RUNDBRIE F Forum für Mitglieder und Freunde des Pazifik-Netzwerkes e.V.
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RUNDBRIEF Forum für Mitglieder und Freunde des Pazifik-Netzwerkes e.V. Nr. 80/09 August 2009 Errichtung eines samoanischen Fale im Klimahaus in Bremerhaven Samoa ist eines von acht Ländern, deren Bewohner und klimatische Besonderheiten im Klimahaus vorgestellt werden. Wie das Klima der Erde entsteht, welche Ursachen und Auswirkungen der Kli- mawandel auch auf Länder wie Samoa hat und wie wir selbst zum Klimaschutz beitragen können, ist in weiteren Bereichen der überaus eindrücklichen, weil über viele Sinne erfahrbaren Ausstellung auf 5.000 Quadratmetern zu erleben. Nähere Infos: www.klimahaus-bremerhaven.de (Foto von Ingrid Schilsky: Fachleute aus Samoa und Tokelau bauen mit traditionellen Mitteln ein samoanisches Haus.)
Rundbrief August 2009 Seite 2 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, langsam neigt sich die Urlaubszeit dem Ende zu und ein ereignisreicher Herbst kündigt sich an. In diesem Rundbrief gibt es daher eine ganze Reihe von Veranstaltungsankündigungen und Terminen. Besonders sei hier auf das umfangreiche Begleitprogramm zur Ausstellung „James Cook und die Entdeckung der Südsee“ in Bonn sowie auf die neue Mikronesien-Ausstellung im Lindenmuseum in Stuttgart hingewiesen. Sehr interessant hört sich auch das Programm des „Festivals der Spra- chen“ in Bremen an, das Thomas Stolz vorstellt. Im letzten Rundbrief hat er über die in Europa einzigartige Lehre des Chamorro, der Sprache der Marianen, an der Universität Bremen berichtet. Auch Ingrid Schilskys Beitrag beschäftigt sich mit Mikronesien, genauer mit dem Besuch des Prä- sidenten von Kiribati, Anote Tong, in Hamburg. Weiterhin sei auf eine vielversprechende Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ hin- gewiesen, die am 1. September, dem Antikriegstag, in Berlin eröffnet wird. Auch das Foto des Ta- ges beschäftigt sich mit dem Zweiten Weltkrieg und der Rolle der Pazifischen Inseln. Aber nicht nur hierzulande, auch andernorts werden Feste begangen, wie beispielsweise anlässlich des 34. Unabhängigkeitstags von Papua-Neuguinea. In Wien wird dieser ein ganzes Wochenende gefeiert. Leider erreichen uns aus Wien nicht nur gute Nachrichten. Ein lieber Kollege und Freund unserer Partnerorganisation, der Österreichisch-Südpazifischen Gesellschaft, der aus Neuirland stammende Phillip Lamasisi, ist plötzlich verstorben. Ihm und seinem Heimatland ist das Feuilleton gewidmet. Aus dem Pazifik hat uns die traurige Nachricht über den Tod von Ron Crocombe, einem der „großen Söhne des Pazifiks“, wie Sina Emde ihn in ihrem Nachruf bezeichnet, erreicht. Darüber hinaus erwartet die Leser in diesem Rundbrief Berichte über ein Kaffeeprojekt in Vanuatu und über Frauenprojekte in Flores, Ost-Indonesien. Der Verein „Für Frauen in Flores“ lädt Anfang September zu einem interessanten Wochenende nach Binswangen ein, wo auch Pazifik-Netzwerk- Mitglied Ingrid Schilsky mit Bildern von Künstlerinnen und Künstlern aus Papua-Neuguinea am Pro- gramm mitwirken wird. Julia Ratzmann berichtet vom 3. Australia Day in der mittelfränkischen Provinz, wohingegen Gaby Weiss ihre Eindrücke von der Asmat-Sammlung bzw. –Ausstellung aus dem fernen Minneapolis mit den Lesern teilt. Roland Seib rezensiert ein Buch über politische Parteien im Pazifik. Daneben gibt es wie immer die Rubriken mit den Neuigkeiten aus dem Pazifik-Netzwerk, der Pazi- fik-Infostelle und der Pazifik-Vernetzung in Europa, wo diesmal u. a. von der Eröffnung des ge- meinsamen Büros des Evangelischen Entwicklungsdienstes und von Brot für die Welt in Madang, Papua-Neuguinea berichtet wird. Ebenso gibt es auch in diesem Rundbrief wieder Bücher- und Zeitschriftentipps sowie Informationen über den neuen Bestand der Pazifik-Infostelle. Zuletzt sei noch auf die Internettipps hingewiesen, die sich diesmal mit Aktionen gegen die Aus- wirkungen des Klimawandels beschäftigen. Insgesamt werden vier Internetseiten vorgestellt, die Einzelpersonen zum Handeln aufrufen wollen. In diesem Rahmen stellt Julika Meinert die Pacific Conference of Churches und deren neue Kampagne gegen den Klimawandel „Stop the Warming!“ vor. Viel Spaß beim Lesen und einen ereignisreichen Herbst wünscht Katja Göbel, Redakteurin
Rundbrief August 2009 Seite 3 Inhalt Editorial .......................................................................................................................................................................... 2 Katja Göbel Inhalt ............................................................................................................................................................................... 3 Berichte aus dem Pazifik „In unsere Ausbildung investieren!“ Staatspräsident von Kiribati über Klimawandel und Anpassungsmaßnahmen............................................. 5 Ingrid Schilsky “Tanna” – ein Kaffee von den “glücklichsten Menschen” .................................................................................. 7 Hans-Jürgen Langenbahn Tagungs- und Veranstaltungsberichte 3. Australia Day in Mitteleschenbach.................................................................................................................... 9 Julia Ratzmann Bericht aus anderen Vereinen Für Frauen in Flores e.V.............................................................................................................................................10 Veranstaltung: Leben, Kunst und Handwerk im Indo-Pazifischen Raum .....................................................12 Bärbel Wallner Rezensionen Roland Rich with Luke Hambly and Michael G. Morgan (eds.): Political Parties in the Pacific Islands...............................................................................................................................................................14 Roland Seib Feuilleton Sindaun Wantaim von Phillip Lamasisi ....................................................................................................................16 In Memoriam Erinnerungen an Professor ‘Papa Ron’ Crocombe – ein Nachruf.....................................................................17 Sina Emde Zum Gedenken an Phillip “Filip” Lamasisi (1953 – 2009) ..................................................................................18 Vorstand der Österreichisch-Südpazifischen Gesellschaft Neues aus den Regionalgruppen.............................................................................................................................19 Nachrichten aus dem Verein ..................................................................................................................................20 Sozio-ökologische Auswirkungen von Umweltproblemen auf die Pazifische Inselwelt. Seminar im Wintersemester 2009/2010 an der Universität Hamburg ......................................................21
Rundbrief August 2009 Seite 4 Neues aus der Infostelle.........................................................................................................................................22 Katja Göbel Pazifik-Vernetzung in Europa ................................................................................................................................25 Pazifik: Lebensgrundlagen der Menschen in Gefahr. Hilfswerke eröffnen in Papua-Neuguinea gemeinsames Büro ......................................................................................................................25 Termine Termine der Wanderausstellung „Land unter im Pazifik“................................................................................26 Weitere Ausstellungen und Termine......................................................................................................................27 Veranstaltungstipps.....................................................................................................................................................36 Neuere Literatur Bücher..............................................................................................................................................................................42 Neue Bücher von Mitgliedern des Pazifik-Netzwerks......................................................................................44 Zeitschrift: Paideuma .................................................................................................................................................45 Bücher/Dossiers/Blickpunkte/Audios/DVDs/Videos Neues Dossier ...............................................................................................................................................................46 Neue Bücher in der Präsenzbibliothek der Pazifik-Infostelle ......................................................................46 Internettipp Klimaaktionen weltweit im Internet:......................................................................................................................46 „Gottes Geschenk an uns bewahren“ – Wie die Kirchen im Pazifik gegen den Klimawandel kämpfen ...........................................................................................................................................................................46 Julika Meinert „Moana Declaration“ ....................................................................................................................................................48 Internationale Klimakampagne „Countdown to Copenhagen“...........................................................................50 TckTckTck – I am ready ............................................................................................................................................50 350.org – International Day of Climate Action ..................................................................................................50 Ausstellungen weltweit Asmat-Kunst in Minneapolis: Den Geist erkennen und die Materie begreifen..........................................51 Gabriele Weiss Impressum......................................................................................................................................................................55 Das Bild des Tages Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Ozeanien anlässlich des Antikriegstags am 1. September ...........................................................................................................................................................56
Rundbrief August 2009 Seite 5 Berichte aus dem Pazifik „In unsere Ausbildung investieren!“ Staatspräsident von Kiribati über Klimawandel und Anpassungsmaßnahmen Auf Einladung mehrerer Hamburger Reedereien kam der Staatspräsident von Kiribati, Anote Tong, Ende Juni nach Hamburg. Gesprächsthema mit den Reedern aus der Hafenmetropole war die Be- schäftigung von Seeleuten aus Kiribati, deutlich spüren ließ sich aber auch das Anliegen des Präsi- denten, über die Auswirkungen des Klimawandels in seiner Heimat zu reden. Die Ausbildung von Seeleuten auf dem Hauptatoll Tarawa in Kiribati ist seit fast 40 Jahren das größte An der UN-Konferenz zur Katastro- Entwicklungshilfeprojekt im Land. Finanzielle phenvorsorge (2. Globale Plattform) vom Unterstützung kommt vor allem aus Neuseeland und 16. bis 19. Juni 2009 in Genf haben mehr Australien. Durch die Beschäftigung der Seeleute in als 20 Delegierte aus dem Pazifik teilge- der internationalen Handelsflotte (überwiegend nommen, gegenüber nur zwei bei der 1. durch deutsche Reedereien) wird ein wesentlicher Globalen Plattform 2007. Unter dem Teil des Bruttoinlandsprodukts von Kiribati Motto “Invest today for a safer tomor- erwirtschaftet. Allerdings führt der in der Krise row” diskutierten etwa 1.800 Teilnehmer geschrumpfte Welthandel auch hier zu Einbrüchen; aus 145 Ländern über Programme zur anstelle von 1.000 Seeleuten wie noch vor Anpassung an und zur Verringerung von anderthalb Jahren sind derzeit lediglich etwa 600 Katastrophenfolgen, um Herausforde- auf den Weltmeeren unterwegs. Anote Tong ließ rungen wie den Auswirkungen des Klima- sich jedoch in Hamburg versichern, dass auch wandels zu begegnen. künftig Seeleute aus Kiribati eingestellt werden und Der Klimawandel, so Präsident Anote die von sechs deutschen Reedereien tatkräftig Tong in seiner Rede vor den Delegierten, unterstützte Ausbildung am „Marine Training erhöhe ohne Zweifel das Katastrophen- Centre“ in Tarawa erhalten bleibt – letzteres für risiko der Pazifischen Inselstaaten. den Präsidenten besonders wichtig, da ihm sehr an Niedrig liegende Atoll-Staaten wie Kiri- Ausbildungsmöglichkeiten für seine Landsleute bati hätten keine Möglichkeit, sich vor gelegen ist. dem steigenden Meeresspiegel zu schüt- zen, und ein globaler Temperaturanstieg Anote Tong war, mit Ehefrau und vier Fachleuten von 2 Grad oder mehr könne Ökosyste- aus seiner Verwaltung, auf der Rückreise von Genf me wie Korallenriffe zum Kollabieren in seine Heimat, als er in Hamburg Station machte. bringen, was die Versorgung seiner In Genf hatte er auf der 2. Globalen Plattform für Landsleute mit Nahrungsmitteln aus dem Katastrophenvorsorge (Disaster Risk Reduction Meer extrem gefährde. Anote Tong: Conference) ausführlich über die Auswirkungen des “What is needed now is Action! The Klimawandels auf die pazifischen Inselstaaten und December 2009 Copenhagen Conference speziell auf Kiribati berichtet. on Climate Change will provide an un- Während einer Barkassenfahrt im Hamburger Ha- precedented opportunity to establish an fen ergab sich für uns die Möglichkeit zu einem aus- effective multilateral framework to re- führlichen Gespräch mit dem Präsidenten und seiner duce greenhouse gas emissions …” Gattin (siehe Fotos: Anote Tong und Ingrid Schilsky, Bernadette Meme Tong und Julia Wölfert).
Rundbrief August 2009 Seite 6 In den letzten Jahren, so Anote Tong, sei eine starke Erosion der Küstenlinien als Folge steigen- den Meeresspiegels und höherer Wellen zu beobachten; Meerwasser habe Nahrungspflanzen ver- nichtet und sei in die Süßwasserlinse eingedrungen, ganze Dörfer hätten verlegt werden müssen. Kurzfristig seien deshalb Vorsorgemaßnahmen erforderlich, um die Grundbedürfnisse der Bevölke- rung zu sichern. Mit dem Bau von Schutzmauern sollen öffentliche Einrichtungen wie Krankenhaus und Flughafen geschützt werden. Allerdings ist eine komplette Einfassung der Inseln mit Strand- mauern gänzlich unmöglich, zumal wenn das Baumaterial für die Mauern aus dem Riff stammt und dadurch die Stabilität der nur zwei Meter hohen Inseln zusätzlich leidet. Auch der geplante Bau von Wasserversorgungsanlagen werde nicht verhindern können, dass in den kommenden Jahren die Bevölkerung in ihrer derzeitigen Größe nicht mehr versorgt werden kann. Schließlich werde, so der Staatspräsident von Kiribati, sein Land das Schicksal anderer niedrig liegender Pazifik- nationen teilen und seine Bevölkerung komplett umsiedeln müssen. Nach aktuellen wissenschaftlichen Prognosen sei damit zu rechnen, dass die Inseln, deren Landfläche insgesamt etwa der des Stadtstaates Hamburg entspricht, aufgrund des gestiegenen Meeresspiegels und der versalz- ten Süßwasserlinsen in 40 oder 50 Jahren unbewohnbar seien. Der Präsident will jedoch keine „Klimaflüchtlinge“ in andere Länder schicken, sondern dem interna- tionalen Arbeitsmarkt gut ausgebildete Arbeitskräfte zur Verfügung stellen. Dies sei besonders wichtig, damit seine Landsleute mit Würde und Zuversicht in eine neue Heimat ziehen können. Als wichtigsten Teil der Anpassungsprogramme sieht er deshalb die Aus- und Weiterbildung der 100.000 Bewohner seines Heimatlandes an. Die Umsiedelung dürfe allerdings nicht erst anfangen, wenn die Inseln gänzlich unbewohn- bar sind, sondern damit müsse jetzt begonnen werden. Neuseeland hat seit längerem mit einigen Pazifikstaaten, darunter Kiribati, eine feste jährliche Einwanderungsquote vereinbart. Auch Australien hat sich seit dem Regierungswechsel den pazifischen Staaten wieder mehr zugewandt und bietet technische Ausbildungsmöglichkeiten an. Dazu kommt ein spezielles Programm zur Ausbildung von Krankenschwestern aus Kiribati, die in Australien leben und arbeiten können. „In unsere Ausbildung investieren“, darum bittet Anote Tong auch andere Part- nerländer. Dabei ist es dem Präsidenten aber wichtig, auch im Hinblick auf ältere Menschen und auf Familien- zusammenhalte, dass keiner seiner Landsleute zur Auswanderung gezwungen werde, sondern die Wahl haben soll.
Rundbrief August 2009 Seite 7 In Kiribati haben vor einiger Zeit bereits umfangreiche Umsiedelungsaktionen begonnen, diese ste- hen jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit den Folgen des Klimawandels, sondern mit der Überbevölkerung der Inseln der Tungaru-Gruppe. Zwei- bis dreitausend Menschen sind deshalb bereits auf die einige tausend Kilometer entfernt liegenden Atolle der Linien- und der Phönix- Inseln umgesiedelt. Allerdings haben schwindende Landmassen sowie lange Trockenheitsperioden auf den südlichen Inseln sicherlich vielen Familien die Entscheidung zur Umsiedelung erleichtert. Wie Bernadette Meme Tong, die Präsidentengattin, berichtete, leiden zur Zeit vor allem die südli- chen Atolle wie z. B. Nonouti und Tabiteuea unter extremer Trockenheit; dazu kommen hohe Wel- len, die das verbliebene Wasser in den Süßwasserlinsen brackig werden lassen. Um hier Abhilfe schaffen zu können, hat sich das Ehepaar Tong auf seiner Reise auch über Meerwasser- Entsalzungsanlagen informiert. Die solarbetriebenen Entsalzungsanlagen aus Indien seien, so Ber- nadette Meme Tong, am günstigsten, aber derzeit für die Republik aus 33 Atollen und flachen In- seln immer noch viel zu teuer. So wichtig kurzfristige Infrastrukturmaßnahmen für die Sicherung der Grundbedürfnisse der Be- völkerung auch seien, so müsse doch im Auge behalten werden, dass längerfristig wohl Abschied von der angestammten Heimat genommen werden müsse. Das Bewusstsein für fehlende Perspekti- ven auf den Atollen ist aber noch nicht überall vorhanden (z. T. herrscht auch der Glaube, Gott werde es schon richten und keine zweite Sintflut schicken); deshalb sieht es der Präsident als sei- ne wichtigste innenpolitische Aufgabe an, die Dringlichkeit der Probleme im eigenen Land bewusst zu machen. Für diese anstehenden Aufgaben benötige sein Land Unterstützung von außen. Dabei verweist Anote Tong darauf, dass es nicht nur um Kiribati geht, sondern dass die Weltgemein- schaft überleben muss. Seine Hoffnungen und die seiner pazifischen Amtskollegen richten sich deshalb auf Kopenhagen, wo im Dezember das Nachfolge-Abkommen für das Kioto-Protokoll verhandelt wird. Er zählt hier auch auf die Unterstützung durch Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und zeigte sich erfreut, dass er sich in Hamburg mit Vertreterinnen des Pazifik-Netzwerks unterhalten konnte. Ingrid Schilsky, Hamburg „Tanna“ - ein Kaffee von den „glücklichsten Menschen“ Seit kurzem bietet die Maskal – fine coffee company (http://maskal.de) den erstmals in Europa erhältlichen „Tanna“-Kaffee an. 100 kg des in Vanuatu gerösteten und abgepackten Kaffees ließ der kleine Händler für Spezialitätenkaffees kürzlich einfliegen. Tanna Coffee ist ein äußerst ungewöhnlicher Kaffee von der kleinen gleichnamigen Vulkaninsel im Südseearchipel Vanuatu. Die für Arabica-Kaffees relativ geringe Anbauhöhe von nur 400 m wird durch die geographische Breite kompensiert, so dass das dort herrschende Klima dem von Hoch- landkaffee entspricht. In enger Kooperation mit einem ehemals staatlichen, jetzt privatisierten Kaffee-Entwicklungsprogramm erzeugen 500 Kleinbauern auf etwa 400 Hektar Fläche einen Schat- tenkaffee, der auf einer der Nachbarinseln geröstet und ausschließlich in dieser Form exportiert wird – die Philosophie einer konsequenten lokalen maximierten Wertschöpfung.
Rundbrief August 2009 Seite 8 Herzstück und Ausgangspunkt des Tanna Coffee Development Program ist die 400 ha große Tanna Coffee Plantation, in der mit krankheitsresistenten Arabica-Sorten die Qualität und Produktivität des kleinbäuerlichen Kaffeeanbaus deutlich gesteigert werden konnte. Für mehr als 500 Familien ist Kaffee heute praktisch die einzige Einkommensquelle auf der Vulkaninsel, auf der sich ansons- ten nur in dezentem Umfang ein Vulkan-Tourismus entwickelt hat. Tannas Kaffeebauern werden intensiv von den Mitarbeitern des Entwicklungsprogramms betreut. Jeder teilnehmende Bauer erhält kostenlos Kaffees- etzlinge und Schulungen, daneben freien Zugang zu 35 dezentralen Kaffeewaschanlagen, in denen die Bauern selbst ihre Ernte aufbereiten. Alternativ dazu ist die zentrale Verarbeitung in den zwei Anlagen von Tanna Coffee möglich. Die Bauern haben also mehrere Optionen, sich am Wertschöpfungsprozess zu beteili- gen und werden ständig ermutigt, selbst unterneh- merisch zu arbeiten, was auch die Kosten von Tanna Coffee als Unternehmen minimiert. Das ist bisweilen nicht einfach und hängt von der individuellen Einstellung der einzelnen Bauern ab. (Foto: Ernte der reifen Kaffeekirschen) Derzeit profitieren – alle Familienmitglieder eingerechnet – 25 % der 25.000 Inselbewohner von der Kaffeevermarktung, die ihnen im Durchschnitt ein Einkommen von 400 Euro jähr- lich sichert. Das erscheint zunächst wenig, man muss jedoch berücksichtigen, dass die Bewohner Tannas bisher überwiegend vom bargeldlosen Tauschhandel lebten. (Foto: Entpulpen der Kaffeebohnen) Der Kaffee ist ein geschmacklich sehr ungewöhnlicher Kaf- fee. Er weist keinerlei Bitterstoffe oder unangenehme Geschmacksnoten auf ist bei einem mittelkräftigen Körper ausgesprochen dezent in der Säure und zeigt einen beeindru- ckend langen Abgang. Im Aroma überrascht er durch ein komplexes Muster von Tropenfrüchten und Nüssen – kein Wunder, wird er doch in Mischkulturen mit solchen angebaut. Nach dem Abkühlen des Kaffees kippen die nussigen Noten in eine intensive, dunkle Schokolade um – das perfekte Kalt- getränk. Nicht ohne Grund führen die Bewohner Vanuatus die weltweite Rangliste der glücklichsten Men- schen an. Ihnen gelingt es geradezu beispielhaft, Tradition und Moderne in der ihr eigenen Kultur zu verbinden und zu bewahren: ‚Kastom’, so der Ausdruck in der Pidgin-Sprache, bezeichnet die durch mündliche Überlieferungen und Lehren vermittelten sozialen Konventionen und Bräuche. Auf Tanna fällt die Aufgabe der Vermittlung dieser Traditionen den Dorfoberhäuptern zu. Die im Rah- men des Coffee Development Program vorgenommenen Interventionen beschränken sich auf die technische Unterstützung im Kaffeeanbau und die Organisation zu einer Kooperative.
Rundbrief August 2009 Seite 9 Der Kaffee kann im Online-Shop der Maskal – fine coffee company unter der Shop-Kategorie „Cof- fee-hunting“ bestellt werden (http://maskal.de/kaffee-shop). Dr. Hans-Jürgen Langenbahn, Bochingen Text und Fotos Tagungs- und Veranstaltungsberichte 3. Australia Day in Mitteleschenbach Am Samstag, den 1. August, fand bereits zum dritten Mal der sogenannte „Australia Day“ in Mit- teleschenbach, einem kleinen Dorf in Mittelfranken, ca. 40 Kilometer südwestlich von Nürnberg statt. Eingeladen hatte das auf Australien und Pazifikreisen spezialisierte Reisebüro „Boomerang Reisen“ in Zusammenarbeit mit Karl Schneider, dem Betreiber einer Emu-Zucht in Mitteleschenbach (deshalb der ungewöhnliche Veranstaltungsort). Der Australia Day versammelte Australienkenner und Neulinge aus ganz Deutschland und sogar aus den angrenzenden europäischen Ländern. Zentraler Veranstaltungsort war die Mönchswaldhalle am Ortsrand von Mitteleschenbach. Vor der Halle bestand auf einer Wiese Gelegenheit zum Campen. Im Außengelände fand auch die kulinarische Verköstigung der geschätzten 3.000 Besucher statt: Von Emu-Burger (gewöhnungsbedürftig!) bis Vegemite-Sandwich über Chocolate Mud Cake (lecker!) reichte das Angebot. Dazu gab es australisches Lager. In der Halle selber präsentierten sich diverse Organisationen, u. a. der Nürnberger Australien-Stammtisch, der Erwachsenen-Austauschverein „Friendship Force Interna- tional“ sowie Reisebüros und eine auf die Region spezialisierte Buchhandlung. Auch ein Vogelzüch- ter mit australischen Vögeln war vor Ort. Daneben gab es eine ganze Reihe kommerzielle Anbieter, von australischen Cowboy-Hüten über teure Opale aus den Minen bei Alice Springs bis zu Didgeri- doos und Bumerangs wurde viel geboten. Die Anbieter der Didgeridoos und Bumerangs organisierten vor der Halle Workshops zum Didgeridoo-Spielen bzw. Bauen eines Bumerangs. Dieses Angebot wurde sehr rege genutzt. Auf einer Wiese konnte man sich im Bumerang-Werfen üben. Auch für ein Kinderprogramm war gesorgt, so wurden die Kinder u. a. im „Aborigine-Style“ geschminkt. Gleich gegenüber der Mönchswaldhalle konnte man die Emuzucht besichtigen. Es gab stündliche Führungen. Der Betreiber der Zucht, Karl Schneider, arbeitet nach den Kriterien der biologischer Landwirtschaft, sein Betreib ist entsprechend zertifiziert. Im Shop kann man alles rund um Emus kaufen, vom Körperöl über Lederwaren bis hin zu Dekor-Eiern.
Rundbrief August 2009 Seite 10 Sehr sportlich ging es auf dem naheliegenden Sportplatz zu. Dort fand ein „Aussie Rules Football- spiel“ (kurz „Footy“) zwischen Deutschland und Tschechien statt. Ich muss zu meiner Schande ge- stehen, dass ich die Regeln dieses Spiels auf die Schnelle nicht verstand und so dem Spielverlauf auch nicht folgen konnte. Immerhin schienen die zahlreichen, vor allem australischen Besucher, großen Spaß zu haben. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung am Spielfeldrand, wozu auch der witzige australische Moderator John O’Donnell beitrug, der in gebrochenem Deutsch das Länder- spiel kommentierte. Übrigens handelte es sich bei dem Spiel um ein „echtes“ Nationalmannschafts- spiel mit Wertung! Die Münze zum Start des Spiels hatte Chester Cunningham geworfen, der Ver- treter der australischen Botschaft, der eigens mit seiner Familie aus Berlin angereist war. Der Australia Day endete mit einem interkulturellen Konzert: Didgeridoo-Spieler trafen auf die einheimischen „Besenreißer“ (in Lederhosen und Trachtenhemd) und zum Abschluss gab es noch echte Lagerfeuerromantik. Fazit: Viele interessierte Besucher, dank der vielen „echten“ Australier und des Sommerwetters ein richtiges „Aussie-Feeling“, informative Stände und gute Gespräche. Die Pazifik-Infostelle wird sich im nächsten Jahr am Australia Day beteiligen. Julia Ratzmann, Nürnberg Text und Bilder Bericht aus anderen Vereinen Für Frauen in Flores e.V. Wir, der Verein „Für Frauen in Flores“ Ost-Indonesien, haben vor Jahren als erstes eine Frauen- Ikat-Webgruppe (Abbindebatik) aufgebaut, die sich den Namen „Bliran Sina“ gab. Unser Ziel ist es, den Frauen eine Verdienstmöglichkeit zu geben, von der hauptsächlich ihre Töchter profitieren sollen. Die Familien auf Flores – Ost-Indonesien – haben im Vergleich immer noch überdurchschnittlich viele Kinder, sodass wegen des hohen Schulgeldes die Mädchen meist nur drei Jahren die Schule besuchen, wenn sie überhaupt eingeschult werden. Für die dringend notwendige Entwicklung der Insel Flores ist das katastrophal. Die Arbeitslosigkeit ist hoch; trotzdem müssen Fachkräfte von anderen Inseln geworben werden. Sie kommen wegen der sehr schlechten Bezahlung und fehlender Infrastruktur nur ungern. Ein weiteres Anliegen ist uns die gesundheitli- che Aufklärung sowie Verständnis für Umwelt- schutzbelange. Dazu gehört, dass unsere Web- Frauen nur noch Naturfarben zum Färben ihrer Sarongs und sonstiger Webwaren verwenden, was schlagartig zum Rückgang von Allergien führte.
Rundbrief August 2009 Seite 11 Zwischenzeitlich gehört die Gruppe in den Bergen um Maumere - Flores mit 80 Frauen zu einem Indonesien weiten Netzwerk zur Erhaltung der Kultur des Landes Indonesien und benötigen unsere Unterstützung nicht mehr. Seit Herbst 2008 gibt es eine weitere Frauengruppe, die sich “Bliran Mente“ nennt und mit der Verarbeitung der reichlich in bester Qualität vorkommenden Cashew-Nüsse (Mente) begonnen hat. Ihr Arbeitsplatz ist die Stadt Maumere - Flores im Osten der Insel. Das Gebäude – 2008 erbaut – sowie sämtliche Gerätschaften wie Tische, Stühle, Spezialmesser, Waagen, Schüsseln, Tücher, Mundschutz/Haarhauben, Schürzen, Vakumiergerät und große Lagerbehälter wurden von uns bereits angeschafft. Vorläufig arbeiten die Frauen nur für den heimischen Markt. Um exportieren zu können und somit höhere Preise zu erzielen, müssten die Vorgaben des europäischen Bio- Zertifikates erfüllt werden. Die Nichtregierungsorgani- sation (NRO) Swisscontact hat dieses Zertifikat, kann es aber nur an Gruppen weitergeben, die die Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört ein Ofen zur Trocknung der Nüsse, der noch beschafft werden muss. Unsere Methode der Sonnentrocknung ist nicht anerkannt, die Fair Trade Voraussetzungen sind allerdings erfüllt. Aus ihrer Gruppe haben die Frauen das Führungsgremium gewählt. Dort werden Arbeitszeit und Verdienst festgelegt, der Kontakt zu Swisscontact gehalten und die anfallenden administrativen Arbeiten erledigt. Bei meinem diesjährigen Flores-Aufenthalt zeigte sich, dass es nicht nur an Geld für den Ofen mangelt, sondern auch an Grundkenntnissen wie Rechnen usw. Hier wird die mangelnde Schulausbil- dung und die schlechte Qualität der Schulen in Flores deutlich. Nutzung des PCs (nicht vorhanden), des Internets usw. muss noch erlernt werden. Mein nächster Besuch – voraussichtlich Ende 2009 – soll dazu beitragen diesen Mangel zu beheben. Wunderbar wäre es natürlich, wenn ich die Reise mit den benötigten ca. 1.500 Euro für den Ofen antreten könnte. Vielleicht finden sich Importeure unter den Rundbrief-Empfängerinnen und Empfängern, die auf Fairen Handel Wert legen, nicht aber unbedingt auf Bio zertifizierte Nüsse. Für den Anfang wäre das nicht nur eine große Hilfe, sondern ein Motivationsschub für unsere Frauen. Am 11. und 12. September 2009 veranstalten wir in Wertingen – Ortsteil Binswangen in einer wun- derschön restaurierten Synagoge – der einzigen bundesweit im maurischen Stil – eine Benefiz- Veranstaltung mit Vorträgen, einer Bilderausstellung aus Papua-Neuguinea, Lichtbildern, Film, indo- nesischen Tänzen und Köstlichkeiten zu Gunsten unseres Projektes und der Toraja-Hilfe* (mehr zum Programm siehe unten). Für Hilfe jeder Art, schon mal ein herzliches Danke! Ihre Bärbel Wallner, „Für Frauen in Flores e.V“, Augsburg Bilder des Projektes von 2009
Rundbrief August 2009 Seite 12 Kontakt: Für Frauen in Flores e.V. z. Hd. Bärbel Wallner, Walther-Heim-Strasse 5 c, 86161 Augsburg Tel. 0049(0)821-9982801, Email: ikat-wallner@arcor.de Spendenkonto: Deutsche Bank Augsburg, Konto 49 26 366, BLZ 720 700 24 IBAN DE64 720700 4926366 00, Swift DEUT DE DB720 * Toraja-Hilfe ist eine private Initiative zur Unterstützung einer armen Familie vom Volk der Tora- ja auf Sulawesi, Indonesien. Nahziel ist die Schulausbildung der drei Söhne. Außerdem werden jun- ge Papua im Studium unterstützt. Leben, Kunst und Handwerk im Indo-Pazifischen Raum Veranstaltung zu Gunsten der Projekte Für Frauen in Flores e.V. und Toraja-Hilfe Freitag, 11. und Samstag, 12. September 2009 Synagoge Binswangen Programm: Freitag, 11. September, 18:00 bis 22:00 Uhr 18:00 Uhr Eröffnung anschließend: „Moderne Malerei und Grafik aus Papua-Neuguinea“. Vortrag von Ingrid Schilsky, Journa- listin, Pazifik-Netzwerk, Hamburg „Handgewebte Seiden-Textilien aus Laos, Thailand, Myanmar, Kambodscha“. Vortrag von Wolfgang Lenz, Galerist, Hamburg Klassischer Tanz aus Indonesien Einführung in „Traditionelles Handwerk in Indonesien“ mit Bildern. Claudia Lang, Reiselei- terin, Augsburg Bildunterstützter Vortrag über „Anbau von Cashewnüssen – Hilfe zur Selbsthilfe“ von Bärbel Wallner, Vorsitzende von „Für Frauen in Flores e.V.“, Augsburg Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen mit den Dozentinnen und Dozenten Samstag, 12. September, 13:00 bis 22:00 Uhr 13:00 bis 15:00 Uhr: Ausstellung und Verkauf von Kunsthandwerk der Projekte und Vereine (Eintritt frei) 15:00 bis 17:00 Uhr: „Politische, religiöse und soziale Betrachtungen über Indonesien“ mit anschl. Diskussion. Claudia Lang, Reiseleiterin, Augsburg Traditioneller Tanz aus Indonesien „Besuch bei den Völkern der Lani und Dani. Eine Trekkingtour durch das Hochland von Westpapua“. Dia-Audio-Video-Show von Achim Olbrich, Techniker, Stuttgart
Rundbrief August 2009 Seite 13 18:00 bis 22:00 Uhr: „Künstlerinnen und Künstler in einer Gesellschaft im Übergang. Zum Leben in Papua- Neuguinea“. Ingrid Schilsky, Journalistin, Pazifik-Netzwerk, Hamburg „Die geteilte Insel – zum Leben in Papua, Indonesien“. Claudia Lang, Reiseleiterin, Augs- burg Traditionelle und klassische Tänze aus Indonesien „Entstehung und Entwicklung des Vereins Für Frauen in Flores – Herstellung von Ikat- Textilien“. Vortrag mit Film. Bärbel Wallner, Vorsitzende „Für Frauen in Flores e.V.“, Augs- burg „Lackarbeiten – Handwerk und Kunst“. Vortrag mit Anschauungsobjekten. Wolfgang Lenz, Galerist, Hamburg An beiden Tagen Ausstellung: Zwischen den Welten Moderne Kunst aus Papua-Neuguinea In Papua-Neuguinea (PNG) existieren Traditionelles und Modernes gleichzeitig, es ist ein Land im Übergang. Wo Eltern oder Großeltern noch von ihrer ersten Begegnung mit einem Weißen berichten können und heute im Dorf noch ähnlich leben wie damals, ohne Radio, Strom- und Straßenanschluss, kommunizieren die Kinder oder Enkel aus den Städten per Internet mit dem Rest der Welt. Die Künstlerinnen und Künstler des Landes leben in mehr- facher Hinsicht „zwischen den Welten“. Sie wuchsen zwi- schen Tradition und Technik auf und setzen diese Gegensätze nicht selten in ihren Werken kreativ um. Ihre Kunstwerke stehen zwischen den Wel- ten. Sie können im eigenen Land weder der ursprünglichen Kultur noch der Moderne zugeordnet werden und finden nicht die Beachtung, die sie verdient hätten; auch nicht im Ausland, wird dort doch als 'Kunst aus PNG' oft das erwartet, was in den Völkerkundemuseen ausgestellt ist, also Masken, Statuen, Story-boards. Aber gerade die neue Malerei und Grafik bringt den kulturellen Wandel zum Ausdruck. Ikat-Webereien und Cashew-Nüsse werden ausgestellt und können erworben werden. Vier in Deutschland lebende Indonesierinnen zeigen Tänze ihrer Heimat. Moderation: Brigitte Djeradi, Umweltschutz-Ingenieurin, Augsburg. Eintritt: Freitag € 5,00 Samstag € 7,00 Beide Tage € 10,00 (statt € 12,00) Getränke und landestypische Snacks werden in den Außenanlagen zu Gunsten der Projekte verkauft.
Rundbrief August 2009 Seite 14 Ort: Synagoge Binswangen, Judengasse 3, 86637 Wertingen, Ortsteil Binswangen. Binswangen liegt westlich von Wertingen, auf halber Strecke zwischen Augsburg und Donauwörth. Oder besser: im Dreieck Augsburg – Dillingen – Donauwörth. www.binswangen.de Sie ist die bundesweit einzige Synagoge im maurischen Stil, hervorragend restauriert und absolut sehenswert. Rezensionen Roland Rich with Luke Hambly and Michael G. Morgan (eds.): Political Parties in the Pacific Islands. Canberra: Pandanus Books, Australian National University, 2006, 229 pp., A$ 34,95. Politische Parteien gelten als unverzichtbarer Bestandteil der repräsentativen Demokratie. Grund genug, dem Stand der Entwicklung politischer Parteien in der Region des Südpazifiks nachzugehen, der in die drei kulturellen Räume Melanesien, Polynesien und Mikronesien unterschieden wird. In drei Gesamtüberblicken werden zu Beginn unter Bezug auf westliche und afrikanische Erfahrungen eine erste Kategorisierung bestehender politischer Parteien vorgenommen (Roland Rich), die in der Politik überragende Bedeutung kultureller Tradition eruiert (Steven Ratuva) und die politischen Konsequenzen unterschiedlicher Wahlgesetze und deren Reform zur Etablierung einer tragfähigen Parteienlandschaft untersucht (Jon Fraenkel). Dem schließen sich sieben Fallstudien an, die von Timor-Leste im Westen über Papua-Neuguinea, die Salomon Inseln, Vanuatu, Neukaledonien und Fidschi bis nach Samoa im Osten reichen, eine Großregion, die hinsichtlich der Distanz fast derje- nigen von London bis Neu-Delhi entspricht. Die Autoren sind Joao Saldanha, Ron May, Tarcisius Tara Kabutaulaka, Michael Morgan, Alaine Chanter, Alumita Durutalo und Asofou So'o. Der Sam- melband ist am Centre for Democratic Institutions der Australian National University in Canberra entstanden, das sich in den benachbarten souveränen Inselstaaten in der Demokratieförderung engagiert. Die Systematisierung bestehender Parteien der Region erweist sich als schwierig, was nicht nur auf unterschiedliche Kolonialmächte zurückzuführen ist. So waren in den hier detailliert themati- sierten Ländern Portugal, Großbritannien, Australien, Neuseeland und Frankreich sowie Deutsch- land (Neuguinea und Samoa) und Indonesien (Timor-Leste) beteiligt. Hinzu kommen unterschiedli- che rechtliche Grundlagen, institutionelle Ausformungen und Wahlsysteme. Allein die Differenzen in politischen Stilen und Verhaltensweisen zwischen Insel-, Küsten-, Hochland- und städtischen Gebieten in Papua-Neuguinea dürften größer sein, als die existierenden Unterschiede in jeder westlichen Nation. Hinzu kommen linguistische (Vanuatu verfügt bei einer Bevölkerung von 200.000 über 100 Sprachen), ethnographische und umweltbezogene Abweichungen sowie politische Füh- rungskulturen, deren Bandbreite von egalitär autonomen melanesischen bis zu stratifizierten poly- nesischen Sozialstrukturen reicht. Neben der Vielfalt sind als weitere wichtige Determinanten die insulare Kleinheit und Abgeschiedenheit zu berücksichtigen, die bis auf Papua-Neuguinea alle Insel- staaten kennzeichnen. Deren Gesamtbevölkerung beläuft sich gegenwärtig auf gerade 9,5 Millionen Einwohner.
Rundbrief August 2009 Seite 15 Auch wenn mittlerweile in den meisten Südpazifikstaaten eine Generation Erfahrung mit der De- mokratie besitzt, die sich trotz endemischer Instabilität in regulären Parlamentswahlen und ge- ordneten Regierungswechseln niederschlägt, stellen Parteien weiterhin eher eine Rarität denn ein prägendes Strukturmerkmal dar. Von 21 von Fraenkel aufgelisteten Staaten und Territorien ver- fügt ein Drittel über keine Parteien. Politische Parteien entstanden in der Region zwar im Zusam- menhang der Unabhängigkeit der 1960er und 1970er Jahre. Diese hatte aber keinen forcierenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der bis heute fragmentierten Parteienlandschaften. Abgese- hen von Timor-Leste, Vanuatu und dem hier nicht thematisierten Westpapua gab es in der Region weder nennenswerte nationale Unabhängigkeitsbewegungen noch einen bewaffneten Befreiungs- kampf. Politische Parteien basieren auf Persönlichkeiten und kennen keine nennenswerte Mitgliederbasis, sind auf Grund häufiger Rivalitäten und Übertritte instabil bzw. kurzlebig und lassen politische Ideologien vermissen, womit politische Streitfragen oder nationale Agenden weitgehend nichtexi- stent sind. Lokale verwandtschaftliche und ethnische Identitäten, Loyalitäten und Patronagenetz- werke bilden den primären Bezugspunkt. Die kulturelle Tradition (kastom), basierend auf dem Wil- len der Vorfahren, der eigenen Kosmologie oder der Bedeutung des kommunalen Bodenbesitzes, fungiert als Identitätsstifter und zentraler Faktor der Mobilisierung und Legitimierung, häufig in revitalisierender Abgrenzung und gar Dämonisierung der „foreign flowers“ an Demokratie und Ge- schlechtergleichheit (der Begriff wurde erstmals nach dem Staatsstreich 1987 in Fidschi verwen- det, dem ersten von bisher vier), die auch für die bisher fehlgeschlagene Modernisierung verant- wortlich gemacht werden. Neben der Tradition, deren Authentizität immer fragwürdig bleibt, stel- len christliche Religion und Kirchen weitere wichtige politische Einflussfaktoren in der Region dar (Ausnahme Timor-Leste). Sind diese gemeinsamen Charakteristiken politischen Handelns in den Mehrparteiensystemen der ethnisch zerklüfteten Gesellschaften Melanesiens vorherrschend, weichen das schon genannte Ti- mor-Leste sowie die demographisch bipolar strukturierten Länder Fidschi und Neukaledonien von dieser Grundtendenz ab. Auf Rassenzugehörigkeit basierende Parteizuordnungen und ausgeprägte soziale Konfliktlinien (am Beispiel Neukaledonien eine „lokale Kompradorenklasse“, der das nicht nur indigene sondern auch ehemals europäische Proletariat gegenübersteht) haben hier zu stabileren und langfristigeren Organisationsformen politischer Parteien mit ideologischen Festlegungen ge- führt, die auch aus Anbindungen der Gewerkschaften resultieren. Hinzu kommt ein „starker“ fran- zösischer Staat in den Nochkolonien, der den Zugang radikaler 1968er- (etwa der Trotzkismus) wie rechter Konzepte (Le Pens Front National) ermöglicht hat. An Abweichungen sind aber auch die mikronesischen Staaten in zumeist freier Assoziierung mit den USA zu nennen, in denen einfluss- reiche Individuen oder Parteien amerikanischer Provenienz agieren. Außerdem das polynesische Tonga, in dem der Aufstand einer Pro-Demokratiebewegung gegen König und Adelskaste erst jün- geren Datums ist, und Samoa, das, obwohl ohne allgemeines passives Wahlrecht, das bis auf zwei Parlamentssitze nur den Inhabern traditioneller Adelstitel (matai) zusteht, die Annäherung von Tradition und Moderne, Dorfleben und Urbanität sowie Migration in die westlichen Metropolen und späterer Rückkehr bisher innovationsfreundlich und effektiv mit Unterstützung der Bevölkerung zu meistern scheint. Sind Aufbau und Institutionalisierung politischer Parteien in den noch jungen südpazifischen De- mokratien erst im Anfangsstadium begriffen, ist deren gesellschaftliche Verwurzelung wahr- scheinlich noch nach Afrika anzusetzen. Von Huntingtons dritter Welle des demokratischen Auf- bruchs ist aus der Region jedenfalls kaum positives zu vermelden. Noch relevanter als die Parteien-
Rundbrief August 2009 Seite 16 etablierung sind überhaupt erst die Staats- und Nationbildung, deren Debatte im Kontext akade- mischer Diskurse über fragile Staatlichkeit und „state-building“ im Südpazifik gegenwärtig publi- zistisch gerade einen Höhepunkt anstrebt. Von daher ist Rich auch zuzustimmen: bevor Westmins- ter zu erreichen ist, ist erst einmal Westfalen mit seinen Nationalstaaten zu durchschreiten. Summa summarum ein Grundlagenbuch der auf die Region orientierten Politikwissenschaft mit ho- her Aktualität. Was fehlt ist eine vollständige und akkurate tabellarische Bestandsaufnahme aller Staaten und Territorien. Die diesbezüglichen Angaben Ratuvas und Fraenkels sind lückenhaft und weichen teilweise voneinander ab. Auch erscheint die Aufnahme Timor-Lestes in den Sammelband wegen fehlender Gemeinsamkeiten mit dem Buchthema deplaziert (Erstveröffentlicht in der Zeit- schrift Asien, Nr. 110, 2009). Persönliche Anmerkung: Der Autor ist seit Juni diesen Jahres Präsident der Deutsch-Pazifischen Gesellschaft. Auch auf diesem Wege: für eine weitere gute Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Netzwerks und der Infostelle. Dr. Roland Seib, Darmstadt Feuilleton Am 16. September feiert der Staat Papua-Neuguinea seinen 34. Unabhängigkeitstag. Zu diesem Anlass gibt es in Papua-Neuguinea große Festlichkeiten, aber auch andernorts wird gefeiert, so z. B. in Österreichs Hauptstadt Wien. Näheres hierzu finden Sie in der Rubrik Termine sowie auf der Homepage www.papua-arts.wiemers1.de Im Mai verstarb Phillip Lamasisi, ein in Wien lebender Musiker aus Neuirland/Papua-Neuguinea (siehe In Memoriam). In Gedenken an ihn, seine Musik und sein Herkunftsland ist in diesem Feuille- ton sein Lied „Sindaun Wantaim“ niedergeschrieben. Das Lied kombiniert Text in Tok Pisin und Eng- lisch und kommentiert die Kluft zwischen Realität und dem, was gesprochen wird. Damit macht er einen Aufruf, dass wir uns alle gegenseitig annehmen und zusammenarbeiten sollen. Sindaun Wantaim von Phillip Lamasisi Ol toktok i olsem win tasol I kam long yu na yu no harim gut Nau yu ken luksave Ol pain i wok long senis nau Yumi traim long ting long yumi yet Nau yu ken luksave Ol spia i wok long kamap gen Ol akis i no moa hevi nau Ol brata na pren i pret nau
Rundbrief August 2009 Seite 17 Planti man i laik long stap wantaim Toktok oltaim long bung wantaim Sindaun brata na sista wantaim Tasol ples i tudak yet Sampela i wok long nogut tru Sampela i wok long kisim pen Baimbai inap we ol wantok? Why, why do we have to fight? Why, why don’t we trust each other? Can’t we sit down and think of living together? Can’t we stand up and help to work together? Let’s try now for once and live together. (entnommen aus dem Nachruf von Don Niles, Acting Director & Senior Ethnomusicologist, Institute of Papua New Guinea Studies) In Memoriam Erinnerungen an Professor ‚Papa Ron’ Crocombe – ein Nachruf Unerwartet starb Professor Ron Crocombe im Alter von 79 Jahren am 19. Juni 2009 in einem Shuttlebus auf dem Weg zum Flughafen in Auckland. Ron Crocombe wurde 1929 in Auckland, Neuseeland, geboren und war einer der großen Söhne des Pazifiks. Er forschte und schrieb im Pazifik bis zu seinem Tod und besaß ein enzyklopädisches Wissen über die gesamte pazifische Inselwelt. Ron Crocombe promovierte an der Australian National University. Von 1962 bis 1969 leitete er die New Guinea Research Unit in Papua-Neuguinea und wechselte dann an die neugegründete University of the South Pacific in Suva, Fidschi, als Direktor des Insti- tuts für Pacific Studies (IPS). Die Zeit Ron Crocombes am IPS war eine Blütezeit für pazifische Forschung und Literatur. Wie keine andere Institution förderte das IPS indigene Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler der Region und bot Möglichkeiten für Publikationen, die sonst wahrscheinlich nie den Weg in den Druck gefunden hätten, da kein westlicher Verlag sich dieser so angenommen hätte. Immer versuchte er, den Spuren der Kolonialzeit entgegenzuwir- ken und eine eigene pazifische Identität der Menschen in der Region sowie das Bewusstsein für ihr kulturelles Erbe und ihre Geschichte zu fördern und zu unterstützen. Das änderte sich auch nicht
Rundbrief August 2009 Seite 18 mit seiner Pensionierung. Vor anderen erkannte Ron den wachsenden Einfluss Asiens im Pazifik und veröffentlichte 2007 das Buch Asia in the Pacific Islands: Replacing the West. Ron Crocombe war nicht unumstritten, da er sich gerne einmischte und mit Kritik, auch an Regierungen, nicht hinter dem Berg hielt. Auch in der Fachwelt scheute er die Kontroverse nicht. Aber immer wurde er für seine Integrität und sein Engagement in der Region respektiert und geachtet. Ron Crocombe hatte auch Verbindungen zur deutschen Ethnologie. Er ließ Professor Gerd Kochs Werke Die materielle Kultur der Gilbert Inseln und Die materielle Kultur der Ellice Inseln ins Eng- lische übersetzen und veröffentlichen. Das ist meine erste Erinnerung an Ron Crocombe. Als ich ihn vor Jahren in Suva kennenlernte und ihm erzählte, das ich u. a. bei Gerd Koch studierte, sagte er: „Oh jolly good, is he still alive?“. Ich überbrachte Ron Crocombes Grüße an Gerd Koch nach Berlin und vice versa wieder in den Pazifik. Als ich Ron das letzte Mal traf, musste ich ihm leider mittei- len, dass Gerd Koch verstorben war. Jetzt ist auch ‚Papa Ron’ gegangen und noch immer fällt es mir schwer mir vorzustellen, ihn nicht an irgendeinem erwarteten oder unerwarteten Ort dieser Welt wiederzutreffen. Die Welt ist eindeutig leerer ohne ihn. Ron Crocombe hinterlässt seine Frau Mar- jorie Tuainekore und vier Kinder mit ihren Familien. Sina Emde, Berlin Foto: http://cookislandsresearchassociation.wordpress.com/ Mehr zu Ron Crocombe sowie diverse Nachrufe, Kommentare und andere Beiträge unter www.cinews.co.ck/2009/July/Wed01/PapaRon.htm Zum Gedenken an Phillip „Filip“ Lamasisi (1953 – 2009) Ein liebenswürdiger Mensch, ein mitreißender Musiker, ein lieber Kollege und Freund ist unerwartet von uns gegangen. Sein großes Wissen über die Musik in Papua-Neuguinea hat Phillip als Studierenden der Musikwissenschaft vor fast 30 Jahren nach Wien gebracht. In seinem künstlerischen Schaffen ist er aber nicht in der Tradition „stecken geblieben“, sondern hat es ver- standen, Neues und Altes, Musik verschiedener Welten und auch Musiker aus verschiedenen Ländern und Kontinenten zusammen- zubringen. Sein beruflicher Werdegang führte ihn zwar von der Universität weg, aber dennoch hat er in verschiedenen Medien – als Vortragender, Musiker und auch Radio-DJ – sein Wissen weitergegeben. Die Österreichisch-Südpazifische Gesellschaft (OSPG) verdankt Phillip viele schöne Stunden, die er uns mit seiner Musik bereitet hat. Er war einer unserer ersten Vortragenden nach der Vereins- gründung, ein über die Jahre hinweg interessiertes Mitglied und stets hilfsbereiter Unterstützer unserer Aktivitäten. Bei allen großen Veranstaltungen der OSPG – vor allem bei der ESfO- Konferenz 2002 – war er mit dabei und hat zum Erfolg dieser wesentlich beigetragen. Er hat unse- re Ohren für die Musik seiner Heimat – Neuirland/Papua-Neuguinea – geöffnet und uns auf seine freundliche und niemals dozierende Art mit dem kulturellen Erbe seines Herkunftslandes vertraut gemacht.
Rundbrief August 2009 Seite 19 Nun ist die Musik aus Neuirland in Wien verklungen – die Erinnerung daran hallt freilich nach und Phillip bleibt ein unvergessenes Mitglied unserer Gesellschaft. Lieber Phillip – Ruhe in Frieden! Der Vorstand der Österreichisch-Südpazifischen Gesellschaft Neues aus den Regionalgruppen ◊ Treffen von Pazifik-Interessierten in Frankfurt/M. Am Montag, den 12. Oktober 2009 wird in Frankfurt um 19:00 Uhr das nächste Treffen zum Austausch und Plausch für Pazifik-Freunde stattfinden. Angesprochen sind Engagierte aus Univer- sitäten, Museen, Schulen, NGOs, Unternehmen oder eben Privatleute, die sich für den Pazifik inte- ressieren. Das Café Albatros (Kiesstraße 27) ist zentral gelegen in Frankfurts Universitätsviertel Bockenheim und gut zu erreichen. Rückfragen bitte an Holger Jebens (jebens@em.uni- frankfurt.de) oder Roland Seib (rseib@t-online.de). ◊ Der Berliner Pazifik-Stammtisch Der nächste Berliner Pazifik-Stammtisch findet am Freitag, den 18. September 2009 um 19:30 Uhr im vegetarischen Bistro SEEROSE, Mehringdamm 47 (U-Bahnstation Mehringdamm) in 10961 Berlin-Kreuzberg statt. geplant. Kontakt und Information über Monika Berg, Tel: 030 - 611 62 81, E-Mail: mo-berg@web.de ◊ Der Hamburger Pazifik-Stammtisch Beim Hamburger Pazifik-Stammtisch begegnen sich politisch organisierte, künstlerisch orientierte, musikalisch begabte oder reiselustige Norddeutsche sowie Angehörige verschiedener Pazifiknationen. In dieser Runde haben auch die Musikgruppe „Ala Moana“ (Der Weg am Wasser entlang; im Bild: Lasinga Kolomatangi und Angela Gobelin beim diesjährigen Sommerfest des Ham- burger Pazifik-Stammtischs am Elbestrand; Quelle: I. Schilsky) und die Tanzgruppe „Anuanua“ (Regenbogen) zusammengefunden, die am Sonntag, den 13. September 2009 beim „Festival der Kulturen“ in Hamburg auftreten, von 14:15 Uhr bis 15:15 Uhr auf der Terra- Cultura-Bühne am Allende-Platz (Uni-Viertel).
Rundbrief August 2009 Seite 20 „Pacific Kibung": Unser nächster Kneipen-Stammtisch findet am Montag, den 28. September ab 19:00 Uhr im „Pudel-Salon" (oberhalb des „Pudel-Clubs") statt. Die Adresse lautet "St. Pauli Fischmarkt 27". Beim Vortrag über die Salomonen: „Traditional Life and Conflicts of Modern Society” von Graham Baines am Montag, den 26. Oktober ab 19:15 Uhr an der Universität Hamburg, Asien-Afrika- Institut, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost, Raum 231, haben wir die seltene Chance, von einem Wissenschaftler, der lange Jahre auf den Salomon-Inseln gelebt hat, mehr über die derzeitige Situation in diesem Inselreich zu erfahren. Kontakt und Information über Ingrid Schilsky, Erich-Kästner-Ring 17, 22175 Hamburg, Tel. 040 / 640 83 93; E-Mail: ueckert-schilsky@t-online.de ◊ Der Nürnberger Pazifik-Stammtisch Der nächste Stammtisch findet am Mittwoch, 16. September 2009 um 18:00 Uhr in der italieni- schen Pizzeria im Kino Cinecitta statt. Kontakt und Information über Peter Birkmann, Tel: 0911 - 592329, E-Mail: tulipan@nefkom.net Wer Interesse hat, einen Pazifik-Stammtisch in seiner Region oder Stadt ins Leben zu rufen, kann sich gerne an die Pazifik-Infostelle unter info@pazifik-infostelle.org oder telefonisch unter 09874-91220 wenden. Vielleicht finden sich Interessierte!? Die aktuellen Termine der Regionalgruppen finden sich auch auf der Homepage des Pazifik- Netzwerkes unter http://www.pazifik-netzwerk.org/regional. Nachrichten aus dem Verein Rückblick Am 25. Juni gab es in Zusammenarbeit mit dem Asien-Afrika-Institut, dem NMZ und dem Pazifik- Netzwerk eine Veranstaltung zur Situation der Flüchtlinge aus Westpapua in Papua-Neuguinea. Mariano Griva, der seit einem Jahr an der Grenze zwischen beiden Ländern arbeitet, gab einen Einblick in Alltag, Probleme und Hoffnungen der Flüchtlinge. Am 4. Juli wurde in Zusammenarbeit mit der Österreichisch-Südpazifischen Gesellschaft (OSPG) und dem Heinrich-Harrer-Museum sowie dem Pazifik-Netzwerk die Ausstellung „Papuas – Zwi- schen den Welten“ in Hüttenberg, Kärnten-Österreich, eröffnet. In der Ausstellung wird zeitge- nössische Malerei den von Heinrich Harrer gesammelten Objekten aus Westpapua und Papua- Neuguinea gegenübergestellt. Zusätzlich wird unsere Klima-Ausstellung „Land unter im Pazifik“ im Treppenhaus des Museum präsentiert. Die Ausstellung „Papuas – Zwischen den Welten“ läuft noch bis Ende Oktober, die Klimawandel-Ausstellung noch bis 11. September.
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