RKI-Ratgeber Mpox/Affenpocken - Präambel - edoc

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Epidemiologisches Bulletin      1 | 2023       5. Januar 2023                                                     3

  RKI-Ratgeber Mpox/Affenpocken

  Präambel                                                      Mpox/Affenpocken erstmals 1970 in der Demokra-
  Die Herausgabe der RKI-Ratgeber erfolgt durch das             tischen Republik Kongo bei einem 9 Monate alten
  Robert Koch-Institut (RKI) auf der Grundlage des              Jungen identifiziert. Seitdem wurden humane Fälle
  §  4 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Zielgruppe der            von Mpox/Affenpocken insbesondere in west- und
  RKI-Ratgeber sind Fachkreise, u. a. Ärztinnen und             zentralafrikanischen Ländern gemeldet, darunter in
  Ärzte, medizinisches Fachpersonal und der Öffent-             Nigeria, Kamerun, der Demokratischen Republik
  liche Gesundheitsdienst (ÖGD). Informationen zu               Kongo und der Republik Kongo. Virus­varianten der
  wichtigen Infektionskrankheiten sollen aktuell und            Klade I, die v. a. in zentralafrikanischen Ländern vor-
  konzentriert der Orientierung dienen. Die Beiträge            kommen, sind dabei deutlich p       ­ athogener als die
  werden in Zusammenarbeit mit den Nationalen                   ­Virusvarianten der Klade II, welche v. a. in westafri-
  ­Referenzzentren (NRZ), Konsiliarlaboren (KL) so-              kanischen Ländern vorkommen.
   wie weiteren Expertinnen und Experten erarbeitet.
   Die RKI-Ratgeber sind auf der Internetseite des RKI          Im Frühjahr 2003 kam es zum ersten Nachweis von
   (www.rki.de/ratgeber) abrufbar. Neu erstellte                Mpox/Affenpocken beim Menschen außerhalb des
   RKI-Ratgeber und deutlich überarbeitete Folge­               afrikanischen Kontinents. Als Ursache wurde der
   versionen werden im Epidemiologischen Bulletin               Import von Nagetieren aus Ghana in die USA iden-
   (www.rki.de/epidbull) veröffentlicht.                        tifiziert; die Übertragung der Erkrankung erfolgte
                                                                über infizierte Präriehunde (eine nordamerikani-
  Erstveröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin            sche Gattung von Erdhörnchen) auf Tierhändler
  1/2023.                                                       und -besitzer.1 Seitdem wurden außerhalb des afri-
                                                                kanischen Kontinents bis zum Frühjahr 2022 nur
                                                                einzelne Fälle nachgewiesen. Im Rahmen eines
  Erreger                                                       noch anhaltenden, im Jahr 2017 erstmals beschrie-
  Mpox/Affenpocken werden ausgelöst durch das                   benen Ausbruchsgeschehens in Nigeria wurden
  ­Affenpockenvirus (engl. Monkeypox virus, MPXV),              vorwiegend Mensch-zu-Mensch-Übertragungen be-
   ein behülltes DNA-Virus aus der Gattung Orthopox-            obachtet. Seit Mai 2022 wurden in verschiedenen
   virus. Das Virus ist verwandt mit den klassischen            Ländern außerhalb Afrikas Fälle ohne Reiseanam-
   humanen Pockenviren (Variola, Smallpox) und den              nese in bekannte Endemiegebiete registriert, darun-
   ebenfalls als Zoonose bekannten Kuhpockenviren.              ter auch in Deutschland. Diese Fälle betrafen bisher
   Das Krankheitsbild ähnelt dem der klassischen                (Stand ­Dezember 2022) vor allem Männer, die Sex
   ­Pocken, die Erkrankung verläuft jedoch in der Regel         mit Männern (MSM) hatten.
    milder.
                                                                In Deutschland werden Fälle von Mpox/Affen­
  Seit Mai 2022 werden Mpox-/Affenpockenfälle                   pocken entsprechend der Meldepflicht gemäß IfSG
  ­außerhalb von Afrika ohne Reiseanamnese beob-                erfasst. Ein vereinfachter Datenbestand der gemäß
   achtet. Innerhalb dieses Ausbruchsgeschehens ist             IfSG meldepflichtigen Krankheitsfälle und Erreger-
   die Übertragung von Mensch zu Mensch vor allem               nachweise kann mit Hilfe von SurvStat@RKI unter
   bei engen Kontakten zu verzeichnen, insbesondere             www.rki.de/survstat abgefragt werden.
   im Rahmen sexueller Aktivitäten.
                                                                Den jährlichen Datenstand mit aktuellen Fallzahlen
                                                                und weiteren epidemiologischen Kenngrößen aller
  Vorkommen                                                     meldepflichtigen Krankheiten finden Sie im aktuel-
  Affenpockenviren sind in West- und Zen­tralafrika             len Infektionsepidemiologischen Jahrbuch unter
  bei Nagetieren verbreitet. Beim Menschen wurden               www.rki.de/jahrbuch. Die Mpox-/Affenpockenfälle
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  des Jahres 2022 werden im Laufe des Jahres 2023               ­ irus kontaminiert wurden, wurde bisher vor allem
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  im Infektionsepidemiologischen Jahrbuch 2022                  in Endemiegebieten beschrieben. Bisher liegen kei-
  veröffentlicht.                                               ne Hinweise dafür vor, dass dieser Übertragungs-
                                                                weg im internationalen Ausbruch seit Mai 2022
                                                                eine größere Bedeutung hat.
  Reservoir
   Erregerreservoir in den afrikanischen Endemie­               Theoretisch ist eine Übertragung durch große res-
   gebieten sind vermutlich Hörnchen und Nagetiere.             piratorische Tröpfchen bei face-to-face-Kontakt denk-
   Affen werden – wie auch der Mensch – als Fehlwir-            bar, u. U. auch schon beim Auftreten unspezifischer
   te angesehen, können aber auch infiziert sein und            Symptome (wie z. B. Fieber, Kopf-, Muskel- und
   erkranken (siehe auch die Informationen zu Mpox/­            ­Rückenschmerzen) und noch vor Entwicklung von
   Affenpocken bei Tieren auf der Webseite des                   Hautläsionen. Zweifelsfrei belegt sind solche Über-
  ­Friedrich-Loeffler-Instituts). Im internationalen             tragungen durch respiratorische Tröpfchen bislang
   Ausbruch seit Mai 2022 gibt es eine anhaltende                nicht. Eine Übertragung über ausgeatmete Aerosole
   Mensch-zu-Mensch-Übertragung.                                 über größere Distanzen erscheint unwahrschein-
                                                                 lich und bisher finden sich dafür keine Hinweise.
                                                                 Ob Affenpockenviren zusätzlich zum reinen Haut-
  Infektionsweg                                                  kontakt auch auf direktem sexuellen Übertragungs-
  Eine Übertragung von Affenpockenviren von                      weg (durch Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret)
  Mensch zu Mensch wird vor allem bei engen Kon-                 verbreitet werden können, ist derzeit noch nicht ab-
  takten beobachtet, insbesondere im Rahmen                      schließend geklärt, scheint aber möglich (Mpox-/
  sexueller Aktivitäten.                                         Affenpocken-Flyer von RKI und BZgA).

  Die Übertragung erfolgt durch den direkten Kon-               In Endemiegebieten kann es auch zur Übertragung
  takt von Haut oder Schleimhaut mit Körperflüssig-             vom Tier auf den Menschen kommen. Die Übertra-
  keiten oder den typischen Hautveränderungen                   gung kann durch Kontakte zu infizierten Tieren
  (sog. [Pocken-]Läsionen), wobei sowohl Bläschen­              (Bisse, Sekrete und Exkrete, enger Umgang, Tier-
  inhalt als auch Schorf infektiös sind. In den Pocken­         körper bei der Jagd), durch den Umgang mit Fleisch
  läsionen befinden sich besonders hohe Viruskon-               infizierter Tiere oder Material, das mit Viren konta-
  zentrationen. Es ist zu beachten, dass Läsionen auf           miniert ist, erfolgen.
  Schleimhäuten von außen oft nicht sichtbar sind.
  Ausgehend von Pockenläsionen im Mund kann                     In Endemiegebieten sind auch Übertragungen bei
  ­infektiöses Virus den Speichel und respiratorische           infizierten Schwangeren über die Plazenta auf den
   Sekrete kontaminieren.                                       Fötus oder von infizierten Eltern auf Kinder wäh-
                                                                rend oder nach der Geburt durch Hautkontakt be-
  Die Eintrittspforte für das Virus sind häufig kleine          schrieben worden.
  Hautverletzungen sowie insbesondere alle Schleim-
  häute (Auge, Mund, Nase, Genitalien, Anus) und
  möglicherweise auch der Respirationstrakt. Infizier-          Inkubationszeit
  te sind ansteckend, solange die Läsionen nicht voll-          Aus Endemiegebieten wurden Inkubationszeiten
  ständig abgeheilt sind (meist zwei bis vier Wochen).          von fünf bis 21 Tagen angegeben. In dem weltweiten
  Das Virus wurde mittels PCR auch in der Samen-                Ausbruch seit Mai 2022 wurden auch kürzere Inku-
  flüssigkeit nachgewiesen.2                                    bationszeiten von ein bis vier Tagen berichtet, mög-
                                                                licherweise bedingt durch die Übertragung im Rah-
  Eine Übertragung über kontaminierte Gegenstände               men sexueller Kontakte.3,4
  wie z. B. Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder in
  speziellen Fällen durch Oberflächen, die durch den
  Kontakt mit infektiösem Schorf oder Pocken-
  bläscheninhalt einer infizierten Person mit dem
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  Klinische Symptomatik                                         tionen kommen. Auch Enzephalitisfälle sind be-
  Die Infektion äußert sich häufig durch Auftreten ei-          schrieben worden. Als schwere Krankheitsfolgen
  nes oder mehrerer unspezifischer Symptome wie                 können entstellende Narben und bei Augenbeteili-
  Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopf-                 gung bleibende Hornhautschäden bis hin zum Seh-
  schmerzen, Fatigue oder Gelenkschmerzen. Diese                verlust entstehen. Vor allem bei sehr jungen und/
  Symptome können dem Auftreten der typischen                   oder immungeschwächten Patientinnen und Pati-
  Hautläsionen als Prodromalphase vorausgehen,                  enten (inklusive Schwangeren) sind gerade in den
  können aber auch erst nach diesen auftreten oder              bisherigen Endemiegebieten schwere, z. T. tödliche
  ganz fehlen. Bei mehr als der Hälfte der Fälle tritt          Verläufe mit Dissemination und Organbeteiligung
  eine oft schmerzhafte Lymphadenopathie auf, meist             beschrieben.9
  inguinal und begleitend zu den Hautläsionen. Sel-
  tener werden oropharyngeale Symptome als Initial-
  symptome beobachtet: Pharyngitis, Schluckbe-                  Dauer der Ansteckungsfähigkeit
  schwerden, Epiglottitis und orale oder Tonsillen­             Mit Beginn der Symptome kann die Infektion über
  läsionen.5 – 7                                                respiratorische Tröpfchen, Blut oder durch direkten
                                                                Kontakt mit den virushaltigen Hautläsionen übertra-
  Typisch für Mpox/Affenpocken sind Hautefflores-               gen werden. Ob Mpox/Affenpocken durch Samen-
  zenzen, die aber nicht bei allen Fällen auftreten             flüssigkeit oder Vaginalsekret verbreitet werden kön-
  müssen. Die Effloreszenzen durchlaufen die Sta­               nen, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt,
  dien Macula, Papula, Vesicula und Pustula bis zur             scheint aber möglich. Eine Ansteckungsmöglichkeit
  Entstehung von Krusten meist asynchron und wer-               besteht, solange Symptome bestehen, in der Regel
  den daher in unterschiedlichen Stadien simultan               bis zum Abfallen der Krusten (meist zwei bis vier
  beo­bachtet (siehe auch www.rki.de/affenpocken-               Wochen).
  bilder). Hauteffloreszenzen können überall auftre-
  ten, am häufigsten jedoch im Bereich der Infek­
  tionspforte, beispielsweise im Anogenitalbereich,             Diagnostik
  an Extremitäten (inkl. Handinnenflächen und Fuß-
  sohlen), thorakal und im Gesichtsbereich. Auch                1. Differenzialdiagnostik
  eine Dissemina­tion über die gesamte Hautober­                Differenzialdiagnostisch sollten Windpocken, Her-
  fläche ist möglich.5                                          pes zoster, Syphilis, Scharlach, Lymphogranuloma
                                                                venereum, Herpes simplex (Humane Herpesviren
  Außer den kutanen Effloreszenzen ist auch ein                 1- und 2-Infektionen) und andere Pockenvirusinfek-
  Enanthem oropharyngeal, anorektal oder urogenital             tionen (Kuhpockenviren, Molluscipockenviren etc.)
  beschrieben. Schleimhautläsionen führen meistens              ausgeschlossen werden.
  zu starken Schmerzen, ein anorektaler Befall nicht
  selten zu Proktitis und Diarrhoe. Der Befall der              2. Labordiagnostik
  Konjunktiven ist zwar seltener, kann jedoch zu rele-          Der zurzeit sensitivste und schnellste Nachweis von
  vanten Komplikationen inklusive Sehverlust füh-               Pockenviren ist der Nukleinsäurenachweis des
  ren. Die Anzahl der Effloreszenzen variiert, bleibt           ­Affenpockenvirus mittels real-time PCR (rtPCR).
  jedoch meist unter zehn. Das Auftreten von einzel-             Dabei ist mithilfe spezifischer PCR-Systeme, der
  nen Effloreszenzen, insbesondere in Form von uro-              Schmelzkurvenanalyse oder der DNA-Sequenzie-
  genitalen Ulzera, ist auch möglich.5,6                         rung von Genabschnitten eine schnelle Genotypi-
                                                                 sierung und damit eine genaue Identifizierung des
  Die Krankheit verläuft bei Erwachsenen i. d. R. mild           Virus möglich.
  bis moderat und nach 14 bis 21 Tagen selbstlimitie-
  rend, deutlich längere Verläufe sind aber möglich.5,8         Mittels Next Generation Sequencing (NGS) kann
  Es kann zu komplizierten Verläufen mit Bildung                das komplette Genom des Affenpockenvirus analy-
  von schmerzhaften Ulzerationen und Nekrosen so-               siert und auf Veränderungen untersucht werden.
  wie Abszessbildung durch bakterielle Superinfek­              Die Methode erfordert eine ausreichende Menge
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  Affenpockenviren in der Ausgangsprobe und ist im                 kum Tecovirimat zugelassen. Weitere antivirale Me-
  Vergleich zur PCR zeitintensiv.                                  dikamente, die zur Behandlung von Mpox-/Affen-
                                                                   pockeninfektionen erwogen werden können, sind
  Die elektronenmikroskopische Erregerdiagnostik                   humane Vaccinia-Immunglobuline und Brincido­
  von Pockenviren mit Orthopockenvirus-Morpho­                     fovir. Alle genannten Substanzen sind derzeit (Stand
  logie (z. B. Affenpockenvirus, Kuhpocken­          virus,        Dezember 2022) in Deutschland nur begrenzt oder
  Vac­cinia­virus) ist in klinischen Proben (z. B. Läsions-        nicht verfügbar.
  abstrichen) möglich, da die Viruslast in der Regel
  hoch ist. Eine Differenzialdiagnose der Pocken­                  Zu keiner der Substanzen gibt es Daten zur Wirk-
  virusspezies auf Grund morphologischer Kriterien                 samkeit in Bezug z. B. auf Symptomlinderung oder
  kann mit der Elektronenmikroskopie jedoch nicht                  Narbenbildung. Daher besteht nach Expertenmei-
  erfolgen.                                                        nung eine Indikation zur spezifischen Therapie vor
                                                                   allem bei relevanter Immundefizienz. Eine Thera­
  Die Anzucht von Orthopockenviren in Zellkultur                   pie­indikation bei immunkompetenten Patientinnen
  oder auf der Chorioallantoismembran embryonier-                  und Patienten kann gegeben sein in Abhängigkeit
  ter Hühnereier kann zur biologischen Charakterisie­              von verschiedenen Faktoren (z. B. Art und Lokalisa-
  rung durchgeführt werden, ist aber zeitintensiv und              tion der Läsionen, mögliche Funktionseinschrän-
  deswegen für eine Primärdiagnostik von geringerer                kung, klinisches Bild, soziale Situation).
  Bedeutung. In Zellkultur kann die erfolgreiche
  Anzucht von Orthopockenviren mit spezifischen                    Ausführliche Hinweise zur Therapie der Mpox/
  Antikörpern via Immunfluoreszenztest oder der                    Affenpocken gibt der Ständige Arbeitskreis der
  rtPCR (s. o.) bestätigt werden.                                  Kompetenz- und Behandlungszentren für Krank-
                                                                   heiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB).
  Neben dem direkten Nachweis von Pockenviren                      Eine Beratung über eines der STAKOB-Zentren
  mithilfe der rtPCR oder der Elektronenmikroskopie                wird angeraten (Kontaktdaten unter www.rki.de/
  können Infektionen mit Orthopockenviren bei                      stakob).
  Menschen und Tieren mit serologischen Methoden
  nachgewiesen werden. Antikörper gegen Ortho­
  pockenviren können mit dem Immunfluoreszenz-                     Infektionsschutz und Hygienemaßnahmen
  test, dem ELISA oder dem Neutralisationstest quan-
  titativ bestimmt werden. Um eine Aussage über den                1. Präventive Maßnahmen
  Infektionsstatus der Patientinnen und Patienten                  Expositionsprophylaxe
  treffen zu können, wird hierbei der Verlauf des Anti­            Um das Risiko zu senken, an Mpox/Affenpocken zu
  körpertiters analysiert. Antikörper werden in der Re-            erkranken, sollte Hautkontakt mit an Mpox/Affen-
  gel in der Woche nach dem Auftreten der Läsionen                 pocken infizierten Personen minimiert und insbe-
  nachweisbar. Eine Aussage zur Immunität ist der-                 sondere keine Ausschläge oder Wunden berührt
  zeit nicht möglich.                                              werden. Bei sexuellen Kontakten ist die Wahrschein-
                                                                   lichkeit der Übertragung von Mpox/Affenpocken
                                                                   deutlich erhöht. Personen können ihr Risiko sen-
  Therapie                                                         ken, wenn sie die Zahl der Sexpartner und/oder
  Die Therapie von Mpox/Affenpocken ist in erster                  ­Sexpartnerinnen reduzieren.
  Linie symptomatisch. Im Vordergrund stehen
  Schmerzlinderung und ggf. topische Anwendung                     Orte, an denen wenig oder gar keine Kleidung ge-
  von Zink-Schüttelmixturen zur Versorgung der                     tragen wird und Körperkontakte stattfinden, wie
  Hautläsionen.                                                    Saunen, Darkrooms oder Sex-Clubs, bergen eben-
                                                                   falls ein erhöhtes Infektionsrisiko.
  Zur spezifischen antiviralen Therapie bei Erwachse-
  nen und Kindern mit einem Körpergewicht ab 13 kg                 Kondome können das Infektionsrisiko verringern,
  ist in der Europäischen Union (EU) das Virostati-                indem sie den direkten Kontakt mit Schleimhaut-
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  veränderungen, insbesondere im Anus oder in der                 ren identischen Impfstoffe (Jynneos oder Imva-
  Vagina, verhindern.                                             mune) empfohlen für MSM ≥ 18 Jahre, die häu-
                                                                  fig die Partner wechseln.
  Solange ein Übertragungsrisiko besteht, sollten Per-         ▶▶ Zusätzlich gibt es eine berufliche Indikation für
  sonen mit Mpox-/Affenpockeninfektion und deren                  Personal in Speziallaboratorien, das gezielte
  Partner bzw. Partnerinnen auf jeglichen Sex (oral,              Tätigkeiten mit infektiösen Laborproben, die
  anal, vaginal), Berührungen und Küsse verzichten.               Orthopockenmaterial enthalten, ausübt und
  Darüber hinaus sollten Betroffene nach Abheilen al-             nach individueller Risikobewertung durch die
  ler Läsionen für acht Wochen lang Kondome beim                  Sicherheitsbeauftragte oder den Sicherheits­
  Sex benutzen, da das Virus auch noch eine Zeit lang             beauftragten als infektionsgefährdet eingestuft
  in der Samenflüssigkeit vorhanden sein könnte.                  wird.

  Impfung                                                      Die aktuelle Indikationsempfehlung für MSM ba-
  Durchführung der Impfung und Impfschema                      siert auf den gegenwärtigen (Stand September
  Imvanex (Bavarian Nordic) ist ein Drittgenerations-          2022) epidemiologischen Daten, die zeigen, dass
  impfstoff, der auf Empfehlung der Europäischen               aktuell nur MSM ein deutlich erhöhtes Infektions-
  Arzneimittelagentur (EMA) von der EU Ende Juli               risiko haben. Die STIKO beobachtet die epidemio-
  2022 zum Schutz vor Mpox/Affenpocken zugelas-                logische Entwicklung fortlaufend und wird bei Än-
  sen wurde. Ein identischer Impfstoff ist unter dem           derung der Risikokonstellationen bzw. der betroffe-
  Namen Jynneos in den USA und unter dem Namen                 nen Bevölkerungsgruppen ihre Empfehlung ggf.
  Imvamune in Kanada ebenfalls zur Prävention von              anpassen. Selbstverständlich besteht die Möglich-
  Mpox/Affenpocken zugelassen. Im Rahmen des                   keit, dass Mpox/Affenpocken auch bei heterosexu-
  Ausbruchsgeschehens 2022 wird in Deutschland                 ellen Kontakten übertragen werden können.
  der Impfstoff Jynneos verwendet. Der im Menschen
  nicht vermehrungsfähige Lebendimpfstoff basiert              Post-Expositionsprophylaxe (PEP)/
  auf dem modifizierten Vacciniavirus Ankara (MVA-             Riegelungsimpfungen
  Impfstoff). Der Impfstoff weist eine Kreuzprotek­            Eine postexpositionelle Impfung sollte frühestmög-
  tion gegen Affenpockenviren auf.                             lich in einem Zeitraum von bis zu 14 Tagen nach
                                                               Exposition bei asymptomatischen Personen im
                                                               ­
  Imvanex und die beiden anderen MVA-Impfstoffe                ­Alter ≥  18 Jahre stattfinden (siehe unten). Bei ört­
  Jynneos und Imvamune sind ab dem Alter von                    lichen ­Infektionshäufungen (Ausbrüchen) kann
  18 Jahren zugelassen. Die Ständige Impfkommis­                eine Riegelungsimpfung von erwachsenen Perso-
  sion (STIKO) gibt die folgende Empfehlung zur                 nen erfolgen, auch ohne dass im Einzelfall der
  post­expositionellen Prophylaxe und zur Indika­               direkte oder indirekte Kontakt zu einer erkrankten
  tionsimpfung gegen Mpox/Affenpocken: Personen,                Indexperson nachgewiesen wurde. In begründeten
  die in der Vergangenheit nicht bereits gegen Pocken           Ausnahmefällen ist es möglich, den Impfstoff als
  geimpft wurden, erhalten subkutan zwei Impfstoff-             PEP außerhalb der Zulassung im Off-label-
  dosen in einem Abstand von mindestens 28 Tagen.               Gebrauch bei Kindern nach Mpox-/Affenpocken-
  Bei Personen, die bereits in der Vergangenheit ge-            Exposition einzusetzen (siehe hierzu die FAQ
  gen Pocken geimpft wurden, reicht eine einmalige              „Kann der Mpox-/Affenpocken-Impfstoff Imvanex
  Impfstoffdosis aus. Der Impfstoff kann auch für die           auch zur PEP bei Kindern eingesetzt werden?“).
  Impfung von immunsupprimierten Personen (z. B.
  HIV-Infizierte mit CD4+-Zellen ≥ 100/µl) und Perso-          Eine Indikation zur PEP besteht:
  nen mit atopischer Dermatitis eingesetzt werden.             ▶▶ Nach engen körperlichen Kontakten über nicht
                                                                   intakte Haut oder über Schleimhäute (z. B.
  Indikationsimpfung bei Personen mit erhöhtem                     ­sexuelle Kontakte, zwischenmenschliche Kon-
  Expositions- und Infektionsrisiko                                 takte) oder längerem ungeschützten face-to-face-
  ▶▶ Im aktuellen Mpox-/Affenpockenausbruch ist                     Kontakt
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  ▶▶ Nach engem Kontakt ohne ausreichende per-                  in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG
     sönliche Schutzausrüstung (Handschuhe,                     tätig sind. Das betrifft insbesondere Tätigkeiten, bei
     FFP2-Maske/medizinischer Mund-Nasen-                       denen sie Kontakt zu den dort Betreuten haben.
     Schutz und Schutzkittel) zu einer Person mit               Gleiches gilt für die in der Gemeinschaftseinrich-
     einer bestätigten Mpox-/Affenpockenerkran-                 tung betreuten Personen, die die Gemeinschafts-
     kung, ihren Körperflüssigkeiten oder zu konta-             einrichtung weder betreten, benutzen noch an Ver-
     miniertem potenziell infektiösen Material (z. B.           anstaltungen der Einrichtung teilnehmen dürfen.
     Kleidung oder Bettwäsche von Erkrankten) in                Weitere Informationen sind im Abschnitt 5. Ge-
     der medizinischen Versorgung.                              meinschaftseinrichtungen (gemäß § 33 IfSG, u. a.
  ▶▶ Bei Personal in Laboratorien mit akzidentell               Kin­dergärten, Schulen, Heime) zu finden.
     ungeschütztem Kontakt zu Laborproben, die
     nicht inaktiviertes Mpox-/Affenpockenmaterial              Hygienemaßnahmen in Einrichtungen des
     enthalten; insbesondere, wenn Virusanreiche-               Gesundheitswesens
     rungen in Zellkulturen vorgenommen werden.                 Bei Mpox/Affenpocken kommt der konsequenten
                                                                Umsetzung der Händehygiene gemäß Empfehlung
  2. Maßnahmen bei Einzelerkrankungen                           der Kommission für Krankenhaushygiene und In-
  Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt, auch           fektionsprävention (KRINKO) eine besondere Be-
  geschützten sexuellen Kontakt (oral, anal, vaginal),          deutung zu. Die Verwendung von medizinischen
  mit anderen Menschen vermeiden, bis der Aus-                  Einmalhandschuhen hat unter Beachtung der Indi-
  schlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen           kationen zum Handschuhwechsel zu erfolgen.
  ist. Dieser Prozess kann bis zu vier Wochen dauern.
  Nach einer Erkrankung sollte nach Abheilen aller Lä-          Im klinischen Bereich sollten Patientinnen und
  sionen acht Wochen lang beim Sex ein Kondom be-               ­Patienten in Einzelzimmern untergebracht werden.
  nutzt werden, da das Virus auch noch eine Zeit lang            Bei der Versorgung von Personen mit Verdacht auf
  in der Samenflüssigkeit vorhanden sein könnte.                 oder nachgewiesener Infektion mit Affenpocken­
                                                                 viren ist eine persönliche Schutzausrüstung zu tra-
  Wenn die Betroffenen mit anderen Personen zu-                  gen. Diese besteht aus Schutzkittel, Einweghand-
  sammenleben, sollten sie sich möglichst nicht in               schuhen, mindestens dicht anliegendem Mund-
  denselben Zimmern aufhalten, solange sie Läsio-                Nasen-Schutz bzw. Atemschutzmaske und Schutz-
  nen aufweisen. Ideal ist die Unterbringung in ei-              brille. Entsprechende Empfehlungen des Arbeits-
  nem Einzelzimmer mit Zugang zu einem eigenen                   schutzes sind ebenfalls zu beachten. Bei der Reini-
  Badezimmer. Bettzeug und Haushaltsgegenstände                  gung und Desinfektion ist darauf zu achten, dass
  sollten nicht mit anderen Personen geteilt werden.             eine Aufwirbelung potenziell infektiöser Partikel,
  Das Affenpockenvirus ist in der Lage, über lange               z. B. beim Bettenmachen, vermieden wird.
  Zeiträume (Tage bis Monate) auf Oberflächen oder
  Stoffen zu überleben. Auch Kontakt zu Haustieren              Für die Desinfektion (Hände, Flächen) sind Produk-
  sollte vermieden werden, da auch diese sich mögli-            te mit nachgewiesener, mindestens begrenzt viru­
  cherweise mit dem Erreger infizieren können.                  zider Wirksamkeit zu wählen (Mittel mit dem Wirk-
                                                                bereich viruzid sind ebenfalls geeignet). Die Ein-
  Informationen für die Isolierung erkrankter Perso-            wirkzeit des Desinfektionsmittels ist einzuhalten.
  nen im häuslichen Bereich sind auf dem Flyer
  „Häusliche Isolierung bei bestätigter Mpox-/Affen-            Ausführliche Empfehlungen für den klinischen und
  pockeninfektion“ zu finden.                                   den ambulanten Bereich stellt das Dokument „Emp-
                                                                fehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im
  In § 34 Abs. 1 IfSG wird geregelt, dass Personen, die         Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten
  an einer durch Orthopockenviren ausgelösten                   mit einer Infektion durch Affenpockenviren in Ein-
  Krankheit erkrankt sind bzw. bei denen der Ver-               richtungen des Gesundheitswesens“ bereit.
  dacht auf das Vorliegen der Krankheit besteht, be-
  stimmte Tätigkeiten nicht ausüben dürfen, wenn sie
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  Umgang mit infektiösen Verstorbenen                          Das RKI empfiehlt für Kontaktpersonen mit gerin-
  Der Umgang mit infektiösen Verstorbenen ist in               gem oder sehr geringem Infektionsrisiko, sich über
  den Seuchen- und Infektionsalarmplänen, den Be-              21 Tage (= maximale Inkubationszeit) nach dem letz-
  stattungsgesetzen der Bundesländer und der Infor-            ten Kontakt selbst zu beobachten. Im Falle des Auf-
  mation 214-021 der Deutschen Gesetzlichen Unfall-            tretens von Symptomen, die auf Mpox/Affenpocken
  versicherung „Biologische Arbeitsstoffe beim Um-             hindeuten könnten, wird eine sofortige Isolation
  gang mit Verstorbenen“ geregelt. Erreger werden              und diagnostische Abklärung empfohlen.
  durch den Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe
  (ABAS) in Risikogruppen eingestuft. Es wird daher            Kontaktpersonen mit hohem Infektionsrisiko sollen
  empfohlen, auf der Todesbescheinigung (Toten-                zusätzlich regelmäßig durch das Gesundheitsamt
  schein bzw. Leichenschauschein) die Erkrankung               kontaktiert werden (aktive Überwachung). Zusätzlich
  namentlich zu benennen. Datenschutzrechtliche                sollen die Kontaktpersonen mit hohem Risiko auf
  Bestimmungen der Länder sind dabei zu beachten.              sexuelle Kontakte verzichten und den Kontakt zu vul-
  Für in Bestattungsunternehmen tätige Personen                nerablen Gruppen (immungeschwächte Personen,
  gelten auch die arbeitsschutzrechtlichen Regelun-            Schwangere und Kinder unter 12 Jahren) vermeiden.
  gen nach der Biostoffverordnung. Eine individuelle
  Gefährdungsbeurteilung muss vor Arbeitsaufnah-               Bei Kontaktpersonen, die mit Imvanex oder Jynneos
  me durchgeführt werden, um das individuelle Infek-           geimpft wurden oder eine laborbestätigte Mpox-/
  tionsrisiko abzuschätzen und entsprechende Schutz-           Affenpockeninfektion durchgemacht haben, ist von
  maßnahmen ergreifen zu können. Für weitere Infor-            einem niedrigeren Infektionsrisiko auszugehen. Al-
  mationen hierzu verweisen wir auf die Vorgaben des           lerdings gibt es noch keine belastbaren klinischen
  Arbeitsschutzes (siehe u. a. TRBA 250), auf die Bun-         Daten zur Zuverlässigkeit der Schutzwirkung gegen
  desanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin              eine (erneute) Infektion. Bei Personen, die zuletzt
  (BAuA) und die bestattungsrechtlichen Regelungen             vor vielen Jahren gegen Pocken geimpft wurden,
  des jeweiligen Bundeslandes.                                 sind bereits zahlreiche Mpox-/Affenpockeninfektio-
                                                               nen dokumentiert, d. h. es besteht keine ausreichen-
  3. Umgang mit Kontaktpersonen                                de Schutzwirkung durch eine lange zurückliegende
  Detaillierte Empfehlungen zu Einteilung und Ma-              Impfung.
  nagement von Kontaktpersonen zu an Mpox/Affen-
  pocken erkrankten Personen finden sich unter:                Es gibt die Möglichkeit einer postexpositionellen
  www.rki.de/affenpocken-kontaktpersonen und im                Impfung gegen Mpox/Affenpocken (siehe Post-Expo­
  Flyer für Patientinnen/Patienten und Haushaltsan-            sitions­prophylaxe (PEP)/Riegelungsimpfungen).
  gehörige zu häuslicher Isolierung bei bestätigter
  Mpox-/Affenpockeninfektion.                                  4. Maßnahmen bei Ausbrüchen
                                                               Eine örtliche Ausbreitung erfordert situations­
  Eine direkte Exposition nicht-intakter Haut oder             gerechte Präventionsmaßnahmen, vor allem in den
  von Schleimhäuten gegenüber einem symptomati-                als gefährdet erkannten Personenkreisen (spezifi-
  schen bestätigten Mpox-/Affenpockenfall, dessen              sche Information, Aufklärung, Angebote der Bera-
  Körperflüssigkeiten oder möglicherweise infektiö-            tung, Untersuchung und Behandlung, ggf. Riege-
  sem Material (inkl. Kleidung, Handtücher, Bett-              lungsimpfungen).
  zeug) birgt ein hohes Übertragungsrisiko. Bewoh-
  ner und Bewohnerinnen desselben Haushalts, die               5. Gemeinschaftseinrichtungen
  nicht wie oben beschrieben direkt exponiert waren,           (gemäß § 33 IfSG, u. a. Kindergärten,
  haben ein geringes Infektionsrisiko. Dies trifft             Schulen, Heime)
  auch auf Personen zu, deren intakte Haut kurzzei-            In § 34 IfSG werden besondere Regelungen für Ein-
  tig mit infek­tiö­sem Material in Berührung gekom-           richtungen gemäß § 33 IfSG im Bereich Infektions-
  men ist bzw. die sich in der Nähe eines Mpox-/               schutz festgelegt. Hierzu zählen u. a. Kinderkrip-
  Affenpockenfalls aufgehalten haben, ohne direkten            pen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Kinderhorte,
  face-to-face-Kontakt.                                        Schulen oder sonstige Ausbildungseinrichtungen,
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  Heime, Ferienlager und ähnliche Einrichtungen, in             Gesetzliche Grundlage
  denen überwiegend Säuglinge, Kinder oder Jugend-              Meldepflicht gemäß IfSG
  liche betreut werden.                                         Dem Gesundheitsamt wird gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 1
                                                                IfSG der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie
  Erkrankte/Krankheitsverdächtige gemäß § 34 Abs. 1             der Tod in Bezug auf durch Orthopockenviren ver-
  In § 34 Abs. 1 IfSG wird geregelt, dass Personen, die         ursachte Krankheiten sowie gemäß § 7 Abs. 1 IfSG
  an durch Orthopockenviren verursachte Krankhei-               der direkte oder indirekte Nachweis von Ortho­
  ten erkrankt sind bzw. bei denen der Verdacht auf             pockenviren, soweit die Nachweise auf eine akute
  das Vorliegen der Krankheit besteht, bestimmte Tä-            Infektion hinweisen, namentlich gemeldet.
  tigkeiten nicht ausüben dürfen, wenn sie in einer
  Gemeinschaftseinrichtung tätig sind. Das betrifft             Die Meldungen müssen dem Gesundheitsamt spä-
  insbesondere Tätigkeiten, bei denen sie Kontakt zu            testens 24 Stunden nach erlangter Kenntnis vorlie-
  den dort Betreuten haben. Gleiches gilt für die in            gen.
  der Gemeinschaftseinrichtung betreuten Personen,
  die die Gemeinschaftseinrichtung weder betreten,              In § 8 IfSG werden die zur Meldung verpflichteten
  benutzen noch an Veranstaltungen der Einrichtung              Personen benannt (https://www.gesetze-im-inter-
  teilnehmen dürfen.                                            net.de/ifsg/__8.html). In § 9 IfSG ist festgelegt, wel-
                                                                che Angaben, soweit vorliegend, an das Gesundheit-
  Wiederzulassung                                               samt gemeldet werden müssen (https://www.geset-
  Die Einschränkung der Tätigkeit bzw. des Besuchs              ze-im-internet.de/ifsg/__9.html).
  der Gemeinschaftseinrichtung dauert fort, bis nach
  ärztlichem Urteil eine Weiterverbreitung der Krank-           Benachrichtigungspflicht gemäß IfSG
  heit nicht mehr zu befürchten ist. Das ärztliche Ur-          Leiterinnen und Leiter von Gemeinschaftseinrich-
  teil kann das Urteil der behandelnden Ärztin/des              tungen haben gemäß § 34 Abs. 6 IfSG das zuständi-
  behandelnden Arztes oder einer Ärztin/eines Arz-              ge Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichti-
  tes des zuständigen Gesundheitsamtes sein. Das                gen, wenn in ihrer Einrichtung betreute oder be-
  ärztliche Urteil kann mündlich erfolgen. § 34 IfSG            treuende Personen an einer durch Orthopocken­
  fordert keine schriftliche Bescheinigung über das             viren verursachten Krankheit erkrankt oder dessen
  ärztliche Urteil, dennoch kann diese zur Absiche-             verdächtig sind.
  rung aller Beteiligten zweckmäßig sein.
                                                                Übermittlung
  § 34 Abs. 7 IfSG sieht die Möglichkeit vor, dass              Das Gesundheitsamt übermittelt gemäß § 11 Abs. 1
  durch die zuständige Behörde im Einvernehmen                  IfSG an die zuständige Landesbehörde Verdachts-,
  mit dem Gesundheitsamt Ausnahmen zugelassen                   Erkrankungs- oder Todesfälle und Erregernachwei-
  werden. Voraussetzung ist, dass Maßnahmen                     se, die der Falldefinition für Mpox/Affenpocken ge-
  durchgeführt wurden oder werden, mit denen eine               mäß § 11 Abs. 2 IfSG entsprechen.
  Übertragung verhütet werden kann.
                                                                Die vom RKI erstellten Falldefinitionen sind auf den
  Erkrankte/Krankheitsverdächtige gemäß § 34 Abs. 1             Internetseiten des RKI unter www.rki.de/falldefini-
  Eine Wiederzulassung einer an Mpox/Affenpocken                tionen veröffentlicht.
  erkrankten Person ist möglich nach Abklingen der
  klinischen Symptome und wenn alle Wunden, ein-
  schließlich des Schorfs, abgeheilt sind und sich eine
  neue Hautschicht gebildet hat, jedoch frühestens
  21 Tage nach Symptombeginn.

  Für weitere Informationen siehe die Empfehlungen
  des RKI für die Wiederzulassung zu Gemeinschafts-
  einrichtungen gemäß § 34 IfSG.
Epidemiologisches Bulletin          1 | 2023       5. Januar 2023                                                    11

      Beratung und Spezialdiagnostik                                Beratung zur Spezialdiagnostik
      Das RKI führt keine individuelle medizinische                 Konsiliarlabor für Pockenviren
      Beratung zu Klinik, Therapie oder Impfungen durch.            Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle
      Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an Ärztinnen und          Pathogene, ZBS1 – Hochpathogene Viren
      Ärzte oder Kliniken in Ihrer Nähe, bei denen                  Seestraße 10, 13353 Berlin
      möglichst eine Spezialisierung für Infektionskrank-           Prof. Dr. Andreas Nitsche
      heiten besteht.                                               Tel.: 030 18754-2313
                                                                    Fax: 030 18754-2604
      Bezüglich Fragen zu Infektionsschutz und -präven­
                                                                    E-Mail: KL-Pocken@rki.de
      tion kontaktieren Sie bitte Ihr zuständiges Gesund-
      heitsamt (https://tools.rki.de/plztool/).
                                                                    Weitere Informationen
      Ausführliche Informationen zu Impfungen mit                   Robert Koch-Institut
      vielen weiteren Links, z. B. zu Impfempfehlung                ▶▶ Mpox/Affenpocken
      und Begründung, finden Sie unter: www.rki.de/                 ▶▶ Mpox-/Affenpocken-Impfung
      impfungen-a-z.
                                                                    ▶▶ FAQ zu IfSG und Meldewesen

      Beratung zur Epidemiologie                                    Paul-Ehrlich-Institut
      Robert Koch-Institut                                          ▶▶ Impfstoffe gegen Mpox/Affen­pocken
      Abteilung für Infektionsepidemiologie
      Fachgebiet FG35 – Gastrointestinale Infektionen,              Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
                                                                    ▶▶ Erregersteckbrief Mpox/Affenpocken
      Zoonosen und tropische Infektionen
      Seestraße 10, 13353 Berlin                                       (in verschiedenen Sprachen)
      Prof. Dr. Klaus Stark
      Tel.: 030 18754-3432
      E-Mail: Ratgeber@rki.de

      Abteilung für Infektionsepidemiologie
      FG34 – HIV/AIDS und andere sexuell oder durch
      Blut übertragbare Infektionen
      Seestraße 10, 13353 Berlin
      Dr. Klaus Jansen
      Tel.: 030 18754-3754
      E-Mail: Ratgeber@rki.de

  Literatur                                                         3 Tarín-Vicente EJ, Alemany A, Agud-Dios M, et al.:

  1    Robert Koch Institut (RKI): Affenpocken:                       Clinical presentation and virological assessment of
       Zwischenergebnisse der Untersuchungen des                      confirmed human monkeypox virus cases in Spain:
       aktuellen Ausbruchs in den USA.                                a prospective observational cohort study.
       Epid Bull 2003;31: 240-241                                     Lancet 2022; 400: 661–69. DOI: 10.1016/S0140-
                                                                      6736(22)01436-2
  2 Reda A, Abdelaal A, Brakat AM, et al.: Monkeypox
       viral detection in semen specimens of confirmed              4 Lachmann R, Frank C, Stark K, Falkenhorst G:
       cases: a systematic review and meta-analysis.                  Kurze Inkubationszeiten bei Affenpockenfällen in
       J Med Virol. 2022; 95: e28250. DOI:10.1002/                    Deutschland während des aktuellen Ausbruchs­
       jmv.28250                                                      geschehens. Epid Bull 2022;37:3-5
Epidemiologisches Bulletin         1 | 2023        5. Januar 2023   12

  5 Thornhill JP, Barkati S, Walmsley S, et al.:
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     2022. DOI: 10.1056/NEJMoa2207323

  6 Bragazzi NL, Kong JD, Mahroum N, et al.:
     Epidemiological trends and clinical features of the
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     pooled data analysis and literature review.
     J Med Virol 2022. DOI: 10.1002/jmv.27931

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     individuals attending a sexual health centre in
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     Lancet Infect Dis 2022. DOI: 10.1016/S1473-
     3099(22)00411-X

  8 World Health Organization (WHO): Disease Out-
     break News; Monkeypox – United Kingdom of
     Great Britain and Northern Ireland. 16 May 2022.
     Available at: https://www.who.int/emergencies/
     disease-outbreak-news/item/2022-DON381

  9 Nitsche A, Schrick L, Schaade L: Infektionen des
     Menschen mit Affenpocken. Flug u Reisemed
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     A shift from travel-associated cases to autoch­
     thonous transmission with Berlin as epicentre of
     the monkeypox outbreak in Germany, May to June
     2022. Euro Surveill. 2022; 27(27).
     DOI: 10.2807/1560-7917.ES.2022.27.27.2200499

  Autorinnen und Autoren
  Robert Koch-Institut
  Korrespondenz
  Hinweise zur Reihe „RKI-Ratgeber“ richten Sie bitte
  an das Robert Koch-Institut, Abteilung für
  Infektionsepidemiologie (Ratgeber@rki.de) oder
  an die Redaktion des Epidemiologischen Bulletins
  (EpiBull@rki.de).

  Vorgeschlagene Zitierweise
  Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber Mpox/Affenpocken

  Epid Bull 2023;1:3-12 | 10.25646/10943
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