Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3

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Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Solarspar-
                    Magazin                          August 2021, Nr. 3

           Fokus

           Städte versuchen,
           cool zu bleiben
Projekte Schweiz: Solarspars zweitgrösste Anlage 8
Klimanotizen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit? 16
Standpunkt: «Jede Anlage zählt!» 18
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Solarspar unterstützt
                                                                                              Armenien
                                                                                              Cevi

Mexiko           Nicaragua                                          Mali          Südsudan                               Nepal
Früchtetrocknung San Marco Solarhome                                Sundance      Powerblox                              Shanti Med

                        Haiti                            Gambia                           Äthiopien
                        Wasseraufbereitung               Globosol                         Stiftung Solarenergie

                                       Brasilien
                                       Solarschule

                                                             Benin                                                    Indien
                                                             FSK          Kamerun                                     Solarschule
                                                                          Kumba Mission21
                                                                          Solafrica Greenpeace

                                                            Burkina Faso
                                                            Foodprocessing Ökozentrum
                                                            Solafrica
                                                            Gosol                                Madagaskar
                                                                                                 ADES
                                                                                                 WWF
  Projekte Ausland
  Diese Projekte hat Solarspar in den vergangenen
  30 Jahren in 15 Ländern unterstützt und dort
  unter anderem die Elektrifizierung, die medizinische
  Versorgung und die ökologische Nahrungsmittel-
  produktion vorangebracht.

  Verein Solarspar                                                                       Impressum
                                                                                         Redaktion: Markus Chrétien, Marion Elmer,
                                                                                         Eva Schumacher, Mirella Wepf
  Solarspar setzt sich seit 30 Jahren für erneuerbare Energien und                       Titelillustration: Line Rime
  Energieeffizienz ein. Der Verein baut und betreibt Solar­anlagen, wo                   Gestaltung: Schön & Berger, Zürich
  Elektrizitätswerke kostendeckende Preise für den Strom bezahlen                        Auflage: 15 600 Expl.
  oder Eigenverbrauchsanlagen möglich sind.                                              Erscheint: viermal jährlich
                                                                                         Druck: Schaub Medien AG, Sissach
  Wer keine eigene Photovoltaik-Anlage besitzt, kann bei Solarspar                       Papier: Refutura GSM, 100 %-Recycling
  ein Solarstrom-Abo für 3 Rappen pro Kilowattstunde lösen.                              Solarspar, Bahnhofstrasse 29, 4450 Sissach
  ­Berechnungsbeispiele unter solarspar.ch / stromabo.                                   Telefon 061 205 19 19, info@solarspar.ch,
                                                                                         www.solarspar.ch
  Dank Mitgliederbeiträgen (mindestens 50 Franken pro Jahr) und                          IBAN: CH31 0900 0000 4001 4777 1
  Spenden kann Solarspar auch in die Forschung im Bereich
  Energieeffizienz und erneuerbare Energien investieren und sich
  in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren.
  Werden Sie Mitglied: www.solarspar.ch / mitglied
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Inhalt                                              Editorial

     Fokus                                               Liebe Leserinnen und Leser
4    Wie Städte cool bleiben                             Ein Tornado in Tschechien, die Hochwasserkata-
     Hitzesommer werden immer häufiger. Besonders
                                                         strophe in der deutschen Eifel und Temperaturen
     betroffen sind urbane Gebiete. Weltweit suchen
     Stadtplanerinnen und Klimaforscher nach Rezep-      von 50 Grad in Kanada … Dieser Sommer hat
     ten, um Städte im Sommer zu kühlen.                 einmal mehr gezeigt, dass der Klimawandel voll
                                                         im Gang ist und wir dringend Massnahmen
     Projekte Schweiz
                                                         treffen müssen, um das Pariser Klimaabkommen
8    Zweitgrösste Solarspar-Anlage                       einzuhalten und die Erderwärmung zu begren-
     Auf einem neuen Gewerbebau in Embrach ging          zen. Wir alle? Ja, denn Klimagerechtigkeit ist
     im Sommer die kleine Schwester der Kügeliloo-­
     Anlage in Betrieb. Zum Auftrag kam Solarspar        komplex, wie ein Blick in den Global Carbon
     dank einer Empfehlung.                              Atlas zeigt. Auf Seite 16 finden Sie drei Lesarten.

10   Solarspar in den Medien                             Da in der Schweiz rund drei Viertel der Treib-
     Die Solarspar-Anlagen stossen auf reges Interesse   hausgasemissionen im Energiesektor anfallen,
     und waren Thema im «Kassensturz», auf swiss­        braucht es beim Ausbau der erneuerbaren
     info.ch und im Podcast «Die Natur und die Stadt».   Energien unbedingt mehr Tempo! Denn ge­mäss
                                                         einer SES-Kurzstudie landet die Schweiz im
12 Mitgliederservice
                                                         europäischen Vergleich von Solar- und Wind­
14 Solarnews                                             energie auf dem 24. Platz: Nur gerade 4,7 Prozent
                                                         des Stromverbrauchs stammen hierzulande aus
     Klimanotizen
                                                         diesen Quellen. In Dänemark sind es 54 Prozent!
16   Was ist Klimagerechtigkeit?
     Je nachdem, wie und mit welchem Zeithorizont
                                                         Dabei zeigt der Verein Solarspar den Weg zur
     man die CO2-Emissionen einzelner Nationen           Sonnenenergie seit 30 Jahren vor – und war mit
     auswertet, entsteht global ein anderes Bild.        seiner grössten Anlage auf dem Lagergebäude
                                                         des Opernhauses prominent zu Gast in der
     Standpunkt
                                                         Sendung «Kassensturz» (siehe S. 10). Die kleine
18   «Jede Anlage zählt! »                               Schwester dieser Anlage produziert übrigens
     Erfahrungen möglichst vieler Menschen mit
                                                         seit dem Frühsommer auf einem neuen Gewerbe-
     Solarenergie seien wichtig, um eine Mehrheit für
     die nötigen Rahmenbedingungen zu gewinnen,          bau in Embrach Strom. Mehr dazu auf Seite 8.
     sagt Thomas Hardegger, ehemaliger SP-Politiker
     und neues Vorstands­mitglied von Solarspar.         Unsere grösste Anlage möchten wir Ihnen
                                                         endlich zeigen, wenn es die Co­ronasituation
19 Solarspar-Shop
                                                         erlaubt. Die Anmeldung zur Besichtigung
                                                         am 24. September finden Sie auf Seite 13.

                                                         Bis dahin und gute Lektüre!
                                                         Marion Elmer, Redaktorin Solarspar-Magazin

                           Solarspar-Magazin                                                          3
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Fokus

           Städte versuchen,
           cool zu bleiben
           Hitzesommer werden immer häufiger. In Städten und Agglomerationen
           macht dies der Bevölkerung besonders zu schaffen. Weil Gebäude
           und Strassen die Wärme speichern, steigen da die Temperaturen oft ins
           Unerträgliche. Die Suche nach Rezepten für kühlere Städte ist welt-
           weit in vollem Gang.

So weit sind wir mittlerweile: Die Tou-       rabatte mit einem besonders saugfähigen      Ein Schweizer Rezeptbuch
ristendestination Paris wirbt mit einer       Substrat aus Mischgesteinsschotter,          Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat
App, auf der tausend «îlots de fraîcheur»     Sand, Blähschiefer und Pflanzenkohle.        2018 die Broschüre «Hitze in Städten»
aufgeführt sind. Das sind kühle Plätz-        Im Winter wird der Schlitz im Randstein      herausgegeben. Die 108 Seiten starke Pu-
chen, wo man der sommerlichen «cani-          verschlossen und der Abfluss in die Ka-      blikation wendet sich an Fachleute, die
cule» (Gluthitze) entfliehen kann.            nalisation geöffnet.                         sich mit der Siedlungsentwicklung be-
    In Wien hat die Stadtverwaltung im            Diese drei Beispiele illustrieren, wie   fassen und das Thema Klimaanpassung
vergangenen Sommer in 18 Quartieren           Städte versuchen, lokale Lösungen gegen      aktiv ­angehen wollen. (Download auf:
temporär «coole Strassen» eingerichtet.       die Überhitzung zu entwickeln. Dies mit      bafu.admin.ch / uw-1812-d). Der Ratge-
Nebelstelen und Sitzgelegenheiten im          gutem Grund: Wegen des Klimawandels          ber hält einen bunten Strauss von Pla-
Schatten luden zum Verweilen und Ab-          werden Hitzewellen immer häufiger.           nungsgrundsätzen, städtebaulichen
kühlen ein. Die Standorte wurden auf          Das beeinträchtigt die Lebensqualität        Leitsätzen und Massnahmen bereit, die
Basis der Wiener Hitzekarte ausgewählt.       der Bevölkerung. Dicht bebaute Gebiete       aufzeigen, wie man gegen Hitzeinseln
Diese enthält nicht nur die lokalen Tem-      sind von hohen Temperaturen besonders        vorgehen kann.
peraturwerte, sondern auch Daten zur          stark betroffen, denn mit den vie­len ver-       Zahlreiche Best-Practice-­Beispiele
Bevölkerungsstruktur. So wird ersicht-        siegelten Flächen erwärmen sie sich tags-    aus dem In- und Ausland demonstrie-
lich, wo viele Kinder und ältere Men-         über stärker und kühlen nachts weniger       ren, wie einzelne dieser Ideen bereits
schen leben, die besonders empfindlich        ab als ländliche Regionen. In Zürich,        um­gesetzt worden sind. Das Solarspar-­
auf hohe Temperaturen reagieren.              Bern und Genf kann der Unterschied           Magazin präsentiert in der folgenden
    In Zürich eröffnete Stadtrat Richard      zwischen Zentrum und Peripherie in           ­Fotostrecke eine kleine Auswahl davon,
Wolff im letzten Dezember an der Gies-        einer Sommernacht bis zu 7 Grad Celsius       ergänzt durch eigene Beispiele.
sereistrasse die erste Pilotstrecke für die   betragen.                                                              Mirella Wepf
künftige «Schwammstadt Zürich». Das
«Schwammstadt»-Konzept stammt ur-
sprünglich aus China. Die Idee dahinter:
Regenwasser soll in urbanen Gebieten                     Lesetipps
nicht sofort in die Kanalisation abflies-                   Die Zeitschrift Hochparterre hat diesen Sommer 44 Klimatipps für
sen, sondern lokal gespeichert werden.                      Stadtplanerinnen und Landschaftsarchitekten zusammengestellt
Das hat mehrere Vorteile: Bei starkem                       (Heft 6–7 / 21). Ein besonders interessanter Aspekt sei hier heraus­
Regen sind die Abflüsse nicht so schnell                    gepickt: Klimafreundlicher Städtebau bedingt auch eine sorgfältige
überlastet, es kommt so weniger rasch zu                    Planung des Untergrunds. Denn nur wer Platz für Wurzeln schafft,
Überschwemmungen. Das gespeicherte                          schafft auch Platz für Bäume.
Wasser verdunstet und wirkt sich küh-                       Ende 2021 soll unter dem Titel «Regenwasser im Siedlungsraum» ein
lend auf das Stadtklima aus.                                weiterer Bericht des Bafu zu klimaangepasster ­Siedlungsentwicklung
    An der Giessereistrasse funktioniert                    erscheinen.
das System so: Der Abflussschacht zur                       Für eine solide städtische Raumplanung braucht es vertiefte Kennt-
Kanalisation wird im Sommer ver-                            nisse über das lokale Mikroklima: Ein spannendes Beispiel dazu findet
schlossen. Das Regenwasser fliesst durch                    sich auf www.stadt-zuerich.ch unter dem Stichwort «Fachplanung
einen Schlitz im Randstein in eine Baum-                    Hitzeminderung».

4                                 Solarspar-Magazin                                                                  August 2021, Nr. 3
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
24. 7. 2019, 15.30 Uhr: Lufttemperatur 34 °C

                                                                       37 °C                                 27 °C

                   45 °C
                                                  46 °C

           48 °C
61 °C

                                                                                                                           © StadtLandschaft GmbH
                                                                                             33 °C

   44 °C               39–44 °C

                                          Baumschatten, das A und O
                                         Der Schattenwurf von Bäumen zählt zu den wirksamsten Mitteln
                                         zur Kühlung von Städten. Ein Baum verdunstet oft mehrere
                                         Hundert Liter Wasser pro Tag. Dadurch entsteht Verdunstungs-
                                         kälte. Messungen haben gezeigt, dass die Temperaturen in
                                         ­Strassenzügen mit Bäumen insgesamt rund 7 Grad tiefer lagen
                                          als in baumlosen Strassen. Ebenfalls frappant: Im Schatten eines
                                          Baumes liegt die Temperatur je nach Untergrund bis zu 20 Grad
                                          tiefer als wenige Meter daneben. Knackpunkt: Manche Baum­
                                          arten kommen mit den heutigen Temperaturen und den Belas-
                                          tungen durch Streusalz nicht mehr zurecht.
                                         Das Bild zeigt den Pfingstweidpark in Zürich. Die Hitzemessun-
                                         gen wurden von der StadtLandschaft GmbH im Rahmen von
                                         Studien zur klimaangepassten Siedlungsentwicklung erstellt.

                     Solarspar-Magazin                                                                                5
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Fokus                                                                                                Dunkle und versiegelte Oberflächen tragen zur Bildung von Hitze­
                                                                                                            inseln bei. Helle und natürliche Oberflächen reflektieren das
Eine gute Stadtplanung berücksichtigt im Grossen wie im Kleinen                                             ­Sonnenlicht besser (Albedo-Effekt). Eine weisse Wand hat zum
die Luftzirkulation. Nur wenn der Wind freie Bahn hat, kann                                                  Beispiel einen Albedowert zwischen 0,5 und 0,9, Gras 0,25 bis 0,3,
­kühlende Luft aus nahen Wäldern oder von Seen her in eine Stadt                                             Asphalt nur 0,05 bis 0,2. Die amerikanische Umweltbehörde
 hineinfliessen. Neubauten sollten so positioniert werden, dass                                              geht davon aus, dass die Temperatur in einer Stadt um bis 0,6 Grad
 sie die Luftströme passieren lassen. Manchmal hilft ein gezielt aus-                                        sänke, wenn 35 Prozent aller Strassen mit einem reflektierenden
 gespartes Loch in der Fassade, wie etwa beim Bahnhof in Freiburg                                            Belag überzogen würden. Knackpunkt: Zu stark reflektierende
 im Breisgau. Knackpunkt: Die Analyse der lokalen Kaltluftströ-                                              Oberflächen können auch blenden und sich durch Mehrfachrefle­
 mungsfelder ist sehr aufwendig. Das Bild zeigt die bodennahen                                               xion schneller aufheizen.
 Windgeschwindigkeiten in Zürich bei hochsommerlicher Wetter-
 lage. Je dunkler die Farbe, desto höher die Geschwindigkeit.
                                                                                                              Helle und natürliche Oberflächen
 Durchlüftung

                                                                                                                                                                                   Foto: City of Los Angeles
                                                                                                                                                                                   Foto: TravellingBazaar / Alamy

                                                                                                Brunnen und Wasserspiele
                                                                   Foto: Mehul Patel / Alamy

                                                                                               An manchen Stellen gibt es keinen Platz für Pflanzen. Etwa auf
                                                                                               ­Plätzen, wo viele Veranstaltungen stattfinden oder wo die Zufahrt
                                                                                                für die Feuerwehr gesichert sein muss. Hier sind Wasserspiele
                                                                                                und Brunnen eine empfehlenswerte Alternative. Die kühlende
 Schatten                                                                                       Wirkung einer Springbrunnenanlage ist sogar in einer Distanz zu
                                                                                                spüren, die rund zehnmal so lang ist wie der Strahl der Wasser-
Pflanzen verdunsten Wasser, und die Verdunstungskälte kühlt                                     fontäne hoch. Knackpunkt: Rutschgefahr durch den Wasserfilm auf
die Luft. Deshalb ist es im Schatten von Bäumen kühler als                                     Belägen, ­Kosten, vermehrter Wassermangel in Trockenperioden.
im Häuser- oder Schirmschatten. Wo es keinen Platz für Bäume
hat, bieten technische Lösungen eine Alternative. Im Bild
eine optisch ansprechende Lösung aus Port Louis auf Mauritius.
Knackpunkt: Künstliche Verschattungselemente können den
vertikalen Luftaustausch vermindern.

6                                       Solarspar-Magazin                                                                                                     August 2021, Nr. 3
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Offene Wasserflächen entziehen der Luft an heissen Tagen Wärme.                                                                 In Städten ist ein grosser Teil des Bodens bebaut, betoniert,
Es entsteht Verdunstungskühle. Je grösser das Gewässer, desto                                                                   ­asphaltiert oder gepflastert. Die versiegelten Flächen sind eine
stärker die Wirkung. Bewegtes Wasser hat eine grössere Ober­                                                                     der Hauptursachen für die Hitzebelastung. Mit (Teil-)Ent­
fläche, was die Verdunstung verstärkt. Sei es ein befreiter Fluss mit                                                            siegelungen kann man dagegen ansteuern. Besonders wirksam
neuem Park wie die Schüssinsel in Biel oder ein schmaler, grüner                                                                 sind grossflächige Massnahmen ab einer Hektare, zum Beispiel
Kanal wie der Nebelbach in Zürich (Bild): Renaturierte Gewässer                                                                  die Planung von neuen Pärken bei Umnutzungen. Doch
fördern die biologische Vielfalt und verbessern die Aufenthalts­                                                                 auch die Begrünung von Innenhöfen, Verkehrsinseln und
qualität. Knackpunkt: Der finanzielle Aufwand für Bau und Pflege.                                                                ­kleinen Restflächen zeigt positive Effekte.

 Gewässer renaturieren                                                                                                           Böden entsiegeln

                                                                                                                                                                                                                       Foto: Seippel Landschaftsarchitekten GmbH
                                                                                                   Foto: StadtLandschaft GmbH

                                                                                                                                                                                                                       Foto: Solarspar
                                                    Foto: zVg

                                                                                                                                         Foto: Stephen Dwyer / Alamy

 Menschen benebeln                                                                                                                                                      Dächer begrünen
Wird die Haut von Wasser benetzt, verdunstet der                                                                                                                       Begrünte Dächer wirken sich positiv auf das Innen-
Wasserfilm schnell, was sich angenehm kühl anfühlt.                                                                                                                    raumklima von Gebäuden aus und reduzieren den
Das Marktangebot an Nebelanlagen wächst derzeit
rasant. Man findet Nebeldüsen gegen die Staubent­
                                                                 Fassaden begrünen                                                                                     Heiz- und Kühlbedarf. Auf die bodennahe Umge-
                                                                                                                                                                       bung wirken Dachbegrünungen allerdings erst dann,
wicklung in Kuhställen, integriert in Sonnenschirme                                                                                                                    wenn sie mehrere hundert Quadratmeter Fläche
für Gartenrestaurants, im Boden auf öffentlichen                Der kühlende Effekt von begrünten Fassaden ist                                                         umfassen und sich nicht mehr als zehn Meter über
Plätzen, strassenlampenähnliche Nebelkandelaber                 nicht nur in Innenräumen, sondern auch in der                                                          Strassenniveau befinden. Dennoch haben Grün­
oder temporäre Installationen für Festivals.                    nahen Umgebung eines Gebäudes spürbar: Bei Ver-                                                        dächer viele Vorteile: Sie dämpfen Lärm, halten
­Knackpunkt: Installations- und Wartungskosten,                 gleichen mit nicht begrünten Wänden lag die Tem-                                                       ­Regenwasser zurück und kühlen das Gebäude. Dass
 Verschwendung von Trinkwasser.                                 peratur in 60 Zentimetern Abstand zum Gebäude bis                                                       die Kühlung sich positiv auf die Leistung von
                                                                zu 1,3 Grad tiefer. Im Winter wirkt die Begrünung                                                       ­Photovoltaik-Modulen auswirkt, hat sich entgegen
                                                                wärmedämmend. Knackpunkte: Je nach Bauweise                                                              früherer Annahmen aber nicht bestätigt.
                                                                entsteht ein hoher Material- und Energieverbrauch.
                                                                Künstliche Bewässerungssysteme sind teuer und
                                                                fressen Energie.

                                               Solarspar-Magazin                                                                                                                                                 7
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Projekte Schweiz

                                                            Foto: Markus Chrétien

8                  Solarspar-Magazin   August 2021, Nr. 3
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Die Solaranlage auf dem Dach des Neubaus von Häuselmann Metall in Embrach wird
eine der grössten von Solarspar. Zum Auftrag kam Solarspar dank der Empfehlung
eines gemeinsamen Kunden.

                         Suva investiert,
                         Solarspar baut,
                        Häuselmann nutzt
Das Metallunternehmen Häuselmann ist vor mehr als 70 Jah-         bereit. Nach einem anspruchsvollen Umzug – 32 Tonnen
ren in einem Schuppen nahe der Bahnlinie im Industriegebiet       schwere Maschinen und ein volles Hochregallager zügelt man
von Dietlikon gegründet worden. Der Betrieb hatte sich im         eben nicht in ein paar Tagen – hat das Unternehmen Ende Mai
Lauf der Jahre auf drei Hallen ausgedehnt, was aus logistischer   wieder die volle Produktionsleistung erreicht.
Sicht nicht optimal war. Zudem waren die Gebäude sanie-               Auf dem Dach steht die kleine Schwester der Kügeliloo-­
rungsbedürftig. Deshalb machte sich Geschäftsleiter Franz         Anlage von Solarspar in Zürich-Oerlikon. Mit einer Leistung
Thür vor einigen Jahren auf die Suche nach einem anderen          von 483 Kilowattpeak wird sie circa 460 000 Kilowattstunden
Standort im Umkreis von 20 Kilometern und wurde an der            Strom pro Jahr produzieren. Ungefähr die Hälfte kauft Häusel-
Nordstrasse in Embrach, direkt neben der Feuerwehr, fündig.       mann und verbraucht sie im Betrieb, den Rest speist Solarspar
Da die Metallfirma nicht in Liegenschaften investieren wollte,    ins lokale Elektrizitätswerk ein. Wie auf dem Opernhaus-Lager-
suchte sie einen Investor. Mit der Bauherrin Suva hat Häusel-     gebäude sind die Module schmetterlingsförmig angeordnet,
mann nun einen 35-Jahres-Vertrag mit der Option, ihn zwei-        das Dach wird begrünt und bietet dank Sandinseln und Ast-
mal zu verlängern. Die Dachnutzung hatte sich Thür vertrag-       haufen Unterschlupf für Wildbienen sowie andere Insekten.
lich ausbedungen. «Für mich war klar, dass auf das Dach eine          Da Besitzerin und Mieterin in diesem Gebäude nicht iden-
Photo­voltaik-Anlage gehört», sagt Franz Thür.                    tisch sind, musste Solarspar einen Dachabnahmevertrag mit
    Der Kontakt zu Solarspar kam über eine gemeinsame Kun-        der Suva und einen Strom­abnahmevertrag mit der Häusel-
din zustande: Auf dem Dach der Firma Gematec in Wittnau           mann GmbH abschliessen. Nachdem die Investorin sich ge-
steht seit 2018 eine Photovoltaik-Anlage von Solarspar, die das   genüber Photovoltaik erst zögerlich zeigte, habe er am Ende
Präzisionsmechanik-Unternehmen mit Strom beliefert. Ge-           praktisch offene Türen eingerannt, so Thür. Die Immobilien-
matec gehört auch zum Kundenstamm der Firma Häuselmann:           abteilung der Suva habe nämlich in der Zwischenzeit entschie-
Elektrofirmen, Maschinen- und Metallbauer sowie Präzisions-       den, dass auf alle Suva-Immobilien mit Flachdächern Photo-
mechanikerinnen, die das Unternehmen mit rund 2000 ver-           voltaik kommen soll. Gut möglich also, dass Solarspar dank
schiedenen Metallelementen beliefert, auf 0,2 Millimeter          Mundpropaganda bald zu einem neuen Auftrag kommt.
genau zugeschnitten.
                                                                  Kleine Anekdote zum Schluss
Vorbild Kügeliloo-Anlage                                          Erstaunlich an dieser erfolgreichen Zusammenarbeit ist eigent-
«Solarspar hat mich mit seinem Angebot und seiner professio-      lich nur, dass die beiden Baselbieter Franz Thür und Markus
nellen Haltung sofort überzeugt», sagt Thür. «Der Verein will     Chrétien sich nicht längst kannten: Beide Geschäftsleiter sind
nicht kurzfristig Gewinne maximieren, sondern denkt vor-          oder waren in ihren Wohngemeinden – Thür in Liestal, Chré-
aus.» Auf der 6000 Quadratmeter grossen Dachfläche des Neu-       tien in Sissach – als Präsidenten des lokalen Turnvereins und in
baus seiner Firma wollte der Unternehmer so viel Photovoltaik     der Bürgergemeinde engagiert. Zudem haben sie gemeinsame
wie möglich installieren. Zwei Mitbieter von Solarspar sahen      Bekannte: Fritz Wunderli, der früher das Layout des Solar-
nur einen Teil der Dachfläche für eine Solaranlage vor. Deshalb   spar-Magazins verantwortete, ist mit Thür befreundet; und
war die Entscheidung für ihn klar: Solarspar erhielt den Zu-      Solarspar-Mitarbeiterin Nicole Belsers Sohn ist der Freund von
schlag für einen Contracting-Vertrag. Das heisst: Der Verein      Thürs Nichte.
baut und betreibt die Anlage, die Häuselmann Metall GmbH                                                           Marion Elmer
kauft den Strom. Das Gebäude, das ans Fernwärmenetz der
Gemeinde angeschlossen ist, war Anfang April 2021 bezugs­

                                 Solarspar-Magazin                                                                              9
Solarspar-Magazin August 2021, Nr. 3
Projekte Schweiz

Die Photovoltaik-Anlagen von                                Solarspar
                                                            zum Hören
Solarspar stiessen in letzter Zeit auf
reges Interesse: Der «Kassensturz»
zeigte das Vorzeigedach auf dem

                                                            und Lesen
Opernhauslager. Auf Swissinfo.ch
kam Solarspar prominent zu Wort,
und im Podcast «Die Natur und
die Stadt» war Geschäftsleiter
Markus Chrétien gleich zweimal
zu Gast.

                  Auf dem Lagergebäude des Opernhauses Zürich          cken? Solarspar schnitt neben anderen Strom­
                  ging vor zwei Jahren die bisher grösste Photovol-    anbietern – darunter auch etablierte Energiewerke
                  taik-Anlage von Solarspar in Betrieb. Am 1. Juni     wie ewz, IWB und BKW – sehr überzeugend ab
                  2021 hatte sie in der Fernsehsendung «Kassen-        und landete mit seinem Solarstrompreis schliess-
                  sturz» einen prominenten Auftritt – unterstützt      lich auf dem dritten Platz. Zusätzlich erwähnte der
                  von der Solarspar-Pionierin Christa Dettwiler.       Reporter ein weiteres Plus des Solarspar-Strom­
                  In der Sendung verglich das Labor für Photovoltaik   angebots: Der Verein produziert seinen Strom in
                  der Berner Fachhochschule verschiedene Solar-        der Schweiz und vertreibt ihn auch schweizweit –
                  strom-Abo-Angebote. Im Zentrum stand die             nicht nur regional, wie einige andere Anbieter.
                  Frage: Was kostet es einen Durchschnittshaushalt,        Die Photovoltaik-Anlage auf dem Opernhaus-
                  den jährlichen Strombedarf von 4000 Kilowatt-        Lagerdach ist beispielhaft begrünt. Im «Kassen-
                  stunden mit hundert Prozent Solarstrom abzude-       sturz» war dies kein Thema, wohl aber im Podcast
                                                                       «Die Natur und die Stadt» der Designerin und
                                                                       Forscherin Claudia Acklin. Unter dem Motto
                                                                       «Wie Natur und Technik auf Flachdächern Syner-
                                                                       gien bilden» unterhielt sie sich mit Solarspar-

       Solarspar-Pionierin Christa Dettwiler bestieg
       für den «Kassensturz» das Opernhaus-Lagerdach
       und erklärte die Philosophie und das Solar-
       strom-Abonnement des Vereins.

10                            Solarspar-Magazin                                                            August 2021, Nr. 3
MARKUS’ GEHIRNTRAINING

                                                       Füllen Sie die folgenden zehn Wörter in die Vorlage.
                                                       ANHAENGE / AUSSICHT / BLEICHEN / COUSTEAU /
Geschäfts­leiter Markus Chrétien und Regula            EMISSION / LANGUSTE / LESESAAL / MINDANAO /
Müller, Gründach-Beauftragte der Stadt Zürich,         PASADENA / SHANGHAI
darüber, was es brauchte, um das ursprüngliche
                                                                                           8
Scheddach des Opernhauslagers in ein Flachdach
mit Photovoltaik und einer ökologisch wertvollen                      5

Begrünung zu verwandeln.
    Die April-Ausgabe des Podcasts, bei der Chré-                                10

tien erneut zu Gast war, widmete sich mit dem
                                                                                                       2
Titel «Sanieren, Contracting und innovative Ideen                                              S
für die Energiewende» den Schweizer Immobilien,                  1
die rund ein Viertel zum CO2-Ausstoss der
Schweiz beitragen. Gemäss Cleantech investieren                             6                      3

nur ein Prozent der Eigentümer in die Sanierung
von Gebäudehüllen und in Wärmepumpen;                            7                    12

aufgrund der Alterungsprozesse der Gebäude
                                                                                 4
müssten es aber drei Prozent sein. Warum das so
ist und welche Lösungen sich bieten, darüber                                          9

unterhielt sich Acklin mit Markus Chrétien und
dem Klimaphysiker Silvio Borella.
    Auch auf Swissinfo.ch konnte unser Geschäfts-
                                                                                      11
leiter Auskunft geben. Sein Votum, «Neubauten
sollten nur noch bewilligt werden, wenn sie Strom
erzeugen», wurde gar zum Titel des Beitrags
gewählt.                                               Lösungswort
    Alle drei Sendungen und den Artikel auf            1    2    3    4     5    6    7    8       9   10   11   12
Swiss­info.ch können Sie hier nachschauen, -hören
und -lesen: solarspar.ch / medien
                                    Marion Elmer

                                                       Bitte schicken Sie das Lösungswort des neuen Rätsels
                                                       per Mail an info@solarspar.ch oder per Post an:
       Lesen, hören, sehen                             Solarspar, Bahnhofstrasse 29, 4450 Sissach
                                                       Einsendeschluss: 17. September 2021
       Podcast «Die Natur und die Stadt»
       «Photovoltaik und Dachbegrünung. Wie Natur      1. Preis: Solaruhr (Herren oder Damen)
       und Technik auf Flachdächern Synergien          2. Preis: Sonnenglas gross
        bilden», 29. 1. 2021                           3. Preis: Luminaid Solarlampe
       «Sanieren, Contracting und innovative Ideen
       für die Energiewende», 22. 4. 2021
                                                       Auflösung von Magazin 2 /21: Das Lösungswort war SOMMER
       Swissinfo                                       Die Gewinner sind:
                                                       1. Preis: Christine Roller, Unterentfelden
       «Neubauten sollten nur noch bewilligt werden,
                                                       2. Preis: Peter Baumeler & Monika Seehafer, Malters
       wenn sie Strom erzeugen»,                       3. Peter von Arx, Meiringen
       swissinfo.ch, 1. 4. 2021
       Kassensturz
       «Nachhaltiger Strom – Solarstrom für alle»
       SRF Kassensturz, 1. 6. 2021

                                Solarspar-Magazin                                                                     11
Mitgliederservice

BERATUNG

Hat die Schweiz auch ein                                                              Soll ich eine
Marktstammdatenregister?                                                              Wärmepumpe
M. E. aus Konstanz (D)
                                                                                      von Ikea kaufen?
                                                                                      A. W. aus Bauma

                                                                                      Grundsätzlich ist es gut, wenn Firmen
                                                                                      wie Ikea auf den Wärmepumpen-
                                                                                      Zug aufspringen. Denn eine Wärme-
                                                                                      pumpe kann beim Heizen bis zu
                                                                                      95 Prozent des CO2-Ausstosses einspa-
                                                                                      ren. Sie funk­t ioniert wie ein um­
                                                                                      gekehrter Kühl­schrank, indem sie
                                                                                      der Umgebung Energie entzieht und
                                                                                      diese in Wärme für Heizung und
                                                                                      Warmwasser um­wandelt.
                                                                                      Angebote von grossen Firmen sind
                                                                                      deshalb zu begrüssen. Ikea arbeitet für
                                                                                      seine Wärmepumpen- und Photo­
                                                                                      voltaik-Angebote mit der Firma Helion
                                                                                      zusammen, die zur Alpiq-Gruppe
                                                                                      gehört. Zum Einsatz kommen etablier-
                                                                                      te Geräte, unter anderem von Stiebel
                                                                                      ­Eltron oder Hoval. Das Angebot ist
                                                                                       also seriös.
Die Antwort lautet «Jein». Wer in           ab 30 Kilo­voltampere sowie Anlagen,       Ob einem Grosskonzerne sympathisch
Deutschland eine Photovoltaik- oder         die durch eine Einspeisevergütung,         sind oder nicht, ist eine andere Frage.
eine andere Energieerzeugungsanlage         Einmalvergütung, Mehrkostenfinanzie-       Zum Vergleich könnte man Ikea-Küchen
besitzt, muss diese seit 2019 im zentra-    rung oder einen Investitionsbeitrag        heranziehen: Viele Architekten und
len Marktstammdatenregister (MaStR)         gefördert werden; zudem auch Kleinan-      Planerinnen schnöden über diese kos-
eintragen. Wer die Anmeldung ver-           lagen ab zwei Kilowattpeak Leistung,       tengünstigen Küchen; unterdessen
säumt, muss mit einer Busse rechnen         die freiwillig registriert worden sind.    weiss man aber, dass diese preiswerten
und verliert das Anrecht auf die Einspei-   Von den 112 000 registrierten Anlagen      Modelle durchaus funktionieren und
severgütung für erneuerbare Energien.       sind knapp 110 000 Photovoltaik-           gut integriert werden können.
Das Register ist öffentlich einsehbar und   Anlagen. Abrufen lässt sich unter ande-    Wenn dank Ikea und seiner technischen
bietet einen räumlichen Überblick über      rem Standort, Technologie, Leistung        Partnerin alte Öl- und Gasheizungen
sämtliche installierten Anlagen: Netzbe-    und Inbetriebnahmedatum. So lässt          günstiger ersetzt werden können, dient
treibern, Feuerwehr, politischen und        sich etwa die Zubaurate für erneuerbare    das der Umwelt.
anderen Instanzen steht damit ein wich-     Energien in einer bestimmten Region
tiges Planungswerkzeug zur Verfügung.       herauslesen oder aufzeigen, dass die
In der Schweiz gibt es eine vergleichbare   meisten Gemeinden ihr Potenzial für
Gesamtübersicht; registrieren muss          Sonnenenergie noch nicht ausgeschöpft
man sich dort jedoch nicht selbst. Auf      haben: Nur wenige Regionen erreichen
opendata.swiss sind die Daten nahezu        mehr als 20 Prozent, viele Gemeinden
aller Elektrizitätsproduktionsanlagen       liegen sogar noch unter 10 Prozent.
in der Schweiz abrufbar. Die Basis für      Auf bfe.admin.ch / stromproduktion
diesen Geodatensatz bilden Anlagen,         findet man eine Musteranwendung des       Haben Sie Fragen zum
die im Herkunftsnachweissystem              Registers. Wer das eigene Haus oder
                                                                                      Thema Solarenergie?
für schweizerische Stromproduktions-        eine Gemeinde auskundschaften möch-
anlagen registriert sind. Das von der       te, klickt dort bei der Kartenansicht     Wir helfen ­gerne weiter.
Firma Pronovo betriebene System er-         auf die Option «In map.geo.admin.ch
fasst alle Anlagen mit einer Leistung       ansehen».
                                                                                      Verein Solarspar
                                                                                      Telefon 061 205 19 19
                                                                                      info@solarspar.ch

12                              Solarspar-Magazin                                                              August 2021, Nr. 3
VEREIN                                                                                             erstellt, die einen Ertrag von   verbrauch (ZEV), den Solar-
                                      Zweite Online-GV                                             10 Gigawattstunden liefern –     spar 2018 mit einem Klein­-
Personelles                           Am 28. Mai fand die Ver-                                     Strom für fast 3500 Haus­        projekt erstmals ausprobierte,
                                      einsversammlung von Solar-                                   halte; 2020 investierte der      kommt vermehrt zum Tra-
Markus Sägesser, Energie­             spar zum zweiten Mal online                                  Verein 1,2 Millionen Franken     gen. Ende 2022 wird bereits
experte und seit 2017 Solar-          statt. Dies war besonders                                    in Solarprojekte, und dank       die siebte ZEV-Anlage in
spar-Vorstandsmitglied,               schade, weil Solarspar heuer                                 Spenden und den Beiträgen        Betrieb genommen. Und
übernimmt nach Christian              sein 30-Jahr-Jubiläum feiert                                 der rund 13 000 Vereinsmit-      auch das Anlagenbauen in der
Haidlaufs Rücktritt das               und wiederum eine Fahrt mit                                  glieder kamen im vergange-       Westschweiz geht voran.
­Präsidium von Solarspar.             dem Solarkatamaran auf dem                                   nen Jahr 1,1 Millionen Franken   Der ersten Solaranlage von
 Neu in den Vorstand gewählt          Bielersee geplant war. Die                                   zusammen, die auch in die        2019 sind weitere gefolgt.
 wurde der Unter­nehmer,              Zahlen, die Christian Haid-                                  Forschung und Projekte im        Bis Ende 2021 werden fünf
 Ex-SP-Nationalrat und Preis-         lauf und Geschäftsleiter Mar-                                globalen Süden fliessen.         fertig gebaut sein.
 träger des Schweizer und des         kus Chrétien präsentierten,                                  Markus Chrétien berichtete
 Europäischen Solarpreises            waren dennoch eindrücklich:                                  zudem über zwei neuere
 Thomas ­Hardegger (siehe             Solarspar hat seit seiner                                    Entwicklungen: Der Zusam-
 auch Standpunkt, Seite 18).          Gründung 103 Solaranlagen                                    menschluss für den Eigen­

                                                                                                                          SOLAR-ABC

                                                                                                        Was ist das Hockey-
                                                                                                       schläger-Diagramm?
                                                                                                   Der Begriff steht für eine        in der Gegenwart. Obwohl
                                                                                                   1999 veröffentlichte wissen-      die globale Erwärmung um
                                                                                                   schaftliche Untersuchung der      die Jahrtausendwende schon
                                                                                                   Klimaforscher Michael E.          vielfach belegt war, zogen
                                                                                                   Mann, Raymond S. Bradley          Klimawandelleugner die
Besichtigung                                                                                       und Malcom K. Hughes zur
                                                                                                   globalen Erwärmung. Das
                                                                                                                                     statistischen Grundlagen und
                                                                                                                                     die daraus gezogenen Schlüs-
                                                                                                   Diagramm mit der Form             se in Zweifel. 2006 bestätigte
Opernhaus-Fundus Kügeliloo und                                                                     eines Hockeyschlägers zeigt       ein Expertengremium des
                                                                                                   die Temperaturen der letzten      National Research Councils
­Photovoltaik-Anlage in Oerlikon                                                                   tausend Jahre: eine allmähli-     (NRC) die Schlussfolgerung
Da die letztjährige Besichti-        Freitag, 24. 9., 13.45 Uhr                                    che Abkühlung bis zum Be-         von Mann, Bradley und
gung abgesagt werden muss-           Besammlung vor dem                                            ginn der Industrialisierung,      Hughes. Und mittlerweile
te, laden wir Sie erneut ein,        ­Requisitengebäude,                                           gefolgt von einer ungewöhn-       haben auch viele Arbeiten
die grösste Photo­voltaik-            Binzmühlestrasse 210                                         lich raschen Erwärmung,           anderer Autorinnen deren
Anlage von Solarspar zu be-           (Bus­haltestelle Chaletweg),                                 mit den wärmsten Dekaden          Aussage bestätigt.
sichtigen, und hoffen, dass           14 Uhr Führung,
die Situation es erlaubt, den         15 Uhr Apéro Riche.
Anlass durchzuführen.                                                                                                                                                       1998 →

                                                                                                    0.5
                                                                          Temperaturanomalie, °C

Anmeldung bis 10. 9. 2021 an: Solarspar, Bahnhofstr. 29, 4450 Sissach,
via E-Mail (info@solarspar.ch) oder Website solarspar.ch / besichtigung
                                                                                                   0 °C
   Ja, ich nehme gerne teil.
Name, Vorname                                                                                       -0.5
Strasse, Nr.
                                                                                                                                              Messdaten (1902–1998)
PLZ, Ort                                                                                             -1                                    Rekonstruktion (1000–1980)
                                                                                                                                      Rekonstruktion, 40-Jahre-Glättung
E-Mail
   Ich bringe einen Gast mit. Name Gast:
                                                                                                       1000      1200       1400           1600              1800                2000
Total Anzahl Teilnehmer-/innen                                                                                                                             relativ zum Mittel 1961–1990
                                                                                                                                    Jahr                       Daten: Mann et al. (1999)

                                      Solarspar-Magazin                                                                                                                              13
Solarnews

                ENERGIESPEICHER

      Mit Ammoniak
        ­speichern
     Weltweit wird an Speicherlösungen getüftelt,
     besonders im Zusammenhang mit Solar­
     energie. Denn mithilfe eines Speichers kann
     ein S­ tromüberschuss – der zum Beispiel
     zur ­Mittagszeit oder im Sommerhalbjahr an-
     fällt – «gelagert» und zu einem späteren
     Zeitpunkt genutzt werden. Solarspar hat un-
     längst von der Power-to-Methan-­P ilotanlage
     an der Hochschule Rapperswil berichtet
     (Magazin Nr. 3, 2020).
     Auch Ammoniak wird derzeit hoffnungsvoll                         SOLARHELM
     als Träger von erneuerbarer Energie gehandelt.

                                                          Kluge Köpfe …
     «Grünes» Ammoniak entsteht in zwei
     Schritten: Zunächst wird Wasser mit Strom
     aus Wind-, Solarenergie oder Wasserkraft
     in einem elektrochemischen Prozess, der soge-
     nannten Elektrolyse, in Wasserstoff (H)            Ist das die Zukunft der Velohelme? Der Fahr-
     verwandelt. Dafür wird Wasser unter Strom          radhersteller POC und die Solarfirma Exeger,
     gesetzt, sodass sich die Sauerstoff- und           beide aus Schweden, haben gemeinsam eine
     Was­ser­stoffmoleküle voneinander trennen.         Weltneuheit entwickelt: einen Velohelm mit
     Der Wasserstoff wird anschliessend mit             integrierter Solarfolie. Diese «Powerfoyle»
     Stickstoff (N) zu Ammoniak (NH3) umgesetzt         liefert die Energie für das LED-Rücklicht des
     und in Tanks gelagert. Bei Bedarf wird die         Helms. Laut POC erzeuge sie auch an bewölk-
     im Ammoniak gespeicherte Energie «zurück-          ten Tagen oder bei künstlicher Beleuchtung
     verstromt».                                        Strom. Sobald man den Helm aufsetze, schalte
     Genau an diesem Prozess forschen derzeit           sich das Rücklicht automatisch ein. «Omne
     Wissenschaftlerinnen der Universität Duis-         Eternal» kostet rund 250 Euro und ist ab
     burg-Essen und des Zentrums für Brenn­             Herbst auf pocsports.com erhältlich. Exeger
     stoffzellentechnik GmbH. Der sogenannte            plant übrigens bereits das nächste Produkt
     Ammoniak-Cracker zerlegt flüssiges Ammo-           mit Photovoltaik-Folie: selbstladende Kopf­
     niak in seine Bestandteile – Wasserstoff-          hörer. (mw)
     und Stickstoffatome. Der Wasserstoff wird
     dann mittels Brennstoffzelle in elektrische
     Energie umgewandelt.
     Die Energieverluste sind bei diesem Verfahren
     nicht unbeträchtlich: Der Gesamtwirkungs-
     grad bis zur Rückverstromung liegt bei lediglich
     55 bis 60 Prozent (vgl. Wasserstoffverstro-
     mung: 70–80%). Für Ammoniak spricht im
     Vergleich zu Wasserstoff aber die einfachere
     Handhabung: Wegen seiner geringen Ent-
     flammbarkeit ist die Explosionsgefahr niedri-
     ger. Und da Ammoniak bei 20 Grad einen
     Dampfdruck von lediglich 8,6 bar hat und be-
     reits bei minus 33 Grad verflüssigt werden
     kann (Wasserstoff: –253 °C), sind die Anforde-
     rungen an Lagertanks deutlich geringer als
     bei Wasserstoff. «Grünes» Ammoniak könnte
     künftig auch als Schifftreibstoff klimaschäd­
     liches Erdöl ersetzen. (me)

14                            Solarspar-Magazin                                               August 2021, Nr. 3
SOLARANTRIEB

                                               Schlau bauern ohne Diesel
                                       Landwirtschaftliche Maschinen galten lange als Dreckschleudern,
                                  zudem ­verdichten sie mit ihrem Gewicht den Boden. Dass es auch anders geht,
                                       zeigen zwei innovative ­Beispiele aus Deutschland und Dänemark.

                             Heinz Wegmann aus Soest in Nord-
                             rhein-Westfalen baut Getreide, Mais
                             und Zuckerrüben an. Zum Hacken
                             von Unkraut verwendet er einen selbst
                             entwickelten, leichten Traktor mit
                             einem Dach aus acht Solarmodulen und
                             eingebauten Batterien zur Strom­
                             speicherung. Der Solarbetrieb reicht für
                             80 Prozent der Arbeitszeit, für den
                             Restbedarf muss die Batterie für den
                             Elektromotor aufgeladen werden.
                             Das Fahrzeug lässt sich laut Wegmann
                             dank seiner kompakten Bauweise präzi-
                             ser fahren als herkömmliche Hackma-

                                                                                                                                                                   Foto: solar-traktor.de
                             schinen und spare dadurch Arbeitszeit.
                             Zusätzlich entfalle die Lärmbelastung
                             für Anwohnerinnen und Spaziergänger.
                             Mit dieser Erfindung gewann Weg-

                                                                                              Der dänische Acker-
                                                                                              bauroboter «Farm­
                                                                                              droid» (links) und
                                                                                              der selbst entwickel-
                                                                                                                      In der Schweiz waren im vergangenen
                                                                                              te Traktor mit einem    Jahr bereits einige Farmdroids in Be-
                                                                                              Dach aus Solarmodu-     trieb, beispielsweise bei Familie Vetterli
                                                                                              len (oben) sind Vor-    im thurgauischen Rheinklingen. Völlig
                                                                                              boten der modernen,     problemlos verlief der erste Einsatz der
                                                                                              ökologischen Land-
                                                                                              wirtschaft.
                                                                                                                      innovativen Maschine allerdings nicht,
                                                                                                                      berichtete die Bauernzeitung. Unter
Foto: Farmdroid-Videostill

                                                                                                                      anderem stiess der Roboter an Steilhän-
                                                                                                                      gen und auf schweren Böden an seine
                                                                                                                      Grenzen. Die Familie Vetterli lässt sich
                                                                                                                      jedoch nicht beirren und setzt auch
                                                                                                                      dieses Jahr auf die Maschine. (mw)

                             mann, der auch Maschinenbau studiert         Rüben, Raps oder Randen säen und            Kontakt und Videos
                             hat, den «Energie­innovationspreis           hacken. Auch er verfügt über einen          solar-traktor.de
                             2020» der Energieagentur Nordrhein-          Energiespeicher für eine Betriebszeit       farmdroid.dk
                             Westfalen. Die Serienfertigung ist           von rund sechs Stunden. Mithilfe von
                             geplant.                                     GPS-Technologie merkt sich Farmdroid
                                                                          beim Säen die Koordinaten der Rüben
                             Ackerbauroboter aus Dänemark                 und erkennt diese später beim Unkraut-
                             Auf dem Markt bereits erhältlich ist der     hacken. Das ist vor allem für den Bio-
                             solarbetriebene Roboter «Farmdroid»          landbau interessant, weil das Jäten von
                             aus Dänemark. Er kann autonom                Hand sehr aufwendig ist.

                                                              Solarspar-Magazin                                                                               15
Klimanotizen

                                                                  CO2-Emissionen pro Land (Gigatonnen)
                                                                                                    10,2    China
                                                                                                     5,2    USA
                                                                                                     2,6    Indien
                                                                                                     1,7    Russland
                                                                                                     1,1    Japan
                                                                                                     0,8    Iran
                                                                                                     0,7    Deutschland
                                                                                                    0,62    Indonesien
                                                                                                    0,61    Südkorea
                                                                                                    0,58    Saudi-Arabien
                                                                                                    0,57    Kanada
                                                                                                    0,48    Südafrika
                                                                                                    0,46    Brasilien
                                                                                                    0,44    Mexiko
                                                                                                    0,41    Australien
                                                                                                     0,4    Türkei
                                                                                                    0,37    Vereinigtes Königreich
                                                                                                   0,037    Schweiz (Platz 71)

                 Was bedeutet
                 Klimagerechtigkeit?
     Global betrachtet scheint der Anteil der
     Schweizer CO2-Emissionen gering.                                         Legt man die Zahlen auf die Bevölkerungsgrösse
                                                                           um, wandelt sich das Bild: China steht mit 7,1 Ton-
     Doch je nachdem, wie man die Zahlen                                   nen CO2 pro Kopf an 47. Stelle, weit nach Australien,
     auswertet, ändert sich das Bild. Drei                                 den USA, Luxemburg (alle 16 t CO2 / Person) und
                                                                           Kanada (15 t CO2 / Person), die unter den ersten
     Lesarten im Vergleich.                                                20 rangieren. Die Schweiz rangiert mit 4,4 Tonnen
                                                                           CO2 pro Kopf an 83. Stelle, also in der vorderen
                                                                           Hälfte der Umweltsünder und weit vor Ländern
                 Ein häufiges Argument, das Gegner von Schweizer           wie Mexiko mit 3,4 Tonnen CO2 pro Person
                 Massnahmen gegen den Klimawandel vorbringen:              (101. Rang) oder Indien mit 1,9 Tonnen CO2 pro Per-
                 Global betrachtet würden die CO2-Emissionen der           son (134. Rang).
                 Schweiz nur einen Bruchteil ausmachen. In Anbe-              Gemäss dieser Aufstellung müssten die Men-
                 tracht des CO2-Ausstosses grosser Nationen wie            schen in Nordamerika also am meisten tun, um
                 China bringe es eh nichts, wenn die kleine Schweiz        ihren Ausstoss zu reduzieren, gefolgt von Ozeanien
                 sich anstrenge, mag sich der eine oder die andere         und Europa.
                 sagen – beruhigt, nichts am eigenen Verhalten än-            In Afrika, dessen Bevölkerung lediglich einen
                 dern zu müssen.                                           Bruchteil der Treibhausgase – nämlich 0,8 Tonnen
                     Mit einem CO2-Ausstoss von 10 Gigatonnen              CO2 pro Person – ausstösst, leiden gewisse Regio-
                 (Gt, Stand 2019) steht China tatsächlich an vorders-      nen am stärksten unter dem Klimawandel. Wäh-
                 ter Stelle. Das ist doppelt so viel, wie die USA (5 Gt)   rend wir uns in Europa über heisse Sommernächte
                 und fast viermal so viel wie Indien (2,6 Gt) emittie-     beklagen, sind die Auswirkungen für Millionen von
                 ren. Die Schweiz steht mit ihren 37 Megatonnen an         Menschen in Subsahara-Afrika schon heute verhee-
                 71. Stelle. Ein Grund, sich damit zu rühmen, ist das      rend: anhaltende Dürren, stärkere Stürme, Über-
                 aber nicht. Damit gehört die Schweiz immer noch           schwemmungen in den Küstengebieten. Wenn das
                 ins erste Drittel der Umweltsünder.                       mal gerecht ist?!

16                          Solarspar-Magazin                                                                    August 2021, Nr. 3
USA
                                                             Indien
                                                           Russland
                                                             Japan
                                                                Iran
                                                       Deutschland
                                                        Indonesien
                                                          Südkorea
                                                     Saudi-Arabien
                                                            Kanada
                                                          Südafrika
                                                           Brasilien
                                                            Mexiko
und umgerechnet pro Kopf (Tonnen, 2018)                   Australien
                                                             Türkei
                                             Vereinigtes Königreich
                  Katar   39                                           0       1000    2000    3000    4000   5000     6000   7000   8000    9000   10000
               Curaçao    32
  Trinidad und Tobago     30
                 Kuwait   27
    Brunei Darussalam     26
               Bahrain    21
              Mongolei    21                                           CO2-Emissionen pro Kopf, 2018, in Tonnen
     Arabische Emirate    20
         Saudi-Arabien    20                                   Katar
                                                            Curaçao
            Kasachstan    17
                                               Trinidad und Tobago
             Australien   17                                  Kuwait
                   USA    16                     Brunei Darussalam
            Luxemburg     16                                Bahrain
                                                           Mongolei
                Kanada    15
                                       Vereinigte Arabische Emirate
                 Färöer   15                          Saudi-Arabien
          Turkmenistan    14                             Kasachstan
                                                          Australien
     Schweiz (Platz 83)   4,4                                   USA
                                                         Luxemburg
                                                             Kanada
                                                              Färöer
                                                       Turkmenistan
                                                                       0         5        10      15   20     25       30     35      40     45      50

      All diese Zahlen stammen aus dem Global Car-
  bon Atlas, den die französische Bankenstiftung
  BNP Paribas finanziert und Forscherinnen und
                                                                       CO2-Emissionen         von 1850–2018 (Gigatonnen)
                                                                       CO -Emissionen, 1850 –2018, in Gigatonnen
                                                                           2

  Wissenschaftler herausgeben. Die Daten reichen
  bis ins Jahr 1960 zurück.
      Auf dem Portal Climate Watch der Universität
  Potsdam lässt sich der Treibhausgas-Ausstoss sogar                                                          Indien
  bis 1850 zurückverfolgen. Rechnet man den
  CO2-Ausstoss der gesamten fossilen Ära, also der
  letzten 170 Jahre, auf, ist vollends klar, dass Nord-
  amerika und Europa besonders in der Pflicht stehen.                                   USA
      An dritter Stelle der «Top Emitters» folgt aller-                               462.05 Gt
                                                                                                                          China
  dings schon China, vor Russland, Japan und Indien.                                                                     222.7 Gt
  China und Indien haben sich in den letzten 20 Jah-
  ren eine ebenso eindrückliche wie beängstigende
  Aufholjagd geliefert: China hat seine CO2-Emissio-
  nen seit 1998 verdreifacht, Indien verdoppelt. Pa­
  rallel zum wirtschaftlichen Aufschwung in diesen
  beiden und anderen asiatischen Nationen, etwa
                                                                                                                                     Japan
  Südkorea und Indonesien, ist auch der Energiebedarf
  gestiegen. Investitionen, um die Energiewende vor-                                                      EU 27
                                                                               Russland                  291.66 Gt
  anzutreiben und auf erneuerbare Energien umzu-
  steigen, wären in Asien deshalb vordringlich.
      Das entbindet jedoch den Westen nicht von der                                                                             Brasilien
  Pflicht, den CO2-Ausstoss massiv und schnell zu
  senken, wie die obigen Ausführungen zeigen. Zwar
  sinken Energiebedarf und Emissionen in Europa
  und Nordamerika tendenziell. Und sie werden wei-
  tersinken, wenn die im April 2021 beim Online-­
  Klimagipfel gemachten Versprechungen eingehal-
  ten werden. Das Nein der Schweiz zum CO2-Gesetz
  zeigt aber, wie schwierig es ist, solche Versprechun-
  gen in die Tat umzusetzen.              Marion Elmer

                                   Solarspar-Magazin                                                                                          17
Standpunkt

                    «Jede
                    Anlage                                                 Gesetzliche Unterstützung verbessern
                                                                           Sind dann einmal so viele Stromproduzentin-

                    zählt!»
                                                                           nen in den Entscheidungsgremien vertreten,
                                                                           wird die gesetzliche Unterstützung für Solar-
                                                                           produzenten verbessert werden. Das spüren
                                                                           dann die Eigentümerinnen kleiner und grosser
                                                                           Anlagen: Die Elektrizitätswerke müssen die
                    Erfahrungen möglichst vieler                           Rückspeisung von Solarstrom höher abgelten;
                                                                           (Eigen-)Verbrauchsmanagement wird geför-
                    Menschen mit Solar­energie sind                        dert; für die Installation von gut integrierten
                    wichtig, um eine Mehrheit für                          Anlagen in Dorfkernen und auf denkmalge-
                                                                           schützten Gebäuden gibt es kostenlose Bera-
                    die nötigen Rahmenbedingungen
                                                                           tung und eine Abgeltung der Mehrkosten.
                    zu gewinnen, sagt Thomas                               Und wie gewinnen wir die Mieter und Stock-
                    Hard­egger, Preis­t räger des Euro-                    werkeigentümerinnen?

                    päischen Solar­preises und neues                       Initiative Gruppen und Firmen beraten
                    Solarspar-Vorstandsmitglied.                           Viele würden sich gerne engagieren und viel-
                                                                           leicht sogar Hand anlegen. Eigentümer lassen
                                                                           sich einfacher überzeugen, wenn die Mitar­-
                                                                           beit bei Planung und die Eigenleistungen die
                            Natürlich wollen grössere Stromproduzen­       Installationskosten senken: Das Projekt ist
                            tinnen und Stromproduzenten – wie Solarspar    ausführungsreif, die Bewilligungen eingeholt,
                            einer ist – möglichst grosse Anlagen bauen.    die Fördergesuche eingereicht, der Einsatz­-
                            Diese können kosteneffizienter erstellt wer-   plan mit der Installationsfirma bestimmt, das
                            den, haben tiefere Verwaltungskosten pro       Eigenverbrauchskonzept und die Amortisa­
                            Kilowattstunde und sind schneller amorti-      tionsrechnung erstellt. Wer will sich da noch
                            siert. Damit leisten die Investorinnen übers   wehren? Dazu braucht es natürlich auch
                            Ganze gesehen einen wirkungsvolleren           Installationsfirmen, die das ermöglichen und
Thomas Hardegger ist
Geschäftsführer einer       Beitrag an die Energiewende als der Eigen­     unterstützen. Der Verein Solarspar könnte
Immobilienunterneh-         heim­­besitzer, der einige Panels auf dem      hier seine Kompetenz als Koordinator, Berater
mung und Preisträger        Dach montiert.                                 und Betreiber einbringen und initiative Grup-
des Schweizer und           Ich muss aber einwenden, dass der Hang zu      pen wie Installationsfirmen unterstützen.
Europäischen Solar­         Grossanlagen sowohl gesellschaftlich wie       So erreichen wir das Ziel, möglichst viele
preises. Der ehemalige      demokratiepolitisch sehr kurz gedacht ist.     Menschen als Produzentinnen zu gewinnen
SP-Parlamen­tarier          Damit der Umbau der Energieversorgung          und die Solarstromfläche zu vergrössern.
(Gemeindepräsident          gelingen kann, braucht es entsprechende
Rümlang, Kantonsrat         Rahmenbedingungen. Und all diese Gesetze,
ZH, Nationalrat) ist seit
                            Förderinstrumente, Zonenplanänderungen,
Frühling 2021 Vor-
                            Bauordnungsanpassungen, aber auch die
standsmitglied bei
Solarspar.                  Unterstützung der Forschungsinstitute basie-
                            ren auf Mehrheiten bei Volksabstimmungen,
                            in Exekutiven oder an Gemeindeversamm­
                            lungen. Die Diskussion in den entsprechenden
                            Abstimmungsgremien ist deshalb wichtig.
                            Und je mehr Leute praktische Erfahrungen
                            sammeln können, desto schneller wächst die
                            Überzeugung, alle Massnahmen zur Erhöhung
                            des Anteils an Solarstrom unterstützen zu
                            müssen.

18                             Solarspar-Magazin                                                           August 2021, Nr. 3
Solarspar-Shop

Solarprodukte –
für unterwegs und zu Hause
                                              Leuchtendes T-Shirt aus Bio-Baumwolle
                                              Wer mit dem Solarspar-T-Shirt in die Sonne tritt, strahlt seine Mitmen-
                                              schen an: Denn die Sonne auf dem Shirt beginnt, gelb zu leuchten.
                                               100 % OCS-zertifizierte, gekämmte Ringspinn-Bio-Baumwolle,
                                              ­Single-Jersey, weiss
                                               20 Franken (inkl. MwSt., exkl. Versandkosten)
                                              Ich bestelle (gewünschte Anzahl angeben):
                                              Grösse:    Schnitt:                           Kindergrössen (Rundhals):
                                              ■S         ■ Rundhals Herren                  ■ 122/128
                                              ■M         ■ Rundhals Damen                   ■ 134/140
                                              ■L         ■ V-Ausschnitt Herren              ■ 146/152
                                              ■ XL       ■ V-Ausschnitt Damen               ■ 158/164

Solarbetriebene Laterne aus Glas
Eine Stunde Sonne für eine Stunde Licht. Ein Photovoltaik-Modul im
­Deckel fängt die Sonnenenergie für die Akkus ein, die vier kleine LEDs
 zum Leuchten bringen.
Einmal aufgeladen spendet das Sonnenglas weiches, helles Licht:
für den romantisch gedeckten Tisch, die abendliche Lektüre im Garten
und sonstige Outdoor-Aktivitäten. Das Sonnenglas wird in Südafrika von
Hand und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt.
Das Glas gibt es in zwei Grössen.
■ 18 × 11,5 cm (Durchmesser), 35 Franken
■ 11 × 8,5 cm (Durchmesser), 32 Franken
  (Preise inkl. MwSt., exkl. Versandkosten)

                                              LuminAID: aufblasbare Solarlampe, die schwimmt
                                              Die PackLite Nova USB ist mit ihren 75 Lumen Helligkeit ideal für
                                              ­Balkon-, Garten- oder Campingfreunde. Die Leuchte enthält zwölf LEDs
                                               und kann über das eingebaute Solarpanel oder mit Kabel aufgeladen
                                               werden. Sie bietet vier Helligkeitsstufen und eine Blinkfunktion.
                                               Alle Be­stand­teile sind bleifrei und entsprechen den EU-Umwelt­-
                                               richt­linien. Die Hülle besteht aus Kunststoff (TPU).
                                              12 × 12 × 2 cm gefaltet, 12 × 12 × 12 cm aufgeblasen, 100 Gramm
                                              27 Franken (inkl. MwSt., exkl. Versandkosten)
                                              Ich bestelle ■ Exemplar(e).

Bestellungen: Solarspar, Bahnhofstrasse 29, 4450 Sissach
Bestelltelefon: 061 205 19 19, Webshop: www.solarspar.ch/online-shop
Solarspar-Mitglied 3525                                                Solarspar

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                                                                       die Investitionskosten tragen zu müssen. Wir
                                                                       übernehmen Planung, Finanzierung und
                                                                       Unterhalt der Anlage.
                                                                       → solarspar.ch /contracting

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                                                                       Anlage? Wir liefern Ihnen gerne sauberen
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                                                                       Als Non-Profit-Organisation können wir unsere
                                                                       Gewinne und unsere Mitgliederbeiträge in
                                                                       Forschungsprojekte investieren und die
                                                                       Sonnenenergie auf diesem Weg zusätzlich
                                                                       fördern.
                                                                       → solarspar.ch/forschung

                                                                       … hilft international
                                                                       Solarspar setzt sich dafür ein, dass Solar­
                                                                       energie auch in Entwicklungsländern genutzt
                                                                       werden kann. Mit Spenden ermöglichen
                                                                       wir internationale Projekte anerkannter
                                                                       Organisa­tionen.
                  Erstes solarbetriebenes Gerät:                       → solarspar.ch/international
                       Eine Taschenlampe.
                                                                       … ist ein Verein
                                                                       Solarspar ist ein Verein mit 15 000 Mitgliedern.
                   Mein persönlicher Klimaschutz:                      Er entstand vor 30 Jahren aus einer Bürger­
                                                                       bewegung, die schon damals zum Ziel hatte,
         Ich habe kein Auto und fliege nicht. Die Schweiz              der Solarenergie zum Durchbruch zu ­verhelfen.
           und mein GA reichen mir zum Ferienmachen.                   Heute erzeugen wir mit 100 Anlagen rund
                                                                       8 Gigawattstunden ­Solarstrom pro Jahr.
       Was soll ich im Ausland, wenn ich den Alpstein vor der
                                                                       → solarspar.ch/mitgliedschaft
                          Haustüre habe?
                                                                       … sucht grosse Dächer
                                                                       Solarspar sucht stets nach geeigneten
                        Mein Energiesparen:                            Dächern für neue Solaranlagen. Kennen Sie
       Im Winter stelle ich Kühlelemente auf den Balkon und            Gewerbebetriebe, Bauernhöfe mit grossen
                                                                       Hallen oder Mehrfamilienhäuser mit grösseren
        räume sie am Morgen gefroren in den Kühlschrank.               Dachflächen, deren Eigentümer Interesse an
        Früher wurde ja auch empfohlen, gefrorenes Fleisch             einer Eigen­verbrauchsanlage haben?
                    im Kühlschrank aufzutauen.                         → solarspar.ch/kontakt

              Deshalb bin ich Mitglied bei Solarspar:
         Umweltschutz interessiert mich. Entdeckt habe ich             Kontaktieren Sie uns!
              den Verein durch ein Inserat. 2006 habe                  Solarspar
                                                                       Bahnhofstrasse 29
          ich Solarspar ein Darlehen gegeben. Ich nehme                4450 Sissach
             gerne an den Jahresversammlungen teil.                    Telefon 061 205 19 19
                                                                       E-Mail info@solarspar.ch
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