe!

                                                                                       21
Auszeit für Gott
                                   Eine „Qualitätspause“ will sie machen, sagt Dr. Andreja Jarc. Ende September hat sie Bad
                                   Pyrmont verlassen, um für zehn Monate an die „FlameAcademy“ des Gebetshauses
           Den Glauben             Augsburg zu gehen. „10 Monate für dein ganzes Leben“ ist der Slogan der „Jünger-
                                   schaftsschule“, die von ihren Besuchern fordert: „get real. get deep. be dangerous“.
      persönlich erleben
                                   Das Gebetshaus Augsburg wurde von dem katholi-                  Andreja Jarc war schon in Ljubljana Mitglied der
Der „Lobpreis“ ist ein Begriff     schen Theologen Dr. Johannes Hartl und seiner Frau          internationalen Gemeinschaft Emmanuel, einer spiri-
für die Anbetung Gottes. Zu        Jutta 2005 gegründet. Das erfolgreiche Konzept setzt        tuellen Gruppe, deren Ursprung in der katholischen
              dieser Form der      auf die Kraft des Gebets. 24 Stunden am Tag, 7 Tage         Charismatischen Erneuerung liegt. Die Mitglieder tref-
                                   in der Woche erklingt in dem Gebetshaus in Augsburg         fen sich in Hausgemeinschaften, bei Gottesdiensten
        katholischen Liturgie      der „Lobpreis“, ein von Musik untermaltes Gebet. Die        und internationalen Zusammenkünften. Ihr Ziel ist es,
gehören Gebete und Lieder.         persönliche Zuwendung zu Gott im Gebet ist auch das         den Glauben im Alltag tiefer zu verankern und erleb-
                                   zentrale Anliegen von Andreja Jarc. Sie will in der Fla-    barer zu machen. Dies geschieht besonders durch
  Beim Lobpreis finden sich
                                   meAcademy ihr Bibelstudium vorantreiben und mehr            eine Haltung der Anbetung, des Mitleidens und der
 Menschen zusammen, die            Klarheit über sich, ihr Leben und ihren Glauben gewin-      Evangelisierung.
    ihren Glauben wahrhaft         nen.                                                            In Bad Pyrmont reichte es Andreja Jarc schon bald
                                       Die zehn Monate in Augsburg sollen eine Auszeit         nicht mehr, „nur“ in den Gottesdienst zu gehen. Sie
     und persönlich erleben        sein, ein Sabbatjahr, in dem sie mit Abstand auf ihr        gewöhnte sich an, auch zu anderen Zeiten in der Kirche
       wollen. Wegen dieser        Leben schauen kann. 41 ist sie jetzt, promovierte Inge-     St. Georg zu beten. Zuerst saß sie allein vor dem Taber-
          Authentizität gilt der   nieurin der Elektrotechnik, erfolgreich im Beruf, ange-     nakel im Altarraum, deren aufgeschlagene Flügeltüren
                                   sehen im sozialen Leben. Dennoch fragt sie sich nach        den Blick auf das Allerheiligste freigeben. Später holte
   Lobpreis als ein Mittel für     dem Mehr, nach dem tieferen Sinn des Lebens. Zuerst         sie ihre Gitarre dazu, übte Lobpreislieder. Das sprach
 die Erneuerung der Kirche.        hatte sie geplant, ein Jahr lang in einem Missionsprojekt   sich herum. Bald kamen die ersten, die mitbeten und
                                   in der „Dritten Welt“ zu arbeiten, aber dieser Plan zer-    -singen wollten. Eine sogenannte „Lobpreisgruppe“
                                   schlug sich mit dem Einsetzen der Corona-Pandemie           entstand. Die Mitglieder trafen sich regelmäßig Dienstag
                                   in Deutschland. Im Sommer meldete sie sich kurzfristig      nachmittags und Samstag vormittags. Manche waren
                                   in der Jüngerschaftsschule FlameAcademy des Gebets-         immer da, andere kamen hin und wieder. Es waren
                                   hauses Augsburg an. Nach einem Vorstellungsgespräch         auch öfters Gäste der Kureinrichtungen darunter.
                                   in Augsburg wurde sie als eine von 50 Teilnehmern für           Ob es ohne die Motivationskraft von Andreja Jarc auf
                                   den Jahrgang 20/21 angenommen.                              Dauer weitergeht? Seit Oktober ist sie in ihrer „Auszeit für
                                       Andreja Jarc ist in Ljubljana, der Hauptstadt Slowe-    Gott“. Die Arbeitsstelle hat sie verlassen, von der Pfarr-
                                   niens, zur Welt gekommen und zur Schule gegangen.           gemeinde, für die sie im Pfarrgemeinderat aktiv war, hat
                                   Schon als Schülerin an einem deutschsprachigen Gym-         sie sich verabschiedet, ihre Wohnung behält sie vorerst.
                                   nasium und später als Studentin hat sie Kontakte über       Ob sie jedoch nach Bad Pyrmont zurückkehrt, wird sich
                                   die Grenzen des kleinen Landes hinaus gesucht. Sie          zeigen. Sich auf den Glauben zu konzentrieren, macht
                                   lebte und studierte in Österreich und München. Vor          frei – auch für existenzielle Entscheidungen. „Ich wage
                                   acht Jahren kam sie nach Bad Pyrmont. Dort baute sie        einen großen Schritt“, sagt die Frau, die so viel aufgibt.
                                   beim Hightech-Unternehmen „Meinberg Funkuhren“              Über ihre Zeit an der FlameAcademy sagt sie schon
                                   die hauseigene Fortbildungsakademie für Kunden und          jetzt: „Es wird eine segensreiche Zeit sein, nicht nur für
                                   Mitarbeiter aus aller Welt auf.                             mich, sondern auch für die anderen“.

     22
Die FlameAcademy
in Augsburg

Die FlameAcademy gehört
zu dem von dem
Theologen Johannes Hartl
gegründeten Gebetshaus
Augsburg, in dem 24
Stunden am Tag gebetet
wird. In der hauseigenen
„Jüngerschaftsschule“ der
FlameAcademy studieren
50 Teilnehmer des
jeweiligen Jahrgangs. Dazu
gehören Lobpreisunterricht,
Bibelstudium, Vorträge und
Seminare über
Glaubensfragen. Die
Jüngerschaftsschule ist
ökumenisch. Etwa ein
Drittel der Teilnehmer ist
katholisch, die anderen
kommen aus evangelischen
Landeskirchen oder haben
einen freikirchlichen
Hintergrund.

Andreja Jarc
Foto: Flüter

                        23
Schritt
     für Schritt
     Menschen aus Südosteuropa fallen in der Zuwanderungspolitik
     durch alle Raster. Ein Projekt der Caritas in Horn-Bad Meinberg
     setzt bei der Bildung an, um über die Kinder die Familien zu
     erreichen. Die Ergebnisse könnten Auswirkungen auf die
     Integrationspolitik überall in Nordrhein-Westfalen haben.

     von Karl-Martin Flüter

24
Ein großes, helles Büro an der Heerstraße mitten in
der Innenstadt von Horn. Die großen Fenster sind
noch mit den Schutzplanen der Maler verhängt, aber
schon in den kommenden Tagen sollen die Handwer-
ker fertig sein und die Möbel kommen. Dann könnten
auch die beiden Grundschulkinder, die vorbeigehen,
hier hin und wieder Halt machen. „Wir sind ein Quar-
tiersbüro für alle Menschen in der Stadt“, sagt Seyda
Sahin, die hinter ihrem Computer sitzt. „Aber Kinder
sind schon eine besondere Zielgruppe.“
    Seyda Sahin ist Mitarbeiterin des Projekts „SOE“ in
Horn und damit gleichzeitig eine der beiden neuen
Quartiersmanagerinnen im Ort. SOE Horn ist noch
sehr jung, am 1. September, kurz vor der Kommunal-
wahl, wurde das Büro eröffnet. Die lokale Polit-Pro-
minenz hatte sich zu dem Termin eingestellt. In ihren
Reden klang viel Hoffnung mit – Hoffnung, die jetzt
auf den Schultern von Seyda Sahin und ihrer zukünf-
tigen Kollegin ruht.

Lautstarker Bürgerprotest
SOE hat zwei Bedeutungen. Die erste lautet „Sozia-
le Orientierung in Europa“, die zweite „Südosteuro-
pa“. Damit ist das Aufgabengebiet des Projekts ein-
gegrenzt, denn das Quartiersbüro hat eine spezielle
Zielgruppe: zugezogene Familien aus südosteuropäi-
schen EU-Staaten. Etwa 360 Menschen aus Rumä-
nien und Bulgarien leben in Horn. Noch sind sie eine
wenig integrierte Bevölkerungsgruppe.
    Für die Stadt ist das eine Herausforderung. Die
Zuwanderer sprechen wenig Deutsch, sie haben
kaum Geld und oft keine Arbeit. Die Familien bil-
den eine geschlossene Gruppe mit wenig Kontak-
ten zu anderen Menschen in Horn. Oft sind sie auf
die halbillegale Nutzung von Wohnungen in einem
schlechten Bauzustand angewiesen. Auf Dauer kann
das nicht gut gehen. Schon 2018 gab es die ersten
Berichte über Beschwerden, 2019 wurden die Prob-
leme Thema im Stadtrat. „Es war ein lautstarker Bür-
gerprotest, der Politik und Verwaltung kalt erwischte“,
schrieb der Kommentator in der Lippischen Landes-
zeitung.
    Horn-Bad Meinberg war nicht die erste lippische
Kommune, in der diese Konflikte auftraten. Augustdorf
erlebte einige Jahre früher den Zuzug von Südost-
europäern. Weil die Gemeinde früh reagierte, konn-
ten Spannungen wie in Horn vermieden werden. Mit
dabei war von Anfang an der Caritasverband für den
Kreis Lippe und die Stadt Bad Pyrmont. Zusammen mit
der Gemeinde Augustdorf und dem Kreis Lippe hob
der Verband das Integrationsprojekt „Europa beginnt
vor der Haustür“ aus der Taufe. Finanziert wurde es       Nach 19 Jahren als Geschäftsführerin und Vorständin verlässt Elisabeth Montag den Caritasverband für den
                                                          Kreis Lippe und die Stadt Bad Pyrmont. Das Erbe, das sie hinterlässt, weiß sie in guten Händen. Ihre Nach-
aus Mitteln des Erzbistums Paderborn. Etwa 50.000         folgerin Britta Langner arbeitet bereits seit 2001 für den Verband und hat in dieser Zeit nahezu jeden Bereich
Euro standen für ein Jahr zur Verfügung.                  intensiv kennengelernt.                                                                                Foto: Flüter

                                                                                                                                                                          25
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