SCHWER PUNKT VDM AKTUELL - Neuer Bachelor Studiengang startet - Verband Deutscher Metallhändler eV
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VDM Magazin Nr. 693 Handel Recycling Produktion VDM AKTUELL Neuer Bachelor Studiengang startet SCHWER PUNKT BUSINESS & PARTNER Die Deutsche Rohstoff- agentur (DERA) stellt sich vor
INHALT RANDNOTIZ INHALT METALLHANDEL WIRD ES IMMER GEBEN VDM AKTUELL (RS) „Ich war mein ganzes Leben lang opti- 04 Kilian Schwaiger neu im Team mistischer Realist und bin es heute noch. 04 VDM Büro Brüssel unter neuer Leitung 3000 Jahre vor Christus gab es - das lässt 05 Dr. Peter Hodecek in EuRIC Vorstand gewählt sich aus alten Urkunden belegen - Metall- händler. Es wird sie - dessen bin ich sicher - 05 VDM Junioren bei Aurubis in Lünen auch 3000 Jahre nach Christus noch geben. 06 VDM Börsenseminar in London Die Strukturen ihrer Unternehmen werden 07 Neuer Bachelor Studiengang startet sich sicher wandeln, ihr Betätigungsfeld sich nach der einen oder anderen Seite verschie- 09 AG Metalle Österreich bei den Montanwerken Brixlegg ben. Sie werden aber bestehen bleiben, da sie 10 Trauer um Peter Haslacher ein tragendes Glied in der Versorgungskette lebenswichtiger Grundstoffe sind und dar- über hinaus als immer wichtiger werdender SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM Gegenpol einer auf Verbrauch programmier- ten Gesellschaft maßgeblich an der Substan- 11 VDM - immer 100 % NE-Metalle zerhaltung teilhaben “, so 1977 der damali- 13 Mitgliederversammlung 2019 in Warnemünde ge VDM Hauptgeschäftsführer Dr. Herbert 16 Impulsvortrag von Achim Lindhorst Schröder. 18 Wieso ? Weshalb ? Warum ? - Fragen zum VDM Ja, er hatte Recht. Der heutige Metallhan- 22 Ausschussarbeit - Inhalte diskutieren Politik gestalten del ist sicher nicht mehr vergleichbar mit 26 WIR IM VDM: Biewer Industrie GmbH den großen, gediegenen Handelshäusern 27 WIR IM VDM: Die Gebrüder Gratz GesmbH vergangener Epochen. Heute reden wir von moderner Recyclingwirtschaft, von Um- welt- und Ressourcenschutz. Themen wie Klimaschutz und CO2 Einsparung waren BUSINESS & PARTNER damals unbekannt, heute gehören sie zu 28 Die wunderbare Welt der Legierungen unserem Tagesgeschäft. Damals wie heu- te, WIR IM VDM bleiben flexibel und pas- 29 VDM Geschäftsklima sen uns den Erfordernissen der Zeit an. Der 30 DERA Rohstoffmonitoring Metallhandel hat Zukunft, wir müssen sie nur gemeinsam gestalten. IMPRESSUM Das VDM Magazin wird herausgegeben vom Verband Deutscher Metallhändler e.V., Hedemannstraße 13, 10969 Berlin, www.vdm.berlin Stand: September 2019, Heft Nr. 693. Präsidentin: Petra Zieringer, Hauptgeschäftsführer: Ralf Schmitz, Kontakt: kommunikation@vdm.berlin Redaktionsteam: Jennifer Zingelmann (Leitung), Ralf Schmitz, Kilian Schwaiger; Layout: Dipl. Des. Jutta Zylka Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Die Fotorechte liegen, soweit nicht anders angegeben, beim VDM. 2
EDITORIAL WIR IM VDM Als im Frühjahr 2018 der neue VDM Vorstand sein Amt antrat, war schnell ein wichtiges Ziel für die kommenden 3 Jahre ausgemacht: Man wollte die Mitglieder wieder stärker mit einbeziehen, jedes Unternehmen sollte sich im VDM wiederfinden. Heute können wir eine positive Halbzeitbilanz ziehen. Unter dem Motto WIR IM VDM haben wir eine Reihe von Maßnahmen ergriffen die deutlich machen: Der VDM ist die Summe seiner Mitglie- der, jedes einzelne Unternehmen ist ein gleich- berechtigter Partner in unserem Verein. Deut- lich wird dies übrigens schon beim Stimmrecht. Während sich bei vielen anderen Verbänden die Stimmrechte nach der Höhe der Mitgliedsbeiträ- Ralf Schmitz Petra Zieringer ge richten, hat im VDM jedes Mitglied exakt eine VDM Hauptgeschäftsführer VDM Präsidentin Stimme - ob groß oder klein. Darauf sind wir stolz. Jedes VDM Magazin hat einen thematischen Schwerpunkt. Diesmal haben wir, im 111. Jahr unseres Bestehens, uns selbst zum Schwerpunktthema gemacht. WIR IM VDM ist also auch das Motto dieses Heftes. Unser Redaktionsteam berichtet über die Mitgliederversammlung in Warnemünde, die selbstverständlich auch unter dem Motto WIR IM VDM stand, erklärt wie der VDM funktioniert und beantwortet oft gestellte Fragen. WIR IM VDM - das steht auch für eine starke Gemeinschaft seit 111 Jahren. Wir haben deshalb begonnen, die Geschichte des VDM, welche aufgrund des im Krieg verbrannten Archivs lange Zeit im Dunkeln lag, aufzuarbeiten. Die Teile 1 und 2 sind schon erschienen und können bei der Geschäftsstelle bezogen oder im Internet (www.vdm.berlin) heruntergeladen werden. Teil 3 (1945 bis 1948) erhalten Sie im Herbst. Die Aufarbeitung der jüngeren Verbandsgeschichte (ab 1949) hat gerade be- gonnen, hier freuen wir uns über Ihre Bilder und Erinnerungen - sprechen Sie uns an. WIR IM VDM stehen auch für Klimaschutz und CO² -Einsparung. Beide Themen beherrschten die politische Diskussion in diesem Sommer. Auch der VDM hat sich in den letzten Wochen mit diesem Thema intensiv beschäftigt, denn das Metallrecy- cling ist seit jeher einer der größten Klimaschützer. „Recycling und Klimaschutz“ wird deshalb das Schwerpunktthema des kommenden VDM Magazins sein. Wenn Sie hierzu Input liefern möchten, wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle, ganz unter dem Motto: 3
VDM AKTUELL VDM AKTUELL KILIAN SCHWAIGER NEU IM TEAM (RS) Nach vierjähriger Tätigkeit als Leiter des VDM Fachbereiches Handels- und Rohstoffpolitik hat Martin Bleeck Ende April den VDM verlassen. Aus familiären Gründen wechselte er von Berlin ins Rheinland, wo er künftig bei einer IHK ebenfalls Rohstoffthemen be- treuen wird. Nachfolger wurde zum 1. Juni 2019 Kilian Schwaiger (rechts im Bild). Schwaiger sammelte erste praktische Erfahrungen bei der CDU/CSU Bundestags- fraktion, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und zuletzt als Re- ferent beim Landtag in Mecklenburg-Vorpommern. Der gelernte Politologe spricht neben seiner Muttersprache noch Englisch, Französisch und Ungarisch. NEUER MANN IN BRÜSSEL FÜR VDM der EU-Chemikalienagentur (ECHA). Ein aktuelles Beispiel ist die Aufnahme von Blei in die REACH SVHC-Kandida- (TS) Seit Juli 2019 leitet Tobias Schäfer das Europabüro tenliste und die damit verbundene drohende Einstufung des VDM in Brüssel. Er folgt damit auf Dr. Michael Niese, und Beschränkung des Schwermetalls. der als Geschäftsführer der WVMetalle zurück nach Berlin geht. Nach dem Bachelor- und Masterstudium in Europa- und Wirtschaftspolitik sowie politischer Kommunikation in Herr Schäfer vertritt den VDM gegenüber den Europäi- Passau, Düsseldorf und Brüssel und beruflichen Erfah- schen Institutionen und internationalen und deutschen rungen in Politik und Verwaltung sowie in der Privat- Stakeholdern in Brüssel und Straßburg. Die Lobbyarbeit wirtschaft in Deutschland und Belgien, hat Herr Schäfer wird sich dabei vor allem auf das im Mai 2019 neugewählte zuletzt als Referent für europäische Umweltpolitik und Europäische Parlament mit seinen für die NE-Metallindus- Nachhaltigkeit beim Verband der Chemischen Industrie trie und den Metallhandel besonders wichtigen Ausschüs- e.V. (VCI) in Brüssel gearbeitet. sen für Handel (INTA), Industrie (ITRE) und Umwelt (ENVI) sowie auf die ab Herbst 2019 neu formierte Europäische Kommission konzentrieren. Zudem wird Herr Schäfer den VDM auf EU-Ebene bei EuRIC (The European Recycling Industries’ Confederation) und EUROMETREC (European Metal Trade and Recycling Federation) vertreten. Darüber hinaus wird sich Herr Schäfer intensiv mit der EU-Chemikalienpolitik befassen. Hier steht die Branche vor besonderen Herausforderungen: Denn Nichteisen-Me- talle (NE-Metalle) und ihre Verbindungen stehen vielfach im Fokus der europäischen Chemikalienregulierung und 4
VDM AKTUELL DR. PETER HODECEK VERTRITT VDM BEI EURIC (RS) Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung unseres europäischen Dachverbandes EuRIC (Europe- an Recycling Industries Confederation) wurde ein neuer Vorstand gewählt. Neue EuRIC Präsidentin wurde Cin- zia Vezzosi, sie ist auch Präsidentin der Metalldivision des italienischen Recyclingverbandes ASSOFERMET. Vezzosi löst Michael Schuy ab, der nicht zur Wieder- wahl antrat. Präsidentin der NE-Metall-Sparte von Eu- RIC (EUROMETREC) blieb Susie Burrage von der British Metals Recycling Association (BMRA). Die Delegierten der europäischen Mitgliedsverbände unterstrichen mit der Wahl von Burrage, dass es wichtig ist, die britischen Unternehmen in Zeiten des Brexit nicht zu isolieren Dr. Peter Hodecek und Susie Burrage sondern vielmehr fest in EuRIC einzubinden. Neuer Eu- rometrec-Vizepräsident wurde auf Vorschlag von VDM und WKÖ Dr. Peter Hodecek (Scholz Austria GmbH). NEUE INCOTERMS® AB DEM 1. JANUAR 2020 Mehr Informationen über unseren europäischen Dach- verband finden Sie unter: www.euric-aisbl.eu (KS) Die Incoterms® regeln die Rechte und Pflichten von Käufer und Verkäufer im internationalen Handel. Die von der Internationalen Handelskammer (ICC) an- gekündigten Incoterms® 2020 werden am 1. Januar 2020 in Kraft treten. Die neue Version wird im Herbst KUPFER ENTLANG DER 2019 veröffentlicht und kann auf der Webseite www. WERTSCHÖPFUNGSKETTE incoterms2020.de vorbestellt werden. Zusätzlich JUNIORENWAHLSEMINAR IN LÜNEN können Sie auf der Webseite Schulungsangebote bu- chen und weitere Hintergrundinformationen abrufen (NZ) Im April besuchten 25 Juniorinnen und Junioren des VDM die Mitgliedsunternehmen Aurubis in Lünen sowie die Deutsche Gießdraht in Emmerich im Rahmen des Wahlseminars „Kupfer entlang der Wertschöpfungskette“. Ein Teil des Nachwuchses schloss sein Programm mit den Einblicken in das Kupferrecycling und die Kupferdrahtherstel- lung ab - für andere war es der Start in das dreijährige VDM Programm. 5
VDM AKTUELL ROHSTOFFHANDEL WELTWEIT: DIE METALLBÖRSEN JUNIORENWAHLSEMINAR IN LONDON (KS) Das diesjährige Juniorenwahlseminar zur „London dort eingeführten Begriffe tauchten immer wieder auf und Metal Exchange“ (LME) fand vom 23. – 25. Juni 2019 sind für die Praxis unerlässlich. statt. Ziel der zweitägigen Tagung war es, den rund 30 Thomas Jedrasiak sprach über die Möglichkeiten der Teilnehmern grundlegendes Wissen über die Londoner Preisvorhersage. Eine solche zu treffen, so Jedrasiak, sei Metallbörse zu vermitteln. Erstmals wurde auch die zur schlicht unmöglich. Was jedoch erstellt werden könne, CME-Group gehörende Comex in New York in das Semi- sind Preisprognosen. Das benötigte Handwerkszeug stell- nar einbezogen, die von vielen Händlern vor allem für Kup- te er facettenreich dar. Der Marktbeobachter müsse so- fergeschäfte genutzt wird. wohl politische und sozio-kulturelle als auch technische Auf Einladung von Ramon Martul, Geschäftsführer bei und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. INTL FCStone und Thomas Jedrasiak, Senior Trader bei Höhepunkt des Tages war der Blick hinter die Kulissen, IFCM Commodities GmbH, gab es bereits am Anreisetag in den Ringhandel der LME. Was wie ein organisiertes eine erste Netzwerkveranstaltung im historischen Pub Durcheinander aussieht, wurde mit Hilfe des vorher ange- „The Nag´s Head“. Dort konnten sich sowohl alle Junioren sammelten Wissens und den beistehenden Experten zu als auch einige Redner kennenlernen. einem sehr systematischen Prozess. Am nächsten Tag wurde das Börsenseminar von Herwig Am nächsten Tag gab es die Gelegenheit mit Ringhänd- Schmidt, Co-Director Sales and Business Development lern der LME zu sprechen. Die verschiedenen Handzei- von Triland Metals Ltd., eröffnet. Schmidt referierte über chen, die am Vortag im Ring beobachtet wurden, konnten die Geschichte, Funktion und Grundlagen der LME. Dabei erörtert werden. Weiterhin stellten verschiedene Mitarbei- verwies er darauf, dass es wichtig sei, sich auch die Fehler ter von INTL FC Stone ihren Geschäftsbereich vor. Das und Missgeschicke anzuschauen und nicht nur die Glanz- Portfolio beinhaltet neben Metallen noch diverse andere stunden einer Börse. Bereiche wie zum Beispiel Getreide, Energie, Molkereien Anschließend führte Marcel Kamenzin, Geschäftsführer oder Forsterzeugnisse. Der Fokus lag jedoch klar auf den MBH Metal Broker Hamburg, in die Arbeitsweise und Ter- Metallen. Beispielsweise wurde das Zusammenwirken der minologie der LME ein. Behandelt wurden dabei sowohl LME und ihren physischen Lagerbeständen erörtert oder sich selbst erschließende Begriffe wie „Buy and Sell” als die Möglichkeiten beim „hedgen“ von Edelmetallen. auch Fachtermini wie „Contango and Backwardation“. Die 6
VDM AKTUELL VDM METALLAKADEMIE WEITET ANGEBOT AUS TECHNISCHER BETRIEBSWIRT METALLHANDEL B.A. GEHT AN DEN START Prof. Gsell, Prof. Wiedmann, Nikolai Malanowski, Prof. Weber, Ralf Schmitz, Tobias Heilig (RS) Die Vorbereitungen zur Reform unserer Studiengänge Berufliche Qualifikation ist wichtiger denn je. Demografischer hat länger gedauert als gedacht, doch jetzt stehen die Zeichen Wandel, globaler Wettbewerb, Digitalisierung der Arbeits- auf Start. Am 25. Juli 2019 haben die Geschäftsführer des und sozialen Welt, wachsende Komplexität, dynamischer Wirtschaftsverbands Großhandel Metallhalbzeug e.V. (WGM) Wandel gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Arbeitgeber und des Verbands Deutscher Metallhändler e.V. (VDM) einen können ihre Mitarbeiter/innen und Kunden durch qualifizierte Kooperationsvertrag mit der Hochschule Fresenius onlineplus Entwicklungsmöglichkeiten und eine hohe fachliche Experti- unterzeichnet. Ziel der Kooperation ist es, gemeinsam einen se binden und Ihr Unternehmen damit nachhaltig erfolgreich Beitrag zur akademischen Qualifizierung von Fach- und Füh- am Markt positionieren. Mitarbeiter/innen haben die Chance rungskräften in der Metallwirtschaft in Deutschland zu leisten. persönlicher Weiterentwicklung. 7
VDM AKTUELL Schon bisher bieten VDM und WGM den staatlich aner- reich Wirtschaftsrecht, der Bereich Professionalisierung kannten Studiengang „Betriebswirt Metallhandel (VDM)“ (z.B. Kommunikation und Präsentation, Projekt- und Qua- an, er genießt in der Branche hohes Ansehen. Zum 1. No- litätsmanagement), der Bereich Digitale Transformation vember 2019 soll darüber hinaus der Studiengang „Tech- (z.B. Digitale Transformation und Geschäftsmodelle so- nischer Betriebswirt Metallhandel (B.A.)“ starten, der mit wie Automatisierung und Digitalisierung in der Industrie) einem Bachelor-Abschluss endet. Gemeinsam ist beiden und der Bereich Technisches Management. Diese The- online-Studiengängen, dass neben der klassischen Be- men machen 29 Module des Studiengangs aus. triebswirtschaftslehre (BWL) auch Technik / Metallkun- de gelehrt wird. Der Unterschied zwischen den Studien- Die Technischen Inhalte gliedern sich in die Bereiche gängen liegt künftig in den Zulassungsvoraussetzungen NE-Metalle Grundlagen (Gewinnung und Produktion), und in dem zu erreichenden Abschluss. Während für den NE-Metalle Werkstoffkunde, Leichtmetalle, Buntmetalle, „Technischen Betriebswirt Metallhandel (B.A.)“ die ge- Eisen, Stahl und Kunststoffe, Recycling sowie Anarbei- setzliche Zugangsberechtigung zu einer Hochschule (z.B. tung und Technisches Zeichnen und machen 7 Module Abitur) vorliegen muss, steht der im Bereich BWL thema- des Fernstudiums aus. tisch schlankere Studiengang „Betriebswirt Metallhandel (VDM)“ auch anderen Interessierten (z.B. mit mittlerem Zusätzlich werden die Verbände VDM und WGM ein Schulabschluss und abgeschlossener Berufsausbildung) dreitägiges Präsenzseminar anbieten, die Kosten hierfür als sogenannter Zertifikatslehrgang offen. werden unter 500 Euro liegen. Sinn der Präsenz ist es, die im Online-Studium erlernten Inhalte durch Praktiker zu er- Derzeit befinden sich beide Studiengänge noch im staat- gänzen bzw. auf zusätzliche Branchenaspekte, die nicht lichen Zulassungsverfahren. Die Kosten belaufen sich bei im Kurrikulum stehen (z.B. Metallbörse), einzugehen. Die einem auf 36 Monate angelegten Online-Studium auf 295 Teilnahme an der Präsenz ist nicht zwingend erforderlich, Euro monatlich. aber dringend zu empfehlen. Betriebswirtschaftliche Inhalte sind der Bereich General Management (z.B. Marketing, Controlling, Personalma- nagement, internationale Unternehmensführung), der Be- Ausführliche Informationen zum Studium erhalten unsere Mitglieder noch per Rundschreiben. Ab sofort ist es möglich, sein Interesse unverbindlich unter metallakademie@vdm.berlin zu bekun- den. Ansprechpartnerin in der VDM Geschäftsstelle ist Nadine Zocher. 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Aktuelle Veranstaltungstermine finden Sie auf unserer Homepage 29 30 31 unter www.vdm.berlin 8
VDM AKTUELL MONTANWERKE BRIXLEGG WAREN GASTGEBER DER ARBEITSGEMEINSCHAFT METALLE ÖSTERREICH (NZ) Die Arbeitsgemeinschaft Metalle Österreich vertritt stoffhandel GmbH. Beide Überarbeitungen verzögern die Interessen der österreichischen Mitglieder im VDM. sich aufgrund der aktuellen politischen Geschehnisse in Sie deckt etwa 80 Prozent des NE-Metallhandels in Ös- Österreich auf voraussichtlich Ende 2019 / Anfang Jahr terreich ab und arbeitet eng mit anderen Verbänden so- 2020. Möglicherweise werden durch die künftige Regie- wie Ministerien in Wien zusammen. Sie wird seit Jahres- rung neue Novellierungsentwürfe herausgegeben. beginn 2019 von Nadine Zocher betreut. Bei der darauffolgenden Betriebsbesichtigung in den Am 27. und 28. Mai 2019 trafen sich die Mitglieder der unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens erfuh- Arbeitsgemeinschaft Metalle Österreich in den Tiroler ren die Teilnehmer, dass die Montanwerke Brixlegg AG Bergen, um sich bei einem gemeinsamen Abendessen jährlich ca. 160.000 Tonnen kupferhaltige Sekundärma- und anschließender Sitzung über die aktuellen politi- terialien verarbeiten und daraus rund 120.000 Tonnen schen Themen in der Branche auszutauschen. Als Ta- reinstes Kupfer erzeugen. Das Werk in Brixlegg ist auf gungsort standen die Räume der Montanwerke Brixlegg dem Gebiet des Kupferrecyclings und der damit verbun- AG zur Verfügung. Mit 35 Anwesenden erreichte der Teil- denen Kupferraffination auf dem allerneuesten Stand nehmerkreis seinen bisherigen Rekord. Dies zeigt das der Technik. Auch als Recycler von Edelmetallen ist das Interesse der Unternehmen an der politischen und wirt- Unternehmen über die österreichischen Grenzen hinaus schaftlichen Entwicklung. bekannt. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, werden die Verfahren zur Wertmetallgewinnung Als Referentin stand Julia Blees vom europäischen fortlaufend weiterentwickelt. Die Montanwerke Brixlegg Dachverband EuRIC aus Brüssel zur Verfügung. Sie be- arbeiten eng mit österreichischen und ausländischen richtete über die aktuellen Geschehnisse auf EU-Ebene Universitäten sowie mit Hochschulen zusammen. Weite- und von der internationalen Konferenz des Basler Über- re Infos unter www.montanwerke-brixlegg.com einkommens, welche mit 187 Ländervertretern Anfang Mai 2019 in Genf stattfand. Zur Entwicklung beim ös- Wir bedanken uns herzlichst bei den Montanwerken terreichischen Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) und zur Brixlegg für die Einladung und Ausgestaltung des kom- Novellierung der Abfallverzeichnisverordnung berichtete munikativen Vorabends und der Sitzung und für die inte- anschließend Dr. Peter Hodecék von der Scholz Roh- ressante umfassende Besichtigung! 9
VDM AKTUELL TRAUER UM PETER HASLACHER (RS) Am 28. Juni 2019 verstarb im 76. Lebensjahr völlig überraschend der ehemalige Vizepräsident unseres Ver- bandes, Peter Haslacher. Peter Haslacher wurde am 28. September 1943 in Kirch- dorf bei München geboren. Nach seiner Ausbildung zum Metallkaufmann beim „Metallwerk Rau“ in Mün- chen begann er am 1. Januar 1964 seine Tätigkeit bei der Metallhandelsgesellschaft Schoof & Sachsenberg. 1979 gründete er zusammen mit Heinz Wilhelm Schoof die Metallhandelsgesellschaft Schoof & Haslacher in München. Über viele Jahrzehnte hinweg stellte Peter Haslacher sein Wissen der Verbandsarbeit zur Verfügung. Er war unter anderem Leiter des früheren Arbeitsausschusses Juniorenförderung und ehrenamtlicher Schiedsrichter. Bereits 1991 wurde Peter Haslacher in den Vorstand des VDM gewählt, von 2006 bis 2018 war er VDM-Vizepräsi- dent. Als „Berlin-Beauftragter“ des Verbandes oblag ihm 2006 die Durchführung der Geschäftsstellenverlegung von Bonn in die neue Bundeshauptstadt Berlin. Durch sein fachliches Können, seine Zuverlässigkeit und seine menschliche Art gegenüber Mitarbeitern, Ge- schäftspartnern und im Rahmen seiner langjährigen Verbandsarbeit erwarb er sich hohe Anerkennung und Zuneigung. Dem Team des VDM stand er über Jahr- zehnte mit Rat und Tat zu Seite. Peter Haslacher war ein Freund guter Weine, der Mün- chener Kulturszene und des Joggens. Der Mensch aber stand bei ihm stets im Mittelpunkt. Er kümmerte sich deshalb auch intensiv um die Menschen, denen es nicht so gut geht. Deshalb engagierte er sich stark in der von ihm ins Leben gerufenen Bonifatius-Haneberg-Stiftung München, die sich insbesondere um die Resozialisie- rung von Obdachlosen kümmert. Über Ihre Spende für die Stiftung hätte er sich sicher sehr gefreut. DE56 7025 0150 0009 9525 99. Wir haben mit Peter Haslacher einen guten Freund verloren. 10
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM SCHWERPUNKTTHEMA: VIELE BRANCHENSPARTEN - IMMER 100 PROZENT NE-METALLE (RS) Der Verband Deutscher Metallhändler e.V. vertritt - anders als der Name sagt - nicht nur die Interessen des NE-Metall- handels sondern darüber hinaus weitere Bereiche der Metallwirtschaft. Deshalb hat der Verband vor einigen Jahren seinem Namen die Untertitel Handel, Recycling, Produktion hinzugefügt. Seine Mitgliedsunternehmen repräsentieren den gesamten Metallkreislauf und arbeiten dabei Hand in Hand. Der Handel hat eine unverzichtbare Funktion in jeder Volkswirtschaft, denn er stellt die Versor- gung der Industrie mit Rohstoffen und sonstigen Waren sicher. NE-Metalle werden global gehandelt, übrigens in beide Richtungen. Neumetalle und metallische Rohstof- fe werden meist importiert, Schrotte oft exportiert – und umgekehrt. Der Handel stellt Metalle da zur Verfügung, wo sie gebraucht werden. Er ist flexibel und passt sein Angebot modernen Herausforderungen, wie beispiels- weise der Elektromobilität, an. Er ist auch vielfältig, so werden die unterschiedlichsten Neumetalle und einsatz- fähige Schrotte oder Granulate der Industrie zur Verfü- gung gestellt, metallische Produktionsrückstände wer- den dagegen in den Metallkreislauf zurückgeführt. Recycling ist der Schwerpunkt von rund 2/3 unserer Mitglieder. Recycling beginnt mit der fachgerechten Sortierung und Aufbereitung in den unterschiedlichsten Be- trieben und endet meist in der Schmelze. Es gibt zahlreiche Schwerpunkte und Spezialgebiete beim Metallrecycling, hie- rüber wird die nächste Ausgabe unseres Magazins ausführ- lich berichten. Recyclingunternehmen handeln auch, denn sie kaufen das zu recycelnde Material ein und veräußern anschließend die daraus gewonnenen Recyclingprodukte. Manchmal arbeiten Recyclingbetriebe auch als Dienstleister, in diesem Fall arbeiten sie fremdes Material gegen Bezah- lung um. 11
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM Produktion bedeutet Herstellung von NE-Me- tallen aus Erzen und Konzentraten (Primärpro- duktion) oder aus Recyclingrohstoffen (Sekundärpro- duktion). Die erzielte Qualität ist dabei oft identisch. Beispiele: Kupfer bleibt Kupfer, egal ob aus Primär- oder Sekundärproduktion. Bei Aluminium gibt es im Sekun- därbereich unterschiedliche Legierungen, die den Kun- denwünschen entsprechend eingesetzt werden kön- nen. Produzenten sind auch Händler, denn sie kaufen ihre Rohstoffe ein und verkaufen ihr Endprodukt. Neben dieser Grobeinteilung gibt es weitere Die gemeinsame Basis aller Mitgliedsunternehmen Facetten. Die Halbzeugwerke beispielsweise sind die Werkstoffe um die es geht, nämlich Nichtei- kaufen Primär- oder Sekundärmetalle ein und fertigen senmetalle. Der VDM ist der Fachverband für NE-Metalle, zu daraus NE-Metall-Halbzeuge, beispielsweise Bleche einhundert Prozent. Abschließend noch ein Beispiel dafür, oder Stangen. Speditionen bringen NE-Metalle sicher dass unsere Mitglieder den gesamten Metallkreislauf abde- von A nach B, einerlei ob es sich dabei um Standard- cken: Kupfer entsteht in der Hütte (Produktion) aus Kupfer- schrotte, Metallspäne oder flüssiges Aluminium han- erz bzw. -konzentrat. Der Handel verkauft die Kupferkathode delt. Probenehmer prüfen Qualität und Beschaffenheit an das Halbzeugwerk, dieses stellt Kupferrohre her. Nach der Metallfraktionen. Zum Zwecke der Preissicherung dem Ende der Einsatzdauer des Kupferrohres wird dieses arbeiten Metallhändler meist mit Brokern zusammen, vom Handel erfasst und abermals dem Recycling zugeführt. die das Absicherungsgeschäft der Metallbörsen in Lon- In der Kupferhütte entsteht wieder eine Kupferkathode, der don und New York verstehen. Hinzu kommen weitere Kreislauf beginnt erneut. Dienstleister, wie Sicherheitsunternehmen, Nachrich- tendienste oder Gerätehersteller. Alle diese Unternehmen haben in der Metall- wirtschaft eine wichtige Funktion. Sie arbeiten Hand in Hand und sind in der täglichen Praxis aufei- nander angewiesen. Sie alle sind Mitglieder im VDM, denn die Metallwirtschaft besteht aus vielen Spezi- alisten die reibungslos zusammenarbeiten müssen. Die Metallwirtschaft war schon immer ein globales Geschäft, denn Europa ist recht knapp an metallischen Rohstoffen, vieles muss importiert werden. Innerhalb Europas ist der Metallmarkt ohnehin zusammenge- wachsen. Deutschland ist auf Grund seiner geopoliti- schen Lage und seiner Wirtschaftskraft einer der wich- tigsten Marktplätze, deshalb gehören dem VDM auch zahlreiche Unternehmen aus unterschiedlichsten euro- päischen Staaten an. Die Metallbetriebe in Österreich bilden seit einigen Jahren eine eigene Arbeitsgemein- schaft Metalle Österreich im VDM. 12
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2019: WIR IM VDM (RS) Die diesjährige VDM Mitgliederversammlung in Rostock-Warnemünde stand ganz unter dem Motto WIR IM VDM. Der 2018 in Wien gewählte neue VDM Vorstand hatte sich zum Ziel gesetzt, die Gesamtheit der VDM Mitglieder mehr in die Verbandsarbeit einzubinden. Vor allem kleinere Unternehmen hatten beklagt, dass man zu wenig Einfluss auf die Arbeit des VDM nehmen könne. Mit seinem Motto WIR IM VDM will der Vorstand deutlich machen, dass alle Mitglieder herzlich einge- laden sind, ihre Meinung einzubringen und sich im VDM zu engagieren. Ein erster Schritt war die Einführung von individuel- len Gesprächsterminen mit der Präsidentin oder weiteren Vorstandsmitgliedern unmittelbar vor unseren Trefftagen. Dieses Angebot wurde von vielen Mitgliedern genutzt, zahlreiche bei dieser Gelegenheit übermittelte Anregungen konnten bereits umgesetzt werden. 13
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM Zu Beginn der Sitzung wurde auf den Weltrecycling- tag hingewiesen, der jährlich am 18. März statt- findet. In diesem Jahr waren weltweit junge Men- schen aufgefordert sich mit speziellen Aktionen an diesem Tag zu beteiligen. Der VDM hatte deshalb schon 2018 mit Blick auf sein 111jähriges Verbands- jubiläum einen Juniorenwettbewerb gestartet, den der damals 13-jährige Schüler Jannik Mikolon gewann. Sein Siegerfilm „Kuzi das Kupferkänguru“ wurde ab dem 18. März weltweit in den sozialen Medien präsentiert. Der stolze Sieger durfte nun auf der Mitglie- derversammlung nicht nur den Applaus für seinen gelungenen Filmbeitrag sondern auch einen vom VDM ausgelobten Siegerpreis entgegennehmen. VDM Präsidentin Petra Zieringer betonte auf der Mitgliederversammlung, sie sei inzwischen „im Amt angekommen“, die politische Arbeit in Brüssel und Berlin mache ihr großen Spaß. Zieringer freute sich auch, dass sie zunehmend von Mitglied- sunternehmen angesprochen werde, die ihre Sorgen und Probleme unmittelbar an sie richten. „Es ist bei den Mitgliedern angekommen, dass Vorstand und Geschäftsstelle ein offenes Ohr für alle Metallhändler haben, das Motto WIR IM VDM trägt also schon erste Früchte“, so Zieringer. Da der VDM ein vergleichsweise kleiner Fachverband ist, arbeitet er in Berlin im Bundesverband Großhandel, Außenandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) mit. Als erste Vertreterin der Metallwirtschaft überhaupt wurde VDM Präsidentin Petra Zieringer Anfang 2019 in das Präsidium dieses Spitzenverbandes der deutschen Wirtschaft berufen. „Plötzlich begegnet man Men- schen, die man sonst nur aus den Medien kannte und ist erfreut, dass viele von ihnen ein offenes Ohr für unsere Themen haben“, betonte Zieringer. Als Beispiele nannte sie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Kanzleramtsminister Helge Braun oder FDP Chef Christian Lindner. BGA Präsident Holger Bingmann freute sich über das Engagement des VDM im BGA Präsi- dium und hielt auch gleich eine spannende Rede vor der VDM Mitgliederversammlung. Er rief die anwesenden Händler auf, Mut zur Meinung und Mut zum Engagement zu haben. Der Handel sei auch in Zeiten moderner Medien kein Auslaufmo- dell sondern habe eine gute Zukunftsperspektive, betonte Bingmann. An die Politik richtete Zierin- ger die Forderung, einen CO2-Bonus für Metall- recycling einzuführen. Es gehe nicht an, dass jede CO2-Belastung mit Abgaben belegt werde, man aber auf der anderen Seite nicht anerkenne, dass die Recyclingbranche durch ihre Tätigkeit große Mengen CO2 einspare. „Stattdessen tut die Politik alles, um Recycling zu erschweren“, betonte sie. Kritische Töne in Richtung der eigenen Mitglied- schaft schlug VDM Vorstandsmitglied Achim Lindhorst in seinem Impulsvortrag an, der - das zeigte der große Applaus - wohl die Herzen der Mitglieder erreichte. 14
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM Schon Tradition hat die Auszeichnung der Junio- ren, die das VDM eigene, auf drei Jahre angelegte Juniorenförderprogramm durchlaufen haben. Da- rüber hinaus wurden in diesem Jahr erstmals die Absolventen unseres Studiums „Betriebswirt Me- tallhandel (VDM)“ geehrt. Auch in Zukunft wird die Ausbildung junger Metallhändler einen ganz be- sonderen Stellenwert im VDM haben, nicht zuletzt durch den kommenden Studiengang „Technischer Absolventen 2019 des Juniorenförderprogramms Stellvertretend für die Absolventen des Betriebswirt Metallhandel (B. A.)“, der im Herbst 1. Studienjahrgangs nahmen Markus 2019 als Ergänzung zum bestehenden Angebot Mühlbauer, Martin Sonnenberg, Micha- el Wachtmann und Jan-Hendrik Pau- starten soll. ling die Ehrung des VDM entgegen Auch in diesem Jahr wurden wieder zahlreiche Mitglieder geehrt, die seit vielen Jahren dem VDM treu verbunden sind. Her- auszuheben ist dabei ein mittelständisches Familienunternehmen, das seit über 70 Jahren Mitglied im VDM ist und von VDM Vorstandsmitglied Dieter Likuski mit folgenden Worten geehrt wurde: „Der Mittelstand ist die tragende Säule der deutschen Wirt- schaft. Deshalb freuen wir uns ganz besonders, heute ein mit- telständisches Unternehmen ehren zu können, dass seit 70 Jahren Mitglied im VDM ist – die Firma Westmetall aus Wup- pertal. Eigentlich sind es ja schon 72 Jahre, denn bereits das Vorgängerunternehmen, die Eisen- und Metallgroßhandlung Gustav Müller, trat 1947 dem Verband bei. Am 1. Juli 1949 ging dann die Westmetall an den Start. Schon sehr früh engagierte sich das Unternehmen im VDM. So leitete Mitinhaber Heinrich Peters von 1963 bis 1967 unseren wichtigen Börsenausschuss. 25 Jahre später, von 1992 bis 2001, wurde der Börsenaus- Dieter Likuski, Dr. Heike Wemhoff, Dr. Andreas Schlarb, Petra Zieringer schuss erneut von einem Chef der Westmetall geführt, nämlich von Hans Jürgen Weber. Dies unterstreicht das besondere Ver- hältnis, das das Unternehmen zur Londoner Metallbörse unter- hält. Hans Jürgen Weber war darüber hinaus viele Jahre, nämlich von 1988 bis 2000 Mitglied im Vorstand unseres Verbandes. Heute hat die nächste Generation das Zepter übernommen. Frau Dr. Heike Wemhoff, Kai Weber und Dr. Andreas Schlarb sind in zahlreichen Verbandsgremien aktiv und prägen die Arbeit des VDM weiter aktiv mit.“ 15
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM „DER VDM IST DEUTLICH MEHR ALS NUR EINE GUTE EVENTAGENTUR“ IMPULSVORTRAG VON ACHIM LINDHORST, MITGLIED DES VDM VORSTANDS Der Impulsvortrag unterscheidet sich vom klassischen Vor- Für den einen oder anderen Minimalisten unter Ihnen ist er in trag vor allem bezüglich seiner wesentlich geringeren Länge erster Linie eine Adresse in Berlin, die als Event-Agentur nette und der damit zwangsläufig einhergehenden prägnanteren, Trefftage organisiert. oft bruchstückhaften Darstellungsweise. Somit eine klassi- sche Win/Win-Situation; weder meine Formulierungskünste Immerhin ein legitimer Ansatz, aber ich denke, die Kollegen noch Ihre Aufmerksamkeitsspanne werden vermutlich über- springen da deutlich zu kurz. Vielleicht wäre auch ein Blick fordert. Und…. Der Impulsvortrag kann und darf durchaus auf die Website da durchaus einmal hilfreich. Der Verband provozieren und eine kontroverse Diskussion in Gang setzen. ist Ihr Interessenverband, d.h. neben einer fachlichen Beglei- tung vertritt er die Interessen des Metallhandels und der Me- Wer oder was ist der VDM? tallrecyclingwirtschaft gegenüber der Politik. 16
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM Das mag zunächst einmal etwas abstrakt klingen, aber die- Vorstand vertreten Ihre Interessen, d.h. aber auch in der Kon- ser Verband ist nicht nur eine Geschäftsstelle mit hochqua- sequenz „ohne Ihren Input“ bleiben wir als VDM höchstens lifizierten und motivierten Mitarbeitern und einem von Ihnen Mittelmaß. gewählten Vorstand, über dessen Qualifikation und Motiva- tion sie trefflich diskutieren mögen und in zwei Jahren auch Machen sie es sich bitte noch einmal klar: Sie, bzw. wir sind abstimmen dürfen, sondern sind in erster Linie sind das Sie! der VDM! Das beinhaltet aber auch ein aktives Mitwirken Ih- Sie, die sie hier sitzen, die Mitgliedsfirmen vertreten durch rerseits, sei es bei Umfragen, in Ausschüssen oder in dem Sie ihre Mitarbeiter. das Gespräch mit Ihrer Geschäftsstelle und Ihrem Vorstand suchen, um ihre Erwartungshaltung zu formulieren. Mitgliedsfirmen und Mitarbeiter haben das Wort „mit“ als Schnittmenge. Das Wort impliziert „dabei sein“ und jetzt wird Nicht, dass Sie mich falsch verstehen! Der VDM wird nicht es spannend, wenn man „dabei sein“ nicht nur auf körperli- jedem Mitglied zu jeder Zeit vollumfänglich gerecht werden che Präsenz reduzieren will. Wir können als Verband in der können, aber wir werden immer im Rahmen des Möglichen Vertretung Ihrer Interessen nach außen und auch im Innen- daran arbeiten, den berechtigten Interessen unserer Mitglie- verhältnis nur so gut sein, wie sie es zulassen. Wenn wir nicht der bestmöglich gerecht zu werden, sei es gegenüber der wissen, wen wir vertreten und was die Bedürfnisse unserer Politik, den staatlichen Organisationen, Interessenverbänden Mitglieder sind, wird es auf Dauer sehr schwierig unseren und der Öffentlichkeit. und ihren Erwartungen an unsere Arbeit gerecht zu werden. Sie entscheiden aber maßgeblich darüber mit, in welcher Vielleicht bin ich zu naiv, aber es liegt doch in der Natur der Qualität diese Interessenvertretung erfolgen kann. WIR IM Sache, dass ein „Interessenverband“ einen bestmöglichen VDM: Ein zugegebenermaßen ziemlich plakatives Motto, das Überblick über die Struktur und die Interessen der von ihm wir uns als roten Faden für die dreijährige Vorstandsarbeit vertretenen Mitgliedsunternehmen haben sollte und es gibt selbst auferlegt haben und an dem wir uns auch messen las- eigentlich keinen stichhaltigen Grund, wieso wir im VDM da sen wollen. eine Ausnahme darstellen. Schaffen wir es, den VDM wieder stärker in den Mitgliedsun- Mit dem Anspruch auf Input kommen wir nicht einem sin- ternehmen zu verankern und diesen damit verbundenen brei- gulären Interesse der Geschäftsstelle oder dem Wunsch auf ten Mitwirkungs- und Gestaltungsanspruch bei Ihnen wieder Selbstverwirklichung des Vorstandes nach, sondern eigent- stärker aufleben zu lassen? lich nur unserem und vermutlich auch Ihrem Anspruch auf eine zielführende und erfolgreiche Interessenvertretung. Ich bin diesbezüglich durchaus zuversichtlich, denn der VDM ist deutlich mehr als nur eine gute Event-Agentur! Umso unverständlicher ist es dann, wenn wir z.B. bei Um- fragen unter den Mitgliedern nur einen sehr übersichtlichen Rücklauf erhalten. Ist es Ignoranz oder ist es schlicht und er- greifend eine zeitliche Überlastung im Tagesgeschäft? Noch einmal zur Klarstellung - die Geschäftsstelle und auch der 17
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM WIESO? WESHALB? WARUM? FRAGEN ZUM VDM (RS) Verbandsarbeit ist für viele Unternehmen ein abstrakter Begriff. Aber warum eigentlich? Der Verband ist ein eingetrage- ner Verein, er besteht aus seinen Mitgliedern. Alle Mitglieder können gemeinsam bestimmen was gemacht wird. Die Regeln hierfür stehen in der Vereinssatzung, die von allen Mitgliedern auf der Mitgliederversammlung beschlossen wurde. Enga- gieren kann man sich in den Gremien des Vereins, aber auch punktuell in Arbeitsgruppen oder Initiativen. Kurz: Wer will, der kann. WIR IM VDM bestimmen! Aber wie funktioniert der VDM? Wir haben die wichtigsten Fragen für Sie zusammengestellt. Christian Linadner, Petra Zieringer, Ralf Schmitz, Reinhard Houben, Helmuth Nagl, Michael Planger 18
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM WIE VERTRITT DER VDM UNSERE INTERESSEN GEGENÜBER DER POLITIK? Verbände haben im Gesetzgebungsverfahren ein Anhörungsrecht. Juristen nennen es Anhörung der beteiligten Kreise (Deutschland) oder Begutachtungsverfahren (Österreich). Hier können die Verbände Stellung beziehen und Vorschläge machen. Faktisch ist es so, dass diese Möglichkeit von zahlreichen Parteien, Gewerkschaften, Nichtregierungsorga- nisationen oder Verbänden wahrgenommen wird. Welche Anregungen aber in den Gesetz- oder Verordnungsentwurf einfließen, bleibt letztlich aber in Händen der Regierungs- oder Parlamentsmehrheit. Sinnvoll ist, die zuständigen Abgeordneten oder Ministerialbeamten schon frühzeitig über unsere Positionen ins Bild zu setzen. „Der Gesetzgeber“ kann nicht alle Branchen kennen, deshalb ist es an uns, ihn fachlich fundiert und ehrlich zu informieren. Wichtig dabei ist, seriöse Fakten vorzutragen - Polemik ist fehl am Platz. Wichtig ist auch, seine Stimme zu bündeln. Schätzungsweise mehr als 5.000 Verbände engagieren sich allein in Deutschland. Wer gehört werden will, sollte Verbündete für seine Position suchen. In unserem Fall sind es oft andere Recyclingverbände oder unser Dachverband BGA. WELCHE ROLLE SPIELT EUROPA? WO KOMMEN DIESE FAKTEN HER? Heute haben die meisten Vorschriften ihren Ursprung in An dieser Stelle sind alle Verbände auch auf das Know Brüssel, entweder als unmittelbar geltende EU-Verord- How ihrer Mitglieder angewiesen. Deshalb ist es so wich- nung oder in Form einer EU-Richtlinie, die von den Nati- tig, dass sich Praktiker aus den Unternehmen in Verbän- onalstaaten umgesetzt werden muss. Deshalb sind wir den engagieren. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit mit einem Mitarbeiter in Brüssel ständig vor Ort. Darüber Experten, beispielsweise dem Kupfer- oder dem Nickelin- hinaus haben wir vor fünf Jahren den europäischen Recy- stitut. clingverband EuRIC mitgegründet, er ist heute eine starke und wichtige Stimme in Europa. Erfreulich ist die Offenheit unserer Unternehmen. Politiker haben, wenn sie es wünschen, fast immer die Möglichkeit Gemeinsam ist es uns in den letzten Monaten immer wie- die Fakten vor Ort zu überprüfen. Leider wird dieses An- der gelungen, geplante strengere Grenzwerte im Recy- gebot von den politischen Entscheidungsträgern viel zu cling, die ökologisch keinen Sinn machten, zu verhindern. wenig wahrgenommen. Diese Erfolge werden kaum wahrgenommen. Zahlen und Grenzwerte haben meist keinen Nachrichtenwert, aber sie sind für unsere Branche von großer Bedeutung. Über- zeugt haben übrigens auch hier vor allem - naturwissen- schaftliche - Fakten. 19
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM WIE KANN MAN SICH IM VDM ENGAGIEREN? muss sich dann das Präsidium gegenüber dem Vorstand, der Vorstand gegenüber der Mitgliederversammlung ver- Eine Möglichkeit sind die Arbeitsausschüsse. Beispielhaft antworten. Allerdings werden Verbandspositionen nicht sei nur der VDM Steuerausschuss genannt. Dort arbeiten „aus dem Bauch heraus“ beschlossen. Zuvor findet eine ausschließlich Steuerexperten aus unseren Mitgliedsun- fachliche Diskussion auf der Grundlage von Fakten und ternehmen mit, von der großen Hütte bis hin zum kleinen Branchenkenntnis statt. Bei besonders speziellen The- Mittelstandsbetrieb. Wichtig ist aber, sich einzubringen. men beschließt auch schon einmal ein Arbeitsausschuss Wer nur in einen Arbeitsausschuss geht, um Wissen mit- ein Positionspapier. Beispiele: Zum Wasserhaushalts- zunehmen, nicht aber selbst Input liefert, ist sicher fehl gesetz der Umweltausschuss oder zum fachgerechten am Platz. Weitere Arbeitsausschüsse haben wir für Um- Umgang mit Lithiumbatterien die Qualitätsgemeinschaft welt, Kabel- oder Elektroaltgeräterecycling, Strategische Elektroaltgeräte. Sondermetalle/Ferrolegierungen und die Metallbörsen. WER KANN IN DEN ARBEITSAUSSCHÜSSEN MIT- Darüber hinaus gibt es gelegentlich kleine Fachgruppen, MACHEN? beispielsweise zum Thema Kunststoff, die Spezialthemen aufarbeiten. Wichtig ist auch, dass sich genügend Prakti- Grundsätzlich darf jedes Mitglied zwei Mitarbeiter in jeden ker bei EuRIC in Brüssel engagieren. Hier gibt es eine Rei- Arbeitsausschuss entsenden. Es gibt allerdings zwei Aus- he von Fachausschüssen, beispielsweise zu Elektroaltge- nahmen, nämlich die Qualitätsgemeinschaft Kabelzerle- räten oder zum Komplex Waste and Chemicals. ger und der Arbeitsausschuss Rohstoffe und Metalle. Im Kabelzerlegerausschuss kann nur mitarbeiten, wer über WIE KOMMT EINE VERBANDSPOSITION ZU eine eigene Kabelrecyclinganlage verfügt, denn im Focus STANDE? stehen in erster Linie technische und qualitative Fragen einer umweltgerechten Kabelzerlegung. Der 2018 vom Höchstes Gremium zwischen den Mitgliederversammlun- Vorstand eingesetzte Arbeitsausschuss Rohstoffe und gen ist der gewählte Vorstand. Dieser beschließt in der Re- Metalle ist eine Art Beirat, er soll die gesamte Bandbrei- gel die Positionen des Verbandes. Wenn es einmal schnell te unserer Mitgliedsunternehmen abbilden und den Vor- gehen muss, kann auch das Präsidium (Präsident, Vize- stand beraten. Um arbeitsfähig zu sein, ist seine Mitglie- präsident, Schatzmeister) Positionen festlegen. Letztlich derzahl begrenzt. 20
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM WAS MACHT DIE GESCHÄFTSSTELLE? Zunächst ist die Geschäftsstelle das organisatorische Zentrum des Verbandes, hier laufen alle Fäden zusammen. Sie ist Kommunikator, Ansprechpartner für Mitglieder und interessierte Bürger und organisiert Veranstaltungen. Hinzu kommt die Fachebene. In sechs Fachbereichen werden alle für die Metallwirtschaft relevanten Themen behandelt und aufbereitet. In den letzten Monaten haben wir uns organisatorisch und personell neu aufgestellt, um noch besser auf die aktuellen Anforderungen eingehen zu können. Kilian Schwaiger hat den FB Handels- & Rohstoffpolitik übernommen. Hierzu gehören der Börsenausschuss, der Arbeitsausschuss Rohstoffe und Metalle und der Arbeitsausschuss Strategische Sondermetalle / Ferrolegierungen sowie die Bereiche Zoll und Statistik. Hinzu kommen Zukunftsthemen wie Energie, Verkehr & Logistik (inkl. Elektromo- bilität) und Digitalisierung. Der FB Umwelt & Recycling, mit den Arbeitsausschüssen Umwelt, Elektroaltgeräte und Kabelzerleger wird künftig deutlich verstärkt. Ewelina Bugajski bleibt Justiziarin, ihr soll ein Umwelttechniker zur Seite gestellt werden. Der VDM reagiert damit auf die Tatsache, dass Umweltthemen heute die größte Rolle im Alltag unserer Unternehmen spielen. Der FB Steuern & Finanzen bleibt unverändert in den Händen von Nikolai Malanowski, er betreut auch weiterhin den Steuerausschuss. Nadine Zocher hat wieder den FB Metallakademie übernommen, das war von vielen Mitgliedern gewünscht worden. Darüber hinaus leitet sie seit Jahresbeginn den FB Österreich. Mit Tobias Schäfer wurde zum 1. Juli der FB Europa neu besetzt, er löst Dr. Michael Niese ab, der als Geschäftsführer der WV Metalle in Berlin unserer Branche weiterhin erhalten bleibt. Jennifer Zingelmann (Ltg.), Ralf Schmitz (HGF und Pressesprecher) und Kilian Schwaiger bilden künftig das neue Kommunikationsteam. Mit Charleen Buder steht dem VDM erstmals eine professionelle Veranstaltungskauffrau zur Seite, Heidrun Voigt betreut wie gewohnt unseren Finanzbereich. WIE KANN ICH MEINE WÜNSCHE ODER IDEEN EINBRINGEN? Auch wer sich nicht in Arbeitsausschüssen oder anderen Gremien engagiert, kann seine Ideen einbringen. Das Zau- berwort heiß schlicht: Kommunikation. Rufen Sie in der Geschäftsstelle bzw. bei einem Vorstandsmitglied an oder schreiben Sie eine E-Mail. Wir - das Team des VDM - freuen uns über jeden Input. Nur wenn wir genau wissen, wo Ihnen der Schuh drückt, können wir gezielt aktiv werden. 21
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM AUSSCHUSSARBEIT - INHALTE DISKUTIEREN, POLITIK GESTALTEN (JZ) Die Arbeitsausschüsse sind wichtig, damit wir den Verband und seine Interessen überhaupt in Politik, Presse und Ge- sellschaft vertreten können. Denn hier erfolgt die Vorbereitung der politischen Kursbestimmung. Durch den Austausch, die Kommunikation und die gemeinsame Diskussion erarbeiten wir zusammen mit ihnen die politischen Leitplanken, um eine Interessenvertretung überhaupt stattfinden lassen zu können. Gemeinsam stellen wir somit die Weichen für das alltägliche Handelsgeschäft und nehmen Einfluss auf gesetzliche Rahmenbedingungen. Damit Sie einen Eindruck von dieser Arbeit aus Sicht der Mitglieder bekommen, haben wir einigen Ausschussmitglieder Fra- gen zu Ihrem Engagement in unseren Ausschüssen gestellt: 4 KÖPFE, 4 FRAGEN, 4 ANTWORTEN Durch das kontinuierliche Gespräch mit den wich- tigsten Nutzern der LME verbessert sich die Zu- sammenarbeit und es ergeben sich auch neue Kontakte. Warum ist die Ausschussarbeit wichtig für das © Triland Metals Limited politische Lobbying? Seit die LME von der HongKong Exchanges ge- kauft wurde hat sich die Politik und der Umgang mit Nutzern stark gewandelt. Hier ist es wichtig, dass über den Börsenausschuss Meinungen der Herwig Schmidt, Triland Metals Limited, Leiter VDM Arbeits- Branche an die LME herangetragen werden, um ausschuss Metallbörse. gezielt Einfluss zu nehmen (zuletzt bei dem um- fassenden Diskussionspapier zur Struktur der LME und davor bei der umstrittenen Datenregulierung). Der VDM hat hier als gut organisierter Verband ein Seit wann arbeiten sie im Ausschuss mit und warum haben klares Standing bei der LME, was sich darin aus- sie sich für eine Mitarbeit im Ausschuss entschieden? drückt, dass die LME selbst vor zwei Jahren Mit- glied des VDM wurde. Ich arbeite aktiv im Börsenausschuss mit seit die Firma Tri- land Metals im Jahr 2001 Mitglied im VDM wurde und lei- Mit welchem Politiker würden sie gern Ihre The- te den Ausschuss seit etwa sechs Jahren. Als Broker ist es men diskutieren? wichtig zu wissen, wie die Metallwirtschaft mit der LME ar- beitet und was für Auswirkungen die Regulierung der Finanz- Mit Europaparlamentarier Sven Giegold und mit märkte darauf hat Bundestagsabgeordneten, die in die Finanzmark- tregulierung involviert sind. Welchen Nutzen zieht ihr Unternehmen aus der Ausschuss- arbeit? 22
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM Wir haben im Ausschuss schon einiges erreichen können, unsere Arbeit würde ich durchaus als er- folgreich bezeichnen. Dabei denke ich an Reach und die ganze Diskussion, die es insbesondere in den 90ern dazu gab, aber auch das Anhang VII-Ver- fahren haben wir intensiv begleitet - im stetigen Austausch mit Personen aus Brüssel, dem Um- weltbundesamt, wir haben intensiv zusammenge- sessen und am Ende viel erreicht. Man wird gehört als Verband, kann einbezogen werden. So weiß man oft schon früh, in welche Richtung die Dinge laufen und kann sich darauf einstellen, Stichwort Peter Kasimir, Curef GmbH, Leiter VDM Arbeitsausschuss End-of-Waste. Auch hier haben wir auf EU-Ebene Umwelt. viel erreicht, was wir als Erfolg verbuchen konnten. Warum ist die Ausschussarbeit wichtig für das politische Lobbying? Seit wann arbeiten sie mit und warum haben sie sich für eine Mitarbeit im Ausschuss entschieden? Ganz einfach, weil wir dadurch Einfluss nehmen können für uns, für die Branche. Und das teilweise Unser Unternehmen ist dem VDM Anfang der 90er beige- auch sehr intensiv, gerade beim Bundesumweltmi- treten, seitdem arbeiten wir eigentlich auch schon im Umwel- nisterium sind wir mittlerweile sehr präsent. tausschuss mit. Der Umweltausschuss, ist ein wichtiger Aus- schuss, eigentlich ist es meiner Ansicht nach, der Ausschuss Trotzdem ist Lobbyarbeit schwierig. In bestimmten schlechthin. Denn dort können wir umwelttechnisch das Gras Bereichen gehen die Meinungen der Mitglieder aus- wachsen hören. Wir haben die Möglichkeit dort mitzugestalten. einander. Aber das macht die Arbeit im Ausschuss Das ist für jedes Unternehmen ein Vorteil. Es ist der Umwel- auch so besonders. Es treffen viele Interessen auf- tausschuss, der die Weichen bei vielen Themen für die Zukunft einander, das führt auch mal zu Diskursen. Aber stellen kann. Hier können wir Einfluss auf die gesetzlichen Rah- dann gibt es ein Brainstorming, man erarbeitet ge- menbedingungen für unsere alltägliche Arbeit nehmen. meinsam Lösungsansätze, das dauert häufig. Wir können es nicht jedem recht machen. Aber wir ver- Welchen Nutzen zieht ihr Unternehmen aus der Ausschuss- suchen es so zu machen, dass alle Interessen best- arbeit? möglich berücksichtigt werden und am Ende eine Lösung herauskommt, die für jeden Sinn macht. Das ist ganz schwer zu beantworten, denn ich bin mit Herz- blut Metallhändler. Man wendet auch viel Zeit auf für die Ar- Mit welchem Politiker würden sie gern Ihre The- beit im Ausschuss, diese Zeit verliert man dann aber wiede- men diskutieren? rum im Handel. Dennoch profitieren wir insgesamt. Vorteil und Nutzen sind in erster Linie, dass wir hinsichtlich unserer Ich bin sehr weltoffen und habe lange über diese Themen am Puls sind. Durch die Mitarbeit im Ausschuss ha- Frage nachgedacht, aber „den einen“ gibt es eigent- ben wir auf der zeitlichen Ebene durchaus auch mal einen lich nicht. Im Prinzip müssen wir unsere Themen mit Wissensvorsprung gegenüber Mitbewerbern, wissen manch- denen besprechen, die auch dazu gehören. Ich habe mal eher was los ist, was auf uns an neuen Regelungen zu- in der Vergangenheit u. a. bereits Gespräche mit Jür- kommt, wie wir diese zu deuten und umzusetzen haben. gen Trittin, Bärbel Höhn und vielen anderen geführt. Eigentlich müssen wir aber mit allen sprechen. Es Alles in allem ist aber Curef dabei gar nicht so wichtig. Was gibt Fachpolitiker, die im Bereich Umwelt tätig sind. zählt, ist doch das große Ganze, das, was wir für die Branche Aber wichtig ist es, den VDM allen Politikern näher als solches erreichen können. Ich bin kein Individualist, vielmehr zu bringen. Wir müssen den Wirtschaftspolitikern geht es mir darum, die Ziele der Mitgliedschaft zu verwirklichen. genauso klar machen, wer wir sind, wie den Poli- 23
SCHWERPUNKTTHEMA: WIR IM VDM tikern aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Arbeits- Branchenverbänden abgestimmt, gemeinsam zu schutz. Ein Stichwort, das mir in diesem Zusammenhang vertreten. mit Bürokratie einfällt ist das Thema A1-Bescheinigung. Wir können nicht mit Einem sprechen, wir brauchen viele. Denn Welchen Nutzen zieht ihr Unternehmen aus der wir haben viele Punkte, wir können das ganze Spektrum be- Ausschussarbeit? dienen, von A-Z. Durch die Ausschussarbeit gibt es einen intensi- ven Gedankenaustausch zu verschiedenen Bran- chenthemen, unterstützt durch aktuelle Informa- tionen, die der VDM in Rundschreiben bereitstellt. Die Ausschusstermine finden abwechselnd auch vor Ort bei den einzelnen Firmen statt, so dass ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch bei den eingesetzten technischen Verfahren und Abläu- fen stattfindet. Alle Beteiligten profitieren somit © ELECTROCYCLING GmbH davon, logistische und verfahrenstechnische Ab- läufe auf gutem Niveau stetig anpassen zu kön- nen. Ausschussarbeit ist Netzwerkarbeit in allen Bereichen. Warum ist die Ausschussarbeit wichtig für das politische Lobbying? Dr. Georg Fröhlich, ELECTROCYCLING GmbH. In den Ausschüssen werden zu verschiedenen Themenbereichen relevante Lösungsvorschlä- ge erarbeitet sowie auch zu administrativen und operativen Abläufen. Diese Ergebnisse der Aus- Seit wann arbeiten sie im Ausschuss mit und warum haben schussarbeit werden dann durch den Verband sie sich für eine Mitarbeit im Ausschuss entschieden? gegenüber der Politik vertreten, um möglichst fachlich logische Umsetzungen zu erreichen. Jede Das kann ich so genau gar nicht beantworten. Wir sind 20 einzelne Firma hat in der Regel nicht die Kapazi- Jahre Mitglied im VDM und haben zeitnah begonnen in Aus- tät zu solch intensiver, ständiger Präsenz für die schüssen mitzuarbeiten. Die Mitarbeiter der Firma Electrocy- politische Arbeit. Gemeinsam mit dem Verband cling arbeiten in verschiedenen Ausschüssen mit. Ich selbst können die erarbeiteten Lösungen mit Gewicht leite seit vielen Jahren den Ausschuss Qualitätsgemein- vertreten werden. schaft Elektroaltgeräte. So wird z.B. im Bereich ElektroG sehr intensiv an In den Ausschüssen treffen sich Fachleute aus den betrof- der Gestaltung neuer gesetzlicher Vorgaben mit- fenen Branchen zu den jeweiligen Themen. So kann man gearbeitet und unsere Arbeit ist inzwischen auch schnell Gemeinsames und auch unterschiedliche Sichtwei- sehr erwünscht, wie Einladungen und Nachfragen sen austauschen und gut herausarbeiten, in welche Rich- von Umweltministerium und Umweltbundesamt tung es lohnt aktiv zu arbeiten. So gelingt es für alle Beteilig- zeigen. Leider ist dieser Prozess sehr mühsam und ten vorteilhaft, stets aktuelle Entwicklungen zu erkennen und es wird nur langsam umgesetzt, was aus fachli- möglichst optimale Abläufe sicherzustellen. cher Sicht logisch erscheint. Aber jeder kleine Er- folg ist ein Erfolg. In der Qualitätsgemeinschaft Elektroaltgeräte ist es bisher immer gut gelungen, einen gemeinsamen Konsens zu ver- Mit welchem Politiker würden sie gern Ihre The- schiedenen Themen zu finden und ggf. auch mit anderen men diskutieren? 24
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