Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA

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Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
Special Repo rt
Empowering the news publishing industry
                                07.2008

Strategien im Anzeigengeschäft
Customer Centric Communication

 Besonders interessant für:
 Geschäftsführer/CEO/Verlagsleiter
 Anzeigenleiter
 Leiter Geschäftsfeldentwicklung

 Stichworte:
 Anzeigen
 Business/Management/Organisation
 Elektronische Medien

 www.ifra.com/specialreports
Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

Impressum
IFRA Special Reports, Forschungsberichte, Untersuchungsberichte zu Technik und Organisation
sowie Dokumente zur Standardisierung der Verlagstechnik. Herausgeber: IFRA, Washingtonplatz,
64287 Darmstadt, Deutschland; www.ifra.com; Telefon +49.6151.733-6; Fax +49.6151.733-800.
Chief Executive Officer: Reiner Mittelbach. Director of Research and Deputy CEO: Manfred Werfel.
Research Manager: Harald Löffler. Eine Wiederveröffentlichung – auch auszugsweise – ist nur mit
ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers und unter Angabe der Quelle gestattet.

Bezug: IFRA Special Reports werden zum Preis von 130 EUR* pro Exemplar vertrieben.
Für IFRA-Mitglieder ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag im Rahmen eines vereinbar-
ten Kontingents abgegolten. IFRA-Mitglieder erhalten auf Anfrage zusätzliche Exemplare zu einer
Kostenpauschale von 13 EUR* pro Exemplar.
* zuzüglich 7% MwSt. in Deutschland sowie für Unternehmen und Personen der EU, die über keine VAT-Nr. verfügen.

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Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

Vorwort

Zeitungshäuser entwickeln sich zu komplexen Medienhäu-           Die Positionierung als die regionale und lokale Medienagen-
sern. Ausgehend vom Kernprodukt Zeitung, erweitern sie ihr       tur ist eine Facette, die schon hier genannt werden soll.
Portfolio um zusätzliche Produkte und vertreiben ihre Inhalte      Mit dem vorliegenden Report erhalten sie eine Analyse
und Services auf verschiedensten Plattformen und Kanälen.        der zukünftigen Entwicklungen, die wir u. a. in den „Where
   IFRA begleitet und berät ihre Mitglieder seit vielen Jahren   NEWS?“-Reports erarbeitet haben, und das darauf aufbau-
in der Ausarbeitung und Umsetzung der Aktivitäten gerade         ende Konzept.
im cross- und multimedialen Umfeld.                                In einem zweiten Report werden wir die technische
   IFRA Newsplex sei als die zukunftsgerichtete Organisation     Umsetzung des CCC-Konzeptes erörtern, die vor allem auf
der Redaktion als herausragendes Beispiel hierfür genannt.       die systemseitigen Voraussetzungen eingehen wird.
   In unseren Analysen und Beobachtungen sehen wir, dass           Erstellt wurde die Studie von MW Verlag. Autoren sind
das Anzeigengeschäft für Zeitungshäuser in der Zukunft eine      Dr. Frank Meik und Katja Riefler.
noch wichtigere Rolle übernehmen wird, als es dies heute           Dr. Meik ist Senator der IFRA und geschäftsführender
schon tut. Die „Kostenlos-Kultur“ für Inhalte im Internet und    Gesellschafter des MW Verlages München Berlin. Seit fast
das Wachstum von Gratistageszeitungen in weiten Teilen der       20 Jahren ist der promovierte Jurist im Verlagsgeschäft tätig.
Welt sind Indikatoren und Wegweiser, dass die Refinanzie-        Zunächst bei der Süddeutschen Verlag GmbH in München,
rung der Inhalte und Medienaktivitäten über das Anzeigen-        dann als Verlags-Geschäftsführer beim Münchner Zeitungs-
geschäft an Bedeutung gewinnt.                                   verlag, anschließend als Vorsitzender der Geschäftsführung
   Anzeigenverkauf und -vermarktung sind großem Wandel           der Verlagsgruppe Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH.
unterworfen. Die Anforderungen der Anzeigenkunden ent-           Seit 1999 ist er im Bereich der digitalen Medien tätig, u. a.
wickeln sich zu einer stärkeren Segmentierung und höheren        als Vorstandvorsitzender eines Unternehmens für „Special
Messbarkeit der Wirksamkeit. Gleichzeitig nimmt die Über-        Search“. Dr. Meik berät Verlage im Bereich Business-Deve-
sichtlichkeit durch die wachsende Anzahl der Medien ab.          lopment und neue Technologien.
   Zeitungsverlage müssen sich auf die sich verändernden           Katja Riefler arbeitet seit 1998 als Trendscout und selbstän-
Anforderungen einstellen. Dies betrifft sowohl die Organi-       dige Beraterin für Zeitungsverlage in den Bereichen Inter-
sation und die Kompetenzen innerhalb der Organisation als        net, Mobile und Cross-Media. Ein Arbeitsschwerpunkt sind
auch das Portfolio der zu vermarktenden Medien.                  Rubrikenmärkte. Zuvor war Frau Riefler unter anderem 1996
   IFRA hat deshalb die Erarbeitung eines Konzeptes in Auf-      beim ersten Online-Zusammenschluss der Verlage „mbt-
trag gegeben, das die Veränderungen der Bedürfnisse der          online“ mitverantwortlich tätig.
Anzeigenkunden und der Märkte berücksichtigt.                      Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre.
   Das CCC-Konzept (Customer Centric Communication) geht
weit über das Verkaufen von Anzeigenplätzen hinaus und             Reiner Mittelbach
bietet vor allem für regional und lokal agierende Zeitungs-        Chief Executive Officer, IFRA
verlage die Möglichkeit, ihre zentrale Rolle als führender
Ansprechpartner für die Werbetreibenden zu festigen und
auszubauen.

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Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

                                            Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

       Inhalts-                             Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

    verzeichnis                        1    Ausgangslage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
                                            1.1   Medien in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
                                                                                                                                            .
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                                                                                                                                                        .8
                                            1.1.1 Print . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         .   .   .   .8
                                            1.1.2 Fernsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               .   .   .   11
                                            1.1.3 Hörfunk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             .   .   .   12
                                            1.1.4 Online-Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 .   .   .   12
                                            1.2   Ist-Situation Werbemarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                    .   .   .   14
                                            1.2.1 Wichtige Trends . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 .   .   .   15
                                            1.2.2 Entwicklung der Werbeumsätze in den
                                                  verschiedenen Mediengattungen . . . . . . . . . . . . . . . . .                           .   .   .   16
                                            1.2.3 Werbeschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  .   .   .   21
                                            1.3   Wettbewerber drängen in angestammte lokale Märkte .                                       .   .   .   24
                                            1.3.1 Suchmaschinen und Portale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       .   .   .   25
                                            1.3.2 Branchenverzeichnisse („Gelbe Seiten“) . . . . . . . . . . . .                            .   .   .   25
                                            1.3.3 Andere Printproduktanbieter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       .   .   .   26
                                            1.3.4 Fernsehen und Rundfunk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                        .   .   .   26
                                            1.3.5 Outdoor, Kiosksysteme, Direktmarketing . . . . . . . . . . .                              .   .   .   27
                                            1.3.6 Weitere Internet-Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . .                          .   .   .   27

                                       2    Blick in die Kristallkugel: Das Jahr 2020 . . . . . . . . . . .                 .   .   .   .   .   .   .   28
                                            2.1    Demographie und Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . .                 .   .   .   .   .   .   .   28
                                            2.1.1 Bevölkerungsentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . .               .   .   .   .   .   .   .   28
                                            2.1.2 Entwicklung von Technologie und Arbeit . . . . . . .                      .   .   .   .   .   .   .   31
                                            2.1.3 Internet wird integraler Bestandteil der Wirtschaft                       .   .   .   .   .   .   .   32
                                            2.2    Mediennutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          .   .   .   .   .   .   .   33
                                            2.2.1 Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     .   .   .   .   .   .   .   33
                                            2.2.2 Medienvielfalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      .   .   .   .   .   .   .   34
                                            2.2.3 Multitasking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      .   .   .   .   .   .   .   34
                                            2.2.1 Neue Aufmerksamkeitsökonomie . . . . . . . . . . . . .                    .   .   .   .   .   .   .   36
                                            2.3    Prognose für den Anzeigenmarkt . . . . . . . . . . . . .                 .   .   .   .   .   .   .   37
                                            2.3.1 Neue Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              .   .   .   .   .   .   .   38
                                            2.3.2 Entwicklung des Werbemarktes . . . . . . . . . . . . . .                  .   .   .   .   .   .   .   39
                                            2.3.3 Grundlegende Veränderungen in der
                                                   Werbevermarktung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           .   .   .   .   .   .   .   40
                                            2.4    Der Zeitungsverlag im Jahr 2020 . . . . . . . . . . . . .                .   .   .   .   .   .   .   45
                                            2.4.1 Veränderung der Erlösseite . . . . . . . . . . . . . . . . .              .   .   .   .   .   .   .   45
                                            2.4.2 Veränderung der Kostenstrukturen . . . . . . . . . . .                    .   .   .   .   .   .   .   47
                                            2.4.3 Den Wandel managen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              .   .   .   .   .   .   .   47

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Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

3   Customer Centric Communication-Konzept . . . . . . . . .                         .   .   .   .   .   .   49
    3.1    Grundsätze der Customer Centric Communication .                           .   .   .   .   .   .   49
    3.1.1 Auf den Kunden ausgerichtete Kommunikation . . .                           .   .   .   .   .   .   50
    3.1.2 Marktpartnerschaft mit dem Kunden . . . . . . . . . . .                    .   .   .   .   .   .   51
    3.1.3 Nachweisbarer Beitrag zum Geschäftserfolg . . . . . .                      .   .   .   .   .   .   52
    3.1.4 Neue und flexible Geschäftsmodelle. . . . . . . . . . . .                  .   .   .   .   .   .   54
    3.1.5. Neue Medienprodukte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            .   .   .   .   .   .   54
    3.1.6 Neue Anzeigenprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              .   .   .   .   .   .   56
    3.2    Tools im CCC-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            .   .   .   .   .   .   57
    3.2.1 Bestehende medienübergreifende Planungssysteme                             .   .   .   .   .   .   58
    3.2.2 Planungstools für die eigenen Produkte . . . . . . . . .                   .   .   .   .   .   .   59
    3.2.3 Segmentierungstools für Kunden und
           Umsatzprognosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         .   .   .   .   .   .   59
    3.2.4 Tools zur Wettbewerbsbeobachtung . . . . . . . . . . .                     .   .   .   .   .   .   60
    3.2.5 Tools zur Verkaufsunterstützung . . . . . . . . . . . . . .                .   .   .   .   .   .   60
    3.2.6 Buchungstools . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        .   .   .   .   .   .   61
    3.2.7 Controllingtools . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       .   .   .   .   .   .   62
    3.2.8 Abrechnungstools . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         .   .   .   .   .   .   62
    3.2.9 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   .   .   .   62
    3.3    Umsetzung Verlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        .   .   .   .   .   .   62
    3.3.1 Verkaufsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         .   .   .   .   .   .   63
    3.3.2 Welche Kunden mit welchen Umsätzen braucht
           der Verlag der Zukunft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           .   .   .   .   .   .   64
    3.3.3 Der Verlag als Agentur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           .   .   .   .   .   .   66
    3.3.4 Anforderungen an den Verkauf . . . . . . . . . . . . . . .                 .   .   .   .   .   .   68
    3.3.5 Neue Strukturen und Change-Management . . . . . .                          .   .   .   .   .   .   73

4   Executive Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

                                                                                                                          5
Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

Vorbemerkungen

Das Customer Centric Communication        Das Konzept baut auf der Entwicklung      Dies aus mehreren Gründen: Immer
(CCC) - Konzept ist ein neues Vermark-    von Gesellschaft, Kunden und Medien       mehr Medien werden von den Nut-
tungskonzept für Zeitungsmedien. Es       auf. Dargestellt werden in den ersten     zern sporadischer aber auch gezielter
deckt einen sehr wichtigen Zukunfts-      beiden Teilen die grundsätzliche Situa-   genutzt. Eine Vielzahl von Fachpublikati-
bereich der Zeitungsverlage ab: die       tion der Zeitungsmedien und der Wer-      onen entsteht, nutzerorientierte, nutzer-
zukunftsgerichtete Vermarktung der        bung in diesen Medien aus heutiger        generierte Angebote treten zu den Mas-
Zeitungsmedienprodukte.                   Sicht sowie die Geschäftsmodelle im       senmedien hinzu. Die Online-Angebote
  IFRA beschäftigt sich mit Einzelas-     Medien- und Werbemarkt mit Perspek-       mit entsprechenden Suchmöglichkeiten
pekten dieses Themenbereichs seit         tiven, Hypothesen und Prognosen bis       und interaktiven Gestaltungen nehmen
vielen Jahren. Bei verschiedenen Gele-    ins Jahr 2020.                            einen immer wichtigeren Bereich in der
genheiten wurde der Wandel des               Kern des CCC-Konzepts ist eine         Informationsbeschaffung und der Ori-
Anzeigengeschäfts und die daraus          strikte Kundenorientierung. Regionale     entierung ein. Längst haben sich in den
resultierenden neuen Anforderungen        Zeitungsverlage müssen sich konzepti-     unterschiedlichen Bereichen Communi-
an die Medien diskutiert, um die Ver-     onell auf eine Marktpartnerschaft mit     ties gebildet, die auch Produktauswahl
lage für dieses zentrale Thema zu         ihren Kunden einstellen. Der Kundener-    und Kaufentscheidungen beeinflussen.
sensibilisieren.                          folg steht im Mittelpunkt – unabhängig    Gleichzeitig wird die Resonanz auf Wer-
  So wurden eine Serie von Workshops      von den Medien, die letztlich zu diesem   bemaßnahmen immer besser messbar.
und Seminaren in den USA, Asien und       Erfolg beitragen. Die optimale Vermark-   Der messbare Erfolg wird zugleich
Europa durchgeführt, die sich intensiv    tung von Werbeplätzen wird den Zei-       auch immer stärker von den Kunden
mit Kundenorientierung und cross-         tungsmedien nur gelingen, wenn sie ein    eingefordert.
und multi-medialem Anzeigenverkauf        neues Kundenverständnis entwickeln. Er       In dieser neuen Medienwelt brau-
beschäftigten. Das CCC-Konzept baut       kommt darauf an, den Blick des Kunden     chen die Kunden der Zeitungsmedien
auf diesen Erfahrungen auf.               aufzunehmen, sich auf seinen Stuhl zu     partnerschaftliche Unterstützung. Wer-
  CCC geht es um das Kerngeschäft         setzen und seinen Erwartungshorizont      bung kann nur funktionieren, wenn
regionaler Zeitungen im Markt, d.h.       zu begreifen. Danach ist zu beurteilen,   sie für den jeweiligen Markt und auf
um die Zeitungsmedien und um ihre         wie der Kunde werblich am Markt auf-      die Interessen der jeweiligen Markt-
regionale Vermarktbarkeit.                treten muss, um Erfolg zu haben.          teilnehmer abgestimmt ist. Die neuen
  Das Konzept ist auf Deutschland                                                   Mediennutzungsgewohnheiten sind bei
bezogen. Sicherlich lassen sich viele                                               der Werbeplanung und –schaltung zu
der grundlegenden Gedanken auch                                                     berücksichtigen.
auf andere Länder übertragen. Aber die                                                 Ein Teil der Kunden erhält diese Infor-
besondere Situation eines jeden Landes,                                             mationen über Werbe- und Media-
seiner gesellschaftlichen Entwicklung                                               Agenturen – hier müssen die Zeitungs-
und seiner kulturellen und medialen                                                 medien bislang nur einen optimalen
Besonderheiten zwingt zu differenzier-                                              Informations- und Datenfluss sicher-
ter Betrachtung.                                                                    stellen. Viele mögliche Werbekunden
  Das CCC-Konzept reagiert auf die                                                  in der Region arbeiten aber nicht mit
Bedingungen einer sich dynamisch                                                    Agenturen. Sie sind für die Zeitungs-
ändernden Medienwelt und das gleich-                                                medien zu gewinnen. Hier kommt den
falls veränderte Mediennutzungsver-                                                 Zeitungsmedien eine Schlüsselstellung
halten von Lesern, Hörern, Sehern und                                               zu – der Verlag wird zur Agentur. Diese
Nutzern, die neben ihrer Rezipienten-                                               Agenturleistungen können die Ver-
rolle längst zu Mitwirkenden und Kun-                                               lage prinzipiell für Kunden aller Grö-
den geworden sind.                                                                  ßen erbringen, mit denen sie direkt
                                                                                    zusammenarbeiten.

6
Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

Um der akzeptierte und vielleicht sogar   Dieses neue Verständnis der Customer       Im dritten Teil werden neben dem Kon-
exklusive Gesprächspartner des Kunden     Centric Communication, der an den          zept auch die Werkzeuge beschrieben,
zu werden, brauchen die Zeitungsme-       Kunden angepassten Kommunikati-            insbesondere die elektronischen Tools,
dien detailliertes Wissen über Markt      onsleistung, fordert neben dem sys-        die der Verlag für die Customer Cen-
und Marktstellung des Kunden sowie        tematischen Neudenken, dem organi-         tric Communication benötigt. In diesem
über sämtliche Medien im eigenen Ver-     satorischen Restrukturieren, auch ein      Teil geht es auch um die Umsetzung im
breitungsgebiet. Sie müssen sich mit      neues und modernes Verständnis vom         Verlag. Der Verkauf muss sich neu defi-
möglichen und existierenden digitalen     Verkauf der Medialeistung, dem Wert        nieren und neu ausrichten. Das CCC-
Angeboten auskennen und deren medi-       der jeweiligen Medialeistung und der       Konzept fordert ein Kundenbeziehungs-
aler Wirkung. Nur mit diesem Wissen       lokalen/regionalen Reichweite.             management und die Restrukturierung
können sie für den Kunden ein werb-          Die regionale Reichweite knüpft nicht   der Verkaufsorganisation. Es geht des-
liches Gesamtkonzept entwickeln.          nur an die allgemeinen Zahlen der Ver-     halb auch um Change-Management.
   Die Verkäufer der Zeitungsmedien       breitung, wie sie in der IVW/VA, also      Für alle Medien muss es interne Kom-
müssen den Kunden bei der Planung         der Verbreitungsanalyse vorkommen          petenzen geben. Die Verkaufsorganisa-
und Schaltung von Werbung in allen        oder auch der LAE, der Leseranalyse        tion muss sich sehr stark an den Kunden
Medien kompetent und sachbezogen          von Entscheidungsträgern, an. Die          ausrichten. Die konkret zu wählende
beraten - auch unter Einbeziehung         regionale oder lokale Reichweite diffe-    optimale Organisationsstruktur hängt
nicht verlagseigener Werbemittelträger.   renziert noch einmal sehr genau nach       von den Gegebenheiten in jedem ein-
Dem Kunden muss die Belegung aller        Zielgruppen und damit auch nach den        zelnen Verlagshaus ab.
denkbaren Medien angeboten werden,        Kundenkontaktqualitäten. Dies sind für        Das Konzept kann nicht die Arbeit
die das Geschäft des Kunden voranbrin-    die jeweiligen Kunden entscheidende        des Gattungsmarketings ersetzen,
gen können: die gedruckte Zeitung         Kriterien.                                 geschweige denn, das Verhältnis zu den
und alle in Frage kommenden sonsti-          Der regionale Zeitungsverlag, der vor   Kommunikationsagenturen abschlie-
gen Printprodukte, Internet mit allen     dieser großen Herausforderung steht,       ßend behandeln. Allerdings nimmt es zu
seinen Möglichkeiten, mobile Medien,      muss also zum einen ein völlig neues       den Fragen, die in diesem Zusammen-
Radio, Lokalfernsehen, WebTV oder IP-     Verständnis des Verkaufs gewinnen. Er      hang auftauchen - wenn erforderlich -
TV, Billboards, Kinowerbung oder auch     muss als Agentur den Kunden bedarfs-       Stellung. Die künftige Betreuungsauf-
neue Formen des Marketing. Selbst         gerecht und optimiert bedienen, und        gabe des regionalen/lokalen Verlages
die Schaltung von Fremdmedien wird        er muss bei einer Vielzahl unterschied-    als „Agentur vor Ort“ und Partner des
der Verkauf dem Kunden vorschlagen        licher Kunden die unterschiedlichsten      Kunden, wird im CCC-Konzept dage-
und ermöglichen, insofern dadurch         Anforderungen erfüllen. Dazu benötigt      gen an mehreren Stellen thematisiert.
bestimmte für den Kunden wichtige         er praxisnahe Werkzeuge, sprich strate-       Das neue Verständnis der Customer
Zielgruppen besser zu erreichen sind      gische Herangehensweisen und digitale      Centric Communication ermöglicht den
oder der Gesamterfolg der werblichen      Tools, die die jeweiligen Verkäufer oder   regionalen Zeitungsmedien, von der
Maßnahmen dadurch abgesichert wer-        Verkaufsteams unterstützen.                immer stärker werdenden Vernetzung
den kann. Welche Medienplatzierung                                                   der digitalen Welt zu profitieren. Die
und Mischung die richtige ist, hängt                                                 Lokalisierung und die Personalisierung
sehr stark von der Marktstellung des                                                 von Informationen und die entspre-
regionalen Zeitungsverlages und natür-                                               chende Ansprache der Kunden stehen
lich vom Kunden ab.                                                                  künftig im Mittelpunkt.

                                                                                                                          7
Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

    1       Ausgangslage

1.1     Medien in Deutschland                                      Dramatisch gesunken ist jedoch die Bin-                   1.1.1 Print
Es gibt keine „Stunde Null“, in der                                dung an das Medium Zeitung. Bei der                       Blickt man auf die Verteilung der Netto-
ein bestehendes Medium ganz von                                    ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkom-                         Reichweiten, haben die Printmedien
vorn anfangen und sein Geschäftsmo-                                munikation im Jahr 2006 gab erstmals                      nach wie vor sehr große Bedeutung,
dell neu erfinden könnte. Wirtschaft                               die Altersgruppe der 14 – 29-Jährigen                     allen voran die Zeitungen, die noch
vollzieht sich immer unter konkreten                               an, zu allererst nicht auf das Internet                   immer eine Auflage von 26,5 Millio-
Bedingungen. Die traditionellen Medien                             verzichten zu können. Früher stand an                     nen Exemplaren erreichen (inklusive
haben ihre Positionen im deutschen                                 dieser Stelle das Fernsehen, vor fünf-                    Wochen- und Sonntagszeitungen). Der
Medien- und Werbemarkt in den letzten                              zehn Jahren noch die Tageszeitung.                        zweite große Bereich in Print sind die
Jahren überwiegend nicht nur gehalten,                                Verändert hat sich auch die Intensität                 Zeitschriften – Fachzeitschriften und
sondern trotz schwieriger Wettbewerbs-                             der Mediennutzung. Intensiv nutzt laut                    Publikumszeitschriften. Vergleicht man
verhältnisse punktuell ausgeweitet. Der                            Allensbach nur ein Viertel der Bevölke-                   die Marktposition der Printmedien über
Anteil der gedruckten Medien wird im                               rung (27 Prozent) alle Medien, ein Drit-                  die Jahre, erscheinen sie als stabil, auch
Verlauf der Jahre etwas zurückgehen.                               tel beschränkt sich dagegen bewusst                       wenn es überall Rückgänge gab. Dies
Die Massenkommunikation bleibt aber                                auf maximal zwei Mediengattungen.                         suggeriert eine Bestandsgarantie.
auch in Zukunft integraler Bestandteil                             Die Nutzer des breiten Spektrums sind
der Unternehmenswerbung.                                           überwiegend älter, verfügen über über-                    1.1.1.1 Tageszeitungen
   Dennoch zeichnen sich Verände-                                  durchschnittliche Einkommen und eine                      Die Tageszeitungen bleiben ein beson-
rungen ab. Die Zahl der zur Verfügung                              breites Interessensspektrum. Die Nutzer                   ders wichtiges Medium. Nach wie vor
stehenden Medien nimmt ständig zu.                                 der wenigen Medienkanäle finden sich                      lesen rund 73 Prozent der Deutschen
Die Entwicklung der durchschnittlichen                             überdurchschnittlich bei den unter 30-                    eine Tageszeitung – rund 48 Millionen
Nutzung tagesaktueller Medien hat sich                             Jährigen. Sie haben ein ausgeprägtes                      Menschen. Die Tageszeitungen haben
in den letzten sechzehn Jahren fast                                Unterhaltungsinteresse und entspannen                     traditionell die höchste Reichweite bei
verdoppelt.                                                        sich durch Medienkonsum. Ihr gene-                        den 40- bis 69-Jährigen (74 bis 85 Pro-
   Insgesamt haben die Medien an                                   relles Interessensspektrum ist eng.                       zent). Von den über 70-Jährigen greifen
Bedeutung im Alltag gewonnen. Die                                                                                            sogar 83 Prozent regelmäßig zur Tages-
Zahl der Menschen, die täglich mehr                                                                                          zeitung. 14- bis 19-Jährige werden zu
als drei Stunden fernsehen, ist beispiels-                                                                                   48 Prozent erreicht.
weise zwischen 1984 und 2006 in allen
Altersgruppen gestiegen.

        Mediennutzung tagesaktueller Medien (in Minuten)                                         Bindung in Prozent (tagesaktuelle Medien)
        Bevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren                                                  Bevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren

                                                                                                          Fernsehen               Hörfunk                Zeitungen   Internet

                                                                                                                                                                      nicht
                                                                                               1990         51 %                  57 %                     63 %
                                                                                                                                                                      erfasst

                                                                   515
                                                                                               2000       44 %                    58 %                    52 %           8%
                                                  434

                        333                                                                                44 %                   57 %                    46 %              21 %
                                                                                               2005

                       1990                      2000              2006

        Quelle: ARD/ZDF - Langzeitstudie Massenkommunikation/ZAW                              Quelle: ARD/ZDF - Langzeitstudie Massenkommunikation/ZAW

Grafik 1.1: Mediennutzung der tagesaktuellen Medien (in Minuten)                         Grafik 1.2: Bindung in Prozent (tagesaktuelle Medien)

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Strategien im Anzeigengeschäft - Customer Centric Communication - WAN-IFRA
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

                          Reichweite der Tageszeitungen in Deutschland 2006
                                                                                                                        wie z.B. in England oder Frankreich. Zu
                                                                                                                        beobachten ist gleichwohl, dass die
                          Gesamtbe-    Gesamtbe-    Frauen in         Frauen in      Männer in      Männer in
                          völkerung in völkerung in Mio               Prozent        Mio            Prozent             großen Verlagsgruppen ihren Einfluss
                          Mio          Prozent
                                                                                                                        ständig erweitern und stärken, so dass
Tageszeitungen gesamt         47,9           73,7           24,3           71,9          23,6           75,7            sich selbst ehemals selbständige kleine
davon lokale und regio-                                                                                                 oder mittlere Verlage in einen größeren
                              40,8           62,6           21,4           63,2          19,4           62,0
nale Abo-Zeitungen
                                                                                                                        Verbund begeben.
davon Kauf-
zeitungen
                              13,4           20,7           5,4            15,9           8,0           25,9               Dabei ist es ein offenes Geheimnis,
davon überregionale                                                                                                     dass Auflagenverluste, die aufgrund
                               3,7            5,7           1,5            4,4            2,2            7,2
Abo-Zeitungen
                                                                                                                        der schwindenden Umsatzzahlen alle
Quelle: ag.ma/BDZV/ZMG                                                                                                  Zeitungen betreffen – wenn auch sehr
Grafik 1.3: Reichweite Tageszeitungen in Deutschland 2006                                                               differenziert – nur noch aufgefangen
                                                                                                                        werden können, wenn die großen Ver-
Mit dieser nationalen Reichweite liegen                     mit anderen Ländern der Welt in Bezug                       lage neue Titel hinzu erwerben oder
die deutschen Tageszeitungen im euro-                       auf die Bevölkerungsgröße, im guten                         sich an anderen Zeitungen beteiligen.
päischen Vergleich mit Österreich und                       Mittelfeld.                                                 Außer dem größten Zeitungshaus – der
der Schweiz zusammen in der Spitzen-                           Betrachtet man die deutschen Zei-                        Springer-Verlagsgruppe – haben deshalb
gruppe. Traditionell sind nur noch die                      tungsverlage, fällt auf, dass der Kon-                      auch die anderen großen Gruppen wie
nordeuropäischen Länder besser positi-                      kurrenz- und Kostendruck längst zu                          WAZ, Südwestdeutsche Medienholding
oniert. Großbritannien und Frankreich                       Kooperationen und Zusammenschlüs-                           (SWMH), die Verlagsgruppe Holtzbrinck
liegen mit 52 bzw. 42 Prozent deutlich                      sen geführt hat. Die Zusammenarbeit                         oder auch die Ippen-Gruppe ihre Akti-
dahinter, südeuropäische Länder wie                         erstreckt sich vor allem auf Bereiche,                      vitäten längst erweitert.
Spanien oder Italien kommen sogar                           die besonders kostenintensiv sind, wie                         Bei regionalen Tageszeitungen beruht
nur auf 40 Prozent. Gleichwohl sind in                      z.B. den Vertrieb oder auch den Anzei-                      die Stellung im Leser- und Anzeigen-
den letzten Jahren die Reichweiten der                      genbereich. Hier vor allem, weil eine                       markt auf drei Säulen: qualifizierter
Tageszeitungen stetig gesunken. Dabei                       Qualität, die dem Kunden gegenüber                          Journalismus, lokale Präsenz und vor-
verlieren die regionalen Tageszeitungen                     geleistet werden muss, in kleinsten                         handene Printprodukte im Markt.
stärker als die Zeitungen insgesamt.                        Einheiten in der Regel nicht darstellbar                       Die Verlage haben aufgrund ihrer
   In Deutschland gibt es bislang keine                     ist. In Deutschland gibt es bislang keine                   Marktverankerung im Lokalen die
kostenlosen Tageszeitungen. Neben 10                        vergleichbar starke Pressekonzentration                     besondere Kompetenz, neue Medien-
überregionalen Zeitungen und 9 Stra-
ßenverkaufszeitungen gab es 2007
insgesamt 333 regionale und lokale
Tageszeitungen mit mehr als 1500
redaktionellen Ausgaben.
   Die verkaufte Auflage aller Tageszei-
tungsgattungen zusammengenommen
belief sich 2007 auf 20,78 Millionen
Exemplare. Die lokalen und regionalen
Abonnementzeitungen konnten hier-
von 14,5 Millionen Exemplare täglich
absetzen. Die meisten von ihnen haben
nach wie vor Abonnentenverkäufe
von ca. 80 bis 90 Prozent. Damit liegt
Deutschland bei seinen Tageszeitungs-
verkäufen, vergleicht man den Absatz                        Grafik 1.4: Reichweiten Zeitungen Deutschland 2000 – 2006

                                                                                                                                                             9
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iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

                                                                                               die Marktanteile bei den Publikumszeit-
                                                                                               schriften immer noch bei ca. 9 Prozent
                                                                                               liegen und bei den Fachzeitschriften bei
                                       Regionale Zeitungsmedien                                ca. 4 bis 5 Prozent. Im kurzfristigen Ver-
                                                                                               gleich zwischen 2005 und 2007 zählten
                                                                                               die Publikumszeitschriften sogar zu den
                                                                                               Umsatzgewinnern.
                                                                                                  Dennoch täuscht der Eindruck der
                                                                                               Stabilität. Es gibt zum einen immer
                                                                                               mehr Zeitschriften. Das Ergebnis konnte
                                                                                               letztlich nur durch auflagenstarke Neu-
                                                                                               zugänge erreicht werden. Zum anderen
                                                                                               haben die Publikumszeitschriften zum
                      Journalis-               lokale                Potential                 ersten Mal seit dem Jahr 2000 ihre
                        mus                   Präsenz                 Print                    Erlössituation wieder verbessern kön-
                                                                                               nen. Insgesamt ist ihre verkaufte Auf-
                                                                                               lage von 127 Millionen (1997) auf 120
                                                                                               Millionen (2006) zurückgegangen. Die
                                                                                               Verbreitung ging von 142 Millionen auf
                                                                                               136 Millionen zurück (vgl. ZAW 2007).
                                                                                               Noch schwieriger ist der Markt für die
                                                                                               Fachzeitschriften. Hier gibt es seit Jah-
                                                                                               ren hohe Minuszahlen und in den Jah-
                                                                                               ren 2002 und 2003 gab es mit 10,1 und
 Grafik frei nach Michael Silver „Imagine the Future of Newspaper, S. 52 ff., NAA 2008
                                                                                               9,2 Prozent extrem starke Rückgänge.
Grafik 1.5: Regionale Zeitungsmedien                                                           Fachzeitschriften haben sich erst in den
                                                                                               letzten beiden Jahren etwas erholt.
produkte zu entwickeln und ihre eigene              Kooperationsunternehmen versuchen
Kompetenz als Wettbewerbsvorteil                    inzwischen eine Reihe von Häusern die-     1.1.1.3 Anzeigenblätter
einzubringen.                                       ser Entwicklung gegenzusteuern.               Der Anzeigenblattmarkt weist nach
  In einem ersten Schritt beginnen                                                             wie vor eine sehr stabile Tendenz aus.
die Verlage neue Technologien einzu-                1.1.1.2 Zeitschriften                      Gab es im Jahr 2000 88,6 Millionen
setzen. Größere Häuser haben zudem                  Der Zeitschriftenmarkt ist in Deutsch-     Exemplare, ist diese Zahl im Jahr 2007
damit begonnen, in großem Stil kleinere             land hoch konzentriert. Die Großver-       exakt wieder erreicht. Die Titelanzahl
Internetunternehmen aufzukaufen oder                lage Bauer, Springer, Burda und Gru-       hat sich von 1.325 auf 1.374 sogar
zumindest Beteiligungen zu erwerben.                ner + Jahr besitzen ca. zwei Drittel der   leicht erhöht. Die Nettowerbeeinnah-
Diese Praxis war seit dem Platzen der               Marktanteile, Bauer allein ein Drittel.    men der Anzeigenblätter haben eben-
Internetblase nicht mehr üblich gewe-               Die Marktanteile haben sich etwas ver-     falls zugenommen (um 2,4 Prozent auf
sen. Die Verlage hatten sich zwischen               schoben, insbesondere aufgrund des         45 Millionen). Der BVDA (Bundesver-
2001 und 2003 fast vollständig aus den              Vordringens neuer kleiner Anbieter, die    band der Deutschen Anzeigenblätter)
neuen Technologien zurückgezogen.                   aufgrund der Kapitalstärke der großen      warnt gleichwohl, dass der Wettbewerb
In dieser Zeit waren Online-Wettbe-                 Verlage dann aber häufig wieder auf-       deutlich an Schärfe zunimmt. Um jeden
werber zu Marktführern in Feldern wie               gekauft werden.                            Anzeigen- und Beilagenauftrag muss
beispielsweise dem Rubrikengeschäft                   Im Printbereich ist kein Markt so        hart gekämpft werden.
aufgerückt, das Zeitungen als ihr ange-             geschrumpft wie der Zeitschriftenmarkt.
stammtes Gebiet betrachtet hatten. Mit              Zwar wirkt er nach außen stabil, weil

10
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

                                                                                                         Die werbefinanzierten Regional- und
   Entwicklung Printmedien in Deutschland                                                                Lokal-TV-Sender haben weiter zuge-
   Veränderung von 2001 bis 2006 in Prozent                                                              nommen, Sub-Lokalsender in Kabelnet-
                                                                                                         zen dagegen abgenommen. 2007 gab
   Mediengruppe                              Auflage/Stück               Veränderungen in Prozent
                                                                                                         es 58 Lokal-TV-Sender gegenüber nur
                                          2001            2006                                           50 Sendern 2006. Heute empfangen
                                                                                                         ca. 55 Prozent der Fernsehzuschauer
   Tageszeitungen                        28,6 MIO         25,2 MIO                             - 11,9
                                                                                                         TV über Kabel, 40 Prozent über Satel-
   Anzeigenblätter                       88,9 MIO         88,6 MIO                               - 0,3
                                                                                                         lit und nur noch 5 Prozent terrestrisch.
   Publikumszeitschriften               138,5 MIO        138,3 MIO                            - 1,6
                                                                                               - 17,2
                                                                                                         Vergleichsweise neu am Markt ist
   Fachzeitschriften                     27,4 MIO         22,7 MIO
                                                                                               - 10,8
                                                                                                         Handy-TV.
   Kundenzeitschriften                   57,6 MIO         51,4 MIO
                                                                                                 - 5,5      In der Altersgruppe der 14- bis 49-
   Werbung der Post                      11,1 Mrd*       10,5 Mrd*
                                                                                               - 16,1    Jährigen, die für die TV-Werbung nach
   Plakate (Großflächen)                214,7 MIO        180,2 MIO
                                                                                                         wie vor die wichtigste Gruppe ist, haben
                                       10,5 Mrd €                                                - 5,7   sich die Privatsender auf den ersten drei
   Umsatz Werbedrucke                                    9,9 Mrd €
                                                                                                         Positionen etabliert. RTL erzielt 15,6
   * Schätzung                                                                                           Prozent Marktanteil, ProSieben 11,6
   Quelle: ZAW, IVW                                                                                      Prozent und Sat1 11,3 Prozent. Erst mit
                                                                                                         Abstand folgen die öffentlich-rechtlichen
Grafik 1.6: Entwicklung der Printmedien in Deutschland                                                   Programme ARD (8,6 Prozent), ZDF (7,8
                                                                                                         Prozent) und die Dritten (7,2 Prozent). In
                                                                                                         einer dritten Kategorie mit Marktantei-
1.1.2 Fernsehen                                           tenprogramme, 3 Fernsehfenster und             len um die 5 Prozent folgen die anderen
   Der deutsche Fernsehmarkt gehört zu                    53 Pay-TV-Kanäle, die in einigen Fäl-          Sender. Spartensender und kleinere Pro-
den lukrativsten der Welt. 2007 gab es                    len auch mit Werbung arbeiten (soge-           gramme erreichen oftmals nur 1 Prozent
ca. 34 Millionen angemeldete Fernseh-                     nannte Scharnierwerbung).                      Marktanteil oder weniger.
haushalte mit 36,9 Millionen TV-Gerä-
ten - so viele wie nie zuvor. Dabei sehen
die Menschen immer länger und immer
mehr fern. Waren es 1995 noch 186
Minuten, stieg diese Zahl bis 2006 auf
227 Minuten täglich. Vor allem ältere
Menschen sehen immer häufiger und
immer länger fern.
   Die bundesweiten öffentlich-recht-
lichen TV-Angebote, die nur zu einem
sehr geringen Teil werbefinanziert sind,
haben zwei Vollprogramme, neun dritte
Programme, vier Spartenprogramme
(3sat, arte, kika, Phönix) und sechs Digi-
talprogramme (ARD Digital, ZDFvision).
Insgesamt gibt es 102 werbefinanzierte
bundesweite Programmanbieter, darun-
ter acht private Vollprogramme (Sat1,
ProSieben, RTL, RTL2, Kabel 1, Vox,
Giga digital, BW family TV), 25 Spar-                     Grafik 1.7: TV Konsum Deutschland

                                                                                                                                                11
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

Bei den 6- bis 13jährigen dominiert              1.1.3 Hörfunk                             Im Rundfunkbereich sind insbesondere
nach wie vor das Fernsehen die Medi-             Insgesamt gibt es in Deutschland 344      die Verlage Burda, Bertelsmann und
ennutzung. 78 Prozent der Kinder sitzen          Hörfunkprogramme – 62 öffentlich-         Springer stark engagiert. Durch den
jeden oder fast jeden Tag vor dem Gerät.         rechtliche, 200 Privatangebote und 72     Kauf der Holtzbrinck-Beteiligungen im
Allerdings hat der Fernsehkonsum der             sonstige Sender (Militär- oder auslän-    Hörfunkbereich ist mittlerweile Bertels-
3- bis 13jährigen in den letzten Jahren          dische Sender). 1994 waren es erst 237    mann bzw. RTL zum bedeutendsten
deutlich nachgelassen. Waren es in der           Programme gewesen. Trotzdem ist die       Hörfunkunternehmen aufgestiegen.
Spitze 1996 noch 101 Minuten, sind es            Reichweite des Hörfunks im selben Zeit-      Die lokalen Hörfunksender in
heute noch 90 Minuten täglich.                   raum von 81,2 Prozent auf 77,1 Prozent    Deutschland bieten ein vor allem auf
  Fernsehmacher und Forschungsinsti-             zurückgegangen.                           das lokale Verbreitungsgebiet bezoge-
tute sind sich einig, dass es trotz des            Die von Bundesland zu Bundesland        nes Angebot an Nachrichten, Informa-
nach wie vor bestehenden „großen                 unterschiedlichen medienpolitischen       tionen und unterhaltenden Elementen.
Gemeinschaftserlebnisses durch Fernse-           Vorstellungen haben zur Ausbildung        In einigen Bundesländern - wie z.B.
hen“ eine immer größere Fragmentie-              unterschiedlicher Hörfunkkonzepti-        Bayern, Sachsen und Nordrhein-Westfa-
rung des TV geben wird. Das Publikum             onen geführt. Die ARD verfügt über        len - beziehen einige lokale Sender ein
zersplittert. Mit den neuen technischen          jeweils 5 bis 6 Programme der einzel-     Mantel- oder Zulieferprogramm eines
Möglichkeiten (z.B. digitale Videore-            nen Landesrundfunkanstalten und über      landesweiten Anbieters. Ergänzt wer-
corder, TVR, mit der sich TV-Werbung             zwei bundesweite Hörfunkprogramme.        den diese Angebote durch sogenannte
überspringen lässt) werden auch völlig           Bei den privaten Anbietern sind es 42     offene Kanäle: nicht-kommerzielle
neue Formen und Angebote in Web-TV               landesweite und rund 140 lokale und       Lokalradios, Aus- und Fortbildungska-
und IP-TV aufkommen. Dies hat Folgen             regionale Programme. Die Privatsender     näle und Universitätsradios.
für die klassische Fernsehwerbung.               konnten ihre Reichweiten gegenüber           Bis zum Jahr 2010 wird in Deutsch-
Sie wird in Zukunft zu einer Form von            den öffentlich-rechtlichen Anstalten      land der analoge Rundfunk vollständig
Bewegtbildwerbung für ein Bildschirm-            im Vergleich der letzten 15 Jahre von     abgeschaltet. Danach wird es nur noch
medium werden, weil es eine Vielzahl             36,4 Prozent auf 42,3 Prozent deutlich    digital grundverschlüsselte Radiosen-
von Endgeräten geben wird, die diese             ausweiten.                                dungen geben.
Wiedergabeform ermöglichen.
                                                                                           1.1.4 Online-Medien
                                                                                           Die größten Zuwächse, sowohl was
                                                                                           Aufmerksamkeit als auch was Nut-
                                                                                           zungsdauer angeht, erreichten in den
                                                                                           letzten Jahren in Deutschland die
                                                                                           Online-Medien. Mittlerweile nutzen ca.
                                                                                           60 Prozent der Deutschen das Internet
                                                                                           regelmäßig. Die 14- bis 29-Jährigen sind
                                                                                           fast komplett online. Die 14- bis 19-Jäh-
                                                                                           rigen sind es zu 93,7 Prozent und die
                                                                                           20- bis 29-Jährigen zu 87,9 Prozent.
                                                                                              Bei den meistgenutzten Internetan-
                                                                                           geboten nach IVW und AGOF gibt es
                                                                                           unter den zehn größten Online-Medien
                                                                                           keine Abonnementzeitungsangebote.
                                                                                           Beliebtestes Zeitungsangebot ist „Bild“
                                                                                           auf Platz sechs.

Grafik 1.8: Hörfunk Netto-Reichweite 1994-2007

12
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

Junge Menschen, die intensiv das Inter-         Grafik 1.9: Die meistge-
                                                                             Die meistgenutzten Internetangebote nach IVW
net nutzen und keine Tageszeitung             nutzten Internetangebote
                                                                             und AGOF (Unique User)
lesen, informieren sich in allen Medien            nach IVW und AGOF
                                                                             Angebot in Mio
seltener über das tagesaktuelle Gesche-
hen. Jungen Leuten ist es auch generell                                                                                   PI*             Nutzer**
weniger wichtig, über das Zeitgesche-
hen immer gut informiert zu sein.                                            1. T-Online                               2 232,5              13,31
   Die Entwicklung der Online-Medien
                                                                             2. Yahoo! Deutschland                      995,2                9,65
in Deutschland spiegelt im Übrigen
gesamt europäische Trends. In den                                            3. mobile.de                               922,5                3,66
großen europäischen Ländern surfen
die Nutzer inzwischen länger im Inter-                                       4. MSN.de                                  601,7                9,79
net, als sie Zeitungen und Publikums-
                                                                             5. My Video                                584,4                  -
zeitschriften lesen. Dabei ist der digitale
Graben zwischen den Generationen                                             6. Bild.T-online                           531,5                3,51
groß: Die 15-24-Jährigen sind 7 bis 8
Stunden pro Woche im Internet und                                            7. ProSieben.de                            495,0                6,04
lesen im selben Zeitraum nur gerade 1
1/2 Stunden gedruckte Informationen.                                         8. AOL                                     465,4                4,98
   Die größten Zuwachsraten bei Inter-
                                                                             9. Lokalisten                              432,5                  -
netnutzern hatten 2007 und 2008 sozi-
ale Netzwerke. Die größten Anbieter                                          10. RTL.de                                 423,1                5,99
in Deutschland waren 2007 StudiVZ
und MySpace, gefolgt von SchülerVZ.                                        * Quelle: IVW Online-Nutzungsdaten, Februar 2007
                                                                           ** Quelle: AGOF e.V., internet facts - III, Unique User, veröffentlicht März 2007
Anfang 2008 lag SchülerVZ bereits
vorne, was als Hinweis auf die große
Attraktivität dieser Kommunikations-
form in jungen Zielgruppen gewertet
werden kann.
   Mitte 2008 gab es keine Vergleichbar-
keit der Reichweiten mit den anderen
Medien. Online-Reichweiten werden
in Deutschland von der IVW (Informa-
tionsgemeinschaft zur Feststellung der
Verbreitung von Werbeträgern e.V.)
und der AGOF (= Arbeitsgemeinschaft
Online-Forschung, eine Interessenge-
meinschaft zur Erhebung von Online-
Reichweiten) nach unterschiedlichen
Standards gemessen. Auch Nielsen
Netratings und ComScore reklamieren
für sich, deutsche Online-Reichwei-
ten auszuweisen. Einen gemeinsamen
oder sogar mit den Reichweiten ande-
rer Medien vergleichbaren Standard
gibt es bislang nicht. Immerhin hat die       Grafik 1.10: Allensbach Zeitgeschehen

                                                                                                                                                        13
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

                                                                                                                                             Werbewirtschaft e.V., in einem Vortrag:
   Soziale Netzwerke                                                                                                                         „Da passt die knappe griechische For-
   Einzelbesucher in Deutschland (in Tausend)*                                                                                               mel: panta rhei, alles fließt.“ Dabei
                                                                                                                                             sieht zunächst die Ist-Situation des
                                                                                                                            2919             Werbemarktes wenig dramatisch aus.
                                                                                                                                             Insbesondere haben die Investitionen in
   2500                                                                                                                     2710
                                                                                                                                             Werbung auf dem deutschen Werbe-
                                                                                                                                             markt wieder einen leichten Anstieg zu
   2000
                                                                                                                                             verzeichnen (rund 30,7 Milliarden Euro
   1500                                                                                                                     1820             gesamt, wovon 2/3 auf die Medien ent-
                                                                                                                                             fielen und diese damit nach längerer
   1000                                                                                                                                      Zeit wieder ein moderates Wachstum
                                                                                                                               821
                                                                                                                                             von 1,4 Prozent auf 20,63 Milliarden
     500                                                                                                                       738
                                                                                                                                             Euro verzeichnen konnten). Sowohl
                                                                                                                               598
                                                                                                                                             Printmedien als auch Funkmedien (digi-
        0
        Okt.     Nov.    Dez.     Jan.      Febr.    März     April      Mai       Juni      Juli     Aug.     Sept.    Okt.                 tale Medien) konnten ihren Marktanteil
        2006                      2007                                                                                                       am deutschen Werbemarkt weitgehend
                                                                                                 studiVZ            XING
                                                                                                                                             halten, betrachtet man die Zeiträume
                                                                                                 MySpace            Lokalisten               von 2001 bis 2006.
  * Facebook liegt in Deutschland unterhalb der Messgrenze.                                      schülerVZ
  Quelle: Nielsen Online 2007
                                                                                                                    Piczo                       Änderungen zeichnen sich nicht nur
                                                                                                                                             in der Umverteilung der Marktanteile
Grafik 1.11: Soziale Netzwerke                                                                                                               ab, sondern auch in der Art, wie Wer-
                                                                                                                                             bung geschaltet wird. Heute sind in der
AGOF angekündigt, gemeinsam mit der                                   Ballungsraum wie z.B. Stuttgart oder                                   Beziehung zwischen Werbetreibendem
Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse                                     München.                                                               und Medium noch vielfach Media-Agen-
e.V. (AG.MA), die Messung der Online-                                                                                                        turen zwischengeschaltet. Sie beraten
Reichweiten künftig im Rahmen der                                     1.2    Ist-Situation Werbemarkt                                        als Partner der Kreativagenturen, die für
Media-Analyse durchführen zu lassen.                                  Zur Zukunft der Werbeträger in                                         die Gestaltung der Werbemittel zustän-
   Die Internetnutzung in Deutschland                                 Deutschland sagte Volker Nickel, Spre-                                 dig sind, ihre Kunden in Bezug auf die
ist nicht gleichmäßig. Ganz klar domi-                                cher des Zentralverbands der Deutschen                                 Höhe der notwendigen Werbeinvestiti-
niert die Nutzung in Ballungsräumen.
Daraus folgt, dass es für eine bestimmte
                                                                       Medienvieltfalt 1985 - 2006 in Deutschland
Region stets einer auf diese spezielle
Region bezogenen Analyse bedarf,                                       Medienarten                           1985      1995          2000      2002    2003    2004    2005    2006
um konkrete Schlussfolgerungen für
                                                                       Publikumszeitschriften               1.282      1.710         2.012    2.159    2.423   2.549   2.603   2.606
die Medien- und Marktentwicklung
ableiten zu können. Eine Region wie                                    Fachzeitschriften                    2.945      3.662         3.390    3.243    3.276   3.342   3.363   3.344

Mecklenburg Vorpommern zum Beispiel                                    Zeitungen                            1.273      1.600         1.576    1.567    1.561   1.552   1.538   1.529
mit der niedrigsten Internetnutzung in
                                                                       Anzeigenblätter                       952       1.325         1.311    1.312    1.292   1.288   1.294   1.350
Deutschland oder eine Region wie die
Lausitz mit dem niedrigsten Anteil an                                  TV-Sender                              2         16            21        22      22      22      22      26
jungen Menschen in Deutschland und
                                                                       Funk-Sender                            13       233           261       297     323      331     326     341
zudem schlechter technischer Infra-
struktur kann nicht denselben Prämis-                                  Plakatstellen (alle Arten)          248.190 382.350 376.392 366.426 355.208 340.580 339.609 320.864

sen folgen wie eine dynamische junge                                  Quelle: Aegis Media 2007

Region in einem gut erschlossenen                                     Grafik 1.12: Werbeträger-Vielfalt Deutschland 1985-2006

14
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

onen sowie bei der zeitlichen und geo-
graphischen Schaltung von Anzeigen,              Internetnutzung in Deutschland
                                                 Abweichung von Bundesdurchschnitt, Index 100 = Bundesdurchschnitt (60,2%) 2007
Funk- und Fernsehspots sowie anderer             Nach Postleitzahlengebieten

Werbeformate. Dafür erhalten sie ent-                    weniger als 90
                                                         90 bis weniger als 95
weder eine Provision oder werden auf                     95 bis weniger als 100
Honorarbasis bezahlt. Die Digitalisie-                   100 bis weniger als 105

rung ermöglicht nun zunehmend den                        105 bis weniger als 110
                                                         mehr als 110
direkten Kontakt zwischen Kunden und                                                                               24                          18
                                                                                                            25             25
                                                                                                                                                           Greifswald

Medium. Dies erschließt auf der einen
Seite den Medien neue Kundengrup-                                                                                                                           17
                                                                                                                   Hamburg                          Neustrelitz
pen, stellt auf der anderen Seite aber
                                                                                                                                                                   Prenzlau
                                                                                                                      21              19
die Rolle der Mediaplaner in Frage.                                                                Bremen
                                                                                     Cloppenburg
                                                                                 Meppen

1.2.1 Wichtige Trends
                                                                                            Diepholz

                                                                                                                                                                   Berlin
Die Werbung entwickelt sich weiter. In                                                Osnabrück
                                                                                                                      Hannover
2008 und den Folgejahren könnten vor
allem die zunehmende Zersplitterung
der Werbeträger und demographische
                                                               Düsseldorf
Entwicklungen der werbetreibenden                                                                                                               Leipzig
Wirtschaft zu schaffen machen, wie der
                                                                   Köln                                                          Erfurt
Zentralverband der deutschen Werbe-
wirtschaft e.v. (ZAW) unter seinen Mit-
gliedern ermittelt hat.                                                                                Frankfurt
   Was sich im deutschen Medienmarkt
und bei den Werbeeinnahmen der
erfassbaren Werbeträger abzeichnet,                                                                    Mannheim
                                                                  Saarbrücken                                              Nürnberg
spiegelt sich auf den europäischen
Medienmärkten und auch global wider.
Weltweite Daten sind zwar nur schwer                                                                      Stuttgart
zu vergleichen, schon weil es unter-                                                                                                      München
schiedliche Auffassungen darüber gibt,
was unter dem Begriff Werbung zu ver-
stehen ist. Seit einigen Jahren veröffent-
licht allerdings das World Advertising            Quelle: FAZ vom 23.7.2007

Research Center Ltd. (www.warc.com)
Übersichten über das Werbegeschäft           Grafik 1.13: Internetnutzung in Deutschland

der Medien, die einen hohen Grad an
Plausibilität aufweisen.                       sind es heute nur noch knapp 49                                             Die gedruckten Medien befinden sich
Hieraus ergibt sich:                           Prozent.                                                                    an einem strategischen Wendepunkt.
■ Die Werbeumsätze der elektro-              ■ Das Internet ist ein Wachstumsmarkt.                                          Die Zahlen 2006 weisen einen stabilen
   nischen Medien steigen. Lagen sie         Bei der Interpretation der weltweiten                                         Markt der klassischen Werbegattungen
   vor zehn Jahren bei 42 Prozent, so        Trenddaten ist zu beachten, dass in den                                       aus. Die größten Verluste haben nach
   erreichen sie heute 47 Prozent.           asiatischen Märkte Print auf Wachs-                                           wie vor die Filmtheater, die von über
■ Die Werbeumsätze der Printmedien           tumskurs ist. Der negative Trend für                                          160 Millionen Euro Umsatz 2003 auf
   sind rückläufig. Lag ihr Marktanteil      Printprodukte ist deshalb in Europa und                                       nur noch etwas über 117 Millionen Euro
   vor zehn Jahren bei 55 Prozent,           in den USA umso deutlicher spürbar.                                           jährlich kommen.

                                                                                                                                                                              15
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

                                                                                                                    Die Anteile der einzelnen Medien-
                                                                                                                    gattungen im Werbegeschäft deuten
                                                                                                                    Bewegung an. Ferner sind drei Trends
                                                                                                                    unverkennbar:
                                                                                                                    ■ Die Tageszeitungen bleiben gemes-
                                                                                                                      sen an den Werbeeinnahmen
                                                                                                                      stärkster Werbeträger, verlieren aber
                                                                                                                      Marktanteile.
                                                                                                                    ■ Das Werbegeschäft der TV-Sender
                                                                                                                      bleibt konstant, zieht aber auch
                                                                                                                      nicht nach oben weg.
                                                                                                                    ■ Die Werbung in Online-Angebo-
                                                                                                                      ten wird ein immer wichtigeres
                                                                                                                      Geschäft. Ihr Marktanteil hat sich
                                                                                                                      seit dem Jahr 2004, wo er noch
                                                                                                                      marginal war, bis zum Jahr 2007
                                                                                                                      auf fast 1 Milliarde Euro entwickelt
Grafik 1.14: Medientrends Entwicklung der Werbung in Deutschland                                                      und liegt damit bereits in Höhe der
                                                                                                                      Fachzeitschriften. Auch wenn die
                                                                                                                      Zahlen für 2007 noch nicht ab-
Netto-Werbeeinnahmen erfassbarer Werbeträger in Deutschland
                                                                                                                      schließend vorliegen, hat sich diese
in Mio Euro                                                                                                           dynamische Entwicklung schon im
Werbeträger                 2003      Prozent     2004      Prozent       2005      Prozent     2006      Prozent     Jahr 2006 abgezeichnet, als die
                                                                                                                      Online-Angebote erstmals mit 500
Tageszeitungen            4 454,90      - 9,8   4 502,30     + 1,1      4 476,60     - 0,6    4 532,90     + 1,3
                                                                                                                      Millionen und einer Steigerung
Fernsehen                 3 811,27      - 3,7   3 860,38     + 1,3      3 929,55     + 1,8    4 114,26     + 4,7
                                                                                                                      von 50 Prozent ihre Marktposition
Werbung per Post          3 303,87      - 1,0   3 398,43     + 2,9      3 398,12      0,0     3 318,87     - 2,3      dramatisch verändert hatten.
Anzeigenblätter           1 746,00     + 2,6    1 836,40     + 5,2      1 898,00     + 3,4    1 943,00     + 2,4
                                                                                                                    1.2.2 Entwicklung der Werbe-
Publikumszeitschriften    1 861,50      - 3,8   1 839,20     - 1,2      1 791,40     - 2,6    1 855,89     + 3,6
                                                                                                                           umsätze in den verschie-
Verzeichnis-Medien        1 219,51      - 2,4   1 195,73     - 2,0      1 197,00     + 0,1    1 198,60     + 0,1           denen Mediengattungen
Fachzeitschriften          877,00       - 9,2    865,00      - 1,4       902,00      + 4,3     956,00      + 6,0    Betrachtet man die Entwicklung der
                                                                                                                    letzten zehn Jahre des Werbemarktes
Außenwerbung               709,97       - 0,5    720,11      + 1,4       769,14      + 6,8     787,43      +2,4
                                                                                                                    in den Massenmedien, fällt deutlich
Hörfunk                    579,24       - 2,7    617,99      + 6,7       663,71      + 7,4     680,48      + 2,5
                                                                                                                    ins Gewicht, das von 1996 bis 2005 in
Online-Angebote            246,00      + 8,4     271,00      + 10,2      332,00     + 22,5     495,00     + 49,1    Deutschland eine Stagnation zu ver-
Wochen-/
                           225,10        -*      239,50      + 6,4       252,80      + 5,6     260,20      + 2,9
                                                                                                                    zeichnen war bzw. sogar ein leichter
Sonntagszeitungen
                                                                                                                    Rückgang. Lagen die Werbeausgaben
Fimtheater                 160,68      + 0,1     146,77      - 8,7       132,39      - 9,8     117,48      - 11,3
                                                                                                                    damals bei 21,4 Milliarden Euro, lie-
Zeitungssupplements         85,50      - 11,7     90,00      + 5,3       91,00       + 1,1     89,90       -1,2     gen sie heute bei 20,7 Milliarden Euro.
Gesamt                    19 280,54     - 4,3   19 582,81    + 1,6      19 833,71    + 1,3    20 350,01    + 2,6    Dies ist umso erstaunlicher, als sich
                                                                                                                    der übrige Werbemarkt in Europa sehr
Quelle: ZAW 2007
                                                                                                                    dynamisch entwickelt hat. Das damals
Grafik 1.15: Netto-Werbeeinnahmen erfassbarer Werbeträger Deutschland                                               zweitgrößte Werbevolumen wurde
                                                                                                                    1996 in Großbritannien mit 13,7 Milli-
                                                                                                                    arden Euro verzeichnet. Großbritannien

16
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

ist heute (2005) mit 25,2 Milliarden und
einem Zuwachs von 85 Prozent Markt-
führer in Europa geworden. Hierzu hat
in nicht unerheblicher Weise das Inter-
net mit seiner Entwicklung beigetra-
gen. Von den 25,2 Milliarden sind an
klassischer Werbung 15,3 Milliarden zu
verzeichnen und 9,9 Milliarden bereits
im Internet positioniert. Demgegenüber
sind für Deutschland an klassischen
Werbeausgaben 18,5 Milliarden und
im Internet lediglich 2,2 Milliarden Euro
ausgewiesen.
   Nach den bisherigen Erkenntnissen
zeichnen sich zwei mögliche Entwick-
lungen ab.
   Wenn sich der Werbemarkt in Deutsch-
land nicht wie in den letzten Jahren in
einer Seitwärtsbewegung entwickelt,
sondern wie z.B. in Großbritannien sehr        Grafik 1.16: Weltweites Anzeigenvolumen nach Medien in Prozent

   Marktanteile 2006
   Monetäre Medienanteile am Werbemarkt in Prozent, gerundet

                                                                                                                                                 100 %

         Tageszeitungen                                                                                                                             90

                                                                                                                                                    80

                                                                                                                                                    70
              Fernsehen
                                                                                                                                                    60

                                                                                                                                                    50
       Werbung per Post
                                                                                                                                                    40
         Anzeigenblätter
                                                                                                                                                    30
   Publikumszeitschriften
                                                                                                                                                    20
     Verzeichnis-Medien
       Fachzeitschriften                                                                                                                            10
         Außenwerbung
                Hörfunk
                                                                                                                                                     0
       Online-Angebote
              Sonstiges

           Werbeträger      2001              2002                   2003                  2004                  2005                     2006

Quelle: ZAW 2007
                                                                                                         Grafik 1.17: Marktanteile 2006

                                                                                                                                                     17
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

                                                             dynamisch, wird dies auch die Massen-
                                                             medien zu erheblichem Wachstum füh-
                                                             ren. Dies vor allem im Internet.
                                                               Entwickelt sich der Werbemarkt hin-
                                                             gegen in einer Seitwärtsbewegung, in
                                                             einer Stagnation oder sogar mit leich-
                                                             ten Rückgängen, wird um die bestehen-
                                                             den Werbeetats noch härter gekämpft.
                                                             Nach den Prognosen der dann noch
                                                             deutlicheren Veränderung der Medi-
                                                             ennutzung wird es eine Umverteilung
                                                             der Etats geben. In beiden Fällen und
                                                             Szenarien ist für die Tageszeitungen
                                                             höchstes Engagement und eine gestei-
                                                             gerte Investitionsbereitschaft im Inter-
                                                             net dringend erforderlich.

                                                             1.2.2.1 Zeitungen
                                                             Tageszeitungen und Anzeigenblätter
                                                             einschließlich Wochen- und Sonntags-
                                                             zeitungen sowie Zeitungssupplements
Grafik 1.18: Ausgewählte Werbeträger in Deutschland          sind mit ca. 7 Milliarden Euro Umsatz
                                                             der größte Werbeträger innerhalb der
                                                             Medien. Ihr Marktanteil erscheint stabil.
                                                             Wahrscheinlich ist dies jedoch nur eine
                                                             scheinbare Stabilität. Immerhin hat sich
                                                             in den letzten sieben Jahren der Markt-
                                                             anteil der Zeitungen von damals 28 Pro-
                                                             zent auf heute 22 Prozent verringert.
                                                             Auch wenn sich die Anzeigenblätter
                                                             bei knapp 10 Prozent gehalten haben,
                                                             ist der Trend der Abwendung von Print
                                                             unverkennbar.
                                                                Bei den großen Verlagshäusern tru-
                                                             gen die Umsätze im Online-Bereich
                                                             zwischen 2 und 4 Prozent zum Gesamt-
                                                             umsatz bei. Bei den kleinen und mitt-
                                                             leren Häusern sind keine verlässlichen
                                                             Zahlen bekannt, sie dürften aber noch
                                                             niedriger liegen. Dennoch wissen die
                                                             Zeitungsverlage, dass die Entwicklung
                                                             von Print zu Online geht. Sie haben dies
                                                             bereits an den eigenen Entwicklungen
                                                             der letzten Jahre gespürt. Sie arbeiten
                                                             daran, die Auflagenverluste in Print
Grafik 1.19: Werbemarktentwicklung Europa

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iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

durch die Gewinnung von Online-Nut-
zern auszugleichen, zumindest was die
lokale Reichweite angeht.

1.2.2.2 Zeitschriften und
           Verzeichnismedien
Am härtesten betroffen waren in den
letzten Jahren von den reduzierten
Werbebudgets in Deutschland und
der sich verändernden Verteilung der
Werbegelder die Zeitschriften. Für sie
stellt sich schon seit einigen Jahren die
Frage, wie Stammgeschäft und neue
Wachstumsfelder bearbeitet werden
können und welche Potentiale durch
Investitionen in die Bereiche Internet
und Mobile Dienste erreichbar sind.
   Die Prognose des VDZ (Quelle: VDZ
Umsatzverteilung in Verlagen, 2006
– 2009) zeigt auch hier einen deut li-
chen Trend auf: In den nächsten drei
Jahren werden Anzeigen immer weni-
ger zum Umsatz der Verlage beitragen
(2006: 56,8 Prozent, erwartet 2009:
49,7 Prozent). Ebenso stark werden die      Grafik 1.20: Werbemarktentwicklung Europa – Internet

Vertriebserlöse zurückgehen (von 2006:
40,2 Prozent auf 2009: 34,4 Prozent).
Dagegen sind die neuen Wachstums-                                         Umsätze in Zeitschriftenverlagen in Deutschland
felder (2006: 7,6 Prozent und 2009:
11,1 Prozent) und das Internet (2006:                            2006                                                         2009
4,6 Prozent und 2009: 11,6 Prozent)
                                                                                   Vertrieb
die Wachstumsträger. Auch die mobilen
Dienste sollen von 0,2 auf 2,0 Prozent                                                             Anzeigen & Rubriken/Kleinanzeigen
anwachsen.
   Die Publikumszeitschriften und die                   40,2 %            56,8 %                                                       49,7 %
                                                                                                                     34,4 %
Verzeichnismedien liegen wieder auf                                     4,6 %
                                                                                7,6 %                                             11.6 % 11,1 %
dem Niveau von 2002/2003, nachdem
sie einige Jahre erhebliche Verluste hat-
ten. Bei den Verzeichnismedien, die im
Printbereich rückläufige Umsätze zu ver-                                                             Internet
zeichnen haben, werden durch massive
                                                                                                      Neue Wachstumsfelder
Zugewinne bei den Online-Medien, die
mittlerweile ca. 10 Prozent zum Umsatz                                  0,2 %                  Mobile Dienste             2,0 %

beitragen, die Volumina ausgeglichen.
                                                  Quelle: VDZ e.V.

                                            Grafik 1.21: Umsätze Zeitschriften 2006 und 2009

                                                                                                                                                  19
iFRa Special Report 07.2008 Strategien im Anzeigengeschäft

1.2.2.3 Hörfunk und Fernsehen               Hörfunk hat in Deutschland einen            men der Medien erstmals im Jahr 2008
Fernsehen erzielte mehr als 4 Milliar-      stabilen Werbemarktanteil von ca.           deutlich über 1 Milliarde Euro erreichen
den Euro Werbeumsatz in 2006. Neben         3 Prozent. 2006 gehörte er wieder           und damit 5 Prozent des Gesamtvolu-
Online war dieses Medium der große          zu den Umsatzgewinnern. Die deut-           mens übersteigen. Online würde damit
Gewinner. So konnten mit 185 Millio-        schen Rundfunkanstalten sind auf den        zum sechst- oder siebtgrößten Werbe-
nen Euro mehr als ein Drittel zusätz-       Trend zum Podcasting aufgesprungen          träger werden. Die Internetwerbung in
licher Umsätze gewonnen werden. Kas-        und experimentieren mit integrierten        den Medien läge damit oberhalb der
sandrarufe, die den Tod des Mediums         Werbeformen.                                Fachzeitschriften in der Größenord-
verkünden, haben sich bislang nicht                                                     nung der Verzeichnismedien und hätte
bewahrheitet. Die zunehmende Ver-           1.2.2.4 Internet und Mobiltelefon           damit deutlich die Außenwerbung, den
breitung von Festplattenrecordern, die      Das größte Wachstum, wie schon im           Hörfunk und die anderen Werbeträger
zeitversetztes und werbefreies Fernse-      Jahr 2005, hatten die Online-Angebote.      hinter sich gelassen.
hen ermöglichen, haben noch zu keiner       Mit fast 50 Prozent kamen sie 2006             Bis zum Jahr 2012 könnte Online-
tief greifenden Verhaltensänderung bei      nach ZAW auf fast 500 Millionen Euro.       Werbung 18 Prozent des Werbevolu-
den Zuschauern geführt. Noch erreicht       Im Jahr 2007 sollen sie insgesamt nach      mens in den USA (61,3 Milliarden US-
eine durchschnittliche TV Kampagne          Schätzung des Bundesverbands Digi-          Dollar) ausmachen, wobei Online sehr
eine Werbeerinnerung von ca. 16 Pro-        tale Wirtschaft (BVDW) um etwa 30           breit gefasst ist. In diese Kategorie fal-
zent (2006).                                Prozent gewachsen sein. Hierin sollen       len beispielsweise gestaltete Werbung
   Der 1000er-Kontaktpreis ist wieder       1,4 Milliarden Euro für grafische Online-   (Display, Banner), E-Mail-Werbung,
gestiegen und lag 2006 auf dem Niveau       Werbung wie Banner oder Videos, 1,2         Suchmaschinenwerbung, Online-Video-
des Jahres 2001, nachdem er 2003            Milliarden Euro für Suchmaschinen-          Werbung und neue aufkommende For-
einen Tiefstand zu verzeichnen hatte.       marketing und 200 Millionen Euro für        men wie z.B. In-Game-Werbung, soziale
Der große Unterschied zwischen priva-       die Vermarktung von Partnerseiten aus-      Netzwerke, virales Marketing (Mund-
ten und öffentlich-rechtlichen Sendern      gegeben worden sein.                        propaganda) und mobile Werbung.
in der Reichweite schlägt sich auch in        Internetwerbung in Deutschland war           Gemeinsam mit PubliGroupe kaufte
den Werbeumsätzen nieder: Von den           im Jahr 2007 gemäß den bei Redakti-         Axel Springer im Mai 2007 den Online-
4,1 Milliarden Werbeausgaben für TV         onsschluss vorliegenden Schätzungen         Werbevermittler Zanox, der ein Netz-
entfallen 177 Millionen auf die ARD und     auf 2,8 Milliarden Euro insgesamt           werk von mehr als einer Million Affili-
125 Millionen auf das ZDF, die restlichen   gewachsen – ein Plus von 40 Prozent         ate Websites in 180 Ländern betreibt
3,8 Milliarden gehen an die privaten        im Vergleich zu 2006. Nach einer Hoch-      (www.zanox.de). Der Kaufpreis für den
Fernsehanstalten. Damit erhalten die        rechnung mit Nielsen-Zahlen schätzt         vollständigen Erwerb aller Zanox-Anteile
öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten     Christoph Salzig, Sprecher des Bundes-      belief sich nach Unternehmensangaben
ARD und ZDF gerade einmal 7,3 Prozent       verbandes der Digitalen Wirtschaft, den     auf 214,9 Millionen Euro – zuzüglich
der Werbeausgaben für TV.                   Werbeumsatz mit Bannern und Videos          einer erfolgsabhängigen Zahlung.
   Gleichwohl wird das Fernsehen            auf 1,4 Milliarden Euro. Weitere 1,2           Nach Angaben des deutschen Online
dynamisch weiterentwickelt werden.          Milliarden Euro entfallen voraussichtlich   Vermarkter Kreises (OVK) werden Affi-
Hier werden insbesondere die mobi-          auf Suchmaschinenmarketing und mehr         liate-Netzwerke 2007 rund 210 Millio-
len Lösungen und das IP-TV zu Ver-          als 200 Millionen Euro auf die Vermark-     nen Euro umsetzen.
änderungen führen. Langfristig wird         tung von Produkten durch Partner, das          Neuere Prognosen gehen davon aus,
möglicherweise der Begriff Fernseh-         Affiliate-Marketing. In diesen Zahlen ist   dass die Mehrzahl der Dienste auf dem
werbung durch den Begriff Bildschirm-       das Geschäft mit den Rubrikanzeigen-        Mobiltelefon auf Basis von Anzeigen-
werbung abgelöst werden, da Inhalte         märkten, E-Mail-Marketing oder Handy-       finanzierung angeboten werden wird.
unterschiedlichster Art über die ver-       Werbung nicht enthalten.                    Jupiter Research schätzte im Januar
schiedenen Bildschirme abrufbar sein          Geht man von den konservativen Wer-       2008, dass die mit mobiler Suche
werden: auf dem Handy, zu Hause, am         tungen von ZAW und Bitkom aus, wird         und gestalteter Werbung erzielbaren
Arbeitsplatz, unterwegs....                 für Deutschland das Online Werbevolu-       Umsätze in Europa 2012 bei 1,3 Mil-

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