Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN

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Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
LEITFADEN

Social Media für kleine und
mittlere B2B-Unternehmen
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

                                                           Inhaltsverzeichnis
                                                           Editorial3

                                                           Social Media: 
                                                           Was ist grundsätzlich zu beachten?           4
     Impressum
     Herausgeber:                                          XING	                                        5
     IFH Institut für Handelsforschung GmbH
     Dürener Str. 401 b, 50858 Köln                        Beispiel aus der Praxis:                     7
     Geschäftsführung:                                     Wollschläger GmbH & Co. KG
     Dr. Kai Hudetz, Boris Hedde
     Registergericht Amtsgericht Köln;
     Registernummer HRB 36697                              LinkedIn	                                    8
     www.handel-mittelstand.digital
     T +49 / (0)221 / 943607 – 0                           Beispiel aus der Praxis: Ableton AG         11
     F +49 / (0)221 / 943607 – 99
     agentur.handel@ifhkoeln.de
                                                           Experteninterview                           12
     Soweit keine redaktionelle Kennzeich-                 Social Media im B2B	
     nung für den Inhalt Verantwortliche im
     Sinne des Presserechts und des Rund-
     funkstaatsvertrages: Dr. Kai Hudetz,
     Dürener Str. 401 b, 50858 Köln                        Facebook	                                   14
     Gestaltung:                                           Beispiel aus der Praxis:                    15
     Tobias Eberhardt, Bammental
                                                           Rüschenschmidt & Tüllmann GmbH & Co. KG
     Text und Redaktion:
     Dr. Jens Rothenstein, Judith Hellhake,
     Tobias Gille, Juliane Mischer,                        YouTube	                                    16
     Mittelstand 4.0-Agentur Handel
                                                           Beispiel aus der Praxis: KUKKO-             19
     Bildnachweis:                                         Werkzeugfabrik Kleinbongartz & Kaiser oHG
     Brian A Jackson/shutterstock.com (Titel),
     XING (Seite 6, 7: Zugriff am 09.11.2016),
     Production Perig/shutterstock.com
     (Seite 10), LinkedIn (Seite 11: Zugriff am            Twitter	                                    20
     09.11.2016), Facebook (Seite 15: Zugriff
     am 09.11.2016), YouTube (Seite 18, 19:                Beispiel aus der Praxis: Mapudo GmbH        23
     Zugriff am 09.11.2016), Blogsheet (Seite
     18: Zugriff am 09.11.2016), Twitter (Seite
     23: Zugriff am 09.12.2016)                            Fazit und Ausblick                          24
     Druck:
     CEWE-PRINT GmbH, Oldenburg
                                                           Glossar25
     Auflage: 500

     Stand: April 2017
                                                           Quellen26

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Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
Editorial

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,                            Um soziale Netzwerke erfolgreich zu nutzen,
                                                       sollten einige Faktoren beachtet werden. Dieser
Facebook, YouTube, XING und Co. haben schon            Leitfaden soll Ihnen als Unterstützung zur Planung
seit längerer Zeit Einzug in unseren privaten und      von Social-Media-Vorhaben dienen und richtet
beruflichen Alltag gefunden – sei es via Smart-        sich dabei an alle, die eine Entscheidung über das
phone, Tablet oder Computer. Auch Unternehmen          zukünftige Vorgehen in diesem Bereich treffen
aus dem Geschäftskundenbereich (B2B) – wie zum         möchten. Dabei gibt der Leitfaden besonders KMU
Beispiel dem Produktionsverbindungshandel (PVH)        aus dem B2B-Bereich einen Überblick über die
– erkennen das Potenzial von sozialen Netzwerken       Notwendigkeit und die Chancen der jeweiligen
(englisch: Social Media). Social-Media-Plattformen     Social-Media-Plattformen. Wichtig ist dabei, dass
können zum Beispiel genutzt werden, um                 Sie nicht zwingend eine Präsenz auf allen ver-
                                                       fügbaren Plattformen brauchen! Entscheiden Sie
►►   die Sichtbarkeit eines Unternehmens               zunächst, welche sozialen Netzwerke für Ihre Ziele
     zu erhöhen,                                       und Ihre Zielgruppe relevant sind.

►►   neue Zielgruppen zu erschließen,                  Die im Leitfaden aufgeführten Vorteile und Heraus-
                                                       forderungen der einzelnen Plattformen stellen eine
►►   Bestandskunden zu binden sowie                    Auswahl dar und sollen als eine erste Einschät-
                                                       zungshilfe dienen. Sollten Sie bei der Umsetzung
►►   näher am Kunden zu sein.                          von Social-Media-Vorhaben Hilfe benötigen, gibt es
                                                       externe Partner, die Ihnen unter die Arme greifen
Jede Plattform hat aber auch ganz eigene Merk-         können.
male und eignet sich daher gegebenenfalls besser
oder schlechter für ein bestimmtes Kommunika-          Sie wollen Ihre Kunden langfristig binden oder
tionsziel. Insbesondere bei kleinen und mittleren      Ihre Reichweite erhöhen? Nicht vergessen: Social
Unternehmen (KMU) aus dem Geschäftskunden-             Media ist nicht das Ziel, sondern das Mittel zur
bereich gibt es allerdings noch häufig Unklarheiten    Zielerfüllung!
darüber, wann, wo und wie Social Media eingesetzt
werden sollte.                                         Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Social-
                                                       Media-Kampagnen.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie,                                            Köln, im April 2017

►►   welche Social-Media-Kanäle bereits heute
                                                       Judith Hellhake
     viele B2B-Unternehmen nutzen,
                                                       Mittelstand 4.0-Agentur Handel
►►   welche Vorteile diese Plattformen bieten und
     welche Herausforderungen Sie erwarten,

►►   welche der ausgewählten Plattformen sich am
     besten für Ihre Unternehmensziele eignen und

►►   wie Sie Ihre Social-Media-Kanäle mit relevanten
     Inhalten füllen.

                                                                                                               3
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

    Social Media: 
    Was ist grundsätzlich zu beachten?
    Immer mehr B2B-Unternehmen entdecken die                         am meisten genutzt werden. Dementsprechend
    Möglichkeiten von Kommunikation in sozialen Netz-                sollte der Fokus der Social-Media-Strategie auf
    werken für sich. Der Leitfaden stellt XING, LinkedIn,            diese Kanäle ausgerichtet sein. Des Weiteren
    Facebook, YouTube und Twitter vor. Diese gängigen                ist es ratsam, nur Inhalte zu veröffentlichen, die
    Plattformen haben auch im B2B-Bereich eine hohe                  den Nerv der eigenen Zielgruppe treffen. Interes-
    Reichweite und Wirksamkeit, weshalb sie für KMU                  senten eines Sanitär- und Klima-Unternehmens
    häufig einen geeigneten Startpunkt für ein Social-               werden sich über Beiträge zu Gartentipps sicher-
    Media-Engagement sind. Es gibt jedoch keine                      lich wundern. Dasselbe gilt für die Ansprache der
    strikten Trennlinien für Social Media im Einzelhandel            Zielgruppe. Wirbt ein Unternehmen vor allem um
    und im B2B-Handel. Social Media ist ein Mittel, um               ein junges Publikum, könnten Ansprachen wie
    diverse Unternehmensziele zu realisieren, wie die                „Sehr geehrte Damen und Herren“ Irritation oder
    Sichtbarkeit und Kundenbindung zu fördern. Es                    sogar Ablehnung hervorrufen. Grundsätzlich soll-
    lohnt sich also auch einmal für B2B-Unternehmen,                 ten klare Handlungsaufforderungen für die Leser
    einen Blick auf erfolgreiche Social-Media-                       (Fragen, Umfragen, Angebote, Aufforderungen)
    Kampagnen im Einzelhandelsbereich zu werfen.                     in die Ansprache integriert werden.

    Bevor es losgeht:                                          ►►   Richtiger Umgang mit Beiträgen von Interes-
    Ziele definieren und Strategie konzipieren!                      senten: Einem Unternehmen ist es auf einigen
                                                                     Social-Media-Plattformen meist selbst überlas-
    Social-Media-Profile erhalten nicht über Nacht neue              sen, ob es Beiträge von Interessenten auf dem
    Anhänger. Es braucht einige Zeit und vor allem eine              eigenen Profil zulässt. Wird dies erlaubt, kann es
    sinnvolle Strategie, um über diese Kanäle neue                   die Aktivität auf der Unternehmensseite erhöhen.
    Kunden zu gewinnen. Gewinnspiele, Wettbewerbe                    Jedoch ist hier Vorsicht geboten: Unzufriedene
    oder Abstimmungen – Information, aber auch Unter-                Kunden, die öffentlich ihre Meinung schreiben,
    haltung nah am Leben der Interessenten macht                     könnten dem Ruf des Unternehmens schaden.
    Social Media für Nutzer so reizvoll. Hier zählen                 Das Löschen von unliebsamen Beiträgen könnte
    qualitativ hochwertige Beiträge, die thematisch auf              die Interessenten jedoch verärgern und eine
    die Zielgruppe zugeschnitten sind. Dies ist manch-               Welle negativer Kommentare (einen sogenann-
    mal gar nicht so leicht, denn für ansprechende                   ten „Shitstorm“) auslösen. Sensibilität und Behut-
    Inhalte gilt es einiges zu beachten:                             samkeit sind das A und O beim Umgang mit
                                                                     Meinungen von Interessenten. Darüber hinaus
    ►►   Beiträge richtig dosieren: Während einige                   bringt das Löschen von Meinungen ein Unter-
         Unternehmen aus Zeitgründen so gut wie keine                nehmen nicht weiter. Nehmen sich Unternehmen
         Inhalte bereitstellen, „ersticken“ andere ihre Inte-        der Kritik allerdings an, lassen sich über diesen
         ressenten unter regelrechten „Beitragslawinen“.             Weg Verbesserungsmöglichkeiten finden.
         Ein Unternehmen, welches keine nützlichen
         Inhalte vermittelt oder die Interessenten mit          ►►   Zuständigkeiten festlegen: Die Umsetzung
         einer Flut an Beiträgen zu nerven droht, landet             der Social-Media-Aktivitäten ist eine wichtige
         schnell auf der „Ignorier-Liste“. Es ist ratsam, in         Aufgabe, um das Unternehmen ansprechend
         regelmäßigen Abständen sinnvolle Inhalte zu                 zu präsentieren. Es sollte geklärt sein, wer für
         veröffentlichen. Eine exakte Empfehlung für die             das Unternehmen sprechen soll. Denkbar sind
         Anzahl der Beiträge lässt sich nur schwer geben,            zum Beispiel die Unternehmenskommunikation,
         jedoch steht Qualität ganz klar vor Quantität.              die Geschäftsführung oder auch alle Mitarbeiter.
         Für jeden Beitrag empfiehlt sich ein kurzer Test:           Dabei ist Authentizität wichtig! Nutzer merken,
         Kann der Leser innerhalb von drei Sekunden die              wenn sich Unternehmen verstellen. Wichtig ist in
         Intention verstehen? (Drei-Sekunden-Regel)                  jedem Fall, dass die Zuständigkeit klar definiert
                                                                     ist, damit eine fortlaufende Pflege der Social-
    ►►   Zielgruppe richtig ansprechen: Zunächst sollte              Media-Kanäle gewährleistet ist. Die Zuständigen
         sich ein Unternehmen darüber informieren, wel-              sollten mit Richtlinien und dem Umgang mit
         che Social-Media-Plattformen von der Zielgruppe             Urheber- und Bildrechten vertraut sein.

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Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
XING

XING                                                       ALLES AUF EINEN BLICK

                                                           Gründung:
Digitales Aushängeschild                                  2003
im deutschsprachigen Raum
                                                           Nutzer Deutschland:
XING bietet seinen Nutzern die Möglichkeit,                10,5 Millionen (D-A-CH-Region), davon
berufliche und private Kontakte zu verwalten und           880.000 Premium-Mitglieder (Stand 2016)1
neue Kontakte zu knüpfen. Nutzer können ein
                                                           Nutzer weltweit: –
eigenes Profil anlegen, welchem sie zum Beispiel
Informationen zu Ausbildung, beruflichem Werde-            Plattformtyp:
gang, Interessen und Anliegen hinzufügen können.           Berufliches Netzwerk
Die Plattform wird überwiegend als Netzwerk für
Geschäftskontakte im deutschsprachigen Raum
genutzt und gilt als das deutsche Pendant zu
LinkedIn, welches nachfolgend vorgestellt wird.       ►►   Aufbau eines Netzwerks
                                                           (Kundengewinnung und Kundenbindung)
Neben der Möglichkeit, für Privatpersonen ein
Profil anzulegen, können auch (B2B-)Unternehmen       ►►   Positionierung als Experte zu einem
ihre eigene XING-Seite erstellen. Folgende                 bestimmten Thema
Kommunikationsziele können mit einer Unter-
nehmens-präsenz auf XING verfolgt werden:             ►►   Positionierung des Unternehmens als attraktiver
                                                           Arbeitgeber und Unterstützung bei der Personal-
►►   Aufbau des Unternehmensimages                         rekrutierung

Vorteile                                              Herausforderungen

     Veranstaltungen und Messen organisieren               Mitarbeiter mit ihren persönlichen Profilen
                                                           spielen eine wichtige Rolle, um Inhalte des
     Aufbau des Unternehmensimages                         Unternehmens weiter zu verbreiten; Mitarbeiter
                                                           sind zu motivieren, um Nachrichten mit ihrem
     Möglichkeit, Werbeanzeigen für neue Ware, wie         Netzwerk zu teilen
     beispielsweise Maschinen, zu schalten
                                                           Dabei sollte eine möglichst einheitliche
     Diskussionen in Fachgruppen                           Kommunikation im Interesse des Unternehmens
                                                           sichergestellt werden
     KMU können Stellenangebote einstellen
     (kostenpflichtig)                                     XING ist bei internationaler Unternehmens-
                                                           ausrichtung nicht unbedingt ausreichend, da sich
     Positionierung durch kompetente Beiträge              das Netzwerk auf die D-A-CH-Region fokussiert
     (z. B. in Gruppen) als attraktiver Geschäfts-
     partner und Arbeitgeber                               XING-Kontakte, welche über einen Mitarbeiter
                                                           hergestellt wurden, der zu späterem Zeitpunkt
     In Gruppen können potenzielle Kunden                  nicht mehr für das Unternehmen arbeitet,
     zielgruppengenau akquiriert werden                    könnten nicht mehr zugänglich sein2

     Möglichkeit, Suchen und Angebote zu
     formulieren, wodurch ein B2B-Unternehmen zum
     Beispiel gezielt nach Fachpersonal suchen kann

     Viele Bewerber informieren sich im Vorfeld bei
     XING über Unternehmen; Mitarbeiter können
     dort Bewertungen zur wahrgenommenen Qualität
     und Attraktivität des Arbeitgebers abgeben

                                                                                                              5
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Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

         Ein Unternehmensprofil bei XING erstellen – so geht’s!

         ►►   Voraussetzung: Profiladministrator muss XING-Mitglied sein

         ►►   Unter der Rubrik „Unternehmen – Arbeitgeberprofil“ anlegen

         ►►   Profilbild hochladen (285x70 Pixel)

         ►►   Reiter „Über uns“ ausfüllen

         ►►   Profil nach relevanten Begriffen optimieren

         ►►   Andere soziale Netzwerke verknüpfen

         ►►   Impressum nicht vergessen!

         Hinweis: Kostenfreie Unternehmensprofile lassen nur einen Administrator zu.

    Wollen Unternehmen ein Profil bei XING anlegen,         Suchkriterien wie Name, Ort und Unternehmen
    müssen sie sich zwischen einem kostenlosen und          können Unternehmen die Suche durch Merkmale
    einem kostenpflichtigen „Employer Branding“-Profil      wie Position, Branche und Tätigkeitsfeld verfeinern.
    (deutsch: Arbeitgebermarkenbildung) entscheiden.
    Letzteres bietet gegenüber der kostenfreien Version
    mehr Optionen, um das Unternehmen zu
    präsentieren, zum Beispiel:

    ►►   Zusätzliche Funktionen zur Gestaltung der
         Unternehmensseite
                                                            Abbildung 1: Suche nach XING-Mitgliedern
    ►►   Reporting- und Statistikfunktionen

    ►►   Maßnahmen für eine verbesserte Auffindbarkeit      Eine Baufirma kann so beispielsweise einen Hand-
         im Internet                                        werker im Bereich Stahl und Metall mit höherer
                                                            Wahrscheinlichkeit finden. Wird nun noch auf das
    Da ein Upgrade zum kostenpflichtigen Profil aber        Feld „Suchagenten anlegen“ geklickt, speichert
    auch zu jedem späteren Zeitpunkt möglich ist,           XING die eingegebenen Kriterien und verschickt
    empfiehlt es sich, zunächst mit einem kostenfreien      eine Benachrichtigung, sollte sich ein neuer
    Basisprofil zu beginnen und bei Bedarf zu der           XING-Nutzer mit passendem Profil registrieren.
    kostenpflichtigen Version zu wechseln.
                                                            Eine weitere, kostenfreie Möglichkeit um sich nach
    Exkurs: Potenzielle Mitarbeiter bei XING finden         geeigneten Mitarbeitern umzusehen, bieten die
                                                            Gruppen bei XING. Der Arbeitgeber kann gezielt
    XING bietet seinen Premium-Mitgliedern – welche         nach Personen suchen, die sich für ein ganz spe-
    einen monatlichen Beitrag zahlen, dafür jedoch über     zielles Thema interessieren, wie beispielsweise die
    mehr Funktionen verfügen – die Möglichkeit, einen       oben erwähnte Stahl- und Metallverarbeitung. Das
    Suchauftrag für neuregistrierte Nutzer einzurichten,    Ganze funktioniert jedoch auch umgekehrt: Es ist
    um die Suche nach kompetenten Mitarbeitern              möglich innerhalb von XING-Gruppen nicht nur zu
    zu unterstützen. Neben dem Suchfeld lässt sich          finden, sondern auch gefunden zu werden, indem
    unter dem Feld „Erweiterte Suche“ die Kategorie         das Unternehmen in den spezifischen Gruppen prä-
    „Mitglieder“ auswählen. Neben den klassischen           sentiert wird. Hierfür sollte ein B2B-Unternehmen

6
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
XING

branchenspezifische Gruppen identifizieren und              ►►   In Gruppen aktiv werden.
dort ansprechende sowie aussagekräftige Inhalte
veröffentlichen. So kann beispielsweise ein KMU             ►►   XING-Verknüpfung in die Unternehmens-
aus der Stahlindustrie in der Gruppe „Stahlver-                  website integrieren.
arbeitung“ mit Fachbeiträgen und Hilfestellungen
zu diesem Thema auf sich aufmerksam machen.                 ►►   Regelmäßig Beiträge schreiben und
                                                                 kommentieren.
Zu guter Letzt – Aktiv bleiben!
                                                            ►►   Klare Handlungsaufforderungen (sogenannte
Es ist ratsam – wie grundsätzlich bei allen                      „Calls-to-Action“) in Neuigkeiten einbinden
Social-Media-Kanälen – XING regelmäßig mit                       (zum Beispiel „Jetzt für unseren Newsletter
neuen Inhalten zu bespielen. Ohne neue Impulse                   registrieren“).
und Anregungen haben Nutzer wenig Anlass,
die Unternehmensseite zu besuchen. Hier die                 ►►   Fremde Inhalte weiterempfehlen.
wichtigsten Punkte, die es zu überprüfen gilt:

►►   Profil regelmäßig aktualisieren; zum Beispiel:         TIPP: Der Verwalter des XING-Unternehmensprofils
     Gibt es neue Kontaktdaten, neue Waren oder             sollte dort die Benachrichtigungen aktivieren, um
     Dienstleistungen?                                      über alle Geschehnisse im Netzwerk auf dem Lau-
                                                            fenden zu bleiben. Benachrichtigungen sind kleine
►►   Mitarbeiter darum bitten, das Unternehmen als          Hinweise, die der Nutzer per E-Mail erhält, sollte
     Arbeitgeber anzugeben, um die XING-Profile so          es etwas Neues in seinem Netzwerk geben (zum
     zu verknüpfen.                                         Beispiel, wenn ein Kontakt im eigenen Netzwerk
                                                            einen neuen Beitrag veröffentlicht).
►►   Regelmäßig Neuigkeiten veröffentlichen.

Beispiel aus der Praxis: Wollschläger GmbH & Co. KG
Unternehmensinformationen                                   Die XING-Seite von Wollschläger bietet ein
übersichtlich dargestellt                                   Unternehmensporträt, in dem alle relevanten
                                                            Informationen über das Unternehmen enthalten
Die Wollschläger-Gruppe wurde 1937 gegründet                sind. Dazu zählen
und hat ihren Sitz in Bochum. Sie ist ein Handels-,
Technik- und Dienstleistungsunternehmen, dessen             ►►   Mitarbeiteranzahl und Niederlassungen
Produktspektrum sich über Werkzeuge, Maschinen
und Antriebstechnik erstreckt. Zu den Kunden                ►►   Produktspektrum und Serviceleistungen
gehören die mittelständische Industrie, das Hand-                für Kunden
werk, Kommunen und der Dienstleistungssektor.
                                                            ►►   Kontaktmöglichkeiten wie Telefon und 
                                                                 Link zur Website

                                                            ►►   Verlinkung zu weiteren Social-Media-Präsenzen,
                                                                 zum Beispiel bei YouTube und Facebook

                                                            Darüber hinaus wird der Bereich „Neuigkeiten“
                                                            vom Unternehmen mit aktuellen Themen gefüllt.
                                                            Hier finden sich Links zu Pressemitteilungen und
                                                            Katalogen, die auf der Unternehmenswebsite ver-
                                                            öffentlicht werden und so über XING einen weiteren
                                                            Verbreitungsweg erfahren.

Abbildung 2: Unternehmensprofil der Wollschläger-Gruppe 
bei XING

                                                                                                                  7
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

    LinkedIn                                                     ALLES AUF EINEN BLICK

                                                                 Gründung:
    Unternehmensprofil als                                      2003
    internationale Visitenkarte
                                                                 Nutzer Deutschland:
    LinkedIn ist ein soziales Netzwerk aus den USA,              8 Millionen (D-A-CH-Region, Stand 2015)3
    dessen Hauptfunktion die Pflege bestehender
                                                                 Nutzer weltweit:
    Geschäftskontakte sowie das Knüpfen von neuen
                                                                 467 Millionen (Stand 2015)4
    geschäftlichen Verbindungen ist. Nutzer haben die
    Möglichkeit, ein Profil mit Lebenslauf in verschiede-        Plattformtyp:
    nen Sprachen anzulegen. Aber auch B2B-Unterneh-              Berufliches Netzwerk
    men können auf LinkedIn Profile erstellen.

    Für KMU kann ein Basisprofil für den Austausch
    mit oder den Ausbau von Geschäftsbeziehungen
    in den internationalen Raum sinnvoll sein. Diese        ►►   Aufbau eines Netzwerks 
    Kommunikationsziele können mit einer Präsenz                 (Kundengewinnung und Kundenbindung)
    auf LinkedIn verfolgt werden:
                                                            ►►   Positionierung als Experte
    ►►   Aufbau des Unternehmensimages                           zu einem bestimmten Thema

    Vorteile                                                Herausforderungen

         Möglichkeit zur Fachkräftesuche                         Inhalte sollten im besten Fall nicht nur auf
                                                                 Deutsch angeboten werden, sondern mindestens
         Starke internationale Ausrichtung                       auch auf Englisch bzw. der Sprache der Länder,
                                                                 in denen die Zielgruppe aktiv ist; die Inhalte
         Markenpositionierung zum Beispiel durch                 sollten professionell übersetzt werden
         Veröffentlichungen von Pressemitteilungen
                                                                 Bei rein nationaler oder regionaler Ausrichtung
         Möglichkeit, neue Geschäftskontakte zu knüpfen          eines Unternehmens ist LinkedIn eher weniger
                                                                 geeignet
         Aufbau des Unternehmensimages
                                                                 Der Nutzer gibt die Rechte über die hoch-
         Möglichkeit, separate Warenseiten                       geladenen Inhalte an LinkedIn ab
         einzurichten und zu bewerben

         Auf- und Ausbau eines Netzwerkes

8
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
LinkedIn

     Ein Unternehmensprofil bei LinkedIn erstellen – so geht’s!

     ►►   Voraussetzung: Persönliches LinkedIn-Profil

     ►►   Bei eigenem Profil: Auf Feld „Interessen“/“Unternehmen hinzufügen“ klicken

     ►►   Unternehmensdaten ausfüllen: Unternehmensname, gültige E-Mail-Adresse,
          Unternehmensbeschreibung, Kontaktinformationen, Impressum

     ►►   Firmenlogo hochladen (110x110 Pixel)

     ►►   Optional: Auszeichnungen hochladen als Merkmal des Vertrauens

     ►►   LinkedIn-Schaufenster-Seiten für verschiedene Abteilungen, Produkte oder
          Dienstleistungen einrichten und regelmäßig aktualisieren

     Tipp: 60 Prozent der LinkedIn-Nutzer geben an, dass sie an branchenrelevanten Neuigkeiten
     interessiert sind. Unternehmen können LinkedIn somit als Erweiterung der eigenen Website nutzen,
     um über die Zeit einen zweiten Kanal aufzubauen, über den Inhalte ohne große Anpassungen
     wiederverwertet werden können.

Grundlage für den Auf- und Ausbau eines LinkedIn-       Des Weiteren können Unternehmen die Reich-
Netzwerkes ist der professionelle Auftritt und die      weite ihres Profils durch die Verknüpfung mit
regelmäßige Pflege des Unternehmensprofils.             Kontakten erweitern. Hier bietet LinkedIn die
Hierzu zählen:                                          Möglichkeit, bereits bestehende Geschäftskontakte
                                                        aus verschiedenen E-Mail-Verzeichnissen zu
►►   Die Anreicherung des Profils mit interessanten     importieren. Um das LinkedIn-Unternehmensprofil
     Informationen rund um Unternehmen, Dienst-         auch nach außen hin zu repräsentieren, können
     leistungen und Produkte                            Inhalte aus anderen Kanälen, zum Beispiel Blogs,
                                                        eingebunden werden.
►►   Die konstante Veröffentlichung von relevanten
     Inhalten auf dem Profil, beispielsweise Status-
     meldungen, informative Fachbeiträge, Produkt-
     werbungen und Pressemitteilungen

TIPP: Optimieren Sie die ersten 156 Zeichen
der Unternehmensbeschreibung, da diese als
Vorschau bei Google erscheinen, wenn das Unter-
nehmen in Verbindung mit LinkedIn dort gesucht
wird. Beide Aspekte erhöhen die Auffindbarkeit
des Unternehmensprofils innerhalb der internen
Suchmaschine und sind Kriterium für einen
vertrauenswürdigen und kompetenten Auftritt.

                                                                                                             9
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen - LEITFADEN
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

     Exkurs: Mit Interessenten in Kontakt treten            ►►   In Gruppen aktiv werden und dort branchen-
                                                                 relevante Unternehmensbeiträge veröffentlichen
     Die Mitgliedschaft und Gründung von Themen-                 und Beiträge kommentieren
     gruppen bei LinkedIn ist benutzerfreundlich.
     Bestehende Gruppen sind voller Inhalte und             ►►   Arbeitsbeispiele präsentieren
     Diskussionen und ermöglichen auch KMU aus dem
     B2B-Umfeld, sich daran zu beteiligen und Nutzer        ►►   Unternehmensseite auf anderen Marketing-
     dauerhaft zu binden. Darüber hinaus ist LinkedIn            kanälen streuen und zum Beispiel in E-Mail-
     eine gute Plattform, um in den direkten Dialog mit          Signatur einbinden
     Geschäftskunden zu treten. Durch die Nachrichten-
     funktion können Unternehmen auf Kritik und             ►►   Klare Handlungsaufforderungen (sogenannte
     Anregung unmittelbar reagieren. Um größtmögliche            „Calls-to-Action“) in Neuigkeiten einbinden
     Reichweite zu erzielen, sollten Unternehmen viele           (zum Beispiel „Jetzt für unseren Newsletter
     Interessenten (so genannte „Follower“) aufweisen.           registrieren“)
     Einige Möglichkeiten, um die Anzahl dieser zu
     steigern, sind:                                        ►►   Stellenanzeigen als Neuigkeit veröffentlichen

     ►►   Alle eigenen Angestellten bitten, die Unter-      ►►   Fragen an Interessenten stellen, um lebhafte
          nehmensseite als Arbeitgeber in ihren Profilen         Diskussionen auszulösen
          auszuwählen
                                                            ►►   Links in Nachrichten mit Verlinkungen 
     ►►   LinkedIn-Verknüpfung in die Unternehmens-              zur eigenen Website integrieren
          website integrieren
                                                            ►►   LinkedIn-Beiträge in anderen sozialen
     ►►   Schlagwörter in der Unternehmensbe-                    Netzwerken teilen
          schreibung einbinden, um die Auffindbarkeit
          bei Suchanfragen zu erleichtern
                                                            TIPP: Unter dem Reiter für analytische Infor-
     ►►   LinkedIn-Unternehmensseite in mehreren            mationen („Analytics“) finden Unternehmen die
          Sprachen anbieten                                 grundlegenden Kennziffern für ihre Beiträge, zum
                                                            Beispiel wie oft diese angesehen wurden.
     ►►   YouTube-Videos einbinden

10
LinkedIn

Beispiel aus der Praxis: Ableton AG
Mehr Reichweite durch ein international
ausgerichtetes Unternehmensprofil

Das inhabergeführte Unternehmen Ableton mit Sitz
in Berlin hat sich auf die Herstellung von Computer-
Software in der Branche Musik spezialisiert. Das
Unternehmensprofil von Ableton weist auf LinkedIn
über 20.000 Interessenten auf – und das nicht ohne
Grund. Die Informationen des Unternehmens wie
Branche, Firmengröße und der Informationstext
sind sehr übersichtlich gestaltet. Des Weiteren
wird Interessenten durch die abwechslungsreiche
Gestaltung der Neuigkeiten eine ansprechende
Seite geboten. Hier sind unter anderem Stellen-
ausschreibungen und Informationen über Produkte
zu finden, aber auch Artikel über bevorstehende
Veranstaltungen und informative Beiträge für die
Anhängerschaft, beispielsweise über persönliche
Fähigkeiten und deren Bedeutung im Unternehmen.        Abbildung 3: Profil der Ableton AG bei LinkedIn

Auch die Verknüpfung zu anderen Unternehmens-          kann Ableton mit Blick auf den internationalen
kanälen, wie der Website und dem Blog, ist bei         Markt eine größere Reichweite generieren und auch
diesem Profil gegeben. Dadurch, dass das Unter-        auf die Bedürfnisse internationaler Abonnenten
nehmensprofil zum größten Teil auf Englisch ist,       eingehen.

                                                                                                                    11
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

                                   Experteninterview: Social Media im B2B
                                   Interview mit Christian Tembrink von netspirits

                                   ►► Was  sind aus Ihrer Sicht die wich-          Formate wie Fotos, Grafiken und
                                      tigsten Kriterien bei der Auswahl            Videos arbeiten oder ist für ihr
                                      der „richtigen“ Social-Media-Kanäle          Marketing doch eher geschriebener
                                      für Unternehmen?                             Inhalt wie Checklisten oder E-Books
     Christian Tembrink                                                            zielführend? Die später via Social
     ist Geschäftsführer              Grund- und Hauptvoraussetzung für            Media gestreuten Formate spielen
     der Online-Marketing-            die Entscheidung, in welchem Social-         auch für die Wahl der Plattform eine
     Agentur netspirits               Media-Kanal sich eine Präsenz lohnt,         Rolle, denn jede hat ihre eigenen
     GmbH, die 2007                   ist die Frage, ob die Zielgruppe dort        Regeln für Inhalte. Die wichtigsten
     gegründet wurde.                 vertreten ist. Das bedeutet: Bevor           Auswahlkriterien eines Social-Media-
     Netspirits unterstützt           Unternehmen einen Social-Media-              Netzwerkes für das Marketing sind
     Unternehmen unter                Kanal erschließen möchten, müssen            also:
     anderem bei Kampag-              sie sich die Frage stellen, wer genau
     nen für Google, Face-            ihre Zielgruppe ist und wo sie diese         1. Ist die Zielgruppe auf der
     book und YouTube.                finden. Hier können Unternehmen                 Plattform vertreten?
     Christian Tembrink               nach verschiedenen Merkmalen, wie
     bildet zudem Online-             Alter, Geschlecht, Device-Nutzung            2. Passen die geplanten Content-
     Marketing-Fachkräfte             und Interessen, vorgehen. Sollen                Formate zum Social-Media-Netz-
     über Lehr- und                   mit der eigenen Marketingkommuni-               werk (z. B. Videos funktionieren gut
     Dozentenaufträge                 kation eher junge Menschen erreicht             auf YouTube und Facebook, aber
     an verschiedenen                 werden, sind Facebook, Instagram                weniger gut auf XING)?
     Universitäten, Weiter-           und Snapchat zielführender als
     bildungsinstituten               XING und LinkedIn. Das Internet              3. Was ist das Ziel der Social-
     und durch eigene                 wird mittlerweile in jeder Phase des            Media-Marketingmaßnahmen?
     Schulungen aus.                  Kaufentscheidungsprozesses als                  Möchten Unternehmen sich und
                                      Ratgeber und Informationsquelle                 ihre Marke bekannter machen
                                      hinzugezogen; 89 Prozent aller                  oder Abverkäufe steigern?
                                      B2B-Verantwortlichen nutzen es
                                      im Rahmen ihrer Recherche. Neue              Auf alle oben genannten Fragen gibt
                                      Marktforschungsergebnisse zeigen             bei gut strukturiertem Vorgehen bereits
                                      allerdings, dass die B2B-Verantwortli-       die Content-Strategie klare Antworten.
                                      chen mittlerweile zwischen 18 und 34         Halten Unternehmen sich an diesen
                                      Jahre alt sind und das ist eben jene         Ablauf, ist die Wahl des passenden
                                      Altersgruppe, die auch auf Facebook,         Social-Media-Netzwerkes keine
                                      Instagram & Co zu finden ist.5               schwere Aufgabe.

                                      Weitere Grundvoraussetzung ist,            ►► Was sind die größten Herausfor-
                                      dass Unternehmen mit einer klar              derungen, wenn Unternehmen
                                      definierten Content-Strategie – die          einen Social-Media-Auftritt planen?
                                      festlegt, welche Inhalte sie via Social
                                      Media spielen möchten – thematische          Die größte Herausforderung ist, die
                                      Säulen definieren, auf die die zukünfti-     Zielgruppe sowie ihr Verhalten und
                                      gen Social-Media-Postings einzahlen.         worauf sie reagiert zu verstehen.
                                      Die Content-Strategie gibt damit vor,        Häufig sorgt fehlende Erfahrung im
                                      in welchen Formaten welche Art von           Social-Media-Marketing dafür, dass
                                      Inhalten über die sozialen Medien            Unternehmen Schwierigkeiten beim
                                      gespielt werden sollen. Möchten              Einstieg in diese Form der Marketing-
                                      Unternehmen mittels visueller                kommunikation haben. So werden

12
Experteninterview: Social Media im B2B

Meldungen aus reiner Innensicht            ►► Aufwelche Gefahren können Unter-
heraus verbreitet, anstatt diese             nehmen stoßen, wenn sie in den
nutzerzentriert zu kommunizieren.            sozialen Medien vertreten sind?
Noch überwiegt also „Kauf mich!“
statt „Ich habe hier etwas Hilfreiches       Die größte Gefahr, aber gleichzeitig
für dich“. Auch fehlende Ziele und           auch Segen von Social-Media-
Kennzahlen, mit denen der Erfolg der         Marketing, ist die Möglichkeit der
Maßnahmen messbar wird, sind ein             Nutzer, direkt Feedback zu geben.
häufiger Grund für Anlaufschwierig-          Gefällt der Zielgruppe die Kommu-
keiten im Social-Media-Marketing.            nikation nicht oder ist sie anderer
                                             Meinung, kann und wird sie öffentlich
Das Unternehmen muss im Vorfeld              sichtbar Stellung zu den Unterneh-
klar definieren, wer angesprochen            menspostings beziehen. Dies kann
werden soll. Klassische Zielgruppen-         sowohl als Gefahr interpretiert werden
definitionen reichen hier nicht aus.         oder als wertvolle Marktforschung
Weit vor dem operativen Aufbau               bzw. Chance verstanden werden.
eines Social-Media-Profils gilt es, die
Zielgruppen, ihre Vorlieben, Probleme      ►► Was möchten Sie abschließend
und Interessen sowie ihre Bedürfnisse        KMU aus dem B2B-Umfeld in Bezug
kennenzulernen. Wenn klar ist, wer           auf Social-Media-Auftritte mit auf
angesprochen werden soll und welche          den Weg geben?
Art von Inhalten gespielt werden,
werden die Inhalte plattformgerecht          Der Wandel weg vom Push-Marketing
umgesetzt. Denn die Aufbereitung             („Ich schreie meine Werbebotschaft
eines Videos ist auch von den                heraus“) hin zum Pull-Marketing
Nutzungsgewohnheiten des jeweiligen          („Ich verbreite Inhalte, die meiner
Social-Media-Netzwerks abhängig.             Zielgruppe helfen, sie inspirieren bzw.
Hierzu ein Beispiel: Ein Video,              einen Mehrwert darstellen“) hat schon
welches auf Facebook erfolgreich             längst stattgefunden. Damit ist eine
funktionieren soll, wird in der Regel        professionelle Strategie für Marketing
anders konzipiert, geschnitten und           auf Social-Media-Plattformen zur
aufbereitet, als ein Video, was später       Pflicht für Unternehmen geworden.
auf YouTube hunderttausende Nutzer           Meine Empfehlung ist, hier mutig zu
erreichen soll. So wird ein Großteil der     agieren, klare Ziele zu definieren und
Videos auf Facebook durch die Auto-          – gegebenenfalls mit Unterstützung
play-Funktion ohne Ton abgespielt.           von Experten – einen Maßnahmen-
Das sollte bei der Konzeption der            plan aufzusetzen. Die Unternehmen
Videos berücksichtigt werden, indem          sollten sicherstellen, dass ihr Social-
bspw. Texteinblendungen erläutern,           Media-Team bzw. ihre Dienstleister
was das Video zu bieten hat. Im              klare Prozesse verfolgen, genug
Gegensatz hierzu sollten Videos für          Spielraum für Kreativität bestehen
YouTube klarer auf Suchabfragen              bleibt und vor allen Dingen eines
hin ausgerichtet werden, um so in            anvisieren: Jedes Posting und jede
der YouTube-Suche zum passenden              Veröffentlichung sollte zum Ziel haben,
Thema auffindbar zu werden.                  das Interesse der eigenen Zielgruppe
                                             zu gewinnen. So lernen Unternehmen
Eines muss klar sein: Wer ins                mit jedem Posting weiter dazu und
Social-Media-Marketing einsteigt,            machen ihr Social-Media-Marketing
muss sich voll und ganz an den               Schritt für Schritt erfolgreicher.
Interessen der Zielgruppe ausrichten
sowie sehr schnell und flexibel auf
Themen, Trends und die Resonanz
reagieren können.

                                                                                                               13
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

     Facebook                                                     ALLES AUF EINEN BLICK

                                                                  Gründung:
     Sprungschanze zu bisher                                      2004
     unerreichten Zielgruppen
                                                                  Nutzer Deutschland:
     Facebook ist das größte soziale Netzwerk weltweit.           28 Millionen (Stand 2016)6
     Die Plattform ging am 4. Februar 2004 erstmals
                                                                  Nutzer weltweit:
     online und ist Teil des gleichnamigen US-amerika-
                                                                  1,71 Milliarden (Stand 2016)7
     nischen Unternehmens Facebook Inc., zu welchem
     auch WhatsApp und Instagram gehören. Facebook                Plattformtyp:
     ermöglicht Nutzern die Erstellung von privaten Pro-          Soziales Netzwerk
     filen zur Darstellung der eigenen Person. Allerdings
     spielt Facebook schon längst nicht mehr nur im
     Privaten eine Rolle, sondern ist in der heutigen Zeit
     ein beliebtes Werkzeug auch für B2B-Unternehmen.        ►►   Aufbau einer Community
     Diese Kommunikationsziele können B2B-Unter-                  (deutsch: Gemeinschaft)
     nehmen mit einer Präsenz auf Facebook verfolgen:
                                                             ►►   Unternehmen nutzen Facebook oft als Teil des
     ►►   Austausch mit Interessenten auf                         Social-Media-Marketings oder der Öffentlich-
          formloserer Ebene                                       keitsarbeit, sodass ein ständiger Austausch
                                                                  zwischen dem Unternehmen und Interessenten
     ►►   Erschließen neuer Kundensegmente                        stattfinden sollte.

     Vorteile                                                Herausforderungen

          Einblicke in die Unternehmensaktivitäten                Auf Facebook herrscht eher ein lockererer
                                                                  Umgangston als bei rein beruflichen Plattformen
          Sehr zielgruppenspezifische Werbung                     wie XING; die richtige Zielgruppenansprache
                                                                  muss gewählt werden
          Direkte Kommunikation mit Kunden und Interes-
          senten, Vertrauensaufbau, höhere Transparenz            Beiträge sollten kurz und informativ gestaltet
          und bessere Erreichbarkeit von Kundenseite              sein, damit Leser den Inhalt schnell erfassen
                                                                  können; mehr Informationen können durch eine
          Verbesserung im Google-Ranking durch                    Verlinkung auf die Website bereitgestellt werden
          Verlinkungen auf Facebook
                                                                  Einbinden von visuellen Elementen (Bilder,
          Einfache Einbindung von multimedialen                   Videos etc.) erforderlich, um Aufmerksamkeit
          Inhalten aus diversen Quellen                           zu erzeugen

          Virale Verbreitung von Botschaften                      Vergleichsweise schnelllebige Plattform, die
                                                                  kurze Reaktionszeiten und vergleichsweise
          Verbindung von Offline- und Online-                     häufige Veröffentlichungen erfordert
          Marketingmaßnahmen
                                                                  Der Nutzer gibt die Rechte über die hoch-
          Steigerung der Markenbekanntheit                        geladenen Inhalte an Facebook ab

          Rasante Verbreitung von interessanten Bei-
          trägen durch die enorme Reichweite von weltweit
          1,7 Mrd. und deutschlandweit 27 Mio. Nutzern

          Nutzung von Facebook-Ads (Werbung auf
          Facebook), um Reichweite und Sichtbarkeit noch
          weiter zu erhöhen

14
Facebook

   Ein Unternehmensprofil bei Facebook erstellen – so geht’s!

   ►►   Voraussetzung: Eigenes Facebook-Profil

   ►►   Seitenkategorie wählen, Seitenname bestimmen, Basis-Informationen einfügen
        und Seiteneinstellungen anpassen

   ►►   Impressum (muss aus rechtlichen Gründen angelegt werden)

   ►►   Profilbild (180x180 Pixel) und Profilbanner (851x315 Pixel) hochladen

   ►►   „Facebook-Vanity-URL“ einrichten (eine „hübschere“, leicht zu merkende, aussagekräftige URL)

   Hinweis: Alle der oben genannten Punkte können zu einem späteren Zeitprunkt erneut bearbeitet
   und geändert werden. Die „Vanity-URL“ kann nachträglich nicht mehr geändert werden.

Facebook ist vordergründig für B2C-Unternehmen         nehmen ein Facebook-Profil einrichten, sollten sie
eine relevante Plattform, da die Nutzer insbeson-      aber unbedingt prüfen, ob sie ihre Zielgruppe über
dere Konsumenten in ihrem privaten Umfeld sind.        Facebook erreichen können oder ob es auf der
Unter Umständen kann Facebook aber auch für            Plattform interessante neue Zielgruppen gibt, die
KMU, die im Geschäftskundenbereich aktiv sind,         sie ansprechen können.
eine interessante Option sein. Bevor B2B-Unter-

Beispiel aus der Praxis: Rüschenschmidt & Tüllmann GmbH & Co. KG
Kontinuierliche Neuigkeiten zur 
Steigerung der Kundenbindung

Die Rüschenschmidt & Tüllmann GmbH & Co. KG,
kurz RÜTÜ, ist ein familiengeführtes Unternehmen
aus Münster, das Produkte aus den Bereichen
Bauelemente, Werkzeuge und Maschinen anbietet.

RÜTÜ veröffentlicht im Schnitt einmal in der Woche
einen Beitrag. Dieser ist immer mit einem Foto,
einem Video oder sonstigem „Hingucker“ versehen.
Reine Textbeiträge gibt es nicht. Die Beiträge haben
immer einen aktuellen Bezug, beispielsweise eine
Veranstaltung, neue Auszubildende oder einen           Abbildung 4: Facebook-Profil der
aktuellen Produktkatalog. Letzterer hat zudem einen    Rüschenschmidt & Tüllmann GmbH & Co. KG
eigenen Reiter auf der Facebook-Page namens
„Katalogportal“. Hier befinden sich alle Marken, die
von RÜTÜ vertrieben werden, und unter diesen die       Neben diesen genannten Punkten befinden sich
einzelnen Flyer und Kataloge.                          in der rechten Spalte der Seite notwendige
                                                       Informationen zu Öffnungszeiten sowie Adresse und
Unter dem Punkt „Veranstaltungen“ informiert das       Telefonnummer. Um die Kontaktaufnahme weiter zu
Unternehmen eine breite Masse an Kunden über           vereinfachen, hat RÜTÜ einen auffälligen Call-to-
bevorstehende Events.                                  Action-Button „Jetzt anrufen“ in das Profil integriert.

                                                                                                                 15
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

     YouTube                                                   ALLES AUF EINEN BLICK

                                                               Gründung:
     Schaufenster für Produkte und Innovationen                2005

     YouTube ist das Videoportal des US-amerikanischen         Nutzer Deutschland:
     Unternehmens YouTube LLC. Es wurde am 15.                 35 Millionen (Stand 2016)8
     Februar 2005 veröffentlicht und gehört seit 2006 als
                                                               Nutzer weltweit:
     Tochtergesellschaft zu Alphabet Inc.
                                                               1 Milliarde (Stand 2016)9
     Nutzer können sich bei YouTube kostenlos                  Plattformtyp:
     Videoclips ansehen. Optional können sie Videos            Videoportal, B2B und B2C
     zudem bewerten, kommentieren sowie auch selber
     hochladen. Diese Kommunikationsziele können
     B2B-Unternehmen mit einem eigenen YouTube-
     Kanal verfolgen:                                       Haben Unternehmen einen Videokanal bei YouTube
                                                            angelegt, ist es einfach, Videos hochzuladen und
     ►►   Visuelle Vermittlung komplexer Inhalte            diese anschließend in die eigene Internetseite
          (z. B. Demonstration einer Maschine)              einzubetten. Da die Plattform zu Google gehört,
                                                            werden die Metadaten von Videos gesondert
     ►►   Emotionalen Bezug zum Zuschauer herstellen        bewertet. Um durch YouTube ein optimales Google-
                                                            Ranking zu erzielen, sollten sich Unternehmen also
     ►►   Positionierung als Experte (z. B. durch           Gedanken über aussagekräftige Titel der Videos
          Experteninterviews oder erklärende Videos,        und Beschreibungen machen. Neben dem Titel
          sogenannte Tutorials)                             und der Videobeschreibung gibt es jedoch weitere
                                                            Aspekte, welche beachtet werden sollten.

     Vorteile                                               Herausforderungen

          Ein überaus hohes Potenzial an                      Das Umfeld, in dem das Video angezeigt wird,
          viralen Verbreitungswegen                            kann nicht immer beeinflusst werden (z. B. in
                                                               der seitlichen Videoübersicht); dies kann dazu
          Positiver Einfluss auf die Sichtbarkeit bei         führen, dass Videos über das Unternehmen
          Google, da YouTube ebenfalls zum Google-            beispielsweise neben Unterhaltungsvideos
          Konzern gehört                                       angezeigt werden

          Markenbildung und Vorführung eines Unter-            Werbung, die gegebenenfalls vor dem Video
          nehmens beziehungsweise dessen Produkten             geschaltet wird, kann nicht gesteuert werden
          oder Dienstleistungen
                                                               Vergleichsweise hoher Aufwand bei der
          Aufmerksamkeit durch Videos mit                      Erstellung der Inhalte im Falle einer hoch-
          emotionalem Charakter                                professionellen Videoproduktion

          Unternehmen können leicht einen emotionalen          Der Nutzer gibt die Rechte über die hoch-
          Bezug zum Zuschauer bzw. Kunden herstellen,          geladenen Inhalte an YouTube ab
          indem sie ihn auf einer persönlichen Ebene
          ansprechen

16
YouTube

   Einen Kanal bei YouTube erstellen – so geht’s!

   ►►   Google-Konto erstellen (falls nicht vorhanden)

   ►►   Kanalnamen definieren

   ►►   Profilbild hochladen (800x800 Pixel)

   ►►   Kanalbanner hochladen (2560x1440 Pixel)

   ►►   Beschreibungstext einfügen (maximal 1.000 Zeichen) – 
        ist aus Gründen der Auffindbarkeit über Suchmaschinen sehr zu empfehlen

   ►►   Impressum einfügen

   ►►   Webseite/andere soziale Netzwerke verknüpfen

   ►►   Weitere Kanaleinstellungen in „YouTube Studios“ vornehmen

   ►►   Kanalvideo anlegen, welches beim Betreten des YouTube-Profils direkt abgespielt wird

   Tipp: Auch bei YouTube sollten KMU sich ihre Strategie gut überlegen – gerade wenn sie eine lang-
   fristige Präsenz bei YouTube planen. Die Vorteile von Videos sind eindeutig, allerdings verlangen
   sie auch eine größere Investition als andere Netzwerke und die Verpflichtung zu diesem Kanal muss
   von allen Geschäftsebenen kommen.

Vor der Erstellung des Kanals sollten Unternehmen        für YouTube produzieren. Sie müssen nicht
genau überlegen, mit welchen Inhalten und in             direkt einen Dienstleister beauftragen oder eine
welchen zeitlichen Abständen sie Videos produ-           High-Tech-Ausrüstung zulegen. Mittlerweile gibt es
zieren wollen. Denn auch ein Videokanal bedarf           auch kostengünstigere und leicht zu bedienende
regelmäßiger Pflege, um die Interessenten bei            Handkameras, mit denen KMU einfache Videos in
sich zu halten. Doch das Produzieren von Videos          ansprechender Qualität drehen können.
muss nicht immer eine kostspielige Angelegenheit
sein. Auch KMU können mit überschaubarem
Aufwand und Budget zielgruppenrelevante Filme

                                                                                                              17
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

     Exkurs: Hinweise zum Einstellen von                    ►►   Verlinkungen im Video einblenden: Es gibt
     YouTube-Videos                                              die Möglichkeit, Videos mit Verlinkungen zu
                                                                 versehen. Diese werden in Form einer kleinen,
     ►►   Richtige Beschreibung auswählen: Es ist                transparenten Notiz im Video eingebettet. Hier
          unabdingbar, dass Nutzer dem Video einen               bietet sich für Unternehmen die Chance, auf
          aussagekräftigen Titel und eine passgenaue             die eigene Website, den Shop oder ein anderes
          Beschreibung hinzufügen. Nach Angaben                  Video zu verweisen. In der Regel werden diese
          YouTubes kommt den ersten drei Wörtern im              vor oder nach dem Hauptinhalt des Videos
          Titel eine besondere Bedeutung zu. Durch eine          angezeigt, um nicht vom Video-
          informative Beschreibung sowie gut gewählte            inhalt abzulenken.
          Schlagwörter lässt sich die Chance, von der
          gewünschten Zielgruppe gefunden zu werden,
          weiter erhöhen.

     ►►   Ansprechendes Vorschaubild auswählen:
          Jedes hochgeladene Video bei YouTube
          besitzt ein sogenanntes „Thumbnail“ – ein
          Bild, welches als Vorschau für das Video dient.
          Dieses sollten Nutzer möglichst so wählen,
          dass es potenzielle Interessenten anspricht und
          Neugierde erweckt. Aus dem Vorschaubild sollte
          der Interessent ableiten können, was genau das
          Video thematisiert.

                                                            Abbildung 6: Verlinkungen in einem YouTube-Video

                                                            TIPP: Unternehmen können bei YouTube hoch-
                                                            geladene Videos leicht in die eigene Website
                                                            einbinden. Sie wirken sich positiv auf Verweildauer,
                                                            Anzahl der Aufrufe und Auffindbarkeit aus.

     Abbildung 5: Vorschaubild des Videos
     „ERP-Lösung für den PVH“

18
YouTube

Abschließend sei noch nahegelegt, dass es nicht        ►►   Beantwortung typischer Fragen von Kunden
nur wichtig ist, korrekte Beschreibungen und Titel,
sondern natürlich auch ansprechende Inhalte,           ►►   Werbespots
auszuwählen. Die Möglichkeit und Vielseitigkeit an
Videos ist grenzenlos und Unternehmen sollten sie
an die Ziele anpassen. Einige Beispiele hierfür sind   TIPP: Die Suche im Unternehmensarchiv kann
                                                       unverhoffte Schätze ans Tageslicht bringen. Wurde
►►   Videos zur Beschreibung erklärungsbedürftiger     da nicht mal ein Video für den Messeauftritt 2001
     Produkte                                          oder für das Produkt XYZ produziert? Unternehmen
                                                       können bereits existierende Videos, auch wenn
►►   Unternehmens- oder Gründerporträt zur Perso-      „veraltet“, gut verwenden, um bei YouTube das
     nalisierung des Unternehmens                      Potenzial zu testen.

►►   Tutorials oder Schritt-für-Schrittanleitungen
     (Tutorial-Suchanfragen auf YouTube wachsen
     um 70 Prozent jedes Jahr.)

Beispiel aus der Praxis: 
KUKKO-Werkzeugfabrik Kleinbongartz & Kaiser oHG
Demonstration leichtgemacht

Die KUKKO-Werkzeugfabrik Kleinbongartz &
Kaiser oHG ist ein Familienunternehmen, welches
1936 in Remscheid-Hasten gegründet wurde. Das
Unternehmen ist Hersteller von Abziehwerkzeugen
für Handwerk und Industrie und seit August 2010
auf YouTube aktiv. Seitdem wurden die Videos
von KUKKO fast 100.000 Mal aufgerufen, 241
Personen haben den Kanal abonniert.

                                                       Abbildung 8: YouTube-Video der KUKKO-Werkzeugfabrik
                                                       Kleinbongartz & Kaiser oHG

                                                       In unregelmäßigen Abständen lädt KUKKO
                                                       auf YouTube Produktvideos hoch, die die Nutzung
                                                       oder den Zusammenbau von Produkten demons-
                                                       trieren. Diese Videos folgen immer dem gleichen
                                                       Stil, sind bildtechnisch auf das Wesentliche
                                                       beschränkt und ermöglichen so eine optimale
                                                       Darstellung des Nutzens.

Abbildung 7: YouTube-Kanal der KUKKO-Werkzeugfabrik    Während die Videos anfangs noch auf Deutsch
Kleinbongartz & Kaiser oHG                             betitelt und beschrieben worden sind, wurde im
                                                       Laufe der Jahre auf Englisch umgestiegen, um
                                                       auch internationale Kunden erreichen zu können.

                                                                                                               19
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

     Twitter                                                      ALLES AUF EINEN BLICK

                                                                  Gründung:
     Kurznachrichten schnell verbreiten                           2006

     Twitter ist ein US-amerikanischer Kurznachrichten-           Nutzer Deutschland:
     dienst des Unternehmens Twitter Inc. Die Plattform           12 Millionen (Stand 2016)10
     wurde am 21. März 2006 herausgebracht und
                                                                  Nutzer weltweit:
     veröffentlicht mehrere hundert Millionen Kurznach-
                                                                  313 Millionen (Stand 2016)11
     richten täglich.
                                                                  Plattformtyp:
     Nutzer – Privatpersonen und Unternehmen –                    Kurznachrichtendienst, B2B und B2C
     können sich bei Twitter kostenlos untereinander
     per Kurznachrichten, den sogenannten „Tweets“
     (aus dem englischen Wort „tweet“ für zwitschern),
     informieren und austauschen. Folgende Kommuni-          ►►   Direkter Austausch mit anderen Nutzern,
     kationsziele können B2B-Unternehmen mit einem                also auch (potenziellen) Geschäftspartnern
     Twitter-Profil verfolgen:
                                                             ►►   Generierung von Erkenntnissen durch
     ►►   Schnelle Verbreitung von prägnanten                     Interessenten-Feedback
          Inhalten und Neuigkeiten

     Vorteile                                                Herausforderungen

          Möglichkeit Interessenten auf neue Waren oder           Komplexe Inhalte müssen auf wenige Zeichen
          bevorstehende Messen hinzuweisen                        heruntergebrochen werden, daher ist oft eine
                                                                  Verlinkung zur Unternehmenswebseite oder
          Mit einem integrierten Link auf die eigene Web-         Ähnlichem wichtig
          seite verweisen, welche weitere, ausführlichere
          Informationen bereithält und dort so den Verkehr        Einarbeitung in die spezielle Sprache
          erhöhen                                                 (Nutzung von Hashtags und Verlinkung von
                                                                  anderen Accounts) ist notwendig (s. u.)
          Möglichkeit, ein Bild, Video oder eine Umfrage
          einzubinden; so kann ein B2B-Unternehmen                Twitter ist ein besonders schnelllebiges
          beispielsweise neue Maschinen präsentieren              Netzwerk, daher sollten Unternehmen
          oder seine Kunden in Entscheidungen ein-
          beziehen (zum Beispiel „Welchen neuen Service           ►►   schnell auf Tweets reagieren,
          wünschen Sie sie sich von uns?“)
                                                                  ►►   vergleichsweise häufig (täglich) posten und
          Sogenannte Hashtags (#) erhöhen die Chance,
          dass Interessenten Beiträge wahrnehmen, da              ►►   Aufmerksamkeit mit Beiträgen generieren,
          nach diesen gesucht werden kann (s. u.)                      da Twitter-Nutzer viele Tweets in schneller
                                                                       Abfolge auf ihrem Profil angezeigt bekommen
          Unternehmen können durch Twitter auf Tweets                  und einzelne Beiträge schnell übersehen wer-
          von Kunden antworten und somit den Kunden-                   den können (generell gilt hier der Grundsatz:
          service erweitern                                            „Ein Bild sagt oft mehr als 140 Zeichen“)

                                                                  Unternehmen sind nicht nur für selbsterstellte
                                                                  Inhalte, sondern auch für wiederverwertete
                                                                  Inhalte von anderen Seiten verantwortlich –
                                                                  und somit auch haftbar

                                                                  Nutzer gibt die Rechte über die hochgeladenen
                                                                  Inhalte an Twitter ab

20
Twitter

Mit wenigen Worten Aufmerksamkeit erregen               davon ausgehen, dass das Netzwerk von Interes-
                                                        senten jede Nachricht bemerkt. Um die Aufmerk-
Bevor Unternehmen ein Twitter-Profil erstellen,         samkeit und das Interesse der Anhängerschaft
sollten sie sich bewusstmachen, dass Twitter, im        einzufangen, ist es deshalb
Gegensatz zu anderen sozialen Netzwerken,
sehr spezielle Anforderungen stellt. Twitter ist ein    ►►   empfehlenswert die Plattform als eine
Kurznachrichtendienst und sollte auch dement-                Art „Appetitanreger“ im übertragenen Sinne
sprechend behandelt werden. Statusmeldungen,                 zu sehen.
die sogenannten Tweets, erlauben lediglich Texte
mit 140 Zeichen. Täglich wird das soziale Netzwerk      ►►   nicht empfehlenswert eine Fülle von
mit ca. 340 Millionen dieser Tweets befüllt.12               Informationen in einer Statusmeldung unter-
Folglich bietet die Plattform einen schnellen                zubringen. Besser ist ein Link, der zu weiteren
Austausch und Verbreitung einer großen Masse                 Informationen auf der Unternehmenswebsite
an Informationen und Unternehmen können nicht                oder im eigenen Online-Shop führt.

   Einen Kanal bei Twitter erstellen – so geht’s!

   ►►   Über den Button „Registrierung“ auf der Startseite der Plattform 
        wird der Registrierungsprozess gestartet

   ►►   Offizielle Bezeichnung des Unternehmens und eine Telefonnummer 
        oder E-Mail-Adresse angeben

   ►►   Kanalnamen definieren

   ►►   Profilbild hochladen (400x400 Pixel)

   ►►   Kanalbanner hochladen (1500x500 Pixel)

   ►►   Beschreibungstext einfügen – ist aus Gründen der Auffindbarkeit 
        über Suchmaschinen sehr zu empfehlen

   ►►   Impressum einfügen

   ►►   Webseite/andere soziale Netzwerke verknüpfen

   Tipp: Für das Profildesign können Twitter-Nutzer eine eigene Farbe auswählen – im Kontext dessen
   bietet es sich an, die Unternehmensfarbe einzustellen.

                                                                                                                  21
Social Media für kleine und mittlere B2B-Unternehmen

         Was ist ein Hashtag und wie benutze ich es?

         ►►   Als Hashtag bezeichnet man ein mit einer Raute (#) versehenes Wort, 
              welches bei Twitter farblich anders hervorgehoben wird (Beispiel: #Großhandel).

         ►►   Diese Schlagwörter sollen dem Nutzer erkenntlich machen, 
              worum es in der Kurznachricht geht und sie hierdurch kategorisieren.

         ►►   Wörter mit einem Hashtag werden auch in der Suche von Twitter angezeigt.

         ►►   Eine Suchanfrage zum Thema Großhandel würde somit gezielt Beiträge aufrufen, 
              die mit #Großhandel gekennzeichnet sind.

         Tipp: Da Nutzer bei Twitter sehr häufig nach Hashtags suchen, sollte der Tweet des Unternehmens
         immer ein geeignetes Hashtag enthalten. Hierdurch wird die Auffindbarkeit des Beitrags und somit
         auch die Sichtbarkeit des Unternehmens erhöht.

     Erkenntnisse durch „Gezwitscher“                       Des Weiteren kann ein Unternehmen Twitter
                                                            nutzen, um auf die individuellen Bedürfnisse seiner
     Mit der Kommunikation auf Twitter verhält es sich      Kunden einzugehen oder das Meinungsbild der
     ähnlich der Kommunikation bei Facebook. Zwar           Zielgruppe abzufragen. Hierfür kann Twitter mit den
     können auch Nicht-Twitter-Nutzer Tweets sehen,         richtigen Mitteln, wie beispielsweise Monitoring und
     größtenteils lesen diese aber nur die Personen,        Recherche der kursierenden Tweets, Antworten auf
     die das Unternehmensprofil abonniert haben bzw.        folgende Fragen geben:
     dem Profil folgen. Es ist also wichtig, sich mit den
     relevanten Kunden und Firmen zu vernetzen.             ►►   Wie sprechen andere B2B-Unternehmen
     Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten. Das Unter-           über uns?
     nehmen selber kann von sich aus die Vernetzung
     anstreben und für die Branche bedeutungsvollen         ►►   Was denken die Wettbewerber über uns?
     Unternehmen bzw. Kunden und Interessenten
     folgen. Vielleicht gibt es auch Fachmagazine,          ►►   Wie nimmt uns unsere Zielgruppe bzw. wie
     Verbände oder andere Interessengruppen, denen               nehmen uns unsere Interessenten wahr?
     es sich zu folgen lohnt. Unternehmen können
     dann auch mit Beiträgen dieser Nutzer arbeiten:        Einige größere Unternehmen, wie die Telekom
     Je mehr „retweetet“ (das heißt, der Beitrag wird       oder die Deutsche Bahn, haben in ihr Twitter-Profil
     von anderen Nutzern erneut veröffentlicht),            zudem einen Kundenservice integriert. Hierdurch
     kommentiert oder „geliket“ wird, desto weiter          können sie zum Beispiel Anfragen bearbeiten
     verbreitet sich der Beitrag und die Auffindbarkeit     oder kurze Auskünfte liefern, was positiv auf die
     des Unternehmens wird erhöht.                          Kundenbindung einzahlt. Abschließend sei hier
                                                            auch noch einmal angemerkt, dass es einer guten
                                                            Planung bedarf, um das Medium Twitter im Unter-
                                                            nehmenskontext richtig einzubetten.

22
Twitter

Beispiel aus der Praxis: Mapudo GmbH
Kurznachrichten aus der Welt des Stahls               Darüber hinaus vermerkt das Twitter-Profil viel
                                                      Aktivität. Es werden regelmäßig aktuelle Themen
Die Mapudo GmbH bietet einen Marktplatz für           aus der Branche, wie beispielsweise Beiträge zur
Werkstoffe aus Industrie und Handwerk, insbe-         Digitalisierung, veröffentlicht. Zudem informiert
sondere Stahlwaren. Besucht ein Nutzer das            Mapudo über bevorstehende Veranstaltungen und
Twitter-Profil von Mapudo, sticht diesem sofort der   Messen. Hierfür werden Hashtags verwendet, um
prominente Banner ins Auge, welcher einen ersten      das Unternehmen im Zusammenhang mit diesen
Eindruck vermittelt, worauf sich dieses Unterneh-     zu finden (zum Beispiel: #TagderdigitalenWirtschaft
men spezialisiert hat.                                oder #Industriegipfel). Ebenso werden auch
                                                      regelmäßig Beiträge anderer Twitter-Profile erneut
                                                      veröffentlicht („retweetet“), um die Seite mit Inhal-
                                                      ten zu bespielen.

Abbildung 9: Banner der Mapudo GmbH auf Twitter

                                                                                                               23
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