Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie - Sleep Coaching in Psychotherapy

 
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Schlaf-Gesund-Coaching in der
Psychotherapie
Sleep Coaching in Psychotherapy

Günther W. Amann-Jennson

                                     Schlaf

Zusammenfassung                                                     sion, ADHD, bipolar disorders, sexual disorders etc. This is
                                                                    true for children, young adults as well as middle-aged adults
                                                                    and elderly people. Studies have revealed that the combina-
 Die Mehrheit von PatientInnen/KlientInnen mit psychischen,         tion of sleep and mental disorders or even depression increases
 psychosomatischen oder psychiatrischen Störungen leidet            both episode severity and duration as well as relapse rates.
 unter Schlafstörungen. Obwohl Schlafstörungen typische             Fortunately, recent studies have shown that psychotherapeu-
 Merkmale von psychischen Problemen und Depressionen                tic treatments in combination with an optimization of sleep
 sind, treten solche Symptome häufig bereits vor einer Episode      quality favorably reduce mental disorders and minimize the
 einer solchen Störung oder Depression auf. In Längsschnitt-        risk of relapse. In order to put these findings into effective
 studien treten durchwegs Schlafstörungen und Schlafmangel          practice, the model “sleep-healthy coaching in psychotherapy”
 als Risikofaktoren für die Entwicklung von psychischen Stö-        is presented. This should capture cause-and-effect relation-
 rungen, Depressionen, ADHS, bipolaren Erkrankungen,                ships in a more accurate way and improve therapeutic effects.
 Sexualstörungen etc. auf. Dies betrifft sowohl Kinder als
 auch junge Erwachsene und Erwachsene mittleren und äl-
 teren Alters. In Studien wurde beobachtet, dass die Kombi-
 nation von Schlafstörungen und psychischen Störungen bis         1. Einleitung
 hin zu Depressionen die Schwere und Dauer der Episoden so-
 wie die Rückfallraten erhöht. Glücklicherweise haben neuere
 Studien gezeigt, dass psychotherapeutische Behandlungen          Seit sich Medizin, Psychologie, Schlaf- und Neurowis-
 bei gleichzeitiger Verbesserung der Schlafqualität psychische    senschaften in ihren Forschungen immer mehr annä-
 Störungen günstig reduzieren und das Rückfallrisiko mini-        hern, ist deutlich erkennbar, dass der Schlaf und die
 mieren. Um diese Erkenntnisse in der Praxis umsetzbar zu         psychisch-mentale Gesundheit ganz eng miteinander
 machen, wird das Modell „Schlaf-Gesund-Coaching in der           verbunden sind. Denn hunderte Studien und prak-
 Psychotherapie“ vorgestellt. Damit sollen die Ursache-Wir-       tische Erfahrungen zeigen, dass sich Schlafstörungen,
 kungs-Beziehungen besser erfasst und die Therapieerfolge         Schlafdefizit und nichterholsamer Schlaf nicht nur
 verbessert werden.                                               auf das Wohlbefinden und die körperliche Gesund-
                                                                  heit negativ auswirken, sondern vor allem im psychi-
                                                                  schen Bereich zu starken Wechselwirkungen führen.
                                                                  Menschen mit psychischen Problemen leiden eher
Abstract                                                          an nichtorganischen Schlafstörungen (ICD-10). Die
                                                                  Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie das Syn-
                                                                  drom des zu frühen Erwachens bleiben dabei mit Ab-
 The majority of patients/clients with mental, psychosomatic      stand die häufigsten Probleme mit dem Schlaf. In der
 or psychiatric disorders suffer from sleep disorders. Although   Schlafmedizin gibt es über 70 relevante Formen von
 sleep disorders are typical features of mental problems and      gestörtem Schlaf. In diesem Beitrag soll aufgezeigt
 depression, such symptoms often occur even before an episode     werden, weswegen es innerhalb der Psychotherapie
 of such disorder or depression starts. Longitudinal studies      immer wichtiger wird, sich explizit mit dem Schlaf der
 show that sleep disorders and sleep deprivation are consistent   PatientInnen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig benö-
 risk factors for the development of mental disorders, depres-    tigt es auch neue Möglichkeiten, die PatientInnen in

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Günther W. Amann-Jennson
                                                                 Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

ihrer Schlafregulation zu unterstützen. Hier kann eine     2016). Diese Forschungsergebnisse haben zwischenzeit-
Zusatzausbildung zum „Zertifizierten Schlaf-Gesund-        lich hohe klinische Bedeutung, denn daraus ist abzulei-
Coach“ die psychotherapeutischen Behandlungser-            ten, dass die parallele Behandlung einer Schlafstörung
folge massiv unterstützen.                                 die Symptome von psychischen Gesundheitsproblemen
    Vor über 20 Jahren betraf die Hauptgruppe der          deutlich lindern, den Genesungsprozess beschleuni-
Schlafgestörten noch PatientInnen und KlientInnen          gen und die Rückfallgefahr drastisch senken kann. Dem
mit psychiatrischen Beschwerden, psychologischen           Schlaf sollte daher künftig auch in der Psychotherapie
Problemen oder psychosomatischen Störungen. Diese          eine ganz neue Bedeutung beigemessen werden.
Gruppe machte bis zu 80 % der Schlafgestörten aus und
die Schlafstörung wurde eher als Begleitsymptom der        Abb. 1: Die Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und psychisch-men-
psychischen Störung angesehen. Auffallend häufig war       talem Wohlbefinden, seelischen Störungen bis hin zu Depressionen werden für
                                                           die Wissenschaft immer verständlicher.
dies bei PatientInnen mit Angstzuständen, Depressi-
onen, bipolaren Störungen und Aufmerksamkeitsde-
fizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) zu beobachten
(„Sleep and mental health – Harvard Health“, 2019).
Traditionell haben also KlinikerInnen, die PatientInnen
mit psychischen Störungen behandelten, Schlaflosig-
keit und andere Schlafstörungen bestenfalls als Sym-
ptome angesehen.
    Der erste große Paradigmenwechsel erfolgte bereits
1998 als der Leiter des Schlafforschungszentrums an der
Stanford University (USA) Prof. Dr. William C. Dement
anlässlich seiner Emeritierung zusammenfasste:

  „Nach 40 Jahren Schlafforschung habe
  ich keinen Faktor gefunden, der auf unser
  Wohlbefinden und unsere Gesundheit
  einen größeren Einfluss hat als der                      Die Gruppe mit Schlafproblemen in der allgemeinen
  Schlaf. Unsere Gesundheit hängt zu über                  Bevölkerung lag in den 90-iger Jahren statistisch noch
                                                           unter 20 %. Aktuell klagen beinahe 80 % der Erwerbstä-
  90 % von einem erholsamen Schlaf ab.“                    tigen über einen schlechten, gestörten, zu kurzen oder
                                                           nicht mehr erholsamen Schlaf (Marschall, Hildebrandt,
Diese Zusammenfassung wird in seinem Buch „The pro-        Sydow, Nolting, Burgart, 2017). Dabei handelt es sich
mise of sleep“ (Dement, 1999) vollumfänglich bestätigt.    großteils um stressbedingte, also nichtorganisch be-
Nicht nur, dass daraufhin die Weltgesundheitsorganisa-     dingte Formen der Schlafstörungen. Dazu kommt eine
tion (WHO) den Schlaf neben Ernährung und Bewegung         sowohl in der Verbreitung als auch in der psychischen
als dritte wichtige Säule für unsere Gesundheit ausrief,   Auswirkung nach wie vor stark unterschätzte atembe-
sondern die Schlafforschung kam insgesamt in Bewe-         zogene Schlafstörung dazu: die obstruktive Schlafap-
gung und befasste sich unter anderem auch mit den Zu-      noe (OSA) mit mehr oder weniger regelmäßigen Aus-
sammenhängen von psychischen Störungen, Stresser-          setzern der Atemfunktion während des Schlafs. Dies
krankungen, Depressionen etc. und dem Schlaf bzw. den      führt zu einem chronischen Sauerstoff-Defizit während
Störungen des Schlafs.                                     des Schlafs mit fatalen Folgen für Körper und Psyche.
                                                           Die Prävalenz einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) in
                                                           der Bevölkerung liegt bei 3-7 % der Männer und 2-5 %
                                                           der Frauen, wobei eine aktuelle Studie sogar 49,7 %
2. Schlafprobleme: Risiken für psychisch-                  beziehungsweise 23,4 % als OSA-PatientInnen identi-
mentale Erkrankungen                                       fizierte (Faßbender, Herbstreit, Eikermann, Teschler &
                                                           Peters, 2016).

Zahlreiche wissenschaftliche Studien sowohl bei Er-
wachsenen als auch bei Kindern sind zum Ergebnis
gekommen, dass Schlafstörungen nicht nur ein Risi-         3. Arbeit am Abend führt oft zu
kofaktor für unsere körperliche Gesundheit sind, son-      Schlafmangel
dern für die Entwicklung psychiatrischer Störungen,
mental-psychologischer Probleme, psychosomatischer
Störungen bis hin zu neurodegenerativen Krankheiten        Über 70 % der Menschen beklagen sich über Stress am
wie Alzheimer direkt beitragen können (Baglioni et al.,    Arbeitsplatz (Korn Ferry, 2018). Diese sozialen Konflikte

                                                                                     Psychologie in Österreich 5 | 2019        405
Günther W. Amann-Jennson
          Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

am Arbeitsplatz sind sowohl für das seelische Gleich-                         später müde und schläfrig werden. Doch diese Zeit als
gewicht als auch für einen erholsamen Schlaf ein oft                          „nachtaktive Eule“ birgt Risiken: Kinder und Jugendli-
unbeachteter Belastungsfaktor. Auch die tatsächli-                            che mit ausgeprägtem Abendtypus weisen oft eine ge-
che Zunahme des Arbeitspensums ist immer öfter ein                            ringere Stresstoleranz sowie eine höhere Reizbarkeit
Thema. Doch was die Erfahrung zeigt, wird durch die                           auf als ihre morgenorientierten AltersgenossInnen.
Statistik bestätigt: Viele Menschen verlegen ihre Ar-                         Meistens sind auch die Schulleistungen schlechter
beitszeit tatsächlich in den Feierabend, weil sie tagsü-                      als bei den Morgentypen. Dies ist ein Hinweis auf ein
ber nicht alles schaffen, da sie sich zu gestresst fühlen.                    Schlafdefizit, hervorgerufen durch den sogenannten
Bereits 2014 arbeitete jede/jeder vierte Erwerbstätige                        „Social Jetlag“. Genau dieser führt über kurz oder lang
in Deutschland regelmäßig zwischen 18:00 Uhr und                              bei den Betroffenen zu einer psychisch-emotionalen
23:00 Uhr (Statistisches Bundesamt, 2014). Dies lässt                         Instabilität. Eine Folge davon sind schlechtere Kon-
sich problemlos auch auf die Verhältnisse in Österreich                       zentrations- und Schulleistungen. Weiters ist auffällig,
übertragen. Ob diese zunehmende Gewohnheit der                                dass Jugendliche mit ausgeprägter Abendorientierung
abendlichen Arbeit unseren Schlaf tatsächlich stört,                          eher rauchen und häufiger Alkohol und Drogen kon-
hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da geht es vor-                          sumieren als diejenigen, die eine solche Orientierung
rangig um die eigene Chronobiologie. Denn großteils                           nicht aufweisen. Es ist nicht überraschend, dass gerade
hängt von dieser ab, wann wir am leistungsfähigsten                           Jugendliche mit Schlafstörungen und einer starken
sind und wann unsere beste Schlafzeit ist, wann wir                           Abendorientierung deutlich häufiger psychische Stö-
also am besten natürlich einschlafen und erholt aufste-                       rungen aufweisen als Jugendliche, die nicht als „nacht-
hen können.                                                                   aktive Eulen“ reagieren. Eine starke Abendorientierung
   „Frühtypen“ (Lerchen) tun sich mit abendlicher Ar-                         in der Jugendzeit könnte somit möglicherweise ein
beit eher schwer und sollten diese am besten am Vor-                          signifikanter Risikofaktor für die spätere Entwicklung
mittag erledigen. Die „Spättypen“ haben ihr Leistungs-                        psychischer Erkrankungen sein.
hoch gegen Abend und würden gerne am Morgen länger
schlafen. Allerdings haben Menschen dieser Gruppe                             Abb. 3: Kinder und Jugendliche mit ausgeprägtem Abendtypus entwickeln häu-
das höchste Risiko, ein chronisches Schlafdefizit aufzu-                      figer psychische Störungen als die Morgentypen.

bauen, insbesondere solange sie berufstätig sind. Denn
sie gehen spät ins Bett und müssen trotzdem früh auf-
stehen. Diese Gruppe sollte bemüht sein, ihren Schlaf-
mangel immer wieder an Wochenenden oder durch re-
gelmäßige Powernaps auszugleichen.

Abb. 2: Die genetisch bedingte und individuelle Chronotypologie hat auf den
Schlafrhythmus und die Leistungsfähigkeit einen großen Einfluss. Abendtypen
zeigen mehr psychische Störungen.

                                                                              Die Abendorientierung kann auch auf eine Schlafstörung
                                                                              hinweisen, die ihrerseits wiederum mit einem erhöhten
                                                                              Risiko für Verhaltensauffälligkeiten assoziiert ist. Stu-
                                                                              dentInnen mit starker Abendorientierung haben auch
Der individuelle Schlaf- und Chronotyp zeigt sich meist                       eine erhöhte Neigung zu einer ADHS-Symptomatik („Ri-
schon im Kindes- und Jugendalter. So zeigen Studien,                          sikofaktor Eule – Jugendliche Abendtypen bilden häu-
dass Kinder und Jugendliche, die zu den nachtaktiven                          figer psychische Symptome aus“, o. J.).
Eulen zählen, häufiger als z. B. frühaktive Lerchen psy-
chische Störungen entwickeln. Vor allem Jugendliche
zwischen 14 und 19 Jahren mutieren hormonbedingt in
Richtung Eulen, darunter auch bis dahin ausgeprägte                           4. Fact-Box
Morgentypen. Das pendelt sich dann in Richtung
20. Lebensjahr chronobiologisch wieder ein. Diese ju-
gendliche Abendorientierung beschreiben die Jugend-                           ■■   Von Schlafstörungen und chronischem Schlafmangel
lichen mit „ich fühle mich spät abends noch hellwach                               sind PatientInnen/KlientInnen mit mentalen Proble-
und munter“. Ursache ist die spätere Ausschüttung von                              men und psychischen Störungen häufiger betroffen
Melatonin, wodurch die Jugendlichen tatsächlich erst                               als Menschen in der Allgemeinbevölkerung.

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■■   Eine unterschätzte Gefahr sind atembezogene Schlaf-    Abb. 4: Stress, Umwelteinflüsse, Schadstoffe, Schlafstörungen und Schlafmangel
     störungen wie die obstruktive Schlafapnoe (OSA).       verändern die Gehirnchemie. Dadurch werden psychische Störungen begünstigt.

     Durch das Sauerstoff-Defizit während der Nacht wirkt
     sich dieses Syndrom sowohl auf die körperliche als
     auch die psychisch-mentale Gesundheit sehr negativ
     aus.

■■   Schlafstörungen können ein Begleitsymptom von
     psychischen Störungen sein. Umgekehrt können
     diese das Risiko für deren Entstehung massiv erhö-
     hen, insbesondere was Herzinfarkt, Schlaganfall oder
     Depressionen anbelangt.

■■   Eine Schlafregulation samt einer messbaren Verbes-
     serung der Schlaf- und Regenerationsqualität kann
     dazu beitragen, die Symptome des psychischen Ge-
     sundheitsproblems zu lindern, den Genesungspro-
     zess samt Therapieerfolg positiv zu beeinflussen und
     die Rückfallgefahr deutlich zu reduzieren.

5. Wie Schlaf die psychische Gesundheit                     6. Das Gehirn ist die wichtigste
beeinflusst                                                 Schaltzentrale

Etwa alle 90 Minuten wechselt man während eines ge-         Bei psychischen und psychiatrischen Problemen wird
sunden Schlafs zwischen zwei wesentlichen Schlafpha-        immer wieder übersehen, dass es sich dabei auch um
sen: einmal dem Tiefschlaf, der für die körperliche Re-     funktionelle Störungen im Gehirn und Nervensystem
generation sowie Entgiftung von Körper und Gehirn           handelt. Hier stehen Nervenbotenstoffe im Gehirn wie
wichtig ist und dem REM-Traum-Schlaf (Rapid Eye             etwa Noradrenalin, Dopamin, Serotonin oder Melatonin
Movement), der vor allem für die seelisch-emotionale        im Mittelpunkt, die mit zu den wichtigen Reglern von
Erholung eine Schlüsselrolle spielt. So kann man mit        Wachen und Schlafen gehören. Diese und eine Reihe
heutigem Wissensstand davon ausgehen, dass 70 % der         anderer Transmitterstoffe und Hormone beeinflussen
körperlichen und 100 % (!) der seelisch-emotionalen Re-     auch unseren Gemütszustand, unser Wahrnehmen und
generation von einem gesunden und damit erholsamen          unser Denken stark. So wirken sich Schwankungen und
Schlaf abhängig sind.                                       Ausfälle in den zuständigen Nervenzentren verändernd
   Während der REM-Traum-Schlafphasen steigt die            auf die Psyche aus. Ebenso provozieren äußere Einflüsse
Körpertemperatur, der Blutdruck erhöht sich und die         wie chronischer negativer Stress, Trauer, nicht bewäl-
Herzfrequenz samt Atmung steigt auf Werte, die man im       tigte traumatische Erlebnisse, unbekannte Auslöser
Wachzustand messen kann. Genau aus diesem Grund             oder degenerative Prozesse Störungen in den Nerven-
wird diese Schlafphase als „paradoxer Schlaf“ bezeich-      funktionen. Dies begünstigt wiederum psychische bezie-
net. Studien berichten, dass der REM-Traum-Schlaf das       hungsweise psychiatrische Erkrankungen. Da die Rege-
Lernen und das Gedächtnis verbessert und durch sehr         neration des Gehirns samt der nächtlichen Verarbeitung
komplexe Prozesse im Gehirn und autonomen Nerven-           von Emotionen großteils vom Schlaf abhängig ist, sind
system (ANS) wesentlich zur psychisch-emotionalen Ge-       die Folgen von gestörtem Schlaf bis hin zu Schlafman-
sundheit beiträgt.                                          gel für unsere psychische Gesundheit nachvollziehbar.
   Fortlaufende Experimente, Studien und Praxiserfah-       Wie eng diese Verbindung zwischen Schlaf und Psyche
rungen zeigen, dass Schlafstörungen und Schlafmangel        tatsächlich sein kann, zeigen die möglichen Folgen von
unter anderem den Spiegel von Neurotransmittern und         fehlendem Schlaf bei der Entstehung von Suchterkran-
Stresshormonen beeinträchtigen. Dadurch werden die          kungen wie Alkoholismus, Essstörungen, Psychosen,
neurophysiologischen Mechanismen so beeinträchtigt,         Schizophrenien sowie Demenzerkrankungen. Gerade bei
dass kognitive Funktionen wie das Denken sowie die          Persönlichkeitsstörungen wie dem Borderline-Syndrom
emotionale Regulation während des Tages nachhaltig          bleiben die vorausgehenden und anhaltenden Schlaf-
gestört werden.                                             störungen oft zu wenig beachtet (Selby, 2013). Diese
   Auf diese Weise kann Schlaflosigkeit die Auswir-         Zusammenhänge bestätigen deutlich, dass es innerhalb
kungen von psychologischen, mentalen und psychiat-          einer Psychotherapie mehr als sinnvoll ist, sich auch in-
rischen Störungen verstärken oder solche sogar auslö-       tensiv mit dem Schlaf von PatientInnen/KlientInnen aus-
sen.                                                        einanderzusetzen.

                                                                                       Psychologie in Österreich 5 | 2019          407
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        Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

7. Genussmittel und Medikamente können                        Entwicklungen: 1. Der Dis-Stress wird für unsere körper-
Schlafstörungen verursachen                                   liche und vor allem psychisch-mentale Gesundheit zur
                                                              größten Gefahr. 2. Die Depression wird innerhalb der
                                                              nächsten 10 Jahre zur Krankheit Nr. 1 und wird damit die
Ein gesunder, erholsamer Schlaf ist nicht nur von der         Herz-Kreislaufkrankheiten ablösen.
Schlafmenge abhängig, sondern insbesondere auch von              Studien mit unterschiedlichem Studien-Design samt
der Schlafqualität. Die Schlafkontinuität samt der Schlaf-    unterschiedlichen Populations-Gruppierungen gehen
effizienz sind weitere wichtige Parameter für einen bio-      davon aus, dass 65-90 % der erwachsenen PatientInnen,
logisch hochwertigen Schlaf. Gerade die Schlafeffizienz       die an schweren Depressionen leiden und über 90 %
hat sich durch lange Einschlafphasen und bei Durch-           der Kinder/Jugendlichen mit depressiven Erkrankungen
schlafstörungen durch verlängerte Wieder-Einschlaf-           gleichzeitig an Schlafstörungen leiden. Damit zeigt sich,
phasen bei den PatientInnen massiv verschlechtert.            dass tatsächlich der Großteil der PatientInnen mit De-
Gute SchläferInnen haben eine Effizienz von 95-98 %,          pressionen gleichzeitig an Schlaflosigkeit und Schlaf-
das heißt von der Zeit, in der sie im Bett liegen, schlafen   problemen leiden. Bei etwa 20 % wird zusätzlich eine
sie auch diese 95-98 %. Wenn jemand zwar 8 Stunden im         obstruktive Schlafapnoe (OSA) diagnostiziert. An dieser
Bett liegt, aber nur 6 Stunden tatsächlich schläft, sinkt     Stelle sei erwähnt, dass die Symptome der OSA gerade
die Schlafeffizienz auf unbefriedigende 75 %. Dies wirkt      bei Kindern zu sehr ähnlichen Symptomen wie bei der
sich sehr negativ auf die Regenerationsqualität aus, da       Diagnose von ADHS/ADS führen. Dies ist möglicher-
die biologisch durchschnittlich notwendige Schlaflänge        weise einer der Hauptgründe, weswegen es bei diesem
von 7 bis 8 Stunden nicht erreicht wird. Die Einnahme         Formenkreis relativ häufig zu Fehldiagnosen kommen
oder das Absetzen von Medikamenten kann die Schlaf-           kann.
qualität, Schlafkontinuität und Schlafeffizienz ebenfalls
verschlechtern. Hier sind vor allem Schilddrüsen-Medi-        Abb. 5: Einer WHO-Studie zufolge litten 2017 weltweit etwa 322 Millionen Men-
kamente, Schmerzmittel, Blutdrucksenker (Betablocker),        schen an Depressionen. Das sind 4,4 % der Weltbevölkerung. Laut WHO-Exper-
                                                              tInnen soll die Häufigkeit in den nächsten 10 Jahren auf bis zu 20 % ansteigen.
Appetitzügler und paradoxerweise auch Schlafmedika-
mente zu nennen.

8. Psychologische Auswirkungen von
Schlafentzug

Was körperlich-psychische Fehlregulationen anbelangt,
spielt neben den Schlafstörungen und dem Schlafman-
gel vor allem die obstruktive Schlafapnoe (OSA) eine
ernst zu nehmende Rolle. Die Atmungsstörungen samt
chronischem Sauerstoffdefizit verändern nämlich die
Schlafarchitektur, verkürzen oder verhindern den Tief-
schlaf und schränken auch die notwendige Länge der
Traumphasen ein. Dadurch werden neben vielen ande-            Aktuelle Studien lassen keinen Zweifel mehr daran, dass
ren Gesundheitsstörungen verschiedene Bewegungs-              anhaltende Schlaflosigkeit und andere Schlafstörungen
syndrome wie das Restless-Legs-Syndrom (RLS) be-              das Risiko, an Depressionen zu erkranken um das 4- bis
günstigt. Die Form der Schlafstörung, deren Prävalenz         10-fache erhöhen können (National Sleep Foundation,
und Auswirkungen auf bestehende Beschwerden vari-             o. J.). Studien aus der Zwillings-Forschung bestätigen,
ieren je nach psychologischer oder psychiatrischer Di-        dass Schlafprobleme und der Ausbruch von Depressi-
agnose. Die Überschneidung zwischen Schlafstörungen           onen einen klaren Zusammenhang haben (Roberts &
und verschiedenen psychischen oder psychiatrischen            Duong, 2014).
Störungen ist jedoch so groß, dass ForscherInnen seit            Eine weitere wissenschaftliche Erkenntnis lässt sich
Langem vermuten, dass beide Arten von Problemen ge-           ebenfalls auf die Therapie von PatientInnen/KlientInnen
meinsame biologische Wurzeln haben könnten.                   mit psychischen, psychologischen und psychosoma-
                                                              tischen Störungen übertragen. Studien berichten, dass
                                                              depressive PatientInnen, die weiterhin unter Schlaflo-
                                                              sigkeit leiden, seltener auf die Behandlung ansprechen
9. Depressionen werden weltweit zur                           als PatientInnen ohne Schlafstörungen. Selbst bei Pa-
Krankheit Nr. 1                                               tientInnen, deren Stimmung sich durch eine pharma-
                                                              kologische Behandlung mit Antidepressiva verbessert,
                                                              besteht später ein viel höheres Risiko für einen Rückfall
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert          der Depression. Zudem zeigen Statistiken, dass depres-
für das 21. Jahrhundert unter anderem zwei dramatische        sive PatientInnen, die unter Schlaflosigkeit oder anderen

 408    Psychologie in Österreich 5 | 2019
Günther W. Amann-Jennson
                                                                    Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

Schlafstörungen leiden, eher an einen Suizid denken.         lich die depressive Episode abklingt, sinkt zunächst der
Tatsächlich sterben solche PatientInnen auch eher an         Kortisol-Spiegel, während das Schlafmuster noch eine
einem Suizid als depressive PatientInnen, die normal         Weile gestört bleibt (Pietschmann, 2016).
schlafen können. Diesbezüglich ist vor allem das Syn-
drom des zu frühen Erwachens als Warnsignal zu beach-        Abb. 6: Das Diagramm vergleicht die Schlafarchitektur eines gesunden Individu-
ten. Denn genau diese Gruppe hat nach Untersuchungen         ums (oben) mit jener eines Patienten/einer Patientin mit Depressionen (unten).
                                                             Sie zeigt die insgesamt kürzere Schlafzeit, die verringerte REM-Latenzzeit und
ein um bis zu 30 % höheres Suizid-Risiko (Bernert, 2008).    den gestörten Schlaf mit zu wenig Tiefschlafphasen.
   Noch dramatischer sind die Zusammenhänge von
gestörtem Schlaf und einer bipolaren Störung. Studien
in verschiedenen Populationen kommen zum Ergebnis,
dass statistisch 70 bis beinahe 100 % der PatientInnen
während einer manischen Episode unter Schlaflosigkeit
leiden oder weniger Schlaf benötigen. Bemerkenswert
ist auch die Beobachtung, dass bei bipolaren Depressi-
onen mindestens 20 % und im Extremfall bis zu 80 % der
PatientInnen an einer Hypersomnie leiden, also über-
mäßig viel schlafen. Genauso gibt es in dieser Gruppe
PatientInnen, die unter massiver Schlaflosigkeit oder
einem unruhigen Schlaf leiden können.

10. „Der Schlaf sei das tägliche Brot
meiner Seele“

Der deutsche Arzt Dr. Carl Ludwig Schleich (1859-1922)
war bekanntlich ein maßgeblicher Pionier der Anästhe-
sie. Er betätigte sich nebenbei als Schriftsteller und ei-
nige interessante Zitate, wie das hier angeführte, stam-     11. Angststörungen haben massiv
men von ihm. Damit trifft er den Kern der Sache ganz         zugenommen
genau, denn unser Wohlbefinden und das seelische
Gleichgewicht sind tatsächlich von der Qualität unseres
Schlafs abhängig – und zwar zu 100 %. Dies geht sogar so     Es ist eigentlich in der täglichen Praxis nicht mehr zu
weit, dass das Schlafprofil immer öfter als „Bio-Marker“     übersehen: Immer häufiger treten heute Angststö-
sowohl diagnostische als auch therapeutische Anwen-          rungen und Panikattacken auf, zunehmend auch bei
dung findet. Das erste Nachtdrittel ist nämlich von aus-     jüngeren PatientInnen/KlientInnen. Es dürfte nach den
geprägten Tiefschlafphasen gekennzeichnet. Dann folgt        bisherigen Ausführungen nicht überraschend sein, dass
die erste REM-Traum-Phase und depressive Menschen            bei über 50 % der erwachsenen PatientInnen mit gene-
fallen auffallend schneller, manchmal schon nach zehn        ralisierter Angststörung, mit posttraumatischen Belas-
Minuten, in eine solche REM-Traum-Phase. Genau diese         tungsstörungen (PTBS), bei Panikstörungen, Zwangs-
vorverlagerten REM-Traum-Phasen stehen oft in Zusam-         störungen oder Phobien gleichzeitig Schlafstörungen
menhang mit psychischen Störungen, insbesondere mit          auftreten. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Quote
Depressionen. Dabei kann die erste vorverlagerte REM-        der Schlafprobleme noch viel höher. Untersuchungen
Traum-Phase der Nacht bei PatientInnen mit Depressi-         im Schlaflabor zeigten, dass z. B. Jugendliche mit einer
onen zusätzlich deutlich länger ausfallen.                   Angststörung länger brauchten, um einzuschlafen und
   Interessant ist auch die Beobachtung, dass bei depres-    im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gesunder Kinder
siven PatientInnen weniger Wachstumshormon (HGH)             weniger tief schliefen. Auch hier zeigt sich wieder, dass
ausgeschüttet wird als bei Gesunden. Auch die Werte          der gestörte Schlafprozess ein Risikofaktor für die Ent-
von Kortisol steigen vor allem in der zweiten Nachthälfte    wicklung einer Angststörung sein kann, jedoch nicht so
deutlich an. Kortisol ist ein wichtiges Stresshormon und     ausgeprägt wie bei schweren Depressionen. Bei Kindern
hilft auch bei Infektionen, da das Immunsystem aktiviert     und Teenagern gehen den Angststörungen etwa 30 %
wird. Dasselbe passiert allerdings auch bei Stress und       Schlafprobleme voraus, während vergleichsweise bei
negativen Emotionen wie Wut, Ärger oder Eifersucht.          Depressionen etwa 70 % im Vorfeld der Erkrankungen
Normalerweise kommt dies bei psychisch Gesunden              bereits Schlafprobleme hatten (Leblanc, Desjardins &
durch Rückkoppelungseffekte im Gehirn wieder rasch ins       Desgagné, 2015).
Lot. Man geht deshalb davon aus, dass bei Menschen              Diese Zusammenhänge sollten deutlich aufzeigen,
mit depressiven Erkrankungen unter anderem die Korti-        dass der gestörte Schlaf mit hoher Wahrscheinlichkeit
sol-Rezeptoren nicht richtig funktionieren. Sobald näm-      die Symptome von Angststörungen verschlimmert und

                                                                                        Psychologie in Österreich 5 | 2019          409
Günther W. Amann-Jennson
          Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

deren Genesung temporär blockiert oder sogar gänz-                              Kinder. Gesamthaft betreffen verschiedene Formen von
lich verhindern kann. So können anhaltende Schlafstö-                           Schlafstörungen etwa ein Viertel bis die Hälfte von Kin-
rungen bei PTBS sogar dazu beitragen, negative emo-                             dern mit ADHS. Typische Probleme sind eine teilweise
tionale Erinnerungen „zu konservieren“, da diese nicht                          massiv verkürzte Schlafdauer und ein unruhiger, frag-
ausreichend über den Schlafprozess kompensiert wer-                             mentierter Schlaf. Dabei können sich die Symptome von
den (Kovachy et al., 2013). Dadurch kann der Erfolg einer                       ADHS und Schlafstörungen so stark überlagern, dass
Psychotherapie zum Abbau der Angstsymptome stark                                es schwierig sein kann, diese diagnostisch auseinan-
beeinträchtigt werden.                                                          derzuhalten. ADHS kann also Ursache und Wirkung von
                                                                                psychischen Störungen sein, was in der Folge sowohl
Abb. 7: Die Amygdala ist ein paariges Kerngebiet des Gehirns im medialen Teil   Diagnose als auch Therapie erschweren kann. Vom Zu-
des jeweiligen Temporallappens. Sie ist Teil des Limbischen Systems. Zusam-     sammentreffen von Restless-Legs-Syndrom (RLS) oder
men mit dem Hippocampus regelt diese Hirnregion emotionale Äußerungen.
Vor allem die Entstehung von Angstgefühlen ist im Mandelkern verankert.         periodischen Bewegungsstörungen der Extremitäten,
                                                                                die zusätzlich den Schlaf stören, sind statistisch bis zu
                                                                                36 % der Kinder betroffen. Gerade Kinder mit diesen spe-
    Teile des Gehirns                                                           ziellen Schlafstörungen können hyperaktiv, unaufmerk-
                                                                                sam und emotional instabil werden, auch dann wenn sie
     Präfrontaler Cortex                                                        die diagnostischen Kriterien für ADHS eigentlich nicht
                                                        Hippocampus             erfüllen (Hvolby, 2015).

                                                                                12. Autonome Fehlfunktion kann sich
                                                                                direkt auf die Depression auswirken

                                                                                Bei der Entwicklung von psychischen, psychosoma-
                                                                                tischen oder psychiatrischen Störungen spielt das auto-
      (Anteriorer)
                                                            Amygdala            nome Nervensystem eine bedeutende Rolle. Unter dem
      cingulärer Cortex
                                                                                Sammelbegriff „funktionelle-psychogene Störungen“
                                                                                (ICD-10 somatoforme Störungen) findet man eine Reihe
                                                                                unterschiedlicher Symptome, die mit einer Fehlfunktion
Schlafstörungen und Schlafmangel unterbrechen unter                             des vegetativen Nervensystems zusammenhängen – also
anderem die Kommunikation zwischen dem Frontallap-                              jener Nerven, die nicht willkürlich ansteuerbar sind. Zu
pen und der Amygdala (Mandelkern). Der Frontallappen                            den Beschwerden gehören vorrangig Nervosität, Schlaf-
reguliert bekanntlich kognitive Prozesse, wie Lernen,                           störungen, Krämpfe und Herz-Kreislauf-Probleme etc.
Planen, Problemlösen, Vergleichen, Erkennen, Nach-                              Unabhängig davon werden psychisch-mentale Probleme
denken und Entscheiden. Die Amygdala ist der Teil des                           und vor allem depressive Erkrankungen ebenfalls mit ei-
Gehirns, welcher die Bewertung der emotionalen Reize                            ner autonomen Fehlregulation in Verbindung gebracht.
und damit auch das Angstempfinden steuert. Werden                               Um die Funktion des autonomen Nervensystems – vor
nun diese Prozesse des Gehirns gestört, kann man nicht                          allem das Wechselspiel zwischen Anspannung/Stress
mehr angemessen auf emotionale Reize reagieren, was                             (Sympathikus) und Entspannung/Schlaf/Regeneration
zu psychischen und psychiatrischen Symptomen führen                             (Parasympathikus) zu überprüfen – zeigt sich die Herz-
kann. Betroffene leiden unter Konzentrationsschwäche,                           Raten-Variabilität (HRV) als sehr zuverlässig und eigent-
machen oft Fehler, sind ungeduldig und schnell mit Situ-                        lich unverzichtbar. Deshalb spielen bei einem Schlaf-
ationen überfordert, was sie zu Überreaktionen antreibt.                        coaching sowohl ambulante Schlafmessungen als auch
   Die Symptome von Schlafstörungen oder Schlaf-                                Herzraten-Variabilitäts-Analysen zur Beurteilung der
mangel ähneln den Symptomen von psychischen Er-                                 Schlafqualität sowie der vegetativen Fitness eine zuneh-
krankungen sehr, weswegen Betroffene oft falsch dia-                            mend wichtige Rolle. Auch zur Kontrolle der Therapieer-
gnostiziert werden. Dadurch werden diese gegen eine                             folge werden solche Messungen in der täglichen Praxis
psychische Erkrankung behandelt, obwohl eigentlich                              immer wichtiger.
der schlechte Schlaf die eigentliche Ursache für ihre                              Durch spezielle Recorder und entsprechende Soft-
Symptomatik ist. Das betrifft im Besonderen Kinder und                          ware gewinnt man über die HRV-Analyse einen tiefen
Jugendliche, die fälschlicherweise mit ADHS diagnos-                            Einblick in die Ordnung oder Unordnung der inneren
tiziert werden. In diesem Zusammenhang fanden Wis-                              Rhythmik. Der Herzschlag ist dazu deswegen gut ge-
senschafterInnen heraus, dass circa ein Viertel der Kin-                        eignet, weil er sozusagen ein übergeordneter Rhyth-
der mit leichter ADHS unter Schlafapnoe, einer bereits                          mus-Geber ist und dadurch eine Reihe anderer innerer
beschriebenen Form einer Atemstörung während des                                Rhythmen mitsteuert. Zudem ist das Herz von den Ner-
Schlafs leiden. Dies trifft dagegen nur auf 5 % der Kin-                        ven des autonomen Nervensystems (ANS) durchzogen.
der mit starker ADHS zu und weiteren 5 % der gesunden                           Diagnostisch relevant ist dabei die Variabilität zwischen

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Günther W. Amann-Jennson
                                                                                 Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

zwei Herzschlägen. Je besser diese ist, umso besser kann                   orientiert reagiert werden. Schlafgestörte PatientInnen
das autonome Nervensystem Stressreize verarbeiten                          werden öfters neben einer Psychotherapie auch mit
und durch die Aktivierung des Parasympathikus, ins-                        entsprechenden Schlaf-Medikamenten versorgt. Hier ist
besondere des Nervus vagus als dessen größter Nerv,                        vorsorglich zu berücksichtigen, dass dadurch teilweise
ausgleichen. Menschen mit psychischen Problemen,                           erhebliche Nebenwirkungen entstehen können, ein er-
Angststörungen, Panikattacken, Beziehungsstörungen,                        höhtes Suchtrisiko besteht und schlussendlich nicht die
sozialen Verhaltensproblemen, Libidoverlust etc. haben                     Ursachen der Schlafstörung behoben werden können.
eine signifikant erniedrigte HRV und damit auch eine                       Es gibt also ein zunehmendes Vakuum für ganzheitlich
verschlechterte Schlafqualität samt verminderter kör-                      orientierte Therapie-Alternativen. Denn gerade für Men-
perlich-seelisch-geistiger Regeneration.                                   schen mit psychischen oder psychiatrischen Störungen
                                                                           benötigt es künftig vermehrt integrative und ursachen-
Abb. 8: Das autonome Nervensystem (ANS) des Menschen. Das Schema zeigt     orientierte Therapieformen. Ein Schlafcoaching steigert
eine Auswahl von Zielorganen sowie die antagonistische Wirkungsweise von   die Erfolgsquote in der Psychotherapie, stabilisiert die
Sympathikus und Parasympathikus. Quelle: chirit.com
                                                                           PatientInnen/KlientInnen psychisch-mental und bietet
                                                                           ein gutes Fundament für eine gesteigerte Resilienz.

                                                                           14. Fact-Box

                                                                           ■■   Etwa 65 % bis 90 % der Erwachsenen mit schweren
                                                                                Depressionen leiden auch an teilweise massiven
                                                                                Schlafstörungen. Umgekehrt erhöhen Schlafstö-
                                                                                rungen und Schlafmangel das Risiko für die Entwick-
                                                                                lung von Depressionen deutlich, nämlich um das 4-
                                                                                bis 10-fache.

                                                                           ■■   Während einer manischen Episode leiden 70 % der
                                                                                bipolar depressiven PatientInnen gleichzeitig an
                                                                                Schlaflosigkeit oder berichten von einem geringeren
Sowohl beim Burnout-Syndrom als auch bei der Depres-                            Schlafbedarf. Studien deuten darauf hin, dass sich
sion zeigen die HRV-Werte ungünstige Veränderungen                              Schlaflosigkeit und andere Schlafstörungen vor einer
(Schwarzinger, 2015). Eine ganzheitliche Schlafregu-                            Manie-Episode spür- und messbar verschlimmern.
lation (Tag und Nacht) beeinflusst die HRV messbar
positiv. Künftig werden daher HRV-Werte als gültige                        ■■   Schlafstörungen betreffen mehr als die Hälfte der
biologische Marker und Prädikatoren für Burnout und                             PatientInnen/KlientInnen mit einer generalisierten
Depressionen klinisch einsetzbar sein. Das Institut für                         Angststörung. Schlaflosigkeit kann auch ein Risiko-
Chronomedizin und Chronopsychologie an der Sigmund                              faktor für die Entwicklung einer Angststörung sein,
Freud Privat Universität, Wien, und dessen stellvertre-                         die Symptome verschlimmern oder die Genesung
tender Leiter MMag. Dr. Peter Hauschild hat zusammen                            blockieren oder gar verhindern.
mit Spezialisten ein präzises HRV-Mess-System mit
automatischer Schlafphasenerkennung samt automa-                           ■■   Schlafstörungen beeinflussen den Spiegel von Neu-
tischer Auswertung („Konto der Gesundheit“) entwickelt.                         rotransmittern und Stresshormonen, von denen
Es soll noch 2019 für ÄrztInnen, PsychologInnen und                             viele an Depressionen und anderen psychischen Stö-
TherapeutInnen verfügbar sein.                                                  rungen beteiligt sind. Schlaflosigkeit beeinträchtigt
                                                                                deshalb nicht nur unser Denken und unsere emoti-
                                                                                onale Regulation, sondern kann auch die Auswir-
                                                                                kungen psychischer/psychiatrischer Störungen ver-
13. Schlafstörungen korrelieren mit                                             stärken und umgekehrt.
psychischen Störungen
                                                                           ■■   Bei der Entwicklung von psychischen und psychoso-
                                                                                matischen Störungen spielt das autonome Nervensy-
Nachdem bereits etwa 80 % der Erwachsenen an Schlaf-                            stem eine zentrale Rolle. Deshalb nehmen bei einem
störungen oder Schlafmangel leiden und die Wissen-                              Schlafcoaching sowohl ambulante Schlafmessungen
schaft den Nachweis erbracht hat, dass die Schlafstö-                           als auch Herzraten-Variabilitäts-Analysen zur Beur-
rung sowohl Ursache als auch Wirkung von psychischen                            teilung der vegetativen Fitness, der Schlafqualität
Problem sein kann, sollte auch in der Psychotherapie da-                        und damit der eigenen Rhythmik und Chronobiolo-
rauf zum Wohle der PatientInnen/KlientInnen lösungs-                            gie eine zunehmend wichtige Rolle ein.

                                                                                                Psychologie in Österreich 5 | 2019   411
Günther W. Amann-Jennson
       Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

15. Kann man Probleme im Schlaf lösen?                     dend sind für die komplex verknüpften Abbildungen
                                                           in unserem Gehirn. Dies ist die eigentliche Grundlage
                                                           menschlichen Denkens.
Ungelöste Probleme sind vielfach die Grundlage für
psychische, psychosomatische und psychiatrische Stö-
rungen.
                                                           16. Gesunder Schlaf als Zusatz-Therapie
  Die Wissenschaft bestätigt, dass die
  nächtliche Ruhepause beim Lösen                          Ausschließlich im Schlaf werden die wichtigen Selbst-
                                                           regulations-, Selbstreparatur- und Selbstheilungs-
  von Problemen hilft und kreative Denk-                   kräfte aktiviert. Dies betrifft den Menschen als Ganzes,
  ansätze fördert.                                         also auch seine Seele und seinen Geist. Genau in diese
                                                           Richtung konnte in den letzten 30 Jahren das unter
                                                           meiner Leitung entwickelte Schlaf-Gesund-Konzept
Ein gesunder Schlaf kann daher eine Psychotherapie         (SAMINA) laufend vertieft werden. Das Ziel war schon
auch in diese Richtung wesentlich unterstützen. Nach       vor 30 Jahren, nicht nur für einen biologisch hochwer-
einem erholsamen Schlaf erscheinen verworrene Si-          tigen Schlaf zu sorgen, sondern den Schlaf gleichzeitig
tuationen plötzlich in einem neuen Licht, die Lösung       medizinisch-therapeutisch zu nutzen. Dies wird heute
für ein kompliziertes Problem lässt sich so therapeu-      umgesetzt, zumal erst dadurch alle bekannten schlaf-
tisch leichter lösen. Der altbekannte Ratschlag „erstmal   medizinischen, schlafbiologischen, bettklimatischen,
drüber schlafen“ wurde in der Zwischenzeit in wissen-      thermoregulatorischen, orthopädischen, mikrozirkula-
schaftlichen Experimenten und Studien an der Cardiff       torischen und elektrobiologischen Kriterien an einen
University (UK) bewiesen. Dabei haben Forscher he-         gesunden Schlaf erfüllt werden. Deshalb nutzen immer
rausgefunden, dass im Schlaf eine Art von Restruktu-       mehr ÄrztInnen, PsychologInnen, TherapeutInnen, Pri-
rierung der relevanten Informationen stattfindet. Der      vatkliniken neben ihren Behandlungsangeboten den
Schlaf hilft beim „Querdenken“, denn um auf die Lösung     „Schlaf als Zusatz-Therapie“. Dabei werden zusätzliche
zu kommen, müssen die vorhandenen Informationen            passive Therapien während des Schlafs erfolgreich ein-
tatsächlich neu strukturiert werden, um neue Zusam-        gesetzt. Im Speziellen geht es dabei um eine großflä-
menhänge zwischen ihnen zu finden. Dabei zeigt sich,       chige Körpererdung (Earthing), wo dem Organismus
dass vor allem der Non-REM-Schlaf für diese Restruk-       während des Schlafs freie Elektronen zugeführt werden.
turierung notwendig ist, damit die vorhandenen Infor-      Über die vielfältige Wirkweise gibt es bereits 28 wissen-
mationen in sinnvolle Kategorien geordnet werden. Bei      schaftliche Studien. Es kommt unter anderem zu einem
der weitergehenden Einteilung des NREM-Schlafs wird        rascheren Abbau von Kortisol, was sich nicht nur auf
zwischen den Schlafstadien N1, N2 und N3 unterschie-       die körperliche, sondern vor allem auf die psychisch-
den. Diese Nomenklatur geht auf eine Veröffentlichung      mentale Regeneration positiv auswirkt. Ein weiterer
der American Academy of Sleep Medicine aus dem Jahr        Vorteil ist der Schutz vor den Schlaf und Gesundheit
2007 zurück. Dabei steht das Schlafstadium N1 für den      störenden elektromagnetischen Feldern (EMF). Dies ist
Übergang zwischen Wachen und Schlafen, N2 steht für        deshalb wichtig, weil Studien zeigen, dass EMFs unter
stabilen Schlaf und N3 den Tief- oder Deltaschlaf. Der     anderem neuropsychiatrische Effekte, einschließlich
Non-REM-Schlaf als Ganzes wird auch als Schlafstadium      Depressionen, auslösen können („WHO | Electroma-
N bezeichnet. Der REM-Traum-Schlaf, also die Zeit, wo      gnetic fields and public health“, 2016)
wir während des Schlafs am meisten träumen, hilft uns,        Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von MusikMe-
über diese Kategorien hinauszublicken und unerwartete      dizin im Schlaf (Soundlife Sleep System), was nicht nur
Verbindungen zu entdecken, also die innere Kreativität     stressbedingte Ein- und Durchschlafstörungen natür-
zu aktivieren.                                             lich reguliert, sondern ein Langzeitprogramm aktiviert
   Es sind den Forschungen zufolge beide Formen des        messbar den Parasympathikus im Schlaf, was speziell
Schlafs wichtig, um den Schlafprozess für Problemlö-       auch psychotherapeutische Behandlungen unterstützt
sungen zu nutzen. Erst durch das Abstrahieren von In-      (Amann-Jennson, 2018). Dieses zusammen mit der Mu-
formationen nach Kategorien wird es im Laufe der Zeit      sikwirkungsforscherin Vera Brandes (Paracelsus Medizi-
möglich, lösungsorientierte Analogien zwischen diesen      nische Privatuniversität) entwickelte Soundsystem zeigt
Informationen zu erkennen und zur tatsächlichen Lö-        in Studien eine sehr positive Wirkung auf die chronobio-
sung zu nutzen. Im Wechselspiel von Non-REM- und           logischen Körperrhythmen. Dies steigert Schlafqualität,
REM-Schlaf werden also neu entdeckte Verbindungen          Wohlbefinden und Resilienz.
genutzt, um zuvor generierte Schemata umzustruktu-            Zusammen mit Prof. Dr. med. Karl Hecht, der 30 Jahre
rieren. Es ist genau genommen der Wechsel zwischen         die Schlafmedizin an der Charité Berlin leitete, wurde
der Schemata-Bildung und dem Herstellen von Ver-           das Schlafen in Ganzkörper-Schräglage entwickelt. Dies
bindungen zwischen diesen Schemata und anderen,            hat zahlreiche positive Effekte auf sämtliche Regulati-
im Cortex repräsentierten Informationen, die entschei-     onsprozesse, insbesondere auf das autonome Nerven-

 412   Psychologie in Österreich 5 | 2019
Günther W. Amann-Jennson
                                                                                        Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

system. Ebenfalls können durch die Schräglage über                                Abb. 10: Die Grundlagen zum „Zertifizierten Schlaf-Gesund-Coach nach
80 % der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) erfolgreich be-                           Prof. Amann-Jennson“ werden in einem 2½ tägigen Ausbildungs-Seminar ver-
                                                                                  mittelt. In Folge-Seminaren werden unter anderem mobile Schlafmessungen
seitigt werden.                                                                   und 24-Stunden-HRV-Messungen erlernt. Ab 2020 ist unter der Leitung von
                                                                                  Prof. Amann-Jennson eine universitäre Schlafcoaching-Ausbildung an der
Abb. 9: Schlafen in Ganzkörper-Schräglage aktiviert die HRV und die Vagus-Funk-   Sigmund Freud Privat Universität (SFU) Wien geplant.
tionen und verbessert so Erholung, Vitalität, Entgiftung von Körper und Gehirn.

Herzraten-Variabilitäts-Messungen zeigen durch die 3,5                            Zusammengefasst bietet das Schlaf-Gesund-Coaching
bis 5,5 Grad Ganzkörper-Schräglage eine erhöhte HRV                               Unterstützung in den Bereichen Psychologie, Psycho-
und eine Reduzierung der Herzschläge um über 3.000                                therapie, Psychosomatik, Psychiatrie, Medizin und jeg-
Schläge pro Nacht. Gleichzeitig wird die Entgiftung von                           licher Form von Therapien. Insbesondere wenn es um
Körper und Gehirn stark verbessert, da durch die Akti-                            Konflikt- und Stressbewältigung sowie um allgemeine
vierung der Gravitation im Gegensatz zur horizontalen                             Gesundheits-Prävention geht, spielt die körperlich-psy-
Schlaflage auch während des Schlafs sowohl das Lymph-                             chische Regeneration durch Schlaf eine Hauptrolle. Der
system im Körper als auch das Glymphsystem im Gehirn                              Schlafplatz ist deshalb der biologisch wichtigste Platz in
angeregt werden. Dadurch wird u. a. die Plaque-Bildung                            Haus, Wohnung, Klinik, Hotel etc. Dessen schlafbiolo-
der Beta-Amyloide und Tau-Proteine unterbunden, die                               gische Optimierung stellt neben einem „schlaffreund-
wiederum wesentlich an der Entstehung der Alzheimer-                              lichen Lebensstil“ die Hauptmaßnahmen in einem
krankheit beteiligt sind.                                                         Schlaf-Gesund-Coaching dar.

17. Schlaf-Gesund-Coaching ist eine ideale                                        Literatur
Ergänzung der Psychotherapie
                                                                                  AMANN-JENNSON, G. W. (2018). MusikMedizin im Schlaf.

Die parallele Behandlung von Schlafstörungen während                              BAGLIONI, C., NANOVSKA, S., REGEN, W., SPIEGELHALDER, K.,
                                                                                    FEIGE, B., NISSEN, C. et al. (2016). Sleep and mental disorders: A
einer Psychotherapie kann die Erfolgsquote maßgeb-
                                                                                    meta-analysis of polysomnographic research. Psychological Bulle-
lich steigern und das Rückfallrisiko mehr als halbieren.                            tin, 142(9), 969-990. American Psychological Association Inc. https://
Dies ist einer der größten Fortschritte in der Psycho-                              doi.org/10.1037/bul0000053.
therapie in den letzten Jahrzehnten! Die unter meiner
                                                                                  BERNERT, R. A. (2008). Sleep disturbances and suicide risk: A review of
Leitung angebotene Ausbildung zum „Zertifizierten                                   the literature. Neuropsychiatric Disease and Treatment, Volume 3,
Schlaf-Gesund-Coach“ unterstützt PsychologInnen und                                 735-743. Dove Medical Press Ltd. https://doi.org/10.2147/ndt.s1248.
PsychotherapeutInnen, ihren PatientInnen/KlientInnen                              DEMENT, W. C. (1999). The promise of sleep, DTP.
Wege zu einem gesunden, erholsamen und damit auch
heilenden Schlaf aufzuzeigen. Die Grundlagen basieren                             FAßBENDER, P., HERBSTREIT, F., EIKERMANN, M., TESCHLER, H.
                                                                                     & PETERS, J. (2016). Obstruktive Schlafapnoe – ein periopera-
auf jahrzehntelanger Forschung und Praxis. Von bio-                                  tiver Risikofaktor. Deutsches Arzteblatt International, 113(27-28),
logischer Seite bildet dabei die wichtige Optimierung                                463-469. Deutscher Arzte-Verlag GmbH. https://doi.org/10.3238/
von Schlafraum-Schlafplatz-Bettsystem die schlafbio-                                 arztebl.2016.0463.
logische Konstante gepaart mit dem Lebensstil (Er-                                HVOLBY, A. (2015). Associations of sleep disturbance with ADHD: impli-
nährung, Bewegung, Natur etc.) als schlafbiologische                                cations for treatment. Attention deficit and hyperactivity disorders,
Variable. Schlaf-Gesund-Coaching stellt innerhalb der                               7(1), 1-18. https://doi.org/10.1007/s12402-014-0151-0.
Psychotherapie eine Prozessbegleitung dar, in der neue                            KORN, F. (2018). Worried Workers: Korn Ferry survey finds professio-
Wege für Veränderung, neue Denk- und Handlungsopti-                                 nals are more stressed out at work today than 5 years ago. Zugriff
onen entwickelt werden, um den Schlafprozess zu ver-                                am 31.10.2019. Verfügbar unter: https://www.kornferry.com/press/
stehen und damit auch die richtigen Maßnahmen treffen                               worried-workers-korn-ferry-survey-finds-professionals-are-more-
                                                                                    stressed-out-at-work-today-than-5-years-ago.
zu können.

                                                                                                           Psychologie in Österreich 5 | 2019      413
Günther W. Amann-Jennson
          Schlaf-Gesund-Coaching in der Psychotherapie

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Autor

Prof. Dr. med. h.c.
Günther W. Amann-Jennson
Schlafpsychologe, Leiter des Instituts für
Schlafpsychologie und Schlafcoaching, Buch-
autor und Experte für den Bioenergetischen
Schlaf® (SAMINA), Member World Association
of Sleep Medicine (WASM), wissenschaftlicher
Projektpartner des Instituts für ChronoMedizin
und ChronoPsychologie an der Sigmund Freud Privat Universität
(SFU), Wien

Institut für Schlafpsychologie und Schlafcoaching
Obere Lände 7/1
A-6820 Frastanz
Telefon: +43 (0)5522 53500-12
www.schlafcoaching.com
amanngw@schlafcoaching.com

  414     Psychologie in Österreich 5 | 2019
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