Sicher dank Impfung? Kleiner Pieks mit großer Wirkung - nº 84 Dezember 2020 - Fondation Cancer Luxembourg
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Schutz: impfungen Was ist eigentlich eine Gibt es Unterschiede Impfung? zwischen den Impfungen sind Vorsorgemaß- Impfungen? nahmen gegen ansteckende Es gibt aktive und passive Infektionskrankheiten, um gegen Impfungen. Sowie Injektions- diese immun zu werden. oder Schluckimpfungen. Aktive Impfungen sollen einen schützen, Was steckt im bevor man sich mit den Erregern Impfstoff? infiziert. Der Schutz kann Jahre oder lebenslang bestehen bleiben. Geimpft wird mit sogenannten Tot- bzw. Lebendimpfstoffen. Passive Impfungen sollen den Totimpfstoffe kommen beispiels- Ausbruch der Krankheit durch weise bei den Impfungen gegen Antikörper verhindern, nachdem Wundstarrkrampf (Tetanus), man sich bereits mit Erregern Entzündung des Rachens sowie angesteckt hat. Der Impfschutz der oberen Atemwege (Diphthe- besteht aber maximal ein paar rie) und Entzündung von Gehirn Monate. und Hirnhäuten (Frühsommerme- ningoenzephalitis) zum Einsatz. Warum und wie oft? Sie beinhalten meist abgetötete Krankheitserreger oder Bruch- Bei Lebendimpfungen müssen stücke davon. Abgeschwächte zwischen den Injektionen oft Krankheitserreger, die sich noch Zeitabstände von ein paar Wochen vermehren können, finden sich in eingehalten werden. Grundsätzlich Lebendimpfstoffen gegen Masern, gilt: Mit Impfungen schützt du dich Mumps, Röteln und Gelbfieber. und andere, weil sich Krankheiten weniger stark ausbreiten können. Sogar Personen, die nicht geimpft werden können, profitieren davon. Das nennt man „Herdenschutz“. 2
Schutz :impfungen Was steht im Impfpflicht z. B. gegen Gelbfieber) verlangen bei Einreise sogar Impfpass? dessen Vorzeigen. Um den Überblick zu behalten, wann du wogegen geimpft Wann muss ich mich wurdest und wann eine impfen lassen? Auffrischung sicht lohnt, gibt es einen international anerkannten Ärzte empfehlen einen Impfplan Impfausweis – ein kleines mit ziemlich konkreten Vorgaben gelbes Heft. Manche Länder (mit (s. Tabelle). 2 3 4 12 13 14-23 5-6 12 9-13 15-16 Alle 10 Krankheit Monate Monate Monate Monate Monate Monate Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ Kinderlähmung (Polio) ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ Haemophilus- influenzae-B- Infektion ∞ ∞ ∞ ∞ Hepatitis B ∞ ∞ ∞ ∞* Pneumokokken ∞ ∞ ∞ Masern, Röteln, Mumps, Windpocken ∞ ∞ ∞** Meningokokken C ∞ ∞ Humane Rotaviren ∞ ∞ Humane Papillomviren ∞∞* ∞* Falls noch keine Impfung vorgenommen wurde ∞∞* Impfung nach einem Zeitplan mit zwei Injektionen (im Abstand von 0 und 6 Monaten) ∞** B etrifft nach 1980 geborene Erwachsene. Wenn Sie nicht zwei Dosen des Impfstoffs erhalten haben, sollten Sie eine Auffrischungs- impfung in Betracht ziehen. (eine einzige Auffrischungsimpfung reicht aus); Wenn Sie keine Impfung erhalten haben und nicht an Masern erkrankt sind, sollten zwei Injektionen im Abstand von vier Wochen verabreicht werden. 3
Impfungen gegen Krebs?! Sich gegen Krebs impfen lassen so wie gegen Masern oder Mumps – geht sowas überhaupt? Ja, und zwar wenn bei der Entstehung von Krebszellen eine Infektion eine Rolle spielt. Aber aufgepasst: Es geht dabei um Vorbeugung, nicht um Impfstoffe als Krebstherapie! Hepatitis Eine vorsorgliche Impfung gegen eine Entzündung der Leber, Hepatitis genannt, wird schon für Babys und Kinder empfohlen. Warum? Während bei nur etwa zehn Prozent der erkrankten Erwachsenen Hepatitis chronisch, also langwierig verlaufen kann, kann die häufig durch ein Virus verursachte Krankheit bei infizierten Babys und Kindern in 90 Prozent der Fälle zu einer jahrelang anhaltenden Entzündung führen. Die Folge sind Leberschäden oder sogar Leberkrebs. Und dann wird eventuell eine Lebertransplantation nötig. Falls du also nicht geimpft bist, kannst du die Impfung jederzeit nachholen, um dein Risiko zu verringern. Sie wird als sehr sicher angesehen. 4
Humane Papillomviren sinnvoll. In bis zu 90 Prozent der Erkrankungen ist eine Ansteckung Die humanen Papillomviren bilden zwar nicht gefährlich. Dein eine Gruppe von Viren, die an Haut Immunsystem bekämpft die Viren, und Schleimhäuten zu Infektionen die dein Körper anschließend führen. ausscheidet. Kommt es aber zu einer anhaltenden Infektion, Insgesamt gibt es mehr als können sich mit der Zeit im Körper 200 HPV-Typen, die sowohl Krebszellen bilden. So sind HPV bei Männern als auch bei bei Frauen für die Entstehung Frauen die inneren und von Gebärmutterhalskrebs äußeren Geschlechtsorgane, verantwortlich, bei Männern den Analbereich, bestimmte insbesondere Halskrebs. Um Hautregionen und auch die insbesondere diese Krebsarten zu Mundpartie befallen können. verhindern, wird Jugendlichen Ungefähr zwölf dieser HPV-Typen geraten, sich am besten vor dem zählen zu den sogenannten „ersten Mal“ impfen zu lassen. Hochrisiko-Typen, da sie die Entstehung von Krebsvorstufen und Krebs verursachen können. FAZIT: Früher wurde vor allem Mädchen Impfungen können dich geraten, sich gegen humane und andere nicht nur vor Papillomviren (HPV) impfen bestimmten, sondern sogar zu lassen. Dabei können sich vor lebensbedrohlichen Mädchen und Jungen mit HPV Krankheiten schützen und so anstecken – beim Sex oder aber auch Tumore und Krebszellen schon durch Berührung infizierter verhindern. Hautstellen. Darum ist eine Impfung für beide Geschlechter 5
Humane Papillomviren (HPV) Nach Angaben des luxemburgischen Gesundheitsministeriums erkranken 70 Prozent der Männer und Frauen in ihrem Leben an einer oder mehreren HPV-Infektionen. Viele bemerken ihre Erkrankung nicht, weil sie ohne Symptome verläuft. Aber längst nicht allen geht es so. HPV bei Jungs HPV bei Mädchen Als Junge kannst du nicht an Gebärmutterhals? Wo ist die Gebärmutterhalskrebs erkranken, gleich nochmal? (s. Abbildung) klar. Aber die auslösenden Viren Zur Gebärmutter gehört der können auch in deinem Körper Gebärmutterkörper und der unterwegs sein. Der Austausch von sogenannte Gebärmutterhals, virushaltigen Körperflüssigkeiten der mit dem Muttermund in (Sperma, vaginaler Ausfluss) ist die Scheide hineinragt. Die dabei wesentlich. Doch selbst beim Entwicklung von der Infektion geschützten Geschlechtsverkehr bis zu einer Zellveränderung und mit Kondom könntest du deine dann zu einem Krebs dauert meist Partnerin infizieren. Grund dafür ist mehr als zehn Jahre. Doch gerade dann wahrscheinlich der Kontakt deshalb ist es wichtig, dass du mit infizierten Hautstellen, etwa regelmäßig zu deiner Frauenärztin beim Streicheln. Das solltest du gehst – vor allem, wenn du schon unbedingt beachten! Auch wichtig Geschlechtsverkehr hast. zu wissen: HPV kann zu Krebs in Mund und Rachen führen. Was sich meist auf Oralsex zurückführen lässt. Darüber hinaus können die Viren an Penis und im Analbereich Zellveränderungen anrichten. 6
Alle HPV sind entweder mindestens lästig oder heimtückisch und richten folgenschwere Gesundheitsschäden an. Bisher konnten um die 200 verschiedenen HPV-Genotypen ausfindig gemacht werden, von denen 12 Krebs verursachen können. Über zwei Gruppen solltest du deshalb auf jeden Fall Bescheid wissen. Niedrigrisiko-Typen (z. B. HPV- Typen 6 und 11) verursachen häufig Warzen an den Genitalien, sogenannte Feigwarzen. Bei beiden Geschlechtern! Diese sehen nicht nur unschön aus, sondern können beim Sex Schmerzen bereiten und sich auch im Körper ausbreiten. Außerdem sind weitere Niedrigrisiko-Typen für Warzen an Händen, Füßen oder auch im Gesicht verantwortlich. Sehr unangenehm alles, aber in der Regel eben keine Krebserkrankung. Hochrisiko-Typen (z. B. HPV- Typen 16 und 18) gelten als gefährlich, weil krebserregend. Ihretwegen steigt das Risiko, Krebs an Scheide, Schamlippen, Penis oder am Po/After zu entwickeln. Und auch Tumore in Mund und Rachen können Gebärmutterhals durch Hochrisikotypen entstehen. Hauptsächlich aber verursachen diese Viren Gebärmutterhalskrebs. 7
Impfen nach Plan Die Wirksamkeit einer Impfung, sprich der Schutz gegen eine Infektion, ist höher, wenn noch keine entsprechende Erkrankung vorliegt. Mit zwölf Jahren bist du gemäß der Empfehlung vom Obersten Rat für Infektionskrankheiten (Conseil supérieur des maladies infectieuses) in Luxemburg vielleicht bereits (teilweise zur Auffrischung mehrmals) gegen folgende Erkrankungen/Erreger geimpft worden: Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Meningokokken Tetanus und (Hirnhautentzündung) Keuchhusten Polio Masern (Kinderlähmung) Rotavirus Hepatitis B (Durchfallerkrankung) Pneumokokken HPV (Lungenentzündung) 8
Impfen gegen HPV Impfstoffe gegen HPV gibt es verschiedene. Der Impfstoff, der Du fragst dich, wie läuft so eine als vielseitig gilt, weil er vor den Impfung gegen HPV genau ab? häufigsten HPV-Genotypen (6, Dazu sollte mindestens in jeder 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58) Haus- und Frauenarztpraxis schützen soll, heißt Gardasil 9. ein Flyer mit allen nötigen Mädchen – und mittlerweile eben Informationen ausliegen. Du auch Jungen – im Alter zwischen kannst auch immer deine Ärzte neun und 13 Jahren wird er nach einem Gespräch fragen. Hier kostenlos zur Verfügung gestellt. aber schon mal das Wichtigste: Im Rahmen des neuen nationalen HPV-Impfprogramms zahlt das Wenn du zwischen neun und 13 Gesundheitsministerium den Preis. Jahre alt bist, wird dir der Impfstoff Ältere Jugendliche und junge in zwei Dosen in den Oberarm Erwachsene müssen die Kosten verabreicht, im Abstand von sechs selbst tragen. Momentan sind das Monaten. In diesem Alter ist die ungefähr 130 Euro pro Injektion. Reaktion deines Immunsystems gegen die HP-Viren am besten. Schwerwiegende Nebenwirkungen Und die Chancen, dass noch sind nicht zu erwarten. kein Sex stattgefunden hat, sind Höchstens eine harmlose dann auch am höchsten – was Rötung oder Schwellung an bedeutet, dass sehr wahrscheinlich der Einstichstelle, die schnell noch keine HPV-Infizierung wieder vergehen. Der Impfstoff vorliegt und mit der Impfung gilt als sicher und eine Infektion eine dauerhafte Immunität bzw. Autoimmunerkrankung, ist erreicht wird. Alle, die 14 Jahre praktisch ausgeschlossen. und älter sind, erhalten dagegen drei Injektionen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schützt die Impfung insbesondere vor den HPV- Typen, die bis zu 90 Prozent der Krebsarten am Gebärmutterhals und 90 Prozent der Feigwarzen verursachen. 9
Nicht alle machen mit Aller guten Dinge sind drei? Dann 2018 gab das Gesundheitsministe- die beiden guten Nachrichten rium bekannt, dass auf Empfehlung zuerst: des Conseil supérieur des maladies infectieuses (CSMI) ab 2019 die In der Forschung ist die HPV-Impfung nicht mehr nur für Wirksamkeit der HPV-Impfung Mädchen und Jungen zwischen längst bewiesen. In einer US- elf und 13 Jahren angeraten wird, amerikanischen Studie mit 1,7 sondern bereits ab neun Jahren. Millionen Mädchen, die vor Das nationale HPV-Impfprogramm ihrem 17. Lebensjahr geimpft entspricht damit internationalen wurden, sind registrierte Fälle Vorgaben. von Gebärmutterhalskrebs um 90 Prozent zurückgegangen. Es gab Und jetzt die schlechte Nachricht: unter den Mädchen also immer Impfraten sind je nach Land weniger Krebsausbrüche. Nach unterschiedlich. In Portugal ist die Angaben des Laboratoire national HPV-Impfung weit verbreitet. Im de santé (LNS) waren Ende 2016 in Nachbarland Deutschland herrscht Luxemburg insgesamt 39.160 junge Impfstoffen gegenüber generell Frauen, die zwischen 1991 und eine eher kritische Haltung. Darum 2003 geboren wurden, gegen HPV sind dort relativ gesehen weniger geimpft. Leute geimpft. 10
11 Stimmt. Es gibt immer wieder einzelne geimpfte Personen, deren Immunsystem Stimmt nicht. Es gibt zwar in Luxembourg nicht wie erhofft reagiert (oder solche, keine gesetzliche Impfpflicht, aber wer die nicht geimpft werden können). in andere Länder verreisen will, muss im Aber ein hoher Nutzen mit harmlosen Zweifel ausreichend geimpft sein. Alle Nebenwirkungen dank Impfung ist deine Impfungen werden in einem gelben immer noch besser als ein hohes Heftchen, dem Impfpass, festgehalten. Erkrankungsrisiko ohne Impfung. B Stimmt nicht B Stimmt nicht A Stimmt A Stimmt geimpft bin oder nicht. Impfschutz gibt es nicht. Niemand kontrolliert, ob ich Hundertprozentig sicheren Stimmt. Durch rechtzeitiges Impfen lassen Stimmt nicht. Zwar sind die Chancen sich Infektionskrankheiten vorbeugen, um einiges höher, sich beim Sex die Krebs mitverursachen können. Als (Geschlechtsverkehr, aber auch Oralsex) Krebstherapie sind Impfstoffe jedoch mit HPV anzustecken. Doch bereits die bisher ungeeignet. Mit ihnen lässt sich Berührung mit infizierten Hautstellen kann Krebs weder behandeln noch heilen. eine Virenübertragung zur Folge haben. B Stimmt nicht B Stimmt nicht A Stimmt A Stimmt Impfen kann vor Krebs schützen. HPV ist nur sexuell übertragbar. einem Mini-Quiz kannst du testen, was du schon alles weißt. Puh! Ganz schön viele Informationen bis hierher, nicht wahr? Aber mit Quizzz-Time
Impfgegner: Vier Fehleinschätzungen Impfungen können Leben retten, weil sie die Gesundheit schützen. Trotzdem denken einige Menschen, dass gerade Kinder auch ohne Impfung gesund bleiben können. Krankheiten waren bereits die der Nichtgeimpften übersteigt. 1 Dieser Widerspruch lässt sich vor Einführung von Impfstoffen dank besserer mithilfe von zwei Faktoren leicht Hygiene am verschwinden. auflösen: Erstens ist kein Impfstoff zu 100 Prozent wirksam. So Aussagen wie diese wollen sind Routineimpfungen eben andeuten, dass keine Impfstoffe nur bei 90 Prozent der Kinder benötigt werden. Die Hygiene- wirksam. Zweitens übersteigen Situation heute ist nicht die Geimpften zahlenmäßig meist bedeutend besser als etwa im die Nichtgeimpften. Beispiel: Wenn Jahr 1980. Und um notwendige in einer Schule mit 100 Schülern Impfungen kommen wir nicht fünf nicht gegen Masern geimpft herum: Über die Jahre sind, 95 aber schon und nachher gab es beispielsweise alle Schüler Masern ausgesetzt immer mehr oder weniger sind, werden wahrscheinlich die Fälle von Masern, doch fünf Nichtgeimpften (also 100 % weil erst seit 1963 umfassend der Nichtgeimpften) an Masern gegen Masern geimpft wird, ist erkranken und auch vielleicht auch ein dauerhafter Rückgang die 10 Prozent (also ungefähr 9 der Infektion zu verzeichnen. Schüler), die trotz Impfung keine Bei anderen vermeidbaren Immunität aufbauen konnten. Infektionskrankheiten ist ein Zahlenmäßig ergibt das 9 versus 5, ähnlicher Verlauf feststellbar. Mit aber dies sind nur 10 % verglichen der Einführung eines Impfstoffes mit 100 % der Nichtgeimpften. fallen die Krankenzahlen. 2 Die Mehrheit der Erkrankten sind geimpft. Tatsächlich stimmt es, dass die Anzahl derer, die geimpft sind, oft 12
Es gibt Impfstoffe, die Nebenwirkungen bei sehr wenigen 3 Geimpften existiert, ist der Nutzen vielfach Erkrankungen nach sich ziehen und viele Nebenwir- der Anwendung um einiges größer kungen von Impfungen kennen – für alle. Gäbe es einige Impfstoffe wir nicht einmal. nicht, müssten wir alle gegen viel mehr Krankheiten kämpfen als wir Gegen diese Wahrnehmung es momentan sowieso tun. spricht: Jedes Kind kann jederzeit an irgendetwas erkranken– Die meisten Krankheiten, geimpft oder nicht. Nur weil 4 gegen die man heute noch eine Impfung und eine schlechte geimpft werden soll, sind in Gesundheit zeitgleich auftreten, meinem Land bereits ausgerottet. muss es zwischen beiden keinen Reisende können unwissentlich Zusammenhang geben. Krankheitserreger von einer in die Darin aber eine Ursache erkennen andere Region bringen, wo sie zu wollen, ist logisch gesehen, als sich schnell verbreiten. Wenn die würde man glauben, Brot zu essen dort lebenden Bewohner dann könnte Verkehrsunfälle auslösen, über keinen Schutz verfügen, nur weil die meisten Autofahrer in können manche Erreger richtige den 24 Stunden vor ihrem Unfall Epidemien nach sich ziehen. Das ziemlich sicher Brot gegessen ist in der Kolonialzeit oft passiert. haben werden. Das heißt, wir dürfen nicht nur an uns selbst, sondern müssen auch Die meisten Impfstoff- an andere Menschen und ihre Nebenwirkungen Gesundheit denken. sind geringfügig und MERKE: vorübergehend, wie z. B. einen wunden Arm oder leichtes Fieber. Schwerwiegendere Die WHO hat mit diesen unerwünschte Ereignisse treten Argumenten festgestellt, dass selten auf (in der Größenordnung die Impfakzeptanz auf der von einer pro Tausend bis zu Welt sehr unterschiedlich ist. einer pro Millionen Dosen).Neben Und vielleicht auch noch eine den Nachteilen sollte man darum Weile so bleiben wird – egal, immer auch die Vorteile im Blick was die Wissenschaft geleistet behalten: Selbst wenn das Risiko hat. Also, begegnen wir doch von seltenen, aber schweren Impfgegnern genauso kritisch wie sie den Impfstoffen! 13
„Man holt sich gern Rat bei Experten“ Im Interview: Dr. Françoise Berthet, stellvertretende Direktorin im Luxemburger Gesundheitsministerium und Expertin zu Impffragen. Impfgegner gibt es überall. Wie Liegt die hohe Zustimmung zu viele Menschen lassen sich in den offiziellen Empfehlungen Luxemburg jährlich impfen? hier an einer besonderen Aufklärung? Dr. Françoise Berthet: Für jede Impfung werden eigene Statistiken FB: Der Rückhalt in der Bevölke- erhoben, um die unterschiedlichen rung hängt sicher damit zusam- Impfraten festzustellen. Insgesamt men, dass die Kinderärzte die Emp- haben wir in Luxemburg eine fehlungen des Gesundheitsamts in sehr hohe Beteiligungsrate, das Sachen Impfprogramm unterstüt- heißt sehr viele Leute halten sich zen. Die Öffentlichkeit ebenso wie an die Impfempfehlungen. Unter einzelne Personen holen sich ger- Kleinkindern sind – je nach Imp- ne Rat bei Experten. Insbesondere, fung – durchschnittlich mehr als wenn es um das Thema impfen 90 Prozent geimpft. In den meis- geht. Internationale Studien zei- ten Fällen ist der Impfstatus somit gen auch, je mehr Mediziner ihre zufriedenstellend. Also nehmen die Patienten über Vor- und Nachteile Eltern das landesweite Impfpro- aufklären und somit auch mei- gramm an. Was die älteren Bürger nungsbildend agieren, desto eher und deren Impfbereitschaft angeht, werden Impfempfehlungen ange- fehlen uns ausführliche Zahlen, um nommen. Denn Experten gelten in auf die Frage zu antworten. Nichts- diesem Zusammenhang als objek- destotrotz führen wir immer tiv und vertrauenswürdig. Hinzu wieder Umfragen und Studien zu kommt, dass wir Programme und dem Thema durch. Gegen HPV Broschüren anbieten, mit denen gab es eine solche 2018. Mit dem sich Erwachsene und Jugendliche Ergebnis, dass mehr als 60 Pro- selbstständig über Nutzen und zent der jungen Frauen sich gegen Risiken informieren können. HPV haben impfen lassen. 14
Stichwort Krebsvorsorge dank schaftlichen Studien bauen jüngere Impfung: Wie viele Jugendliche Menschen eine bessere Immun- lassen sich zum Beispiel gegen antwort auf die HPV-Impfung auf Hepatitis B impfen, das ja mitver- als ältere. Für einen langfristigen antwortlich für Leberkrebs sein Schutz genügen ihnen nur zwei kann? Impfdosen. Für eine vergleichbare Immunität müssen über 14 Jahre FB: Seit 1996 ist die Impfung gegen alte Kinder drei Impfdosen verab- Hepatitis B in dem für Neugebo- reicht werden. Das wiederum be- rene vorgesehenen Impfschutz deutet drei Termine machen, drei enthalten. Somit sind theoretisch Injektionen erhalten ... also mehr alle zwischen 1996 und heute Aufwand. Der dann auch wieder geborenen Kinder gegen Hepatitis Geld kostet, obwohl es unkom- B standardmäßig immunisiert. Die plizierter und billiger geht. Ganz Durchimpfungsrate beträgt um einfach, weil man jung ist. die 95 Prozent. So bleiben nur we- nige ungeimpfte Kinder übrig, die Dürfen Jugendliche alleine ent- dann jedoch meist als Jugendliche scheiden, ob sie sich zum Bei- die Hepatitis-Impfung erhalten. spiel gegen HPV impfen lassen wollen (auch ohne Zustimmung Rechtliche Regelungen sind ihrer Eltern)? manchmal undurchsichtig: Wa- rum zahlt die Krankenkasse die FB: Ja, Kinder haben eigentlich HPV-Impfung nur bis 13 Jahre? das Recht, selbst zu entscheiden. Sie können sich prinzipiell selbst- FB: Vorweg: Seit Dezember ständig an den Arzt wenden, ohne 2018 ist die Impfung gegen HPV das Wissen der Eltern. Auch in so für neun bis 13-Jährige in den einem Fall gilt die ärztliche Schwei- Arztpraxen gratis verfügbar. Auch gepflicht, beziehungsweise sie hat die Krankenkassen müssen nichts sogar Vorrang vor dem Anspruch, bezahlen, denn das Gesundheits- dass der Arzt die Eltern informiert. ministerium übernimmt die Kos- Denn das Interesse des Kindes geht ten. Es braucht zudem kein Rezept vor. In jedem Fall sollte vorher ein mehr und auch keinen Gang mehr klärendes Gespräch zwischen Ju- in die Apotheke. Für die angespro- gendlichem und Arzt stattfinden. chene Alterseinschränkung gibt es zentrale Argumente: Laut wissen- 15
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