GRUNDLAGENKONZEPT "INDUSTRIEPARK KREISLAUFWIRTSCHAFT BAU"
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GRUNDLAGENKONZEPT „INDUSTRIEPARK KREISLAUFWIRTSCHAFT BAU“ Auftraggeber: Zukunftsagentur Rheinisches Revier Karl-Heinz-Beckurts-Str. 13 52428 Jülich Auftragnehmer: RWTH Aachen University Juniorprofessur für Rezykliergerechtes Bauen Prof. Dr.-Ing. Linda Hildebrand Ina Zirwes, B. Sc. Anika Wemmer, M. Sc. Bearbeitungszeitraum: 15.03.18 bis 15.09.18 Datum Schlussbericht 19.09.18 1
INHALT 1. Allgemeine Grundlagenermittlung (D) 1.1 Best Practice Industrieparks - Übersicht S. 08 1.2 Nutzungskategorien S. 10 1.3 Best Practice Industrieparks - Beispiele S. 11 1.4 Nutzungskategorien und Leitsätze S. 28 1.5 Nutzungskategorien- und Leitsätze - Zusammenfassung S. 36 2. Regionale Grundlagenermittlung (E) 2.1 Übersicht Potentielle Standorte S. 40 2.2 Potentiale für regionale Wertschöpfungsketten S. 41 2.3 Standortanalyse S. 48 2.4 Gegenüberstellung S. 50 2.5 Weiterführende Analyse Frimmersdorf S. 51 3. Normativer Hintergrund (G) 3.1 Planstand und Planungsziel S. 59 3.2 Genehmigungsverfahren zur Rückbau, UVP und BImSchV S. 60 3.3 Potentielle naturschutzrechtliche Prüfungen S. 66 4. Standortbezogener Strukturplan 4.1 Konzept des Strukturplans S. 66 4.2 Zentrum für kreislaufgerechte Bauproduktion S. 68 4.3 Historische Kühlturmachse Als Versorgungsachse S. 70 4.4 Historisches Kraftwerk als öffentlicher Ort S. 72 4.5 Konzeptuelle Ausarbeitung des Strukturplans S. 73 5. Ausblick S. 83 3
EINFÜHRUNG Hintergrund und Zielstellung der Ausarbeitung Vor dem Hintergrund politisch geforderter Klimaschutzziele, steht das Rheinische Revier vor großen Herausforderungen. Die durch Kohleabbau geprägte Region erfährt schrittweise einen Wandel, der eine Umnutzung der vorhandenen Wirt- schaftsstruktur erfordert. Das betrifft auch die räumliche Struktur, denn Flächen der fossilen Energieproduktion werden zukünftig frei und können neuen Nutzungen zugeführt werden. Auch sind Bauten und ihre Gebäudesubstanz hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit zu prüfen, um sie dann einem möglichst ressourceneffizienten Verwer- tungsszenario zuzuführen. Dies bietet Chancen für einen Industriepark Kreislaufwirtschaft Bau (IKB), da es verschiedene Aspekte zusammenführt. Oft liegen Industriegrundstücke an strate- gisch bedeutsamen Stellen und eine bestehende Infrastruktur kann möglicherweise weiterhin genutzt werden. Des Weiteren stellt die abgebrochene Gebäudesubstanz der vorhandenen baulichen Strukturen Potential zur Aufbereitung dar. Die Größe der Gebäude lässt annehmen, dass relevante Stoffströme mit gleichen Eigenschaften zugänglich werden. Darüber hinaus können die Aufbereitungsanlagen und Lager- stätten der Umgebung durch die Kapazitäten in einem Industriepark Kreislaufwirt- schaft Bau entlastet werden, denn wie in der „Potentialstudie zur Umsetzung eines Re-/Upcyclingkonzeptes...“ (Müller &Kurkowski,2017) dargestellt, ist die technische Aufwertung der Verarbeitungsverfahren ein wesentlicher Baustein zur Unterstüt- zung der Breitenanwendung von sekundären Rohstoffen in Bauprodukten. Vorgehensweise und Arbeitsschritte Die Studie versteht sich als weiteren Beitrag zur Vorbereitung der räumlichen Imple- mentierung eines Industrieparks Kreislaufwirtschaft Bau. Die Studie unterteilt sich in vier Arbeitspakete, die in neun Unterarbeitspakete gegliedert sind. Abbildung 1 zeigt ihren inhaltlichen Zusammenhang. Das Ergebnis der Bearbeitung ist zweiteilig, zum einen zeigt sie eine mögliche räumliche Organisation verschiedener Funktionsebenen. Eine mögliche Umsetzung des IKB wird in einem Strukturplan dargestellt, der exemplarisch die Rechercheer- gebnisse umsetzt und Aussagen zu verschiedenen Aspekten, wie beispielsweise zur räumlichen Struktur, zu Wertschöpfungspartnerschaften und zur Infrastruktur trifft. Zum anderen wird der Prozess beschrieben. Der Übergang von einem nicht mehr genutzten Grundstück mit gegebenenfalls Bebauung zu einem Standort als IKB wird in einem Entscheidungsdiagramm dargestellt. Dieses informiert über nor- mative Abhängigkeiten und versetzt den Betrachter in die Lage, die Abhängigkeiten einzuschätzen. 4
STRUKTURÜBERSICHT Recherche und Analyse Recherche und Analyse Recherche und Analyse Best Practise Industriepark Kreislaufwirtschaft Bau Prozess und Planung (D1) (D2) (G1) Analyse hinsichtlich: - Stoffströme Deutschland - Normativer Hintergrund für - Wertschöpfungspartnerschaft - Sinnvolle Kombination von Aufbe- die Umnutzung: Flächennutzungs- - Räumliche Analyse reitung sekundärer Rohstoffe an änderung, Rückbau inkl. - Energiekonzept und Infrastruktur einem Standort Immissionsschutz - Verhältnis Besucher und - Vergleichbare Industrieparks zu - Analyse der Akteure mit Aufgaben produzierendes Gewerbe Kreisläufen im Bauwesen in zeitlicher Abfolge - Einbindung in angrenzende Nutzungen Entwicklung Rahmenbedingungen und Leitsätze (D3) Recherche und Analyse Regionale Grundlagen (E) - Relevante Stoffströme NRW - Eingrenzung der Anforderungen auf NRW Rahmenbedingungen - Betrachtung von möglichen Standorten - Begründete Entscheidung für einen Standort Entwicklung Darstellung einzelner Abhängigkeiten (standortunabhängig) (F1) - Aufstellung von Abhängigkeiten, Priorisierung - abstrahierte Darstellung entwickeln Entwicklung Piktographische Darstellung von Szenarien für einen Standort (F2) - Entwicklung von Planungsentscheidungen - Zusammensetzen zu Szenarien Entwicklung Strukturplan für einen Standort Entwicklung (F3) Entscheidungsdiagramm (G2) - Ausarbeitung einer Variante des Strukturplans mit den Informations- eben: Zusammenwirkende Produktion - Wertschöpfungspartnerschaft, - Darstellung aller Abhängigkeiten räumliche Darstellung der Gebäude inkl. lokaler Einbindung unter Einbeziehung der Akteure (Energie, Infrastruktur), Verhältnis von Besucher und produzierendem Gewerbe, - Einbindung in angrenzende Nutzungenen als Vorentwurf - Ausarbeitung zur finalen Darstellung nach Abstimmung - Erarbeitung zeitlicher Entwicklungsstadien, (bauliche) Phasierung Abb. 1. Arbeitspakete 5
1. ALLGEMEINE GRUNDLAGENERMITTLUNG (D) Im ersten Kapitel werden vergleichbare Industrieparks im internationalen Kontext analysiert mit dem Ziel, Strategien und Leitsätze für den Industriepark Kreislaufwirt- schaft Bau im Rheinischen Revier zu entwickeln. 7
1.1 BEST PRACTICE INDUSTRIE PARKS - ÜBERSICHT 60 Industrie- und Gewerbeparks in Westeuropa wurden bestimmt, von denen 15 als Best Practice Bespiele identifiziert werden konnten. Von diesen Best Practice Beispielen sind acht Industrie- und Gewerbeparks bereits umgesetzt. Diese wurden hinsichtlich verschiedener Kategorien (S. 10) betrachtet. LEITSÄTZE STRATEGIEN 8 Industrie- und Gewerbeparks mit Wertschöpfungspartnerschaften und Stoffstrommanagement Bestand oder Planung 15 Industrie- und Gewerbeparks mit Wertschöpfungspartnerschaften und Stoffstrommanagement Analyse Best Practice 60 Industrie- und Gewerbeparks in Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz Abb. 2. Methodik zur Entwick- lung der Leitsätze 8
8 gebaute Best Practice Industrieparks: Eco-Industrialpark Kalundborg (DK), Chempark (D), Park 20|20 (NL), Blue City (NL), Eco World Styria- Green Tech Valley (AUT), Norrköping (SWE), Humber Region (GBR), Lippewerk(D) 15 Best Practice Industrieparks: Eco-Industrialpark Kalundborg (DK), Lune Delta (D), Erdbeerfeld (D), Chempark (D), Camp CO2 Zero (D), Zero Emission Park Bottrop (D), Zero Emission Park Bremen (D), Zero Emission Park Kaiserslautern (D), Park 20|20 (NL), Blue City (NL), Eco World Styria - Green Tech Valley (AUT), Norrköping (SWE), Chemiepark Cimo (CH), Humber Region (GBR), Lippewerk(D) 60 Industrieparks: Ecolys Park (BE), Industriepark Kaiserbaracke (BE), Monceau-Fontaines Park (BE), Eco-Industrialpark Kalund- borg (SWE), Lune Delta (D), Cobis (D), Welt-Gewerbehof (D), Gewerbegebiet Fechenheim Nord (D), Envopark (D), Erdbeerfeld (D), Gewerbegebiet List (D), Energie und Technikpark Trier (D), Chempark (D), Chemiepark Bitter- feld-Wolfen (D), Chemiepark Marl (D), Chemiepark Leuna (D), Chemie- und Industriepark Zeitz (D), Industriepark Griesheim (D), Industriepark Höchst (D), Industriepark Kalle-Albert (D), Chemie-Industriepark Knapsack (D), Bayer Industriepark Brunsbüttel (D), Camp CO2 Zero (D), Dow Value Park (D), Gewerbenetzwerk Pfaffengrund (D), Honeywell Seelze (D), Zero Emission Park Bottrop (D), Zero Emission Park Bremen (D), Zero Emission Park Kaiserslautern (D), Lippewerk(D), Ecopark Windhof (LUX), Industriepark Kleefse Waard (NL), Park 20|20 (NL), Blue Gate (NL), Green Park (NL), Blue City (NL), Ecoindustrialpark of Devens (NL), Biopark Terneuzen (NL), Chemiepark Delfijl (NL), Industrie- und Businesspark Emmtec (NL), Moerdijk (NL), Businesspark Süd-Gronin- gen (NL), Eco World Styria - Green Tech Valley (AUT), Ökopark Hartberg Steiermark (AUT), Hammarby Sjöstad (SWE), Insel Händelö (SWE), Landskrona (SWE), Cleantechstadt Malmö (SWE), Norrköping und Linöping (SWE), Södra Cell - Mönsteras Network (SWE), Industriegebiet Basel (CH), Öko-Industrieregion Chablais (CH), Chemie- Abb. 3. Auflistung der betrach- park Cimo (CH), Öko-Industriepark Daval (CH), Ecosite workgroup (CH), National Industrial Symbiosis Program- teten Industrieparks in den ver- me (GBR), Park Ince (GBR), London Sustainable Industries Park (GBR), Humber Region (GBR) schiedenen Schritten 9
1.3 BEST PRACTICE INDUSTRIEPARKS - BEISPIELE I. Eco Industrial Park Kalundborg (DK) II. Chempark (Currenta) (D) III. Blue City (NL) IV. Park 20|20 (NL) V. Eco World Styria Green Tech Valley (AUT) VI. Norrköping Industrial Network (SWE) VII. Humber Region (GBR) VIII. Lippewerk (D) I II III. III IV. IV Abb. 4. Acht Best Practice Beispiele V VI VII VIII 10
1.2 BEST PRACTICE INDUSTRIE PARKS - NUTZUNGSKATEGORIEN STOFFKREISLÄUFE • Neben-/ Endprodukte aus Produktion • Stoffströme aus Infrastruktur und Gebäuden WERTSCHÖPF- • Kooperation verschiedener Akteure UNGSPARTNER- • Gemeinsame Nutzung von z.B. Infrastruktur SCHAFT ENERGIE- • Energieversorgungsnetze EFFIZIENZ • Anteil erneuerbarer Energie ABFALL- • Nutzbarmachen von Abfallstoffen MANAGEMENT • Lokale Aufbereitung FORSCHUNG • Kooperationen mit Forschungsinstituten BESUCHS- • Öffnung des Areals für Interessierte oder zur MÖGLICHKEIT Naherholung WASSER- • Kaskadennutzung des Wassers MANAGEMENT PARK- • Pflege der gemeinsamen Außenflächen MANAGEMENT durch zentrales Management ÖKOLOGIE • Besonderheiten, die positiv auf die Ökologie Abb. 5. Die Best Practice Bei- vor Ort einwirken spiele werden hinsichtlich der dargestellten Nutzungskategorien betrachtet. 11
I. Eco Industrial Park Kalundborg Standort Dänemark, Sjælland, Kalundborg Fläche ca 1.000 ha Struktur 9 Unternehmen Entstehung 1979, letzte Entwicklung 1993 Typ Industriepark (Wertschöpfung z.T. mit Siedlungen) (Massard et al. 2014:206) BESONDERHEITEN • Wertschöpfungspartnerschaft: Im Zentrum des Industrieparks steht ein Kraft- werk, um welches sich verschiedene Unternehmen angesiedelt haben, die Neben- und Endprodukte weiternutzen. Die Kooperation wird als wesentlich für den Erfolg des Industrieparks genannt. • Das „Dansk Symbiosis Center“ verfügt über eine Datenbank, um passende Sym- biosen zwischen Industrie, Markt und Städten zu generieren (Jacobsen 2006:242- 243). • Forschung: Es gibt eine Anlaufstelle für Forschungsinstitute, ebenso wie für ver- schiedene Startups (Jacobsen 2006:242-245). Stoffkreisläufe Kalundborg Forschung Wassermanagement Wertschöpfungspartnerschaft Besuchsmöglichkeit Parkmanagement Energieeffizienz Abfallmanagement Ökologie 12
II. Chempark (Currenta) Standort Deutschland, NRW, Leverkusen, Dormagen, Krefeld Fläche zusammen: 1.100 ha (480 ha + 360 ha + 260 ha) Struktur zusammen: 400 Unternehmen (300 + 60 + 40) Entstehung 1891; 1917; 1877 Typ Chemiepark (CURRENTA 2018a:Tab. 1-3) BESONDERHEITEN • Parkmanagement: Alle drei Standorte werden von einem Parkmanagement (Cur- renta) betrieben. Es übernimmt Serviceleistungen wie Briefzustellung, Abfallents- orgung, Sicherheit, Fuhrpark (E-Mobilität), Umweltschutzmaßnahmen (CURRENTA 2018b:Abs.1-3). • Stoffkreisläufe: Insbesondere der Chemiesektor eignet sich zur Entwicklung von Stoffströmen. Der Chempark verfügt über ein Parkmanagement das den Austausch von Stoffen regelt und weitere logistische Aufgaben wie Energie- und Wasserver- und -endsorgung, Abfallbeseitigung, Serviceleistungen und vieles mehr erfolgreich für alle drei Standorte übernimmt. Die Standorte Leverkusen und Dormagen sind zum Austausch über Rohrleitungen miteinander verbunden. • Es gibt ein eigenes Recycling von Kunststoff, Lithium-Ionen-Akkus, Papier-/ Pap- pen, Chemikalien, uvm vor Ort. • Es gibt eine optimierte Reststoffverwertung und Stoffströme über lange Distanzen (Recycling insbesondere von Chemikalien) (CURRENTA 2018c:Abs.1-7). Chempark Stoffkreisläufe Forschung Wassermanagement Wertschöpfungspartnerschaft Besuchsmöglichkeit Parkmanagement Energieeffizienz Abfallmanagement Ökologie 13
III. Blue City Standort Niederlande, Rotterdam Fläche 12.000 m² Struktur 16 Unternehmen Entstehung 2010 Typ Gewerbepark (Blue City 2016:Kap.1-3) BESONDERHEITEN • Stoffkreisläufe: Die Kreislaufwirtschaft schließt Unternehmer, Forscher, Anwoh- ner, Regierung und Bildungseinrichtungen mit ein. • Schwerpunkt Zusammenarbeit und Entwicklung (Arbeit mit Open Source und Star- tups); Die Wiederverwendung von Reststoffen ist schon auf kleinem Raum möglich • Stellt Labore und Arbeitsplätze zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung (Blue City 2016:Kap.2). • Forschung: Anlaufstelle für Forschung und Startups im Recyclingsektor. • Kommunikation und Austausch von Know-How über eine Plattform (arbeiten Open Source) (Blue City 2016:Kap.1). • Besuchermöglichkeit: Durch Medienpräsenz und Besuchermöglichkeiten ist die Blue City ebenso ein Vorreiter, wie für ihre Zusammenarbeit mit Open Source und gemeinsamen Austauschplattformen, die die Forschung stetig vorantreiben (Blue City 2016:Kap.3). Stoffkreisläufe Wassermanagement Blue city Forschung Wertschöpfungspartnerschaft Besuchsmöglichkeit Parkmanagement Energieeffizienz Abfallmanagement Ökologie 14
IV. Park 20|20 Standort Niederlande, Hoofddorp, Haarlemmermeer Fläche 114 ha Struktur 15 Unternehmen Entstehung 2010 – 2020 Typ Gewerbepark (McDonough/Braungart 2014:1) BESONDERHEITEN • Energieeffizienz: Der Park wird vollständig durch erneuerbare Energien betrieben (Wärme-/ Kältespeicher, Photovoltaik) (McDonough/Braungart 2010:14-15). • Stoffkreisläufe: Die Gebäude wurden vor dem Hintergrund der Demontage konzi- piert (recyclingfähige Materialien, Materialpass) (McDonough/Braungart 2010:12- 13). • Wassermanagement: Es gibt einen ökologischen Benefit durch Wasserflächen, Fassadenbegrünung, Urban Farming und Stärkung der Biodiversität (McDonough/ Braungart 2010:16-17). • Ökologie: Der Park 20|20 integriert Grün- und Freiflächen in einem Gewerbepark. Er zeigt die Mehrwerte auf, die durch die Einbindung ökologischer Maßnahmen wie z.B. Fassadenbegrünung oder Wasserflächen entstehen (McDonough/Braungart 2010:5). Stoffkreisläufe Forschung Wassermanagement Park 2020 Wertschöpfungspartnerschaft Besuchsmöglichkeit Parkmanagement Energieeffizienz Abfallmanagement Ökologie 15
V. Eco World Styria Green Tech Valley Standort Österreich, Graz Fläche ?k.a. Struktur 170 Unternehmen Entstehung ?k.a. Typ Gewerbe- und Technologiepark (Massard et al. 2014:46) BESONDERHEITEN • Stoffkreisläufe: Austausch von Stoffströmen und sekundären Rohstoffen substi- tuieren primäre Rohstoffe vor Ort (GTV 2018a:1-3). • Wertschöpfungspartnerschaft: Im Green Tech Cluster haben sich Unternehmen aus den Branchen Green Technology und Green Building zusammengeschlossen, die aufgrund von Branchennähe von Synergien profitieren (GTV 2018a:4). • Forschung: Experimentelle Themen werden bearbeitet (z.B. Deponiesuche mit Drohnen, Entwicklung von rezyklierfähigem Vollwärmeschutz, energieautake Fas- sadensysteme) (GTV 2018b:Kap.4) • Besuchermöglichkeit: Es gibt speziell angepasste Besuchsmöglichkeiten nach Themenschwerpunkten (GTV 2018c:Abs.1). Stoffkreisläufe Forschung Wassermanagement Eco World Styria Green Tech Valley Wertschöpfungspartnerschaft Besuchsmöglichkeit Parkmanagement Energieeffizienz Abfallmanagement Ökologie 16
VI. Norrköping Industrial Network Standort Schweden, Östergötland, Norrköping Fläche 3.568 ha Struktur k.a. ? Entstehung 2008 Typ Industriepark + Gemeinde (Massard et al. 2014:186) BESONDERHEITEN • Stoffkreisläufe: Norrköping Industrial Network führt industrielle, städtische und landwirtschaftliche Kooperationen zusammen. Sie teilen Logistik, z.B. im Bereich Recycling und stoffliche Weiterverwendung aus Industrie, Land- und Forstwirtschaft (Hatefipour et al. 2011:3472-3475). • Wertschöpfungspartnerschaft: Entwicklung durch Organisation Cleantech, wel- che die Industrie- und Kommunalverwaltung darstellt. Symbiosen zwischen Unter- nehmen und Gemeinden werden hergestellt (Hatefipour et al. 2011:3472-3475). • Energieeffizienz: Einbindung von erneuerbaren Energien, auch für Verkehrsmittel. Förderung und Entwicklung erneuerbarer Energien (Hatefipour et al. 2011:3472- 3475). • Forschung: 4-jähriges Nachhaltigkeitsprogramm für Forschung und Kommunika- tion (Hatefipour et al. 2011:3472-3475). Stoffkreisläufe Forschung Wassermanagement Norrköping Industrial Network Wertschöpfungspartnerschaft Besuchsmöglichkeit Parkmanagement Energieeffizienz Abfallmanagement Ökologie 17
VII. Humber Region Standort UK, Yorkshire und Humber Fläche ca. 1.542.000 ha Struktur Über 100 Unternehmen Entstehung 2000 (Entstehung des Netzwerks) Typ Industrieregion (Massard et al. 2014:206) BESONDERHEITEN • Stoffkreisläufe: Gemeinsame Stoffströme funktionieren großräumig (Region) in verschiedenen Bereichen von Landwirtschaft, über die Chemieindustrie bis hin zur Forstwirtschaft (Mirata 2004:975). • Wertschöpfungspartnerschaft: Die Humber Region vereint Unternehmen in Infra- struktur, Energieverteilung, Stoffströmen, Austausch von Wissen und Ressourcen. Die Wertschöpfung wird durch Datensammlung optimiert (Mirata 2004:973). • Energieeffizienz: Der größte Teil des Energiebedarfs kann über eigene Erzeu- gungsanlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) gedeckt werden. Zudem wird die gesamte Region über ein eigenes Parkmanagement koordiniert, was die Region ebenfalls zu einem Best Practice Beispiel macht (Mirata 2004:973). • Finanzierung: Das Projekt wird öffentlich finanziert, sodass auch kleinere Unter- nehmen Einzug in das Gebiet gewinnen können (Mirata 2004:973). Stoffkreisläufe Forschung Wassermanagement Humber Region Wertschöpfungspartnerschaft Besuchsmöglichkeit Parkmanagement Energieeffizienz Abfallmanagement Ökologie 18
VIII. Lippewerk Standort Deutschland, NRW, Lünen Fläche Ca. 70 ha Struktur 12 Unternehmen (größtenteils der Remondis Gruppe) Entstehung 2004 Typ Industriepark (REMONDIS 2018a:Kap.1-3) BESONDERHEITEN • Stoffkreisläufe: Recycling in vielen verschiedenen Sparten (Baustoffe, Medizini- sche Abfälle, Kunststoffe, Metallschrott, Biomasse, Holzaufbereitung) (REMONDIS 2018b:Kap.2). • Wertschöpfungspartnerschaft: Synergien durch Weiterverwendung anfallender Nebenprodukte und gemeinsame Aufbereitung, was durch die Prozesse innerhalb einer Firma zu wenig administrativem Aufwand führt (REMONDIS 2018b:Kap.1). • Forschung: Innovative Ansätze wie Second Life Batteriespeicher, Wirbelschicht- kraftwerk (REMONDIS 2018b:Kap.1). Lippewerk Stoffkreisläufe Forschung Wassermanagement Wertschöpfungspartnerschaft Besuchsmöglichkeit Parkmanagement Energieeffizienz Abfallmanagement Ökologie 19
1.2 NUTZUNGSKATEGORIEN UND LEITSÄTZE Zur Vereinfachung werden die neun Nutzungskategorien zur Analyse der Best Practice Beispiele für die weitere Bearbeitung in den sechs dargestellten Kategorien zusammengefasst. STOFFSTRÖME • Neben-/ Endprodukte aus Produktion • Stoffströme aus Infrastruktur und Gebäuden • Austausch innerhalb der ansässigen KOMMUNIKATION Unternehmen UND DATENAUS- • gemeinsame Datenbanken TAUSCH • Verknüpfung über ein Parkmanagement als Vermittler • Transport • Kommunikation LOGISTIK • Optimierung: Wertschöpfungspartner- schaft, Produktionskette, Flächen- nutzung ENERGIE • Energie zur Produktion, Erstellung & zum Betrieb des Gebäudes • Trink-/ Niederschlagswasser WASSER • Brauchwasser (Grau, Schwarz) • Produktionsabwässer • Zusammenstellung der Akteure AKTEURE • Produktion und Forschung 20
Analysekriterien in der Nutzungskategorie Stoffströme STRATEGIEN FÜR STOFFSTRÖME • Errichtung von Aufbereitungsanlagen (Trennung, Recycling, Aufbereitung) • Gemeinsames Sammeln/ Transportieren von Reststoffen • End-/ und Nebenprodukte als Rohstoffe im Austausch der Unternehmen • Einsatz/ Verwendung von kreislaufgerecht verbauten Sekundärrohstoffen (in Abwägung mit der Ökobilanz) • Dokumentation der Baumaterialien über einen Materialpass LEITSATZ FÜR STOFFSTRÖME Es werden Stoffkreisläufe für Gebäude, Freiraum und Infrastruktur hergestellt. 21
Analyse hinsichtlich der Nutzungskategorie Kommunikation und Datenaustausch STRATEGIEN FÜR KOMMUNIKATION UND DATENAUSTAUSCH • Erstellen einer gemeinsamen Datenbank, zur Identifikation neuer Synergien • Plattform für Austauschmöglichkeiten von Materialien (Materialbörse) • Anlaufstellen und Unterstützung für neu etablierte Unternehmen und Startups • Zusammenschluss und Austausch über ein gemeinsames Parkmanagement • Entwicklung von Partnerschaften zwischen Industrien und regionalen Aktivitäten • Gemeinsame Protokollierung des Verbrauchs von Ressourcen (Energie, Wasser) zur Optimierung der Verteilsysteme LEITSATZ FÜR KOMMUNIKATION UND DATENAUSTAUSCH Das Generieren eines gemeinsamen Netzwerks führt zur Bildung von Synergien auf verschiedensten Ebenen wie Know-How und Ressourcen, sodass nicht nur die Effizienz der einzelnen Unternehmen, sondern auch die gemeinsame Ökobilanz optimiert werden kann. 22
Analyse hinsichtlich der Nutzungskategorie Logistik STRATEGIEN FÜR LOGISTIK • Bildung von Wertschöpfungspartnerschaften • Teilen von Infrastruktur -> Mobilitätskonzept • Netzwerkbildung, gemeinsame Datenbanken • Gemeinsames Marketing/ Außendarstellung • Flächenoptimierung (Straßennetz, Raumnutzung) • gemeinsames Parkmanagement (Koordination sämtlicher logistischer Aufgaben) LEITSATZ FÜR LOGISTIK Durch die Bildung von Handels-/Wertschöpfungspartnerschaften, das Teilen von logistischer Infrastruktur und Datenaustausch bzw. Netzwerkbildung werden Synergien geschaffen. 23
Analyse hinsichtlich der Nutzungskategorie Energie STRATEGIEN FÜR ENERGIE • Gebäudehüllen werden im KfW 55 Standard umgesetzt • Produktion und Nutzung erneuerbarer Energien nach Möglichkeit • Nutzung von E-Mobilität • Ermöglichung des Energieaustauschs (Kälte/Wärme) zwischen Unternehmen • Energiespeicherung durch Smart Grids LEITSATZ FÜR ENERGIE Der Energiebedarf zum Gebäudebetrieb wird niedrig gehalten und aus einem ho- hen Anteil erneuerbarer Energie gespeist. Dies gilt im Besonderen für die Produk- tion. Der Austausch von energiespeichernden Medien zwischen Gewerbetreiben- den wird in der Planung berücksichtigt. 24
Analyse hinsichtlich der Nutzungskategorie Wasser STRATEGIEN FÜR WASSER • Messung des Wasserverbrauchs (Abwasser) und Wasserbedarfs (Frischwasser) • Errichtung spezieller Leitungssysteme zum Wasseraustausch (nach Arten) • Identifizierung von Kreislauf-/ Weiterverwendungsmöglichkeiten • Wasseraufbereitung: (Pflanzen-) Kläranlagen LEITSATZ FÜR WASSER Durch intelligente Planung werden die Grundwasserreserven geschont und Ab- wassermengen gering gehalten. Die Weiterverwendung des Wassers erfolgt nach Wassertyp (kaskadenartig) und eine Wiedernutzung wird angestrebt. 25
Analyse hinsichtlich der Nutzungskategorie Akteure Die Zusammensetzung von Akteuren spielt eine zentrale Rolle für die Entwicklung eines Industrieparks. Wäh- rend in der Analyse unterschiedliche Disziplinen betrachtetet wurden, ist es sinnvoll für den Industriepark Kreis- laufwirtschaft Bau die Akteure aus dieser Branche zusammenzuführen. Wie in der Abbildung dargestellt, sind dabei die Nähe zu sekundären Rohstoffen sowie kurze Wege zum Absatzmarkt relevant. Im Zentrum des IKB steht die Aufbereitung von genutzten Baustoffen durch einen Aufbereiter. Dieser sortiert und verarbeitet die anfallenden Massen getrennt nach Materialfamilien. Verschiedene Vorprodukte können her- gestellt werden und idealerweise zu nahegelegenen weiterproduzierenden Firmen transportiert werden. Innova- tionsmöglichkeiten gibt es im Bereich der Maschinen sowie für die Bauprodukte aus sekundären Rohstoffen. Sinnvoll ist es, die Forschung vor Ort zu integrieren. Während für Asphalt, Brechsand, Beton-, Holz, und Kalk- sandsteinrezyklat verschiedene Einsatzmöglichkeiten für Hochwertiges Recycling vorhanden sind, ist der Ein- satz von Ziegelrezyklat begrenzt (Müller/Kurkowski, 2017). Daher ist die Nähe besonders zu den erst genannten relevant. PRODUKTIONSSTANDORT Einflu fluss ss Ein ROHSTOFFQUELLE ABSATZMARKT Primär-/ Sekundärrohstoffe Stadträume, Anbindung ASPHALTPRODUKTION Rohstoffe: Asphaltrezyklat Asphaltrezyklat Bitumen HOLZWERKSTOFFPRODUKTION Ziegelrezyklat Absatzmarkt Verkauf Rohstoffe: Ho Holzrezyklat zrl ez Bindemittel yk lat FORSCHUNG AUFBEREITER Rohstoffe z.B.: Beton, Kalksandstein, Ziegel, Asphalt, Altholz, Altglas, Altpapier RC lat Br yk ec ez hs -R an KS d Betonrezyklat KALKSANDSTEINWERK ZEMENTPRODUKTION Rohstoffe: Rohstoffe: Abb. 6. Abhängigkeiten für den Sand Kalkstein Standort eines Zentrum für kreisl- Kalk BETONWERK Ton Kalksandstein- (Rest-) Wasser aufgerechte Bauproduktion rezyklat (10-20%) Rohstoffe: (Rest-) Wasser Abb. 7. Kombination von mög- Betonrezyklat (30-40%) Zement lichen Produzenten von Sekundär- (Rest-) Wasser Bindemittel produkten 26
Analyse hinsichtlich der Nutzungskategorie Akteure STRATEGIEN FÜR DIE AKTEURSZUSAMMENSETZUNG • Verfügbarkeit von sekundären Rohstoffen • Nähe zum Absatzmarkt • Aufbereiter in direkter Nähe zu produzierenden Firmen • Forschung zu sekundären Bauprodukten sowie Maschinen zur verbesserten Aufbereitung in Nähe zu produzierenden Firmen LEITSATZ FÜR DIE AKTEURSZUSAMMENSETZUNG Räumliche Nähe von Aufbereitern und Produzierenden ermöglicht die Schonung primärer Rohstoffquellen und veranschaulicht den Paradigmenwechsel von fossi- ler Energieversorgung hin zu kreislaufgerechten Stoffströmen. 27
1.5 NUTZUNGSKATEGORIEN- UND LEITSÄTZE - ZUSAMMENFASSUNG Um Eigenschaften des IKBs zu entwickeln werden in den Nutzungskategorien die folgenden Leitsätze formu- liert. Ziel des Strukturplans ist die Förderung einer aktive Wertschöpfungspartnerschaft, die ökologische und wirtschaftliche Vorteile entwickelt. Die Leitsätze sind standortunabhängig und haben einen ökologischen Fo- kus. Sie geben die Bearbeitungsebenen für den Strukturplan vor. AKTEURE - Räumliche Nähe von Aufbereitern und Produzierenden ermög- licht die Schonung primärer Rohstoffquellen und veranschaulicht den Para- digmenwechsel von fossiler Energieversorgung hin zu kreislaufgerechten Stoffströmen. STOFFSTRÖME - Es werden Stoffkreisläufe als Austausch und Weiterverar- beitung von Neben- und Endprodukten zwischen den einzelnen Unternehmen gebildet. KOMMUNIKATION UND DATENAUSTAUSCH - Durch gemeinsame Daten- banken werden Stoffströme und Verteilsysteme (Strom/Energie) sowie Lieferketten optimiert. Zudem soll der Austausch von Wissen einen gemein- samen Mehrwert schaffen. Ein Parkmanagement kann dabei die Anlaufstelle sein bzw. die Rolle als Vermittler einnehmen. 28
LOGISTIK - Durch die Bildung von Handels-/Wertschöpfungspartnerschaf- ten, das Teilen von logistischer Infrastruktur und den Datenaustausch bzw. Netzwerkbildung werden Synergien geschaffen. ENERGIE - Der Energiebedarf zum Gebäudebetrieb wird niedrig gehalten und aus einem hohen Anteil erneuerbarer Energie gespeist. Dies gilt im Beson- deren für die Produktion. Der Austausch von energiespeichernden Medien zwischen Gewerbetreibenden wird in der Planung berücksichtigt. WASSER - Durch intelligente Planung werden die Grundwasserreserven geschont und Abwassermengen gering gehalten. Die Weiterverwendung des Wassers erfolgt nach Wassertyp (kaskadenartig) und eine Wiedernutzung wird angestrebt. 29
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2. REGIONALE GRUNDLAGENERMITTLUNG (E) Im zweiten Kapitel werden Standorte basierend auf den Analysen des ersten Kapi- tels vorgestellt und evaluiert. Relevante Stoffströme sowie die Besonderheiten der sich im Strukturwandel befindlichen Kohlereviers und den schrittweise freiwerden- den Grundstücken werden berücksichtigt. 31
2.1 POTENTIELLE STANDORTE - ÜBERSICHT Von den acht dargestellten Standorten, beinhalten vier die Verfügbarkeit sekundärer Rohstoffe. Diese vier wer- den im nächsten Schritt hinsichtlich eines möglichen Unternehmensnetzwerkes untersucht. Ziel ist es, den geeignetsten Standort für den IKB zu identifizieren. Abb. 8. Standorte mit Verfüg- barkeit von Sekundärrohstoffen. 1. KW Weisweiler 2. KW Frimmersdorf 3. KW Goldenberg 4. Kaserne Camp Astrid 5. JHQ Rheindahlen 6. Neusser Hafen 7. alte Deponie Haus Forst 8. Industriegebiet Stürzelberg 32
2.2 MÖGLICHE UNTERNEHMENSNETZWERKE - Kraftwerk Weisweiler 2. Potentiale für re Wertschöpfungske Abb. 9. Kraftwerk Weisweiler - Unternehmensnetzwerke (Umkreis 50 km) Einzugsradius 50 km Einzugsradius km 1 Forschung Forschung 1 Abriss/ Abriss/ Rückbau Rückbau 1 Baustoffverwertung Baustoffverwertung 1 Materialabnahme Materialabnahme 33
2.2 MÖGLICHE UNTERNEHMENSNETZWERKE - Kraftwerk Frimmersdorf 2. Potentiale für regionale Wertschöpfungsketten Abb. 10. Kraftwerk Frim- mersdorf - Unternehmensnetzwer- ke (Umkreis 50 km) Einzugsradius 50 km Einzugsradius km 1 Forschung Forschung 1 Abriss/ Abriss/ Rückbau Rückbau 1 Baustoffverwertung Baustoffverwertung 1 Materialabnahme Materialabnahme 34
2.2 MÖGLICHE UNTERNEHMENSNETZWERKE - Kraftwerk Goldenberg 2. Potentiale für re Wertschöpfungske Abb. 11. Kraftwerk Goldenberg - Unternehmensnetzwerke (Umkreis 50 km) Einzugsradius 50 km Einzugsradius km 1 Forschung Forschung 1 Abriss/ Abriss/ Rückbau Rückbau 1 Baustoffverwertung Baustoffverwertung 1 Materialabnahme Materialabnahme 35
2.2 MÖGLICHE UNTERNEHMENSNETZWERKE - JHQ Rheindahlen 2. Potentiale für regionale Wertschöpfungsketten Abb. 12. Kraftwerk Rheindalen - Unternehmensnetzwerke (Umkreis 50 km) Einzugsradius 50 km Einzugsradius km 1 Forschung Forschung 1 Abriss/ Abriss/ Rückbau Rückbau 1 Baustoffverwertung Baustoffverwertung 1 Materialabnahme Materialabnahme 36
2.2 MÖGLICHE UNTERNEHMENSNETZWERKE - Gegenüberstellung Alle vier Standorte weisen ein gut ausgebautes Unternehmensnetzwerk im Umkreis von 50 km auf. Die Unter- nehmensdichte in unmittelbarer Nähe des Standorts Frimmerdorf ist jedoch besonders groß. Die Standorte Frimmersdorf, Weisweiler und Rheindahlen überzeugen außerdem durch die zusätzliche Nähe zu den Niederla- den und Belgien. Positiv zu bewerten ist die Nähe Rheindahlens zum Ruhrgebiet. Auch Frimmersdorfs Unterneh- mensnetzwerk ließe sich gut in Richtung Ruhrgebiet ausbauen. Goldenberg hat den stärksten Bezug zum Kölner Raum. In der Folge wird ergänzend eine Standortanalyse vorgenommen. KW Weisweiler KW Frimmersdorf Abb. 13. Standorte im Ver- gleich. KW Goldenberg JHQ Rheindahlen 37
2.2 MÖGLICHE UNTERNEHMENSNETZWERKE - Unternehmen nach Standort KW WEISWEILER Abriss, Rückbau: Preko GmbH Abbruch Asbestsanierung (1); Reconstruckt Abbruch GmbH & Co. KG (2); Wikie GmbH & Co. KG (3); Papen Abbruch-Transporte Inh. Johann Papen e.K. (4); Winz GmbH (5); MHS Abbruch GmbH (6), Liesegang GmbH (10), Roefe Spezial- abbruch (14), Frings Gesellschaft für Abbruchtechnik (15), Demiris Abrissunterneh- men (16) Baustoffverwertung: ENREBA Neuss GmbH (1), Dappen Abbruch GmbH (2), Prangenberg & Zaum GmbH (3), Hans Peter Kaiser GmbH (5), Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH (6), RKK Rohstoff Recycling Kuhlen GmbH(7), Baustoffe und Recycling HP Kaiser GmbH (8 ), WeGo Köln (9), Baustoffhandel Fassbender Tenten (11), BHR GmbH (13), Fi- scher GmbH (14), Käthe Koch GmbH (15), Metallhandel und Kabelrecycling (16), Frauenrath Recycling (17) Materialabnahme: Mablu Tiefbau (2), Gilbacher Bau GmbH (3), Flock-Beton GmbH & Co Kg (4), An- ton Küpper Baumeister Hoch-Tiefbau GmbH & Co. KG (5), Reuter Bauunternehmen GmbH (6), Pick Baufachzentrum GmbH (7), Trillen Bauunternehmung (8), Emmerich Bauunternehmung (9), Peter Dederichs Bauunternehmung (10), Stark Bauunterneh- mung (11), Schönheit und Quadflieg GmbH (12), Gillrath Ziegel und Klinkerwerk (13), New West Gypsum GmbH (14) Forschungseinrichtungen: RWTH Aachen (1) , RFH Köln (2) , TH Köln (3), FZ Jülich (5) KW FRIMMERSDORF Abriss, Rückbau: Preko GmbH Abbruch Asbestsanierung (1); Reconstruckt Abbruch GmbH & Co. KG (2); Wikie GmbH & Co. KG (3); Papen Abbruch-Transporte Inh. Johann Papen e.K. (4); Winz GmbH (5); MHS Abbruch GmbH (6), Achtermann GmbH (7), Becker Con- tainer und Abbruch (8), Offermann GmbH und Tiefbau (9), Liesegang GmbH (10), Industrie Demontage und Abriss GmbH (11), Fuhs Abbruch GmbH (12), Abbruch Oberndörfer Klessa GmbH (13), Roefe Spezialabbruch (14), Frings Gesellschaft für Abbruchtechnik (15), Demiris Abrissunternehmen (16) Baustoffverwertung: ENREBA Neuss GmbH (1), Dappen Abbruch GmbH (2), Prangenberg & Zaum GmbH (3), REMEX Mineralstoff GmbH (4), Hans Peter Kaiser GmbH (5), Entsorgungsge- sellschaft Niederrhein mbH (6), RKK Rohstoff Recycling Kuhlen GmbH(7), Baustoffe und Recycling HP Kaiser GmbH (8), WeGo Köln (9), Henrich Baustoffzentrum GmbH (10), Baustoffhandel Fassbender Tenten (11), Raab Karcher Baustoffhandel (12), BHR GmbH (13), Fischer GmbH (14), Käthe Koch GmbH (15), Metallhandel und Ka- belrecycling (16), Frauenrath Recycling (17) Materialabnahme: Heidelberger Beton GmbH (1), Mablu Tiefbau (2), Gilbacher Bau GmbH (3), Flock- Beton GmbH & Co Kg (4), Anton Küpper Baumeister Hoch-Tiefbau GmbH & Co. KG (5), Reuter Bauunternehmen GmbH (6), Pick Baufachzentrum GmbH (7), Trillen Bauunternehmung (8), Emmerich Bauunternehmung (9), Peter Dederichs Bauunter- nehmung (10), Stark Bauunternehmung (11), Schönheit und Quadflieg GmbH (12), Gillrath Ziegel und Klinkerwerk (13), New West Gypsum GmbH (14) Forschungseinrichtungen: RWTH Aachen (1) , RFH Köln (2) , TH Köln (3), Uni DUE Duisburg Essen (4), FZ Jülich (5) 38
Abriss, Rückbau: KW GOLDENBERG Preko GmbH Abbruch Asbestsanierung (1); Reconstruckt Abbruch GmbH & Co. KG (2); Wikie GmbH & Co. KG (3); Papen Abbruch-Transporte Inh. Johann Papen e.K. (4); Winz GmbH (5); MHS Abbruch GmbH (6), Achtermann GmbH (7), Becker Con- tainer und Abbruch (8), Offermann GmbH und Tiefbau (9), Liesegang GmbH (10), Abbruch Oberndörfer Klessa GmbH (13), Roefe Spezialabbruch (14), Frings Gesell- schaft für Abbruchtechnik (15), Demiris Abrissunternehmen (16) Baustoffverwertung: ENREBA Neuss GmbH (1), Dappen Abbruch GmbH (2), REMEX Mineralstoff GmbH (4), Hans Peter Kaiser GmbH (5), Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH (6), RKK Rohstoff Recycling Kuhlen GmbH(7), Baustoffe und Recycling HP Kaiser GmbH (8), WeGo Köln (9), Henrich Baustoffzentrum GmbH (10), Baustoffhandel Fassben- der Tenten (11), Raab Karcher Baustoffhandel (12), BHR GmbH (13), Fischer GmbH (14), Käthe Koch GmbH (15), Metallhandel und Kabelrecycling (16), Frauenrath Re- cycling (17) Materialabnahme: Mablu Tiefbau (2), Gilbacher Bau GmbH (3), Flock-Beton GmbH & Co Kg (4), An- ton Küpper Baumeister Hoch-Tiefbau GmbH & Co. KG (5), Reuter Bauunternehmen GmbH (6), Pick Baufachzentrum GmbH (7), Trillen Bauunternehmung (8), Emmerich Bauunternehmung (9), Peter Dederichs Bauunternehmung (10), Stark Bauunterneh- mung (11), Schönheit und Quadflieg GmbH (12), Gillrath Ziegel und Klinkerwerk (13), New West Gypsum GmbH (14) Forschungseinrichtungen: RFH Köln (2) , TH Köln (3), FZ Jülich (5), Uni Bonn (6), Bundesministerium für For- schung und Bildung (7) Abriss, Rückbau: JHQ RHEINDAHLEN Preko GmbH Abbruch Asbestsanierung (1); Reconstruckt Abbruch GmbH & Co. KG (2); Wikie GmbH & Co. KG (3); Papen Abbruch-Transporte Inh. Johann Papen e.K. (4); Winz GmbH (5); MHS Abbruch GmbH (6), Liesegang GmbH (10), Industrie De- montage und Abriss GmbH (11), Fuhs Abbruch GmbH (12), Abbruch Oberndörfer Klessa GmbH (13), Roefe Spezialabbruch (14), Frings Gesellschaft für Abbruchtech- nik (15), Demiris Abrissunternehmen (16) Baustoffverwertung: ENREBA Neuss GmbH (1), Dappen Abbruch GmbH (2), Prangenberg & Zaum GmbH (3), REMEX Mineralstoff GmbH (4), Hans Peter Kaiser GmbH (5), Entsorgungsge- sellschaft Niederrhein mbH (6), RKK Rohstoff Recycling Kuhlen GmbH(7), Baustoffe und Recycling HP Kaiser GmbH (8), BHR GmbH (13), Fischer GmbH (14), Käthe Koch GmbH (15), Metallhandel und Kabelrecycling (16), Frauenrath Recycling (17) Materialabnahme: Heidelberger Beton GmbH (1), Mablu Tiefbau (2), Gilbacher Bau GmbH (3), Flock- Beton GmbH & Co Kg (4), Anton Küpper Baumeister Hoch-Tiefbau GmbH & Co. KG (5), Reuter Bauunternehmen GmbH (6), Pick Baufachzentrum GmbH (7), Trillen Bauunternehmung (8), Emmerich Bauunternehmung (9), Peter Dederichs Bauunter- nehmung (10), Stark Bauunternehmung (11), Schönheit und Quadflieg GmbH (12), Gillrath Ziegel und Klinkerwerk (13), New West Gypsum GmbH (14) Forschungseinrichtungen: RWTH Aachen (1) , RFH Köln (2) , TH Köln (3), Uni DUE Duisburg Essen (4), FZ Jülich (5) 39
2.3 STANDORTANALYSE KW WEISWEILER KW FRIMMERSDORF • nächstgelegene Stadt: Eschweiler • nächstgelegene Stadt: Grevenbroich (55.505 EW. ) Industrie- u. Gewerbepark 1 (62.977 EW.1) Eschweiler-Weisweiler • nächstgrößere Stadt (Entfernung: 20 • nächstgrößere Stadt (Entfernung: 2 km km Luftlinie): Neuss (152.882 EW.1) LOKALISIERUNG Luftlinie): • Rheinisches Braunkohlerevier, Kölner Aachen (244.951 EW.1) Bucht • Industrielandschaft Aachener Steinkoh- lerevier, Rheinisches Braunkohlerevier, Kölner Bucht • direkt an A4/ Ausfahrt 6 Weisweiler • 3 km bis A 540/ Ausfahrt 3 Frim- ANBINDUNG2 • Zufahrt über L241 mersdorf • Zufahrt über L316 • Primär landwirtschaftlich genutzte • Jülicher Börde/ Ville Flächen • Naturpark Rheinland NATURRAUM 3 • Tagebau Inden • Erfttal (inkl. Hochwasserschutz) • Blausteinsee • Neurather See • Nordhang der Eifel • Landschaftsschutzgebiet • keine Stilllegung oder Reserve bis • Regelbetrieb endete 2017 2020 geplant 4 aktuell befinden sich 2 Blöcke in Sicher- • Verfügbarkeit: nicht absehbar heitsbereitschaft Abschaltung: 1.10.2021 ZEIT • Verfügbarkeit: sofort/ 2021 5 40
KW GOLDENBERG JHQ RHEINDAHLEN • nächstgelegene Stadt: • nächstgelegene Stadt: Hürth (59.272 EW. )1 Mönchengladbach (260.925 EW.1) • nächstgrößere Stadt (ca. 8 km nächstgrößere Stadt (Entfernung: 30 Luftlinie): Köln (1.075.935 EW. ) 1 km Luftlinie):Düsseldorf (613.230 • Rheinisches Braunkohlerevier, EW.1) Kölner Bucht • Kölner Bucht • 6 km bis A1/ Ausfahrt 106 Hürth • 12 km bis A 61 / Ausfahrt Mönchen- • Zufahrt über Berrenrather Straße gladbach/Holt • Zufahrt über A57 • Köln-Bonner Rheinebene/ Ville • Schwalm-Nette-Platte; Knipperz- • Bleibtreusee, Villesee, Köttinger See bachtal • Stilllegung erfolgte 2015 • Schließung erfolgte 2013, • Verfügbarkeit: sofort 6 seit 2016 Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, Übungsort der Polizei, ab 2023 Erholungsgebiet • Verfügbarkeit: bereits alternative Nutzungen geplant 7 Quellen: 1 Information und Technik NRW 2018:8-9 2 Lokalisierung/Anbindung: Kartengrundlage www.tim-online. nrw.de 3 Naturraum: Kartengrundlage: www.geoportal.nrw/fachkategorien 4 BUND 2018:21 5 RP Online 2017:Abs.1-4 6 Bundesnetzagentur 2018:5 7 Rheindalen - RP Online 2017:Abs.1-4 41
2.4 GEGENÜBERSTELLUNG Verfügbarkeit sek. Rohstoffe Vernetzungspotentiale Lokalisierung Anbindung Naturraum Standort Zeit Gesamt KW Weisweiler + 0 + ++ 0 0 4 KW Frimmersdorf + ++ ++ + - ++ 7 KW Goldenberg + 0 + + - ++ 4 Camp Astrid - / / / / / -1 JHQ Rheindahlen + + ++ - 0 - 2 Neusser Hafen - / / / / / -1 Haus Forst Kerpen - / / / / / -1 Stürzelberg - / / / / / -1 Die Standorte Camp Astrid, Neusser Ha- wirtschaftliches Potenzial, die Lokali- fen, Haus Forst Kerpen und Stürzelberg sierung und Anbindung bieten im Ver- entfallen im Ranking aufgrund nicht ver- gleich zu anderen Standorten weitere fügbarer Sekundärrohstoffe. Der Stand- Vorteile. Frimmersdorf verfügt über ort Frimmersdorf überzeugt gegenüber große Mengen an Sekundärrohstoffen, den Standorten Weisweiler, Goldenberg die sehr zeitnah zur Verfügung stehen. und Rheindahlen durch seine beson- Das Kraftwerk ist bereits jetzt nur noch Abb. 14. Gegenüberstellung und ders guten Voraussetzungen für einen mit zwei Blöcken im Reservebetrieb. Die Bewertung der Standorte in den Industriepark Kreislaufwirtschaft Bau. endgültige Abschaltung erfolgt 2021. zuvor analysierten Kategorien. Die dichte Unternehmensstruktur bietet 42
2.5 WEITERFÜHRENDE ANALYSE FRIMMERSDORF 4.1 Ortsanalyse Frimmersdorf - Verkehr- Das Plangebiet erfährt eine gute überre- chengladbach und Düsseldorf schnell gionale Anbindung durch die A46 und A zu erreichen. Abb. 15. Standortanalyse 540 sowie durch die Bundesstraße nach Die direkte Erschließung des Gebietes Frimmersdorf - Verkehr Köln im Osten. Der Schienenverkehr ver- erfolgt lediglich über die Landstraße L läuft direkt im Süden und Westen des 375, die aber nur unmittelbar von den Autobahn Autobahn Gebietes und dient dem Personen- und Autobahnen und der Bundesstraße ent- (A 46/ A 540) Güterverkehr. Dadurch sind größere fernt sind. Bundesstraße Bundesstraße (B 59 – Kölner Landstr.) Städte wie Aachen, Köln, Neuss, Mön- Landstraße Landstraße (L 375) Schienenverkehr Schienenverkehr (Güter und Personen) Verkehrsanbindung Kartengrundlage: www.timonline.de 43
2.5 WEITERFÜHRENDE ANALYSE FRIMMERSDORF Abb. 16. Standortanalyse Frimmersdorf - Flächennutzungen Wohnbauflächen Gemischte Baufl. Kerngebiete Gewerbegebiete Industriegebiete Sondergebiete Grünflächen Die Fläche des Plangebiets ist im Flächen sind weitestgehend geprägt Flächen für Wald Flächennutzungsplan als Fläche für von Flächen, die der Landwirtschaft Fl. für Landwirtschaft Versorgungsanlangen, Abfallsentsor- vorbehalten sind, oder als Waldflächen gungsanlagen und Abfallbeseitigung ausgewiesen sind. Eine Besonderheit LSG und Fl. für gekennzeichnet. Dies bildet die Basis stellt die Anhöhe der Halde Vollmers- Überschwämmungs- bereich für zukünftige Nutzungsänderungen im rather Höhe im Osten dar, auf der sich neuen IKB. Angrenzend befindet sich im ein Windpark befindet. Das Kraftwerk Fl. für Versorgungs- Westen ein Landschaftsschutzgebiet, befindet sich zwischen den vier Wohn- anlagen, Abfallents- orgung und Abfallbe- das als Überschwemmungsgebiet der bauflächen Gindorf, Gustorf, Neuen- seitigung Erft dient. Diese sind in den zukünfti- hausen und Frimmersdorf, die von den gen Nutzungsänderungen ebenfalls neuen Nutzungsänderungen profitieren zu berücksichtigen. Die umliegenden könnten. 44
Das Plangebiet grenzt direkt an die Erft. keiten für Spaziergänger entlang der Diese wird oberhalb des Plangebiets zur Erft ebenso entstehen wie für die Be- Abb. 17. Standortanalyse Betreibung einer Wassermühle genutzt. schäftigten im IKB. Frimmersdorf - Gewässer Abgeleitet wird die Erft bei Hochwasser in weitere Nebenarme wie den Bendgra- Zusätzlich zur Erft befindet sich der ben, sodass sich das Plangebiet selbst Neurather See in der Nähe des Plan- nicht in einem hochwassergefährdeten gebiets. Dieser beherbergt am Ufer die Gebietsgrenze Areal befindet. Die Flächen entlang der PV Anlage der RWE, die zu Zeiten seiner Fluss Erft bieten einen großen Mehrwert zur Entstehung die größte PV Freiflächen- Naherholung. Dieses Potenzial kann anlage Deutschlands war. See zukünftig auch im Plangebiet geschöpft werden, sodass Naherholungsmöglich- 45
2.5 WEITERFÜHRENDE ANALYSE FRIMMERSDORF Das Plangebiet befindet sich inmitten waldet und dient der Naherholung. Spa- von Landschaftsschutzgebieten un- ziergänger und Wanderer können dort Abb. 18. Standortanalyse terschiedlichen Zwecks. Das Gebiet eine Aussichtsplattform nutzen und ein Frimmersdorf - Landschaftsschutz- westlich © B undesamt des Kraftwerks für K artographie dient und Geodäsie 2018,als Über- Denkmal Datenquellen 1kmeines alten Gutshofes besich- 335.032 : 5.660.574 ETR S89 / UTM Z gebiete schwemmungsbereich der Erft und tigen. Diese Naherholungsfläche kann muss daher unbebaut bleiben. Dieses zukünftig über das Plangebiet direkt mit Gebietsgrenze Landschaftsschutzgebiet zieht sich de- dem Natur- und Naherholungsraum ent- mentsprechend entlang der Erft weiter lang der Erft verbunden werden. Landschaftsschutz- in den Norden. Im Westen besteht ein weiteres Landschaftsschutzgebiet, das gebiete die Hänge der Vollmersrather Höhe um- fasst. Diese Fläche ist größtenteils be- 46 1km M aßstab 018, Datenquellen 335.032 : 5.660.574 ETR S89 / UTM Zone 32N
Abb. 19. Potentiale Frim- mersdorf - Chancen und Schwä- chen Die bisherige Analyse des Plangebietes gungsmöglichkeit durch das Testwind- zeigt viele Potenziale aber auch Schwä- feld Grevenbroich, Kooperationsmög- Chance chen auf, die in diesem Plan noch einmal lichkeiten mit den Ausbildungszentrum zusammengefasst sind. Zu den Stärken der RWE und die Erreichbarkeit durch Potenzial neue Wege- zählen die Verbindungs- und Naherho- nahegelegene Bahnhöfe. Als Chancen lungsmöglichkeit der Naturräume um und Schwächen sind primär Nutzungs- verbindung das Plangebiet herum, die Einbindung konflikte zwischen dem Industriepark Schwäche des Standortes in die Straße der Energie und der Natur, sowie die nicht direkte (ausgehend vom Neurather See), das Anbindung an den großräumigen Ver- Gefahr Wachstumspotenzial der umliegenden kehr zu nennen. Barriere Wohnorte durch die Neunutzung des Kraftwerksareals, die Energieversor- 47
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3. NORMATIVE PROZESSPLANUNG (G) Im dritten Kapitel werden die für die Umnutzung relevanten Absätze aus Verordnun- gen und Gesetzen ausgewertet und in ein Ablaufschema gebracht. 49
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3.1 PLANSTAND UND PLANUNGSZIEL Das Areal wird in drei Bereiche unterteilt. Nachfolgend werden die normativen Aspekte für jeden Bereich ge- zeigt. 52,5 50 Zentrum für kreislaufgerechte Bau- produktion: Flächen für Versorgungs- anlagen; Industrie-/ Gewerbegebiete; sonstige Sondergebiete (Zweckbe- stimmung: Baustoffrecycling) Industrie-/ Gewerbegebiet; sonstige Sondergebiete (Zweckbestimmung: Forschung und Entwicklung) 87,5 85 82,5 77,5 80 Kraftwerk (historisch und in Betrieb 75 bis vorauss. 2040). Identitätsstiften- B 65 67,5 72,5 des Areal. 70 Abb. 20. Unterschiedliche Funk- tionsbereiche des geplanten IKBs. 60 GSEducationalVersion 62,5 51
3.2 GENEHMIGUNGSVERFAHREN ZU RÜCKBAU, UVP UND BImSchV SCHRITT 1: Beantra- Für den Rückbau der Kraftwerksfläche und insbesondere für die Flächenumnutzung gung der Rückbauge- muss der normative Hintergrund berücksichtigt werden. Der Grundeigentümer ist nehmigung und der dabei ggf. der Anlass für Änderungsmaßnahmen, aber nicht Antragssteller. Er gibt Genehmigung neuer den Anstoß zur Bearbeitung durch die Behörde. Da die Anforderungen für die Ge- Vorhaben bei der zu- nehmigungsverfahren von der zuständigen Bauaufsichtsbehörde festgelegt wer- ständigen Baurechts- den, könnten diese kommunal unterschiedlich sein. Vor diesem Hintergrund wurde behörde. ein Ablaufdiagramm erstellt, das als Orientierungshilfe für Genehmigungs- und Än- derungsverfahren dienen kann. Die jeweiligen Anforderungen müssen jedoch indivi- SCHRITT 2: Nutzungs- duell mit der zuständigen Behörde abgestimmt werden. änderung der Kraft- werksfläche durch Än- Die Rückbaugenehmigung richtet sich nach der Landesbauordnung NRW § 2 I BauO derung des B-Plans/ NRW und nach der Gebäudeklasse (in diesem Fall Sonderbauten). Im Zuge des FNPs. Rückbaus sind zu erwartende Schadstoffbelastungen und Entsorgungnswege so- wie Maßnahmen zum Schutz von Arbeitnehmern und Umwelt zu ermitteln und und nach Abstimmung mit der zuständigen Baubehörde durchzuführen (vgl. Schritt 1). Für die Flächenumnutzung ist es relevant, ob bereits ein Bebauungsplan für das Ge- biet existiert und dieser entsprechend geändert werden muss. Da sich Kraftwerke meist im Außenbereich befinden, ist ein Bebauungsplan (und somit eine Änderung) nach § 35 BauGB nicht zwingend notwendig (vgl. Schritt 2). Dennoch ist mit der Bauaufsichtsbehörde zu klären, ob für das Gebiet ein neuer Bebauungsplan nach § Schritt 1: Beantragung30 derBauGB (Bauen imund Rückbaugenehmigung Außenbereich der Schritt mit Bebauungsplan) 2: Nutzungsänderung Genehmigung aufgestellt der Kraftwerksfläche durch werden muss. neuen Vorhaben bei der zuständigen Baurechtsbehörde Änderung des B-Plans/ FNPs Einreichung von Skizze/ Exposé zum Gibt es einen Nein ✓ Ohne B-Plan im Ja ✓ Keine Änderung Vorhaben/ Rückbau Außenbereich des B-Plans/ FNPs B-Plan? nach § 35 BauGB? erforderlich Entwidmung der Nutzung als Kraftwerk Ja Ja ✓ Bitte um Vorgehen ist mit B-Plan im Nein Ja Antragskonferenz zuständiger Außenbereich = Scoping Ggf. Sonderfall unteren Bau- nach rechtsbehörde § 30 BauGB? Anforderungskatalog: * individuell von entsprech- abzustimmen enden Behörden festgelegt Lärmgutachten, Staubprognosen…* (1) Ja Abb. 21. links: Schritt 1 Vorge- Einreichen der Änderung der Nutzung erfolgt Ja Änderung des hen Rückbau- und Änderungsge- geforderten Unterlagen wie Neuauf- FNPs im nehmigung stellung nach Parallelverfahren Abb. 22. rechts: Schritt 2 Än- Genehmigung nach § 2 -naturschutz- * ggf. sind weitere 14 BauGB* und/oder baurechtliche Prüfung der Gutachten vorzulegen derung des B-Plans. Die B-Plan Unterlagen* (2) Änderung ist ein Verfahren in kom- *Die B-Plan Änderung ist ein Verfahren in kommunaler Verantwortung. Der munaler Verantwortung. Grundeigentümer ist ggf. Anlass, aber nicht Antragsteller. Er gibt Input nur auf *(1) individuell von entsprechenden Aufforderung der Behörde. Behörden festgelegt ERLÄUTERUNGDERABKÜRZUNGENB- Kraftwerke befinden sich in der Regel im Außenbereich und besitzen keinen B-Plan (nach § 35 BauGB). => Strang: Nein, Ja, Ja Plan: Bebauungsplan * ggf. sind weitere naturschutz- (2) BauGB: Bau Gesetzbuch und/oder baurechtliche Gutachten FNP: Flächennutzungsplan vorzulegen 52
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