SOSE 2021 - KUNSTGESCHICHTE - UNI TRIER

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SOSE 2021 - KUNSTGESCHICHTE - UNI TRIER
SoSe
   2021
Kommentiertes
Vorlesungsverzeichnis

  Kunstgeschichte
        (Stand: 5. Mai 2021)
SOSE 2021 - KUNSTGESCHICHTE - UNI TRIER
Inhalt

1. Vorlesung interdisziplinär ..................................................................... 2
2. Propädeutika ........................................................................................ 4
3. B.A.-Seminare ........................................................................................ 9
4. Ortstermine .......................................................................................... 25
5. M.A.-Vorlesung ................................................................................... 27
6. M.A.-Seminare .................................................................................... 30
7. Kolloquia .............................................................................................. 43
8. M. A.-Exkursion .................................................................................... 47
SOSE 2021 - KUNSTGESCHICHTE - UNI TRIER
1. Vorlesung
interdisziplinär

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Interdisziplinäre Vorlesung (zum Besuch empfohlen)
Prof. Dr. Jörn Block, Prof. Dr. Axel Kalenborn, Prof. Dr. Andreas
Schröer, Prof. Dr. Thorsten Semrau

Unternehmerisches Denken und Handeln

Mittwoch, 12:15–13:45 Uhr, digital, Beginn: 08.04.2021, Veranstaltungs-
nummer: 14202604

In dieser interdisziplinären Vorlesung mit integrierter Übung vermittelt
Dozent*innen aus den Fächern Betriebswirtschaftslehre, Organisations-
pädagogik und Wirtschaftsinformatik Grundlagen des unternehmerischen
Denkens und Handelns.
Vermittelt werden Konzepte und Methoden zur Erkennung und Beurteilung von
gesellschaftlichen Bedarfen und zur Ideenfindung. Darüber hinaus wird
vorgestellt, wie man Ideen zu Geschäftsmodellen und Prototypen
weiterentwickelt und eine angemessene Projekt- und Ressourcenplanung
realisiert.

Literatur
      Die Literatur zur Veranstaltung wird in den Sitzungen bekannt gegeben.
       Lehrbücher zum Thema finden Sie in den Beständen der UB Trier.

Weitere Informationen: https://spirit.uni-trier.de/lehrangebot/spirit-basic
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2. Propädeutika

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Propädeutikum
Vertretungsprofessorin Dr. Theresa Holler

Propädeutikum III: Einführung in die Geschichte der
Architektur

Donnerstag, 16–18 Uhr, digital, Beginn: 08.04.2021, Veranstaltungs-
nummer: 13702311

Was hat Gottfried Sempers «Prinzip der Bekleidung» mit der Vorhangfassade zu
tun? Wie verhält es sich mit Krabben und Laufenden Hunden in der Architektur?
Und was bezeichnen Muqarnas und Abakus?

Das Propädeutikum führt grundlegend in die Geschichte der Architektur ein. Es
bietet einen Überblick über Entwicklungen der Bauformen und vermittelt
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korrespondierende Theorieinhalte. Ausgangspunkt jeder Sitzung ist die
Betrachtung und Analyse eines oder mehrerer Bauwerke der Architektur-
geschichte, an denen die Architekturbeschreibung geübt wird sowie
exemplarisch zentrale Aspekte und Begriffe erörtert werden.

Die Architektur wird dabei als ein dynamischer Raum aufgefasst, der wie kein
anderes Medium unterschiedliche Zeitschichten und Funktionen erfahrbar
werden lässt. So stammt beispielsweis der Trierer Dom im Kern aus dem 4. Jahr-
hundert und wurde bis ins 18. Jahrhundert an- und umgebaut. Die Baukunst
steht in einem ständigen Dialog mit der Gegenwart, weshalb auch aktuelle
Debatten wie der Wiederaufbau des Berliner Schlosses Thema des Seminars
sind.

Literatur

       Amosoneit, Wolfgang und Ollenik, Walter: Zeitmaschine Architektur. Eine
        Einführung in die Architekturtheorie, Essen 2008.

       Kemp, Wolfgang: Architektur analysieren. Eine Einführung in acht
        Kapiteln, München 2009.

       Koch, Wilfried: Baustilkunde. Das Standardwerk zur europäischen
        Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart, Gütersloh 2005.

       Koepf, Hans und Binding, Günther: Bildwörterbuch der Architektur,
        Stuttgart 2005.

       Kostof, Spiro: Geschichte der Architektur, Band 1–3, Stuttgart 1992/1993.

       Pevsner, Nikolaus; Fleming, John und Honour, Hugh (Hrsg.): Lexikon der
        Weltarchitektur 3. aktualisierte u. erweiterte Aufl., München 1992.

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Propädeutikum
PD Dr. Ralf Michael Fischer

Mark Tansey: The Innocent Eye Test, 1981, Öl auf Leinwand, The Metropolitan Museum, New York

Propädeutikum IV: Einführung in die Geschichte
und die Methodenlehre der Kunstgeschichte

Dienstag, 12–14 Uhr, digital via Zoom, Beginn: 06.04.2021,
Veranstaltungsnummer: 13702312

Wie wichtig sind die Absichten einer Künstlerin bzw. eines Künstlers? Welche
Einsichten vermitteln deren Biografien für das Verständnis eines Kunstwerkes?
Kann man Kunstwerke tatsächlich auf ihre "Botschaft" reduzieren, wie so viele
glauben? Welche Rolle spielt die Präsentation und die Rezeption von
Kunstwerken für deren Interpretation? Diesen und ähnlichen Fragen soll im
Propädeutikum Methodenlehre nachgegangen werden.

Auf der Basis von ausgewählten Texten setzen wir uns mit maßgeblichen
kunsthistorischen Methoden auseinander, um deren Erkenntnismöglichkeiten
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und Grenzen zu diskutieren. Zu den besprochenen Methoden gehören
Biografik, Stilkritik, Ikonografie und Ikonologie, Kunstsoziologie, Semiotik und
Rezeptionsästhetik sowie jüngere Ansätze wie Gender Studies, Postcolonial
Studies, Ecocriticism oder Bildwissenschaft. Dabei werden wir sehen, dass man
Kunst durch sehr unterschiedliche 'Brillen' betrachten kann, dass jede dieser
'Brillen' für andere Facetten eines Werkes sensibilisieren kann und dass damit
auch    unterschiedliche       Kunstverständnisse   einhergehen.   Anhand   der
besprochenen Methoden werden wir auch nachvollziehen, dass das Fach
Kunstgeschichte eine eigene Geschichte hat und dass Methoden durch ihre
jeweiligen Zeitumstände mitgeprägt sind. Wir werden aber auch sehen,
inwiefern ältere Methoden auch heute noch aktuell sein können.

Das Seminar findet digital statt und besteht aus Zoom-Sitzungen. Die Zoom-
Zugangsdaten werden zum 1.4.2021 via Rundmail an alle Angemeldeten
verschickt und zudem unter StudIP unter "Informationen" zur Verfügung
gestellt.

Literatur

      Belting, Hans; et al. (Hg): Kunstgeschichte. Eine Einführung. 7. Auflage.
       Berlin: Reimer, 2008.

      Held, Jutta; Schneider, Norbert: Grundzüge der Kunstwissenschaft.
       Gegenstandsbereiche – Institutionen – Problemfelder, Köln, Weimar,
       Wien: Böhlau, 2007.

    Kultermann, Udo: Geschichte der Kunstgeschichte. Der Weg einer
       Wissenschaft. München: Prestel, 1996.

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3. B.A.-Seminare

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B.A.-Seminar
Dr. Stephan Brakensiek

Caspar David Friedrich: Die Lebensstufen, um 1835, Öl auf Leinwand, Leipzig, Museum der bildenden Künste

Die deutsche Romantik und ihre Vorläufer

Montag, 10–12 Uhr, digital, Beginn: 12.04.2021, Veranstaltungs-
nummer: 13702383

Für die Zeit von etwa 1800 bis 1840 hat sich der Epochenbegriff »Romantik«
eingebürgert. Er beschreibt eine Bewegung in Literatur, Musik und den
Bildkünsten, die – von Deutschland ausgehend – auch von ihren Gedanken
und Konzepten her Verbreitung in Europa fand. Zu ihren prägendsten
Persönlichkeiten und Gruppen in der Malerei gehören Caspar David
Friedrich, Philipp Otto Runge sowie die sogenannten Nazarener; in der

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Literatur zählen Friedrich von Schlegel, Ludwig Tieck oder Novalis zu ihren
Hauptvertretern. Für die Romantiker war die Welt gespalten in einen
Bereich der Vernunft und einen des Gefühls und des Wunderbaren. Sie
strebte nach der Zusammenführung dieser als Gegen-sätze gesehenen
Bereich zu einem neuen, harmonischen Ganzen.

Aufgabe des Seminars wird es sein, dem Ursprungszusammenhang und der
besonderen Bildsprache der romantischen Kunst nachzuspüren sowie die
Strategien aufzudecken, mit denen die Romantiker danach strebten, die
verloren geglaubte Harmonie der Welt wiederherzustellen. Besonders das
Verständnis der Natur als Ort der Offenbarung Gottes soll mittels
Bildbetrachtung und -analyse sowie Textinterpretation rekonstruiert und
diskutiert werden.

Literaturempfehlungen zur Vorbereitung

      Welten der Romantik, Ausstellungskatalog Albertina, Wien 2015, hrsg. von
       Cornelia   Reiter   und    Klaus   Albrecht    Schröder,   Ostfildern   2015.
       [33= DA.REI/pb30664]

      Jens Christian Jensen: Malerei der Romantik in Deutschland, Köln 1985.
       [33= DD.JEN/pb9796]

      Werner Busch: Caspar David Friedrich – Ästhetik und Religion, München
       2003. [33=DK.FRI/pb21197]

      Johannes      Grave:      Caspar   David      Friedrich,   München      2012.
       [33=DK.FRI/pb31393]

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BA-Seminar
PD Dr. Ralf Michael Fischer

Fernand Khnopff: Kunst (Die Zärtlichkeit der Sphinx), 1896, Öl auf Leinwand, Musée royaux des Beaux-Arts de
Belgique, Brüssel

Dunkle Träume und Dekadenz – Die Kunst des
Symbolismus

Mittwoch, 12–14 Uhr, digital via Zoom, Beginn: 07.04.2021,
Veranstaltungsnummer: 13702296

"Die Einen nennen es Décadence, als ob es die letzte Flucht der Wünsche
aus einer sterbenden Kultur und das Gefühl des Todes wäre. Die Anderen
nennen es Symbolismus". Diese Einschätzung Hermann Bahrs aus dem Jahr
1894 fasste pointiert unterschiedliche Sichtweisen auf jene Kunstströmung
zusammen, die im Mittelpunkt des Seminars steht. Mit einflussreichen
Zentren in Paris und in Brüssel etablierte sich der sogenannte Symbolismus
in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts als internationale
Bewegung, deren wichtige Impulse für die Entwicklung der Avantgarde
und der Moderne Kunst lange vernachlässigt wurden.

Der Symbolismus war eine allergische Reaktion auf die Entzauberung der
Welt durch Industrialisierung und Materialismus. Die Vertreter dieser
Richtung gingen demgegenüber davon aus, dass sich hinter den Dingen
bzw. ihrer Erscheinung ein tieferer Sinn verberge, den erst die künstlerische
Schöpfung intuitiv freizulegen vermag. Der ausdrücklichen Wirklichkeits-
                                                                                                              12
und Gegenwartsorientierung der Realisten und Impressionisten hielten die
Symbolisten folglich eine weltabgewandte Kunst der Ideen und der
Subjektivität entgegen, die von ihren Gegnern als rückwärtsgewandt,
unverständlich und schwülstig-morbide kritisiert wurde. In der Tat handelt es
sich um (alb)traumhafte, oftmals melancholische Bildwelten, in denen
unter anderem christliche, mythologische, mittelalterliche oder okkulte
Stoffe auf ungewöhnliche Weise evoziert werden, um fundamentale
Themen wie Eros und Tod zu verhandeln. Ein zentraler Motivbereich sind
deshalb Frauenbilder, die sinnlich übersteigert als männermordende
femme fatale oder als schutzbedürftige femme fragile präsentiert werden.
Ziel war dabei eine Kunst, die nicht prosaisch entschlüsselt, sondern
individuell nachempfunden werden soll – daher ihre mysteriöse Wirkung,
die auch Alltags- und Landschaftsdarstellungen prägt.

Im       Rahmen    der    Veranstaltung       sollen   maßgebliche      Positionen   der
symbolistischen Kunst in der Malerei und Grafik diskutiert werden. Dazu
zählen Werke von Gustave Moreau, Odilon Redon, Paul Gauguin, James
Ensor, Fernand Khnopff, Félicien Rops, Franz von Stuck, Max Klinger oder
Edvard       Munch.      Gefragt   werden       soll   zudem   nach     symbolistischen
Artikulationen in der Bildhauerei und der Fotografie.

Das Seminar findet digital in Form von Zoom-Sitzungen statt. Die Zoom-
Zugangsdaten werden zum 1.4.2021 via Rundmail an alle Angemeldeten
verschickt und zudem via StudIP unter "Informationen" zur Verfügung
gestellt.

Sollte die Corona-Lage es gestatten, steht zudem ein gemeinsamer Besuch
der James-Ensor-Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim auf dem
Programm, die voraussichtlich am 11.6.2021 ihre Pforten öffnet.

Literatur

         Gleis, Ralph (Hg.): Dekadenz und dunkle Träume. Der belgische
          Symbolismus. [Ausst.-Kat.]. München: Hirmer, 2020.
         Hofstätter, Hans H.: Symbolismus und die Kunst der Jahrhundertwende. 4.
          Auflage. Köln: DuMont, 1978.
         Kohle,   Hubertus:   Malerei    des      Symbolismus.   In:   Kunsthistorische
          Arbeitsblätter 7/8 (2000): 35–42.

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B.A.-Seminar
Dorothee Fischer, M.A.

Stillleben – Symbolik, Virtuosität und Realität
(15. bis 21. Jh.)

Donnerstag, 10–12 Uhr, digital via Zoom, Beginn: 08.04.2021,
Veranstaltungsnummer: 13702393

Die Kunstgattung des Stilllebens ist in vielerlei Hinsicht ein Augenschmaus: Hier
werden deliziöse Arrangements von saftigem Obst oder frischem Gemüse in
den Blick gerückt und virtuos wiedergegebene Texturen stimulieren neben den
Lichtspielen auf Zinnkrügen und in Wassergläsern den (visuellen) Appetit. Dabei
darf der theoretische und wissenschaftliche Gehalt dieser Gattung keinesfalls
unterschätzt werden. Bereits im antiken Pompei dienten augentäuschende
Bodenmosaike von Essensresten dazu, die BesucherInnen der Festgelage im
Wechselspiel von Täuschung und Enttäuschung über die Mechanismen und
Grenzen von Wahrnehmung nachdenken zu lassen. In der Frühen Neuzeit kam
die Gattung zu bis dato ungekannter Blüte. Der Barock brachte zahlreiche
SpezialistInnen hervor, die sich in nahezu seriell anmutenden Variationen
gleichsam eine Marke und Nische in dem sich rasch entwickelnden Kunstmarkt
schufen. Im auffallenden Widerspruch zur kunsttheoretischen Geringschätzung
der Gattung – ob seiner vermeintlich rein nachahmenden Funktionalität –
scheint die Nachfrage, bspw. an Küchen-, Jagd- oder Blumenstillleben, enorm
gewesen zu sein.

Auch die Schwellenmomente im Übergang von christlich-religiöser Kunst hin zur
profanen     Stilllebenmalerei    verdienen     besondere      Aufmerksamkeit:
                                                                              14
Rechtfertigen     in    Pieter    Aertsens     sogenannten       Küchenstücken   kleine
Bibelszenen im Hintergrund die Bild dominierende Darstellung von Lebens-
mittel? Inwiefern klingt noch in Adriaen Coortes Spargel-Stillleben ein „Disguised
Symbolism“ (Panofsky) nach, im Rahmen dessen die Pflanze als Symbol der
Auferstehung Christi zu verstehen wäre? In Jean Siméon Chardins subtilen
Arrangements wiederum spielen optische Theorien der Zeit eine eminente
Rolle, die der Künstler virtuos in Lichtspiegelungen, -brechungen und -
reflexionen verhandelt. Schließlich avanciert das Stillleben im 19. Jahr-hundert
zum Katalysator der avantgardistischen Kunst und dient nicht nur Paul
Cézanne, sondern auch Vincent van Gogh als Experimentierfeld der réalisation
einer neuen Kunstauffassung.

Das Seminar versteht sich als Einführung in die vielfältigen Ausprägungen und
Entwicklungslinien der Gattung des Stilllebens. Dabei werden richtungs-
weisende Meisterwerke neben der einschlägigen Forschungsliteratur thema-
tisiert und diskutiert, wobei neben flämischen und deutschen Meistern auch die
italienischen, spanischen und französischen Kunstlandschaften Berücksich-
tigung finden sollen. Im weitgehend chronologischen Streifzug durch die
Kunstgeschichte ab der Frühen Neuzeit werden Entstehung und Ent-
wicklungen der Stilllebenmalerei nachvollzogen und wesentliche Diskurse
erschlossen. Der Schwerpunkt des Seminars wird auf der Malerei liegen, wobei
durchaus auch die Medien der Fotografie, Zeichnung und Grafik Raum finden
werden.

Wir treffen uns in der ersten Aprilwoche via Zoom, um das Seminarprogramm
im Detail zu besprechen und die Leistungsnachweise (wie die Erstellung und
Sichtung von Videoimpulsen sowie kleinere, über das Semester verteilte
Übungsaufgaben) zu koordinieren.

Literatur (Auswahl)

      Bryson, Norbert: Stilleben. Das Übersehene in der Malerei, München 2003.
      Ebert-Schifferer, Sybille: Die Geschichte des Stillebens, München 1998.
      Leonhard,       Karin:    Bildfelder.   Stilleben   und   Naturstücke   des   17.
       Jahrhunderts, Berlin 2013.
      Leonhard, Karin / Hindriks, Sandra: „Windhauch, Windhauch, (...) Das ist
       alles Windhauch" : zu einer Neubewertung des Vanitas-Stilllebens. In: 21:
       inquiries into art, history, and the visual, Vol. 1, No. 1 (2020).

B.A.-Seminar
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Prof. Dr. Ulrike Gehring

Théodore Géricault. Kunst und Wissenschaft in
Frankreich um 1800

Dienstag, 10–12 Uhr, Beginn: 06.04.2021, digital via Zoom, Veranstal-
tungsnummer: 13702303

Die Zeit des klassischen Historienbildes schien 1818 vorbei. Triumphale
Schlachten oder monumentale Krönungsbilder wurden für den Salon 1819
nicht mehr in Auftrag gegeben. Napoleon befand sich längst im Exil auf der
Insel St. Helena im Südatlantik und Ludwig XVIII. setzte die bourbonische
Regentschaft seines Bruders Ludwig XVI. fort, der vor der Revolution an der
Macht war.

Die eigentlichen Dramen spielten sich nach Théodore Géricaults (1791–1824)
Auffassung nicht mehr auf den Schlachtfeldern, sondern in den Straßen von
Paris und andernorts ab. Frankreich war nach der großen Niederlage
traumatisiert, zehntausende Kriegsveteranen hungerten und lebten in Armut.
Die Versehrten mit ihren teils abscheulich anzusehenden Gebrechen zogen
den Künstler in ihren Bann; Ihnen widmete er wandgroße Leinwände.

Zwar wählte er für den Salon 1819 eine (reale) Schiffbruchszene vor der Küste
Afrikas, doch stand das Motiv für eine weiterreichende moralische und
physische Verletztheit. Géricault formulierte eine visuelle Anklage, die auf
genauen Recherchen basierte und in ihrem radikalen Gegenwartsbezug die
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Historienmalerei    vor   große     Herausforderungen   stellte.   Ohne   sich   der
Konsequenzen im Detail bewußt gewesen zu sein, leitete Le Radeau de la
Méduse (Das Floß der Medusa, 1819) ein neues Kapitel der Malereigeschichte
ein: die französische Romantik. Der neue Typus von Historienbild war kein
Ruhmesbild zum Wohle der Nation; es feierte das Morbide, das Schockie-rende
und entfaltete so ein inneres, psychologisches Drama. Ähnliches ist auch für
andere     Gemälde        Géricaults     anzumerken,    darunter    beklemmende
Darstellungen geisteskranker Menschen, amputierter Körperteile oder Köpfe
von hingerichteten Attentätern.

Die intensive Auseinandersetzung mit der menschlichen Anatomie und
Psychiatrie macht deutlich, dass zeitgenössische Wissenschaftsdiskurse eine
wichtige Hintergrundfolie für Géricaults Kunst darstellen. Dies führt auch die
Frankfurter Ausstellung Géricault. Bilder auf Leben und Tod 2014 eindrucksvoll
vor Augen: Indem sie neue, unbekannte Quellen mit den Entwurfsskizzen
Géricaults parallel führt, weist sie nach, dass der Künstler anatomische
Vorlagen rezipiert hat. Zugleich schuf er Bilder, die ihre Brisanz erst im Kontrast
zur Lehrmeinung damaliger Wissenschaften offenbaren.

Ausgangs- und Endpunkt des Seminars ist Géricaults Le Radeau de la Méduse,
in dem sich verschiedene wissenschaftliche Aspekte seines künstlerischen
Ansatzes verdichten. Davon ausgehend sollen folgende Facetten diskutiert
werden:

      Darstellungen fragmentierter und lebendiger Körper im Kontext von
       Medizin und Anatomie;

      Géricaults Porträts, speziell die von Geisteskranken, im Kontext von
       Psychiatrie und zeitgenössischer Porträtmalerei;

      Seine Pferde- und Löwendarstellungen, auch im Vergleich mit Malern
       wie George Stubbs und Eugène Delacroix;

      Géricaults   Bilder    von      Schwarzen   im   Kontext    zeitgenössischer
       Rassendiskurse.

Einführende Literatur

      Wedekind, Gregor (Hg.): Géricault. Bilder auf Leben und Tod. [Ausst.-
       Kat.]. München: Hirmer, 2013.

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B.A.‐Seminar

Markus Groß-Morgen

Die Dokumentation von Sammlungsobjekten

Blockveranstaltung in der Woche vom 23. bis 27. August 2021; nach
Absprache mit den Teilnehmern am 23. August werden weitere Termine
vereinbart
Ort: Museum am Dom Trier, Bischof-Stein-Platz 1
Veranstaltungsnummer: 13702398

„Die Dokumentation der Sammlungsbestände ist eine Kernaufgabe des
Museums.“
(Leitfaden für die Dokumentation von Museumsobjekten, S. 3)

Die   Dokumentation   von   Museumsobjekten    gehört   zu    den   Schlüssel-
qualifikationen einer Kunsthistorikerin/eines Kunsthistorikers und ist eine
hervorragende Übung im genauen Sehen und Beschreiben.

                                                                           18
Ein sorgfältig dokumentiertes Objekt kann man leichter sachgerecht lagern, es
ist leichter zu identifizieren und aufzufinden und schließlich stellt es die
Grundlage für die weitergehende wissenschaftliche Bearbeitung dar.

Zunächst sollen die Grundlagen für eine erfolgreiche Dokumentation erarbeitet
und an Beispielen gezeigt werden. Wichtigste Orientierung ist hierbei der
„Leitfaden für die Dokumentation von Museumsobjekten“, der im Jahre 2011
vom Deutschen Museumsbund herausgegeben wurde (s. u. Link zum
Download).

Anhand von ausgewählten Objekten des Museums am Dom soll das
Inventarisieren geübt werden. Dazu steht im Internet eine voll funktionsfähige
Version der kostenlosen Inventarisierungssoftware Primus (allerdings nur für
Windows!) zum Herunterladen zur Verfügung:

https://www.landesstelle.de/service/primus/

Ein Arbeiten mit dem Inventarisierungsprogramm adlib des Museums am Dom
(vgl. Screenshots in beiliegenden pdf-Dateien) kann aus Gründen der
Datensicherheit nur im Demobetrieb gezeigt werden.

Literaturhinweise

      Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leifaden für die Dokumentation von
       Museumsobjekten        –     Von    der    Eingangsdokumentation        bis   zur
       wissenschaftlichen         Erschließung;    Berlin    2011.   (Online     unter:
       https://www.museumsbund.de/publikationen/leitfaden-fuer-die-
       dokumentation-von-museumsobjekten-2011/ .

      Henker,      Michael   (Hrsg.):     Inventarisation     als   Grundlage       der
       Museumsarbeit. Berlin/München 2013.

      https://collectionstrust.org.uk/spectrum/spectrum-5/          (Definition eines
       internationalen Standards)

                                                                                     19
B.A.-Seminar
Dr. Joachim Hoffmann

Mittelalterliche Architektur als Reliquien-Standort

Donnerstag, 14–16 Uhr, digital, Beginn: 08.04.2021, Veranstaltungs-
nummer: 13702355

1127 wurden beim Umbau der Abtei St. Eucharius - vor den verfallenen Mauern
des römischen Trier - die Gebeine des Apostels Matthias wieder entdeckt, die
auf Veranlassung Helenas, der Mutter des Kaisers Konstantin, aus Palästina
hergebracht worden sein sollen. Im Zuge der bald einsetzenden Wallfahrten zu
seinem   Grab    avancierte    Matthias   zum    Hauptpatron   der   erneuerten
Klosterkirche, vor Eucharius, dem ersten Trierer Bischof.

1164 ließ Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln und Kanzler des Kaisers
Barbarossa, die aus Mailand entwendeten Überreste der Heiligen Drei Könige
                                                                            20
nach Köln überführen, wo sie im 1248 begonnenen Neubau des Kölner Domes
in einem gleichsam aus drei Schreinen gebildeten Reliquiar präsentiert wurden
und werden.

Abseits der - meist müßigen - Frage nach der Echtheit der jeweils verehrten
Überreste wollen wir an diesen und weiteren Fallbeispielen zunächst und ganz
klassisch die Bauchronologie und die stilistische Einordnung der Architektur des
betreffenden Kirchenbaus behandeln. Auf diesen bekannten Pfaden soll der
Zugang zu folgenden Fragen bereitet werden: In welchen Fällen gab die
Entdeckung oder Erwerbung der Reliquien den Anstoß zur Errichtung des
Kirchenbaus, und wo war sie ein Anlass für nachträgliche Veränderungen? An
welcher Stelle im Kirchenraum und vor allem: mit welchen künstlerischen Mitteln
wurde der Gegenstand der Verehrung präsentiert? Inwiefern waren die
Installationen späteren Modifikationen unterworfen? Im engeren Sinne gelten
diese Fragen nach der medialen Funktion einer überschaubaren Gruppe von
rheinisch-maasländischen Reliquienschreinen staufischer Zeit, damit wir uns
nicht in der Fülle der Pretiosen verlieren, die in unterschiedlichster Form zur
Aufnahme auch kleinster Partikel erdacht und gemacht wurden.

Eine weitere Gruppe von Monumenten wird mit der Marburger Elisabethkirche,
San Francesco in Assisi oder dem Trierer Simeonstift umrissen, die ihre Reliquien
dem Umstand verdanken, dass die betreffenden Persönlichkeiten bereits
wenige Jahre nach ihrem Tod heiliggesprochen wurden, mithin 'zur Ehre der
Altäre erhoben' werden konnten.

Einführende Literatur zum Thema Heiligenverehrung und Reliquien

      Grimme, Günther (1972): Goldschmiedekunst im Mittelalter. Form und
       Bedeutung des Reliquiars von 800 bis 1500. Köln.

      Angenendt, Arnold (1994): Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres
       Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, München.

      Legner, Anton (1995): Reliquien in Kunst und Kult zwischen Antike und
       Aufklärung. Darmstadt.

                                                                              21
B.A.-Seminar
Vertretungsprofessorin Dr. Theresa Holler

Ökologie im Mittelalter – Ecology in the Pre-Modern
World

Montag, 16–18 Uhr, digital, Beginn: 12.04.2021, Veranstaltungsnummer:
13702301

Ecology without Nature lautet der provokante Titel des von Timothy Morton
2007 erschienen Buches, mit dem er nicht zuletzt wegen seiner starken Rhetorik
entscheidend in die aktuellen Debatten der Ecocritique eingegriffen hat. Doch
was bedeutet Ökologie ohne Natur? Was unterscheidet die beiden Begriffe
und welche Denkfiguren verbergen sich dahinter? Und was haben die
ursprünglich   aus   dem    Bereich   der   Literaturwissenschaft   stammenden
theoretischen Ansätze des Ecocriticism der Kunstgeschichte und speziell der
Mediävistik zu bieten?

Dem Themenkomplex Ökologie, Natur und Landschaft werden wir anhand von
ausgewählten Artefakten im Seminar nachspüren und dabei die Ansätze des
Ecocriticism und ihren vermeintlichen Nutzen für die Betrachtung vormoderner
Bilder hinterfragen. Die Natura, die Personifikation der Natur, ist beispielsweise

                                                                               22
ein entscheidendes Konzept für das Mittelalter, weshalb eine „Vormoderne
ohne Natur“ im Sinne Timothy Mortons nicht denkbar ist. Die mittelalterliche
Natura    impliziert     jedoch   Vorstellungen,   die   von    unserem   heutigen
Begriffsverständnis deutlich abweichen.

Das Seminar bietet einen Überblick über die Vorstellungen von Natur im
Mittelalter. Mittels diverser Medien (Handschriften, Wandbilder, Skulptur und
Elfenbein)   werden       wir   uns   den   unterschiedlichen   Denkmustern   und
Phänomenen der Visualisierung von Natur widmen: Wir werden uns mit der
Natur als Kosmos beschäftigen und schauen, in welchem Beziehungsverhältnis
der Mensch zu ihr gedacht und visualisiert wird, mit Monatsbildern, die
landwirtschaftliche Tätigkeiten und klimatische Wetterbedingungen spiegeln.
Wir werden uns mit mittelalterlichen Gärten und der Visualisierung von
Heilpflanzen auseinandersetzen, mit Mythen und Legenden, wie sie die
Mandragora oder die Betonie umgeben und mit Bestiarien, in denen Tiere
unabhängig von ihrem christlichen Symbolgehalt äußerst naturnah dargestellt
sind. Die Natur als Ordnungssystem und als Ornament sind ebenso Thema wie
die Natur als Paradies und als apokalyptische Katastrophe.

Einführende Literatur

      Blumenberg, Hans: »Nachahmung der Natur«. Zur Vorgeschichte der
       Idee des schöpferischen Menschen, in: Wirklichkeiten in denen wir leben.
       Aufsätze und eine Rede, 1981, S. 55–103.
      Böhme, Hartmut: s.v. Natürlich/Natur, in: Ästhetische Grundbegriffe, S.
       432–498.
      Givens, Jean A.: Observation and image-making in Gothic art,
       Cambridge 2005.
      Kusukawa, Sachiko: Picturing the book of nature. Image, text, and
       argument in sixteenth-century human anatomy and medical botany,
       Chicago 2012.
      Morton, Timothy: Ecology without nature: rethinking environmental
       aesthetics, Cambridge, Mass. 2007.
      Pächt, Otto: Early Italian Nature Studies and the Early Calendar
       Landscape, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 13/1/2,
       1950, S. 13–47.

                                                                               23
   Willard, Thomas (Hrsg.): Reading the natural world in the Middle Ages
    and the Renaissance. Perceptions of the environment and ecology.
    Turnhout 2020.
   Zapf, Hubert (Hrsg.): Handbook of Ecocriticism and Cultural Ecology,
    Berlin/Boston 2016.

                                                                      24
4. Ortstermine

                 25
Im Rahmen des ersten Studienjahres des BA-Studiengangs sind vier sogenannte
Ortstermine vorgesehen, d. h. Tagesexkursionen unter der Leitung einer
Dozentin oder eines Dozenten des Fachs Kunstgeschichte innerhalb von Trier
oder in die weitere Umgebung von Trier. Beliebte Ziele sind wichtige Bauwerke,
Kunst im öffentlichen Raum oder Museen. Ortstermine dienen dazu, dass Sie
Ihre kunsthistorischen Kompetenzen vor Originalen entwickeln können.

Genauere Informationen enthält das Modulhandbuch (S. 11) unter:
https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb3/KUN/Dateien/Modulhandbuch_BA-
Kunstgeschichte_HF_2018.pdf

Aufgrund der Corona-Krise können momentan keine Ortstermine angeboten
werden. Sobald dies wieder möglich ist, werden wir Sie auf der Homepage
informieren, und zwar unter:
https://www.uni-trier.de/universitaet/fachbereiche-faecher/fachbereich-
iii/faecher/kunstgeschichte/ortstermine

                                                                           26
5. M.A.-Vorlesung

                    27
MA-Vorlesung
Prof. Dr. Lukas Clemens

      Viersprachiger Grabstein von 1149 für Anna, Mutter des Priesters Grisandus, Palermo, Museo della Zisa

Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften

Dienstag, 8–10 Uhr, digital, Beginn: 13.04.2021, Veranstaltungsnummer:
13301966

Die Vorlesung bietet einen Überblick zu den historischen Hilfswissenschaften
und    ihren     Aussagemöglichkeiten.                 Neben         den      klassischen        historischen
Teildisziplinen Diplomatik, Paläographie, Sphragistik, Heraldik, Genealogie,
Numismatik und Geldgeschichte, Realienkunde, Epigraphik sowie Historische
Kartographie werden auch eigenständige etablierte Fächer wie die
Kunstgeschichte oder die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit in den
Blick genommen. Die Veranstaltung wendet sich darüber hinaus aber auch
                                                                                                              28
Methoden der Aufbereitung historischer Quellen zu, die in der Zeitgeschichte
Anwendung finden wie die Historische Statistik oder die Oral History.

Literatur

      Beck, Friedrich (Hrsg.) (2004): Die archivalischen Quellen mit einer
       Einführung in die historischen Hilfswissenschaften. Köln u. a.

      Von Brandt, Ahasver (2007): Werkzeug des Historikers, 17. Aufl. Stuttgart.

      Diederich, Toni (Hrsg.) (2005): Historische Hilfswissenschaften. Stand und
       Perspektiven der Forschung. Köln u. a.

      Rohr, Christian (2015): Historische Hilfswissenschaften. Eine Einführung.
       Köln u. a.

      Uhde, Karsten (Hrsg.) (2009): Quellenarbeit und Schriftgutverwaltung.
       Historische Hilfswissenschaften im Kontext archivischer Aufgaben.
       Beiträge zum 12. Archivwissenschaftlichen Kolloquium der Archivschule.
       Marburg/Ostfildern.

                                                                               29
6. M.A.-Seminare

                   30
M.A.-Projektseminar
Dr. Stephan Brakensiek

Kinderdarstellungen in der Druckgraphik
[Teil 1 + 2]

Montag, 12–14 Uhr [Teil 1] sowie Mittwoch, 10–12 Uhr [Teil 2], beide
Teile digital, Beginn: 12.04.2021, Veranstaltungsnummern: 13702276
und 13702290
Nota bene: Sie müssen sich für beide Veranstaltungen gleichzeitig
anmelden!

Kinder sind auf vielen Bildwerken zu sehen: mal im Spiel, mal als »kleine
Erwachsene« porträtiert oder als Begleiter der »Großen«. Doch genauso wie
der alte Mensch sind sie erst in den letzten zwanzig Jahren verstärkt zum
Thema von Ausstellungen geworden. So gab es 2013 eine große Ausstellung

                                                                       31
zu       Kinderdarstellungen       über   die    Jahrhunderte   im    Landes-museum
Oldenburg sowie 2018 eine in der Städtischen Galerie »Alte Post« in Mülheim
an der Ruhr zu Kindern in der modernen Kunst. Kinder als Thema der
Druckgraphik wurden dabei ebenfalls in den Blick genommen, doch fehlt
bislang ein systematischer Zugriff auf diesen Komplex. Dies zu ändern ist Ziel
des zweiteiligen MA-Praxisprojekts in diesem Sommer-semester. Aus dem
Bestand der Graphischen Sammlung heraus wollen wir eine Ausstellung von
den ersten Konzeptgedanken bis hin zur Hängung und wissenschaftlichen
Begleitung konzipieren, die den unterschiedlichen Komplexen, in denen
Kinder auftauchen können, gewidmet sein wird.

Literaturempfehlungen zur Vorbereitung

         Sehnsucht zur Kindheit. Kinderdarstellungen in der Romantik und ihre
          Vorläufer, Ausstellungskatalog Galerie Arnoldi-Livie, München 1995.

         Kinderzeit:   Kindheit    von    der    Renaissance   bis    zur   Moderne,
          Ausstellungskatalog Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
          Oldenburg, hrsg. v. Alice Anna Klaassen, Petersberg 2013.

         Philippe Ariès: Geschichte der Kindheit, München 81988.

         Pride and joy – Children's portraits in the Netherlands 1500-1700,
          Ausstellungskatalog Haarlem, Frans Halsmuseum u. Antwerpen, Koninklijk
          Museum voor Schone Kunsten, hrsg. v. Jan Baptist Bedaux, Gent 2000.

                                                                                   32
M.A.-Seminar
PD Dr. Ralf Michael Fischer

Aspekte des Rassismus in der amerikanischen
Kunst

Dienstag, 10–12 Uhr, digital via Zoom, Beginn: 06.04.2021,
Veranstaltungsnummer: 13702396

In der Wissenschaft herrscht Einigkeit darüber, dass es keine "Menschenrassen"
gibt. Rassismus als Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher
Machtverhältnisse prägt jedoch bis heute den Alltag zahlloser Menschen
weltweit. Inwiefern selbst bekennende weiße Anti-Rassisten oft unbewusst
Rassismus reproduzieren, hat unlängst die Journalistin Alice Hasters in ihrem
Buch Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen
sollten auf beklemmende Weise zum Ausdruck gebracht. Reden über
Rassismus ist für Nicht-Betroffene demnach immer auch ein Balanceakt, weil
                                                                           33
man sich selbst mit unbehaglichen Fragen und oft sogar mit der Einsicht in den
verdrängten eigenen Rassismus konfrontieren muss. Dies ist sicher eine der
großen Herausforderungen, wenn wir uns im Rahmen des Seminars mit
Aspekten des Rassismus in der amerikanischen Kunst auseinandersetzen.

Gegenstand der Veranstaltung sind sowohl rassistische Visualisierungsmuster als
auch die Kritik an Manifestationen des Rassismus in der nord-amerikanischen
Kunst seit dem 18. Jahrhundert, wobei der Schwerpunkt auf dem 20. und 21.
Jahrhundert liegt. Wir beginnen also in jener Zeit, als das Konzept menschlicher
Rassen von Naturwissenschaftlern der Aufklärung erst hervorgebracht wurde
(der Begriff Rassismus kommt erst im 20. Jahrhundert auf). Zugleich ist es auch
notwendig, nach den Ausbildungs-, Arbeits- und Ausstellungsbedingungen
diskriminierter Künstler*innen zu fragen.

Der Blick speziell auf die USA bietet sich an, weil Rassismus und dessen
Dekonstruktion die dortige Kunst mit besonderer Schärfe prägen. Wir
konzentrieren uns dabei auf drei Gruppen, die sowohl häufige Opfer
rassistischer Verunglimpfung in den visuellen Kulturen der USA sind, als auch
wirkmächtige künstlerische Artikulationen hervorgebracht haben, um sich
stereotypen Bildmustern entgegenzustellen: indigene Amerikaner, Afro-
amerikaner und Hispanoamerikaner. Ein spannender Aspekt des Themas
besteht darin, dass diese Künstler*innen oftmals politisch aktiv sind und ihre
Auseinandersetzung mit dem Rassismus häufig auch mit Kritik am Kolonialismus,
Sexismus oder an der Umweltzerstörung verbinden.

Zu den besprochenen Positionen gehören voraussichtlich Fritz Scholder, Jaune
Quick-to-See Smith, Archibald John Motley, Jr., Jacob Lawrence, Kara Walker
oder Judith Baca. Auch ein Seitenblick auf Rassismus und Anti-Rassismus in
Hollywood ist vorgesehen. Am Ende beschäftigen wir uns zudem mit
künstlerischen Reaktionen auf den Tod von George Floyd.

Das Seminar findet digital via Zoom statt. Die Zoom-Zugangsdaten werden
zum 1.4.2021 via Rundmail an alle Angemeldeten verschickt und zudem
unter StudIP unter "Informationen" zur Verfügung gestellt.

Einführende Literatur

      Fine, Peter Claver: The Design of Race. How Visual Culture Shapes
       America. London, New York: Bloomsbury, 2021.
      González, Jennifer A.; et al. (Hg.): Chicano and Chicana Art. A Critical
       Anthology. Durham, London: Duke University Press, 2019.
                                                                             34
   Hasters, Alice: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen
    aber wissen sollten. München: Carl Hanser, 2020.
   Kimmich, Dorothee (Hg.): Was ist Rassismus? Kritische Texte. Stuttgart:
    Reclam, 2017.
   Painter, Nell Irvin: Creating Black Americans. Oxford, New York u. a.:
    Oxford University Press, 2006.
   Rushing III, W. Jackson (Hg.): Native American Art in the Twentieth
    Century. London, New York: Routledge, 1999.
   Uwagwu, Chioma; et al.: How the Death of George Floyd Sparked a
    Street Art Movement. In: Smithsonian Magazine (30.09.2020), URL:
    https://www.smithsonianmag.com/smithsonian-institution/how-death-
    george-floyd-sparked-street-art-movement-180975711/             (Zugriff:
    09.03.2021).

Video-Empfehlung zur Vorbereitung

       https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/ich-bin-kein-kostuem-100.html

                                                                          35
M.A.-Seminar
Prof. Dr. Ulrike Gehring

Kunst und Mechanik: Bild – Funktion – Technik

Donnerstag,    12-14     Uhr,   digital   via   Zoom,   Beginn:      08.04.   2021,
Veranstaltungsnummer: 13702333

Gemessen      an   der   Ausdifferenzierung     künstlerischer    Techniken    und
handwerklicher Verfahren um 1600 mag es nicht wundern, dass die
Kategorisierung in artes mechanicae und artes liberales nicht mehr
angemessen schien. Das Verhältnis von theoretischer Sachkenntnis und
praktischem Erfindungsreichtum bedurfte einer Neuregelung.

Wichtiger als eine Hierarchisierung war dabei die Frage nach dem Verhältnis
von Kunst und Wissenschaft, bzw. Kunst und Technik oder Kunst und Mechanik.
Wer zeichnete mit welchen Entwurfstechniken neu erfundene und zunächst nur
als Idee vorliegende Apparaturen? Welche Visualisierungs-verfahren standen
dem Erfinder oder Künstler zur Verfügung, um mechanische Bewegung
anzudeuten, bewegliche Maschinenteile auf dem Papier zu animieren oder
Architekturdarstellungen räumlich zu visualisieren?

Im Seminar soll von konkreten Entwürfen ausgegangen und unter Zuhilfenahme
zeitgenössischer Traktate die Frage erörtert werden, inwiefern der Vorgang des
Zeichnens Methode und Werkzeug in einem ist.

Auf die vorangestellte Diskussion, wie es zur Emanzipation der Mechanik
gegenüber der Kunst kam, folgen unterschiedliche ‚Spielformen‘ der
mathematischen       Wissenschaften,       perspektivische       Entwurfstechniken,
                                                                                36
‚prozessuale Darstellungen’ mechanischer Vorgänge wie beispielsweise der
Gußtechnik in den Enzyklopädien des 18. Jahrhunderts, Entwürfe spek-takulärer
Theatermaschinen, Automaten(menschen) als Ursprung ‚künst-lichen Lebens‘
und maschinelle Aufzeichnungssysteme, die Zeichenvorgänge zu optimieren
und standardisieren suchen.

Um dem Format eines digitalen Semesters gerecht zu werden, wird es
regelmäßig asynchrone Lektürevertiefungen geben. Diese werden gerahmt
von gemeinsamen Gesprächen und Diskussionen via Zoom, denen ebenfalls
ausgewählte Texte zugrunde liegen.

Literatur (Auswahl):

      Bredekamp, Horst et al. (Hrsg.): Das Technische Bild, Berlin 2008.

      Holländer, Hans et al. (Hrsg.): Erkenntnis, Erfindung, Konstruktion: Studien
       zur Bildgeschichte von Naturwissenschaften und Technik vom 16. bis
       zum 19. Jahrhundert, Berlin 2000.

      Seidl, Ernst, u. a. (Hrsg.), Ex machina Leonardo da Vincis Maschinen
       zwischen Wissenschaft und Kunst, Tübingen 2019.

                                                                                 37
M.A.-Seminar
Vertretungsprofessorin Dr. Theresa Holler

Der epistemische Blick: Bild und Wissen (800–1400)
The Epistemic Gaze: The Visualization of Knowledge
(800–1400)

Dienstag, 16–18 Uhr, digital, Beginn: 06.04.2021, Veranstaltungsnummer:
13702362

Kunst und Wissenschaft sowie Mobilität und Vernetzung werden traditionell mit
der Neuzeit und weniger mit der Vormoderne assoziiert. Zu den bis heute
bestehenden Mittelalterfiktionen gehört beispielsweise, dass das Wissen der
Antike im Westen untergegangen sei oder dass man sich die Erde als Scheibe
vorgestellt habe. Dabei entwickeln insbesondere die Künstler und Gelehrten
der   Vormoderne    kreative   Visualisierungsstrategien,   um   die   Erde   im
Gesamtgefüge des Kosmos zu visualisieren, um astronomische Beobachtungen
in ein Bild zu überführen oder um optische Theorien zu veranschaulichen.
Zentren des Wissens sind neben den Höfen der Kaiser und Fürsten vor allem die
Klöster. Hier wird das antike Erbe tradiert und kopiert, transformiert und
verbreitet. Antike Bildprogramme werden markant erweitert und weisen teils
experimentellen Charakter auf.

                                                                              38
Im Seminar werden wir uns einerseits mit unterschiedlichen Formen der
Visualisierung   von     Wissen   auseinandersetzen      (diagrammatische        Bilder,
tabellarische    Bilder,   enzyklopädische     Bilder,   etc.)    und   andererseits
unterschiedliche Wissensbereiche erarbeiten. Wir werden uns mit Weltkarten
und kartographische Karten beschäftigen, mit Himmelskunde und Computistik,
mit Medizin, dem menschlichen Körper und mit Botanik.

Methodisch       werden    wir    uns   mit   Fragen     zum     epistemischen     Bild
auseinandersetzen und diese für das Mittelalter fruchtbar machen. Die Frage,
was Wissenschaft in der Vormoderne bedeutet und wo Wissen anfängt, wird
uns dabei ebenso beschäftigen wie die Frage, was Information von Wissen
unterscheidet. Wir werden zentrale Texte aus dem Bereich der Bildwissenschaft,
Wissenschaftsgeschichte und Kunstgeschichte lesen und kritisch hinterfragen.

Einführende Literatur

      Bredekamp, Horst et al. (Hrsg.): Das Technische Bild, Berlin 2008.

      Cook, Harold J. et al. (Hrsg.): Ways of making and knowing: the material
       culture of empirical knowledge, Ann Arbor, Mich. 2014.

      Daston, Lorraine: Epistemic images, in: Alina Payne (Hrsg.), Vision and Its
       Instruments. Art, Science, and Technology in Early Modern Europe,
       University Park, Pennsylvania 2015, 13–35.

      Daston, Lorraine und Galison, Peter: Objectivity, New York 2007.

      Kupfer, Marcia et al. (Hrsg.): The Visualization of Knowledge in Medieval
       and Early Modern Europe, Turnhout 2020.

      Lüthy, Christoph und Smets, Alexis: Words, lines, diagrams, images:
       Towards a history of scientific imagery, in: Evidence and Interpretation in
       Studies on Early Science and Medicine: Essays in Honor of John E.
       Murdoch 14, 2009, S. 398–439.

      Ogilvie, Brian W., The Science of Describing. Natural History in
       Renaissance Europe, Chicago 2008.

      Paravicini Bagliani, Agostino (Hrsg.): La conoscenza scientifica nell’Alto
       Medioevo, Spoleto 2020.

      Park, Katharine: Observation in the Margins, 500 – 1500, in: Lorraine
       Daston und Elizabeth Lunbeck (Hrsg.), Histories of Observation, Chicago
       2011, S. 15–44.

                                                                                     39
   Smith, Pamela H.: The body of the artisan: art and experience in the
    scientific revolution, Chicago 2012.

                                                                     40
M.A.-Seminar
Dr. Stefan Moebus

Museumskonzeption

Freitag, 10–12 Uhr, digital und Ortstermin, Beginn: 23.04.2021,
Veranstaltungsnummer: 13702392

Derzeit wird am städtischen Museum im Andreasstift in Worms eine
Landesausstellung zur Widerrufsverweigerung Martin Luthers vor 500 Jahren
vorbereitet. Nach Ende der Laufzeit der Ausstellung ist geplant, das
Museum in neuer Form im Jahr 2022 zu eröffnen. Die Neukonzeption des
Museums bzw. der in die Jahre gekommenen Dauerausstellung ist
besonders aus zwei Gründen erforderlich und mit bestimmten Erwartungen
verknüpft:

  1. Die     bisher   präsentierte   Dauerausstellung   ist   nach   museums-
     didaktischen und inhaltlichen Maßstäben nicht mehr zeitgemäß. Eine
     Neukonzeption muss den heutigen Erwartungen und Interessen von
     Korporationen und Besuchern („Kunden“) entsprechen.

                                                                           41
2. Im Zuge der Vorbereitung der Landesausstellung wurden zusätzliche
       Räumlichkeiten erschlossen und museumstauglich ertüchtigt. Auch
       hier besteht in der Öffentlichkeit die Erwartung, dass es für diese
       Räume eine entsprechende Nutzungskonzeption geben wird.

Wünschenswert       ist   eine   sinnvolle   Balance    zwischen     Daueraus-
stellungsbereich und räumlichen Möglichkeiten für Wechselausstellungen.

Inhaltlich werden die theoretischen Grundlagen erarbeitet; z. B. welche
Aspekte muss ein Museumskonzept beinhalten bzw. berücksichtigen;
Berührungspunkte      zwischen    Sammlungskonzept,      Objektbestand     und
Dauerausstellung/Wechselausstellung und anderes mehr. Das Ziel ist, eine
museale Präsentation zu gestalten und zu konzeptionieren. Das Museum in
Worms besitzt daher Modellfunktion und gibt vor Ort Gelegenheit zum
praktischen Bezug.

Literatur

      Pöhlmann, Wolfger (2007): Handbuch zur Ausstellungspraxis von A-Z,
       Berliner Schriften zur Museumsforschung Bd. 5, Berlin, Gebr. Mann Verlag.
      Waidacher, Friedrich (1999): Handbuch der Allgemeinen Museologie, 3.
       Aufl., Wien, Köln, Weimar, Böhlau Verlag.

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7. Kolloquia

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B.A.-/M.A.-/Diss.-Abschlusskolloqium
Prof. Dr. Ulrike Gehring

Neue Forschungen zur Kunst der Moderne und der
Gegenwart

Donnerstag, 18–20 Uhr, digital, Beginn: 08.04.2021, Veranstaltungs-
nummer: 13702348

Das Kolloquium richtet sich an Studierende und Promovierende, die eine
B.A.-/M.A.-Arbeit oder Dissertation in Angriff nehmen möchten oder diese
bereits verfassen. Anders als in Seminaren mit vorgegebenen Themen können
hier eigene Fragestellungen vorgestellt und vor dem Hintergrund der aktuellen
Forschung diskutiert werden. Kandidaten/innen, die noch auf der Suche nach
einem geeigneten Thema für ihre Abschlussarbeit sind, bietet das Kolloquium
die Möglichkeit, zuzuhören oder selbst eine Ideenskizze zu referieren.

Doktoranden/innen sollten den Besuch der Veranstaltung als verpflichtend
ansehen. Laufende Forschungsprojekte anderer Universitäten können gerne als
'Gastvorträge' eingebracht werden, insbesondere, wenn ein thematischer
Bezug zu hiesigen Forschungsarbeiten besteht oder das Projekt universitäts-
übergreifend betreut wird. Gäste sind herzlich willkommen.

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In der ersten Sitzung (08.04.2021) werden Vortragstermine – sofern noch nicht
geschehen - festgelegt und Prüfungsmodalitäten (B.A./M.A.) – soweit noch
nicht in der Sprechstunde erfolgt – erläutert. Da zahlreiche Teilnehmer/innen
von außerhalb kommen und wir weiterhin strengen Corona-Auflagen
unterliegen, soll die Veranstaltung auch in diesem Sommersemester digital,
dafür aber wöchentlich stattfinden.

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B.A.-/M.A.-/Diss.-Abschlusskolloqium
Vertretungsprofessorin Dr. Theresa Holler

Forschungskolloquium

Mittwoch 18–20 Uhr, digital, Beginn: 07.04.2021, Veranstaltungsnummer:
13702331

Das Kolloquium, welches sich der visuellen Kultur der Vormoderne widmet,
bietet ein Forum für die Forschungsinteressen, schriftlichen Arbeiten und
Diskussionen der Teilnehmer. Diskutiert werden Projektskizzen und einzelne
Kapitel von Masterarbeiten und Dissertationen, aber auch methodologisch
wichtige Aufsätze im Bereich der Kunstgeschichte des Mittelalters. Ziel ist es, ein
kollaboratives Umfeld zu bieten, in dem die Studierenden ihre Forschungen
präsentieren und konstruktives Feedback erhalten können. Die Struktur der
Sitzungen wird gemeinsam festgelegt und richtet sich nach dem Arbeitsstand
der Teilnehmenden.

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8. M.A.-Exkursion

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M.A.-Exkursion
Vertretungsprofessorin Dr. Theresa Holler

Kunst im Bodenseeraum

geplant für Juli/August/September 2021

Die nahe beieinander liegenden Bodenseeklöster Reichenau und St. Gallen
bilden zusammen mit dem Bischofssitz Konstanz Brennpunkte der früh-
mittelalterlichen Kulturgeschichte. Sie sind besonders in der karolingischen und
ottonischen Zeit Kunst- und Wissenszentren von internationalem Rang und
‚Parallelorte‘, deren äußerst fruchtbare künstlerische und literarische Produktion
in der Zusammenschau besonders deutlich wird. Hier entstehen im Auftrag
einer Elite materiell kostbare und aufwendig gestaltete Handschriften, die kurz
nach ihrer Herstellung zu ihren verstreut lebenden Auftraggebern wechseln.
Dagegen zeugen in situ erhaltene Wandbilder von dem einstigen Bildschmuck
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und Reliquien von der religiösen Praxis vor Ort. Frühe Bibliotheksinventare
geben Auskunft über den ehemals reichen Bücherschatz und medizinische
Rezeptsammlungen aus dem 9. Jahrhundert sind Zeugnis eines bis nach Asien
reichenden Handels mit seltenen Gewürzen und Kräutern.

Konstanz ist im 14. Jahrhundert die Wirkungsstätte des Mystikers Heinrich Seuse
und wird Anfang des 15. Jahrhunderts Austragungsort des Konzils zur
Überwindung des abendländischen Schismas. Von 1414–1418 beherbergt die
damals ca. 6.000 Einwohner umfassende Stadt zeitweise mehr als 30.000
Menschen und erlebt seinen wirtschaftlichen Höhepunkt.

Anhand einer 5-Tagesexkursion werden wir uns mit der reichen Kunstlandschaft
des Bodenseeraums beschäftigen und die Verbindung dieser drei Orte
zueinander und in ihrem Austausch mit der ‚Welt‘ analysieren. Neben Konstanz,
der Insel Reichenau und St. Gallen werden wir auch die Sylvesterkapelle in
Goldbach und die Leonhardskapelle in Nauders besuchen.

Zur Vorbereitung auf die Exkursion lesen Sie bitte

      Walter Berschin: Eremus und Insula. St. Gallen und die Reichenau im
       Mittelalter - Modell einer lateinischen Literaturlandschaft, 2. erw. Aufl.,
       Wiesbaden 2005.

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