STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...

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STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...
NR. 49       03/2021

                                                                                         MANAGERINNEN
                                                                                         FAC H J O U R N A L

                                                                                         N AT U R R A U M -
                                                                                         DAS

                                                                                         DER
STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST
V I E L FA LT E R FA S S E N , B EWA H R E N U N D F Ö R D E R N

                                                                   W O D I E N AT U R Z U H A U S E I ST
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Gastartikel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             N AT U R R A U M M A N A G E M E N T

                                                                                                                                                                                                                 Genetische Vielfalt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Biodiversitätsschutz

                                                                                                                                Biodiversität fördern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              einen „Klimawandel“?

                                                                                                                                                                                                                                       25 Jahre Nationalpark Donau-Auen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Inhalt

                                                                                                                                                                                                                                                                          Schutzgebietsmanagement

                                         ABOL – Austrian Barcode of Life
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Braucht der Biodiversitätsschutz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wir brauchen eine gesellschaftliche Transformation

                                                                           Für mehr Leben in Flüssen, Wäldern, Wiesen, Mooren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             3

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       4

                                                                                                                                                                                                                 8
                                                                                                                                                                                                                                                                          6

                                         11
                                                                                                                                10
                                                                                                                                                        Saatgutmanagement, Gehölzvermehrung, Wildtierkorridore
Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber:
Österreichische Bundesforste AG | Naturraummanagement
Pummergasse 10–12 | 3002 Purkersdorf
Tel.: +43 2231 600-3110 | E-Mail: naturraummanagement@bundesforste.at
Redaktion: Mag.a Andrea Kaltenegger, Mag.a Christina Laßnig-Wlad
Texte: Karin Astelbauer-Unger, Priv.-Doz.in Dr.in Elisabeth Haring, Mag.a Christina Laßnig-Wlad,
Dr. Nikolaus Szucsich, Assoz. Prof.in Dr.in Alice Vadrot
Lektorat: Dr. Wolfgang Astelbauer
Coverfoto: ÖBf-Archiv/Wolfgang Simlinger, Seitenarm im Nationalpark-Donau-Auen,
ÖBf-Betrieb NP Donau-Auen
Design: Roland Radschopf/Vienna, rolandradschopf.com
Reinzeichnung: Breiner&Breiner, office@breiner-grafik.com
Druck: Druckerei Berger, Horn
Verlags-, Herstellungs- und Erscheinungsort: Purkersdorf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Impressum

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: bundesforste.at/naturraummanagement >
ÖBf-Fachjournal Natur.Raum.Management

Foto: ÖBf-Archiv/Wolfgang Simlinger
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AUSGABE 03/2021 – NR. 49

                                     Braucht der Biodiversitätsschutz
                                         einen „Klimawandel“?
                          Ich meine Ja, nämlich im Sinn von Stimmungswandel. In Natur-            steht einem artenreichen Wald der Zukunft nichts mehr im Wege
                          schutzkreisen scheint die Beziehung zwischen Landnutzung und            – fast nichts: Das österreichweite Wildeinflussmonitoring für die
                          Biodiversität oftmals eine rein negative zu sein. Vertreter*innen       Periode 2016–2018 zeigt, dass die wichtigen Mischbaumarten
                          der Land- und Forstwirtschaft nehmen in der komplexen Diskussi-         Tanne und Eiche in über neun Zehnteln der Bezirke vorkommen.
                          on über Biodiversitätsschutz immer wieder nur die Forderung             Die Tanne konnte sich aber in 47 und die Eiche in 65 Prozent der
                          nach Schutzgebieten wahr und weisen diese nonchalant zurück.            Bezirke ihres Vorkommens nicht oder kaum über eine Höhe von
                          Eine hitzige Debatte folgt, die Fronten verhärten sich.                 1,3 Meter hinaus entwickeln. Eine wesentliche Ursache dafür ist
                                                                                                  Verbiss. Deshalb ist die Hoffnung auf einen naturverjüngten Wald
                          Biodiversität bringt beeindruckende Ökosystemleistungen und             mit einem angepassten Schalenwildmanagement sowie einer
                          wertvolle Ressourcen hervor und macht Ökosysteme widerstands-           starken Kooperation mit den Jägerinnen und Jägern verbunden.
                          fähiger gegenüber negativen Einflüssen. Der Umgang mit diesem
                          wertvollen Gut liegt in unseren Händen. Wenn wir auch in Zukunft        Zusätzlich zu den Mitteln aus der Gemeinsamen Agrarpolitik GAP
                          die Produkte und Vorteile der Vielfalt nutzen wollen, ist eine aktive   wird im Jahr 2021 dem Arten- und Naturschutz in Österreich mit
                          Herangehensweise sowohl im Kampf gegen die Klimaerwärmung               zwei Förderinstrumenten unter die Arme gegriffen: dem Wald-
                          als auch beim Biodiversitätsschutz notwendig. Wir brauchen              fonds und dem Biodiversitätsfonds. Zu deren Zielen zählt die
                          Nutzungs- und Bewirtschaftungskonzepte, die künstliche Monoto-          Unterstützung von Forschungs- und Monitoringaktivitäten sowie
                          nie weitestgehend vermeiden. Zur Klima- und Biodiversitäts-             zur Umsetzung bestimmten Projekten; damit könnten zum
                          schutz-Toolbox zählt auch der Prozessschutz: Mit dieser Natur-          Beispiel Moore genauer unter die Lupe genommen und ihr
                          schutzoption gibt es Bereiche in unserer Landschaft, in denen           Zustand durch aktive Maßnahmen verbessert werden – um ein
                          Nutzungen, wie zum Beispiel die Forstwirtschaft im Wildnisgebiet        Thema zu nennen, mit dem sich auch das ÖBf-Naturraum-
                          Dürrenstein, eingestellt und touristische Aktivitäten stark gelenkt     management beschäftigt. Wichtig ist zu zeigen, dass eine
                          werden. Beim Wandern durch Wald, Feld und Flur ist kaum                 Integration von Naturschutzmaßnahmen in die Landnutzung
                          vorstellbar, dass ein Bereich von rund 13 Hektar an einem Tag einer     und Bewirtschaftung möglich ist. Das mit diesen beiden Förder-
                          Betonwüste weichen könnte. Mittels Prozessschutz – der derzeit          schienen geleistete politische Bekenntnis zum Biodiversitäts-
                          für rund 2 Prozent der Fläche Österreichs gilt – wird ein krasser       schutz ist eine Chance. Am besten genutzt werden kann sie,
                          Gegensatz zur atemraubenden Monotonie von Siedlungs- und                wenn wir die Definition des Biodiversitätsbegriffs noch um zwei
                          Gewerbeflächen, Parkplätzen und Straßen geschaffen.                     Aspekte erweitern und die menschliche Sicht der Dinge mitden-
                                                                                                  ken: Es braucht eine Vielfalt von Bewirtschaftungsformen und
                          Die einfache Formel „Ökologie und Ökonomie“ hat bei den                 eine Vielfalt von Netzwerken zwischen den Akteurinnen und
                          Bundesforsten in den letzten Jahren einen Wandel in Gang                Akteuren! Wir vom ÖBf-Naturraummanagement wirken gerne
                          gesetzt, der darauf abzielt, den Wald der Zukunft zu bauen, mit         dabei mit.
                          einer Vielfalt von Baumarten, Strukturen und Bewirtschaftungs-
                          formen, die eine interessante Mischung unterschiedlicher                Mag.a Christina Laßnig-Wlad, Leiterin Naturraummanagement und
                          Bereiche ergeben werden. Dank des Wissens, welche Arten und             Naturschutz der Österreichischen Bundesforste,
                          Lebensräume aus Naturschutzsicht wie gefördert werden können,           christina.lassnig-wlad@bundesforste.at
Illustration: Studio Nu

                                                                                                                                                         3
STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...
Blütenpracht auf der Ebenforstalm
   im Nationalpark Kalkalpen

                                                          Biodiversitätsschutz
                                          Wir brauchen eine gesellschaftliche Transformation

                                       Spätestens seit der Veröffentlichung des ersten         in keinem „guten Zustand“; 83 Prozent der bewerte-
                                       globalen Zustandsberichts des Weltbiodiversitätsrats    ten Tier- und Pflanzenarten wurde ein „mangelhaf-
                                       im Jahr 2019 sind der dramatische Verlust der           ter“ bis „schlechter Zustand“ attestiert. Österreich
                                       Biodiversität sowie dessen gravierende Auswirkun-       belegt damit den vorletzten Platz auf der Liste der
                                                               gen auf das menschliche         28 untersuchten Länder. Neben der intensiven
Bis 2030 soll in Österreich das Ar-                            Wohl Teil des politischen und   Land- und Forstwirtschaft führt auch die ungebrems-
                                                               öffentlichen Diskurses in       te Bodenversiegelung – in Österreich werden täglich
tensterben gestoppt und die gesell-
                                                               Österreich. Erstmals konnte     etwa 13 Hektar verbaut – zu einem drastischen
schaftliche Trendwende zum natur-                              auf Grundlage gebündelter       Verlust der Biodiversität.
verträglichen Handeln vollzogen                                wissenschaftlicher Expertise
                                                               aufgezeigt werden, wie sich     Ein proaktives Handeln für den Schutz der Biodiversi-
werden. Der Biodiversitätsrat for-
                                                               die biologische Vielfalt und    tät ist daher dringend erforderlich. Biodiversität ist
dert daher von der Politik, rasch                              die Leistungen der Ökosyste-    unverzichtbar für die Bereitstellung vieler auch für
konkrete und effektive Maßnahmen                               me in den vergangenen 50        den Menschen lebenswichtiger Ökosystemleistun-
                                                               Jahren weltweit verändert       gen, die eine nachhaltige Stabilität unserer vielfälti-
zu beschließen und umzusetzen.
                                                               haben. Dem Bericht zufolge      gen Natur- und Kulturlandschaften und letztlich
                                                               sind die indirekten Treiber     unser Überleben garantieren. Sie macht die land-und
                                       dieser Entwicklung die sozialen und politischen         forstwirtschaftliche Produktion widerstandsfähiger
                                       Rahmenbedingungen. Zu den direkten Treibern, die        gegenüber Belastungen, auch gegenüber den
                                       für mehr als 50 Prozent aller globalen Auswirkungen     Auswirkungen des Klimawandels, und unterstützt
                                       auf die Ökosysteme verantwortlich sind, zählen u. a.    damit auch unsere Ernährungssicherheit. Sie ist eine
                                       Landnutzungsänderungen und die damit verbunde-          Schlüsselressource bei den Bemühungen, die
                                       ne Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden, die        Nahrungsmittelproduktion zu steigern und die
                                       vor allem durch die Land- und Forstwirtschaft sowie     negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu begren-
                                       Urbanisierung verursacht wird. Schätzungen zufolge      zen. Besonders wichtig sind die Diversifizierung, also
                                       sind bereits bis zu einer Million Arten vom Ausster-    die Nutzung mehrerer Arten, sowie die Erhaltung
                                       ben bedroht.                                            und Förderung der Lebensraumvielfalt auf Land-
                                                                                               schafts- und Gewässerebene.
                                       Diese dramatischen globalen Entwicklungen
                                       zeichnen sich auch in Österreich ab, wo etwa jede
                                                                                                                                                         Foto: ÖBf-Archiv Wolfgang Simlinger

                                       dritte Art bedroht ist und auf der Roten Liste steht    KEH RTWEN DE NÖTIG
                                       und sich 82 Prozent aller Arten sowie 79 Prozent der
                                       Lebensräume der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in       Um den Trend des stetigen Biodiversitätsverlusts
                                       einem ungünstigen Erhaltungszustand befinden.           umzukehren, bedarf es weltweit einer radikalen
                                       Laut dem aktuellen Bericht der Europäischen             Kehrtwende. Unter dem Stichwort „bending the
                                       Umweltagentur „State of nature in the EU“ sind 79       curve“ entwickeln Wissenschaftler*innen derzeit
                           4           Prozent der bewerteten Lebensräume in Österreich        ganzheitliche Strategien, um den Biodiversitätsschutz
STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...
AUSGABE 03/2021 – NR. 49

                                                                      als zentrale Säule eines umfassend gedachten              eines Biodiversitätsfonds zur Umsetzung der
                                                                      Umbaus der Gesellschaft zu verankern. Der Weltbiodi-      Biodiversitätsstrategie, die im Sommer 2021 vorliegen
                                                                      versitätsrat nimmt jene Institutionen sowie demogra-      soll, mit fünf Millionen Euro – wobei vorgesehen ist,
                                                                      fischen, politischen und sozioökonomischen Struktu-       den Fonds auf 50 Millionen Euro aufzustocken.
                                                                      ren in den Blick, die für die Krise mitverantwortlich
                                                                      sind, und fordert eine gesamtgesellschaftliche
                                                                      Transformation, die alle Lebensbereiche umfasst. Der      B I O D I V E R S I TÄT S F O N D S A L S
                                                                      ökonomische und nichtökonomische Wert der Natur           MOTOR FÜ R MODELLR EGION EN
                                                                      sowie die Rahmenbedingungen für deren Schutz                                                                       Gastautorin Assoz. Prof.in
                                                                      sollen neu benannt und verhandelt werden. Produk-         Erfolgreich kann ein solcher Fonds aus Sicht des             Dr.in Alice Vadrot,
                                                                      tions- und Konsummuster sowie zugrunde liegende           Biodiversitätsrats aber nur dann agieren, wenn er               Institut für
                                                                      Werte und kulturelle Prägungen müssen langfristig         sich an den Prinzipien der Transparenz, Legitimation,       Politikwissenschaft,
                                                                      verändert und an unsere planetarischen Grenzen            Nachhaltigkeit und Partizipation orientiert und als          Universität Wien
                                                                      angepasst werden. Dies inkludiert u. a. die Ausweitung    langfristiges Instrument (über die aktuelle Legisla-     Der Artikel entstand mit
                                                                      von Schutzgebieten bzw. grüner Infrastruktur, die         turperiode hinaus) sowie als Innovationsfonds zur        Inputs von Univ.-Prof. Dr.
                                                                      Wiederherstellung von Ökosystemen, die Anpassung          Unterstützung eines transformativen Wandels der           Christian Sturmbauer,
                                                                      von Lebensmittelpreisen sowie die Veränderung des         Gesellschaft versteht. Der Biodiversitätsrat hat          Institut für Biologie der
                                                                      öffentlichen Diskurses über Biodiversität und der Art     Vorschläge ausgearbeitet, damit der Fonds auch als         Universität Graz, und
                                                                      und Weise, wie Biodiversitätspolitik betrieben wird.      Motor für Modellprojekte sowie inter- und transdiszi-     Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in
                                                                                                                                plinäre Zusammenarbeit dienen und sein Potenzial         Irmgard Krisai-Greilhuber,
                                                                                                                                als Kooperationsmechanismus zwischen allen                Department für Botanik
                                                                      KO O P E R AT I O N V E R B E S S E R N                   Verwaltungsebenen (Bekennung zur besseren Koope-           und Biodiversitätsfor-
                                                                                                                                ration mit den Bundesländern im Naturschutz) und         schung, Universität Wien;
                                                                      Voraussetzung für gesellschaftliche Transformation        als Brückenbauer zwischen unterschiedlichen             die drei Wissenschaftler*in-
                                                                      ist ein breites Bewusstwerden der prekären Lage,          Akteurinnen und Akteuren (aus Politik, Zivilgesell-     nen gehören dem Leitungs-
                                                                      wofür sowohl der Wissenschaft als auch der Politik        schaft, Forschung, Praxis) im österreichischen          team des Österreichischen
                                                                      eine besondere Verantwortung zukommt. Zur                 Naturschutz entfalten kann.                                Biodiversitätsrats an.
                                                                      Aktivierung dieses wichtigsten Hebels für eine                                                                      biodiversityaustria.at/
                                                                      nachhaltige Änderung des Umgangs mit natürlichen          Besonderen Stellenwert könnten hierbei österreich-         netzwerk/biodivrat/
                                                                      Ressourcen ist es notwendig, eine verbesserte             weite Interventionsmaßnahmen sowie innovative und
                                                                      Zusammenarbeit zwischen Politik, Wissenschaft und         ambitionierte Biodiversitätsmodellregionen haben, in
                                                                      Praxis zu erreichen. Vor diesem Hintergrund hat sich      denen sektorenübergreifende Maßnahmen und
                                                                      im Jahr 2019 der Österreichische Biodiversitätsrat        Kooperationen unterstützt werden. Diese Regionen
                                                                      gegründet, der aus 20 Expertinnen und Experten            sollen als Vorreiter und Vorbild für flächendeckende
                                                                      besteht und von einem sechsköpfigen Team geleitet         Umsetzungen fungieren und innovative Experimente
                                                                      wird (biodiversityaustria.at/netzwerk/biodivrat/). Um     ermöglichen. Hierzu eignen sich Biosphärenparks,
                                                                      das ambitionierte Ziel eines Stopps des Biodiversi-       Grenzregionen wie etwa der Green Belt, Nationalparks
                                                                      tätsverlusts in Österreich bis spätestens 2030 zu         und Natura-2000-Gebiete. Anhand bestimmter
                                                                      erreichen, hat der Biodiversitätsrat fünf Kernforde-      Modellregionen könnten innovative Zugänge für die
                                                                      rungen erarbeitet, in denen er u. a. für eine nationale   Zusammenarbeit zwischen Sektoren und Verwal-            Der vollständige
                                                                      Biodiversitätsmilliarde und ein bundesweites              tungsebenen sowie neue Bildungsformate erprobt          Quellennachweis kann
                                                                      Biodiversitätsgesetz eintritt.                            und eine neue Kultur inter- und transdisziplinärer      in der Redaktion des
                                                                                                                                Zusammenarbeit geschaffen werden. Wesentlich ist,       NRM-Journals angefor-
Foto: Centre for Science and Policy (CSaP), University of Cambridge

                                                                      Die österreichische Bundesregierung übernimmt in          dass der Impetus für Veränderung über die aktuelle      dert werden.
                                                                      ihrem Regierungsprogramm explizit Verantwortung           Legislaturperiode hinausreicht, den Biodiversitäts-     Kontakt:
                                                                      für die Biodiversität und hat auch während der            schutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in           Mag.a Birgit Foramitti,
                                                                      Pandemie erste wichtige Maßnahmen für deren               Österreich etabliert und sowohl die Wissenschaft als    birgit.foramitti@
                                                                      Erhalt erarbeitet. Hierzu gehört die Finanzierung         auch die Naturschutzpraxis stärkt.                      bundesforste.at

                                                                                 „Für eine nachhaltige Änderung des Umgangs mit
                                                                      natürlichen Ressourcen ist eine verbesserte Zusammen­arbeit
                                                                             zwischen Politik, Wissenschaft und Praxis notwendig.“                                                                      5
STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...
Au bei Orth an der Donau im
 Nationalpark Donau-Auen

                                          Schutzgebietsmanagement
                                                        25 Jahre Nationalpark Donau-Auen

                                   Der Nationalpark Donau-Auen wurde errichtet, um die      Fachleuten begangen und hinsichtlich ihres natur-
                                   unterschiedlichen Lebensräume des 9600 Hektar            schutzfachlichen Wertes und ihres allgemeinen
                                   großen Gebiets zu schützen und für künftige Genera-      Zustandes kartiert. Auf dieser Grundlage wurden für
                                   tionen zu erhalten. Jede Ausbeutung und sonstige         jede einzelne Wiese Managementvorschläge
                                   Tätigkeiten, die dem Gebiet Schaden zufügen könnten,     ausgearbeitet, die in Form eines Wiesendatenblattes
                                   sind zu verhindern. Die Donau-Auen sollen ein Ort der    den Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern der
                                                           Forschung, Schulung und          Wiesen als Handlungsrahmen übergeben wurden.
                                                           Erholung sein.
Der Nationalpark Donau-Auen
                                                                                            Im Verlauf der Umsetzung des Projekts „Zurückdrän-
wurde 1996 gegründet, um die                               Die ÖBf sind von Beginn an in    gung der invasiven Neophyten Götterbaum und
letzte große Flussauenlandschaft                           das Management des               Eschenahorn“, des flächenmäßig größten Zurückdrän-
                                                           Nationalparks Donau-Auen         gungsprogramms invasiver gebietsfremder Baumar-
Mitteleuropas nachhaltig unter
                                                           mit eingebunden. Den             ten im europäischen Raum, wurden auf der gesamten
Schutz zu stellen. Als größter                             Rahmen der Tätigkeiten und       ÖBf-Fläche sämtliche Götterbäume und Eschenahorne
Grundbesitzer haben die Bundes-                            die strategischen Schwer-        (ca. 160.000 Exemplare!) mittels GPS kartiert und in
                                                           punkte im Nationalpark gibt      den letzten zehn Jahren geringelt und zum Absterben
forste ein vielfältiges Aufgabens-
                                                           der für jeweils zehn Jahre       gebracht. Das Erfolgsmonitoring dieses auch mit
pektrum zu bewältigen.                                     erstellte Managementplan vor.    Mitteln des Programms für ländlichen Entwicklung
                                                           Die Basis der operativen         (LE) finanzierten Großversuchs hat gezeigt, dass das
                                   Zusammenarbeit ist ein gemeinsam mit der National-       Ziel erreicht wurde, den Anteil der invasiven Neophy-
                                   parkverwaltung ausgearbeitetes Jahresprogramm. Für       ten in der Baumartenverteilung auf ÖBf-Flächen von
                                   alles, was an Maßnahmen im Bereich Naturraum und         8 auf unter 1 Prozent zurückzudrängen.
                                   Infrastruktur auf Flächen der ÖBf umzusetzen ist, ist
                                   der Nationalparkbetrieb der ÖBf zuständig. Zu den        Dass die Donau-Auen zu den rotwildreichsten
                                   Hauptaufgaben der ÖBf gehören u. a. die Mitarbeit an     Gebieten Österreichs gehören, war das Ergebnis des
                                   und die Abwicklung von Forschungsprojekten, das          Projekts „Rotwildzählung mittels Wärmebildkamera“.
                                   Management invasiver Neophyten, die Sicherstellung       Mit einem Kleinflugzeug, ausgestattet mit einer Wär-
                                   der ökologischen Bewirtschaftung der wertvollen          mebild- und einer Echtfarbenkamera, wurde das
                                   Auwiesen, die Erhaltung und Pflege der Besucherinfra-    Rotwild detektiert und gezählt. Mit diesem Verfahren
                                   struktur, die Schalenwildregulierung sowie der Betrieb   wird nun die Entwicklung des Rotwildbestandes alle
                                                                                                                                                    Foto: ÖBf-Archiv/Wolfgang Simlinger

                                   des Nationalpark-Camps Meierhof und der National-        fünf Jahre überprüft.
                                   park-Infostelle im Schloss Eckartsau.

                                   Zu den wichtigsten Projekten der ÖBf im National-        N AT U R R A U M I N V E N T U R
                                   park Donau-Auen in den vergangenen Jahren zählt
                                   die Erstellung eines Wiesenkatasters: Zum ersten Mal     In den Jahren 1998/99 wurden im gesamten
                               6   wurden sämtliche Wiesen im Nationalpark von              Nationalpark an die 1800 Inventurpunkte im Gelände
STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...
AUSGABE 03/2021 – NR. 49

                                                                                 verortet, um die Entwicklung aller Lebensräume über            Fläche Prozessschutz, ab 2029 werden es mehr als
                                                                                 lange Zeit hinweg zu dokumentieren. Alle zehn Jahre            75 Prozent sein. Entwickelt sich statt Artenvielfalt
                                                                                 finden an diesen Punkten umfangreiche Erhebungen               eine Prozessvielfalt? Oitzinger: „Wenn man den
                                                                                 statt, die ausgewertet und interpretiert werden.               Prozessschutz wirklich ernst nimmt, müsste man den
                                                                                                                                                Prozessschutz vor den Artenschutz stellen. Es wird
                                                                                 Seit der ersten Inventur gibt es bereits einschneiden-         aber immer wieder seltene ,Flagship Species‘ im
                                                                                 de Entwicklungen zu beobachten, im Folgenden ein               Nationalpark geben, die zum Überleben gewisse
                                                                                 paar Beispiele: Diverse Offenlandflächen wurden                Strukturen benötigen, die vielleicht auch gemanagt
                                                                                 rascher zu Wald als erwartet; waren es 1998/99 noch            werden müssen; der Prozessschutz muss dann auf                     DI Gerald Oitzinger,

                                                                                 450 Hektar, wo kein Baum anzutreffen war, waren es             einer bestimmten Fläche für eine bestimmte Zeit                   bis Mai 2021 Leiter des

                                                                                 2018/19 nur mehr 90 Hektar; die Au wächst also zu.             ausgesetzt werden. Die Richtlinien der Weltnatur-                      ÖBf-Betriebs

                                                                                 Sehr erfreulich und überraschend war die rasante               schutzunion IUCN für Nationalparks erlauben das                       NP Donau-Auen

                                                                                 Zunahme des Totholzanteils, der sich seit 1998                 auch.“
                                                                                 vervierfacht hat. Der Anteil der invasiven Neophyten
                                                                                 Götterbaum, Eschenahorn und Robinie hat in den
                                                                                 Teilen des Nationalparks, wo kein Neophytenma-                 AUSBLICK
                                                                                 nagement stattgefunden hat, um bis zu 40 Prozent
                                                                                 zugenommen.                                                    „Wir werden auch weiterhin den Prozessschutz
                                                                                                                                                unterstützen und ermöglichen“, betont DI Johannes
                                                                                 DI Gerald Oitzinger, bis Mai 2021 Leiter des ÖBf-Be-           Wimmer, neuer Leiter des ÖBf-Betriebs NP Donau-
                                                                                 triebs NP Donau-Auen: „In den letzten 20 Jahren                Auen.“ Herausfordernd sei das Management der                      DI Johannes Wimmer,
                                                                                 haben sich bestimmte repräsentative Landschafts­               Wechselwirkungen mit dem Umland. Wimmer:                              neuer Leiter des
                                                                                 typen in der Au verändert und in eine Richtung                 „Wenn ich an die herannahende Afrikanische                             ÖBf-Betriebs
                                                                                 entwickelt, die vielleicht von dem einen oder anderen          Schweinepest denke, ist klar, dass wir hier einen                     NP Donau-Auen
                                                                                 Naturschutzinteressierten nicht positiv bewertet               Beitrag werden leisten müssen. Eine Reduktion des
                                                                                 werden. Wenn man sich zum Prozessschutz bekennt,               Schwarzwilds wird auch den von den Wildschweinen
                                                                                 muss man sich von diversen Bildern im Kopf, wohin              geschädigten Auwiesen helfen. Darüber hinaus
                                                                                 sich die Au entwickeln soll, lösen. Prozessschutz ist          werden sich die ÖBf verstärkt der Besucherbetreuung
                                                                                 ergebnisoffen: Im Lauf der Zeit wird es wohl bei den           sowie Forschungs- und Monitoringaufgaben
                                                                                 Arten und Strukturen in den Auen sowohl Gewinner               widmen. Als Geburtstagsgeschenk für den National-
                                                                                 als auch Verlierer geben.“                                     park steht im Oktober die feierliche Eröffnung des
                                                                                                                                                noch im Bau befindlichen innovativen Beobach-
                                                                                 Unter Prozessschutz versteht man das Nichteingrei-             tungswagens ,Spähikel – Der Natur auf der Spur‘
                                                                                 fen des Menschen in die Prozesse von Ökosystemen.              (siehe auch NRM-Journal 2/2021 , Seite 8/9) auf dem
                                                                                 Aktuell gilt auf 65 Prozent der ÖBf-Nationalpark-­             Programm.“

                                                                                                                                      Hängematten und Liegestühlen entspannen. Im
                                                                                    SCHLOSS ECKARTSAU                                 verträumten Innenhof des Schlosscafés werden
Fotos: ÖBf-Archiv/Frank Helmrich, ÖBf-Archiv/Mark Glassner, ÖBf-Archiv/Schwarz

                                                                                                                                      täglich Kaffee, Kuchen und Snacks serviert.
                                                                                    Im Schloss Eckartsau, Sitz der ÖBf im National-   Schloss Eckartsau dient immer wieder als
                                                                                    park, kann man im Rahmen von Führungen die        Filmkulisse und wurde bereits mehrfach als
                                                                                    Geschichte vom Ende der Donaumonarchie am         schönstes Hochzeitsschloss Österreichs             Marchfelder Schlösserreich
                                                                                    Ort des Geschehens nachvollziehen. Im             ausgezeichnet. Schloss und Park bieten den         Der Nationalpark Donau-Auen ist ein wichtiger
                                                                                    November 1918 verließ die kaiserliche Familie     idealen Rahmen für jede Art von Trauung.           Motor in der Regionalentwicklung im March-
                                                                                    Wien und wohnte bis zu ihrer Ausreise im Jahr                                                        feld. Der Nationalpark Donau-Auen mit Schloss
                                                                                    1919 im Schloss Eckartsau. Von den ÖBf seit       Öffnungszeiten: 1.4.–1.11. tgl., an Wochenenden    Orth und Schloss Eckartsau hat sich mit den
                                                                                    Jahrzehnten sorgsam bewahrt, sind die             und Feiertagen: 10–18 Uhr, an Wochentagen: 10–17   anderen Schlössern im Marchfeld zum
                                                                                    historisch möblierten Räumlichkeiten in einem     Uhr, Schlossführungen tgl. um 11, 14 und 16 Uhr    Marchfelder Schlösserreich zusammenge-
                                                                                    hervorragenden Zustand.                           Anreise: mit dem PKW oder Rad (Lage am             schlossen, mit dem Ziel, den Ausflugstouris-
                                                                                    Im prächtigen, 27 Hektar großen englischen        Donau-Radweg, Fahrradparkplatz mit E-Bike-         mus in der Region zu stärken. Die ÖBf leiten
                                                                                    Landschaftspark, der das Schloss umgibt, kann     Ladestation vorhanden)                             diese Kooperation; mehr darüber auf
                                                                                    man wunderbar lustwandeln oder sich auf           Weitere Informationen: schlosseckartsau.at         schloesserreich.at.

                                                                                                                                                                                                                               7
STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...
Strauch- und Baumarten, z. B. Hagebutten (r.).
 Die ÖBf forcieren unter anderem Lärchen (l.).
 Der Verein RGV sammelt Früchte heimischer

                                                                       Genetische Vielfalt
                                                                Saatgutmanagement, Gehölzvermehrung,
                                                                                            Wildtierkorridore

                                                  Der Wald der Zukunft, den die ÖBf anstreben, soll ein     große genetische Vielfalt gelegt. Unter genetischer
                                                  artenreicher, bunter Mischwald sein, der mit den          Vielfalt versteht man, dass bei Individuen derselben
                                                  Folgen des Klimawandels und sonstigen Störungen           Art voneinander abweichende genetische Informati-
                                                  gut zurechtkommt. Der Waldbau fängt beim Saatgut          onen vorliegen. Gibt es beispielsweise sowohl Eichen,
                                                  an. Dem Saatgutmanagement kommt also eine                 die im Frühling früher, als auch Eichen, die später
                                                  besondere Bedeutung zu. Das Saatgutmanagement             austreiben, wird bei einem Spätfrostereignis nur ein
                                                  der ÖBf sorgt dafür, dass es immer genügend               Teil der Eichengesellschaft geschädigt. Je mehr
                                                  Saatgut für die rund zwei Millionen Jungpflanzen          Vielfalt in einem Artenkollektiv herrscht, desto
                                                                           gibt, welche die Bundesforste    resilienter ist es gegenüber Störungseinflüssen und
Genetische Vielfalt ist die Vorausset-                                     jedes Jahr brauchen.             Änderungen der Umweltbedingungen.

zung für die Anpassung von Lebewe-
                                                                           Beerntet werden in den           Das Saatgut wird in der ÖBf-eigenen Klenge in Arndorf
sen an sich verändernde Umweltbe-                                          verschiedenen Regionen mehr      im südlichen Waldviertel, einer der letzten Einrichtun-
dingungen wie Trockenheit oder Frost.                                      als zwanzig verschiedene         gen dieser Art, aufbereitet. DI Stefan Schörghuber,
                                                                           Baumarten. Saatguternten         Leiter des Saatgutmanagements der ÖBf: „Jedes
Drei Beispiele illustrieren, wie man die
                                                                           werden nur in speziellen         Saatgut einer Baumart wird nach einem eigenen
genetische Bandbreite erhalten und                                         Beständen durchgeführt, die      Rezept behandelt. Es muss getrocknet, entflügelt,
fördern kann.                                                              von Fachleuten des Bundes-       gereinigt, sortiert werden. Manches Saatgut muss noch
                                                                           amts für Wald begutachtet        nachreifen. Das bearbeitete Saatgut wird in der Klenge
                                                  und per Bescheid zugelassen worden sind. Ist ein          bei – je nach Baumart – unterschiedlichen Minustem-
                                                  Waldbestand nicht geeignet, weil er vielleicht krank-     peraturen gelagert. Wir können Saatgut bis zu 20
                                                  heitsanfällig oder seine Herkunft fraglich ist, darf er   Jahren lagern.“ Forstbaumschulen erhalten von den
                                                  nicht beerntet werden. Schließlich braucht man an die     ÖBf das Saatgut und produzieren die Jungpflanzen.
                                                  jeweiligen Regionen gut angepasstes Saatgut. Die ÖBf
                                                                                                                                                                      Fotos: ÖBf-Archiv/Wolfgang Simlinger, ÖBf-Archiv/G. Moser

                                                  verfügen über mehrere hundert Erntebestände in ganz       „Wir forcieren die Ernte bei den Baumarten, die wir in
                                                  Österreich. Sie bilden die Hauptquelle für das Saatgut.   Zukunft haben wollen, also bei der Eiche, Tanne,
                                                                                                            Lärche etc.“, erklärt Schörghuber. „Wir verbessern
                                                  Die zweite, kleinere Quelle sind die Saatgutplantagen     auch bei diesen Arten die Saatgutqualität, und zwar
                                                  in den Forstbetrieben Waldviertel – Voralpen und          dessen Keimfähigkeit und Lagerungsfähigkeit, damit
                                                  Wienerwald. Auf insgesamt 50 Hektar werden zehn           wir immer genügend Saatgut verfügbar haben. Wir
                                                  verschiedene Baumarten, zum Beispiel die Lärche,          wollen den wegen des Klimawandels nötigen
                                                  gezogen und beerntet. Sogenannte Generhaltungs-           Waldumbau von Beginn an aktiv gestalten und nicht
                                                  plantagen dienen dazu, einen bestimmten Genpool           ins Hintertreffen geraten. Wir importieren kein
                                                  von selteneren Baumarten zu bewahren. Bei der             Saatgut, sondern schauen, dass wir auf unseren
                                      8           Anlage einer Plantage wird sehr großer Wert auf eine      Flächen mehr ernten.“
STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...
AUSGABE 03/2021 – NR. 49

                                                 Der Trend geht zwar bei den Bundesforsten hin zur
                                                 Naturverjüngung, aber dort, wo keine Naturverjüngung                                                              Setzlinge für eine 80 Meter
                                                                                                                                                                   lange Hecke, welche die
                                                 möglich ist, werden aus Samen gewonnene Jungbäu-
                                                                                                                                                                   ÖBf zur Strukturverbesse-
                                                 me gepflanzt. Etwa im Waldviertel, wo der Borkenkäfer
                                                                                                                                                                   rung angelegt haben
                                                 viele Fichtenbestände vernichtet hat. Schörghuber:
                                                 „Hier brauchen wir andere Baumarten. Kommen diese
                                                 nicht im Waldbestand vor, müssen wir welche pflanzen.
                                                 Es kann auch sein, dass auf Flächen, wo wir auf         Beispiel ihre eigene Kriecherl-Formenwelt. Manche
                                                 Naturverjüngung setzen, vor allem Schattbaumarten       Kriecherln eignen sich gut zum Schnapsbrennen,
                                                 nachwachsen. Um eine gute Baumartenmischung zu          andere eher für den Frischverzehr.“
                                                 erreichen, kann man als Ergänzung lichtbedürftigere
                                                 Baumarten wie die Lärche setzen.“                       Dem Verein RGV geht es auch um die Menschen.
                                                                                                         „Viele Tausende Leute haben eine Freude, wenn sie
                                                                                                         ein Stück lebendige Region in die Hand bekommen
                                                 PFLANZEN MIT HEIMVORTEIL                                und in ihrem Garten pflanzen können“, meint
                                                                                                         Wanninger. „Wir sagen immer: Das sind Pflanzen mit
                                                 Für die Sicherung der regionalen genetischen Vielfalt   Heimvorteil, und wenn du ein heimisches Gehölz
                                                 setzt sich auch der Verein Regionale Gehölzvermeh-      einsetzt, verwurzelst du die DNA der Region.“
                                                 rung (RGV) ein, mit dem die Bundesforste vor wenigen
                                                 Wochen eine Kooperationsvereinbarung abgeschlos-
                                                 sen haben: In den kommenden Jahren wird der Verein      HECKE FÜR
                                                 RGV im Rahmen eines Projektes mit dem Land              LEBENSRAUMVERNETZUNG
                                                 Salzburg auf ÖBf-Flächen Früchte heimischer Strauch-
                                                 und Baumarten sammeln und daraus Saatgut                Wildgehölze dienen vielen Tierarten als Nahrungsquel-
                                                 gewinnen, aus denen Partnerbaumschulen Jungpflan-       le und Lebensraum, sei es an Waldrändern oder auf
                                                 zen heranziehen, die in den Handel gebracht werden.     Feldern und Wiesen. Und sie können auch einen
                                                 Gemeinsam mit den ÖBf wird es auch Auspflanzungs-       Beitrag zur Lebensraumvernetzung leisten. Im Rahmen
                                                 aktionen an Waldrändern geben. Der Verein RGV           des Interreg-Projekts „ConNat“ (Connecting Nature
                                                 nimmt sich auch seltener Sträucher an. In Salzburg      ATCZ45), das im Sinne der EU-Strategie zur Grünen
                                                 etwa gedeihen noch sehr seltene und geschützte          Infrastruktur das Ziel hat, die großräumige Lebens-
                                                 Wildrosenarten und die niedrigwüchsige Heidelbeer-      raumvernetzung zwischen den Niederösterreichischen
                                                 weide, die nur mehr an zwei Standorten zu finden ist.   Kalkalpen, dem Böhmerwald, der Böhmisch-Mähri-
                                                 Ganz rare Arten werden über Stecklinge oder Früchte     schen Höhe und den Karpaten zu sichern, über die
                                                 natürlich vermehrt. Im Umfeld der Restvorkommen         Grenze zu verknüpfen und die Kernlebensräume durch
                                                 stabilisiert man die Bestände mit Auspflanzungen.       abgestimmte Managementmaßnahmen zu erhalten,
                                                                                                         haben die ÖBf im Frühling dieses Jahres auf der Wiese     Der Begriff Biodiversität
                                                 Der bereits seit zwanzig Jahren bestehende Verein       eines Imkers in der niederösterreichischen Gemeinde       bezeichnet die Vielfalt
                                                 RGV veranstaltet jedes Jahr am ersten November-         Bergland eine ca. 80 Meter lange Hecke angelegt.          des Lebens auf der Erde
                                                 samstag den Heckentag (heckentag.at), an dem bis        Eingesetzt wurden mehr als 700 Gehölze; insgesamt         und ihre Zusammen-
                                                 zu 40.000 heimische Gehölze über den Ladentisch         handelt es sich um zwölf unterschiedliche Arten, die in   hänge. Man unterschei-
                                                 gehen. Vergleichspflanzungen zeigen, dass Gehölze,      der Region von Natur aus vorkommen. Strukturelemen-       det drei Ebenen der
                                                 die aus den Regionen stammen und dort wieder            te wie Hecken verbessern in den von der Landwirt-         Biodiversität:
                                                 gepflanzt werden, kräftiger anwachsen, wüchsiger        schaft „ausgeräumten“ Landschaften nicht nur den          • die genetische Vielfalt,
                                                 sind und Stressfaktoren wie Trockenheit besser          Lebensraum vieler Tiere, sondern ermöglichen auch,           also die Vielfalt
                                                 vertragen. Klaus Wanninger, Obmannstellvertreter        dass an ihnen entlang Wildtiere wandern und sich hier        innerhalb einer Art,
Foto: ÖBf-Naturraummanagement/Franziska Krauße

                                                 des Vereins RGV: „Um die genetische Bandbreite einer    verstecken können. Landschaftsfragmentierung ist          • die Vielfalt der Arten
                                                 Region zu sichern, besammeln wir viele Einzelbestän-    eine der Hauptbedrohungen für die genetische Vielfalt        (Tiere, Pflanzen, Pilze
                                                 de innerhalb der Region. Je breiter wir den Genpool     von Wildtieren. Deswegen soll ein gemeinsames                etc.) und
                                                 der Regionen sichern, desto besser sind wir für         System von Wildtierkorridoren geschaffen und über die     • die Vielfalt der
                                                 zukünftige Veränderungen im Zuge der globalen           Grenzen hinweg verbunden werden.                             Ökosysteme.
                                                 Erwärmung aufgestellt.“ Genetische Vielfalt bedeu-
                                                 tet auch eine enorme Vielfalt von Eigenschaften. Jede
                                                 Gehölzart weist unterschiedliche Frucht- und
                                                 Holzeigenschaften auf und kann unterschiedlich
                                                 verwendet werden. Wanninger: „Jede Region hat zum
STOPP DEM BIODIVERSITÄTSVERLUST - VIELFALT ERFASSEN, BEWAHREN UND FÖRDERN NR.49 03/2021 - Österreichische ...
V. l. n. r.: Äsche, Rohr mit
eingeschweißter Stahlleiter,
Apollofalter
                                                Biodiversität fördern
                                  Für mehr Leben in Flüssen, Wäldern, Wiesen, Mooren

                               Die Flüsse sind die am stärksten vom Artensterben       keit wird kleines Sediment weitertransportiert, und
                               betroffenen Lebensräume – auch in Österreich            es bleiben nur große Sedimentblöcke liegen. Das
                               wurden diese Ökosysteme enorm geschädigt:               Feinmaterial lagert sich in einem Folgebereich ab, wo
                               70 ­Prozent der Flüsse sind gestaut, mehr als 5200      es ruhiger wird, und man hat damit schon zwei
                               Wasserkraftwerke sind in Betrieb. Laut Umweltdach-      unterschiedliche Habitattypen geschaffen: das
                                                      verband befinden sich            grobklastische Sediment, wo Lückenraumlebewesen
Die Hauptursache für die Biodiversi-                  60 Prozent der österreichi-      Platz finden, und das Feinsediment, wo sich vielleicht
                                                      schen Fließgewässer in           auch schon Vegetation ansiedeln kann. Wir sorgen in
tätskrise sind die Fragmentierung
                                                      keinem guten ökologischen        den Gewässern für Strukturen, indem wir zum
und Zerstörung von Lebensräumen.                      Zustand, der entsprechend        Beispiel Steinstrukturen und Biotopholz einbringen.
Um die Artenvielfalt zu erhalten,                     der Vorgaben der EU-Wasser-      Diese Elemente bieten vielen Arten Lebensraum,
setzen die Bundesforste viele lang-                   rahmenrichtlinie bis zum Jahr    Nahrung und Versteckmöglichkeiten.“
                                                      2027 zu erreichen ist.              Im Rahmen des LE-Projekts „Integratives ökologi-
fristig wirksame Naturschutz-                             Die Bundesforste streben     sches Gewässermanagement an Traun und Alm“
maßnahmen.                                            gesunde Fischbestände in         wurden im März 2021 in der Traun rund 5000 m2 Fluss-
                                                      ökologisch intakten Gewäs-       boden revitalisiert, um der gefährdeten Äsche und

                                                                                                                                                 Fotos: ÖBf-Archiv/Clemens Ratschan, ÖBf-Naturraummanagement/Martina Schwantzer, ÖBf-Archiv/W. Gailberger
                               sern an. Die Grundlage für die ökologische Gewässer-    anderen Fischarten Laichplätze zu ermöglichen. Die
                               bewirtschaftung der ÖBf ist der Gewässerkataster,       durch den Kraftwerksbetrieb teilweise fast betonharte
                               der seit 2011 erstellt und heuer abgeschlossen wird.    Flusssohle wurde mit einem Bagger aufgegraben und
                               DI Andreas Haas, Leiter des Geschäftsfelds Fischerei:   durchgeschüttelt, sodass das Feinmaterial ausge-
                               „Wir haben alle Fließgewässerstrecken der ÖBf – ins-    schwemmt wurde. Andreas Haas: „Wir haben somit
                               gesamt ca. 15.000 km (!) – kartiert und mehr als 120    die fehlenden Dynamiken nachgespielt und zusätzlich
                               morphologische Kriterien wie Habitatausstattung,        175 Tonnen Kiesmaterial eingebracht. Der dadurch neu
Mehr zum Thema                 Verbauungsgrad und Gewässerdynamik aufgenom-            geschaffene Laichplatz wurde übrigens schon zwei
„Fische im Naturgewäs-         men. Dadurch haben wir einen noch besseren              Wochen nach den Arbeiten von Fischen angenommen.
ser“ erfährt man in den        Überblick, wie es um unsere Fließgewässer bestellt      Äschen und sogar Huchen, die auf der Roten Liste
Videos der Vorträge des        ist, und können sehen, welche Beiträge zur ökologi-     stehen, haben sich bereits eingefunden.“ Mit diesem
8. ÖBf-Forschungstags,         schen Gesamtverbesserung nötig und möglich sind.“       Projekt will man auch zeigen, dass es für Fischbestän-
die man auf                       Um die Vielfalt in Fließgewässern zu fördern,        de meist sinnvoller ist, für die wild lebenden heimi-
bundesforste.at >              sollte der Gewässerraum so dynamisch wie möglich        schen Fische, die es noch gibt, Laichhabitate zu
Die Bundesforste >             sein und unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten        schaffen, als gezüchtete (Speise-)Fische in Fließgewäs-
Forschung abrufen kann.        aufweisen. Andreas Haas: „Bei hoher Geschwindig-        ser einzubringen.
                                                                                          Untersuchungen wie „Troutcheck“ des Instituts für
                                                                                       Hydrobiologie und Gewässermanagement an der
                                                                                       BOKU Wien und Erhebungen im Auftrag der Bundes-
                                                                                       forste haben ergeben, dass gezüchtete Fische in der
          10                                                                           freien Wildbahn kaum Überlebenschancen haben. Die
AUSGABE 03/2021 – NR. 49

                                                                                  meisten verhungern oder werden gefressen. Die                standen, und förderte hier bereits vorhandene Laubbäu-
                                                                                  Fitness von Fischen, also das Vermögen, in der Wildnis       me wie Weiden. Durch diese waldbaulichen Eingriffe
                                                                                  zu überleben und sich hier auch erfolgreich fortzu-          auf Flächen des Forstbetriebs konnte die Vernetzung
                                                                                  pflanzen, nimmt ab, je länger die Tiere in Zuchtanlagen      von noch bestehenden Auwald-Biotoptrittsteinen in der
                                                                                  domestiziert werden. Dies lässt sich dann sogar im           Region Wienerwald verbessert werden.
                                                                                  Genom feststellen. Um die genetische Vielfalt der
                                                                                  Fische in natürlichen Gewässern zu erhalten, schreiben
                                                                                  die Bundesforste in ihren Pachtverträgen vor, dass für       TA G FA LT E R S C H Ü T Z E N
                                                                                  Besatzfische Gesundheitszeugnisse und der Nachweis
                                                                                  vorgelegt werden müssen, dass die Tiere zumindest            Mehr als die Hälfte der in Österreich vorkommenden
                                                                                  aus dem jeweiligen Einzugsgebiet kommen.                     208 Tagfalterarten gelten als gefährdet. Im Rahmen von
                                                                                                                                               freiwilligen Naturschutzmaßnahmen wird auf
                                                                                                                                               ÖBf-Flächen in verschiedenen Forstrevieren darauf
                                                                                  LEBENSRÄUME VERNETZEN                                        geachtet, für Tagfalter geeignete Lebensräume zu
                                                                                                                                               bewahren bzw. zu ermöglichen. In den Forstrevieren Telf
                                                                                  Hydromorphologische Verbesserungen in Zubringer-             und Pernitz etwa sorgt man mit der Freihaltung von
                                                                                  bächen der Schwechat erzielten die Bundesforste im           Magerwiesen für die Förderung des streng geschützten
                                                                                  Zuge des Interreg-Projekts „Alpen-Karpaten-Fluss-Kor-        Apollofalters. Durch das Schwenden von Moorflächen
                                                                                  ridor“ an sechs Standorten im Forstbetrieb Wiener-           und andere Pflegemaßnahmen kümmern sich die
                                                                                  wald durch mehrere Maßnahmen, die 2020 gesetzt               Forstreviere Mariazell, St. Michael und Göstling um die
                                                                                  wurden: Man entfernte an den Bächen kleine Quer-             Förderung des Blauschillernden Feuerfalters.
                                                                                  bauwerke, tauschte glatte Betonrohre gegen gewellte              In Sachen Insektenschutz mit dem Schwerpunkt
                                                                                  Blechrohre und baute in Betonrohre eine Stahlleiter          Wildbienen haben die ÖBf in den letzten Jahren
                                                                                  ein, um Material anzureichern, damit die Durchwan-           bereits viel Erfahrung gesammelt. In Zukunft wollen
                                                                                  derbarkeit für Amphibien und Krebse erhöht wird.             sie den Fokus auch auf den Schutz von Tagfaltern
                                                                                     Zur Initiierung einer natürlichen Vegetation führte       legen. Das ÖBf-Naturraummanagement bemüht
                                                                                  man im gesamten Forstbetrieb Wienerwald entlang              sich, vom neu gegründeten Biodiversitätsfonds (siehe
                                                                                  von Fließgewässern Waldumbaumaßnahmen durch.                 auch Seite 5) zu einem Projektantrag eingeladen zu
                                                                                  Man entnahm Nadelhölzer, die bis zum Gewässerrand            werden. Man möchte in Zusammenarbeit mit der
                                                                                                                                               Forschung ein größeres Artenschutzprojekt realisie-               Malaise-Falle zum
                                                                                                                                               ren – mit Erfahrungsaustausch,                                    Fangen von Insekten
                                                                                                                                               Workshops und Umsetzung auf
                                                                                                                                               der Fläche.

                                                                                     A B O L – AU ST R I A N B A R CO D E O F L I F E

                                                                                     ABOL (abol.ac.at) ist ein österreichisches       Referenzdatenbank verglichen werden, in der
Fotos: ÖBf/Martina Keilbach, ÖBf/Gerhard Mittermüller, ÖBf/Alexandra Wieshaider

                                                                                     Netzwerk von Biodiversitätsexpertinnen und       die DNA-Sequenzen von verlässlich bestimm-
                                                                                     -experten, die an der Erfassung der Tier-,       ten Vertretern möglichst vieler Organismen      selbst schwer erkennbare oder bisher unent-
                                                                                     Pflanzen- und Pilzarten Österreichs mittels      gespeichert sind (DNA-Barcodes). DNA-Barco-     deckte Arten eruiert werden können.
                                                                                     DNA-Barcoding arbeiten. Koordiniert vom          ding ermöglicht die Unterscheidungen schwer     ABOL und die Bundesforste
                                                                                     Naturhistorischen Museum Wien (NHM) und          bestimmbarer Arten auch anhand von Eiern,       In den vergangenen Jahren unterstützten die
                                                                                     vernetzt mit der internationalen Dachorgani-     Larven und Geweberesten.                        ÖBf das ABOL-Teilprojekt „Wirbeltiere“, und
                                                                                     sation iBOL werden drei Hauptziele verfolgt:     Warum müssen Arten bestimmt werden?             2020 betreuten sie eine Malaise-Falle zum
                                                                                     > die Vervollständigung und Aktualisierung       Die genaue Bestimmung von Arten ist für viele   Fangen von Insekten, die im Rahmen des
                                                                                         des österreichischen Arteninventars,         Fragestellungen unabdingbar, sei es im          internationalen DNA-Barcoding-Projekts
                                                                                     > die Beforschung von Interaktionen zwischen     Naturschutz, in der Forschung oder bei der      BIOSCAN im Biosphärenpark Wienerwald
                                                                                         Arten (einschließlich des Menschen) und      Qualitätskontrolle in der Lebensmittelproduk-   aufgestellt war (siehe Abbildung).
                                                                                     > Monitoring der Veränderungen des               tion. Die präzise Früherkennung von invasiven   Kontakt: Dr. Nikolaus Szucsich
                                                                                         Arteninventars.                              Arten oder Schadorganismen ist nicht nur für    (nikolaus-szucsich@nhm-wien.ac.at),
                                                                                     Mit der molekulargenetischen Methode             die Land- und Forstwirtschaft wichtig.          Priv.-Doz.in Dr.in Elisabeth Haring
                                                                                     DNA-Barcoding können Arten sicher bestimmt       DNA-Barcoding ist auch für den Erhalt der       (elisabeth.haring@nhm-wien.ac.at)
                                                                                     werden, indem Abschnitte der DNA mit einer       Artenvielfalt von größter Bedeutung, da damit   Weitere Informationen: abol.ac.at
Das nächste NRM-Journal erscheint im Oktober 2021 zum Thema „Klimawandel“.

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   Ö Bf-FÜ H R U N G E N „WA L D D E R ZU KU N F T“

   Sie sind neugierig, wie der Wald im Jahr 2100 in Ihrer Region aussehen wird? Die Bundesforste laden Sie
   herzlich zu einer der kostenlosen Waldführungen ein, die voraussichtlich Anfang September 2021 in den
   zwölf ÖBf-Forstbetrieben stattfinden werden.
   Im ersten Teil der Führung wird gezeigt, wie Wetterextreme als Folge des Klimawandels die Wälder
   schon heute massiv verändern und warum manche Baumarten den kommenden Bedingungen nicht
   gewachsen sein werden. Im zweiten Teil erfährt man, mit welchen Maßnahmen die ÖBf Wälder zu
   artenreichen Mischwäldern umbauen, welche Baumarten mit den veränderten Bedingungen gut
   zurechtkommen werden und wie man Naturverjüngung fördern kann. Am Ende der Führung wird
   gemeinsam ein „Zukunftsbaum“ gepflanzt.
   Weitere Informationen und Vormerkung: wald-der-zukunft.at > Waldführungen
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