Strategie 2022 - 2030 Universität Basel.

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Strategie 2022 – 2030
Universität Basel.
Strategie 2022 – 2030
Universität Basel.
Impressum
Die vorliegende Strategie 2022 – 2030 wurde vom
Universitätsrat am 19. September 2019 verabschiedet.

Herausgeberin: Universität Basel
Fotos: Universität Basel
Gestaltung: Continue AG, Basel
Inhaltsverzeichnis

            4   Executive Summary

          Einführung

            Die Universität Basel im regionalen
            7

         		 und globalen Umfeld

          Vier Leitlinien

           11   Die Entwicklung der Universität Basel

         		 Strategische Ziele

           15   Forschung
           19   Lehre
           23   Studierende und Mitarbeitende
           Nationale und internationale
           27

         		Partnerschaften
           31   Universitäre Organisation und Infrastruktur

         		Zwei strategische Projekte

            Bio-Campus Oberrhein
           35

         		 und Forum Basiliense

          Finanzierung

           37   Grundsätze der Finanzierung
Executive Summary

                       Mit der Strategie 2022–2030 verfolgt die Universität Basel das Ziel, sich weiter-
                       hin als ausgezeichnete Lehr- und Forschungsinstitution, die sowohl regional ver-
                       ankert als auch international vernetzt und sichtbar ist, zu positionieren und als
                       profilierte Volluniversität erfolgreich weiterzuentwickeln. Die Strategie richtet sich
                       an die Angehörigen der Universität, an die politischen Entscheidungsträger der
                       Trägerkantone sowie an eine breitere Öffentlichkeit.

                       Vier Leitlinien dienen als Basis für die Erarbeitung von konkreten Zielsetzungen
                       und Massnahmen: Unter dem Motto Agilität fördern will die Universität dezent-
                       rale Handlungsspielräume mit agilen Führungsstrukturen und einer effizienten
                       Organisation verbinden. Die Universität weiter öffnen beschreibt das Bestre-
                       ben, die Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen auszubauen, einen intensiven
                       Kontakt zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu pflegen und aktiv zum gesell-
                       schaftlichen und kulturellen Leben der Region beizutragen. Die Leitlinie Identifi­
                       kation mit der Universität stärken formuliert das Anliegen, alle Angehörigen
                       für die strategischen Ziele der Universität zu gewinnen und ihnen ein motivieren-
                       des Umfeld zu bieten sowie die Bevölkerung, die Politik und die Wirtschaft für
                       ihre Vision zu begeistern. Schliesslich wird die Universität in den kommenden
                       Jahren vermehrt die einzigartigen Standortvorteile nutzen, die den Kultur- und
                       Wirtschaftsraum am Dreiländereck auszeichnen, indem sie noch stärker Koope-
                       rationen mit regionalen Partnern eingeht.

                       Im Bereich der Forschung will die Universität Basel dank wissenschaftlicher
                       Höchstleistungen ihre internationale Sichtbarkeit und Attraktivität weiter steigern.
                       Ein neues Advisory Board soll das Rektorat in strategischen Fragen zur Weiter-
                       entwicklung der Forschung in neuen Themenfeldern beraten. Im Zusammen-
                       hang mit dem digitalen Wandel wird die Universität zukunftsträchtige Bereiche
                       stärken und den Zugang zu forschungsrelevanten Daten sichern. Durch persönli-
                       ches Mentoring und Coaching Programme soll der akademische Nachwuchs
                       gezielt gefördert und der Anteil Frauen in führenden akademischen Positionen
                       angehoben werden.

4   Strategie 2022 – 2030
Die Lehre hat zum Ziel, die Studierenden zu eigenständigem, kompetentem und
verantwortungsbewusstem Wirken in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesell-
schaft zu befähigen und ihre Kreativität und Innovationskraft zu fördern. Dabei
werden die Stärken einer Forschungsuniversität besser für die Lehre genutzt,
indem Fast-Track-Modelle an der Schnittstelle Master/Doktorat angeboten sowie
vermehrt übergreifende Graduate Schools geschaffen werden. Ein besonderes
Augenmerk gilt dabei der Auseinandersetzung mit verschiedenen Dimensionen
des digitalen Wandels. Mit einem Anreizsystem zum Ausbau der Weiterbildung
will die Universität schliesslich das Angebot an Life Long Learning fördern.

Die universitäre Gemeinschaft soll gepflegt und gestärkt werden. Den Studie-
renden werden modernste technologische Plattformen sowie geeignete Räum-
lichkeiten für die verschiedenen Lehr- und Lernformen zur Verfügung gestellt.
Ihren Mitarbeitenden und Forschenden bietet die Universität ein motivierendes
Arbeitsumfeld. In einer gelebten Kultur von Diversity und Nachhaltigkeit wird
dem Inclusion Management und den interkulturellen Kompetenzen besondere
Beachtung geschenkt.

Durch einen Ausbau der nationalen und internationalen Partnerschaften
wird die Universität Basel ihre Attraktivität erhöhen. Es gilt dabei, die studenti-
sche Mobilität zu steigern und gemeinsame Doktoratsprogramme auszubauen.
Zur Stärkung bestimmter Forschungsgebiete werden vermehrt Kooperationen
mit anderen forschungsstarken universitären Hochschulen eingegangen. Darüber
hinaus will die Universität eine zentrale Rolle im regionalen Innovations­
system einnehmen, die Gründung von Spin-offs und Start-ups fördern und die
Zusammenarbeit mit Unternehmen intensivieren, ohne dabei die Freiheit von
Lehre und Forschung in Frage zu stellen.

                                                                   Strategie 2022 – 2030   5
Um weiterhin optimale Rahmenbedingungen für Lehre und Forschung bereitzu-
                       stellen, muss die Universität auch ihre Organisation und Infrastruktur gezielt
                       weiterentwickeln. Von zentraler Bedeutung sind dabei neben einer modernen
                       Governance auch die Investitionen in die bauliche und technische Infrastruktur
                       sowie die Gewährleistung einer modernen Informationsversorgung.

                       Mit zwei strategischen Projekten will die Universität ihren gesellschaftlichen
                       Impact stärken: Der Bio-Campus Oberrhein soll im Rahmen des Eucor-Verbun-
                       des zum europaweit führenden Innovationscluster für die Life Sciences ausge-
                       baut werden. Ziel ist es, über die Grenzen des Dreiländerecks hinaus ein dynami-
                       sches, innovationsbegeistertes und vernetztes Ökosystem mit hoher internatio-
                       naler Sichtbarkeit zu bilden. Mit dem Forum Basiliense wird eine internationale
                       Plattform geschaffen, um aktuelle, gesellschaftlich relevante Fragestellungen im
                       Rahmen interdisziplinärer Projekte zu behandeln.

                       Im Kontext des sich zuspitzenden nationalen und internationalen Wettbe­
                       werbs um hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Kooperati-
                       onspartner und Forschungsgelder muss sich die Universität aktiv weiterentwi-
                       ckeln und verbessern, will sie international sichtbar und attraktiv bleiben, was
                       auch zusätzliche Investitionen verlangt. Um ihre Finanzierungsbasis zu erwei­
                       tern, wird sie unter anderem ihre Fundraising-Aktivitäten weiter ausbauen und
                       professionalisieren. Gleichzeitig ist die Universität darauf angewiesen, genügend
                       Unterstützung von den Trägerkantonen und dem Bund zu erhalten. Nur
                       so wird sie ihre Strategie 2022–2030 umsetzen und sich im Interesse der Region
                       erfolgreich weiterentwickeln können.

6   Strategie 2022 – 2030
Einführung

Die Universität Basel im regionalen
und globalen Umfeld

             Mit der Strategie 2022 – 2030 stellt die Universität     schung, Lehre, Studierende und Mitarbeitende,
             Basel die Weichen für ihre erfolgreiche Entwick-         nationale und internationale Partnerschaften
             lung in den kommenden zehn Jahren. Ziel ist es,          sowie universitäre Organisation und Infrastruk-
             sich weiterhin als ausgezeichnete Lehr- und For-         tur – zuordnen lassen. Jede Zielsetzung besteht
             schungsinstitution, die sowohl regional veran-           aus mehreren Handlungsfeldern: Mögliche Umset-
             kert als auch international vernetzt und sichtbar        zungsmassnahmen werden jeweils in kursiver
             ist, zu positionieren. Die Universität will als profi-   Schrift aufgeführt. Kapitel acht stellt zudem zwei
             lierte Volluniversität ihren Mitarbeitenden opti-        grössere strategische Projekte vor, die der Förde-
             male Forschungsbedingungen zur Verfügung                 rung technischer und sozialer Innovationen die-
             stellen und ihren Studierenden und Doktorieren-          nen und den gesellschaftlichen Impact der Uni-
             den ein anspruchsvolles, vielseitiges Studium            versität erhöhen sollen. In Kapitel neun werden
             ermöglichen. Den sich zuspitzenden Wettbewerb            schliesslich die Finanzierungsgrundsätze disku-
             auf nationaler und internationaler Ebene sieht           tiert, die eine erfolgreiche Umsetzung der Stra­
             sie als Ansporn, um sich stets zu verbessern und         tegie 2022–2030 ermöglichen sollen. Um die Stra-
             einen wesentlichen Beitrag zum wissenschaft­             tegie möglichst aktuell zu halten, wird sie nach
             lichen Fortschritt, zur Innovationskraft und zur         vier Jahren überprüft und wenn nötig ergänzt.
             Attraktivität der gesamten Region Basel als
             Lebens- und Arbeitsort zu leisten.                       Eine traditionsreiche und moderne Universität
                                                                      Die Universität Basel wurde 1460 gegründet und
             Ihre Ziele kann die Universität nur durch den            ist somit die älteste Universität der Schweiz
             Einsatz und die Leistungsbereitschaft ihrer              und eine der ältesten Universitäten Europas. Sie
             Angehörigen erreichen. Gleichzeitig muss sie             gilt als ein wichtiges Zentrum des europäischen
             auch auf eine breite Unterstützung aus Politik,          Humanismus, hat sich ihre humanistische Tradi-
             Wirtschaft und Gesellschaft zählen können und            tion bis heute bewahrt und weiss sich dieser auch
             legt grossen Wert auf Partnerschaften im natio-          in Zukunft verpflichtet. Gleichzeitig hat sie sich
             nalen sowie internationalen Kontext. Die vorlie-         im Verlauf des 20. Jahrhunderts zu einer der
             gende Strategie richtet sich deshalb erstens an          erfolgreichsten Forschungsuniversitäten Europas
             die Angehörigen der Universität, die ihre Leit­          mit einem besonderen Fokus auf Life Sciences und
             linien, Ziele und Projekte mittragen und umset-          Medizin entwickelt. Als profilierte Volluniversität
             zen werden. Zweitens an die politischen Ent-             vereint die Universität Basel die Geistes- und
             scheidungsträger der beiden Trägerkantone, die           Sozialwissenschaften sowie die Naturwissen­
             im Rahmen ihrer Trägerschaft einen grossen               schaften, Life Sciences und Medizin unter einem
             Beitrag zur Grundfinanzierung der Universität            Dach. Diese Verbindung ermöglicht es, vielseitige
             leisten. Drittens richtet sich die Strategie an eine     Wissensgebiete in Forschung und Lehre zu
             breitere Öffentlichkeit und an jene, denen eine          pflegen und die komplexen Probleme unserer Zeit
             starke Universität im Interesse der gesamten             unter verschiedenen Perspektiven anzugehen
             Region Basel am Herzen liegt.                            sowie Beiträge zu deren Lösung zu leisten.

             Die Strategie 2022 – 2030 beginnt mit einer kur-         Ihren Studierenden bietet die Universität ein brei-
             zen Beschreibung der Universität Basel, einem            tes Lehrangebot, das auf den neuesten Forschungs-
             Rückblick auf die Ziele und Massnahmen der               ergebnissen basiert. Mit modernen didaktischen
             Strategie 2014 – 2021, einer Übersicht des gegen-        Mitteln bildet sie ihre Studierenden aus und nutzt
             wärtigen Umfelds sowie der Herausforderungen,            ihre fachliche und kulturelle Vielfalt, um sie in
             denen sich die Universität in Zukunft stellen            ihrer Entwicklung zu unterstützen und sie auf
             muss. In Kapitel zwei werden die übergeordneten          anspruchsvolle Aufgaben in Wirtschaft, Gesell-
             Leitlinien präsentiert, die den allgemeinen Rah-         schaft und Wissenschaft vorzubereiten. Die Uni-
             men für die einzelnen strategischen Zielsetzun-          versität trägt dazu bei, dass die Studierenden ihr
             gen bilden. Die darauf folgenden Kapitel widmen          Potenzial entwickeln und ausschöpfen können,
             sich den Zielsetzungen, welche sich den fünf zen-        und stellt dazu die notwendigen Ressourcen
             tralen Themenbereichen der Universität – For-            zur Verfügung. Sie berücksichtigt dabei auch die

                                                                                                  Strategie 2022 – 2030   7
Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und steht mit                         sität zu einem umfassenden strategischen Profil
                       den Gymnasien sowie anderen Institutionen des                        bekannt. Im Bereich der Geisteswissenschaften
                       regionalen Bildungssystems in regem Kontakt.                         nehmen die Bildwissenschaften sowie die Euro-
                                                                                            pean and Global Studies eine weithin sichtbare
              Zu den Kernaufgaben der Universität gehört                                    Stellung ein. Zusätzlich haben sich auch die Digi-
              sowohl die freie Grundlagenforschung als auch                                 tal Humanities sehr gut entwickelt. Im Bereich
              die forschungsgestützte Lehre. Daneben betreibt                               der Physik erhielten die Nanowissenschaften den
              die Universität auch angewandte Forschung und                                 Stellenwert eines Schwerpunkts, aber auch die
              unterstützt den Wissenstransfer. Sie ist in der                               Quanten-Technologie und Molecular Systems
                                       Region fest verankert                                Engineering haben sich zu Exzellenzschwerpunk-
Die Universität Basel ist in           und zeichnet sich durch                              ten entwickelt. Die Life Sciences sowie die Medi-

der der Region fest verankert ihr          Engagement für
                                       die gesellschaftliche Ent-
                                                                                            zin stellen traditionell den grössten thematischen
                                                                                            Schwerpunkt der Universität Basel dar und tragen
und zeichnet sich durch ihr            wicklung aus. Sie betei-                             somit am stärksten zum Forschungsergebnis bei.
                                       ligt sich aktiv an der                               Beispielhaft können hier die Themenbereiche
Engagement für die gesell-             regionalen Entwicklung                               Molekularbiologie, Neurowissenschaften, Infekti-
schaftliche Entwicklung aus. durch Lehre, Forschung                                         onsbiologie, Immunologie oder Onkologie genannt
                                       und verschiedenen                                    werden, in denen Forschung auf höchstem inter-
              weiteren Aktivitäten, wie beispielsweise durch ein                            nationalem Niveau betrieben wird.
              reiches Weiterbildungs- und Beratungsangebot
              sowie zahlreiche kulturelle und wissenschaftliche                             Neben der hochspezialisierten Forschung zeigt
              Veranstaltungen.                                                              sich die Stärke der Universität Basel insbesondere
                                                                                            bei Themen, die einen interdisziplinären Ansatz
                       Von der Strategie 2014 – 2021                                        erfordern. Fragestellungen wie «Nachhaltigkeit
                       zur Strategie 2022 – 2030                                            und Energieforschung» oder die Erforschung der
                       Zum Zeitpunkt der Ausarbeitung der vorliegenden                      molekularen, neurobiologischen und neurologi-
                       Strategie befindet sich die Universität Basel mitten                 schen Grundlagen emotionaler und kognitiver Pro-
                       in der Umsetzung der Strategie 2014 – 2021 und                       zesse im Menschen profitieren besonders vom brei-
                       knüpft bezüglich inhaltlicher Perspektiven an diese                  ten Kompetenzspektrum an der Universität Basel.
                       an. Sie nimmt aber auch neue Orientierungen auf,
                       um gegenwärtigen Herausforderungen zu begegnen                       Die Erfahrung mit der Strategie 2014 – 2021 macht
                       und Chancen und Potenziale optimal zu nutzen.                        aber auch deutlich, dass strategische Schwerpunkte
                                                                                            in der Regel nicht einfach top-down festgelegt wer-
                       Die Massnahmen in den vier Themenbereichen                           den sondern im Wechselspiel mit bottom-up-Pro-
                       (Forschung, Lehre, Nachwuchsförderung und Orga-                      zessen entstehen, indem sich z.B. Bereiche heraus-
                       nisation und Infrastruktur) der Strategie 2014 –                     bilden, die über herausragende wissenschaftliche
                       2021 weisen naturgemäss einen unterschiedlichen                      Leistungen, eine hohe gesellschaftliche Bedeutung
                       Umsetzungsgrad auf. Zu einem bedeutenden Teil                        und ein grosses Entwicklungspotenzial verfügen.
                       handelt es sich um akademische Daueraufgaben,                        Um die Flexibilität zu erhalten, auch in neu auf-
                       die auch längerfristig ihre Gültigkeit bewahren.                     kommende, vielversprechende Bereiche zu inves-
                                                                                            tieren, identifiziert die Strategie 2022 – 2030 nicht
                       Mit der Strategie 2014 – 2021 und der Festlegung                     von vornherein bestimmte thematische Schwer-
                       von fünf thematischen Schwerpunkten (Bildwis-                        punkte. Sie setzt sich stattdessen die prioritäre För-
                       senschaften, European and Global Studies, Nano-                      derung jener Fachbereiche zum Ziel, die sich durch
                       wissenschaften, Life Sciences sowie Nachhaltig-                      besondere akademische Exzellenz, gesellschaftliche
                       keits- und Energieforschung)1 hat sich die Univer­                   Relevanz und Dynamik auszeichnen.

                       1) Der Schwerpunkt Narrativität wurde nicht realisiert, da er als Vorbereitung für ein grösseres
                          vom Bund finanziertes Projekt geplant war, das nicht zustande kam.

8   Strategie 2022 – 2030
Ein sich wandelndes Umfeld auf regionaler,          dene Entwicklungen im Nahen Osten und in
                   nationaler und internationaler Ebene                Afrika haben zudem grossen Einfluss auf die
                In modernen Wissensgesellschaften wie der              europäische Politik. Die Suche nach einer schwei-
                Schweiz kommt starken Forschungsuniversitäten          zerischen und europäischen Position in dieser
                wie der Universität Basel eine zentrale gesell-        veränderten Weltlage, der Umgang mit Migration
                schaftliche und wirtschaftliche Bedeutung zu. Sie      und Konflikten sowie die Gewährleistung einer
                stellen entscheidende Institutionen der Bewah-         nachhaltigen Entwicklung gehören daher ebenso
                rung und Reflexion kulturellen Wissens dar,            zu den zentralen Herausforderungen wie der
                schaffen durch ihre Grundlagenforschung neues          schnell voranschreitende technologische Fort-
                Wissen, geben dieses über die Lehre an zukünf-         schritt. Die sogenannten disruptiven Technolo-
                tige Generationen weiter und bilden qualifizierte      gien eröffnen nicht nur ganz neue Möglichkeiten,
                Persönlichkeiten für den lokalen sowie nationa-        sondern führen auch zu strukturellen Verände-
                len und internationalen Arbeitsmarkt aus. Sie set-     rungen, die sich langfristig auf schwer abschätz-
                zen sich mit politisch, ökonomisch, sozial und         bare Weise auf bestehende Arbeits- und Lebens-
                rechtlich relevanten Fragestellungen auseinander       modelle auswirken.
                und tragen so zur Bewältigung von gesellschaftli-
                chen Herausforderungen bei. Durch den Wissens-         Es ist Aufgabe der Universitäten, diese Entwick-
                und Technologietransfer erhöhen sie zudem die          lungen und deren gesellschaftliche Auswirkun-
                Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der          gen zu erforschen, zu reflektieren und zu beglei-
                                          Wirtschaft und fördern       ten. Insbesondere die Geistes- und Sozialwissen-
Forschung und Entwicklung, mit ihren Beiträgen die                     schaften mit ihren Kompetenzen in Geschichte,
                                          gesellschaftliche und        Gesellschaftsanalyse, Kultur und interkultureller
aber auch exzellente Hoch-                kulturelle Attraktivität     Verständigung sowie das Recht werden diesen
schulbildung, spielen eine                einer Region. Die Univer-    drängenden Fragen eine hohe Priorität einräu-
                                          sitäten können dieser        men. Dies gilt auch für den digitalen Wandel –
immer wichtigere Rolle als                Rolle allerdings nur         ein kritischer Erfolgsfaktor der Zukunft – auf den
Standortfaktor, da sie die                dann gerecht werden,         sich sowohl die Wissenschaft als auch die Wirt-

Attraktivität einer Region für wenn              sie in der Lage
                                          sind, die besten Köpfe
                                                                       schaft und Gesellschaft auszurichten haben. Die
                                                                       Universitäten müssen neues Wissen und neue
gut ausgebildete junge Men- anzuziehen, die für her-                   Kompetenzen vermitteln, um ihre Absolventin-

schen und innovative Unter- ausragende                  Forschung,
                                          exzellente Lehre und
                                                                       nen und Absolventen optimal auf den Eintritt in
                                                                       den Arbeitsmarkt vorzubereiten.
nehmen erhöhen.                           produktiven Wissens-
                                          und Technologietransfer      Nationaler und internationaler Wettbewerb
                sorgen. Dazu müssen sie über eine entsprechende        in Forschung und Lehre
                Reputation auf nationaler und internationaler          Forschung und Entwicklung, aber auch exzellente
                Ebene verfügen und ihren Forschenden und Stu-          Hochschulbildung, spielen eine immer wichtigere
                dierenden optimale Rahmenbedingungen zur               Rolle als Standortfaktor, da sie die Attraktivität
                Verfügung stellen.                                     einer Region für gut ausgebildete junge Menschen
                                                                       und innovative Unternehmen erhöhen. In den
                   Gesellschaftliche Veränderungen                     letzten Jahren haben viele Länder, sowohl auf
                   Weltweit sind Länder und Regionen grossen           staatlicher als auch privater Ebene, hohe Summen
                   Wandlungskräften unterworfen. Während die           in ihre Hochschulsysteme investiert und die Aus-
                   wirtschaftliche, politische und kulturelle Bedeu-   gaben für Forschung und Entwicklung kontinuier-
                   tung insbesondere Asiens wächst, verändern sich     lich erhöht, wodurch sich die internationale Kon-
                   in den europäischen Staaten die demografische       kurrenz weiter zuspitzt. So hat beispielsweise
                   Struktur und die kulturelle Selbstbestimmung        China in den letzten 20 Jahren die staatlichen und
                   zwischen Nation, Föderation und Globalisierung,     privaten Forschungsausgaben um einen Faktor 30
                   mit vielfältigen Herausforderungen für Politik,     erhöht. China hat damit bzgl. Forschungsausgaben
                   Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Verschie-      die EU im Jahr 2015 überholt und Ende 2018 mögli-

                                                                                                   Strategie 2022 – 2030   9
cherweise auch die USA hinter sich gelassen.2                     bei, da sie das interdisziplinäre Angebot berei-
                        Diese finanziellen Entwicklungen gehen mit einer                  chern und die Ausbildung von gefragten Spezialis-
                        höheren wissenschaftlichen Performance Asiens                     tinnen und Spezialisten ermöglichen.
                        einher, die sich zum Beispiel am Anteil wissen-
                        schaftlicher Publikationen sowie an der Anzahl                    Steigende Kosten und Anforderungen
                        asiatischer Universitäten auf den Spitzenplätzen in               an die Wissenschaft
                        den internationalen Rankings messen lässt. Es sind                Parallel zum nationalen und weltweiten Wettbe-
                        dabei nicht nur die Universitäten, sondern gesamte                werb steigen die Kosten, um internationale Spit-
                        Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorte, die um                   zenforschung zu betreiben und damit konkurrenz-
                        eine hohe Sichtbarkeit und möglichst attraktive                   fähig zu bleiben. Dies hängt vor allem mit den
                        Rahmenbedingungen für Forschung und Innova-                       teuren Forschungsinfrastrukturen zusammen,
                        tion konkurrieren. Auch innerhalb der Schweiz,                    welche insbesondere in den Bereichen Life Scien-
                        die sich durch ein ausgefeiltes Zusammenspiel von                 ces, Medizin und Naturwissenschaften benötigt
                        Kooperation und Wettbewerb auszeichnet, entwi-                    werden. Auch der Umgang mit immer grösser wer-
                        ckeln sich mehrere Regionen wie Zürich, das Gen-                  denden Datenmengen, die zunehmend in digitaler
                        ferseegebiet oder Bern aktiv weiter.                              Form vorliegen, setzt zusätzliche Investitionen
                                                                                          voraus. Es braucht entsprechend ausgebildete Fach-
                Der nationale und internationale Wettbewerb                               kräfte und kostspielige technische Lösungen, um
                betrifft nicht ausschliesslich die Forschung, son-                        diese Daten bereitzustellen, zu analysieren und zu
                dern auch die Lehre. Nach einer langen Phase des                          archivieren. Zudem sind die bauliche Infrastruk-
                Wachstums verzeichnete die Universität Basel im                           tur sowie die Qualität der zur Verfügung stehen-
                Herbstsemester 2018 zum ersten Mal seit mehreren                          den Räumlichkeiten und Labors für die Attraktivi-
                Jahren einen leichten Rückgang der Anzahl Studie-                         tät und Leistungsfähigkeit einer Universität ent-
                renden, eine Tendenz, die sich gemäss aktuellen                           scheidend.
                Prognosen des Bundesamtes für Statistik in den
                kommenden Jahren fortsetzen könnte.3 Der Grund                            Darüber hinaus steigen die staatlichen Anforde-
                                              dafür liegt u.a. in der                     rungen an die wissenschaftliche Tätigkeit. So müs-
Alle Disziplinen tragen zur                   zunehmenden Vielfalt                        sen Universitäten bei der Forschung am Menschen

Attraktivität des Lehrangebots der                schweizerischen
                                              Hochschullandschaft,
                                                                                          oder an Tieren höchste ethische Anforderungen
                                                                                          erfüllen und komplexe rechtliche und technische
bei, da sie das interdisziplinäre in der immer mehr Bil-                                  Rahmenbedingungen, zum Beispiel im Bereich der
                                              dungsinstitutionen um                       personalisierten Medizin, berücksichtigen. Auch
Angebot bereichern und die                    die Gunst der Studie-                       wachsende Anforderungen an die Gewährleistung
Ausbildung von gefragten Spe- renden werben. Die                                          der Datensicherheit sowie des Zugangs zu For-
                                              Universität Basel sieht                     schungsergebnissen treiben die Forschungskosten
zialistinnen und Spezialisten                 dies als Herausforde-                       in die Höhe. So soll mit «Open Science» der unbe-
ermöglichen.                                  rung, um ihr Lehran-                        schränkte und kostenlose Zugang zu wissenschaft-
                                              gebot stets weiterzu-                       licher Information (Publikationen, Forschungs­
                entwickeln und Studiengänge anzubieten, die sich                          daten etc.) gefördert werden. Die Universitäten
                durch ihre Qualität, Breite und die damit verbun-                         müssen diese zunehmenden Kosten tragen, um
                denen Karriereaussichten auszeichnen. Alle Diszip-                        den Regeln der nationalen und internationalen
                linen tragen zur Attraktivität des Lehrangebots                           Forschungsförderorganisationen zu entsprechen.

                        2) Vgl. OECD (2018): Main Science and Technology Indicators. Im Jahr 1996 betrugen die Forschungs- und Entwicklungs­­ausgaben
                           Chinas 14 Milliarden US Dollar, im Jahr 2016 451 Milliarden US Dollar. Die Daten umfassen sowohl öffentliche als auch private
                           Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Sie werden kaufkraftbereinigt und zu laufenden Preisen wiedergegeben. Die
                           Annahme, dass China Ende 2018 auch die USA überholt hat, lässt sich vom durchschnittlichen jährlichen Wachstum der For-
                           schungsausgaben in den letzten Jahren ableiten, das in China 18 Prozent betrug, während es in den USA bei 4 Prozent lag
                           (vgl. The Washington Post: China increasingly challenges American dominance of science, 3 June 2018).

                        3) Vgl. BFS (2018): Szenarien 2018-2027 für die Studierenden und Diplomierten der Hochschulen.

10   Strategie 2022 – 2030
Vier Leitlinien

Die Entwicklung der Universität Basel

                                          DE
                                   FR

                                    CH

                  Die Universität Basel will im 21. Jahrhundert wei-    lence in academia» als auch «commitment to inno-
                  terhin eine der besten Forschungsuniversitäten        vation» zu leben. Dabei sieht sich die Universität
                  weltweit sein, die dank hervorragender und vielfäl-   in der Pflicht, einen Beitrag zur Lösung gesell-
                  tiger Grundlagenforschung ein international sicht-    schaftlicher Herausforderungen auf regionaler,
                  bares, inspirierendes wissenschaftliches Umfeld       nationaler sowie globaler Ebene zu leisten. Sie
                  bietet. Ihre forschungsgestützte Lehre richtet sie    strebt mit ihrem Handeln zudem gesellschaftliche
                  nach den neusten Anforderungen der Wissenschaft       und ökologische Nachhaltigkeit an, wie sie zum
                  und des Arbeitsmarkts aus, um ihre Studierenden       Beispiel in den Sustainable Development Goals
                  und Forschenden auf ihrem persönlichen akademi-       (SDG) der Vereinten Nationen festgehalten sind.
                  schen und beruflichen Weg erfolgreich zu unter-
                  stützen. Die Einhaltung der entsprechenden Quali-     Um sich im Kontext globaler Veränderungen ent-
                  tätsstandards soll durch ein modernes Qualitätssi-    sprechend weiterzuentwickeln, wird sich die Uni-
                  cherungs- und Qualitätsentwicklungssystem lau-        versität Basel an vier strategischen Leitlinien orien-
                  fend überprüft und unterstützt werden.                tieren. Diese Leitlinien sind die Basis für die Erar-
                                                                        beitung von konkreten Zielsetzungen und Mass-
                  Die Universität will ferner den Wissens- und Tech-    nahmen in den fünf Themenbereichen Forschung,
                  nologietransfer verstärkt fördern und zunehmend       Lehre, Studierende und Mitarbeitende, nationale
                  eine zentrale Rolle im regionalen Innovations­        und internationale Partnerschaften sowie universi-
                  system einnehmen. Ihr Ziel ist es, sowohl «excel-     täre Organisation und Infrastruktur.

                                                                                                     Strategie 2022 – 2030   11
Agilität fördern                                      Die Universität weiter öffnen
                        Die Universität verfügt heute im Rahmen des vier-     Die Universität Basel hat eine lange Tradition
                        jährigen Leistungsauftrags und Globalbeitrags         erfolgreicher Kooperationen mit anderen Institu-
                        über eine hohe Autonomie, die sie in den letzten      tionen, die wesentlich zu ihrem Erfolg in For-
                        Jahren für ihre erfolgreiche Entwicklung nutzen       schung und Lehre sowie ihrer Verankerung in der
                        konnte. Die internationale Forschungslandschaft,      Gesellschaft beigetragen haben. Dazu gehören
                        in der sich die Universität Basel bewegt, ist durch   Kooperationen mit anderen Hochschulen und For-
                        einen schnellen Wandel charakterisiert. Beson-        schungsinstitutionen in der Schweiz und im Aus-
                        ders deutlich kommt dies in den Bereichen der         land, mit den Universitätsspitälern und -kliniken
                        Naturwissenschaften, Informatik und Life Scien-       sowie anderen öffentlichen und privaten Spitä-
                        ces zum Ausdruck. Aber auch fachbereichsüber-         lern, mit Unternehmen, mit kulturellen Einrich-
                        greifende Entwicklungen wie der digitale Wandel,      tungen wie z.B. Museen, mit den Landeskirchen
                        die Globalisierung und der zunehmende Wett­           sowie mit staatlichen und nicht-staatlichen Orga-
                        bewerb um kompetitive Mittel führen zu raschen        nisationen auf nationaler und internationaler
                        Veränderungen, auf die sich die Universität ein-      Ebene, u.a. mit Bundesämtern, der WHO, der
                        stellen muss.                                         Unesco und privaten Stiftungen.

                        Um umgehend auf neue Möglichkeiten und verän-         In den kommenden Jahren werden solche Koope-
                        derte Rahmenbedingungen flexibel und proaktiv         rationen an Bedeutung gewinnen. Die Universität
                        reagieren zu können, ist es erforderlich, dezent-     will sich gegenüber potenziellen Partnerinstituti-
                        rale Handlungsspielräume mit agilen Führungs-         onen weiter öffnen, ohne dabei die Freiheit von
                        strukturen, einer effizienten Organisation sowie      Lehre und Forschung in Frage zu stellen. Darüber
                        schlanken Planungsprozessen zu verbinden.             hinaus will sie weiterhin einen intensiven Kon-
                                                                              takt zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft pfle-
                                                                              gen und aktiv zum gesellschaftlichen und kultu-
                                                                              rellen Leben der Region beitragen, unter anderem
                                                                              durch öffentliche Veranstaltungen und Dienstleis-
                                                                              tungen wie Beratung oder Weiterbildung.

12   Strategie 2022 – 2030
DE
                                      FR

                                       CH

Identifikation mit der Universität stärken            Standortvorteile nutzen
Um ihre Ziele zu erreichen und weiterhin Leis­        Ein besonderer Vorteil der Universität Basel ist das
tungen auf höchstem Niveau erbringen zu kön-          einzigartige Umfeld, in dem sie eingebettet ist. Zum
nen, ist es der Universität wichtig, alle Angehöri-   einen profitiert sie von einem kulturellen Reichtum
gen für ihre Anliegen zu gewinnen und ihnen           etwa in Kunst oder Musik sowie einem ausgepräg-
ein motivierendes Umfeld zu bieten. Studierende       ten Mäzenatentum. Zum anderen befindet sie sich
und Mitarbeitende sollen sich mit der Universität     direkt am Dreiländereck zwischen Deutschland,
als Studienort und als Arbeitgeberin identifizie-     Frankreich und der Schweiz und verfügt über lang-
ren und ihre Zukunftsvision und Strategie mittra-     jährige Verbindungen zum nahen Ausland. Insbe-
gen. Sie sollen sich als Teil eines Ganzen fühlen     sondere dem Verbund oberrheinischer Universitä-
und stolz auf «ihre Universität» sein. Die Bezie-     ten «Eucor – The European Campus», dem neben
hungen zu den Alumni als Botschafter der Uni-         der Universität Basel die Universitäten Freiburg im
versität sind dabei zu pflegen.                       Breisgau, Strassburg und Haute Alsace in Mulhouse
                                                      sowie das Karlsruher Institut für Technologie ange-
Die Universität will gleichzeitig auch die Bevölke-   hören, kommt in diesem Zusammenhang eine zent-
rung, die Politik und die Wirtschaft für ihre         rale Rolle zu. Zum dritten ist die Region Basel einer
Vision und ihre Ziele begeistern. Als eine der        der produktivsten und innovativsten Standorte der
weltweit besten Forschungsuniversitäten nimmt         Schweiz und Europas, der sich durch eine einzig­
sie eine wichtige Rolle für die Region ein und will   artige Konzentration von Life-Science-Unternehmen
einen aktiven Beitrag zur Attraktivität des gesam-    mit hohen privaten Investitionen in Forschung
ten Wissenschafts-, Wirtschafts- und Lebens­          und Entwicklung, hervorragenden universitären
standorts Basel leisten. Dabei gilt es, die Marke     Spitälern und Kliniken sowie – neben der Universi-
«Universität Basel» auf regionaler, nationaler und    tät – weiteren ausgezeichneten Forschungs- und Bil-
internationaler Ebene bekannter und greif barer       dungsinstitutionen (u.a. Friedrich Miescher Institut,
zu machen und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.           Schweizerisches Tropen und Public Health-Institut,
                                                      Departement Biosysteme D-BSSE der ETH Zürich,
                                                      Fachhochschule Nordwestschweiz) auszeichnet.

                                                      In den kommenden Jahren will die Universität
                                                      diese einzigartigen Standortvorteile noch stärker
                                                      nutzen. Einerseits soll die Zusammenarbeit inner-
                                                      halb des Eucor-Verbunds weiter entwickelt und
                                                      ausgebaut werden, unter anderem um die Attrakti-
                                                      vität des Studienangebots zu erhöhen. Anderseits
                                                      sollen die Kontakte und die Zusammenarbeit mit
                                                      der lokalen Industrie insbesondere im Bereich Life
                                                      Sciences intensiviert werden, nicht zuletzt um
                                                      den Wissens- und Technologietransfer zu fördern
                                                      und somit die Innovationskraft des Standortes
                                                      zu stärken.

                                                                                   Strategie 2022 – 2030   13
14   Strategie 2022 – 2030
Strategische Ziele

Forschung
                     Internationale Sichtbarkeit und Attraktivität dank
                     wissenschaftlicher Höchstleistungen

                     Um im internationalen Forschungswettbewerb          chen heraus über Departements- und Fakultäts-
                     erfolgreich zu sein, ist eine konsequente Exzel-    grenzen hinweg entwickeln können. Solche
                     lenzkultur in allen Bereichen erforderlich. Als     «Bottom-Up»-Prozesse können durch geeignete
                     relativ kleine Universität mit hohem Qualitäts­     Massnahmen wie z.B. eine entsprechende
                     anspruch ist es dabei unumgänglich, bei der stra-   Anschubfinanzierung und Organisation unter-
                     tegischen Entwicklung der Forschung konsequent      stützt werden. Neben der individuellen Leistung
                     auf Themenbereiche mit Potenzial für internatio-    der einzelnen Forscherinnen und Forscher ist das
                     nal wettbewerbsfähige Spitzenforschung zu setzen    Forschungsumfeld mit ausschlaggebend für den
                     («Stärken stärken»). Schwerpunkte zu aktuellen      Erfolg. Die Universität muss attraktive Bedingun-
                     wissenschaftlichen Themenbereichen mit kriti-       gen bieten können, um herausragende Persönlich-
                     schem Forschungsvolumen und hoher internatio-       keiten nach Basel zu holen und hier zu halten.
                     naler Sichtbarkeit sollen sich aus den Fachberei-

                                                                                                    Strategie 2022 – 2030   15
Forschungsbereiche mit hohem Potenzial                 Moderne Infrastrukturen und Core Facilities
                        identifizieren und weiterentwickeln                    Leistungsfähige Forschungsinfrastrukturen und
                        Förderung vielversprechender Initiativen               Core Facilities sind in vielen experimentellen wis-
                        Um wichtige Themenfelder etablieren und neue           senschaftlichen Arbeitsbereichen essenziell, um
                        Impulse setzen zu können, soll die Universität in      erfolgreiche Forschung zu betreiben. Aufgrund der
                        der Lage sein, strategische Mittel kurzfristig und     hohen Methodenkompetenz ihrer Mitarbeitenden
                        flexibel einzusetzen. Die Anschubfinanzierung von      übernehmen Core Facilities die Rolle eines Techno-
                        Projekten, die noch nicht in die langfristige Pla-     logieführers und ermöglichen allen Wissenschaft-
                        nung eingegangen sind, soll dabei auch vermehrt        lerinnen und Wissenschaftlern an der Universität
                        durch Drittmittel (Stiftungen, Industriekollaborati-   Basel einen effektiven und kosteneffizienten
                        onen) erfolgen.                                        Zugang zu modernsten Forschungsmethoden.
                        –	Einrichtung einer strategischen Reserve zur         –	Sicherstellung der für international wettbe-
                           Förderung von Initiativen mit grossem wissen-          werbsfähige Spitzenforschung notwendigen
                           schaftlichem Potenzial.                                Forschungsinfrastrukturen.
                        –	Unterstützung bei der Antragsvorbereitung für       –	Konsequente Weiterentwicklung und Evalua-
                           kompetitive Förderprogramme.                           tion strategisch wichtiger Core Facilities.

                        Strategische Weiterentwicklung der Forschung           Forschungskultur
                        Um agil auf Veränderungen reagieren und Chan-          Die Forschungsleistungen der Universität Basel
                        cen zeitnah nutzen zu können, soll ein interdis­       basieren auf der Kreativität und Exzellenz der
                        ziplinäres «Advisory Board» eingerichtet werden,       einzelnen Forschenden, wobei der offene und kri-
                        welches das Rektorat in strategischen Fragen zur       tische Austausch mit Kolleginnen und Kollegen
                        Weiterentwicklung der Forschung berät und neu          innerhalb und ausserhalb der jeweiligen Diszipli-
                        aufkommende, vielversprechende Forschungsbe-           nen häufig entscheidende Impulse liefert. Mecha-
                        reiche möglichst frühzeitig identifiziert. Neben       nismen zur Unterstützung dieses Austauschs mit
                        ausgewiesenen Forschenden der Universität Basel        führenden internationalen Wissenschaftlerinnen
                        sollen auch anerkannte externe Expertinnen und         und Wissenschaftlern an der Universität Basel sol-
                        Experten aus dem In- und Ausland in diesem             len gezielt gestärkt werden.
                        Advisory Board vertreten sein.                         –	Konzipierung von Programmen für Gastfor-
                        –	Einrichtung eines interdisziplinären «Advisory         schende.
                           Board» auf Stufe Rektorat.
                                                                               Den digitalen Wandel in der Forschung gestalten
                        Ein optimales Forschungsumfeld bereitstellen           Zukunftstechnologien
                        Berufungs- und Beförderungspolitik                     Künstliche Intelligenz und «Machine Learning»
                        Die individuellen, optimal in den universitären        sind wichtige Zukunftstechnologien, die sich sehr
                        Kontext und dessen Zielsetzung passenden Leis-         schnell entwickeln – mit bisher kaum absehbaren
                        tungen der Forschenden bilden die Grundlage für        Auswirkungen auf Forschung und Gesellschaft.
                        die Reputation und Sichtbarkeit der Universität        Die Universität Basel soll sich fächerübergreifend
                        Basel. Eine konsequente, auf Exzellenz basierende      vermehrt mit diesen Entwicklungen auseinander-
                        Berufungspolitik ist daher unabdingbar, um             setzen und sie mitgestalten. Dabei berücksichtigt
                        die Stellung der Universität Basel langfristig zu      sie auch die normativen Implikationen solcher
                        sichern.                                               Zukunftstechnologien.
                        –	Optimierung und Beschleunigung der Beru-            –	Förderung vielversprechender, fachübergreifen-
                           fungs- und Beförderungsverfahren.                      der Forschungsvorhaben zur Weiterent­
                        –	Vermehrt flexible, leistungs- und bedarfsorien-        wicklung und Anwendung von maschinellem
                           tierte Gestaltung von Ausstattungszusagen.             Lernen und künstlicher Intelligenz.

16   Strategie 2022 – 2030
Digital Humanities                                       fortgeschrittener Forschender, durch Networ-
Mit der digitalen Aufarbeitung von Texten, Bildern       king Programme, Mobilitätsstipendien, Unter-
und anderen Artefakten wird ein einzigartiger            stützung bei der Drittmittelbeschaffung und
Zugang zu Quellen geschaffen, und spezielle Analy-       Antragsvorbereitung.
semethoden eröffnen neue Perspektiven für die
geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung. Die    Gezielte Förderung von weiblichen
Universität Basel nimmt mit dem «Digital Humani-       Nachwuchskräften
ties Lab» schon heute schweizweit und internatio-      In zahlreichen Fachbereichen sind Frauen insbe-
nal eine führende Rolle in diesem Bereich ein.         sondere in führenden akademischen Positionen
Diese Stellung soll zu einer international sichtba-    nach wie vor stark untervertreten. Die Universität
ren Spitzenposition in Europa ausgebaut werden.        verpflichtet sich, konkrete Massnahmen zu ergrei-
–	Stärkung des Bereichs «Digital Humanities».         fen und umzusetzen, um den Anteil von Frauen
                                                       auf allen akademischen Stufen und insbesondere
Data Science, Data Analytics und                       in Führungspositionen zu erhöhen.
Computational Sciences                                 –	Gezielte Weiterentwicklung der Unterstüt-
Die Methodenkompetenz im Bereich Data Sciences,           zungs- und Förderangebote für weibliche Nach-
Data Analytics und Computational Sciences soll            wuchskräfte und Erarbeitung von Massnahmen
über alle Fachbereiche hinweg ausgebaut werden.           zur Sicherstellung einer gender-gerechten Kar-
–	Zentrale Sicherstellung eines Angebots zur pro-        riereentwicklung.
   fessionellen Unterstützung bei der Erhebung
   und im Umgang mit Forschungsdaten.                  Gesellschaftlich relevante
–	Ausbau von Methodenkompetenzen bei der              Forschungsvorhaben fördern
   Erhebung und im Umgang mit grossen Daten-           Disziplinübergreifende Projekte
   mengen und Integration in das Studienangebot.       Gesellschaftlich relevante Fragestellungen und
                                                       Herausforderungen zeichnen sich meist durch
Zugang zu forschungsrelevanten Daten                   eine hohe Komplexität aus und verlangen nach
Im Bereich der datengetriebenen Forschung, nicht       interdisziplinären Ansätzen, um umfassend
zuletzt auch im Zusammenhang mit «Personalized         erforscht zu werden. Solche interdisziplinären
Health», nimmt die Universität Basel eine führende     Projekte sollen deshalb durch gezielte Anreize
Rolle ein, die erhalten und ausgebaut werden soll.     gefördert werden.
–	Sicherstellung des Zugangs zu relevanten Daten      –	Förderung disziplinübergreifender und translati-
   für die Forschung in Zusammenarbeit mit den            onaler Forschungsvorhaben durch universitätsin-
   Universitätsspitälern, aber auch mit anderen           terne, kompetitive Projektausschreibungen.
   Hochschulen und Organisationen.                     –	Erarbeitung von Instrumenten zur Anerken-
                                                          nung von inter- und transdisziplinärer For-
Den akademischen Nachwuchs gezielt fördern                schung und Abbau allfälliger administrativer
Leistungsbezogene Förderung                               Hürden, z.B. im Bereich des Doktorats.
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuch-
ses ist für den langfristigen Erfolg einer Universi-   Sichtbarkeit der Forschungskompetenzen
tät zentral. Zusätzlich zu den bestehenden Unter-      Die Forschungskompetenzen der Forschenden
stützungsangeboten auf PhD- und Postdoc-Stufe          sollen zentral dargestellt werden und öffentlich
sollen junge, leistungsstarke Wissenschaftlerinnen     einsehbar sein, um die Suche nach potenziellen
und Wissenschaftler («excellent early career resear-   Kooperationspartnern zu erleichtern und neue
chers» und «rising stars») zu Beginn ihrer Karriere    Möglichkeiten für die Zusammenarbeit, auch mit
gezielt und leistungsbezogen gefördert werden.         externen Partnern, zu schaffen.
–	Erarbeitung und Weiterentwicklung geeigneter        –	Entwicklung eines neuen Forschungsportals,
   Massnahmen zur Unterstützung junger, leis-             das die an der Universität vorhandenen For-
   tungsstarker Forschender, z.B. durch persönli-         schungskompetenzen aufzeigt.
   ches Mentoring und Coaching unter Einbezug

                                                                                    Strategie 2022 – 2030   17
18   Strategie 2022 – 2030
Strategische Ziele

Lehre
                     Studierende zu eigenständigem, kompetentem
                     und verantwortungsbewusstem Wirken in Wissen-
                     schaft, Wirtschaft und Gesellschaft befähigen

                     Die Universität Basel vertritt ein Bildungsprofil,   Attraktivität ihres Lehrangebots basiert auf der
                     das zu Tätigkeiten in einer sich rasch wandelnden    Verbindung zur Forschung, einer attraktiven
                     Welt befähigt, kritisch-reflexives Denken sowie      Breite, einer guten interdisziplinären Vernetzung
                     Kreativität und Innovationskraft fördert und sich    und dem Bezug zum ausseruniversitären Umfeld.
                     an den internationalen Best Practices misst. Die

                                                                                                     Strategie 2022 – 2030   19
Stärken der Forschungsuniversität                      Vielfältige, auf neueste Anforderungen
                        für die Lehre nutzen                                   und Herausforderungen ausgerichtete Studien­
                        Fast-Track-Modelle (Schnittstelle Master / Doktorat)   profile fördern
                        Die erfolgreichsten Basler Studierenden sollen         Auseinandersetzung mit verschiedenen Dimensionen
                        möglichst früh an eigene Forschungsarbeiten und        des digitalen Wandels
                        eigenständiges wissenschaftliches Denken heran-        Um der raschen Veränderung von Wissen Rech-
                        geführt werden. Die Universität will dazu Syner-       nung zu tragen, soll die fachliche und interdiszip-
                        gien zwischen den Stufen Master und Doktorat           linäre Reflexion von Auswirkungen und Möglich-
                        noch besser nutzen.                                    keiten, aber auch von methodischen Anforderun-
                        –	Entwicklung disziplinenspezifischer Modelle         gen des digitalen Wandels in allen Studiengängen
                           eines fast track zwischen Master und Doktorat.      gefördert werden.
                                                                               –	Konzipierung und Umsetzung eines gesamtuni-
                        Doktoratsprogramme und übergreifende                      versitären Programms «Digital Literacies».
                        Graduate Schools
                        Die Integration des Doktorats als dritte Stufe uni-    Individualisierung der Studienprofile durch
                        versitärer Ausbildung («Bologna III») soll weiter      Wahl- und Kombinationsmöglichkeiten
                        umgesetzt werden. Über die Betreuung der For-          Die Universität will die Vernetzung des Fachwis-
                        schungsarbeit hinaus sollen verstärkt Akzente in       sens durch inter- und transdisziplinäre Einblicke,
                        der fachlichen und überfachlichen Bildung – etwa       durch Reflexions- und Anwendungswissen sowie
                        in Informationskompetenz oder in wissenschaftli-       den Dialog verschiedener Fachperspektiven in
                        chem Schreiben – gesetzt werden.                       relevanten Fragen weiter fördern.
                        –	Weiterentwicklung der Angebote zur überfach-        –	Stärkung interdisziplinärer Elemente in den
                           lichen Qualifikation für Nachwuchsforschende           verschiedenen Studiengängen, um vertiefte
                           im Rahmen des Graduate Centers.                        Einblicke in andere Problembereiche und Fach-
                        –	Prüfung der Doktoratsprogramme auf Syner-              kulturen zu erhalten.
                           gien und wo möglich Integration in fachbe-          –	Förderung individueller Ausbildungsprofile
                           reichsübergreifende Graduate Schools.                  durch Erhöhung der Wahl- und Kombinations-
                                                                                  möglichkeiten im Studium.

                                                                               Überfachliche Kompetenzen
                                                                               Um ihre Studierenden und Nachwuchsforschen-
                                                                               den auf die sich rasch verändernde Berufswelt
                                                                               optimal vorzubereiten, sollen vermehrt überfach-
                                                                               liche Kompetenzen wie z.B. Kommunikationsfä-
                                                                               higkeiten, Logik, Rhetorik und Präsentationtech-
                                                                               niken, Konfliktlösungs- und Vermittlungskompe-
                                                                               tenzen sowie Verhandlungskompetenz vermittelt
                                                                               werden.
                                                                               –	Einbau überfachlicher Kompetenzen in
                                                                                  die Curricula.

20   Strategie 2022 – 2030
Teaching und Hochschuldidaktik aufwerten              Weiterbildungsangebot erhöhen –
Didaktische Qualifikationen auf Stufe PhD             Life Long Learning
und PostDoc                                           Anreizsystem zum Ausbau der Weiterbildung
Neben exzellenter Forschung ist auch gute Lehre       Um ihre Kompetenzen vermehrt regional und
eine zunehmend wichtige Voraussetzung für eine        überregional als Beitrag an das Life Long Learning
wissenschaftliche Karriere. Junge Wissenschaftle-     einsetzen zu können, will die Universität Basel in
rinnen und Wissenschaftler sollen deshalb früh        den kommenden Jahren der Weiterbildung beson-
mit hochschuldidaktischen Grundsätzen und             dere Aufmerksamkeit schenken. Das Weiterbil-
Kompetenzen vertraut werden.                          dungsprogramm soll ausgebaut und die For-
–	Weiterentwicklung des zentralen hochschuldi-       schungsstärke der Universität im Weiterbildungs-
   daktischen Angebots unter Einbezug von diszi-      bereich besser eingesetzt werden.
   plinären Besonderheiten und verstärkte Aus-        –	Entwicklung neuer Anreize zur Erhöhung des
   richtung auf die Bedürfnisse aller Dozierender.       Weiterbildungsangebots seitens der Fakultäten.

Digitaler Wandel in der Lehre                         Vernetzung mit den «Nutzern»
In einem Umfeld, das zunehmend durch digitale         Um die Qualität des Weiterbildungsprogramms
Interaktionsmöglichkeiten geprägt ist, legt die       weiter zu verbessern, soll der Austausch mit den
Universität weiterhin grossen Wert auf persönli-      wichtigsten Nutzern ausgebaut und vermehrt ins-
che Kontakte zwischen Dozierenden und Studie-         titutionalisiert werden.
renden, aber auch zwischen den Studierenden.          –	Intensivierung des Kontakts mit Vertreterinnen
Gleichzeitig verfolgt sie die Entwicklung der digi-      und Vertretern aus Gesellschaft, Verwaltung
talen Wissensvermittlung aufmerksam und ver-             und Wirtschaft bei der Gestaltung der Weiter-
bindet ihre Unterrichtskultur verstärkt mit der          bildungsprogramme.
Förderung der neusten Technologien und Ansät-
zen in der Lehre.
–	Laufende Beobachtung und Einführung neuer
   Lehr- und Lerntechnologien mit entsprechen-
   der technologischer und didaktischer Unter-
   stützung der Dozierenden.

Anerkennung exzellenter und innovativer Lehre
Die Universität wird weiterhin herausragende
Lehre fördern, sichtbar machen und wertschätzen.
–	Entwicklung neuer Konzepte zur Honorierung
   exzellenter und innovativer Lehre neben den
   bestehenden Teaching Awards.

                                                                                 Strategie 2022 – 2030   21
22   Strategie 2022 – 2030
Strategische Ziele

Studierende
und Mitarbeitende
                     Die universitäre Gemeinschaft
                     pflegen und stärken

                     Die Universität Basel zählt rund 13 000 Studie-       nen, die bestmöglichen Resultate zu erzielen. Ihre
                     rende und 5 000 Mitarbeitende aus über 100 Natio-     Studierenden will die Universität zu selbstständi-
                     nen. Sie versteht sich als Organisation, welche die   gen, kritisch reflektierenden und innovativ han-
                     vielfältigen Potenziale ihrer Angehörigen wert-       delnden Individuen aus- und weiterbilden, die ver-
                     schätzt und fördert. Diese Diversität bietet ein      antwortungsvolle Aufgaben in der Gesellschaft
                     enormes Innovationspotenzial für eine auf allen       übernehmen können. Sie tritt als moderne Arbeit-
                     Ebenen offene, kreative und produktive Arbeits-       geberin auf, die ihren Mitarbeitenden ein Arbeits-
                     und Denkkultur und trägt zur Exzellenz in For-        umfeld bietet, in denen sie Höchstleistungen
                     schung und Lehre bei. Die Universität pflegt eine     erbringen und sich weiterentwickeln können. Sie
                     Kultur des Vertrauens, des Respekts und der Tole-     überprüft deshalb regelmässig die Attraktivität der
                     ranz bei gleichzeitiger Verpflichtung jedes einzel-   Anstellungsbedingungen und des Arbeitsumfeldes.

                                                                                                       Strategie 2022 – 2030   23
Unterstützung der Studierenden verbessern              Eine Kultur von Diversity und Nachhaltigkeit pflegen
                        Digitale und reale Lernumgebungen                      Inclusion Management
                        Ein zentrales Anliegen der Universität ist es, ihren   Die Universität will ihren Umgang mit Diversität
                        Studierenden optimale Rahmenbedingungen für            verbessern, um sich als exzellente Forschungs-, Bil-
                        ein erfolgreiches und inspirierendes Studium zu        dungs- und Arbeitsstätte im Kontext gesellschaftli-
                        bieten. Die Gestaltung der Lernumgebung ist            cher, politischer sowie persönlicher Entwicklun-
                        dabei von zentraler Bedeutung, insbesondere als        gen und Veränderungen erfolgreich weiterzuent-
                        Treffpunkt für gemeinsames Lernen.                     wickeln.
                        –	Bereitstellung moderner technologischer             –	Ausarbeitung und Umsetzung eines gesamtuni-
                           Plattformen zur Förderung des studentischen            versitären Diversity-Konzepts mit Massnahmen
                           Lernens in Gruppen.                                    zur diversity-gerechten Gestaltung der Prozesse
                        –	Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten für           in Studium, Forschung und Administration.
                           die verschiedenen Lehr- und Lernformen, unter
                           anderem in den Bibliotheken.                        Nachhaltigkeit
                                                                               Die Universität Basel ist sich ihrer Verantwortung
                        Initiative zur Stärkung von Betreuungsprogrammen       im Bereich Nachhaltigkeit bewusst und will einen
                        Die Universität Basel will vermehrt Möglichkeiten      Beitrag zur Erreichung wichtiger Ziele einer nach-
                        des Peer-zu-Peer-Mentorings einsetzen, sei es zwi-     haltigen Entwicklung, wie jene der Sustainable
                        schen fortgeschritteneren und weniger fortge-          Development Goals der Vereinten Nationen, leis-
                        schrittenen Studierenden oder zwischen ehemali-        ten. Nachhaltigkeitsrelevante Themen sollen ver-
                        gen und aktuellen Studierenden.                        stärkt in die Lehre integriert werden und für alle
                        –	Erarbeitung von Konzepten für Peer-zu-Peer-         Universitätsangehörigen sichtbar und erlebbar
                           Betreuungsprogrammen in den Fachbereichen           gemacht werden. Anhand konsolidierter Kennzah-
                           und Fakultäten unter Einbezug der Alumni.           len sollen konkrete Ziele im universitären Alltag
                                                                               gesetzt und deren Erreichung überprüft werden.
                        Einbindung der Alumni                                  –	Regelmässige Erhebung von Kennzahlen und
                        Die Verbindung der Alumnae und Alumni mit der             Informationen zur Nachhaltigkeit in Betrieb,
                        Universität soll gestärkt werden, dies zu ihrem           Forschung und Lehre zur Definition von Zielen,
                        eigenen wie zum Vorteil der aktuellen Studieren-          Entwicklung von Massnahmen und Bekanntma-
                        den, die von den Netzwerken ehemaliger Studie-            chung von Best Practices.
                        render profitieren können. Die Universität wird
                        zudem das Wissen über ihre ehemaligen Studie-          Interkulturelle Kompetenzen
                        renden und ihre Tätigkeiten vertiefen und              Die Globalisierung und die zunehmende grenz-
                        dadurch besser auf die Herausforderungen des           überschreitende Mobilität erhöhen die Bedeutung
                        Arbeitsmarktes reagieren können.                       interkultureller Fertigkeiten. Um ihre Angehöri-
                        –	Intensivierung des Kontakts zu den Alumni.          gen optimal auf die Arbeit in der wissenschaftli-
                                                                               chen Gemeinschaft, in internationalen Teams und
                                                                               weltweit tätigen Unternehmen und Organisationen
                                                                               sowie in einer von Migration und Vielfalt gepräg-
                                                                               ten Gesellschaft vorzubereiten, soll die Universität
                                                                               vermehrt interkulturelle Kompetenzen vermitteln.
                                                                               Dabei gilt es einerseits, internationale Studierende
                                                                               und Mitarbeitende mit den kulturellen Gepflogen-
                                                                               heiten Europas und der Schweiz bekannt zu
                                                                               machen, und andererseits, auch unter den lokalen
                                                                               Angehörigen das Verständnis für fremde Kulturen
                                                                               zu fördern.
                                                                               –	Konzipierung neuer und Weiterentwicklung
                                                                                  existierender Angebote zur Förderung interkul-
                                                                                  tureller Kompetenzen.

24   Strategie 2022 – 2030
Die Universität als attraktiven Studien-              Eine wertschätzende und entwicklungsfördernde
und Arbeitsort weiterentwickeln                       Führungs- und Zusammenarbeitskultur fördern
Dienstleistungen und Angebote                         Interne Fortbildung und Coaching
für Studierende und Mitarbeitende                     im Bereich Führung und Management
Die Universität Basel ist bemüht, die Studierenden-   In einem hochkompetitiven Umfeld ist eine moti-
administration, das Stipendienwesen sowie die         vierende Führungs- und Teamentwicklungskultur
verschiedenen Angebote für Studierende und Mit-       besonders wichtig. Personen, die neue Führungs-
arbeitende (Barrierefreiheit, Berufseinstieg, Wel-    funktionen in Akademie und Verwaltung über-
come Service für internationale Gäste und Mitar-      nehmen, sollen besser auf diese Aufgabe vorberei-
beitende usw.) möglichst unbürokratisch, effizient    tet werden.
und transparent zu gestalten und auf die bestehen-    –	Weiterentwicklung der internen Fortbildung
den Bedürfnisse auszurichten. Dazu gehört auch           im Bereich Führung und Management sowie
die Bereitstellung geeigneter Entwicklungsmög-           des Angebots für Teambildungsmassnahmen
lichkeiten für ihre Mitarbeitenden, wie z.B. eines       und Change-Management.
vielfältigen und attraktiven Fortbildungsangebots.
–	Laufende Weiterentwicklung und Digitalisierung     Stärkung der akademischen Selbstverwaltung
   der internen Dienstleistungen und Beratungsan-     Die Leitung von Fakultäten und Departementen
   geboten unter Berücksichtigung der Bedürfnisse     soll gestärkt und attraktiver ausgestaltet werden,
   von Studierenden und Mitarbeitenden.               um geeignete Persönlichkeiten für diese Funktio-
–	Laufende Weiterentwicklung der Fortbildungs-       nen zu gewinnen.
   angebote für Mitarbeitende der Universität.        –	Erarbeitung von Verbesserungen bezüglich Ent-
                                                         schädigung, Lehrentlastung und Empowerment
Begegnungsmöglichkeiten und Aktivitäten                  bei der Übernahme von leitenden Funktionen
Ausschlaggebend für die Attraktivität einer Uni-         in der akademischen Selbstverwaltung.
versität sind neben dem Lehrangebot oder den
Anstellungsbedingungen auch die Begegnungs-           Interne Kommunikation
möglichkeiten ausserhalb von Studium und              Die interne Kommunikation der Universität soll
Arbeit.                                               vermehrt dazu genutzt werden, den Zusammen-
–	Einplanung von genügend zweckmässigen              halt zu fördern und die Mitarbeitenden und Stu-
   Räumlichkeiten für Studierende im Rahmen           dierenden zu motivieren, sich für die Universität
   der Immobilienentwicklung.                         und die Wissenschaft zu engagieren.
–	Weiterentwicklung von Kontextangeboten wie         –	Ausbau der internen Kommunikation in
   ortsnahen Verpflegungsmöglichkeiten und               Deutsch und Englisch.
   Sportangeboten.                                    –	Organisation gesamtuniversitärer Anlässe und
                                                         anderer Begegnungsmöglichkeiten zur Förde-
Vereinbarkeit von Arbeit und Familie                     rung des Austauschs zwischen den akademi-
Die Universität setzt sich deshalb für familien-         schen Einheiten, dem Rektorat und der zentra-
freundliche Strukturen ein und will ihre Angehö-         len Verwaltung.
rigen entsprechend beraten und unterstützen.
–	Weiterentwicklung von Angeboten zur Verein-
   barkeit von Beruf und Familie.

Vermittlung von Wohnraum
Geeignete Wohnmöglichkeiten für Studierende,
die aus anderen Kantonen oder dem Ausland
stammen, tragen wesentlich zur Attraktivität des
Studienortes bei. Die Universität will daher auf
den Ausbau des bestehenden Angebots hinwirken.
–	Verstärkung der Bestrebungen zur Schaffung
   eines grösseren privat finanzierten Angebots
   für studentischen Wohnraum.

                                                                                 Strategie 2022 – 2030   25
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