Einblick Leben mit dem neuen Virus - Reformiert Ronsdorf
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
einblick Leben mit dem neuen Virus Oktober 2020 bis Januar 2021 Aus dem Inhalt: 2 Editorial 3 Covid 19 16 Andacht 17 Erinnerung an Carola Twardella 18 Gottesdienst Video 20 Konfirmation 2020 21 Mini-Gottesdienst 22 Presbyterium 23 Neue Organistin 24 Nachrichten 25 Geburtstage Der Chor Musik 74 probt in der Kirche auf Abstand 26 Gemeindegruppen 27 Ansprechpartner 28 Gottesdienste
2 Editorial Einleitung Wie begrüßt man neue Menschen wieder möglich, aber mit Abstand in der Gemeinde und wie verab- und so teilen viele Familien die schiedet man sich von Menschen? Erfahrung des Abschieds in sehr Vertraute Rituale greifen nicht. kleinem Kreise. A W uf Seite 23 wird unsere neue ie verändern wir uns, wenn Kirchenmusikerin Silke Schnei- sich die Rahmenbedingungen der vorgestellt. Seit März be- für unser alltägliches Leben so gleitet sie unsere Gottesdienste krass verändern? Dies können sie mit wunderschönem Orgel- und in den persönlichen Eindrücken der Klavierspiel. Das tut gut, wo wir Interviews lesen. Auch die Kinder nicht gemeinsam singen können. teilen ihre Sicht auf die Pandemie- Auch die Chöre freuen sich über zeit auf beeindruckende Weise. eine Rückkehr zu den Proben. Im A Schichtbetrieb wird seit Anfang lso, Vorhang auf für einen September in kleinerer Zusam- bunten Rück- und Ausblick auf Liebe Leserin, lieber Leser! mensetzung und mit ausreichend eine experimentierende reformierte Abstand in der Kirche geprobt. Das Gemeinde! I n diesem Jahr ist vieles anders. ist nicht optimal, es ist jedoch eine Sie halten die zweite einblick Ausgabe in diesem Jahr in Hän- den und es ist schon Oktober! Alternative zum Nichtsingen und es besteht große Freude über den gemeinsamen Klang der Stimmen! D arüber hinaus finden Sie in diesem einblick wie immer Wissenswertes aus und um die Re- Hatte das Redaktionsteam im formierte Gemeinde. Ich wünsche L Frühsommer etwa keine Lust, keine ieb gewonnene adventliche Ihnen im Namen des Presbyteriums Zeit oder gab es keine Themen? Gemeindeveranstaltungen wie und des Redaktionsteams eine be- Weit gefehlt! Es gab in der Ge- der Lebendige Adventskalender sinnliche Adventszeit, ein friedli- meinde vieles neu zu organisieren oder der Kleine Weihnachtsmarkt ches Weihnachtsfest und alles Gute und Gottesdienste, Gruppen und sind nur unter Beschränkungen für das neue Jahr 2021, mit Gottes Aktionen konnten nicht oder nur bzw. gar nicht möglich. Auch hier reichem Segen. kurzfristig in völlig veränderter werden wir uns bemühen, Sie auf Form stattfinden. Alles hatte eine unserer Homepage immer aktuell Ihre Mirjam Steinhard Halbwertzeit von gefühlt ein bis zu informieren. drei Tagen, da war die Homepage I eine sichere Informationsquelle für m März ist unsere langjährige Aktuelles! Pfarrerin Carola Twardella ge- storben. Viele Menschen hätten W ir haben in diesem Jahr sich gerne von ihr bei der Beerdi- viel lernen müssen, uns auf gung verabschiedet, das war nicht veränderte Bedingungen einge- möglich und noch immer ist eine stellt, nach Lösungen gesucht Gedenkfeier in größerem Rahmen und immer wieder mutig un- nicht möglich. Inzwischen sind bekannte Wege ausprobiert. Trauerfeiern in der Friedhofskapelle
3 Covid 19 Thema “Wir vermissen einander” Darüber hinaus trug auch unsere wunderschöne Natur und die Arbeit in unserem Garten viel Mit dieser Überschrift eines Artikels in der aktuel- dazu bei, dass es trotz Corona eine gute Zeit war. len Ausgabe der Zeitschrift “Chorzeit” des Wir sind sehr dankbar, dass wir in einem so siche- Deutschen Chorverbandes e.V. trifft die Autorin ren Land leben dürfen und es uns so gut Nina Ruckhaber den Nagel auf den Kopf. geht! Jeden Montag- und Dienstagabend dachte ich v sehnsuchtsvoll an unsere Chöre mit den vielen lieben Menschen. Das war sehr traurig. Keine Chorproben, kein Singen im Gottesdienst - für mich als Kirchenmusiker un- vorstellbar. Dank moderner Technik konnten wir wenigstens per e-mail und Telefon in Verbindung bleiben, und auch Online-Gottesdienste von Jo- chen Denker oder unserem Sohn Timm gaben uns immer wieder Trost. Bedrückend war auch, dass wir anfangs unsere Kinder und Enkelkinder nicht sehen durften. Meine Frau und ich haben stattdessen jeden Abend monatelang Lieder aller Art gesungen und waren selbst erstaunt, wie groß unser Reper- toire ist. Unsere Tochter Rieke aus Mexico las eine Geschich- te und schließlich ging alles per WhatsApp an die Gunhild und Jürgen Harder Familienmitglieder. So sind wir - zumindest vom Gefühl her - ganz eng in Verbindung geblieben.
4 Gelegenheit zum Nachdenken über Ergehen erkundigt und gefragt, ob wir in irgend- Wesentliches einer Weise Hilfe brauchen. Thema Seit Mitte März haben wir die Corona-Pandemie. Wir haben aber zum Glück eine sehr gute Haus- Wie geht es Ihnen in dieser Zeit mit all den ange- haltshilfe, die für uns eingekauft hat und uns in ordneten Einschränkungen? jeder Weise behilflich ist. Die Ruhe um einen herum war eigentlich sehr Frau Funcke: Wir sind ja schon ziemlich alt und schön. Man hatte keine Termine gehören aufgrund dessen zur sog. höchsten Risiko- mehr und man hatte das Gefühl, viel Zeit zu ha- gruppe. Natürlich ist es in der Coronazeit sehr viel ben. Auch Arzttermine haben wir weggelassen. stiller um uns geworden. Es haben einige größere Ich persönlich habe viel gelesen, dicke und interessante Bücher, die ich immer schon mal lesen wollte. Ich habe u.a. auch alte Familienbriefe kopiert, aus der Zeit von 1944-1946, die zum Teil schwer lesbar und nicht zugänglich sind, um sie für die Familie zu erhalten. Das war eine positive Arbeit, die ich sonst nicht gemacht hätte. Herr Kruse: Man kam mehr zum Nachdenken darüber, was das Wesentliche im Leben ist. Gibt es bei Ihnen auch Nachbarschaftshilfe hier im Haus? Frau Funcke: Wir haben sehr nette Mitbewohner hier im Haus, die auch mehrmals ihre Hilfe ange- boten haben, aber da unsere Haushaltshilfe uns so gut versorgt, war es bisher nicht nötig. Wir sind Gott sei Dank beide gesundheitlich relativ stabil Interview mit Frau Funcke und Herrn Kruse am 25.8.2020 und achten sehr darauf, uns gesund zu ernähren. Die Fragen stellte Johannes Tielmann Konnten Sie in der letzten Zeit auch noch Reisen unternehmen? und kleinere Familienfeiern nicht stattgefunden, Herr Kruse: Vor der Corona-Krise konnten wir oder auch Zusammen-künfte mit Freunden. Ich noch in Bayern in einem sehr schönen Hotel mit kam z.B. regelmäßig mit einem Freundinnenkreis meiner ganzen Familie meinen 90. Geburtstag zusammen, oder ich habe auch einen Literatur- feiern. Wir hatten da ganz wunderbare Tage. kreis. Wir gingen gerne in Konzerte und in‘s The- Dann konnten wir jetzt im Juli noch einmal eini- ater, alles das war auf einmal nicht mehr möglich. ge Wochen in Bayern in einem Hotel verbringen, Natürlich gab es vermehrt Kontakte über Telefon nachdem die Corona-Bedingungen gelockert wur- und Handy, also das Digitale lebte in dieser Zeit den. Das ging unter den neuen Hygienebedingun- besonders auf, z. B. habe ich einmal über Zoom – gen alles sehr gut und war sehr schön. Videokonferenz alle meine Kinder gesehen. Unsere Kinder und Enkel haben uns nicht mehr besuchen Was halten Sie davon, wie unsere Politiker uns können; das nimmt aber jetzt wieder zu, natürlich bisher durch diese Corona-Pandemie geführt haben? mit Vorsicht. Frau Funcke: Ich finde, dass die Politiker es hier in Die Hilfsbereitschaft von allen Seiten, die spürte Deutschland gut gemanagt haben, auch sehr ver- man sehr. Herr Dr. Denker, unser Pfarrer, hat uns antwortlich. Manchen mögen einige Maßnahmen mehrere Male angerufen und sich nach unserem übertrieben erscheinen, aber die Politiker haben
5 ja eine unglaubliche Verantwortung und daraus sich ja auch mit Grippe und allem Möglichen anste- folgen ja die Maßnahmen, die angeordnet worden cken. Häufiges Händewaschen wird wohl bleiben. Thema sind. Ganz sinnvoll sind die Abstandsregeln und die Auch Homeoffice ist jetzt sehr verbreitet und hat Maskenpflicht, die werden uns wohl noch längere sich sehr eingebürgert. Ich habe eine Enkelin in Zeit erhalten bleiben. New-York, die hat die ganze Zeit in ihrer kleinen Wohnung mitten in Manhattan vom Homeoffice aus Herr Kruse: Ein Volk mit Maske, das habe ich mir gearbeitet. Sie hat in der schlimmen Zeit kaum das nicht vorstellen können, aber es ist eben notwen- Haus verlassen, außer zum Einkaufen, und war da dig und wird auch größtenteils akzeptiert. sehr vorsichtig. Wenn man keine kleinen Kinder zu Hause hat, kann das sehr gut sein, vom Homeof- Frau Funcke: Aber es gibt leider auch eine Rei- fice aus zu arbeiten. Aber manchmal braucht man he von - vor allem jungen - Leuten, die es nicht auch den persönlichen Kontakt, man kann es nicht akzeptieren. verallgemeinern. Und wie finden Sie es, was unsere Gemeinde macht Was meinen Sie, ob und wann sich die Kulturszene, in dieser Zeit? die Gastronomie und Touristik von dieser Krise wieder erholen wird? Herr Kruse: Was ich wirklich vermisse, das sind die Gottesdienste in der Kirche. Frau Funcke: Die Touristikunternehmen und vor allem die Fluggesellschaften haben sicher sehr Frau Funcke: Wir sind einmal wieder im Gottes- gelitten. Bei den ganzen Kulturveranstaltungen ist dienst gewesen, schauen uns aber sonst meistens es auch nach den Lockerungen noch problematisch; die Video-Gottesdienste am Computer an. denn mit den wesentlich geringeren Besucherzah- Sonst ist die Gemeinde ja auch mit Hilfsangeboten len wegen der Hygienevorschriften können sie ja ganz rührend tätig. nicht auf ihre Kosten kommen. Auch die Video-Gottesdienste sind sehr liebevoll, sehr schön gemacht. Man geht in die Kirche, Herr Kruse: Für uns alte Leute kommen Reisen kommt aus der Kirche und sieht sie von oben, hört zu den großen Veranstaltungen in Salzburg und die Glocken, die Lieder, der Gesang der Gruppe mit Bayreuth nicht mehr in Betracht. Das schauen wir Klavier, Gitarre und Flöte. Der Pastor predigt vorn uns allenfalls im Fernsehen an. Aber Oper, Theater von der Kanzel. Das ist alles sehr professionell und und Konzerte hier in Wuppertal, da sind wir doch gut gemacht. froh, dass das wieder anfängt. Für die Kultur- Schaffenden ist das schon eine sehr schwere Zeit, Werden sich manche Dinge, die wir in der Corona- und eine komplette Erholung von den Defiziten krise lernen mussten, auch in Zukunft erhalten? kann noch Jahre dauern. Was meinen Sie? Frau Funcke: Ich vermute, dass diese Vorsicht, sich nicht zu nahe zu kommen, bleiben wird. Man kann
6 Wir leben wieder bewusster! nicht wieder zu. Zurzeit geht‘s mir wieder gut; Gott sei Dank. Aber Thema Wie ist es Ihnen ergangen in der Coronazeit? es war nicht ohne. ich freue mich, dass ich jetzt lebe. Ich gehöre mit 84 Jahren zu der Gruppe besonders Es hat mir auch sehr gefehlt, dass man sonntags gefährdeter Menschen. Ich bin in der ersten Zeit nicht mehr in die Kirche gehen konnte. Ich bin kaum aus dem Haus gegangen. hier alleine, und dann ist es ganz wichtig Ge- In einer Sache hat mich diese Coronazeit mit- meinschaft zu haben. Und die Gemeinschaft habe telbar betroffen. Ich konnte mein wöchentliches ich besonders hier in der Reformierten Gemeinde Schwimmtraining nicht mehr durchführen und das gefunden. Ich konnte nicht mehr zum Rotary-Club führte dazu, dass ich auf einmal todkrank wurde. gehen, ich konnte nicht mehr zur Kirche gehen. Ich bin zum Ronsdorfer Carrée mit dem Auto ge- Singen konnte man auch nicht mehr, was mir auch fahren, wollte vom Parkplatz zur Metzgerei Thomas heute noch in der Kirche sehr fehlt. Ich hoffe, dass gehen und bin auf dem Weg ohnmächtig geworden. es bald wieder wird, aber wir müssen uns doch Ich bin dann im Arm des Notarztes aufgewacht und noch in Geduld fassen. Ich bin der Meinung, dass mit einer Embolie ins Krankenhaus gebracht wor- wir bis zum nächsten Frühjahr oder Sommer, bis den. Der Arzt sagte mir: „Herr Koehler, Sie haben dann eine Impfung wirksam wird, wohl warten eine doppelseitige Lungenembolie. Ich weiß, dass müssen, mit Masken und Abstand halten und all Ihre Frau auch hier behandelt wurde und sie daran den Maßnahmen, die notwendig sind, um uns vor gestorben ist. Sie haben es gerade noch einmal Corona zu schützen. Und auch andere zu schüt- zen. Ich sehe darin auch etwas Positives insofern es unsere Gesellschaft zusammenschweißt. Wir dürfen das nicht nur negativ sehen. Ich sehe das als einen Wink Gottes, dass wir uns besinnen, auf uns selbst, auf unsere Gemeinschaft, auf unsere Werte. Und ich denke, dass wir uns da unserer alten Werte wieder bewusst werden, auch in der Kirche. Ich weiß nicht, wie Sie es sehen? Ich denke, es wird nach dieser ganzen Krise nicht so bleiben, wie es vorher war. Was meinen Sie? Das glaube ich auch nicht. Wir leben wieder be- wusster und das Besondere an der Geschichte ist ja, dass wir in Deutschland noch relativ gut mit der ganzen Krise klargekommen sind, aber dass das weltumspannend den ganzen Globus erfasst, das haben wir noch nicht erlebt. Das ist für uns Interview mit Klaus Köhler am neu und damit müssen wir auch erst fertig wer- 24.8.20. Die Fragen stellte J. den. Das führt zu einem anderen Gefühl für die Tielmann ganze Weltgemeinschaft. Wir leiden mit ― mit den Amerikanern, mit den Brasilianern, da wo es am schlimmsten zugeschlagen hat. Entsetzlich war geschafft“. Das ist mein Erlebnis in der Coronazeit. ja der Anfang, die Bilder, die wir gesehen haben Inzwischen kann ich mich wieder recht gut bewe- von Italien, das war ja furchtbar, die kriegt man gen. Gestern bin ich wieder 1000 m geschwommen. so schnell gar nicht mehr aus dem Kopf, die Bilder Und jetzt geht‘s wieder, ich bin wieder recht zu- aus New York, wo sie nicht wussten wohin mit all versichtlich, auch in dieser schweren Zeit, die ja den Särgen, das bleibt unvergessen hängen. noch nicht zu Ende ist, darüber müssen wir uns alle im Klaren sein. Vorsicht ist nach wie vor ge- Haben Sie in der Coronazeit auch positive Erfah- boten. Hoffentlich machen sie die Schwimmbäder rungen gemacht?
7 deren Menschen auf und das bringt einen wieder Positive Erfahrungen habe ich hier mit unserer weiter, von Tag zu Tag. Mit 84 Jahren hat man Thema Gemeinde gemacht: Wie man an mich dachte, nicht mehr viel zu erwarten... wie man auf einmal auf mich zu ging, mir Grüße Stehen kann ich auch nicht mehr lange, das fällt schickte, Anteil nahm, mich anrief, sich um mich mir auch in unserer Kirche ganz schwer, aber ich kümmerte, das fand ich toll. Da muss ich sagen, will mich auch nicht hinsetzen. Das scheint mir danke ich dieser Gemeinde und bin dankbar, dass nicht adäquat zu sein. Mir gefällt ja die Gottes- ich in dieser Gemeinde gelandet bin. Das war sehr, dienstordnung in dieser Kirche sehr gut, die ist sehr schön. wohltuend. Dieses Nüchterne, auf das Wesentliche Und auch meine Familie, meine Kinder haben mir beschränkte ... die Worte, lasst die Worte sprechen, rührend geholfen. Als ich aus dem Krankenhaus die sind genug. Das ist eine Wort- und Predigtkir- gekommen bin, kam mein Sohn mit seiner Frau che, und das genieße ich. aus Berlin und hat mich hier zunächst einmal vier Gerade in dieser Kirche haben wir ja das Glück, Tage lang gepflegt. Und meine beiden Töchter küm- dass wir nicht nur unseren eigenen guten Pfarrer merten sich - und kümmern sich noch - rührend haben, sondern auch viele gute Prediger, die von um mich. So aufgefangen zu sein, von Familie und aussen kommen. Das sieht man ja auch an dem Freunden, das ist das Positive an der Coronazeit für Kirchenbesuch. ...Und das Hygienekonzept ist mich. Und ich wünschte, dass es vielen anderen ganz hervorragend. Sie können unbesorgt in die genauso ginge. Kirche gehen... Also unsere Gesellschaft hat auch viele positive Erlebnisse damit verbunden. Was halten Sie davon, wie die Politiker uns bisher Wir haben es in den ersten Tagen des Lockdowns durch diese Krise geführt haben? auch so erfahren. Da kam eine Nachbarin auf uns zu und sagte: „Wir können für Sie einkaufen“. Besser konnte man hier nach meiner Meinung von Das habe ich auch erlebt. Ich habe mich zuerst sehr Staats wegen nicht eingreifen. Die Meinung scheint zurückgehalten und tue es auch jetzt noch. In der allgemein vorhanden zu sein, dass wir im Grunde ersten Zeit haben meine Kinder für mich eingekauft recht gut verwaltet worden sind. Man kann über und mir verordnet, ganz im Haus zu bleiben. Aber Frau Merkel dies und das denken; sie hat sich her- inzwischen lade ich mir auch wieder Leute ein und vorragend als Führungsperson bewährt. Es war ja versorge mich selbst. Man darf als einzelner Mensch eine Situation, die völlig neu war, für die es keine nicht vereinsamen. Es liegt an einem selber, ob Vorbilder gab. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse man auf die Menschen zu geht, sie einlädt, oder mussten ja erst gewonnen werden. Denken wir nur hier alleine verharrt und in Einsamkeit versinkt. an die Erkenntnisse mit den Aerosolen. Man muss Davor versuche ich mich zu bewahren. Das gibt Verständnis dafür haben, dass sich durch neue auch etwas Lebensglück, wenn man Beziehungen Erkenntnisse auch die Maßnahmen ändern. Einige zu anderen Menschen pflegen kann. Unbelehrbare wird es immer geben. Aber allgemein Schauen Sie, vor zweieinhalb Jahren ist meine Frau ist die Akzeptanz doch sehr groß. verstorben, sie fehlt mir jeden Tag. Dass eine ganze Gesellschaft auf einmal bereit ist Man baut dann neue Beziehungen mit vielen an- diese Maske zu tragen, das hätte ich mir vor einem Jahr nicht vorstellen können.
8 Mittendrin ein Blick zurück nach vorn Ich erlebe, dass diese Zeit viele von uns kreativer gemacht hat und bereit Neues zu lernen. Nie hät- Thema „Wir sollten alle Schulsachen mit nach Hause te ich vermutet, soviel über digitale Medien zu nehmen“ sagen meine großen Töchter, als sie machen. Zurück zu einem „Früher“ wird es nicht mit ihren schweren Tornistern von der Schule geben, da bin ich mir sicher. Nicht alles daran ist kommen. Es überrascht mich nicht, nachdem schlimm. Darum habe ich mir vorgenommen, nicht ich den Morgen damit verbracht hatte, digital zu viel Zeit und Energie auf den Blick zurück zu und analog „Abgesagt“ auf meine Veranstal- verwenden, sondern den Weg nach vorne zu suchen tungen zu „posten“. Auch im Rückblick fühlt und zu erkunden. Seit dem Ausbruch der Pande- sich das alles noch unwirklich an, als hätte mie haben sich ein paar der alten Psalm-Melodien jemand von jetzt auf gleich den Stoppknopf als Ohrwurm eingeschlichen. „Kommt, lasst uns gedrückt, der die Lebensroutine auf null setzt. immer auf ihn schauen…“ gehört dazu. Es hilft Die Zeit, die wir plötzlich als Familie hatten, war mir die richtige Perspektive einzunehmen, immer besonders. Wann hätte es sonst je eine Zeit gege- wieder neu Halt zu finden, Mut zu fassen und in ben, in der wir so viel zusammen gemacht hätten. das biblische Gottvertrauen einstimmen zu lassen Dankbarer als je zuvor waren wir für den Talsper- . renwald, in dem die Kinder und wir uns austoben Martin Engels konnten, eine gute Nachbarschaft, ein Gefühl von Zusammenhalt auf Distanz und ja auch für eine Datenleitung, die das Arbeiten und die Schule zu Hause ermöglichten. Wir sind bisher – Gott sei Dank - gesund geblieben und unsere Lebensgrund- lage stand nicht in Frage. Deshalb will ich auch mit diesen guten Erfahrungen in dieser Zeit nichts an dieser Pandemie schönreden. Zu oft habe ich das Wort „Entschleunigung“ gehört und wahrscheinlich auch selber benutzt, welches eine privilegierte Sichtweise widerspiegelt, die die gravierenden Folgen dieser gesellschaftlichen Not- bremsung übersieht. Der Virus kostet noch immer Menschenleben, zerstört tagtäglich Existenzen, greift die Hoffnung von jungen Menschen an und entfesselt Wahnvorstellungen und Hass gegenüber Menschen aus Minderheiten. Wir können uns nicht in dieser Zeit einrichten, wenn wir diese Wirklich- keit nicht in den Blick nehmen. Ich glaube es tut uns gut, auf die Stimmen zu hören, die es gerade schwer haben. Wenn wir die Menschen erzählen lassen, die in der Höhe der Pandemie in Pflegeheimen und Krankenhäusern Unglaubliches geleistet haben. Zuhören auch de- nen, die in diesen Zeiten einen Menschen verloren haben und denen die Möglichkeit genommen wurde Martin Engels mit seinen vier Kindern den letzten Weg gemeinsam zu gehen. Zuhören, damit wir lernen wie wir in den Monaten vor uns besser miteinander umgehen und auch wir als Kirche Wege finden und dafür eintreten, dass es so nicht wieder passiert.
9 Strukturen aufgebaut werden. Und es galt im „Lockdown“ die öffentliche Infrastruktur aufrecht Thema zu erhalten. Das war eine Mammutaufgabe, an die wir ohne große Vorbereitung heranmussten. Wuppertal hat die größte Herausforderung der Nachkriegszeit bisher gut gemeistert, weil sich tausende Menschen vorbildlich eingesetzt haben und Hunderttausende durch ihr verantwortungs- bewusstes Verhalten einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Infektionsketten geleistet haben. Darüber freue ich mich bei allen Sorgen, die mir diese Monate bereitet haben, sehr. Was stört oder belastet Sie in diesen Tagen am meisten? Stefan Kühn Neben den vielen Unsicherheiten, die diese Zeit für alle mit sich bringt, sind es vor allem die Verschwörungstheorien und die Hetze im Netz. Wenn sich eine Gesellschaft entsolidarisiert wird Wenn sich eine Gesellschaft entsolida- es immer gefährlich. Dass sich insbesondere auch risiert, wird es gefährlich Rechtspopulisten und Rechtsextremisten hier hervortun, besorgt mich sehr. Einblick sprach mit Stefan Kühn, Sozialdezernent der Stadt Wuppertal. Zu seinem Ressort gehört Wo tanken Sie auf? Was macht Ihnen Hoffnung? die Verantwortung für das Gesundheitsamt und die Schulen. Die gemeinsame Zeit mit meiner Partnerin ist für Die Pandemie stellt die Kommunen vor riesige mich sehr wichtig. Aus der Begegnung mit Freun- Herausforderungen. Das bedeutet auch einen den ziehe ich Kraft. Und die Sonntagsgottesdienste immensen zusätzlichen persönlichen Einsatz von ob per Video oder seit einigen Wochen auch wieder Herrn Kühn und der MitarbeiterInnen in der Ver- „live“ geben mir viel, regen mich zum Nachdenken waltung der Stadt. an und schenken mir auch Hoffnung. Wie hat sich Ihr privater Alltag in Corona-Zeiten Im letzten halben Jahr wurde viel Neues auspro- verändert? biert. Was sollte Ihrer Meinung davon auch nach der Pandemie bleiben? Meine persönlichen Kontakte haben deutlich abge- nommen. Im Gegenzug ist die Kommunikation mit Für mich wäre das Wichtigste, dass wir die Leis- Freunden, Weggefährten, langjährigen Bekannten tungen der Menschen im Einzelhandel, im ÖPNV, und der Familie viel intensiver geworden. Telefon, der Pflege, im Gesundheitswesen, im öffentlichen Email, WhatsApp und SMS wurden weitaus häu- Dienst und vielen anderen wichtigen Bereichen figer genutzt als zuvor. Wir haben gemeinsam die des gesellschaftlichen Lebens nicht vergessen. Der räumliche Distanz durch kommunikative Nähe Applaus im Frühjahr war das eine. Er hatte auch gemildert. viel mit den Emotionen in dieser Zeit zu tun. Eine nachhaltige Anerkennung, größerer Respekt ist Was waren ihre größten beruflichen Herausforde- noch einmal etwas anderes. Dazu gehörte auch rungen in dieser Zeit? eine bessere Entlohnung. Wir mussten das Gesundheitsamt personell deut- lich aufstocken – von 50 auf 125 Mitarbeiter. Und das in kürzester Zeit. Gleichzeitig mussten neue
10 Man hört die Vögel wieder singen sorgt einkaufen gegangen. Als es aber mit der Infektionswelle richtig los ging, kam von unserer Thema Wie ist es Ihnen ergangen in den 5 - 6 Monaten der Nachbarin eine dringliche WhatsApp-Nachricht, Corona-Pandemie? Haben Sie die Einschränkungen sie möchten doch noch länger von ihren Nachbarn im täglichen Leben stark wahrgenommen oder hat etwas haben und bäten dringend, für uns einzu- es Sie gar nicht so sehr betroffen? kaufen. Das haben sie dankenswerterweise auch Klaus Goebel: Wir sind ja Rentner. Insofern sind etwa zwei Monate gemacht. wir in einer etwas anderen Situation als Menschen, Da wir die Stadt, wo viele Menschen zusammen- die täglich den Frühstückstisch schnellstens ver- treffen, gemieden haben, sind wir viel gewandert. lassen, um zur Arbeit zu kommen. Allerdings war Aus Cronenberg brachten uns die Nachbarn diesen meine Frau zunächst weiter täglich einkaufen. beschriebenen Stein („behütet“) von der evangeli- schen Gemeinde mit, die verschenkten das. Ich bin in mehreren Frauenkreisen. Das fiel ja auch alles weg. Jetzt haben wir in unserer Gemeinde wieder angefangen mit 14 Leuten im großen Saal, jeder an einem Tisch mit entsprechendem Abstand nach Hygienekonzept. Klaus Goebel: Ich werde mit einem Frauenkreis der Gemeinde über den Friedhof gehen, um seine Geschichte zu erklären. Da kann man im Freien Abstand wahren. Bärbel Goebel: Uns fehlten natürlich die Enkel. Die ersten Treffen haben wir wieder als Wande- rungen gemacht und dann auf der Terrasse Kaffee getrunken, so dass sich alles draußen im Freien abspielte. Ich habe den Eindruck, dass sich unser ganzes gesellschaftliches Leben durch diese Krise auch nachhaltig verändert. Wie sehen Sie das? Interview mit Bärbel und Klaus Goebel am 25.8.20. Die Fragen Klaus Goebel: Ich vermute, dass gerade der Prozess stellte J. Tielmann der Digitalisierung weiter vorangetrieben wird, dass Video-Konferenzen und Homeoffice mehr Es ist natürlich ein Mangel, dass man den einen eingesetzt werden und man auf eine Dienstreise oder anderen nicht gesehen hat. Das letzte Zu- mal verzichtet. Aber die Begegnungen von Mensch sammentreffen auf Gemeinde-Ebene war der Karl- zu Mensch - man blickt sich in die Augen - sind Barth-Kreis im März. Ich bin dabei nicht sehr gut nicht zu ersetzen. aufgefallen, weil ich einigen noch gewohnheitsge- Das gilt besonders für den Schulunterricht. mäß die Hand gab. Sich jetzt bei der Begrüßung so Bärbel Goebel: Wenn die Kinder sich an ihre einzuschränken zu müssen, fällt schwer. Jugend erinnern werden, wird das schon ein ein- schneidendes Erleben gewesen sein. Das war bei uns auch so. Unser Sohn in Detmold hat Wir haben unsere geplante Urlaubsreise storniert, uns sogar gebeten, sie in den ersten Monaten nicht weil uns das mit der Bahn zu gefährlich ist. Und zu besuchen, weil sich die Kinder möglicherweise mit dem Auto ist uns die Strecke zu lang. infiziert haben könnten ohne es zu wissen und die Das können nachhaltige Veränderungen sein. Man Ansteckungsgefahr einfach zu groß ist. macht die Erfahrung, dass man einfach auf man- Bärbel Goebel: Bei uns war es nicht anders. Wir ches verzichten kann, was einem sonst so selbst- hatten beide Geburtstag und waren da alleine, wo verständlich war. Das gilt auch beim Einkaufen. wir hier sonst Familienfeiern haben. Ich denke, diese Einschränkungen, wenn man Ich komme noch mal auf das Einkaufen zurück. merkt, was man alles nicht unbedingt braucht, Ich bin in der ersten Zeit eigentlich recht unbe- das wird als Erfahrung bleiben.
11 Dass jetzt die meisten Kulturveranstaltungen weg- waren für mich die glaubwürdigsten. fallen, das ist natürlich schade und da fehlt uns Bärbel Goebel: Ich fand das Management der Thema auch etwas, aber es wird noch eine Weile dauern, Politik ausgezeichnet. Die unterschiedlichen Be- bis das wieder möglich ist. stimmungen in den Bundesländern sind schwierig nachzuvollziehen, aber es ist eben verschieden in Man hat aber auch gemerkt wie sich der Lockdown den Ländern mit geringer Bevölkerungsdichte, wie auf das Klima auswirkte... Mecklenburg-Vorpommern, gegenüber NRW. Es gab Klaus Goebel: Als im März der Autoverkehr plötz- da sicher auch Fehler, aber die Orientierung an lich geringer wurde, haben wir erlebt, dass der den wissenschaftlichen Erkenntnissen war richtig. Verkehrslärm weniger wurde und die Luft besser. Klaus Goebel: Auch der Appell an die Eigenverant- Bärbel Goebel: Jemand sagte mir: Man hört die wortung ist damit gelungen, wobei dieser Appell Vögel wieder lauter singen, es gab weniger Ver- auch bedeutet, dass wir selbst ein gutes Beispiel kehrslärm, keine Flugzeuge mehr am Himmel. geben müssen. Man möchte doch die Ausnahmen, Aber nach der Lockerung hat es sich sehr schnell die es immer gibt, die auch bekannt gemacht wieder normalisiert. werden müssen, nicht so in den Vordergrund ge- stellt wissen, sondern eben das Positive, das nach Was erwarten Sie für die Zukunft, was denken Sie, unserer Auffassung gut gelungen ist. wie lange die Pandemie noch dauert? Klaus Goebel: Ich wage da keine Voraussagen. Wir müssen aber auch noch ein Dankeschön sagen Große Pandemien waren bisher zeitlich begrenzt, für die Video-Gottesdienste. Das ist ein guter Weg, es gab sie in früheren Jahrhunderten auch, zuletzt der eingeschlagen worden ist. Manche werden die Spanische Grippe. Die kommen und gehen. Aber gerade in unserer Generation (der 75-85 jährigen sie ist eben noch da, und auch wenn wir persönlich und darüber) möglicherweise Schwierigkeiten mit niemanden kennen, der erkrankt ist, darf uns das der Technik haben. Vielleicht kann man da noch nicht leichtsinnig machen. Wir müssen weiterhin Hilfe anbieten. sehr vorsichtig sein. Bärbel Goebel: Wir sind sehr dankbar für die Video-Gottesdienste, haben uns sonntags immer Wie sehen Sie das, was unsere Politiker in dieser Kri- den Laptop ins Wohnzimmer geholt und den Got- se bisher gemacht haben, die ja ihre Entscheidungen tesdienst angeschaut. Wir konnten auch mitsingen. auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen Wir haben den Aufwand anerkannt, mit dem die treffen mussten, die auch noch unsicher und un- Aufnahmen hergestellt worden sind. Das ist schon vollständig waren? professionell gemacht, mit den wunderschönen Klaus Goebel: Die Politiker, die zur Vorsicht gera- Garten- und Blumenbildern dazwischen. Das ist ten haben, die gesagt haben, wir müssen uns in ja auch immer ein doppelter Aufwand, einmal mancher Hinsicht einschränken, wir können noch den Video-Gottesdienst und dann den Präsenz- gar nicht wissen, was alles auf uns zukommt, die Gottesdienst zu halten. Dafür danken wir.
12 Chor Musik 74 - Aktuelles Der Chor wird dann im wöchentlichen Wechsel mit wechselnder Damenbesetzung proben, da die Kapa- Thema Die Corona-Situation hat auch auf die Arbeit von zität des Kirchenraumes nicht für die volle Chor- Chören massiven Einfluss. stärke unter Beachtung der Vorschriften ausreicht. Singen ist nur unter großen Auflagen (Abstand Die ersten beiden Proben in der Kirche haben von 4 Metern nach vorne und 3 Metern zur Seite inzwischen stattgefunden – jeweils mit ca. 16 Sän- zwischen den Sängerinnen und Sängern) möglich. gerinnen und Sängern, die „sich getraut“ haben. Der Chor Musik 74 hat daher ab Mitte März alle Pro- Die Resonanz war überwiegend positiv, auch wenn ben und auch - schweren Herzens - frühzeitig das diese Form des Singens absolut gewöhnungsbedürf- geplante Adventskonzert 2020 absagen müssen. tig ist, da man auf Grund der großen Distanzen Nach über 5 Monaten Zwangspause hat sich der untereinander die anderen Sängerinnen und Sänger Beirat von Musik 74 nun dazu entschlossen, unter kaum hört und somit „auf sich allein gestellt“ ist. Beachtung der aktuellen Hygienevorschriften ab Ende August wieder mit den Proben zu starten. Weiterhin ist geplant, in den nächsten Monaten Am Samstag, den 22.08.2020 hat der Chor auf dem mit einigen Chormitgliedern vor den Ronsdorfer hinteren Schulhof der Ronsdorfer Gesamtschule, Altenheimen und an bestimmten Punkten in Rons- der ähnlich eines Atriums gestaltet ist, bei trocke- dorf (draußen) zu singen, ggf. auch am Morgen nem, aber windigem Wetter eine erste Chorprobe des Heiligen Abend. mit ein paar bekannten Liedern versucht. Der weitere Probenbetrieb wird bis auf Weiteres Nachtrag im Oktober 2020: Auf Grund der aktuellen in der Kirche stattfinden. Hierbei werden die be- Situation hat der Beirat von Musik 74 entschieden, kannten Hygieneregeln streng beachtet und u.a. vorerst keine Proben mehr abzuhalten. wird für eine gute Durchlüftung der Kirche auch während der Proben gesorgt. Gerhard Blombach Chorprobe des Chores Musik 74 an der Gesamtschule Ronsdorf
13 Auf einmal stand (fast) alles still dann der erste Besuch im wiederbeginnenden „Präsenzgottesdienst“. Ich habe gespürt, wie sehr Thema Rückblickend war es für mich persönlich gar nicht ich mich in dieser Gemeinde geborgen fühle und so schlimm wie vermutet. Es kam so viel Ruhe ins diese brauche. Leben. Allerdings habe ich auch das Glück, dass meine Mutter und eine meiner Schwestern + Familie Mittlerweile ist ja nun ein wenig Normalität einge- mit uns im Haus leben und wir um uns herum eine treten: die Kinder gehen zur Schule, zum Tanzen ganz wunderbare Nachbarschaft haben, mit der und Reiten, Konfi, Kinderkreisel, man trifft Freun- wir uns z.B. abends um 19:00 Uhr im Garten zum de – sogar ein kleiner Ersatzurlaub war (leider nur) Singen getroffen haben – natürlich auf Abstand mir und meinen Töchtern vergönnt. Bald beginnt und über Zäune hinweg. Das Wetter war schön, u.a. auch der Chor wieder; ich bin gespannt, wie so dass man – insbesondere die Kinder - viel Zeit das Singen mit großem Abstand und im „Schichtbe- draußen im Garten verbringen konnte. Ein Gefühl trieb“ sein wird. der Einsamkeit kam daher nicht wirklich auf. Manchmal habe Wäre da nur nicht das „Homeschooling“ gewesen ich in dieser Zeit und dass mein Mann (beruflich unter der Woche in trotzdem alles Brüssel) am Wochenende erstmal nicht mehr nach so sehr satt und Hause kommen konnte; ich vermisste die Arbeit, klage, bis mir von der ich einige Wochen beurlaubt war. Irgend- dann bewusst wann fehlten dann doch die Freizeitaktivitäten, wird, wie gut es die Freunde, die Freiheit, zu jeder Zeit überall mir doch geht. hinzukommen. Wir als Familie sind bislang gut Jedoch habe ich auch viel mehr die Dinge genos- durch diese Zeit sen, die sonst selbstverständlich waren. Das Treffen gekommen; sind einer/eines Bekannten beim Einkaufen, ein Tele- aber auch nicht fongespräch mit einer Freundin, das Singen in der von finanziellen Abendgottesdienst-Band, wenn auch anders und Einschränkun- auf Abstand. Sogar für „Social Media“ war ich oft gen durch Kurz- dankbar; meine Töchter waren zwar mehr am Han- arbeit o.ä. betroffen, so dass wir uns keine exis- dy & Co., konnten aber insbesondere auch so mit tenziellen Sorgen machen müssen. Dafür bin ich ihren Freunden „Face to Face“ in Kontakt bleiben. sehr dankbar. Der erste Videogottesdienst, den ich vom Sofa aus Ricarda Kiss verfolgt habe, hat ein Gefühl von „Nachhausekom- men“ und gleichzeitig eine unglaubliche Sehnsucht nach Normalität aufkommen lassen; genauso, wie
14 Von Einhörnern und Achterbahnen so oft auch mit dieser Situation außergewöhnlich oder: Das Lachen der Kinder gut zurechtkommen. Thema Die Kinder haben ihr Lachen nicht verloren. Sie An den Anblick von Maskenträgern hat man sich freuen sich, darüber zu sprechen, was sie in der ja inzwischen schon gewöhnt. Was mir aber bis „Corona-Zeit“ alles erlebt haben. Denn da waren heute wehtut, ist der Anblick von Kindern, die ihr tolle Sachen dabei. Die Eltern hatten plötzlich Zeit kleines Gesicht hinter einem Stück Stoff verdecken für Ausflüge. Die Ronsdorfer Wälder wurden durch- müssen. Gerade die Kinder beneiden wir doch oft forstet. Die eigenen Geschwister, auf die man beim um ihre Unbekümmertheit, ihre Freiheit und ihr Spielen nun ja angewiesen war, hat man endlich fröhliches Lachen. Und genau das versteckt sich mal richtig kennengelernt und versteht sich jetzt jetzt hinter einer Maske. Masken kennen die Kinder viel besser. „Na ja, so ein Ausflug in den Freizeitpark war ‚frü- her‘ besser. Hat aber auch was Cooles. So mit Maske auf der Achterbahn. Da frieren die Zähne nicht so. Und manchmal flattern sie wie ein Fähnchen.“ Die Masken, nicht die Zähne, denke ich. „Man musste zuhause mehr arbeiten“, erfuhr ich auch. „Vor allem am Wochenende.“ (Tiefer Seuf- zer!) Arbeiten? „Ja, die Spülmaschine ausräumen und so.“ Verständnisvolles ernstes Nicken der anderen Kinder. Masken kann man ja sogar liebhaben, wie ich er- fuhr. Wer seinen Fußballverein, ein Einhorn, sein Pferd oder Herzchen darauf abgebildet hat, der trägt sie ganz stolz. Ja, und es gibt sogar Masken, die aufgrund ihrer absoluten Schönheit nur beim Einkaufen im Supermarkt getragen werden, weil es da keinen Matsch gibt und man nicht hinfällt. Und natürlich haben wir auch ausprobiert, ob man trotz Maske erkennen kann, ob jemand lacht, trau- Klasse 2a Schule Echoer Straße rig ist oder streng guckt. Und ja, es funktioniert! Denn man sieht es an den Augen. Immerhin! sonst nur aus einem lustigen Zusammenhang… Im Übrigen erzählen die Kinder sehr lebendig, was an Karneval und auf manchen Kindergeburtstagen Corona ist und wo es herkommt. Offenbar haben trägt man sie, um sich zu verkleiden und damit sich viele Eltern große Mühe gegeben, ihren Kin- Spaß zu haben. Jetzt ist das anders. Ich wollte wissen, wie Kinder damit zurecht- kommen. Ob ihr Lachen auch hinter den Masken noch funktioniert. Beim Besuch im „Spielhaus“, der Betreuung der GGS Echoer Straße unter Leitung von Manuela Lajewski, musste ich erst einmal schlucken, als mir direkt eine ganze Schar maskierter Kinder entgegenkam. Hier und da mal ein Kind mit Maske zu sehen, ist schon ein kleiner Stich ins Herz … aber in dieser Intensität und Realität war es nicht so ganz einfach für mich, das muss ich zugeben. Zum Glück stellte sich aber in den kleinen Ge- sprächsrunden mit den einzelnen – streng ge- trennten – Gruppen heraus, dass die Kinder wie Klasse 2b Schule Echoer Straße
15 dern die Situation kindgerecht zu vermitteln, ohne und schauen erwartungsvoll in die Zukunft. Da ihnen Angst zu machen. Das hat mir gut gefallen. können wir wieder mal einiges von den Kindern Thema Von Angst habe ich hier nichts gespürt. Eher von lernen. Und ich wünsche allen Erwachsenen von ganz viel Vorfreude auf die Zeit „danach“. Dann Herzen, dass ihnen auch in diesen schwierigen wird erstmal gefeiert, freuten sich die meisten. Zeiten die Zuversicht und der Glaube an das Gute Auf meine Nachfrage, wie sie denn feiern möchten, nicht abhandenkommen. Mir fällt dazu ein Spruch kam eigentlich immer dieselbe Antwort: „Mit allen von Karl Valentin ein: „Ich freue mich, wenn es Freunden und ganz viel Süßigkeiten!“ regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet Ach ja, dass „Corona doof“ ist, darin sind sich es auch.“ wohl alle Kinder einig. Aber ich bin froh, dass ich Text und Fotos: Carola Halbach erleben durfte, dass sie nicht so sehr darunter lei- den, wie ich es befürchtet hatte. Ich habe so viele Klasse 3 Schule Echoer Straße schöne Geschichten gehört und so viele fröhliche Gesichter gesehen – jetzt bin ich beruhigt. Ich muss unbedingt an dieser Stelle ein riesen- großes Lob aussprechen an das sehr engagierte Betreuungs-Team um Manuela Lajewski. Ich konnte nur andeutungsweise erleben und erahnen, welche Organisation, Geduld und Energie dazu gehören, in diesen Zeiten, unter diesen schwierigen Bedin- gungen mit so vielen Regeln die Betreuung nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern den Kindern ein bisschen heimelige Normalität zu bieten, in der sie sich sichtlich wohlfühlen. An allen Grundschulen stellen sich die MitarbeiterInnen dieser Heraus- forderung und tun, was immer ihnen möglich ist. Das ist ein Grund, allen einmal „Danke“ zu sagen. Die Kinder sind wirklich zu beneiden. Sie legen ihren Fokus nicht auf das Negative, sondern freuen sich auf das, was kommt. Sie sind zuversichtlich Corona-Ampel und Mundschutz-Parkplatz
16 Andacht Erinnerung Gott spricht: ginnt gefühlt nicht die Aufbruchs- Erinnerung, dass jedem Herbst und Siehe, ich will ein Neues schaffen, zeit, eher das Gegenteil. Neues ist Winter der Frühling folgte, trägt die jetzt wächst es auf, erstmal nicht zu erwarten. Dafür Hoffnung in sich, dass jetzt schon erkennt ihr‘s denn nicht? steht der Frühling! wächst, was dann austreibt. (Jesaja 43,19a) „Ich tue Neues. Jetzt wächst‘s Veränderung ist kein Wert „an sich“ Mitten in eine Phase auf. Erkennt ihr‘s nicht?“ Kurz, und nicht immer nur „gut“, das völliger Unsicherheit prägnant, im Hebräischen nur Neue nicht zwingend besser als und den Verlust al- sieben Worte lang ist dieses Hoff- Altes. Es gibt auch Veränderungen ler alten Sicherheiten nungswort. zum Schlechten und Neues, das hinein lässt Gott den Ich werde dabei an ein wunderbar dem Alten das Wasser nicht reichen Propheten Jesaja die- kurzes Gedicht von Hilde Domin kann. ses Wort sagen. erinnert. Ein Zweizeiler. 9 Worte Wir erleben Veränderungen oft als Nach einer vernichten- hat es. Zwei mehr als das Prophe- Verlust und es gibt gute Gründe da- den Niederlage ist der tenwort. Samenkörner sind klein. für. Verluste dürfen und sollen be- Tempel in Jerusalem Hoffnungsworte können kurz sein. trauert werden, weil die Trauer die zerstört, das Land ver- Kehrseite der Dankbarkeit ist. Wenn loren, die Oberschicht ES KNOSPT UNTER DEN BLÄTTERN. Gutes geht und man das Neue, das deportiert und die Ge- DAS NENNEN SIE HERBST. kommen will, noch nicht kennt, schichte Israels scheint bleiben gemischte Gefühle nicht an ihr Ende gekommen. Das Gedicht überrascht auf eine aus. Aber das Leben kann nicht Die Verheißungen Got- angenehme Art. Knospen gehören stehen bleiben. Es ist im Fluss und tes sind in so weite doch zum Frühling, denke ich un- muss es sein. Selbst Bewährtes, soll Ferne gerückt, dass nur willkürlich. Ist da ein „Fehler“ im es bleiben, verändert sich. noch Phantasten damit rechnen, Gedicht? Im Herbst erwarten wir sie würden noch Wirklichkeit. keine Knospen. Ich möchte den Herbst in diesem Das Prophetenwort fällt in eine Aber es stimmt. Die Bäume legen Jahr als den verborgenen Frühling Zeit, die zwar nichts dringender ihre Knospen im Herbst an, schüt- entdecken. Das ganze Jahr 2020 braucht als ein Hoffnungswort, die zen sie gut für die Winterzeit und hat für mich seit dem Frühling aber zugleich so voller Trauer über treiben sie dann im Frühling aus. etwas Herbstliches gehabt, war Verlust, Angst vor der Zukunft und Wenn wir Kälte, Dunkelheit und von Abschieden geprägt, manche Resignation ist, dass die kleinen Regen (hoffentlich auch Regen!), hoffentlich nur auf Zeit, manche Senfkörner der Hoffnung auf ausge- sind die Bäume schon mit anderem für immer. trockneten, harten Boden treffen. befasst. Sie bereiten mitten im Deshalb soll dieser Herbst mir Wenig Hoffnung für die Hoffnung. Herbst den Frühling vor. besonders die Knospen unter den Blättern zeigen und voller Wenn der Herbst kommt, sich die Wo knospt es unter den Blättern? Hoffnung sein, dass Gott Neues Blätter färben und von den ersten Wo fallen alte ab, und neue sind schafft – auch wenn ich‘s noch Herbststürmen von den Bäumen schon auf dem Weg? Wo will und nicht erkenne. Und mein Gebet ist, geweht werden, dann steht nicht darf und muss das Alte gehen, um dass Gott mir und uns allen Augen nur die Ernte an, sondern auch der Neuem Platz zu machen? schenkt, es zu sehen und als Werk Abschied. Ein Jahreskreis geht ins Es liegt nicht auf der Hand, man seiner Hand anzunehmen. letzte Drittel. Die Tage sind länger sieht es nicht an der Oberfläche. dunkel als hell. Mit dem Herbst be- Noch ist es verborgen. Aber die Jochen Denker
17 Erinnerung an Carola Twardella Nachruf Es hat sie immer umgetrieben, wie gelebter Glau- be aussehen kann. Daher kam ihr Einsatz für ein Mehr an Gerechtigkeit in unserer Welt, den sie auch als Mitbegründerin des „Eine-Welt-Ladens“ zum Ausdruck brachte. Sie suchte keine einfachen moralisierenden Antworten, sondern machte sich sachkundig, reflektierte Zusammenhänge und be- mühte sich bei aller Entschiedenheit in der Sache um den nächsten möglichen kleinen Schritt. Als Verkündigerin des Evangeliums war es ihr wichtig, dass der Zuspruch der Gnade Gottes uns zur Dankbarkeit führt, die sich im Tun Ausdruck verschafft. Das schloss für sie sowohl den men- schenfreundlichen Umgang miteinander ein, also auch den Einsatz für eine Welt, in der auch die Enkelgeneration noch gut leben kann. Wir werden ihre Person und ihre tröstenden und Carola Twardella, *24.12.1932, †27.03.2020 mahnenden Worte vermissen. Im Glauben, der sie trug, durfte sie friedlich im Zum Abschied von Carola Twardella Diakoniezentrum in Ronsdorf sterben, wie es ihr Wunsch war. Traurig, aber auch voller Dankbarkeit nahm die Ev.- reformierte Gemeinde Ronsdorf bereits im Frühjahr Wir geben sie voller Vertrauen in Gottes Hand Abschied von Carola Twardella geb. Denkhaus. und wissen uns durch ihn bleibend auch mit ihr Sie verstarb am 27.03.2020 im Alter von 87 Jahren. verbunden in der Hoffnung, dass Gott alle Tränen abwischen wird und alles Leid endet und der Tod Carola Twardella war nicht nur eine brillante Theo- nicht das letzte Wort sprechen wird, sondern Jesus login, die es verstand die Bibel auszulegen und ihre Christus, der sagt: „Ich lebe und ihr sollt auch Botschaft mitten ins Leben zu ziehen, sie war auch leben“ (Johannes 14,19). eine überaus fürsorgliche und seelsorgliche Frau, die vielen Menschen in unserer Gemeinde in schwe- Das Presbyterium der Ev.-reformierten Gemeinde ren Zeiten eine große und treue Hilfe gewesen ist. Ronsdorf Die Zwei Hier werden Sie freundlich und kompetent zu allen Fragen rund Staastraße 19 um die Gesundheit und Wellness Marktstraße 22 42369 Wuppertal beraten 42369 Wuppertal Tel.: 0202-462525 Tel.: 0202-464935 Gesundheit zum Wohlfühlen
18 Hinter den Kulissen Gottesdienst Video Es ist Samstagmittag, 12.00 Uhr, die Glocken haben des Videos nimmt – wenn alles klappt und wann aufgehört zu läuten und in der Kirche startet die klappt im Leben schon alles? – ungefähr 5 Stunden Videoaufnahme für den Sonntagsgottesdienst. in Anspruch. Danach muss das fertige Produkt so Silke Schneider oder ein Gastorganist ist da und aufbereitet werden, dass es auf eine Videoplattform spielt die gemeinsamen Lieder sowie das Vor- und hochgeladen werden kann. Nachspiel auf Orgel und Flügel ein. In den ersten Wochen der „Corona-Krise“ haben dies insbesonde- Die Gemeinde hat sich bewusst gegen eine kosten- re Renate Schusky und Gottfried Halbach gemacht. frei verfügbare Plattform wie „Youtube“ entschie- Die PresbyterInnen, die die Lesung und die Fürbitte den, um definitiv werbefrei zu bleiben, weil man übernehmen, haben Blumen besorgt und lesen die auf die Werbung keinen Einfluss hat. Texte ein. Dann wird die Predigt aufgenommen. In der Regel sind die Aufnahmen nach etwa 90 Das „Hochladen“ des Videos dauert in der Regel Minuten beendet. noch einmal 3-4 Stunden. Das kann aber gut im „Hintergrund“ passieren. Ärgerlich wird’s, wenn Seit April hat die Abendgottesdienstband über der „Upload“ schiefgeht und dann doch erst nachts die Wochen verteilt in inzwischen sechs Terminen um 2 klar ist, ob morgen um 9.00 Uhr etwas zur Lieder eingespielt. Anfangs hat Sebastian Schmidt Verfügung ist. die Aufnahme und das Abmischen übernommen, danach Jan Röttger. Günter Prim setzt das Video dann am Sonntagmor- gen auf die Homepage der Gemeinde und gibt es Johannes Halbach (junior) hat mit seiner Drohne zur Ansicht frei. Flugaufnahmen von der Kirche gemacht, die jedes Video eröffnen und beschließen. Es steckt viel Arbeit und Zeit in jedem der in- zwischen 32 Videos (Stand 30.08.2020). Allen, Nun liegen viele einzelne Ton- und Filmsequenzen die daran mitwirken, besonders Joscha, ein ganz vor, die zu einem Video zusammengefügt werden herzliches Dankeschön! müssen. Seit dem ersten Video, dass am 15.03.2020 ein- Seit März macht das Joscha Denker. gestellt wurde, wurde die Plattform knapp 49.000 Er hat sich mit viel Energie in eine Videoschnitt- Mal aufgerufen (Stand 01.09.2020). Von Anfang bis programm eingearbeitet und im Laufe der Zeit Ende wurden die Videos über 1600 Mal geschaut. manchen „Kniff“ herausgefunden, wie man Über- 5600 Mal wurde mehr als 50% eines Videos ange- gänge gestaltet, ein paar kleine Effekte einbaut sehen. und insgesamt eine qualitativ ansprechende Aufnahme hinbekommt. Da Ton und Bild in ge- Gerade in den ersten Wochen gab es auch einige trennten „Spuren“ aufgenommen werden, müssen regelmäßige Besucher der Seiten aus England, sie synchronisiert werden. Die Liedtexte müssen Niederlande, Frankreich und den USA. passgenau eingefügt werden. Seit wieder Präsenzgottesdienste möglich sind, Der Samstagnachmittag ist für ihn nun seit Mo- geht die Zahl derer, die sich die Videos ganz naten „verplant“. Das Aufnehmen und Schneiden anschauen, deutlich zurück, Es sind aber jeden
19 Hinter den Kulissen Sonntag immer noch zwischen 20 und 40 Endgerä- 70 Personen zum Gottesdienst kommen. Nach den te, die vom Glockenläuten bis zur Ausgangsmusik Sommerferien ist die Kirche auch wieder „voll“. „dranbleiben“. Leider darf noch immer nicht gesungen werden, was einer so gesangsfreudigen Gemeinde wie der Viele signalisieren, dass sie über dieses Angebot unseren doch sehr wehtut. sehr froh sind, weil es doch im begrenzten Maß die Teilnahme am Gottesdienst ermöglicht. Wichtig ist Solange die Kräfte reichen und wir noch nicht ihnen dabei vor allem, dass sie mit dem Kirchraum wieder „im Vollbetrieb“ fahren dürfen, soll es einen bekannten Ort und bekannte Personen und weiterhin die Video- und Präsenzgottesdienste Stimmen sehen und hören. parallel geben. Seit dem 07.06.2020 finden Gottesdienst auch „Gottes Wort ist nicht gebunden“ (2.Tim. 2,9) – wieder in der Kirche statt. nicht an nur ein Haus, oder ein „Medium“. Möge auf Das Presbyterium hat ein stimmiges Hygienekon- den Gottesdiensten, in welcher Form auch immer zept entwickelt und so können jeden Sonntag ca. Sein Segen ruhen. Joscha Denker beim Zusammenstellen des Gottesdienstvideos
20 Konfirmation 2020 Information Endlich Konfirmation Leider können an den Gottesdiensten nur die Gäste der Familien teilnehmen. Leider fiel die Konfirmation in diesem Jahr dem Lockdown zum Opfer. Wir hoffen sehr, dass wir auch unter erschwerten Bedingungen einen würdigen und schönen Gottes- Anfangs bestand der Wunsch, abzuwarten, bis wir dienst zu dem besonderen Anlass feiern können, in gewohnter Form einen großen Festgottesdienst der in guter Erinnerung bleibt. feiern können. Nach den Sommerferien wurde al- len aber immer klarer, dass die Zeit doch zu lange Konfirmiert werden in diesem Jahr: werden würde. Nach ausführlicher Beratung mit Eltern und KonfirmandInnen wurde nun mit dem Lucy Balhorn, Tom Beck, Jonathan Fuest, Emely Reformationstag, der in diesem Jahr auf einen Höfeler, Jan-Ole Hübner, Jana Kapitzke, Emma Samstag fällt, sicher ein guter Termin gefunden. Koch, Sophie Kuberka, Julia Oberste-Dommes, Hannah Sattler, Nils Schiefke, Jeremy Steinert, Um verantwortungsvoll den Gottesdienst feiern Fay Steinwachs, Jasper Weyand. zu können, wurden die KonfirmandInnen in drei Kleingruppen aufgeteilt. Am Samstag, 31.10.2020 wird es nun um 10.30 Uhr, 12.00 Uhr und 13.30 Uhr Konfirmationsgottesdienste geben.
21 Mini-Gottesdienst Kindergarten Die Minigottesdienste im Kindergarten Bandwirker- In den letzten Wochen wurde anhand schöner straße haben seit einiger Zeit eines etwas andere Bilder die Schöpfungsgeschichte erzählt. Struktur. Nach der Andacht besteht für Eltern die Mög- Soweit es geht, kommt Pastor Denker jeden Don- lichkeit, mit Jochen Denker einen Termin für ein nerstag um 9.00 Uhr in den Morgenkreis einer der Gespräch zu vereinbaren, wenn das gewünscht ist. beiden Gruppen. Anschließend gehen die größeren Kinder zu einer kleinen Andacht in einen anderen Raum mit. Die Atmosphäre ist durch die kleineren Gruppen persönlicher und intensiver als in der großen Runde im Turnraum. Pastor Jochen Denker beim Minigottesdienst im Kindergarten Bandwirkerstraße
22 Presbyterium Information Es gibt Tage, da weiß man auch nach ein paar um 10:00 Kindergottesdienst im Gemeindehaus. Monaten noch sehr genau, was man gemacht, Gruppen, Chöre, Kreise und jetzt auch das Café gefühlt und gedacht hat. Einer dieser Tage ist für Calvin sind in veränderter Form und mit sehr unter- mich Freitag, der 13. März 2020. Wir sitzen um schiedlichen Hygienekonzepten wieder gestartet. 16 Uhr mit dem alten und neuen Presbyterium in Wir wägen gut ab, da uns sehr wichtig ist, dass Raum 2 im Gemeindehaus. Draußen pulsiert das sich die Menschen in der Gemeinde geschützt und gemeindliche Freitagnachmittagsleben im Café sicher fühlen sollen, wenn sie sich treffen und an Calvin, Gemeindeamt und im Kinderkreis. Angeboten teilnehmen. Das macht die Beratungen Wir beraten und wissen, dass wir eine Entscheidung nicht unbedingt einfacher. treffen müssen, die heißt: Ab Sonntag wird kein Es gibt viele Momente, die mich in den letzten Gottesdienst mehr in der Kirche gefeiert. Ehrlich Monaten besonders berührt haben. gesagt, unvorstellbar und dennoch beginnt da eine Beispielsweise… Zeit mit Online Gottesdiensten in einer in Technik …die Männer und Frauen vom Besuchsdienst der verbundenen Gemeinde. Gemeinde, die es geschafft haben, ein Telefon- Seitdem reiht sich eine Beratung und Entscheidung netzwerk zu vielen Alleinstehenden aufzubauen, an die andere und die Arbeit im Presbyterium hat begleitet von schönen Postkartenaktionen. sich verändert. …die Teams aus dem Kindergottesdienst, dem Kin- Wir haben die Goldkonfirmation absagen müssen, derkreis und der Rasselbande, die mit kleinen und haben Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten in geist- größeren Aktionen den Kontakt zu den Kindern licher Verbundenheit und mit Postkartenaktionen gehalten haben. „gemeistert“. Am 3. Mai, dem geplanten Konfirma- …das Internet- und Technikteam, die zuverlässig tionstag, war ich in Gedanken sehr bei den Konfir- und unermüdlich alles tun, damit wir online in mandinnen und Konfirmanden mit ihren Familien. Verbindung sind und auch auf dem Sofa Gottes- Da konnten wir noch nicht einmal absehen, wann dienst feiern können. und wie die Konfirmation gefeiert werden kann. …die vielen ermutigenden Mails und Anrufe aus Unsere ausscheidenden Presbyterinnen konnten der Gemeinde, die unsere Arbeit im Presbyterium wir bis heute noch nicht so richtig verabschieden gedanklich und im Gebet begleitet haben. All das und die neuen Presbyter*innen wurden in einer hilft, die Anstrengung der letzten Monate zu tra- Telefonkonferenzschaltung in ihr Amt eingeführt. gen und macht den Blick frei auf das Geschenk in Formal zwar alles korrekt, aber gefühlt ein sehr der Krise. Gemeinsam. Glauben. Leben. - digital, holpriger Übergang. am Telefon, mit dem Gruß auf der Postkarte, mit Das neu zusammengesetzte Presbyterium tagte einem kurzen: „ich denk an dich!“. dann bis Mai in Video-Konferenzen. Ein Segen, Und was bewegt uns jetzt, Anfang September? dass es diese Möglichkeit gibt, so konnten die Weihnachten 2020!!! vielen organisatorischen Dinge auf unkomplizier- Wie werden wir die Advents-und Weihnachtszeit te Weise besprochen und umgesetzt werden. Uns in der Gemeinde erleben? Weihnachtsgottesdienste wurde in der Zeit aber umso deutlicher, dass wir ein mit 600 Menschen wird es nicht geben, auch der geistlich leitendes Gremium sind, wir den direkten kleine Weihnachtsmarkt kann nicht stattfinden. Austausch brauchen und die gegenseitige Stärkung Ich freu mich darauf, wenn wir uns mit der Ge- und Ermutigung fehlen. Inzwischen treffen wir uns meinde auf den Weg machen und suchen, was für im Gemeindehaus, mit großem Abstand aber „in unser Weihnachtsgefühl wirklich wichtig ist und echt“ und das tut gut. uns Unvorhergesehenes, Besonderes, Wertvolles Seit Anfang Juni gestalten wir wöchentlich zwei und Unerwartetes schenken lassen… Gottesdienste, online und in der Kirche und in- zwischen feiern auch die Kinder wieder sonntags Mirjam Steinhard
Sie können auch lesen