Rundschau - In besten Händen, dem Leben zuliebe - Nr. 125 Juli - September 2022 - Albertinen
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Rundschau Nr. 125 ∙ Juli – September 2022 Neue Reihe Erlebnisse Lyrik Das fiel uns auf in … Russisch für Anfänger Käuferseelen Seite 5 Seite 12 Seite 21 In besten Händen, dem Leben zuliebe.
2 Inhalt, Impressum Editoral 3 Inhalt Impressum Liebe Bewohnerinnen, liebe Bewohner! Herausgeber 2 Inhalt, Impressum Wohnpark am Wiesenkamp gGmbH Es ist Hochsommer. Bewohnerinnen und Bewohner nur allzu gerne Wiesenkamp 16 ∙ 22359 Hamburg Wissenschaftler haben beherzigen. Ich finde, der Ratschlag kann auch 3 Editoral Tel. 040 644 16 - 0 ausgerechnet, dass sich so gedeutet werden, dass ein jeder Mensch ein Fax 040 644 16 - 915 4 Neues von Bobby info@residenz-wiesenkamp.de der Sommer mit einer Mal im Jahr etwas Neues ausprobieren sollte Eine Gesellschaft der durchschnittlichen – als innere Reise. Für diejenigen, die unter 5 Das fiel uns auf in … Immanuel Albertinen Diakonie Geschwindigkeit von der Hitze des Sommers mehr leiden denn Griechenland / Insel Rhodos (1975!) Geschäftsführer: Andreas Schneider, Peter Kober ca. 40 km pro Tag sie genießen zu können, kann dies ein neues 6 Nachkriegszeit und Matthias Scheller von Südeuropa in Buch sein, eine neue Beschäftigung, eine neue den Norden bewegt. Bekanntschaft oder ganz einfach eine neue 7 Schwimmen lernen Redaktion Christa Bohlken, Claus Borgwardt, Nun beginnen die Sommerlinden in unserem Eissorte. Dafür müssen Sie noch nicht einmal 8 Ein glücklicher Gedankenkrümel Walburga Budde-Schmidt, Garten zu blühen und verströmen ihren unsere Residenz verlassen, es ist alles da. Ines Burmeister, Iren Engli, lieblichen Duft. Die Bienen freut es – und wir 8 Lyrik: Zuversicht Petra Friedmann, Elly Hamdorf, Irmgard und Kurt Kroymann, freuen uns im Herbst über den Lindenblüten Angesichts der Nachrichten aus aller Welt, die 9 Deutsche Geschichte ganz nah Dr. Helga Pohl, Erika Rüppel, honig mit seinen heilsamen Eigenschaften. uns verstören und Sorgen bereiten, kann es Christa Wohlers helfen, sich zurückzubesinnen – auf uns selbst 10 Drei kleine Geschichten eines 100jährigen Mitarbeit Für den einen ist der Sommer Antrieb: Es gibt und auf unsere Möglichkeiten, im Hier und 10 Achtung, aktive Rentner! Niels Düsedau, Sieglinde und so viel zu entdecken, zu erleben, zu besichtigen Jetzt, in unserem Residenz-Kosmos, um daraus André Lenzendorf, Antje Mühlenbrock, und zu erfahren. Für den anderen wird jegliche Kraft für Gutes zu tanken. 12 Russisch für Anfänger Dr. Richard Sattelmeyer, Gerhard Schulz, Alfred Zielke Aktivität durch die Hitze zu viel. In meinen 14 La Palma – der Vulkan ruht (Teil 1) Anzeigen und Vertrieb Gesprächen mit Ihnen höre ich beide Seiten, Wie der Dalai Lama ebenfalls sagte: „Der ent- Wohnpark am Wiesenkamp gGmbH und ich kann beide nachvollziehen. scheidende Schlüssel zum Glück ist, mit dem 17 Lyrik: Mollig ist herrlich – mollig ist schön! Layout und Satz zufrieden zu sein, was man im Augenblick ist 18 Robert Lembkes Alphabet Immanuel Albertinen Diakonie und Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, ist gerade und hat. Diese innere Zufriedenheit verändert DKKD, David Rathke 87 Jahre alt geworden. Er meint: „Gehe einmal den Blick auf die Dinge, sodass der Geist in 19 Lyrik: W as mich glücklich macht Titelbild im Jahr irgendwohin, wo du noch nie warst“. Frieden verweilen kann.“ 20 To Huus Sommer von Petra Friedmann Ein guter Rat, den die unternehmungslustigen Fotos Liebe Leserinnen und Leser, das gilt im Großen 21 Lyrik: Käuferseelen Heinz Bachmann, Diethard Böhringer, genauso wie für unsere Hausgemeinschaft in Christa Bohlken, Ines Burmeister, Petra 22 Persönliches der Residenz am Wiesenkamp. Friedmann, flickr: S. 5 (jjmusgrove), S. 6 (Thorsten Behrens), S. 7 (Dr Matthias Ripp), S. 8 (Dr Shordzi), S. 12 (Petra Ich wünsche Ihnen eine schöne Sommerzeit im de Boverde), S. 13 (Les -Chatfield), Rahmen Ihrer Wünsche und Möglichkeiten. Und S. 18 (patricia m), S.19 (Winnie Due), S.21 (Michael), Sieglinde und André ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen Lenzendorf, Dr. Richard Sattelmeyer, unserer neuen Rundschau. Gerhard Schulz, Wohnpark am Wiesenkamp gGmbH Es grüßt Sie herzlich Ihr Redaktionsschluss für die Rundschau Nr. 126 29. August 2022 Andreas Schneider
4 Aus der Residenz Reiseerlebnisse 5 Neues von Bobby Das fiel uns auf in … Hallo, wisst Ihr schon das Neueste? Ich habe jetzt herumzulaufen und zu schnüffeln. Und immer direkt an dem großen Wasser mit Enten und Griechenland / Insel Rhodos (1975!) eine superliebe Freundin. Schwänen drauf. Durch die Sonne war es schön Sehr beeindruckt hat ins Gespräch mit der kleinen Pelzhändlerin, die Sie heißt Bea, die Schöne. warm, und viele Vögel haben schöne Lieder uns das Amphitheater in sich – nachdem wir uns verabschiedet haben – Und so sieht sie auch aus! gesungen. Epidaurus: Wir stehen ganz wohl verpflichtet fühlt, ihre Kollegen zu warnen: Hat eine ganz tolle Rute, oben und hören, wie unten „Prosochi pädia, avti miloun Ellinika“, ruft sie darauf bin ich ein bisschen Meine beiden Begleiterinnen haben sich auf der Bühne jemand ein laut die Straße hinunter (Vorsicht Leute, die neidisch, weil meine doch auch ganz doll über die vielen Krokusse und Stück Papier zerreißt, oder sprechen griechisch!) … und weiter informiert so ganz klein ist … Also, sie wohnt jetzt hier in Schneeglöckchen gefreut. Die fand ich weniger auch einen Streichholz sie, dass wir uns nicht „fangen“ lassen! der Residenz mit ihrem Frauchen, habt Ihr interessant, weil ich ja auch nicht darin rum anzündet, und ganz beson- bestimmt schon gesehen. laufen durfte. Aber auf dem Wasser fand ich ders gut hören wir, als jemand zwei Münzen dort Überall im Land sieht man Männer, die nervös den weißen Schaum und die hohen Wellen unten auf die Bühne wirft, wobei man sogar noch mit ihrem Komboloi spielen. Das ist eine Kette Sie ist aus der Kokoni-Hundefamilie und hat in interessant. Sollen von dem dollen Wind den unterschiedlichen Klang wahrnimmt, weil wie ein Rosenkranz aus verschiedenen Steinen. Springe gewohnt. An so ’nem Berg, der Deister kommen. die Münzen aus verschiedenen Metallen sind. Wir sahen sie eigentlich nur bei älteren Männern heißt. Na egal, jetzt ist sie hier und das ist toll. Zweimal haben wir auch Picknick gemacht, das – niemals aber bei Frauen. Bei den älteren Nun können wir alle wichtigen Nachrichten war auch immer höchste Zeit. Mit knurrendem Auf Rhodos bummeln wir durch die Stadt, Männern sahen wir oft auch den verlängerten in der Umgebung gemeinsam lesen und Magen ist alles nur halb so schön. landen unterhalb des Großmeister-Palastes Fingernagel am kleinen Finger der linken Hand. beschnüffeln, wenn ich zu Besuch bin. in einem schönen Park und kommen mit Die dienen u. a. als Zahnstocher. Zuhause bin ich nach einer ausgiebigen dem Parkwächter Giorgos ins Gespräch. Und noch etwas muss ich Euch erzählen: Mahlzeit gleich eingeschlafen und habe von Daraus entwickelt sich ein Dialog: Und beim Rückflug hören wir noch den guten Gestern haben Frauchen und Linde mit mir dem schönen Ausflug geträumt. Morgen muss Rat vom Kapitän: „Nun schauen Sie sich bitte einen ganz schönen Auto-Ausflug gemacht. ich gleich alles der Bea erzählen. Na, die wird Er: Warum sprichst du denn griechisch die Sonne noch einmal ganz genau an, denn Wir waren am großen Ratzeburger See. staunen. und dein Mann nicht? die werden Sie so bald nicht wiedersehen!“ Das war total spannend, es gab viele tolle Ich: Weil ich es gelernt habe und er nicht. Christa Bohlken Gerüche mit interessanten Nachrichten dort. Tschüss bis zum nächsten Mal, Er: Wo hast du es denn gelernt? In umgefallenen Bäumen, in den vielen Gräsern Euer Bobby Ich: In der Schule. Amphitheater in Epidaurus und sumpfigen Stellen machte es Spaß, Sieglinde Lenzendorf Er: Ja aber, ist denn dein Mann nicht zur Schule gegangen? Frau Lenzendorf mit Bea (links) und Bobby (Mitte und rechts) Daraufhin pflückt er für jeden von uns ein Sträußchen Basilikum, stupst uns eine Hand- voll Kräuter ins Gesicht, aus dem man Tee gegen Magenschmerzen machen kann … er ist schier nicht zu stoppen, und zum Schluss verabschiedet er sich von uns mit dem typischen „Sto kalo, pädia“ - was so viel heißt wie „Alles Gute, Kinder“. Und weiter bei diesem Stadtbummel: In einer kleinen Geschäftsstraße geraten wir
6 Unsere Jugend Aus der Kindheit 7 Nachkriegszeit Schwimmen lernen Ungewöhnliche Zeiten bringen es mit sich, beiden Seiten kamen Schritte auf mich zu, Ich wollte so gerne dass Ungewöhnliches kaum aufregt – so Leute griffen den Sack und schütteten ihn aus! schwimmen lernen, doch meine „Beinaheverhaftung“. Sie guckten sich um, glaubten nur halbwegs, dies war für mich sehr, dass ich Zapfen sammelte, die so gut brennen sehr schwer. Meine ersten Uns hatte es an die Lahn nach Hessen sollten, eine junge Frau sammelte sie sogar diesbezüglichen Versuche verschlagen. Im Herbst 1945 sah ich in der wieder ein. Aber ich sollte mitkommen, zum machte ich im Alter von Ferne auf den Bergen der anderen Lahnseite Bürgermeister, denn im Dorf hatte man gehofft, sechs bis sieben Jahren eine dunkle Stelle, einen Fichtenwald. die Kartoffeldiebe endlich zu schnappen. in der Eider in Schleswig- Holstein, wo meine Mutter und ich nach der Am nächste Morgen klemmte ich, 12-jährige Am Fuß des Berges gingen wir in den Hof eines Flucht aus Pommern lebten. Weder diese noch „Importeurin“ der Familie, einen Kartoffelsack typischen hessischen Gehöfts, am Misthaufen weitere Bemühungen waren von Erfolg gekrönt. auf das Fahrrad, fuhr durch das angrenzende vorüber, die Treppe des Mittelhauses hoch in Ich hatte wohl einfach Angst. Mit der Zeit hatte Dorf hindurch und dann die schöne Strecke die „gute Stube“, hier mit großem Schreibtisch. ich den Wunsch, jemals schwimmen zu können, am Berg und Fluss entlang, kam an den aufgegeben. Es sollten noch gut zehn Jahre Taleinschnitt und stieg am beackerten Hang Name, Adresse: Da der Bürgermeister meine vergehen, bis ich sagen konnte: „Ich kann hinauf zu einem Kartoffelfeld, das von dem Mutter kannte, die bei der Raiffeisen gearbeitet schwimmen“. Und das kam folgendermaßen: Wald umstanden war. hatte, entschuldigte er sich freundlicher und gab mir sogar eine der riesigen hessischen Meine Freundin Ingrid und ich waren mit ein Mit würzigem Nadelduft in der Nase hatte ich Butterbrotscheiben mit: ein köstlicher Zusatz paar Mitschülerinnen aus der Handelsschule in schnell den Sack voll und war am Zusammen- für alle zum Abendbrot! der Schwimmhalle. Wir gingen am Rande des binden, als ich knackende Zweige hörte. Von Erika Rüppel Beckens für Schwimmer entlang, tief in eine Diskussion über weiß der Teufel was versunken. Meine Freundin ging neben mir und fuchtelte mit den Armen herum und … plumps landete ich im Wasser. Als ich aus der Tiefe wieder hochkam, bewegte ich mich (das muss ein Bild für die Götter gewesen sein) Richtung Becken- rand, den ich auch tatsächlich erreichte. Ingrid stand ein wenig bedeppert da. Ich wollte gerade anfangen, sie zur Schnecke zu machen, da sagte sie: „Was ist denn, du kannst doch schwimmen!“ Dieser Gedanke kam bei mir sehr gut an. Das wollte ich ihr und nicht zuletzt mir beweisen. Ohne groß nachzudenken kletterte ich aus dem Becken und sprang sofort wieder hinein. Von da an konnte ich sagen: „Ich kann schwimmen“. Nur kurze Zeit danach bestand ich meine Frei- und Fahrtenschwimmer-Prüfungen! Christa Wohlers
8 Wendepunkte Erlebnisse 9 Deutsche Geschichte ganz nah Auch fast 80 Jahre nach störten alten Synagoge errichtet worden war. dem Ende des Zweiten Das erweckte unser Interesse. Nach einigem Weltkriegs werden wir Suchen fanden wir das unauffällige Gebäude. noch durch Presseberichte an Ereignisse aus der Nazi- Als wir ankamen, war eine alte Frau gerade zeit erinnert, sei es, dass dabei, die Synagoge zur Mittagszeit für Besucher hochbetagte Männer und zu schließen. Offenbar erkannte sie uns als Frauen, die das Lagerleben deutsche Besucher und ließ uns noch einen im KZ überlebt haben, in zumeist versöhnenden Blick in ihren Tempel werfen. Ich merkte, dass Worten über Erlebtes und Erlittenes berichten, sie etwas Deutsch verstand und fragte sie, wie sei es, dass Staatsanwälte und Richter versuchen, sie die Zeit der Judenverfolgung während des ebenso hochbetagte Menschen für ihre Mit Krieges überstanden hatte. Wortlos zog die wirkung in der Führung der Lager strafrechtlich alte Frau die Ärmel ihrer Wolljacke hoch und Ein glücklicher Gedankenkrümel zur Verantwortung zu ziehen. zeigte auf die an der Innenseite ihres Unterarms eintätowierte Häftlingsnummer aus dem Soll ich oder soll ich nicht? ich mit dieser gewonnenen Kraft? Ich werde Den meisten Menschen der heutigen Generation Konzentrationslager Auschwitz. Was für eine Frage! Vier darüber nachdenken. Es könnten daraus fehlt der unmittelbare Bezug zu dem damaligen Monate bin ich mit dem Geschichten entstehen wie diese. So lässt sich Geschehen. Durch ein ungeplantes Urlaubs Betroffen sahen meine Frau und ich uns an. Uns Gedanken schwanger gesparte Energie in Poesie umsetzen. Es bleibt erlebnis wurde es mir in die Erinnerung gerufen. fehlten die Worte, obwohl uns für das Schicksal gegangen, bis ich mich Ihnen überlassen, ob Sie weiterlesen wollen. der Frau natürlich kein Verschulden und keine entschieden habe, eine Mir ist es völlig schnuppe, aber es könnte sein, lm Frühjahr 1994 reisten meine Frau und ich auf Verantwortung traf, denn wir waren während Veränderung herbeizufüh- dass Sie etwas versäumen! die Insel Rhodos. Nachdem wir an dem üblichen der Zeit der Judenverfolgung noch Kinder. ren. Die Entscheidung Antje Mühlenbrock Besichtigungsprogramm der Reisegruppe teil- Freundlich und dankbar verabschiedeten wir war nicht leicht. Mit meinen Finanzen hatte ich genommen hatten, machten wir unbegleitet uns von der Frau. schwere Auseinandersetzungen. Natürlich habe einen Rundgang durch die Stadt Rhodos. Wir Zuversicht ich gesiegt. Nun steht sie vor mir und ich bin spazierten durch die engen Gassen der Altstadt, Bundeskanzler Kohl – in etwa unsere Generation stolze Besitzerin einer elektrischen Schreibma- Zuversicht besuchten den Hafen und die geschichtsträchtige – hat die Situation, wie wir sie erlebt haben, schine. Mein altes Hammerklavier – so habe ich ist ein Licht Ritterstraße. Dann wurden wir unvorbereitet mit einmal etwas aufgeblasen als „Gnade der sie liebevoll genannt, steht verlassen in der das mich begleitet. einem Teil der jüngsten deutschen Geschichte späten Geburt“ bezeichnet. Tatsache bleibt: Wir Ecke. Abschied nehmen tut weh. Es schreitet konfrontiert. Unser kleiner MERIAN-Reiseführer Deutsche können uns auch ohne persönliche eng mit mir verbunden schrieb, dass 1942 / 43 etwa 2000 Juden aus Verantwortung diesem Teil der deutschen Jahrelang haben wir uns so gut verstanden und meine Runden Rhodos von der deutschen Besatzungsmacht Geschichte nicht entziehen. manche Stunde miteinander verbracht. Doch die mir bestimmt sind. in Konzentrationslager deportiert wurden, unser Alter machte sich bemerkbar, ihr schwerer Nach vorne schauen vermutlich Nachkommen von Juden, die vor Der (politisch umstrittene) Schriftsteller Günter Anschlag war nicht gut für meine Finger. mit viel Selbstvertrauen 450 Jahren aus Spanien vertrieben worden Grass hat den Satz geprägt: Wer über Deutsch- Die Neue vollbringt wahre Wunder, sie hat so hoffend auf eine gute Zeit, waren. land nachdenkt und Antworten auf die deutsche viel Grazie – die kleinste Berührung der Tasten dazu bin ich immer bereit. Frage sucht, muss Auschwitz mitdenken. Dieser und sie lässt nach meiner Choreographie ihre Außerdem machte der Reiseführer uns auf die Satz wurde meiner Frau und mir auf unserer Buchstaben tanzen. Ich spare viel Energie durch Antje Mühlenbrock neue Synagoge aufmerksam, die anstelle der Urlaubsreise vor Augen geführt. die Leichtigkeit ihrer Bedienung. Was mache während des Krieges von den Deutschen zer- Niels Düsedau
10 Erinnerungen Interessantes 11 Drei kleine Geschichten eines 100jährigen Ingelore Jöcks ehem. Wohnbereichsleitung Pflege 2 Radfahren), Gartenarbeit und – sofern Corona es zulässt – Reisen, nah und fern. Zum Bücher Zuerst war ich bei der geworden. Die anderen acht Kameraden hatten lesen bleibt natürlich auch immer Zeit. Das Reichsarbeitsfront in keinen einzigen Stich. Von da an war ich der mit Ich freue mich im Moment auf unseren fünfwö- Motto lautet: Glück ist eine Reise und kein Ziel. Westfrankreich. Schnell dem „süßen Blut“. chigen Urlaub in Frankreich. Ich finde, in Finistè- fand man heraus, dass ich re gibt es die schönsten Buchten und Inseln gut tischlern konnte. Und Ich wurde im 2. Weltkrieg dreimal verwundet. Frankreichs. Aber ganz ohne meine Bewohner- so war es fortan meine Jedes Mal kehrte ich anschließend zur alten innen und Bewohner bin ich nicht glücklich. Aufgabe, Koffer zu zim- Garnison zurück. Beim dritten Mal gab es aber Schließlich habe ich über 40 Jahre in der Pflege mern, die das Gut der einen Fehler, ich erhielt einen Marschbefehl nach und über 20 Jahre in der Residenz gearbeitet, Offiziere als Offiziersgepäck nach Deutschland Belgrad … „Belgrad?!“, dachte ich mir, „das ist sie gehören zu meinem Leben dazu! Deshalb transportierten. doch in Jugoslawien, da ist keine deutsche wird man mich weiter ab und an in Dienstklei- Garnison!“ Gut, dass ich den Kommandierenden dung antreffen können. Im Feld hatten wir uns über Nacht in ein Haus gerade noch davon überzeugen konnte, mich einquartiert. Am Morgen war ich ganz zerstochen nicht nach Belgrad, sondern zurück nach Belgard und verschwollen und überall mit Blut ver- in Pommern zu schicken! Diethard Böhringer schmiert. Ich war das Opfer unzähliger Wanzen Alfred Zielke Helmut Tiedt ehem. im Fahrdienst Achtung, aktive Rentner! Meine Frau und ich haben sehr viel Glück ge- habt. Gerade, als wir unsere Wohnung in Meist über viele Jahre begleiten die Mitarbeite- Tennis und ansonsten gehe ich mehrmals Grömitz schweren Herzens aufgegeben hatten, rinnen und Mitarbeiter Sie, liebe Bewohnerin- am Tag mit dem Hund spazieren. Dann habe kam die Zusage der Hieronymus-Vogler-Stiftung nen und Bewohner. Sie sind Ihre Ansprechpart- ich ja noch meine Leidenschaft zu Oldtimern, in Rahlstedt über eine Wohnung. Sie ist zwar ner, Ihre Unterstützung, sie geben Ihnen wo ich zu Ausstellungen fahre, natürlich mit Ingelore Jöcks etwas kleiner, aber unsere Terrasse im dritten Zuwendung und werden häufig zu Vertrauten. meinem eigenen! Stock hat über 30 qm mit Blick in die Bäume. Es Dann gehen die Mitarbeitenden selbst in Rente. Achmed Bouaoud ist herrlich, und wir genießen nun den zweiten Natürlich werden sie von der Bewohnerschaft ehem. Leiter des Restaurants Sommer in einer dieser sog. Gotteswohnungen. vermisst. Und dann kommt die Frage auf: Was wurde eigentlich aus … . Wir haben nachge- Ich lebe abwechselnd in Hamburg und Marokko fragt! und pendle halbjährlich gemeinsam mit meiner Ehefrau. Uns geht es gut, wir sind gesund, was Heinz Bachmann will man mehr? Ich denke noch an meine Zeit in ehem. Leiter der Haustechnik Campus Volksdorf der Residenz und grüße alle, die mich noch kennen, herzlich! Nach 29 Jahre im Unternehmen und 48 Jahren Berufsleben sieht mein Renterleben wie folgt Diethard Böhringer aus: Mein Ruhestand gestaltet sich im Moment ehem. im Fahrdienst äußerst zufriedenstellend. Ich bin sehr aktiv was den Garten angeht und natürlich alles, was im Mir geht es gut und ich fühle mich wohl. Wichtig Helmut Tiedt Haus anfällt. Nebenher bin ich auch in unserem ist mir das Familienleben mit drei Enkeln. Meine Verwaltungsbeirat ehrenamtlich tätig. Ich spiele Heinz Bachmann 'Freizeit' fülle ich aus mit Sport (Gymnastik, Ines Burmeister
12 Erlebnisse Op Platt 13 vor wie im falschen Film. Wir betraten eine betrunken. Mir wurde schlecht, ich torkelte zum spartanisch möblierte „Feierstube“. Jedoch ein Klo. Das schöne Essen ging retour, denn ich großer hölzerner Tisch war mit Essen und musste mich fürchterlich übergeben. Ich war Trinken zum Bersten gefüllt. Alles war im Über- sozusagen fertig mit Jack‘ und Büx! Man brachte fluss da, auch Wodka. Wir wurden sehr freund- mich in einen Riesensaal mit vielen Betten. In lich begrüßt von Leonid., einem wirklich schö- eins wurde ich gelegt und schlief sofort ein. Ich nen Mann. Die kleine Kugel neben ihm war seine hörte und sah nichts mehr. Wie peinlich! Frau. Beide sehr sympathische Zeitgenossen. Weitere Gäste waren zwei Ehepaare, die High Doch plötzlich spürte ich, wie sich jemand zu Society des Dorfes: der Parteisekretär des Ortes mir legte. Ich war für einen Moment sofort und ein Genosse Lehrer, beide mit ihren Frauen. hellwach. Was passiert jetzt, fragte ich mich voller Angst. Jedoch die Müdigkeit war größer Wie nur waren wir hier gelandet?! Und wer war als die Angst. Schon schlief ich wieder ein. das Geburtstagskind? Das, erfuhren wir, lag im Es kam die Stunde, dass aufgebrochen werden Bett und schlief, war schließlich gerade ein Jahr musste. Ede kam und weckte mich. Ach du als geworden. Irutschka wurde in der Nacht des meine Güte, die Figur lag immer noch neben Öfteren in den Raum gebracht, herumgereicht mir! Ist es ein sowjetischer Soldat? Von denen und gelobt, was das für ein hübsches freundli- hörte man ja auch manch unerfreuliche Ge- ches Kind sei, was tatsächlich der Fall war. schichten. Es ist ja wohl nichts Schlimmes Danach wurde wieder gegessen und getrunken. passiert! Ede half mir auf die Beine, dann auch Ede hatte uns vorbereitet, es ginge gegen die dem Mann neben mir. Ich guckte nicht schlecht Gastfreundschaft, wenn man die cmo (sto) und schließlich erleichtert. Es war mein eigener Russisch für Anfänger Gramm Wodka nicht immer mit einem Ruck herunterschluckt. Wir sollten das Glas einfach (damaliger) Mann. Auch ihn hatte es umgehau- en. Wie Ede sich und schließlich uns mit seinem Der erste Einsatz nach meinem Studium war Familie wohnt. Die Namen hörten sich russisch neben oder hinter uns auskippen. Ede tat so. Trabbi nach Hause kutschiert gekriegt hat – kei- eine kleine Stadt im Nordwesten Mecklenburgs an. Was arbeitet Leonid? Bei mir hatten Anstand und gute Erziehung ne Ahnung. In der DDR war deutsch-sowjetische an der deutsch-deutschen Grenze – da, wo doch gewaltsam etwas dagegen. Also Augen zu Freundschaft ja großgeschrieben. Dennoch Partei und Regierung mich hinbeorderte. Eigene Leonid ist Kommandeur der Sowjettruppe und durch. Die Folge kann sich jeder denken. wurde es nicht gern gesehen, wenn die Einen Wünsche spielten keine Rolle. Wenn ich diese an der Grenze zwischen Kapitalismus und Ich wurde das, was ich bis dahin noch nie erlebt mit den Anderen privat zusammenkamen. Ede Bildungspolitik von einer positiven Seite be- Sozialismus im Nordwesten der DDR. Ach du hatte und auch nicht danach. Ich wurde so bat uns, über dieses Treffen in der Öffentlichkeit trachte, war Lehrermangel in Kleinstädten und meine Güte! Sperrgebiet! Wo wir niemals hin- nicht zu sprechen. Eine solche Begegnung fand auf dem Lande damals nicht gravierend. Und durften. „Tja, Ede“, sagte ich, „in diesen Kreisen nie wieder statt. Von Ede erfuhren wir, dass vor allem wäre ich nach meinem Wunsch ein verkehren wir eigentlich sonst nicht“. Ede mein- Leonid versetzt worden war. gesetzt worden, dann hätte ich Ede niemals te: „Nehmt mal für alle Fälle euren „Persi“ mit“. kennengelernt, meinen Kollegen und Russisch Den wollte schließlich niemand sehen. Ede war Heute treibt mich die Frage um, wie Leonid das lehrer, ein Tausendsassa und Unikum. wohl Bürge genug. Wir wurden freundlich aktuelle Geschehen zwischen Russland und der durchgewunken. Bevor wir die Wohnung von Ukraine einschätzen würde. Von ihm kann ich Ede also wird eines Tages bei uns vorbeikom- Familie Leonid betraten, beruhigte Ede uns mir einfach nicht vorstellen, dass er Putins men und uns mitteilen, dass wir an dem Abend noch, die Leute seien sehr, sehr nett und sehr, Politik gut findet. Allerdings lässt Putin Gegner gemeinsam zu Leonid fahren, seine Irutschka sehr gastfreundlich. Das konnten wir später ja mal ganz schnell vom Dies- ins Jenseits hat Geburtstag. Lotte, Edes Frau, hatte keine bestätigen. Wir – hier – bei diesem hohen Tier?! befördern. Lust mitzukommen. Wir fragten ihn, wo die Das war ein seltsames Gefühl. Wir kamen uns Walburga Budde-Schmidt
14 Reiseerlebnisse Reiseerlebnisse 15 La Palma – der Vulkan ruht (Teil 1) Reihe von Berichten des spanischen Fernsehens wurde von diesem Vorplatz aus gesendet. Bis zum 1.Oktober hatte die in das Meer geflos- sene und erkaltete Lavamasse neues Land mit Nachdem der Vulkan auf Luftqualität, Beobachtung der Erdbeben und einer Oberfläche von ca. 17 Hektar gebildet. La Palma im Bereich des Messung deren Stärke und Tiefe und noch eine Zu Beginn des Vulkanausbruchs kam eine Außerdem entstanden am Vulkankegel neue Gebirgszuges der Cumbre Reihe weiterer Daten). Außerdem wurden von große Menge weißglühender Lava an die Austrittsöffnungen, aus denen Lava herausquoll Vieja (siehe auch Bericht in Drohnen, Flugzeugen und Satelliten Beobach- Erdoberfläche und floss rasch abwärts, da und sich mit dem schon vorhandenen Lavastrom Rundschau Nr.123) seine tungen durchgeführt und alle Ergebnisse an das Gelände in diesem Bereich relativ steil ist. vereinigte. Vor dem Erreichen des Meeres musste Aktivität am 19. September ein Kontrollzentrum weitergegeben. Dieses war Bereits nach wenigen Tagen hatte der Lava die Lava einen Steilhang von fast 100 m Höhe 2021 begonnen und die in ca. 3 km Entfernung vom Vulkan in einigen strom eine große Zahl von Häusern, anderen herabfließen und hatte am 3.Oktober die neue Lavaströme gleich zu Räumen des Gemeindezentrums der Kirche von Gebäuden, Agrarflächen und Gärten unter sich Landfläche bereits auf ca. 28 Hektar vergrößert. Beginn enorme Schäden angerichtet hatten, Tajuya, einem Ortsteil der Gemeinde El Paso, begraben. Der gesamte Ort Todoque, seit herrschte große Ungewissheit über die Dauer untergebracht. Die Inselregierung gab dann Generationen bewohnt, wurde am 24. September Ständig wurden Erdstöße und Beben registriert dieses einmaligen aber angsteinflößenden anhand der Empfehlungen der Fachleute Maß- von der Lava verschüttet. Während explosiver (im Durchschnitt etwa 20 pro Tag) und zum Teil Naturschauspiels. Wissenschaftler des nationalen nahmen zum Schutz der Bevölkerung bekannt Phasen, die immer wieder vorkamen, wurde auch von den Bewohnern gespürt. Die vom geographischen Instituts und kanarische Forscher (z.B. Straßensperrungen, Evakuierungen, War- Gestein und flüssige Lava in die Höhe geschleu- Vulkan ausgestoßene Gas- und Dampfwolke verschiedener Fachrichtungen beobachteten nungen aufgrund schlechter Luftqualität u. s. w.). dert und bildete auf diese Weise einen langsam erreichte am 2. Oktober eine Höhe von 4.500 m. die Vulkanaktivität und führten Messungen einer anwachsenden Kegel. Der ständige Lärm des Vulkans als Folge der Reihe wichtiger Parameter durch (Temperatur, Der Vorplatz der Kirche ist ein hervorragender Explosionen und der Gasaustritte, die in den chemische Zusammensetzung und Fließ Aussichtspunkt in Richtung zum Vulkan und Wir verfolgten das Geschehen im Internet Häusern spürbaren Erdbeben und die den geschwindigkeit der Lava, Art und Menge durfte, wenn keine Gefahr bestand, während anhand der Berichte von spanischen Zeitungen Himmel bedeckenden Rauchwolken sowie der ausströmenden Gase, Ausbreitung der der Vulkantätigkeit betreten werden, so dass und Fernsehen, denn wir wollten nach La Palma, der Ascheregen waren für viele Einwohner auf Asche- und Rauchwolke, Überwachung der sich oft viele Schaulustige dort einfanden. Eine um dort im Winter einige Wochen zu verbringen. Dauer unerträglich. Wer die Möglichkeit hatte, Die Zeitung „El Dia“ berichtete am 29. September einige Zeit in einer ruhigeren Gegend der Insel Kirche in Tajuya und Blick zum neu entstandenen Vulkankegel (rechts) in einem längeren Artikel, dass die Lava in der oder auf einer anderen Insel bei Freunden oder vergangenen Nacht das Meer erreicht hat. Beim Verwandten zu verbringen, nutzte jede Chance. Kontakt mit dem Meerwasser bildeten sich Da sich immer wieder neue Lavaströme bildeten, giftige Dämpfe, weshalb eine Sicherheitszone mussten weitere Evakuierungen der gefährdeten von ca. 2,5 km geschaffen und deren Betreten Gebiete angeordnet werden und die betreffenden verboten wurde. Bewohner mit ihren notwendigsten Habseligkei- ten die Häuser verlassen. Zuvor hatte die Lava die einzige Verbindungs- straße zu einigen Orten (darunter Puerto Naos, Auf die von allen gestellte Frage, wann die wo wir uns einquartieren wollten) überquert Eruption schließlich zu Ende gehen würde, und unpassierbar gemacht. Die dort etwa 2 500 konnte kein Fachmann oder Wissenschaftler ständigen Bewohner waren schon bei Beginn eine Antwort geben, selbst wenn der Vulkan hin des Vulkanausbruchs evakuiert und das Versor- und wieder mehrere Stunden keine Aktivität gungsnetz (Strom, Telefon, Wasser) abgestellt zeigte. Denn die wichtigsten Kriterien für einen worden. Nicht nur die Straße, sondern auch eine Hinweis auf ein Ende der Vulkantätigkeit wie Reihe von Bananenplantagen und Häusern in Beendigung des Austritts frischer Lava, Ende den Plantagen wurden Opfer des Vulkans. der Erdstöße bzw. Beben und Verminderung Die Orte selbst waren nicht betroffen, jedoch der Schwefeldioxidentwicklung auf Werte nicht mehr über eine Straße zu erreichen. unter 100 Tonnen pro Tag während einiger
16 Reiseerlebnisse Lyrik 17 aufeinander folgender Tage wurden vorerst Unsere Überlegung war nun, falls der jetzt nicht erfüllt. aktive Vulkan etwa zwei Monate brauchte bis zu seinem Erlöschen, dann wäre das bis etwa Mitte Mollig ist herrlich – mollig ist schön! Im Gegenteil verstärkte der Vulkan seine Aktivität November. Also könnte es möglich sein, wenn und bildete neue Austrittsschlote für die Lava, man sicherheitshalber noch Tage dazu gibt, Wenn ich hier so um mich schaue Wir wissen alle, die weiblichen Formen, deren Ströme nun weiter nördlich in Richtung dass man im Dezember nach La Palma reisen und sehe all die molligen Frauen, die kann man sich wünschen, zum Meer flossen. Die ausgestoßenen Mengen könnte. Der Flugverkehr war nicht eingeschränkt dann sag ich mir – und das ist wichtig, aber nicht normen. an Schwefeldioxid schwankten zwischen 10 000 und so buchten wir Mitte Oktober einen Hinflug hier ist es gemütlich – hier bin ich richtig! Schlanksein ist schön – auf jeden Fall, und 50 000 t täglich. Das von Lava bedeckte nach La Palma für den 11. Dezember. Leider aber dick ist gemütlich, man hört’s überall. Gebiet wurde immer breiter und am 21.Oktober hatten wir da unsere Rechnung ohne den Vulkan Zum Thema „Frauen“ - Das ganze Trara für 'ne tolle Figur, der Ort La Laguna zu einem großen Teil zerstört, gemacht, denn dieser lief im Oktober zu neuer da möcht' ich Euch sagen, haben wir nicht nötig, bei uns ist alles Natur. darunter auch ein großer SPAR Supermarkt, Hochform auf. Der Lavastrom, der Teile von wenn die kommen in die mittleren Jahre, eine Tankstelle, eine Apotheke und eine Schule. La Laguna überrollt hatte, verbreiterte sich, dann werden sie mollig - Wir brauchen keine Lampen Es waren nun schon mehr als vier Wochen, die floss weiter Richtung Meer und begrub wieder aber warum sich genieren, und kein Gefunkel, der Vulkan aktiv war und damit länger als der Häuser, Plantagen und Straßen unter sich. man muss nur verstehen, unseren Körper findet man im Jahr 1971 ausgebrochene Vulkan Teneguia es richtig zu servieren. leicht auch im Dunkeln. (24 Tage Aktivität), der nur geringen Schaden Unser Flug für den 11. Dezember wurde abgesagt Und daran könnt Ihr wieder mal sehn: angerichtet hatte. Der zuvor im Jahr 1949 aktive und wir buchten am 24. Oktober erneut einen Mollig ist herrlich – warum deshalb klagen, Mollig ist herrlich, mollig ist schön. Vulkan San Juan hatte 47 Tage lang Lava Flug für den 18. Dezember. Jedoch gab der man muss nur dran glauben, ausgestoßen. Vulkan noch nicht auf. Der zuletzt genannte und es immer wieder sagen, Ich muss es Euch sagen, Lavastrom Richtung Meer erreichte es nicht und darum gebe ich hiermit zu verstehn: Ihr werdet’s verstehn, blieb stehen, aber neue Vulkanschlote taten mollig ist herrlich – ja, mollig ist schön! dick ist nicht hässlich, dick ist fast schön. Von Lava verschüttete Straße und Plantagen sich auf und Lava floss weiter nördlich und auch Ach, lhr Dünnen mit Eurem niedlichen Lachen, ganz im Süden an den bereits neu entstandenen Angefangen morgens beim Waschen, seid froh, dass wir keine Schlankheitskur machen. Lavafeldern vorbei, so dass immer mehr Land was haben wir da Mengen, Denn würden wir täglich stundenlang trainieren, von Lava bedeckt wurde. Unser Direktflug für was haben wir Massen! dann könnten wir leicht mit Euch konkurrieren. den 18. Dezember wurde abgesagt und auch Und wenn wir die dann Es gäbe nur Schlanke, das liegt auf der Hand, Flüge von England, Skandinavien, Belgien, mit Parfüm bestäuben, und Deutschland wäre ein unterentwickeltes Land. Holland und der Schweiz gab es nicht mehr. könnte man glatt damit La Palma war nur über Teneriffa oder Gran ’nen Elefanten betäuben. Aber ganz im Geheimen: Canaria mit Anschlussflügen von dort zu errei- Und samstags beim Baden, Ich wünscht, ich wär schlank, chen, wobei auch diese Möglichkeit oft nicht ich find’s einfach toll, doch das bleibt ein Traum genutzt werden konnte, wenn der Flughafen ein Eimer Wasser, dann ich, wohl mein Leben lang! auf La Palma durch Vulkanasche oder dichte und die Wanne ist voll! Darüber mach ich mich aber nicht krank, Rauchwolken gesperrt werden musste. Die Und was sparen wir darum heißt mein Motto, einzige sichere Verbindung waren Fähren von allein an Seife dann, das müsst ihr verstehn, und nach Teneriffa, aber dieser Weg war uns denn an Füß` und Rücken mollig ist herrlich – mollig ist schön. zu umständlich. Und so blieben wir vorläufig kommen wir doch nicht ran? in Hamburg und verfolgten weiterhin gespannt Ja, da könnt ihr wieder mal sehn, Verfasser unbekannt die Ereignisse auf La Palma. mollig ist herrlich – mollig ist schön. eingebracht von Frau Engli Fortsetzung in der nächsten Ausgabe Dr. R. Sattelmeyer
18 Humor Lyrik 19 Robert Lembkes Was mich glücklich macht Alphabet Auf Urlaubsreisen war ich einst bedacht, und dazu Kniewärmer für die Nacht, Alkohol – konserviert alles, ausgenommen stets einzupacken, was mich glücklich macht. ganz einfach alles, was mich glücklich macht. Würde und Geheimnisse. Nen Lippenstift, Rouge und ne Puderdose, die Düfte nach Lavendel und nach Rose, Dazu Tabletten, Tröpfchen, Rheumamittel, Braut – ein Mädchen, das nicht daran denkt, auch Cremetöpfchen für den Tag gegen die Kälte warme Kittel, dass es die Aufmerksamkeit vieler Männer und für die Nacht, ein Döschen fürs Gebiss bei Nacht, gegen die Unaufmerksamkeit eines Einzelnen ganz einfach alles, was mich glücklich macht. einfach alles, was mich glücklich macht. eintauscht. Männer – sind wie Feuer: Lässt man sie allein, gehen sie aus. Dazu Kleider luftig, leicht und bunt, Auch Gummistrümpfe, Kukident, Charme – ist etwas, das man so lange hat, bis tief ausgeschnitten, mal spitz, mal rund, die Augensalbe, wenn’s mal brennt, man sich drauf verlässt. Neid – ist ein Schatten, den der Erfolg wirft. auch seidne Hemdchen für die Nacht, die Wärmflasche für das Bett bei Nacht, ganz einfach alles, was mich glücklich macht. ganz einfach alles, was mir Freude macht! Demokratie – ist eine Regierungsform, in der die Ordnung – ist ein Durcheinander, an das man Reichen die Rechte haben, die den Armen sich gewöhnt hat. Heute sieht mein Kofferinhalt anders aus: So hab in vielen Lebensjahren, garantiert sind. Die Schönheitsmittel lass ich längst zu Haus. ich einen Wandel nun erfahren, Politiker – ist ein Mensch, der gestellten Fragen Nicht Brauenstift und Puderdose – nein, doch heut noch bin ich stets bedacht, Eifersucht – ist eine Leidenschaft, die mit Eifer ausweicht und Nichtgestellte beantwortet. die woll’ne dicke Hose, Athrosensalbe, einzupacken, was mich glücklich macht. sucht, was Leiden schafft. Franzbranntwein, Verfasser unbekannt Religion – ist die Versicherung im Diesseits die pack ich jetzt in meinen Koffer ein eingebracht von Fr. Dr. Pohl Fehler – es gibt liebenswürdige Fehler und gegen Feuer im Jenseits. unausstehliche Tugenden. Sparsamkeit – ist eine Methode, sein Geld Gerüchte – sind die einzigen Geräusche, die sich auszugeben, ohne das geringste Vergnügen schneller vorwärtsbewegen als das Licht. daran zu haben. Hafen – das ist die Stelle, wo Schiffe vom Regen Träume – sind die Freizeithobbies des Gehirns. in den Zoll kommen. Ultimatum – Vorschlag zur Ungüte. Image – eine maßgeschneiderte Zwangsjacke. Vernunft – das ist die Träumerei von vorgestern. Journalisten – sind Schriftsteller, die auf Schnee schreiben. Wahlen – Veranstaltungen zur Überprüfung der demoskopischen Vorhersagen. Korkenzieher – allen Statistiken zum Trotz das gefährlichste Küchengerät. Zaun – die Voraussetzung für eine gute Nach- barschaft. Lebenskünstler – verstehen es, um Dinge gebeten zu werden, die sie gerne machen. eingebracht von Frau Engli
20 Op Platt Lyrik 21 To Huus Wenn ik no Huus komm, fangt min Tohuus Jedet Freuhjohr dat Begreuten von den’n glieks achter Trittau an, dor wo de oole Bahn- Kastangenboom, Bleuden von de Eer bit in tein damm und de lütte Tunnel weer’n. Hier geiht Meter Höchte, nu noch flink lütt beeten barchup de Blick wiet und dat Hart geiht up. bit no de Waldeslust. Links und rechts dicke Eiken mit riesig grote Kronen von beide Sieden Den ’n Kilometer langen Wech mit lichten öber de Straat hennwech. De Wind, Sünnenlicht, Rechtsdrall bün ik all so oft und to jedeen dat sik Röögen hoch boben in de Eiken, dor Johrestied lang lopen. feuhlst di as in’n Droom. Links und vör mi de Hahnheid, dat junge Winterdachs de dicken schwatten Telken, keen Maigreun, sattet Sommergreun, goldgeelett Blatt an’n Boom, de Stirn öber di, dat Mandlicht Loof und in’n Winter nokte Beukenstämm von de rechte Siet, dor warst du nodenklich mit Telken bit no’n Heeben ran. und still. Rechte Siet, dat Urstromtal, poor hundert Meter Glieks nochmol de friee Blick no links, Südhang breit mit greune Wischen, Blomen, Deerten, und Südrand von de Hahnheid, een Glücksge- Käuferseelen Minschen und in de Mitt löpt de Bill henlang. feuhl. Nu noch flink in Richtung Dörp, noch Wenn Puhfke was zu kaufen geht, bei jenem stimmt die Qualität, eenmol links affbögen, dat Huus, de Goorden, weiß er, wonach der Sinn ihm steht; jedoch entschloss sie sich zu spät: Nu de ersten Hüüs in de Feerne, rechts an’n de Familie. „Min Tohuus“! dann strebt er in ein Warenhaus, „Verkauft“, erklärt man lapidar, Straatenrand dat schmole-länglich-greune sucht preisbewusst das Rechte aus, als sie erwerbsentschlossen war. Schild mit geele Schrift „Hamfelln“. Hier feuhl ik mi glücklich! Hier bün ik Tohuus!!! und was er dann nach Hause trägt, Zu Anfang war Frau Puhfke heiter Hier bööch ik no links aff in de so för mi Upschreeben von Gerhard Schulz, lässt ihn im Innern unbewegt. – jetzt fahndet sie verbissen weiter, bekannte Dörpstraat rin. Hamfelln und mit dem Kaufwunsch, den sie hegt, Nun wollen wir uns einmal trauen, vergleicht sie prüfend, überlegt, Frau Puhfkes Einkauf zuzuschauen: verwirft, erwägt – und mit der Zeit Ein Bild hat sie sich mit Bedacht wird sie so kompromissbereit, vom Einkaufsgegenstand gemacht – dass sie ersteht, was sich ihr bietet … der Mode soll das Ding entsprechen Zuhause, vor dem Spiegel wütet und trotzdem jene Schranke brechen, Frau Puhfke: „Ach, wie war ich dumm! die oftmals der Identität Das sieht nicht aus – ich tausch' es um!“ bei Modischem im Wege steht. Woll’n wir uns wirklich So muss sie sich, um auszuwählen, auch noch trauen, durch mancherlei Geschäfte quälen. Frau P. beim Umtausch Kein Ding entspricht Frau Puhfkes Ich. zuzuschauen? „Das Angebot ist fürchterlich!“ Das ist zu groß und das zu klein, Kurt Kroymann das dritte dürfte leichter sein,
22 Persönliches Anzeigen 23 Herzlichen Glückwunsch Wir kümmern uns um Ihre Gesundheit! Juli Irmgard Hagenow, Andre Lenzendorf, Helga Boor, Gudrun Braun, Elly Hamdorf, Lillian Harder, Adolf Neudeck, Walter Otto, Elisabeth Bubelach, Ute Hiller, Hansjörg Kleiser, Lilly Plaumann, Erika Pleß, Ursula Diepenbrock, Edith Koepke, Renate Kölm, Rosemarie Preussler, Elfriede Fieger, Gisela Gerke, Gesa Kruse, Karin Laaroussi, Rudolf Rehr, Veronika Gluba, Gesa Lüpke, Gisela Müller, Karla Roggenkamp, Sabine Grabner, Anke Grot, Elli Öhm, Bärbel Pfefferle, Agnes Röske, Brigitte Helms, Jürgen Putscher, Reinhold Samtleben, Johanna Henneberg, Gerda Reinholdt, Günther Schulz, Ingrid Hollstein, Christa Lang, Marlene Richter, Günter Teichmann, INH. CHRISTINA GLOYER Sieglinde Lenzendorf, Ursel Sattelmeyer, Dr. Jürgen Thomas, Greifenberger Str. 57b Grönlander Damm Spitzbergenweg 32 1 22147 Hamburg 22145 22145 Hamburg Hamburg / EKZ Meiendorf Irma Marutt, Nora Matthaei, Margot Sievers, Erna Lina Voigts, Telefon: (040) 609 025 30 Telefon: (040) 678 Telefon: (040) 678 65 65 77 Else Pahling, Annemarie Stoecker, Grete Walczak Telefax: (040) 609 025 35 Telefax: Telefax: (040) 679 411152 (040) 679 41 52 Elisabeth Pietzsch, Hubert Winkler, info@greifenberg-apotheke.de nordland.apo@t-online.de nordland.apo@t-online.de www.greifenberg-apotheke.de www.nordland-apotheke-hamburg.de www.nordland-apotheke-hamburg.de Dr. Helga Pohl, Lieselotte Winter, Gerne beraten wir Sie in allen Gesundheitsfragen. Was immer Sie benötigen, beschaffen wir kurzfristig. Jürgen Preussler, Christa Wohlers Herzlich willkommen Wir passen Ihnen -ebenfalls nach Absprache- Kompressionsstrümpfe an und beraten Sie eingehend dazu. Ingrid Schulte, Hannelore Sieg, Haus 1 Oder kommen Sie einfach vorbei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Magdalena Stahl, September Ingrid Schulte, Renate Tabarrok, Gudrun Arndt, Inge Bartels, Dr. Hartwig Thieme Erika Teichmann, Horst A. W. Bukow, Dr. Hartwig Thieme, Werner Bussemeier, Haus 2 Karl Heinz Watzlaw, Ellen Cardozo, Niels Düsedau, Elke Behn, Arnold Jensen Ingrid Weidemann Petra Friedmann, Haus 3 Hildegardt Gnoss, Irmgard Andresen, August Ingrid Grossmann, Hermann Janßen Irmgard Andresen, Hanne Haspel, Gerda Brenner, Sieglind Hellgardt, Haus 4 Charlotte Erdmenger, Arnold Jensen, Konradin Berger, Ernst Dreyer, Sonja Faasch, Erich Feindt, Hildegard Jüttner, Christa Kienast, Herta Krohn, Brigitta Försterling, Ingeborg Knaack, Ingeborg Rautenberg, Inge Gebauer, Marlies Göring, Christa Koch, Gerd Kruse, Rolf Röske, Dr. Jürgen Thomas In stillem Gedenken an: Klaus Achs (88), Ingeborg Bernstein (88), Hildegard Baron (91), Irmgard Emmel (89), Inge Freitag (84), Ingrid Lederer (85), Hans Mahlmeister (85), Erich Müllerchen (96), Ilse Petersen (92), Dieter Risse (86), Ilse Samtleben (93), Ingeborg Stark (93), Joachim Strempel (92), Ernst Günter Teutschmann (80), Else Zessin (101)
Residenz am Wiesenkamp Wiesenkamp 16 22359 Hamburg Tel. 040 644 16 - 0 Fax 040 644 16 - 915 info@residenz-wiesenkamp.de residenz-wiesenkamp.de albertinen.de immanuelalbertinen.de
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