Störfallverordnung: Hochaktive pharmazeutische Wirkstoffe - Informationsveranstaltung TÜV Süd / scienceindustries, 17. September 2015 Theodor ...
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Pharma&Biotech Visp Störfallverordnung: Hochaktive pharmazeutische Wirkstoffe Informationsveranstaltung TÜV Süd / scienceindustries, 17. September 2015 Theodor Schroeder, Leiter Arbeitshygiene ,©/ Lonza © Lonza
Kennzahlen Visp Areal 90 ha Betriebe 30 Anlagen 111 Verkaufsprodukte 265 Mitarbeitende ca. 2650 > CHF 400 Mio. wirtschaftlicher Input Wallis / Jahr 4 Sep-15
Von der Basischemie zu Hightechpharma ADC’s 10‘000 Spritzen Occupational Exposure Level 1‘000 (OEL) Pillen & Kapseln of Payload (Toxin): 1 – 10 100 Nanograms / m3 Säcke CHF/kg Fassgebinde 10 Kesselwagen 1 0.1 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 5 Sep-15
Verordnungsentwurf 2 Ermittlung der Mengenschwellen 21 Stoffe oder Zubereitungen …in Ziffer 5 festgelegten Kriterien für hochaktive Stoffe und Zubereitungen. 6 Sep-15
Verordnungsentwurf Ziffer 5 1 Es gelten die aufgeführten Kriterien, wobei die Reihenfolge der Kriterien (Buchstaben) eine Priorisierung ausdrückt d.h. falls ein Wert gemäss Kriterium a vorliegt, spielen die Kriterien b und c keine Rolle mehr. Kommt der Inhaber für einen Stoff / eine Zubereitung, welche/r eine der Kriterien erfüllt, aufgrund seiner Selbstbeurteilung zum Schluss, dass eine Schädigung der Bevölkerung bei einer Einmalexposition auszuschliessen ist oder dass der schlimmste Effekt des Stoffes / der Zubereitung nicht störfallrelevant ist, so gilt der Stoff / die Zubereitung nicht als HAS im Sinne der Störfallverordnung. Zur Beurteilung, ob ein Effekt störfallrelevant ist, gilt die Definition der «Temporary Emergency Exposure Limits (TEEL-2)». Störfallverordnung AS 2015 758 Nicht in den Geltungsbereich der Störfallverordnung fallen Betriebe, die mit HAS nur in Form von gebrauchsfertigen Produkten (Fertigprodukten) umgehen, die für den Eigengebrauch oder für die Abgabe an berufliche oder gewerbliche Verbraucher oder die breite Öffentlichkeit bestimmt sind. 7 Sep-15
Verordnungsentwurf Ziffer 5 3 MAK, TLV, OEL, IOEL, etc. 4 Entspricht einer Effekt-Dosis ED50 von 0.17 mg/kg bei einem Körpergewicht von 60 kg. Die Effekt-Dosis bezieht sich auf den schlimmsten Effekt des Stoffes / der Zubereitung gemäss Selbstbeurteilung des Inhabers 8 Sep-15
PAC-Values © http://www.atlintl.com/doe AEGL-2 is the airborne concentration (expressed as ppm or mg/m3) of a substance above which it is predicted that the general population, including susceptible individuals, could experience irreversible or other serious, long-lasting, adverse health effects or an impaired ability to escape. ERPG-2 is the maximum concentration in air below which it is believed nearly all individuals could be exposed for up to one hour without experiencing or developing irreversible or other serious health effects or symptoms that could impair their abilities to take protective action. TEEL-2 is the airborne concentration (expressed as ppm or mg/m3) of a substance above which it is predicted that the general population, including susceptible individuals, when exposed for more than one hour, could experience irreversible or other serious, long-lasting, adverse health effects or an impaired ability to escape. 9 Sep-15
Auswirkungsarten Unmittelbare akute Gefährdung der Gesundheit Nur chronische Gefährdung der Gesundheit: Evakuation ohne Gefährdung möglich Reinigung danach: technisch anspruchsvoll finanziell aufwändig umstritten und lange diskutierbar = teuer Innerhalb des Werks beides nicht relevant im Sinn der Störfallverordnung, aber gleich gross oder eher grösser in den Auswirkungen 10 Sep-15
Welche Ausgangswerte betreffend akuter Toxizität? Akute Wirkungen prioritär (Schutz in Gebäuden, evtl. bei Evakuation): PAC- Werte soweit vorhanden Offizielle Arbeitsplatzgrenzwerte: brauchbar, konservativ, nur wenige vorhanden Bei Handelsstoffen: H-Sätze für akute Gefahren laut MSDS Unter REACH zahlreiche Verschärfungen absehbar! Was bei transportieren und nicht transportierten Zwischenprodukten? H-Sätze bei transportierten Zwischenprodukten Interne OELs (wegen unvollständiger Datenlage oft sehr tief, da sie unbekannte chronische Wirkungen einschliessen müssen!) 11 Sep-15
Welche Ausgangswerte betreffend chronischer Toxizität? Chronische Wirkungen erst relevant bei Betrachtung der Reinigbarkeit für Wiedereintritt in betroffene Areale Bei Mengen von > 20 kg müssten für zugelassene Wirkstoffe meist gute Daten vorhanden sein: relevanter No Effect Level akut oder therapeutisch für Wiedereintritt: NOEL für chronische Exposition oder Acceptable Daily Exposure (wie für carry over) - dies sind nicht Zielwerte für akute Phase des Störfalls, sondern für Abschluss nach Reinigung 12 Sep-15
Anforderung an Ausbreitungsmodelle Realistische Modellierung von Feststoffen und Aerosolen Alle relevanten Parameter berücksichtigt Realistische Annahmen bezüglich Parameter-Wertbereichen Transparent und leicht auf Annahmen und Literatur zurückzuführen GMP-Gebäudeeigenschaften angemessen einzubeziehen Schnell Graphisch leicht zu verstehen („auf einen Blick“) Keine „Black box“ – transparente Diskussion mit Kontrollorganen und Publikum 13 Sep-15
Mengen und OEL für Pharma-Wirkstoffe OEL 1 - 100 Nanogramm / m3 Handhabung nur kleiner Mengen Antibody-Drug Conjugates (ADCs) typisch < 2 kg und < 200 g Toxin) Gesamtmenge unter Mengenschwelle, d.h. nicht StöV relevant Trotzdem untersuchen auf Relevanz für Nachbarschaft und Werksgelände Weitere Beispiele: extreme CMR wie PAK, Cadmium, Nitrosamine, OEL 0.1 – 1 Mikrogramm / m3 Mengen bisweilen > Mengenschwelle Neuere Pharma-Wirkstoffe oft in dieser Kategorie CMR-Stoffe: Starke Carcinogene (z.B. Hydrazin, Arsen, 4,4‘-Methylen-Dianilin) Viele Carcinogene Kat. 1 & 2 ohne „Expositions-Risiko-Beziehung“ 14 Sep-15
Mengen und OEL Zwischenprodukte und Handelsstoffe: OEL 1 – 10 Mikrogramm / m3 Mengen eher > Mengenschwelle (ausser grosse Moleküle und vielstufige Synthesen) Dutzende von Stoffen und Verfahren Reaktive Ausgangsstoffe! Ca. 10 – 20 der 30 Betriebe mindestens anzusehen auf Störfall- Relevanz Einige Karzinogene mit erstellter „Expositions-Risiko-Beziehung“ 15 Sep-15
Fazit • Erschwert u.U. Einführung neuer Stoffe und Synthesen (noch wenig toxikologische Daten!) • Steht und fällt mit der Qualität des verwendeten Ausbreitungsmodells: – wenn transparent, dann machbar und kommunizierbar – wenn „Blackbox“, dann endlose Diskussionen und ungutes Gefühl • Sinnvoll zum Schutz der Bevölkerung wie auch der Firmen- Assets und der Kontinuität • Wir sind es uns schuldig! 16 Sep-15
Fragen? 17 Sep-15
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