Spielen macht schlauer - Wie Kinder fürs Leben lernen Mit Empfehlungen zur ganzheitlichen Entwicklungsförderung - Hilfswerk
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Wie Kinder fürs Leben lernen Spielen macht schlauer Mit Empfehlungen zur ganzheitlichen Entwicklungsförderung
INHALT Inhalt 4 Spielen – „Urkraft“ kindlicher Entwicklung 6 Neuroplastizität – Wie wir unser Gehirn ständig neu programmieren! 8 Drei Fragen an die Forschung 9 Wenn Ziegen schwimmen, Elefanten klettern und Fische fliegen 10 Durch Spielen fürs Leben lernen 11 Die Besonderheiten des kindlichen Spielens 12 Die „Spiel(e)pyramide“ 13 Geborgen die Welt erkunden 14 Kindern mehr Spielraum geben 16 TV, Handy und Co. 17 Tipps für gutes Spielen 19 Buchtipps 20 Ihr Hilfswerk: Adressen, Kontakte, Überblick 23 Service und Rat, Bakabu – der Ohrwurm
VORWORT Lasst Kinder wieder spielen Ein Kind lernt beim Spielen. Es spielt jedoch nie, um zu lernen, sondern weil es Freude an seiner Tätigkeit empfindet.* Wer Kinder wirklich ernst nimmt, macht sie zu Akteurinnen und Akteuren ihres Heranwachsens. Im Hilfswerk haben wir uns daher gefragt: Was brauchen Kinder, damit sie sich ihren Potenzialen ent sprechend, zu selbstsicheren, bildungshungrigen und lebensfrohen Menschen entwickeln? Und wie können wir sie dabei begleiten? Aus unserem pädagogischen Alltag und durch den achtsamen Um- gang mit den Kindern wissen wir vom zentralen Stellenwert des kind lichen Spielens. Es ist die grundlegende Basis bzw. Triebfeder für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, für ein lebenslanges Lernen und letztendlich für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Wissenschaft lich untermauert wird dieser Ansatz durch Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften, der Pädagogik und Soziologie. Keine Entwicklung ohne Lernen – kein Lernen ohne Spiel Kindliches Spielen spannt in seiner Bedeutung und Wirksamkeit den Bogen vom Entwicklungs- und Leistungsmotor zum Erholungs medium bis hin zum therapeutischen Mittel in der Verarbeitung von einschneidenden Erlebnissen. Eltern finden daher im Spiel wahrlich ein Wundermittel, mit dem sie die Entwicklung ihrer Kinder bestmöglich fördern können. Dabei sollte Spielen jedoch nicht mit „Bespaßung“ verwechselt oder gar Leistungsdruck darin verborgen werden. Mehr noch sind Gelassenheit und ein Grundvertrauen in die vielfältigen Entwicklungspotenziale eines jeden Kindes gefragt. *Renate Zimmer, Erziehungswissenschafterin Ihr Hilfswerk Team Lehnen Sie sich im Alltag mit Kindern hin und wieder zurück, Wir sind Ihr Partner, seien Sie dabei achtsam und entdecken Sie, wie auch Ihre wenn es um Ihre Neugierde und Freude am Spiel wachsen kann. Kinder geht! 3
Spielen – „Urkraft“ kindlicher Entwicklung Spielende Kinder sind ausgeglichene und zufriedene Kinder. Selbstvergessen und vertieft bewegen sie sich in ihren Spielwelten. Sie nippen am Puppengeschirr, tigkeit des Spiels im frühen Kindes das nebenbei. „Lernen“ ist dabei backen köstlichen Sandkuchen, alter hervor und wies auf die Rolle nicht als die Ansammlung von untersuchen die Blätter am Weges von spielendem Lernen hin. Spiel Wissen etwa im Sinne des Auswen rand, stapeln Bausteine oder reihen sei nicht bloß „Spielerei“, sondern diglernens von Gedichten zu sehen, sie aneinander. Kinder entdecken es habe vielmehr „hohen Ernst und sondern als die Aneignung kom die Welt spielerisch und widmen ihr tiefe Bedeutung“ und sei die wirk plexer Fertigkeiten, das Verstehen dabei ihre ganze Aufmerksamkeit. samste Methode zur frühkindlichen von Zusammenhängen und Funk Im Tun erforschen sie Gegenstände Selbstbildung. tionsweisen. und Zusammenhänge, probieren Die Bedeutung des Spiels für die aus, vergleichen, begreifen. kindliche Entwicklung ist enorm: Lernen mit dem ganzen Körper Indem Kinder spielen, sich bewe Lernen, Denken und Handeln sind 200 Jahre Spielpädagogik gen, Handlungen mehrfach wie nicht nur Prozessabläufe des Ge Friedrich Wilhelm August Fröbel, derholen und Dinge im wahrsten hirns, sondern des ganzen Körpers. der Begründer der Spielpädagogik, Sinne des Wortes begreifen, lernen Die Strukturen unseres Gehirns hob bereits im Jahr 1826 die Wich sie auf verschiedenen Ebenen – und sind eng mit unseren Bewegungs 4
abläufen verknüpft und werden können, sind schier unbegrenzt Schon Wilhelm August Fröbel sah durch Bewegung ständig weiterent und lassen sie die Welt im wahrsten die zentrale Aufgabe von Eltern, wickelt. Aus diesem Grund ist kör Sinne des Wortes begreifen. Pädagoginnen und Pädagogen perliche Aktivität so wichtig für die darin, dem Spiel der Kinder Raum kindliche Entwicklung. Mit jedem Spielen als Bildungswerkzeug und ungestörte Entfaltungsmög Strampeln, nach dem Spielzeug Zu spielen ist für Kinder eine lichkeiten zu geben. Oft neigen Greifen, Krabbeln oder Aufstehen Form des Erfahrungsgewinns und Erwachsene dazu, den Kindern entstehen neue neuronale Vernet des Sich-Ausdrückens. Im Spiel alles zu erklären und ihre Fragen zungen im Gehirn. erkunden Kinder ihre Welt, nehmen mit einer Fülle an Informationen zu Ebenso regen Erfahrungen mit Kontakt zu anderen auf und ent beantworten. Experten raten hier allen Sinnen die Verknüpfung falten so ihre eigene Individualität. zur Zurückhaltung, um die Wissbe der Nervenzellen an und werden Bildung durch Spiel geschieht gierde der Kinder zu erhalten. Be gemeinsam mit den dazu erlebten nicht nur eigenständig, sondern reichernder, für Klein und Groß, ist Emotionen gespeichert. Einen glat auch „ko-konstruktiv“ – durch es, gemeinsam und auf Augenhöhe ten Stein halten, an Gewürzen rie Interaktionen mit anderen Kindern Entdeckungsreisen zu unternehmen chen, über nasses Gras gehen, die und Erwachsenen. Kinder lernen und die Welt zu erforschen. Rinde eines Baumes befühlen oder im gemeinsamen Spiel miteinander den Garten auch mal nachts erfor und voneinander, sie stimulieren „Spielen fördert, schen – die Sinneserfahrungen, die sich wechselseitig und profitieren indem es fordert.“ wir unseren Kindern ermöglichen von Entwicklungsunterschieden. Hans Scheuerl, Erziehungswissenschafter 5
WISSENSCHAFT Neuroplastizität – Wie wir unser Gehirn ständig neu programmieren! 120 verschiedene Grüntöne entscheidet sich, welche der Nerven Jede neue Entdeckung, jede neu unterscheiden und benennen zellvernetzungen stabilisiert werden gelernte Fähigkeit löst im kindlichen – was uns als schier unlösbare und welche verkümmern. Diese Gehirn einen für Erwachsene kaum Aufgabe erscheint, ist für die Fähigkeit zur Neuroplastizität bleibt noch nachvollziehbaren Sturm von Bewohnerinnen und Bewohner dem Menschen von der Geburt bis Hochgefühlen aus. Dieses „Feuer“ an der Regenwälder des Amazonas zum Tod erhalten. Was Kinder je Freude über sich selbst und über all selbstverständlich. Ebenso, wie doch von Erwachsenen maßgeblich das, was es noch zu entdecken gibt, es für Inuitkinder in Grönland unterscheidet, ist ihre Begeisterungs ist der wichtigste „Treibstoff“ für ganz normal ist, den Schnee fähigkeit, die wir im Verlauf unseres die rasante Entwicklung von Fertig zu „lesen“ und den diversen Heranwachsens oft verloren haben. keiten eines noch jungen Menschen. Formen von Eis und feinen Kris- tallen eigene Namen zu geben. Doch wie kommt es zu diesen un- terschiedlichen Fähigkeiten? Die Neurowissenschaften helfen bei der Beantwortung dieser Frage: Im menschlichen Gehirn steht ein Überschuss an Nervenzellen und Vernetzungsmöglichkeiten zur Verfü gung. Die so genannte „Neuroplas tizität“ sorgt dafür, dass sich unser Gehirn immer wieder neu anpassen kann. Je nachdem, welche Dinge wir als bedeutsam erachten, entwickeln sich bestimmte Verknüpfungsmuster in unserem Gehirn, so der Neuro biologe Gerald Hüther. Mit jedem neuen Tag und seinen Erfahrungen 6
Begeisterung schafft Doch das spielerische Bewältigen wenn man sich dafür begeistert. Lernerfolg, schafft Motivation von Aufgaben beflügelt nicht nur Spiralförmig wird die Entwicklung Was Wissenschafterinnen und Wis die Verdichtung der neuronalen Ver über so genannte positive Rück senschafter schon länger vermutet netzung unseres Gehirns und damit kopplungen (= Belohnungseffekte) haben, können nun bildgebende Ver dessen Leistungsfähigkeit, sondern vorangetrieben: Sie führt von der fahren sichtbar machen: Spielen ver setzt auch Belohnungsmechanismen Neugierde, über die Freude am ändert die Hirnaktivitäten. Frei und im Mittelhirn in Gang. Diese „Ver Entdecken und daran geknüpfte ohne Druck spielende Menschen stärkersysteme“ lösen bei Menschen Erfolgserlebnisse zu dem hin, was weisen einen geringeren Sauerstoff ein Gefühl der Freude, der Lust und gemeinhin als Motivation bezeich verbrauch des Gehirns auf, was auf Begeisterung aus. Die Ausschüttung net werden kann. eine verminderte Aktivität der Ner von Dopamin, einem opiatähnlichen All diese Prozesse hängen in ihrer venzellenverbände im Bereich der Botenstoff, sorgt unter anderem für Wirkkraft und Nachhaltigkeit aller- Amygdala zurückzuführen ist. Das ist eine positive Grundstimmung. Für dings von einem wichtigen Faktor jene Hirnregion, die bei Angst beson den Neurobiologen Gerald Hüther ab: Es braucht eine sichere und ders aktiv wird. Im Spiel kommt den ist Spielen sogar die beste Vorausset vertrauensvolle Beziehung zu Men Menschen gleichsam die Angst ab zung für nachhaltiges Lernen, das schen, die achtsam und sensibel auf handen, beziehungsweise entsteht sie dann gleichzeitig die Lebensfreude das Kind eingehen und ihm die Frei- im Normalfall erst gar nicht. Gleich steigert. Denn man könne nur nach heit lassen, sich mit Freude und Auf- zeitig lassen sich verstärkte Aktivitä haltig etwas im Gehirn verankern, merksamkeit Dingen zuzuwenden. ten in jenen neuronalen Netzwerken feststellen, die für das Bewältigen der „Überall dort, wo sich Menschen ohne Angst, ohne Druck, selbst- Herausforderungen des Spieles selbst vergessen und spielerisch auf den Weg machen, spüren sie, wie benötigt werden. Je komplexer das etwas in ihnen zu wachsen beginnt. Erwachsene werden dann an Spiel, umso vielschichtiger werden einen Zustand in ihrer Kindheit erinnert, diese un- regionale Netzwerke im Gehirn bändige Freude am Leben, an ihrem bloßen Dasein „angefeuert“. Damit entstehen jene im Hier und Jetzt. Sobald weder Angst noch Druck Voraussetzungen, die in der Folge im Spiel sind, erwacht die Lust zu entdecken und kreative Ideen und Lernfortschritte zu gestalten. So funktioniert das Hirn.“ erst möglich machen. Gerald Hüther, Neurobiologe 7
INTERVIEW Drei Fragen an die Forschung Die Kindheits- und Familiensoziologin Ulrike Zartler plädiert dafür, im Umgang mit Kindern auf Augenhöhe zu gehen und auch Langeweile zuzulassen. Kind sein, früher und heute: schungen – denn diese sehen die Was würden Sie aus Kindersicht Was hat sich aus Sicht der Dinge anders als Erwachsene. Kin Erwachsenen empfehlen? sozialwissenschaftlichen der können mit Situationen sehr Zartler: Gehen Sie auf Augenhöhe: Forschung verändert? gut umgehen, wenn sie ihre eigene Versuchen Sie, das Kind mit seiner Zartler: Bis in die 1980er Jahre Perspektive einbringen können und Persönlichkeit in jedem Moment, so waren Kinder für die Forschung An sich ernst genommen fühlen. Funk wie es gerade ist, als vollwertig anzuse hängsel der Familie, unvollständige, tioniert z.B. in der Bastelecke etwas hen und ihm das auch zu vermitteln: zu sozialisierende Wesen. Wollte man nicht gut, sollten Eltern oder Päda Deine Meinung ist wichtig, mich in wissen, wie es den Kindern geht, gogen die Kinder direkt fragen, was teressiert deine Sicht der Dinge. Neh wurden ihre Mütter befragt. Mit dem aus ihrer Sicht verbessert werden men Sie die Perspektive des Kindes Entstehen der neuen Kindheitsfor kann. Das bringt oft überraschen ein und überlegen Sie, wie es Ihnen schung werden die Kinder zuneh de Einsichten. Wir müssen den selbst in der jeweiligen Situation gehen mend als eigenständige Personen und Kindern hier mehr Kompetenzen würde. Und nehmen Sie sich die Zeit, vollwertige Mitglieder der Gesell zutrauen. Ihr Kind aufmerksam zu beobachten: schaft gesehen, die am besten selbst Was wir momentan auch stark Was macht es, wann tut es bestimmte über ihre Bedürfnisse und Gedanken wahrnehmen, ist ein Hang zur Dinge, womit könnte das in Zusam Auskunft geben können. Kinder wur Überförderung, die Kinder sind menhang stehen? Das fördert mitun den also von Forschungs-Objekten verplant, ein Termin reiht sich an ter mehr Erkenntnisse zutage als die zu Forschungs-Subjekten, und ihre den nächsten. Da täten Eltern gut Lektüre zahlreicher Ratgeber. alltäglichen Interaktionen und Le daran, sich zurückzulehnen. Das ist benswelten rückten in den Fokus. nicht immer einfach, weil man ja „Ich halte Langeweile für oft einen gewissen Druck aus dem eine wesentliche Was beobachten Sie in der Umfeld verspürt. Dennoch: Kinder Komponente im Forschung insbesondere müssen sich auch einmal fadisieren Entwicklungsalltag zum Thema Kindheit? dürfen, ich halte Langeweile für von Kindern.“ Zartler: Wir erleben in der For eine wesentliche Komponente im Ulrike Zartler, Kindheits- schung mit Kindern viele Überra Entwicklungsalltag von Kindern. und Familiensoziologin 8
LERNEN Wenn Ziegen schwimmen, Elefanten klettern und Fische fliegen Welches Lernen brauchen wir, damit Talente nicht verloren gehen? In seinem Buch „Die Durchschnitts der begleitenden Erwachsenen Gitarrenstunden. falle“ warnt der Genetiker Markus ist es, dem Kind eine Welt zu Je älter Kinder Hengstschläger vor einem Bil bieten, die es erkunden, entdecken werden, umso dungssystem, das den Durchschnitt und erforschen kann. Dabei mit schwieriger lässt sich ihre Begeis fördert, nicht aber die individuellen dem Kind viel gemeinsam zu tun – terungsfähigkeit aufrechterhalten. Talente junger Menschen. Ist es Singen, Tanzen, Basteln, die Natur Allzu oft wird ihre Lernfreude wirklich sinnvoll, dass am Ende erleben – gibt ihm das so wichtige gebremst, etwa weil Erwachsene der Schule alle das Gleiche können Gefühl der Verbundenheit. Denn zeigen wollen „wie es richtig geht“ müssen – egal, ob Schülerinnen oder wenn es ums Lernen geht, sind oder zu wissen meinen, wofür sich Schülern bestimmte Fächer mehr nicht Daten und Fakten das, was das Kind interessieren soll. Werden liegen als andere bzw. ob sie eine den Menschen antreibt, sondern großartige Entdeckungen belehrend besondere Begabung haben? Dieses Gefühle, Geschichten und vor kleingeredet, verschwindet ein Stück System der Gleichmache führt auch allem andere Menschen. der ursprünglichen Begeisterung. das Kinderbuch „Wenn die Ziege „Kinder lernen immer und überall, Viele Kinder tauschen dann das schwimmen lernt“ (Nele Moost man kann sie gar nicht davon abhal spielerische Lernen gegen ein „Ge und Pieter Kunstreich) fabelhaft vor ten – zu stark sind Entdeckerdrang fallenwollen“. Einige aber erhalten Augen: Die anfängliche Begeisterung und Neugierde. Je mehr Freude sie sich ihre neugierige Offenheit. Und der Tiere für die Schule ist schnell bei etwas empfinden, umso besser genau diese „Querdenker“, die in ih dahin, denn sie alle sollen Schwim lernen sie“, so HilfswerkExpertin rer Individualität vom Durchschnitt men, Fliegen und Klettern lernen – Martina GenserMedlitsch. Diese abweichen, braucht unsere Gesell der Elefant und die Ente genauso wie Begeisterung kann man nicht schaft, um nicht in eingefahrenen der Fisch und die Ziege. Sie üben „anleiten“, jedes Kind kann sie nur Denkmustern stecken zu bleiben. und üben und üben, bis schließlich in sich selbst entfachen. Daher gilt kein Tier mehr etwas sehr gut kann. es, genau hinzusehen: Wofür be „Alles, was wir den Kindern geistert sich das Kind, wo ist es mit lehren, können sie nicht mehr Mit Freude und Begeisterung lernen Feuereifer dabei? Nur so können selbst entdecken und damit Jedes Kind startet mit einer Fülle an Talente entdeckt werden und nicht wirklich lernen.“ Möglichkeiten ins Leben. Aufgabe durch „erzwungene“ Ballett oder Jean Piaget, Entwicklungspsychologe 9
LERNEN Durch Spielen fürs Leben lernen Im Spiel entwickeln Kinder Die Spiel- und Lernfelder des Kindes wichtige Kompetenzen und Fer- tigkeiten für das spätere Leben. Schon seit Jahren ist aus der Spielforschung bekannt, dass viel und in- tensiv spielende Kinder in den vier für unser Leben zentralen Kompetenz- Wenn man so will, ist das Spielen bereichen folgende Verhaltensmerkmale erfolgreicher auf- und ausbauen: gewissermaßen Hauptberuf des ▪ EMOTIONAL lernen sie, Gefühle zu spüren, zu erkennen und zu Kindes. Bis zum vollendeten sechsten verarbeiten. Enttäuschungen und Ärger werden besser bewältigt, Lebensjahr spielen Kinder rund Ausdauer und Belastbarkeit gestärkt. 15.000 Stunden, das entspricht etwa ▪ Im SOZIALEN Bereich stehen Aspekte wie Zuhören-Können, sieben bis acht Stunden pro Tag. Kooperationsbereitschaft, Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten, Spielen erfüllt dabei wesentliche geringere Vorurteilsbildung gegenüber anderen sowie eine intensive- Funktionen: Es ist von entscheiden re Freundschaftspflege im Mittelpunkt. der Bedeutung für die ganzheitliche ▪ MOTORISCH trainieren Kinder im Spiel ihre Reaktionsfähigkeit, Persönlichkeitsentwicklung des Kin Auge-Hand-Koordination, ihre Grob- und Feinmotorik und das des sowie den Erwerb von Grund Balance-Empfinden. kompetenzen für die schulische und ▪ Im KOGNITIVEN Bereich zeigen sie logisches Denken, ein besseres spätere berufliche Laufbahn. Zahlen-, Farb- und Formverständnis und eine differenziertere Spra- che. Im Spiel trainieren sie ihre Gedächtnisleistungen, beflügeln die Fantasie und stärken ihre Konzentrationsfähigkeit. Alle grundlegenden Fähig und wieder in sich zusammenfällt. Fertigkeiten sind das Ergebnis Im Spiel lernen Kinder also auf wiederholten Tuns und bestän mehreren Ebenen, und das mehr diger Anwendung. Dafür bietet oder weniger nebenbei. Sie setzen das Spiel die idealen Vorausset ihr Spiel mit ihrem Leben in Bezug zungen. Kinder trainieren schon und erwerben die Kompetenzen, beim simplen Bauen eines Turms die sie heute und in Zukunft Fähigkeiten wie Konzentration, brauchen. Eine breite Spielpalette, Ausdauer, motorische Geschick die verschiedene Aspekte abdeckt, lichkeit sowie Frustrationstoleranz, ermöglicht daher vielschichtige wenn das Bauwerk wieder und Spiel und Lernerfahrungen. 10
FUNKTIONEN DES SPIELENS Die Besonderheiten des kindlichen Spielens Spielen um des Spielens willen reale Situationen ab und geben dafür ein Gefühl von Vorhersehbarkeit Spielen ist eine selbst gewählte Gegenständen, Handlungen und Per und Kontrollierbarkeit und helfen Tätigkeit und verläuft frei von sonen bestimmte, neue Rollen. dabei, neu Gelerntes zu festigen. äußeren Zwängen. Ein Ziel im Sinne eines sichtbaren Produkts Kontrolle durch Wiederholung Unterschiedlichste Spielformen muss dabei nicht erreicht werden. In allen Spielformen zeigen sich Wie- Damit erkunden Kinder verschie derholungen – oft in sehr ausgeprägter dene Erfahrungs- und Lernwelten, Spielen ist immer genau richtig Form, bis hin zum Ritualcharakter. als Basis dafür braucht es allerdings Mit seinem selbstgewählten Spiel Wiederholungen geben dem Kind das „freie“ Spiel. sucht sich das Kind die Anforderun gen, die im jeweiligen Moment am besten zu seiner Entwicklung passen, es ist weder über- noch unterfordert. Spielformen Computer- Sinnesspiel Bewegungs- und Handlungen erfolgen nach seinen z.B. Geräu- spiel Videospiel sche-Memory, z.B. Fangen, u.a. auch Vorstellungen, das Kind geht im Kim-Spiele Ballspiele App-Spiele Spiel auf, ist vertieft und konzen triert und vergisst dabei die Zeit. Experimen- Gesellschafts- Geschick- tierspiel lichkeitsspiel & Regelspiel z.B. Farben z.B. Brett-, Spielen ist Suchen und Finden mischen, z.B. Fädel- Würfel-, spiele, Mikado, Spielen geht mit Neugierde einher Experimen- Fische angeln Kartenspiele, tierkasten Verstecken und spricht alle Sinne an. Im Spiel werden Überraschungen und Gruppen- & Lösungen gesucht, Zusammen- Koopera- Konstruk- Kreatives Lernspiel tionsspiel tionsspiel Spiel z.B. Lern- hänge und Hypothesen getestet. z.B. Reise z.B. Bioblo, z.B. Basteln, spaß für nach Jerusalem, Brio Malen Kinder Obstgarten Gespielte Realität Im Spiel gestalten Kinder die Welt Entspan- Rate-, Sing-, Sprach- So-Tun-Als- nungs- Rätsel- und & Fingerspiel Ob- und ihrem Wissen, ihren Vorstellungen &Trödelspiel Denkspiel z.B. Bakabu, Rollenspiel und ihren Wünschen entsprechend z.B. Fantasie- z.B. Ich sehe Stadt-Land- z.B. Monster reisen, was, was du Fluss, Das ist sein, Mutter- und machen sie so für sich ver Murmelbahn nicht siehst der Daumen Vater-Kind ständlich. Kinder bilden im Spiel 11
SPIEL(E)PYRAMIDE Die „Spiel(e)pyramide“ Was benötigen Kinder, damit Spielen als Grundlage für Lernen und Bildung wirken kann? Das Hilfswerk hat eine „Spiel(e) Eltern sollten darauf achten, dass Die zweite Ebene pyramide“ entwickelt, die Eltern bei ausreichend Zeit, Raum und Unge Die Natur bietet eine Vielzahl an der Gestaltung des „Spielalltags“ störtheit für freies Spielen bleibt und Spielmöglichkeiten, besonders gut ihrer Kinder hilft. auch Bewegung in all ihren Facetten lässt sie sich mit Spielgefährten ent nicht zu kurz kommt. Für kleinere decken. Im Haushalt sind es Wäsche Die Basis Kinder ist es wichtig, vertraute Men klammern, Plastikdosen oder andere Kinder brauchen Menschen, die für schen in der Nähe zu wissen. Ge Dinge, die auf unterschiedliche Arten sie da sind. Erst aus einem Gefühl der meinsam zu spielen und Anteilnahme bespielt werden (unstrukturiertes Ma Sicherheit heraus können sie sich auf am Spiel der Kinder zu zeigen, stärkt terial). Je nach Alter regen Bausteine, spielerisches Entdecken einlassen. den familiären Zusammenhalt. Puppen, Fahrzeuge, ein Kaufmanns laden etc. zu verschiedenen Aktivitä ten an (altersadäquate Spiele). App-/ Die dritte Ebene Computer-/ Videospiele Bei konkreten Spielvorgaben, Lern spielen und Kursen ist ein wenig Zurückhaltung geboten. Natürlich ist Lern- Vor- es sinnvoll, Kinder auch mit diesen spiele gaben Kurse Angeboten zu fördern. Dennoch sollte stets ausreichend Gelegenheit für freies Spiel bleiben. Unstruk- Alters- Spiel- Natur turiertes adäquate gefährten Die vierte Ebene Material Spiele App, Computer oder Videospiele sollten im täglichen Spiel eher die Sicherheit/ Ausnahme bilden. Eltern geben Raum Zeit Nähe Vertrauen hier am besten einen altersgemäßen Anteilnahme/ Bewegung Ungestörtheit zeitlichen Rahmen vor und wählen Beteiligung geeignete Spiele aus. 12
SPIELVORAUSSETZUNGEN Geborgen die Welt erkunden Kinder brauchen Sicherheit, Freiraum, Halt, Nähe und Gemeinsamkeit. Kinder brauchen Sicherheit Viel wichtiger ist es, immer wieder Um ins Spiel zu kommen, brauchen „im Hintergrund“ zu bleiben, für Kinder ein Gefühl der Sicherheit, das Kind da zu sein, ohne dabei in das sie in vertrauensvollen und ver sein Spiel einzugreifen, zu verändern lässlichen Beziehungen finden. Denn oder gleich Lösungen anzubieten. nur, wenn sich ein Kind sicher fühlt, Wie beim Schreien des Babys, kann es im Spiel seiner Neugier bei dem die Bindungsperson am nachkommen, kreativ und ausdau individuellen Schreiton erkennen ernd spielen und so neue Erfah lernt, was der Säugling braucht, ist rungen machen. Kommt ein Kind es auch beim Spielen: Es ist wichtig, Kinder brauchen beim Spiel an seine Grenzen oder das Kind aufmerksam und wert Nähe und Gemeinsamkeit fühlt es sich unwohl, unterbricht es schätzend zu beobachten und fol Kinder spielen oft bis zum Volks sein Spiel und kehrt zu den Eltern gende Fragen zu überlegen: Woran schulalter in der Nähe ihrer Eltern zurück, um Trost, Sicherheit und erkenne ich, dass mein Kind… – ob in der Küche, im Schlaf- oder Geborgenheit zu erhalten. Damit • allein spielen möchte oder mich Wohnzimmer. Diese Nähe schenkt werden Mama und Papa zum „siche als Spielpartner sucht? dem Kind Sicherheit. Unabhängig ren Hafen“, von dem aus das Kind • überfordert oder gelangweilt ist? vom Alter des Kindes ist es ebenso die Welt nach und nach erkundet. • Unterstützung braucht? wichtig, gemeinsame Spielzeiten zu • Handlungen setzt, nur um meine nehmen, um das gegenseitige Ver Kinder brauchen ungeteilte Aufmerksamkeit zu trauen zu nähren. Sie bieten Eltern Freiraum und Halt bekommen? und Kindern die Möglichkeit zum Kinder brauchen Handlungsfrei • Erlebtes verarbeiten und mich Austausch, zu gemeinsamen Erleb räume – und eine verlässliche Bin vielleicht einbeziehen möchte? nissen und zur Beziehungsstärkung. dungsperson. Damit ihr Erkundungs- • aufgrund einer Reizüberflutung und Entdeckungsdrang nicht versiegt, meine Hilfe braucht? „Geborgenheit und verlässliche brauchen sie Raum und Zeit, die sie Diese Feinfühligkeit der Eltern Beziehungen sind eine Voraus frei nutzen können. Eltern sollten sich schenkt dem Kind das Vertrauen, setzung dafür, dass sich das daher nicht als Animateure verstehen, um frei und dennoch mit Rückhalt kindliche Spiel entwickeln kann.“ die ihr Kind pausenlos „bespaßen“. die Welt entdecken zu können. Dörte Weltzien, Erziehungswissenschafterin 13
SPIELVORAUSSETZUNGEN Kindern mehr Spielraum geben Anstatt von einem Kurs zum nächsten zu hetzen und Kinder mit Dauerfreizeitprogramm zu „bespaßen“, raten Experten zu mehr Gelassenheit. Denn: Überförderung führt oft zu Überforderung. Heute Geige, morgen Englisch, de gute Absicht führt schnell zur ungeteilte Aufmerksamkeit. Das ist am Freitag Kinderyoga und am „Überförderung“ und dieser folgt das beste Entwicklungsfundament.“ Wochenende Tennis. Die kindlichen oft die Überforderung des Kindes. Und auch was die richtige Wahl des Terminkalender sind oft schon Durch die vielen „Szenenwechsel“ Spiels anbelangt, ist Zurücklehnen so voll, wie jene ihrer Eltern. Viel und die fehlende Zeit, um die zahl angesagt: Kinder suchen selbst Zeit, um einfach zu spielen und die reichen Anregungen, Inhalte und ständig die Anforderungen, die im Welt für sich selbst zu entdecken, Eindrücke zu verarbeiten, kann es jeweiligen Moment am besten zu bleibt da nicht. Aus Angst, ihr Kind zu Unruhe, Schlafproblemen und ihrer Entwicklung passen. Ist das könnte in seiner Entwicklung hinter Konzentrationsschwierigkeiten Sortieren von Bausteinen nach Far Gleichaltrigen zurückliegen und kommen. be oder Form noch zu schwierig, den Anschluss verpassen, greifen bauen sie vielleicht „nur“ einen Eltern zu einer Vielzahl an Förder Zurückhaltung und Gelassenheit Turm. Ist ein Puzzle im Moment maßnahmen. Doch durchgetaktete In seinem Buch „Spielen macht zu kompliziert, lassen sie es nach Tagesabläufe und Spezialkurse für schlau“ betont Zimpel, dass Spielen kurzer Zeit links liegen und suchen Klein- und Vorschulkinder bringen die effektivste Form des sozialen sich eine andere Beschäftigung. Studien zufolge selten die von den Lernens ist. Nichts macht Kinder so Kinder vermeiden geschickt Über- Eltern erhofften Ergebnisse. klug wie das selbstvergessene, frei und Unterforderung und optimie „Förderitis“ nennt der Lernpsy gewählte Spiel. Hilfswerk-Expertin ren so spielerisch das Lernen. chologe und Erziehungswissen Martina Genser-Medlitsch rät schafter André Frank Zimpel den Eltern daher: „Entspannen Sie sich „Entwickeln kann man zwar Virus, der immer mehr Eltern zu und vertrauen Sie auf die natürli einen Analogfilm im Fixierbad befallen scheint. Eltern denken, che Entwicklungstriebfeder Ihres einer Dunkelkammer, bei Lebe- sie könnten das kindliche Gehirn Kindes. Schaffen Sie den zeitlichen wesen ist dies aber unmöglich. wie einen Muskel trainieren, und Rahmen und örtlichen Freiraum Auch Gras wächst nicht schnel- organisieren daher einen Kurs nach für das Spielen, schenken Sie un ler, wenn man daran zieht.“ dem anderen. Doch diese im Grun voreingenommene Zuneigung und André Frank Zimpel, Lernpsychologe 14
XXXXXX Das richtige Maß finden Der Schulweg als Erlebnisraum „Natürlich spricht nichts dagegen, Neben dem Anspruch, ihr Kind wenn Kinder ihre Fähigkeiten und bestmöglich zu fördern, neigen Begabungen auch in einem Kurs manche Eltern auch zu einem über entdecken und entwickeln können. steigerten Sicherheitsdenken. Doch Leistungsdruck ist hier aber gänz auch damit tun sie ihrem Kind in lich fehl am Platz. Zudem sollten vielen Fällen nicht nur Gutes. „Sich solche Fixpunkte im Tagesablauf als Eltern in Gelassenheit und keinesfalls das freie, zwanglose Zuversicht zu üben, heißt auch, Spielen zu sehr einschränken oder seinem Kind Herausforderungen gar verunmöglichen“, betont Ex zuzutrauen, ihm und seinen Fähig pertin Genser-Medlitsch. Eltern keiten Vertrauen zu schenken“, so sollten sich daher ganz bewusst mit Martina Genser-Medlitsch. Werden den „Spielverderbern“ auseinan Kinder etwa ständig von A nach dersetzen und im Familienkalender B chauffiert oder täglich mit dem jenen zeitlichen Freiraum schaffen, Auto zur Schule gebracht, nehmen der einfach nur zum Spielen da ist, wir ihnen wichtige Erfahrungsmög egal ob alleine, gemeinsam mit den lichkeiten. Denn geht das Kind den Eltern oder anderen Kindern, drau Weg zur Schule allein, nachdem ßen oder drinnen. Zusätzlich brau es ihn mit den Eltern geübt hat, chen Kinder ausreichend Pausen gibt ihm das Selbstsicherheit und und Gelegenheit, ihre Erfahrungen Selbstbewusstsein. Sind Schul und Erlebnisse zu verarbeiten, freunde gemeinsam unterwegs, „…und dann muss man ja auch indem sie in Ruhe darüber nach kommt eine wichtige soziale Kom noch Zeit haben, einfach dazusit- denken oder mit anderen darüber ponente dazu. Oft wird so schon zen und vor sich hin zu schauen.“ sprechen können. der Weg zum Erlebnis. Astrid Lindgren, Kinderbuchautorin 15
EMPFEHLUNGEN TV, Handy und Co. Tipps für den Umgang mit digitalen Spielen Seien Sie Vorbild! das Gesehene nachzuspielen, zu Familienalltag prägt. Schauen die zeichnen oder mit Baumaterial Eltern schon am Frühstückstisch nachzustellen. ins Handy, ist das auch für die Kinder „normal“. Reflektieren Sie Begleiten Sie Ihr Kind! Ihren eigenen Medienkonsum und Kinder erobern die digitale Welt machen Sie sich bewusst, dass sich am besten schrittweise, gemein Ihre Kinder an Ihnen orientieren. sam mit ihren Eltern. Lassen In den ersten zwei Lebensjahren Sie Ihr Kind Maus und Tastatur Verantwortung zutrauen! sollten digitale Medien nur selten kennenlernen, zeigen Sie ihm al Selbstverantwortlich mit Medien genutzt werden: Im passiven Schau tersgerechte Videos oder Websites. umzugehen, erfordert einen en auf einen Bildschirm fehlt die für Im Vorschulalter kommen speziell langen Lernprozess und benötigt kleine Kinder wichtige Komponente für Kinder geeigneten Angebote laufende Begleitung. Bei Video einer Interaktion mit den Dingen mit vielen Bildern dazu. Ab dem spielen mit GewaltSzenen ist und Räumen, schnelle Bildwechsel Volksschulalter sollten Sie über die Umsicht, aber keine Panik gebo können zu Reizüberflutung führen. Gefahren des Internets sprechen ten: Lassen Sie sich das Spiel von und erklären, woran man sichere Ihrem Kind zeigen und äußern Die Mischung machts! Websites erkennt. Sie Ihre Bedenken. Besprechen Es ist wie mit der Ernährung: Ein Sie auch, woran Ihr Kind selbst ausgewogener Tag besteht aus Regeln statt Verbote! merkt, wie realitätsgetreu Inhalte Abwechslung. Planen Sie nicht Auch wenn es um die digitale sind und was die Folgen von zu nur gelenkte Freizeitaktivitäten, Mediennutzung geht, sind Verbote langem digitalen Medienkonsum sondern auch viel Zeit für freies, wenig zielführend. Stellen Sie statt sind (z.B. Unkonzentriertheit als ungestörtes Spiel ein. Einige dessen mit Ihrem Kind gemeinam Zeichen für Ermüdung). Minuten vor dem Fernseher oder Regeln auf, wie oft, wie lange und Weitere Informationen und Tipps im Tablet können für größere Kinder was es an digitalen Medien nutzen Umgang mit Medien finden Sie im Abwechslung bieten. Geben Sie darf und erklären Sie auch den Medienkompass des Hilfswerks: Ihrem Kind danach Gelegenheit, Sinn dieser Regeln. www.hilfswerk.at/medienkompass 16
TIPPS Tipps für gutes Spielen Wenn Kinder ihren Eltern Tipps geben könnten, was beim und für das Spielen wichtig ist, würden diese vielleicht so klingen: ▪ Schenk mir deine Zeit! ▪ Lass mich auch mal Leg bitte dein Handy beiseite und schmutzig werden! schalte Fernseher, Radio oder In der Erde wühlen, mit Fingern Computer aus. Schau mir auch malen, im nassen Sand gatschen mal einfach beim Spielen zu und – ich will Erfahrungen sammeln, beobachte, was mich interessiert, forschen, fühlen. Dabei bleiben mir Spaß macht und worauf ich mich ich und die Wohnung vielleicht konzentriere. nicht immer sauber, aber ich be- greife die Dinge mit allen Sinnen. ▪ Sei für mich da! Ich spiele auch gerne alleine, aber bit- ▪ Zeig mir, wie ich auch te bleib in meiner Nähe, falls ich deine verlieren kann! Unterstützung brauche oder dir etwas Am besten lerne ich von Vorbil- zeigen möchte. Schau dir an, was ich dern, wie ich mit Enttäuschung schon kann und freu dich mit mir. und Ärger umgehen kann. ▪ Lass mich mitmachen! ▪ Fürs Spielen ist Binde mich in den Familienalltag ein. man nie zu groß! Lass uns gemeinsam Besorgungen Mein Bedürfnis, zu spielen endet machen, Wäsche waschen, aufräu- nicht mit der Schule oder der men, putzen oder Essen kochen. Ich Pubertät. Spielen ist für mich spiele gerne mit Töpfen, Kochlöffel, Ausgleich zum Schulalltag und Decken oder kleinen Besen, untersu- lässt mich Erlebtes verarbeiten. che ihre Funktion und experimentiere Wenn ich älter werde, sind neue mit Verwendungsmöglichkeiten. Spielformen wie Gesellschafts- spiele oder Teamsportarten für ▪ Erforschen wir mich wichtig – dabei finde ich gemeinsam die Natur! Antworten auf Fragen wie: Wer Gehen wir gemeinsam hinaus und bin ich? Auf wen kann ich mich entdecken die Natur, zu jeder Jah- verlassen? Wo stehe ich inner- reszeit. Ich zeige dir dabei Dinge, die halb einer Gruppe? Im Spiel lerne du selbst vielleicht gar nicht mehr ich also auch, mich in der Er- wahrnimmst. wachsenenwelt zurechtzufinden. 17
SPIELEND SCHLAUER WERDEN – ABER SICHER Kinder sind täglich auf Entdeckungsreise – Unfälle können oft nicht verhindert werden, finanzielle Engpässe schon. Alle drei Minuten verunglückt in Öster- Ab 7,50 Euro monatlich reich ein Kind! Unfälle gehören zu den Was viele nicht wissen: Kinder, Schüler höchsten Gesundheitsrisiken für Kinder und Lehrlinge sind nur im Kindergarten, und sind zudem die Haupt-Todesursache. in der Schule und während der Aus- 75 Prozent der Unfälle von Kindern pas- bildung versichert, nicht aber in der Frei- sieren zu Hause oder in der Freizeit. Im zeit. Die private Kinder-Unfallvorsorge der Frühling und Sommer kommen weitere Wiener Städtischen schließt die Versor- Gefahrenquellen hinzu: Verstärkte Aktivi- gungslücke dort, wo der gesetzliche Schutz täten im Freien – Radfahren, Schwimmen nicht greift – und das für Kinder bis zum etc. – bergen zusätzliche Unfallrisiken. 17. Lebensjahr bereits ab 7,50 Euro pro Monat. „Unsere Unfallversicherung schützt rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr – und das weltweit“, erläutert Sonja Steßl, Leiterin der Kranken- und Unfallversicherung in der Wiener Städtischen. „Sie bietet Sonja Steßl, Leiterin Foto©: Arman Rastegar Schutz bei Invalidität, aber auch für der Kranken- und zusätzliche Kosten, die ein Unfall mit Unfallversicherung sich bringen kann – einschließlich Hub- der Wiener schrauberbergung.“ Städtischen 18
LESESTOFF Buchtipps Gehirnforschung für Kinder Vorboten sich entwickelnder geistiger erscheint, ist in Wirklichkeit ein Traumpaar, Felix und Feline entdecken Fähigkeiten, ohne die ein Leben in denn Spielen ist die Grundlage einer unserer Gesellschaft gesunden Persönlichkeitsentwicklung und das Gehirn nicht denkbar wäre. aller Selbstbildungsprozesse. Deshalb ge- Ein Sachbilderbuch für Kinder und Lasst unsere hört das Spielen der Kinder zu den UN-Kin- Erwachsene: Gehirnforschung spannend Kinder spielen! derrechten. Margit Franz hat ein Fachbuch erklärt. Unter welchen Bedingungen 158 Seiten, für Pädagoginnen und Pädagogen verfasst, behalten Kinder die ihnen innewohnende Verlag Vandenhoeck & das auch für Eltern sehr gut geeignet ist Lust am Lernen, am Entdecken und Ruprecht, Auflage: 4 und anschaulich erklärt, warum Spielen Gestalten? Unter welchen vergeht sie ih- ISBN 978-3525701294 gerade in der Elementarbildung einen so nen? Wie spannend und kinderleicht man hohen Stellenwert einnehmen sollte. davon erzählen kann, zeigt dieses Sach- „Heute wieder nur bilderbuch von Inge Michels und Gerald „Heute wieder nur gespielt“ – Hüther, einem der profiliertesten Neuro- gespielt“ – und und dabei viel gelernt! dabei viel gelernt! biologen Deutschlands. Das Buch richtet Den Stellenwert des kindlichen 208 Seiten, Klebe- sich primär an Vor- und Volksschulkinder und deren Eltern. Spiels überzeugend darstellen bindung, Verlag Gehirnforschung Kinder wollen spielen, Eltern wollen Don Bosco Medien für Kinder Förderung. Was zunächst als Gegensatz ISBN: 978-3769822083 64 Seiten, Kösel-Verlag, Auflage: 7 ISBN: 978-3466308453 Lasst unsere Kinder spielen! Der Schlüssel zum Erfolg Neurobiologische Erkenntnisse bele- gen die Bedeutung des Spiels für die Entwicklung des Gehirns. Nicht nur systematische Förderung, auch Spiel hat einen wichtigen Stellenwert in der kindlichen Entfaltung. André Frank Zimpel zeigt, wie Kinder beim Spiel die Fähigkeit heranbilden, sich Dinge gedanklich auszumalen, und wie man sie dabei effektiv unterstützen kann. Die imaginierten Spielsituationen sind 19
Ihr Hilfswerk: Adressen ▪ Kontakte ▪ Überblick IN WIEN IN NIEDERÖSTERREICH Wiener Hilfswerk Hilfswerk Niederösterreich Schottenfeldgasse 29, 1072 Wien Ferstlergasse 4, 3100 St. Pölten Tel. 01/512 36 61, Fax -33 Tel. 02742/249, Fax -1717 info@wiener.hilfswerk.at office@noe.hilfswerk.at Kinderbetreuung durch Tagesmütter/-väter ▪ (Mobile) Tagesmütter/-väter ▪ Kinderbetreuungseinrichtungen ▪ Kindergruppe FIDI ▪ Betriebliche Kinderbetreuung ▪ Ferienbetreuung ▪ Spielgruppen ▪ Eltern-Kind-Zentren ▪ Mobile Kinderbetreuung im Unternehmen ▪ Kinderbetreuung bei Messen und Veranstaltungen ▪ Lern- Freizeiteinrichtungen für Menschen mit Behinde- training ▪ Psychologische Diagnostik ▪ Jugendintensivbe- rung: Spielothek – Treffpunkt für Kinder mit und gleitung ▪ Mobile Erziehungsberatung ▪ Familienhilfe plus ▪ ohne Behinderung und deren Familien (von 0-12 Arbeitsbegleitung für Jugendliche ▪ Schulsozialarbeit ▪ Jahren), Aktionsraum – Treffpunkt für Jugendliche Familien-, Partner- und Jugendberatung ▪ Psychotherapie ▪ mit und ohne Behinderung (von 12-18 Jahren), Mediation ▪ Unterstützung in Scheidungssituationen ▪ Mobile Club 21 – Treffpunkt für Erwachsene mit und ohne Frühförderung ▪ Besuchsbegleitung ▪ Familienintensivbe- Behinderung (ab 18 Jahren) ▪ Kinderhauskranken- gleitung ▪ NÖ Frauentelefon 0800 800 810 ▪ NÖ Krisentelefon pflege ▪ 10 Nachbarschaftszentren (u.a. Gesund- 0800 20 20 16 ▪ Elternbildung ▪ Pädagogische Ausbildungen ▪ heitsberatung, Selbsthilfegruppen, Lernclubs, Integration (Integrative Lernclubs, Eltern-Kind-Gruppen, Spiel- spielpädagogische Gruppen, generationenüber- gruppen, Hilfe für die Helfer, Gemeinwesenarbeit) ▪ Ehren- greifende Gruppenangebote) ▪ Karitative Hilfe amtliche Angebote (Besuchsdienst, Familienpatenschaft) 20
IN OBERÖSTERREICH IN KÄRNTEN Oberösterreichisches Hilfswerk Hilfswerk Kärnten Dametzstraße 6, 4010 Linz 8.-Mai-Straße 47, 9020 Klagenfurt am Wörthersee Tel. 0732/77 51 11, Fax -200 Tel. 05 0544-00, Fax -5099 office@ooe.hilfswerk.at office@hilfswerk.co.at Krabbelstuben ▪ Kleinkindertreffs ▪ Kindergärten ▪ Kindertagesstätten ▪ Kindergärten ▪ Freizeitbetreuung Horte ▪ Sonderhort ▪ flex. Schülernachmittagsbetreuung an Ganztagesschulen ▪ Hort ▪ Kinderwerkstadt Klagen- (Schülertreff) ▪ Freizeitteil schulische Tagesbetreuung ▪ furt ▪ Betriebliche Kinderbetreuung ▪ Sommerferien- Sommerkindergärten ▪ flex. Sommerkinderbetreuung ▪ betreuung ▪ mobile Familienhilfe ▪ mobile Tagesmütter Betriebliche Kinderbetreuung ▪ Flexible Angebote und -väter ▪ Sozialservicestelle für Familien ▪ Päda- nach Bedarf ▪ Mobile Kinderkrankenpflege ▪ Mobile gogische Ausbildungen, u.a. Babysitter- und Kinder- Frühförderung ▪ Lernbegleitung ▪ Institut Legasthenie betreuungskurse ▪ Jugend- und Familienberatung ▪ Am- Linz ▪ Institut Legasthenie Wels ▪ Arbeitsbegleitung ▪ bulante Betreuung für Kinder und Jugendliche ▪ Familien- Produktionsschule Perg ▪ UPGRADE Eingliederung Intensivbetreuung ▪ Sozialpädagogisches Familien- Jugendlicher in den Arbeitsmarkt ▪ Case Management coaching ▪ Betreutes Wohnen für Jugendliche ▪ Sozial- im Rahmen der bedarfsorientierten Mindestsicherung pädagogische Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche ▪ Besuchsbegleitung für Trennungskinder IN SALZBURG Hilfswerk Salzburg IM BURGENLAND Wissenspark Urstein 2/1/1, 5412 Puch bei Hallein Burgenländisches Hilfswerk Tel. 0662/43 47 02-0, Fax -9022 Robert-Graf-Platz 1, 7000 Eisenstadt office@salzburger.hilfswerk.at Tel. 02682/651 50, Fax -10 office@burgenland.hilfswerk.at Tageseltern ▪ Krabbelgruppen ▪ Alterserweiterte Kindergruppen ▪ Kindergärten ▪ Spielgruppen ▪ Das Hilfswerk bietet regional abgestimmt eine Fülle Lernbetreuung ▪ Schulische Tagesbetreuung ▪ Auf- von weiteren Dienstleistungen rund um Senioren suchende Jugendarbeit ▪ Jugendtreffs & Jugendzent- und ältere Angehörige, Gesundheit und Sicherheit, ren ▪ Ferienaktionen ▪ Mobile Kinderkrankenpflege Pflege und Betreuung sowie Soziales und Krisen an. Erkundigen Sie sich Ihrem Bundesland! Oder rufen Sie gebührenfrei aus ganz Österreich 0800 800 820. IN DER STEIERMARK Besuchen Sie uns auch unter www.hilfswerk.at Hilfswerk Steiermark Paula-Wallisch-Straße 9, 8055 Graz INTERNATIONALE ARBEIT Tel. 0316/81 31 81-0, Fax -4098 Hilfswerk International office@hilfswerk-steiermark.at Grünbergstraße 15/2/5, 1120 Wien Tagesmütter/-väter ▪ Kinderkrippen ▪ Kinderhaus ▪ Tel. 01/40 57 500-111 Fax DW 60 Betriebstagesmütter ▪ Tagesmütter/-väter-Betreuung im E-Mail: office@hilfswerk-international.at Anschluss an die Kindergarten-/Kinderkrippenöffnungs- BUNDESGESCHÄFTSSTELLE zeiten ▪ Spielegruppen ▪ schulische Nachmittagsbetreu- Hilfswerk Österreich ung ▪ offene Jugendarbeit ▪ Streetwork ▪ Jugendzentren Grünbergstraße 15/2/5, 1120 Wien ▪ Kinder- und Jugendpsychiatrie ▪ Ferienbetreuung ▪ Tel. 01/40 57 500 Fax DW 60 Kinderbetreuung bei Veranstaltungen E-Mail: office@hilfswerk.at 21
FASZINATION FLUGHAFEN BESUCHERWELT Die Besucherwelt am Flughafen Wien bietet spannende Einblicke in das rege Treiben am Airport. Erleben Sie das Flughafengeschehen bei einer Tour am Vorfeld, lernen Sie den Flughafen im Erlebnisraum mittels multimedialer Installationen kennen und genießen Sie faszinierende Ausblicke auf der Besucherterrasse. Die Flughafen Wien Besucherwelt: Erlebnisraum | Tour | Terrasse Anmeldung und Tickets unter: www.viennaairport.com/besucherwelt oder 01-7007-22150 viennaairport.com/besucherwelt
Service und Rat Bakabu – der Ohrwurm Hilfswerk Servicehotline Hilfswerk forciert musikalische Sprachförderung 0800 800 820 Seit dem Frühjahr 2018 setzt das Hilfswerk in seinen vielfältigen (gebührenfrei aus ganz Österreich) Kinderbetreuungsformen und -angeboten bei der Sprachförderung Information und Beratung rund um auf „Bakabu“. Die sprachwissenschaftlich fundierte Kinderbuchserie Kinder, Jugend, Familie, Kinderbe- begeistert ein junges Publikum für Singen und aktives Musizieren. treuung, Bestellung von Broschüren Bakabu der Ohrwurm kommt aus dem weit entfernten Singeland auf die Erde, weil er ständig auf der Suche nach neuer Musik ist. Seine Der Hilfswerk Geschichte dient als Rahmenhandlung für Lieder und Bewegungs- Kinderbetreuungskompass anregungen und wird bereits in drei Alben erzählt. Bestellen Sie den kostenlosen Hilfswerk Ratgeber unter Bakabus Lieder ermöglichen, dass sich Kinder automatisch die Grund- Tel. 0800 800 820 (gebührenfrei) strukturen der deutschen Sprache aneignen. Dabei handelt es sich um oder unter office@hilfswerk.at ein Prinzip, das im Fremdsprachenunterricht zwar gang und gäbe ist, Weiterführende und vertiefende für das Erlernen der im Land gesprochenen Sprache allerdings bisher Information, Anlaufstellen in Ihrer kaum bis gar nicht in dieser Form Region, Erziehungsthemen zum Einsatz kommt. Die Lieder sind auch unter www.kinderbetreuungs- für alle Kinder im Kindergarten- und kompass.hilfswerk.at Schulalter geeignet – ungeachtet ihrer Muttersprache. Im Vordergrund Hilfswerk Medienkompass stehen Spaß und Musik, die Sprach- Eine Orientierungshilfe rund um förderung passiert „nebenbei“. Kinder, Eltern und Medien steht für Sie unter www.hilfswerk.at/medien- Nähere Infos dazu finden Sie im kompass zum Download bereit. Internet unter www.bakabu.at Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Hilfswerk Österreich, 1120 Wien, Grünbergstraße 15/2/5, Tel. 01/40 57 500-0 • E-Mail: office@hilfswerk.at, www.hilfswerk.at • Redaktion: Tina Eckstein-Madry, Martina Genser Medlitsch, Eva Kirk, Karin Lamprecht, Roland Wallner • Fachliche Begleitung: Martina Beham-Rabanser, Matthias Huber, Raphaela Kogler, Anita Koppenhofer-Kaufmann • Lektorat: Regina Gschwandtner • Grafik Grundlagen (Corporate Design): © Hilfswerk Österreich • Grafikdesign: Martina Gangl-Wallisch, Egger & Lerch, Wien • Fotos: Shutterstock (Seiten: 1/Oksana Kuzmina, 2/Pressmaster, 3/Liudmila P. Sundikova, 4/didesign021, 4/Olena Yakobchuk, 4/Tatyana Vyc, 5/Sunny Studio, 4/Samara.com, 5/BlueOrange Studio, 5/altanaka, 7/Sarans, 8/Jeka, 9/Macrovector, 10/Chones, 11/ Eivaisla, 11/Kwaczek, 12/Jiri Hera, 13/Oksana Kuzmina, 14/MNStudio, 15/EvgenyAtamanenko, 15/kiko- vic, 15/wavebreakmedia, 15/John-James Gerber, 15/Maria Sbytova, 16/Voyagerix, 17/Evgeny Atamanenko, 17/Oksana Kuzmina, 17/Evgeny Atamanenko, 17/LightField Studios, 18/F.Mann, 19/Oksana Kuzmina, 20/gorillaimages, 20/YanLev, 20/SergeBertasiusPhotography, Beiblatt: ZoneCreative, Gemenacom, missisliris); APA Picturedesk (Seite 6/Science Photo Library); 7/Josef Fischnaller • Druck: Wograndl Druck GmbH, Mattersburg • Stand: April 2018 23
Was Ihr Kind in Wirklichkeit sagen möchte ZEITDRUCK FRAGEN FÜR ELTERN: Jetzt schon? • Wie oft unterbreche ich mein Kind bei seinem Spiel? Kind appelliert: Ich bin gern zu Hause und spiele einfach nur. • Respektiere ich den Wunsch meines Kindes, sein Spiel beenden zu wollen? Dabei ist mir wichtig, dass ich mein Spiel zu Ende bringen darf. Mein Zeitgefühl entwickelt • Handle ich mit meinem Kind Kompromisse zur verbleibenden sich erst noch. Wenn wir bald gehen müssen, Spielzeit aus? kannst du es mir vorher ankündigen? Du kannst mir auch einen Wecker stellen, der • Wieviel Zeit räume ich meinem Kind jeden Tag ein, frei und ohne Unter- mich daran erinnert, wann wir los müssen. brechung spielen zu können? WIEDERHOLUNG FRAGEN FÜR ELTERN: Noch einmal! • Kenne ich die aktuellen Lieblingsspiele oder -beschäftigungen meines Kindes? Kind appelliert: Ich liebe es, Dinge immer wieder zu tun, um • Wie oft lese ich meinem Kind ein und dieselbe Geschichte immer wieder vor? mein Wissen zu vertiefen. Ich entdecke im- mer wieder Neues bzw. erfreue mich daran, • Spiel, Wie oft lenke ich mein Kind auf ein neues nur damit ich nicht schon wieder dass ich Bekanntes wieder erkenne. Wie dasselbe Spiel mit ihm spielen muss? später beim Vokabellernen, lerne ich so am besten. Langweilt mich ein Spiel, dann suche • Was mache ich, wenn es mich nervt oder langweilt, wenn mein Kind schon ich mir selbst die nächste Herausforderung. wieder dasselbe mit mir spielen möchte? 24 w w w. h i l f s w e r k . a t
BEWEGUNG FRAGEN FÜR ELTERN: Ich will raus! • Wie oft bin ich mit meinem Kind draußen, damit es sich Kind appelliert: bewegen und austoben kann? Ich brauche und liebe es, mich viel zu bewegen und alle möglichen Aktivitäten • Welches Vorbild bin ich meinem Kind, wenn es um dabei auszuprobieren. Das hat nichts mit Bewegung geht? einem „Zappelphilipp“ zu tun! Ich möchte meinen Körper kennen lernen und ver- • Räume ich meinem Kind auch zuhause die Möglichkeit ein, stehen, was ich mit ihm alles schaffen sich bewegen und austoben kann – vertraue mir! zu können? FREIES SPIEL FRAGEN FÜR ELTERN: Lass mich mal machen! • Inwieweit respektiere ich den Wunsch meines Kindes, Dinge Kind appelliert: entgegen ihrem Zweck zu verwenden? Ich bin neugierig und möchte ausprobieren, was man alles mit verschiedensten Dingen • Wie schnell greife ich ein, wenn mein Kind die Lösung nicht gleich machen kann. Ich finde gerne eigene Lösun- entdeckt? gen im Spiel – bitte unterbrich mich dabei nicht, denn nur so kann ich lernen, meine Kreativität • Lasse ich mein Kind matschen, gatschen, kneten? und Talente zu entdecken, bei zu viel Druck kann ich mich nur schwer konzentrieren. • Darf mein Kind sein Spiel/Tun so gestalten, wie es das möchte? GEMEINSAM FRAGEN FÜR ELTERN: Spiel mit mir! • Welche gerne? Spiele mag ich eigentlich Kind appelliert: • Wie oft spiele ich mit meinem Kind? Ich spiele auch gern allein, aber gemein- sam macht es noch viel mehr Spaß! Mit dir • gemeinsamen Fordert mein Kind mich zum Spiel auf? Kann ich möchte ich gemeinsam die Welt entdecken, mich darauf einlassen? gemeinsam lachen, von dir lernen. Wir können auch deine Lieblingsspiele aus dei- • Bewege/Tanze/Turne/Tobe ich regelmäßig mit meinem Kind? ner Kindheit spielen. Das bringt uns beide näher - nimm dir bitte diese Zeit für mich! • Erfreue ich mich mit meinem Kind an unserem Spiel? w w w. h i l f s w e r k . a t
SEIT 1824 NEHMEN WIR SORGEN AB. /wienerstaedtische IHRE SORGEN MÖCHTEN WIR HABEN
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