BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden

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BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
Das Kultur- und Stadtmagazin beider Rheinfelden

                              66 | September/Oktober 2019 | gratis erhältlich

SCHWERPUNKT
BILDENDE KUNST
WIR BERICHTEN ÜBER
KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER
KUNST IN SCHULEN
KUNSTFÖRDERUNG
KUNSTRÄUME
                                                            ahre
U.V.M.                                                750 J au
                                                         Kars ober
                                                             kt
                                                      3.–7. O 22/23
MIT DEN VERANSTALTUNGSTIPPS                             Seite
IM SEPTEMBER UND OKTOBER
BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
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                                                                         eintauchen

     Wärmstens zu empfehlen
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Vorankündigung         Vorankündigung

                                             7. und 8. September 2019
                                             in Rheinfelden

                                             Wir feiern die Neubelebung des
                                             Pfaffenviertels. Festbühne, verschie-
                                             dene Festbeizli, Live-Musik, Workshops,
                                             Gassenführungen, Ausstellungen und
                                             andere Erlebnisse. Festbereich:
                                             Kapuzinergasse, Jagdgasse, Wasser-
                                             gasse, Kirchgasse ...

                                             Samstag 7. Sept.
                                             11 Uhr Festeröffnung mit Apéro
                                             anschliessend Festbetrieb

                                             Sonntag 8. Sept.
                                             ab 10 Uhr Z’Morge mit New Orleans Jazz
                                             anschliessend Festbetrieb

                                             kopfsteingassenfest.ch

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Rheinfelden
                    Lebenswert. Liebenswert.

IMPRESSUM

Herausgeber
Stadt Rheinfelden (Baden), Stadt Rheinfelden (Schweiz)

Redaktion Heft 66
Claudius Beck, Stephanie Braun, Brigitte Brügger,
Michelle Geser, Peter Löwe

Fotos Inhalt Autoren, wenn nicht anders vermerkt
Titelfoto Eleni Kougionis                                  Liebe Leserin, lieber Leser
Realisation Peter Löwe, www.Loewe-Werbeagentur.com         wir sind ja nicht ganz unschuldig, dass Bildene Künstler in beiden
Druck Poppen & Ortmann Druckerei und Verlag KG Freiburg    Rheinfelden immer wieder in das Blickfeld kommen. Dass Bildende
                                                           Kunst jedoch so vielseitig ist und in vielen Bereichen stadtprägend,
Auflage 6.000 Exemplare                                    das zeigt sich beim Durchschauen dieser Ausgabe und hat auch
ISSN 1664-4778
                                                           mich überrascht. Die kreativen Personen unterrichten in Bildung
Verteilung
                                                           und Jugendhilfe, sie sind als Therapeuten tätig, arbeiten in privaten
Auslage in Gemeindeverwaltungen, Geschäften,
                                                           Ateliers und stellen ihre Werke aus. In beiden Rheinfelden wohnen
Bibliotheken, Schulen und Kultureinrichtungen
                                                           und arbeiten eine große Anzahl von Künstlern, die allermeisten
Bezug im Abo möglich: Infos auf der vorletzten Seite
Rheinfelden (Schweiz): Verteilung an Abonnenten
                                                           sind nebenberuflich aktiv oder haben erst in ihrem Ruhestand sich
der Neuen Fricktaler Zeitung                               der Kunst verschrieben. Nur von Kunst leben können nur wenige.
                                                           Auch weil es nicht mehr als modern gilt, sich mit Kunst die Woh-
Kontakt für Redaktion und Inserate in Rheinfelden/D        nung oder Büros auszugestalten. Dabei wäre unser Gemeinwesen
Kulturamt der Stadt, Claudius Beck,                        ungleich ärmer ohne künstlerisches Wirken.
Rathaus, Kirchplatz 2, D-79618 Rheinfelden
c.beck@rheinfelden-baden.de, Tel.: +49 7623 95-237         Die Vorschau auf das Progamm im Herbst zeigt, wie lebendig
Kontakt Kalender Rheinfelden/D:                            die Veranstalterszene in unseren beiden Städten ist. Gerade der
s.braun@rheinfelden-baden.de                               Septem­ber und Oktober ist Hauptsaison bei Musik, Theater, Kunst,
                                                           Kabarett, Vorträgen und vielem anderen. Nehmen Sie doch bitte teil.
Kontakt für Redaktion, Kalender in Rheinfelden/CH
Stadtbüro/Kulturbüro, Brigitte Brügger
                                                           Ihr Claudius Beck
Rathaus, Marktgasse 16, CH-4310 Rheinfelden
                                                           Leiter des Kulturamts in Rheinfelden (Baden)
2xrheinfelden@rheinfelden.ch, Tel.: +41 61 835 51 11

Kontakt für Inserate in Rheinfelden/CH
Fricktaler Medien AG, Frau Karin Stocker,                  PS: Die nächste Ausgabe wird ungewöhnlich. Wir wollen im Novem-
Baslerstrasse 10, 4310 Rheinfelden                         ber-Dezember-Heft nur Kinder und Jugendliche als Autoren. Die
karin.stocker@fricktalermedien.ch, Tel. +41 61 835 00 52   jungen Menschen sollen den Titelthemenbereich bestimmen. Ob
                                                           mit Text, Zeichnung oder Foto: auf badischer Seite suchen wir noch
Inserate- und Redaktionsschluss für die Ausgabe            Kinder und Jugendliche. Bitte bei mir melden.
November/Dezember: 30. September 2019

                                       ID-Nr. 1982470

Schwerpunkt: Bildende Kunst                                                                                       EDITORIAL 3
BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
Einblicke in vielfältiges
KÜNSTLER­ISCHES SCHAFFEN
In Kurzporträts stellen wir vier Künstlerinnen und Künstler aus
Rheinfelden vor, die in ganz unterschiedlichen Stilen arbeiten:
Ruth Loibl, Elisabeth Veith, Manfred Schmid und Willi Raiber

Z                  wei lebensgroße Figuren
                   mit übergroßen Köpfen,
                   Händen und Füßen sit-
                   zen im Atelier von Ruth
Loibl. Eine der mannshohen Gestalten be-
steht aus gebrauchten Textilien, Jeans, Lei-
nen, die andere aus orangefarbener Arbeits-
schutzkleidung. Gefüllt sind die Plastiken
mit Weidengeflecht und Holzwolle. Eine
                                                über deren persönliche Ver-
                                                bindung zum Rhein verar-
                                                beitet. Loibl hat auch vier
                                                Auflagen des Kulturamts-
                                                Projekts „Kunststoff – ganz
                                                schön jung“ kuratiert, die
                                                Ausstellungsreihe Tandem
                                                angestoßen und in leer ste-
                                                henden Industriehallen am
dieser neuesten Arbeiten wird die Künstle-      Rhein gemeinsam mit an-
rin in der Ausstellung „20 Jahre Zonta Regio    deren Künstlern Objekte,
Kunstpreis“ im September im Haus Sal-           Bilder und Installationen
megg zeigen. Mit diesen Figuren knüpft          gezeigt – in Bezug zur Ge-
Ruth Loibl an ihre Studienzeit an, in der sie   schichte der Stadt. Aktuell
figurativ-plastisch gearbeitet hat. Vor 30      beteiligt sich die Künstle-
Jahren kam die Nürnbergerin, die an der         rin, die ihre Umwelt und
dortigen Akademie der bildenden Künste          das Geschehen um sich he-
                                                                                      Ruth Loibl (oben) und Elisabeth Veith
Textilkunst und an der Berliner Hochschule      rum sehr genau wahr-
der Künste Bildhauerei studiert hat, nach       nimmt und reflektiert, an
Rheinfelden. Seither hat sie sich auf Zeich-    dem Lörracher Kunstprojekt „10 x 10 Frau-            sches Wirken teilt sich in drei Felder auf. Zu
nung, Papierarbeiten, Druckgrafik, Buch-        en“ zum Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht.             Hause in Nollingen arbeitet sie als Graphik-

                                                W
druck, Schrift konzentriert und verwebt in                                                           designerin, entwirft für Kunden Flyer, Bro-
ihren komplexen Arbeiten Texte, Muster,                      olken und Meer, Landschaften,           schüren, Kataloge, Werbung. Eine ganz an-
Ornamente, Strukturen, Motive aus dem                        Eindrücke beim Spaziergehen,            dere Welt, die mit Gefühlen, Ex­pe­ri-
Alltag, Gezeichnetes, Gedrucktes. In ihrer                   aber auch persönliche Erlebnis-         mentierfreude und Intuition zu tun hat,
eigenen Buchdruck- und Bleisatz-Werkstatt       se: Es gibt vieles, was Elisabeth Veith zu ih-       entfaltet sie als freie Künstlerin in ihrem
hat sie die nötige Ausstattung mit Schrift-     ren Materialbildern, Collagen und Objekten           Atelier im Weiler Kulturzentrum Kessel-
schränken. Buchstabe für Buchstabe zu set-      inspiriert. Die Rheinfelder Künstlerin ver-          haus. Dort hat sie den geeigneten Raum, um
zen, Bücher selbst zu drucken, dieses „von      wendet für ihre Wandarbeiten und plasti-             ihre künstlerischen Ideen umzusetzen: „Ich
Hand“ machen ist ein wesentliches Merk-         schen Skulpturen vorzugsweise Papier, Pap-
mal von Loibls Kunst. Die professionelle        pe, Karton, Farbe und arbeitet auch                  »Ich habe eine riesige Sammlung
Künstlerin hat sich in das Kulturleben der      Fundstücke in die Werke ein. Aus Struktu-            an Materialien, Papieren,
Stadt stark eingebracht mit vielen Projek-      ren, Faltungen, Reliefs des aufwändig bear-          Farben, Fundstücken, aus denen
ten, in denen sie die Bürger intensiv mit       beiteten, geformten und modellierten Pa-             ich schöpfen kann.«
einbezogen hat. In dem Projekt „Central         piers entstehen assoziative Bilder und
Park“, das sie mit Tobias Eder initiierte,      Objekte, die dem Betrachter Freiräume las-           habe eine riesige Sammlung an Materiali-
konnten die Leute virtuell ein Grünareal        sen. Ihre Arbeiten seien vielschichtiger ge-         en, Papieren, Farben, Fundstücken, aus de-
nach eigenen Visionen gestalten. In „Rhein-     worden, so wie sie sich weiter entwickelt            nen ich schöpfen kann“. Aktuell beteiligt sie
liebe“ hat sie in einem Buch und einer          habe, sagt Elisabeth Veith, die in Freiburg          sich an einer Kunstaktion, bei der es um das
Wand am Rheinweg Zitate von Bewohnern           Graphikdesign studiert hat. Ihr künstleri-           Insektensterben geht: ein Thema, das die

4    KÜNSTLERPORTRAITS
BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
V
                                                        om Konditormeister zum freischaf-         chern zu fördern, regt er organisierte
                                                        fenden Künstler: Manfred Schmid           Atelierbesuche an, bei denen die Leute dem
                                                        hat eine ungewöhnliche Laufbahn           Künstler über die Schulter gucken können.

                                                                                                  F
                                                 hinter sich. Eine künstlerische Ader hatte
                                                 der 75-Jährige immer schon, auch als er                arbe ins Stadtbild und auf graue Fassa-
                                                 noch seine eigene Konditorei und sein                  den zu bringen, ist ein Anliegen von
                                                 Kunst-Café in Rheinfelden betrieb, kunst-              Willi Raiber. Den Umgang mit Farbe
                                                 volle Delikatessen aus Schokolade formte         und großen Flächen hat der 75-Jährige, der
                                                                                                  seit 45 Jahren in Degerfelden wohnt, im Ma-
                                                 Seit 2005 konzentriert sich                      lerhandwerk von der Pike auf gelernt. Seit
                                                 Manfred Schmid verstärkt auf das                 22 Jahren arbeitet Raiber als freischaffender
                                                 bildhauerische Schaffen.                         Künstler. Bekannt geworden ist er durch die
                                                                                                  monumentalen Fassadenmalereien im Sei-
                                                 und Ausstellungen organisierte. Seit 20 Jah-     denweber-Areal, wo er 600 Quadratmeter
                                                 ren widmet sich Schmid intensiv der freien       Fläche mit mythologischen Motiven bemalt
                                                 Kunst, hat viel gemalt und konzentriert sich     hat: Die 16 Meter hohen Figuren Paris und
                                                 seit 2005 verstärkt auf das bildhauerische       Helena und die 24 Meter lange liegende
                                                 Schaffen in Ton und Bronze. In einer ehema-      Aphrodite ziehen die Blicke der Passanten
                                                 ligen Garage hat er sich Atelier und Werk-       auf sich. Auch die Bahnhofsunterführung
                                                               statt eingerichtet – ein Refugi-   hat Raiber mit einer „Farbreise ins Licht“
                                                               um, in dem er in aller Ruhe        malerisch ausgeschmückt. Auf seine Initia-
                                                               schalten und walten kann.          tive entstanden die farbigen Garagentore in
                                                               Hier entstehen die realisti-       Degerfelden als Land Art. Vor der Scheffel-
                                                               schen Figuren, Akte, Torsi, Por-   schule Herten stehen die gemeinsam mit
                                                               träts, Köpfe, die Schmid auf-      Schülern geschaffenen farbigen Folien. „Es
                                                               wändig von Hand in Ton             kann gar nicht farbig genug sein“, ist die
                                                               modelliert, in einer Wachs-        Devise des Irland- und Fécamp-Fans auch
                                                               form überarbeitet und dann in      bei seinen Bildern. Die leuchtkräftigen Töne,
                                                               Bronze gießen lässt. Auf le-
                                                               bensechte Natürlichkeit der        »Es kann gar nicht farbig
                                                               Körper in verschiedenen Posen      genug sein.«
                                                               und Bewegungen und Detail-
                                                               genauigkeit in Ana­tomie und       die abstrahierten, klaren, reduzierten For-
                                                               Proportion legt der Bildhauer      men sind Kennzeichen seiner Malerei in
Manfred Schmid (oben) und Willi Raiber
                                                               großen Wert. Er hat Zeichnen       Spachteltechnik. Das gilt für Ortsansichten
                                                               und Modellieren an der Basler      aus Rheinfelden ebenso wie für Landschaf-
naturverbundene Künstlerin stark bewegt.         Schule für Gestaltung und in Kunstsemina-        ten von Meeresküsten, Bildern mit Symbo-
Neben einem aus einer Papierröhre geform-        ren studiert. Ein Mal pro Woche modelliert       lik und Zahlenmystik oder die markanten
ten Libellen-Objekt will sie weitere Werke       er mit einer festen Gruppe in den Werkstät-      Doppelgesichter. Derzeit hängen zehn Bil-
für dieses Projekt schaffen, das im Septem-      ten der VHS Rheinfelden. Auch Menschen           der des Malers zu religiösen Themen wie
ber in Schliengen startet und 2021 auch          aus dem Alltag, junge Leute mit Handy und        Abendmahl, Bergpredigt oder Auferstehung
nach Rheinfelden kommen soll. „Ich finde,        iPhone, gestaltet Schmid realitätsnahe in        in der Christuskirche, umgesetzt in farbig-
dass Kunst auch aktuelle Themen aufgrei-         farbig bearbeitetem gebranntem Ton. Inten-       geometrischem Stil. Bei Objekten wie dem
fen sollte“, sagt Veith. Sehr gefragt und en-    siv arbeitet er derzeit an neuen Skulpturen      Sonnenkönig am Skulpturenweg am Bach
gagiert ist die Künstlerin seit einigen Jahren   für eine Doppelausstellung mit der Malerin       in Degerfelden kommt es ihm mehr auf die
als Kuratorin für das Kulturamt Rheinfelden      Petra Heck im April im Haus Salmegg. Im          Form an. Als Neuestes ist der Sagen-Comic
sowie für „Kunst im Markt“ bei Hieber in         öffentlichen Raum präsent ist Schmid durch       „Das Kreuz auf Wildenstein“ erschienen, in
Lörrach. Ausstellungen eine ganz eigene          sein bronzenes „Band der Freundschaft“,          dem Raiber in illustrierten Bildergeschich-
Note zu verleihen und regionale und inter-       das in symbolischer Form die Verbunden-          ten von Agnes und ihrem Versteck in der
nationale Künstler zusammenzubringen,            heit mit den Partnerstädten ausdrückt und        Wehratalschlucht erzählt. Im Oktober wird
dafür hat Elisabeth Veith eine besondere         beim Wettbewerb für den Garten der               das Buch im Rahmen einer Ausstellung im
Gabe. Sehr ideenreich wirkt sie im Kulturle-     Freundschaft ausgewählt wurde. Schmid            Stadtmuseum in Raibers Geburtsstadt Wehr
ben ihrer Heimatstadt mit. Vier der Künst-       schätzt den Austausch mit den anderen            vorgestellt. Auch an seinem Wohnort ist der
lerfahnen, die in der Innenstadt hängen, hat     Rheinfelder Kunstschaffenden und nimmt           Maler höchst produktiv und aktiv. Hier bei
sie mit Ausschnitten aus ihren Bildern ge-       gern an Gemeinschaftsschauen, Kunstakti-         Gemeinschaftsschauen und Kunstaktionen
staltet.                                         onen und Treffen teil. Um den Kontakt un-        mitzumachen, ist für ihn „Ehrensache“.
                                                 tereinander und zu interessierten Besu-                                         Roswitha Frey

                                                                                                             KÜNSTLERPORTRAITS               5
BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
Zahlreiche Ausstellungen, Vernis-
sagen und Finissagen sowie die
„Offenen Ateliers“ alle zwei Jahre
im September zeugen von einem
reichen und breiten künstlerischen
Schaffen und Wirken in unserer
Stadt. Die drei nachstehend por-
traitierten Malateliers von Doris
Horvath, Antonie Josefa Latscha
und Beatrice Berner haben eines
gemeinsam: Alle drei Künstlerin-
nen lassen Menschen wie Du und
Ich mittels Kursen, Workshops und
Malreisen an ihrer Kunst teilneh-
men.

6   KÜNSTLERPORTRAITS
BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
Drei Künstlerinnen – EINE
GEMEINSAME BERUFUNG –
das Malen

Doris Horvath, Malatelier Zollrain 3         Antonie Josefa Latscha,                       Beatrice Berner, Malatelier Rindergasse 1
                                             Malatelier Theodorshofweg 22
«Die Hände sind die Werk-                                                                  «In der Malerei kann ich
zeuge deiner Seele.»                         «Meine ungegenständliche                      das ganze Spektrum des Lebens
                                             Malerei lässt sich der Kunst­                 erleben.»
Seit der Jahrtausendwende lebt Doris
                                             gattung «Lyrische Abstraktion»
Horvath mit ihrer Familie in Rheinfelden.                                                  Auch bei Beatrice Berner erfüllte sich
                                             zuordnen.»
Geboren in Winterthur, absolvierte sie                                                     punkto Atelier ein Traum. Direkt am
eine grundsolide vierjährige Kunstmaler-     Geboren und aufgewachsen im heuti-            Zähringerplatz befinden sich ihre Räum-
Ausbildung an der Visual Art School in       gen Tschechien emigrierte Antonie Jo-         lichkeiten auf zwei Etagen und laden
Münchenstein. «Malen ist für mich die        sefa Latscha vor rund vierzig Jahren in       zum Vorbeischauen ein. «Farben sind das
innere Schönheit nach aussen bringen»        die Schweiz. Seit anfangs der Neunziger-      Thema meines Lebens» sagt die Künstle-
so die Kunstmalerin Doris Horvath. Mit       jahre in Rheinfelden wohnhaft, erfolgte       rin und fügt gleich hinzu, dass sie in der
dem Bezug ihres Malateliers im ehrwür-       im Jahr 2009 ihre erste Ausstellung und       Malerei Freiheit und Abenteuer, aber auch
digen Zollhaus am Zollrain 3 ging ein        ein Jahr später der Bezug ihres eigenen       Meditation und Stille, Chaos und Ordnung
Traum in Erfüllung. Hier hat sie Platz und   Ateliers. Mittlerweile zeugen zahlreiche      erleben kann. In Rheinfelden aufgewach-
eine Umgebung, die ihrem Schaffen und        Ausstellungen und Werke in verschie-          sen, zeichnet Beatrice Berner als Initia-
Wirken einen idealen Rahmen geben.           denen öffentlichen Räumen von ihrem           torin des Rudolf Steiner Kindergartens
Ihre Bilder sind abstrakt und weniger        breiten künstlerischen Schaffen und           und der «Offenen Ateliers» und hat wie
abstrakt, in Mischtechnik aus vielen la-     Wirken. Gefragt nach dem Stil der «Lyri-      sie selbst sagt, noch viele Ideen. Nach
sierenden Schichten, oft in Serien. Beim     schen Abstraktion» zeigt sie auf die Bilder   dem Lehrerseminar folgten verschiedene
Betrachten ihrer Werke taucht man in ein     in ihrem Atelier in Kellerräumlichkeiten      Aus- und Weiterbildungen in der Malerei.
schier unendliches Refugium von Farben       der ehemaligen Rheinfelder Strumpffab-        Seit bald fünfzehn Jahren gibt auch sie
und Formen ein. Doris Horvath gibt ihr       rik Chiarello. «Es ist eine impulsive, von    ihr Können mittels ihrer Kurse weiter. Je-
Können anhand von Kursen gerne weiter.       Kompositionsregeln befreite expressive        weils am ersten Freitag des Monats finden
Auch mit ihren selbst entwickelten Mal-      Ausdrucksform, das heisst die Bilder wer-     ihre «Art Partys» statt. Papier und Pinsel
reisen, welche mittlerweile zum festen       den nicht konstruiert, sondern entstehen      stehen bereit, wer Lust hat kann malen,
Programm des Reisespezialisten Baumeler      durch Gefühl und Zufall. Farben stehen        Bilder anschauen und neue Menschen
Reisen gehören. Ob Andalusien, La Gome-      dabei stets im Vordergrund». Auch An-         kennenlernen. Ihre Werke zeugen von ei-
ra oder Val Müstair; die Begegnungen mit     tonie Josefa Latscha lädt in ihrem Atelier    ner kreativen Farbenfreude. Mal in Gelb,
Kursteilnehmenden und der Einbezug der       zum begleiteten Malen und Workshops           Orange oder Grün gehalten, verfällt man
örtlichen Umgebung und Natur sind zwar       ein. Die Workshops finden jeweils sams-       beim Betrachten ihrer Bilder fast unge-
anstrengend, aber gleichzeitig auch sehr     tags von 9 bis 16 Uhr inklusive einem ein-    wollt in ganz verschiedene Stimmungen.
erfüllend, meint Horvath.                    fachen Mittagessen statt. Dieses wird no-     www.beatriceberner.ch
www.doris-horvath.ch                         tabene von ihrem Ehemann mit viel Liebe
                                             zubereitet. www.antonie-latscha.ch
                                                                                                                      Stephan Schöttli

Von oben nach unten:
Doris Horvath, Antonie Josefa
Latscha und Beatrice Berner

                                                                                                      KÜNSTLERPORTRAITS                7
BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
Die Lehrerin Claudia Himmelsbach unterrichtet an der Hans-Thoma-Schule Kunst und Textiles Werken

Kinder an Kunst heranführen

A
           usgelassen singen, tanzen und            burg im Hauptfach Kunst studiert und ist            neten. „Wie kann man die Realität auf das
           rappen die Jungen und Mädchen            selbst Künstlerin, die bevorzugt auf Papier         Papier bringen?“ ist das, was die Lehrerin
           in den Räumen und im Hof der             und Leinwand arbeitet, eher abstrakt, aber          ihren Schülern nahebringt.
           Schule. „Das Gute an der Schule,         auch zu speziellen Themen wie Pflanzen.
das sind wir“, tönt es fröhlich im Rap-Stil,           Der Lehrerin liegt die Kreativität der Kin-      Beim Malen ging es einmal um das Thema
„die Lehrer hier sind klasse!“. Dieser Schul-       der sehr am Herzen. Zwei Stunden Kunst              Feuer. Da war die Aufgabe, einen ausbre-
song samt Video entstand bei einem Projekt          und eine Stunde Textiles Werken pro Wo-             chenden Vulkan zu malen und mit dynami-
an der Hans-Thoma-Schule in Warmbach,               che stehen für die Dritt- und Viertklässler         schen „sprühenden“ Farben die fließende
an dem sich 180 Schülerinnen und Schüler            auf dem Plan, die Kinder aus der ersten und         Lava darzustellen. In der Fasnacht wurden
der ersten bis vierten Klassen beteiligten.         zweiten Klasse haben eine Stunde Kunst              Masken aus Zeitung und Kleister gebastelt.
Was zeigt, dass Kunst an dieser Grundschule         und werden zusätzlich von der Kalten-
nicht nur den Umgang mit Pinsel, Farben,            bach-Stiftung künstlerisch betreut. In der          Zuletzt haben die Viertklässler im Textilen
Zeichenstift und Stoffen umfasst, sondern           Schule selbst gibt es Dienstagnachmittags           Werken Handpuppen gehäkelt und sich das
auch neue Medien.                                   verschiedene Betreuungsangebote wie die             Figurentheaterstück „Streit im Märchen-
                                                             Malwerkstatt, bei der Christina            land“ ausgedacht, in dem Pokemon, Mons-
                                                             Kuhn von der Kunstküche des                ter und Märchenfiguren eine Rolle spielten.
                                                             St. Josefshauses mit den Kindern
                                                             malt. Im Tutti Kiesi haben die             Auch an Projekten des Kulturamts haben
                                                             Schüler die Möglichkeit, in der            sich ihre Schüler beteiligt. So zeichneten
                                                             Holzwerkstatt Figuren und Objek-           und malten sie Bilder zum Thema Türkei,
                                                             te zu gestalten.                           begleitend zu einer Ausstellung türkischer
                                                                Auch Theaterpädagogen und               Künstler im Haus Salmegg. Die Kunster-
                                                             Schauspieler des Freien Theaters           zieherin erklärte den Schülerinnen und
                                                             Tempus fugit kommen in die                 Schülern einiges über das Land und dessen
                                                             Schule, um mit den Schülern Rol-           Kultur und Geschichte, dann brachten die
                                                             lenspiele, Improvisationen und             Kinder zu Papier, was sie mit diesem Land
                                                             kleine Stücke zu erarbeiten.               verbinden.

                                                                  Wie sieht eine Kunststunde in         Im Mai wurde ein Video- und Musikprojekt
                                                                  der vierten Klasse aus? Claudia       an der Schule durchgeführt, bei dem Kinder
                                                                  Himmelsbach greift Themen auf,        aus allen Klassen mit Unterstützung zwei-
                                                                  die im Bildungsplan vorgesehen        er Musiker der Band „Otto Normal“ einen
                                                                  sind, sucht Techniken aus und         Schulsong geschrieben und aufgenommen
                                                                  stellt den Kindern bestimmte          haben, mit eigenem Text und coolen Rap-
                                                                  Aufgaben – zum Beispiel, ein Vo-      und HipHop-Elementen. Dazu wurde ein
                                                                  gelnest zu zeichnen. Im Frühling      Video gefilmt, für das die Schüler die fanta-
                                                                  ging sie mit den Schülern hin-        sievollen Kulissen, Dekoration, Masken und
                                                                  aus in die Natur, um zu schauen,      Kostüme selbst gestaltet haben. Das Video
Claudia Himmelsbach, Lehrerin an der Hans-Thoma-Schule unter      wie ein Baum aufgebaut ist, wie       mit dem „HTS“-Song ist auf Youtube und
anderem für Kunst und Textiles Werken
                                                                  die Vogelnester darin aussehen,       auf der Homepage der Schule anzuklicken.
                                                                  wie die Amseln ihre Jungen füt-       „Das hat die Kinder und Lehrer zusammen-
Die Kinder kreativ zu fördern und sie an das             tern. Diese Naturbeobachtungen wurden          gebracht“, sagt Kristina Boos, Klassenleh-
Malen, Zeichnen und plastische Gestalten                 in Zeichnungen umgesetzt. Ein andermal         rerin der zweiten Klasse. Die Kinder ließen
heranzuführen, ist den Lehrerinnen und                   sollten die Viertklässler Strommasten ab-      sich stark für Medien wie Videokunst be-
Lehrern ein Anliegen. Eine davon ist die                 zeichnen. Um die Wahrnehmung und das           geistern. In einem früheren Projekt haben
aus Rheinfelden stammende Claudia Him-                   perspektivische Sehen zu schulen, lief Clau-   die Schüler die Seitenwände des Pausen-
melsbach, die seit 2011 an der Hans-Thoma-               dia Himmelsbach mit den Kindern über ein       hofs mit Hundertwasser-Motiven bemalt –
Schule unter anderem Deutsch, Kunst, Texti-              Feld, wo sie nicht nur die Masten, sondern     ein weiteres Beispiel für die kreative Kunst
les Werken und Französisch unterrichtet. Sie             die gesamte Landschaft und verschiedene        von Schülern.
hat an der Pädagogischen Hochschule Frei-                Details ins Auge fassten und dann zeich-                                      Roswitha Frey

8    KUNST IN DER SCHULE
BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
sisstudium mit Zertifikat, mit dem sich die
                                                                                                       Absolventen als Vorstufe auf ein Studium
                                                                                                       an einer Kunsthochschule, Akademie oder
                                                                                                       Fachhochschule vorbereiten können. In die-
                                                                                                       sem Basis- und Hauptstudium lernen die
                                                                                                       Teilnehmer die Mal- und Zeichentechniken,
                                                                                                       die Grundlagen des Zeichnens und Malens.
                                                                                                       Neben diesen Studiengängen und Ausbil-
                                                                                                       dungen, die auf eine spätere akademische
                                                                                                       Berufslaufbahn vorbereiten, können aber
                                                                                                       auch Freizeitmaler ihre Technik und ihre
                                                                                                       kreativen Fähigkeiten bei Kursen weiterbil-
                                                                                                       den und verfeinern.

                                                                                                       Nicola Quici zeigt anhand einer Mappe,
                                                                                                       wie der Unterricht bei ihm gestaffelt ist.
                                                                                                       Zum Einstieg geht es um das präzise analy-
Die TeilnehmerInnen des Malkurses in der Kunstschule                                                   tische Zeichnen, um Linie, Schraffur, Vogel-,
Quici arbeiten konzentriert an ihren verschiedenen
                                                                                                       Frosch- und Zentralperspektive, Proportion,
Bildmotiven
                                                                                                       Struktur, Licht, Schatten. Da werden Objekte
                                                                                                       gezeichnet, Tassen, Schuhe, ein Apfel, aber
In der Kunstschule Quici wird Malerei, Zeichnen und Bildhauerei unterrichtet                           auch Naturstudien und Blumen gezeichnet.

Von NATURSTUDIEN
                                                                                                       Dann wird die menschliche Figur durch-
                                                                                                       genommen, das figürliche Zeichnen nach
                                                                                                       genauen anatomischen Vorgaben: Augen,

bis zur Farblehre
                                                                                                       Hände, Kopf, Körper, Akt, Torso.
                                                                                                          Schritt für Schritt werden die Teilnehmer

M
                                                                                                       auch mit der Farblehre vertraut gemacht.
                                                                                                       Gearbeitet wird mit den drei Primärfarben,
                 an spürt die harmonische              und Farbakzenten an einem geheimnisvol-         aus denen sich vielfältigste Farbnuancen
                 Stimmung, die motivieren-             len Frauenporträt, die dritte hat sich durch-   mischen lassen. Auch die wesentlichen
                 de Atmosphäre, das ver-               sichtige Kugeln als Sujet ausgesucht, die in    Kunstströmungen werden in der Acrylma-
                 trauensvolle Klima, in dem            der Plastizität der Form und der Transpa-       lerei durchgenommen: Impressionismus,
der Gründer und Leiter der Kunstschule,                renz anspruchsvoll zu malen sind.               Expressionismus, Kubismus, Moderne, ge-
Nicola Quici, den Absolventen seiner Kurse                Dozent Nicola Quici geht von Tisch zu        genständliche, freie und abstrakte Malerei.
und Studiengänge malerisches und zeich-                Tisch, von Staffelei zu Staffelei, gibt den     Von Stillleben über Porträt, Figur und Akt
nerisches Wissen vermittelt. Wenn sie                  Malerinnen Tipps und Anregungen, nimmt          bis zur Landschaft sind die klassischen Gen-
manchmal gestresst von der Arbeit hierher-             auch mal selbst den Pinsel in die Hand und      res in Quicis Unterricht vertreten.
komme, sei sie nach dem intensiven Malen               zeigt, wie eine bestimmte Stelle im Bild
„tief entspannt“, erzählt Sabine, die seit vier        noch raffinierter, noch besser aussehen         Die Besucher seiner Kunstschule sind zwi-
Jahren die Malschule besucht und hier                  kann, erklärt, wie Licht und Schatten, plas-    schen 14 und 70 Jahren, erzählt der gefragte
„sehr viel gelernt“ habe in Sachen Maltech-            tische Wirkung der Formen, Farbverläufe         Dozent, der im aktuellen Semester 26 Stu-
nik, Umgang mit Farbe, Form und Linie. Die             optimiert werden können.                        denten und Schüler hat. „Wir sind ausbucht,
Malerin arbeitet gerade nach einer fotogra-               Als Kunstpädagoge ist Quici in seinem        es gibt sogar eine Warteliste“, sagt Quici.
fischen Vorlage an einer Naturimpression               Element. Er hat aus seiner Kunstschule ei-      Gemalt und gezeichnet wird im Kursraum.
aus der Petite Camargue mit Wasserspiege-              nen Ort der Kreativität, der Bildung und Be-    Die Skulpturen entstehen in der Werkstatt
lungen und Bäumen in flirrendem Grün.                  gegnung gemacht. „Wir sind wie eine große       oder im Freien im Garten. Gearbeitet wird
Neben ihr sitzt eine Kursteilnehmerin, die             Familie“, lacht der aus Italien stammende       in den Bildhauerkursen mit Materialien
in Spachteltechnik eine blühende Wiese                 temperamentvolle Maler, Bildhauer und           wie Gasbeton, Gips, Ton, Speckstein, Sand-
mit rotem Klatschmohn malt. Jede Malerin               Dozent, der jedes Jahr eine Ausstellung sei-    stein, Holz und klassischem Werkzeug wie
im Kursraum hat ein Motiv ihrer Wahl auf-              ner Schüler und Studenten, ein Sommerfest       Meißel und Raspel. Ob Zeichnung, Malerei
gegriffen: die eine malt an einem Stillleben           und eine Weihnachtsfeier veranstaltet.          oder Bildhauern – bei Nicola Quici können
mit Flaschen in verschiedenen Größen und                                                               Interessierte alles von der Pike auf lernen.
Farben, für das sie die realen „Modelle“ mit-          Seit 27 Jahren gibt es die Kunstschule Qui-                                    Roswitha Frey
gebracht und vor sich arrangiert hat, die              ci, in der Zeichnen, Malen und Bildhauerei
andere arbeitet mit feinen Pinselstrichen              unterrichtet wird. Angeboten wird ein Ba-       ➜ www.kunstschulequici.de

                                                                                                                           KUNSTSCHULE            9
BILDENDE KUNST WIR BERICHTEN ÜBER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER KUNST IN SCHULEN KUNSTFÖRDERUNG KUNSTRÄUME U.V.M - Stadt Rheinfelden
Das Pfaffenviertel wird wiederbelebt
Viel Kunst und Kultur am Kopfsteingassenfest am 7. und 8. September

Kunst im öffentlichen Raum begegnet einem in Rheinfelden auf Schritt und Tritt. Das sogenannte «Pfaffenviertel»
rund um die Kapuzinerkirche ist nicht nur eine sehenswerte historische Kulisse, sondern auch Lebensraum, Kultur-
schauplatz und Wirkungsgebiet zahlreicher Kunstschaffender in der Vergangenheit und Gegenwart. Nach Abschluss
der aufwendigen Neugestaltung mit Kopfsteinen soll das zweitägige Fest ein Auftakt getreu dem Motto «Das Pfaf-
fenviertel wird wiederbelebt» darstellen.

                                              anfangen. Seine Werke schwanken zwi-          Nemey Strasser:
                                              schen Realität und Schönheit. Basis seines    Lebenskraft in Stein gehauen
                                              schöpferischen Wirkens ist die Ästhetik,
                                              und die ist ihm enorm wichtig. Darum zi-
                                              tiert Antonini auch gerne den deutschen
                                              Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche:
                                              «Denn nur als ästhetisches Phänomen ist
                                              das Dasein und die Welt ewig gerechtfer-
                                              tigt» hat dieser einst geschrieben. Diesem
                                              Ausspruch Nietzsches hat sich Ettore An-
                                              tonini in seinen Werken stets voll und ganz
                                              verschrieben. Diese «grandiose Bellezza»
                                              begegnet einem beim Betrachten seiner
                                              Werke, welche meist in Serien entstehen,
                                              auf eindrückliche Art und Weise.              «Ich versuche mit meiner Kunst zwei ver-
                                                                                            schiedene Kulturen zu verbinden» so der
Ettore Antonini:                                                                            im Tibet geborene Künstler, Nemey Stras-
Bella Italia im Haus an der Jagd-                                                           ser. Aufgewachsen als Adoptivsohn des
gasse 5                                                                                     weit über die Grenzen von Rheinfelden hi-
                                                                                            naus berühmten Vaters, dem Kunstmaler
                                                                                            Jakob Strasser, war sein Leben vorgezeich-
                                                                                            net in Richtung Kunst. Schon in jungen
                                                                                            Jahren liess er sich zum Bildhauer ausbil-
                                                                                            den. Stein und Wasser kunstvoll zu verbin-
                                                                                            den sollte bei seinen Werken zusehends
                                                                                            von grosser Bedeutung sein und als Sym-
                                                                                            bol für das Leben stehen. So zum Beispiel
                                                                                            der von ihm gestaltete Brunnen vor dem
                                                                                            Altersheim Lindenstrasse in Rheinfelden:
                                                                                            Aus der Kugel sprudelt kraftvoll das Wasser
                                                                                            als Symbol des Entstehens des Lebens, der
Zusammen mit Freunden serviert der                                                          Geburt. Anschliessend sucht sich das Was-
Kunstmaler Ettore Antonini allerlei Le-                                                     ser verschiedene Wege, getreu dem Leben,
ckeres aus Italien, wie Panini & Antipas-                                                   um dann am Ende von allen Richtungen
ti, Vino, Birra und Espresso inklusive der                                                  herkommend in das Becken zu fliessen
italienischen Gastfreundschaft. Geboren                                                     und dort Ruhe und Einigkeit zu finden. Ne-
in Rom, aufgewachsen in Perugia bezeich-                                                    mey Strasser hat noch einen Traum, einen
net sich Antonini selbst schon lange als                                                    Lebenstraum wie er selbst sagt: Er möchte
Rheinfelder durch und durch und kann                                                        vermehrt zeichnen und malen und so sein
mit dem jüngsten politischen Stil Salvinis,                                                 Leben quasi verarbeiten. Auf seine Bilder
der Lega und Cinque Stelle herzlich wenig                                                   darf man gespannt sein. Die Ausstellung

10    KUNST IM PFAFFENVIERTEL
seiner Skulpturen und Bilder dauert vom 2.      zigartig verarbeitet. Hauchzart und leicht
bis 22. September in der Grünanlage Schüt-      wie eine Feder sind ihre Werke aus Blät-
zenmatt an der Bahnhofstrasse und in der        tern, Blüten, Halmen, Federn oder Samen
Kirchgasse.                                     gestaltet. Für den Betrachter der Komposi-
                                                tionen eröffnet sich eine neue Welt – eine       Kapuzinergasse, Wassergasse, Jagdgasse, Kirch-
                                                wundersame. Ihre Bilder zeugen von viel          gasse, (Hauptbühne Kapuzinergasse 26)

                                                akribischer Handarbeit und Geschicklich-         Samstag, 7. September
                                                keit. Das entstandene Bild stellt am Schluss
                                                                                                 Feierliche Eröffnung um 11 Uhr
                                                reinste Poesie dar und öffnet neue Farb-         mit Festrede, Musik und Apéro
                                                und Formwelten. Am Kopfsteingassenfest
                                                                                                 Feiern bis in die Nacht!
                                                öffnen Claire Winter und Myrta Buikema
                                                ihre gemeinsam geschaffene Naturinsel            Sonnstag, 8. September
                                                mitten im Städtli. Zudem zeigt Myrta Bu-
                                                                                                 Ab 10 Uhr Z’Morge mit New Orleans Jazz
                                                ikema einen Teil ihrer Collagen.                 anschliessend Festbetrieb

                                                                                                 Feiern bis 18 Uhr

                                                                                                 Auf der Hauptbühne wird das ganze Wochenende
                                                                                                 gespielt. Zahlreiche Beizen und Bars laden zum
                                                                                                 Mitfeiern ein. Es gibt feine Spezialitäten, Bier aus
                                                                                                 Rheinfelden, Milchshakes und Virtual Reality, Tanz,
                                                                                                 offener Garten, ein Gassenwohnzimmer, die Mu-
                                                                                                 seumsschüür ist geöffnet und in der Kapuziner-
                                                                                                 kirche ist Theatersport geplant. Alles nach dem
                                                                                                 Motto: Das Pfaffenviertel wird wiederbelebt!

                                                                                                 Es ist noch viel mehr geplant, die Projekte werden
                                                                                                 laufend ergänzt und erweitert.

                                                                                                 www.kopfsteingassenfest.ch
                                                                                                 www.facebook.com/kopfsteingassenfest
Myrta Buikema:
Ein Stück Natur mitten im Städtli
                                                                                               Eltern umgeben in Rheinfelden auf. Mitt-
                                                                                               lerweile verwaltet sie das Erbe ihrer Eltern
                                                                                               Miquette Thilo und Otto Frey-Thilo.

                                                                                               Nur ein paar ausgewählte Einzelstücke
                                                                                               ihrer Eltern möchte Katrin Berchtold-Frey
                                                                                               an der Kapuzinergasse 6 im Rahmen des
                                                Katrin Berchtold-Frey:                         Kopfsteingassenfestes zeigen. Sie könnte
                                                Kunstwerke und Lebensbilder                    die ganze Strasse füllen, so gross und be-
                                                ihrer Eltern, Miquette Thilo und               deutend ist der künstlerische Nachlass ih-
                                                Otto Frey-Thilo                                rer Eltern. Das Bildhauerehepaar Miquette
                                                                                               Thilo und Otto Frey vorzustellen, gleicht
Der Garten von Myrta Buikema und Claire                                                        dem viel verwendeten Ausspruch «Wasser
Winter beim Fuchsloch ist ein besonders                                                        in den Rhein zu tragen». Zu berühmt und
schönes Stück Natur pur und dies unweit                                                        unvergessen ist das bedeutende Wirken
des eigenen Wohnzimmers. Hier kann man                                                         und Schaffen im Bereich der Bildhauerei
am Blühen und Gedeihen teilhaben, aller-                                                       von Beiden. Nur so viel: Die (Lebens)werke
lei heimischen Insekten bei ihrem emsigen                                                      von Otto Frey und Miquette Thilo ergänzen
Treiben zusehen oder einfach die Seele                                                         sich und durchdringen einander. Bei Otto
baumeln lassen. Die beiden Frauen lassen                                                       Frey’s Werken besticht das Nebeneinander
der Natur bewusst ihren Freiraum, damit                                                        von harmonischen Formen in Marmor,
sie sich entfalten kann. Hier wird Unkraut                                                     Gips oder auch Holz, bei seiner Ehefrau
zur Schönheit mit all ihren Facetten. Über-                                                    Miquette Thilo sind es insbesondere die
haupt ist die Natur für die Künstlerin Myr-     Auch Katrin Berchtold-Frey wurde die           Terracotta-Figuren und Köpfe. Eine kleine
ta Buikema ein schier unerschöpflicher          Kunst gleich in doppelter Portion in die       und feine Auswahl davon ist an der Kapu-
Fundus an kleinen, wunderschönen Kost-          Wiege gelegt. Sie wuchs zwar einfach aber      zinergasse 6 zu sehen.
barkeiten, die sie in ihren Bildcollagen ein-   stets von Kunst und Kunsthandwerk ihrer                                   Stephan Schöttli

                                                                                                  KUNST IM PFAFFENVIERTEL                               11
KUNST im Zeichen
                      der STÄDTEPARTNERSCHAFT
                                         Internationales Jugendcamp in Rheinfelden

Das Wasser rauscht die Außentreppe
des Rathauses hinab. Eimerweise kippen
Oberbürgermeister Klaus Eberhardt und
Jugendliche aus Rheinfelden und den vier
Partnerstädten Wasser auf die Stufen. Wie
von Zauberhand werden Buchstaben und
Bilder erkennbar. Städtepartnerschaft,
Twinning, Jumelage steht auf den Stufen
zu lesen. Fécamp, Mouscron, Neumarkt,
Rheinfelden, Vale of Glamorgan. Auch
die zu den Städten gehörenden Wappen          Jugendliche machen mit Wasser die Kunstwerke aus hydrophober Farbe erkennbar.
tauchen auf den nassen Steinplatten auf.
Die mit hydrophober Farbe aufgetragenen
Bilder und Schriftzüge sind nur bei Nässe
zu sehen. Mit Kreidespray haben die Teen-
ager die gleichen Schriftzüge auch bunt
auf der Außentreppe zur Eichamtstraße
aufgesprüht. Die Jugendlichen kommen
aus den fünf Partnerstädten und haben
im Rahmen des Internationalen Jugend-
camps Ende August das temporäre Kunst-
werk am Rathaus erschaffen.

F  ür sieben Tage waren Jugendliche aus
   den vier Partnerstädten von Rheinfel-
den, Fécamp, Mouscron, Vale of Glamorgan
und Neumarkt, zum vierten Internationa-
len Jugendcamp zusammen gekom­-
men. Sie waren im Werner-Mennicke-Haus
auf dem Rührberg untergebracht. Sechs Ju-
gendliche aus dem französischen Fécamp,
vier aus dem belgischen Mouscron, sechs
aus dem walisischen Vale of Glamorgan,
sieben aus dem Südtiroler Neumarkt und
fünf aus Rheinfelden hatten sich getroffen,
um Kontakte zu knüpfen, Freundschaften
                                              Die Schrift aus hydrophober Farbe ist nur bei Nässe zu erkennen.

12   KUNST & STÄDTEPARTNERSCHAFT
»Die Jugendlichen lassen sich auf das
               Kunstprojekt ein und sind mit unglaublicher Energie
                  dabei. Sie nehmen den Austausch sehr ernst.«

                                                                                                               Die Jugendlichen gestalteten indiviuelle
                                                                                                                 Erinnerungssteine an das Jugendcamp

                                                           zu schließen und die Kulturen der                        tag mit den Rheinfelder Freundes-
                                                           anderen Länder kennen zu lernen.                         kreisen der Städtepartnerschaften
                                                           Manche der Kids nahmen schon                          sowie zahlreichen Aktivitäten zur
                                                           zum zweiten oder sogar zum dritten                     freien Auswahl wie Rhein-Rafting
                                                           Mal am Internationalen Jugend-                           bei Huningue, Jam-Session im Ju-
                                                           camp teil, dass nach Mouscron,                           gendhaus, Besuch der Tschamber-
                                                           Fécamp und Vale of Glamorgan                             höhle oder des Todt­nauer Wasser-
                                                           nun in Rheinfelden stattfand. Ju-                       falls. Jeden Abend bereiteten die
                                                           gendliche aus Neumarkt, das nur mit                  Jugendlichen einer anderen Partner-
                                                           Rheinfelden eine Städtepartnerschaft           stadt einen Länderabend vor, um ihre Kul-
                                                           pflegt, waren zum ersten Mal dabei.            tur und Stadt den anderen Kids mit typi-
                                                                                                          schen Spielen, Musik oder Leckereien

                                                           D    ie Jugendlichen lassen sich auf das
                                                                Kunstprojekt ein und sind mit un-
                                                           glaublicher Energie dabei. Sie nehmen
                                                                                                          vorzustellen. Am Abend vor der Abreise
                                                                                                          feierten die Jugendlichen eine Abschluss-
                                                                                                          party im Jugendhaus.
                                                           den Austausch sehr ernst, stellte Jugend-
                                                           referentin Stefanie Behringer bei dem
                                                           dreitägigen Kunstprojekt in der Kunstkü-
                                                           che des Hertener Sankt Josefshauses fest.
                                                                                                          D    er Kunst-Workshop kam bei den Kids
                                                                                                               gut an und sie ließen ihrer Kreativität
                                                                                                          auf den Kieselsteinen und den hölzernen
                                                           Außer den Schablonen für das Bekenntnis        Stelen freien Lauf. Auf drei Stelen sind Wor-
                                                           zur Städtepartnerschaft auf den Rathaus-       te wie Offenheit, Freundschaft oder To-
                                                           treppen haben die Jugendlichen auch fünf       gether bunt ausgearbeitet. Auf einer vier-
                                                           Stelen mit Motiven der Städtefreund-           ten Stele speit ein roter Drache Feuer, in
                                                           schaft erschaffen, von denen jede Stadt        dem das Wort „Croeso“ steht. Die sechzehn-
                                                           eine zum Aufstellen bekommt. „Für mich         jährige Nikita aus Wales erklärte, dass dies
                                                           war das ein ganz tolles Projekt“, sagte        auf Walisisch „Willkommen“ bedeutet. Der
                                                           Christina Kuhn von der Kunstküche Her-         Drache findet sich auch auf der walisischen
                                                           ten, die das Kunstprojekt leitete. „Die Ju-    Landesflagge. Der sechzehnjährige Thé-
                                                           gendlichen waren sehr motiviert und dis-       otime aus Frankreich gestaltete zusammen
                                                           zipliniert. In kürzester Zeit haben wir ganz   mit dem achtzehnjährigen Brandon aus
                                                           viel erarbeitet.“ Als Erinnerungsstück für     Belgien eine Stele, auf der die drei Worte
                                                           jede/n TeilnehmerIn des Jugendcamps            Meeting – Recontre – Treffen in den Farben
                                                           verzierten die Jugendlichen noch handtel-      der Landesflaggen von Wales, Frankreich
                                                           lergroße Steine mit Symbolen der Freund-       und Deutschland prangen. Der vierzehn-
                                                           schaft und des Friedens.                       jährige Lukas aus Neumarkt meinte, dass es
                                                                                                          ihm wichtig sei, andere Kulturen und Men-

                                                           D    as Kunstprojekt war zentral im dichten
                                                                Programm der Jugendlichen: Die Tage
                                                           waren neben der Kunstaktion gefüllt mit
                                                                                                          schen kennen zu lernen, und die vierzehn-
                                                                                                          jährige Lisa aus Neumarkt sagte: „Mir ge-
                                                                                                          fällt besonders gut, dass wir ein
                                                           der Begrüßung durch den Oberbürgermeis-        Kunstprojekt machen.“ Jugendreferentin
                                                           ter im Rathaus, einem Rundgang durch die       Behringer freute sich anzukündigen, dass
                                                           beiden Rheinfelden, einem Ausflug zur          nächstes Jahr das fünfte Internationale Ju-
                                                           Weltkriegsgedenkstätte Hartmannswiller-        gendcamp in Fécamp stattfinden wird.
                                                           kopf im Elsass, einem Begegnungsnachmit-                                       Horatio Gollin
Jugendliche aus fünf Städten trafen sich beim Internati-
onalen Jugendcamp in Rheinfelden.

Kunstaktion in der Kunstküche des Sankt Josefshauses
(Bild 2–4).

                                                                                                    KUNST & STÄDTEPARTNERSCHAFT                           13
In Geld kaum zu beziffern
Rheinfelden ist für bildende Künstler ein gutes Pflaster. Für eine Kleinstadt aussergewöhnlich, engagiert sich das
Rathaus dafür, dass die örtliche Szene lebendig, schillernd und facettenreich bleibt – mit finanzieller Förderung
sowie eigenen Projekten und Veranstaltungen. In Geld ist das kaum zu beziffern. Auch das Herzblut, das die bei-
den Protagonistinnen dabei investieren, ist unbezahlbar.

D
        ie Stadt müsste sich kein hauptamt-    Ein leerstehendes Ladengeschäft in der      auch direkte Zuschüsse zwecks Organisa-
        liches Personal leisten. Sie könnte    Marktgasse zur Zwischennutzung als          tion von Ausstellungen mit Malerei oder
        entsprechende Dienstleistungen         Kunstgalerie zu nutzen, ist die Idee hin-   Skulpturen. Zudem beauftragt das regiona-
auch extern einkaufen oder gänzlich aufs       ter arte temporis. Einen weiteren Ort für   le Zivilstandesamt jedes Jahr eine Künstle-
Ehrenamt setzen. Tut sie aber nicht. Statt-    bildende Kunst zu schaffen und das mit      rin/einen Künstler mit der Gestaltung des
dessen laufen die Fäden der örtlichen          einem innovativen Ansatz, kann in einer     Hochzeitsbildes für die Brautpaare.
Kunstförderung im Kulturbüro an der            Stadt nicht schaden, wo die Möglichkei-         Konzerte, Lesungen, Vorträge, Theater,
Marktgasse zusammen, in den Händen             ten für bildende Künstler auszustellen,     Tanz und Kabarett – die Bandbreite an
von Brigitte Brügger und Michelle Geser.                                                   Kulturveranstaltungen in Rheinfelden ist
110 Stellenprozent haben die beiden Frau-         «Ein Drittel der Projektgelder           gross. Dennoch geht die bildende Kunst da-
en inne. Sie organisieren, betreuen, vermit-      im städtischen Kulturbudget              rin nicht unter, im Gegenteil: «Ein Drittel
teln, vernetzen, wirken als Jurorinnen und          geht in die Förderung der              der Projektgelder im städtischen Kultur-
Kuratorinnen, öffnen Türen, verschaffen                bildenden Kunst.»                   budget geht in die Förderung der bilden-
der örtlichen bildenden Kunst ein Forum.                                                   den Kunst», berichten Brigitte Brügger und
Es sind oft die ganz persönlichen und indi-    überschaubar sind. Die Stadt stellt dafür   Michelle Geser. Aber auf die Frage, wie viel
viduellen Begegnungen mit den beiden,          Trinkhalle und Johanniterkapelle zur        Geld Rheinfelden insgesamt für die bilden-
von denen Rheinfelder bildende Künstler        Verfügung. Wer dort ausstellen möchte,      de Kunst ausgibt, vermögen die beiden kei-
berichten. So auch Fernand Hofer von der       kann dies mit einem Antrag an die Kul-      ne exakte Zahl zu nennen. Auch den Anteil
Galerie arte temporis. Mit Pragmatismus        turkommission tun und bei dieser auch       der Arbeitsstunden anzugeben, welche auf
und Spontaneität hätten die Frauen so          die Reduktion der Saalmiete um die Hälfte   diesen Teilbereich der insgesamt sehr fa-
manche Ausstellung möglich gemacht:            beantragen. Unabhängig vom Veranstal-       cettenreichen städtischen Kulturarbeit ent-
Hofer: «So macht Zusammenarbeit Spass.»        tungsort gewährt die Kulturkommission       fallen, fällt schwer.

14    KUNSTFÖRDERUNG
Michelle Geser hält bei der
Vernissage zur „kunstlokal 2018“
die Ansprache.

Vielleicht ist bei einer städtischen Ver-       den Veranstaltungen präsent und beglei-               Obwohl: «In den vergangenen vier Jahren
anstaltungsreihe die Not zur Tugend ge-         ten das Rahmenprogramm.                               sind seitens der Stadt vier neue Kunstwer-
macht worden. Warum, wenn es an eige-              Mehr im Stillen haben sie sich in den              ke erstanden worden», berichtet sie. Wel-
nen Ausstellungsflächen mangelt, nicht          vergangenen Jahren als Detektivinnen                  che Kunst die Stadt gerne sieht und welche
einfach die Ateliers der Künstler selbst        betätigt – auf der Suche nach allen Stand-            sie favorisiert, können die zuständigen
zum Schauraum machen? Die ganze Stadt           orten, wo sich die im Besitz der Stadt be-            Gremien seit April 2018, als die Stadt ihr
als offene Werkstatt, mit der Chance für        findliche bildende Kunst befindet. Sie nah-           Kunstkonzept verabschiedete, nachlesen.
Besucher, bildende Kunst dort zu betrach-       men Strassen und Plätze unter die Lupe,               «Die Kunstsammlung der Stadt Rheinfel-
ten, wo sie entsteht: Die dezentrale Aus-       klapperten Schulen, Altersheime, Spitäler,            den versucht ein ausgewogenes Bild des
stellung «Offene Ateliers» war geboren.         Feuerwehrdepots und Polizeiposten ab.                 künstlerischen Schaffens in Rheinfelden
Bei der Auflage vom 21./22. September           Vor allem Michelle Geser, die den Bildern             zu verschiedenen Zeiten zu geben. Dies be-
2019 handelt es sich schon um die neunte.       nachspürte, hatte keinen leichten Job: «Ich           inhaltet neben der Bewahrung älterer Wer-
40 Maler, Bildhauer, Kunsthandwerker und        bin oft mit den Hauswarten in die dunkels-            ke auch den gelegentlichen Ankauf von re-
Fotografen machen wieder mit. Bettina           ten Keller gestiegen, um alles ausfindig zu           levanten, zeitgenössischen Werken», heisst
Costa ist eine davon. Sie sagt: «Ich wohne      machen», berichtet sie. Doch der Aufwand              es darin. Die Existenz eines Kunstkonzepts
und arbeite seit 2006 in Rheinfelden und        hat sich gelohnt: Die Recherchen ergaben,             finden Brigitte Brügger und Michelle Ge-
meine Erfahrung, was Kunst anbelangt,                                                                 ser «ziemlich fortschrittlich für eine kleine
ist nur positiv. Die Stadt macht viel für die    «Ich bin oft mit den Hauswarten                      Stadt wie Rheinfelden».
Kultur.»                                        in die dunkelsten Keller gestiegen,                      Klein mag Rheinfelden sein, aber den-
                                                 um alles ausfindig zu machen.»                       noch will die auf Strassen und Plätzen zur
Wenn die gebürtige Argentinierin kein ei-                                                             Schau gestellte bildende Kunst gefunden
genes Atelier, wo sie in letzter Zeit haupt-    dass rund 450 Bilder und 60 Skulpturen                sein. Dabei hilft jetzt der neue Stadtplan
sächlich mit Collagen arbeitet, hätte, könn-    der Stadt gehören. Vieles davon wurde in              «Kunst und Architektur in Rheinfelden»,
te sie ihre Arbeiten auch in der Trinkhalle     der Amtszeit von Stadtammann Richard                  der ab Anfang September vorliegen wird
zeigen, wo vor allem auswärtige Künstler        Molinari erworben. Millionenschwer ist                und mit dem das Kulturbüro-Duo gerade
bei «Offene Ateliers» präsent sind. In der      Rheinfeldens Kunstbesitz zwar nicht. Aber             schwer beschäftigt ist. Bis zu 45 Werke sind
Kurbrunnenanlage findet seit 2012 auch          mit dem Schwerpunkt auf lokale Grössen                darin verzeichnet – mit Standort, Foto und
«Kunst Lokal» statt, die zweite eigene Ver-     wie das Künstlerpaar Frey-Thilo und Jakob             Begleitinformationen. Was natürlich nur
anstaltung der Stadt in Sachen bildender        Strasser hat die Stadt dafür gesorgt, dass            eine kleine Auswahl sein kann. Die beiden
Kunst. Weil beide viel Arbeit machen, fin-      die örtliche bildende Kunst sprichwört-               städtischen Kultur-Projektleiterinnen be-
den sie zeitlich versetzt im Zwei-Jahres-       lich im Dorf bleibt, weiterhin zu sehen ist           dauern, dass aus Platzgründen nicht alle
Rhythmus statt. Brigitte Brügger und Mi-        und aktuellen und künftigen Schaffenden               drin sein können. Sie finden es aber auch
chelle Geser arbeiten dafür nicht nur im        Ansporn und Inspiration sein kann. Bri-               beruhigend, in einer Stadt zu arbeiten, wo
Vorfeld, in der Redaktion von Flyern, in der    gitte Brügger bedauert es, dass diese Form            man in Sachen bildende Kunst aus dem
Medienarbeit, der Gestaltung von Plakaten       städtischer Kunstförderung heute «ein                 Vollen schöpfen kann.
und im Sponsoring, sie sind auch während        bisschen aus der Mode gekommen ist.»                                         Hans Christof Wagner

kunstlokal 2018                                                        Brigitte Brügger (2. von links) bei „Kunst und Musik 2017“.

                                                                                                                       KUNSTFÖRDERUNG           15
BILDENDE KUNST im Gymnasium
                Moskitos, Libellen, Krebse und Spinnen. Krabbel- und Kriechgetier schaut aus der Glasvitrine
            vor dem Schulsekretariat des Georg-Büchner-Gymnasiums. Manche grob in der Ausführung, andere
                             filigran, aber jedes ein Unikat, gefertigt aus Papier, Draht und Gips.

D
            as Fach Bildende Kunst (BK) ist           halte dazu, etwa Kunst und Architektur der    Schüler die Wahl zwischen Bildender Kunst
            deutlich sichtbar im Schul-               Renaissance. „Die Inhalte werden komple-      und Musik, und die Wahl, ob sie das Fach als
            haus. Gipsskulpturen zieren               xer, auch in den Techniken.“ Museumsbe-       Neigungskurs mit fünf oder Basiskurs mit
            die Wände vor den BK-Fach-                suche ergänzen den Schulunterricht, wo-       zwei Stunden belegen wollen. Die ursprüng-
räumen. In Bilderrahmen hängen mit                    bei Maier auch schon mit Fünftklässlern       lichen BK-Fachräume im Erdgeschoss gibt
Wasserfarben bunt ausgemalte Montagen                 im Tinguely-Museum in Basel war. Die          es nicht mehr, da mit der Renovierung der
von Unterwasserwelten. „Kunst geht im-                Schüler lernen beispielsweise, wie durch      verschiedenen Fachräume die Zimmer ge-
mer nach außen“, sagt Kunstlehrerin Cor-              das Einzeichnen von Schatten bei Bildern      tauscht wurden. Die Bildende Kunst ist heu-
nelia Maier. Die Ergebnisse des Kunstun-              Dreidimensionalität entsteht.                 te im ersten Obergeschoss in den früheren
terrichts sind leichter zu präsentieren als                                                         Biologie- und Physikräumen untergebracht.
die anderer Fächer. Die Möglichkeiten der             Bildende Kunst wird am GBG durchgängig        Für BK stehen zwei Klassenzimmer zur Ver-
Kunst reichen bis zum Malen von Kulissen              von der fünften bis zur zwölften Klasse un-   fügung sowie ein Raum für Vorbereitungen
für schulische Theateraufführungen.                   terrichtet. In den meisten Schuljahren sind   und Lagerung, der den Schülern nicht offen
                                                      es zwei Wochenstunden, in den achten,         steht. In den größeren Klassenraum passen
Die Kunstlehrerin führt aus, dass der Bil-            neunten und zehnten Klassen ist es aller-     bis zu 30 Schüler. Ein weiterer Raum soll
dungsplan für das Gymnasium ein auf-                                                                noch im kommenden Schuljahr als Werk-
bauendes Curriculum vorgibt, dass in den
                                                      »Ein Selbstportrait in der achten             statt hergerichtet werden.
frühen Klassen mit Grundlagen wie der
                                                      Klasse ist schwierig. Das geht fast
Funktion von Farben beginnt. Der Umgang
                                                      nicht.«                                       In der achten Klasse kommt auch aus al-
mit Farben wird gelernt und einfaches,                dings nur eine Stunde, die halbjährlich als   tersspezifischen Gründen unter anderem
plastisches Gestalten mit Ton, Draht und              Doppelstunde geblockt wird. Die Anzahl        die Epoche der Moderne dran. „Ein Selbst-
Pappmaschee angefangen. In der siebten                der Stunden wird durch den Bildungsplan       portrait in der achten Klasse ist schwierig.
Klasse kommen kunstgeschichtliche In-                 vorgegeben. Ab der elften Klasse haben die    Das geht fast nicht“, meint Maier, die am
                                                                                                    Georg-Büchner-Gymnasium seit 2001 die
                                                                                                    Fächer Deutsch und Bildende Kunst unter-
„Kunst geht immer nach außen“, sagt Cornelia Maier,
                                                                                                    richtet. Das malerische Farbkonzept wird
Kunstlehrerin am Gymnasium Rheinfelden.                                                             erprobt. Expressionismus, Impressionis-
                                                                                                    mus. Wischen, Klecksen, Spritzen. In Klasse
                                                                                                    10 beschäftigen sich die Schüler unter an-
                                                                                                    derem mit dem Thema Design und erstel-
                                                                                                    len in dem Zusammenhang beispielsweise

                                                                                                    »Die Schüler sollen nicht nur
                                                                                                    Kunstwerke sehen, sondern selbst
                                                                                                    Kunst gestalten.«

                                                                                                    ein Stuhlmodell aus Papier. „Es geht dar-
                                                                                                    um, den Schülern bewusst zu machen, was
                                                                                                    Kunst überhaupt ist. Das geht am ehesten
                                                                                                    über das Praktische“, sagt die Lehrerin. Die
                                                                                                    Schüler sollen nicht nur Kunstwerke sehen,
                                                                                                    sondern selbst Kunst gestalten. „Damit die
                                                                                                    Schüler das Erlebnis haben, dass sie das
                                                                                                    auch können, und sehen, dass Kunst nicht
                                                                                                    etwas ist, was nur wenige können, sondern
                                                                                                    etwas, das jeder machen kann.“

16     KUNST IN DER SCHULE
Schülerarbeiten aus dem Fach
                                                                                                                 Bildende Kunst am Gymnasium
                                                                                                                 Rheinfelden

Im Wechsel der Betrachtung eigener und         Unterrichtsinhalt und reicht über ein-         rien. „In der ganzen Schulzeit ist es nicht
fremder Arbeiten gelingt es, Kunst zu inter-   fache Pappmaschee-Arbeiten über Gips           wichtig, dass einer besonders gut abmalen
pretieren. „Die Frage ‚Was hat der Künstler    zu Ton. Beim Ton gibt es allerdings die        kann, sondern die Idee, die er unter Einhal-
gedacht?‘ verbietet sich teilweise, besser     Schwierigkeit, dass der funktionstüchtige      tung vorgegebener Kriterien verwirklichen
fragt man die Schüler, was für sie darin       Brennofen aufgrund von Brandschutzbe-          kann, ist das Entscheidende“, sagt Maier.
steckt, erklärt Maier. Menschen, die aus       stimmungen nicht mehr genutzt werden           Die andere Hälfte der Prüfungsnote ergibt
Kunst etwas herauslesen können, können         darf. Der Raum müsste entsprechend sa-         sich aus einer schriftlichen Arbeit über ein
auch selbst Kunst schaffen. Kunstlehrer        niert werden. „Eine Schule braucht einen
helfen Schülern, denen es nicht gelingt ih-    Brennofen, um ihren Bildungsauftrag zu         »Kunst verlangt auch Sorgfalt im
re Vorstellung umzusetzen, indem sie sie       erfüllen“, sagt Maier. Für die Schüler sei     Umgang mit dem Material…«
auf verschiedene Möglichkeiten der Um-         es enttäuschend, wenn ihnen die unge-
setzung hinweisen und zeigen, dass ein an-     brannten Ton-Kunstwerke in den Händen          Kunstwerk, ein architektonisches Bauwerk
deres Herangehen zum Erfolg führen kann.       zerbröseln. „Ton ist ein wichtiges Material,   oder eine kunsttheoretische Problemstel-
„Bewertet wird im Kunstunterricht nicht        ganz anders als Gips, damit ist schwieriger    lung, etwa: Ist das Museumsgebäude des
die Idee des einzelnen Schülers, sondern       zu arbeiten. Ton ist auch nicht das Gleiche    amerikanischen Architekten Frank Owen
das bewusste Auseinandersetzen mit bild-       wie Draht und Papier. Ton ist das richtige     Gehry im spanischen Bilbao noch geeignet,
künstlerischen Techniken, das Erarbeiten       Material für die Mittelstufe.“                 Kunst auszustellen, oder lenkt die extrava-
von bildnerischen Lösungen nach vorge-                                                        gante Form des Bauwerks von der Kunst
gebenen Gestaltungskriterien“, sagt Maier.     In der Oberstufe wird im Neigungskurs auf      ab? „Kunst verlangt auch Sorgfalt im Um-
Das können verschiedene Farb-, Mal- oder       die Abiturprüfung hingearbeitet, die zu 50     gang mit dem Material, egal ob Gips und
Gestaltungskonzepte sein sowie das Auf-        Prozent aus einer praktischen Arbeit be-       Feile oder Papier und Bleistift“, meint Mai-
greifen oder Nachgestalten verschiedener       steht. Die Prüflinge sitzen mit sämtlichen     er. Sorgfalt ist etwas, das die Kinder auch
Themen der Kunstgeschichte.                    für die Aufgabe gedachten Materialien          im BK-Unterricht lernen können.
   Plastisches dreidimensionales Ar-           in einem Prüfungsraum und erarbeiten
beiten ist schon ab der fünften Klasse         ein Kunstwerk nach vorgegebenen Krite-                                        Horatio Gollin

                                                                                                      KUNST IN DER SCHULE                 17
04
  Rheinweg                              Kloos                                Habich-Dietschy-Str. 16/18/20     Kurbrunnen                             Kurbrunnen                          Brücke (Haus Salmegg)                  Brücke (Haus Salmegg)
  „Salmetörli“, 1986                    Sitzende Frauenfigur, 1977           Überbauung Pile Up, 2006          Anlage mit Musiksaal und Trinkhalle    „Aurora“, 1937                      „Dickfigur Betelgeuze“, 1995           St Anna Brunnen
  Harald Müller (*1959)                 (sowie Wandreliefs)                  Zwimpfer Partner Architekten      1920-33, Restaurierung 2010            Max Weber (1897-1982)               Bernhard Luginbühl (1929–2011)         Roland Kistner (*1963)
                                        Otto Frey-Thilo (1916-2004)                                            A. Liebetrau (1886-1953)

Stadtplan Kunst und Architektur
Kunstwerke sind Zeitzeugen, sie sind Spiegelbilder der jeweiligen Kulturpolitik, des Zeitgeistes und
Kunstverständnisses der Behörden, aber auch privater Donatoren.
 16              17                18               19              20                21                                                                                                                                          22
  Grünanlage Schützenmatt               Grünanlage Schützenmatt              Grünanlage Schützenmatt           Grünanlage Schützenmatt                Hauptwachplatz                      Rathaus                                Rathaus
  „Keimling“, 1980                      „Raumplastik“ , 1980                 „Familie“                         Stele                                  Bronzerelief Grenzbesetzung, 1939   Winkelrieds Heldentat, 1910/1911       Rhein von der Schifflände bis
  Paul Augstoni (1934-2012)             Otto Frey-Thilo (1916-2004)          Otto Frey-Thilo (1916-2004)       Nemey Strasser (*1953)                 Eduard Spörri (1901-1995)           (Detailinfo im Stadtbüro erhältlich)   Warmbach, 1945
                                                                                                                                                                                          Paul Altherr (1870-1928)               Jakob Strasser (1896-1978)

   23                                    25                                   26                                27                                     28                                  29                                     30
  Rathaus                               Bibliothek                           Bibliothek                        Kronenhof                              Gustav-Kalenbach-Platz              Winkelgasse 8                          Kaiserstrasse
  Inseli mit Rheinhafen, 1951           Mantra (tibetische Schriftzeichen)   Katze                             Die Rheinfelder Gänse, 1982            Madonna mit Kind                    Ein Schneider befreit Rheinfelden,     Normalisierte Gesellschaftsmaschi-
  Jakob Strasser (1896-1978)            Nemey Strasser (*1953)               Miquette Frey-Thilo (1909-2002)   (Detailinfo im Stadtbüro erhältlich)   Otto Frey-Thilo (1916-2004)         1974                                   nen, 1984/1990
                                                                                                               Peter Lehmann (1921-1995)                                                  Jakob Strasser (1896-1978)             Valery Heussler-Maier (1920-2007)

   31                                    33                                  34                                 35                                     36                                  37                                     38
  Reformierte Kirche                    Rheinuferpassage                     Neuer Stadtpark Ost               Schulhaus Engerfeld                    Schulhaus Engerfeld                 Schulhaus Engerfeld                    Schulhaus Robersten
  Kreuzigung Christi, 1939-1941         Forelle Frühjahr, 2020               2010                              Freundschaft                           Sonnen Zentrum, 1983                Glasfenster                            Graffiti Männchen
  Felix Hoffmann (1911-1975)            Schneider Türtscher Architekten      Planikum GmbH                     Axel Frey (*1944)                      Viktor Hottinger (*1944)            Adolf Glatt (1899-1984)                SchülerInnen und Lehrpersonen

  39                                     40                                   41                                42                                     45                                  46                                     47
  Polizeigebäude                        Spital                               Reha                              Plastik (Bronze)                       Waldfriedhof                        Waldfriedhof                           Waldfriedhof
  „Ein Schneider befreit Rheinfelden/   Quellen, 1986, keimsche Mineral-     Der Weg, 2018                     Sitzbank, 2004                         Grabmal Förster Wunderlin           Brunnen, 1967                          Grabmal Habich-Schilplin, 1932
  die Schweden vor Rheinfelden“, 1974   malerei                              Sequoia-Mammutbaum                Claire Ochsner (*1948)                 Otto Frey-Thilo (1916-2004)         Otto Frey-Thilo (1916-2004)            Adolf Glatt (1899-1984)
  Jakob Strasser (1896-1978)            Gillian White (*1939)                Stephan Schmidlin (*1963)

D
Der Stadtplan „Kunst und Architektur in Rheinfelden“ ist ab Anfang September im Stadtbüro erhältlich.

           ie Gänse im Kronenhof, das Wandbild zur Schwedensage an der Winkelgasse,                                                                                         Nach 6 Jahren war es an der Zeit, den ers-
           die verschiedenen Plastiken in der Grünanlage Schützenmatt, die Bilder von                                                                                       ten Stadtplan Kunst zu überarbeiten. Neu
           Jakob Strasser im Rathaus oder das Wandbild zur Sempacher Schlacht im Rat-                                                                                       sind neben Skulpturen, Plastiken und
           haushof – täglich begegnen uns in Rheinfelden Kunstwerke, die unser Auge                                                                                         Glasfenstern auch Gemälde und Gebäude
und Geist erfreuen, zum Denken oder Wundern anregen, uns vielleicht auch ärgern. Oft-                                                                                       aufgeführt. So stehen gewisse Objekte seit
mals aber nehmen wir sie gar nicht wahr und gehen einfach daran vorbei. Um dies zu                                                                                          Jahrzehnten an ihrem Platz, andere sind
ändern, erschien 2013 der Faltprospekt „Kunst im öffentlichen Raum“ mit einer Auswahl                                                                                       erst vor kurzer Zeit hinzugekommen; eini-
aus dem städtischen Inventar sowie öffentlich zugänglichen Werken in Privatbesitz.                                                                                          ge gehören zum Stadtbild, andere werden
                                                                                                                                                                            kaum bewusst wahrgenommen; Kunst-
                                                                                                                                                                            werke von «Laien» sind ebenso präsent
                                                                                                                                                                            wie solche von (lokal, regional und welt-)
                                                                                                                                                                            bekannten Künstlern; und nicht nur im
                                                                                                                                                                            Städtli gibt es Kunst zu entdecken, auch
                                                                                                                                                                            ausserhalb der Altstadt findet sich viel
                                                                                                                                                                            Spannendes.

                                                                                                                                                                            Der Stadtplan „Kunst und Architektur in
                                                                                                                                                                            Rheinfelden“ enthält eine subjektive Aus-
                                                                                                                                                                            wahl von Objekten aus dem 19. Jahrhun-
                                                                                                                                                                            dert bis heute, ohne eine kunsthistorische
                                                                                                                                                                            Wertung abgeben zu wollen und ohne
                                                                                                                                                                            Berücksichtigung städteplanerischer oder
                                                                                                                                                                            raumgestalterischer Aspekte. Er ist ab An-
                                                                                                                                                                            fang September im Stadtbüro erhältlich.

                                                                                                                                                                            Wir wünschen Ihnen eine spannende Ent-
            Stele, Nemey Strasser (*1953)                                             Freundschaft, Axel Frey (*1944)
                                                                                                                                                                            deckungsreise.

18          STADTPLAN KUNST UND ARCHITEKTUR
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