RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...

Die Seite wird erstellt Hedda Schumacher
 
WEITER LESEN
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
RUNDBLICK
Sommer 2019

     ALLES IM FLUSS
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
INHALT
Sommer 2019

3  Editorial
4  Bibel entdecken                         Aus der Seniorenarbeit
6  Panta Rhei – aus dem Altgriechischen:   36 Ballettworkshop Ü70
   alles fließt                               am 23. März 2019
7 Alles am Fluss                           37 Spargelfahrt nach Walbeck
8 Et Rheinisch Jrundjesetz                    am 8. Mai 2019
8 Alles im Fluss – Auch unter unserer
   Kirche                                  Termine
10 Fridays for Future                      39 Umbrüche in Kunst und Architektur
11 Jesus am Wasser                         39 Verabschiedung Pfarrerin
12 Pfarrerin im Fluss der Zeit                Cornelia Oßwald
                                           39 Goldkonfirmation
Aus der Gemeinde                           40 Else Bunt
16 Aus der Arbeit des Presbyteriums        40 Blutspendeaktion DRK im
18 „Gottesdienst Gemeinsam“ –                 Gemeindesaal, Hardenbergstr. 3
    zwei aktuelle Erfahrungsberichte       40 Termine der Kinder- und Jugendarbeit
20 Gemeindeaktionstag                      40 Vorankündigung:
22 Stiftung Gerresheim Gemeinsam              Senioren-­Adventsfeiern 2019
    initiiert Infoveranstaltung            41 Nachschlag bei Reisen ohne
    „Alles Geregelt?!“                        Koffer 2019
23 Johannes-Passion                        41 Termine Kirchenmusik
24 Konfirmationen                          42 Öffnungszeiten Café MITTENDRIN
28 Eine 1.100 kg schwere Glocke ...        43 Bingo im Café MITTENDRIN
29 Glas und Glaube –                       43 Zuhause bleibt die Küche kalt
    Ausstellung im Café MITTENDRIN         44 Donnerstagabendöffnung
31 Noch ein Abschied                       45 Termine Trödelmärkte
32 Vorstellung von
    Pfarrerin Felicitas Schulz-Hoffmann    Über die Gemeinde hinaus
33 Presbyteriums-Wahl am 1. März 2020      46 Das Netz gegen Armut
34 Talente gesucht                            wird 10 Jahre alt

Aus der Kinder- und Jugendarbeit           48 Spendenmöglichkeiten
35 „Was für ein Zirkus“                    49 Regelmäßige Angebote
                                           52 Predigtplan

                                           54 Adressen

2
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser,

„Panta rhei - Alles fließt“, ist das Thema
des Rundblicks im Sommer 2019. Das
                                              „Ich habe viele Stunden meines Lebens
Fließen des Wassers ist ein Sinnbild für
                                              auf dem Rhein verbracht. Seine gewalti-
Veränderung, das Menschen besonders
                                              gen Wassermassen fließen nicht einfach
anspricht. Auch in unserem Redaktions-
                                              „zu Tal“, sondern transportieren am
team hat sich jeder seine eigenen Gedan-
                                              Grund riesige Mengen Kies und Sand, das
ken dazu gemacht:
                                              ‚Geschiebe‘. An manchen Stellen gräbt er
„Man kann nicht zweimal in den gleichen
                                              sich tiefe Rinnen, an anderen werden
Fluss steigen‘ heißt es in der Urquelle bei
                                              Sandbänke aufgeschüttet – das Flussbett
Heraklit. Ich denke die Person in diesem
                                              befindet sich fortwährend in Verände-
Bild ist der Mensch, und der Fluss ist das
                                              rung. So ist es auch im Leben:
Leben. In jedem Moment, den er dort
                                              Alles, was wir durch Worte und Taten
steht, verändert sich etwas. Nichts bleibt,
                                              anstoßen, ereignet sich nicht nur aktuell,
wie es war.“
                                              sondern hat Auswirkungen auf die
JULIA JONAS
                                              Zukunft und schafft neue Tatsachen. Auf
                                              dem Rhein kommt der Bagger, wenn
                                              Sandbänke zu Untiefen für die Schifffahrt
                                              werden; im Leben dagegen lässt sich
                                              nicht alles rückgängig machen.“
                                              BARBARA SCHULZ

                                              „Alles im Fluss – alles läuft. Und es läuft
                                              richtig. Ohne Hindernisse, Staudämme
                                              oder Auffangbecken. Das wäre ideal. Aber
                                              meistens ist es nicht so. Und wenn wir uns
                                              den Klimawandel anschauen, fragt man
                                              sich, ob überhaupt noch etwas im Fluss
                                              ist. Müssen wir nicht alles tun, damit die
                                              Natur wieder fließen kann? In ihrem eig-
                                              nen Rhythmus, in den von ihr ausgewähl-
                                              ten Bahnen. Zumindest aber sollten wir
                                              doch versuchen, in ihrem Strom zu flie-
                                              ßen – nicht dagegen.“
                                              NICOLE MECHTENBERG

                                                                                       3
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
BIBEL
„Ein jegliches hat seine Zeit, und jedes
Vorhaben unter dem Himmel hat seine
Stunde.“ Dieser Vers fiel mir als erstes
ein. Manchmal trauert man bei Verän­

                                             ENT
derungen lieb Gewonnenem hinterher.
Manchmal ist man aber auch froh, dass
etwas aus und vorbei ist. Egal, ob man es

                                             DECKEN
bejubelt oder bedauert: Ändern kann
man es eh nicht; es kommt darauf an,
­r ichtig damit umzugehen.
 Aus Vergangenem sollte man das Gute
 mitnehmen, es im Kopf und im Herzen
 bewahren und dankbar dafür sein. Aus
 dem Schlechten sollte man seine Lehren
                                             FRAUEN AM FLUSS
 ziehen bzw. Kraft daraus schöpfen, dass     Paulus berichtet: „Am Sabbattag gingen
 es vorbei ist und man es überstanden hat.   wir hinaus vor die Stadt an den Fluss, wo
 Und was kommt in der Zukunft? Keiner        wir dachten, dass man zu beten pflegte,
 weiß es, aber wir können voll Zuversicht    und wir setzten uns und redeten mit den
 sagen: „Der Herr ist mein Helfer, darum     Frauen, die dort zusammenkamen.“
 fürchte ich mich nicht.“                    (Apostel­geschichte 16,13) Am Anfang
STEFFEN OSTERMEIER                           sind nur Frauen zu sehen. Draußen vor der
                                             Stadt sind sie zusammengekommen, um
                                             zu beten. Eine Synagoge gibt es nicht.
                                             Einen regulären Gottesdienst, zu dem
                                             sich mindestens 10 Männer versammeln
                                             müssen, auch nicht. Es ist Sabbat, arbeits-
                                             freier Tag für die Juden. Ein Tag, um den
                                             man kämpfen muss, wenn man religiöse
                                             Minderheit ist; wenn alle Leute sagen:
                                             Arbeit ist die Hauptsache. Aber die Frauen
                                             sagen: an einem Tag der Woche ist das
                                             gemeinsame Gebet wichtiger als die
Wir wünschen Ihnen eine schöne               Hauptsache. So wandert das Evangelium
­Sommerzeit, am Wasser, im Grünen oder       hinunter zu den Frauen am Fluss. „Will-
 zu Hause.                                   kommen in Europa, liebes Evangelium ...!“
IHRE RUNDBLICK-REDAKTION                     Die Kirchengeschichte Europas beginnt
                                             mit ein paar Frauen, die sich zum Gebet
                                             treffen. Wie auch der christliche Glaube
                                             am Ostermorgen mit und bei Frauen ange-
                                             fangen hat. Und Paulus und seine Reise-
                                             gefährten ergreifen nicht die Flucht – wie
                                             mancher Mann früher am Weltgebetstag

4
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
der Frauen, wie er einmal hieß ... Eine ganz       der Suche noch nicht am Ende. Aber ihr
unscheinbare Situation. Das ist Mission            fehlt etwas. An diesem einen Tag am Fluss
pur.       Nicht     wie     in      manchen       ändert sich ihr Leben. Der Morgen ist ein
­Kir­chen­gemeinden. Wo es offenbar darum          Morgen wie andere auch. Sonnen­aufgang.
 geht, anderen Menschen gold­          r ichtige   Hähnekrähen. Bäcker in den Backstuben.
 Meinungen über Gott und die Welt aufzu-           Kaufleute auf dem sich öffnenden Markt.
 reden. Dort, wo unsere Kirche nur noch            Überall beginnt das Leben von vorn. In
 ihre eigenen Geschäfte besorgt, um der            Troas wie in Philippi oder Rom. Und so
 scheinbar nötigen Expansion oder zumin-           ähnlich auch in unseren Tagen, hier in
 dest um der Bestandserhaltung willen.             Düsseldorf. Die Sonne geht auf. Und alles
 Interessant, wie sich in Philippi – so hieß       geht von vorn los. Aufstehen und Essen.
 der Ort des Geschehens – Gemeinde                 Arbeiten und Ausruhen. Sich sorgen und
 ­bildet. Nämlich: im und durch Gespräch.          sich amüsieren. Lachen und Weinen.
  Es wird nicht gepredigt, sondern es heißt        Lieben und Hassen. Und dann wieder
                                                   ­
  zweimal, dass „geredet“ wird. Es könnte ja       Schlafengehen. Ein Morgen wie jeder
  sein, dass „Miteinander reden“ häufig            andere. Und dann doch ganz anders. Weil
  wesentlicher ist als „Predigen“... Die gute      ein Mensch, Lydia, einmal ruhig genug
  Botschaft von der B   ­efreiung des Men-         wird, um zu hören, was sie angeht. Weil
  schen aus seiner ­Hilflosigkeit ist offenbar     sie auf einmal im Grauschleier ihres
  nicht zu haben ohne Gemeinschaft. Und            ­Alltags Lichtspuren Gottes entdeckt.
  ihre Wirkung zeigt sich da, wo der Arbeit
  Zeit w­­eg­genommen wird. Wo Arbeit die
  Stille nicht einholt und den Abstand. Wo
  Menschen einmal für sich sind –
  gemeinsam. Wo es zum Gespräch des
  ­
  Herzens mit Gott kommen kann. So
  ­
  ­können Worte anfangen zu ­w irken.

„Und eine gottesfürchtige Frau mit
Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus
der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der
Herr das Herz auf, so dass sie darauf acht-
hatte, was von Paulus geredet wurde.“
Unter all den Frauen am Fluss trifft das
Evangelium vor allem eine Frau: Lydia, die
aus dem asiatischen Thyatira kommt. „Es
muss im Leben mehr als alles geben.“
Das könnte Lydias Lebensmotto gewesen
sein. Eine wohlhabende Frau, die
Anschluss an eine Religionsgemein-
schaft, die jüdische, gefunden hat, ist mit        TAUFSTELLE DER LYDIA IN PHILIPPI

                                                                                          5
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
Schon einmal war eine Frau losgezogen.         Wirklich ein wahres Wunder – eine solche
Sie wollte Wasser holen vom Brunnen. Und       Erfahrung. Eine Erfahrung aus höheren
da saß dieser Mann, der - ungewöhnlich -       Welten. Aus einer Welt und Wirklichkeit,
die Frau um Wasser bat. Und wie der Mann       die Gott unserem Leben auftun will. Was
das tat, erschreckte die Frau. Dann drehte     kann das für eine Erfahrung sein, plötz-
der Mann das Gespräch um: er könne ihr         lich nicht nur altvertrautes und leicht
Wasser geben. Wenn sie davon trinke,           angestaubtes Glaubens-Wissen festzu-
werde sie keinen Durst mehr haben ...          halten, sondern wirklich zu spüren, durch-
                                               drungen zu sein, und sei es nur für einen
Von diesem Mann, von Jesus, spricht nun        Augenblick, von der Gewissheit: Dieser
Paulus zu Lydia. Die Begegnung am Fluss        Gott will mich. Dieser Gott nimmt mich
wird zur entscheidenden Wegmarke für           an. Ich bin ihm wichtig. Das ist eine, wie
Lydia. Wegmarken gibt es eigentlich täg-       ich glaube, seltene Erfahrung, dass das
lich. Das eine tun, das andere lassen.         Evangelium zu Herzen geht. Aber
Irgendwohin fahren und jemanden besu-          ­vermissen das nicht viele von uns: von
chen oder zu Hause bleiben. Ein Gespräch        dem Wort, von den tausendmal gehörten
führen oder ihm aus dem Weg gehen.              Worten wieder oder überhaupt einmal so
Hilfe zusagen oder sich entschuldigen.          berührt zu werden, dass unser „Herz
Bei etwas mitmachen oder sich zurück-           brennt“, wie es von den Jüngern in der
ziehen ... Überall Wegmarken. Unzählig          Emmausgeschichte heißt? Ich jedenfalls
viele. Und sie bestimmen das Leben mit.         wünsche mir, dass mein Herz entflamm-
Wir kennen das. Und manchmal fragen              bar bleibt, damit mein Glaube die trüben
wir uns: ist das mein Weg? Falsche Wege,         und staubigen Ecken meines Alltags aus-
Irrtümer, Fehlverhalten ... Nicht alle           leuchten kann. Vielleicht sollte ich mal
unsere Entscheidungen sind Berufungen            wieder öfter an den Rhein gehen, den
Gottes. Aber Gott geht mit. Auch auf den         Lieblingsort meiner Kindheit und Jugend,
Wegen, die ich offenbar gehen muss. Die         meinen alten heiligen Fluss. Wer weiß,
ich wähle, obwohl ich weiß oder merke,          was da für eine Begegnung auf mich
dass sie nichts für mich sind. Gott aber        ­wartet … Oder auf Sie.
fängt immer wieder etwas an mit mir.           PFARRER MICHAEL OPITZ
Lydia dringt das, was sie hört, ans Herz. Es
dringt ihr bis ins Herz. Es öffnet sich ein
zusammengepresstes Herz, es öffnen
                                               PANTA RHEI – AUS DEM
sich zusammengebissene Zähne, geballte         ALTGRIECHISCHEN:
Fäuste. Hier öffnet sich eine Person. Für
das Wort, das sie angeht. Für das geöff-
                                               ALLES FLIESST
nete Herz werden Worte auf einmal wich-
                                               Nichts bleibt, wie es ist. Alles ist in
tig. Das Gespräch ist nicht mehr nur Rede
                                               Bewegung: Diese Erkenntnis ist über-
                                               ­
über Gott, sondern schließt Worte Gottes
                                               haupt nicht neu, sondern wurde im
auf. Und Lydia lässt Gott zu, wehrt die auf
                                               antiken Griechenland schon diskutiert.
                                               ­
sie hereinbrechende Liebe nicht ab.

6
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
­ urückgeführt wird das Zitat auf Heraklit
Z                                              Schon in der Schöpfungs­   geschichte im
(geboren 520 v. Christus) und von              ersten Buch Mose spielt Wasser eine
­späteren Philosophen wie Platon zitiert.      ­wichtige Rolle. Gott sammelt das Wasser,
 „Man kann nicht zweimal in denselben           scheidet es vom Land und lässt „Grün
 Fluss steigen“, heißt es wohl in der           sprießen“. Und im Paradiesgarten Eden
 Urquelle bei Heraklit. Was bedeutet das        „entspringt ein Strom, der den Garten
 und warum beschäftigen wir uns damit?          bewässert“, damit Menschen, Tiere und
                                                Pflanzen genug zu trinken haben. Genug
Ich denke, die Person in diesem Bild ist        Wasser zu haben – das war (und ist) für
der Mensch und der Fluss ist das Leben. In      Menschen dieser Region das Paradies.
jedem Moment, in dem wir am Fluss
s tehen, verändert sich etwas, ob wir
­                                              Wasser als gottgeschenktes Lebensmittel
selbst etwas tun oder nicht. Der Fluss         Beispielhaft steht dafür die Geschichte
fließt weiter. Aber auch wir selbst sind       von Mose, der aus Stein Wasser hervor-
nicht dieselben wie gestern, sondern           bringt: Das Volk Israel muss nach seiner
­verändern uns. Deshalb bleibt nichts, wie     Flucht aus Ägypten die Wüste durchque-
 es war, sondern alles fließt.                 ren; ihm droht der Tod durch Verdursten.
                                               „Da schrie Mose zum Herrn“, heißt es im
Was das letztlich bedeutet, sieht wohl         zweiten Buch Mose (17,4), und Gott befahl
jeder anders. Vielleicht geht es darum,        dem Mose, mit seinem Stab an einen Stein
den Augenblick als wertvolle Einzigartig-      zu schlagen: „Es wird Wasser heraus­
keit zu erleben (Achtsamkeit) oder             kommen und das Volk kann trinken.“ (17,6)
­Entscheidungen zur richtigen Zeit zu tref-    Im Alten Testament wird Wasser im über-
 fen – als Individuum oder Gemeinschaft.       tragenen Sinne als Inbegriff des Heils
 Für manche kann es ein Trost sein, dass       gebraucht – das Fehlen von Wasser als
 schlechte Zeiten vorbeiziehen mögen.          Inbegriff des Unheils. „Meine Kraft ist ver-
 Der Fluss des Lebens scheint heute noch       trocknet wie eine Scherbe, die Zunge
 schneller zu fließen als zur Zeit Heraklits   klebt mir am Gaumen, du legst mich in den
 vor rund 2.500 Jahren. Und das macht das      Staub des Todes“, heißt es in Psalm 22,16.
 Leben am Strom nicht einfacher.               Und der leidende Hiob klagt: „Die Wasser
JULIA JONAS                                    schwinden aus dem Meer, der Strom
                                               vertrocknet und versiegt. So legt der
                                               ­
ALLES AM FLUSS                                 Mensch sich hin, steht nie mehr auf.“ (Hiob
                                               14,11–12) Umgekehrt prophezeit Jesaja:
Die Bibel ist in einer sehr trockenen Region   „Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude
der Erde entstanden. Zwar gab es auch hier     aus den Quellen des Heils.“ (12,3) Und die
Bedrohungen durch Wasser, wie man etwa         Psalmen singen: „Du rettest Menschen
an der Geschichte von der Sintflut             und Tiere, Herr. Du tränkst sie mit dem
­erkennen kann. Weit wichtiger war aber        Strom deiner Wonnen. Denn bei dir ist die
 die Erfahrung, dass die Dürre den Tod         Quelle des Lebens.“ (Psalm 36,7–10)
 bedeutet – und dass Wasser das Leben ist.     PFARRER MICHAEL OPITZ

                                                                                         7
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
Artikel 8: Maach et joot, ävver nit zo off.
ET RHEINISCH                                   („Mach es gut, aber nicht zu oft.“)
JRUNDJESETZ                                    Qualität über Quantität.

                                               Artikel 9: Wat soll dä Kwatsch/Käu?
Artikel 1: Et es wie et es.
                                               („Was soll das sinnlose Gerede?“)
(„Es ist, wie es ist.“)
                                               Stelle immer die Universalfrage.
Sieh den Tatsachen ins Auge, du kannst
eh nichts ändern.
                                               Artikel 10: Drinks de ejne met?
                                               („Trinkst du einen mit?“)
Artikel 2: Et kütt wie et kütt.
                                               Komme dem Gebot der Gastfreundschaft
(„Es kommt, wie es kommt.“)
                                               nach.
Füge dich in das Unabwendbare; du
kannst ohnehin nichts am Lauf der Dinge
                                               Artikel 11: Do laachs de disch kapott.
ändern.
                                               („Da lachst du dich kaputt.“)
                                               Bewahr dir eine gesunde Einstellung zum
Artikel 3: Et hätt noch emmer joot jejange.
                                               Humor.
(„Es ist bisher noch immer gut gegangen.“)
                                               QUELLE: HTTPS://DE.WIKIPEDIA.ORG/­WIKI/
Was gestern gut gegangen ist, wird auch
                                               DAS_RHEINISCHE_GRUNDGESETZ
morgen funktionieren.
Situationsabhängig auch: Wir wissen, es
ist Murks, aber es wird schon gut gehen.       ALLES IM FLUSS – AUCH
Artikel 4: Wat fott es, es fott.
                                               UNTER UNSERER KIRCHE
(„Was fort ist, ist fort.“)
                                               Alles im Fluss ist auch unter unserem
Jammere den Dingen nicht nach und trau-
                                               Gemeindezentrum. Der Grundwasser-
ere nicht um längst vergessene Dinge.
                                               spiegel ist wie im Großteil des südlichen
                                               (unteren) Teils von Gerresheim sehr hoch.
Artikel 5: Et bliev nix wie et wor.
                                               Dies liegt an der Geschichte des Terrains.
(„Es bleibt nichts, wie es war.“)
Sei offen für Neuerungen.
                                               Wie die gesamte Niederrheinische Bucht
                                               war Gerresheim für viele Millionen Jahre
Artikel 6: Kenne mer nit, bruche mer
                                               Teil eines Meeres, woran der im Süden des
nit, fott domet.
                                               Ortes gelegene Sandberg (auch Harden­
(„Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, fort
                                               berg genannt) erinnert. Im Tertiär zog sich
damit.“)
                                               das Meer zurück, während der Rhein hier
Sei kritisch, wenn Neuerungen überhand-
                                               zunächst ein Delta bildete und sich später
nehmen.
                                               sein heutiges Flussbett grub. Gerresheim
                                               liegt unmittelbar unterhalb der Gerres-
Artikel 7: Wat wells de maache?
                                               heimer Höhen, die dort die Kante der
(„Was willst du machen?“)
                                               Hochterrasse des Rheins ­bilden. In dieser
Füge dich in dein Schicksal.

8
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
Übergangszone von der Mittel- zur Hoch­
terrasse ist das Gelände, im Gegensatz zu
weiten Teilen des ­Düsseldorfer Stadtge-
bietes, sehr bewegt. Der niedrigste Punkt
Gerresheims liegt im Westen auf 42 m,
der höchste auf dem östlichen Höhenzug
auf 114 m und der historische Ortskern
selbst auf etwa 64 m.  An der Torfbruch-
straße ist der Übergang von der Ebene zu
den Höhen abrupt in Form einer
­deutlichen Geländekante sichtbar. Östlich
 des Ortskerns fließt unterhalb des Höhen-
zuges von Nord nach Süd der Pillebach,
 ein Zufluss der nördlichen Düssel, die, von
 Erkrath kommend, Gerresheim im Westen
 durchfließt. Die abfließenden Nieder-
 schläge der Hochflächen, sowie ein hoher
 Grundwasserstand (Schichtenwasser) führ­
 ten in diesem Bereich zur Entstehung
 eines weitläufigen Sumpfgeländes, das
 über Jahrhunderte größtenteils durch
 Torfbruch trockengelegt wurde.                 Dass fließendes Wasser aber auch ein
 (Wikipedia)                                    großer Gewinn sein kann, zeigt der im
                                                Zuge der Neugestaltung des Gemeinde-
Zahlreiche Hinweise auf dieses Sumpf­           zentrums renaturierte Pillebach, der sich
gelände finden wir noch in der ­Umgebung,       zur Freude von Jung (gerne auch mit den
zum Beispiel die Straßenbezeichnungen           Füßen drin) und Alt (eher daneben auf
Torfbruchstraße oder auch die Venn­             Terrassenstühlen vor dem Café sitzend)
hauser Allee (Venn = Moor).                     jetzt wieder gut sichtbar durch das
Auch wenn der Bereich Gerresheim heute          Gelände schlängelt.
als trockengelegt gilt, so reicht das W
                                      ­ asser
im Boden noch immer aus, um für feuchte         Renaturierung hilft übrigens auch ein
Keller und Fundamente zu s­ orgen, womit        Stück weit gegen den hohen Grundwas-
sich unsere Gemeinde auch immer wieder          serspiegel, da Regenwasser besser durch
beschäftigen muss. So mussten schon die         die Flüsse und Bäche abtransportiert
Fundamente der Gustav-Adolf-Kirche, des         werden kann und so nicht in so großen
Gemeinde­hauses und des Gemeindebü-             Mengen ins Grundwasser sickert.
ros (teilweise mehrmals) trockengelegt
werden und die Küche im Keller unter            Manchmal Fluch und manchmal Segen,
dem Gemeindesaal ist leider auch immer          wenn alles im Fluss ist.
­w ieder von Feuchtigkeit betroffen.            STEFFEN OSTERMEIER

                                                                                       9
RUNDBLICK - ALLES IM FLUSS - Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf ...
FRIDAYS FOR FUTURE
Zum Thema „Alles im Fluss“ fiel uns            Schulstunden verpassen, stört sie wenig,
(Redaktions­team) spontan auch der Klima-      ihr Ziel ist es gerade durch dieses
 wandel und dazu natürlich die Bewegung        „Schwänzen“ auf die Probleme des feh-
 Fridays for Future ein. Aber was sollen wir   lenden Klimaschutzes hinzuweisen. Die
 als Außenstehende über die Bewegung           junge schwedische Schülerin Greta
 berichten? Wäre es nicht besser, jemanden     Thunberg hat die Bewegung ins Leben
                                               ­
 aus der Bewegung zu Wort kommen zu            gerufen, sie begann im Sommer 2018
­lassen, um Fridays for Future und die Ziele   damit, auf die Schule zu verzichten und
 und Anliegen der jungen Klimaaktivisten       einen Streik vor dem schwedischen Parla-
 vorzustellen? Hendrik Rommen, Aktivist der    ment zu organisieren. Sie ist der Meinung,
 Düsseldorfer ­Fridays-for-Future-Bewegung,    dass es sich nicht lohnt, auf einem
 hat dies übernommen:                          ­Planeten in die Schule zu gehen, der in
                                                naher Zukunft durch den Klimawandel
Freitagvormittags gehören sie fast zum          stark verändert wird.
Stadtbild, die Aktivisten von „Fridays for
Future“. Im Namen des Klimaschutzes            Diesen Streik nahmen sich verschiedene
treffen sich inzwischen jeden Freitag          Jugendliche weltweit zum Vorbild und
Schüler und Studenten, um gemeinsam            organisierten die ersten großen Schul-
für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.         streiks. Um jedoch nicht ganz auf Bildung
Dass die Jugendlichen dafür regelmäßig         zu verzichten, gründeten sie die
                                               Fridays-for-Future-Bewegung. In den
                                               ­
                                               verschiedenen Ortsgruppen, pro Stadt
                                               ­
                                               eine, organisieren sie die Streiks per
                                               WhatsApp. Einen Höhepunkt der Streiks
                                               stellen die „Global Marches“ dar: Diese
                                               global organisierten Streiks sind absolute
                                               Publikumsmagneten. Am 8. März trafen
                                               sich über 8.000 Schüler auf dem Rathaus-
                                               platz, um dann gemeinsam zum Landtag
                                               zu laufen.

                                               Wir Düsseldorfer Aktivisten haben hier-
                                               für inzwischen drei WhatsApp-Gruppen,
                                               die jeweils mit 250 Teilnehmern voll sind.
                                               Über diese kommunizieren wir Aktivisten
                                               über die Pläne und Ideen als Bewegung,
                                               welche dann auf der wöchentlich stattfin-
                                               denden Vollversammlung diskutiert w
                                                                                 ­ erden.

10
Zu diesem Treffen sind alle Demonstran-
ten herzlich eingeladen. Eine Düssel­
dorfer Fridays-for-Future-­Demo­­ns­­­­tration
startet normalerweise jeden Freitag um
10:30 Uhr vor dem Rathaus, von da aus
geht es über verschiedene Wege durch
die Innenstadt zum Landtag, wo die
Abschlusskundgebung stattfindet. Dort
präsentieren besonders mutige Klima­
aktivisten der Masse selbst geschriebene
Reden, Gedichte und Lieder.

Doch was reizt Jugendliche wie mich,
regelmäßig freitags auf Schule zu verzich-
 ten und an den Demonstrationen teilzu-
 nehmen? Ich bin jetzt siebzehn und muss
noch mindestens 60 Jahre auf d    ­ ieser Welt
                                                 JESUS UND DAS WASSER
leben. Unsere Generation wird die sein,          In der Tradition des Wassers als Inbegriff
die die Fehler der Generatio­nen vor uns         des Heils steht Jesus, als er sich der Taufe
ausbaden muss. Und um auf unsere miss-           durch Johannes unterzieht. Er reinigt sich
liche Lage aufmerksam zu machen und              und schöpft Kraft für die Aufgaben, die
noch mehr Aufmerksamkeit für die                 vor ihm liegen. Er lässt sich segnen und
­Probleme der Zukunft zu kriegen, nutzen         stärken von Gott, bevor er in die Wüste
 wir die Streiks. Ich persönlich nehme die       geht, in die Dürre der Gottesferne, in der
 möglichen Konsequenzen gerne in Kauf.           die Versuchungen Satans auf ihn warten.
 Aber bis jetzt sind mir keine Fälle bekannt,    Und auch im späteren Leben Jesu wird
 in denen mehr als unentschuldigte Fehl-         Wasser noch eine wichtige Rolle spielen.
 stunden quittiert worden sind.                  So zeigen einige Heilungsgeschichten
HENDRIK ROMMEN                                   des Neuen Testaments deutlich die bibli-
                                                 sche Idee, dass Wasser Leben aus Gott ist.
                                                 Etwa die Heilung des Blindgeborenen im
                                                 Johannesevangelium. „Jesus sagte zu
                                                 ihm: ‚Geh und wasch dich in dem Teich
                                                 Schiloah!‘ Das heißt übersetzt: der
                                                 Gesandte. Der Mann ging fort und wusch
                                                 sich. Und als er zurückkam, konnte er
                                                 sehen.“ (Johannes 9,6-7) Oder die Hei-
                                                 lung des Gelähmten, der am Teich Betesda
                                                 auf ein Wunder wartet, das Jesus dann
                                                 bewirkt (Johannes 5,1-9).
                                                 PFARRER MICHAEL OPITZ

                                                                                          11
firmation KiGo-Helferin. Nach dem Abitur
PFARRERIN IM                                habe ich ein freiwilliges missionarisches
FLUSS DER ZEIT                              Jahr gemacht und auch im CVJM wichtige
                                            Zeit verbracht. Besonders freikirchliche
                                            Organisationen haben mit Freude am
                                            Glauben vermittelt und mich geprägt.
                                            Wohin mich der Fluss des Lebens als
                                            ­P farrerin einmal mit sich nehmen würde,
                                             war noch sehr offen, als ich nach dem
                                             Theo­logiestudium in Bonn und Göttingen
                                             1983 mein Vikariat in Bonn-Beuel begann.
                                             Die Gemeinde dort war geprägt durch ein
                                             größeres      Pfarrteam,     soziales   und
                                             ­politisches Engagement in der Friedens­
                                              bewegung, die Arbeit mit M   ­ enschen mit
                                              Behinderungen und die weltweite Öku-
                                              mene; sehr konkret durch die Mitarbeit
                                              eines indonesischen ­   Austauschpfarrers.
                                              So konnte ich viel­   fältige Berufserfah­
                                              rungen sammeln in G     ­ottesdienst und
                                           ­Seelsorge, Schul­gottesdienst, Kinder­
                                              garten- und Konfirmandenarbeit sowie
                                              Besuchsdienst. Ich habe dabei zu
                                              ­schätzen gelernt, mit ­P farrkollegen und
                                               ­beruflich und ehrenamtlich Mitarbei­­
                                                tenden im Team zu ­arbeiten.
PFARRERIN MONIKA FÖRSTER-STIEL

                                           Eine besondere Erfahrung in dieser Zeit
Am Sonntag, den 16. Juni wurde Pfarrerin   war der Aufbau einer inklusiven Wohn­
Monika Förster-Stiel in den Ruhestand      gemeinschaft. Gemeinsam mit einem
verabschiedet. Im Interview schauen wir    Freundeskreis, der in der Arbeit mit
zurück auf ihren beruflichen und persön-   behinderten Menschen engagiert war,
lichen Werdegang.                          gründeten wir eine Wohngemeinschaft
                                           für behinderte und nicht behinderte
Liebe Frau Förster-Stiel, wie kamen Sie    Menschen. Wir mieteten zwei Häuser in
dazu Theologie zu studieren?               Bonn-Tannenbusch für zwölf Personen,
                                           darunter zwei geistig behinderte junge
Seit meiner eigenen Kindergottesdienst-    Erwachsene. Die Arbeit wurde durch den
zeit in Köln-Sürth bin ich mit Gemeinde    Verein „Der Karren“ getragen und nach-
groß geworden und wurde nach der Kon-      haltig weitergeführt.

12
Welche Erfahrungen machten Sie als eine      den werden mussten. Für meinen Baumlang  Mann
der ersten Frauen im Pfarrdienst?            Stefan gab es noch kein Rollenbild als
                                             „Pfarrmann“ und nach der Geburt unserer
 Gab es im Studium noch ungefähr gleich- Tochter Mira 1989 auch noch keines für
 viele Frauen und Männer, so nahm die mich als Mutter und Pfarrerin. Schwierig
 Zahl der Frauen spätestens mit Ende des wurde es aber erst, als 1992 unser Sohn
 Vikariats stark ab. Ich selbst kam nach Joram dazu kam. Ich hatte den Wunsch
 dem Vikariat und einem Jahr als Pfarrerin meine Arbeitszeit zu reduzieren und die
 im Hilfsdienst in Bonn Tannenbusch in Pfarrstelle zu teilen. Diese Lösung konnte
 meine erste Pfarrstelle in Velbert-­ sich das Presbyterium jedoch nicht
 Langenberg, eine ländliche Gemeinde ­       vorstellen. Stellenteilungen – obwohl
 mit einer sehr schönen alten reformierten wegen der vielen Bewerberinnen und
 Kirche aus dem Jahr 1726 und auch Bewerber von der Landeskirche ange­
 modernen Gemeindezentren. Dort war dacht – gab es noch kaum.
 ich tatsächlich die erste Frau im Pfarr-
 team, mit drei männlichen Kollegen. (Sie Wie kamen Sie dann nach Gerresheim?
 lacht) Wenn im monatlichen Pfarrkonvent
 ­Lieder angestimmt wurden, verschwand Die Stellenausschreibung aus Gerres-
  meine Stimme in einem dröhnenden Chor heim war mit dem Satz „Wer will teilen?“
  von Bässen.                                überschrieben und genau auf mich zuge-
                                             schnitten. Pfarrerin Cornelia Oßwald
                                             hatte auch zwei Kinder und stand eben-
                                             falls vor der Frage der Vereinbarung von
                                             Familie und Dienst. Gemeinsam haben
                                             wir den Pfarrdienst für den 1. Bezirk rund
                                             um die Gustav-Adolf-Kirche übernom-
                                             men. Es war ein längerer und für alle
                                             Seiten herausfordernder Prozess, aber
                                             ­
                                             schließlich wurde doch Schritt für Schritt
                                             eine gute Struktur gefunden. „Zu zweit
                                             sind wir für Sie da“ - stand auf dem Flyer,
                                             mit dem wir die Zuständigkeit im Bezirk
                                             und unsere funktionale Aufteilung erklär-
TEAM WELTGEBETSTAG                           ten. Abwechselnd haben wir Konfir­
                                             manden­unterricht erteilt, die Seel ­­­­so­r­ge­
  In der Gemeinde wurde ich sofort akzep- aufgaben und Predigtdienst geteilt und
  tiert. Nach einer Beerdigung sagte ein Schritt für Schritt sinnvolle ­Strukturen für
  älterer Herr: „Ja, Sie machen das tatsäch- die neue Situation ­gefunden. Ich war für
  lich auch gut!“ Dennoch beschritt man als die religions­pädagogische Arbeit in den
  Frau im Pfarrdienst Wege, die erst gefun- Kindertagesstätten zuständig.

                                                                                       13
Wie schauen Sie auf die Jahre in Gerres-       schön, wie sich Frauen verschiedener
heim zurück?                                   Konfessionen über die Gemeindegrenzen
                                               zusammen gefunden und mutige, ideen-
 Sehr vieles in der Gemeindearbeit hat mir     reiche Gottesdienste gestaltet haben. Sie
 Freude gemacht! Dazu gehörte die Beglei-      haben sich auf schöne Seiten und Pro­b­le­
 tung von einzelnen Menschen oft über          ­me der jeweiligen Länder eingelassen.
 Jahre;       die       Vorbereitung    von
 Gottesdiensten
 ­                      für    Kinder   und
­E­r wach­­sene; die Mitwirkung und Entwick-
 lung der Reli­g ions­­pädagogik in den Kin-
 dertagesstätten. Es begann mit einzelnen
 Kinder­gartengottesdiensten und Gottes-
 dienst-Reihen an jedem Zentrum, die
 dann zu religiösen Themenreihen zusam-
 mengeführt wurden. Daraus entwickelten
 sich wöchentliche biblische Erzählkreise,
 die von Erzieherinnen und Erziehern
 durchgeführt wurden. Schön war es,
 gemeinsame Gottesdienste zu feiern,
 kind­gemäße Formen der Liturgie zu ent-
 decken, Stille zu erleben und junge
                                               ­K INDERGOTTESDIENSTTEAM
 Menschen an geistliches Erleben und
 ­
 „Theologisieren“ heranzuführen.
                                               Viel im Fluss war auch in der Arbeit des
 Schön war auch die Gestaltung von             Kindergottesdienstes. Jedes Zentrum
 Familien­gottesdiensten zu Weihnachten.       hatte seine eigene Gottesdienstform und
 Die immer neue Zusammensetzung von            sein Team von Mitarbeitenden. An der
 Teams, besonders mit „Konfis“, war eine       Gustav-Adolf-Kirche war ich zunächst für
 große Herausforderung und manchmal            den „Kindermorgen“ zuständig, ­monatlich
 anstrengend. Aber es hat Spaß gemacht         2 Stunden am Sonntagmorgen. ­      Später
 Krippenspiele zu suchen oder selbst zu        kam ein wöchentlicher Kindergottes-
 schreiben, die den Mitwirkenden und           dienst parallel zum Gottesdienst dazu,-
 auch      den     Gottesdienstbesuchern       abwechselnd gestaltet von vier Frauen.
 entsprachen, sie erreichten und etwas
 ­                                             Es gab Zeiten, da waren diese Gottes-
 von unserer christlichen Botschaft            dienste sehr gut besucht, dann wieder
­vermitteln konnten.                           Zeiten, wo sich die Bedürfnisse änderten
 Freude gemacht hat mir auch die Begeg-        und nach neuen Möglichkeiten und Ange-
 nung in der „kleinen“ Ökumene, zwischen       boten gesucht wurde. Doch es bleibt
 katholischen, evangelischen und kopti-        ­weiter im Fluss. Vor zehn Jahren kam der
 schen Frauen bei der Gestaltung der            „Gottesdienst für junge Menschenkinder“
 Weltgebetstage; erstaunlich und sehr           an einem Wochentag dazu, und aktuell

14
der „Gottesdienst gemeinsam“.                 Dietrich Bonhoeffer. Auch in seinem
                                              Gedicht „Christen und Heiden" finde ich
Die Arbeit in einem großen Team beruflich     mich wieder. Darüber hinaus hat mich
und ehrenamtlich Mitarbeitender und in        immer Luthers Unterscheidung zwischen
einem großen Presbyterium haben mir           der „theologia gloriae" (Theologie der
viel Freude gemacht: Ideen entwickeln,        der Herrlichkeit) und der „theologia
Verantwortung tragen und mühsame, aber        ­crucis" (Theologie des Kreuzes) beschäf-
auch fruchtbare Veränderungsprozesse           tigt. Es geht darum, Gott nicht in dem
gemeinsam durchhalten und durchleben.          Pompösen, Besonderen, in Glanz und
Es war bereichernd zu erleben, wie unter-      Gloria zu suchen, sondern im Alltäg­
schiedliche Begabungen sich ergänzten.         lichen, auch im Leiden. Wir erkennen ihn
                                               insbesondere in Jesus selbst, in seinem
Wie haben Sie die Umstrukturierung zur         Tod am Kreuz und seiner Auferstehung, in
Gemeinde mit nur noch einer Kirche und         dem von Gott geschenkten, neuen Leben.
einem Gemeindezentrum erlebt?
                                              Was geben Sie unserer Kirchengemeinde
Der Umgestaltungsprozess im Jahr 2011,        mit auf den Weg?
in dem alle Beteiligten Mut und
Durchhalte­vermögen gezeigt haben, war        Ich wünsche den Menschen in unserer
beeindruckend. Großartig war, dass sich       Gemeinde den Mut dazu, Ungewöhn­
bereits 2008 die 3 Kindergottesdiens-         liches zu wagen und Phantasien für
teams der Zentren zusammen­geschlossen        ­Neu­gestaltung Raum zu lassen. Möge es
und in langen Beratungen eine gemein-          ihnen gelingen, ihre geistlichen Kräfte zu
same Form für den Kindergottesdienst           bewahren und weiterzugeben.
gefunden haben. Die Arbeitsgebiete der
beruflich Mitarbei­tenden wurden neu           Werden Sie auch im Ruhestand noch
nach Funktionen aufgeteilt, seitdem liegt     ­predigen?
mein Schwerpunkt in der Arbeit mit Kin-
dern und Familien. Den Abschied beglei-       Ich habe mir ein Sabbatjahr vorge­
tete das Filmprojekt „Eine Kirche erzählt“,   nommen, um Abstand zu gewinnen und
vom Ehepaar ­Friedrich wunderbar umge-        Neuem eine Chance zu geben. Dann
setzt. Auch die neue Innenraumgestal-         schaue ich, was sich ergibt.
tung der Gustav-Adolf-Kirche zu erleben
und mitzu­gestalten war eine tolle Erfah-     Liebe Frau Förster-Stiel, wir sagen Dank
rung.                                         für 25 Jahre Dienst in unserer Kirchen­
                                              gemeinde und wünschen Ihnen Gottes
 Was war Ihnen in all diesen Jahren           Segen für Ihren weiteren Lebensweg.
­theologisch wichtig?
                                              DAS GESPRÄCH FÜHRTE BARBARA SCHULZ
„Das Jenseitige ist nicht das unendlich
Ferne, sondern der Nächste", sagte einst

                                                                                      15
AUS DER ARBEIT
DES PRESBYTERIUMS
 Die letzte Ausgabe unseres Gemeindebriefes „Rund-
 blick“ trug den Titel „Wechseljahr“. Hintergrund für
 ­diesen Titel war: Auf die Gemeinde Gerresheim kommen
  mit der 2. Hälfte des Jahres 2019 einschneidende Verän-
  derungen und Wechsel zu. Wenn Sie diese Ausgabe
  unseres Gemeindebriefes in Ihren Händen halten, haben
  wir – nach der Verabschiedung von Pfarrer Fucks am­
  27. Januar – erneut Abschied genommen: von Pfarrerin
  Monika ­Förster-Stiel. Im Gottesdienst am 16. Juni wurde
  sie von dem Superintendenten des Kirchenkreises
  Düsseldorf von ihrem Amt als Pfarrerin in unserer
  ­
  Gemeinde ­entpflichtet und mit vielen guten ­Wünschen
  in ihren Ruhestand verab­schiedet. Außerdem verab-
 schiedet wurde im Gottesdienst am 30. Juni Pfarrerin im
  Probedienst, Kara Bredal. Im Gottesdienst am Erntedank­
  sonntag heißt es dann Abschied zu nehmen von ­P farrerin
  Cornelia Oßwald, die zum 1. November in ihren
­Ruhestand eintritt.

Natürlich war angesichts dieser einschneidenden Verän-
derungen des Öfteren die Frage zu hören: Wie geht es
denn mit unserer Gemeinde weiter? Es geht weiter –
wenn auch anders als bisher. Statt 3,5 Pfarrstellen wird
unsere Gemeinde in Zukunft nur noch 2 volle Pfarr­
stellen haben. Das Presbyterium hat deshalb
­entschieden, die Stelle unserer Diakonin, Beate Albert,
 ab dem 1. Juni auf eine 100%-Stelle aufzustocken.
 Gegenwärtig läuft nach erfolgter Freigabe durch das
 Landeskirchenamt und Ausschreibung im Kirchlichen
 Amtsblatt das Bewerbungsverfahren für eine durch das
 Presbyterium zu besetzende Pfarrstelle. Insofern kann
 es gut sein, dass in den kommenden Wochen an dem ein
 oder anderen Sonntag ein Ihnen unbekannter Pfarrer
 bzw. eine Ihnen unbekannte Pfarrerin den Gottesdienst
 in der Gustav-Adolf Kirche leitet, um sich der Gemeinde
 und Mitgliedern des Presby­   teriums vorzustellen. Wir

16   AUS DEM PRESBYTERIUM
hoffen, bis Ende des Jahres dann der     krieges – wie vielerorts üblich – aus
Gemeinde Kandidaten­/Kandidatinnen für   Kriegsgründen zum Einschmelzen abge-
eine Pfarrwahl vorschlagen zu können.    geben werden. Erst Jahre nach Ende des
                                         1. Weltkrieges, im Jahr 1924, wurde dank
Hoffnung ist jedoch keine Gewissheit.    zahlreicher Spenden die Anschaffung von
Damit die pastorale Arbeit aber gewiss   drei Stahlglocken möglich. Als im Jahr
                                         2010 der Glockenstuhl der Gustav-Adolf-
gewährleistet werden kann, hat das Presby­
terium entschieden, Pfarrerin F          Kirche saniert werden musste, ersetzte
                                  ­elicitas
Schulz-Hoffmann ab dem 1. ­September bis man die drei Stahlglocken durch die wert-
Ende Mai 2020 mit einem 50% Dienst­      volleren und schöner klingenden vier
umfang     zu    beauftragen.            Bronzeglocken der ehemaligen Apostel-
                                 Pfarrerin
Schulz-Hoffmann teilt sich in der Ev.    kirche an der Benderstraße. Seitdem
Tersteegen-­Gemeinde zusammen mit        ­l äuten vom Turm der Gustav-Adolf Kirche
ihrem Ehemann eine Pfarrstelle. In unserer– wie ursprünglich – wieder schön
Gemeinde wird sie schwerpunktmäßig für    ­klingende Bronzeglocken und rufen die
den Bereich Konfirmanden­unterricht und    Gemeinde zu ihren Gottesdiensten.
Kinder­gottesdienst verantwortlich sein. PFARRER OLAF STEINER, ­
Außerdem ist mit begrenztem Dienstum- VORSITZENDER DES PRESBYTERIUMS
fang bis Ende 2019 auch noch Pfarrer im
Ruhestand, Michael Opitz, bei uns tätig, so
dass wir seitens des Presbyteriums den-
ken, die Zeit der Vakanz gut gestalten zu
können. Aber natürlich: Es wird anders als
zuvor! Neben Personalentscheidungen ist
erwähnenswert, dass sich das Presby­
terium dafür ausgesprochen hat, einer
seit Jahren hinter der Gustav-Adolf-­
Kirche in einer Ecke stehenden Kirchen­
glocke einen würdigeren Platz zu geben,
sozusagen als Zeitzeugin für die
Geschichte unserer 1878 erbauten und
denkmalgeschützten          Gustav-Adolf-­
Kirche. Ursprünglich hingen in der
Gustav-Adolf-Kirche drei Bronzeglocken.
Diese mussten während des ersten Welt-

                                                     AUS DEM PRESBYTERIUM      17
„GOTTESDIENST GEMEINSAM“
Zwei aktuelle Erfahrungsberichte
Ich war zum zweiten Termin am 17. März        diesem Moment war es genauso gut.
2019 zum „Gottesdienst gemeinsam“ um          Wann hat man im Gottesdienst schon mal
10:30 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche. Ich     die Wahl, wie man sich mit einem
war schon gespannt, denn ich als Presby-      bestimmten Thema beschäftigen kann?
ter bin am derzeitigen Veränderungspro-       Da hauptsächlich Erwachsene und schon
zess in unserer Gemeinde aktiv beteiligt      ältere Kinder in der Gruppe waren, wurde
und wünsche mir auch neue Gottes-             eine klassische Traumreise vorgelesen.
dienstformen, die vielfältig verschiedene     Wären mehr kleinere Kinder dabei gewe-
Altersgruppen ansprechen und zum Mit-         sen, wäre eine kindgerechte Geschichte
machen einladen.                              vorgelesen worden. Auch das fand ich toll,
                                              dass man sogar an diesem Punkt noch fle-
Ich muss sagen, ich war sehr angetan vom      xibel auf den Teilnehmerkreis reagiert.
gesamten Gottesdienst und schon das           Aber alle konnten wirklich gemeinsam das
Motto: „Meine Wut und Gott …“ versprach       Thema erfahren und erleben.
eine sehr ansprechende Auseinanderset-
zung mit dem Thema. Nicht so oft beschäf-     Zurück in der Kirche erlebte man hautnah,
tigt man sich im Gottesdienst mit dem         dass alle Teilnehmer sehr angetan waren
Thema Wut. Und es war wirklich so, man        von der neuen Gottesdienstform. Die
ließ sich nicht nur berieseln, sondern        Gesangsgruppe hatte ein Lied eingeübt
wurde gerade dazu aufgefordert, sich mit      und wollte es auch vorführen. Eine
dem Thema wirklich auseinanderzuset-          Gruppe brauchte etwas länger, aber auch
zen. Ich stellte mir die Fragen, wie gehe     das war nicht schlimm. Spontan fanden
ich mit der eigenen Wut um oder mit der       sich alle Anwesenden zum Wunschlieder
Wut anderer. Die dann folgenden Wahl-         singen zusammen. Es war sehr schön zu
möglichkeiten mit der Beschäftigung rund      sehen, dass die Gottesdienstteilneh-
um das Thema Wut fand ich absolut erfri-      mer*innen alle sehr angetan und irgend-
schend und belebend. Sechs Gruppen            wie inspiriert von dem Erlebten waren.
wurden angeboten: Von einem Bibelge-
spräch über das Singen von Liedern bis zu     Ich wünsche mir mehr solcher Gottes-
einer    Entspannungsgeschichte        war,   dienste und vor allem, dass sich mehr
glaube ich, für jeden etwas dabei. Ich ent-   Gläubige dadurch aufgefordert fühlen
schied mich für die Entspannungsge-           mitzumachen, auch an der Vorbereitung
schichte – weil es in diesem Moment für       eines solchen Gottesdienstes. Ein großes
mich genau die richtige Beschäftigung mit     Lob natürlich an die Vorbereitungsgruppe
dem Thema war. Vielleicht ist es an einem     diese Gottesdienstes.
anderen Termin eine andere Gruppe, für        SEBASTIAN HÄSSNER
die ich mich entscheiden würde – aber in

18   AUS DER GEMEINDE
Am 17. März wurde in der Gustav-Adolf-         Was ich aber in besonderer Weise hervor-
Kirche in Gerresheim zum zweiten Mal ein       heben möchte, ist, dass es bei einem der-
neues Gottesdienstformat angeboten.            artigen Gespräch nicht nur um einen
Hierbei steht das Bemühen um ein gemein-      ­intellektuellen, rein kognitiven Gedanken­­­-​
schaftliches Erleben der Gemeinde, losge-      austausch geht. Das kann ich auch in jedem
löst von der üblichen Gottesdienstliturgie,    Verein oder jedweder Partei erleben. Nein,
im Mittelpunkt. Der Titel „Gottesdienst        diese Art inspirierender Gespräche berei-
gemeinsam“ versucht diesen Ansatz              chern auch nachhaltig den geistlichen
­treffend zum Ausdruck zu bringen.             Bereich meines Lebens, das vermag keine
                                               Partei und kein Verein, das kann nur Kirche.
Das Zusammensein der Gläubigen im              Und darum geht es doch letztendlich für
Gottesdienst ist geprägt von ganz unter-       uns als Nachfolger Christi.
schiedlichen Schwerpunkten. Gerade             Ich bin begeistert von diesem Format …
diese Vielfältigkeit ist Kennzeichen einer     Gerne mehr!
vitalen Gemeinschaft. Vor dem Hinter-         STEFAN PETRIK
grund dieses Anspruchs bietet der „Got-
tesdienst gemeinsam“, anstelle der übli-      Wer hat Lust, im Team für den „Gottes-
chen Predigt, ganz unterschiedliche           dienst gemeinsam“ mitzuarbeiten? Wir
Themenblöcke an. Da ist z. B. das Modul       können gut noch Interessierte gebrau-
für die musikalisch Interessierten, oder      chen, die die Gestaltung und Weiterent-
die Meditationsgruppe oder auch das           wicklung mit tragen. Hier die nächsten
Angebot des Bibelgesprächs. Für diese         Gottesdienst- und Vorbereitungstermine:
unterschiedlichen Segmente stehen ca.
30 Minuten zur Verfügung.                     15. September 2019, 10:30 Uhr: Thema
                                              „Liebe ist nicht nur ein Wort” (1. Johannes 4,
Ich selber habe die Möglichkeit des Bibel-    7-12), mit Taufen, als ein Angebot in der Mitte
gesprächs genutzt. Der Bruderzwist zwi-       Vorbereitung am Mittwoch, den 28.
schen Abel und Kain wurde thematisiert.       August, 19:30 Uhr im Raum 1 zum Park im
Nach einer kurzen Anmoderation durch          alten Gemeindehaus, Hardenbergstraße 3
die Pastorin entstand ein sehr interessan-    Ansprechpartnerin: Beate Albert
tes Gespräch zwischen den Teilnehmern         Tel. 5803010-31
der Diskussionsrunde. Unterschiedliche
Schwerpunkte wurden geäußert, sehr            17. November 2019, 10:30 Uhr: Thema
individuelle Sichtweisen mitgeteilt. Die      „Gott trocknet meine Tränen” (Offenba-
eigene mentale Bearbeitung des Themas         rung 21, 1-7)
und die aktive Teilnahme als Diskutant        Vorbereitung am Mittwoch, den 9. Okto-
geben dem Einzelnen das Gefühl, selbst        ber, 19:30 Uhr im Raum 1 zum Park
lebendiger Teil des Gottesdienstes zu
sein. Ein Abgleiten in eine wohlig warme      15. Dezember 2019, 10:30 Uhr: Thema
Gottesdienstlethargie geht hier nicht.        und Bibeltext stehen noch nicht fest
Sonntagvormittägliches       Wegdösen?...
Unmöglich, und das ist auch gut so.

                                                                  AUS DER GEMEINDE        19
GEMEINDEAKTIONSTAG
Putzteufel und flotte Feger scheuen keinen Abgrund –
wie die Einsätze von L­ udger und Gisela zeigen (siehe
Fotos), Ludger hat den Raum unter den Rosten vor den
Türen von Laub und Undefinierbarem befreit, Gisela
dem Dreck den ­Garaus gemacht.

Viele haben am 23. März tüchtig mit angepackt. Es galt,
am Gemeindeaktionstag Kirchengelände und Räumlich-
keiten wieder zu Glanz und Glorienschein zu verhelfen.
Das Resümee der Helfenden am Ende eines fröhli-
chen Tages: Es hat Freude gemacht dabei zu sein und das
Wir-Gefühl gestärkt. Zu den Aktionen gehörte u. a. das
Umsetzen        eines     Schaukastens     zum    Eingang
­Hardenbergstraße oder die ­komplette ­Entrümpelung des
 kleinen Raums im G     ­emeindehaus. Er kann jetzt als
 ­Gruppen- und B  ­ esprechungsraum genutzt werden. Die
  bislang dort abgestellten reparierten Räder der Fahrrad-
  börse werden jetzt im Keller unter der Bühne verwahrt.
PAMELA BROSZAT

20   AUS DER GEMEINDE
LUDGER IM UNTERGRUND                           MUSKELMÄNNER GERD UND ALEX

FLOTTER FEGER                DAS MIT DEN BROTEN UND ­      BLUMEN ODER VOGELFUTTER
                          FISCHEN BEKAMEN WIR AUCH HIN

  UNGEAHNTE BEGEGNUNGEN                          WIEDER ALLE TASSEN IM SCHRANK

                                                             AUS DER GEMEINDE    21
STIFTUNG GERRESHEIM
GEMEINSAM INITIIERT
INFOVERANSTALTUNG
„ALLES GEREGELT?!“
Am Montag, den 18. März fand wegen            Umfangreiches Material zu diesem Thema
großer Nachfrage zum wiederholten Mal         ist in einem sogenannten Vorsorgeordner
die kostenlose Informationsveranstal-         zusammengestellt, der im Sekretariat bei
tung „Alles geregelt?!“ zum Thema             Petra Riediger oder Ina Süverkrüp abge-
Patienten-, Betreuungsverfügung und
­                                             holt werden kann. „Der Vorsorgeordner
Vorsorgevollmacht statt.                      ist kostenlos, gerne möchten wir aber um
                                              eine Spende bitten, um die Kosten von
Unter der Schirmherrschaft der Stiftung       mindestens 15 Euro pro Ordner decken zu
Gerresheim Gemeinsam, der ökumeni-            können“, sagt Hans-Ulrich Krug vom Stif-
schen Hospizgruppe Gerresheim und der         tungsvorstand Gerresheim Gemeinsam.
Bürgerstiftung      Gerricus     referierte
Anwältin Sara Ristau zum Thema
­                                              Und für alle, die ebenfalls Interesse an
Vorsorge­  vollmacht und Betreuungs­           dem Thema haben: Am 11. September
verfügung.      Zahlreiche   interessierte     dieses Jahres findet die gleiche
­Gerresheimer erfuhren im Gemeindesaal        ­V­eranstaltung nochmal im Stiftssaal
 der Gustav-Adolf-Kirche, wie wichtig es       St. M
                                                   ­ argareta statt.
 ist, seine Angelegenheiten zeitig und im
 Besitz geistiger Gesundheit zu regeln.

Dr. Susanne Hirsmüller, Leiterin des
­Hospizes am EVK Düsseldorf, informierte
 über die Patientenverfügung, die es
 ­Ärzten und Pflegepersonal ermöglicht,
  die Versorgungswünsche des Patienten
  zu berücksichtigen, und in welchen
  Lebenslagen diese Verfügung in Kraft
  treten kann.

22   AUS DER GEMEINDE
JOHANNES-PASSION                            weite zu singen hatte – von innig-anrührend
                                            („Wer hat dich so geschlagen?“) bis dra-
 Am 7. April erlebten die Zuhörer in der    matisch („nicht diesen, sondern Bar-
 voll besetzten Gustav-Adolf-Kirche die     rabam!“). Der Chor bewältigte diese
 Aufführung der Johannes-Passion von        ­Aufgabe teils einfühlsam, teils kraftvoll –
 Johann Sebastian Bach, des neben der        durchweg nah am Text und gut artikuliert.
 Matthäus-Passion und der H-Moll-Messe       Alle Solistenrollen waren sehr gut
 wohl bedeutendsten Oratoriums des           besetzt. Dabei ist der Tenor Clemens
­Thomas-Kantors. Die Johannes-Passion        Löschmann, der die biblischen Texte mit
 erzählt und betrachtet die Leidens­         angemessener Dramatik, aber ohne thea-
 geschichte Jesu von seiner Gefangen-        tralisch zu sein, sang. Besonders berüh-
 nahme bis zu seiner Grablegung. Erzählt     rend war das lautmalerische „und w ­ einete
 wird die Leidensgeschichte anhand der       bitterlich“, auf das eine Pause folgte, die
 Worte des Johannes-Evangeliums, die         die Enttäuschung des Petrus über seine
 von dem Evangelisten gesungen werden.       Verleugnung Jesu betonte. Das Orchester
 Betrachtet wird sie von Chor und Solist­    begleitete Chor, Solistinnen und Solisten
 innen und Solisten.                         verlässlich zurückhaltend. Kantorin Eve-
                                             lin Affolderbach leitete die Aufführung,
Aufgeführt wurde die Johannes-Passion        wie bei früheren Konzerten vielfach
unter der Leitung von Evelin Affolderbach    erlebt, sicher und souverän.
von der Kantorei unserer Gemeinde, dem
Düsseldorfer Orchester und Gesangs­          Es gab großen, hochverdienten Beifall,
solistinnen und -solisten. Hervorzuheben     vor allem für den Chor und den
ist die überragende Leistung des Chores,    ­Evangelisten.
der Texte von großer emotionaler Spann-     JÖRG WECKER

                                                              AUS DER GEMEINDE       23
KONFIRMATION GRUPPE DIAKONIN ALBERT
5. MAI 2019, 9:30 UHR
Konfirmanden und Konfirmandinnen in alphabetischer Reihenfolge:
Nils Barsch, Antonia Beecks, Niklas De Haan, Nico Deutmarg, Eric Düß, Mathilda Kijara,
Dustin Koritki, Samana Mbasha, Noah Reichel, Alexandra Sadlo, Lisa Schofenberg,
Christopher Schwanke, Lilly Seller und Nathalie Zaja.

24   AUS DER GEMEINDE
KONFIRMATION GRUPPE DIAKONIN ALBERT
5. MAI 2019, 11:30 UHR
Konfirmanden und Konfirmandinnen in alphabetischer Reihenfolge:
Annabell Bolten, Sophia Bratz, René Camara, Tabea Cordes, Franziska Dziuba, Therese
Edinger, Hannah Francke, Milena Gersky, Niels Grein, Emily Hendrix, Henrik ­Kalkbrenner,
Lucy Königsfeld, Maximilian Kraus, Ilvy Kump, Anna Lange-Asschenfeld, Flora Manns,
Karolina Müller, Luise Rachner, Raphael Schirra, Karoline Twardawa, Claus Van den
Bosch, Julius von Schledorn, Matthias Wagner, Paul Weidhase und Jule W  ­ inkelmann.

                                                               AUS DER GEMEINDE      25
KONFIRMATION GRUPPE PFARRERIN BREDAL
12. MAI 2019
Konfirmanden und Konfirmandinnen in alphabetischer Reihenfolge:
Mona Adams, Johanna Binder, Tom Coners, Hannah Eisert, Anna Gomm, Liv Hartmann,
Lotte Jansen, Paula Kleinau, Jennifer Koch, Shea Linus Kruse, Fionn Lahnstein, Jan
Luxenburger, Carolin Mayer, Line Mertner, Leonas Obermann, Lina Petrowski, Laura
Schmitz, Florian Strecker, Lenja Thomschke, Carla Waldmann und Sophie Wurow.

26   AUS DER GEMEINDE
Grußwort an
                 die Konfirmierten
Eine Gruppe Pfarrer grübelt über die rich-     staltet, ihr ward auf dem Sommerfest zu
tige Methode, wie sie die Taubenplage an       sehen und am Heiligen Abend. Gemeinde
ihren Kirchen in den Griff kriegen können.     – da kann man in Gottes Namen viel
Sie berichten von Metallspitzen auf dem        zusammen machen.
Kirchdach, dem Anbringen von Netzen,
die Installation von Ultraschallanlagen.       Ihr seid Gemeinde. Ihr könnt nun Verant-
Einer hat einen Falkner gebucht, dessen        wortung übernehmen, zum Beispiel könnt
Greifvögel Jagd auf die Tauben machte,         ihr selbst Patenonkel, Patentante werden.
wieder andere haben einen Taubenschlag         Und vor allem: Ihr könnt das neu zu wäh-
gebaut und tauschen die Eier gegen wel-        lende Leitungsgremium der Gemeinde,
che aus Gips aus. Alle Maßnahmen seien         das Presbyterium, am 1. März 2020
letztendlich jedoch erfolglos gewesen,         mitwählen.
                                               ­               Zur    Presbyteriumswahl
so das Fazit. Ein Pfarrer beteiligt sich       ­werdet ihr nochmals einen gesonderten
nicht an der Diskussion. „Habt ihr in eurer     Wahlaufruf bekommen. Nehmt euer
Gemeinde keine Probleme mit den Tau-            Wahlrecht wahr, denn es geht um die
ben“, wird er gefragt. „Nein,“ antwortet er,    Zukunft unserer/ eurer Gemeinde. Was
„ich habe sie alle konfirmiert und keine        ich euch wünsche: Haltet die Zeit und den
ist mehr wiedergekommen.“                       Tag eurer Konfirmation in guter Erinne-
                                                rung, findet Möglichkeiten und Zeit, am
Ein knappes Jahr habt ihr – nunmehr ehe-        Leben der Gemeinde teilzunehmen und
malige Konfirmandinnen und Konfirman-           es mitzugestalten. Wir freuen uns auf
den – intensiv am Leben der Gemeinde            euch. Ja, mehr noch: wir brauchen euch.
teilgenommen. Es war nicht allein der          PFARRER OLAF STEINER,
Unterricht, den ihr erlebt habt. Die Fahrt     VORSITZENDER DES PRESBYTERIUMS
nach Altenkirchen, Projekte und Konfir-
mandentage gehörten ebenso dazu, wie
der Besuch der Gottesdienste. Ihr habt
Gottesdienste mitgefeiert und mitge­

                                                                  AUS DER GEMEINDE    27
EINE 1.100 KG
­SCHWERE GLOCKE …
… benötigt ein solides Fundament, beson-
ders wenn ihr neuer Standort nahe der
Böschung des Pillebaches liegt. Am
13. Mai ging ein handwerklich geschultes
und begeistertes Team ans Werk. War
beim Einmessen der Baustelle zunächst
der Verstand gefragt, so forderte das
Ausschachten von 4 Vertiefungen auf­
­
80 cm Tiefe gutes Werkzeug und körper-
liche Kräfte. Aus alten Brettern wurde
ruckzuck eine Verschalung gezimmert.
Vor dem Anmischen, Einfüllen und Ver-
dichten des Zements mussten Eisenstäbe
für die Armierung gebogen und mit Draht
                                            ANDREAS SCHÄFER UND ULRICH BIEDERMANN
fixiert werden.
                                            Basalt und der Transport der alten Stahl­
Nach 7 Stunden, abzüglich kurzer glocke vom Kindergartengelände auf den
­Mittagspause mit Pizza und Kaffee, war neuen Platz vor dem Pavillon.
 das Glockenfundament fertig, und alle
 hatten Spaß an dem gelungenen Werk Das Projekt wurde freundlicherweise
 und freuten sich auf den nächsten Schritt: unterstützt von der Evangelischen
 in den Händen der Firma Steinmetz ­Stiftung Gerresheim Gemeinsam.
 Grauel lag das Verlegen von 4 Stücken BARBARA SCHULZ

BERND SCHULZE UND FRIEDHELM SCHNEIDERS     GESCHAFFT! DIE GLOCKE AN IHREM NEUEN PLATZ

28   AUS DER GEMEINDE
GLAS UND GLAUBE –
AUSSTELLUNG IM CAFÉ MITTENDRIN
Vernissage am 16. Mai 2019
Schon weit vor der Zeit der Ausstellungseröffnung war
das Café gut gefüllt mit Neugierigen und Engagierten,
die mit der Glashütte und/oder mit der Gustav-Adolf-
Kirche in Düsseldorf-Gerresheim verbunden sind.

Barbara Schulz und Peter Stegt führten mithilfe von his-
torischen Bildern und Zeichnungen – im Großformat zu
sehen – durch die Geschichte von Glashütte und Kirche.
Sehr anschaulich, humorvoll und mit Anekdoten
geschmückt war der Vortrag der beiden Moderatoren.
Dabei wurde den Besuchern vor Augen geführt, dass
menschliche Schicksale auch immer mit der großen
Geschichte zu tun haben. Und es ist wichtig, die Erinne-
rung wachzuhalten.

Im Anschluss an den Bericht wurden noch lange leb-
hafte Gespräche mit den Vortragenden, aber auch ande-
ren Beteiligten geführt. Ein interessanter und wunder-
barer Abend!
HELLA SCHRÖERS

                                                            DIESES TEAM PLANTE UND
                                                            SETZTE DIE AUSSTELLUNG
                                                            GLAS UND GLAUBE UM: V. L.
                                                            N. R. UNTEN PETER STEGT,
                                                           ­OTFRIED ­R EICHMANN,
                                                            WILFRIED LEGNER, ­J OACHIM
                                                            SCHMIDT-­D OMINÉ. OBEN:
                                                            MICHAEL SONNEN, PFAR-
                                                            RERIN CORNELIA OSSWALD,
                                                            NICOLE ­MECHTENBERG,
                                                            BÄRBEL STAHL UND
                                                            BARBARA SCHULZ.
                                                            © BARBARA-SCHMITZ.DE
                                                            NICHT MIT AUF DEM
                                                           ­FOTO ­AUTORIN MONIKA
                                                            EGBRINGHOFF UND
                                                            DR. WILFRIED KRATZSCH.

                                                              AUS DER GEMEINDE       29
Sie können auch lesen