Linzer Bibelsaat März 2019 - Landesgartenschau mit Schöpfungsgarten - Diözese Linz

 
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Linzer Bibelsaat März 2019 - Landesgartenschau mit Schöpfungsgarten - Diözese Linz
Ausgabe Nr. 148

Linzer Bibelsaat
März 2019
                             Aus dem Inhalt ...

                       Landesgartenschau
                     mit Schöpfungsgarten
                                          Seite 4

                               Leitartikel:
                  „Generationen-Konflikte“
                                       ab Seite 6

                         Diözesanwallfahrt
                           ins Heilige Land
                                      ab Seite 22
Linzer Bibelsaat März 2019 - Landesgartenschau mit Schöpfungsgarten - Diözese Linz
Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser der Linzer Bibelsaat!
Aus dem Französischen kommend bedeutet das Wort Ouvertüre
„Öffnung“ oder „Eröffnung“. Bekannt ist es aus der Musik: Meist
ist eine Ouvertüre ein instrumentales Musikstück als Einleitung zu
einem größeren Werk (z.B. zu einer Oper). Als Auftakt erfüllt sie die
Funktion, einzustimmen auf das, was kommt. – So ist es mit vielen
Dingen im Leben: Der Auftakt, die Eröffnung, der Anfang bestimmt
oft, wie es weitergeht. Entscheidet über die Atmosphäre, in der etwas geschieht.
Macht Lust auf das, was kommt. Will uns einstimmen. Ein misslungener Auftakt hängt
nach, ein erfrischender Beginn wirkt lange positiv nach.
Das neue Jahr hat mittlerweile schon zwei Monate hinter sich, aber ich erinnere
mich noch sehr gerne an den Auftakt, quasi an die Ouvertüre des Jahres zurück: ein
beschwingtes Neujahrskonzert im Brucknerhaus Linz und drei Tage Meditieren im
Bildungshaus Schloss Puchberg. So kann ein Jahr beginnen! – Glücklicherweise bringt
aber jeder Tag eine neue Chance, selbst wenn der Jahresauftakt nicht so besonders
gewesen sein soll: Und auch beim Tag entscheidet der Morgen oft den weiteren
Verlauf mit …
Auch in der Bibelsaat wollen wir am Beginn schon Lust machen auf das, was noch
kommt: Martin Zellinger schreibt in unserer Leitartikel-Serie zu Beziehungen in der
Bibel über Generationenkonflikte, die einen langen Atem, Ausdauer brauchen (ab
Seite 6). Ein weiterer spannender Artikel, eine prägnante Zusammenfassung des
Weges des Christentums „von der Sekte zur Weltreligion“, ist ab Seite 14 nachzulesen.
Aktuelles finden Sie wie gewohnt ganz am Beginn: Wir laden sehr herzlich zum Diöze-
sanen Bibeltag Mitte März ein sowie dazu, sich von den „Jahren der Bibel“ zu Aktionen
und Veranstaltungen dort, wo Sie daheim sind, inspirieren zu lassen (Seite 3). Die
Landesgartenschau 2019 im Stift Schlägl findet nicht ohne das Bibelwerk statt (Seite 4).
Beim „Biblischen Rätsel“ können Sie Bücherpreise gewinnen (Seite 24). Buchtipps
finden Sie ab Seite 28, zahlreiche Veranstaltungshinweise im hinteren Blattteil. Ein
spezielles Buch, auf das ich noch hinweisen möchte, nennt sich „73 Ouvertüren“. Es
behandelt die Buchanfänge der 73 Bücher der Bibel und ihre Botschaft. Denn auch
für die biblischen Bücher gilt: Ihre jeweilige Auftaktmelodie hat das Potenzial, einen
Zugang zum Ganzen zu eröffnen …

Lassen Sie sich vom Auftakt inspirieren!

                                                                        Rainer Haudum
                                                                   Referent im Bibelwerk Linz

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Aktuelles
Diözesaner Bibeltag
Lebendig ist das Wort
Viele Menschen haben die Bibel als Kraftquelle entdeckt. Alle diese Bibelbegeisterten
(und jene, die es noch werden wollen) laden wir ein, selbst neu „aufzutanken“ und
zugleich neue Zugänge zur Bibel einzuüben. Seit dem 1. Advent 2018 ist das neue
Lektionar in Verwendung. Die revidierte Einheitsübersetzung ist damit auch im
Gottesdienst angekommen. Was sind die wichtigsten Änderungen, was bleibt gleich,
was sollte man beachten und wie bereitet man sich bei der Verkündigung am besten
vor? Im Alten Testament finden sich unterschiedliche Bezeichnungen für Gott: JHWH,
Elohim oder Adonai, um nur einige zu nennen. Die revidierte Einheitsübersetzung trägt
dem Rechnung und macht sichtbar, wo welcher hebräische Begriff wiedergegeben
wird. Denn jede dieser Bezeichnungen hat ihre eigene theologische Aussage und ihr
eigenes Gottesbild.
Workshops zu einzelnen Perikopen bzw. Schwerpunkten der neuen Lektionare mit
Christine Gruber-Reichinger, Rainer Haudum, Hans Hauer, Renate Hinterberger-
Leidinger, Hans Hintermaier, Franz Kogler, Ingrid Penner, Franz Schlagitweit und
Michael Zugmann.
Termin:          Fr, 15. März 2019, 14:30 − 21:30 Uhr
Ort:		           Wels, Bildungshaus Schloss Puchberg
Begleitung:      Elisabeth Birnbaum, Direktorin des ÖKB
Anmeldung:       Bei Anmeldung im Bibelwerk bis 11. März 2019
		               entfällt der Kursbeitrag von € 25,–.

Bibel – hören.lesen.leben
Mit dem 1. Adventsonntag haben öster-
reichweit drei Jahre mit biblischem
Schwerpunkt begonnen. Vom Katho-
lischen Bibelwerk Österreich wurde eine
eigene Homepage eingerichtet, wo alle
relevanten Veranstaltungen Österreichs
im Zuge der Bibeljahre angekündigt wer-
den: www.jahrederbibel.at
Auf der Bibelwerkshomepage gibt es auch
eine eigene Seite, auf der diözesane Ver-
anstaltungen, Neuigkeiten und Publika-
tionen zu den Bibeljahren zu finden sind:
                                            Akzente die nächsten Jahre gesetzt wer-
www.bibelwerklinz.at/bibeljahre
                                            den könnten (wie wäre es mit der
Wäre es nicht auch für Ihre Pfarre oder     Ausstellung „Expedition Bibel“)? Über
pfarrliche Gruppierung eine Idee, jetzt     Rückmeldungen freuen wir uns und ge-
schon zu überlegen, welche biblischen       ben zündende Ideen auch gerne weiter.
SS                                                                                  3
Aktuelles

OÖ Landesgartenschau 2019 in Schlägl
Bio.Garten.Eden
Die OÖ Landesgartenschau von 17. Mai
bis 13. Oktober 2019 macht den acht-
samen Umgang mit der Schöpfung zum
Thema. Der Bio.Garten.Eden lädt zum
Genießen und Entschleunigen ein sowie
zum Entdecken des Paradieses im Garten
und in sich selbst. Die Gartenschau bie-
tet viel Platz für Ruhe, Entspannung,
Meditation und Kontemplation.

Schöpfungsgarten
mit Pfad der Verantwortung
Entlang der Großen Mühl spazieren
die Besucher/innen durch den Garten
der Schöpfung – zugrunde liegt die
Schöpfungserzählung. Dort beginnt auch
der Pfad der Verantwortung, wo in vier      Mittwoch ist Kirchentag
Stationen Kerntexte von Papst Franziskus    Der Vorweis des abgedruckten Bons be-
aus seiner Enzyklika Laudato si´ zum        rechtigt zum Eintritt an jedem Mitt-
Nachspüren über ethische Grundfragen        woch zum Sonderpreis und zusätzlich
einladen.                                   zur Nutzung des (kostenlosen) „Kirchen-
Weil das Bibelwerk sich bei der Planung     programms“:
und Gestaltung des Schöpfungsgar-           11:45 Uhr Tanzende Orgelpfeifen
tens sehr engagiert hat, können Bibel-                in der Stiftskirche
interessierte im Bibelwerk Linz eine        12:15 Uhr Mittagsgebet
Eintrittskarte zum einmaligen Sonder-                 in der Stiftskirche
preis von € 11,50 erwerben (statt €
14,–; Jugendliche € 7,–; Kinder € 2,–).     14 Uhr    Führung: Spirituell unterwegs
Die Kirchenzeitung gestaltet ein ausführ-             im Schöpfungsgarten
liches Magazin zur Landesgartenschau.       18 Uhr    Vesper in der Stiftskirche
Sonderführung für im Bibelwerk ()           18:30 Uhr Veranstaltung im Stiftshof od.
0732/7610-3231) angemeldete Gruppen                   Runder Tisch zur Schöpfungs-
im Schöpfungsgarten:                                  verantwortung im Stiftskeller

• Erwachsene (90 min): € 75,–                Nähere Informationen zur Landesgarten-
• Schulklassen, Kinder, Jugendliche
  (60 min): € 30,–
                                             schau und zum Schöpfungsgarten finden Sie
                                             in der nächsten Bibelsaat und unter www.
                                             dioezese-linz.at/landesgartenschau bzw.
                                             www.biogarteneden.at

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Neues aus dem Bibelwerk

D      ankbar blicken wir auf das vergangene Jahr zurück. Wir
       durften zahlreiche neue Produkte entwickeln und viele
       Veranstaltungen durchführen. Ein besonderer Schwerpunkt
war – in Zusammenarbeit mit dem Liturgiereferat – die regionale
Fortbildung für Lektorinnen und Lektoren: Insgesamt vertieften
dabei an die 1000 Lektor/innen ihren wertvollen Dienst.
Sehr erfreulich laufen die Linzer Bibelkurse zum Thema „Von ei-
nem, der aufsteht für das Leben. Jesus von Nazaret“ parallel in 33
Orten an je vier Abenden in ganz Oberösterreich. Die Termine für den jeweils letzten
Abend finden Sie auf Seite 34.
„Unsere“ Familienbibel ist restlos vergriffen und wird daher neu aufgelegt.
Schon jetzt laden wir zur Teilnahme an der Diözesanwallfahrt in die Länder der Bibel
in den Semesterferien 2020 ein. Sie ist einer unserer Schwerpunkte in den Jahren der
Bibel. Nähere Informationen dazu finden sich auf den Seiten 22 bis 23.
Bei der Landesgartenschau 2019 in Schlägl durften wir in der Vorbereitung unsere
Anregungen bei der Gestaltung eines großen Schöpfungsgartens und eines Pfades
der Verantwortung einbringen. Eine gute Chance wurde genutzt (Seite 4).
Jährlich verschicken wir 50.000 Bibelsaat-Hefte, etwa 150.000 Newsletter und
400.000 „aufatmen“-Mails an unsere Abonnent/innen. Erfreulicherweise ergeben
sich daraus zahlreiche Rückmeldungen und Bestellungen.
Dank der vielen Druckkostenbeiträge und Spenden konnten wir das letzte Jahr wieder
ausgeglichen abschließen. Das ist nicht selbstverständlich, da wir einen guten Teil der
Personalkosten selbst aufbringen müssen. In diesem Sinne freuen wir uns, wenn der
beiliegende Zahlschein zur Unterstützung unserer Arbeit verwendet wird.
Für all die Rückmeldungen und die vielen guten Wünsche bedanke ich mich
ganz herzlich und wünsche dir/Ihnen im Namen des Bibelwerk-Teams eine gute
Vorbereitungszeit hin auf Ostern!

 „Eine Kirche, die sich nicht mehr schmutzig macht, weil sie sich nicht von den
 Sorgen und Nöten der Menschen berühren lässt, wäre eine schmutzige Kirche.“ Die
 Heilige Schrift und die Zeitung sind „die zwei wichtigsten Quellen für ein waches,
 geistvolles und zeitaufgeschlossenes Christsein“. „Wir sind als Menschen und als
 Christen immer inmitten drin“ in der je aktuellen Gesellschaft mit ihren großartigen
 Momenten und ihren Schieflagen. „Nur distanziert zu kommentieren geht nicht.“
                                                            Bischof Hermann Glettler (Innsbruck)
                                          bei der Pastoraltagung Anfang Jänner 2019 in Salzburg

SS                                                                                                 5
Leitartikel

Generationen-Konflikte
brauchen langen Atem
Wir wollen zu dem Thema zweimal die
Tür einen Spalt breit öffnen, erstens um
an die Anfänge (Erzelternerzählungen)
zu blicken und zweitens in die
Familienverhältnisse Jesu (27–30 n.Chr.).
Dabei begegnen wir jeweils einem Jakob.
Wer die Geschichte Jakobs aus Genesis 25
– 35 in einem Zug durchliest, durchfährt
eine Berg- und Talfahrt im Hinblick auf
Beziehungen und hätte vielleicht selbst
irgendwann zwischendrin aufgegeben.
Jakob hält durch und bekommt am Ende
den Namen Israel (= Gottesstreiter), wie
sich jetzt noch jenes Volk nennt, das sich
3000 Jahre durch die Geschichte der
Menschheit hindurchgekämpft hat.
Rivalität zwischen Jakob und Esau
Jakob ist der Zweitgeborene, erschleicht
sich aber das Erstgeburtsrecht von sei-
nem nur wenig älteren Bruder Esau; sie
sind Zwillinge. Esau kommt einmal heim
und hat solch einen Heißhunger, dass
ihm alles andere egal ist. Der jünge-
re Jakob lässt sich das Erstgeburtsrecht
sofort vertraglich zusichern. Später, als    Ziegenherden. Er hat aber auch ein Auge
es um die endgültige Absegnung geht,         auf dessen Tochter Rahel geworfen. Diese
führt er – zusammen mit seiner Mutter        liebt er. Laban verspricht Jakob das bild-
Rebekka, deren Liebling er ist – auch        schöne Mädchen, jubelt ihm aber in der
den sehschwachen Vater hinters Licht.        Hochzeitsnacht die ältere, unattraktive
In der Folge davon heißt es: „Esau war       Tochter Lea unter. So wird Jakob nun von
dem Jakob Feind wegen des Segens,            seinem Verwandten genauso betrogen,
mit dem ihn sein Vater gesegnet hat-         wie er zuvor den Bruder hintergangen
te.“ (Gen 27,41) So verliert die Mutter      hat. Trotzdem lässt er der Wut keinen
nun den Lieblingssohn, indem sie selbst      Raum. Die sieben Jahre Arbeitsdienst
ihm zur Flucht raten muss, um ihn aus        wiederholt er, um Rahel doch noch zu be-
der Schusslinie des Bruders zu bringen.      kommen. Das könnte verbittert machen.
800 km entfernt findet Jakob Zuflucht        Er hätte den Bruder längst als Todfeind
bei seinem Onkel Laban. Dort packt er        abschreiben können. Er hätte den Onkel
vom ersten Tag an tatkräftig zu bei den      feindselig verlassen und als Beutegut eine
6
Leitartikel
riesige Herde mitnehmen können. Aber           Nachbarschaft und Familie. Das Miss-
als einer, der unter Gottes Segen steht, ist   trauen beginnt in dem Augenblick, als
ihm der Bruder für immer Bruder geblie-        Jesus seinen Zivilberuf des Bauhand-
ben und er will zurückkehren und es mit        werkers aufgibt und seine Mission als
ihm erneut versuchen – auch nach jah-          spiritueller Lehrer beginnt.
relanger Trennung. Durch eine List über-
                                               Die Brüder haben keine gute Meinung
vorteilt nun Jakob seinen Onkel und hat
                                               mehr über Jesus, seit er den neuen Weg
reichen Lohn für seine Arbeit mit Gottes
                                               eingeschlagen hat. Sie wollen ihn pac-
Beistand. Ihm wird aber klar: Es bleibt
                                               ken und festhalten. Er übertreibe seine
nur das Wegziehen. Der Onkel reitet ihm
                                               Be-geisterung. Die häufige Übersetzung:
nach und sie versöhnen sich schließlich:
                                               „Er ist von Sinnen“ trifft es nicht (vgl.
„Jetzt aber komm, wir wollen einen Bund
                                               Mk 3,20f). Gemeint ist „außer sich vor
schließen, ich und du. Er soll zwischen mir
                                               Begeisterung“. Die „vernünftigen“ Brüder
und dir Zeuge sein. Da nahm Jakob einen
                                               verlangen mehr Besonnenheit. Man
Stein und richtete ihn als Steinmal auf …
                                               könnte es so sagen: „Hilfsbereitschaft ist
Dort auf dem Steinhügel aßen sie.“ (Gen
                                               schon recht, aber bei jedem Hilfeschrei
31,44−46)
                                               gleich vom Essen aufzuspringen und
Aussöhnung der getrennten Brüder               den eigenen Hunger hintanzustellen,
Auch in der tief verwundeten Bruder-           das ist übertrieben. Wir müssen ihn zur
beziehung hat sich etwas verändert.            Vernunft bringen!“
Als sich Jakob der Heimat nähert, ist          Wir erfahren nicht, was Jesus darauf
er bang. Er bereitet großzügige Ver-           erwidert. Im Text übergeht er kommen-
söhnungsgeschenke vor, um Esau gün-            tarlos diesen Rückholversuch. Er empört
stig zu stimmen. Dann geht er in tie-          sich nicht darüber. Schließlich lehrt er
fer Bescheidenheit auf ihn zu. Aber es         ja: „Selig die Sanftmütigen; denn sie
kommt ganz anders als erwartet: „Esau          werden das Land erben.“ (Mt 5,5) Er ver-
lief ihm entgegen, umarmte ihn und             traut, dass seine Botschaft auch von den
fiel ihm um den Hals; er küsste ihn und        Verwandten angenommen wird, wenn
sie weinten.“ (Gen 33,4) Esau konnte           auch stark verspätet.
offenbar seine Verletzungen vergessen.
Warum war Jakob in der Lage, die alte          Verwandte als Außenstehende
Rivalität zurückzulassen? Er weiß sich         Es wird gleich noch eine Begebenheit
als Gesegneter. Er hat Zeit verstreichen       geschildert, wie sich sein engerer
lassen und der Entwicklung Gottes ei-          Familienkreis ins Abseits stellt: Sie ru-
ne Chance gegeben. Versöhnung hat er           fen ihn heraus, bleiben selbst aber
für möglich gehalten. Die Gelegenheit          „draußen“. Gleichzeitig erheben sie den
kommt und er ergreift sie.                     Anspruch, dass Jesus ihnen die erste
                                               Aufmerksamkeit schenken soll, weil sie
Jesus empört sich nicht                        ja „Mutter und Brüder sind“. Er aber
über Verwandte                                 hat längst eine neue Familie gegründet,
Jesus liegt auf der Linie dieser Tradi-        nämlich eine spirituelle, deren Bindung
tion. Ihm widerfährt Ablehnung von             nicht in der Blutsverwandtschaft besteht.
SS                                                                                     7
Leitartikel
Er blickt in der Runde herum und er-         19,26f) Die christliche Kunst hat das über
klärt deutlich in etwa: „Die mittun, wenn    Jahrhunderte hinweg dargestellt, meist
Gott seinen Heilsplan in der Geschichte      aber zwei andere Frauen verschwiegen,
voranbringt, die sind mir Brüder und         die auch den Namen Maria tragen: die
Schwestern und Mutter.“ (vgl. Mk 3,35)       Frau des Klopas (eine Verwandte) und die
Auffallend ist, dass er die Wertung um-      aus Magdala (eine aus dem Schülerkreis
dreht: Geschwisterlichkeit kommt vor         Jesu) – wieder Vertreterinnen aus der
Mütterlichkeit und die Schwestern sind       einen und der anderen „Familie“.
hier ausdrücklich einbezogen. Wieder
hat er den stillen Vorwurf, er würde         Der Herrenbruder Jakobus
Mutter und Brüder vernachlässigen,           lässt sein Leben
nicht mit einem Gegenvorwurf erwidert,       Jesus hat vermutlich gehofft und sich
sondern die Situation genützt, um seine      gewünscht, seine leiblichen Verwandten
Sichtweise klarzustellen. Später tritt er    von seiner Botschaft zu überzeugen.
in seinem Heimatdorf Nazaret auf und         Er hätte Anlässe genug gehabt, diese
stößt auf Ablehnung. Er entsetzt sich dar-
über nicht, sondern stellt fest, dass dies
eine alte Erfahrung sei. Hier werden die
„Brüder“ namentlich genannt: an erster
Stelle Jakobus (vgl. Mk 6,1−5).

Brückenbau über eine Kluft
Für Jesus muss es schmerzhaft gewe-
sen sein mitanzusehen, dass die näch-
sten Angehörigen auf Distanz bleiben.
Es ist eine Kluft bemerkbar zwischen
der biologischen Familie und seiner
Gesinnungsfamilie, den Brüdern und
Schwestern dem Geist nach. Erst sein
Kreuzestod bringt die beiden Gruppen
zusammen. Unweit vom Kreuz stehen der
Jünger, den Jesus liebt, und Maria, seine
Mutter: der nicht namentlich genannte
Jünger als Repräsentant der spirituellen
Familie, seine Mutter als Repräsentantin
der biologischen Familie. Sein treuer
Weg bis zur Vollendung bringt beide zu-
sammen: „Als Jesus die Mutter sah und
bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte
er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe,
deine Mutter! Und von jener Stunde
an nahm sie der Jünger zu sich.“ (Joh
8
Leitartikel
Hoffnung aufzugeben. Letztendlich hat        durch das Schwert töten und Petrus in
zumindest ein Teil seiner Familie die        einem „Hochsicherheitsgefängnis“ in Ket-
Botschaft Jesu angenommen. Von der           ten legen ließ. Dieser kam auf wundersa-
Jerusalemer Urgemeinde (= nach Jesu          me Weise frei und verließ sofort das Land.
Tod und Erweckung) heißt es: Die elf         Der Herrenbruder Jakobus wurde laut
namentlich genannten Jünger (Judas ist       Flavius Josephus im Jahr 62 durch den
nicht mehr dabei) „verharrten dort ein-      Hohepriester Hannas II. in Jerusalem
mütig im Gebet, zusammen mit den             gesteinigt. Somit hat dieser für seinen
Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und       „großen Bruder Jesus“ sogar das Leben
seinen Brüdern.“ (Apg 1,14)                  gelassen. Dass Jesus damals nicht nach-
Diese ursprüngliche Gemeinschaft seiner      tragend gewesen war, hatte sich langfri-
„Doppelfamilie“ hat sich wohl jahrelang in   stig bezahlt gemacht.
Jerusalem gehalten und beispielgebend                                         Martin Zellinger
ausgestrahlt. Durch einen politischen
Machtwechsel in Judäa ist der Boden
für die Apostel dann „zu heiß“ gewor-
den. Sie mussten fluchtartig das Land        Zum Autor:
verlassen. Herodes Agrippa (ein Enkel        Mag. Martin Zellinger leitet
                                             als Theologe das Bildungshaus
von König Herodes) bekam von Rom die         Lester Hof und engagiert sich
Königsherrschaft zugestanden (41−44          im Bibelteam der Diözese Linz.
n.Chr.) und versuchte, sich die Gunst der    Wöchentlich bietet der Autor
                                             einen Sonntagskommentar an
Tempelaristokratie zu sichern, indem er      auf: www.heilsameschritte.at
den Apostel und Zebedäussohn Jakobus         (Sonntagswort).

                                             Praktische Bibelarbeit

Bibelarbeit zur Jakobsgeschichte:            Gräben ziehen, Ursachen reichen bis in
                                             die Kindheit oder sogar Generationen
Es gibt auch gute Lösungen                   zurück. AT und NT zeigen Beispiele zu
                                             der Tragik, belegen aber auch, dass es
Einstieg                                     sich lohnt, langfristig Lösungen zu er-
                                             hoffen. Der Zeitpunkt einer Versöhnung
Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der       kommt oft spät. Erfahrungsaustausch in
Nacht (GL 450)                               Kleingruppen. Zusammenfassung kurz
                                             ins Plenum bringen.
Auf den Bibeltext zugehen                    Alternative: L beschreibt zunächst
                                             das Thema und lädt dann die TN ein,
L beschreibt zunächst das Thema:             sich im Kreis aufzustellen. Dann lädt L
Konflikte in Familien können tiefe           ein, Konflikte in eigenen oder anderen
SS                                                                                          9
Praktische Bibelarbeit

Familien zu benennen und diese hin-         L beginnt mit (1.), legt zwei Namenskarten
auszurufen und nennt einige Beispiele       auf (ESAU und ISAAK) und liest den ent-
(Vater streng, Onkel schwierig …) – da-     sprechenden Bibeltext. Zwei Personen
zwischen wird immer eine kurze Stille       können nun in die Rollen einsteigen und
gelassen. L kann ab und zu den Satz         aus diesen heraus ihre Befindlichkeit
aus dem Vaterunser „Vergib uns unsere       äußern. L befragt zunächst „Esau“ und
Schuld, wie auch wir vergeben unsern        „Isaak“: Wie geht es dir, Esau? Wie fühlst
Schuldigern.“ hineinsprechen. Danach        du dich Isaak? Was möchtet ihr einan-
kurzer Austausch zu zweit.                  der sagen? Danach entrollen „Esau“ und
                                            „Isaak“ sich wieder und L fragt die Gruppe:
Dem Bibeltext Raum geben                    Was habt ihr wahrgenommen? Hätte Isaak
                                            auch Gegenteiliges sagen können, anstatt
Sich als Gruppe eine Stunde Zeit nehmen,    „Segen bleibt.“? Was tun Menschen oft in
um die Jakobsgeschichte reihum laut zu      solchen Fällen? Warum bleibt Issak bei sei-
lesen: Gen 25,19 − 33,20. L unterbricht     nem Segen? Was sind die Folgen davon?
abschnittweise, fragt nach Eindrücken,      Wurde die Alternative der zwei Gruppen
zeigt auf einer Landkarte Entfernungen      gewählt, entfällt die Gruppenbefragung.
(z.B. Tischlandkarten des Bibelwerks Linz   L dankt den „Darstellern“ und es folgt die
oder Herders Neuer Bibelatlas S. 93).       nächste Szene.

Mit dem Bibeltext weitergehen               Abschluss
L bietet jeweils die Möglichkeit, sich in   Nach den vier Szenen stellt L Satzanfänge
zwei Personen hineinfühlen zu können        in den Raum (bzw. hat sie auf einer
– dazu legt er jedes Mal die zwei ent-      Flipchart schriftlich vorbereitet und
sprechenden Namenskarten einander           deckt sie jetzt auf) und lädt die TN ein,
gegenüber auf, zu denen sich jeweils        ihre Eindrücke zu teilen:
eine Person dazustellen kann, die in die
jeweilige Rolle hineinsteigen möchte (al-   • Wenn   ich jetzt auf die Jakobserzählung
                                              zurückblicke …
ternativ können auch mehrere Personen
eine Rolle einnehmen oder es können         • Das nehme ich mir persönlich aus der
                                              Jakobserzählung mit …
zwei Gruppen gebildet werden, die sich
in je eine Rolle begeben).                  • Mit dieser Person konnte ich mich gut
                                              identifizieren …
1. Esau – Isaak: Gen 27,30−33:
   Vatersegen bleibt                        • Diese  Person(en) ist (sind) mir beson-
                                              ders unter die Haut gegangen …
2. Jakob – Laban: Gen 29,22−30:
   Weitere sieben Jahre Dienst für Rahel    Lied: Wo die Güte und die Liebe
3. Jakob – Laban: Gen 31,44f:               wohnt (als Kehrvers – GL 305,5).
   Aussöhnungsbund                          Dazwischen können die TN Sätze aus
                                            der Jakobserzählung vorlesen oder
4. Jakob – Esau: Gen 33,10−12:              Eindrücke aus der Erzählung benennen.
   Begrüßungsgeschenk
                                                                          Martin Zellinger
10
Aktuelles

Die biblische Urgeschichte
neu lesen
Kommentar zu Genesis 1 – 11
Für Sie gelesen von Franz Hubmann
Herders theologischer Kommentar zum
Alten Testament, der nach dem tragi-
schen Tod von Erich Zenger kurz ins
Stocken geriet, hat wieder Fahrt aufge-
nommen und mit Georg Fischers volu-
minösem Band zu Genesis 1 – 11 einen
bedeutenden Zuwachs bekommen.
Als Erstes möchte ich auf die umfangrei-
che Einleitung hinweisen, die einen gu-
ten Einblick in die Eigenart des Buches
Genesis und seiner ersten Kapitel sowie
in die Art der Kommentierung vermittelt.
Diese lässt sich hintergründig in der aus-
führlichen Besprechung der vorliegenden
Fachliteratur erkennen und erscheint of-
fen im Verweis darauf, dass Fischer den
Text – durchaus in Auseinandersetzung
mit gegenwärtigen Theorien – in seiner
Endgestalt lesen und dabei den Akzent auf
die „Bedeutung und Theologie“ legen will.
Herausgreifen möchte ich auch den
Abschnitt zu den Inhalten, in wel-
chem überblicksmäßig Hauptfiguren,           Weitergabe des Lebens sowie in Ge-
Zeitstruktur, Orte der Handlung sowie        horsam und Ungehorsam darstellt, und
wichtige Themen angesprochen werden.         schließlich dazu einlädt, „sich auf Gottes
Letztere erschließt Fischer durch eine       Perspektive einzulassen“ und die im
Analyse des Sprachgebrauchs, indem er        Beispiel von Henoch und Noach „gelin-
die Häufigkeit bestimmter Wörter und         genden und erwünschten Handlungen
Phrasen untersucht – ein von ihm öf-         in der Beziehung zu Gott auch selber
ter gewählter Ausgangspunkt. Aus dieser      nachzuvollziehen und im eigenen Leben
Analyse ergibt sich, dass der Text ein       umzusetzen“ (S. 111).
Schwergewicht auf Gott, auf seine Sicht
der Wirklichkeit und sein Wirken in der      Genesis 1,1 – 2,3: Gottes Schöpfung
Schöpfung sowie auf seine Beziehung          Die Auslegung, von der ich als erstes
zum Menschen legt, den Menschen              Beispiel Gen 1,1 – 2,3 vorstellen möchte,
in seiner begrenzten Wahrnehmung,            beginnt mit einer streng wörtlich gehalte-
im Verhalten zur Partnerin, in der           nen Übersetzung und ihrer Begründung,
SS                                                                                   11
Aktuelles

an die sich die Erklärung der einzelnen         prägnant so formuliert: „Das Beachten
Verse anschließt, geprägt von einer sorg-       des siebten Tages lässt Menschen dessen
fältigen Analyse des Wortgebrauchs, die         innewerden, wie Gott ist, und hat die
u.a. auf Beobachtungen der Häufigkeit           Kraft, so mit ihm zu verbinden.“ (S. 163)
und den sonstigen Vorkommen der
                                                Das Ergebnis der Auslegung wird schließ-
Begriffe aufbaut. Dass dabei öfter wie-
                                                lich im Abschnitt „Bedeutung“ nochmals
derholt wird, was in der Einleitung schon
                                                zusammengefasst: Die Betrachtung der
gesagt wurde, stört deshalb nicht, weil im
                                                Größe Gottes und seines Werkes führt
konkreten Fall der Blickwinkel ein anderer
                                                den Menschen nicht nur hin zum Lob
ist. So ergibt z.B. dieser Blick in Gen 1 ei-
                                                (vgl. die Psalmen), sondern weist ihn zu-
ne geschärfte Wahrnehmung des souve-
                                                gleich auch hin auf seine Verantwortung
ränen Handelns Gottes in den einzelnen
                                                für die Mitgeschöpfe.
Tagewerken, welches sich u.a. deutlich
von den altorientalischen Texten abhebt.        Genesis 4:
Nicht eine Mehrzahl von Göttern ist am          Entwicklungen von Nachkommen –
Werk, sondern der Eine, der spricht und         zu Gewalt oder Verehrung?
es geschieht. Auch Kampf und Gewalt
spielen keine Rolle. Das lässt vermuten,        Als weiteres Beispiel sei noch Gen 4 kurz
dass der Autor die Mythen der Umwelt            mit seinen inhaltlichen Schwerpunkten
nicht nur kennt, sondern sich auch be-          vorgestellt. Zu diesen gehört die Ver-
wusst davon abgrenzt, wie man es gut            bindung zu Kapitel 3, indem die Haupt-
in der Erschaffung der Himmelskörper            personen in der Erfüllung des Schöp-
oder des Menschen sehen kann. Die               fungsauftrags Nachkommen zeugen, de-
ständige Auseinandersetzung mit der             ren Namen – Kain = „Lanze“ (?), Abel
Fachliteratur, welche die Auslegung des         = „Hauch“ – eine entscheidende Un-
Textes begleitet, ist ein weiterer Beweis       gleichheit andeuten, die sich in weiterer
für die sorgfältige Arbeitsweise von            Folge zu einer Katastrophe entwickelt
Fischer. Allfällige Seitenblicke auf heutige    (vgl. VV. 1f). Auslöser ist ein Opfer, das die
naturwissenschaftliche Kenntnisse geben         Brüder darbringen, wobei JHWH jenes
der Auslegung ein zusätzliches Kolorit.         des Abel bevorzugt, ohne dass ein Grund
                                                genannt wird. Ausführlich diskutiert
Schwierige Stellen wie Gen 1,26f, wo            Fischer die vorgebrachten Argumente für
Gott in der Mehrzahl spricht und der            diese Wahl und hält dafür, dass Kain
Mensch als tsäläm „Bild/Statue“ Gottes          einen Anteil an der Ablehnung hat. Da
bezeichnet wird, bespricht Fischer              Kain auch JHWHs Beschwichtigung seines
eingehend, indem er die verschiede-             Zornes nicht beantwortet (vgl. VV. 6f),
nen Möglichkeiten und Vorschläge der            nimmt die Katastrophe in dieser paradig-
Interpreten diskutiert.                         matischen Familiengeschichte ihren Lauf.
Besonderes Augenmerk legt der Text auf          Das an den Mord anschließende Ver-
den siebten Tag, indem die Momente der          hör durch JHWH und der folgende
Ruhe, des Segens und der Heiligung in           Schuldspruch zeigen nach Fischer je-
den Vordergrund treten. Hierin liegt auch       doch, dass JHWH immer noch dem Täter
eine spirituelle Botschaft, welche Fischer      zugewendet bleibt und ihm Zukunft
12
Aktuelles
ermöglicht (vgl. VV. 9–16). Dieser As-      der die Materialien wie ein Uhrwerk
pekt wird sichtbar in der anschließen-      kunstvoll zusammengefügt hat. Als ein
den Genealogie der Nachkommen               solches Kunstwerk ist nach Fischer Gen
Kains, in der auch positive kulturelle      1 – 11 und überhaupt das ganze Buch zu
Entwicklungen genannt werden (VV. 17–       verstehen und zu interpretieren.
24). Mit Recht betont daher Fischer, dass
                                            Fragt man schließlich nach der Zeit, in
eine Abtrennung dieses Textes von der
                                            der diese Komposition ihre Letztgestalt
Brudergeschichte nicht zulässig ist.
                                            erhalten hat, so weisen eine Reihe von
In der Zusammenfassung weist Fischer        Indizien in die persische Zeit. Insofern
nochmals auf den sensiblen Umgang           schließt sich Fischer einer weithin gängi-
JHWHs mit Kain in allen Abschnitten         gen Meinung an.
der Erzählung hin und sieht darin ein
Merkmal von Gottes Wesen.                   Wirkungsgeschichte
                                            Schließlich zeigt Fischer noch den un-
Heilvolle Zuwendung Gottes                  geheuren Einfluss auf, den das Buch
Da weitere Beispiele nicht möglich sind,    Genesis über das Judentum hinaus
seien nur noch einige wichtige Punkte       im Christentum und im Islam auf die
aus dem Abschlusskapitel genannt. Dazu      Spiritualität der jeweiligen Gläubigen so-
gehört inhaltlich vor allem die Art, wie    wie auf die Bereiche der schönen Künste
von Gott geredet wird. Denn trotz al-       (Literatur, Kunst, Musik, Film …) ausgeübt
ler Gefährdungen der ursprünglich sehr      hat. Man stimmt ihm daher gerne zu,
guten Schöpfung durch das Versagen          wenn er sagt: „... dass die Genesis bis in
der Menschen bleibt seine heilvolle         die Neuzeit herein das wichtigste und am
Zuwendung ungebrochen.                      meisten aufgenommene Buch des AT ge-
                                            wesen ist und auch weiterhin, bis in die
Die Urgeschichte als Kunstwerk              Gegenwart, enormen Einfluss ausübt.“
Literarisch erweist sich Gen 1 – 11         (S. 718).
zwar als eine Mischung verschiedener                                             Franz Hubmann
Gattungen (Erzählungen, Genealogien),
die aber minutiös durchgeplant er-
scheint, vergleichbar mit Sequenzen in
einem Film. Obwohl Spannungen und
Diskrepanzen erkennbar sind – so gleich
zwischen Kapitel 1 und den Kapiteln 2 –
4 – ist nicht mit verschiedenen Autoren
zu rechnen. Insofern setzt sich Fischer
betont von jenen Exegeten ab, die noch
einer Quellenscheidung den Vorzug ge-
ben. Denn die enge Verflechtung der
Texte und ihre besondere Funktion am
jeweiligen Ort sprechen für ihn dagegen.    Genesis 1 – 11. Übersetzt und aus-
                                            gelegt von Georg Fischer (HthKAT),
Auch wenn gewisse Traditionen vorhan-       Freiburg (Herder Verlag) 2018, 752
den waren, so ist es letztlich ein Autor,                     Seiten, € 118,30
SS                                                                                         13
Aktuelles

Von der Sekte
zur Weltreligion
Als das Christentum entstand, nannte es
niemand Christentum und es war von
seinem Stifter nicht beabsichtigt, dass
es entsteht. Vor 2000 Jahren ereignete
sich in einem orientalischen Winkel des
Römischen Reiches eine eigentümliche
Bewegung. Ein Mann aus Galiläa, um die
30, von Beruf wahrscheinlich Bautischler,
tritt auf und proklamiert, die endzeitlich
erwartete Königsherrschaft Gottes hätte
bereits begonnen und würde sich in ganz
naher Zeit endgültig etablieren. Das Ende
der Welt, das Ende der Geschichte habe
begonnen. Eine Zeit lang lebte er bei
seinem Lehrer Johannes, der am Jordan
taufte und seine Zeitgenossen vor dem
kommenden Gericht Gottes warnte und
darauf vorbereitete.
Jesu frohe Botschaft
Aber dieser Jeshua trennt sich offenbar
von seinem prophetischen Vorbild und
beginnt eine eigene Sammelbewegung.
Er teilte vieles mit seinem Lehrer, einen
wesentlichen Aspekt aber korrigierte er:
Es sei nicht nötig, sich vor diesem kom-
menden Gott des Gerichts zu fürchten,         anlegte, seien es religiöse oder soziale
im Gegenteil. Dieser Gott ist unendliche      Regeln gewesen. Er forderte unvermeid-
Güte, leidenschaftliche Liebe zu jedem        lich und folgerichtig die beiden höchsten
Geschöpf, er will, dass jeder Mensch,         Instanzen der damaligen Zeit heraus,
alles heil, gut, vollendet, himmlisch wird.   das mosaische Gesetz bzw. die dieses
Jesus scheint von diesem Gott unfass-         Gesetz vertretenden Autoritäten sowie
bar tief ergriffen zu sein, so, dass er       den römischen Kaiser als göttlich ver-
diese Energie des Guten allen seinen          ehrte Größe, ohne allerdings politische
Mitbürgern zuteilwerden lassen wollte.        Ambitionen zu hegen; ein Umsturz die-
Besonders jenen, die es schwer hatten im      ses Reiches lag ihm völlig fern.
Leben, physisch, psychisch, sozial. Seine
Liebe zu den Armen und Geächteten war         Die Jesusbewegung
so ausgeprägt, dass er sich mit inhuma-       Jesus hatte, soweit wir wissen, kein uns
nen Alltagsregeln des Zusammenlebens          vergleichbares Welt- oder Zukunfts-
14
Aktuelles
konzept. Er teilte das antike Weltbild und        nennt sich Menschensohn, vielleicht in
die jüdische Vorstellung vom nahenden             Identifikation mit der Gestalt aus dem
Weltenende. Er hoffte, dass mit dem               Buch Daniel, der endzeitlichen Figur, der
Ende der Welt jene neue Welt beginnen             das Himmelreich, das letzte nach allen
würde, die seit langem im Judentum                barbarischen Reichen der damaligen
prophezeit wurde. Mit den Worten des              Weltgeschichte, übergeben wird.
Propheten Jesaja (Jes 25,8): diese Welt
ohne Tod und Leid, die Welt als ewiges            Treue bis zum Schluss
Hochzeitsfest, die Vermählung Gottes mit          Schlussendlich geht Jeshua im damaligen
seiner Schöpfung als kosmischen Welt-             Zentrum Jerusalem in die Konfrontation
Himmel: „Ich sah den Satan wie einen              mit den Instanzen der Stadt, der Religion,
Blitz aus dem Himmel fallen“ (Lk 10,18)           der Politik. Er wird sich immer bewus-
– diese apokalyptisch geprägte Vision             ster, dass sein Leben in höchster Gefahr
ist vielleicht ein Originalstück der spi-         ist, aber er bleibt seinem Gott, seinem
rituellen Erfahrung dieses Jesus. Jesus           Glauben, seiner Vision treu. Die letzten
glaubt, dass die Macht des Bösen, die
Macht Satans, verantwortlich für das Leid
und Elend, für den Schmerz der Welt,
schon gebrochen worden ist. Darum kann
sich nun Gottes Himmelreich ausbrei-
ten. Also: Dieser Herrschaftswechsel ist
das, was er als Evangelium ansagt. Er
beruft zwölf Männer – Fischer, Bauern,
Zeloten, Zöllner (wir dürfen annehmen,
die meisten waren verheiratet) – als sei-
ne Jünger, sie repräsentieren symbolisch
die Wiederherstellung des verstreuten
Judentums. Er zieht von Dorf zu Dorf,
sammelt eine Bewegung, die man heu-
te als „Jesusbewegung“ bezeichnet, und
er wandert mit dieser bunten Gruppe
durchs Land – bis nach Jerusalem. Er heilt,
er lehrt, er erzählt, er streitet, er betet, er
erfährt, dass Johannes ermordet wurde
und dass auch ihm nachgestellt wird, er
ringt mit seinem Gott, was seine Rolle
ist, er löst messianische Erwartungen aus
und verbietet seinem Umkreis, solche
Erwartungen zu nähren, er wagt es, Tabus
zu brechen, er enttäuscht militärische
Nationalfantasien und setzt dem rituellen
Tempelbetrieb sein Ethos der Nächsten-,
Feindes- und Gottesliebe entgegen. Er
SS                                                                                        15
Aktuelles

Stunden seines Lebens ist er zerrissen        Tat angesagt und die entsprechende
zwischen Verzweiflung und Vertrauen,          Lebensweise vorgelebt hat. Viele neh-
er geht ins kurze, heftige Martyrium, in      men ihr gewohntes Leben wieder auf,
den Kreuzestod. Sein irdisches Leben          aber am Sonntagmorgen versammeln
endet vielleicht im Frühjahr 30 n.Chr.        sie sich zum Gedächtnismahl und im
Das ist in extrem kurzer Zeichnung            Alltag praktizieren sie, was Jesus getan
der Anfang der Jesusbewegung, deren           hat. So beginnt die Nach-Folge nach Jesu
überragende Gründungspersönlichkeit           Tod und Auferstehung. Die Konflikte mit
in höchstens drei Jahren, wie aus dem         den jüdischen Obrigkeiten gehen wei-
Nichts gekommen, die Welt verändert           ter, sie spitzen sich zu. Die Jerusalemer
hat. Wir wissen biografisch fast nichts       Urgemeinde geht nach außen, nach
von ihm, er hinterlässt nichts. Bis zu        Antiochien, nach Ägypten, nach Osten,
seinem öffentlichen Auftritt keine einzi-     nur die Verbreitungsgeschichte der
ge sichere Information: Geburt, Bildung,      paulinischen Mission blieb erhalten.
Lebensstand, Familie … Und alles, was         Theologisch genial und zugleich eigen-
er dann öffentlich sagt, ist Erinnerung       tümlich verkürzt verkündete Paulus Jesus
seiner ihn dann Verkündenden.                 Christus: Ihn interessiert theologisch nur
                                              Tod und Auferstehung, die ganze Reich-
Das Vermächtnis Jesu                          Gottes-Botschaft Jesu bleibt unerwähnt.
Was aber historisch alles veränderte,
war etwas, das mit ihm zu tun hatte           Trennung von Juden und Christen
und doch auch nicht mehr: Bald nach           40 Jahre nach dem Tod Jesu dann die
seinem Kreuzestod versammelt sich der         Katastrophe des Judentums. Rom zer-
Kern seiner Bewegung in Jerusalem wie-        stört Jerusalem und vernichtet die letzten
der und sagt: Er, Jeshua, sei von den         Widerstandskämpfer in der Belagerung
Toten durch Gott auferweckt worden.           von Massada. Was übrig bleibt, ist das
Die, die ihn zu Fall gebracht hatten, sind    synagogale Judentum. Der Tempelkult,
gescheitert, denn er lebt. Er hat sich        die Aristokratie, der jüdische Klerus,
gezeigt, zuerst Einzelnen, dann vielen.       die Selbstverwaltung sind Geschichte.
Sein Wort gilt weiterhin. Seine Vision        Die Trennung von Christentum und
ist nicht aufgehoben, im Gegenteil: Sie       Judentum verlief traumatisch. Verfolgung
bleibt gültig – bis er in Herrlichkeit wie-   einerseits, Verachtung andererseits. Die
derkommt. Das ist die Zeit, die der Welt      Saat des christlichen Antijudaismus wird
noch bleibt. Niemand kennt die Stunde,        auch mit der Entstehung der Evangelien
aber sie wird kommen. Bald schon.             gesät. Um 70 n.Chr. beginnt man, die
Aus der Nächsterwartung Jesu wird die         verschiedenen Jesuserzählungsstränge,
Naherwartung der Urkirche.                    bereits schriftlich, aber auch noch münd-
                                              lich tradiert, für die Nachwelt aufzube-
Verbreitung der Botschaft                     wahren. Die Augen- und Ohrenzeugen
So beginnt das Christentum seinen             sterben. Die Evangelien aber bleiben
Weg in die Zukunft, die nicht vorge-          als Erinnerungsdokumente des Lebens
sehen war. Menschen verkünden Jesus           Jesu, die Briefe und Erzählungen sind ein
als endzeitlichen Boten Gottes, der die       Auszug aus der neu entstehenden christ-
nahe Ankunft des Endes in Wort und            lichen Theologie.
16
Aktuelles
Christentum als Großreligion                         Karriere: Das ist das urchristliche Ethos.
Das eigentliche soziologische Wunder:                Taufe und Herrenmahl sind die rituellen
Aus einer jüdischen Sekte wird – modern              Initiationsereignisse, die die Gemeinde
gesprochen – eine Graswurzelbewegung,                untereinander verbinden.
die sich im Römischen Reich, in der                                                          Franz Gruber,
hellenistischen Welt ausdehnt. Trotz                         Rektor der Katholischen Privat-Universität Linz
Verfolgung offenbar unaufhaltsam. Die
Religionssoziologie erklärt sich diesen                Dies ist der Anfang des Festvortrags für
historischen Erfolg des Christentums fol-              die Abschiedsfeier von Dir. Dr. Wilhelm
gendermaßen: Es bedarf dreier Säulen,                  Achleitner, den Univ.-Prof. Dr. Franz Gru-
damit eine Großreligion überhaupt ent-                 ber im Herbst 2018 gehalten hat unter
stehen kann: Eine theologisch glaubwür-                dem Titel: ANTIQUIERT. ZEITLOS GÜLTIG.
dige, sinntiefe Erzählung (Mythos oder                 HOCHAKTUELL? Vom Auftrag, das Chris-
Theologie genannt), ein Ethos, das über-               tentum in die Zukunft zu bringen. Der
zeugend gelebt wird, und einen Ritus, der              gesamte Vortrag steht als Download
permanent den Anfang, die Erzählung,                   auf unserer Homepage zur Verfügung
das Ethos, den Glauben feiert und verin-               (unter      Downloads/Theologisches/
nerlicht. Jesus Christus ist der erwartete             Vorträge). Wir danken Willi Achleitner
Messias und Sohn Gottes, der Retter                    für die jahrelange von Wertschätzung
und Heiland der Welt: Das ist das christ-              geprägte Zusammenarbeit und wün-
liche Narrativ; Gottes-, Nächsten- und                 schen ihm alles Gute für seinen neuen
Feindesliebe ist der Kern des Ethos, er                Lebensabschnitt!
bewährt sich im Verzicht auf Status und

 Der neue Direktor im Bildungshaus Schloss Puchberg MMag. Helmut Außerwöger mit Dr. Wilhelm Achleitner.

SS                                                                                                       17
Aktuelles

Ausbildung zur Leitung
von Wort-Gottes-Feiern
In Wort-Gottes-Feiern „kommt die Ge-
meinde zusammen, um die Gegenwart
des auferstandenen Herrn in seinem
Wort zu feiern und das Leben auf ihn
auszurichten“. (Gotteslob, 668,2)
Beziehung pflegen                             Männer, die dazu bereit sind. Die not-
Im Zusammenkommen zum Gottesdienst            wendige Ausbildung wird in modular auf-
pflegen wir unsere Beziehung zu Jesus         gebauten Kursen des Liturgiereferats an-
Christus und feiern die Gegenwart Christi.    geboten (auch nur an einzelnen Kurs-
Der auferstandene Christus ist auf vieler-    modulen kann teilgenommen werden).
lei Weise gegenwärtig, u.a. unter den
eucharistischen Gestalten von Brot und
Wein, in der Versammlung der Gemeinde,
                                              • Basiskurs 1
                                              Warum feiern wir Liturgie? Was ereignet
d.h. in ihrem Beten und Singen, in den        sich im Feiern? Wo zwei oder drei in mei-
Sakramenten und in seinem Wort, da er         nem Namen versammelt sind … Berufung
selbst spricht, wenn die heiligen Schriften   durch die Taufe. Vielfalt des Feierns,
in der Kirche gelesen werden.                 Texte, Feste.
Diese Gegenwart Jesu Christi in seinem        Termine: Sa, 16. März (Puchheim) oder
Wort erleben wir in jedem Gottesdienst,                 5. Okt. 2019 (Linz)
denn es gibt keine liturgische Feier ohne
Wort Gottes. Besonders aber in der            • Basiskurs 2 – Eucharistie
Wort-Gottes-Feier stellen wir sein Wort       Feier der Eucharistie als dichteste Aus-
in den Mittelpunkt.                           drucksform liturgischen Handelns; ihre
                                              Gestalt und ihr Gehalt.
Die Feier des Wortes Gottes
                                              Termine: Sa, 6. April (Puchheim) oder
Die Liturgiekonstitution wünscht bereits                19. Okt. 2019 (Linz)
1963 eine Förderung der „heiligen Feier
des Wortes Gottes“, Feiern, in denen der
Gegenwart Jesu Christi im „Sakrament
                                              • Elemente und Ablauf
                                              Aufbau und Dramaturgie der Wort-
des Wortes“ ein besonderer Raum gege-         Gottes-Feier anhand des Feierbuchs.
ben wird. Die tatsächliche Entwicklung        Einzelne Elemente und ihre Bedeutung.
der Wort-Gottes-Feiern am Sonntag hat
mit dem wachsenden Priestermangel zu          Termin: Sa, 23. Nov. 2019 (Linz)
tun.
                                              • Gottes Wort
Die Ausbildung zur Leitung                    Das Wort Gottes als Beziehungs-Ereignis.
von Wort-Gottes-Feiern                        Grundlagen des Verständnisses und der
Zur regelmäßigen Leitung der Wort-            Auslegung.
Gottes-Feiern braucht es Frauen und           Termin: Sa, 11. Jän. 2020 (Linz)
18
Aktuelles

• Zeichen & Raum                                   Anmeldung:
                                                   Liturgiereferat Linz, liturgie@dioezese-
Liturgie inszenieren. Was meint „gestal-
ten“? Liturgischer Raum, mögliche Zei-             linz.at; ) 0732/7610-3121
chenhandlungen und Haltungen. Dienst               Kosten: € 20,– pro Modul
der Leitung.                                       Zeit: jeweils von 9 – 16:30 Uhr
Termin: Sa, 7. März 2020 (Linz)

• Pfarrlich vernetzt und Musik
Miteinander liturgischer Dienste, Minis-
trant/innen, Kinder und Familien. Musik
als wesentlicher Teil der Feier.
Termin: Sa, 25. April 2020 (Linz)

• Zwei Praxistage
Vorbereiten einer konkreten Feier. Ge-
hen, Stehen, Sprechen im Feierraum.
Vorbereitung des Raumes. Licht und
                                                   Zur Autorin:
Weihrauch. Orationen. Aspekte der Lei-
                                                   Mag.a Barbara Thielly ist Re-
tung. Gegenseitige Ermutigung und                  ferentin im Liturgiereferat des
Rückmeldung.                                       Pastoralamtes der Diözese Linz.

                                                                  Expedition Bibel
 Unsere Bibelausstellung können Sie an folgenden Orten
           mit allen Sinnen hautnah erleben ...
16. – 31. März 2019: Oberkappel, Pfarrheim
Kontakt: Pfarrer Maximilian Pühringer, pfarre.oberkappel@dioezese-linz.at, ) 07284/206
30. März – 14. April 2019: Oberammergau (D), Pfarrheim St. Peter und Paul
Kontakt: Dr.in Angelika Winterer, Pfarrei St. Peter und Paul (Oberammergau), awinterer@ebmuc.de,
) 0049/8822/9229-20
5. – 19. Mai 2019: Schönering, Pfarrheim
Kontakt: Monika Leeb, monika.leeb@dioezese-linz.at, ) 0681/20 91 71 81
21. Mai – 18. Juni 2019: Wien, Junge Kirche, Don Bosco Haus
Kontakt: Mag.a Doris Schmidt, ) 0676/446 57 29, www.bibelausstellung.jungekirche.wien

         Weitere Termine und Informationen zu unseren Wanderausstellungen
         auf unserer Homepage unter: www.bibelwerklinz.at/bibelausstellung

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Leser/innen-Forum
Ich bin langjährige Leserin der Bibelsaat.           Tausendmal vergelt‘s Gott für die
Da ich in unserer Pfarre den Arbeitskreis            sehr wertvollen Impulse im Biblischen
Liturgie sowie ein Bibelgespräch lei-                Sonntagsblatt, die mein Herz immer wie-
te, finde ich darin immer wieder gute,               der erquicken und meinen Geist „for-
brauchbare Artikel und Infos.                        dern“.
                 Helene Renner, Pfarre Pöchlarn                                    Maria Fritz, Warth

                                                     Liebe Kommilitonin Katharina!
Liebe Redaktion der Linzer Bibelsaat,
                                                     Da ich dich in der „Bibelsaat“ entdeckte,
schon vor Jahren hat mich meine
                                                     möchte ich als „Oldtimer“ mir erlau-
Mitschwester Roswitha Unfried mit der
                                                     ben, der jungen Kollegin zu gratulieren,
Bibelsaat vertraut gemacht. Seither be-
                                                     die du im richtigen Leben angekommen
gleitet sie mich getreulich und immer
                                                     bist und somit irdische und himmlische
brandaktuell! Diese fachkundige und so
                                                     Verdienste zugleich einheimsen wirst!
praktische Begleitung möchte ich nun
auch der nächsten Generation, nämlich                                 Helmut Höftberger, Grieskirchen
der pfarrlich engagierten Familie meines
Neffen, zugänglich machen und ersuche
Sie um Zusendung der Bibelsaat (bitte                Rückmeldungen zu
einschließlich Nr. 147, meiner Meinung               Bibelabenden
nach unverzichtbar für Lektoren!).
                                                     DANKE lieber Franz, dass du uns die Bibel
                   Elisabeth Pia Sobota, Seckau      so hervorragend nähergebracht hast und
                                                     vor allem Lust auf mehr Wissen gemacht
Liebe Frau Peterseil,                                hast. Wir haben Rückmeldungen bezüg-
                                                     lich einer Weiterführung bekommen.
vor einigen Tagen bereits kamen die
ersten Dateien für das neue Abo                                              Helga Oppolzer, Roitham
„Biblisches Sonntagsblatt“. Die Biblischen
Sonntagsblätter sind mir nach wie vor                Lieber Franz!
eine wertvolle Hilfe in der Kurs- und
Begleitungsarbeit!                                   Die Bibel-intensiv-Tage in Puchberg zu
                                                     Ex 18 haben mir sehr gut gefallen. Die
Bei dieser Gelegenheit möchte ich                    abwechslungsreiche Gestaltung des
auch für die vielen guten theologischen              Programms mit Vortrag und praktischer
Downloads danken, die auf der Website                kreativer Arbeit in den diversen Formen
des Bibelwerks (www.bibelwerklinz.at)                war super – es war einfach spannend, wie
zu finden sind. Ja, und dann ist da auch             der Bibeltext zeitaktuell lebendig wurde,
noch die „Bibelsaat“ mit anregenden                  auch in mir selber. Die ruhige, fachkundi-
Artikeln! Summa summarum: Ich nutze                  ge Vortragsrede von Prof. Hubmann hat
Ihre Angebote – und verweise in den                  mich sehr angesprochen, einschließlich
Kursen gern und oft auf das Bibelwerk                der Erklärung der Tora-Rolle.
Linz.
                                                            Anni Dürnberger-Hummer, Bad Schallerbach
                   Sr. Angela, Abtei Herstelle (D)

SS
20
Leser/innen-Forum

Rückmeldungen zur                                    Rückmeldungen zur
Lektor/innenfortbildung                              Adventaktion „aufatmen“
Lieber Franz,                                        Liebe Mitwirkende bei „aufatmen“!
ich möchte mich bei dir und all deinen               Euer Engagement ist für mich ein ver-
Mitarbeiter/innen im Bibelwerk bedan-                borgener Lichtblick, der plötzlich an mei-
ken für die sehr gute Arbeit im Vorfeld              nem Bildschirm auftaucht. Es ist für mich
unserer Lektor/innenfortbildung, zu der              wie ein Stern am Himmel; er lädt mich
allein bei uns an die 80 Lektor/innen                ein, ihn zu sehen und einen Augenblick
gekommen sind. Wir an der Basis haben                still stehen zu bleiben und meine gan-
von der Zentrale (= Bibelwerk) eine sehr             ze Aufmerksamkeit auf ihn zu richten.
gute Unterstützung, organisatorisch und              Herzlichen Dank nach Linz, wo im Osten
inhaltlich. Das ist für mich eine Vision für         für mich euer Stern jeweils aufgeht.
Kirche neu und weit denken.                                                 Edgar Hotz aus der Schweiz
           Erwin Wiesinger, KIM-Zentrale Weibern
                                                     Liebes „aufatmen“-Team,
Sehr geehrter Herr Dr. Zugmann,                      Die Texte und die Bilder sind berührend
durch eine Kollegin im Lektorendienst                und ansprechend, herausfordernd und
wurden wir auf die neue Handreichung                 nachdenklich machend; sie sind Jahr für
„Wort des lebendigen Gottes” aufmerk-                Jahr eine Lebenshilfe.
sam und haben das Heft mehrfach bestellt.                    Sr. Kunigunde und Sr. Agnes aus Kasachstan
Gestern habe ich (ich bin Germanistin
und habe lange Jahre am Seminar für                  Liebe Mitchristen bei „aufatmen“ in Linz,
kirchliche Berufe in Wien unterrichtet               die wunderbaren Worte und Bilder in der
und dort auch Lektorenschulungen ge-                 Adventzeit haben mir jeden Tag neu gut-
halten) in einer unserer Pfarren in der              getan − und ich habe als Pfarrerin vie-
Pfarrengemeinschaft Langenlois einen                 les davon verwenden können in meinen
Abend zum Lektorendienst gehalten, bei               adventlichen Andachten. Ich fühle mich
dem mir Ihre Broschüre eine hervorragen-             rundum beschenkt und freue mich jetzt
de Hilfe war (und gleich ein kleines Präsent         schon auf die Fastenzeit!
an alle Teilnehmer/innen). Auch für mich                              Pfarrerin Anke Haendler-Kläsener,
persönlich war einiges Neue dabei, nicht                         Evangelische Klinikseelsorgerin in Fulda
nur in Bezug auf die Einheitsübersetzung,
sondern auch beispielsweise der groß-
artige Gedanke der Klammer zwischen                   Die nächsten „auf-
Menschenwort und Gotteswort. Ich                      atmen“-Impulse gibt
                                                      es in der Fasten- und
möchte zu dieser Handreichung aus-                    Osterzeit – in dieser Zeit werden zwei Impulse
drücklich gratulieren und betonen, wie                pro Woche versandt: ein Wochenimpuls und ein
praxisorientiert und tiefgründig zugleich             Sonntagsimpuls. Wir freuen uns, wenn wir Sie
dieses Heft geworden ist – und das bei                auch in dieser Zeit wieder begleiten dürfen und
                                                      Sie diese Impulse auch anderen weiterempfehlen.
einem eher knappen Umfang!                            Anmeldung ist jederzeit möglich unter:
                                                      www.bibelwerklinz.at/aufatmen
                  Dr. Charlotte Ennser, Langenlois
SS                                                                                                    21
Diözesanwallfahrt

Diözesanwallfahrt                            Sa, 15. Feb. 2020:
                                             Aufbruch und Ankommen
ins Heilige Land
                                             Transfer mit Bus oder Bahn von Linz zum
Semesterferien 2020                          Flughafen Wien. Linienflug von Wien nach
Bei der achttägigen Diözesanwallfahrt mit    Tel Aviv: Fahrt hinauf nach Betlehem und
den Bischofsvikaren Willi Vieböck und        Hotelbezug für vier Nächte.
Hans Hintermaier werden Ortsnamen wie
Betlehem, Jerusalem, Kafarnaum oder der      So, 16. Feb.: „Lasst uns nach Betlehem
See Gennesaret lebendig. Eingebettet in      gehen“ (Lk 2,15)
Geschichte und Archäologie führt diese       Wanderung durch eine großartige „bibli-
Reise zu den wichtigsten Orten und           sche“ Terrassenlandschaft. Danach Fahrt
Landschaften der Bibel.                      zum Herodion, einem der Paläste von
Sie besuchen Stätten des Alten Testaments;   König Herodes. Besuch der Geburtskirche
ebenso auch Dörfer, Städte und Regionen,     (Eucharistiefeier).
die mit dem Wirken Jesu verbunden sind.      Mo, 17. Feb.:
So erfahren Sie in komprimierter Form die     „Wacht und betet“ (Mk 14,38)
biblischen Wurzeln des Christentums und
                                             Jerusalem: Wanderung bis in den Garten
unseres Glaubens.
                                             Getsemani. Gang in die Altstadt: Besuch
In Bibelgesprächen und Feiern werden         von St. Anna am Betesdateich und im
diese Erfahrungen spirituell vertieft.       Österr. Hospiz. Via Dolorosa bis zur

22
Diözesanwallfahrt
Grabes- und Auferstehungskirche; West-       Do, 20. Feb.: „Ihr aber, für wen haltet
mauer (Klagemauer).                          ihr mich?“ (Mk 8,29)
Di, 18. Feb.: „Brannte nicht unser Herz“     Bet-Schean mit Besichtigung der Ausgra-
(Lk 24,32)                                   bungen. Nazaret (Gabriels- und Verkün-
                                             digungskirche). Cäsarea Philippi mit Wan-
Beten des Kreuzwegs in Jerusalem.
                                             derung zum Wasserfall.
Anschließend Besuch des Sozialzentrums
von Sr. Hildegard Enzenhofer (aus OÖ) in     Fr, 21. Feb.:
Emmaus. Israel-Museum (Modell                „Er sprach lange zu ihnen“ (Mk 4,2)
Jerusalems zur Zeit Jesu).                   Kafarnaum mit der Synagoge und der
Mi, 19. Feb.: „Jesus ging nach Galiläa“      Kirche des Petrushauses. Berg der Selig-
(Mk 1,14)                                    preisungen (Bergpredigt). Wanderung
                                             hinunter nach Tabgha, Bootsfahrt,
Fahrt durch die Wüste Juda und am Toten      Magdala (Eucharistiefeier).
Meer entlang zur Oase von En Gedi:
Wanderung im Nationalpark; Badege-           Sa, 22. Feb.:
legenheit im Toten Meer; Taufstelle (Tauf-   Abschied und Heimreise
erneuerung). Fahrt durch das Jordantal       Cäsarea am Meer, die Stadt des Herodes.
zum See Gennesaret: Quartierbezug in         Transfer zum Flughafen, Linienflug nach
Tiberias für drei Nächte.                    Wien. Transfer mit Bus/Bahn nach Linz.

Termin:		       15. – 22. Feb. 2020 (Semesterferien)
Begleitung:     BV Willi Vieböck und BV Hans Hintermaier
		Geplant sind drei Busgruppen, die begleitet werden von Franz Kogler,
		              Ingrid Penner, Rainer Haudum, Hans Hauer und Reinhold Hofstetter.
Teilnehmerzahl: ca. 120 Personen geplant
Reisepreis:     ca. € 1.410,– im DZ (Einzelzimmerzuschlag € 390,–)
Anmeldung:      Biblische Reisen GmbH, Stiftsplatz 8, 3400 Klosterneuburg
		) 02243/353 77 23, E-Mail: office@biblische-reisen.at

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Biblisches Rätsel

Wer kennt die Bibel?
Was es nicht alles gibt! Dieses Mal
suchen wir einen Mann mit einem
Zwillingsbruder, mit dem er schon vor
der Geburt im Streit lag.
Später betrog er seinen Bruder um
das Erstgeburtsrecht und um den Erst-
geburtssegen. Nach älterer Überlie-
ferung floh er vor seinem Bruder (Gen
27,41–45) nach Haran, nach jüngerer
wurde er von seinem Vater geschickt
(Gen 28,1–5). Unterwegs hatte er ein
Gotteserlebnis in Bet-El (Gen 28,10–22),
das zur Kultlegende des Heiligtums von
Bet-El wurde.
In Haran, dem Gebiet seiner Vorfahren,
lernte er seine spätere Frau Rahel ken-
nen, um welche er infolge eines Betrugs
zweimal sieben Jahre dienen musste. In
Haran wurden ihm zwölf Kinder geboren
(vgl. Gen 29–30). Ein Nachzügler wurde
erst später auf dem Weg nach Efrata ge-

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boren (Gen 35,16–18).
Schließlich kehrte er nach Kanaan zu-
rück. Bevor er mit seinem Bruder zusam-
mentraf, kam es noch einmal zu einer
Gottesbegegnung (Gen 32,23–33): Aus
diesem Ringen ging er zwar gestärkt        er schließlich seinen Bruder Esau, die
und gesegnet, aber angeschlagen hervor.    Begegnung endete versöhnlich.
Er war ein anderer geworden. So traf                             Michaela Helletzgruber

        Schreiben Sie uns Ihre Lösung (Adresse siehe Seite 43). Viel Glück!
      Einsendeschluss: 15. April 2018 – es gibt ein Bibellexikon zu gewinnen!

             Die Lösung des Rätsels der Bibelsaat 147 lautet: „Judit“
                      Eine Familienbibel haben gewonnen:
     Käthe Bäckenberger/Murau, Elfriede Froschauer/Neustift, Kurt Usar/Graz.
                    Das Bibelwerk-Team gratuliert herzlichst!

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