ÖSTERREICHS ENERGIE-WIRTSCHAFT IM FOKUS DIE BRANCHE IM UMBRUCH - WWW.PWC.AT - PWC ÖSTERREICH

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ÖSTERREICHS ENERGIE-WIRTSCHAFT IM FOKUS DIE BRANCHE IM UMBRUCH - WWW.PWC.AT - PWC ÖSTERREICH
Österreichs Energie-
wirtschaft im Fokus
Die Branche im Umbruch

                   www.pwc.at
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Inhalt

Vorwort
Executive Summary

1.
 Der österreichische Markt: Wo stehen wir heute?                                    10
 1.1    Erzeugungsportfolio im Umbruch                                              10
 1.2    Konstanter Verbrauch trotz Wirtschaftswachstums                             11
 1.3    Verfall der Marktpreise und deren Auswirkung auf die                        12
		Endkundenpreise
 1.4    Etablierte Energieversorger dominieren den Markt                            13
 1.5    Versorgungssicherheit der Stromnetze im internationalen                     14
		Spitzenfeld
 1.6    Vom natürlichen Monopol zum geregelten Markt                                16

2.     Das fordernde Umfeld der Energiewirtschaft                                   17
       2.1    Energieeffizienzgesetz – Wirkung, Kosten und Planungssicherheit       17
       2.2    Emissionshandel – Politische Ziele und wirtschaftliche Realität       21
       2.3    Marktveränderungen – Disruption versus Wettbewerb                     24
       2.4    Virtuelle Kraftwerke – Die Antwort auf flexible Strommärkte           26
       2.5    Versorgungssicherheit – So stellen sich Österreichs Unternehmen auf   30

3.     Chancen und Risiken der Digitalisierung                                      34
       3.1   Big Data – Verschläft die österreichische Energiewirtschaft den        34
             Eintritt ins digitale Zeitalter?
       3.2   Tarifmodelle der Zukunft – Kommt die Energieflatrate?                  36
       3.3   Speichertechnologien – Steht ein radikaler Umbruch bevor?              38
       3.4   Kooperationen als Absicherung gegen disruptive Player?                 42
       3.5   Blockchain-Technologien – Brauchen wir die Stromlieferanten            44
             in Zukunft noch?

Handlungsempfehlungen für energieintensive Industrieunternehmen,                    48
Stromlieferanten und Netzbetreiber
                                                                                    50
Befragte Unternehmen                                                                52
Kontakt                                                                             53
Quellenverzeichnis                                                                  53
Autoren                                                                             54
Abkürzungsverzeichnis
ÖSTERREICHS ENERGIE-WIRTSCHAFT IM FOKUS DIE BRANCHE IM UMBRUCH - WWW.PWC.AT - PWC ÖSTERREICH
ÖSTERREICHS ENERGIE-WIRTSCHAFT IM FOKUS DIE BRANCHE IM UMBRUCH - WWW.PWC.AT - PWC ÖSTERREICH
Vorwort

Ein sich änderndes Kundenverhalten, die Dezentralisierung der Erzeugung, Verwerfungen
auf den Strommärkten und Regulierungswut – die Energiewirtschaft ist unter Druck. Und
der Druck steigt stetig: Die Digitalisierung wird die energiewirtschaftliche Wertschöpfungs-
kette in den nächsten Jahren umkrempeln. Noch gelingt es nicht, auslaufende Geschäfts-
modelle und sinkende Erträge durch neue Ideen zu kompensieren.

Energieintensive Industrieunternehmen profitieren von den Veränderungen der Strommärkte
und konnten durch den Verfall der Großhandelspreise ihre Energiekosten in den letzten
Jahren reduzieren. Mehr noch: Sie werden immer öfter direkte Marktteilnehmer, zum Teil
sogar Wettbewerber ihrer Lieferanten – wenn sie etwa neue Einnahmequellen am Regele-
nergiemarkt generieren.

Wohin verändern sich bisherige Geschäftsmodelle durch die technologische Entwicklung?
Das ist heute noch nicht absehbar. Blockchain-Technologien, die bereits in der Finanzwelt
Einzug gehalten haben, erobern mittlerweile auch die Energiewirtschaft. Bilaterale Ener-
gieverträge werden bereits jetzt in Pilotprojekten umgesetzt, und Big Data hat sich in vielen
Bereichen des täglichen Lebens etabliert. Die flächendeckende Smart-Meter Einführung
bringt eine neue Datenflut, die es gewinnbringend zu nutzen gilt.

Was wir aber sehen: Energieversorger erkennen oft noch nicht alle Chancen und Risiken,
das Bild ist unscharf. Grund genug für uns, eine Erhebung zum Status quo der Stakeholder
in der österreichischen Stromwirtschaft durchzuführen. Dabei haben wir nicht nur die
Fakten analysiert und ein Stimmungsbild des Stromsektors gezeichnet – wir haben darüber
hinaus die Möglichkeiten, aber auch die Gefahren, rund um die Digitalisierung untersucht
und konkrete Handlungsempfehlungen für Energieversorger und industrielle Großverbrau-
cher ausgearbeitet.

Danke an alle, die an der Entstehung dieser Studie mitgewirkt haben! Ein ganz besonderes
Dankeschön geht dabei an unsere Umfrage- und Interviewpartner – die Meinungen und
Ansichten der Experten der betroffenen Branchen haben die Studienergebnisse sehr bereichert.

Michael Sponring
Leiter Power & Utilities bei PwC Österreich

Wien, September 2016
ÖSTERREICHS ENERGIE-WIRTSCHAFT IM FOKUS DIE BRANCHE IM UMBRUCH - WWW.PWC.AT - PWC ÖSTERREICH
Executive Summary

Im Rahmen dieser Studie wurden 150 Unternehmen aus der Energie-        Großer Nachholbedarf bei Big
wirtschaft und der energieintensiven Industrie zu aktuellen Rahmen-    Data
bedingungen sowie zu zukünftigen Entwicklungen der Branche befragt.
Des Weiteren wurden Tiefeninterviews mit ausgewählten Führungs-        33 % der befragten Stromlieferan-
kräften von Großunternehmen durchgeführt.                              ten geben an, dass die Speicherung
                                                                       von Daten zu Analysezwecken in
Nachstehend werden die zehn Hauptaussagen zusammengefasst. Mittels     den nächsten fünf Jahren noch
konkreten Handlungsfeldern werden Empfehlungen für die Unterneh-       nicht vorgesehen ist. Die Industrie
men der Industrie und der Energiewirtschaft abgegeben.                 ist hier der Energiewirtschaft vor-
                                                                       aus. 43 % der Industrieunterneh-
                                                                       men analysieren spezifische Daten,
                                                                       um neue Produkte einzuführen.
                                                                       Mit der Smart-Meter Einführung
                                                                       wird die Datenflut zunehmen und
                                   Bedrohung durch branchen-           somit auch die Möglichkeiten
                                   fremde Akteure                      zur Datenanalyse. Um wettbe-
                                                                       werbsfähig zu bleiben, muss ein
                                   76 % der Energieversorger neh-      zukunftsorientiertes EVU auf diese
                                   men eine Bedrohung durch            Entwicklungen mit einer weitrei-
                                   branchenfremde Akteure wahr.        chenden Digitalisierungsstrategie
                                   Dennoch richtet ein Großteil der    reagieren.
                                   Energieversorger die Unterneh-
                                   mensstrategie nur geringfügig       Energiemarkt im Wandel:
                                   danach aus. 70 % der Stromliefe-    Blockchain-Technologie führt
                                   ranten erachten die Ausweitung      Revolution an
                                   des Produktportfolios als einen
                                   guten Ansatz, um sich gegen bran-   Via Blockchain kann Strom auto-
                                   chenfremde Akteure zu wappnen.      matisiert bilateral (P2P) zwischen
                                   Allerdings sehen nur 2 % der        Erzeugern und Verbrauchern per
                                   Industrieunternehmen, die bereits   Algorithmus gehandelt werden.
                                   einmal den Anbieter gewechselt      So ist es möglich, dass einzelne
                                   haben, in Zusatzleistungen einen    Marktfunktionen, wie z.B. Clea-
                                   Hauptgrund für den Wechsel.         ringstellen, Energielieferanten
                                   Haushaltskunden lassen sich im      usw., durch Blockchain-Techno-
                                   Gegensatz dazu vermehrt mit         logie ersetzt werden. Ein Durch-
                                   Zusatzleistungen an den Versorger   bruch dieser Technologie würde
                                   binden.                             den Stromhandel revolutionieren.
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Energieflatrate: Energieeffizienz   Speichertechnologien werden            Dezentrale Anlagen, zentrales
als große Herausforderung           den Markt stark verändern              IT-System: Virtuelle Kraftwerke

Die bestehenden Tarifmodelle        Der Mobilitätssektor ist ein Tech-     Virtuelle Kraftwerke sind eine
werden mit hoher Wahrscheinlich-    nologietreiber für Batteriespeicher.   Möglichkeit, um viele dezentrale
keit nicht den zukünftigen Anfor-   Rund 50 % der befragten Indust-        Erzeugungs- und Verbrauchsanla-
derungen der Kunden bzw. den        rieunternehmen beabsichtigen bis       gen gemeinsam über ein zentrales
geänderten Marktbedingungen         2020 Elektroautos in den Fuhrpark      IT-System zu vermarkten. Etablier-
gewachsen sein. 39 % der befrag-    aufzunehmen. Im Haushalts-             te Energieversorger nützten bisher
ten Industrieunternehmen und        bereich mehren sich auf Grund          diese Möglichkeiten kaum. 10 %
37 % der Stromlieferanten halten    fallender Produktionskosten die        der energieintensiven Unterneh-
die Einführung einer Energieflat-   Angebote für Batteriespeicherlö-       men haben ihren Stromverbrauch
rate bis 2020 für wahrscheinlich.   sungen. Durch die Dezentralisie-       bereits an die Preissituation am
Ein großes Thema wird dabei die     rung der Stromerzeugung wird die       Strommarkt angepasst. Eine
Ausgestaltung von Anreizsystemen    Bedeutung von Stromspeichern           ähnliche Anzahl energieintensiver
sein, damit eine entsprechende      in Zukunft weiter zunehmen und         Unternehmen ist bereits selbst zum
Flatrate nicht zu einem zusätzli-   Auswirkungen auf die bisherigen        Regelenergieanbieter geworden.
chen unnötigen Stromverbrauch       Geschäftsmodelle der etablierten
führt.                              Energieversorger haben.
Energieeffizienzmaßnahmen:
                                     Internationale Verpflichtungen
                                     machen Druck

                                     79 % der befragten energieintensi-
                                     ven Industrieunternehmen gaben
                                     an, ausgehend vom aktuellen
Erweiterung des Kompetenz-           Stand bis 2020 ein Energieein-
bereichs durch Kooperationen         sparpotenzial von weniger als 10 %
                                     zu sehen. Trotzdem wurden 2015
Etablierte Energieversorger stehen   in Österreich fast doppelt so viele
vor der Herausforderung, den         Energieeffizienzmaßnahmen als
Wandel hin zu einem modernen         gesetzlich benötigt gesetzt, wo-
Energiedienstleister zu schaffen.    durch das Maßnahmenziel bis
Kooperationen mit Start-ups und      2020 ohne größere Schwierigkei-
branchenfremden Unternehmen          ten erreicht werden sollte. Ob die
bieten eine gute Möglichkeit zur     gemeldeten Maßnahmen immer in
Erweiterung des eigenen Kompe-       einer Verbrauchsreduktion resul-
tenzbereichs. Dabei können neues     tieren, wird von den zuständigen
Wissen aufgebaut sowie bestehen-     Behörden nicht geprüft.
de Kernkompetenzen durch neue
Ansätze vertieft werden.             Emissionszertifikate stehen vor
                                     einem Neustart
Österreichs Versorgungssicher-
heit im europäischen Spitzenfeld     Der Preis für Emissionszertifikate
                                     ist mit Beginn der Wirtschaftskrise
63 % der energieintensiven Unter-    2008 sowie dem daraus resultie-
nehmen gaben an, dass ihnen im       renden Mengenüberschuss einge-
Falle einer Stromunterbrechung       brochen, wodurch die Zertifikate
unmittelbar ein wirtschaftlicher     ihre Lenkungswirkung verloren
Schaden entsteht. Daher investier-   haben. Auf Grund des deutlichen
ten bereits 58 % der Unternehmen     Überschusses an Zertifikaten am
in Notstromaggregate oder Batteri-   Markt ist nicht absehbar, wann die
en, sodass im Falle einer Stromun-   von der EU gesetzten Maßnahmen
terbrechung die Aufrechterhaltung    zur Preisstabilisierung greifen und
der Produktion gewährleistet wer-    den gewünschten Effekt zeigen.
den kann. In Österreich hatte 2014
im Durchschnitt jeder Netzkunde
weniger als 70 Minuten keinen
Strom zur Verfügung. Im europä-
ischen Vergleich liegt Österreich
damit im Spitzenfeld.
Handlungsfelder                      Handlungsfelder
        für Stromlieferanten                 für energieintensive
         und Netzbetreiber                 Industrieunternehmen

      • Design einer Digitalisierungs-   • Energiestrategie an Markt-
        strategie                            verhältnisse anpassen
      • Datenanalyse ins Geschäfts-      • Flexibilitäten nutzen und
         modell integrieren                  vermarkten
      • Innovationen fördern             • Teilnahme an Energie-
      • Transformation zum                  effizienznetzwerken
         Energiedienstleister             • Aktives Energiemanagement
      • Neue Kooperationspartner         • Versorgungssicherheit planen
         suchen

PwC                                                                         9
1. Der österreichische Markt:
    Wo stehen wir heute?

                                       Grafik 1: Installierte Leistung und Energieaufbringung
Strom ist in vielerlei Hinsicht ein
besonderer Energieträger, den wir
tagtäglich in jedem Augenblick
direkt oder indirekt nutzen. Neben     Installierte Leistung
                                                                2010     2015
                                                                                 Energieaufbringung
                                                                                                       2010     2015
                                       in MW                                     in GWh
zahlreichen technischen Anforde-
                                       Laufkraftwerke           5.396    5.662
rungen gibt es sowohl auf euro-                                                  Laufkraftwerke       26.741   25.551

päischer als auch auf nationaler       Speicherkraftwerke       7.524    7.994   Speicherkraftwerke   13.123   13.180

Ebene eine Vielzahl an Regularien.     Wärmekraftwerke          7.431    7.768   Wärmekraftwerke      19.596   12.121

Bevor wir ab Kapitel zwei auf die      Erneuerbare              1.054    3.212   Erneuerbare           2.096    5.421
Ergebnisse unserer Studie einge-       –                        -        -       Sonstige               290      573
hen, geben wir in diesem ersten        –                        -        -       Importe              19.855   29.276
Kapitel einen kurzen Überblick zur     Summe                   21.404   24.637   Summe                81.700   86.122
bisherigen Entwicklung sowie zur
aktuellen Situation des österreichi-    Quelle: E-Control
schen Energiemarktes.

                                       1.1 Erzeugungsportfolio im                durch Subventionen weiter vor-
                                       Umbruch                                   angetrieben. Das Gesetz fördert
                                                                                 Erzeugungsanlagen, welche Strom
                                       Verbesserung der CO2-Bilanz               aus erneuerbaren Energien wie
                                       durch Ökostromgesetz                      Biomasse, Geothermie, Sonne,
                                       Österreich hat mit einem über             Wind und Wasser (maximale Eng-
                                       60-prozentigen Anteil von Was-            passleistung 10 MW) produzieren.
                                       serkraft an der gesamten Erzeu-           Ende 2015 lag der Anteil an der
                                       gungsleistung im internationalen          gesamten installierten Leistung
                                       Vergleich eine überdurchschnitt-          von diesen Erzeugungsanlagen
                                       lich gute Ausgangssituation. Ab           bereits bei insgesamt 14,8 % und
                                       dem Jahr 2002 wurde mit der               diese erzeugten bereits 14,1 % der
                                       ersten Version des Ökostromgeset-         gesamten Strommenge.
                                       zes der Ausbau der erneuerbaren
                                       Energien (ohne Großwasserkraft)

10                                                                                                             PwC
Grafik 2: Stromverbrauch 2015 in Österreich in GWh                                        gaskraftwerke zu Verlustbringern
                                                                                          der Energieversorger. 2014 trugen
                                                                       Netzverluste
                                                                          3.327,4         sie nur mehr mit einem Anteil von
                                                   Exporte
                                               19.114,1              (2010: 4.571,3)      5 % zur nationalen Stromaufbrin-
                                           (2010: 17.362,8)                               gung bei, obwohl ihr Anteil an der
                                                                                          installierten Kraftwerksleistung bei
                                                                                          20 % lag.

                                                                                          1.2 Konstanter Verbrauch trotz
                                                                                          Wirtschaftswachstums
                                                              Speicherverbrauch
  Endverbrauch
                                                                       5.047,8            Industrie ist größter Strom-
  57.416,7                                                        (2010: 3.351,2)
   (2010: 55.005,3)                                                                       verbraucher
                                                                                          Die Industrie ist in Österreich für
                                                              Kraftwerk-Eigenverbrauch
                                                                             1.215,5      über 50 % der gesamten Strom-
                                                                        (2010: 1.408,4)   nachfrage verantwortlich, gefolgt
 Endverbrauch in
                        2010       2015
                                                                                          von den Haushalts- und Gewer-
 GWh im Detail
                                                                                          bekunden. Die Landwirtschaft
 Haushalt           13.439,3    13.138,2
                                                                                          wird weitestgehend noch von
 Gewerbe und
 sonst. Klein-        9.234,4    8.457,6
                                                                                          anderen Energieträgern dominiert
 kunden                                                                                   und weist somit nur einen Anteil
 Landwirtschaft     10.474,5     1.407,3
                                                                                          von 2 % des Endverbrauchs von
                                                                                          Strom auf. Der Strombezug durch
 Kleine
 Industrie
                      9.647,5    10.260                                                   Pumpspeicherkraftwerke nimmt
 Mittlere
                                                                                          mit rund 6 % einen durchaus
                      9.491,2    10.161
 Industrie                                                                                signifikanten Anteil am gesamten
 Großindustrie      11.947,3    14.393,9                                                  Stromverbrauch ein.

Quelle: E-Control                                                                         Kopplung zwischen
                                                                                          Wirtschaftswachstum und
                                                                                          Stromverbrauch nicht mehr
                                                                                          vorhanden
Erneuerbare Energien und                        Kraftwerke wie z.B. Gaskraftwerke         Lange Zeit war der Energiever-
Stromimporte verdrängen                         aus dem Markt (Merit-Order-Ef-            brauch stark an das Wirtschafts-
fossile Kraftwerke                              fekt). Durch den starken Ökostrom-        wachstum gekoppelt. In den ver-
Die Stromproduktion von erneu-                  ausbau in Deutschland gelangt auf         gangenen Jahren reduzierte sich
erbaren Energien wie Wind oder                  Grund der gemeinsamen Preiszone           jedoch diese Abhängigkeit. Von
Photovoltaik ist abhängig von den               zeitweise günstiger Strom nach Ös-        2010 bis 2014 ist die Wirtschaft
Wetterverhältnissen und somit                   terreich. Folglich ist es in bestimm-     um insgesamt über 6 % gewach-
nicht direkt steuerbar.                         ten Fällen vorteilhaft Strom zu           sen, wobei der Gesamtstromver-
                                                importieren, anstatt auf inländische      brauch in diesem Zeitraum nahezu
Fossile Kraftwerke haben den                    fossile Wärmekraftwerke zurückzu-         konstant blieb. Allerdings gab es
Vorteil, dass sie sich direkt über den          greifen. Zwischenzeitlich weist die       Verbrauchsverschiebungen zwi-
Brennstoffmengeneinsatz steuern                 vormals ausgeglichene Stromhan-           schen den Sektoren. Der Verkehr
lassen. Bei entsprechenden Wetter-              delsbilanz einen starken Import-          verzeichnete beispielsweise einen
verhältnissen drängen erneuerbare               überschuss auf. Auf Grund der             Verbrauchsrückgang um 11 %, im
Energien auf Grund der niedrigeren              geringen Stromgroßhandelsprei-            Dienstleistungssektor nahm der
variablen Kosten (keine Brenn-                  se und höheren variablen Kosten           Stromverbrauch im Vergleichszeit-
stoffkosten) die teureren fossilen              wurden die österreichischen Erd-          raum um 6 % zu.

PwC                                                                                                                        11
1.3 Verfall der Marktpreise und       Grafik 3: Strompreisentwicklung der letzten fünf Jahre
deren Auswirkung auf die End-
                                       Cent/kWh
kundenpreise
                                       12,00
Großhandelspreise fiir                 10,00
Strom in den letzten fünf
                                        8,00
Jahren eingebrochen
Die Strom-Großhandelspreise sind        6,00
in den letzten fünf Jahren deutlich     4,00
gesunken. Das ist vor allem auf
                                        2,00
die vermehrte Einspeisung von
Ökostrom im gemeinsamen Markt
                                               2010       2011        2012         2013       2014       2015      2016
mit Deutschland zurückzuführen,
da dadurch die teureren konventi-              Haushalt Max.
onellen Kraftwerke aus dem Markt               EEX Frontjahr Baseload (Reuthers)
verdrängt wurden.                              Haushalt Durchschnitt
                                               Haushalt Min.
An der Strombörse können mittels
                                               Quellen: Thomson Reuters, E-Control
Strom-Futures Strompreise für die
kommenden Jahre fixiert werden.
Die Preistendenz dieser Terminge-
schäfte zeigt, dass der Strompreis
auch in den kommenden Jahren
auf niedrigem Niveau bleiben          In beiden Märkten lassen sich                  ein Netznutzungsentgelt sowie ein
wird. Diesen Trend hat darüberhi-     erhebliche Preisunterschiede zwi-              Netzverlustentgelt ein. Zusätzlich
nausgehend der Verfall der Groß-      schen den teuersten und billigsten             werden Ökostrombeiträge addiert,
handelspreise für Kohle, Erdgas       Anbietern feststellen. Wie die Gra-            deren Höhe von der Netzebene
und Erdöl zusätzlich begünstigt.      fik zeigt, ist der Preis des teuersten         abhängen. Darüber hinaus kann
                                      Stromlieferanten für Haushalts-                von der jeweiligen Gemeinde
Große Preisunterschiede               kunden teilweise mehr als doppelt              zusätzlich eine Gebrauchsabgabe
bei Gewerbe- und Haushalts-           so hoch als der Preis des günstigs-            verrechnet werden. Vor Ermittlung
kunden                                ten Anbieters.                                 der Umsatzsteuer wird noch die
Die von der E-Control veröffent-                                                     Elektrizitätsabgabe in Höhe von
lichte Endkundenpreisentwick-         Im Industriebereich orientiert sich            1,5 Cent pro kWh dazugezählt.
lung zeigt, dass der Strompreis       der Strompreis noch stärker an der
für Haushaltskunden weniger von       Börsenentwicklung bzw. ist dieser              Folglich ergibt sich, dass der größ-
den Strom-Großhandelspreisen          teilweise auch direkt daran gekop-             te Kostenblock bei einem Anbie-
abhängt, als bei den Gewerbekun-      pelt.                                          terwechsel nicht beeinflussbar ist.
den. Zudem können bei Gewerbe-                                                       Der Stromlieferant kann lediglich
kunden abhängig von der Netzebe-      Großteil der Stromkosten                       die Höhe des verrechneten Ener-
ne geringere Abgaben anfallen.        nicht beeinflussbar                            giepreises bestimmen. Bei einem
                                      In Österreich setzt sich der End-              durchschnittlichen Wiener Haus-
                                      kundenpreis aus Stromkosten,                   halt lag dieser Anteil Anfang 2016
                                      Netzentgelten und Abgaben                      bei nur 31,5 % der Gesamtkosten.
                                      zusammen. Der Netzbetreiber hebt

12                                                                                                                  PwC
Grafik 4: Zusammensetzung Strompreis. Haushalt mit Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden Strom, Wien

Stromlieferung
(Energie)
31,5 %

                                                                       13,6 %
                                                                       Ökostromförderkosten
                                           Steuern und                 3,5 %
                                                                       Gebrauchsabgabe
                                           Abgaben
                                                                       7,2 %
                                           41,2 %                      Elektrizitätsabgabe
                                                                       16,7 %
                                                                       Umsatzsteuer
                                                                       0,2 %
                                                                       KWK-Pauschale (Kraft-Wärme-Kopplung)
Netzkosten
27,3 %
Quelle: E-Control, Stand 28. Jänner 2016

                                                                               1.4 Etablierte Energieversorger
                                                                               dominieren den Markt

                                                                               Hohe Konzentration im
                                                                               Markt
Grafik 5: Marktanteil der Stromanbieter im Haushalt                            Trotz des liberalisierten Marktes
                                                                               und über 145 Lieferanten wird der
                                                                               Strommarkt weiterhin von weni-
19,9 %                   20,7 %                21,8 %                          gen Marktteilnehmern dominiert.
                                                                               Die größten zehn Lieferanten
                                                                               versorgen über 70 % der Gewerbe-
                                                                               kunden und nehmen bei den Haus-
                                                              Restliche        halten sogar einen Marktanteil von
                                                              Lieferanten
80,1 %                   79,3 %                78,2 %                          rund 80 % ein.
                                                              10 größten
                                                              Lieferanten
       2013                   2014                   2015
                                                                               Wenig Lieferantenwechsel
                                                                               durch mangelndes Wissen
Quelle: E-Control                                                              2014 wechselten 5,1 % der Indus-
                                                                               trieunternehmen den Stromliefe-
                                                                               ranten. Im Haushaltsbereich lag
                                                                               die Quote im Vergleich dazu bei
                                                                               3,7 %. Im 5-Jahres-Durchschnitt
                                                                               haben die Wechselquoten ange-
                                                                               zogen, verharren jedoch speziell
                                                                               im Haushaltsbereich im Vergleich
                                                                               zu Deutschland, mit einer Wech-
                                                                               selquote von rund 8 %, auf einem
                                                                               niedrigen Niveau. Tarifwechsel
                                                                               innerhalb eines Versorgers wurden
                                                                               hierbei nicht berücksichtigt.

PwC                                                                                                           13
Diese statistischen Ergebnisse       Grafik 6: Wechselquoten im Haushalt für ausgewählte europäische Länder
konnten in der durchgeführten
Studie bestätigt werden. 28 % der
Industrieunternehmen gaben an,
noch nie den Stromanbieter ge-
                                                                                              10,3 %
wechselt zu haben. Ebenso konn-                                                                    9,2 %
ten 27 % der Befragten nicht die                                            8,1 %                             8,1 %
Auswirkungen der Strommarkt-                                                     6,4 %
liberalisierung auf ihr Geschäft     3,7 %              4,9 %                                                      4,6 %
                                                                4,2 %
bewerten. Das lässt den Schluss
zu, dass bei Stromkunden das Be-           1,4 %
wusstsein über erzielbare Einspa-
rungen durch einen Lieferanten-
wechsel nicht stark ausgeprägt ist   Österreich         Tschechien        Deutschland         Schweden         Italien
und somit häufig mögliche finanzi-
elle Einsparungen nicht realisiert      2014
werden.                                 5 Jahres Schnitt (2008-2013)

                                     Quelle: Council of European Energy Regulators
Preis als Hauptgrund für
Anbieterwechsel bei Indust-
riekunden, Bündelangebot
mit Gas kann aber punkten
53 % aller befragten Industrieun-
ternehmen, die mindestens einmal
gewechselt haben, sahen im Preis
den Hauptgrund für einen Wech-       1.5 Versorgungssicherheit der                   Ökostromgesetz erhöht
sel. 37 % der Befragten gaben an,    Stromnetze im internationalen                   die Anforderungen an die
ein gutes Paket zu schätzen und      Spitzenfeld                                     Stromnetze
beispielsweise neben Strom auch                                                      In den vergangenen Jahren hat der
Gas einzukaufen. Weit abgeschla-     Österreich bei der Versor-                      Anteil kleiner dezentraler Erzeu-
gen wurde mit 7 % der Bezug          gungssicherheit vorbildlich                     gungsanlagen deutlich zugenom-
von Ökostrom als drittwichtigster    Die Verfügbarkeit des Stromnetzes               men. Neben rund 70.000 Photovol-
Grund genannt.                       ist in Österreich aktuell auf dem               taikanlagen wurden bis Ende 2015
                                     höchsten Stand seit zehn Jah-                   insgesamt 1.119 Windkraftanlagen
                                     ren und befindet sich auf einem                 mit einer Gesamtleistung von
                                     europäischen Spitzenniveau. Der                 2.409 MW installiert.
                                     durchschnittliche österreichische
                                     Stromkonsument hatte 2014 rund                  Bisher wurden die Großkraftwerke
                                     0,8 Stromunterbrechungen und                    meist an Standorten in der Nähe
                                     hatte 67,92 Minuten lang keinen                 von Verbraucherzentren angesie-
                                     Strom zur Verfügung. Die Anzahl                 delt. Da auf Grund der Ökostrom-
                                     der unangekündigten Unterbre-                   gesetzgebung die Anzahl der
                                     chungen ist im Vergleich zu 2007                dezentralen Kraftwerke stark zuge-
                                     um 52 % gesunken.                               nommen hat, stehen die Stromnet-
                                                                                     ze vor neuen Herausforderungen.
                                                                                     In den unteren Netzebenen, in
                                                                                     denen bis dato nur Strom entnom-
                                                                                     men wurde, wird mittlerweile

14                                                                                                                PwC
Grafik 7: Durchschnittliche ungeplante Unterbrechungen pro Jahr pro Anschluss

                                                                               2,2
                                                                         2,0
                   1,9    1,9

                                                             1,5
                                                       1,3

 0,8
       0,7
                                      0,4 0,4

Österreich         Tschechien       Deutschland          Schweden         Italien

   2014
   5 Jahres Schnitt (2008-2013)

Quelle: Council of European Energy Regulators

durch Ökostromanlagen auch ver-                 Erhöhte Anforderungen an
mehrt Strom eingespeist. Auf diese              Regelenergie
veränderten Anforderungen wurde                 Die Produktion und Nachfrage von
das Stromnetz bei der ursprüngli-               Strom muss ständig im Gleichge-
chen Errichtung allerdings nicht                wicht sein. Nur so ist eine stabile
ausgelegt, weshalb in vielen Fällen             Netzfrequenz und somit eine siche-
Netzadaptierungen und -ausbau-                  re Stromversorgung gewährleistet.
ten notwendig sind.                             Ist dies nicht der Fall, muss Regel-
                                                energie eingesetzt werden, um das
                                                Netz stabil zu halten und um eine
                                                konstante Versorgung sicherzustel-
                                                len. Durch den wachsenden Anteil
                                                volatiler erneuerbarer Energie
                                                schwankt neben der Stromnachfra-
                                                ge nun zunehmend die Erzeugung.
                                                Dies führt zu einem erhöhten
                                                Einsatz von Regelenergie. Lag der
                                                Anteil der positiven sowie negati-
                                                ven Regelenergie am Verbrauch im
                                                Jahr 2014 bei jeweils 2,9 %, ist sie
                                                2015 auf je 3,2 % angestiegen.

PwC                                                                                    15
1.6 Vom natürlichen Monopol                                  notwendigen Verbindungskapazi-                                 Organisation und Prozesse anpas-
zum geregelten Markt                                         täten gebaut, keine Koordinierung                              sen, was für diese einen großen
                                                             zwischen den Übertragungsnetz-                                 Aufwand darstellte. Auch sieben
Die Vollendung des Energie-                                  betreibern eingeführt und keine                                Jahre nach der beschlossenen
binnenmarkts                                                 Trennung der Energieproduktion                                 Auftrennung der Marktfunktio-
Das dritte EU-Energiebinnen-                                 von den Übertragungs- und Ver-                                 nen sehen 70 % der Netzbetreiber
marktpaket legt eine klare Tren-                             teilnetzen vollzogen. Aus diesen                               die Liberalisierung nach wie vor
nung zwischen den Netz- und                                  Gründen wurde das dritte Ener-                                 negativ. Im Gegensatz dazu sehen
Versorgungsaktivitäten der Ener-                             giebinnenmarktpaket beschlossen,                               70 % der Industrieunternehmen
gieversorger fest. Ziel dieses Pakets                        das mit dem Elektrizitätswirt-                                 die Liberalisierung und die damit
ist eine bessere europäische Integ-                          schafts- und -organisationsgesetz                              mögliche Lieferantenauswahl posi-
ration der Strom- und Gasmärkte                              (ElW0G) 2010 in österreichisches                               tiv. Nach Angaben der österreichi-
und eine effizientere Nutzung der                            nationales Recht umgesetzt wurde.                              schen Wirtschaftskammer (WKO)
Übertragungsleitungen. Mit der                                                                                              zahlen alle Stromkunden seit der
Umsetzung des zweiten EU-Ener-                               Industrie befürwortet                                          Liberalisierung des Strommarktes
giebinnenmarktpakets konnten                                 Liberalisierung                                                2001 insgesamt jährlich 633 Milli-
anfangs alle Geschäftskunden                                 Durch diese veränderten euro-                                  on Euro weniger an Netzgebühren;
und in einem zweiten Schritt alle                            päischen Rahmenbedingungen                                     diese Tatsache unterstreicht die
Privatkunden ihren Strom- und                                wurde eine Vielzahl an neuen                                   Sichtweise der Stakeholder.
Gasanbieter frei wählen. Für die                             Regularien geschaffen, welche in
Schaffung eines gemeinsamen                                  den Mitgliedstaaten in nationales
Binnenmarkts für Strom und Gas                               Recht umgesetzt wurden. Etablier-
wurden jedoch keine zusätzlich                               te Energieversorger mussten die

                          Erstes Engergie-                                 Zweites Engergie-                         Drittes Engergie-
                          binnenmarktpaket                                 binnenmarktpaket                          binnenmarktpaket
                          Richtlinie 96/92/EG                              Richtlinie 2003/54/EG                     Richtlinie 2009/72/EG

Europäische
Union
     1993

            1994

                   1995

                          1996

                                 1997

                                        1998

                                               1999

                                                      2000

                                                             2001

                                                                    2002

                                                                           2003

                                                                                  2004

                                                                                         2005

                                                                                                2006

                                                                                                       2007

                                                                                                              2008

                                                                                                                     2009

                                                                                                                            2010

                                                                                                                                   2011

                                                                                                                                          2012

                                                                                                                                                 2013

                                                                                                                                                        2014

                                                                                                                                                               2015

                                                                                                                                                                      2016

                                                                                         Umsetzung zweite
Österreich                                                                               Energiebinnen-
                                                                                         marktrichtlinie                    ElWOG 2010
                                                      Energieliberali-
                                                      sierungsgesetz

                                        Elektrizitätswirtschafts-
                                        und -organisationsgesetz
                                        (ElWOG)

16                                                                                                                                                                           PwC
2. Das fordernde Umfeld der
    Energiewirtschaft

2.1 Energieeffizienzgesetz –           Wer ist davon betroffen?               Auswirkung auf Energie-
Wirkung, Kosten und                    Betroffen sind „große Unterneh-        lieferanten
Planungssicherheit                     men“ sowie Energielieferanten. Als     Die betroffenen Energielieferanten
                                       große Unternehmen zählen Unter-        müssen jährlich Energieeffizienz-
Das Energieeffizienzgesetz (EEffG)     nehmen, welche mindestens 250          maßnahmen im Ausmaß von 0,6 %
ist seit 1. Jänner 2015 in Kraft und   Beschäftigte und einen Umsatz von      des Vorjahresabsatzes setzen sowie
basiert auf einer EU-Richtlinie aus    über 50 Millionen Euro aufweisen       eine spezielle Energieberatungs-
dem Jahr 2012. Mit der nationa-        oder deren Bilanzsumme über 43         stelle für Endverbraucher einrich-
len Umsetzung des EEffG hat sich       Millionen Euro liegt. Das EEffG        ten. Wichtig ist, dass 40 % der
Österreich ein sehr ambitioniertes     nimmt auch alle Energielieferan-       Maßnahmen im Haushaltsbereich
Ziel gesetzt: Der Endenergiever-       ten, die pro Jahr mehr als 25 GWh      umgesetzt werden.
brauch soll von 1.090 (2015)           an Endkunden abgeben, in die
bis zum Jahr 2020 auf 1.050 PJ         Pflicht.                               Können vom betroffenen Energie-
gesenkt werden. Das Gesetzt                                                   lieferanten nicht ausreichend Maß-
beschränkt sich allerdings nur         Auswirkung auf große                   nahmen nachgewiesen werden,
auf den Zeitraum bis 2020. Eine        Unternehmen                            muss für nicht getätigte Maßnah-
weitergehende Regelung für den         Große Unternehmen sind ver-            men ein Ausgleichsbetrag in Höhe
Zeitraum danach gibt es derzeit        pflichtet, entweder ein regel-         von 20 Cent pro kWh bezahlt
noch nicht.                            mäßiges externes Energieaudit          werden.
                                       durchzuführen (min. alle vier
                                       Jahre) oder ein zertifiziertes Ener-
                                       gie- oder Umweltmanagementsys-
                                       tem einzuführen. Die Kosten für
                                       die Einführung eines derartigen
                                       Managementsystems beziffert
                                       die WKO auf circa 25.000 Euro.
                                       Ein Energieaudit wird hingegen
                                       mit durchschnittlich 5.000 Euro
                                       bepreist. In der Praxis hängen die
                                       tatsächlichen Kosten maßgeblich
                                       von der Unternehmensgröße ab.

PwC                                                                                                          17
Grafik 8: Energieeffizenz-Maßnahmen
Eine erste Bilanz
Die Monitoringstelle für Energie-
effizienz zeigt sich mit den Ergeb-
nissen des ersten Jahres nach der
Einführung des EEffG sehr zufrie-
den. Die Behörde nahm knapp
11.000 Meldungen von Maßnah-
men aus der Industrie und Ener-
                                                          147 %                            74 %       zusätzlich gemeldete
giewirtschaft entgegen. Obwohl
                                                                                                      Maßnahmen
das Maßnahmenziel 2015 für EVUs
bei 5,5 PJ lag, wurden Effizienz-                                                                     geforderte Maßnahmen
                                                          100 %                          100 %
maßnahmen im Ausmaß von 9,6
PJ gemeldet. Dies sind um 74 %
mehr, als gesetzlich verordnet. Die
geforderten Maßnahmen im Haus-
                                       Haushaltsbereich                     Gesamt
haltsbereich von 2,2 PJ wurden
sogar um 147 % übertroffen.           Quelle: Österreichische Energieagentur – Monitoringstelle für
                                      Energieeffizienz
Offen ist allerdings, ob die ge-
meldeten Maßnahmen am Ende
zu tatsächlichen Energieeinspa-
rungen führen. Anfangs konnten
beispielsweise Energielieferanten
Durchflussmengenbegrenzer an
Haushalte ohne deren Zustim-
mung versenden und konnte sich        Industrie begrüßt das EEffG                   Energieeffizienz spielt fiir
diese Maßnahmen anrechnen             Die Industrie ist dem Energieeffi-            Stromlieferanten eine unter-
lassen. Ob die Haushalte das Gerät    zienzgesetz gegenüber sehr positiv            geordnete Rolle
am Ende installierten, musste         gestimmt. Insgesamt sehen 59 %                Im Gegensatz zur Industrie müssen
nicht erfasst werden. Folglich ist    der befragten Industrieunterneh-              Energielieferanten konkrete Maß-
es fraglich, inwiefern die gemelde-   men eine positive Auswirkung des              nahmen zur Effizienzsteigerung
ten Energieeffizienzmaßnahmen         Gesetzes auf ihr Geschäft. Gerade             nachweisen. Nicht verwunderlich
tatsächlich Auswirkungen auf den      für energieintensive Unternehmen              also, dass die Energiewirtschaft
Endenergieverbrauch haben.            hat das Thema Energieeffizienz                das neue Gesetz weniger posi-
                                      einen hohen Stellenwert und ist               tiv sieht. Während nur 40 % der
Die nationale Gesamtenergiebilanz     mittlerweile neben der Verringe-              Stromlieferanten positive Auswir-
zeigt jedenfalls ein gegenteiliges    rung der Produktionskosten die                kungen des EEffG auf ihr Geschäft
Bild. Im Jahr 2015 stieg der ener-    ausschlaggebende Komponente                   erwarten, bewerten 47 % die neue
getische Endverbrauch im Ver-         für Ersatzinvestitionen. Insgesamt            Regulierung negativ. Gemäß der
gleich zum Vorjahr von 1.063 PJ       nennen 87 % der Industrieunter-               durchgeführten Studie ist für
auf 1.090 PJ (vorläufige Daten,       nehmen Energieeffizienz als einen             die Energiebranche das Thema
Statistik Austria) an.                wichtigen oder sehr wichtigen                 Energieeffizienz auch weniger
                                      Grund für Ersatzinvestitionen.                attraktiv als für die Industrie. Nur
                                                                                    jedes zweite Energieunternehmen
                                                                                    erachtet Energieeffizienzmaß-
                                                                                    nahmen als wichtigen Grund für
                                                                                    Ersatzinvestitionen.

18                                                                                                                    PwC
Grafik 9: Wie wichtig war für Sie Energieeffizienz bei Ersatzinvestitionen?    gesetzt. Hingegen hat jeder zwei-
                                                                               te Stromlieferant Maßnahmen
                                                                               überwiegend auf Grund des EEffG
                    1%                      10 %                               durchgeführt.
                   12 %                     40 %              keine Angabe

                                                              unwichtig        Betroffene sehen kaum
                                                                               Einsparungspotenziale
                                                              wichtig
                   87 %                     50 %                               Bemerkenswert ist, dass sowohl
                                                                               die Industrie als auch die Ener-
    Industrie                 Stromlieferanten                                 giewirtschaft zukünftig kaum
                                                                               Potenzial für Energieeinsparungen
Quelle: Studienergebnis PwC                                                    sehen. Bis 2020 schätzen 70 % der
                                                                               Stromlieferanten für ihr Unterneh-
                                                                               men, ausgehend vom aktuellen
                                                                               Stand, das Einsparungspotenzial
                                                                               geringer als 10 % ein. Die Netz-
                                                                               betreiber sowie die Industrieun-
                                                                               ternehmen sind noch skeptischer:
                                                                               Hier treffen sogar 84 % bzw. 79 %
                                                                               die gleiche Aussage.

                                                                               Fazit und Ausblick
                                                                               Die für 2015 veröffentlichte Bilanz
                                                                               der Monitoringstelle legt nahe,
                                                                               dass das Maßnahmenziel bis 2020
                                                                               ohne größere Schwierigkeiten er-
Energiemanagementsysteme                 Netzwerke z.B. mit bestimmten         reicht werden sollte. Trotz großen
und Energieeffizienznetzwerke            Querschnittstechnologien, wie         Unmutes in der Energiewirtschaft
als Instrument zur Steigerung            Druckluft oder elektrische Antrie-    bei Inkrafttreten des EEffG stellten
der Energieeffizienz                     be. Neben theoretischen Ansätzen      sich die notwendigen Anstren-
Ein Energiemanagementsystem              wird auch die praktische Umset-       gungen für die Branche letztlich
bildet den organisatorischen Rah-        zung von Maßnahmen anderer            überschaubar dar, obwohl gerade
men innerhalb eines Konzerns zur         Mitglieder vor Ort besichtigt. Ein    zu Beginn der administrative Auf-
Steigerung der Energieeffizienz.         Beispiel dafür ist „Energie Steier-   wand nicht unerheblich war.
Durch ein systematisches Erfassen        marks Lernendes Energieeffizi-
der Energieströme versetzt es die        enz-Netzwerk“.                        Ob mit 2020 das im Gesetz fest-
Unternehmen in die Lage, die sich                                              gehaltene Endverbrauchsziel
selbst gesetzten Verpflichtungen         Unterschiedliche Anreize              von 1.050 PJ erreicht wird, kann
einzuhalten und die Energieeffi-          für Industrie und Energie-           schwer prognostiziert werden. Zu-
zienz durch einen systematischen         lieferanten                           dem erschwert die Tatsache, dass
Ansatz kontinuierlich zu verbes-         Das EEffG hat jedenfalls sehr         im Gesetz nur der Zeitraum bis
sern. Eine weitere Möglichkeit für       unterschiedliche Anreize für Un-      2020 geregelt ist, die langfristige
die Steigerung der Energieeffizienz      ternehmen aus der Industrie und       strategische Planung für Stromlie-
bilden Energieeffizienznetzwerke.        der Energiewirtschaft gebracht.       feranten und Industrieunterneh-
Dabei treffen sich branchenüber-         Nur ein Drittel der Industrieun-      men erheblich.
greifend Industrieunternehmen            ternehmen hat auf Grund der
zur Erhöhung der Energieeffizienz.       neuen Rechtslage Maßnahmen zur
Oftmals beschäftigen sich diese          Steigerung der Energieeffizienz

PwC                                                                                                             19
DI (FH) René Stadler

                                                        Category Head Energy
                                                        Europe & International

                                                        Mondi Group

     Das Energieeffizienzgesetz setzt kaum Die Industrie muss die vorhandenen
     Investitionsanreize                   Flexibilitäten identifizieren und nutzen

     Das EEffG hat nur begrenzt Anreize gesetzt.     Aktuelle Chancen für die energieintensive
     Viele der gemeldeten Maßnahmen wurden           Industrie liegen in der Nutzung von Flexi-
     bereits zwischen 2014 und 2015 umgesetzt.       bilitäten, die auf alle Fälle vorhanden sind,
     Das EEffG ist erst danach in Kraft getreten     oft aber nicht identifiziert werden. Zwei
     und kann somit nicht der alleinige Auslöser     unserer Werke erfüllen bereits die tech-
     dafür gewesen sein. Für energieintensive        nische Präqualifikation für die Teilnahme
     Unternehmen ist Energieeffizienz ohnehin        am Regelenergiemarkt. Es ist wichtig, den
     eine Kernkompetenz. Mit diesem Thema            Stromverbrauch den Marktpreisen anzupas-
     haben wir uns schon lange vor Einführung        sen, weil damit Energiekosten bedeutend
     des Gesetzes beschäftigt, weil das für uns      reduziert werden können. Gegenwärtig
     konkrete finanzielle Auswirkungen hat.          besteht ein Problem darin, dass lediglich ein
     Dass energieintensive Unternehmen wie die       Drittel des gesamten Strompreises tatsäch-
     Mondi Group bereits die höchsten Effizienz-     lich einen Anreiz für eine effiziente Gestal-
     standards aufweisen, bleibt von dem Gesetz      tung des Stromverbrauches bietet. Hier
     jedoch unberücksichtigt. Die Kosten für         muss es in Zukunft zu einer entsprechenden
     zusätzliche Energieeinsparungen bei einem       Anpassung der Netzkosten kommen, um
     effizienten Unternehmen sind natürlich er-      diese Form der „Smart Consumption“ besser
     heblich höher als bei Unternehmen, die sich     zu unterstützen. Auch eine vertiefte europä-
     bisher kaum mit Energieeffizienz auseinan-      ische Koordination wäre in dieser Hinsicht
     dergesetzt haben und verhältnismäßig inef-      wünschenswert.
     fizient sind. Diese Ungerechtigkeit hätte mit
     einer branchenspezifischen Lösung wesent-
     lich zielführender gelöst werden können.

20                                                                                            PwC
2.2 Emissionshandel – Politi-                   Übersicht europäische Klimaziele:
sche Ziele und wirtschaftliche                  Das 20/20/20 Ziel für 2020
Realität                                        • 20 % Reduktion der THG-Emissionen im Vergleich zu 1990
                                                • 20 % Anteil an erneuerbaren Energien
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt,
                                                • 20 % Erhöhung der Energieeffizienz
bis 2020 die Treibhausgasemissio-
nen (THG) im Vergleich zum Jahr
                                                Die Klimaziele für 2030
1990 um 20 % zu reduzieren, die
Energieeffizienz um 20 % zu erhö-               • 40 % Reduktion der THG-Emissionen im Vergleich zu 1990
hen und einen Anteil von 20 % an                • 27 % Anteil an erneuerbaren Energien
erneuerbaren Energien am Gesam-                 • 27 % Erhöhung der Energieeffizienz (unverbindlich)
tenergieverbrauch zu erreichen.
                                                Die Klima Roadmap für 2050
                                                80 % Reduktion der THG Emissionen im Vergleich zu 1990

Grafik 10: Wo steht die österreichische Klimapolitik?                               Die EU-Strategie zur Reduktion
                                                                                    der THG-Emissionen kann grob in
                                                                                    zwei Bereiche unterteilt werden:
                              34%                                                   Das europäische Emissionshan-
          30 %
                                                                                    delssystem (Emission Trading
          20 %                                                                      System – ETS) und das Effort Sha-
                             33 %
          10 %                                          Vorgabe EU für 2020         ring Decision (ESD), welches die
                                                        Anteil erneuerbarer         restlichen Emissionen beinhaltet.
                 Anteil erneuerbarer Energien           Energien 2014
                                                                                    Die ESD lässt die Mitgliedsstaaten
                                                                                    die Maßnahmen zur Klimazieler-
                                                                                    füllung frei wählen. In Österreich
                                                                                    ist die ESD im Klimaschutzgesetz
            PJ
                                                                                    umgesetzt.
      1.100
                           1.090 PJ
        900
                           1.050 PJ                                                 Für Unternehmen ist vor allem das
        700                                             Ziel laut EEffG für 2020    ETS interessant, das dem Cap-and-
                                                        Vorläufige Daten 2015       Trade Ansatz folgt. Dabei wird eine
                 Energetischer Endverbrauch                                         Obergrenze an zulässigen Emis-
                                                                                    sionen definiert und den ausge-
                                                                                    stoßenen Treibhausgasen mittels
Mt CO2e                                                                             handelbaren Zertifikaten ein Preis
       50                                                                           zugeordnet, welche von den ver-
                           49 Mt CO2e
       45                                                                           pflichteten Unternehmen gekauft
       40                  48 Mt CO2e                                               werden müssen.
       35                                               Vorgabe Klimaschutzgesetz
                                                        Emissionen 2014             Im Jahr 2014 fielen in Öster-
                                                                                    reich rund 28 Millionen Tonnen
                 THG-Emissionen (nicht-ETS)
                                                                                    CO2-Äquivalente (Mt CO2e) unter
                                                                                    das ETS, was 37 % aller emittier-
Quelle: Umweltbundesamt; Ministerium für ein lebenswertes Österreich;
Statistik Austria

PwC                                                                                                                 21
Wie der Emissionshandel
                                                                             (nicht) funktioniert
                                                                             Die mit dem europäischen Emissi-
                                      Energiewirtschaft sieht Emis-          onshandel verbundenen klimapo-
                                      sionshandel sehr skeptisch             litischen Ziele konnten bisher
                                      Das europäische Emissionshan-          nur sehr eingeschränkt erreicht
ten Treibhausgase entspricht. Die     delssystem ist seit 2005 implemen-     werden. Zwar sinken innerhalb der
restliche Menge ist im Bereich ESD    tiert und befindet sich mittlerweile   EU die THG-Emissionen kontinu-
angesiedelt. Der Energiesektor und    in der dritten von vier vorgese-       ierlich, sodass das Reduktionsziel
die energieintensive Industrie sind   henen Phasen. Am europäischen          von 20 % im Vergleich zu 1990
vom Emissionshandel besonders         Handel mit Emissionszertifikaten       bereits 2014 erreicht wurde. Dies
betroffen. In Österreich stammen      sind Anlagen der Energieumwand-        ist jedoch nicht auf das eingerich-
ca. zwei Drittel der im ETS gere-     lung (Raffinerien, Kraftwerke),        tete ETS zurückzuführen.
gelten Emissionen von Industrie-      Mineralienverarbeitung (Zement,
anlagen, der Rest von thermischen     Kalk, Glas), Metallverarbeitung        Auch die Europäische Kommission
fossilen Energieerzeugungsanla-       (Eisen, Stahl, Aluminium) und          muss sich mittlerweile eingeste-
gen.                                  Feuerungsanlagen mit über 20 MW        hen, dass es insbesondere die Wirt-
                                      Leistung beteiligt.                    schaftskrise ab 2008 war, die zur
Die Idee des Emissions-                                                      Reduktion der THG-Emissionen
handels                               In der dritten Handelsphase sind       führte. Durch den Wirtschaftsein-
In der aktuellen dritten Handels-     europaweit ca. 11.000 Anlagen          bruch wurden weit mehr Zertifika-
phase (2013-2020) werden 57 %         und 3.000 Luftfahrzeugbetreiber        te ausgeteilt, als die Unternehmen
aller Zertifikate versteigert         betroffen. In Österreich gibt es 212   benötigten. Daher stürzte der
(Auktionierungsmenge). Die            Anlagen die betroffen sind, wobei      Emissionspreis ab und die Unter-
verbleibenden 43 % werden den         188 davon kostenlose Zertifikate       nehmen häuften einen Zertifikats-
Verpflichteten nach einem ein-        erhalten.                              überschuss an, der sich 2015 auf
heitlichen EU-Standard kostenlos                                             fast 1,8 Milliarden Tonnen CO2e
zur Verfügung gestellt. Die Anzahl    Stromproduzierende Unterneh-           belief. Das ETS brachte also kaum
der vergebenen Zertifikate wird       men sind von der kostenlosen           Anreize für die Wirtschaft in neue
von der Europäischen Kommission       Zuteilung von Zertifikaten ausge-      emissionsarme Technologien zu
festgesetzt und jährlich reduziert.   nommen. Daher lässt sich auch          investieren.
Am Ende des Jahres muss für jede      erklären, dass über zwei Drittel
emittierte Tonne CO2e ein Zertifi-    der befragten Stromlieferanten,
kat nachgewiesen werden.              welche sich zu diesem Thema
                                      äußerten, negative Auswirkungen
Falls ein Unternehmen weniger         des Emissionshandels auf ihr Ge-
CO2 emittiert, als ihm zugestan-      schäft sehen. Bei den Industrie-
den wurde, kann es seine über-        unternehmen ist die Bewertung
schüssigen Zertifikate am Markt       des ETS hingegen ausgeglichener,
verkaufen. Hat ein Unternehmen        jedoch werden hier auch rund
hingegen mehr emittiert, als es an    90 % aller Zertifikate kostenlos
Zertifikaten besitzt, kann es die     zugeteilt. Immerhin 48 % der
fehlenden Zertifikate am Markt        Industrieunternehmen, die sich
nachkaufen oder eine Strafzahlung     zum CO2-Handel geäußert haben,
von über 100 Euro pro Tonne CO2e      sehen durch das Emissionshan-
abführen.                             delssystem positive Effekte für ihr
                                      Geschäft.

22                                                                                                         PwC
Grafik 11: THG-Emissionen
                                                                                                                                                 Welche Reformen auf uns
    %      1990=100 %                                                                                                                            zukommen werden
120
                                                                                                                                                 • Reduktion des Zertifikats-
                                                                                                                                                    überschusses
100                                                                                                                                              Um den Überschuss an Zertifi-
                                                                                                                                                 katen kurzfristig zu reduzieren,
                                                                                                                                                 werden zwischen 2014 und 2016
80                                                                                                                                               insgesamt 900 Millionen Zertifi-
                                                                                                                                                 kate aus den geplanten Auktionen

                                                  Handelsperiode 1

                                                                                    Handelsperiode 2

                                                                                                                  Handelsperiode 3
                                                                                                                                                 herausgenommen. Diese gelangen
60
                                                                                                                                                 2019/2020 nur dann wieder in den
                                                                     2005-2007                                                                   Markt zurück, falls der Zertifikat-

                                                                                                   2008-2012

                                                                                                                                     2013-2020
40                                                                                                                                               spreis über den politischen Zielvor-
                                                                                                                                                 gaben liegt. Nach dieser Maß-
                                                                                                                                                 nahme stieg der Zertifikatspreis
                                                                                                                                                 zwar kurzfristig an, verlor aber ab
    1990        1995           2000        2005                                  2010                             2014
                                                                                                                                                 November 2015 wieder fast 50 %
                                                        Österreich                                                                               an Wert.
Quelle: Energy Environment Agency (EEA),                EU (28 Länder)
Eurostat                                                EU-Ziel für Östereich 2030                                                               • Einführung der Marktstabili-
                                                        EU-Ziel 2020                                                                                tätsreserve
                                                        EU-Ziel 2030
                                                                                                                                                 Im Jänner 2019 nimmt die Markt-
                                                                                                                                                 stabilitätsreserve ihren Betrieb auf.
                                                                                                                                                 Ihr Zweck ist es den Zertifikats-
                                                                                                                                                 überschuss langfristig zu reduzie-
Grafik 12: Preisentwicklung der Emissionszertifikate                                                                                             ren. Die Marktstabilitätsreserve
                                                                                                                                                 soll Anpassungen der jährlichen
                                                                                                                                                 CO2-Auktionsmengen auslösen,
€/t CO2e
                                                                                                                                                 wenn die im Umlauf befindliche
20
                                                                                                                                                 Anzahl an Zertifikaten außerhalb
                                                                                                                                                 einer vordefinierten Spanne liegt.
15

                                                                                                                                                 • Verringerung des Zertifikats-
10                                                                                                                                                  angebotes ab 2021
                                                                                                                                                 Die Anzahl an Zertifikaten wird
5
                                                                                                                                                 in der letzten Handelsperiode
                                                                                                                                                 von 2021-2030 jährlich um 2,2 %
                                                                                                                                                 gesenkt, anstatt wie bisher um
                                                                                                                                                 1,74 %. Eine weitere wesentliche
2009       2010        2011       2012     2013                              2014                          2015                       2016       Neuerung werden zwei neue Fonds
                                                                                                                                                 sein, die Fördermittel für Investiti-
                                                                                                                                                 onen in emissionsarme Technolo-
                                                            Handelsperiode 2                                                                     gien bereitstellen.
Quelle: Bloomberg
                                                            Handelsperiode 3
                                                                                                                                                 • Umsetzung des Kommissions-
                                                                                                                                                    vorschlags vom 20. Juli 2016
                                                                                                                                                 Der aktuelle Kommissionsvor-
                                                                                                                                                 schlag enthält erstmals konkrete

PwC                                                                                                                                                                               23
Einsparungsvorgaben für die             2.3 Marktveränderungen –              Falscher Fokus in der Strategie
einzelnen Mitgliedsländer. Dem-         Disruption versus Wettbewerb          – Neue Services punkten nicht
nach muss Österreich bis 2030 die                                             Eine weitere beliebte Lösung, sich
Treibhausgase um 36 % gegenüber         Disruptive Player?                    gegen branchenfremde Anbieter
2005 reduzieren.                        Im Zuge der Liberalisierung ist es    zu rüsten, ist laut Angaben der
                                        für Stromlieferanten möglich den      Stromlieferanten die Ausweitung
Fazit und Ausblick                      Strom an der Börse zu beziehen        der Services im bestehenden
Der Emissionshandel zeigte bisher       und an Endkunden zu verkaufen.        Marktumfeld. 70 % der Stromlie-
kaum die gewünschten Wirkun-            Folglich können nun auch bran-        feranten sahen darin einen guten
gen, was vor allem einer zu groß-       chenfremde Unternehmen ohne           Ansatz. Auf der anderen Seite
zügigen Ausgabe von Zertifikaten        eigene Stromerzeugungsanlagen         antworteten nur 2 % der Industrie-
geschuldet ist. Um den gewünsch-        als Stromhändler auftreten. Die       kunden, die bereits ihren Anbieter
ten Lenkungseffekt wieder her-          Easybank ist mit der easy green       gewechselt haben, dass der Haupt-
zustellen, wird die Europäische         energy GmbH & Co KG ein gutes         grund für den Wechsel das Ange-
Kommission insbesondere An-             Beispiel für einen branchenfrem-      bot neuer Services war.
strengungen zur Reduktion des           den Marktteilnehmer. Ebenso
Angebotes an Zertifikaten unter-        gibt es einige Start-ups, wie z.B.    Angriff als beste Verteidigung
nehmen. Da inzwischen aber ein          aWATTar oder STURM Energie, die       – Jetzt auch „Behind-the-meter“
enormer Überschuss angewachsen          ebenfalls neu in den Markt einge-     Neue Produkte in anderen Märk-
ist, ist nicht abzusehen, ob die bis-   treten sind. In Zukunft könnten       ten waren für 43 % der befragten
herigen Maßnahmen zur Preissta-         auch Konzerne wie Amazon oder         Stromlieferanten die beste Reakti-
bilisierung ausreichen werden. Die      Google, in Amerika bereits er-        on auf branchenfremde Anbieter.
zukünftige Preisentwicklung der         folgreiche Windenergieerzeuger,       Diese Veränderung kann man vor
Zertifikate wird außerdem stark         in den österreichischen Markt         allem im Markt der Smart-Home
von der weiteren wirtschaftlichen       einsteigen.                           Applikationen beobachten, in dem
Entwicklung abhängen.                                                         sich zunehmend die Stromliefe-
                                        Eher lockere Bindungen als            ranten etablieren. Obwohl sich
Darüber hinaus versucht die Kom-        lange Verpflichtungen                 ihr klassisches Kerngeschäft auf
mission vermehrt Investitionen in       Um sich gegen branchenfremde          die reine Lieferung von Energie
energieeffiziente Technologien ak-      Akteure zu wappnen, sehen 80 %        beschränkt, gehen inzwischen
tiv mit Förderungen anzukurbeln.        der Stromlieferanten in Kooperati-    mehrere Stromlieferanten dem
                                        onen einen guten Ansatz. Zukäufe      sogenannten „Behind-the-meter“-
                                        und Fusionen werden von Strom-        Business nach.
                                        lieferanten hingegen nur bedingt
                                        als geeignetes Mittel gesehen und     Die 2016 von PwC und Strategy&
                                        erhielten in der Studie jeweils nur   veröffentlichte Studie „Capturing
                                        17 % Zustimmung.                      value of Disruption - Technology
                                                                              and innovation in an era of ener-
                                                                              gy transformation“ schätzt die
                                                                              Marktgröße der „Behind-the-meter
                                                                              energy services“ 2020 global auf
                                                                              40-60 Milliarden US-Dollar. Eine
                                                                              große Veränderung bringt hier
                                                                              auch die Weiterentwicklung des
                                                                              Internet of Things (IoT). Mit dem
                                                                              Internet direkt vernetzte Geräte
                                                                              werden dadurch nicht nur besser
                                                                              steuerbar, sondern können auch
                                                                              durch die Vernetzung untereinan-
                                                                              der selbstständig agieren.

24                                                                                                         PwC
Praxisbeispiel: Google Nest
                                                                               und Amazon Echo

                                                                               Google hat den Einstieg in den
                                                                               Smart-Home-Bereich durch
                                                                               den Zukauf von Nest gewagt,
Grafik 13: Wie stark sehen Stromlieferanten ihr bestendes Geschäft durch
den Eintritt branchenfemder Akteure bedroht?                                   welcher z.B. selbstlernende
                                                                               Raumtemperaturregler anbie-
                                           stark
                                                                               tet. Auch Amazon ist in diesen
                                                                               Markt bereits mit dem virtuel-
                                           23 %
                                                                               len Assistenten Amazon Echo
                                                                               eingestiegen. Amazon Echo ist
                                                                               eine sprachgesteuerte Schnitt-
                                                       keine Angabe            stelle zum Internet und kann
                                                       3%                      zahlreiche Anweisungen für
                                                        sehr stark             den täglichen Gebrauch ent-
                                                        3%                     gegennehmen. Laut Amazon
    etwas                                                                      soll das Gerät in Zukunft eine
    51 %                                                                       Art Schaltzentrale im zuneh-
                                                                               mend vernetzten Smart-Home
                                                   gar nicht                   Haushalt werden. Dafür wurde
                                                   20 %                        bereits eine Kooperation mit
                                                                               Googles Nest abgeschlossen.
                                                                               Der bestehende Fokus auf Big
                                                                               Data gibt sowohl Google als
                                                                               auch Amazon einen großen
                                                                               Startvorteil in diesem Geschäft,
                                                                               da sie bereits einen großen
Quelle: Studienergebnis PwC
                                                                               Erfahrungsschatz in der Verar-
                                                                               beitung und Aufbereitung von
                                                                               großen Datensätzen haben.

Strategische Neuausrichtung            Eine Möglichkeit, um Innovatio-        Fazit und Ausblick
erforderlich                           nen und die Entwicklung neuer          In den vergangenen Jahren haben
In unserer Studie sehen 76 % der       Produkte zu fördern, besteht in        sich weltweit große Konzerne
Anbieter eine Bedrohung durch          der Einrichtung von sogenannten        etabliert, die über hohe Kapital-
branchenfremde Akteure, jedoch         Inhouse-Inkubatoren. Dies sind in-     reserven verfügen und sich somit
fließt dies nur bei 60 % der Unter-    nerbetriebliche Bereiche, wo Mit-      schnell in neue Branchen einar-
nehmen zu einem geringen Teil in       arbeiter, ähnlich wie bei Start-ups,   beiten oder einkaufen können
die eigene Strategie ein. Bei weite-   an Projekten mitwirken können,         bzw. dies auch regelmäßig tun.
ren 23 % spielen branchenfremde        ohne dabei auf spezielle Konzern-      Andererseits weisen Start-ups eine
Akteure in der Strategie überhaupt     vorgaben oder Prozesse Rücksicht       sehr viel höhere Flexibilität als
keine Rolle. Branchenfremden           nehmen zu müssen. Ein Beispiel         etablierte Unternehmen mit festen
Unternehmen fehlt es zwar an           dafür ist der RWE Innovation Hub.      Strukturen auf. Um sich gegen dis-
Fachwissen und Erfahrung, jedoch       RWE versucht mit Hilfe des RWE         ruptive Player zu wappnen, sollten
verfügen z.B. Konzerne wie Goo-        Innovation Hub das innovative Po-      Energieversorger eine Innovations-
gle teilweise über enorme freie        tenzial der Mitarbeiter zu fördern     und Dienstleisterkultur etablieren,
finanzielle Mittel und können sich     und für sich zu nutzen.                in der auch neue Wege beschritten
das notwendige Know-how sehr                                                  werden. Ziel sollte sein, neue Tech-
schnell aufbauen oder zukaufen.                                               nologien einzubinden, um damit
                                                                              den zukünftigen Anforderungen
                                                                              gerecht werden zu können.

PwC                                                                                                            25
2.4 Virtuelle Kraftwerke
– Die Antwort auf flexible
Strommärkte
                                                       Was ist ein virtuelles Kraftwerk
Die Zusammensetzung des Kraft-
werkparks in der Stromerzeugung                        Ein „virtuelles Kraftwerk“ ist
hat sich in den letzten Jahren
                                                       • ein Verbund / Pool von Erzeugungsanlagen,
erheblich verändert. Der Anteil
                                                       • Verbrauchern und Speichern,
an erneuerbarer Energie wird in
                                                       • welche dezentral,
Zukunft weiter wachsen und somit
                                                       • vernetzt,
auch die Anforderungen für eine
                                                       • mit zentraler Steuerung,
stabile Stromversorgung erhöhen.
                                                       • fernüberwacht werden
Diese zunehmend komplexere
                                                       • und in einem flexiblen System
Marktsituation erfordert innovati-
                                                       • mit flexiblen Komponenten
ve und weitreichende Antworten.
                                                       • unter Mischung von verschiedenen
                                                          Anlagenarten agieren.
Ein wirkungsvolles Instrument,
um den Herausforderungen eines
transformierten Energiesektors zu
begegnen, können virtuelle Kraft-
werke sein.

Chancen eines flexibleren
Strommarktes
Der erhöhte Bedarf an Flexibilität
im Strommarkt eröffnet Chancen
für virtuelle Kraftwerke, die durch
die flexible Bereitstellung von
Energie insbesondere in folgenden
Bereichen profitieren können:         zeigt, durchlaufen Strompreise im     und erhöht dadurch den Bedarf
                                      Tagesverlauf erhebliche Schwan-       an Regelenergie. Die monatlichen
• Peak Shifting                       kungen. Durch die höhere Flexi-       Kosten für Regelenergie betrugen
Um Spitzenlasten im Netz abzu-        bilität von virtuellen Kraftwerken    in Österreich in den vergange-
decken, müssen in Hochlastzeiten      ist es für sie möglich, gezielt von   nen Jahren zwischen fünf und 25
zusätzlich Kraftwerke angefahren      Hochpreisphasen zu profitieren.       Millionen Euro. Durch intelligente
werden. Die erhöhte Nachfrage                                               IT-Systeme können virtuelle Kraft-
führt zudem zu einem höheren          • Regelenergie                        werke dem Netz flexibel die ent-
Preis an der Strombörse. Da vir-      Kommt es durch einen erhöhten         sprechenden Mengen an Strom zur
tuelle Kraftwerke üblicherweise       Stromverbrauch zu einem Ab-           Verfügung stellen und diese auf
aus verschiedenen Kraftwerksty-       fall der Frequenz im Stromnetz,       dem Regelenergiemarkt anbieten.
pen bestehen, können diese zur        müssen zusätzliche Kraftwerke
Abdeckung der Spitzenlasten jene      hochgefahren werden. Diese
Anlagen zuerst zuschalten, wel-       Reserven werden Regelenergie
che die geringsten Grenzkosten        genannt und durch den Übertra-
aufweisen (Merit-Order). Virtuelle    gungsnetzbetreiber Austria Power
Kraftwerke haben hier durch die       Grid AG (APG) mittels öffentli-
verschiedenen Erzeugungsanlagen       cher Ausschreibungen vergeben.
meist einen Kostenvorteil gegen-      Der Ausbau der erneuerbaren
über physischen Kraftwerken. Wie      Energiequellen verursacht ver-
das folgende grafische Beispiel       mehrt Schwankungen im Netz

26                                                                                                       PwC
Grafik 14: Beispielhaftes Tagesprofil und Strombörsenpreis (Spot) in Österreich                                                                                                                                                                  Chancen durch einen flexi-
MW                                                                                                                                                                                                                             €/MWh             bleren Strommarkt für die
                                                                                                                                                                                                                                     50,6
                                                                                                                                                                                                                                                 Stromabnehmer
9.000
                                                                                                                                                                                                                                                 Auch für die Industrie ergeben
8.000                                                                                                                                                                                                                                45,0
                                                                                                                                                                                                                                                 sich durch die Veränderungen
                                                                                                                                                                                                                                                 am Strommarkt neue Vermark-
7.000                                                                                                                                                                                                                                39,4        tungsmöglichkeiten: So müssen
                                                                                                                                                                                                                          MW
                                                                                                                                                                                                                                                 die höheren Schwankungen im
6.000                                                                                                                                                                                                                                33,8        Stromnetz nicht nur auf der An-
                                                                                                                                                                                                                                                 gebotsseite ausgeglichen werden,
5.000                                                                                                                                                                                                                                28,1        sondern es kann auch die Strom-
                                                                                                                                                                                                                   €/MWh                         nachfrage für die Stabilisierung
4.000                                                                                                                                                                                                                                22,5
                                                                                                                                                                                                                                                 der Netze herangezogen werden.
                                                                                                                                                                                                                                                 Auch wenn diese Instrumente
3.000                                                                                                                                                                                                                                16,9
                                                                                                                                                                                                                                                 aktuell nur zögerlich angewamdt
2.000                                                                                                                                                                                                                                11,3        werden, spielen sie mit Sicherheit
                                                                                                                                                                                                                                                 in Zukunft eine größere Rolle.
1.000                                                                                                                                                                                                                                      5,6
                                                                                                                                                                                                                                                 Aktuell passen lediglich 11 % aller
                                                                                                                                                                                                                                                 energieintensiven Industrieun-
                                                                                                                                                                                                                                                 ternehmen ihren Stromverbrauch
    00.00h
              01.15h
                         02.30h
                                     03.45h
                                                 05.00h
                                                             06.15h
                                                                          07.30h
                                                                                       08.45h
                                                                                                     10.00h
                                                                                                               11.15h
                                                                                                                          12.30h
                                                                                                                                      13.45h
                                                                                                                                                 15.00h
                                                                                                                                                            16.15h
                                                                                                                                                                       17.30h
                                                                                                                                                                                  18.45h
                                                                                                                                                                                              20.00h
                                                                                                                                                                                                         21.15h
                                                                                                                                                                                                                    22.30h
                                                                                                                                                                                                                               23.45h

                                                                                                                                                                                                                                                 dem Strommarkt an, um Kosten
                                                                                                                                                                                                                                                 zu sparen. In den nächsten fünf
             Preis (gleitender Durchschnitt, 4 Intervalle):                                                                                                                                                                                      Jahren wollen allerdings 41 %
             Mittwoch, 15. Mai 2016                                                                                                                                                                                                              der Industrieunternehmen dieses
             Tageslastprofil, Mittwoch, 15. Mai 2016                                                                                                                                                                                             sogenannte Demand Side Ma-
                                                                                                                                                                                                                                                 nagement (DSM) implementiert
              Quellen: E-Control, EXAA                                                                                                                                                                                                           haben. Insbesondere für größere
                                                                                                                                                                                                                                                 Unternehmen ist es attraktiv, ihre
                                                                                                                                                                                                                                                 Anlagen dem aktuellen Strompreis
                                                                                                                                                                                                                                                 flexibel anzupassen. Mehr als
Grafik 15: Regelenergiekosten monatlich                                                                                                                                                                                                          87 % der Industrieunternehmen
Mio. € pro Monat                                                                                                                                                                                                                                 mit einem Umsatz von über einer
                                                                                                                                                                                                                                                 Milliarde Euro sind hier bereits
  30
                                                                                                                                                                                                                                                 aktiv oder wollen in den nächsten
  25
                                                                                                                                                                                                                                                 fünf Jahren nachziehen.

  20

  15

  10

    5
                                                 Okt. 2012
                                     Jul. 2012
             Jan. 2012

                                                                                                       Okt. 2013

                                                                                                                                                                                                       Okt. 2015
                         Apr. 2012

                                                                                         Jul. 2013

                                                                                                                                                                                           Jul. 2015
                                                              Jan. 2013

                                                                                                                                                                   Jan. 2015
                                                                                                                                                       Okt. 2014

                                                                                                                                                                                                                   Jan. 2016
                                                                           Apr. 2013

                                                                                                                                                                               Apr. 2015
                                                                                                                                           Jul. 2014

                                                                                                                                                                                                                               Apr. 2016
                                                                                                                   Jan. 2014
                                                                                                                               Apr. 2014

         Quelle: APG

PwC                                                                                                                                                                                                                                                                              27
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