Sozialplanung in Steyr - LIquA
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Sozialplanung in Steyr Beschreibung sozialplanerischer Rahmenbedingungen sowie Analyse der sozialstrukturellen, -infrastrukturellen, -budgetären und -räumlichen Situation der Statutarstadt Steyr David Lechner Thomas Philipp Martin Ruprechtsberger Kurzfassung Zweite, aktualisierte Auflage Linz, im Februar 2004 Im Auftrag des Gesundheits- und Sozialservice Steyr
Sozialplanung in Steyr Beschreibung sozialplanerischer Rahmenbedingungen sowie Analyse der sozialstrukturellen, -infrastrukturellen, -budgetären und -räumlichen Situation der Statutarstadt Steyr Kurzfassung Dritte, aktualisierte Auflage David Lechner Thomas Philipp Martin Ruprechtsberger Linz, im Februar 2004 Im Auftrag des Gesundheits- und Sozialservice Steyr
Impressum Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Gesundheits- und Sozialservice Steyr Dukartstrasse 15 - 17, A-4400 Steyr Autoren: David Lechner, Thomas Philipp, Martin Ruprechtsberger LIquA - Linzer Institut für qualitative Analysen Ottensheimer Strasse, A-4040 Linz Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz Altenberger Strasse 69, A-4040 Linz/Auhof Erscheinungsjahr: 2004 (Stand dieser Fassung: 1. Juni 2004) Auflage: 200 Stück (Kurzfassung) und 50 Stück (Langfassung) in gedruckter Form; 250 Stück auf CD-Rom Layout, Fotos: LIquA - Linzer Institut für qualitative Analysen Druck: support Grillparzerstrasse 50, A-4020 Linz Bestell- bzw. Downloadmöglichkeit: Gesundheits- und Sozialservice Steyr Dukartstrasse 15 - 17, A-4400 Steyr tel. ++43 7252 53 737 fax. ++43 7252 53 737 - 15 email. office@gss-steyr.at http://www.gss-steyr.at/ 4 |
Inhaltsverzeichnis Prolog zum Thema......................................................................................................................................................6 Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr ............................................................................................................7 Sozialen Problemen präventiv begegnen. ...........................................................................................................11 Ein Sozialplan für Steyr ..........................................................................................................................................11 Ein wissenschaftliches Vorwort............................................................................................................................12 Sozialplanung auf kommunaler Ebene ...............................................................................................................15 Die Studie. Erstellung - Struktur - Inhalt...........................................................................................................18 Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse.....................................................................................................20 Entwicklung spezieller Altersgruppen........................................................................................................... 22 Haushalts- und Familienstruktur..................................................................................................................... 25 Arbeitsmarkt ....................................................................................................................................................... 26 Arbeitslosigkeit .................................................................................................................................................. 28 Einkommen......................................................................................................................................................... 30 Hilfe zum Lebensunterhalt - Sozialhilfe ........................................................................................................ 31 Sozialräumliche Analyse - Zentrale Ergebnisse...............................................................................................33 Bevölkerungsstruktur........................................................................................................................................ 33 Entwicklung spezieller Altersgruppen........................................................................................................... 34 Familienstruktur................................................................................................................................................. 37 Sozialhilfe ........................................................................................................................................................... 37 Indikatoren zur Lebensqualität........................................................................................................................ 37 Sozialinfrastrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse...........................................................................................39 Soziale Dienste und Einrichtungen im Überblick........................................................................................ 39 Dienste und Einrichtungen für ältere und alte Menschen........................................................................... 47 Dienste und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen..................... 53 Dienste und Einrichtungen für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen....................................... 57 Sonstige soziale Dienste und Einrichtungen................................................................................................. 60 Sozialbudgetanalyse - Zentrale Ergebnisse........................................................................................................61 Die Sozialausgaben im Überblick................................................................................................................... 61 Finanzierung ....................................................................................................................................................... 64 Entwicklungstendenzen im Sozialbudget...................................................................................................... 65 Steyr im Vergleich mit Linz und Wels........................................................................................................... 68 Anstelle eines Schlusswortes ..................................................................................................................................70
Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr Sozialplanung in Steyr Wichtige Änderungen (in kursiv) seit der letzten Fassung (1. März 2004): S. 55 [neuer Absatz:] Für Menschen, die psychosoziale Hilfe suchen, be- treibt die pro mente OÖ eine Psychosoziale Beratungsstelle (PSB), in der umfassende und professionelle Beratung, Begleitung und Krisen- intervention für Betroffene und deren Angehörige angeboten werden. S. 55 Zum Zeitpunkt der Erhebungen im Rahmen des Oberösterreichischen Psychiatrieweiterentwicklungsplans 2002 standen für den PND Steyr 1,25 Personaleinheiten zur Verfügung. Als Soll-Kennzahl wird eine Personaleinheit pro Bezirk angegeben, die rund um die Uhr telefo- nisch und persönlich für Notsituationen zur Verfügung steht. Zum Zeitpunkt der Erhebungen im Rahmen des Oberösterreichischen Psychiatrieweiterentwicklungsplans 2002 standen für den PND Steyr 1,25 Personaleinheiten (Stammpersonal) zur Verfügung, darüber hinaus 23 freie MitarbeiterInnen für Bereitschaftsdienste und Einsä tze. Als Soll-Kennzahl wird eine Personaleinheit pro Bezirk an- gegeben, die rund um die Uhr telefonisch und persönlich für Notsitua- tionen zur Verfügung stehen sollte. Stand: 1. Juni 2004 6 |
Sozialplanung in Steyr Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr Demographische Entwicklung, ständige quantitative und qualitative Verbesse- rungen der Möglichkeiten zur Unterstützung Hilfe suchender Menschen, immer knapper werdende Ressourcen der öffentlichen Hand, immer tiefer werdende Kluft zwischen Arm und Reich, zunehmende Unkoordiniertheit von Angeboten im Gesundheits- und Sozialbereich, immer schwieriger werdender Zugang zum Sozialsystem für Hilfesuchende. Die Liste an Herausforderungen an eine optimale kommunale Sozialpolitik ließe Dr. Michael sich noch lange fortsetzen. Moderne kommunale Sozialpolitik hat nicht nur die Schodermayr unmittelbare Unterstützung zur Beseitigung einzelner, individueller Notlagen Vorsitzender des Gesundheits- und zur Aufgabe, sondern muss sich vermehrt um die Optimierung der Lebenssitua- Sozialservice Steyr tion ihrer BürgerInnen und den sozialen Ausgleich zwischen den gesellschaftli- chen Schichten auf kommunaler Ebene kümmern. Dazu ist es notwendig, sich von der Reduktion des Begriffes der kommunalen Sozialpolitik auf Sozialhilfe und Altenversorgung zu lösen und hinzufinden zu einer viel breiteren Sichtwei- se und der Einbeziehung von Familien-, Jugend-, Behinderten-, Wohnungs- und Integrationspolitik in dieses Thema. Selbst Bereiche wie kommunale Bildungs- und Wirtschaftspolitik oder Stadtentwicklung sollten Teile dieses integrativen Ansatzes sein. Die Entwicklung eines kommunalen Sozialplans kann nicht die Produktion eines für alle Zeiten gültigen Papiers zum Ziel haben. Ganz im Gegensatz zu dieser statischen Sichtweise sollte ein Sozialplan als Beginn eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses verstanden werden, als ein ständig adaptierbares In- strument zur Analyse, Kontrolle und sozialen Leitbildentwicklung. Um in der kommunalen Sozialpolitik von einem reinen Reagieren auf akute soziale Notla- gen zu einem planvollen Agieren für eine sozial zufriedene Stadt zu gelangen, ist es daher notwendig, Sozialplanung als ständiges Arbeiten an einem stark umsetzungsorientierten Prozess zu sehen. Durch die Vielzahl von Bereichen, die eine moderne Sozialplanung umfasst, ist sie grundsätzlich eine Querschnittsaufgabe. Sie hat daher, um auch umsetzbar zu sein und gelingen zu können, niemals als reiner Verwaltungsprozess gese- hen zu werden, sondern als klassischer gesellschaftspolitischer Entscheidungs- findungs- und Entscheidungsformulierungsprozess. | 7
Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr Sozialplanung in Steyr Es muss in diesem Sinne zu einem Austausch der verschiedenen Interessens- gruppen, zu einem Abstimmen der Ansprüche an die Gestaltung des Zusam- menlebens in der Region, zu gemeinsamen Zielformulierungen und Entwicklun- gen von Umsetzungsstrategien kommen. Ein intensiver Dialog ist unumgäng- lich. Es muss klar sein, dass die durch Verwaltung und einzelne politische Gre- mien zu realisierenden Aufgaben Elemente des Prozesses der Sozialplanung, aber nicht mit ihm selbst identisch sind. Ganz im Sinne dieser Problemstellung stellte sich der 1998 gegründete Ge- sundheits- und Sozialservice Steyr (GSS Steyr), neben seiner Tätigkeit als So- zialberatungsstelle nach dem Oö. Sozialhilfegesetz 1998, die Aufgabe der Ent- wicklung eines Sozialplans für die Stadt Steyr auf einer möglichst breiten Basis. Das Konzept dafür umfasst im Groben vier Stufen: In intensiver Zusammenarbeit des GSS Steyr mit der Stadt Steyr, den Steyrer Gesundheits- und Sozialeinrichtungen sowie Sozialwissenschaftern des Insti- tuts für Gesellschafts- und Sozialpolitik (Leiter: Univ.Prof. Dr. Josef Weidenhol- zer) an der Universität Linz und des Linzer Instituts für qualitative Analysen (LIquA) wurde die vorliegende Arbeit entwickelt, die als sachliche Grundlage für die dritte Stufe "politische Willensbildung und Zielformulierung" dienen soll. 8 |
Sozialplanung in Steyr Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr Es soll aus dieser analytischen Aufarbeitung der sozialen Situation der Stadt Steyr heraus von den im Steyrer Gesundheits- und Sozialbereich tätigen Men- schen und Organisationen zusammen mit der Stadtverwaltung und den politisch Verantwortlichen ein sozialpolitisches Leitbild für die Stadt Steyr entwickelt wer- den, das in einem vierten Schritt in einen genauen Umsetzungsplan münden soll. Der Sozialplan soll demnach der Steyrer Sozialpolitik als dynamisches Instru- ment zur Planung und Qualitätssicherung dienen. Prozessbegleitend sollen alle Schritte und Maßnahmen evaluiert und gegebenenfalls adaptiert werden. Mindestens genauso lange wie die Liste der Herausforderungen ist die der Ziele dieses Prozesses: Optimierung der Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage § Erhöhung der Flexibilität des Angebotes § Optimaler Mitteleinsatz § Verbesserte Möglichkeiten der Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung § Laufende organisatorische und personelle Adaptierung der Verwaltung § Verbesserte Kooperation und Koordination zwischen öffentlicher Hand und Leistungserbringern § Verbesserte Gestaltungsmöglichkeiten durch vorausschauendes Agie- ren anstatt Reagieren im Notfall § Ständiger Dialog zwischen Politik, Verwaltung, im Steyrer Sozialbereich tätigen Menschen und Organisationen und den Betroffenen zur Errei- chung optimaler Lösungen und Erhöhung der Akzeptanz von notwendi- gen Maßnahmen Ich freue mich, dass nun dieses umfangreiche Ergebnis unserer Arbeit vorliegt und wünsche allen an dem Prozess beteiligten viel Freude und Erfolg bei der folgenden Diskussion über die sozialpolitische Zukunft der Stadt Steyr und den damit verbundenen Zielsetzungen zur Optimierung der Lebenssituation der Steyrer BürgerInnen. | 9
Prolog zum Thema Sozialplanentwicklung in der Stadt Steyr Sozialplanung in Steyr Der Dank für die Unterstützung und Ermöglichung dieses Vorhabens geht an dieser Stelle … § an den Bürgermeister der Stadt Steyr Ing. David Forstenlechner, den Stadtsenat sowie den Gemeinderat für das in den GSS Steyr gesetzte Vertrauen sowie für die tat- und finanzkräftige Unterstützung in § an die Sozialreferentin der Stadt Steyr, Vbgm . Friederike Mach, für die wohlwollende Begleitung und Hilfe auch in bewegten Zeiten § an die Stadtverwaltung mit Magistratsdirektor Dr. Kurt Schmidl an der Spitze für die ausgezeichnete Zusammenarbeit § im speziellen an die Sozialabteilung des Steyrer Magistrats mit ihrem Leiter Dr. Franz Starzengruber, für das intensive Miteinander § an alle AkteurInnen im Steyrer Gesundheits- und Sozialbereich, die sich mit einem enormen Engagement an der Erarbeitung dieses Papiers be- teiligten § an die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts für Gesellschafts- und Sozialpolitik und des Linzer Instituts für qualitative Analysen (LIquA), die exzellente Arbeit um einen wahren Hungerlohn lieferten und dabei trotzdem nie den Humor verloren § an Univ.Prof. Dr. Josef Weidenholzer für das Einbringen seines schier grenzenlosen Wissens und seiner Erfahrung und für seine - wissen- schaftlich wie menschlich - wohltuende Begleitung des Projekts § an meine VorstandskollegInnen des GSS Steyr für ihre aktive Mitarbeit und ihre Geduld und Ausdauer bei der Umsetzung des gar nicht so ein- fachen Vorhabens a § an unsere Mitarbeiterinnen beim GSS Steyr - Mag . Paula Steiner, Roswitha Hinterleitner, Christine Dammerer - dafür, dass sie sich neben ihrer ausfüllenden Tätigkeit in der Sozialberatung auch noch intensiv an der Grundlagenarbeit für den Sozialplan beteiligten § an alle, die jahrelang den Boden der Steyrer Sozialszene aufbereitet haben, auf dem nun ein konstruktives Miteinander möglich ist § an alle, die sich in irgendeiner Form in dieses Projekt eingebracht haben § an alle, die dieses Projekt "Sozialplanung in Steyr" nicht verhindert ha- ben Dr. Michael Schodermayr Vorsitzender des Gesundheits- und Sozialservice Steyr Steyr, im Februar 2004 10 |
Sozialplanung in Steyr Sozialen Problemen präventiv begegnen. Ein Sozialplan für Steyr Sozialen Problemen präventiv begegnen. Ein Sozialplan für Steyr Mitte der 1980er-Jahre sah es ganz danach aus, als ob die Region Steyr in ein wirtschaftliches und soziales Desaster schlittert, vor allem in Folge der Krise der Steyr-Daimler-Puch-AG, des damals größten Arbeitgebers der Stadt. Erfreuli- cher Weise trat dies nicht ein. Die Stadt Steyr hat den ökonomischen Struktur- wandel erstaunlich gut bewältigt und neue Leitbetriebe traten an die Stelle der ehemaligen "Steyr-Werke". Dennoch: die sozialen Probleme sind in Steyr - wie auch in anderen Städten - aufgrund gesamtgesellschaftlicher Umbrüche in den letzten Jahren nicht weniger geworden. Eine Zunahme von Einkommensarmut o. Univ-Prof. Dr. und überschuldeter Haushalte, eine sich verfestigende Sockelarbeitslosigkeit, Josef Weidenholzer ein gestiegener Pflegebedarf sowie die soziale Ausgrenzung von ethnischen Leiter des Instituts für Gesellschafts - Minderheiten sind hier exemplarisch zu nennen. und Sozialpolitik an der Universität Linz Aufgabe kommunaler Sozialpolitik ist es, derartigen Entwicklungen entgegen- zuwirken. Dies sollte im Idealfall nicht bloß reaktiv geschehen, sondern präven- tiv, vorausschauend, planend. Denn am wirksamsten kann man problemati- schen Entwicklungen bekanntlich begegnen, wenn man sie im Ansatz be- kämpft, ehe sie ihre volle Wirkungskraft entfalten. Um dies bewerkstelligen zu können, bedarf es der kommunalen Sozialplanung, die auf der Grundlage einer kontinuierlichen Sozialberichterstattung und regionalen Bedarfs- und Entwick- lungsplanung zu agieren hat. Dem Weitblick der Steyrer SozialpolitikerInnen, die sich dazu entschlossen haben, einen ersten Schritt in Richtung dieser Grundlagenarbeit für ihre Stadt zu unternehmen, ist es zu danken, dass mit der vorliegenden Studie die Basis für eine derartige präventive Herangehensweise gelegt werden konnte. Bedan- ken möchte ich mich bei allen, die die Entstehung des Berichts ermöglicht und in daran mitgewirkt haben, allen voran Bgm. Ing. David Forstenlechner, Vbgm . Friederike Mach und Dr. Michael Schodermayr, dem Vorsitzenden des Ge- sundheits- und Sozialservice Steyr. Nun wird es an den Verantwortlichen lie- gen, in dem begonnenen Prozess voranzuschreiten. Aufgrund der bisherigen konstruktiven Zusammenarbeit bin ich guter Dinge, dass es auf diese Weise gelingen wird, das sozialpolitische Profil der Stadt Steyr zu schärfen und die soziale Lage benachteiligter Bevölkerungsgruppen nachhaltig zu verbessern. Univ-Prof. Dr. Josef Weidenholzer Leiter des Instituts für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz Linz, im Februar 2004 | 11
Ein wissenschaftliches Vorwort Sozialplanung in Steyr Ein wissenschaftliches Vorwort Als im Dezember 2002 der Vorsitzende des Gesundheits- und Sozialservice Steyr, Dr. Michael Schodermayr, mit der Bitte an uns herantrat, einen Sozial- plan für die Stadt Steyr zu entwickeln, waren nur feine Umrisse der Arbeit zu erkennen, die in den nachfolgenden Monaten auf uns zukommen sollte. Die Stadt Steyr war bis zu diesem Zeitpunkt im (Gesundheits- und) Sozialbereich - für Österreich durchaus nicht unüblich - ein wenig beforschtes Gebiet. Bis auf einige Studien, vor allem aus dem Kinder- und Jugend(wohlfahrts)bereich, einer kleineren Vorarbeit, die überwiegend sozialbudgetäre Aspekte abhandelte, so wie übergeordneten Bedarfs- und Entwicklungsplänen des Landes Oberöster- reich, die Mitte der 1990er-Jahre erstellt wurden, war wenig an sozialplaneri- schen Grundlagen vorhanden. Umso erfreulicher erscheint die Initiative der Stadt Steyr und ihrer Verantwortli- chen, auf diesem Gebiet einen Vorstoß zu unternehmen, um eine umfassende Grundlage für ein planvolleres Handeln der kommunalen Sozialpolitik zu erar- beiten. Die zwischen Jänner und Dezember 2003 erstellt Studie stellt eine Mischform aus Sozialbericht und Vor-Sozialplan dar und trägt bezeichnender Weise den Titel "Sozialplanung in Steyr. Beschreibung sozialplanerischer Rahmenbedin- gungen sowie Analyse der sozialstrukturellen, -infrastrukturellen, -budgetären und -räumlichen Situation der Statutarstadt Steyr". Dementsprechend sollte die Studie auch als erster wesentlicher Schritt zu einer weitreichenden, dynami- schen und nachhaltigen Sozialplanung in Steyr gesehen werden. Mit der vorliegenden Arbeit ist von unserer Seite auf alle Fälle die Hoffnung verbunden, einen kleinen wissenschaftlichen Beitrag für einen großen Schritt der Stadt Steyr geliefert zu haben: die Erarbeitung eines umfassenden und nachhaltigen Sozialplans und -programms. Der umfangreichen Dankesliste aus dem Vorwort von Dr. Michael Schodermayr möchten wir auf der folgenden Seite noch einige zusätzliche Namen anschlie- ßen: § einen ausdrücklichen Dank möchten wir auch an die MitarbeiterInnen der Abteilung Soziales und des Jugendamtes des Magistrats der Stadt a Steyr aussprechen, insbesondere an Mag . Elke Heinzlreiter sowie zu- in sätzlich an Alexander Reder, Dr . Erika Reif und Dr. Franz Starzengru- ber § gedankt sei weiters folgenden MitarbeiterInnen des Magistrats der Stadt Steyr: Ing. Horst Baumgartner (Fachabteilungsleiter Vermessung), Ing. 12 |
Sozialplanung in Steyr Ein wissenschaftliches Vorwort Dietmar Vorderwinkler (Fachabteilungsleiter für Statistik, Einwohner & Wahlen), Monika Hawlicek (Schule & Sport - Dienststelle für Schulange- legenheiten), Karoline Schartmüller (Kindergärten & Horte), Renate Riedl (Kindergärten & Horte), Mag. Helmut Lemmerer (Finanzdirektor) § ein Dank ergeht an folgende MitarbeiterInnen des Amtes der Oö. Lan- desregierung: FOInsp. Gertraud Thuma (Abteilung Statistik), Susanne a Rauch (Abteilung Statistik), Mag . Barbara Gerstmann (Sozialabteilung), a Renate Wiesinger (Sozialabteilung) sowie insbesondere an Mag . Da- niela Palk (Sozialabteilung) § ein besonderer Dank gilt den VertreterInnen der sozialen Dienste und Einrichtungen in der Stadt Steyr für ihre intensive Teilnahme an der em- pirischen Erhebung, insbesondere jenen VertreterInnen, die ihre kostba- re Zeit für ein Interview zur Verfügung stellten: DGKS Leopoldine Dutz- ler (Tagespflegezentrum Ennsleite), Waltraud Zöchling (Mobiler Hilfs- a dienst - Zweigstelle Steyr des Vereines Miteinander), Mag . Esther Le- hermayr (Verein der Schuldnerberatung OÖ, Zweigstelle Steyr), Wolf- gang Klima (x-dream - Beratungsstelle für Suchtfragen, pro mente OÖ), Mag. Karl Eglseer (WOST Notschlafstelle - Verein Wohnen Steyr), HL Heinz Ruckerbauer (Alten- und Pflegeheim Tabor), Karin Salat (VITA MOBILE - Verein für Pflege, Betreuung und Beratung), Eva Oser und Edda Wührleitner-Konrad (Caritas für Menschen in Not - Regionalstelle Steyr), Josef Steiner (Lebenshilfe Oberösterreich, Wohnhaus Steyr), Ernst Schwarzmüller (Lebenshilfe Oberösterreich, Tagesheimstätte a Steyr), Mag . Maria Nöbauer (Volkshilfe Steyr), Martha Moser (Verein Drehscheibe Kind - Flexible Kinderbetreuung), Sonja Farkas (Kinder- schutzzentrum WIGWAM), Dr. Thomas Hloch (Psychosoziale Bera- tungsstelle Steyr, pro mente OÖ), Mag. Horst Simku (atrium - Verwal- tung, Tagesstruktur der pro mente OÖ), Mag. Thomas Haslauer (Pa- a raplü - Integrationszentrum für In- und AusländerInnen), Mag . Dorothea Dorfbauer (Frauenstiftung Steyr), Monika Reiter (Frauenhaus Steyr), DSA Wolfgang Pühringer (NEUSTART Steyr), Alexandra Schmidt, Mi- chael Bauer und Miguel Gonzalez (Streetwork Steyr - Verein I S I), DSA in Martin Brunner (Sozialpädagogisches Zentrum Gleink), Verw.-Dir . Le- opoldine Halbmayr (Landespflege- und Betreuungszentrum Christkindl), Mag. Hubert Heindl (AMS Steyr) sowie Dir. Ferdinand Mayr (OÖ GKK Außenstelle Steyr) § ebenfalls nicht unerwähnt dürfen bleiben Karin Zöttl (AMS Steyr), Erika Rippatha (Arbeiterkammer OÖ - Abteilung Wirtschaftspolitik), Betr.oec. Martin Duelli (Strategisches Management der Stadt Feldkirch), Rat Mag. a Günter Tischlinger (Bundespolizeidirektion Steyr), Mag . Andrea Hay- böck-Schmid (Amt für soziale Angelegenheiten der Stadt Linz), KzlR Udo Diesenreiter (Stadtkämmerei - Abteilung Haushalt, Magistrat der | 13
Ein wissenschaftliches Vorwort Sozialplanung in Steyr Stadt Linz), W.OAR. Johann Ettl (Abteilung Finanzdirektion Dst. Stadt- buchhaltung, Magistrat der Stadt Wels) § abschließend gebührt noch folgenden Personen unser Dank: Univ. -Prof. Dr. Josef Weidenholzer (Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz), Mag. Hans-Jörg Seckauer (Institut für Gesell- schafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz), Univ. -Lekt. Dr. Tom Schmid (SFS - Sozialökonomische Forschungsstelle), Mag. Bernd Lö- ger (ZENTAS Zentrum für Alternswissenschaften an der Landesakade- mie NÖ), Bernhard Seyringer (Gesellschaft für Kulturpolitik OOE), Mag. Andre Zogholy (LIquA - Linzer Institut für qualitative Analysen) sowie insbesondere Mag. Martin Wolfsegger für die Unterstützung bei den sta- tistischen Auswertungen der empirischen Erhebung, Olivia Schütz und Marianne Pührerfellner für die kostbare Unterstützung bei der Finalisie- rung der Arbeit Eine Reihe von MitarbeiterInnen verschiedener Ämter in einzelnen Bundeslän- dern sowie verschiedener Magistrate anderer Städte in Österreich bleibt an dieser Stelle namentlich ungenannt - sollten sie diese Kurzfassung der Studie zu Gesicht bekommen, sei uns dies verziehen. Den letzten Teil des Vorworts möchten wir an unseren unmittelbaren Auftrag- geber richten, der Gesundheits- und Sozialservice Steyr. Ohne die hervorra- a gende Mitwirkung von Dr. Michael Schodermayr und Mag . Paula Steiner wäre die vorliegende Arbeit nicht zustande gekommen. David Lechner, Thomas Philipp, Martin Ruprechtsberger Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Universität Linz Linzer Institut für qualitative Analysen (LIquA) Linz, im Februar 2004 14 |
Sozialplanung in Steyr Sozialplanung auf kommunaler Ebene Sozialplanung auf kommunaler Ebene Das originäre Ziel eines Sozialplans besteht in der Identifizierung von Versor- gungsdefiziten und Entwicklungserfordernissen im Angebot an sozialen Dienst- leistungen. Dies passiert im Normalfall durch einen Vergleich des Ist-Standes dieser Dienstleistungen mit dem aktuellen und zukünftigen Soll-Stand. Ein kommunaler Sozialplan hat dabei in besonderer Weise Bedacht zu nehmen auf die Entwicklungen und Vorgaben der überregionalen Sozialplanung. Der Sozialplan sollte als dynamisches Instrument angelegt und aufgefasst wer- den, das heißt nicht nur zur Beschreibung und Analyse des Ist-Standes sowie zu aktuellen Bedarfsprognosen dienen, sondern als Beginn eines umfassenden und permanenten Sozialplanungsprozesses mit mehreren Elementen: § Laufende Datenerhebungen und -strukturierungen § Situationsbeschreibung und Problemanalyse, z. B. in Form einer Sozi- alberichterstattung § Aufarbeitung und Darstellung der Rahmenbedingungen und Notwendig- keiten einer Sozialplanung § Bedarfs- und Entwicklungsplanung § Festlegung von strategischen, taktischen und operativen Zielen und Maßnahmen § Methodenbestimmungen § Erarbeitung von sozialpolitischen Leitlinien § Umsetzung der Maßnahmen in Form gebündelter Sozialprogramme § Begleitende Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation § Kontrolle, Evaluierung und Adaption des gesamten Prozesses Insbesondere ist in einem derartigen Sozialplanungsprozess darauf zu achten, die sozialplanerisch relevanten AkteurInnen vor Ort in den Prozess mit einzu- beziehen. | 15
Die Studie: Struktur und Inhalt Sozialplanung in Steyr Abbildung: In den Sozialplanungsprozess mit einzubeziehende AkteurInnen Eine besondere Bedeutung im Sozialplanungsprozess kommt dabei der Ziel- formulierung und Leitlinienentwicklung zu, die - basierend auf den Erkenntnis- sen aus den Bestands- und Bedarfsanalysen - den möglichen Handlungsrah- men für die kommunale Sozialplanung und damit für die Setzung entsprechen- der Maßnahmen möglichst verbindlich festlegen sollte. Neben der Formulierung allgemeiner sozialpolitischer Zielsetzungen sollten dabei Antworten auf Fragestellungen in der folgenden Art und Weise gefunden werden: § Welche Leistungen kann und will die Stadt Steyr in welcher Qualität und in welchen zeitlichen Horizonten anbieten? § Wer kann und soll diese Leistungen erbringen und anbieten? § Unter welchen Bedingungen und Richtlinien sollen die Leistungen er- bracht und angeboten werden? § Wie soll die Prioritätenreihung unter den einzelnen Leistungen erfolgen? § Welche Rahmenbedingungen müssten geschaffen werden, damit die Leistungen in der angestrebten Art und Weise erbracht werden können? § Welche Kosten entstehen für die einzelnen Leistungen und wie sollen diese finanziert werden? § Durch wen erfolgt die strategische, taktische bzw. operative Koordinati- on der Leistungserbringung? § Wie wird die Erbringung der Leistung kontrolliert und evaluiert? § Wie soll der Zielfindungsprozess organisiert sein (z. B. Einbeziehung von Wünschen und Vorstellungen der Betroffenen, Kommunikations- und Informationspflichten, ...)? 16 |
Sozialplanung in Steyr Sozialplanung auf kommunaler Ebene Ein universeller Sozialplan kann als Grundlage für differenziertere Sozialpläne dienen, z. B. für einen Kinder- und Jugendwohlfahrtsplan, einen Sozialplan für Menschen mit Behinderungen oder einen Sozialplan für ältere und alte Men- schen. Zudem sollte eine idealtypische Sozialplanung andere Planungsebenen in den Prozess integrieren, d. h. übergeordnete Ziele, Fachpläne anderer Abtei- lungen, räumliche Planungen oder Investitionsplanungen in die Entwicklungs- planung mit einbeziehen. Idealtypisch sollte ein umfassender Sozialplan folgende Elemente beinhalten: Abbildung: Elemente eines Sozialplans | 17
Die Studie. Erstellung - Struktur - Inhalt Sozialplanung in Steyr Die Studie. Erstellung - Struktur - In- halt Die Arbeiten an der Studie "Sozialplanung in Steyr" wurden im Jänner 2003 aufgenommen. Nach Abklärung des Zielrahmens und Festlegung der methodi- schen Vorgehensweise wurden in einer umfassenden Recherche relevante Studien, Bedarfs- und Entwicklungspläne, Sozialpläne und anderes Material beschafft. Sozialraumbegehungen und die Recherche verschiedener sozialpoli- tisch wichtiger Materialien für die Stadt Steyr dienten vor allem der Absteckung des empirischen Feldes. Den Hauptteil der Arbeit bildeten im Anschluss daran umfangreiche und groß- teils sehr mühevolle Datenerhebungen, -aggregationen und -analysen. Neben der Heranziehung verschiedenster Datenquellen und zahlreichen Kontakten mit den zuständigen Personen wurden dazu knapp 30 Interviews mit AkteurInnen aus dem Sozialbereich sowie eine umfassende empirische Fragebogenerhe- bung bei den Steyrer Sozialeinrichtungen durchgeführt, um ein breites und um- fassendes Bild über den Sozialbereich der Stadt Steyr zu gewinnen. Im Rahmen der Studie wurden in Absprache mit dem Gesundheits- und Sozial- service Steyr als Auftraggeber folgende Schwerpunkte gesetzt, die auch die Struktur der Studie bestimmen: § In einem einleitenden Teil wurden die Rahmenbedingungen für eine kommunale Sozialplanung dargestellt: neben verschiedenen Gesetzen wie dem Oö. SHG 1998 und den fachspezifischen Gesetzen auch ver- schiedene Planungselemente auf Landesebene wie der Oberösterrei- chische Sozialbericht 2001 oder die Bedarfs- und Entwicklungspläne zur Pflegevorsorge für ältere Menschen und zur Pflegevorsorge für Men- schen mit Behinderungen, die im Zuge der bundesweiten Sozialplanung Mitte der 1990er-Jahre erstellt wurden. § Den inhaltlichen Kern der Sozialstrukturanalyse bildet die Beschreibung der sozialen Lage entlang von Strukturdaten, die einen Überblick über die demographische und sozioökonomische Entwicklung in Steyr-Stadt liefern. In der vorliegenden Analyse wurden Indikatoren aus den Berei- chen "Demographie und Haushaltsstruktur", "Bildung", "Arbeitsmarkt und Beschäftigung" sowie "Einkommen und Armut" betrachtet. Um die Beschreibung in ihrer Aussagekraft zu verstärken, wurden Zeitreihen und geographische Vergleiche als zusätzliche deskriptive und analyti- sche Elemente hinzugefügt. 18 |
Sozialplanung in Steyr Sozialplanung auf kommunaler Ebene § In einer sozialräumlichen Analyse erfolgte eine Verknüpfung ausgewähl- ter Sozialstrukturdaten sowie Daten zur Lebensqualität mit stadträumli- chen Einheiten. Die Analyse ermöglicht eine präzisere Beschreibung der sozialen Strukturen, Vergleiche zwischen den Sozialräumen und Vergleiche der Daten mit dem gesamtstädtischen Ergebnis. § Im Rahmen einer empirischen Erhebung (Rücklaufquote: 84 %), rund 30 qualitativen Interviews mit sozialen AkteurInnen in Steyr und umfang- reichen Datenerhebungen wurde eine grundlegende Darstellung der so- zialen Dienste und Einrichtungen sowie der erbrachten Leistungen in der Stadt Steyr vorgenommen. Neben der Erhebung des Ist-Zustands wurden dabei durch Anlehnung an vorhandene Bedarfs- und Entwick- lungspläne bzw. Kennzahlen in verschiedenen Bereichen zukünftige Bedarfe errechnet. Enthalten ist in diesem Teil auch eine umfassende Auflistung aller sozialen Dienste und Einrichtungen in Steyr sowie deren Lokalisierung im Stadtgebiet in Form eines Sozialatlas. § Mittels einer Sozialbudgetanalyse wurden die Ausgaben des ordentli- chen Haushalts der Statutarstadt Steyr für soziale Zwecke in ihrem Stand und ihrer Entwicklung, in aggregierter Form und im Detail sowie in Gegenüberstellung mit den entsprechenden Einnahmen dargestellt. Um die budgetäre Situation in Steyr in einen größeren Zusammenhang zu stellen, wurde eine komparative Analyse mit den Städten Linz und Wels durchgeführt. Für detailliertere Ausführungen zu den einzelnen Bereichen wird auf die Lang- fassung der Studie verwiesen, die auf den Internet-Seiten des Gesundheits- und Sozialservice Steyr (http://www.gss-steyr.at/) zum Download bereit steht. | 19
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse Sozialplanung in Steyr Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse In Steyr lebten zum Stichtag der Volkszählung 2001 insgesamt 39.340 Menschen. Von diesen waren 52,3 % weiblichen und 47,5 % männlichen Geschlechts. Im Vergleich zu 1991 hat die Wohnbevölkerungszahl um 3 Personen zugenommen. 34.376 Menschen (87,4 %) besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft, 4.964 (12,6 %) eine nichtösterreichische Staatsbürgerschaft. Im Vergleich zu 1991 hat sich die Anzahl der EinwohnerInnen mit österreichischer Staatsbürgerschaft um 2.471 Personen verringert. Der Anteil der ausländi- schen Bevölkerung hat sich verdoppelt (+ 2.475 Personen). Innerhalb der ausländischen Wohnbevölkerung stellen die Staatsangehörigen der Nach- folgestaaten Jugoslawiens mit 65,2 % die stärkste Gruppe dar. Ihre Zahl stieg seit 1991 um 1.875 Personen. Die türkischen Staatsangehörigen stell- ten 16,4 %. Ihre Zahl stieg seit 1991 um 541 Personen. Während die Daten der Volkszählung noch ein Stagnieren der Bevölkerung aufzeigen, zeigen die Daten für die Stadt Steyr im Vergleichszeitraum 1997/2002 bereits einen Bevölkerungsrückgang. Im Jahr 2002 lebten in Steyr-Stadt insgesamt 39.243 Personen. Im Vergleich zu 1997 hat die Be- völkerungszahl um 2,1 % (859 Personen) abgenommen. Die österreichische Wohnbevölkerung ist im Vergleichszeitraum 1997/2002 um 3,4 % (1.189 Personen) gesunken, die Zahl der ausländischen Bevölke- rung ist hingegen um 7,1 % (330 Personen) gestiegen. Laut den Prognosedaten des Statistikamtes der Oö. Landesregierung wird sich die rückläufige Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren fort- setzen. Bis zum Jahr 2016 soll die Wohnbevölkerung um 6,7 % auf rund 36.700 und bis 2031 sogar um 12,5 % auf rund 34.400 EinwohnerInnen sin- ken. 20 |
Sozialplanung in Steyr Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse Abbildung: Bevölkerungsstrukturentwicklung in Steyr zwischen 1991 und 2031 45.000 39.337 39.559 39.340 40.000 38.479 37.570 36.709 35.896 35.185 34.425 35.000 8.791 8.677 8.872 9.320 9.773 10.144 30.000 10.892 11.791 12.214 Wohnbevölkerung 25.000 20.000 24.327 24.176 24.067 23.256 22.382 21.283 15.000 19.710 18.093 17.016 10.000 5.000 6.219 6.706 6.401 5.903 5.415 5.282 5.293 5.301 5.195 0 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 0 - 14 Jahre 15- 59 Jahre 60 Jahre u. ä. gesamt Im Jahr 2001 lebten in Steyr insgesamt 6.401 Kinder unter 15 Jahren. (16,3 % Anteil an der Gesamtbevölkerung). Ihr Anteil ist seit 1991 um 0,5 %punkte angestiegen. In der näheren Zukunft wird die Zahl jedoch stark zu- rückgehen. Bis zum Jahr 2016 soll ihre Anzahl um 17,5 % auf rund 5.300 Kinder sinken und nach einem minimalen Anstieg weiter sinken. Im Jahr 2031 wird sie um 18,8 % geringer sein als im Jahr 2001 und ihr Anteil an der Gesamtwohnbevölkerung nur mehr 15,1 % betragen. 24.067 EinwohnerInnen standen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 59 Jahren. Seit 1991 ist die Anzahl um 1,1 % oder 260 Personen leicht gesunken. Ihr Anteil sank dem entsprechend von 61,8 % (1991) auf 61,2 % (2001). Auch diese Zahl wird in der Zukunft mehr oder weniger kontinuierlich sinken. 2016 soll das Erwerbspotenzial mit rund 21.300 um 17,5 % und im Jahr 2031 mit rund 17.000 Personen um 29,3 % geringer sein als im Jahr 2001. Der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der Gesamtbevölkerung sinkt somit langfristig von 61,2 % (2001) auf 58 % (2016) bzw. 53 % (2031). 2001 lebten 8.872 Menschen, die 60 Jahre und älter waren, in Steyr (22,6 % Anteil an der Gesamtbevölkerung). Seit 1991 stieg ihre Anzahl um nur 81 Personen. In den nächsten Jahren sind in dieser Altersgruppe kräftige Zu- wächse zu erwarten. Die Zahl wird im Jahr 2016 mit rund 10.100 Personen um 14,3 % und im Jahr 2031 mit rund 12.200 Personen um 37,7 % größer sein als im Jahr 2001. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt rapide auf 27,6 % (2016) bzw. 38 % (2031). | 21
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse Sozialplanung in Steyr Entwicklung spezieller Altersgruppen Die Zahl der unter-2-jährigen Kinder (Säuglings- und Kleinkindalter) ver- zeichnete bis Mitte der 1990er-Jahre noch geringe Zuwächse. Seit 1996 ist diese Altersgruppe um 18 % auf 1.173 Kinder im Jahr 2001 gesunken. Die Zahl wird in der nahen Zukunft kontinuierlich weiter abnehmen und im Jahr 2011 mit rund 1.100 Kleinkindern um 6 % geringer sein als 2001. Bis zum Jahr 2021 erholt sich die Anzahl, liegt aber im gesamten Projektionszeitraum deutlich unter dem Niveau von 2001. Abbildung: Entwicklung spezieller Altersgruppen bis 18 Jahre in Steyr zwischen 1991 und 2031 9.000 8.000 1.696 1.749 7.000 1.635 1.778 1.697 6.000 1.425 1.362 1.347 1.394 2.164 1.887 2.205 5.000 2.154 1.844 1.708 1.666 1.720 1.741 4.000 1.755 1.672 1.808 3.000 1.515 1.405 1.361 1.396 1.418 1.374 2.000 1.284 1.408 1.215 1.125 1.065 1.082 1.105 1.084 1.035 1.000 1.376 1.379 1.173 1.109 1.100 1.131 1.126 1.079 1.045 0 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 0 - 2 Jahre 3 - 5 Jahre 6 - 9 Jahre 10 - 14 Jahre 15 - 18 Jahre Stärker noch sinkt die Anzahl der Kinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahren. Auch sie verzeichneten bis Mitte der 1990er-Jahre noch Zuwächse. Seit 1996 ist die Anzahl um 16 % auf 1.215 Kinder im Jahr 2001 gesunken. Im Jahr 2006 wird es um rund 7 % und bis zum Jahr 2011 um rund 12 % weni- ger 3- bis 5-Jährige geben. Danach ist für längere Zeit mit konstanten bzw. leicht steigenden Zahlen zu rechnen. Bis zum Jahr 2031 wird die Anzahl auf rund 1.035 Personen sinken. Die Altersgruppe der 6- bis 9-Jährigen (Volksschulalter) verzeichnete bis zum Jahr 2001 einen stetigen Zuwachs und ist seit 1991 um 8 % auf 1.808 im Jahr 2001 gestiegen. Dieser Altersgruppe steht der Rückgang erst bevor bzw. ist er soeben im Gange. Im Jahr 2006 wird die Anzahl bereits um 16 % niedriger sein als im Jahr 2001 und es werden nur mehr rund 1.515 Kinder im Volksschulalter sein. Dieser Trend wird sich bis zum Jahr 2016 fortset- zen. Die Anzahl wird dann um 25 % geringer sein als 2001. Erst nach 2016 tritt bis zum Jahr 2026 eine leichte Erholung ein, bevor die Anzahl bis zum Jahr 2031 wieder im Sinken begriffen ist. 22 |
Sozialplanung in Steyr Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse 2.205 Kinder waren zwischen 10 und 14 Jahren alt und standen somit im Hauptschul- bzw. AHS-Unterstufenalter. Bis 2006 weist diese Altersgruppe nur leicht sinkende Tendenzen auf und wird erst ab dann rapide sinken. 2011 wird sie um 16 % und im Jahr 2021 bereits um 24 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Bis zum Jahr 2031 wird die Anzahl wieder leicht steigen, aber um rund 21 % unter dem Niveau von 2001 bleiben. Die Zahl der Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren ist seit 1991 um rund 3 % auf 1.749 Jugendliche im Jahr 2001 gestiegen. Diese Altersgruppe wird bis zum Jahr 2006 um weitere 2 % auf rund 1.778 Jugendliche an- wachsen. Ab dem Jahr 2006 wird die Anzahl jedoch stark absinken und im Jahr 2021 bereits um 22 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Bis 2031 wird sich die Anzahl stabilisieren bzw. wieder leicht anwachsen. Abbildung: Entwicklung spezieller Altersgruppen ab 19 Jahren in Steyr-Stadt von 1991 bis 2031 35.000 1.453 1.750 1.766 30.000 2.131 2.242 2.141 4.881 2.397 4.805 4.628 2.780 4.430 3.157 4.851 5.329 25.000 5.404 3.943 3.875 5.704 4.526 4.771 6.205 4.550 20.000 4.832 4.970 5.218 5.436 4.965 5.300 5.243 4.205 5.861 15.000 5.700 4.534 3.543 3.471 10.000 11.962 12.175 12.010 10.797 9.500 8.592 8.531 8.416 8.048 5.000 4.274 3.335 3.295 3.426 3.455 3.406 2.939 2.794 2.750 0 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 19 - 25 Jahre 26 - 45 Jahre 46 - 55 Jahre 56 - 65 Jahre 66 - 79 Jahre 80 Jahre u. ä. Die Altersgruppe der 19- bis 25-Jährigen hat seit 1991 einen starken Rück- gang erfahren. Die Anzahl ist um 30 % auf 3.295 Personen im Jahr 2001 gesunken. Diese Altersgruppe bleibt bis 2016 zahlenmäßig relativ konstant und wird erst in den Folgejahren stärkere Rückgänge erleben. Bis 2031 wird sich die Anzahl auf rund 2.750 verringern und um 17 % unter dem Niveau von 2001 liegen. | 23
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse Sozialplanung in Steyr Verzeichnete die Altersgruppe der Erwachsenen zwischen 26 und 45 Jah- ren bis Mitte der 1990er-Jahre noch geringe Zuwächse, ist die Anzahl seit 1996 um 1 % auf 12.010 Personen im Jahr 2001 gesunken. Diese Alters- gruppe wird in den nächsten Jahren starke Rückgänge erfahren. Bis zum Jahr 2016 wird sich die Anzahl auf 8.592 verringern und um 28 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Nach 2016 wird sich diese Altersgruppe auf niedri- gem Niveau stabilisieren und bis zum Jahr 2031 auf 8.048 Personen (- 33 %) sinken. Zählte die Altersgruppe der "Älteren Erwachsen" (46 bis 55 Jahre) im Jahr 2001 noch 4.965 Personen, wird sich ihre Anzahl bis zum Jahr 2011 um 18 % auf 5.436 erhöhen. Ab 2011 wird sich dieser Trend umkehren und diese Altersgruppe starke Rückgänge erfahren. Bis zum Jahr 2031 verringert sich die Anzahl auf 3.471 und liegt dann um 30 % unter dem Niveau von 2001. Die Zahl der Altersgruppe im späten Erwerbs- bzw. frühen Ruhestandsa l- ter (56 bis 65 Jahre) wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. 2006 werden mit rund 4.771 bereits um 5 % mehr in diesem Alter stehen als 2001 mit 4.526 Personen. Nach einem kleinen Rückgang steigt ihre Zahl bis 2016 auf 4.832 (+ 7 %). Der stärkste Zuwachs erfolgt dann bis 2021 auf 5.436 (+ 20 %). Zwischen 2021 und 2031 wird sich die Anzahl drastisch verringern und mit 4.205 Personen im Jahr 2031 um 7 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Noch stärker wird die Altersgruppe der 66- bis 79-Jährigen anwachsen. Nach einer kurzen Stagnationsphase mit leichten Rückgängen bis 2006 wird diese Altersgruppe zahlenmäßig stark zulegen. 2016 wird es mit 5.329 um 15 % mehr Personen geben als 2001 mit 4.430 Personen, 2031 sogar um rund ein Drittel mehr (6.205 Personen). Die betagten und hoch betagten Personen (Altersgruppe 80 und Ältere) werden die stärksten Zuwächse erleben. Bereits im Jahr 2006 werden es mit 2.131 um 21 % mehr sein als 2001 (1.766 Personen). Bis 2011 steigt ihre Zahl auf 2.242 an (+ 27 %). Nach einer kurzen Phase mit leichten Rückgän- gen sollte 2031 die Anzahl mit 3.157 bereits um 79 % höher sein als 2001. 24 |
Sozialplanung in Steyr Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse Haushalts- und Familienstruktur Im Jahr 2001 wurden in Steyr insgesamt 18.418 Privathaushalte gezählt. Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt damit bei 2,11 Personen. Im Ver- gleich zu 1991 ist hier ein Zuwachs von 1.542 Privathaushalten festzustel- len. Die Privathaushalte setzten sich zu 40 % aus Einpersonenhaushalten, zu 31 % aus Zweipersonenhaushalten, zu 14 % aus Dreipersonenhaushal- ten, zu 11 % aus Vierpersonenhaushalten und zu 4% aus Haushalten mit fünf und mehr Personen zusammen. Im Vergleich zu 1991 zeigt sich eine deutliche Zunahme der Einpersonenhaushalte um 8 %. Die absolute Zahl der Zweipersonenhaushalte hat im Vergleichszeitraum zwar um 324 zuge- nommen, ihr Anteil ist aber leicht gesunken. Die Dreipersonenhaushalte ha- ben deutlich, die größeren Haushalte nur leicht abgenommen. 2001 waren von 39.340 EinwohnerInnen 41,5 % ledig, 41,8 % verheiratet, 7,8 % verwitwet und 9,0 % geschieden. Seit 1991 ist die Anzahl der Verhei- rateten um 8,9 % zurückgegangen. Demgegenüber ist die Anzahl der Ledi- gen um 7,4 % gestiegen. Die Zahl der Geschiedenen hat stark zugenommen (+ 21,7 % bzw. 630 Personen). Innerhalb der Gruppe der Geschiedenen verzeichneten die Frauen einen größeren Zuwachs als die Männer. Die Zahl der Verwitweten ist seit 1991 um 8,9 % (300 Personen) zurückgegangen. Innerhalb dieser Gruppe ist die Anzahl der Frauen deutlich höher als jene der Männer. 2001 waren in Steyr insgesamt 11.132 Familien ansässig. Davon lebten 42,1 % Ehepaare/Lebensgemeinschaften ohne Kinder im Haushalt, 41,6 % mit Kindern und 16,3 % waren Alleinerziehende. Während sich die Anzahl der Familien ohne Kinder in den letzten Jahren vergrößert hat, ist die Anzahl der Familien mit Kindern gesunken und diejenige der Alleinerziehenden na- hezu gleich geblieben. Von den 6.316 Familien mit Kindern waren mehr als die Hälfte (52,2 %) Ein-Kind-Familien. In 35,4 % wuchsen zwei Kinder auf. Bei den Drei-Kind-Familien (9,5 %) und den Haushalten mit vier und mehr Kindern (2,9 %) spiegelt sich der generelle Trend zur Kleinfamilie, gerade im städtischen Bereich, wider. Im Vergleich zu 1991 hat die Anzahl der Familien mit Kindern um 10,4 % (478 Familien) abgenommen. Von den 6.316 Familien mit Kindern waren 1.773 Alleinerziehende. Dies ergibt einen Anteil von 28,1 % an den Familien mit Kindern. Seit 1991 hat sich die Anzahl nur leicht verringert. Mit 68,1 % hatten die meisten ein Kind zu versorgen, 24,3 % zwei Kinder und nur 7,5 % drei und mehr Kinder. 88,3 % der Alleinerziehenden waren Frauen, Männer sind damit als Alleinerzie- hende anteilsmäßig von geringer Bedeutung. | 25
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse Sozialplanung in Steyr Arbeitsmarkt Im Juli 2003 waren insgesamt 18.210 Menschen sozialversicherungs- pflichtig beschäftigt (1 % weniger als 1998). Neben Steyr-Stadt wiesen in diesem Zeitraum nur noch der Bezirk Gmunden (- 1,5 %) und der Bezirk Vöcklabruck (- 0,9 %) eine abnehmende Beschäftigungszahl aus. Die größ- ten Zuwächse erfolgten im Bezirk Wels-Land (16,1 %) und im Bezirk Brau- nau (13,4 %). Im Landesdurchschnitt nahm die Beschäftigung um 5,0 % zu. 12.443 männlichen Beschäftigten standen 5.767 weibliche Beschäftigte ge- genüber. Dies ergibt einen Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung von 31,9 %, der deutlich unter dem Landesdurchschnitt von Oberösterreich (42 %) liegt. Der Frauenanteil ist mit Abstand der niedrigste aller oberösterrei- chischen Bezirke. Zwischen Linz-Stadt, dem Bezirk mit dem höchsten Anteil an der Gesamtbeschäftigung, liegen rund 15 %punkte. Im Vergleich zu 1998 hat sich die Frauenbeschäftigung (+ 1,5 % bzw. 88 Frauen) deutlich besser entwickelt als die Beschäftigung der Männer, die im Vergleichzeitraum einen Rückgang (2,2 % bzw. 277 Männer) zu verzeichnen hatte. Nach Sektoren waren 58 % der unselbständig Beschäftigten (10.641 Per- sonen) in der Sachgüterproduktion (sekundärer Sektor), 41 % (7.444 Perso- nen) im Dienstleistungssektor (tertiärer Sektor) und 1 % (125 Personen) in der Land- und Forstwirtschaft (primärer Sektor) beschäftigt. Der sekundäre Sektor dominiert in Steyr-Stadt gegenüber dem Landes- durchschnitt (40 %) eindeutig, dementsprechend kleiner ist der tertiäre Sek- tor (Oberösterreich: 59 %; Wels-Stadt: 65 %, Linz-Stadt: 73%). Der Anteil des primären Sektors entspricht hingegen dem Durchschnitt aller oberöster- reichischer Bezirke. Beim Anteil in der Sachgüterproduktion rangiert Steyr- Stadt im Vergleich mit den anderen oberösterreichischen Bezirken hinter dem Bezirk Braunau (61,9 %) und dem Bezirk Kirchdorf (58,6 %) auf dem dritten Platz. Seit 1998 sind im sekundären Sektor 547 Arbeitsplätze verloren gegan- gen (- 4,9 %). Damit war der Beschäftigungsrückgang höher als im Landes- durchschnitt (- 2,4 %). Im Vergleich der oberösterreichischen Bezirke waren die größten Arbeitsplatzverluste im sekundären Sektor im Bezirk Wels-Stadt (- 11,6 %), in Steyr-Land (- 10,4 %) und im Bezirk Schärding (-10,4 %) be- obachtbar. 26 |
Sozialplanung in Steyr Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse Seit 1998 sind in Steyr-Stadt im tertiären Sektor 316 neue Arbeitsplätze entstanden (+ 4,4 %). Diese Zunahme lag, ausgehend von einem niedrigen Niveau, deutlich unter dem Landesdurchschnitt (+ 10,6 %). Steyr-Stadt bildet in der Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungssektor neben dem Be- zirk Gmunden, welcher einen Rückgang verzeichnet, das Schlusslicht in Oberösterreich. Der Arbeitsmarkt in Steyr-Stadt ist deutlich in einen weiblichen und männ- lichen Sektor gespalten. Frauen sind überwiegend im Dienstleistungssektor beschäftigt. Hingegen sind die Männer mehrheitlich in der Sachgüterproduk- tion tätig. Im Juli 2003 waren 76 % der Frauen im Dienstleistungssektor, 24 % in der Sachgüterproduktion und 1 % in der Land- und Forstwirtschaft tätig. Hingegen befanden sich nur 25 % der Männer im Dienstleistungssektor, der Großteil mit 75 % arbeitete hingegen in den Produktionsbranchen. Für Frauen sind im Vergleichszeitraum 1998/2003 in den Dienstleistungs- branchen 223 neue Arbeitsplätze entstanden (+ 5,4 %). Im Gegensatz dazu hat sich die Anzahl der Frauen im Produktionsbereich um 140 verringert (- 9,3 %). Auch die Anzahl der beschäftigten Männer verminderte sich im Pro- duktionssektor um 140 (- 4,2 %). Wie bei den Frauen verzeichnete auch die Anzahl der Männer im Dienstleistungssektor Zuwächse von 93 (+ 3,1 %) Ar- beitsplätzen. Abbildung: Frauen- und Männerbeschäftigung in Sachgüterproduktion und Dienstleistungssektor in Steyr zwischen 1998 und 2003 120,0% 115,0% 110,0% 105,0% 100,0% 95,0% 90,0% 85,0% 80,0% 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Frauen Sachgüterproduktion Frauen Dienstleistungssektor Männer Sachgüterproduktion Männer Dienstleistungssektor | 27
Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse Sozialplanung in Steyr Arbeitslosigkeit Im Jahresdurchschnitt 2002 waren im Arbeitsmarktbezirk Steyr (Steyr-Stadt und Steyr-Land) 2.552 ArbeitnehmerInnen als beschäftigungslos registriert. Die Arbeitslosenquote von 6,2 % ist die höchste unter den oberösterreichi- schen Bezirken (Bezirksdurchschnitt: 4,7 %). Die Arbeitslosenquote der Frauen im Arbeitsmarktbezirk Steyr war 2002 mit 6,7 % deutlich höher als jene der Männer mit 5,9 %. Im Durchschnitt aller oberösterreichischen Bezirke beträgt dieser Abstand 0,2 %punkte. Die Stey- rer Frauenarbeitslosenquote ist die höchste unter den oberösterreichi- schen Bezirken (Landesdurchschnitt 4,8 %). 2002 waren in Steyr-Stadt insgesamt 1.503 arbeitslose Personen registriert. Seit 1997 ist die Arbeitslosigkeit um rund 16,5 % zurückgegangen. Der Ar- beitsmarktbezirk Rohrbach verzeichnete mit minus 32,8 % den stärksten Rückgang in Oberösterreich. Die größten Zuwächse erfolgten im Bezirk Kirchdorf (+ 22 %) und im Bezirk Ried (+21,3 %). Im Landesdurchschnitt nahm die Zahl der arbeitslosen Personen im Vergleichszeitraum um 7,4 % ab. Gegenüber 2001 ist die Zahl allerdings um 257 Personen (20,2 %) ange- stiegen. Die Zahl der arbeitslosen Männer ist um 29,2 % (194 Männer) auf insgesamt 858 und jene der Frauen um 10,8 % (73 Frauen) auf insgesamt 645 angestiegen. Abbildung: Entwicklung der Männer- und Frauenarbeitslosigkeit in Steyr-Stadt zwischen 1997 und 2002 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 1997 1998 1999 2000 2001 2002 arbeitslose Männer arbeitslose Frauen arbeitslose Personen gesamt 28 |
Sozialplanung in Steyr Sozialstrukturanalyse - Zentrale Ergebnisse 275 oder 18,2 % der arbeitslosen Personen in Steyr-Stadt 2002 waren unter 25 Jahren. Im Vergleich mit den anderen oberösterreichischen Bezirken po- sitioniert sich Steyr-Stadt damit auf dem zweiten Platz. Nur im Arbeitsmarkt- bezirk Wels (Wels-Land und Wels-Stadt) war der Anteil mit 17,8 % noch niedriger. In ganz Oberösterreich waren 20 % der arbeitslosen Menschen jünger als 25 Jahre. Im Vergleich zu 2001 hat sich die Zahl in Steyr-Stadt um 20,6 % (47 Personen) erhöht. Davon waren Männer mit einem Anstieg von rund 30 % (+ 37 Männer) auf insgesamt 158 Männer deutlich stärker be- troffen als Frauen, die "nur" einen Anstieg von rund 11 % (+ 12 Frauen) auf insgesamt 115 Frauen zu verzeichnen hatten. 2002 waren in Steyr-Stadt 242 oder 16,1 % der arbeitslosen Personen über 50 Jahre alt. Im Vergleich zu 1997 war zwar ein Rückgang von 28 % (- 94 Personen) feststellbar, dennoch lag Steyr-Stadt um 0,9 % über dem Lan- desdurchschnitt (15,2 %). Mit einem Anteil von 61,6 % waren deutlich mehr Männer als Frauen von Altersarbeitslosigkeit betroffen. Im Vergleich zu 2001 stieg die Anzahl der Männer um 10,4 % (+ 14 Männer) und die Anzahl der Frauen um 5,7 % (+ 5 Frauen). 2002 waren in Steyr-Stadt insgesamt 254 Personen oder 16,9 % langzeit- arbeitslos. Seit 1997 hat sich die Zahl um 59,4 % oder 372 Personen deut- lich verringert. Trotz dieses Rückganges nimmt Steyr-Stadt mit diesem Anteil unter den Bezirken den letzten Platz ein. Von den insgesamt 254 langzeitar- beitslosen Personen waren 115 Frauen und 139 Männer. Im Vergleich zu 2001 stieg die Anzahl der Frauen um 35,3 % (+ 30 Frauen), die Zahl der Männer um deutliche 104 % (+ 71 Männer). Damit lag im Jahr 2002 der An- teil der Männer bei 54,7 %. Abbildung: Entwicklung der Jugend-, Alters- und Langzeitarbeitslosigkeit in Steyr-Stadt zwischen 1997 und 2002 700 600 500 400 300 200 100 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jugendarbeitslosigkeit Altersarbeitslosigkeit Langzeitarbeitslosigkeit | 29
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