Schöneberger Norden - Quartiersmanagement Berlin
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt Katrin Lompscher Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, Seite bereits Goethe meinte: „Der ist nicht fremd, wer teilzunehmen weiß.“ Recht hat er und das Quartiersmanagement des Schöneberger Nor- vorwort2 dens, der Quartiersrat und der Präventionsrat sind hervorragende Bei- spiele dafür. Ganz in Goethes Sinne hat sich seit 1999 eine rege Betei- Fördermittel 1999 – 2020 3 ligungskultur weiterentwickelt, die maßgeblich zu den Zielen des Programms Soziale Stadt mit dem Quartiersmanagement beiträgt: das PRÄVENTIONSRAT – Zusammenleben der Bewohnerschaft zu stabilisieren und insbeson- DAS FORUM FÜR ALLE 4 dere solche Quartiere weiter zu entwickeln, in denen das Leben Vieler durch soziale Benachteiligung geprägt ist. BAUEN FÜRS QUARTIER 6 Mit der finanziellen Unterstützung aus dem Programm Soziale Stadt PALLASSEUM UND PALLASPARK 8 durch das Land Berlin, den Bund und die Europäische Union haben in den letzten 20 Jahren viele bauliche Maßnahmen, soziale Projekte und aktionsfonds – vergabejury 9 eine breite Netzwerkarbeit zur positiven Entwicklung beigetragen. Aufgrund der bisherigen Entwicklung kann ab 2021 auf die zusätz- Miteinander leben 10 liche Förderung aus diesem Programm verzichtet werden. Die ent- standenen Netzwerke für mehr Grün, Bildung, Kreativität und Bewe- BRÜCKEN BAUEN 12 gung im Kiez werden weitergeführt. gemeinsam Arbeiten 14 Im Schöneberger Norden haben sich zahlreiche Menschen im Quar- tiersrat engagiert und einen persönlichen Beitrag dazu geleistet, WIR WOLLEN WISSEN – dass das Wohn- und Lebensumfeld schöner wird. Für das langjährige VOM BILDUNGSNETZWERK Engagement im Quartiersmanagementgebiet gebührt Ihnen allen ZUM BILDUNGSVERBUND 16 Dank und Anerkennung. Für das Pallasseum, welches 2018 in kom- munales Eigentum überführt wurde, sind die Bewohnerinnen und grüne Orte für Bewohner nicht nur Mieterinnen und Mieter, sondern sind mit ihrem bunte Nachbarschaften 18 Wohn- und Lebensumfeld besonders verbunden. Wie geht es weiter? 20 Die Leistungen im Quartiersmanagement für die Integration und das Zusammenleben sind ein wichtiger Beitrag zur Gestaltung unserer Quartiersmanagement wachsenden Stadt. Berlin lebt davon, dass Menschen mit ihren viel- Quartiersrat22 fältigen Talenten und Fähigkeiten zu uns kommen. Das stellt uns zugleich vor große Herausforderungen: Wir müssen bezahlbaren Gebietskarte 23 Wohnraum in Berlin erhalten und neu schaffen. Gleichzeitig müs- sen wir darauf achten, dass das Wachstum der Stadt sozial verträglich IMPRESSUM / QUELLENnachweis / gestaltet wird und mit einem guten Zusammenleben der neuen und ABBILDUNGSnachweis / dank 25 alten Berlinerinnen und Berliner einhergeht. Der Berliner Senat zählt auf die Lust der Berlinerinnen und Berliner, sich einzubringen, mitzu- machen, mitzureden und mitzugestalten und wird die Beteiligungs- kultur weiter aktiv fördern. Ich danke allen, die sich bisher und weiterhin dafür engagieren. Ihre Katrin Lompscher Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen
Jörn Oltmann Stellvertretender Bürgermeister und Fördermittel Stadtrat für Stadtentwicklung und Bauen von Tempelhof-Schöneberg Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Freundin- 1999 – 2020 nen und Freunde des Schöneberger Norden! Auf 21 Jahre Quartiersmanagement können wir gemeinsam schauen in 21 Jahren Quartiersmanagement und sehr stolz auf das Erreichte sein! Erinnern Sie sich? Mit dem bereits 1998 ins Leben gerufenen Präven 15.203.394 € tionsrat Schöneberger Norden begann der direkte Austausch zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern, Politik und Verwaltung. Das Interesse Bauprojekte mitzumachen war groß. Ab 1999 stand das Team Quartiersmanage- ment vor Ort und die Fördermittel aus dem Programm Soziale Stadt Soziokulturelle Projekte 9.175.706 € zur Verfügung. Das Pallasseum wurde umgestaltet, Nachbarschafts- treffpunkte geschaffen, Plätze und grüne Orte neugestaltet, Strukturen und Netzwerke aufgebaut. Vor allen Dingen wurden die hier lebenden Gesamt 24.379.100 € und arbeitenden Menschen vielfältig in die Entwicklung integriert. So haben sich in verschiedenen Vergabe- und Beteiligungsgremien über 300 Menschen aus dem Stadtteil verbindlich engagiert. Planvoll und strategisch, kreativ und phantasievoll wurde den Heraus- forderungen in den verschiedenen Handlungsfeldern begegnet. Bis heute wurden fast 25 Mio. Euro Fördermittel aus dem Programm Soziale Stadt in Bau- und soziokulturelle Projekte investiert. Für rund 21 % 5 Mio. Euro davon haben Anwohnerinnen, Anwohner und Akteure direkt mitentschieden. Der Quartiersrat hat sich dadurch als ein beson- 62 % 38 % deres Gremium etabliert, das wachsam die Interessen der Quartiers bewohnerinnen und Quartiersbewohner gegenüber Politik, Verwal- 13 % tung und Eigentümern vertritt. Die Bauprojekte wurden mit breiter Bürgerbeteiligung entwickelt. 4% Und doch bleibt einiges zu tun: Mit dem CAMPUS der Generationen wird ein neues Quartierszentrum für die Einrichtungen und die Stadt- teilöffentlichkeit geschaffen. Charakterisiert ist der CAMPUS durch ver- netztes Arbeiten der sozialen Einrichtungen für Kinder, Jugendliche, Familien, Seniorinnen und Senioren, Nachbarschaft und Gesundheit, Anlaufadresse für Stadtteilarbeit und bezahlbaren Wohnraum. Darü- 5.023.060€ Projektentscheidungen ber hinaus steht Ihnen fortan der Bezirk mit der Sozialraumkoordi- mit Bürgerbeteiligung nierung und einer Regionalkasse zur Seite. Die „Stadtteilkoordination (AF-Jury, QR, Begleitausschuss) plus“ wird mit einem Stadtteilbüro für Anwohnerinnen, Anwohner und lokale Akteure ansprechbar sein. Und ich würde mich freuen, Sie wei- 3.186.107€ Projektentscheidungen terhin zum Austausch auf dem Präventionsrat Schöneberger Norden ohne Bürgerbeteiligung begrüßen zu können. Doch erst einmal wünsche ich Ihnen Vergnü- (bis einschl. 2005) gen mit der Broschüre. Sie wird Ihnen vielschichtige Einblicke in ein lebendiges Stadtquartier und in die Arbeit von 21 Jahren Quartiers- 966.539€ Netzwerkfondsprojekte management geben. (ohne Bürgerbeteiligung) Bleiben Sie am Ball, machen Sie weiterhin mit – ich tue es auch! 9.175.706 € Ihr Jörn Oltmann Stellvertretender Bürgermeister und Stadtrat für Stadtentwicklung und Bauen von Tempelhof-Schöneberg 3
PRÄVENTIONSRAT – DAS FORUM FÜR ALLE F Zum regelmäßig stattfindenden Präventionsrat ünf spannende Jahre war ich als dama- lige Jugendstadträtin auch für das sind große und kleine Nachbarinnen und Nachbarn Quartiersmanagement zuständig. aus dem Schöneberger Norden immer herzlich ein Damals habe ich gelernt, dass Kiezentwicklung keine kurzfristige Aufgabe ist. Viele konkrete geladen: Dann geht es um Aktuelles aus dem Kiez. Fragen konnten wir im Präventionsrat klären. Wichtige Leute aus der Bezirkspolitik, aus Einrich- Manchmal ging es auch hoch her! Aber zum tungen und Initiativen sind „live“ da und haben ein Schluss wurden immer die Sachfragen erörtert und zum großen Teil gelöst. offenes Ohr für Ihre Anliegen. Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin, 2020 Das Schöneberger Modell des Präventions rates, das bis heute Bestand hat, ist ein beson- deres Forum für den Stadtteil. Auf Initiative der Bürgermeisterin Elisabeth Ziemer grün- dete das Bezirksamt 1998 den Präventions rat Schöneberger Norden als Diskussions gremium für alle, die im Gebiet leben oder arbeiten. Kein festes Gremium, sondern damals noch ein regelmäßiges, öffentliches Arbeitstreffen der Bevölkerung mit Vertretern der Politik, Verwaltung und Fachleuten unter Leitung des Bezirksamtes. Der Präventionsrat Schöneberger Norden wurde seit der Einsetzung des Quartiers managements 1999 gemeinsam organisiert von Bezirksamt und Team QM, geleitet von Foto: QM | Victor Torres Lopez dem verantwortlichen Stadtrat oder der verantwortlichen Stadträtin, von Elisabeth Ziemer (Grüne), erst als Bürgermeisterin, spä- ter als Stadträtin, dazwischen Bernd Krömer (CDU), dann Angelika Schöttler (SPD), Sibyll Klotz (Grüne), Jörn Oltmann (Grüne). Präventionsrat – Das Forum für alle! Ein öffentliches Forum, es kommen regel- Das Programm der Veranstaltungen besteht M mäßig zwischen 30 und 100 Personen. Teil- für gewöhnlich aus fünf gesetzten Blöcken: nehmende sind Bewohnerinnen und Bewoh- Zuerst werden die aktuellen Probleme der eine Erfahrung damals war, dass ner, Vertreterinnen und Vertreter von Bezirks Bewohnerinnen und Bewohner vorgetragen, durch gemeinsame Entscheidun- amt und Senat, von Akteuren aus dem Quar- unter KiezAktuell. Hier fragen oder kritisie- gen die Entfremdung zwischen tier, aus allen Bereichen, von Polizei, lokaler ren die Menschen, tragen ihre Beschwerden Politik und Bevölkerung sich verflüchtigte. Presse, Kultur und Politik. vor, geben Tipps und Hinweise, stellen sich Dr. Elisabeth Ziemer, ehemalige Bezirksbürger vor oder weisen auf Veranstaltungen hin. Die meisterin und Stadträtin, 2019 Fragen werden möglichst gleich beantwor- tet oder bei den nächsten Versammlungen, unter der Rubrik Nachgehakt. 1999 2000 Neuanlage des Parks am Pallasseum ········· Neugestaltung von Eingangsbereichen im Pallasseum ········· Balkonwettbewerbe, Umgestaltung Vorplatz Pallasstraße 1–5 ········· Umgestal- 4 ab 1999 ········· Etablierung und Begleitung von Frauengruppen ········· Kinderfeste ········· Nikolausmarkt ········· Trödelmarkt, ab tung Jugendeinrichtung Treff 62 ········· Umbauten Jugend- 1999 ········· Stadtteilzeitung Schöneberger Morgen, ab 1999 ········· Kiezspaziergänge, ab 1999 ········· freizeiteinrichtung PallasT ········· Aus- und Umbau Familien-
Foto: QM | Gerald Backhaus Der 100. Präventionsrat konnte nur digital stattfinden – wegen Corona Mit kulturellen Beiträgen treten Gruppen Projekte des Quartiersmanagements wur- Der Präventionsrat tagt gewöhnlich vier und Menschen aus QM-Projekten und aus den vorgestellt, Ehrungen und Auszeich- Mal im Jahr, zu bestimmten Themen gab Einrichtungen im Quartier auf, tanzen, singen, nungen überreicht. Immer wieder wurden es aber zusätzlich noch Sonderpräventi- spielen Instrumente, wie die Bläserklasse der Ehrenamtliche aus dem Quartier vorge- onsräte: Prostitution, Neues Bibliothekskon- Neumark-Grundschule, die Trommelgruppe stellt und gewürdigt, wie Bildungsbotschaf- zept für Schöneberg, Mieten & Wohnen, der Spreewald-Grundschule oder Saz-Spieler ter und -botschafterinnen, Mieterbeiräte, Verstetigung des QM, mit Senatorin Katrin aus der Steinmetzstraße. Jugendliche vom Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Werk- Lompscher, die den Bewohnerinnen und Verein für HipHop-Kultur Die kulturellen statt des Notdienst für Suchtmittelgefähr- Bewohnern Rede und Antwort stand. Diese Erben zeigen Breakdance und es werden dete und -abhängige Berlin e. V., das Technik- Veranstaltungen waren immer besonders Filme des Jugend Museums oder KiezVideos Team des PallasT oder Helmut Gillmeister, gut besucht. Bis auf einen fanden alle im vorgeführt. der seit Jahren die Einladungen des PräRats PallasT statt. Der Träger des PallasT, der Stadt- plakatiert. Der alte Quartiersrat wurde verab- teilverein Schöneberg e. V. sorgte für Bestuh- D schiedet und der neue begrüßt, Preise wur- lung und Bühnentechnik. Der 100. PräRat, as Quartiersmanagement Schöneber- den überreicht, wie die Auszeichnung als im Juni 2020, konnte nur als Videokonferenz ger Norden hat den Kiez und viele Ein- Grün-Soziales-Modellquartier. Neue Akteure stattfinden, bedingt durch die SARS-CoV-2- wohnerInnen „bewegt“ und angeregt. im Quartier stellten sich vor, altgediente Eindämmungsmaßnahmenverordnung des Beate K. Seiferth, Anwohnerin und ehemalige wurden offiziell verabschiedet. Zum Schluss Senats von Berlin, die noch keine Live-Ver- Quartiersrätin, derzeit in der Vergabejury, 2019 wurde Neues aus dem QM berichtet. Weih- anstaltungen zuließ. Immerhin nahmen fast nachten gab es immer Süßigkeiten und den 40 Interessierte digital teil. berühmten alkoholfreien Weihnachtspunsch. Der PräRat bleibt ein öffentliches Stadtteil- forum mit vielen Facetten für alle, die sich für ihr Quartier interessieren, die sich engagieren möchten. Er ist das Forum für alle und kann eine Schnittstelle zwischen verschiedensten Akteuren sein, er dient dem Austausch unter den Anwesenden und ist für sie eine direkte Verbindung ins Bezirksamt. Auch nach dem Ende des Quartiersmanagements wird der Präventionsrat fortgesetzt, hat Stadtrat Jörn Oltmann zugesagt. Foto: QM | Gerald Backhaus 20-jähriges Jubiläum des Präventionsrates 2001 treffpunkt ········· Kurmärkische Straße ········· Neugestaltung seum Namenswettbewerb ········· www.schöneberger-nor- Neugestaltung Spielplatz Katzler- / Großgörschenstraße ········· Dennewitzplatz ········· Neubau des Bewohnertreffs im den.de, ab 2000 ········· Stadtteilmediation ········· Existenzgrün- Ausbau des Café Palladin ········· Zukunftswerkstatt Neumark- 5 Pallasseum ········· Bänke in der Steinmetzstraße ········· Pallas- dungsberatung ········· Grundschule ········· Theaterprojekt „Nord-Side-Story“ ·········
bauen fürs quartier Wer heute durch den Schöneberger Norden geht, kann entdecken, wie viel sich in den 21 Jahren QM verändert hat. Vorhandene Grünflächen und Spiel- und Sport- plätze wurden verbessert, Gärten angelegt, neue Orte der Begegnung geschaffen. Es wurden 30 Baumaßnahmen umgesetzt, die Aufenthalts- und Nutzungsqualität des öffentlichen Raumes wurde aufgewertet. Foto: QM | Alexander Meyer Feuerwehrspielplatz Kleistpark-Nord Aus dem brachliegenden Grundstück Großgörschenstraße 29, ge- Ein Calisthenics-Fitnessparcours wurde gebaut. Die Anlage, ange- genüber dem Eingang zum Alten St.-Matthäus-Kirchhof war 2002 ein fertigt nach Vorschlägen einer engagierten Fitnessgruppe um den Spiel- und Fitnessplatz geworden, der rege genutzt wurde. Nach über Ingenieur Martin Güzel, wurde Großgörschen II genannt. „Das war zehn Jahren waren die Kraftsportgeräte abgenutzt. Deshalb wurden eine tolle Erfahrung für uns, dass wir Einfluss nehmen konnten und die Kiezbewohnerinnen und -bewohner 2017 zu einer Ideenwerkstatt wirklich was verändern“, erzählt Martin Güzel. Beim Einweihungsfest eingeladen, gemeinsam mit Politik und Verwaltung. Es gab viele gute wurde er gefragt, ob er nicht Kiez-Übungsleiter beim Projekt Nach- Vorschläge. Nach ausführlichen Diskussionen wurden machbare barn in Bewegung(-slandschaft) werden möchte. Jetzt kann man ihn Ideen ins Gesamtkonzept eingearbeitet und auf einer Infoveranstal- regelmäßig auf dem Platz antreffen, jede und jeder kann mittrainieren, tung vorgestellt: Alte Geräte wurden überarbeitet und neu aufgestellt. kostenlos und an der frischen Luft. Neu hinzu kamen Bänke zum Verweilen sowie eine Tischtennisplatte. 2002 Imagebroschüre Potsdamer Straße ········· Amphorenprojekt Potsdamer Straße ········· Potsdamer Straße Bärenstark ········· Anlage von Ballspielplätzen im Kleistpark-Nord ········· Anlage 6 Konzept Boulevard Potsdamer Straße ········· Mobile Kinder- und Jugendarbeit ········· aufsuchendes Freizeitangebot für des Ortes der Erinnerung Sophie-Scholl-Schule / Hochbun- Jugendliche im Treff 62 ker Pallasstraße ········· Garten- und Hofgestaltung Kita Kur-
Karte: BA TS | Felix Blaas Foto: QM | Eva Schuh Oben: Generationenübergreifende Sportfläche mit Calisthenics-Gerät, Großgörschenstraße 29 Unten: Baumaßnahmen im Quartier 1998 – 2015 (Ausschnitt) Foto: QM | Peter Pulm D ie bauliche Verbesserung der Infrastruktur war explizit ein Fördergrund. Dabei war uns die Beteiligung der Bewohnerinnen Informeller Treffpunkt „Bruce-Lee-Park“ an der Großgörschenstraße 22 und Bewohner an Planungs- und Veränderungs prozessen immer wichtig. Corinna Lippert, Bezirkliche Koordination Quartiers management, 2020 Bei jedem Bauprojekt waren Nachbarinnen und Nachbarn, Kinder von Treff 62 e. V. aus der Katzlerstraße, von Die kulturellen Erben e. V. und Jugendliche beteiligt. Auch als es um die Sanierung und Neuge- aus der Yorckstraße und den Teams von Outreach gGmbH und vom staltung der Spielplätze Kleistpark-Nord und Winterfeldtstraße / Fro- Quartiersmanagement. benstraße ging. Die Spielplatzkommission für den Bolzplatz und den neuen „Grand Canyon“-Spielplatz an der Winterfeldt- / Frobenstraße Die Dachterrassen des INA.KINDER.GARTEN Bülowstraße wurden traf sich in der Villa Schöneberg. Zu den Umbauten im Heinrich-von- komplett renoviert und neu gestaltet. Ein luftiger Freiraum ist entstan- Kleist-Park gab es, nach einem ersten Workshop im QM-Büro, eine den, mit Hochbeeten, damit Kinder und Eltern gemeinsam gärtnern öffentliche Planungswerkstatt im PallasT. Es wurde lebhaft diskutiert können. Für die Kita mit Familienzentrum ist es eine Erweiterung des und konstruktiv mitgedacht: Bolzplatz und Basketballfeld sollten auf- Elterntreffs ins Grüne. Mit zwei komplett sanierten Dachterrassen hat gewertet werden, eine neue Skater-Übungsfläche wurde geplant, die interkulturelle Einrichtung seitdem viel mehr Möglichkeiten, ihr dazu wurden auch Mitglieder vom 1. Berliner Skateboardverein e. V. niedrigschwelliges Angebot für Familien im Einzugsbereich zu öffnen. eingeladen. Nach weiteren drei Werkstätten und einer gut besuchten Informationsveranstaltung konnte gebaut werden. Zur Eröffnung des Bei den Planungen zur Neugestaltung der Frei- und Sportflächen Feuerwehrspielplatzes „Feuerwache Kleistpark“ kamen viele Kinder an der Katzlerstraße / Yorckstraße trafen sich über dreißig Interessierte aus dem PallasT und eine Abordnung der echten Berliner Feuerwehr. zur ersten Ideenwerkstatt in den Räumen des Vereins Treff 62, Katzler- straße 6. Bereits im Herbst 2019 konnte mit den Bauarbeiten begon- Cool ist auch die Geschichte, wie der Informelle Treffpunkt an der nen werden und schon im Frühjahr 2020 waren die Plätze fertig. Jetzt Großgörschenstraße 22 entstand: Es gab den Wunsch von Jugend- gibt es hier wieder einen Streetball- und einen Bolzplatz. Auch der lichen aus dem KulmerKiez nach einem eigenen Platz, an dem sie vordere Teil des Stadtplatzes soll noch umgebaut werden, voraussicht- unter sich sein können, der wettergeschützt ist und nicht direkt ein- lich 2022, wenn der neue U-Bahneingang fertiggestellt ist. sehbar. In einem Workshop mit einer Landschaftsarchitektin wurde die Idee weiterentwickelt. Die Jugendlichen konnten auch beim So geschah es, dass durch die Mittel des Baufonds im Programm Soziale Bau mit anpacken und zusammen mit Handwerkern tatkräftig einen Stadt alle öffentlichen Spielplätze, Grundschulhöfe, Kita-Freiflächen und Unterstand erstellen. Das Projekt wurde von Anfang an unterstützt einige Stadtplätze im Schöneberger Norden weiterentwickelt wurden. märkische Straße ········· Baumpflanzungen Potsdamer Straße ········· Neugestaltung Vorplatz Zwölf-Apostel-Kirche ········· Neugestaltung Platz Haupt- / Großgörschenstraße ········· Neugestaltung Schulhof Neumark-Grundschule ········· Etablierung des Betreibervereins KaffeeKlatsch e.V im Pallasseum ········· Ausstellung zur Geschichte der Sophie-Scholl-Schule ········· Eltern-Schüler-Café 7 Spreewald-Grundschule ········· Theaterarbeit Spreewald-Grundschule ········· Schularbeitshilfe Spreewald-Grundschule ········· Spielmobil – aufsuchendes Spielangebot ········· Ferienfußballschule
Foto: Daniel Knipping Pallasseum, Potsdamer Straße / Pallasstraße Wandbild von Jadore und Graffiti-Workshop, Die kulturellen Erben e. V. PALLASSEUM UND PALLASPARK Kurz vor Weihnachten 2018 machte der Ver- Seit Dezember 2018 ist der Gebäude- Es wurden gemeinschaftlich nutzbare kauf eines Baudenkmals Schlagzeilen: „Jetzt komplex also nun im Landeseigentum. Um Räume geschaffen, die zusätzlichen Lebens- hat die Gewobag, zweitgrößtes von sechs bezahlbaren Wohnraum langfristig zu sichern, raum boten, und die mit sozialen und kultu landeseigenen Wohnungsbauunternehmen, hat die Gewobag die absolute Mehrheit am rellen Projekten belebt wurden. Bewohner einen spektakulären Coup gelandet. Sie hat Immobilienfonds Pallasseum Wohnbauten treffpunkt Kaffeeklatsch, Mieter zeitung, mehr als 90 Prozent des Pallasseums an der KG erworben. Bereits die Ernennung des Flohmärkte und Balkonwettbewerbe, Aus- Kreuzung Pallasstraße / Potsdamer Straße Pallasseums zum Baudenkmal 2017 hatte stellungen und Feste. Eine der ersten Akti in Schöneberg gekauft“, schrieb die Berli- Verwunderung erregt: Nicht allen erschloss vitäten war, aus einem Parkplatz einen Park ner Zeitung. „Das Pallasseum, auch Sozial- sich die geschichtliche, künstlerische und für die Öffentlichkeit zu machen – mit Erfolg. palast genannt, ist eines der markantesten städtebauliche Bedeutung einer Großwohn- Gebäudeensembles des alten West-Berlin – anlage, um die es zwanzig Jahre zuvor noch Anfang 2000 wurde der Parkplatz neben und galt lange als verrufen: Charakteristisch Abriss-Debatten gab. Inzwischen war viel dem Pallasseum zum PallasPark umge- ist die Überbauung an der Pallasstraße mit getan worden. Quartiersmanager Peter Pulm: baut, einer robusten Anlage mit pflegeleich- ihrer riesigen Fassadenfront voller Satelliten- „Das Gebäude und seine Umgebung wurden ter Bepflanzung und einigen Spielgeräten schüsseln.“ im Sinne der Bewohner und Bewohnerinnen für Kinder und Jugendliche. Ein steinerner durch Baumaßnahmen, soziale Projekte und Park mit großen Findlingen. Unter Einbezie- Die Wohnanlage Wohnen am Kleistpark viele Aktionen positiv verändert. Heraus- hung der Nachbarschaft wurde der Park über wurde 1974 bis 1976 unter der Leitung des forderungen wie Kriminalität und Drogen- die Jahre immer weiter verbessert: Weniger Architekten Jürgen Sawade auf dem Gelände szene konnten erfolgreich angegangen wer- Steine, mehr Spielflächen, mehr Treffpunkte. gebaut, auf dem von 1910 bis1973 der legen- den. Daran haben über all die Jahre viele Mit einer Gruppe von Bürgerinnen und Bür- däre Berliner Sportpalast stand. Auf 16.000 m² Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses gern wurden um 2009 neue Konzepte für die Fläche gibt es heute 514 Wohnungen und mitgearbeitet und geholfen. Dadurch hat Belebung des Parks entwickelt, auch um die 16 Gewerbeeinheiten, darin u. a. zwei Kitas, sich auch das Image deutlich verbessert.“ Vielfalt der Kulturen im Schöneberger Nor- eine Beratungseinrichtung sowie von 1999 den sichtbar zu machen: der interkulturelle bis 2020 das VorOrtBüro des Quartiers Garten der Künste entstand. Mit Kindern und manage ments Schöneberger Norden, ab Jugendlichen wurden Kunstwerke geschaf- 2021 Sitz der Stadtteilkoordination plus. fen. Und es wurden kulturelle Feste gefei- ert. 2017 bekam der PallasPark seinen neuen Namen. Er heißt jetzt Lilli-Flora-Park. 2003 ········· Projektwoche Existenzgründung mit Schülern ········· Hofgestaltung Kita Hochkirchstraße ········· Neugestaltung Platz Yorck- / Katzlerstraße ········· Aufwertung Jugendfreizeiteinrich- 8 Etablierung des Mediennetzwerkes, ab 2002 ········· tung Clip ········· Neue Spielgeräte, Spielplatz Mansteinstraße ········· Hofgestaltung Kita Bülowstraße ········· Jazz an den Kolonna- den, Heinrich-von-Kleist-Park ········· Aktion saubere Katzlerstraße ········· Fit und Gesund – Sportangebote für junge Leute ·········
Fotos: Gerhard Haug | Berlin Sommerfest Schöne[w]ort_tage im PallasPark Aktionsfonds – vergabejury D ie QM-Strategie lässt sich exem- Die Beteiligung der Bevölkerung war von Anfang an ein wichtiger plarisch am PallasPark zeigen. Grundsatz des Quartiersmanagements. Schon sehr früh konnten Jurys Dem Projekt kommt zudem Leucht- bei der Vergabe von Mitteln zur Förderung von Projekten mitentschei- turmcharakter zu. Dort wurden prozesshaft den. Quartiersmanagerin Kadriye Karcı: „Bereits 2000 wurden die Ver- über einen längeren Zeitraum mit intensiver gabebeiräte ins Leben gerufen. Sie entschieden über ein Jahresbudget Bewohner / innen-Beteiligung bauliche und in Höhe von 15.000 Euro zur Pflege der nachbarschaftlichen Bezie- soziokulturelle Maßnahmen miteinander hungen.“ 2001 kam dann die legendäre „Striedermillion“. Innerhalb von verschränkt. zwei Jahren konnte der „Quartiersfonds“ in Höhe von einer Million DM Alexander Meyer, Quartiersmanager, 2015 unter Einbeziehung einer Jury vergeben werden, die mehrheitlich aus einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung bestand. Seit 2007 gibt es im Quartier die Vergabejury. Sie besteht aus ehren- amtlich engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern und vergibt seitdem 10.000 Euro pro Jahr. Dieses Gremium entscheidet über klein- Foto: bwgt e. V. | Christoph Schmidt teilige Projekte, die die Nachbarschaften stärken, die Integration för- dern und das Wohnumfeld verbessern. Kadriye Karcı: „Aktionsfonds und das Entscheidungsgremium Vergabejury sind ein gutes und sinn- volles Beispiel für Bürgerbeteiligung und zur Unterstützung eines starken ehrenamtlichen Engagements.“ Gefördert wurden über all die Jahre Nachbarschafts- und Straßenfeste, Kunstprojekte im Quartier, Ferienprogramme, Gartenprojekte und vieles mehr. Seit 2007 wurden jährlich ca. 20 bis 25 Projekte gefördert und umgesetzt, bis Ende 2020 waren es weit über 300 Projekte. D urch eine Förderung vom QM konnten wir als Bildungs botschafterinnen die Willkommensklassen der Neumark- Grundschule mit Obst versorgen. Das war ein schönes Ergebnis. In den Pallasgärten. Bewegte Spaziergänge im Schöneberger Norden Neşe Fındık, Bildungsbotschafterin, 2019 „Ağabey – Abla“ – großer Bruder – große Schwester ········· Beratung und Aktivierung von Familien im Bülowkiez ········· Gastronomischer Führer ········· Kunstwettbewerb Boulevard Potsdamer Straße ········· Familienbezogene Antigewaltarbeit im Bülowkiez ········· Warum Dr. Sommer fragen, wenn man auch die Jugendlichen fragen kann? ········· Berliner Modellkita – Evaluation 9 des Spracherwerbs 2003 ·········
MITEINANDER LEBEN An einem respektvollen, nachbarschaftlichen Zusammenleben arbeiten Bewohnerinnen und Bewohner und Akteure aus unterschiedlichen Institutionen, Einrichtungen, Vereinen, Projekten und Initiativen zusammen. Für ein friedliches, interkulturelles, inklusives und lebendiges Miteinander. D ank der Vernetzung im Kiez hatte ich von Anfang an einen guten Überblick über die Institutionen im Schöneberger Norden und fand für viele meiner Anliegen einen Ansprechpart- ner oder eine Ansprechpartnerin. Auch die regelmäßig stattfindenden Bildungs- und Straßenfeste halfen mir beim Kennenlernen und Ankommen. Ich habe mich sehr will- kommen gefühlt. Kolja Schadzinski, Leiter der Kita Haus der Kinder in der Kurmärkischen Straße, 2019 Foto: Susanne Wolkenhauer BEGiNE – Tag der offenen Tür Im Schöneberger Norden leben auf engem Beim Projekt Grüne Tore für die Nachbarschaft Gebiet sehr viele Menschen aus unterschied im KulmerKiez des Trägers Jugendkunst Foto: Heide Ley lichen sozialen und kulturellen Herkünften paten e. V. wurde die Vernetzung zwischen zusammen. Helge Löw erzählt: „Ich wohne ansässigen Einrichtungen wie Treff 62 e. V., Netzwerke knüpfen schon seit den 1980er Jahren im Schöne Harmonie e. V., Anadolu Moschee, Efeu e. V. berger Norden. Die Straße war damals und unterschiedlichen Bewohnergruppen Sanierungsgebiet, Ofenheizung, wenig Kom gestärkt. Gemeinsam wurde ein Nachbar munikation zwischen den Bewohnern unter- schaftsfest gestaltet, das Großgörschen- schiedlicher Muttersprache. Was konnte mir Straßenfest, das seitdem regelmäßig statt da Schöneres passieren als auf eine Organi- fand. Auch die Feste in der Steinmetzstraße sation zu stoßen, die sich hier in meinem und in der Frobenstraße wurden von ansässi Kiez dafür einsetzte die Lebensqualität gen Einrichtungen und Bewohnerinnen und und das Zusammenleben zu verbessern?“ Bewohnern gemeinsam organisiert. Helge Löw engagierte sich lange Jahre als Quartiersrätin im Kiez, erlebte mit, wie Nach- In unserem Quartier gibt es unterschied- barschaft entsteht durch gegenseitiges liche Religionsgemeinden, die sich zu einem Kennenlernen bei gemeinsamen Aktionen, interkulturellen Netzwerk zusammenge- wie Flohmärkte, Bücherbasare, Tauschbör- schlossen haben: American Church in Berlin, sen oder Nikolausfeste. Anadolu Moscheegemeinde, Evangelische 2004 Ausstellung „Schöne Aussichten“ im Pallasseum ········· Neugestaltung des Spielbereiches im Pallasseum ········· Elternaktivierung Spreewald-Grundschule ········· Fair-sorgen: Lebens- und 10 Berufsperspektiven für Jugendliche ········· Raufen nach Regeln ········· Förderung der Zahngesundheit ········· In 80 Tagen um die Welt - Eine kulinarische Weltreise durch Gaststätten im Kiez ········· Lichtergalerie Steinmetzstraße ········· Eltern-Schüler-Café Spreewald-Grundschule ········· Patenschaftskatalog Alter St.-Matthäus-Kirchhof
Foto: Die kulturellen Erben e. V. | Steven Ritzer Photography Foto: © Semerkand Glaubens- und Kulturzentrum e. V. Großgörschenstraßenfest 2019 Öffentliches Fastenbrechen 2019 B eim ersten „Fest der Religionen“ im Herbst 2008 auf dem Kirchplatz der Zwölf-Apostel-Gemeinde konnte man Foto: Susanne Wolkenhauer erleben, wie nach und nach Berührungsängste schwanden: ein buntes Kultur- und Kinderpro- gramm und vielfältigste kulinarische Angebote brachten jung und alt zusammen. An den Stän- den waren die Informationen über die einzelnen Gemeinden und ihre Projekte sehr gefragt. Fest der Religionen 2009, gemeinsames Trommeln Abdurrahim Güleç, Semerkand Glaubens- und Kulturzentrum e. V., 2019 Z Luther-Kirchengemeinde, Evangelische Zwölf- ferenz Religionsgemeinschaften im Kiez – 2012. wanzig Jahre enge Verbindung von Apostel-Kirchengemeinde, Evangelisch-Frei Eine Wanderausstellung Religiöse Symbole in Gemeinde und regionalen Akteuren kirchliche Lukas-Gemeinde, Katholische Kir- den Gemeinden wurde mit den Jugendlichen im Kiez, angeregt und gefördert durch chen gemeinde St. Matthias, Semerkand der Gemeinden erstellt. Immer war die Öffent- das QM: Viel ist dabei zustande gekommen, Moschee gemeinde und Syrisch-Orthodoxe lichkeit eingeladen: Zu den interessanten der neu gestaltete Platz vor der Kirche, die Kirche von Antiochien. Seit Mai 2007 stehen inter religiösen Vortragsabenden, zum Fest Zusammenarbeit im Netzwerk der Religions- die Gemeinden in einem kontinuierlichen der Religionen und zum öffentlichen Fasten- gemeinden, enge Kontakte zu den anderen Dialog, eine bezirksübergreifende Initiative, brechen, wie 2017 im Heinrich-von-Kleist-Park Organisationen und Einrichtungen im Kiez. angeregt von den Quartiersmanagements oder im Hof des Pallasseums 2019. „Viele Reli- Jetzt besteht die begründete Hoffnung, dass Schöneberger Norden und Tiergarten-Süd. Ein gionen – eine Nachbarschaft“, Quartiersmana- wir eigenständig die Kontakte weiterführen. Prozess des Aufeinanderzugehens, bei dem es gerin Kadriye Karcı erklärt: „Bei diesem Projekt Andreas Fuhr, Pfarrer i. R., Ev. Zwölf-Apostel- weniger um Glaubensfragen ging, vielmehr werden Respekt, Verantwortung, Vernetzung Kirchengemeinde, 2020 um die gemeinsame Verantwortung für das und Anerkennung in die Tat umgesetzt. Es Zusammenleben im Kiez. Man besuchte sich gibt eine Steuerungsrunde für die Umsetzung gegenseitig, lernte sich kennen, feierte zusam- des Projektes, in der alle Mitgliedergemein- men. Jugend-Fußballturniere der Kirchen- den gleichberechtigt vertreten sind. Jede und Moscheegemeinden wurden ausgetra- Gemeinde übernimmt Aufgaben und Verant- gen. Pfarrer und Imame stellten abwechselnd wortung. Die Projektkoordination wird nach den Schiedsrichter. Es gab eine Zukunftskon- Rotationsprinzip alle zwei Jahre gewechselt.“ 2005 Anlage von Mietergärten im Hof des Pallasseum ········· Nachbarschaftsfeste in der Kurmärkischen Straße ········· Bewohner / innen säubern, bepflanzen und reparieren Vorgärten, Steinmetz- straße ········· Magistrale Potsdamer Straße, ab 2005 ········· Workshop zum Thema Homophobie ········· Der letzte Krieg – Kulturpädagogisches Projekt für Jugendliche ········· peer education 11 Sucht ········· Der frühe Vogel fängt den Wurm, Gustav-Langenscheidt-Schule
Foto: Lisa Gilmozzi BRÜCKEN BAUEN Anlaufpunkt im Kiez und ein lebendiges Kulturzentrum: Die Steinmetz 68 unterstützt mit Nachbarschafts- und Bildungsprojekten Familien, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher. An einem Dienstag gehen wir ins Nachbarschaftszentrum Stein- Sprachkursen. Es gibt viele Möglichkeiten: „Wollen Sie einen Deutsch- metzstraße 68. Wir wollen mithelfen bei der Aktion: Lasst uns die kurs machen oder das Sprachcafé besuchen?“ fragt die ehrenamt- Steinmetzstraße noch schöner machen! Wir säubern Baumscheiben liche Gastgeberin. „Wenn Sie Kinder haben, können Sie sich hier mit und Pflanzkübel, stecken Blumenzwiebeln und freuen uns mit Nach- anderen Eltern über Erziehungsfragen austauschen. Oder sich in barinnen und Kindern über den Erfolg des Projekts Wachse, wachse & Schulfragen beraten lassen. Es gibt hier Lernberatung für Eltern und gedeihe. Einige Männer aus der Vätergruppe sitzen auf Bänken vor der Erziehende. Und meine Kinder gehen gerne in den Lernclub und las- Tür in der Sonne. In der Küche wird bereits das Mittagessen vorberei- sen sich bei den Hausaufgaben helfen.“ tet, von Ehrenamtlichen. Heute wird italienisch gekocht. Eine Nach- barin kommt vorbei, sie ist gerade erst in die Steinmetzstraße gezo- Das Nachbarschaftszentrum wurde im September 2004 als Ort für gen. Ein junger Mann begleitet sie, er dolmetscht für sie aus dem Familien aus unterschiedlichen Kulturen aus der Steinmetzstraße und Arabischen. Gleich werden sie von einer jungen Gastgeberin eingela- Alvenslebenstraße eröffnet. Vätergruppen und Müttergruppen tref- den zu einer Tasse Tee. Sie fragen nach Beratungsangeboten und nach fen sich wöchentlich, seit über 15 Jahren, und beteiligen sich am Pro- W gramm und an der Organisation von Hinterhoffesten, aber auch von ir machen mit Familien große Ausflüge in die Natur. öffentlichen Veranstaltungen wie dem Steinmetzstraßenfest. Das Nach- Zu den Gärten der Welt oder in den Botanischen Gar- barschaftszentrum Steinmetzstraße 68 gehört, wie auch das Nachbar- ten. Aber wir verreisen auch gemeinsam, waren eine schafts- und Familienzentrum Kurmärkische Straße, zum Mehrgenera- Woche im Grunewald, und sogar an der Ostsee, in Mecklenburg- tionenhaus der Kiez-Oase unter dem Dach des Pestalozzi-Fröbel-Haus Vorpommern. Solche Erlebnisse schweißen zusammen, man lernt (PFH). Die Zusammenarbeit ist eng. „Wir ergänzen uns. Man muss nicht sich ganz anders kennen. alles selbst anbieten, kann die Angebote der Nachbareinrichtung mit- Lisa Gilmozzi, Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße 68, 2019 nutzen“, sagt der Leiter des Nachbarschaftszentrums Hamad Nasser. 2006 Ausbau der Kochschule Palladin ········· Flaggenprojekt zur Fußball WM 2006 am Pallasseum ········· Netzwerk der Religionsgemeinden ········· Nachbarschaftsfeste Steinmetzstraße, ab 2006 12 ········· Wintersporthalle ········· Interkultur im Bülowkiez ········· Gründeretage Bülowstraße 66 ········· Leerstand als Chance Potsdamer Straße ········· Medienmesse, ab 2006 ········· Glaube, Liebe, Hoffnung – über Realitäten und Visionen, Jugend Museum ········· Kiezgespräche, ab 2006
I ch engagiere mich bereits seit mehreren Jahren im Quar- tier. Im April 2016 habe ich meine Ausbildung zur Bildungs- botschafterin abgeschlossen und engagiere mich seitdem in der Kita und der Schule meiner Kinder, bei Straßenfesten, nehme an Fachtagen des Bildungsnetzwerkes teil. Ich bin auch Elternvertreterin in der Schule und mittlerweile Quartiersrätin. Foto: PFH | Hamad Nasser Güllü Nas, Bildungsbotschafterin und Quartiersrätin, 2019 Oben: Kehrenbürgeraktion in der Steinmetzstraße Foto: Marion Schütt Links: Steinmetzstraße E ltern sind wichtige Bildungswegbegleiter ihrer Kinder. Das Projekt „BildungsbotschafterInnen in Kita, Schule und Stadtteil“ stärkt Eltern dabei, sich für die Bildung von Kindern zu engagieren. BildungsbotschafterInnen bauen Brücken zwischen Bildungseinrichtungen und Eltern verschie- dener Herkunft. Mit ihrem Wissen aus der Weiterbildung, kultu- rellem Verständnis und Sprachkenntnissen zeigen sie Wege zu mehr Miteinander und Beteiligung. Nina Lutz, Projektleiterin Bildungsbotschafter / innen in Kita, Schule und Stadtteil, Pestalozzi-Fröbel-Haus, 2020 Zertifizierungsfeier am 25.11.2019 in der Spreewald-Grundschule Auch bei Konflikten in der Nachbarschaft ist „Brückenbauen“ gefragt. Im Netzwerk AG Steinmetzstraße wird nachbarschaftliche Kompetenz und Fachkompetenz zusammen getragen, stimmen sich „pädagogische Profis“ der freien Träger, bezirkliche Jugendhilfe, Foto: PFH | Hamad Nasser Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und Eltern kleinräumlich mit- einander ab, um geeignete Maßnahmen zur Gewaltprävention im Straßenraum zu finden. Dabei ist der gezielte Einsatz von Kinder- und Jugendstreetworkern von Outreach sowie der Aufbau von Eltern An der Alvenslebenstraße arbeit in der Steinmetzstraße im Nachbarschaftszentrum, in der Kita und in der Neumark-Grundschule von grundlegender Bedeutung. In Zusammenarbeit mit dem QM wurden Bildungsprojekte entwi- Die Kinder drängeln. „Wann geht es denn endlich los?“ Wir holen ckelt. „Wir waren Vorreiter in der Bildungsarbeit, es geht um Bildung Schubkarren und Gartengeräte, Müllsäcke und dicke Garten für die Eltern, für die ganze Familie kann man sagen. Das erste grö- handschuhe, damit wir uns beim Aufräumen der Pflanzkübel und ßere Projekt, das gefördert wurde, hieß Frauen fit für Bildung. Dann Müllsammeln nicht an Glasscherben verletzen. Alle packen mit an. für mehrere Jahre das Projekt der Bildungsbotschafter und -botschafte- Auch die neue Nachbarin hat gleich mitgemacht bei der Pflanz- rinnen. Und das offene Angebot ElternMobil mit Einzelcoaching und aktion, vielleicht wird sie sogar eine Patenschaft für ein Beet über- Gruppenangeboten oder Kursen“, sagt Hamad Nasser und bekräftigt: nehmen. „Man kann sagen, dass gerade wir Schöneberger Pionierarbeit gelei- stet haben, was die Verbesserung von Bildungskonzepten angeht.“ 2007 2008 44 Bäume für den Kiez ········· Mädchenfußball Spreewald-Grundschule ········· Wettbewerb Schöne und lebendige Höfe Neugestaltung Spielplatz Nelly-Sachs-Park ········· Garten der im Quartier ········· Fußballschule SC Integra ········· Aktive Familien im Bülowkiez ········· Hands on History, Jugend Museum Sternenkinder, Alter St.-Matthäus-Kirchhof ········· Boxpaten 13 ········· Mädchenfußball international ········· Speak out – eine Plattform für den Ehrbegriff ········· Filmreihe KiezVideo, ab 2007 ········· Streetwork mit Sprachmittlerinnen ········· Bücher für die
D er Aufbau und die Stabilisierung von Netzwerken und Kommuni kationsstrukturen mit dem Ziel, dass diese sich selbst tragen, ist einer der wichtigen Handlungsansätze zur Erfolgs sicherung des QM. Foto: Gerhard Haug | Berlin Team QM, Aktionsplan 2018 Gewerbegespräch am 6. Februar 2020 GEMEINSAM ARBEITEN Projekte an der Schnittstelle Arbeit und Ausbildung, Unterstützungsstrukturen und Netzwerke helfen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Passgenaue Qualifizierung erhöht die Chancen von Arbeitssuchenden. Quartiersmanagerin Ute Großmann erzählt: Schule und Beruf – wie sie zusammen Für den Übergang von der Schule zum „Eine Besonderheit des QM Schöneberger hängen, sollte Schulkindern möglichst früh Beruf hatte der Projektträger, der Schöne Norden war, dass das Handlungsfeld Lokale klar werden und die Vielfalt des Arbeits berger Kultur arbeitskreis e. V., mit dem Ökonomie mit den Schnittstellen Standort lebens sollten sie kennenlernen. Ute Groß- Jugend Museum und Schulen im Bezirk entwicklung, Integration in Arbeit und mann: „Um Kindern und Jugendlichen Projekte zur ersten beruflichen Orientierung Begleitung von Berufswegen über 20 Jahre Chancengleichheit zu ermöglichen, braucht verwirklicht. Junge Menschen lernten Berufs- lang personell kontinuierlich besetzt war es besondere Unterstützung bei der Orien- felder kennen und erhielten Unterstützung und somit ineinandergreifende und aufein tierung und Berufssuche, wohnortnah und bei Unternehmenspraktika. Schülerinnen ander aufbauende Projekte entwickelt wer- niedrigschwellig.“ und Schüler wurden zu Jugendberufslot- den konnten.“ Mit Projekten wie gemein- sen ausgebildet und es wurde das Jugend- sam wirtschaften an der potsdamer wurde Im Jugend Museum wurden dafür Mit Berufs-Kit entwickelt, ein Materialkoffer, der der Aufbau von Gewerbenetzwerken machangebote entwickelt. Schülerinnen ausgeliehen und in Schulen eingesetzt wer- dert. Auch regelmäßig stattfindende geför und Schüler forschten zu den Themen den konnte. Gewerbegespräche zu aktuellen Themen, an Arbeit, Berufe und Fertigkeiten. Sie began- P wechselnden Orten im Quartier, unterstütz- nen zunächst bei sich selbst und fanden ten das Networking im Gebiet. heraus, was sie mögen, wollen und kön- erspektive Arbeit will gemein- nen: Was brauche ich, auf was habe ich sam mit Einrichtungen aus dem Beim Gewerbegespräch „Gewerbemie- Lust? Es ging um Neugierde und um die Schöneberger Norden Einzelperso ten“ im Februar 2020 diskutierten der Sena- Freude am Entdecken der eigenen Fähig- nen kontinuierlich und wirkungsvoll beim tor für Justiz Dr. Dirk Behrendt, die Bezirks keiten am Übergang von der Grundschule Berufseinstieg unterstützen. bürgermeisterin Angelika Schöttler, der zur Oberschule. Marianne Konermann, Nachbarschafts- und Stadtrat für Stadtentwicklung Jörn Oltmann Familienzentrum Kiezoase des PFH, 2019 und Experten aus der Wirtschaft. 2009 interkulturelle Gertrud-Kolmar-Bibliothek ········· Einrichtung eines Schüler-Eltern-Cafés, Neumark Grundschule ········· Gewer- Interkultureller Garten der Künste, PallasPark ········· Die 14 begespräche, ab 2008 ········· Förderung der Ausbildungsneigung ········· Bläserklasse Neumark-Grundschule ········· Energie- Neumarkschule und ihr Kiez ········· Hauptsache Schule – sparberatung im Pallasseum ········· Bäume für den Kiez ········· Boulderwand Neumark-Grundschule Unterstützung am Übergang ········· Nutzbarmachung der
T Foto: Gerhard Haug | Berlin oll, dass es durch das QM und die Schulen aus dem Quartier über eine so lange Zeit möglich war, am ‚Puls der Zeit‘ mit den Kindern und Jugendlichen des Quartiers zusammenzuarbeiten: gewaltpräventiv, empowernd, Berufsmöglichkeiten erforschend und den Zusammenhalt stärkend. Besonders freut mich, dass es mit den letzten Projekten gelungen ist, auch geflüchtete Kinder und Jugendliche aktiv einzubinden. Ellen Roters, Pädagogische Leitung des Jugend Museums bis Februar 2020 Potsdamer Straße Foto: Jugend Museum | Ellen Roters Präsentation im Theatersaal der Spreewald-Grundschule, Ich weiß (noch nicht) was ich will, 2015 Für über 25jährige, die den Berufseinstieg suchten, ihre Abschlüsse anerkennen lassen Perspektive Arbeit oder wieder zurück in den Beruf gehen wollten, gab es das Pilot-Projekt Perspektive Arbeit, • Marianne Konermann geleitet von Marianne Konermann vom Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH), in enger Kooperation Tel.: 030 21730-274 mit dem Jobcenter. Ein intensives und umfassendes Unterstützungsangebot. Neutrale und E-Mail: konermann@pfh-berlin.de ausdauernde Beratung und Begleitung, die den Ratsuchenden half, ihre eigenen Stärken zu Ort der Beratungen: erkennen und für sich nutzbar zu machen, um langfristige berufliche Perspektiven zu ent- Netzwerk Initiative P12, wickeln. Passgenau orientiert an den individuellen Bedürfnissen der Arbeitssuchenden: von nach telefonischer Vereinbarung der Recherche nach einer geeigneten Einrichtung zum Nachholen oder zur Anerkennung mit Frau Konermann von Abschlüssen, über die Vermittlung von Praktikumsplätzen, die Begleitung der Praktika, bis hin zur Suche nach einer geeigneten Ausbildung oder Qualifizierungsmaßnahme. Ein Netzwerk-Initiative P12 niedrigschwelliges Angebot, ohne Sanktionen, das weit über das Regelangebot des Job- • PERSPEKTIVE – BERUF – ZUKUNFT centers hinausging. Hella Pergande Pallasstraße 12, 10781 Berlin Das Beratungsangebot soll auch in Zukunft fortgesetzt werden, die Beratungen finden Tel.: 030 35 12 86 26 im Laden der Netzwerk-Initiative P12 statt, nach telefonischer Vereinbarung mit Marianne E-Mail: h.pergande@outreach.berlin Konermann. www.outreach-berlin.de 2010 Tourismuspotentiale Potsdamer Straße ········· Von Innen nach Außen, Pallasseum ········· Elternaktivierung Spreewald-Grund- Weiterentwicklung PallasPark ········· Langer Tag der Bildung, schule ········· Bücherrucksäcke für Lesepaten ········· Streetwork für Prostituierte im FrobenKiez ········· Nachbarschaft, Jugend ab 2010 ········· Jugendberufslotsen ········· Nachbarschaftssport 15 und Kunst im KulmerKiez für Ältere und Bewegungsferne ········· Bildungsbotschafter
Sie können auch lesen