Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1

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Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1
2016/1

Österreichische Gesellschaft für Meteorologie
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1
Zum Titelbild:
Bundespräsident Heinz Fischer überreicht Lukas Strauss, Institut für Meteorologie und Geo-
physik der Universität Wien, den Ehrenring „Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publi-
cae“. Foto: Robert Harson, Fotostudio Sulzer.
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1
ÖGM bulletin 2016/1                                                                                           1

                                                         Inhalt
 Impressum

 Herausgeber und Medieninhaber:                          Vorwort
 Österreichische Gesellschaft für                          Fritz Neuwirth . . . . . . . . . . . . . . . .     3
 Meteorologie
 1190 Wien, Hohe Warte 38                                Lukas Strauss promoviert sub auspiciis Prae-
 http://www.meteorologie.at/                             sidentis
                                                           Fritz Neuwirth . . . . . . . . . . . . . . . . 5
 Redaktion:
 Fritz Neuwirth
                                                         150 Jahre Österreichische Gesellschaft für
 Österreichische Gesellschaft für
                                                         Meteorologie – ÖGM
 Meteorologie
                                                         Teil II: Von 1945 bis 2015 – ein Neubeginn
 1190 Wien, Hohe Warte 38
                                                           Christa Hammerl und Fritz Neuwirth . . . 7
 fritz.neuwirth@gmx.at
 Michael Kuhn                                            DACH-Meteorologentagung 2016
 Institut für Atmosphären- und                             Gabriele Rau, Fritz Neuwirth und Martin
 Kryosphärenwissenschaften,                              Piringer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
 Universität Innsbruck
 6020 Innsbruck, Innrain 52                              Neuigkeiten von der Europäischen Meteoro-
 Gerhard Wotawa                                          logischen Gesellschaft EMS
 Zentralanstalt für Meteorologie und                       Fritz Neuwirth . . . . . . . . . . . . . . . . 40
 Geodynamik
 1190 Wien, Hohe Warte 38                                Der Max-Margules-Preis der ÖGM
 Technische Umsetzung:                                    Fritz Neuwirth . . . . . . . . . . . . . . . . 42
 Christian Maurer1
                                                         Universitätsabschlüsse
                                                            . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
 Redaktionsschluss für das ÖGM Bulletin
 2016/2 ist der 31. Oktober 2016. Um Beiträge
                                                         Geburtstage 2016
 wird gebeten. Wenn möglich, verwenden Sie
                                                            . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
 bitte LATEX! Eine Vorlage samt Style-File ist auf
 der ÖGM-Website verfügbar.                              Wien, im Juli 2016

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     Wir danken Petra Seibert für LATEX-Style Verbesserungen.
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1
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                 Ausschussmitglieder der ÖGM

        Vorstand
            1. Vorsitzender          Fritz NEUWIRTH (ehemals ZAMGa )
            2. Vorsitzender          Michael KUHN (ACINNb )
            Generalsekretär          Gerhard WOTAWA (ZAMG)
            Kassier                  Markus KOTTEK (KIKSc )
            Schriftführer            Andrea STEINER (Wegener Centerd , Graz)

        Sonstige Ausschussmitglieder
            Michael ABLEIDINGER (ACGe )
            Ingeborg AUER (ZAMG)
            Gottfried KIRCHENGAST (Wegener Center, Graz)
            Helga KROMP-KOLB (BOKU-Metf )
            Manfred SPATZIERER (UBIMETg )
            Reinhold STEINACKER (IMGWh )
            Leopold HAIMBERGER (IMGW)
            Viktor WEILGUNI (HZBi )
            Mathias ROTACH (ACINN)
            Franz RUBEL (VetMedj )
            Michael STAUDINGER (ZAMG)
    a
      Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
    b
      Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck
    c
      Kärnter Institut für Klimaschutz
    d
      Wegener Center for Climate and Global Change, Universität Graz
    e
      Austro Control
    f
      Institut für Meteorologie, Universität für Bodenkultur Wien
    g
      UBIMET GmbH
    h
      Institut für Meteorologie und Geophysik, Universität Wien
    i
      Hydrographisches Zentralbüro
    j
      Institut für Öffentliches Veterinärwesen,Veterinärmedizinische Universität Wien
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1
ÖGM bulletin 2016/1                                                                           3

Vorwort
Fritz Neuwirth

                      Fritz Neuwirth
                      1. Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie
                      (ÖGM)

S   ehr geehrte Mitglieder der Österreichi-
     schen Gesellschaft für Meteorologie!
                                                  der Meteorologischen Zeitschrift, die von
                                                  Beginn an bis 1944 gemeinsam von ÖGM
Unsere Gesellschaft feierte voriges Jahr ihr      und DMG herausgegeben wurde, vergangen
150-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass          sind.
wurde im ÖGM-Bulletin 2015/1 ausführlich            Die diesjährige Jahresversammlung fand
der Werdegang der ÖGM von der Grün-               am 31. März statt. Mit diesem Bulletin soll-
dung 1865 bis Ende des 2. Weltkriegs dar-         ten Sie das Protokoll dieser Sitzung erhalten
gestellt (Christa Hammerl und Fritz Neu-          haben. Am selben Tag fand auch die Sitzung
wirth: 150 Jahre Österreichische Gesellschaft     des Ausschusses der ÖGM statt. Einer der
für Meteorologie (ÖGM). Teil I: Von der           Tagesordnungspunkte betraf den Margules-
Gründung bis 1945). In diesem Bulletin wird       Preis der ÖGM. Wie erinnerlich war geplant,
die Entwicklung der ÖGM vom Neubeginn             diesen Preis 2015 erstmals zu vergeben, wie-
nach 1945 bis 2015 beschrieben. Dieser Ab-        wohl der Preis schon seit einigen Jahren be-
schnitt ist vielleicht nicht so interessant wie   steht. Die Bedingungen für diesen Preis wa-
die Darlegung der ersten Jahrzehnte, aber         ren so, dass ein Preiskomitee aus allen in der
schon aus dokumentarischen Gründen ist            Meteorologischen Zeitschrift in den letzten
eine Beschreibung des Gesellschaftsgesche-        drei Jahrgängen erschienenen Arbeiten, jene
hens nach 1945 sinnvoll und aus dem Anlass        hochqualifizierte auswählen hätte müssen,
eines Jubiläums notwendig. Zu erwähnen ist        deren Autor/Autorin bei Einreichung noch
in diesem Zusammenhang, dass 2016 150             nicht das 35. Lebensjahr erreicht hatte. Die-
Jahre seit dem Erscheinen der ersten Ausga-       se Bedingungen haben sich als nicht prakti-
be der Zeitschrift für Meteorologie der Öster-    kabel erwiesen und wurden durch den Aus-
reichischen Gesellschaft für Meteorologie,        schuss insofern geändert, als dass nunmehr
dem Vorgänger der Meteorologischen Zeit-          die/der Autorin/Autor selbst die Arbeit ein-
schrift, und 130 Jahre seit dem Erscheinen        reichen muss. Beschlossen wurde auch, dass
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1
4                                                                      ÖGM bulletin 2016/1

die seit längerer Zeit unveränderten Statu-    wohl verdiente Auszeichnung erhalten.
ten der ÖGM überarbeitet und zeitgemäßer         Abschließend       möchte     ich    noch
formuliert werden sollen. Ein entsprechen-     informieren, dass dieses Jahr wieder der alle
der erster Entwurf sollte bis zum Spätherbst   zwei Jahre stattfindende gemeinsame Fort-
vorliegen.                                     bildungstag mit dem Zweigverein München
    Ein  besonderes Ereignis war die Sub-      der DMG abgehalten wird. Als Thema wur-
Auspiciis Promotion unseres Mitglieds Lu-      de Flugmeteorologie gewählt. Der Fortbil-
kas Strauss vom Institut für Meteorologie      dungstag wird am 25. November in Hall in
und Geophysik der Universität Wien. Mit Lu-    Tirol in der ehemaligen Münzstätte Burg Ha-
kas Strauss haben nach dem 2. Weltkrieg        segg stattfinden.
erst vier Meteorologen diese ehrenvolle und
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1
ÖGM bulletin 2016/1                                                                       5

ÖGM

Lukas Strauss promoviert sub auspiciis
Praesidentis
Fritz Neuwirth

A    m 11. März 2016, dem 651. Jahrestag der
      Universität Wien, überreichte Bundes-
präsident Dr. Heinz Fischer die Ehrenringe
                                                dizinischen. Im Lauf des 18. Jahrhunderts
                                                wurden nach und nach auch Promoven-
                                                den aus Kleinadel und Bürgertum so ausge-
der Republik an fünf Absolventen der Uni-       zeichnet. Im 19. Jahrhundert wurde die Aus-
versität Wien, unter ihnen unser Mitglied       zeichnung nur noch selten verliehen, nach
Lukas Strauss vom Institut für Meteorolo-       einem diesbezüglichen Erlass 1888 wieder
gie und Geophysik der Universität Wien. Die     häufiger. Bis 1918 konnte ein Doktorkandi-
Promotio sub auspiciis Praesidentis rei pu-     dat, der die Matura und alle Universitäts-
blicae ist bekanntlich eine Auszeichnung für    prüfungen mit ausgezeichnetem Erfolg be-
exzellente Studienleistungen.                   standen hatte, einen derartigen besonders
  Die Promotion sub auspiciis hat eine lan-     feierlichen Promotionsakt beantragen, bei
ge Tradition, die in das 17. Jahrhundert zu-    dem sich der Kaiser in der Regel durch den
rückgeht und war eine seit der Zeit der Ge-     Statthalter des betreffenden Kronlandes ver-
genreformation besonders feierliche Form        treten ließ, und wobei dem neuen Doktor
der Promotion. Zunächst beschränkte sie         einen Brillantring mit den kaiserlichen In-
sich auf die philosophische Fakultät und        itialen überreicht wurde. Durch das Bun-
dort ausschließlich auf hochadelige Kandi-      desgesetz über die Verleihung des Dokto-
daten. In jedem Fall war die Voraussetzung      rats unter den Auspizien des Bundespräsi-
eine auf Ersuchen erfolgte Bewilligung des      denten vom 5. März 1952 wurde diese fei-
Kaisers (Promotio sub auspiciis Imperato-       erliche Promotion wieder eingeführt. Seither
ris), woraufhin ein Vertreter des Kaisers an    haben etwas mehr als 1100 DoktorandIn-
der Feier teilnahm, der dann auch das Ehr-      nen sub auspiciis promoviert. Voraussetzun-
engeschenk überreichte, meist eine schwe-       gen für die Zulassung sind die Absolvierung
re goldene Kette oder ein Medaillon mit ei-     der oberen Klassen einer höheren Schule mit
nem Bildnis des Kaisers. Erst 1735 gab es ei-   Auszeichnung, die Ablegung der Reifeprü-
ne solche Promotion erstmals an der juris-      fung mit Auszeichnung und die Absolvier-
tischen Fakultät, 1749 erstmals an der me-      ung aller Modulprüfungen der einschlägi-
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gen Universitätsstudien mit Auszeichnung.       sollten selbst von großen Passagiermaschi-
Die universitären Leistungen sind in einer      nen gemieden werden. Mithilfe von hoch-
im Durchschnitt normalen Studiendauer zu        auflösenden Daten eines flugzeuggetrage-
erbringen.                                      nen Dopplerradars, die während Messkam-
    All diese Voraussetzungen wurden von        pagnen in den USA gesammelt wurden,
Lukas Strauss erfüllt. Lukas Strauss studier-   konnte Lukas Strauss die Turbulenzinten-
te zunächst Technische Physik an der TU         sität, die beim Durchfliegen von Rotoren
Wien. 2009 schloss er dort mit einer Ar-        erwartet werden muss, und ihre räumli-
beit zu Molekulardynamiksimulationen ver-       che Verteilung erstmals genau vermessen.
formbarer Kristalle ab. Ein Aufenthalt an der   Der zweite Teil seiner Arbeit behandelte
Universität Oslo brachte ihm daraufhin den      die Ausbildung von Rotoren in Gebirgstä-
Bereich der Computational Fluid Dynamics        lern, welche durch Talwindsysteme oder et-
näher. Aus wachsendem Interesse an der At-      wa Kaltluftseen maßgeblich beeinflusst wer-
mosphärenphysik schrieb er sich im Herbst       den. Während mehrerer Forschungsaufent-
2010 zum Doktoratstudium der Meteorolo-         halte am National Center for Atmospheric
gie an der Universität Wien ein und begann      Research (NCAR) in den USA sowie Teilnah-
seine Forschungsarbeit am Institut für Me-      men an Konferenzen konnte Lukas Strauss
teorologie und Geophysik (IMGW) in der Ar-      die Ergebnisse seiner Arbeit einem interna-
beitsgruppe von Prof. Vanda Grubišić.          tionalen Publikum präsentieren. Mehrfach
                                                wurde er dabei für seine Beiträge mit Poster-
                                                preisen ausgezeichnet.
                                                  Seit dem Abschluss seiner Dissertation
                                                im September 2015 ist Lukas Strauss weiter
                                                am IMGW tätig. In den kommenden Jahren
                                                wird er dort im Rahmen eines Projekts zur
                                                Verbesserung der Vorhersage von Vereisung
                                                an Windkraftanlagen beitragen. Abseits sei-
                                                ner Forschungstätigkeit ist er seit Ende letz-
                                                ten Jahres in der Abteilung für Entwicklung
                                                und Innovation der Austro Control beschäf-
                                                tigt, wo er an der Nutzbarmachung meteo-
                                                rologischer Daten von Linienflugzeugen ar-
    Prof. Vanda Grubisic und Lukas Strauss.     beitet.
    Foto Robert Harson, Fotostudio Sulzer.        Erwähnt werden muss noch, dass bis-
In seiner Dissertation widmete sich Lukas       her mit Lukas Strauss 4 Meteorologen –
Strauss den atmosphärischen Rotoren, wel-       zuvor Elisabeth Rothschüler (1948), Peter
che unter dem Einfluss von Gebirgswellen        Kahlig (1970) und Alexander Bihlo (2011) –
an der Leeseite von Gebirgszügen entste-        sub auspiciis promovierten. Die ÖGM gratu-
hen können. Die mit ihnen einhergehen-          liert Lukas Strauss herzlich zu der wohl ver-
den turbulenten Verwirbelungen sind be-         dienten Auszeichnung (nähere Information:
sonders unter Segelfliegern gefürchtet und      http://imgw.univie.ac.at/forschung/
                                                tm/personen/strauss).
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie 2016/1
ÖGM bulletin 2016/1                                                                           7

ZAMG & ÖGM

150 Jahre Österreichische Gesellschaft für
Meteorologie – ÖGM
Teil II: Von 1945 bis 2015 – ein Neubeginn
Christa Hammerl und Fritz Neuwirth

Einleitung

2   015 feierte die ÖGM 150 Jahre ihres Be-
      stehens. Aus diesem Anlass wurde im
ÖGM bulletin 2015/1 die Geschichte der
ÖGM bis 1945 bereits dargestellt (Christa
Hammerl und Fritz Neuwirth: 150 Jahre Ös-
terreichische Gesellschaft für Meteorologie
(ÖGM). Teil I: Von der Gründung bis 1945).
Im vorliegenden Teil II wird nun die Zeit von
1945 bis 2015 behandelt. Wenn nicht anders
angegeben beziehen sich alle Quellen auf
das Archiv der ÖGM in der Zentralanstalt für
Meteorologie und Geodynamik bzw. auf das
Archiv der Vereinsbehörde in Wien.
Neubeginn
Am 8. Mai 1945 tritt die bedingungslose
Kapitulation der deutschen Wehrmacht in
Kraft, der Zweite Weltkrieg ist damit in Eu-
ropa beendet.
In den Dokumenten des Archivs der ÖGM           Fig. 1: Anfrage der Buchhandlung Gumperts
                                                aus Göteborg, ob die Meteorologische Zeitschrift
finden sich keine Unterlagen über Aktivitä-
                                                noch herausgegeben wird.
ten der ÖGM unmittelbar nach Kriegsende.
Man kann wohl davon ausgehen, dass man
zu dieser Zeit andere Sorgen hatte.
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Ein erstes Dokument findet sich mit Datum             Schriftführer Dr. H. Schupfer und als Kassier
17. Oktober 1947, worin August Schmauss,              Dr. M. Toperczer“.
Vorsitzender der DMG mitteilt, dass der
Vieweg Verlag Exemplare der Meteorologi-
schen Zeitschrift der Jahrgänge 1940 bis 1943
reserviert hat und die Frage stellt, was damit
geschehen soll. Die ÖGM ersucht, diese Ex-
emplare solange beim Verlag zu belassen bis
der Versand von Druckschriften freigegeben
ist. Als bei Beginn des Krieges der Versand
in das Ausland unmöglich wurde, hatte die
ÖGM den Verlag ersucht, die entsprechen-
de Zahl an Exemplaren aufzubewahren und
nach Wiedereintritt von normalen Verhält-
nissen zum Versand zu bringen (dazu siehe
auch Abbildung 1).
    Am 6. November 1947 teilt der 1. Vor-
sitzende der Gesellschaft für Meteorologie
in Wien und Direktor der ZAMG von 1937-
1953, Heinrich Ficker, der Sicherheitsdi-
rektion Wien, Vereinsangelegenheiten, mit,
dass die Gesellschaft in einer außerordent-
lichen Jahreshauptversammlung am 28. Ok-
tober 1947 einstimmig den Beschluss ge-
fasst hat, die ursprüngliche Bezeichnung
der derzeit als „Gesellschaft für Meteorolo-          Fig. 2: Abänderung der Satzungen anlässlich der
gie in Wien“ im Vereinskataster eingetrage-           außerordentlichen    Jahreshauptversammlung
nen Gesellschaft als „Österreichische Gesell-         am 28. Oktober 1947.
schaft für Meteorologie“ wieder herzustel-
len. Gleichzeitig wurde auch eine diesbezüg-          Am    6. Dezember 1947 erhält die ÖGM
liche Abänderung der Satzungen beschlos-              den Bescheid der Sicherheitsdirektion Wien,
sen1 (Abbildung 2). Bis zu der nach der Ge-           dass die Umbildung des Vereins nach In-
nehmigung durch die Vereinsbehörde neu                halt der geänderten Statuten nicht untersagt
anzuberaumenden konstituierenden Gener-               wird. In dem Bescheid heißt es: „[. . . ] Über
alversammlung wurden folgende Personen                Auftrag des Alliierten Rates für Österreich ist
gewählt: „Als 1. Vorsitzender Prof. H. v. Fi-         jeder Verein verpflichtet, bei seiner Tätigkeit
cker, als 2. Vorsitzender Prof. F. Steinhauser,       die in § 1 des Beschlusses des Alliierten Rates
als 1. Schriftführer Dozent Dr. H. Reuter, als 2.     vom 11. September 1945 betreffend die „Poli-

    1
    Nach dem Anschluss 1938 wurde aus der ÖGM die Gesellschaft für Meteorologie in Wien und diese blieb de
facto bis zum Kriegsende eigenständig. Mehr dazu siehe ÖGM bulletin 2015/1.
ÖGM bulletin 2016/1                                                                                         9

tische Tätigkeit der demokratischen Parteien            nun die in Österreich 1948 neu gegründeten
Österreichs“ enthaltenen Vorschriften zu be-            Zeitschriften „Archiv für Meteorologie, Geo-
obachten. Nach diesen Vorschriften kann der             physik und Bioklimatologie“ und „Wetter
Verein seine Tätigkeit entfalten unter der Be-          und Leben“. Der Zeitschriftentauschverkehr
dingung, dass er                                        unter den Fachinstitutionen ist nach dem
  1. sich verpflichtet, ein freies und unab-            Krieg noch nicht recht angelaufen, die mo-
     hängiges Österreich zu stärken und zu              natlichen Vorträge und vierzehntägigen bio-
     erhalten,                                          klimatischen Diskussionsabende während
                                                        der Vorlesungszeit wurden bereits abgehal-
  2. die demokratischen Grundsätze beob-                ten.
     achtet und die nationalsozialistische                 Die Gesellschaft befindet sich 1948 noch
     Ideologie in jeder Form und von jedem              im Neuaufbau, hat jedoch ca. 300 Mitglieder,
     Gesichtspunkt aus im politischen, ge-              obwohl durch die Umwandlung der ÖGM in
     sellschaftlichen, kulturellen und wirt-            eine „Meteorologische Gesellschaft in Wien“
     schaftlichen Leben bekämpft,                       die meisten ausländischen Mitglieder verlo-
                                                        ren gegangen waren. Zu Kriegsende umfass-
  3. die öffentliche Ordnung, die von den
                                                        te das Vermögen der ÖGM 8.879,32 Reichs-
     Besatzungsmächten durch Anleitun-
                                                        mark, aufgrund der verschiedenen Wäh-
     gen und Vorschriften eingeführt wurde,
                                                        rungsmaßnahmen ist jedoch der größte Teil
     nicht stört und
                                                        des Vermögens verloren gegangen, es gibt
  4. keinerlei Tätigkeit gegen die Besatzungs-          nur eine Bundesschuldverschreibung von
     mächte oder irgend eines ihrer Mitglie-            3.450 und Bargeld von 6,85 Schilling.
     der oder deren Streitkräfte in Österreich             Auf
                                                     Antrag von Franz Sauberer (1899-
     richtet.                                 1959, Meteorologe an der ZAMG) wird 1948
Gemäß § 8 des Vereins-Reorganisationsgesetzes eine bioklimatologische Sektion der ÖGM
vom 31. Juli 1945 in der geltenden Fassung gegründet und die Zeitschrift „Wetter und
können Personen, auf die die Bestimmungen Leben“ zunächst von einer bioklimatologi-
des Verbotsgesetzes 1947 Anwendung finden schen Arbeitsgemeinschaft herausgegeben.
(belastete Personen) nicht dem Vereinsvor- In den Ausschuss der ÖGM werden 1948 Jo-
stand oder anderen Organen des Vereins an- sef John, Friedrich Lauscher, beide Meteo-
gehören. Für minder belastete Personen gilt rologen an der ZAMG und Oswald Thomas2
dieses Verbot der Angehörigkeit bis 30. April gewählt.
1950. [. . . ]“                                            I
                                                 n der Jahreshauptversammlung der
  Da die Meteorologische Zeitschrift 1944               ÖGM vom 21. November 1950 berichtet
zum letzten Mal erschien, fördert die ÖGM               Heinz Reuter3 als 1. Schriftführer, dass sich
  2
    Oswald Thomas (* 27. Juli 1882 in Kronstadt, Ungarn, heute Rumänien; † 13. Februar 1963 in Wien, Ös-
terreich) war ein Astronom und Universitätsprofessor. Er gründete den österreichischen Astroverein und das
Wiener Planetarium.
  3
    1947 habilitierte sich Reuter an der Universität Wien, wo er 1967 Ordinarius für theoretische Meteorologie
wurde. Von 1945-1962 arbeitete er an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und war 1976-1984
deren Direktor.
10                                                                                    ÖGM bulletin 2016/1

seit der letzten Versammlung im Jahre 1948              aus Arbeitsüberlastung den Vorsitz der ÖGM
die Tätigkeit der Gesellschaft im wesentli-             zurück. Als neuer Vorsitzender wird der
chen auf die Abhaltung von Vorträgen be-                Mediziner Marius Kaiser6 (1877-1969) vom
schränkte, darunter waren Vorträge von Jo-              Hygiene-Institut der Universität Wien als
sef Lukesch, Meteorologe an der ZAMG:                   neuer 1. Vorsitzender gewählt. Ficker wird
Fortschritte des Wetterdienstes in den letz-            zum Ehrenmitglied ernannt. Der Mitglieds-
ten zehn Jahren (März 1949), Franz Sau-                 beitrag wird mit 15 Schilling festgelegt. Der
berer: Fortschritte der Bioklimatologie in              Vermögensstand der ÖGM zum 15. Novem-
den letzten zehn Jahren (April 1949), Max               ber 1950 beläuft sich auf 4.514,60 Schilling
Toperczer4 : Neuere Ergebnisse der Geophy-              Bargeld, 3.450 Schilling Bundesschuldschei-
sik (Mai 1949), Jerome Namias (Chief Exten-             ne und auf Sachwerte in Form von 1.217
ded Forecast Section U.S. Weather Bureau):              Stück Meteorologische Zeitschrift.
Neue Erkenntnisse über die allgemeine Zir-                 Da in Österreich der Segelflug wieder ge-
kulation der Erdatmosphäre (Juli 1949) und              stattet wurde und im Hinblick auf die Be-
Friedrich Lauscher: Die Winterkurorte Ös-               deutung der Meteorologie für den Segelflug,
terreichs (Dezember 1949).                              stellte der ZAMG Meteorologe Josef John
     Sauberer berichtet über die Tätigkeit der          1951 einen Antrag an die Jahreshauptver-
gerade gegründeten Bioklimatologischen                  sammlung der ÖGM, eine Arbeitsgemein-
Sektion, deren Hauptaugenmerk auf die                   schaft für wissenschaftlichen Segelflug als
Weiterführung der Zeitschrift „Wetter und               Sektion der ÖGM zu schaffen; dem Antrag
Leben“ gerichtet war. Dank einer Unterstüt-             wurde nicht stattgegeben.
zung des Bundesministeriums für Unter-                     Am    24. November 1953 wird in der
richt in der Höhe von 3.000 Schilling und               Jahreshauptversammlung im Hygieneinsti-
einer vom Notring der wissenschaftlichen                tut erneut der Vorstand bzw. Ausschuss der
Verbände Österreichs5 , dem die ÖGM erst                ÖGM gewählt: 1. Vorsitzender Marius Kai-
neulich beigetreten war, von 4.000 Schil-               ser, 2. Vorsitzender Ferdinand Steinhauser,
ling, war die Herausgabe der Zeitschrift bis            1. Schriftführer Heinz Reuter, 2. Schriftfüh-
dato möglich. Es gelang auch einen neuen                rer Hans Schupfer, Kassier Walther Fried-
Verlag, nämlich die akademische Druckerei-              rich. Zum Ausschuss gehörten: John, Lau-
und Verlagsgesellschaft in Graz, für die Zeit-          scher, Lukesch, Pleskot und Sauberer.
schrift zu interessieren.
                                                           Die ÖGM erhält vom Notring der wis-
     1950   legt Heinrich Ficker (1881–1957)
                                                        senschaftlichen Verbände im Juli 1955 4.000

  4
    Max Toperczer (1899-1984) hatte den ersten Lehrstuhl für Geophysik an der Universität Wien inne und war
Leiter der Abteilung Geophysik an der ZAMG.
  5
    Der Notring der wissenschaftlichen Verbände Österreichs, die unpolitische Selbsthilfeorganisation der ös-
terreichischen Wissenschaft, wurde 1949 mit der Aufgabe gegründet, den traditionsreichen und verdienstvol-
len wissenschaftlichen Gesellschaften aus der durch Kriegsverluste verursachten Notlage zu helfen und auch
zukünftig ihren Bestand zu sichern.
  6
    1945 wurde Kaiser zum Leiter des Hygiene-Instituts sowie zum ordentlichen Professor der Hygiene an der
Universität Wien ernannt. Nach seiner Emeritierung 1948 hatte er noch bis 1951 die Leitung des Instituts inne.
Kaiser war 1946 Österreichs Vertreter bei der Gründung der WHO.
ÖGM bulletin 2016/1                                                                                     11

Schilling (Bestätigung vom 14. Juli 1955), um          unter waren aus Österreich Eckel, Fried-
die polarmeteorologischen Arbeiten des Me-             rich, Sauberer, Hader und Heiter (Abbildung
teorologen Hanns Tollner7 in Spitzbergen               3). Aus dem Besprechungsprotokoll vom 15.
zu unterstützen. Vom 19. bis 21. September             Oktober 1955, bezüglich der finanziellen Be-
1955 fand die Internationale Tagung für an-            lange des Berichtsheftes der Tagung in Ober-
gewandte Meteorologie der ÖGM im Bun-                  traun geht hervor, dass dieses als Doppelheft
dessportheim in Obertraun statt. 130 Teil-             von Wetter und Leben erscheinen wird.
nehmer aus zwölf Ländern nahmen teil, dar-

Fig. 3: Programm der Internationalen Tagung für angewandte Meteorologie der ÖGM in Obertraun
1955.

Bei der Jahreshauptversammlung am 6. De-               Vorstands: 1. Vorsitzender Marius Kaiser, 2.
zember 1956 im Hörsaal des Instituts für               Vorsitzender Ferdinand Steinhauser, Sekre-
Meteorologie und Geophysik der Universi-               tär Walther Friedrich, Schriftführer Hermine
tät Wien in der Studlhofgasse, im 9. Wie-              Eder, Rechnungsführer Fritz Hader. In den
ner Gemeindebezirk, erfolgt die Wahl des               Ausschuss der ÖGM werden gewählt: Eckel,
  7
    Im Rahmen des Zweiten Internationalen Polarjahrs 1932/33 arbeitete auf Jan Mayen eine österreichische
Polarstation über einen Zeitraum von 14 Monaten, deren wissenschaftlicher Leiter Hanns Tollner (1903–1986),
ein Meteorologe der Universität Wien war.
12                                                                     ÖGM bulletin 2016/1

Lokscha, Lauscher, Pleskot, Reuter, Saube-     zum Ehrenmitglied der ÖGM vorgeschla-
rer, Sigmund (Leiter des militärischen Wet-    gen, und die Jahreshauptversammlung ein-
terdienstes) und Weiß (Flugwetterdienst).      stimmig zugestimmt hat. Mit Schreiben vom
Anlässlich des 80. Geburtstags von Victor      12. Mai 1956 dankt Victor Conrad (1876-
Conrad und anlässlich des 75. Geburtstags      1962), erster Leiter des Erdbebendienstes
von Heinrich Ficker werden diese zu Ehren-     der ZAMG, der durch die NS Diktatur ge-
mitgliedern der ÖGM ernannt. In den Statu-     zwungen war Österreich zu verlassen, der
ten wird die Bezeichnung des 1. Schriftfüh-    ÖGM: „Weit über ein halbes Jahrhundert ist
rers in Sekretär umbenannt (Abbildung 4).      es her, dass ich Mitglied der österr. Gesell-
                                               schaft für Meteorologie wurde. Die Vorträge
                                               und monatlichen Versammlungen erweiter-
                                               ten meinen Interessenkreis zu meinem Nut-
                                               zen. Aber unvergesslich bleiben mir die an-
                                               schliessenden Gasthaus Abende, wo ich Gele-
                                               genheit hatte, die Gelehrten, aus deren Wer-
                                               ken ich mein Wissen geschöpft, persönlich
                                               kennen, schätzen und lieben zu lernen. Es
                                               war eine wunderbare Korona: Hann, Pernter,
                                               Margules, der unvergessliche Obermayer, der
                                               Physiker Viktor Lang, die Geographen Penck
                                               und Brückner, die Geodäten General Lehrl,
                                               der würdige General Sterneck mit dem Kai-
                                               serbart, auch Wilhelm Trabert, der damals
                                               gerade die venia legendi erhalten hatte, und
                                               viele andere. Menschlich und wissenschaft-
                                               lich habe ich viel von diesen hervorragen-
                                               den Mitgliedern der Gesellschaft gelernt, be-
                                               sonders das, was nicht in den Büchern steht.
                                               Wenn die Österreichische Gesellschaft für Me-
                                               teorologie, unausschaltbar aus meinem wis-
                                               senschaftlichen Leben, mich nun zu ihrem
                                               Ehrenmitglied ernannt hat, hat sie mir gröss-
                                               te Ehre erwiesen und grosse Freude bereitet.“
Fig. 4: In der Jahreshauptversammlung vom 6.   (Abbildung 5)
Dezember 1956 werden erneut die Statuten ab-     1957   erhält die ÖGM vom Bundesmi-
geändert.                                      nisterium für Handel und Wiederaufbau
                                               die Bewilligung von 15.000 Schilling aus
Am 9. März schreibt die ÖGM, vertreten         den Mitteln zur Förderung des Fremdenver-
durch Ferdinand Steinhauser und dem Se-        kehrs. Diese Förderung diente dem Mehr-
kretär Walther Friedrich, an Victor Con-       farbendruck von Karten der Bewölkung und
rad, USA, dass der Ausschuss der ÖGM ihn       Schneedeckendauer in Österreich im Bun-
ÖGM bulletin 2016/1                                                                         13

desamt für Eich- und Vermessungswesen.           lung auf das erste Vierteljahr entspricht den
  Mit 21. Februar 1957 teilt der 1. Vorsit-      Satzungen und ermöglicht eine vereinfachte
zende Marius Kaiser der ÖGM mit, dass er         Rechnungslegung. Dies wird bis heute bei-
aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr          behalten. 1958 bemühte sich die ÖGM, in
die Funktion des 1. Vorsitzenden ausfüllen       mehreren Schreiben dokumentiert, wieder
kann.                                            vermehrt neue Mitglieder zu gewinnen, bei
                                                 den meisten Adressaten war dies auch er-
                                                 folgreich.
                                                   D   ie ÖGM war damals in der Öffent-
                                                 lichkeitsarbeit durch den Sekretär Walther
                                                 Friedrich äußerst aktiv und geschäftstüch-
                                                 tig. In einem Schreiben vom 21. März 1958
                                                 von Friedrich an den Meteorologen und Gla-
                                                 ziologen Herfried Hoinkes an der Universität
                                                 Innsbruck schlägt er vor, letzterer soll nach
                                                 Heimkehr von seiner Antarktis-Expedition,
                                                 in Vorträgen im Audimax der Universität
                                                 Wien, in der Urania, etc. berichten. Die ÖGM
                                                 würde bei der Organisation helfen. Die Rei-
                                                 sekosten würde zudem die ÖGM tragen, au-
                                                 ßerdem bietet Friedrich einen 50%-igen An-
                                                 teil am Reingewinn der Vorträge an. Hoin-
                                                 kes antwortet darauf am 11. April 1958: Er sei
                                                 bereit, einen Vortrag als ÖGM-Veranstaltung
                                                 zu halten. Auch die Urania und das Insti-
                                                 tut für Wissenschaft und Kunst hatte Inter-
                                                 esse angemeldet. Der Titel eines Vortrages
Fig. 5: Victor Conrad dankt in einem Brief vom   wäre „Ein Jahr in der Eiszeit, mit der US-
12. Mai 1956 der ÖGM für die Ernennung zum       amerikanischen Expedition zum Südpol“,
Ehrenmitglied.                                   der eines zweiten Vortrages „Von den Al-
                                                 pen Neuseelands zu den Vulkanen Hawaiis“.
Er ersucht, ihn nicht zum Ehrenmitglied zu
                                                 Der Termin könnte am 21. Mai im Audito-
ernennen und auch sonst keine Abschieds-
                                                 rium Maximum der Universität Wien sein,
formalitäten durchzuführen. Bei der Jahres-
                                                 der zweite Vortrag am 23. Mai zusammen
hauptversammlung am 26. November 1957
                                                 mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst.
wird aufgrund der Erkrankung von Kaiser
                                                 Friedrich schlug vor, kleine Plakate anferti-
und aufgrund seines Wunsches als neuer 1.
                                                 gen zu lassen und damit auf Hochschulen,
Vorsitzender Bernhard Ramsauer gewählt.
                                                 Wiener Mittelschulen und bei alpinen Ver-
  Bereits  am 10. März 1958 erfolgt die          einen Werbung zu machen. Hoinkes ist da-
nächste Jahreshauptversammlung. Die erst-        mit einverstanden. Auf Anfrage teilt am 16.
malige Verlegung der Jahreshauptversamm-
14                                                                      ÖGM bulletin 2016/1

April das Rektorat der Universität Wien mit,    Eisscholle“, etc. – sein sollte, wird von der
dass am 16. Mai das Auditorium Maximum          ÖGM nachgefragt. Im Antwortschreiben von
für den Vortrag zur Verfügung gestellt wird.    Untersteiner vom 18. November findet sich
Am 17. April informiert Friedrich Hoinkes,      der gewählte Titel: „Internationales Geophy-
dass der Vortrag am 16. Mai stattfinden soll.   sikalisches Jahr:
Das Institut für Kunst und Wissenschaft hat
das Audimax für den den 2. Vortrag für 10.
Juni reserviert. Auch damit ist Hoinkes ein-
verstanden. Am 7. Mai informiert Friedrich
Hoinkes über die umfangreichen Werbe-
maßnahmen für den Vortrag – Politiker wur-
den eingeladen, wie Außenminister Leopold
Figl, diverse Botschaften, Rundfunk, Fernse-
hen, die Redaktion der Wr. Zeitung, etc. in-
formiert. Das Ankündigungsplakat, anderes
Werbematerial und das Dankschreiben der
Akademie der Wissenschaften ist noch im
Archiv der ÖGM vorhanden (Abbildung 6).
Hoinkes wird als der erste und einzige Öster-
reicher bezeichnet, der sich am Südpol be-
fand und in der Antarktis wertvolle meteo-
rologische und gletscherkundliche Messun-
gen durchführte. Am 22. Mai dankt Friedrich
Hoinkes für den ausgezeichneten Vortrag.
     Am 14. November schreibt Friedrich an
den Meteorologen Norbert Untersteiner in        Fig. 6: Werbeplakat für Herfried Hoinkes Vor-
Zell am See. Ein Termin für seinen Vortrag      trag „Ein Jahr in der Eiszeit, mit der US-
                                                amerikanischen Expedition zum Südpol“ am 16.
gemeinsam mit der geographischen Gesell-
                                                Mai im Auditorium Maximum der Universität
schaft ist wie über den Südpol (Hoinkes,
                                                Wien.
siehe oben) auch über den Nordpol (Un-
tersteiner) im Audimax mit entsprechender       Ein Jahr auf einer Eisscholle. Forschungen
Werbung geplant. Als Vortragshonorar wur-       und Erlebnisse auf einer schwimmenden
de 500 Schilling vorgeschlagen. Unterstei-      Station im Packeis des arktischen Ozeans“.
ner akzeptiert im Antwortbrief vom 15. No-      Friedrich plädierte für einen reißerischen
vember den 16. Dezember als Termin. Auch        Titel um mehr Besucher ins Audimax zu
Reuter hält am 15. Dezember einen Vortrag       bringen. Der Eintritt kostete sechs Schil-
über Langfristprognosen in der statistischen    ling, Studenten zahlten drei Schilling. Als
Gesellschaft. Wie der Titel des Untersteiner    Titel wurde letztlich „Forschungen und Er-
Vortrags – etwa „Eine Eisscholle treibt ge-     lebnisse als wissenschaftlicher Leiter ei-
gen den Nordpol“ oder „30 Mann auf einer        ner US-amerikanischen Expedition auf ei-
ÖGM bulletin 2016/1                                                                           15

ner schwimmenden Eisscholle, die gegen             Weiters existiert eine Liste der zum Vortrag
den Nordpol trieb“ verwendet. Im Archiv der        Eingeladenen (Abbildung 7), darunter Bun-
ÖGM liegen dazu organisatorische Schrei-           desminister Drimmel, Bürgermeister Jonas,
ben, z. B. an das Rektorat wegen der Reser-        Bundesminister Leopold Figl, Staatssekretär
vierung des Audimax, vor.                          Kreisky (Abbildung 8), die aber alle mit Be-
                                                   dauern abgesagt haben. Es wurden offen-
                                                   sichtlich auch Auserwählte zu einer gemüt-
                                                   lichen Tischrunde mit dem Vortragenden in
                                                   den Rathauskeller nach dem Vortrag einge-
                                                   laden.
                                                     Um      eine erwähnenswerte Kuriosität,
                                                   ganz dem Zeitgeist drei Jahre nach Un-
                                                   terzeichnung des Staatsvertrages entspre-
                                                   chend, handelt es sich beim Schriftverkehr
                                                   mit Walter Ambach vom physikalischen In-
                                                   stitut der Universität Innsbruck vom 6. No-
                                                   vember 1958. Er schreibt: Vortrag am 7.
                                                   Dezember um 18.30 im Hörsaal des geo-
                                                   graphischen Instituts der Uni Wien „Öster-
                                                   reichs Flagge über Grönland, ein Erlebnisbe-
                                                   richt über die Internationale Glaziologische
                                                   Grönlandexpedition“.

Fig. 7: Verteiler für Ehrenkarten zum Vortrag
von Norbert Untersteiner „Forschungen und Er-
lebnisse als wissenschaftlicher Leiter einer US-
                                                   Fig. 8: Brief aus dem Bundeskanzleramt, Aus-
amerikanischen Expedition auf einer schwim-
                                                   wärtige Angelegenheiten, in dem bedauert wird,
menden Eisscholle, die gegen den Nordpol trieb“
                                                   dass Staatssekretär Bruno Kreisky nicht an der
am 16. Dezember 1958 im Auditorium Maximum
                                                   Veranstaltung teilnehmen kann.
der Universität Wien. / Ehrenkarte für Richard
Meister.
16                                                                                   ÖGM bulletin 2016/1

Friedrich schreibt dazu am 13. November an              vom 19. März 1970 im Zeichensaal des ma-
Ambach: Aus diplomatischen Gründen (Dä-                 thematischen Instituts in der Strudlhofgas-
nemark!) haben wir den Haupttitel (Flagge               se berichtet Lauscher erneut ausführlich
Österreichs...) weggelassen.                            über die Zeitschrift „Wetter und Leben“. Er
     Beider Jahreshauptversammlung 1959                 dankt Frau Zwettler und Maria Roller für
erfolgt die Neuwahl des Vorstands: 1. Vor-              die Unterstützung bei der Herausgabe der-
sitzender blieb Bernhard Ramsauer, 2. Vor-              selben. Besondere Ereignisse im Jahr 1970
sitzender Othmar Eckel, Sekretär Josef Will-            sind die 100-Jahrfeier der ungarischen Me-
farth, Kassier Konrad Cehak und Schriftfüh-             teorologischen Zentralanstalt, die 11. Alpin-
rer Heinz Felkel. Die Wahl der Ausschussmit-            meteorologische Tagung in Oberstdorf vom
glieder ergibt: Heinz Reuter scheidet auf ei-           22.-26. September 1970, und am 11. Novem-
genen Wunsch aus, der neue Ausschuss setzt              ber 1970 die Festveranstaltung mit einem
sich zusammen aus: Franz Berger, Walt-                  Vortrag von Heinz Reuter anlässlich des 50.
her Friedrich, Hubert Hadinger, Hermann                 Todestages von Max Margules.
Haupt, Friedrich Lauscher, Hans Schimpf,                   Die   Presseaussendung zum Margules-
Brigadier Sigmund und Ferdinand Steinhau-               Festakt lautete wie folgt: Margules gebo-
ser. Der Mitgliedsbeitrag wird von 20 auf 30            ren 1856 in Galizien, gestorben am 4. Ok-
Schilling erhöht. Auf Beschluss der Jahres-             tober 1920 in Perchtoldsdorf. Studierte in
hauptversammlung 1961 wird in den Sat-                  Wien theoretische Physik bei Boltzmann und
zungen der ÖGM der Satz „Die Mitglieder er-             Koschmider. Zwischen 1877 bis 1906 mit kur-
halten ferner die von der Gesellschaft her-             zen Unterbrechungen an der ZAMG. Erhielt
ausgegebenen periodischen Druckschriften                Dozentur an der Wiener Universität für Phy-
unentgeltlich“ gestrichen.                              sik, die er aber wieder zurück legte. Grün-
     Am   25. März 1969 fand zum ersten                 de dafür bzw. für sein sehr zurückgezoge-
Mal die Jahreshauptversammlung im neu-                  nes Leben sind rätselhaft. Margules war jü-
en Hörsaal der ZAMG statt. Man gedenkt                  discher Abstammung. Er lebte bis zu sei-
des Ablebens des ehemaligen Vorsitzen-                  nem Tode sehr einsam und starb an einem
den (1950-1957) Marius Kaiser. Schwabl und              Hungerödem, angebotene Hilfe aus dem Aus-
Schwarzl verblieben weiterhin Rechnungs-                land lehnte er ab. Der ehemalige Mitarbei-
prüfer. Finanzielle Unterstützung wurde                 ter der Zentralanstalt und Mitbegründer der
zum Besuch der 10. alpinmeteorologischen                theoretischen Meteorologie, Max Margules,
Tagung im September 1968 in Grenoble ge-                starb, laut dem Beschauarzt Dr. Hans Po-
leistet. Friedrich Lauscher berichtet ausführ-          zenel an „Herzschwäche“8 . Bedingt durch
lich über die Schwierigkeiten mit der Her-              die Inflation der letzten Jahre konnte Mar-
ausgabe von Wetter und Leben.                           gules den Lebensunterhalt aus seiner Pensi-
                                                        on nicht mehr bestreiten, auch soll er Hilfe
     Anlässlich der Jahreshauptversammlung              seitens der ÖGM mit folgenden Worten ab-
  8
    Gatscher-Riedl, Gregor: Max Margules (1856-1920). Österreichs Beitrag zur theoretischen Meteorologie. In:
Daniela ANGETTER, Johannes SEIDL (Hrsg.): Glücklich, wer den Grund der Dinge zu erkennen vermag - Ös-
terreichische Mediziner, Naturwissenschaftler und Techniker im 19. und 20. Jahrhundert. (Frankfurt am Main-
Berlin - Bern - Bruxelles - New York - Oxford - Wien 2003), S.176.
ÖGM bulletin 2016/1                                                                                          17

gelehnt haben: „Ich würde ja das Anerbie-                berichtet, dass Wetter und Leben nun 550
ten annehmen, wenn es noch etwas nützen                  Abonennten hat und weiterhin vom Notring
könnte, aber so wie die Dinge liegen, kann die           der wissenschaftlichen Verbände subventio-
Gesellschaft das Geld auf andere Weise besser            niert wird. In der Jahreshauptversammlung
verwenden.“ 9                                            vom 21. März 1973 im großen Hörsaal des
  In der Jahreshauptversammlung am 30.                   II. Physikalischen Institutes in der Strudel-
März 1971 im Seminarraum der ZAMG wird                   hofgasse 4 gedenkt der Vorsitzende des ver-
die Notwendigkeit, die Hann-Medaillen neu                storbenen Walther Friedrich. Schwabl und
aufzulegen, besprochen. Der alte Prägestock              Schwarzl bleiben weiterhin Rechnungsprü-
war nicht mehr verwendbar, sodass eine                   fer. Der Mitgliedsbeitrag wird auf 40 Schil-
Neuanschaffung desselben und die Neu-                    ling erhöht. Die Auflage von Wetter und Le-
prägung von 50 Stück Medaillen bronze-                   ben beträgt 650 Exemplare, die Abonnenten-
vergoldet und bronze-versilbert mit Kosten               zahl konnte auf 600 erhöht werden. Durch
von 11.000 Schilling erforderlich wurden.                die Einführung der Mehrwertsteuer ist eine
Die Versammlung stimmte dem zu. Fried-                   Erhöhung des Abonnements ab 1974 auf 150
rich Lauscher legt die Redaktion von Wet-                Schillig notwendig.
ter und Leben zurück, Georg Skoda über-                     Am 2. April 1974 und in den folgenden
nimmt die Redaktion. Felix Hufnagel und                  Jahren findet die Jahreshauptversammlung
Grete Schmalhofer übernehmen den Ver-                    der ÖGM wieder im Seminarraum der ZAMG
sand und die Verwaltung der Zeitschrift. Die             statt. Der erste Vorsitzende Ramsauer er-
Wiederwahl des Vorstands ergab: 1. Vorsit-               sucht, von einer Wiederwahl seiner Person
zender Ramsauer, 2. Vorsitzender Eckel, Se-              abzusehen. Ramsauer wird zum Ehrenpräsi-
kretär Willfarth, Kassier Cehak, Schriftfüh-             denten der ÖGM ernannt. Als neuer 1. Vor-
rer Felkel. Ausschuss: Berger, Friedrich, Ha-            sitzender wird Friedrich Lauscher gewählt,
dinger, Lauscher, Schimpf, Sigmund, Skoda,               alle anderen Funktionäre bleiben in ihren
Steinhauser.                                             Positionen. Der Mitgliedsbeitrag wird auf 50
  Am 19. Oktober 1971 hält in Gedenken                   Schilling erhöht. Die Zeitschrift „Wetter und
des 50. Todestages von Julius Hann Lau-                  Leben“ leidet unter finanziellen Problemen.
scher einen Festvortrag „Julius von Hann                 In der Jahreshauptversammlung wird u.a.
und die weltweite Entwicklung der Meteoro-               auf die 90-Jahrfeier des Sonnblickobserva-
logie“. Bei dieser Gelegenheit wird die Gol-             toriums im Jahr 1976 hingewiesen, die im
dene Hann Medaille an Ferdinand Steinhau-                Rahmen der alpinmeteorologischen Tagung
ser, Friedrich Lauscher und Hanns Tollner                stattfinden soll.
verliehen.                                                  In der Jahreshauptversammlung vom 17.
  In der Jahreshauptversammlung vom 11.                  März 1975 gedenkt man der verstorbenen
April 1972 im Seminarraum der Zentralan-                 Mitglieder, darunter Albert Defant10 . Vor-
stalt für Meteorologie und Geodynamik wird               träge wurden u. a. gemeinsam mit dem

  9
   siehe dazu: Reuter, Heinz: Max Margules (1856-1920), in Wetter und Leben. Jg. 22 (1970). S. 221-228.
 10
   Albert Joseph Maria Defant (* 12. Juli 1884 in Trient; † 24. Dezember 1974 in Innsbruck) war ein österreichi-
scher Meteorologe und Ozeanograph.
18                                                                        ÖGM bulletin 2016/1

Verein zur Verbreitung naturwissenschaftli-     reshauptversammlung über die erfolgreiche
cher Kenntnisse organisiert. Die Vorarbei-      alpinmeteorologische Tagung und die 90-
ten zu alpinmeteorologischen Tagung 1976        Jahrfeier des Sonnblickobservatoriums in
in Rauris und der 90-Jahr Feier des Sonn-       Rauris berichtet. Der Vorsitzende der ÖGM
blickobservatoriums beginnen. In den Aus-       teilt mit, dass eine Anfrage der DMG, ob die
schuss der ÖGM wird statt H. Sigmund,           ÖGM in den Kriegsjahren Mitglied der DMG
der Ende 1973 in den Ruhestand getreten         war, nach gründlicher Prüfung mit „nein”
ist, sein Nachfolger als Leiter des militäri-   beantwortet wurde. Somit hätte die ÖGM
schen Wetterdienstes J. Flicker gewählt. Zur    auch keinen Anspruch auf Gelder, die bei der
Organisation der alpinmeteorologischen Ta-      Auflösung der DMG flüssiggemacht würden.
gung wurde ein Komitee bestehend aus Josef      Bei der Neuwahl des Ausschusses wird Lau-
Willfarth, Werner Mahringer, Luitpold Bin-      scher 1. Vorsitzender, Eckel 2. Vorsitzender,
der, Friedrich Lauscher und Georg Skoda         Vizedirektor der ZAMG Willfarth General-
eingesetzt. Der Tagungsbericht sollte spä-      sekretär, Felkel Schriftführer, Cehak Kassier.
ter in der Reihe „Arbeiten der Zentralanstalt   Dem Ausschuss gehören an: Berger, Hadin-
für Meteorologie und Geodynamik“ erschei-       ger, Reuter, Schimpf, Flicker, Skoda, F. Stein-
nen. Das Vermögen der ÖGM 1973 betrug           hauser und Ramsauer.
51.713,92 Schilling. Der Vorstand hat in der      Bei der Jahreshauptversammlung am 13.
Hauptversammlung 1975 beschlossen, die          März 1978 wird berichtet, dass die Heraus-
Goldene Hann-Medaille an Othmar Eckel,          gabe des Tagungsbandes der Alpinmeteo-
Heinz Reuter und Herfried Hoinkes zu ver-       rologischen Tagung in Rauris 1976 in den
leihen.                                         „Arbeiten aus der Zentralanstalt für Meteo-
     In der Jahresversammlung vom 29. März      rologie und Geodynamik“, Heft 32 und 33,
1976 wird der verstorbenen Mitglieder ge-       1978 erfolgen wird. Die Anregung von Reu-
dacht, darunter Herfried Hoinkes. Der Vor-      ter, eine Tagung der ÖGM gemeinsam mit
stand hatte, wie schon erwähnt, 1975 be-        der Amerikanischen Gesellschaft für Meteo-
schlossen, die Hann-Medaille an Eckel, Reu-     rologie abzuhalten, ist 1981 nicht möglich
ter und Hoinkes zu verleihen. Hoinkes war       umzusetzen. Das Thema, das man überlegt,
unerwartet am 4. April 1975 im Alter von 59     wäre „Wie weit kann die Synoptik in die
Jahren verstorben. In einer Gedenkfeier in      heutigen Vorhersagemethoden eingreifen“,
Innsbruck wurde die Medaille an seine Wit-      und die Tagung könnte dem Gedenken der
we übergeben. Die Überreichung der Hann-        großen Synoptiker Albert Defant, Felix Maria
Medaillen an Eckel und Reuter erfolgte am       Exner und Heinrich Ficker gewidmet sein.
14. Oktober 1975 in Wien. Aus Anlass des          In der Jahreshauptversammlung vom 26.
70. Geburtstags von Ferdinand Steinhauser       März 1979 wird der Mitgliedsbeitrag auf
und Friedrich Lauscher werden ihnen je-         80 Schilling erhöht. Erstmals wird 1979 der
weils zwei Doppelnummern von Wetter und         Fortbildungstag vom Zweigverein München
Leben gewidmet. Der Mitgliedsbeitrag wird       der DMG und der ÖGM am 27. April in See-
auf 70 Schilling erhöht.                        feld veranstaltet.
     Am   21. März 1977 wird in der Jah-          In   der Jahreshauptversammlung der
ÖGM bulletin 2016/1                                                                        19

ÖGM am 25. März 1980 wird über den Fort-         Universität Salzburg, mit dem Thema „Aus-
bildungstag in Seefeld, mit dem Thema „Ak-       breitungsprobleme von Luftverschmutzung
tuelle Probleme der Gletscherforschung“          in orographisch gegliedertem Gelände“ ab-
mit Vorträgen von Rott und Kuhn berich-          gehalten wird. Vom 23.-26. Juni 1981 fand die
tet. Die Neuwahl des Vorstands und Aus-          Tagung „Current Problems of Weather Pre-
schusses ergibt: 1. Vorsitzender Lauscher,       diction“ in Wien mit 147 Teilnehmern aus
2. Vorsitzender Eckel, Generalsekretär Will-     23 Staaten statt, die von der ÖGM gemein-
farth, Schriftführer Felkel, Kassier Cehak;      sam mit der American Meteorological Socie-
Ausschuss: Hadinger, Haupt, Pichler, Reu-        ty veranstaltet wurde.
ter, Schreiber, Skoda, Ferdinand Steinhau-         Es   wurde in der Jahreshauptversamm-
ser und ein noch zu bestimmender Vertreter       lung weiters über die Ausstellung „Wetter –
des Militärwetterdienstes. Skoda berichtet       Teil unseres Lebens“ in der Volkshalle des
über Wetter und Leben: Der Abonnement            Wiener Ratshauses berichtet. Die Ausstel-
Preis musste auf 250 Schilling im Inland und     lung vom 7.5. bis 8.6.1980 wurde von Alois
280 Schilling im Ausland angehoben wer-          Machalek geleitet. Der Mitgliedsbeitrag wird
den. Für 1980 wurden zahlreiche Aktivitäten      auf 100 Schilling erhöht. Im Bericht über
vorgesehen, darunter ein weiterer gemein-        Wetter und Leben von Skoda wird eine aber-
samer Fortbildungstag mit dem Zweigver-          malige Erhöhung des Abonnement Preises
ein München der DMG am 25. April 1980 in         im Inland auf 280 Schilling und im Ausland
Oberpfaffenhofen mit dem Thema „Ferner-          auf 320 Schilling erwähnt.
kundung für die Meteorologie“.
                                                   Im    Anschluss an die Jahreshauptver-
  Der Jahreshauptversammlung wird mit-           sammlung gedenkt man Felix Maria Exner.
geteilt, dass Sektions Chef i. R. DI Dr. Bern-   Dabei sind sein Sohn Univ. Prof. Dr. Chri-
hard Ramsauer (Ehrenpräsident der ÖGM)           stof Exner und sein Enkel Dipl. Ing. F. Exner
anlässlich des 90. Geburtstags und Prof. Dr.     anwesend. Lauscher und Skoda halten dazu
Mikulas Koncek, Bratislava, anlässlich seines    Vorträge, die sich auf das Wirken von Exner
80. Geburtstags die Goldene Hann-Medaille        beziehen. 1982 übergibt Josef Willfarth die
erhalten werden. Die Hann-Medaille wurde         Silbernen Hann Medaillen an die ehrenamt-
im Auftrag von Ferdinand Steinhauser durch       lichen Beobachterinnen und Beobachter der
Fritz Neuwirth anlässlich einer Dienstreise      ZAMG Franz Zorn in Holzgau/Tirol, Rudolf
nach Bratislava „geschmuggelt“ und Miku-         Bernhard in Umhausen/Tirol, Maria Steiner
las Koncek am 20. Mai 1980 überreicht. Am        in Mayrhofen/Tirol, Herta Schmid in Kol-
21. Oktober 1980 erhielt Ramsauer in einem       lerschlag/NÖ, Ing. Josef Emhofer in St. Veit
Festakt in der ZAMG die Goldene Hann-            an der Glan/Kärnten und Hilde Schuster in
Medaille.                                        Wörterberg/OÖ.
  In der Jahreshauptversammlung am 23.             Gemeinsam     mit der Ungarischen Me-
März 1981 konnte man erfahren, dass der          teorologischen Gesellschaft, vertreten durch
gemeinsame Fortbildungstag des Zweigver-         Antal Simon, wird vereinbart, vom 7.-9. Sep-
eins der DMG und der ÖGM am 3. April 1981        tember 1982 einen gemeinsamen Fortbil-
in Salzburg, am Geographischen Institut der      dungstag in Sopron zum Thema „Seen und
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Klima mit besonderer Berücksichtigung des       Die ÖGM ist 1983 wieder Mitveranstalter
Neusiedler Sees“ abzuhalten. Es wird auf die    von Tagungen, darunter der Tagung „Pro-
ungünstige finanzielle Situation der Gesell-    bleme der Umwelt- und Medizinmeteoro-
schaft, insbesondere wegen der Kosten von       logie im Gebirge“ vom 23.-25. September
„Wetter und Leben“, hingewiesen. Der Mit-       1983, die von der Österreichischen Gesell-
gliedsbeitrag wird auf 120 Schilling erhöht.    schaft zur Förderung medizinmeteorologi-
Am 7. Mai 1982 wird der 12. Fortbildungstag     scher Forschung, wie gesagt der ÖGM und
des Zweigvereins München der DMG mit der        der ZAMG veranstaltet wird. Die Fachta-
ÖGM geplant.                                    gung „Probleme der Flugmeteorologie“ wird
     Am 21. März 1983 findet die Jahreshaupt-   gemeinsam mit dem militärischen Wetter-
versammlung statt. Unter Anderem wird           dienst in Linz durchgeführt und ist gleich-
über die 17. Internatationale Alpinmeteoro-     zeitig der Fortbildungstag 1983 mit dem
logische Tagung in Berchtesgaden 1982 und       Zweigverein München der DMG.
den Nowcasting-Workshop, der gemeinsam            Im Hinblick auf die ungünstige finanzi-
mit der ASSA (Austrian Solar and Space          elle Situation der ÖGM wird vorgeschlagen,
Agency) veranstaltet wurde, berichtet. Im       dass die ÖGM als Projektwerber bei For-
vorangehenden Ausschuss wurde beschlos-         schungsprojekten auftritt, dadurch konten-
sen, dem Begründer der Alpinmeteorologi-        führende Stelle ist, und ein geringer Ver-
schen Tagungen, Prof. Dr. Mario Bossolas-       waltungsbeitrag von der ÖGM dafür ein-
co aus Turin, die Ehrenmitgliedschaft bei der   gehalten wird. Dies wird bei einer Aus-
ÖGM zu verleihen. Erneut wird von Georg         schusssitzung am 20. März 1984 beschlos-
Skoda auf die ungünstige finanzielle Situa-     sen, und 5% der Gesamtsumme eines Pro-
tion der ÖGM wegen der Zeitschrift Wetter       jektes kann die ÖGM als Verwaltungskos-
und Leben hingewiesen. Der 1. Vorsitzen-        tenbeitrag einbehalten. In der Jahreshaupt-
de Lauscher und der 2. Vorsitzende Eckel        versammlung vom 20. März 1984 wird der
erklären aus gesundheitlichen Gründen ihr-      Mitgliedsbeitrag auf 140 Schilling erhöht.
en Rücktritt, das Ausschussmitglied Hadin-      Die Internationale Tagung für Humanbio-
ger scheidet wegen seines Übertritts in den     meteorologie vom 21.-27. Juni 1984, ver-
Ruhestand aus. Die Neuwahl des Vorstands        bunden mit der Eröffnung des Museums
und Ausschusses ergeben folgende Zusam-         für Medizin-Meteorologie am Dürnhof in
mensetzung: 1. Vorsitzender Konrad Cehak,       der Gemeinde Zwettl in Niederösterreich
2. Vorsitzender Helmut Pichler, Generalse-      wird angekündigt. Vom 23.-25. Oktober 1984
kretär Josef Willfarth, Schriftführer Heinz     findet das Dr. Franz Sauberer Gedächtnis
Felkel, Kassier Gunter Wihl. Ausschuss: Ro-     Symposium an der Universität für Boden-
land Eisenwagner, Hermann Haupt, Hel-           kultur statt. In einem Festakt am 20. De-
muth Maier, Heinz Reuter, Helmut Schrei-        zember 1984 werden Luitpold Binder (ehe-
ber, Georg Skoda, Ferdinand Steinhauser.        mals ZAMG) für seine Verdienste um das
Lauscher wird zum Ehrenvorsitzenden er-         Sonnblick-Observatorium und Pater Lean-
nannt. Der Mitgliedsbeitrag wird auf 130        der Fischer für mehr als 30 Jahre Beobach-
Schilling erhöht.                               tungen, Auswertungen und Publikationen
ÖGM bulletin 2016/1                                                                          21

von der Station Wien-Schottenstift die Sil-    antragt dieser, Otto Motschka wegen sei-
bernen Hann Medaillen übergeben.               ner Verdienste beim Neubau des Sonnblick-
  Bereits in der nächsten Jahreshauptver-      Observatoriums die Silberne Hann Medaille
sammlung am 26. März 1985 wird es not-         zu verleihen. Auch dem langjährigen Beob-
wendig, den Mitgliedsbeitrag auf 200 Schil-    achter in Pabneukirchen Robert Zinterhof
ling zu erhöhen. Weiters wird beschlossen,     wird die Silberne Hann-Medaille verliehen
im Rahmen der 100 Jahr Feier des Sonn-         werden.
blickobservatoriums im Jahre 1986, die Gol-      Am 9. April 1986 findet die Jahreshaupt-
dene Hann-Medaille an Lennart Bengtsson        versammlung statt. Skoda berichtet über die
(ECMWF / European Centre for Medium-           Sonderhefte zum 80. Geburtstag von Stein-
Range Weather Forecasts), Konrad Cehak         hauser und Lauscher im Rahmen von Wetter
und Joachim Kuettner (Alpex) zu verlei-        und Leben. Die Neuwahl des Vorstandes er-
hen. Cehak unterschreibt ein Übereinkom-       gibt: 1. Vorsitzender Cehak, 2. Vorsitzender
men über die Zusammenarbeit zwischen der       Pichler, Generalsekretär Willfarth, Schrift-
Ungarischen Meteorologischen Gesellschaft      führer Felkel, Kassier Wihl, Ausschuss: Ei-
und der ÖGM für die Jahre 1982-1985.           senwagner, Haupt, Maier, Reuter, Schreiber,
  A  m 4. Oktober 1985 sendet Heinz Reu-       Skoda, Ferdinand Steinhauser. Die Änder-
ter der ÖGM die erste Ausschreibung für        ung der Statuten bezüglich Ehrungsmög-
die Vergabe des Schinze-Preises11 1988. Der    lichkeiten wurde beschlossen. Am 13. Juni
Meteorologe Gerhart Schinze hatte 1984         1986 findet der Fortbildungstag gemeinsam
im Rahmen des Lions-Club Lungau den            mit dem Zweigverein München der DMG
Schinze-Preis gestiftet, der 1988 verliehen    in Prien/Chiemsee mit dem Thema „Hagel”
werden soll. Den Vorsitz im Preiskomitee       statt.
hatte Reuter inne, Mitglieder desselben wa-      Am 13. Jänner 1987 schreibt Cehak an
ren Cehak, Pichler und Peter Steinhauser. In   Pichler: „Seit 22. Dezember liege ich im
einem Schreiben vom 18. November 1985          Allgemeinen Krankenhaus und es ist noch
wendet sich Pichler an Cehak wegen Sta-        nicht abzusehen, wann man mich wieder
tutenänderungen, bezüglich einer klaren,       entlässt“. Er ersucht Pichler, die nächste
transparenten Vorgehensweise bei der Ver-      Jahreshauptversammlung und den Fortbil-
leihung von Hann-Medaillen.                    dungstag mit München zu organisieren. „Ich
  Am    9. Jänner 1986 wurde das Über-         hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder mehr
einkommen über die Zusammenarbeit              fit bin für die Gesellschäftstätigkeit.“ Es folgt
zwischen der ungarischen Meteorologi-          ein Schreiben des 2. Vorsitzender der ÖGM,
schen Gesellschaft und der ÖGM erneu-          Fritz Neuwirth, am 30. März an D. Mihailo-
ert und erweitert. Am 10.4.1986 stellt die     vic, Novi Sad: „As you perhaps know alrea-
ÖGM einen Antrag bei der MA18 in Wien          dy, to all our dismay, Prof. Cehak has died af-
zur Durchführung des Forschungsprojekts        ter long serious illness on March 18. In con-
„Das Klima von Wien“. In einem Schrei-         tinuation of Prof. Cehak´s work I have to in-
ben des Sonnblickvereins vom 30.6.1986 be-     form you, that the Austrian Met. Society as

 11
      Siehe auch Kapitel Schinze-Preis.
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editor plans firmly to publish the procee-                 trag auf 500 Schilling und im Ausland auf
dings of the 19th Internationale Conference                550 Schilling erhöht werden. Am 15.5.1987
for Alpine Meteorology in this year (au-                   findet der gemeinsame Fortbildungstag in
tumn)”. Bei der Jahreshauptversammlung an                  Salzburg mit dem Thema „Fronten” und die
der ZAMG vom 24. März 1987 übernimmt                       20. Internationale Alpinmeteorologische Ta-
aufgrund des Ablebens von Prof. Cehak sta-                 gung 1988 in Sestola, Italien statt.
tutengemäß der 2. Vorsitzende Helmut Pich-                    Nach    zweijähriger Bauzeit konnte am
ler den Vorsitz bis zur nächsten Neuwahl.                  7. Oktober 1987 das Haus Hohe Warte
Zum zweiten Vorsitzenden wird Fritz Neu-                   Nr. 40, nunmehr unter dem Namen „Max-
wirth bestellt. Peter Steinhauser wird Aus-                Margules-Haus“, komplett revitalisiert sei-
schussmitglied. Der Mitgliederstand beträgt                ner Bestimmung als neues Rechenzentrum
1987 205 Mitglieder.                                       der ZAMG zur Unterbringung der bestehen-
     Die Goldenen Hann-Medaillen wurden                    den Rechenanlagen und Platz für zukunfts-
in Rauris bei der 100 Jahrfeier des Sonnblick-             orientierte Infrastruktur auf dem IT Bereich,
Observatoriums im September 1986 über-                     übergeben werden. Anlässlich der Eröffnung
geben. Die Silberne Hann-Medaille für sei-                 erfolgt die Anbringung des Grabsteins12 von
ne Verdienste beim Neubau des Sonnblick-                   Max Margules zum Gedenken an den Wis-
Observatoriums erhielt Dr. Motschka. Aus                   senschafter (Abbildung 9).
Anlass der 100 Jahrfeier des Sonnblick-                       Bei der Jahreshauptversammlung an der
Observatoriums erscheint 1986 das Buch                     ZAMG vom 23. März 1988 wird der Mit-
von Reinhard Böhm „Der Sonnblick“ und                      gliederstand der ÖGM mit 217 bekannt
1987 das Buch von Christa Hammerl „Der                     gegeben. Die ÖGM ist erstmals im Win-
Rauriser Sonnblick – von Goldgräbern, Wet-                 tersemester 1987/88 Mitveranstalter des
termachern und andere Geschichten“.                        Meteorologischen-Geophysikalischen Kol-
     Schwabl scheidet als Rechnungsprüfer                  loquiums an der ZAMG. Am 30.10.1987
aus, neuer Rechnungsprüfer wird neben In-                  übergibt Neuwirth dem langjährigen Klima-
geborg Schwarzl Franz Huber-Pock. Im Be-                   beobachter von Pabneukirchen, Oberöster-
richt von Skoda und Wihl werden erneut die                 reich, Robert Zinterhof, die Silberne Hann-
finanziellen Probleme der Zeitschrift „Wet-                Medaille. Skoda legt die Redaktionstätigkeit
ter und Leben“ erläutert. Um kostendeckend                 von Wetter und Leben mit Jahrgang 1988 zu-
zu sein, müsste im Inland der Mitgliedsbei-                rück, ihm folgt als Redakteur Hartwig Do-

 12
     Aus: Gatscher-Riedl, Gregor: Max Margules (1856-1920). Österreichs Beitrag zur theoretischen Meteorolo-
gie. In: Daniela ANGETTER, Johannes SEIDL (Hrsg.): Glücklich, wer den Grund der Dinge zu erkennen vermag
- Österreichische Mediziner, Naturwissenschaftler und Techniker im 19. und 20. Jahrhundert. (Frankfurt am
Main- Berlin - Bern - Bruxelles - New York - Oxford - Wien 2003), S. 176-177: [. . . ] Am 7. Oktober 1920 wurde Max
Margules, der im Jahre 1912 aus der israelitischen Religionsgemeinschaft ausgetreten war, auf dem Perchtolds-
dorfer Friedhof, im Grab 2A 197 beigesetzt. Die Grabstätte war im Jahre 1920 von der ZAMG angekauft worden.
Nachdem die Zahlungen ab 1950 ausgeblieben waren, wurde das Grab im Jahre 1957 von der Marktgemein-
de Perchtoldsdorf neu vergeben (Auskunft des Meldeamtes bzw. der Friedhofsverwaltung der Marktgemeinde
Perchtoldsdorf). Der Grabstein (Abbildung 9) wurde bei Aufräumarbeiten am Dachboden des Hann Hauses an
der ZAMG gefunden.
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