SPIELZEIT - beim Theater Oberhausen
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Premieren Hier kommt keiner durch! 4+ Gastspiele Bilder deiner großen Liebe 15+ nach Isabel Minhós Martins von Wolfgang Herrndorf Regie: Paulina Neukampf Regie: Babett Grube Snap your life 14+ Premiere am 18.1.2019 im Saal 2 You are a Weapon! Die stille Revolution der Digital Natives Konzept und Regie: Frauen und Fiktion von Gesine Schmidt Das dritte Leben Salome des Fritz Giga Regie: Yves Hinrichs Uraufführung am 7.9.2018 im Großen Haus nach Oscar Wilde Chalk About 8+ von performing:group Uraufführung Regie: Stef Lernous Text und Regie: Christian Franke Premiere am 25.1.2019 im Großen Haus Fit & Struppi Text und Regie: Nicola Bremer FUX GEWINNT Dein Name Schaffen 2+ Uraufführung am 14.9.2018 im zukünftigen Konzept, Regie, Texte, Musik, Performance: FUX (Stephan Dorn, Falk Rößler, Nele Stuhler) Konzept und Regie: Ania Michaelis Fitnessclub The Mirai Wer ohne Arbeit ist, werfe den ersten Stein von Technocandy Die Leiden der mit Golschan Ahmad Haschemi, Die Tiefe Banafshe Hourmazdi und Frederik Müller Jungen (Werther) Uraufführung am 8.2.2019 im Saal 2 Wiederaufnahmen von Jòn Atli Jònasson Regie: Josef Zschornack nach Johann Wolfgang von Goethe im Großen Haus Regie: Leonie Böhm Das Recht des Stärkeren Nachts 4+ Premiere am 21.9.2018 im Großen Haus von Dominik Busch Das siebte Kreuz Konzept und Regie: Franziska Henschel Regie: Florian Fiedler von Anna Seghers Bernarda Albas Haus Deutsche Erstaufführung am 7.3.2019 im Saal 2 Regie: Lars-Ole Walburg Nur die Harten von Federico García Lorca Regie: Jan Friedrich Die Anmut der Vergeblichkeit Der futurologische (kommen in den Garten) Premiere am 5.10.2018 im Großen Haus Uraufführung von Dirk Laucke Konzept und Regie: Franziska Henschel Uraufführung am 5.4.2019 im Saal 2 Kongress Regie: Florian Fiedler Drei Farben 2+ von Stanisław Lem Regie: Tomas Schweigen von holtschulte / loos / schmitz / vogel Tod eines Toxic Premiere am 7.10.2018 im Saal 2 Handlungsreisenden Ein Volksfeind von Technocandy mit Golschan Ahmad Haschemi, von Arthur Miller Der Sandmann Regie: Babett Grube von Henrik Ibsen Regie: Florian Fiedler Banafshe Hourmazdi und Frederik Müller von E.T.A. Hoffmann Premiere am 12.4.2019 im Großen Haus Regie: Florian Fiedler TRASHedy 10+ Pension Schöller Premiere am 3.11.2018 im Großen Haus FlediMan und die Jungs von nach Carl Laufs und Wilhelm Jacoby von performing:group Heidi 6+ der Zeche – eine Heldenrevue Regie: Martin Laberenz Text und Regie: Nora Abdel-Maksoud von Johanna Spyri Regie: Florian Fiedler Uraufführung am 24.5.2019 im Großen Haus In Planung Premiere am 24.11.2018 im Großen Haus Tigermilch 15+ Wiederaufnahmen Eine neue Silvestergala im Saal 2 und an weiteren Orten d.ramadan: ….....................………… von Stefanie de Velasco mit unserem Ensemble von ....................................................... Regie: Babett Grube Amok (Titel und Autor*in bitte selbst eintragen) Premiere am 5.6.2019 im Saal 2 nach Emmanuel Carrère Ein musikalisches Projekt Regie: Ulrike Günther Regie: Jan-Christoph Gockel von und mit Jürgen Sarkiss Uraufführung am 30.11.2018 im Saal 2 Der Verein Hobby als Widerstand Konzept und Regie: Demian Wohler Außerdem: Schlaflos, Theaterfest & Prozession, Einführungen, 4 5 Uraufführung im Juni 2019 irgendwo in Oberhausen Nach- und Expert*innengespräche, Späti und vieles mehr...
Und was machen Sie tagsüber? Nachdem wir letztes Jahr in Oberhausen das Um das denkbar und möglich zu machen, bedarf Palermo des Nordens entdeckt und Ihnen unser es Austausch und Fantasie. Den Raum dafür Ensemble auf Fotos präsentiert haben, die Urlaub, möchte Demian Wohler in „Der Verein – Hobby Wärme und Süden ausstrahlen, dabei aber alle- als Widerstand“ zum Ende der Spielzeit anbieten, samt in Oberhausen fotografiert worden sind, nachdem er sich zuvor ausgiebig auf die Suche haben wir uns diesmal auf die Suche nach Berufen gemacht hat nach der schöpferischen und die Welt gemacht, die nachts oder frühmorgens ausgeübt verändernden Kraft von VereinsARBEIT. Denn, so werden. Jedes Ensemblemitglied hat sich einen sagt das Performance-Kollektiv Technocandy: Menschen gesucht, auf dessen Beruf es besonders „Wer keine Arbeit hat, werfe den ersten Stein“. neugierig war. So ist unsere Fotostrecke fast ein In diesem leicht abgewandelten Bibelzitat steckt kleines Memory-Spiel geworden: Zu jedem Foto neben dem Kampf, von dem wir oben schon eines Ensemblemitglieds gibt es ein weiteres, das sprachen, vor allem die Frage danach, ob es einen Menschen zeigt, der diesen Beruf tatsächlich Menschen ohne Arbeit überhaupt gibt. Hier ausübt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Finden schließt sich geradezu zwangsläufig die Frage der zusammengehörenden Pärchen! an, ob wir uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen dürfen. Ihr geht Franziska Nicht nur, aber auch die Schließung der letzten Henschel in „Die Anmut der Vergeblichkeit“ nach. Steinkohlezeche im Ruhrgebiet hat uns dazu Gleich zwei Produktionen beschäftigen sich mit bewogen, in der kommenden Spielzeit nach der der mühsamen Arbeit des Steinkohleabbaus: Die Zukunft der Arbeit zu fragen. Denn der Abschied deutsche Erstaufführung von Dominik Buschs vom Steinkohlebergbau macht noch einmal „Das Recht des Stärkeren“ kommt wie ein Krimi unmissverständlich deutlich, was überall zu daher. Es geht um die Arbeitsbedingungen und beobachten ist: Arbeit verändert sich radikal. Unterdrückungsmechanismen, denen Bergleute in „Menschen ähneln eher ihrer Zeit als ihren Vätern“, kolumbianischen Steinkohleminen ausgesetzt sind hat der französische Autor und Revolutionär Guy und welche Rolle die westliche Welt dabei spielt. Debord mal gesagt. Heute verändert sich Arbeit Nora Abdel-Maksoud hat sich einen Namen ge- vor allem durch die Digitalisierung so schnell macht als Verfasserin von intelligenten, schnellen wie noch nie. Beschleunigt sich dadurch auch Komödien. Für Oberhausen schreibt sie die die Entfremdung zwischen den Generationen? Heldenrevue „FlediMan und die Jungs von der Gleich zwei Theaterstücke der nächsten Spielzeit Zeche“ und stellt die hiesigen Helden der Halden beschäftigen sich auf sehr unterschiedliche Weise in den Mittelpunkt. mit diesen Fragen. Der „Tod eines Handlungs- reisenden“ erzählt von Willy Loman, der aus Nach so viel Arbeit wird es dringend Zeit für marktwirtschaftlicher Sicht überflüssig wird ein Festival: Nicht ohne Stolz verkünden wir, und sich zusehends von der ihn umgebenden dass das Theater Oberhausen in dieser Spielzeit Welt entfremdet. Die gegenteilige Perspektive WESTWIND ausrichten darf, das größte Festival nimmt Gesine Schmidt mit „Snap Your Life – die für Kinder- und Jugendtheater in NRW! Freuen stille Revolution der Digital Natives“ ein: Junge Sie sich auf die zehn bemerkenswertesten Insze Oberhausener*innen beschäftigen sich lustvoll nierungen aus NRW und fünf internationale und neugierig mit den Konsequenzen der digi- Gastspiele! talen Massenkommunikation und damit auch mit deren Chancen für eine neue, ihre eigene Und wo wir schon beim Feiern sind: Obwohl – Generation. oder gerade weil – wir wissen, dass nicht nur Theater machen, sondern auch Theater gucken Gleichzeitig werden wir uns daran gewöhnen durchaus Arbeit sein kann, freuen wir uns, Sie so müssen, dass es insgesamt weniger Arbeit für oft wie möglich im Theater Oberhausen begrüßen alle gibt. Wir werden dafür kämpfen müssen, zu dürfen und mit einem anschließenden, gemein- dass diese und ihr Ertrag gerecht verteilt werden. samen Feierabendgetränk mit Ihnen anzustoßen: Und wir werden den Begriff von Arbeit neu An die Arbeit? Auf die Arbeit! Prost! definieren müssen, vielleicht durch ein bedin- gungsloses Grundeinkommen, vielleicht durch Ihr Theater Oberhausen die Anerkennung von z.B. Hausarbeit, Kinder- betreuung oder Pflege Angehöriger als Arbeit. Heinrich Beißwenger
Sehr geehrtes Publikum! Das Theater Oberhausen hat in der ersten Darüber hinaus wird Intendant Florian Fiedler Spielzeit der neuen Intendanz einen mutigen den „Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann auf die Spielplan vorgelegt. Mutig, weil man sich an große Bühne bringen. Er wird diesen schillern- viele neue Stoffe, neue Stücke und unbequeme den Stoff der Romantik mit Musik, Schauspiel Themen herangewagt hat. Dieser Mut ist dem und Puppen so erzählen, dass der rätselhafte Team geblieben, nur zeigt er sich in dieser und manchmal geradezu gruselige Zauber der Spielzeit von einer ganz anderen Seite: Jetzt Geschichte auf der Bühne hautnah erlebbar wird. ist es der Mut, sich großer Stoffe der Dramen- und Weltliteratur anzunehmen. Ein weiterer großer Stoff, auf den wir uns freuen dürfen, ist Oscar Wildes „Salome“. Inszenieren Gleich zu Beginn werden wir mit „Die Leiden wird kein Geringerer als Stef Lernous, der 2016 der Jungen (Werther)“ einen der Klassiker der mit seiner preisgekrönten Interpretation von Weltliteratur nach Vorlage des legendären „Lulu“ für Furore gesorgt hat. Wieder wird er Briefromans erleben können. Und alles deutet mit hervorragenden Musikern arbeiten, um die auf einen sehr spielfreudigen Theaterabend Geschichte um die unerbittliche Salome, die hin, denn es geht um Leidenschaft, Dreiecks- für einen Tanz den Kopf des Täufers Jochanaan beziehung und (Selbst-)Liebeswahn. Die Werke fordert, auf der Bühne lebendig werden zu lassen. der Regisseurin Leonie Böhm lassen erahnen, dass es dabei nicht immer nur bitterernst und Vor nicht einmal 70 Jahren geschrieben, aber tieftraurig zugehen wird, sondern dass es schon längst ein zeitlos aktueller Klassiker ist durchaus auch einen humorvollen Blick auf die Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“, überbordenden Leiden(-schaften) der jungen den Babett Grube inszenieren wird. Wer die Leute geben wird. furiosen Schauspielerinnen in „Bilder deiner Überhaupt ist bemerkenswert und erfreulich zu- großen Liebe“ gesehen hat, darf sich jetzt gleich, dass erneut große Namen und deutschland schon auf ein Schauspielfeuerwerk freuen. weit gefragte Talente nach Oberhausen kommen werden, um hier ihrer Kreativität freien Lauf Ich wünsche Ihnen, liebe Theaterfreundinnen zu lassen. So ist besagte Leonie Böhm an den und -freunde, eine aufregende und unterhalt Münchner Kammerspielen, dem Theater same neue Spielzeit mit großen Stoffen, großen Bremen und dem Schauspiel Zürich tätig. Gefühlen, mit Musik, Humor und interessanten, Ein regelrechter Senkrechtstarter der Regie ist neuen Sichtweisen. der junge Jan Friedrich. Er ist ein Multitalent, der eigentlich an der Hochschule für Schau- Glück auf! spielkunst „Ernst Busch” zeitgenössisches Puppenspiel studiert hat, aber auch Stücke schreibt, die deutschlandweit gespielt werden. Ihr Gleich für seine erste große Regiearbeit, den „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe am Nationaltheater Mannheim, wurde er für den wichtigsten deutschen Theaterpreis, der mit Daniel Schranz „Faust“ zufällig denselben Namen trägt wie Oberbürgermeister seine Arbeit, nominiert. Nach Oberhausen bringt Jan Friedrich nun einen der bekanntesten Klassiker der spanischen Dramenliteratur: Federico García Lorcas „Bernarda Albas Haus“ – eine düstere Geschichte über innerfamiliäre 9 Machtstrukturen, die hier in einem opulenten Elisabeth Hoppe Bühnenbild erzählt werden wird.
Liebe Theaterfreund*innen, das Theater Oberhausen bietet immer wieder „Snap Your Life“ etwas über die stille Revolution Erlebnisse der ganz besonderen Art: So war in der Digital Natives – und ermöglichen so der letzten Spielzeit Anna Polkes großartiges Einblicke in Lebenswelten und gesellschaft- Solo „Das dritte Leben des Fritz Giga“ in der liche Veränderungen, die sich gerade jetzt in ehemaligen Rathauskantine zu erleben. Ein, nie da gewesener Geschwindigkeit abspielen. wie ich finde, sehr berührender Theaterabend, Die renommierte Autorin Gesine Schmidt der ein Stück Oberhausener Geschichte hat monatelang recherchiert und unzählige lebendig werden lässt. Mit dem Mammutfilm- Gespräche mit jungen Menschen aus dem theaterprojekt „Schuld und Sühne“, das in den Ruhrgebiet geführt. Den daraus entwickelten riesigen Räumen des ehemaligen Kaufhofes Theatertext werden 20 spielwütige Jugend- zwischen vier Leinwänden als Multimedia- liche in der Regie von Yves Hinrichs auf die theaterspektakel stattfand, und dem „d.ramadan“ Bühne bringen. Yves Hinrichs Theaterstücke hat das Theater bewusst andere Zielgruppen sprühen nur so vor Lebensenergie und die angesprochen und dem Oberhausener Anspruch, regelmäßigen Einladungen zum Berliner „Kultur für alle“ zu schaffen, in besonderer Theatertreffen der Jugend lassen das soge- Weise entsprochen. Ich freue mich, dass das nannte Profitheater ganz schön alt aussehen. Theater plant, dieses Festival zu wiederholen. Es ist erfreulich zu sehen, wie das Angebot der Mit seinen Projekten hat sich das neue künst- theater:faktorei, das sich an alle, nicht nur an lerische Leitungsteam bereits in seiner ersten Jugendliche, richtet, angenommen wurde und Spielzeit bewusst dafür entschieden, aus dem wird. Auch in dieser Spielzeit haben Sie wieder Theater herauszugehen, um sich der Stadt auch die Möglichkeit, angeleitet von Ensemblemit- räumlich zu öffnen und neue Begegnungen zu gliedern, Theater spielend zu erleben. Nur Mut! ermöglichen. So wird es auch in der kommen- den Saison weitergehen: Aufregend finde ich Ganz zum Schluss möchte ich es mir nicht den Spielort für eine der ersten Premieren der nehmen lassen, Ihnen noch einen sehr be- neuen Spielzeit, die den Namen „Fit & Struppi“ zaubernden Theaterabend ans Herz zu legen: trägt: Gespielt wird auf der Baustelle des Im November wird im Theater Oberhausen größten Fitnesscenter der Welt, dem Mirai! Johanna Spyris „Heidi“ Premiere haben. Eine In den riesigen Hallen, in denen bis vor kurzem fantastische Inszenierung, die bildgewaltig noch Stahl verarbeitet wurde, werden die die Geschichte um das kleine Mädchen in der Schauspieler*innen ab September die Grenzen Fremde erzählt, die Kinder genauso wie Er- geistiger und körperlicher Fitness ausloten. wachsene zu begeistern und zu rühren vermag. Das Theater Oberhausen geht nicht nur raus Wir sehen uns im Theater Oberhausen! in die Stadt, es holt die Stadt auch auf die Ich freue mich auf Sie, im Zuschauerraum – Theaterbühne. Daher kann man auf die erste und auf der Bühne! Premiere im Großen Haus ganz besonders gespannt sein: Während das Ensemble die großen Klassiker probt, erzählen uns junge Ihr Menschen aus Oberhausen und Umgebung in 10 Apostolos Tsalatras Erster Beigeordneter und Kulturdezernent Jochen Bauer
Späti Der Donnerstag ist unser aller Lieblingstag in der Woche, denn Donnerstag ist Späti-Tag. Auch in dieser Saison versammeln wir uns wieder regelmäßig im Pool, wenn es heißt: Let the Late-Night- Show begin! Wir freuen uns auf unterschiedliche Akteur*innen aus dem Theater und aus der Stadt. Eines sei schon verraten: Die schönsten und witzigsten Späti-Formate aus der ersten Spielzeit werden wieder aufgegriffen, darunter: Kaltlesungen, Wunschkonzerte, Der Späti und das Internet, Casino Banale, Disko 3000 und der Ausflugs-Späti. Kommt zusammen! Immer donnerstags um 21 Uhr. Expert*innengespräche finden unmittelbar vor Vorstellungen statt und bieten thematische Überschneidungen. So disku- tierten wir in der letzten Spielzeit über den Umgang mit populistischer Stimmungsmache („Schimmelmanns. Verfall einer Gesellschaft“), informierten uns über pharmakologische Experimente, die uns leistungsfähiger machen sollen („Der futurologische Kongress“) und ent- wickelten die Vision einer gerechteren Bestattungspraxis („Antigone“). Die Gespräche sind intensiv: Expert*innen geben Impulse, wir denken und diskutieren gemeinsam, tauschen uns aus und schauen Theater. Im Anschluss an die Vorstellung gibt es ein Nachgespräch, in das sich neben den Künstler*innen auch die Expert*innen einbringen. 8. März – Ein Minifestival „Es hat nie einen Generalstreik gegeben“, argumentierte die marxistisch-feministische Theoretikerin Silvia Federici in den 1970er Jahren: „Wenn Männer davon sprechen, weisen wir darauf hin, dass Frauen immer weitergearbeitet haben. Denn die Arbeit der Reproduktion hat ihre eigene Logik: Es gibt Menschen, die von dir abhängig sind.“ Mit der zweiten Ausgabe unseres feministischen Minifestivals eruieren wir das Prinzip und das Potential von Streik: Welche Zusammenschlüsse, Versammlungen, Besetzungen, Energien kann er hervorbringen? Wie können sich Frauen*, in ihren sehr unterschiedlichen Lagen, an einem Streik beteiligen? Für was stehen wir ein? Und wie radikal kann Streik heute noch oder wieder sein, vor allem im Ruhrgebiet, einer Region mit Streik-Tradition? Das Minifestival probt den Streik mit künstlerischen Workshops, Performances und Party an verschiedenen Orten des Theaters! In Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Oberhausen und dem Blogger*innen- Kollektiv Feminismus im Pott. Außerdem freuen wir uns, Sie am 15. September zur großen Prozession durch Oberhausen zum Theaterfest wiederzusehen und mit Ihnen zu feiern, uns mit Ihnen bei Einführungen und Nachgesprächen auszutauschen, einen Mini-d.ramadan, Bratapfelweihnachten und Silvester mit Ihnen und unserem Ensemble feiern zu dürfen! 12 Ronja Oppelt
Uraufführung 7.9.2018 von Gesine Schmidt mit Sowmeya Anandarajah, Merlin Dembowski, Luay 14+ Regie: Yves Hinrichs Eleiwy, Madeleine Flötgen, Marie Hagge, Emily Hellwich, Großes Haus Bühne: Indra Nauck Musik: Undine Unger Paul Hellwich, Jil Justus, Kira Kaßen, Lea Martin, Mara Meyer, Lilit Mkrtchyan, Alan Mustafa, Osama Nirabe, Dramaturgie: Meike Sasse Stella Schaberg, Amelie Steinweiß, Hendrik Teßmann, Kim Thies, Rima Tigranyan, Lucy Verloef, Cosima Voigt Die stille Revolution der Digital Natives Yves Hinrichs arbeitet bundesweit mit jungen Darsteller*innen und ist dafür bekannt, aus Gesine Schmidt arbeitete nach dem Studium der Komparatistik und Theaterwissenschaften Ein doku-fiktionales Stück über den Zauber der digitalen Interaktion einem bunt zusammen gewürfeltem Haufen als Dramaturgin an verschiedenen Theatern, junger Menschen ein bemerkenswert kraft u. a. am Berliner Ensemble, am Maxim Gorki volles Team zu bilden, das mit Unmittelbarkeit, Theater und am Deutschen Theater Berlin. Leidenschaft und Humor die Bühne erobert und 2005 verfasste sie zusammen mit Andres Veiel dem man sich nicht so leicht entziehen kann. „Der Kick“, eines der erfolgreichsten Dokustücke Yves Hinrichs war nach seiner Ausbildung als der letzten Jahre. Seit 2010 lebt sie als freie Schauspieler an der Hochschule für Musik und Autorin in Berlin. Ihre Stücke und Hörspiele Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig wurden mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt kamen am Badischen Staatstheater in Karlsruhe, am „Vermögend“ am Theater Regensburg, „Die Neuen Theater Halle, den Städtischen Theatern Nutznießer“ am Deutschen Theater Göttingen Chemnitz und dem Schauspiel Leipzig engagiert. sowie „Begehren“ am Staatstheater Mainz Seine Inszenierungen wurden mehrfach zum zur Uraufführung. In ihren doku-fiktionalen Theatertreffen der Jugend sowie dem Bundes- Arbeiten geht es Gesine Schmidt stets um das Ausgangspunkt für das Jugendtheaterprojekt, das die Spielzeit treffen Jugendclubs an Theatern eingeladen Offenlegen gesellschaftlicher Prozesse, deren 2018/19 auf der Großen Bühne eröffnet, waren für die Autorin und erhielten zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Strukturen sonst im Geheimen bleiben. Gesine Schmidt die in Oberhausen geführten Interviews mit 2013 den Brüder-Grimm-Preis des Landes Jugendlichen – den wahren Expert*innen der digitalen Netzwerke. Berlin und 2014 den Thüringer Theaterpreis. Instagram, Twitter, YouTube, Facebook, League of Legends oder WhatsApp eröffnen den Usern eine Vielzahl an Interaktions- und Partizipationsmöglichkeiten. Was für ein Spiel mit Identitäten ergibt sich für die, die in die sozialen Netzwerke hineingeboren wurden und einen ganz selbstverständlichen Umgang mit digi- talen Medien haben? Was erzählen Jugendliche dabei über sich, ihr Leben, ihre Umgebung? Was ist dabei real und was nicht, wo sind die Grenzlinien oder sind die Übergänge fließend? Soziale Medien durchdringen unseren Alltag, sie verändern Kulturtechniken und Lebensstile, althergebrachte Denk- und Machtstrukturen wandeln sich: eine stille gesellschaftliche Revolution. Den dahinter verborgenen Geschichten der digitalen Generation ist das künstlerische Team um Regisseur Yves Hinrichs gemeinsam mit den Jugendlichen, die auf der Bühne stehen werden, auf der Spur.
#nofilter #oberhausen was machen Sie jetzt da?!‘ Und ich antworte: ,Ich höre gerade Beethovens fünfte Symphonie und lese meinen Lern - Auch in den kognitiv immer anspruchsvolleren Computerspielen spielt die Kommunikation unter den Playern eine große Rolle. Rund um Ich kommuniziere, also bin ich! zettel für meine Geschichtsklausur.‘ Wenn ich rausgehe und ich muss noch drei Seiten von meinem Buch lesen, die Uhr spielen bis zu einige hundert Spieler*- innen zeitgleich mit ihren Avataren auf dem- selben Server und damit in derselben Welt. Gespräche mit der Generation Smartphone & Social Media aus Oberhausen über Digitales & Reales dann fotografiere ich mir die auf Teamfähigkeit ist gefragt, denn die Bildung von von Gesine Schmidt mein Handy und les mir die gerade Gruppen und die Kooperation zwischen den noch im Bus durch. Und das sieht Spieler*innen ist eine wichtige Grundlage für das keiner! Die haben keine Vorstellung Lösen von Aufgaben und Erreichen der Spielziele. „Mein ganzes Leben befindet sich Es ist jetzt auch nicht so, dass das davon, was man da noch alles mit in meinem Handy. Egal, wo ich alles Freunden sind, aber das sind machen kann. Es heißt immer wieder: „Ich würde auf jeden Fall sagen, hingehe, es muss immer dabei sein. auch keine Fremden. Und ganz wichtig ,Ach, die ganze Zeit nur am Handy!‘“ bevor ich damit angefangen habe, Alles, was mir wichtig ist, Notizen, ist Snapchat. Man verschickt Fotos, (Julia, 17) war ich eine ziemlich schüchterne Musik, Kontakte oder Accounts zum kurze Videos und auch Texte und nach Person. Und ebenda konnte man mit Einloggen auf den Social Media spätestens 24 Stunden sind die weg. Die Generationenkluft zwischen den digi neuen Leuten, ohne dass die einen Plattformen sind da drin. Ohne mein Deshalb schickt man viel mehr und talen Immigrant*innen und den digitalen sahen, reden oder chatten. Meistens Handy fühl ich mich einfach nicht so ich bin auch viel offener auf Snap- Ureinwohner*innen ist gewaltig. Heute ver auf Englisch. Das hat auf jeden Fall wie ich. Es muss immer dabei sein. chat. Man darf auch hässlich sein. fügen die Eltern und Lehrer*innen nicht mehr viel unterstützt, was das Nach-außen- Sobald mein Handy kein Netz hat, fühle Wenn ich so ein Doppelkinn-Selfie über das Wissensmonopol, denn Medien liefern Kehren der Persönlichkeit angeht. ich mich von der Welt abgeschottet. mache, dann verschicke ich das halt. Weltwissen in unterschiedlicher und kaum Oberhausen ist eher klein. Und diese Ich kann es nicht beschreiben, ich Einfach, weil es wieder verschwindet.“ mehr überschaubarer Weise und eröffnen den Onlinekommunikation, die macht die fühl mich nervös ohne mein Handy, weil (Julia, 17) Jugendlichen Einblicke in die verschiedensten Welt ein bisschen zugänglicher.“ es könnte ja immer etwas passieren, wo Lebensbereiche und Kulturen. Die digitalen (Jan, 17) ich mich mitteilen muss.“ (Alina, 17) Jugendliche veränderten sich auf eine Weise, Medien sind für die junge im Unterschied zu wie es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht vorge- den älteren Generationen nicht nur ein Arbeits- 1685 befürchtete der französische Forscher Seit das Leben digital geworden ist, verläuft es kommen sei, schreibt die Psychologin Jean raum, sondern zugleich Lebenswelt, in der sie Adrien Baillet, die von Tag zu Tag zunehmende in einem anderen Takt. Mithilfe des Internets Marie Twenge. Die Teenager denken nicht nur lernen, spielen, kommunizieren und sich ein Vielzahl der Bücher werde die kommenden ist es innerhalb kürzester Zeit erstmalig anders über sich und die Welt, sie haben auch Netzwerk an Freund*innen aufbauen. Mit Jahrhunderte in einen Zustand der Barbarei gelungen, die Linearität der Zeit zu überwinden. einen völlig anderen Bezug zu ihrer tagtäglich Flucht aus der Realität hat das nur selten zu zurückfallen lassen. 1821 wurde vor der Lese- Permanent, 24 Stunden lang, verfügen wir über gelebten Zeit. Sie gehen heute viel seltener aus tun. Und an allererster Stelle steht die Kommuni- sucht gewarnt, bei der man „das Wahre und Informationen und Kommunikationskanäle. dem Haus und verbringen deutlich weniger kation unter Freund*innen, die sich auch im das Falsche prüfungslos durcheinander“ liest. In jedem Moment laden Nutzer*innen mehr Zeit mit ihren Freund*innen, sie haben weniger analogen Leben kennen. Man bekommt den Ein- Und 1979 war zu lesen, das Fernsehen mache Informationen auf die Internet-Server, als Dates und weniger Sex, schlafen schlechter, druck, der Mitteilungsstrom ist unerschöpflich die Zuschauer*innen immer unfähiger, das bislang in der Menschheitsgeschichte publiziert nehmen mehr Antidepressiva und begehen und ein zuverlässiger Ort der Selbstwirksamkeit. Wirkliche vom Nichtwirklichen, das Innen wurden. Alles geht online und jeder wird zum häufiger Selbstmord. Zugespitzt bringt die vom Außen zu unterscheiden. Medium. Das Mobiltelefon als Multifunktions- amerikanische Psychologin das auf den Punkt, „Also zum Beispiel am Wochenende: gerät und als multimediale Kommunikations- wovor mit apokalyptischem Unterton immer Ich hatte schlechte Laune, meine „Das echte Leben ist viel höher. plattform ist gerade bei Jugendlichen wieder gewarnt wird: vor dem sozialen Nieder- beste Freundin hatte schlechte Laune Ich finde, das Virtuelle, das unverzichtbarer Bestandteil des Alltags gang durch Smartphones und die Digitalkultur – und wir haben zwei Stunden durchge- nimmt man gar nicht richtig ernst. geworden. Es ersetzt den Wecker, die Armband- vor allem bei Jugendlichen. schrieben.“ (Julia, 17) Auch die Freundschaften, die da uhr, den Taschenrechner oder die Fotokamera, gebildet werden.“ (Fatma, 17) es wird zum Musikhören, Videosgucken, Lesen, „Die meisten Erwachsenen kommen „Ich schreib richtig viel mit Informieren und hauptsächlich zum Kommu- immer gleich mit Cybermobbing Merle, aber in der Schule hatten „Die Internetfreunde sind halt nizieren benutzt. und so ernsten Themen, aber haben wir bis vor kurzem gar nichts mit nur fürs Internet gedacht und selber kaum eine Vorstellung davon, einander zu tun. Man ist deutlich das war's dann auch.“ (Mehmet, 18) „Alle Unterhaltungen mit Freunden wie das Ganze funktioniert. Und des- offener. Man kann direkter kommuni- laufen über WhatsApp. Das ist wegen finde ich es total schwer oder zieren und auch durch die ganzen „Der Mensch selbst entscheidet, einfach, praktisch und kostenlos. auch teilweise irgendwie lächerlich, Emojis wird das alles persönlicher. wie er das Internet nutzt. Jede Wir haben auch eine WhatsApp-Abitu- wenn Erwachsene ankommen und mir Man kann halt mehr Emotionen rüber- Person kann Zugriff auf alles haben. rientengruppe, da sind 140 Leute aus erklären, wie ich mit meinem Handy bringen als im direkten Gespräch Ist halt wirklich so. Es gibt keine unserem Jahrgang drin. Facebook ist umzugehen habe. Die versuchen uns häufig. Und dann kommt das so langsam, Sache, die wirklich nur gut ist. unpopulär geworden, weil unsere etwas beizubringen, wovon die selber so stückweise, bis dann auch im Eine Pistole kann sehr gut sein, man Eltern da sind und die ganzen Firmen. keine Ahnung haben. Auch so im Bus wirklichen Leben Kontakt aufgebaut kann sie zum Beschützen benutzen, Instagram ist das neue Facebook. Man zum Beispiel, also ich sitze dann da wird.“ (Tim, 17) aber man kann damit auch die andere hat ein Profil, lädt Fotos hoch, von mit Kopfhörern und bin am Handy. Person erschießen. Deshalb entscheidet was auch immer man posten möchte. Dann setzt sich eine ältere Dame der Mensch allein, wie er es benutzen Ich habe 140 Abonnenten und folge 148 neben mich und sagt: ,Und jetzt sind wird.“ (Jannik, 17) Leuten. Meine Abonnenten kenne ich alle. Sie die ganze Zeit nur am Handy und
Uraufführung 14.9.2018 von Nicola Bremer Regie: Nicola Bremer Fitnessclub The Mirai Bühne: Marie Gimpel Kostüme: Jakob Ripp Dramaturgie: Lucie Ortmann Fit und Struppi reisen in Oberhausens Reich Nicola Bremer schreibt unglaublich witzige der Neuen Mitte. Für die Weltreisenden aus Theatertexte, in denen er brandaktuelle, gesell der Hauptstadt der Vereinigten Europäischen schaftskritische und popkulturelle Aspekte Staaten ist es ja nur ein Katzensprung, pardon, aufgreift. Seine Stücke entwickeln sich mit und natürlich Hundesprung und der gigantische für seine jeweiligen Schauspieler*innen und spirituelle Kurort zieht das berühmte künstlerischen Teams. So etablierte er 2016 am menschlich-tierische Paar magisch an. Auch Staatsschauspiel Dresden als Autor und Regisseur Millionen Menschen pilgern täglich dorthin. die Theaterserie „Selfies einer Utopie“. Die Neue Mitte bündelt Sportstätten, Theater, Badehäuser, Shoppingcenter und Restaurants „Fit & Struppi“ lädt die Zuschauer*innen zur und ist ein Ort der Gleichberechtigung, der gemeinsamen Ertüchtigung auf die Baustelle Inspiration, der Kreativität und Motivation. des neu entstehenden Fitnessclubs „The Mirai“ Hier befindet sich auf 50.000 m² der größte ein. Sportliche Funktionskleidung erwünscht. Fitnessclub der Welt. Er nennt sich „Die Zu- kunft“ und realisiert eine Gesellschaftsutopie: Nicola Bremer, geboren 1989, wuchs als Sohn endlich freies Atmen, freies Leben für alle. Was, einer Schweizerin und eines Deutschen in wenn hier tatsächlich Menschen, Forschung, Italien auf, wo er von 2010 bis 2012 als Schau- Industrie und Wirtschaft auf neue, auf leben- spieler am Staatsschauspiel Turin arbeitete. In dige Weise zusammenkommen? Wie verändert dieser Zeit begann er, eigene Theaterstücke zu diese Zusammenkunft die Menschen? Werden schreiben und zu inszenieren. 2013 arbeitete genau hier die Menschen, die Körper der er für René Pollesch und Romeo Castellucci, Zukunft definiert? bevor er 2014 nach Schweden zog und dort die freie Theatergruppe „The Mainstream“ gründete. Von 2016 bis 2018 war er Regieassistent am Staatsschauspiel Dresden. Seine Stücke wurden in über zehn Ländern an Theatern, als Open- 20 Air Vorstellungen und in Flüchtlingslagern gespielt (u.a. in Jordanien). Lise Wolle
iten. Ein Unbekannter hat mir ein Los geschenkt nicht. Wer bin ich? Ich habe mich schon so tief Oberhausen dieser Ort? Warum heißt es a rb e n e und ich habe die Lotterie gewonnen. Neben in diese Smartphone-Kopfhörer verwirrt, dass eigentlich „Zuhören“? Zu-hören? Ich möchte u s mir stand ein Arbeitsloser ohne Los. Er wird mir nichts anderes übrig bleibt als zuzuhören. nichts zumachen, ich möchte alles aufmachen, nicht in Oberhausen arbeiten. Was ist in Ober- Was ist das für ein Lied, das aus diesen Kopf- um besser zuhören zu können, aber wenn ich a hausen los? Der Arbeitslose neben mir wollte hörern klingt? Endlich verstehe ich, was die alles aufmache, heißt es nicht mehr zuhören, erh sich von seinem Leben loskaufen, hatte aber Wörter schon die ganze Zeit versuchen, mir zu sondern aufhören und ich will nicht aufhören, kein Geld, weil er arbeitslos ist. Er saß da und sagen: „Es war einmal ein Entdecker, der eine ich will anfangen, Wörter einfangen! Was b kam von seinem Leben nicht mehr los. Und Decke entdeckte und mit dieser Entdeckung versuchen die Wörter mir gerade zu sagen? während er so da saß und ich anders da saß – die Entdeckungen anderer Entdecker zudecken Oder mir schräg zu sagen? Ich kann meinen im Zug Richtung Oberhausen – schaute ich aus wollte. Also haben die anderen Entdecker den eigenen Gedanken nicht mehr folgen, so vielen in O dem Fenster: Vertikale Strukturen und hori- Entdecker der Decke zum Tischdecken einge- Geschichten höre ich schon gleichzeitig zu. zontale Strukturen, die vorbeifahren. Welche laden, sind dann in Deckung gegangen, bis der Klar ist das anstrengend, aber ist ein Leben Form wird die Zukunft haben? Die Form, die Entdecker der Decke, der mit seiner Entdeckung, ohne Zuhören nicht noch anstrengender? Ein entsteht, wenn wir alle unsere Gesichtspunkte also mit der Decke, den Tisch zudecken wollte, Leben, in dem nichts verbunden ist, verblutet verbinden? Das frage ich mich, während ich eine Bombe in einer Ecke entdeckte“. Ja, die und dieser Schmerz muss doch viel anstren- in Oberhausen aus dem Zug steige. Ist es ein Wörter versuchen mir zu sagen, dass alles gender sein, als Wörter einzufangen. Jetzt habe Abstieg? Ein Aufstieg? Oder bloß ein Umstieg? verbunden ist. Die Wörter verbinden alles. Sie ich schon wieder welche eingefangen: „Ich Heute friere ich im leeren Bahnhof. Ich hoffe verbinden Oberhausen mit Italien, Schweden, habe ein Bein verloren, beide konnten nicht auf mehr Wärme, kremple mir die Ärmel runter mit der ganzen Welt. Sie verbinden sie, damit gewinnen!“. Aber warum sage ich „einfangen“? e und flüchte in die Buchhandlung. Klimaflücht- kein Blut mehr rauskommt. Nur weil sich ein Wörter sind frei und werden immer frei sein. ling. „Was McFit im Fitnesstempel The Mirai Verband auf der Oberfläche befindet, heißt es Wir haben die Möglichkeit, ihnen kurz zu- für Besucher plant“, lese ich in der WAZ. Was noch lange nicht, dass ein Verband oberflächig zuhören und dann sind sie schon wieder weg d wird das für eine Arbeit für mich sein, hier in ist. Ganz im Gegenteil. Ein Verband ist ständig und neue fliegen vorbei: „Ich nehme ein Ei, Oberhausen? Je mehr ich darüber nachdenke, im Austausch mit dem, was sich unter der Haut schau es an und frage: Was bist du? Weder desto mehr merke ich, dass es nicht mehr reicht, befindet, mit dem Inhalt. Warum denke ich also, Fisch noch Fleisch!“. Jetzt wo ich angefangen r einfach nur einen Job auszuüben. Es reicht dass Wörter einfach nur Wörter sind, die ich in habe zuzuhören, kann ich nicht mehr aufhören: nicht mehr, Autor zu sein. Es reicht aber auch eine Reihenfolge stelle, um meine Geschichte „Ich möchte dort hingehen, wo der Schnee fällt nicht, Arzt zu sein, Bitcoin-Investor oder Katzen- zu erzählen? Warum höre ich den Wörtern nicht und wieder aufsteht!“. Also fange ich an, die e Videos-Zuschauer. Ich muss anfangen, alles wirklich zu? Warum höre ich nicht all die an- Wörter, die ich höre, aufzuschreiben, auch wenn zu sein. Mich in alle hineinzuversetzen. Weil deren Geschichten, die die Wörter gleichzeitig ich beim Schreiben viele Wörter verpasse, denn alle und alles zusammenhängt. Im Gasometer zu meiner Geschichte erzählen? Warum höre ich kann noch nicht so schnell schreiben, wie w erzählt mir die Erfinderin der Empathie, ich nur, wie und warum ich nach Oberhausen ich zuhöre. Ich hoffe, dass eines Tages ein Buch dass wir alle in der Welt herumlaufen, wie komme, aber nicht was Oberhausen mir zu daraus wird. Ich werde es „Die konkrete Linke: die Besucher*innen von einem unendlichen flüstert? Ich fühle mich müde, aber nicht England und seine Straßenverkehrsordnung“ Centro und jede*r von uns hat einen langen todmüde, ich fühle mich lebendigmüde. Also nennen. Es wird kein Buch sein, das man liest unsichtbaren Faden um die Waden gebunden versuche ich, genauer hinzuhören und höre und danach ist man derselbe Mensch wie vorher. und je mehr wir herumlaufen, desto mehr folgende Wörter: „Ich bin nicht für die ästhetische Nein, es wird das Buch schlechthin sein. Es verstricken sich die Fäden und ähneln mehr Chirurgie, ich bin für die ethische Chirurgie: wird ein Buch zum Lesen und Weiterschreiben und mehr den Kopfhörern von ihrem Smart- Ich möchte keine Brust-Vergrößerung, ich sein. Wie alle anderen Bücher auch. Bücher phone. Das Leben drückt auf Play und wir möchte eine Verstand-Vergrößerung!“. Wenn haben nämlich auf jeder Seite diese textfreien h stolpern über diese Fäden und fallen hin und jemand anderes jetzt gerade zugehört hätte, Ränder, damit jeder von uns das Buch weiter- fragen uns verzweifelt „Warum?“. Weil wir die hätte er natürlich andere Wörter gehört. Aber schreiben kann. Unsere Lieblingslieder dürfen Zusammenhänge nicht sehen. Weil sie unsicht- wenn die Wörter sich tatsächlich frei bewegen, wir auch nicht einfach nur hören, wir müssen bar sind. In was für Fäden habe ich mich mit dann tun es auch all die Geschichten, die mit sie weiterkomponieren. Und die Reden, die meiner Reise nach Oberhausen verstrickt? jedem einzelnen Wort verbunden sind. Und so uns inspirieren, dürfen wir auch nicht einfach Wer zieht diese Fäden? Und wann genau soll wird mir bewusst, dass ich keine Angst haben nur hören, wir müssen sie weiterreden. Und c man die Fäden von einer Wunde ziehen? Ich muss, dass mir keine neuen Geschichten ein- die Bücher, die wir lieben, müssen wir weiter- stehe in der Neuen Mitte und denke über all fallen. Geschichten können mir gar nicht ein- schreiben. Und so weiter. die Geschichten nach, die gleichzeitig in der fallen, niemandem fallen Geschichten ein, die Ja, Zuhören und Weiterschreiben, das lerne Welt stattfinden. Wie viele Schichten gibt es in Geschichten sind schon alle da, wir müssen sie ich hier in Oberhausen. Zuhören und Weiter- einer Geschichte? Ich möchte es herausfinden. nur einfangen. Und wie macht man das? Einfach schreiben, das ist meine Arbeit hier in Ober- I Also schneide ich die Geschichte meines Lebens nur den Wörtern zuhören? In einer Welt, die hausen. Zuhören und Weiterschreiben … auf wie einen Baum, zähle aber nicht die Jahres- sich immer schneller dreht, so schnell, dass ringe, sondern die Augenringe. Für welche sogar die uralten Institutionen langsam wach- Hochzeit sind Augenringe gedacht? Ich kenne gerüttelt werden, suche ich einen Ort, um zu die Antwort nicht und die Antwort kennt mich lernen, wie man besser zuhört. Ist das Theater von Nicola Bremer
Premiere 21.9.2018 nach Johann Wolfgang von Goethe Regie: Leonie Böhm Großes Haus Bühne: Zahava Rodrigo Kostüme: Magdalena Schön, Helen Stein Musik: Johannes Rieder Dramaturgie: Elena von Liebenstein Es ist wie die Frage nach der Henne oder dem Ei: Macht das Sprechen über meine Gefühle und das Finden der richtigen Worte die Gefühle intensiver? Oder sind es umge- kehrt meine Gefühle, die mich zu genialen Aussagen treiben? Bei Werther, dem fiktiven Autor von Goethes Kann Werther Lotte begegnen und können wir Briefroman, beflügelt sich beides gegenseitig. mit diesem Text jemandem wirklich begegnen? Er ist verliebt, mit Haut und Haar und mit allen Goethe beschreibt darin kein Einzelschicksal, Höhen und Tiefen. Und zwar in Lotte, der er denn Werther ist ein Zustand. Einer, der es zwar durchaus nahekommt, die aber schon fest groß will und der sich den Raum dafür nimmt, mit Albert verbunden ist: ein unerreichbares ’cause it’s a bitter sweet symphony. Objekt. Diese Tatsache schmälert Werthers Rausch nicht. Im Gegenteil: Er steigert sich Werther gilt als der erste Popstar des Kultur- Leonie Böhm sucht in ihren Stücken nach radikalen Spielsituationen und intensiven hinein in Lust und Schmerz und seine totale betriebs. Sein Kleidungsstil, blauer Frack und menschlichen Begegnungen. Mit Vorliebe greift sie zu klassischen Stoffen, um deren Entäußerung hat die gleiche emotionssteigernde gelbe Weste, war stilprägend und bis heute hält Kernkonflikte zu fokussieren. Trotz extremer Verdichtung entsteht bei diesem Zugriff Wirkung wie ein sehr guter Popsong. sich der Mythos, dass sein Vorbild kurz nach nicht selten der Effekt, das Stück endlich einmal zu verstehen. Emotionen, Humor Erscheinen des Romans 1774 eine handfeste und die Spieler*innen auf der Bühne spielen in Leonie Böhms Theaterabenden die „Ich kehre in mich selbst zurück, und finde eine Suizidwelle unter liebeskranken Jugendlichen wichtigsten Rollen. Sie wurde 1982 in Stuttgart geboren und studierte Bildende Kunst Welt!“, schreibt Werther. Denn die eigentliche ausgelöst haben soll. an der Kunsthochschule Kassel sowie Schauspielregie an der Theaterakademie in Entdeckung dieses emotionalen Showdowns Hamburg. Ihre im Rahmen des Studiums entstandenen Regiearbeiten wurden zu 25 ist für ihn sein Gefühl: Dieses wird schließlich zahlreichen Gastspielen eingeladen. Sie inszeniert u.a. am Thalia Theater Hamburg, zur existentiellen Erfahrung. an den Münchner Kammerspielen und zuletzt am Theater Bremen.
Daniel Rothaug Julia Sotschinski
ALBAS Premiere 5.10.2018 von Federico García Lorca Deutsch von Hans Magnus Enzensberger Großes Haus Regie: Jan Friedrich Bühne: Robert Kraatz Kostüm: Jan Friedrich Musik: Felix Rösch Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke Acht Jahre Trauer – dazu verdonnert Bernarda ihre vier Töchter, nachdem der Vater verstorben ist. Sie sind im besten, heiratsfähigen Alter, doch „wo die Trauer währt, wird nicht einmal der Wind von der Straße dieses Haus betreten. Wir wollen uns vorstellen, wir hätten Türen und Fenster mit Ziegelsteinen zugemauert.“ Die Gesellschaft, das Außen, darf in diese klaustrophobische Gemeinschaft, be- herrscht durch Bernardas Tyrannei, nicht eindringen – und tut es doch – in Form von Pepe el Romano, dem Sinnbild für ersehnte Freiheit und unbezwingbare Triebe. Doch anstatt gemeinsam gegen erstarrte Konventionen und pervertierte Sitten anzukämpfen, zerfleischen sich die Schwestern in einem unerbittlichen Psychothriller gegenseitig. Die Katastrophe ist unausweichlich. Federico García Lorca gilt als einer der letzten großen Tragödiendichter Europas, dessen Stücke durch ihre sinnliche Sprache und düstere, archaische Atmosphäre bestechen. Er selbst war ein Gegner der sozialen Rückständigkeit Spaniens und wurde kurz nach Beginn des Spanischen Bürgerkrieges ermordet. Seine Leiche wurde nie gefunden. Jan Friedrich (*1992 in Lutherstadt Eisleben) studierte zeitgenössische Puppenspiel- „… um mir den Schweiß kunst an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Er arbeitet als Autor, Dramaturg, Schauspieler, Kameramann und Regisseur. In seiner Klarheit und ihrer Röcke und das Gift Schärfe entwickelt er Abende aus perfidem Spiel, Masken und Verfremdungen, die in ihrer Abgründigkeit intensive Stoffe dramatisch zuspitzen. Dem hohen Ton von Lorcas ihrer Zungen zu bringen.“ 28 29 Sprache verleiht er damit die nötige Dringlichkeit. Für seine Inszenierung des „Faust“ (Bernarda) in Mannheim wurde er für den wichtigsten Theaterpreis „Der Faust“ nominiert.
Christian Bayer Nicole Gilliam
Premiere Oberhausen Gastspiel von holtschulte / loos / schmitz / vogel 2+ Idee und Konzept: Christiane Holtschulte 7.10.2018 Musik: Manuel Loos Dramaturgie: Carolin Vogel Saal 2 mit Christiane Holtschulte (Projektionen), Manuel Loos (Musik) und Jasper Schmitz (Performance) Drei Farben Eine experimentell-mediale Performance Eine weiße Wand. Davor ein junger Mann. Neben ihm sitzt jemand, ein Musik- instrument in der Hand. Eine Frau steht vor einem Glas. Beleuchtet. Behutsam gibt sie blaue Wassertropfen in das Gefäß. Da erscheinen auf der weißen Wand große, blaue Tropfen, die erst zaghaft, dann immer genüsslicher ihre Bahnen ziehen. Der Musiker beginnt, seinem Instrument Klänge zu entlocken. Der Raum verändert sich. Der junge Mann beginnt zu entdecken, begibt sich auf eine Reise durch Erfindungen, Phantasien, lässt sich treiben und überraschen von den ungeahnten Möglichkeiten dieser Welt. Was erfinden die drei? Wohin reisen wir mit ihnen? „Drei Farben“ ist ein künstlerisches Ereignis, das mit der Wahrnehmung spielt. Der Performer bewegt sich in der Projektion der abstrakten, fließenden Muster auf der Wand und bespielt die Formen und Farben gemeinsam mit dem Publikum. Der Musiker begleitet auf analogen, selbstgebauten Schlaginstrumenten. Die jungen Zuschauer*innen können selbst aktiv werden und das Material erkunden. „Drei Farben“ wurde von holtschulte / loos / schmitz / vogel in Koproduktion mit dem Schauspiel Essen in der theaterpädagogischen Reihe „Das versteckte Zimmer“ entwickelt und ist nun auch am Theater Oberhausen zu sehen. Christiane Holtschulte, Manuel Loos, Jasper Schmitz und Carolin Vogel verbindet die Lust an der Improvisation, am Experiment und die Freude an der Theaterarbeit für sehr junges Publikum. Die jungen Zuschauer*innen sind gleichberechtigte 32 33 Spielpartner*innen und eine große Inspiration für das Theaterkollektiv, das anti- hierarchische Arbeitsformen auf der Bühne erprobt.
(...) Mit den Kindern ins Theater gehen, ist wie mit ihnen ins Restaurant gehen: Wir entscheiden uns für ein Restaurant. Wir reservieren einen Tisch. Wir ziehen uns um. Wir sind rechtzeitig da. Und vor allem, wir sind hungrig. Wer nicht hungrig ist, stochert lustlos im besten Essen herum, wackelt unruhig auf seinem Stuhl hin und her und ärgert sich darüber, dass nicht aufgestanden wird, bis alle aufgegessen haben. Wir sind hungrig, wir wählen ein Gericht aus und sind neu- gierig auf einen neuen Geschmack. Vorsicht! In manchen Restaurants gibt es die Seite mit Kindergerichten. Meistens steht da: Nudeln mit roter Sauce, Fritten mit Ketchup oder Mayonnaise, Fischstäbchen mit Püree, Knackwürstchen mit Kartoffelsalat, dazu oft eine Cola oder süße Limonade gratis. Vorsicht! Wer ins Restaurant geht, um dort zu essen, was er immer isst, soll sich den Weg sparen. Wer ins Theater geht in der Hoffnung, Altvertrautes, Bekanntes, Abgelutschtes oder Ich stehe an der Frittenbude. Wiedergekäutes anzutreffen, dem fehlt die wichtigste Vor- Ich sehne mich nicht nach einem Restaurant. aussetzung; Hunger auf Neues, Unbekanntes, Fremdes. Um Ich war noch nie im Restaurant. diesem Konflikt zu entgehen, verkaufen manche Theaterleute Wie könnte ich mich also danach sehnen. den Kindern und Jugendlichen lieber Fischstäbchen. Ich ver- Ich gehe auch nicht hin. Ausgeschlossen. trete die Auffassung, ihnen Fisch anzubieten und ihnen zu Man erzählt, da sitzt man. erklären, wie man die Gräten vom Fleisch trennt. Frischer Man sitzt an Tischen. Fisch ist viel gesünder als Fischstäbchen. Er enthält viele Man isst mit Messer und Gabel. lebensnotwendige Stoffe, weil in ihm das Lebewesen sichtbar Es soll sogar ein Restaurant in der Stadt ist, und deshalb erzählt er uns auch mehr über das Leben im geben, da isst man mit Stäbchen. Gegensatz zum Fischstäbchen, dessen Herkunft und Identität Unvorstellbar. Unmöglich. bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt sind. Die Voraussetzung Ich esse mit den Händen. ist aber immer Hunger, Hunger auf Neues (...). Ein Bekannter hat mir erzählt, kaum saß er am Tisch, kam noch jemand, den er nicht kannte, fragte, ob er sich hinzusetzen dürfe, mein Bekannter schaute zu den anderen Tischen hinüber, die sind alle besetzt, was blieb ihm da übrig, als „Ja“ zu sagen. Ein Wildfremder. Am selben Tisch. Ich stehe lieber. Warum auch lange sitzen. Geht schneller so. Im Stehen kann man keine Fritten mit Messer und Gabel essen. Da müsste man ja drei Hände haben. Mit Stäbchen ist es ganz unmöglich. Fritten mit Stäbchen essen. Das fehlt gerade noch. Ich gehe nicht ins Restaurant Auch nicht, wenn's regnet. Auch nicht im Winter. „Das Sehen lernen“ Referat von Regisseur und Autor Marcel Cremer, Nie. im Rahmen des Schultheaterfestivals „Spring auf!“, Luxemburg 2004
Premiere 3.11.2018 von E.T.A. Hoffmann Bühnenfassung und Regie: Florian Fiedler Großes Haus Bühne: Jens Burde Kostüm: Daniel Kroh Puppen: Dorothee Metz und Vanessa Valk Musik: Martin Engelbach Dramaturgie: Hannah Saar Der Student Nathanael vermag das Trauma Der erwachsene Nathanael kauft Coppola nun seiner Kindheit nicht zu überwinden: Er meint ein kleines Fernrohr ab, durch das ihm Olympia, entsetzt, in dem Händler Coppola, der ihm die Tochter des Professors Spalanzani, als un- Barometer und Brillen verkaufen will, den glaublich schön und tiefsinnig erscheint. Seine Mann wiederzuerkennen, der die Schreckens- Verlobte Clara gerät darüber in Vergessenheit. gestalt seiner frühen Jahre und für den Tod Als er erkennen muss, dass Olympia ein Automat seines Vaters verantwortlich war: den Advokaten ist, verfällt er dem Wahnsinn. Clara pflegt ihn Coppelius. Geheime Experimente führten und sein Wahnsinn scheint überwunden, bis er dieser und Nathanels Vater bei ihnen zu Hause mit ihr einen Turm besteigt und erneut durch durch. Es hieß, die dröhnenden Schritte, mit sein Fernrohr schaut ... denen sich sein Kommen ankündigte, stammen vom Sandmann, von dem die Mutter und die Ausdruck von E.T.A. Hoffmanns Bedeutung Kinderfrau oft furchteinflößend erzählten. für die Entdeckung des Unbewussten ist ein Eines Abends versteckte sich Nathanael in Aufsatz von Sigmund Freud, des Begründers dem Zimmer, in dem die unheimlichen Expe der Psychoanalyse, über „Das Unheimliche“, in rimente durchgeführt wurden: Er wurde dem Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“ entdeckt, Coppelius drohte, ihm glühende (1816) das wichtigste Beispiel darstellt. Kohlenstücke in die Augen zu streuen. 36
Torsten Bauer Andreas Weber
Premiere 24.11.2018 Überarbeitete Wiederaufnahme 6+ der Inszenierung am Staats- Großes Haus schaupiel Hannover von 2016 von Johanna Spyri Regie: Florian Fiedler Ja, Heidis Welt sind die Berge. Denn dort oben ist Bühne: Maria-Alice Bahra sie zu Haus. Ihr Freund, der Geißenpeter, passt Kostüm: Selina Peyer auf die Ziegen auf und ihr schlechtgelaunter Groß Musik: Martin Engelbach, vater, der kauzige Almöhi, muffelt den ganzen Tag Thomas Zander in seinen grauen, zotteligen Bart. Das ist das, was Video: Bert Zander den meisten von uns zu Heidi einfällt. Aber warum Dramaturgie: Sarah Lorenz, bewegt die Geschichte vom Waisenmädchen Heidi Romi Domkowsky immer noch so viele Menschen auf der ganzen Welt? „Heidi“ erzählt eine zeitlose Geschichte über Zu- gehörigkeit und Fremdheit, über Einsamkeit und Fremdbestimmung. Aber „Heidi“ handelt auch von Freundschaft und Loyalität zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Vor allem aber erzählt „Heidi“ von einer unbedingten Liebe und Aufrichtig- keit, die mit allem Respekt Regeln zu sprengen weiß. Heidi ist eine Anarchistin der Liebe. Ab November erwartet Sie Florian Fiedlers „Heidi“, die in dem beeindruckenden und verzaubernden Bühnenbild schon in Hannover viele Erwachsene und Kinder berührt und amüsiert hat, im Theater Oberhausen. 40 41
Katharina Schnaubelt Markus Althans
Premiere 30.11.2018 Regie: Ulrike Günther Ausstattung: Andreas A. Strasser Saal 2 Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke Uraufführung des Gewinnerstücks des d.ramadan 2018 ................................. Da Autor*in und Titel erst nach Redaktionsschluss bekannt gegeben wurden, tragen Sie diese bitte hier selbst ein: Während des d.ramadan 2018 haben wir an „FORUM Text“ ist Teil des DRAMA FORUM, das 23 Abenden unterschiedliche Veranstaltungen 2002 gegründet wurde, und ist einer der beiden erlebt. Sechs Autor*innen des „FORUM Text“ Arbeitsschwerpunkte von „uniT – Verein für waren in dieser Zeit zu Gast in Oberhausen. Kultur“ an der Karl-Franzens-Universität Graz. Gemeinsam haben wir mit ihnen an noch Das DRAMA FORUM unterstützt Autor*innen unfertigen Stücken gearbeitet, sie während mit einem zweijährigen künstlerischen Begleit- des d.ramadan präsentiert und zur Diskussion programm. freigegeben. Das Gewinnerstück wird von Ulrike Günther Bei Anna Morawetz konnte eine „Ballonfahrt“ inszeniert. Geboren 1989 in Greifswald, studierte (AT) nicht zurückgegeben werden. Patrick sie Regie am Institut Supérieur des Arts de Rothkegel murmelte im Halbdunkel: „welcome to Spectacle (INSAS) in Brüssel, wo sie 2012 hell“ und „Arbeitstitel“. Laut Miroslava Svolikova ihren Abschluss machte. Sie arbeitete als Regie- waren „der sprecher und die souffleuse“ aber assistentin am Nationaltheater Mannheim schon anwesend und versuchten mit Maxi Zahn und am Schauspiel Hannover und besuchte „auf schmalen Pfaden“ über die Bühne zu finden. die Masterclasses von Oliver Frjilic und Milo „/sk m/“ schimpfte Claudia Tondl und meinte Rau. Seit 2016 ist sie freischaffend u.a. für das damit die Scheinwerfer, nicht den Scheinwerfer- Schauspiel Hannover, das Theater Aachen und Bedienungsmenschen. Daraufhin sagte Luise die Schauburg München tätig und arbeitet Franz: „Pollesch wäre das nicht passiert“. ebenfalls in Brüssel. Ihre Stücke sind meist Rechercheprojekte, basierend auf dokumenta- Eines der sechs Stücke kommt nun zu seiner rischen Materialien, die sich durch eine klare Uraufführung. Das Publikum hat mitentschieden. Erzählweise auszeichnen. Schauen Sie nach, wie die Wahl ausfiel: 45 www.theater-oberhausen.de Gioele Licitra
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