Sozialplanung in Steyr - LIquA

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Sozialplanung in Steyr - LIquA
Sozialplanung
                               in Steyr

              Beschreibung sozialplanerischer Rahmenbedingungen sowie
Analyse der sozialstrukturellen, -infrastrukturellen, -budgetären und -räumlichen Situation
                                  der Statutarstadt Steyr

                                       David Lechner
                                      Thomas Philipp
                                  Martin Ruprechtsberger

                                       Kurzfassung
                                Zweite, aktualisierte Auflage
                                   Linz, im Februar 2004

                  Im Auftrag des Gesundheits- und Sozialservice Steyr
Sozialplanung in Steyr - LIquA
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Sozialplanung in Steyr - LIquA
Sozialplanung in Steyr

              Beschreibung sozialplanerischer Rahmenbedingungen sowie
Analyse der sozialstrukturellen, -infrastrukturellen, -budgetären und -räumlichen Situation
                                  der Statutarstadt Steyr

                                       Kurzfassung
                                Dritte, aktualisierte Auflage

                                       David Lechner
                                      Thomas Philipp
                                  Martin Ruprechtsberger

                                   Linz, im Februar 2004

                  Im Auftrag des Gesundheits- und Sozialservice Steyr
Sozialplanung in Steyr - LIquA
Impressum

    Eigentümer, Herausgeber und Verleger:

    Gesundheits- und Sozialservice Steyr
    Dukartstrasse 15 - 17, A-4400 Steyr

    Autoren:

    David Lechner, Thomas Philipp, Martin Ruprechtsberger
    LIquA - Linzer Institut für qualitative Analysen
    Ottensheimer Strasse, A-4040 Linz
    Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz
    Altenberger Strasse 69, A-4040 Linz/Auhof

    Erscheinungsjahr:

    2004 (Stand dieser Fassung: 1. Juni 2004)

    Auflage:

    200 Stück (Kurzfassung) und 50 Stück (Langfassung) in gedruckter Form; 250 Stück auf CD-Rom

    Layout, Fotos:
    LIquA - Linzer Institut für qualitative Analysen

    Druck:
    support
    Grillparzerstrasse 50, A-4020 Linz

    Bestell- bzw. Downloadmöglichkeit:

    Gesundheits- und Sozialservice Steyr
    Dukartstrasse 15 - 17, A-4400 Steyr
    tel. ++43 7252 53 737
    fax. ++43 7252 53 737 - 15
    email. office@gss-steyr.at
    http://www.gss-steyr.at/

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Sozialplanung in Steyr - LIquA
Inhaltsverzeichnis

Prolog zum Thema......................................................................................................................................................6

Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr ............................................................................................................7

Sozialen Problemen präventiv begegnen. ...........................................................................................................11

Ein Sozialplan für Steyr ..........................................................................................................................................11

Ein wissenschaftliches Vorwort............................................................................................................................12

Sozialplanung auf kommunaler Ebene ...............................................................................................................15

Die Studie. Erstellung - Struktur - Inhalt...........................................................................................................18

Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse.....................................................................................................20

        Entwicklung spezieller Altersgruppen........................................................................................................... 22
        Haushalts- und Familienstruktur..................................................................................................................... 25
        Arbeitsmarkt ....................................................................................................................................................... 26
        Arbeitslosigkeit .................................................................................................................................................. 28
        Einkommen......................................................................................................................................................... 30
        Hilfe zum Lebensunterhalt - Sozialhilfe ........................................................................................................ 31
Sozialräumliche Analyse - Zentrale Ergebnisse...............................................................................................33

        Bevölkerungsstruktur........................................................................................................................................ 33
        Entwicklung spezieller Altersgruppen........................................................................................................... 34
        Familienstruktur................................................................................................................................................. 37
        Sozialhilfe ........................................................................................................................................................... 37
        Indikatoren zur Lebensqualität........................................................................................................................ 37
Sozialinfrastrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse...........................................................................................39

        Soziale Dienste und Einrichtungen im Überblick........................................................................................ 39
        Dienste und Einrichtungen für ältere und alte Menschen........................................................................... 47
        Dienste und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen..................... 53
        Dienste und Einrichtungen für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen....................................... 57
        Sonstige soziale Dienste und Einrichtungen................................................................................................. 60
Sozialbudgetanalyse - Zentrale Ergebnisse........................................................................................................61

        Die Sozialausgaben im Überblick................................................................................................................... 61
        Finanzierung ....................................................................................................................................................... 64
        Entwicklungstendenzen im Sozialbudget...................................................................................................... 65
        Steyr im Vergleich mit Linz und Wels........................................................................................................... 68
Anstelle eines Schlusswortes ..................................................................................................................................70
Sozialplanung in Steyr - LIquA
Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr     Sozialplanung in Steyr

        Wichtige Änderungen (in kursiv) seit der letzten Fassung (1. März 2004):

        S. 55      [neuer Absatz:] Für Menschen, die psychosoziale Hilfe suchen, be-
                   treibt die pro mente OÖ eine Psychosoziale Beratungsstelle (PSB), in
                   der umfassende und professionelle Beratung, Begleitung und Krisen-
                   intervention für Betroffene und deren Angehörige angeboten werden.

        S. 55      Zum Zeitpunkt der Erhebungen im Rahmen des Oberösterreichischen
                   Psychiatrieweiterentwicklungsplans 2002 standen für den PND Steyr
                   1,25 Personaleinheiten zur Verfügung. Als Soll-Kennzahl wird eine
                   Personaleinheit pro Bezirk angegeben, die rund um die Uhr telefo-
                   nisch und persönlich für Notsituationen zur Verfügung steht.

                   Zum Zeitpunkt der Erhebungen im Rahmen des Oberösterreichischen
                   Psychiatrieweiterentwicklungsplans 2002 standen für den PND Steyr
                   1,25 Personaleinheiten (Stammpersonal) zur Verfügung, darüber
                   hinaus 23 freie MitarbeiterInnen für Bereitschaftsdienste und
                   Einsä tze. Als Soll-Kennzahl wird eine Personaleinheit pro Bezirk an-
                   gegeben, die rund um die Uhr telefonisch und persönlich für Notsitua-
                   tionen zur Verfügung stehen sollte.

        Stand: 1. Juni 2004

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Sozialplanung in Steyr - LIquA
Sozialplanung in Steyr            Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr

Prolog zum Thema
Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr

Demographische Entwicklung, ständige quantitative und qualitative Verbesse-
rungen der Möglichkeiten zur Unterstützung Hilfe suchender Menschen, immer
knapper werdende Ressourcen der öffentlichen Hand, immer tiefer werdende
Kluft zwischen Arm und Reich, zunehmende Unkoordiniertheit von Angeboten
im Gesundheits- und Sozialbereich, immer schwieriger werdender Zugang zum
Sozialsystem für Hilfesuchende.

Die Liste an Herausforderungen an eine optimale kommunale Sozialpolitik ließe
                                                                                              Dr. Michael
sich noch lange fortsetzen. Moderne kommunale Sozialpolitik hat nicht nur die                 Schodermayr
unmittelbare     Unterstützung zur Beseitigung einzelner, individueller Notlagen              Vorsitzender des
                                                                                              Gesundheits- und
zur Aufgabe, sondern muss sich vermehrt um die Optimierung der Lebenssitua-                   Sozialservice Steyr
tion ihrer BürgerInnen und den sozialen Ausgleich zwischen den gesellschaftli-
chen Schichten auf kommunaler Ebene kümmern. Dazu ist es notwendig, sich
von der Reduktion des Begriffes der kommunalen Sozialpolitik auf Sozialhilfe
und Altenversorgung zu lösen und hinzufinden zu einer viel breiteren Sichtwei-
se und der Einbeziehung von Familien-, Jugend-, Behinderten-, Wohnungs- und
Integrationspolitik in dieses Thema. Selbst Bereiche wie kommunale Bildungs-
und Wirtschaftspolitik oder Stadtentwicklung sollten Teile dieses integrativen
Ansatzes sein.

Die Entwicklung eines kommunalen Sozialplans kann nicht die Produktion eines
für alle Zeiten gültigen Papiers zum Ziel haben. Ganz im Gegensatz zu dieser
statischen Sichtweise sollte ein Sozialplan als Beginn eines kontinuierlichen
Entwicklungsprozesses verstanden werden, als ein ständig adaptierbares In-
strument zur Analyse, Kontrolle und sozialen Leitbildentwicklung. Um in der
kommunalen Sozialpolitik von einem reinen Reagieren auf akute soziale Notla-
gen zu einem planvollen Agieren für eine sozial zufriedene Stadt zu gelangen,
ist es daher notwendig, Sozialplanung als ständiges Arbeiten an einem stark
umsetzungsorientierten Prozess zu sehen.

Durch die Vielzahl von Bereichen, die eine moderne Sozialplanung umfasst, ist
sie grundsätzlich eine Querschnittsaufgabe. Sie hat daher, um auch umsetzbar
zu sein und gelingen zu können, niemals als reiner Verwaltungsprozess gese-
hen zu werden, sondern als klassischer gesellschaftspolitischer Entscheidungs-
findungs- und Entscheidungsformulierungsprozess.

                                                                                                            | 7
Sozialplanung in Steyr - LIquA
Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr      Sozialplanung in Steyr

        Es muss in diesem Sinne zu einem Austausch der verschiedenen Interessens-
        gruppen, zu einem Abstimmen der Ansprüche an die Gestaltung des Zusam-
        menlebens in der Region, zu gemeinsamen Zielformulierungen und Entwicklun-
        gen von Umsetzungsstrategien kommen. Ein intensiver Dialog ist unumgäng-
        lich. Es muss klar sein, dass die durch Verwaltung und einzelne politische Gre-
        mien zu realisierenden Aufgaben Elemente des Prozesses der Sozialplanung,
        aber nicht mit ihm selbst identisch sind.

        Ganz im Sinne dieser Problemstellung stellte sich der 1998 gegründete Ge-
        sundheits- und Sozialservice Steyr (GSS Steyr), neben seiner Tätigkeit als So-
        zialberatungsstelle nach dem Oö. Sozialhilfegesetz 1998, die Aufgabe der Ent-
        wicklung eines Sozialplans für die Stadt Steyr auf einer möglichst breiten Basis.

        Das Konzept dafür umfasst im Groben vier Stufen:

        In intensiver Zusammenarbeit des GSS Steyr mit der Stadt Steyr, den Steyrer
        Gesundheits- und Sozialeinrichtungen sowie Sozialwissenschaftern des Insti-
        tuts für Gesellschafts- und Sozialpolitik (Leiter: Univ.Prof. Dr. Josef Weidenhol-
        zer) an der Universität Linz und des Linzer Instituts für qualitative Analysen
        (LIquA) wurde die vorliegende Arbeit entwickelt, die als sachliche Grundlage für
        die dritte Stufe "politische Willensbildung und Zielformulierung" dienen soll.

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Sozialplanung in Steyr - LIquA
Sozialplanung in Steyr            Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr

Es soll aus dieser analytischen Aufarbeitung der sozialen Situation der Stadt
Steyr heraus von den im Steyrer Gesundheits- und Sozialbereich tätigen Men-
schen und Organisationen zusammen mit der Stadtverwaltung und den politisch
Verantwortlichen ein sozialpolitisches Leitbild für die Stadt Steyr entwickelt wer-
den, das in einem vierten Schritt in einen genauen Umsetzungsplan münden
soll.

Der Sozialplan soll demnach der Steyrer Sozialpolitik als dynamisches Instru-
ment zur Planung und Qualitätssicherung dienen. Prozessbegleitend sollen alle
Schritte und Maßnahmen evaluiert und gegebenenfalls adaptiert werden.

Mindestens genauso lange wie die Liste der Herausforderungen ist die der Ziele
dieses Prozesses:

Optimierung der Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage

   §    Erhöhung der Flexibilität des Angebotes
   §    Optimaler Mitteleinsatz
   §    Verbesserte Möglichkeiten der Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung
   §    Laufende organisatorische und personelle Adaptierung der Verwaltung
   §    Verbesserte Kooperation und Koordination zwischen öffentlicher Hand
        und Leistungserbringern
   §    Verbesserte Gestaltungsmöglichkeiten durch vorausschauendes Agie-
        ren anstatt Reagieren im Notfall
   §    Ständiger Dialog zwischen Politik, Verwaltung, im Steyrer Sozialbereich
        tätigen Menschen und Organisationen und den Betroffenen zur Errei-
        chung optimaler Lösungen und Erhöhung der Akzeptanz von notwendi-
        gen Maßnahmen

Ich freue mich, dass nun dieses umfangreiche Ergebnis unserer Arbeit vorliegt
und wünsche allen an dem Prozess beteiligten viel Freude und Erfolg bei der
folgenden Diskussion über die sozialpolitische Zukunft der Stadt Steyr und den
damit verbundenen Zielsetzungen zur Optimierung der Lebenssituation der
Steyrer BürgerInnen.

                                                                                              | 9
Sozialplanung in Steyr - LIquA
Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr           Sozialplanung in Steyr

         Der Dank für die Unterstützung und Ermöglichung dieses Vorhabens geht an
         dieser Stelle …

            §    an den Bürgermeister der Stadt Steyr Ing. David Forstenlechner, den
                 Stadtsenat sowie den Gemeinderat für das in den GSS Steyr gesetzte
                 Vertrauen sowie für die tat- und finanzkräftige Unterstützung
                                                                     in
            §    an die Sozialreferentin der Stadt Steyr, Vbgm . Friederike Mach, für die
                 wohlwollende Begleitung und Hilfe auch in bewegten Zeiten
            §    an die Stadtverwaltung mit Magistratsdirektor Dr. Kurt Schmidl an der
                 Spitze für die ausgezeichnete Zusammenarbeit
            §    im speziellen an die Sozialabteilung des Steyrer Magistrats mit ihrem
                 Leiter Dr. Franz Starzengruber, für das intensive Miteinander
            §    an alle AkteurInnen im Steyrer Gesundheits- und Sozialbereich, die sich
                 mit einem enormen Engagement an der Erarbeitung dieses Papiers be-
                 teiligten
            §    an die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts für Gesellschafts- und
                 Sozialpolitik und des Linzer Instituts für qualitative Analysen (LIquA), die
                 exzellente Arbeit um einen wahren Hungerlohn lieferten und dabei
                 trotzdem nie den Humor verloren
            §    an Univ.Prof. Dr. Josef Weidenholzer für das Einbringen seines schier
                 grenzenlosen Wissens und seiner Erfahrung und für seine - wissen-
                 schaftlich wie menschlich - wohltuende Begleitung des Projekts
            §    an meine VorstandskollegInnen des GSS Steyr für ihre aktive Mitarbeit
                 und ihre Geduld und Ausdauer bei der Umsetzung des gar nicht so ein-
                 fachen Vorhabens
                                                                                a
            §    an unsere Mitarbeiterinnen beim GSS Steyr - Mag . Paula Steiner,
                 Roswitha Hinterleitner, Christine Dammerer - dafür, dass sie sich neben
                 ihrer ausfüllenden Tätigkeit in der Sozialberatung auch noch intensiv an
                 der Grundlagenarbeit für den Sozialplan beteiligten
            §    an alle, die jahrelang den Boden der Steyrer Sozialszene aufbereitet
                 haben, auf dem nun ein konstruktives Miteinander möglich ist
            §    an alle, die sich in irgendeiner Form in dieses Projekt eingebracht haben
            §    an alle, die dieses Projekt "Sozialplanung in Steyr" nicht verhindert ha-
                 ben

                                                                          Dr. Michael Schodermayr
                                       Vorsitzender des Gesundheits- und Sozialservice Steyr
                                                                           Steyr, im Februar 2004

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Sozialplanung in Steyr       Sozialen Problemen präventiv begegnen. Ein Sozialplan für Steyr

Sozialen Problemen präventiv begegnen.
Ein Sozialplan für Steyr

Mitte der 1980er-Jahre sah es ganz danach aus, als ob die Region Steyr in ein
wirtschaftliches und soziales Desaster schlittert, vor allem in Folge der Krise der
Steyr-Daimler-Puch-AG, des damals größten Arbeitgebers der Stadt. Erfreuli-
cher Weise trat dies nicht ein. Die Stadt Steyr hat den ökonomischen Struktur-
wandel erstaunlich gut bewältigt und neue Leitbetriebe traten an die Stelle der
ehemaligen "Steyr-Werke". Dennoch: die sozialen Probleme sind in Steyr - wie
auch in anderen Städten - aufgrund gesamtgesellschaftlicher Umbrüche in den
letzten Jahren nicht weniger geworden. Eine Zunahme von Einkommensarmut
                                                                                               o. Univ-Prof. Dr.
und überschuldeter Haushalte, eine sich verfestigende Sockelarbeitslosigkeit,                  Josef Weidenholzer
ein gestiegener Pflegebedarf sowie die soziale Ausgrenzung von ethnischen                      Leiter des Instituts
                                                                                               für Gesellschafts -
Minderheiten sind hier exemplarisch zu nennen.                                                 und Sozialpolitik an
                                                                                               der Universität Linz
Aufgabe kommunaler Sozialpolitik ist es, derartigen Entwicklungen entgegen-
zuwirken. Dies sollte im Idealfall nicht bloß reaktiv geschehen, sondern präven-
tiv, vorausschauend, planend. Denn am wirksamsten kann man problemati-
schen Entwicklungen bekanntlich begegnen, wenn man sie im Ansatz be-
kämpft, ehe sie ihre volle Wirkungskraft entfalten. Um dies bewerkstelligen zu
können, bedarf es der kommunalen Sozialplanung, die auf der Grundlage einer
kontinuierlichen Sozialberichterstattung und regionalen Bedarfs- und Entwick-
lungsplanung zu agieren hat.

Dem Weitblick der Steyrer SozialpolitikerInnen, die sich dazu entschlossen
haben, einen ersten Schritt in Richtung dieser Grundlagenarbeit für ihre Stadt
zu unternehmen, ist es zu danken, dass mit der vorliegenden Studie die Basis
für eine derartige präventive Herangehensweise gelegt werden konnte. Bedan-
ken möchte ich mich bei allen, die die Entstehung des Berichts ermöglicht und
                                                                                         in
daran mitgewirkt haben, allen voran Bgm. Ing. David Forstenlechner, Vbgm .
Friederike Mach und Dr. Michael Schodermayr, dem Vorsitzenden des Ge-
sundheits- und Sozialservice Steyr. Nun wird es an den Verantwortlichen lie-
gen, in dem begonnenen Prozess voranzuschreiten. Aufgrund der bisherigen
konstruktiven Zusammenarbeit bin ich guter Dinge, dass es auf diese Weise
gelingen wird, das sozialpolitische Profil der Stadt Steyr zu schärfen und die
soziale Lage benachteiligter Bevölkerungsgruppen nachhaltig zu verbessern.

                                                   Univ-Prof. Dr. Josef Weidenholzer
    Leiter des Instituts für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz
                                                                  Linz, im Februar 2004

                                                                                                             |   11
Ein wissenschaftliches Vorwort                               Sozialplanung in Steyr

         Ein wissenschaftliches Vorwort

         Als im Dezember 2002 der Vorsitzende des Gesundheits- und Sozialservice
         Steyr, Dr. Michael Schodermayr, mit der Bitte an uns herantrat, einen Sozial-
         plan für die Stadt Steyr zu entwickeln, waren nur feine Umrisse der Arbeit zu
         erkennen, die in den nachfolgenden Monaten auf uns zukommen sollte. Die
         Stadt Steyr war bis zu diesem Zeitpunkt im (Gesundheits- und) Sozialbereich -
         für Österreich durchaus nicht unüblich - ein wenig beforschtes Gebiet. Bis auf
         einige Studien, vor allem aus dem Kinder- und Jugend(wohlfahrts)bereich, einer
         kleineren Vorarbeit, die überwiegend sozialbudgetäre Aspekte abhandelte, so
         wie übergeordneten Bedarfs- und Entwicklungsplänen des Landes Oberöster-
         reich, die Mitte der 1990er-Jahre erstellt wurden, war wenig an sozialplaneri-
         schen Grundlagen vorhanden.

         Umso erfreulicher erscheint die Initiative der Stadt Steyr und ihrer Verantwortli-
         chen, auf diesem Gebiet einen Vorstoß zu unternehmen, um eine umfassende
         Grundlage für ein planvolleres Handeln der kommunalen Sozialpolitik zu erar-
         beiten.

         Die zwischen Jänner und Dezember 2003 erstellt Studie stellt eine Mischform
         aus Sozialbericht und Vor-Sozialplan dar und trägt bezeichnender Weise den
         Titel "Sozialplanung in Steyr. Beschreibung sozialplanerischer Rahmenbedin-
         gungen sowie Analyse der sozialstrukturellen, -infrastrukturellen, -budgetären
         und -räumlichen Situation der Statutarstadt Steyr". Dementsprechend sollte die
         Studie auch als erster wesentlicher Schritt zu einer weitreichenden, dynami-
         schen und nachhaltigen Sozialplanung in Steyr gesehen werden.

         Mit der vorliegenden Arbeit ist von unserer Seite auf alle Fälle die Hoffnung
         verbunden, einen kleinen wissenschaftlichen Beitrag für einen großen Schritt
         der Stadt Steyr geliefert zu haben: die Erarbeitung eines umfassenden und
         nachhaltigen Sozialplans und -programms.

         Der umfangreichen Dankesliste aus dem Vorwort von Dr. Michael Schodermayr
         möchten wir auf der folgenden Seite noch einige zusätzliche Namen anschlie-
         ßen:

            §      einen ausdrücklichen Dank möchten wir auch an die MitarbeiterInnen
                   der Abteilung Soziales und des Jugendamtes des Magistrats der Stadt
                                                            a
                   Steyr aussprechen, insbesondere an Mag . Elke Heinzlreiter sowie zu-
                                                  in
                   sätzlich an Alexander Reder, Dr . Erika Reif und Dr. Franz Starzengru-
                   ber
            §      gedankt sei weiters folgenden MitarbeiterInnen des Magistrats der Stadt
                   Steyr: Ing. Horst Baumgartner (Fachabteilungsleiter Vermessung), Ing.

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Sozialplanung in Steyr                                  Ein wissenschaftliches Vorwort

         Dietmar Vorderwinkler (Fachabteilungsleiter für Statistik, Einwohner &
         Wahlen), Monika Hawlicek (Schule & Sport - Dienststelle für Schulange-
         legenheiten), Karoline Schartmüller (Kindergärten & Horte), Renate
         Riedl (Kindergärten & Horte), Mag. Helmut Lemmerer (Finanzdirektor)
   §     ein Dank ergeht an folgende MitarbeiterInnen des Amtes der Oö. Lan-
         desregierung: FOInsp. Gertraud Thuma (Abteilung Statistik), Susanne
                                          a
         Rauch (Abteilung Statistik), Mag . Barbara Gerstmann (Sozialabteilung),
                                                                               a
         Renate Wiesinger (Sozialabteilung) sowie insbesondere an Mag . Da-
         niela Palk (Sozialabteilung)
   §     ein besonderer Dank gilt den VertreterInnen der sozialen Dienste und
         Einrichtungen in der Stadt Steyr für ihre intensive Teilnahme an der em-
         pirischen Erhebung, insbesondere jenen VertreterInnen, die ihre kostba-
         re Zeit für ein Interview zur Verfügung stellten: DGKS Leopoldine Dutz-
         ler (Tagespflegezentrum Ennsleite), Waltraud Zöchling (Mobiler Hilfs-
                                                                       a
         dienst - Zweigstelle Steyr des Vereines Miteinander), Mag . Esther Le-
         hermayr (Verein der Schuldnerberatung OÖ, Zweigstelle Steyr), Wolf-
         gang Klima (x-dream - Beratungsstelle für Suchtfragen, pro mente OÖ),
         Mag. Karl Eglseer (WOST Notschlafstelle - Verein Wohnen Steyr), HL
         Heinz Ruckerbauer (Alten- und Pflegeheim Tabor), Karin Salat (VITA
         MOBILE - Verein für Pflege, Betreuung und Beratung), Eva Oser und
         Edda Wührleitner-Konrad (Caritas für Menschen in Not - Regionalstelle
         Steyr), Josef Steiner (Lebenshilfe Oberösterreich, Wohnhaus Steyr),
         Ernst    Schwarzmüller   (Lebenshilfe   Oberösterreich,   Tagesheimstätte
                         a
         Steyr), Mag . Maria Nöbauer (Volkshilfe Steyr), Martha Moser (Verein
         Drehscheibe Kind - Flexible Kinderbetreuung), Sonja Farkas (Kinder-
         schutzzentrum WIGWAM), Dr. Thomas Hloch (Psychosoziale Bera-
         tungsstelle Steyr, pro mente OÖ), Mag. Horst Simku (atrium - Verwal-
         tung, Tagesstruktur der pro mente OÖ), Mag. Thomas Haslauer (Pa-
                                                                           a
         raplü - Integrationszentrum für In- und AusländerInnen), Mag . Dorothea
         Dorfbauer (Frauenstiftung Steyr), Monika Reiter (Frauenhaus Steyr),
         DSA Wolfgang Pühringer (NEUSTART Steyr), Alexandra Schmidt, Mi-
         chael Bauer und Miguel Gonzalez (Streetwork Steyr - Verein I S I), DSA
                                                                               in
         Martin Brunner (Sozialpädagogisches Zentrum Gleink), Verw.-Dir . Le-
         opoldine Halbmayr (Landespflege- und Betreuungszentrum Christkindl),
         Mag. Hubert Heindl (AMS Steyr) sowie Dir. Ferdinand Mayr (OÖ GKK
         Außenstelle Steyr)
   §     ebenfalls nicht unerwähnt dürfen bleiben Karin Zöttl (AMS Steyr), Erika
         Rippatha (Arbeiterkammer OÖ - Abteilung Wirtschaftspolitik), Betr.oec.
         Martin Duelli (Strategisches Management der Stadt Feldkirch), Rat Mag.
                                                                   a
         Günter Tischlinger (Bundespolizeidirektion Steyr), Mag . Andrea Hay-
         böck-Schmid (Amt für soziale Angelegenheiten der Stadt Linz), KzlR
         Udo Diesenreiter (Stadtkämmerei - Abteilung Haushalt, Magistrat der

                                                                                         |   13
Ein wissenschaftliches Vorwort                                        Sozialplanung in Steyr

                  Stadt Linz), W.OAR. Johann Ettl (Abteilung Finanzdirektion Dst. Stadt-
                  buchhaltung, Magistrat der Stadt Wels)
            §     abschließend gebührt noch folgenden Personen unser Dank: Univ. -Prof.
                  Dr. Josef Weidenholzer (Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an
                  der Universität Linz), Mag. Hans-Jörg Seckauer (Institut für Gesell-
                  schafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz), Univ. -Lekt. Dr. Tom
                  Schmid (SFS - Sozialökonomische Forschungsstelle), Mag. Bernd Lö-
                  ger (ZENTAS Zentrum für Alternswissenschaften an der Landesakade-
                  mie NÖ), Bernhard Seyringer (Gesellschaft für Kulturpolitik OOE), Mag.
                  Andre Zogholy (LIquA - Linzer Institut für qualitative Analysen) sowie
                  insbesondere Mag. Martin Wolfsegger für die Unterstützung bei den sta-
                  tistischen Auswertungen der empirischen Erhebung, Olivia Schütz und
                  Marianne Pührerfellner für die kostbare Unterstützung bei der Finalisie-
                  rung der Arbeit

         Eine Reihe von MitarbeiterInnen verschiedener Ämter in einzelnen Bundeslän-
         dern sowie verschiedener Magistrate anderer Städte in Österreich bleibt an
         dieser Stelle namentlich ungenannt - sollten sie diese Kurzfassung der Studie
         zu Gesicht bekommen, sei uns dies verziehen.

         Den letzten Teil des Vorworts möchten wir an unseren unmittelbaren Auftrag-
         geber richten, der Gesundheits- und Sozialservice Steyr. Ohne die hervorra-
                                                                           a
         gende Mitwirkung von Dr. Michael Schodermayr und Mag . Paula Steiner wäre
         die vorliegende Arbeit nicht zustande gekommen.

                                          David Lechner, Thomas Philipp, Martin Ruprechtsberger
                           Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz
                                                   Linzer Institut für qualitative Analysen (LIquA)
                                                                           Linz, im Februar 2004

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Sozialplanung in Steyr                                 Sozialplanung auf kommunaler Ebene

Sozialplanung auf kommunaler Ebene

Das originäre Ziel eines Sozialplans besteht in der Identifizierung von Versor-
gungsdefiziten und Entwicklungserfordernissen im Angebot an sozialen Dienst-
leistungen. Dies passiert im Normalfall durch einen Vergleich des Ist-Standes
dieser Dienstleistungen mit dem aktuellen und zukünftigen Soll-Stand. Ein
kommunaler Sozialplan hat dabei in besonderer Weise Bedacht zu nehmen auf
die Entwicklungen und Vorgaben der überregionalen Sozialplanung.

Der Sozialplan sollte als dynamisches Instrument angelegt und aufgefasst wer-
den, das heißt nicht nur zur Beschreibung und Analyse des Ist-Standes sowie
zu aktuellen Bedarfsprognosen dienen, sondern als Beginn eines umfassenden
und permanenten Sozialplanungsprozesses mit mehreren Elementen:

   §    Laufende Datenerhebungen und -strukturierungen
   §    Situationsbeschreibung und Problemanalyse, z. B. in Form einer Sozi-
        alberichterstattung
   §    Aufarbeitung und Darstellung der Rahmenbedingungen und Notwendig-
        keiten einer Sozialplanung
   §    Bedarfs- und Entwicklungsplanung
   §    Festlegung von strategischen, taktischen und operativen Zielen und
        Maßnahmen
   §    Methodenbestimmungen
   §    Erarbeitung von sozialpolitischen Leitlinien
   §    Umsetzung der Maßnahmen in Form gebündelter Sozialprogramme
   §    Begleitende Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
   §    Kontrolle, Evaluierung und Adaption des gesamten Prozesses

Insbesondere ist in einem derartigen Sozialplanungsprozess darauf zu achten,
die sozialplanerisch relevanten AkteurInnen vor Ort in den Prozess mit einzu-
beziehen.

                                                                                            |   15
Die Studie: Struktur und Inhalt                                     Sozialplanung in Steyr

         Abbildung: In den Sozialplanungsprozess mit einzubeziehende AkteurInnen

         Eine besondere Bedeutung im Sozialplanungsprozess kommt dabei der Ziel-
         formulierung und Leitlinienentwicklung zu, die - basierend auf den Erkenntnis-
         sen aus den Bestands- und Bedarfsanalysen - den möglichen Handlungsrah-
         men für die kommunale Sozialplanung und damit für die Setzung entsprechen-
         der Maßnahmen möglichst verbindlich festlegen sollte.

         Neben der Formulierung allgemeiner sozialpolitischer Zielsetzungen sollten
         dabei Antworten auf Fragestellungen in der folgenden Art und Weise gefunden
         werden:

             §     Welche Leistungen kann und will die Stadt Steyr in welcher Qualität und
                   in welchen zeitlichen Horizonten anbieten?
             §     Wer kann und soll diese Leistungen erbringen und anbieten?
             §     Unter welchen Bedingungen und Richtlinien sollen die Leistungen er-
                   bracht und angeboten werden?
             §     Wie soll die Prioritätenreihung unter den einzelnen Leistungen erfolgen?
             §     Welche Rahmenbedingungen müssten geschaffen werden, damit die
                   Leistungen in der angestrebten Art und Weise erbracht werden können?
             §     Welche Kosten entstehen für die einzelnen Leistungen und wie sollen
                   diese finanziert werden?
             §     Durch wen erfolgt die strategische, taktische bzw. operative Koordinati-
                   on der Leistungserbringung?
             §     Wie wird die Erbringung der Leistung kontrolliert und evaluiert?
             §     Wie soll der Zielfindungsprozess organisiert sein (z. B. Einbeziehung
                   von Wünschen und Vorstellungen der Betroffenen, Kommunikations-
                   und Informationspflichten, ...)?

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Sozialplanung in Steyr                            Sozialplanung auf kommunaler Ebene

Ein universeller Sozialplan kann als Grundlage für differenziertere Sozialpläne
dienen, z. B. für einen Kinder- und Jugendwohlfahrtsplan, einen Sozialplan für
Menschen mit Behinderungen oder einen Sozialplan für ältere und alte Men-
schen. Zudem sollte eine idealtypische Sozialplanung andere Planungsebenen
in den Prozess integrieren, d. h. übergeordnete Ziele, Fachpläne anderer Abtei-
lungen, räumliche Planungen oder Investitionsplanungen in die Entwicklungs-
planung mit einbeziehen.

Idealtypisch sollte ein umfassender Sozialplan folgende Elemente beinhalten:

Abbildung: Elemente eines Sozialplans

                                                                                       |   17
Die Studie. Erstellung - Struktur - Inhalt                   Sozialplanung in Steyr

         Die Studie. Erstellung - Struktur - In-
         halt

         Die Arbeiten an der Studie "Sozialplanung in Steyr" wurden im Jänner 2003
         aufgenommen. Nach Abklärung des Zielrahmens und Festlegung der methodi-
         schen Vorgehensweise wurden in einer umfassenden Recherche relevante
         Studien, Bedarfs- und Entwicklungspläne, Sozialpläne und anderes Material
         beschafft. Sozialraumbegehungen und die Recherche verschiedener sozialpoli-
         tisch wichtiger Materialien für die Stadt Steyr dienten vor allem der Absteckung
         des empirischen Feldes.

         Den Hauptteil der Arbeit bildeten im Anschluss daran umfangreiche und groß-
         teils sehr mühevolle Datenerhebungen, -aggregationen und -analysen. Neben
         der Heranziehung verschiedenster Datenquellen und zahlreichen Kontakten mit
         den zuständigen Personen wurden dazu knapp 30 Interviews mit AkteurInnen
         aus dem Sozialbereich sowie eine umfassende empirische Fragebogenerhe-
         bung bei den Steyrer Sozialeinrichtungen durchgeführt, um ein breites und um-
         fassendes Bild über den Sozialbereich der Stadt Steyr zu gewinnen.

         Im Rahmen der Studie wurden in Absprache mit dem Gesundheits- und Sozial-
         service Steyr als Auftraggeber folgende Schwerpunkte gesetzt, die auch die
         Struktur der Studie bestimmen:

             §     In einem einleitenden Teil wurden die Rahmenbedingungen für eine
                   kommunale Sozialplanung dargestellt: neben verschiedenen Gesetzen
                   wie dem Oö. SHG 1998 und den fachspezifischen Gesetzen auch ver-
                   schiedene Planungselemente auf Landesebene wie der Oberösterrei-
                   chische Sozialbericht 2001 oder die Bedarfs- und Entwicklungspläne zur
                   Pflegevorsorge für ältere Menschen und zur Pflegevorsorge für Men-
                   schen mit Behinderungen, die im Zuge der bundesweiten Sozialplanung
                   Mitte der 1990er-Jahre erstellt wurden.
             §     Den inhaltlichen Kern der Sozialstrukturanalyse bildet die Beschreibung
                   der sozialen Lage entlang von Strukturdaten, die einen Überblick über
                   die demographische und sozioökonomische Entwicklung in Steyr-Stadt
                   liefern. In der vorliegenden Analyse wurden Indikatoren aus den Berei-
                   chen "Demographie und Haushaltsstruktur", "Bildung", "Arbeitsmarkt
                   und Beschäftigung" sowie "Einkommen und Armut" betrachtet. Um die
                   Beschreibung in ihrer Aussagekraft zu verstärken, wurden Zeitreihen
                   und geographische Vergleiche als zusätzliche deskriptive und analyti-
                   sche Elemente hinzugefügt.

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Sozialplanung in Steyr                            Sozialplanung auf kommunaler Ebene

   §    In einer sozialräumlichen Analyse erfolgte eine Verknüpfung ausgewähl-
        ter Sozialstrukturdaten sowie Daten zur Lebensqualität mit stadträumli-
        chen Einheiten. Die Analyse ermöglicht eine präzisere Beschreibung
        der sozialen Strukturen, Vergleiche zwischen den Sozialräumen und
        Vergleiche der Daten mit dem gesamtstädtischen Ergebnis.
   §    Im Rahmen einer empirischen Erhebung (Rücklaufquote: 84 %), rund
        30 qualitativen Interviews mit sozialen AkteurInnen in Steyr und umfang-
        reichen Datenerhebungen wurde eine grundlegende Darstellung der so-
        zialen Dienste und Einrichtungen sowie der erbrachten Leistungen in
        der Stadt Steyr vorgenommen. Neben der Erhebung des Ist-Zustands
        wurden dabei durch Anlehnung an vorhandene Bedarfs- und Entwick-
        lungspläne bzw. Kennzahlen in verschiedenen Bereichen zukünftige
        Bedarfe errechnet. Enthalten ist in diesem Teil auch eine umfassende
        Auflistung aller sozialen Dienste und Einrichtungen in Steyr sowie deren
        Lokalisierung im Stadtgebiet in Form eines Sozialatlas.
   §    Mittels einer Sozialbudgetanalyse wurden die Ausgaben des ordentli-
        chen Haushalts der Statutarstadt Steyr für soziale Zwecke in ihrem
        Stand und ihrer Entwicklung, in aggregierter Form und im Detail sowie
        in Gegenüberstellung mit den entsprechenden Einnahmen dargestellt.
        Um die budgetäre Situation in Steyr in einen größeren Zusammenhang
        zu stellen, wurde eine komparative Analyse mit den Städten Linz und
        Wels durchgeführt.

Für detailliertere Ausführungen zu den einzelnen Bereichen wird auf die Lang-
fassung der Studie verwiesen, die auf den Internet-Seiten des Gesundheits-
und Sozialservice Steyr (http://www.gss-steyr.at/) zum Download bereit steht.

                                                                                       |   19
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse                 Sozialplanung in Steyr

         Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse

            In Steyr lebten zum Stichtag der Volkszählung 2001 insgesamt 39.340
            Menschen. Von diesen waren 52,3 % weiblichen und 47,5 % männlichen
            Geschlechts. Im Vergleich zu 1991 hat die Wohnbevölkerungszahl um 3
            Personen zugenommen.

            34.376 Menschen (87,4 %) besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft,
            4.964 (12,6 %) eine nichtösterreichische Staatsbürgerschaft. Im Vergleich zu
            1991 hat sich die Anzahl der EinwohnerInnen mit österreichischer
            Staatsbürgerschaft um 2.471 Personen verringert. Der Anteil der ausländi-
            schen Bevölkerung hat sich verdoppelt (+ 2.475 Personen). Innerhalb der
            ausländischen Wohnbevölkerung stellen die Staatsangehörigen der Nach-
            folgestaaten Jugoslawiens mit 65,2 % die stärkste Gruppe dar. Ihre Zahl
            stieg seit 1991 um 1.875 Personen. Die türkischen Staatsangehörigen stell-
            ten 16,4 %. Ihre Zahl stieg seit 1991 um 541 Personen.

            Während die Daten der Volkszählung noch ein Stagnieren der Bevölkerung
            aufzeigen, zeigen die Daten für die Stadt Steyr im Vergleichszeitraum
            1997/2002 bereits einen Bevölkerungsrückgang. Im Jahr 2002 lebten in
            Steyr-Stadt insgesamt 39.243 Personen. Im Vergleich zu 1997 hat die Be-
            völkerungszahl um 2,1 % (859 Personen) abgenommen.

            Die österreichische Wohnbevölkerung ist im Vergleichszeitraum 1997/2002
            um 3,4 % (1.189 Personen) gesunken, die Zahl der ausländischen Bevölke-
            rung ist hingegen um 7,1 % (330 Personen) gestiegen.

            Laut den Prognosedaten des Statistikamtes der Oö. Landesregierung wird
            sich die rückläufige Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren fort-
            setzen. Bis zum Jahr 2016 soll die Wohnbevölkerung um 6,7 % auf rund
            36.700 und bis 2031 sogar um 12,5 % auf rund 34.400 EinwohnerInnen sin-
            ken.

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Sozialplanung in Steyr                                                      Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse

Abbildung: Bevölkerungsstrukturentwicklung in Steyr zwischen 1991 und 2031

                     45.000

                              39.337   39.559   39.340
                     40.000                                    38.479
                                                                          37.570
                                                                                    36.709
                                                                                                    35.896
                                                                                                                  35.185
                                                                                                                           34.425
                     35.000   8.791    8.677    8.872
                                                               9.320
                                                                           9.773
                                                                                    10.144
                     30.000                                                                         10.892
                                                                                                                  11.791
                                                                                                                           12.214
   Wohnbevölkerung

                     25.000

                     20.000
                              24.327   24.176   24.067
                                                               23.256
                                                                          22.382
                                                                                    21.283
                     15.000                                                                         19.710
                                                                                                                  18.093   17.016

                     10.000

                      5.000
                              6.219    6.706    6.401          5.903       5.415     5.282          5.293         5.301    5.195
                         0
                              1991      1996     2001           2006       2011      2016           2021           2026    2031

                                                0 - 14 Jahre       15- 59 Jahre    60 Jahre u. ä.        gesamt

          Im Jahr 2001 lebten in Steyr insgesamt 6.401 Kinder unter 15 Jahren.
          (16,3 % Anteil an der Gesamtbevölkerung). Ihr Anteil ist seit 1991 um 0,5
          %punkte angestiegen. In der näheren Zukunft wird die Zahl jedoch stark zu-
          rückgehen. Bis zum Jahr 2016 soll ihre Anzahl um 17,5 % auf rund 5.300
          Kinder sinken und nach einem minimalen Anstieg weiter sinken. Im Jahr
          2031 wird sie um 18,8 % geringer sein als im Jahr 2001 und ihr Anteil an der
          Gesamtwohnbevölkerung nur mehr 15,1 % betragen.

          24.067 EinwohnerInnen standen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15
          und 59 Jahren. Seit 1991 ist die Anzahl um 1,1 % oder 260 Personen leicht
          gesunken. Ihr Anteil sank dem entsprechend von 61,8 % (1991) auf 61,2 %
          (2001). Auch diese Zahl wird in der Zukunft mehr oder weniger kontinuierlich
          sinken. 2016 soll das Erwerbspotenzial mit rund 21.300 um 17,5 % und im
          Jahr 2031 mit rund 17.000 Personen um 29,3 % geringer sein als im Jahr
          2001. Der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der Gesamtbevölkerung sinkt
          somit langfristig von 61,2 % (2001) auf 58 % (2016) bzw. 53 % (2031).

          2001 lebten 8.872 Menschen, die 60 Jahre und älter waren, in Steyr (22,6
          % Anteil an der Gesamtbevölkerung). Seit 1991 stieg ihre Anzahl um nur 81
          Personen. In den nächsten Jahren sind in dieser Altersgruppe kräftige Zu-
          wächse zu erwarten. Die Zahl wird im Jahr 2016 mit rund 10.100 Personen
          um 14,3 % und im Jahr 2031 mit rund 12.200 Personen um 37,7 % größer
          sein als im Jahr 2001. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt rapide
          auf 27,6 % (2016) bzw. 38 % (2031).

                                                                                                                                    |   21
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse                                                                         Sozialplanung in Steyr

            Entwicklung spezieller Altersgruppen

            Die Zahl der unter-2-jährigen Kinder (Säuglings- und Kleinkindalter) ver-
            zeichnete bis Mitte der 1990er-Jahre noch geringe Zuwächse. Seit 1996 ist
            diese Altersgruppe um 18 % auf 1.173 Kinder im Jahr 2001 gesunken. Die
            Zahl wird in der nahen Zukunft kontinuierlich weiter abnehmen und im Jahr
            2011 mit rund 1.100 Kleinkindern um 6 % geringer sein als 2001. Bis zum
            Jahr 2021 erholt sich die Anzahl, liegt aber im gesamten Projektionszeitraum
            deutlich unter dem Niveau von 2001.

         Abbildung: Entwicklung spezieller Altersgruppen bis 18 Jahre in Steyr zwischen 1991 und 2031

                9.000

                8.000
                                1.696
                                                1.749
                7.000   1.635
                                                                1.778

                                                                                  1.697
                6.000                                                                               1.425            1.362    1.347   1.394
                                2.164
                        1.887                  2.205
                5.000
                                                                2.154
                                                                                  1.844             1.708            1.666    1.720   1.741
                4.000
                                1.755
                        1.672
                                                1.808
                3.000                                            1.515            1.405             1.361            1.396    1.418   1.374

                2.000   1.284   1.408
                                                1.215            1.125            1.065             1.082            1.105    1.084   1.035

                1.000
                        1.376   1.379           1.173            1.109            1.100             1.131            1.126    1.079   1.045

                   0
                        1991    1996            2001             2006             2011              2016             2021     2026    2031

                                        0 - 2 Jahre     3 - 5 Jahre      6 - 9 Jahre      10 - 14 Jahre     15 - 18 Jahre

            Stärker noch sinkt die Anzahl der Kinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahren.
            Auch sie verzeichneten bis Mitte der 1990er-Jahre noch Zuwächse. Seit
            1996 ist die Anzahl um 16 % auf 1.215 Kinder im Jahr 2001 gesunken. Im
            Jahr 2006 wird es um rund 7 % und bis zum Jahr 2011 um rund 12 % weni-
            ger 3- bis 5-Jährige geben. Danach ist für längere Zeit mit konstanten bzw.
            leicht steigenden Zahlen zu rechnen. Bis zum Jahr 2031 wird die Anzahl auf
            rund 1.035 Personen sinken.

            Die Altersgruppe der 6- bis 9-Jährigen (Volksschulalter) verzeichnete bis
            zum Jahr 2001 einen stetigen Zuwachs und ist seit 1991 um 8 % auf 1.808
            im Jahr 2001 gestiegen. Dieser Altersgruppe steht der Rückgang erst bevor
            bzw. ist er soeben im Gange. Im Jahr 2006 wird die Anzahl bereits um 16 %
            niedriger sein als im Jahr 2001 und es werden nur mehr rund 1.515 Kinder
            im Volksschulalter sein. Dieser Trend wird sich bis zum Jahr 2016 fortset-
            zen. Die Anzahl wird dann um 25 % geringer sein als 2001. Erst nach 2016
            tritt bis zum Jahr 2026 eine leichte Erholung ein, bevor die Anzahl bis zum
            Jahr 2031 wieder im Sinken begriffen ist.

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Sozialplanung in Steyr                                                       Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse

   2.205 Kinder waren zwischen 10 und 14 Jahren alt und standen somit im
   Hauptschul- bzw. AHS-Unterstufenalter. Bis 2006 weist diese Altersgruppe
   nur leicht sinkende Tendenzen auf und wird erst ab dann rapide sinken.
   2011 wird sie um 16 % und im Jahr 2021 bereits um 24 % unter dem Niveau
   von 2001 liegen. Bis zum Jahr 2031 wird die Anzahl wieder leicht steigen,
   aber um rund 21 % unter dem Niveau von 2001 bleiben.

   Die Zahl der Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren ist seit 1991 um
   rund 3 % auf 1.749 Jugendliche im Jahr 2001 gestiegen. Diese Altersgruppe
   wird bis zum Jahr 2006 um weitere 2 % auf rund 1.778 Jugendliche an-
   wachsen. Ab dem Jahr 2006 wird die Anzahl jedoch stark absinken und im
   Jahr 2021 bereits um 22 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Bis 2031
   wird sich die Anzahl stabilisieren bzw. wieder leicht anwachsen.

Abbildung: Entwicklung spezieller Altersgruppen ab 19 Jahren in Steyr-Stadt von 1991 bis 2031

  35.000

            1.453        1.750           1.766
  30.000                                              2.131        2.242          2.141
            4.881                                                                             2.397
                         4.805          4.628                                                               2.780
                                                      4.430                                                         3.157
                                                                   4.851          5.329
  25.000
                                                                                              5.404
            3.943        3.875                                                                              5.704
                                        4.526
                                                      4.771                                                         6.205
                                                                   4.550
  20.000                                                                          4.832
            4.970        5.218                                                                5.436
                                        4.965                                                               5.300
                                                      5.243                                                         4.205
                                                                   5.861
   15.000                                                                         5.700
                                                                                              4.534
                                                                                                            3.543   3.471
   10.000   11.962
                         12.175         12.010       10.797        9.500          8.592        8.531        8.416   8.048
   5.000

            4.274        3.335          3.295         3.426        3.455          3.406       2.939         2.794   2.750
       0
            1991          1996           2001         2006         2011           2016         2021         2026    2031

               19 - 25 Jahre      26 - 45 Jahre   46 - 55 Jahre   56 - 65 Jahre    66 - 79 Jahre   80 Jahre u. ä.

   Die Altersgruppe der 19- bis 25-Jährigen hat seit 1991 einen starken Rück-
   gang erfahren. Die Anzahl ist um 30 % auf 3.295 Personen im Jahr 2001
   gesunken. Diese Altersgruppe bleibt bis 2016 zahlenmäßig relativ konstant
   und wird erst in den Folgejahren stärkere Rückgänge erleben. Bis 2031 wird
   sich die Anzahl auf rund 2.750 verringern und um 17 % unter dem Niveau
   von 2001 liegen.

                                                                                                                            |   23
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse                Sozialplanung in Steyr

            Verzeichnete die Altersgruppe der Erwachsenen zwischen 26 und 45 Jah-
            ren bis Mitte der 1990er-Jahre noch geringe Zuwächse, ist die Anzahl seit
            1996 um 1 % auf 12.010 Personen im Jahr 2001 gesunken. Diese Alters-
            gruppe wird in den nächsten Jahren starke Rückgänge erfahren. Bis zum
            Jahr 2016 wird sich die Anzahl auf 8.592 verringern und um 28 % unter dem
            Niveau von 2001 liegen. Nach 2016 wird sich diese Altersgruppe auf niedri-
            gem Niveau stabilisieren und bis zum Jahr 2031 auf 8.048 Personen (- 33
            %) sinken.

            Zählte die Altersgruppe der "Älteren Erwachsen" (46 bis 55 Jahre) im Jahr
            2001 noch 4.965 Personen, wird sich ihre Anzahl bis zum Jahr 2011 um 18
            % auf 5.436 erhöhen. Ab 2011 wird sich dieser Trend umkehren und diese
            Altersgruppe starke Rückgänge erfahren. Bis zum Jahr 2031 verringert sich
            die Anzahl auf 3.471 und liegt dann um 30 % unter dem Niveau von 2001.

            Die Zahl der Altersgruppe im späten Erwerbs- bzw. frühen Ruhestandsa l-
            ter (56 bis 65 Jahre) wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. 2006
            werden mit rund 4.771 bereits um 5 % mehr in diesem Alter stehen als 2001
            mit 4.526 Personen. Nach einem kleinen Rückgang steigt ihre Zahl bis 2016
            auf 4.832 (+ 7 %). Der stärkste Zuwachs erfolgt dann bis 2021 auf 5.436 (+
            20 %). Zwischen 2021 und 2031 wird sich die Anzahl drastisch verringern
            und mit 4.205 Personen im Jahr 2031 um 7 % unter dem Niveau von 2001
            liegen.

            Noch stärker wird die Altersgruppe der 66- bis 79-Jährigen anwachsen.
            Nach einer kurzen Stagnationsphase mit leichten Rückgängen bis 2006 wird
            diese Altersgruppe zahlenmäßig stark zulegen. 2016 wird es mit 5.329 um
            15 % mehr Personen geben als 2001 mit 4.430 Personen, 2031 sogar um
            rund ein Drittel mehr (6.205 Personen).

            Die betagten und hoch betagten Personen (Altersgruppe 80 und Ältere)
            werden die stärksten Zuwächse erleben. Bereits im Jahr 2006 werden es mit
            2.131 um 21 % mehr sein als 2001 (1.766 Personen). Bis 2011 steigt ihre
            Zahl auf 2.242 an (+ 27 %). Nach einer kurzen Phase mit leichten Rückgän-
            gen sollte 2031 die Anzahl mit 3.157 bereits um 79 % höher sein als 2001.

24   |
Sozialplanung in Steyr                      Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse

   Haushalts- und Familienstruktur

   Im Jahr 2001 wurden in Steyr insgesamt 18.418 Privathaushalte gezählt.
   Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt damit bei 2,11 Personen. Im Ver-
   gleich zu 1991 ist hier ein Zuwachs von 1.542 Privathaushalten festzustel-
   len. Die Privathaushalte setzten sich zu 40 % aus Einpersonenhaushalten,
   zu 31 % aus Zweipersonenhaushalten, zu 14 % aus Dreipersonenhaushal-
   ten, zu 11 % aus Vierpersonenhaushalten und zu 4% aus Haushalten mit
   fünf und mehr Personen zusammen. Im Vergleich zu 1991 zeigt sich eine
   deutliche Zunahme der Einpersonenhaushalte um 8 %. Die absolute Zahl
   der Zweipersonenhaushalte hat im Vergleichszeitraum zwar um 324 zuge-
   nommen, ihr Anteil ist aber leicht gesunken. Die Dreipersonenhaushalte ha-
   ben deutlich, die größeren Haushalte nur leicht abgenommen.

   2001 waren von 39.340 EinwohnerInnen 41,5 % ledig, 41,8 % verheiratet,
   7,8 % verwitwet und 9,0 % geschieden. Seit 1991 ist die Anzahl der Verhei-
   rateten um 8,9 % zurückgegangen. Demgegenüber ist die Anzahl der Ledi-
   gen um 7,4 % gestiegen. Die Zahl der Geschiedenen hat stark zugenommen
   (+ 21,7 % bzw. 630 Personen). Innerhalb der Gruppe der Geschiedenen
   verzeichneten die Frauen einen größeren Zuwachs als die Männer. Die Zahl
   der Verwitweten ist seit 1991 um 8,9 % (300 Personen) zurückgegangen.
   Innerhalb dieser Gruppe ist die Anzahl der Frauen deutlich höher als jene
   der Männer.

   2001 waren in Steyr insgesamt 11.132 Familien ansässig. Davon lebten
   42,1 % Ehepaare/Lebensgemeinschaften ohne Kinder im Haushalt, 41,6 %
   mit Kindern und 16,3 % waren Alleinerziehende. Während sich die Anzahl
   der Familien ohne Kinder in den letzten Jahren vergrößert hat, ist die Anzahl
   der Familien mit Kindern gesunken und diejenige der Alleinerziehenden na-
   hezu gleich geblieben. Von den 6.316 Familien mit Kindern waren mehr als
   die Hälfte (52,2 %) Ein-Kind-Familien. In 35,4 % wuchsen zwei Kinder auf.
   Bei den Drei-Kind-Familien (9,5 %) und den Haushalten mit vier und mehr
   Kindern (2,9 %) spiegelt sich der generelle Trend zur Kleinfamilie, gerade im
   städtischen Bereich, wider.

   Im Vergleich zu 1991 hat die Anzahl der Familien mit Kindern um 10,4 %
   (478 Familien) abgenommen.

   Von den 6.316 Familien mit Kindern waren 1.773 Alleinerziehende. Dies
   ergibt einen Anteil von 28,1 % an den Familien mit Kindern. Seit 1991 hat
   sich die Anzahl nur leicht verringert. Mit 68,1 % hatten die meisten ein Kind
   zu versorgen, 24,3 % zwei Kinder und nur 7,5 % drei und mehr Kinder. 88,3
   % der Alleinerziehenden waren Frauen, Männer sind damit als Alleinerzie-
   hende anteilsmäßig von geringer Bedeutung.

                                                                                          |   25
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse                  Sozialplanung in Steyr

            Arbeitsmarkt

            Im Juli 2003 waren insgesamt 18.210 Menschen sozialversicherungs-
            pflichtig beschäftigt (1 % weniger als 1998). Neben Steyr-Stadt wiesen in
            diesem Zeitraum nur noch der Bezirk Gmunden (- 1,5 %) und der Bezirk
            Vöcklabruck (- 0,9 %) eine abnehmende Beschäftigungszahl aus. Die größ-
            ten Zuwächse erfolgten im Bezirk Wels-Land (16,1 %) und im Bezirk Brau-
            nau (13,4 %). Im Landesdurchschnitt nahm die Beschäftigung um 5,0 % zu.

            12.443 männlichen Beschäftigten standen 5.767 weibliche Beschäftigte ge-
            genüber. Dies ergibt einen Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung von
            31,9 %, der deutlich unter dem Landesdurchschnitt von Oberösterreich (42
            %) liegt. Der Frauenanteil ist mit Abstand der niedrigste aller oberösterrei-
            chischen Bezirke. Zwischen Linz-Stadt, dem Bezirk mit dem höchsten Anteil
            an der Gesamtbeschäftigung, liegen rund 15 %punkte.

            Im Vergleich zu 1998 hat sich die Frauenbeschäftigung (+ 1,5 % bzw. 88
            Frauen) deutlich besser entwickelt als die Beschäftigung der Männer, die im
            Vergleichzeitraum einen Rückgang (2,2 % bzw. 277 Männer) zu verzeichnen
            hatte.

            Nach Sektoren waren 58 % der unselbständig Beschäftigten (10.641 Per-
            sonen) in der Sachgüterproduktion (sekundärer Sektor), 41 % (7.444 Perso-
            nen) im Dienstleistungssektor (tertiärer Sektor) und 1 % (125 Personen) in
            der Land- und Forstwirtschaft (primärer Sektor) beschäftigt.

            Der sekundäre Sektor dominiert in Steyr-Stadt gegenüber dem Landes-
            durchschnitt (40 %) eindeutig, dementsprechend kleiner ist der tertiäre Sek-
            tor (Oberösterreich: 59 %; Wels-Stadt: 65 %, Linz-Stadt: 73%). Der Anteil
            des primären Sektors entspricht hingegen dem Durchschnitt aller oberöster-
            reichischer Bezirke. Beim Anteil in der Sachgüterproduktion rangiert Steyr-
            Stadt im Vergleich mit den anderen oberösterreichischen Bezirken hinter
            dem Bezirk Braunau (61,9 %) und dem Bezirk Kirchdorf (58,6 %) auf dem
            dritten Platz.

            Seit 1998 sind im sekundären Sektor 547 Arbeitsplätze verloren gegan-
            gen (- 4,9 %). Damit war der Beschäftigungsrückgang höher als im Landes-
            durchschnitt (- 2,4 %). Im Vergleich der oberösterreichischen Bezirke waren
            die größten Arbeitsplatzverluste im sekundären Sektor im Bezirk Wels-Stadt
            (- 11,6 %), in Steyr-Land (- 10,4 %) und im Bezirk Schärding (-10,4 %) be-
            obachtbar.

26   |
Sozialplanung in Steyr                                        Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse

   Seit 1998 sind in Steyr-Stadt im tertiären Sektor 316 neue Arbeitsplätze
   entstanden (+ 4,4 %). Diese Zunahme lag, ausgehend von einem niedrigen
   Niveau, deutlich unter dem Landesdurchschnitt (+ 10,6 %). Steyr-Stadt bildet
   in der Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungssektor neben dem Be-
   zirk Gmunden, welcher einen Rückgang verzeichnet, das Schlusslicht in
   Oberösterreich.

   Der Arbeitsmarkt in Steyr-Stadt ist deutlich in einen weiblichen und männ-
   lichen Sektor gespalten. Frauen sind überwiegend im Dienstleistungssektor
   beschäftigt. Hingegen sind die Männer mehrheitlich in der Sachgüterproduk-
   tion tätig. Im Juli 2003 waren 76 % der Frauen im Dienstleistungssektor, 24
   % in der Sachgüterproduktion und 1 % in der Land- und Forstwirtschaft tätig.
   Hingegen befanden sich nur 25 % der Männer im Dienstleistungssektor, der
   Großteil mit 75 % arbeitete hingegen in den Produktionsbranchen.

   Für Frauen sind im Vergleichszeitraum 1998/2003 in den Dienstleistungs-
   branchen 223 neue Arbeitsplätze entstanden (+ 5,4 %). Im Gegensatz dazu
   hat sich die Anzahl der Frauen im Produktionsbereich um 140 verringert (-
   9,3 %). Auch die Anzahl der beschäftigten Männer verminderte sich im Pro-
   duktionssektor um 140 (- 4,2 %). Wie bei den Frauen verzeichnete auch die
   Anzahl der Männer im Dienstleistungssektor Zuwächse von 93 (+ 3,1 %) Ar-
   beitsplätzen.

Abbildung: Frauen- und Männerbeschäftigung in Sachgüterproduktion und Dienstleistungssektor in
               Steyr zwischen 1998 und 2003

  120,0%

   115,0%

   110,0%

  105,0%

  100,0%

   95,0%

   90,0%

   85,0%

   80,0%
        1998              1999                 2000              2001                   2002      2003

                                 Frauen Sachgüterproduktion    Frauen Dienstleistungssektor
                                 Männer Sachgüterproduktion    Männer Dienstleistungssektor

                                                                                                            |   27
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse                                      Sozialplanung in Steyr

            Arbeitslosigkeit

            Im Jahresdurchschnitt 2002 waren im Arbeitsmarktbezirk Steyr (Steyr-Stadt
            und Steyr-Land) 2.552 ArbeitnehmerInnen als beschäftigungslos registriert.
            Die Arbeitslosenquote von 6,2 % ist die höchste unter den oberösterreichi-
            schen Bezirken (Bezirksdurchschnitt: 4,7 %).

            Die Arbeitslosenquote der Frauen im Arbeitsmarktbezirk Steyr war 2002 mit
            6,7 % deutlich höher als jene der Männer mit 5,9 %. Im Durchschnitt aller
            oberösterreichischen Bezirke beträgt dieser Abstand 0,2 %punkte. Die Stey-
            rer Frauenarbeitslosenquote ist die höchste unter den oberösterreichi-
            schen Bezirken (Landesdurchschnitt 4,8 %).

            2002 waren in Steyr-Stadt insgesamt 1.503 arbeitslose Personen registriert.
            Seit 1997 ist die Arbeitslosigkeit um rund 16,5 % zurückgegangen. Der Ar-
            beitsmarktbezirk Rohrbach verzeichnete mit minus 32,8 % den stärksten
            Rückgang in Oberösterreich. Die größten Zuwächse erfolgten im Bezirk
            Kirchdorf (+ 22 %) und im Bezirk Ried (+21,3 %). Im Landesdurchschnitt
            nahm die Zahl der arbeitslosen Personen im Vergleichszeitraum um 7,4 %
            ab.

            Gegenüber 2001 ist die Zahl allerdings um 257 Personen (20,2 %) ange-
            stiegen. Die Zahl der arbeitslosen Männer ist um 29,2 % (194 Männer) auf
            insgesamt 858 und jene der Frauen um 10,8 % (73 Frauen) auf insgesamt
            645 angestiegen.

         Abbildung: Entwicklung der Männer- und Frauenarbeitslosigkeit in Steyr-Stadt zwischen 1997 und 2002

                  2000

                  1800

                  1600

                  1400

                  1200

                  1000

                  800

                  600

                  400
                           1997              1998      1999                   2000         2001                    2002

                                  arbeitslose Männer     arbeitslose Frauen          arbeitslose Personen gesamt

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Sozialplanung in Steyr                                            Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse

   275 oder 18,2 % der arbeitslosen Personen in Steyr-Stadt 2002 waren unter
   25 Jahren. Im Vergleich mit den anderen oberösterreichischen Bezirken po-
   sitioniert sich Steyr-Stadt damit auf dem zweiten Platz. Nur im Arbeitsmarkt-
   bezirk Wels (Wels-Land und Wels-Stadt) war der Anteil mit 17,8 % noch
   niedriger. In ganz Oberösterreich waren 20 % der arbeitslosen Menschen
   jünger als 25 Jahre. Im Vergleich zu 2001 hat sich die Zahl in Steyr-Stadt
   um 20,6 % (47 Personen) erhöht. Davon waren Männer mit einem Anstieg
   von rund 30 % (+ 37 Männer) auf insgesamt 158 Männer deutlich stärker be-
   troffen als Frauen, die "nur" einen Anstieg von rund 11 % (+ 12 Frauen) auf
   insgesamt 115 Frauen zu verzeichnen hatten.

   2002 waren in Steyr-Stadt 242 oder 16,1 % der arbeitslosen Personen über
   50 Jahre alt. Im Vergleich zu 1997 war zwar ein Rückgang von 28 % (- 94
   Personen) feststellbar, dennoch lag Steyr-Stadt um 0,9 % über dem Lan-
   desdurchschnitt (15,2 %). Mit einem Anteil von 61,6 % waren deutlich mehr
   Männer als Frauen von Altersarbeitslosigkeit betroffen. Im Vergleich zu
   2001 stieg die Anzahl der Männer um 10,4 % (+ 14 Männer) und die Anzahl
   der Frauen um 5,7 % (+ 5 Frauen).

   2002 waren in Steyr-Stadt insgesamt 254 Personen oder 16,9 % langzeit-
   arbeitslos. Seit 1997 hat sich die Zahl um 59,4 % oder 372 Personen deut-
   lich verringert. Trotz dieses Rückganges nimmt Steyr-Stadt mit diesem Anteil
   unter den Bezirken den letzten Platz ein. Von den insgesamt 254 langzeitar-
   beitslosen Personen waren 115 Frauen und 139 Männer. Im Vergleich zu
   2001 stieg die Anzahl der Frauen um 35,3 % (+ 30 Frauen), die Zahl der
   Männer um deutliche 104 % (+ 71 Männer). Damit lag im Jahr 2002 der An-
   teil der Männer bei 54,7 %.

Abbildung: Entwicklung der Jugend-, Alters- und Langzeitarbeitslosigkeit in Steyr-Stadt zwischen
              1997 und 2002

       700

       600

       500

       400

       300

       200

        100

         0
                  1997            1998            1999                     2000                   2001       2002

                         Jugendarbeitslosigkeit   Altersarbeitslosigkeit          Langzeitarbeitslosigkeit

                                                                                                                    |   29
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