Rituale niedersächsische musiktage - August - 2. Oktober 2021 - Niedersächsische Musiktage
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Liebe Freundinnen und Freunde der Niedersächsischen Musiktage, „Rituale und Zeremonien sind die genuin menschlichen Handlungen, die das Leben festlich und zau- berhaft erscheinen lassen“, so formuliert es der Philosoph Byung-Chul Han. Es liegt in der Eigenart des Rituals, ein Ereignis mit der Aura des Besonderen, Feierlichen aufzuladen und es so dem schnö- den Alltag zu entheben. Gleichzeitig werten Alltagsrituale unser Leben auf, geben uns Gewissheiten und Struktur. Wie sehr wir sie brauchen, diese Gewissheiten und Haltepunkte im Leben, haben wir in den vergangenen Monaten durch die Corona-Pandemie erfahren. Plötzlich waren unsere altgewohnten Rituale nicht mehr möglich, die Feierlichkeiten mit Familien und Freunden. Und zu den emotionalen kamen nach und nach die existenziellen Krisen hinzu, gesamtwirtschaftlich, aber besonders stark auch im Kulturbereich. Als Niedersächsische Sparkassenstiftung war es uns von Anfang an ein Anliegen, uns besonders in dieser schweren Zeit als Unterstützer der Kultur zu zeigen; nicht allein durch unseren Sonderfonds für Kulturschaffende, sondern auch, indem wir Grundlagen schaffen für den Fortbestand der lebendigen Kultur in Niedersachsen. Denn über alle existenziellen Fragen hinaus geht es ja auch darum, Künst lerinnen und Künstlern die Ausübung ihrer Profession zu ermöglichen und den Menschen in Nieder- sachsen wieder die Gelegenheit zu geben, sich mit dieser Kunst auseinanderzusetzen. Ein landesweites Podium dafür bieten die Niedersächsischen Musiktage. Und die Zeichen stehen mehr als günstig, dass unser Festival in diesem Jahr tatsächlich wieder auf Reisen gehen kann. Auch hier werden wir einige der hergebrachten Rituale zwischenzeitlich ad acta legen oder neu interpretieren müssen. Viele Szenarien haben wir in den vergangenen Monaten entwickelt und Veranstaltungen immer wieder umgeplant, um Verordnungen zu genügen und für die Sicherheit unseres Publikums zu sorgen. Aber das Wichtigste ist: Wir werden da sein, und wir freuen uns darauf! Dass dies möglich sein wird, ist nicht zuletzt das große Verdienst unseres Teams um Intendant Anselm Cybinski, aber auch all der Sparkassen und Mitveranstalter im Land, die diesen Weg mit großer Entschlossenheit und dem Mut zum kulturellen Neustart gemeinsam mit uns gehen. Wir wünschen Ihnen und uns eine festliche, zauberhafte Musiktage-Saison. Thomas Mang Dr. Johannes Janssen Martina Fragge Präsident Stiftungsdirektor stellv. Geschäftsführerin
Rituale: Formen der Freiheit Wie gut ist es da, sich dem eigenwilligen Rhyth- mus der Musik anzuvertrauen! Wahrzunehmen, wie Klänge ihre Energiezustände verändern, wie sich langsam Spannung aufbaut. Ergriffen zu sein von der ungreifbaren Schönheit einer Passage, die im Fluss der Klänge ganz plötzlich an die Ober fläche kam. Dass Musik und Rituelles aufs Engste zusammenhängen, liegt auf der Hand. Beinahe alles, was bis ins frühe 19. Jahrhundert kompo- niert respektive aufgeführt wurde, hatte irgendwie mit Festen oder Glaubensausübung zu tun, mit höfischer Repräsentation oder häuslichen Alltags- verrichtungen. Als die Musik dann langsam auto- nom zu werden glaubte, da schuf sie sich sofort Liebe Freundinnen und Freunde der Niedersäch wieder ihr ganz eigenes Ritual; wir nennen es sischen Musiktage, „Konzert“. Bis heute gilt: Wo immer die prekären Übergänge des Lebens zu gestalten sind, da er- kaum etwas hat so sehr gefehlt während der klingt Musik. Die wunderbaren Künstlerinnen und Lockdown-Monate wie der Puls und der Atem Künstler unserer Niedersächsischen Musiktage der anderen. Zusammen sein, nicht für sich! laden Sie dazu ein, die Spuren ritualisierter Vor- Tanz und Feier, gemeinsames Musikmachen und gänge in der Tonkunst wiederzuentdecken. Musikhören: Die Handlungen vollziehen, mit Kultische Assoziationen bilden einen Schwerpunkt denen Menschen einer außergewöhnlichen Situa- der Programme vom Chorkonzert bis zur Jazz tion eine Form geben. Die Augenblicke der aktiven improvisation. Mit einer Fülle origineller Formate Verständigung spüren, in denen sich das Erlebnis befragen Solisten, Ensembles und Orchester des Individuums mit dem der anderen verbindet. zudem die Gültigkeit gängiger Konzertabläufe. Vor allem aber wollen sie zeigen, welche Binde- Die kleinen Rituale des Alltags, aber auch die kraft Rituale, alte und neue, zwischen den Men- größeren des Lebenslaufes oder der politischen schen entfalten können. Öffentlichkeit – sie alle wollen neu überprüft wer- den. Dabei hat das aktuelle Interesse an kollek Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit Ihnen endlich tiven Praktiken wohl tiefere Gründe. Wo autoritäre wieder Musik zu erleben. Konzentriert, aufmerk- Systeme zum kritiklosen Mitmachen zwingen, sam und doch entspannt. An reizvollen Orten im da sind Rituale fraglos mit Vorsicht zu genießen. ganzen Land, die wirkliche Resonanz entstehen Nicht ganz zu Unrecht stehen sie im Ruf der lassen – sowohl akustische als auch soziale. Wel- seelenlosen Wiederholung formalisierter Abläufe – chen Wert das Erlebnis einer öffentlichen Musik- bloße Behauptung von Sinn und Erhabenheit, das darbietung darstellt, haben wir alle in den vergan- scheinbare Gegenteil einer selbstbestimmten genen Monaten besonders deutlich gespürt. Lebensgestaltung. Die digitale Selfie-Kultur der Gegenwart aber hat die Dinge fundamental verän- Herzliche Grüße dert. Dem unverstellten Ausleben des eigenen Ihr Selbst, jederzeit und überall, steht kaum mehr etwas im Wege. Gefragt ist, was „authentisch“ ist und Likes generiert. Menschliche Lebenszeit wird zur „Timeline“, zum hochfrequenten Staccato Anselm Cybinski leicht erreichbarer Attraktionen. Intendant
Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsidenten „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“ Ich freue mich, dass die im letzten Jahr wegen der Corona-Pandemie verschobenen Niedersächsischen Musiktage unter dem Motto „Rituale“ nunmehr stattfinden können und ein Festivalprogramm bieten, wonach sich viele Mitbürgerin- nen und Mitbürger sehnen. Denn das Jahr 2020 hat uns deutlich gezeigt, wie schmerzlich der Verzicht auf ge- wohnte Rituale, auf Kunst und Kultur für alle von uns ist. Rituale können Sicherheit geben – für den Alltag und auch für eine Gesellschaft. Gerade in gesellschaftlich an- gespannten Zeiten ist dies von besonderer Bedeutung. Gleichzeitig macht das Festivalprogramm deutlich, dass Rituale nicht nur rückwärtsgewandt zu verstehen sind, sondern eine hervorragende Grundlage für Kreatives und für Ungewohntes sein können. Mit diesem gesellschaftlich höchst relevanten Themen- komplex setzt sich das Festival in zahlreichen Konzerten künstlerisch auseinander. Das von Intendant Anselm Cybinski klug zusammengestellte hochkarätige Pro- gramm findet dabei an kleinen wie auch an großen Orten im ganzen Land statt. Über die enge Zusammen Rituale arbeit mit den Sparkassen und Akteuren vor Ort nimmt es regionale Impulse auf. So gelingt es, ein breites Publikum für die Konzerte zu begeistern. Mein besonderer Dank gebührt der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Mit Ihrem starken Engagement Programm gestalten Sie unser Musikland Niedersachsen maßgeb- lich mit. Für das diesjährige Festival wünsche ich allen Beteiligten und Besucherinnen und Besuchern große Freude an den vertrauten Klängen – und an den neuen musikalischen und gesellschaftlichen Impulsen, die das Festival setzt. Stephan Weil Niedersächsischer Ministerpräsident Programm … nach Regionen … nach Datum
Sommernacht zwischen Licht und Schatten Süß & bitter Abendmusiken von Benjamin Britten und W. A. Mozart Chansons aus der Zeit um 1930 Michael Porter (Tenor), Amanda Kleinbart (Horn), ensemble reflektor, Thomas Klug (Leitung) Ethel Merhaut & Quartett Sa 28.8., 17.00 Uhr und 20.00 Uhr Sa 28.8., 22.00 Uhr Alte Kesselschmiede, Papenburg S Sparkasse Alte Kesselschmiede, Papenburg S Sparkasse € 35 / 30 . € 30 / 25 erm. Emsland Papenburg Kultur € 25 / 20 . € 20 / 15 erm. Emsland Papenburg Kultur Mit einem Marsch pflegte die auswendig spielen- und Fernweh stand, hebt die fundamentalen Die Hits der Zeit von „Babylon Berlin“: Selten Unter den gesellschaftlichen Entwicklungen der de Kapelle aus der Stadt vor das Schloss zu ziehen. Unterschiede nur umso deutlicher hervor: Den waren sich anspruchsvolle und populäre Kultur so 1920er Jahre war die weibliche Emanzipation wohl Und mit einem Marsch entfernte sie sich wieder, beiden Werken liegen denkbar gegensätzliche nahe wie während des sprichwörtlichen „Tanzes eine der langfristig folgenreichsten: Frauen durf- nachdem sie die sommerliche Serenade zur Auf- Vorstellungen der Nacht zugrunde. auf dem Vulkan“ um 1930. Eine verspätete Blüte ten wählen und gingen zur Arbeit, sie forderten führung gebracht hatte. Gedacht als Attraktion „Die Nacht ist erhaben, der Tag ist schön“, hat der Operette mischte sich mit den neuen Genres Selbstständigkeit und stellten erotische Ansprü- festlicher Anlässe beim Salzburger Hof oder im Immanuel Kant gesagt. Die Stunden der Dunkel- städtischer Unterhaltung wie Kabarett, Schlager- che. Ethel Merhaut findet ihren ganz persönlichen Garten wohlhabender Bürger, feiern Mozarts Sere- heit beförderten Empfindungen „von Freundschaft, revue und den frühen Produktionen für die elekt- Zugang zu diesem Zeitgeist. Unangestrengt naden die heitere Geselligkeit zivilisierter Indivi- von Verachtung der Welt, von Ewigkeit“, war der ronischen Massenmedien. Foxtrott, Tango und nimmt die junge Wienerin die Übergänge zwi- duen – und dienen zugleich dem Repräsentations- Aufklärer überzeugt. Die romantische Nacht der Walzer geben den Takt vor in den Songs aus Wien schen leichtfüßigem Parlando, tenoraler Laszivität bedürfnis des feudalen Zeitalters. Die Posthorn- englischen Gedichte aus drei Jahrhunderten indes, und Berlin, die Ethel Merhaut für ihr Programm und den geschmeidigen Kantilenen ihrer attrakti- Serenade vom Sommer 1779 ist das prachtvollste die Brittens traumzartem Liederzyklus zugrunde ausgewählt hat. Die Melodien gehen direkt ins ven Sopranstimme. Im spielerischen Austausch Werk seiner Art. Sinfonisch in den Dimensionen, liegen, ist eine Zone lockend-bedrohlicher Geister Ohr, die Texte amüsieren mit pointiertem Wort- mit dem Jazzquartett um den Pianisten Belush kammermusikalisch aufgefächert in seinen Farben und der morbiden Todessehnsüchte – Gegenwelt witz. Und die frivolen Anspielungen fordern zum Korenyi sind kammermusikalisch intime Arrange- und eleganten Gesten. Dass dabei, genau wie in zur kühlen Rationalität des Tages. Ein vom Solo- aufmerksamen Zuhören auf. Frauentypen im ments von beiläufiger Virtuosität entstanden. Benjamin Brittens Serenade von 1943, ein Horn horn aus der Nähe geblasener Prolog, dessen Spannungsfeld zwischen romantischen Sehnsüch- Elastisch swingend und durchlässig gebaut, las- eine tragende Rolle spielt, jenes Instrument, des- Musik am Ende nochmals aus der Ferne als Epilog ten, moderner Selbstbestimmung und männlichen sen sie den souveränen Musikerinnen und Musi- sen Klang bis zur frühen Moderne für Aufbruch herübertönt, markiert den Rahmen des Rituals. Projektionen stehen im Mittelpunkt der Auswahl. kern viel Raum zur individuellen Entfaltung. weitere Informationen weitere Informationen Programm Karten buchen Karten buchen … nach Regionen … nach Datum
Formvollendet spontan Foxtrott auf dem Pulverfass Markus Beckers „Re: Beethoven“ Texte und Schlager aus der Zeit um 1930 Markus Becker (Klavier) Barnaby Metschurat (Lesung), Ethel Merhaut & Quartett So 29.8., 11.00 Uhr So 29.8., 12.00 Uhr So 29.8., 18.00 Uhr Alte Kesselschmiede, Papenburg S Sparkasse Theaterplatz, Meppen Universitätsplatz, Lingen € 22 . € 17 erm. Emsland Papenburg Kultur Eintritt frei Eintritt frei Theatergemeinde Meppen e. V. Stadt Lingen, Fachbereich S Sparkasse „Kultur & Touristik“ Emsland Die alten Konzertrituale neu denken? Klar, das Das im Herbst 2019 erschienene Album „Freistil“ wollen viele. Markus Becker, Klavierprofessor aus versammelte poetische Konzentrate von unmittel- Hannover, international gefragter Solist, der mit bar eingängiger Schönheit. Ebenso lässig wie stil- luziden Haydn-Aufnahmen für Furore sorgt und sicher im Ton, entzogen sie sich allen Klischees des sich gern mit schwerblütiger Kost von Reger oder Piano-Jazz. „Re: Beethoven“ heißt Beckers neues Pfitzner beschäftigt, wofür er bedeutende Schall- Programm, in dem Highlights wie die „Appassiona- plattenpreise gewonnen hat – Markus Becker also ta“, aber auch die späten Bagatellen und ausge- setzt nicht beim „Wie“ der Präsentation an. Son- wählte Lieder eine Rolle spielen werden. Beetho- „Kreuzberger Nächte sind lang“, sangen einst die „der erste große Berlin-Roman des 21. Jahrhun- dern direkt beim „Was“: dem Inhalt, dem Pro- ven mit improvisierten Kommentaren? Geht das Gebrüder Blattschuss. Das war lange vor den Zei- derts“, urteilte kurz und bündig die Süddeutsche gramm. Mit leichter Hand erweckt er eine Kunst überhaupt? Wachte nicht gerade der Meister aus ten des internationalen „Easyjetsets“, der Berlin zu Zeitung. Barnaby Metschurats jugendlich-rüde zu neuem Leben, die bis vor hundert Jahren von Bonn eifersüchtig darüber, dass seine Notentexte seiner Lieblingsdestination machen sollte. Wie es Stimme begleitet die Dealer, Türsteher und Notfall- zahlreichen komponierenden Pianisten gepflegt exakt so gespielt würden, wie er sie notiert hatte? am Rande des hauptstädtischen Partybetriebs sanitäter auf ihren Nachtschichten. Ethel Merhaut wurde, heute aber beinahe verschwunden ist. Ja, richtig. Doch bekanntlich war Beethoven es heute aussieht, was jene Menschen erleben, die und ihre Band lassen derweil das Berliner Nachtle- Spielen und Erfinden gehören für den Ästheten eben auch, der „Freyheit, Weitergehen“ für den nachts ihren Job erledigen, während um sie herum ben um 1930 aufleben – die Blütezeit der Unterhal- an den Tasten zusammen. In seinen kurzweiligen höchsten Zweck der Kunstwelt und der Schöpfung wild gefeiert wird, das hat der Berliner Punkmusiker tung schlechthin. Pikante Songs aus Operette, Recitals verbinden sich spontanes Präludieren, überhaupt hielt. Die Magmaströme sind also noch Thorsten Nagelschmidt in seinem Roman „Arbeit“ Revue und frühem Tonfilm sind da in elegant swin- gelenktes Assoziieren und minutiös Komponier- warm. Schlicht „verjazzt“ wird hier ohnehin nichts: (2020) eingefangen. Nagelschmidts Episoden fes- genden Arrangements zu hören, darunter Hits wie tes mit der Lust am geistreichen Zitat. Seit frü- Genau wie der Klassiker selbst, arbeitet Becker mit seln mit Härte, Tempo und Witz – und sind doch „Waldemar“ oder „Ich weiß, es wird einmal ein hester Kindheit hat Becker neben dem klassi- spezifischen melodischen, harmonischen oder immer mit Empathie erzählt. Der Blick ist so klar, Wunder geschehen“. Foxtrott, Tango und Wiener schen Repertoire stets auch die Jazzimprovisa rhythmischen Elementen der Partituren – und die Sprache derart genau, dass kleine Szenen Walzer geben den Takt vor. Unter den flinken Füßen tion gepflegt. formt daraus überraschend Neues. ganze Leben zu erzählen scheinen. „Arbeit“ sei der Tanzenden aber brodelt der Vulkan ... weitere Informationen weitere Informationen Programm Karten buchen … nach Regionen … nach Datum
Unter dem Eindruck des ersten Corona-Lockdowns haben die Niedersächsischen Musiktage und das Literaturfest Niedersach- sen ein neues Format entwickelt, mit dem sie 2020 erstmals ge- meinsam auf Tour gingen: die „Festivals aufm Platz“. Eine mobile Bühne reist mit einem dramaturgisch ausgefeilten Musik- und Literaturprogramm und besonders charismatischen Performern durch ausgewählte niedersächsische Regionen. Die Mauern und Begrenzungen fallen hier weg: „Festivals aufm Platz“ begegnet den Besucherinnen und Besuchern im nach allen Seiten durch- lässigen öffentlichen Raum – unterhaltsam und hochklassig, bei freiem Eintritt und open air. Das Konzept hat sich bewährt – Grund genug, die „Festivals aufm Platz“ als festen Bestandteil beider Festivals ins Programm aufzunehmen. Und so sind sie auch 2021 wieder unterwegs, auf malerischen Markt- und Kirchplätzen, vor Rathäusern und im Innenhof des einzigen Königsschlosses Norddeutschlands. Schlager aus dem Berlin der 1930er Jahre begegnen Texten über eine Stadt, die nicht müde wird, am Rande des Abgrunds zu feiern und zu tanzen. Musik aus dem Sehnsuchtsland der Deut- schen verschränkt sich mit literarischen Leckerbissen aus und über Italien. Musikerinnen und Musiker wie Ethel Merhaut mit ihrem Jazzquartett, die Geigerin Veronica Eberle und der Kontra- bassist Edicson Ruiz und Schauspieler wie Barnaby Metschurat bringen swingende Lebensfreude und mediterranes Dolce Vita in die lange Zeit stillen Innenstädte im Emsland und im südlichen Niedersachsen. Programm … nach Regionen … nach Datum
Ritus des Frühjahrs Goldberg von außen nach innen Strawinskys „Sacre“ und Vierhändiges von Mozart, Schubert und Mendelssohn Musikalische Nachtrituale unter Bäumen und im Saal Lucas und Arthur Jussen (Klavier) Niklas Liepe (Violine), junge norddeutsche philharmonie, Jakob Lehmann (Leitung) Do 2.9., 19.30 Uhr Sa 4.9., 18.00 Uhr So 5.9., 18.00 Uhr Gut Varrel, Stuhr S Kreissparkasse Kloster Walsrode Kulturforum Lüneburg, Konzertscheune € 22 / 17 . € 17 / 12 erm. Syke Gemeinde Stuhr € 25 / 20 . € 20 / 15 erm. € 25 . € 20 erm. S Kreissparkasse S Sparkasse Walsrode Lüneburg TriBuehne e. V., Kloster Walsrode, Kulturforum Lüneburg e. V. Stadtkirche Walsrode Ein knappes Dutzend lebender Komponistinnen und Komponisten hat Niklas Liepe, der umtriebi- ge junge Hamburger Geiger, beauftragt, sich mu- sikalische Gedanken zu den populären „Gold- berg-Variationen“ zu machen. Über einer stets wiederkehrenden Basslinie errichtet Bachs größ- tes zusammenhängendes Klavierwerk eine im- ponierende Architektur: aus populären Tänzen, kunstvollen Kanons und brillanten Virtuosen- nummern. Der Legende nach schrieb er seine „30 Veränderungen“ für einen unter Schlaflosig- keit leidenden Reichsgrafen. Der noch nicht 15-jährige Johann Gottlieb Goldberg, Cembalist des edlen Herrn, sollte ihm in unruhigen Stun- den daraus vorspielen. Goldbergs nächtliche Zwei Menschen eng nebeneinander an einer Kla- odien präsent; soeben ist ihre siebte Aufnahme P Cembalo-Fron hat die Zeitgenossen zu ebenso viertastatur: Sie atmen gemeinsam, singen und bei der Deutschen Grammophon erschienen. filmisch suggestiven wie originellen Fantasien sprechen zusammen auf dem Instrument. Und Während die beiden Jungstars nichts von ihrer über das Wechselspiel aus Getriebenheit und Er- formen dabei einen Klang, in dem das Empfinden jungenhaften Frische verloren haben, sind sie zu holungsbedürfnis inspiriert. zweier Individuen zur Einheit verschmilzt. Das Interpreten von immenser gestalterischer Autori- Liepes „Goldberg Reflections“ kombinieren die vierhändige Klavierspiel gehörte zu den wichtigs- tät herangereift. Mit stilistischer Raffinesse, ma- Neukompositionen mit Ausschnitten aus dem ten hausmusikalischen Ritualen des 19. Jahrhun- nueller Brillanz und tiefem Ernst entfalten sie die Bach’schen Original in Versionen für Solo-Violine derts. Zu zweit ließen sich die gängigen Arrange- Facetten der vierhändigen Meisterwerke vom Ba- und Streicher. Bei den Niedersächsischen Musik- ments großer Sinfonien und Kammermusikwerke rock bis zur Gegenwart. Neben Schuberts melan- tagen erfährt das viel beachtete CD-Projekt nun zum Klingen bringen. Das Originalrepertoire ist cholisch bezaubernder f-Moll-Fantasie und den eine konzeptionelle Erweiterung: Die junge nord- dagegen eher schmal. Viele Jahre der Zusam- betörend leuchtenden Werken der beiden Wun- deutsche philharmonie bettet die „Reflections“ in menarbeit sind vonnöten, um die wohl intimste derkinder Mozart und Mendelssohn ist in Varrel ein zweiteiliges Ritual zwischen Wachen und Form des Duospiels zu echter Vollkommenheit zu auch Igor Strawinskys eigenhändige Klavierfas- Schlafen, Tag und Nacht ein. Teils im Freien, teils entwickeln. Kaum Zufall also, dass es immer wie- sung des „Sacre du Printemps“ zu hören. Der im Innenraum spielend, führt die innovative Kam- der Geschwisterpaare sind, die sich als Klavier- „Ritus des Frühjahrs“ aus dem „heidnischen merorchesterformation aus dem bewegten Alltag duos etablieren. Russland“ gilt nicht nur als eine der revolutio- hinüber in eine meditative Innenschau. Die „Gold- Lucas und Arthur Jussen, inzwischen 28 und 25 närsten Taten des frühen 20. Jahrhunderts auf berg-Variationen“ und ihre Neudeutungen be- Jahre alt, die beiden Brüder aus Hilversum, sind dem Gebiet der Musik, er ist auch ein einziger gegnen dabei Werken von Komponisten wie Toru seit über zehn Jahren auf den internationalen Rausch aus Rhythmus, Groove und Tanz. Takemitsu, Arvo Pärt oder Uri Caine. weitere Informationen Sa 4.9., 18.00 Uhr So 5.9., 18.00 Uhr Programm Karten buchen weitere Informationen weitere Informationen … nach Regionen … nach Datum Karten buchen Karten buchen
Dem Heil entgegen Alle Brandenburgischen Arvo Pärt: Kanon Pokajanen Bachs Brandenburgische Konzerte 1 – 6 an einem Abend Cappella Amsterdam, Daniel Reuss / Endrik Üksvärav (Leitung) Barockorchester la festa musicale Di 7.9., 19.30 Uhr Mi 8.9., 19.30 Uhr Do 9.9., 19.30 Uhr Fr 10.9., 19.30 Uhr So 12.9., 17.00 Uhr St. Viktor Kirche, Damme Stiftskirche Bad Gandersheim St. Cosmas und Damian Kirche, Münster St. Bonifatius, Schloss Landestrost, € 25 . € 20 erm. € 25 . € 20 erm. Lunsen Hameln Neustadt am Rübenberge € 30 / 25 . € 25 / 20 erm. € 25 . € 20 erm. € 30 . € 25 erm. S Braunschweigische Sparkassenstiftung S Sparkasse S Sparkasse Hameln-Weserbergland Hannover Kath. Pfarrei St. Viktor Damme Concerto Gandersheim e.V. Ev.-luth. Kirchengemeinde Münster St. Bonifatius Region Hannover Lunsen Ein schöneres Sixpack hat die Barock- zeit in Sachen Concerto grosso nicht hervorgebracht: Die sechs „Branden- burgischen“, die Bach 1721 zusammen- stellte, sind ein Wunder an Farbenreich- tum und individueller Gestaltung. Mit vollem Recht gelten sie als einer der Höhepunkte der Orchesterliteratur des frühen 18. Jahrhunderts. Obwohl sich der Reichtum ihrer Ideen erst im direk- ten Nebeneinander aller Konzerte er- schließt, sind sie als Komplettzyklus selten zu hören. Da jedes von ihnen eine andere Instru- Musik von archaischer Einfachheit, schimmernd wie estimmt auch die rituelle Situation eines Über- b mentenkombinationen vorsieht, ist eine eine Ikone in Klängen: feine, insistierende Gesten, gangs hin zum Einlass ins verlorene Paradies, wie große und sehr diversifizierte Besetzung reduzierte Farben und klare Konturen, immer wieder sie in der orthodoxen Liturgie erlebbar wird. vonnöten. Schmetternde Hörner und durchsetzt von Licht und Stille. Den „Kanon Pokaja- Als Komponist nimmt sich Pärt, der Anfang der sieb- eine in schwindelerregender Höhe jubi- nen“, sein monumentalstes Werk, schrieb Arvo Pärt ziger Jahre zum orthodoxen Glauben konvertierte, lierende Trompete haben ihre Auftritte, Ende der 1990er Jahre zum 750-jährigen Bestehen bewusst zurück. In seinem Chorsatz habe er ver- charmante Blockflöten und hochvirtuose des Kölner Doms. Textgrundlage ist ein Bußkanon, sucht, ganz von der kirchenslawischen Sprache aus- Violinen- und Cembalosoli setzen wir- der in den ältesten slawischen Kirchenhandschriften zugehen, hat er über den „Kanon Pokajanen“ ge- kungsvolle Glanzlichter. Und sogar die zu finden ist und Andreas von Kreta, einem syri- sagt. „Ich wollte dem Text die Möglichkeit geben, altertümlichen Gamben mischen ihren schen Heiligen des 7. und 8. Jahrhunderts, zuge- seinen eigenen Klang zu wählen, seine melodische sanften Klang ins Geschehen. schrieben wird. Das griechische Wort „Kanon“ ist Linie selbst zu zeichnen.“ 2016 hat die Cappella Das Barockorchester la festa musicale hier nicht musikalisch zu verstehen – es meint die Amsterdam, einer der erlesensten Kammerchöre aus Hannover, eines der herausragen- „Regel“ oder „Ordnung“ eines aus neun Oden be- Europas, unter Leitung seines Chefdirigenten Daniel den Ensembles der jungen Generation, stehenden Hymnus’. Sein Thema ist der persönliche Reuss eine superbe Aufnahme von Pärts A-cappella- studiert die Konzerte eigens für die Wandel: die Buße als eine notwendige Schwelle, als Meisterwerk veröffentlicht. Bei der Neueinstudie- Niedersächsischen Musiktage ein und Reinigung der Seele auf dem Weg zum Heil. Die rung arbeitet Reuss nun mit dem estnischen Chor- bringt sie zusammen mit Solisten aus Spannung zwischen dem vielstimmigen Lob des leiter Endrik Üksvärav zusammen. Der junge Pärt- ganz Europa auf historischen Instru- Herrn und dem Eingeständnis eigener Schwäche Spezialist wird die zweite Musiktage-Aufführung in menten zur Aufführung. setzt nicht nur die musikalischen Polaritäten, sie Bad Gandersheim leiten. Di 7.9., 19.30 Uhr Mi 8.9., 19.30 Uhr Do 9.9., 19.30 Uhr Fr 10.9., 19.30 Uhr So 12.9., 17.00 Uhr weitere Informationen weitere Informationen weitere Informationen weitere Informationen weitere Informationen Karten buchen Karten buchen Karten buchen Karten buchen Karten buchen
Ganz nah dran Tonfolgen ohne Zweck und Funktion, die allein ihren ureigenen Gesetzmäßigkei- ten gehorchen? „Die Musik schließt dem Menschen ein unbekanntes Reich auf, eine Welt, die nichts gemein hat mit der äußeren Sinnenwelt, die ihn umgibt, und in der er alle bestimmten Gefühle zurücklässt, um sich einer unaus- sprechlichen Sehnsucht hinzugeben.“ Dies formulierte E. T. A. Hoffmann 1810 in seiner berühmten Beethoven-Rezension. Bis weit ins 20. Jahrhundert hat der Gedanke einer „absoluten Musik“ das allgemeine Verständ- nis der Kunstform geprägt. Die Programme der Musiktage drehen diese Blickrichtung um: Auf Schritt und Tritt ist die Welt da drau- ßen in den Klängen zu entdecken, überall finden sich Spuren stilisierter Handlungen aus Alltagsleben und Geschichte. In den Serenaden des Papenburger Eröff- nungskonzerts mit dem ensemble reflektor sind die Konventionen höfischer Unterhal- tungsmusik des feudalen Zeitalters ebenso präsent wie der stilisierte Naturkult der Romantik. Bachs sechs Brandenburgische Konzerte, die La festa musicale für die Musiktage einstudiert hat, bieten für jedes Stück eine andere Besetzung auf. Die tem- peramentvollen Hörner des ersten Konzerts wecken Jagd-Assoziationen, die virtuose Trompete des zweiten stellt Verbindungen zu herrschaftlicher Pracht her. Und die Blockflöten des vierten Konzerts holen die Idylle der Hirten auf dem Felde ins Konzert. Wie nahe Folklore und artifizielle Kammer- musik einander kommen können, ist beim Gastspiel des großartigen Danish String Quartet zu hören. Sogar Beethoven begibt sich schließlich mitten hinein in die „äußere Sinnenwelt“: Seine fünf Klavierkonzerte, die Alexander Lonquich zum Abschluss als musi- kalische Völlerei kredenzt, nehmen unmit- telbar Bezug auf das militärische Idiom der Musik der Französischen Revolution.
Zeichen und Botschaften Kennst du das Land ... Virtuose Streicher-Duos von Bach bis zur Gegenwart Italienische Momente in Musik und Literatur Veronika Eberle (Violine), Nils Mönkemyer (Viola) Annett Renneberg (Lesung), Veronika Eberle (Violine), Edicson Ruiz (Kontrabass), José Gallardo (Klavier) Fr 10.9., 19.30 Uhr Ev.-luth. Kirche, Uchte S Sparkasse Ev.-luth. Kirchengemeinde Sa 11.9., 12.00 Uhr Sa 11.9., 19.00 Uhr So 12.9., 12.00 Uhr So 12.9., 18.00 Uhr € 22 . € 17 erm. Nienburg Uchte Pferdemarkt, Platz am Rathaus, Kornmarkt, Schloss Marienburg, Hameln Uslar Osterode am Harz Pattensen Hameln Marketing und Stadt Uslar Stadt Osterode am Schloss Marienburg Tourismus GmbH Harz GmbH & Co KG Eintritt frei Zwei der stilistisch beweglichsten und zugleich Violine und Viola vom Spätsommer 1783 zählen zu Die Schöne und das Biest? Der Vergleich hinkt – und Kontrabass frei waren, da bewarb er sich spon- temperamentvollsten Streicher der jüngeren Gene- den ganz wenigen Originalkompositionen für die schließlich steht der Kontrabass, seiner äußeren tan am Bass – und entwickelte sich innerhalb kür- ration in trauter Zwiesprache. Das Duo der beiden Besetzung. Ihre satztechnische Meisterschaft und Plumpheit ungeachtet, der Violine in puncto Kanta- zester Zeit zum Starsolisten. Die typisch italieni- Instrumente – das eine in Sopran- das andere in die erheblichen spieltechnischen Ansprüche küm- bilität und virtuoser Brillanz kaum nach. Vorausge- sche Verbindung von melodiösem Schmelz und Altlage – als Prisma musikalischer Äußerungsmög- mern sich wenig um die ursprüngliche Zweckbe- setzt, er wird von einem Künstler wie dem Berliner spielerischer Artistik bestimmt das Programm, das lichkeiten: zwischen stillem Gebet und wildem stimmung solcher Duowerke als Studienmaterial Philharmoniker Edicson Ruiz bedient, einem Zau- Edicson Ruiz und seine Frau, die gefeierte Geigerin Tanz, keckem Volkslied und fein ziselierter Kunst. für den Instrumentalunterricht. berer an den Saiten, dessen feine Musikalität sich Veronika Eberle, „aufm Platz“ zusammen mit dem Im 20. Jahrhundert waren es vor allem die beiden Hildegard von Bingens Vision vom Geist des Feu- mit stupender manueller Leichtigkeit verbindet. Pianisten José Gallardo zelebrieren. Annett Renne- Ungarn Béla Bartók und der inzwischen 95-jährige ers, „O ignis spiriti paracliti“, aus dem 12. Jahrhun- Giovanni Bottesini, der „Paganini des Kontrabas- berg, bekannt unter anderem als Signorina Elettra György Kurtág, die die Klangwelt der Folklore in dert, der zupackende Barock des aus Italien stam- ses“, war es, der das moderne Spiel auf dem Instru- in den Donna Leon-Verfilmungen der ARD, liest subtile Gesten von sehr gegenwärtiger Mittei- menden englischen Geigers Nicola Matteis oder ment im 19. Jahrhundert erfunden hat und einige dazu literarische Texte aus und über Italien. Es geht lungskraft zu übersetzen verstanden. Melancholi- Johann Sebastian Bach höchstselbst, der „Urvater bis heute gespielte Klassiker dafür komponierte. um das mediterrane Lebensgefühl – und um die sche Poesie und kindlicher Humor pflegen da nah der Harmonie“ – sie alle perfektionieren die Heiter- Ursprünglich wollte er Geiger werden, doch als am wunderbaren Rituale des Alltags zwischen Torino aneinanderzurücken. Wie spannungsvoll sich das keit der klaren, vollkommen sicher geführten Linie. Mailänder Konservatorium nur Plätze für Fagott und Palermo. Populäre, das rituell Formalisierte und konzertan- Unter den Händen zweier beseelter Interpreten mit ter Glanz ergänzen können, wusste kaum ein Kom- ihren warm tönenden Instrumenten schimmert sie S Sparkasse S Sparkasse S Kreis-Sparkasse S Sparkasse ponist besser als Mozart. Seine brillanten Duos für in schlichter Schönheit. Hameln-Weserbergland Hannover Northeim Osterode am Harz weitere Informationen Sa 11.9., 19.00 Uhr Sa 11.9., 12.00 Uhr So 12.9., 12.00 Uhr So 12.9., 18.00 Uhr Karten buchen Informationen Informationen Informationen Informationen
Schwarze Engel, dunkle Riten In Kooperation mit dem Der Atem des Meisters Gefördert durch die George Crumbs „Black Angels“ und andere magische Rituale Ritualdialog zwischen geistlicher Musik der Renaissance und Karate-Katas Julia Hansen und Fabian Hinrichs (Lesung), Friederike Kohn (Dramaturgie), Capella de la Torre, Katharina Bäuml (Leitung), Maurizio Castrucci (Karateka) Streichquartett des NDR Elbphilharmonie Orchesters Mo 13.9., 19.30 Uhr Di 14.9., 19.30 Uhr So 12.9., 19.00 Uhr Mo 13.9., 20.00 Uhr Landesmusikakademie Niedersachsen, Aula des Wilhelm Busch Gymnasiums, Büchtmannshof, Wietze OT Wieckenberg Stadttheater, Cuxhaven Wolfenbüttel Stadthagen € 25 . € 20 erm. € 25 / 20 . € 20 / 15 erm. € 25 . € 20 erm. € 25 . € 20 erm. Förderverein Kulturinitiative Stadt Cuxhaven, Bibliotheks- S Braunschweigische S Sparkasse Büchtmannshof Wieckenberg e. V., gesellschaft Cuxhaven, S Stadtsparkasse Sparkassenstiftung Schaumburg VGH Regionaldirektion Celle VGH Regionaldirektion Bremen Cuxhaven Landesmusikakademie Wolfenbüttel Wilhelm-Busch-Gymnasium Stadthagen „Warum muss der Teufel immer all die guten Melo- Zahlenmystik, schwarze und weiße Magie durch- Schlaflos auf der Rückreise von einer Japan-Tournee sprüchen genügt, sondern auch die spirituellen Di- dien haben?“, lautet ein bekanntes englisches ziehen auch die literarische Collage von Friederike suchte Katharina Bäuml spätnachts die Teeküche mensionen der geübten Rituale offenbaren soll. In Sprichwort. Diabolisch-verlockende Tonfolgen die- Kohn. Gänsehautverdächtig lesen Julia Hansen des Langstreckenfliegers auf. Dort traf sie den italie- der 500 Jahre alten vokalen Mehrstimmigkeit aus ser Art sind es, die bei der Kooperation unserer und Fabian Hinrichs von Dämonen im Bannkreis, nischen Karateka Maurizio Castrucci – einen der gro- Mitteleuropa ebenso wie in der im 19. Jahrhundert beiden Partnerfestivals zu erleben sein werden. überheblichen Zauberlehrlingen, widerspenstigen ßen Meister seiner Disziplin, wie sich herausstellen auf Okinawa entstandenen Bewegungskunst sind Der Sound der dunklen Mächte trifft auf magische Geistern und lebensgroßen Voodoo-Puppen. „Aus sollte. Man kam ins Gespräch. Beim Austausch über Atem, Herzschlag und überhaupt der Rhythmus das Rituale und den archaischen Zauber des Voodoo. eins mach zehn und zwei lass gehn“, so beginnt das in Japan Erlebte stellten die beiden manche verbindende Element. So entstand die Idee für die- „Black Angels“, das spektakuläre Streichquartett das Hexeneinmaleins in Goethes Faust. In Grimms Übereinstimmung fest: Sowohl in der ostasiatischen ses einzigartige, im schönsten Sinne experimentelle des Amerikaners George Crumb, malt 13 suggesti- Märchen und im Grimoire, dem Zauberbuch des Kampfsporttradition des Karate Shōtōkan, vor allem Projekt. Ost und West, visuelle und akustische Ge- ve „Bilder aus dem dunklen Land“. Vollendet am Mittelalters, finden sich Beschwörungen und Un- in deren fest vorgegebenen Bewegungsfolgen, den schehnisse, Kampfkunst und christliche Frömmig- „Freitag, dem 13. März“ 1970, nimmt das zahlen- terweisungen, weißmagischer Liebeszauber und sogenannten Katas, als auch in der geistlichen keit begeben sich in einen spannungsvollen Dialog, symbolisch kodierte Werk unmittelbar Bezug auf Verwünschungen. Weitere Textauszüge stammen Musik der Renaissance geht es um hochgradig ritu- ohne dabei indes ihre kulturelle Eigenständigkeit das Grauen des Vietnamkriegs. Zwischen subtiler aus Sir Walter Scotts „Briefe über Dämonologie alisierte Künste, die sich mit den Grunderfahrungen und faszinierende Fremdheit einzubüßen. Die Ca- Kammermusik, effektvollem Horrorsoundtrack und und Hexerei“, Jorge Luis Borges’ „Einhorn, Sphinx der menschlichen Existenz auseinandersetzen. Hier pella de la Torre musiziert die „Missa Pange lingua“ spiritistischer Séance sind die elektrisch verstärk- und Salamander“ und Shakespeares „Macbeth“. wie dort ist es Ziel der Übung, „die Seele zu vervoll- von Josquin Desprez, das meisterliche späte Mess- ten Streicher vielseitig gefordert: Neben makabren kommnen“, wie es in den „Dōjōkun“ heißt, den Re- ordinarium des alten Niederländers (ca. 1440–1521), Anspielungen vom Dies Irae bis zu Schuberts Der geln für das Training der Kampfkünste. und gregorianische Gesänge; mitunter reagieren Tod und das Mädchen – auf kopfüber gehaltenen Unermüdliches Proben, immense Disziplin und eine die Musiker auch in spontaner Improvisation auf die Instrumenten allerdings – warten eine Reihe weite- große Portion Demut sind die Voraussetzungen für Katas des Schwarzgürtelträgers. Doch über allem rer Aufgaben. eine Praxis, die nicht nur handwerklich höchsten An- liegt die Stille vollkommener Konzentration ... So 12.9., 19.00 Uhr Mo 13.9., 20.00 Uhr Mo 13.9., 19.30 Uhr Di 14.9., 19.30 Uhr Programm weitere Informationen weitere Informationen weitere Informationen weitere Informationen … nach Regionen … nach Datum Karten buchen Karten buchen Karten buchen Karten buchen
Im Licht des Nordens Mittsommernachtsträume über bewegten Wassern Mozart, Schostakowitsch und der Zauber skandinavischer Feste Skandinavische Volkslieder und die schönsten Songs von Simon & Garfunkel Danish String Quartet Vocado Mi 15.9., 20.00 Uhr Fr 17.9., 20.00 Uhr Gut Horn, Wiefelstede Ev.-luth. Kirche Harsefeld S Kreissparkasse Ev.-luth. Kirchengemeinde € 25 . € 20 erm. Kultur Gut Horn Gristede € 22 . € 17 erm. Stade Harsefeld „Wir sind drei Dänen und ein Norweger, das macht Festival in einer ehemaligen Kopenhagener Mäd- Vocado heißt ein häufig verschriebenes blut- „Songs for the Asking“ – Lieder für die Fragenden uns zu einer echt skandinavischen Unternehmung. chenschule mit originellen Programmkonzepten drucksenkendes Medikament. Die Konzerte des – heißt das Programm für Harsefeld. Angelehnt Da wir vergleichsweise bärtig sind, werden wir oft und Präsentationsformen experimentieren, das A-cappella-Sextetts gleichen Namens wirken da- an den Simon & Garfunkel-Hit aus dem Jahr 1970 mit Wikingern verglichen. Allerdings gehen wir nur schlägt sich in der Musizierhaltung des Quartetts gegen eher kreislaufstimulierend. Seit 2004 präsentiert es die schönsten Songs des amerika- ab und zu an der englischen Küste auf Raubzug. hörbar nieder. Inzwischen gilt es als eines der welt- durchstreifen die vielfach preisgekrönten Sänge- nischen Folk-Rock-Duos wie „Scarborough Fair“ Drei von uns, die Dänen, trafen sich sehr früh im weit besten Ensembles seiner Art; die Aufnahmen rinnen und Sänger aus Mittelschweden das weite oder „Bridge over troubled Water“ in eigens erar- Leben auf dem Land bei einem Sommerlager für beim Edellabel ECM genießen Kultstatus. Egal ob Terrain zwischen skandinavischem Folk, elegant beiteten A-cappella-Versionen. Nicht minder me- begeisterte Amateurinstrumentalisten. Noch nicht es dänische Traditionals spielt oder einen späten arrangierten Jazzstandards und witzigen Pop- lodisch, aber rein schwedisch gehalten ist die mal im Teenageralter, waren wir die jüngsten Musi- Beethoven, ob Mozart oder Schostakowitsch auf Covers, gerne mit einem leicht lasziven Bossa- erste Konzerthälfte: In einigen der populärsten ker. Deshalb verbrachten wir die ganze Zeit zusam- dem Programm steht: Das „DSQ“ klingt ehrlich, klar nova-Einschlag. Raffinesse und Unterhaltung Eigenkompositionen des Ensembles, in klassi- men, spielten Fußball und Kammermusik.“ So er- und schlackenlos, es gestaltet feinstofflich und un- verbinden sich aufs Schönste: Die Soprane schen Chorsätzen, Kirchenchorälen und populä- zählt das Danish String Quartet auf seiner Website glaublich homogen. Einfache Lieder und Tanzwei- schrauben sich über groovigen Rhythmen in die ren Traditionals werden Themen wie der Jahres- vom Beginn der eigenen Geschichte. sen leuchten in allen Lichtstimmungen zwischen Höhe, eingängige Melodien werden in mehrstim- lauf in der Natur sowie Liebe und Sehnsucht ver- Locker und humorvoll geben die vier sich auch auf frühsommerlicher Heiterkeit und herbstlicher Weh- mige Sätze eingewoben. Vokale Perfektion geht handelt. Das junge Schweden in all seiner Urba- der Bühne. Dass sie ganze Mittsommerabende mut. Die dichte Komplexität der klassischen Meis- bei Vocado mit stupender stilistischer Flexibilität nität: ernsthaft und traditionsbewusst, aber stets lang mit skandinavischer Folklore zum Tanz auf- terwerke dagegen gewinnt eine Konturenschärfe, einher – und mit einem Popsound von fast pro- mit einem modernen, lockeren Flair. spielen können, dass sie bei allerhand selbstkura- die auch das Ferne ganz nah heranzoomt. vozierender Lässigkeit. tierten Veranstaltungsreihen und ihrem eigenen weitere Informationen weitere Informationen Programm Karten buchen Karten buchen … nach Regionen … nach Datum
Killer Instincts Mutzke & Pacheco – Soul im Duett Eine musikalische Täterstudie in Coversongs von Kurt Weill bis Tom Waits Marialy Pacheco (Piano), Max Mutzke (Vocals) Sarah Maria Sun (Gesang), Jan Philip Schulze (Klavier), Hubert Steiner (Gitarre), Paul Kleber (E-Bass), Bernd Oezsevim (Schlagzeug) Do 16.9., 20.00 Uhr Sa 18.9., 17.00 Uhr Pumpwerk, Wilhelmshaven PS.SPEICHER, Einbeck Do 16.9., 19.30 Uhr Fr 17.9., 20.00 Uhr € 25 . € 20 erm. € 25 / 20 . € 20 / 15 erm. CD-Kaserne, Celle UNESCO-Welterbe Fagus-Werk, Alfeld € 25 . € 20 erm. € 25 . € 20 erm. S Sparkasse S Sparkasse € 35 . € 30 erm. mit Fingerfood-Teller Wilhelmshaven Einbeck S Sparkasse Wilhelmshaven Touristik und Freizeit GmbH PS.SPEICHER Einbeck Celle-Gifhorn-Wolfsburg S Sparkasse CD-Kaserne gGmbH Hildesheim Goslar Peine Verein der Freunde und Förderer !! Führungen 18.00 Uhr, 18.30 Uhr, 19.00 Uhr, Anmeldung im des Weltkulturerbes Fagus-Werk e. V. Besucherzentrum, € 3 Es ist wie im Film: Die Anständigen, die tugend samen Charaktere sind meist nicht halb so interes- sant wie ihre durchtriebenen Gegenspieler, die Fieslinge und Schurken. Genau solche Figuren stellt die Stimmkünstlerin Sarah Maria Sun in den Mittelpunkt ihres Programms „Killer Instincts“. Die CD-Veröffentlichung bezeichnete die New York Times als „Soundtrack für unsere Zeit“. Zusammen mit ihrem phänomenal besetzten Quartett präsen- tiert die Sopranistin lustvoll aufgeraute Coverversi- onen bekannter und weniger bekannter Songs von Tom Waits über Kurt Weill bis Franz Schubert. Wäh- rend die gefeierte Neue-Musik-Spezialistin ihre vokalen Techniken sonst vollkommen kontrolliert einzusetzen pflegt, kann sie dem Affen hier einmal richtig Zucker geben. Wenn sie den bösen Män- nern dieser Welt ihre extrem wandelbare Stimme leiht, darf sie schmeicheln und röhren, darf ent- Max Mutzkes maskulin-melancholische Songs von Im Laufe der Zeit haben die beiden ein abwechs- hemmt zürnen und ausgelassen trillieren. den Wechselfällen des Glücks in ihrer pursten lungsreiches und doch in sich geschlossenes Pro- Ein Jahr lang hat die Sängerin zusammen mit dem Form: ohne Band und viel Elektronik, dafür aber gramm entwickelt. Nicht allein die gemeinsame Pianisten Jan Philipp Schulze das Repertoire ihrer konzentriert auf die intime Zwiesprache mit dem Freude am Austausch über die Genregrenzen hin- „politisch inkorrekten Täterstudie“ recherchiert eleganten Klavierspiel Marialy Pachecos. In Kuba weg ist dem Duo in jedem Moment anzumerken, und dabei einige der schönsten schwarzhumori- geboren und nach Stationen in aller Welt nun seit sondern auch die Neugierde auf spontane Impulse gen Monologe versammelt. „Die Sprecher dieser einigen Jahren in Deutschland zu Hause, gilt und improvisatorische Eskapaden. Alle Stadien des Monologe sind skrupellose, faule, feige, ruhmsüch- Pacheco als eine der vielseitigsten und brillantes- offenen Dialogs sind da zu erleben. Es wird erzählt, tige, geldgierige, machtgeile, charismatische Nar- ten Jazzpianistinnen der jüngeren Generation. debattiert, ironisiert und geflirtet, stille Momente zissten, die uns – wie im Leben – um den Finger Die Begegnung mit dem Mann aus dem Süd- wechseln sich ab mit temperamentvollen Ausein- wickeln“, sagt Sarah Maria Sun über ihre Rollen schwarzwald mit der unwiderstehlichen Soulstim- andersetzungen. Elastisch und frei und doch hoch- modelle. Frei nach dem Motto: Je böser die Absich- me ergab sich im Kontext ihrer CD „Duets“, für die präzise im klanglichen und rhythmischen Zusam- ten, desto galanter die Worte, je dunkler die Triebe, Pacheco 2017 einige ihrer Lieblingsmusiker ins menspiel. Den allergrößten Spaß haben Pacheco desto süßer die Melodien. Ähnlichkeiten mit leben- Studio gebeten hatte. und Mutzke allerdings an der Interaktion mit ihrem den Populisten und Verführern, mit Blendern und Publikum: Es darf geklatscht und gesummt und Demagogen dürften reiner Zufall sein ... nach Herzenslust mitgewippt werden! weitere Informationen Do 16.9., 20.00 Uhr Sa 18.9., 20.00 Uhr Programm Karten buchen weitere Informationen weitere Informationen … nach Regionen … nach Datum Karten buchen Karten buchen
Aus dem Leben gegriffen Ritualhafte Kammermusik von Robert Schumann bis Arvo Pärt Maximilian Hornung (Violoncello), Herbert Schuch (Klavier) Fr 17.9., 18.00 Uhr und 20.00 Uhr Sa 18.9., 18.30 Uhr und 20.30 Uhr Ev.-ref. Kirche Aurich Klosterkirche Isenhagen, Hankensbüttel € 20 . € 15 erm. € 20 . € 15 erm. S Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg Kloster Isenhagen Kulturverein Hankensbüttel Ev.-ref. Kirche Aurich !! Die Klosterkirche Isenhagen ist nur eingeschränkt barrierefrei. Einsichten des Ohres Musik und Ritual – nirgendwo „Ganznächtlichen Vigil“ ist eines der großen A- gehen sie eine derart symbioti- cappella-Werke von Sergej Rachmaninow ist bei sche Verbindung ein wie im Religi- uns zu entdecken. Erst nach Ende der Sowjetunion ösen. Vor allem dort, wo liturgi- konnte dieses bewegende spätromantische Meis- Die Kammer der Kammermusik: Noch im 19. Jahr- Volkston“ poetisieren traditionelle populäre Satz- sche Vorgänge zu begleiten sind. terwerk vom Beginn des 20. Jahrhunderts seinen hundert stellte man sie sich als geschützte Zone arten wie einen ungarischen Tanz, ein Wiegen- „In der Kirchenmusik steckt ein eigenes Wahr- Platz im Repertoire der besten Chöre erobern. im Inneren gepflegter Häuser vor, in der kulti lied oder einen Marsch. heitsmoment. Sie führt auf ihre Weise zu Einsich- vierte Menschen geistreich Erdachtes und zart Der sakrale Minimalismus des Esten Arvo Pärt ten – wenn es im Deutschen dafür ein Wort gäbe: Eine besonders interessante Auseinandersetzung Empfundenes artikulieren. Als einen Rückzugsort, wiederum vermittelt die Faszination langsam sich zu einer Einsicht des Ohres.“ Was der Hamburger mit einer späten Messe des vor genau 500 Jahren an dem sich die edle Tonkunst in seliger Selbst weitender Räume. Sphärische Klanggespinste, Theologe Johann Hinrich Claussen auf die christli- verstorbenen Josquin Desprez wagen Katharina genügsamkeit entfalten konnte. Die gemeine gläserne Harmoniefolgen und voluminöse Pedal che Sakralmusik bezieht, lässt sich auch in ande- Bäuml und ihre Capella de la Torre, wenn sie die Welt, so die Klischeevorstellung, hatte außen vor töne führen in den „Fratres“ (1977) mitten hinein in ren kulturellen Zusammenhängen erfahren: Die strengen Linien der Renaissance-Polyphonie mit zu bleiben. Welchen Abdruck die Gewohnheiten eine moderne Spiritualität jenseits aller Konfessio- musikalische Gestaltung macht zeremonielle Vor- traditioneller japanischer Kampfkunst kombinie- der Menschen, ihr Alltag und ihre Rituale tatsäch- nen. Ohnehin sind gerade die bedeutendsten gänge unmittelbar fassbar. Auf beinahe magische ren, genauer mit den Bewegungsfolgen des Kara- lich in vielen Kompositionen hinterlassen haben, Werke der Kammermusik wie César Francks A-Dur- Weise stellen die Schwingungen im Raum darüber te-Großmeisters Maurizio Castrucci. Das amerika- ist dagegen in den ebenso vitalen wie stilistisch Sonate nicht nur formal raffiniert gearbeitet, sie hinaus die Verbindung zu jener Spiritualität her, in nische Avantgarde-Vokalensemble Roomful of feinsinnigen Interpretationen des Duos Hornung- sind immer auch durchdrungen von der prallen deren Gegenwart sich alle Fragen erübrigen. Teeth wiederum bringt nicht nur eine überaus Schuch zu erleben: Robert Schumanns „Stücke im Schönheit des Daseins. geistreiche vokale Neufassung einer barocken Nach Monaten ohne Chorgesang freuen wir uns Tanzsuite mit – in David Langs „The Little Match auf das legendäre Collegium Vocale Gent in Ko- Girl Passion“ erzählt es auch eine Leidensge- operation mit der chor.com, Hannover. Mit der schichte voller Empathie. Fr 17.9., 20.00 Uhr Sa 18.9., 18.30 Uhr weitere Informationen weitere Informationen Karten buchen Karten buchen
Chacona, Lamento, Walking Blues Vom Umgang mit Menschen In Kooperation mit dem Eine hypnotische Basslinie verbindet Barock und Pop Gute Manieren in der Musik und im Leben Sheridan Ensemble Asfa-Wossen Asserate (Lesung), Claire Huangci (Klavier) Di 21.9., 20.00 Uhr Mi 22.9., 20.00 Uhr Do 23.9., 20.00 Uhr Di 21.9., 20.00 Uhr Mi 22.9., 20.00 Uhr EMPORE Gut Sandbeck Seminarturnhalle Welfenschloss / Rittersaal, Schloss Hämelschenburg, Buchholz Osterholz-Scharmbeck Stade Hann. Münden Zehntscheune, Emmerthal € 25 / 20 . € 20 / 15 erm. € 25 . € 20 erm. € 25 . € 20 erm. € 22 . € 18 erm. € 22 . € 18 erm. S Sparkasse S Sparkasse S Sparkasse Mündener Kulturring S Sparkasse Harburg-Buxtehude Rotenburg Osterholz Stade-Altes Land Hameln-Weserbergland Empore Buchholz GmbH Stadt Osterholz-Scharmbeck Seminarturnhalle Stade e. V. VGH Regionaldirektion Hameln Rittergut Hämelschenburg Manieren sind nicht nur eine zivilisatorische Errun- mals vorabgedruckt habe. Der Text erörterte Fra- Dass Musik verbinden kann, dass sie aus Einzel- Die gewitzt zusammengestellte Setlist des Sheri- genschaft hohen Ranges, sie sorgen auch für ein gen wie die, ob es erlaubt sei, während eines nen eine Gemeinschaft formen kann – und sei dan Ensembles reicht von Claudio Monteverdis reizvolles Spiel mit den Finessen von Konformität Besuchs den Fernseher laufen zu lassen, ob ein diese auch nur virtuell –, das ist gerade in diesen ergreifendem „Lamento della Ninfa“ bis zu Percy und Abweichung. Unsere Kooperation zwischen Einstecktuch denselben Farbton wie der Herrenan- Tagen besonders stark zu erleben. Das kleine Mayfields „Hit the Road Jack“. Nicht nur Henry Literaturfest und Musiktagen inszeniert das Vis-à- zug haben dürfe, oder ob religiöse Fragen beim Bassmotiv, um das die Alte-Musik-Spezialisten Purcell und zahllose Komponisten klassischer vis zwischen der verbalen Reflexion über klassi- geselligen Abendessen einen angemessenen Ge- des Sheridan Ensembles aus Berlin ihr Programm Musik haben sich des sogenannten Lamentobas- sche Benimmregeln und einer Musik, die das rei- sprächsgegenstand abgäben. Dabei hatte der äthi- gebaut haben, stellt jedoch besonders vielfältige ses bedient und daraus Stücke von größter Inten- che Vokabular zeremonieller und stilisierter Genres opische Prinz, der eine deutsche Erziehung genoss Verbindungen her. Stets geht es um Variationen, sität geschaffen, sondern auch Popmusiker wie aufgreift. Dabei wird erkennbar, wie produktiv und und in den sechziger Jahren nach Frankfurt kam, um Veränderungen und wechselnde Belichtungen die Beatles, Radiohead, The Eagles oder Sting. vergnüglich die Auseinandersetzung mit forma wo er als Unternehmensberater arbeitete, einen einer charakteristischen Formel aus wenigen Das Sheridan Ensemble füllt das auf Alex Ross, lisierten Verhaltensweisen sein kann – nicht allein überaus eleganten und kosmopolitischen Blick auf Noten. Seit etwa 1600 bringt die hypnotisch wie- den Musikkritiker des „New Yorker“, zurückgehen- in der Kunst, sondern vor allem auch im prak das Thema geworfen. derkehrende Tonfolge nicht nur Menschen unter- de Konzept mit vielen eigenen Ideen: „Chacona, tischen Leben. Das Klavierrezital der Amerikanerin Claire Huangci, schiedlicher Epochen und geografischer Räume Lamento, Walking Blues“ ist eine Zeitreise in Zick- Als Asfa-Wossen Asserates Erfolgsbuch Manieren 2018 Gewinnerin des berühmten Concours Géza zusammen, problemlos schließt sie auch sehr ge- zackbewegung. Von der Chacona, dem derben, 2003 herauskam, da vermutete die FAZ, dieser Anda, schlägt einen Bogen von den aristokratischen gensätzliche Emotionen kurz. Süße Melancholie anzüglichen Volkstanz aus dem Süden Spaniens, „Band eines Aristokraten mit exotisch anmuten- Tanzformen des Barocks über die elegantesten Cha- und ausgelassene Freude, sie wohnen plötzlich führt sie hinüber zu Rock, Folk, Blues und instru- dem Namen“ sei womöglich „das Werk mit dem rakterstücke des 19. Jahrhunderts bis hin zu Keith ganz nah beieinander. mentaler Improvisation. größten demokratischen Reiz“, das die Zeitung je- Jarretts Paraphrasen klassischer Jazz-Standards. Di 21.9., 20.00 Uhr Mi 22.9., 20.00 Uhr Do 23.9., 20.00 Uhr Di 21.9., 20.00 Uhr Mi 22.9., 20.00 Uhr Programm weitere Informationen weitere Informationen weitere Informationen weitere Informationen weitere Informationen … nach Regionen … nach Datum Karten buchen Karten buchen Karten buchen Karten buchen Karten buchen
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