Strategien zur Förderung - der Partnersprache Förderung der französischen Sprache in Deutschland - Kultusministerkonferenz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Strategien zur Förderung der Partnersprache Förderung der französischen Sprache in Deutschland Förderung der deutschen Sprache in Frankreich
3
4
24. November 2022 24. November 2022 5
I - Förderung der französischen Sprache in Deutschland Einleitung Unser Nachbarland Frankreich hat eine besondere Bedeutung als Freund und Partner Deutschlands in Eu- ropa. Strukturen zu schaffen, zu befördern und zu stärken, die interkulturelle Begegnungen ermöglichen und Interesse an Frankreich wecken, sind vitales Interesse Deutschlands. Die deutsche Bildungslandschaft fördert und ermöglicht das Erlernen der französischen Sprache auf allen Bildungsstufen von der frühkindlichen Bildung über das allgemeinbildende Schulwesen und die berufliche Bildung bis zur Hochschulbildung. Der hohe Stellenwert, den die französische Sprache im deutschen Bil- dungssystem genießt, ist auch das Ergebnis der engen deutsch-französischen Beziehungen, begonnen mit dem Prozess der Aussöhnung und der europäischen Einigung bis in die Gegenwart. Die Sprache des anderen zu erlernen ist somit stets mehr als der Erwerb einer zusätzlichen Kompetenz. Es ist auch die Garantie, sich auch in Zukunft verstehen und verständigen zu können, um gemeinsam Eu- ropas Zukunft zu gestalten. Die enge politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Vernetzung unserer beiden Länder bietet Französischlernenden darüber hinaus zahlreiche Chancen: in Deutschland, in Europa, weltweit. Das besondere Augenmerk, das auf die Entwicklung der Partnersprache in beiden Ländern gerich- tet wird, ist daher folgerichtig. Der Vertrag von Aachen, am 22. Januar 2019 zwischen Deutschland und Frankreich als Erneuerung und Wei- terentwicklung der Grundlage des Élysée-Vertrags geschlossen, widmet dem Bereich der Sprachförderung einen eigenen Artikel und unterstreicht damit die Bedeutung der Partnersprache.1 Der daraus abgeleitete Auftrag zur Entwicklung von Strategien zur Förderung der Partnersprache erging von der Konferenz der deutschen Kultusministerinnen und -minister der Länder und französischen Recteurs und Rectrices d’Aca- démies am 25. Januar 2021 an die deutsch-französische Expertenkommission für das allgemeinbildende Schulwesen und findet hierin seine Umsetzung, muss aber als Anstoß langfristiger, koordinierter und nach- haltiger Bemühungen verstanden werden. Die Bemühungen zur Förderung des Französischen fügen sich zudem ein in die Verpflichtung der EU-Mitgliedsstaaten, Mehrsprachigkeit zu fördern und die Wirksamkeit des Sprachunterrichts an Schulen zu verbessern. Ziel der EU-Kommission und der EU-Mitgliedsstaaten ist es demnach, dass alle EU-Bürgerinnen und -Bürger ab dem frühen Kindesalter mindestens zwei Fremdsprachen erlernen. Frankreich hat aus der Förderung der Mehrsprachigkeit anlässlich seiner EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2022 zudem eine Priorität gemacht. Betrachtet man jedoch die Entwicklung in Deutschland, so ist festzustellen, dass sich immer weniger Schül- erinnen und Schüler für eine zweite und dritte Fremdsprache entscheiden. 1 Artikel 10, Vertrag von Aachen: „Beide Staaten führen ihre Bildungssysteme durch die Förderung des Erwerbs der Partnersprache, durch die Entwicklung von mit ihrer verfassungsmäßigen Ordnung in Einklang stehenden Strategien zur Erhöhung der Zahl der Schülerinnen, Schüler und Studierenden, die die Partnersprache erlernen, durch die Förderung der gegenseitigen Anerkennung von Schulabschlüssen sowie durch die Schaffung deutsch-französischer Exzellenzinstrumente für Forschung, Ausbildung und Berufsbildung sowie integrierter deutsch-französischer dualer Studiengänge enger zusammen.“ 4
Dies betrifft insbesondere auch die französische Sprache. Dies liegt zum einen an der Verbreitung des En- glischen im Zuge der Globalisierung, zum anderen an einer Verdichtung des Schulalltags. Die Gesamt- lernerzahlen unterliegen nach wie vor einem langsamen, aber stetigen Abwärtstrend: Im allgemeinbilden- den Schulwesen lernen 2020/2021 15,4 Prozent der Schülerinnen und Schüler Französisch (2019/2020: 16,8 Prozent, 2018/2019: 17,6 Prozent)2, in der beruflichen Bildung 1,8 Prozent (2019/2020: 1,9 Prozent, 2018/2019: 2,2 Prozent) . In den Gesamtzahlen unberücksichtigt bleiben große regionale Unterschiede: So zeichnen sich die Länder in der deutsch-französischen Grenzregion durch besonders hohe Lernerzahlen aus, wohingegen gerade in einigen ostdeutschen Bundesländern die aus historischen Gründen geringere Verankerung des Französischen im Schulwesen sichtbar wird. Der Rückgang derjenigen, die die Partnersprache erlernen, betrifft auch Deutsch in Frankreich. Eine genaue Analyse der Entwicklung von Lernerzahlen in Deutschland und Frankreich erfordert, insbesondere dann, wenn auch vergleichende Schlussfolgerungen gezogen werden sollen, jedoch eine verbesserte Datengrun- dlage und vergleichbare Methodik in der Erhebung der Daten in beiden Ländern. Eine Angleichung hierbei sollte langfristiges Ziel für ein gemeinsames Monitoring der quantitativen, darüber hinaus aber auch der qua- litativen Aspekte des Stands der Partnersprache sein. Dabei sollten nicht nur die Lernerzahlen an Schulen erfasst werden, wie es bislang getan wird, sondern auch die Anzahl von Lehramtsstudierenden des Fachs Französisch (bzw. Deutsch in Frankreich) systematisch erhoben werden. Letzteres erfolgt derzeit nicht, ist aber notwendige Voraussetzung aufgrund einer engen Verknüpfung von Lernerzahlen, Lehrangebot an den Schulen und Ausbildung neuer Französischlehrkräfte. Trotz der Notwendigkeit einer zuverlässigen Zahlenbasis können Lernerzahlen alleine nicht Gradmesser des Stands der Partnersprache sein. Neben quantitativen sind auch qualitative Merkmale zu berücksichtigen; so zielen die nachfolgenden Ausführungen immer auch auf beide Aspekte ab. Die in der vorliegenden Strategie enthaltenen Empfehlungen sind bewusst vielfältig und richten sich an alle Ebenen der Sprachförderung: Von der Bildungspolitik über die Verwaltung, über ausbildende Betrie- be, Hochschulen bis hin zu den Schulleitungen und Lehrkräften. Thematisch wurden Schwerpunkte auf die Bereiche Austausch & Mobilität, Lehrkräftebildung, Curriculum & Abschlüsse, Unterrichtsqualität & Didak- tik, Berufliche Bildung und die deutsch-französische Grenzregion gelegt. Die Bereiche sind bewusst nicht trennscharf abgegrenzt, sondern unterliegen Überschneidungen und wiederkehrenden Querschnittsthemen. Die Empfehlungen betreffen sowohl niederschwellige und kurzfristig umsetzbare Schritte als auch eher struk- turelle und langfristige Maßnahmen. Die Möglichkeiten ihrer Umsetzung sind stets im Rahmen regionalspezi- fischer Besonderheiten und unterschiedlicher Ausgangslagen in den Bundesländern zu sehen. Wiederkehrendes Element ist die Schaffung und Nutzung von Netzwerken: Besonderer Reichtum der Franzö- sischförderung in Deutschland ebenso wie der Förderung des Deutschen in Frankreich ist die große Vielfalt an beteiligten Akteuren, an Fördermöglichkeiten und Projekten. Trotz zahlreicher Möglichkeiten der Verknüpfungen und des Austauschs untereinander zeichnet sich der Bedarf ab nach einem auf Dauer angelegten Netzwerk, das u.a. Bildungsverwaltungen, Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft, Lehrkräfte und Mobilitätsanbieter in einen niederschwelligen, regelmäßigen Austausch bringt. Hierzu sollten verstärkte Bemühungen unternommen werden. Denn ein unerlässlicher Pfeiler der deutsch-französischen Beziehungen ist genau diese Dichte und Tiefe von zivilgesellschaftlichen, aber auch staatlichen Strukturen und Institutionen, die gemeinsam im Dienst der deutsch-französischen Freundschaft aktiv sind. 2 Die Berechnung basiert auf der jährlichen Erhebung der Lernerzahlen durch das Statistische Bundesamt (Destatis). 5
AUSTAUSCH & MOBILITÄT 7 INHALT LEHRKRÄFTEBILDUNG 9 CURRICULUM & ABSCHLÜSSE 11 UNTERRICHTSQUALITÄT & DIDAKTIK 14 BERUFLICHE BILDUNG 17 GRENZREGION 20 AUTORINNEN UND AUTOREN 22 6
Austausch & Mobilität Zusammenfassung Austauscherfahrungen für Schülerinnen und Schüler sind wichtige Türöffner, um Interesse am Partnerland zu wecken und die Motivation zum Sprachenlernen zu steigern. Um Mobilitätsangebote an allen Schulen von der Primar- bis zur Sekundarstufe zu fördern, ist es nötig, dass bestehende Partnerschaften und Netzwerke gestärkt und interdisziplinär gedacht werden. Kompetenzen, ge- rade im Primarbereich, sollten dabei gezielt gefördert, digitale Methoden im Instrumentenkasten der Mobilität verankert werden. An Schulen sollte eine Kultur gefördert werden, die internationalen Austausch und Mobilität mit dem dafür aufgewendeten Engagement durch Lehrkräfte ermöglicht und wertschätzt. Partnerschaften und Netzwerke stärken teilhaft auf die Motivation zur Sprachenwahl auswirken kann. Im Rahmen von Austausch Um Austausch und Mobilität in der und Mobilität sollte das Fach Französisch nach deutsch-französischen Kooperation im Schul- Möglichkeit gemeinsam mit einem weiteren bereich zu fördern, ist es wünschenswert, oder auch mehreren Schulfächern kooperie- dass möglichst viele deutsche Schulen ren: Dazu eignen sich alle Schulfächer. eine Partnerschaft mit einer französischen Hierzu bietet sich etwa der Einsatz von Mut- Schule eingehen, unabhängig davon, ob an tersprachlern im Unterricht an (z.B. durch der deutschen Schule Französisch bzw. an Fremdsprachenassistenzen, deutsch-franzö- der französischen Schule Deutsch unterrich- sische Freiwillige, Lehrkräfte im Rahmen von tet wird. Für Schulen, die eine französische Fortbildungen, Hospitationsprogrammen sowie Partnerschule suchen, stehen Unterstüt- Erasmus+ Austauschprojekten des PAD). zungsmöglichkeiten im Rahmen der bereits existierenden Regionalpartnerschaften der Für die Stärkung von Austausch und Mobilität Bundesländer, aber auch durch die KMK und im Schulbereich bieten sich auch die vielen das DFJW (Partnerschulnetz, Partnerbörsen) deutsch-französischen Städtepartnerschaf- zur Verfügung. Gerade in Regionen, in denen ten und Kontakte mit außerschulischen Französisch an Schulen weniger stark veran- Einrichtungen an, so zum Beispiel Kontakte kert ist, etwa in ostdeutschen Bundesländern, zwischen Sportvereinen, Musikschulen etc. sollte hierfür proaktiv geworben werden. Die praxis- und erlebnisorientierte Methodik der außerschulischen Bildung kann die Moti- Jede Französischschülerin und jeder Franzö- vation zum Sprachenlernen bei Schülerinnen sischschüler sollte im Verlauf seiner / ihrer und Schülern stark fördern. Auch auf den Schulzeit ein Mobilitätsangebot mit Frankreich Deutsch-Französische Bürgerfonds als Förde- erhalten. Hierzu zählen u.a. die Teilnahme an ei- rinstrument zur Stärkung der Zusammenarbeit nem Austausch im Rahmen einer Gruppenbege- zwischen der französischen und der deutschen gnung im Partnerland oder der Einzelaustausch. Zivilgesellschaft sollte verstärkt aufmerksam Auch digitale Formate kommen für solche Bege- gemacht werden. gnungsmöglichkeiten in Betracht, können aber die persönliche Begegnung nicht ersetzen. Kompetenzen festigen und Methoden Projektorientierter und fächerverbindenden erweitern Unterricht kann auch außerhalb des Sprache- nunterrichts eine Begegnung mit der franzö- In den Grundschulen wird vielfach das Inte- sischen Sprache ermöglichen, die sich vor- resse an einer Fremdsprache geweckt. Hier 7
sollten altersadäquate Formate entwickelt bildet einen wichtigen Baustein zur Stärkung werden, mit denen Schülerinnen und Schüler des Französischlernens in Deutschland. bereits erste Kontakte mit der französischen Bund und Länder sollten die dauerhafte und Sprache knüpfen können. Methodische Vor- auskömmliche Finanzierung des FranceMobil bilder könnten dabei auch Bundesländer sein, im Rahmen ihrer politischen Verantwortung die bereits bestimmte Sprachen in den Fokus für die deutsch-französischen Beziehungen nehmen (bspw. Minderheitensprachen Sor- prüfen. Auch die Angebote der Instituts français bisch/Wendisch, Nachbarsprachen Polnisch in Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, oder Dänisch). Schon im Primarschulbereich Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, sind erste Mobilitäten zwischen deutschen und Magdeburg, Mainz, München und Stuttgart französischen Schülergruppen möglich, insbe- sowie der dreizehn deutsch-französischen sondere in der Grenzregion. Das DFJW bietet Kulturzentren leisten einen unschätzbaren dazu Unterstützung durch Fortbildungen für Beitrag zur Förderung des Französischen und Grundschullehrkräfte an. von Austausch und Mobilität mit Frankreich. Zur Vorbereitung, Durchführung und Nach- bereitung von Austausch und Mobilität eignen Flexibilität fördern und transparent sich verstärkt auch digitale Formate, Platt- kommunizieren formen und Netzwerke. Neben dem Ange- bot des DFJW, Tele-Tandem®, bietet auch die Um die Bereiche „Austausch & Mobilität“ wei- Plattform eTwinning im Rahmen des EU-Pro- ter zu stärken, ist es wichtig, die Kenntnisse gramms Erasmus+ Instrumente für die bilate- darüber zu verbessern. Dazu sollte eine be- rale Kooperation zwischen Lehrkräften sowie nutzerfreundliche Übersicht zu den konkre- Schülerinnen und Schülern. Auch die Schul- ten Fördermöglichkeiten (DFJW, Erasmus+, mediathek ÉducARTE ermöglicht ebenso wie PAD) erstellt und über die einschlägigen digi- andere bewährte und innovative Angebote eine talen Informationskanäle verbreitet werden. interaktive und grenzüberschreitende Zusam- Entsprechende Printversionen sollten für den menarbeit im Schulunterricht. Diese digitalen Versand im Schulbereich – für Schulleitungen, Instrumente eignen sich hervorragend, um phy- Multiplikatoren, Französischlehrkräfte – zur sische Austauschaktivitäten von Schülergrup- Verfügung stehen. pen oder längere Einzelmobilitäten in der Vor- bereitung, Durchführung und Nachbereitung zu Die Förderung von Mobilität im schulischen unterstützen und zu verstärken. Darüber hinaus Rahmen ist eine Angelegenheit der ge- bietet das DFJW neuerdings mit den „digitalen samten Schulgemeinschaft und bedarf der Schulpartnerschaften“ ein Instrument an, um Unterstützung von Schulleitungen und der die digitale Zusammenarbeit zwischen Schulen Wertschätzung des Schulkollegiums. auf institutioneller Ebene zu stärken. Verschiedene Instrumente zur Sprachani- Um die wichtigen Impulse zum deutsch-franzö- mation unterstützen Austausch und Mo- sischen Austausch, zur Mobilität und zum bilität. Die Teilnahme an Austausch- und Französischlernen weiter zu stärken, sollten die Mobilitätsprojekten setzt daher keine beson- seit Jahren bewährten Angebote des Fran- deren Sprachkompetenzen bei Schülerinnen ceMobil unbedingt fortgeführt werden. Dieses und Schülern voraus und kann in sämtlichen Instrument hat sich in der Praxis bewährt und Schulformen erfolgen. 8
Lehrkräftebildung Zusammenfassung Im Lehramtsstudium sollten die Förderung der Sprachkompetenzen, eigene Mobilitätserfahrungen sowie Spezialisierungsmöglichkeiten und auf Schulpraxis ausgerichtete Seminarangebote vermehrt in den Fokus gerückt werden. Auch im Vorbereitungsdienst sollten Aufenthalte im Partnerland geför- dert sowie eine kompetente Betreuung sichergestellt werden. Fortbildungen sind ebenso wichti- ger Bestandteil der Lehrkräftebildung wie die beiden vorherigen Phasen. Hier sollten sich Fortbil- dungsthemen vermehrt auf Bereiche wie Austausch und Mobilität, Begegnung und Aktualität von Kultur und Gesellschaft des Partnerlandes konzentrieren. Lehrkräftebildung als Prozess Kompetenzentwicklung (Sprachkompetenz, betrachten Projektkompetenz) und des eigenen Ler- nerfolgs und ist im Sinne des lebenslangen Lehrkräftebildung sollte nicht als abgeschlosse- Lernens zu sehen. ner Zeitraum, sondern als Prozess betrachtet werden, in dem die drei Phasen der Lehrkräf- Austauscherfahrungen sollten gezielt gefor- tebildung (Studium, Vorbereitungsdienst, dert bzw. gefördert werden, zum Beispiel durch Fort- und Weiterbildungen) gleichermaßen eine Verbesserung des Angebots zur Teilna- Berücksichtigung finden und Elemente in allen hme an Austauschen für Studierende wie: Phasen aufeinander aufbauen. - Teilnahme an einem Programm für Sprachas- sistenz (durch den PAD im Schulbereich und den DAAD im universitären Bereich) Überlegungen zur 1. Phase: - Auslandssemester in einem frankophonen Land für Lehramtsstudierende im Fach Französisch Studienmotivation durch Verbesserung der Sprachkompetenz und berufliche Das Seminarangebot im Studium sollte ver- Anreize steigern mehrt thematische Schwerpunkte im Hinblick auf Schulpraxis/Didaktik umfassen. Dies Der aktive Spracherwerb sollte vermehrt geför- dient auch langfristig gerade der Stärkung des dert werden: durch die Schaffung von Spra- Französischen in der Sekundarstufe II, die changeboten (auch niederschwellig, etwa besonders von Abwahltendenzen der Franzö- durch die Einbeziehung von Muttersprachlern sischlernenden geprägt ist. Beispiele: im Rahmen der universitären Ausbildung und - Classroom Management im Fremdsprache- eine Reduzierung von einsprachig auf Deutsch nunterricht gehaltenen Seminaren), Konversationskurse - Anfangsunterricht motivierend gestalten: Bien für Studierende im Fach Französisch sowie parler dès le début! durch eine Erweiterung auf digitale Ange- - Kooperatives Lernen: Methoden für den bote. Begleitet werden sollte dies durch eine Fremdsprachenunterricht universitäre Sprachlernberatung. Ziel sollte - Einsatz moderner Medien im Unterricht: Apps der Nachweis einer Erreichung des Niveaus didaktisch nutzen, Erklärvideos erstellen, Ein- C2 nach Gemeinsamen europäischen Re- satz von Lernplattformen (orientiert an einem ferenzrahmen sein. Dies wäre Bestandteil Kompetenzrahmen wie dem Mediencurricu- eines Portfolios (als Sammlung von während lum) der Ausbildung erworbenen Zertifikaten, - Konzepte wie „Flipped learning“ oder „Gami- Bescheinigungen über Auslandsaufenthalte fication“ o.ä.): Das Portfolio als Matrix dient als Instru- - Differenziert Unterricht gestalten und Leis- ment der Dokumentation und Reflexion der tung messen 9
- Aufgeklärte Einsprachigkeit jekt „Kurzaustausch Lehramtsstudierende“ des - Beim Sprechen korrigieren: Umgang mit Feh- DFJW mit französischen INSPE und deutschen lern und Korrektur in Gesprächssituationen Universitäten sowie Projekte im Rahmen der - Literaturunterricht im Fach Französisch/ Erasmus+ Teacher Academies. Deutsch: Einsatz einer didaktisierten Ganzschrift Überlegungen zur 3. Phase: Lehrkräfte und angehende Lehrkräfte sollten Bedarfe kennen und Bedarfe fördern zur Projektarbeit qualifiziert werden (Projek- tarbeit im Fach Französisch: Von der Idee zur Gerade für die dritte Phase der Lehrkräftebil- Umsetzung). dung sollten verstärkte Anstrengungen un- ternommen werden. Möglichkeiten zum Quer- und Seiteneinstieg sollten in einer Situation des Bewerberman- Eine verstärkte Nutzung von bereits bestehen- gels erleichtert werden. den Fortbildungsmaßnahmen im Bereich der Lehrkräftebildung, wie z. B. Angebote des PAD Spezialisierungsmöglichkeiten wie beis- (u. a. Hospitationsprogramm mit Frankreich, pielsweise Europalehramt, „Bilinguales Leh- Fortbildungskurse in Belgien, Erasmus+ ren/Lernen“ oder „Interkultureller Trainer“ inne- Schule) sollte angeregt werden. rhalb des Studienfaches Französisch können vermehrt Anreize schaffen. Entsprechende Die Gestaltung von Fortbildungsthemen Möglichkeiten, die sich als ergänzendes Ange- sollte sich vermehrt an folgenden Schwer- bot bewährt haben, sollten beworben und aus- punkten orientieren: Schulpartnerschaften / gebaut werden. Schüleraustausch / grenzüberschreitende Klassenprojekte mit Frankreich oder Partnerinnen und Partnern in franko- Überlegungen zur 2. Phase: phonen Ländern: Vernetzungstreffen, erste Planungsschritte, Finanzierung (langfristig an- Intensive Begleitung und kompetente gelegt, wie z.B. Erasmus+ Schule) Betreuung während der Ausbildung Das Kennenlernen von Lehrkräfteaus- ermöglichen tauschmöglichkeiten sollte systematisch er- möglicht werden; Hospitationsmöglichkeiten in Möglichkeiten, einen Teil des Vorbereitungs- Frankreich geschaffen, beworben und finanziell dienstes in Frankreich zu absolvieren, even- gefördert werden. Darüber hinaus sollte ein tuell an einer Partnerschule der zugewiese- kollegiales länderübergreifendes Unterrichts- nen Dienststelle oder in Kooperation mit einer feedback gefördert werden, um die Unterrichts- Partneruniversität / INSPE oder im Rahmen qualität in den Blick zu nehmen, z.B. durch digi- einer Kooperationsvereinbarung, sollten nach tale deutsch-französische Hospitationen. Möglichkeit ausgeweitet werden. Um Lehrkräfteaustauschprogramme zu för- Spezielle Masterprogramme können das dern, ist eine Überwindung bürokratischer Angebot für Seiten- und Quereinsteiger attrak- Hindernisse notwendig. So müsste eine tiver machen. vollständige Verrechnung der ausgetauschten Lehrkraft mit der französischen Partnerin/ Die Entwicklung spezifischer Qualifizierun- dem französischen Partner unterbleiben und gen für Mentorinnen und Mentoren kann die stellenmäßig eine Kompensation, z.B. durch Unterstützung in dieser Phase noch zielgerich- eine Vertretungslehrkraft möglich werden. teter werden lassen. Weiterbildungen zu aktuellen Themen mit Durch die Entwicklung von Leuchtturmpro- Frankreichbezug, zum Beispiel zu Kultur, jekten können neue Wege getestet, bewertet Musik, Kunst, Literatur, Politik, Geschichte, er- und verbreitet werden. Diese Möglichkeiten möglichen einen an der aktuellen Lebensrea- bieten zum Beispiel Pilotprojekte wie das Pro- lität orientierten Französischunterricht. 10
Curriculum & Abschlüsse Zusammenfassung Die in den Bildungsstandards verankerte Förderung der Lebensweltorientierung und der mündlichen Kommunikationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler sind zentrale Leitlinien des Französischun- terrichts, die sich auch in der Struktur von Abschlussprüfungen widerspiegeln. Eine besondere Rolle nehmen deutsch-französische Abschlüsse wie das Abibac oder das Deutsch-französische Abitur an den nunmehr 5 Deutsch-französischen Gymnasien ein. Auch hier spielen Lebensweltbezug und Schülerorientierung eine wesentliche Rolle zur Steigerung der Attraktivität der Programme. Jenseits spezifischer Abschlüsse sollte der Erwerb von (Sprach-)Zertifikaten in der Schullaufbahn beson- ders gefördert werden, da dies einen wesentlichen Faktor zur Erhöhung der Motivation, gerade in der Sekundarstufe II, darstellt. Generell sollte dem Französischen in der Fremdsprachenfolge ein stärker verankerter, privilegierter Status (unter Berücksichtigung besonderer Gegebenheiten wie Nachbarsprachen oder Minderheitssprachen) eingeräumt werden, um der Rolle der Partnersprache für die Besonderheit der deutsch-französischen Beziehungen gerecht zu werden. Curriculum: Fokus auf Deutsch-französische Abschlüsse Anwendungsorientiertheit, stärken Kommunikationsfähigkeit und Lebensweltorientierung Abibac Im Januar 2021 wurde die Überarbeitung der Die länderspezifischen Curricula für das Fach Verwaltungsabsprache zwischen dem Be- Französisch werden auf der Grundlage der vollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland länderübergreifenden Bildungsstandards en- für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des twickelt. Auf diese Weise werden sowohl Stan- Vertrags über die deutsch-französische Zu- dardsicherung als auch Unterrichtsentwicklung sammenarbeit und dem Minister für Bildung, gewährleistet. In den Bildungsstandards und Jugend und Sport der Französischen Republik folglich in den Curricula der Länder wird u.a. über die Organisation des Bildungsgangs, die ein starker Fokus insbesondere auf die För- Gestaltung der Lehrpläne und die Prüfungsord- derung der Lebensweltorientierung sowie nung zum gleichzeitigen Erwerb der deutschen der mündlichen Kommunikationsfähigkeit Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) und des der Schülerinnen und Schüler gelegt. Dies französischen Baccalauréat, genannt Abibac, geschieht vor dem Hintergrund aktueller und ihrer Anlagen abgeschlossen. Die Abstim- fachdidaktischer Erkenntnisse. Die Einfüh- mungsprozesse haben u.a. im Rahmen der Ar- rung mündlicher Kommunikationsprüfungen beit der binationalen Kommission stattgefun- als Ersatz für schriftliche Klassenarbeiten und den auch mit dem Ziel, die Attraktivität des Klausuren bzw. als Aufgabe in den Abiturprü- Programms zu erhöhen. Beispielhaft sei hier fungen einzelner Länder sei an dieser Stelle die Erweiterung der Auswahlmöglichkeit beispielhaft für die Stärkung der Kommuni- des Sachfachs als schriftliches oder münd- kationsfähigkeit und der Anwendungsorien- liches Abiturfach genannt. Auch die Anlagen tierung genannt. zur Verwaltungsabsprache, die u.a. zu bear- beitende Themen und Lektüren ausweisen, wurden grundlegend unter der Zielperspek- tive der Schülerorientierung sowie des Le- bensweltbezugs novelliert. 11
Die Abibac-Schulen sind der deutsch-franzö- der Sekundarstufe I die schriftliche DELF-Prü- sischen Verständigung in besonderem Maße fung als eine reguläre Klassenarbeit mit ei- verpflichtet. Partnerschafts- und Austausch- ner Zertifizierungsoption „DELF scolaire maßnahmen sollen daher verstärkt werden; B1“anzubieten. Neben Baden-Württemberg, eine Vernetzung der Lehrkräfte und der das das Pilotprojekt 2018 mit den franzö- Schulleitungen sowie der Verzahnung der sischen Partnern initiiert hat, wurde das „DELF Kultusverwaltungen, wie sie vielfach schon scolaire intégré“ in den letzten drei Jahren besteht, ist ebenfalls essentiell. auch in anderen Bundesländern erfolgreich umgesetzt. Gedenktage wie beispielsweise der 22. Ja- nuar oder nationale Feiertage wie der 14. Juli Aktuell werden Pilotierungen zur Übertragung können Aufhänger für Projekte und Maßna- des Projekts auf die Mittelstufe auf dem Ni- hmen zur Bewusstmachung der Bedeutung veau A2 und zur Übertragung in nichtgymna- der deutsch-französischen Verständigung siale Schularten durchgeführt. sein. „DELF scolaire intégré“ ist eine gewinn- Deutsch-Französisches Abitur bringende Strategie zur Förderung der Die Zahl der Deutsch-französischen Gymna- partnersprachlichen Kompetenz und zur sien (Buc, Freiburg, Saarbrücken, Hamburg, Steigerung der Motivation, stellt es doch eine Straßburg), die zum Deutsch-Französischen aussichtsreiche Option dar, das Interesse am Abitur gemäß Schweriner Abkommen führen, Erlernen der französischen Sprache und an ei- ist deutlich gestiegen. Es ist nahezu eine Ver- ner intensivierten Auseinandersetzung mit der doppelung deutsch-französischer Gymna- französischen Sprache und der frankophonen sien zu verzeichnen. Kultur zu fördern. Letztlich werden durch das „DELF scolaire intégré“ die Vorgaben der Vernetzungstreffen der Schulen, regelmäßige landeseigenen Curricula mit dem Ziel von Begegnungen und Abstimmungen der Schullei- B1 zusätzlich mit einem französischen tungen sowie der Vertreterinnen und Vertreter Sprachzertifikat abgeschlossen. Im Sinne des DFG-Koordinationskomitees sichern die einer engen Verzahnung von „Curriculum“ Qualität und fördern die Weiterentwicklung. und „Abschluss“ wird in Hamburg den Schüle- rinnen und Schülern auch die Möglichkeit ge- Zwischen den deutschen und den franzö- geben, den mündlichen Teil der „schriftlichen sischen Partnern wird eine Überarbeitung des Überprüfung Klasse 10“ durch die mündliche Schweriner Abkommens vorbereitet, die das DELF-Prüfung zu ersetzen. Dadurch soll ein Deutsch-Französische Abitur modernisieren Anreiz geschaffen werden, dass sich die An- und an geänderte Anforderungen in beiden zahl der Schülerinnen und Schüler, die sowohl Ländern anpassen soll. die schriftliche Überprüfung im Fach Franzö- sisch als auch das DELF-Diplom B1 ablegen, deutlich erhöht. Zudem sollen die Schülerinnen Den Erwerb von Zertifikaten als und Schüler mithilfe des „DELF scolaire inté- besonderen Anreiz fördern gré“ dazu motiviert werden, das Fach Franzö- sisch in der Oberstufe weiterzuführen. Pilotprojekt DELF scolaire intégré Es besteht bereits zum gegenwärtigen Zeit- Exzellenzlabel CertiLingua® punkt eine hohe Übereinstimmung der in den Das Exzellenzlabel CertiLingua® für mehrs- landesspezifischen Französisch-Curricula prachige, europäische und internationale Kom- verankerten Kompetenzbereiche und Kom- petenzen wurde im Jahr 2007 von mehreren petenzerwartungen mit denen, die in den Bundesländern und europäischen Partnerlän- DELF-Prüfungen überprüft werden. Dies er- dern entwickelt, um Schülerinnen und Schül- möglicht es, dass in vielen Ländern das For- er auszuzeichnen, die zusätzlich zum Abitur mat „DELF scolaire intégré“ angeboten wird, besondere Qualifikationen in europäischer d.h. die Möglichkeit, Französischschülerinnen und internationaler Dimension erworben und -schülern in der letzten Jahrgangsstufe haben: Kompetenzen in zwei Fremdsprachen 12
(mindestens Niveau B2 des Gemeinsamen Notwendigkeit einer Diskussion von Europäischen Referenzrahmens), bilinguale Anpassungen auf struktureller Ebene Sachfachkompetenzen auf Abiturniveau sowie europäische und internationale Handlungs- Um Hürden bei der Wahl von Fremdsprachen fähigkeit. abzubauen und damit die Zahl der Franzö- sischlernerinnen und Französischlerner zu Da das Exzellenzlabel die durchgängige Be- erhöhen, wird außerdem angeregt, länderü- legung einer zweiten Fremdsprache bis zum bergeifend die Belegverpflichtung einer Abitur sowie die vertiefte Auseinandersetzung zweiten Fremdsprache in der gymnasialen mit interkulturellen Aspekten erfordert, ist eine Oberstufe zu prüfen. Die Einführung eines stärkere Werbung z.B. durch Öffentlichkeitsar- „Frühwarnsystems“ könnte individuell und lokal beit und stärkere Vernetzung der Bundeslän- direkt an Schulen bestimmte Maßnahmen er- der für das Exzellenzlabel wünschenswert. Auf möglichen: Zeichnet sich beispielsweise das diese Weise kann die Belegung von Franzö- Nichtzustandekommen einer Französisch- sisch als zweiter moderner Fremdsprache klasse in der Sekundarstufe II ab, könnte auch gefördert und für die Schülerinnen und Schüler für nachfolgende Klassenstufen unmittelbar attraktiver gemacht werden. mit verstärkten Informationsangeboten (bspw. durch die Einladung der Lektorinnen und Lek- toren von FranceMobil, der regionalen Insti- tuts français oder der Deutsch-Französischen Hochschule) reagiert werden; im Unterricht selbst, aber auch an Eltern gerichtet. 13
Unterrichtsqualität & Didaktik Zusammenfassung Folgende Ziele haben im Kontext von Unterrichtsqualität und Didaktik eine besondere Relevanz für einen erfolgreichen Französischunterricht: - Die Motivation der Lernenden muss geweckt und erhalten bleiben, damit das Erlernen der franzö- sischen Sprache positiv erlebt wird. - Der Unterricht muss so gestaltet werden, dass Lernende (gute) Fortschritte beim Erlernen des Französischen machen, Erfolgserlebnisse haben und das Fach bzw. die Sprache als nützlich, le- bendig und modern erleben. - Der Beitrag des Faches bzw. der französischen Sprache für den Erwerb der interkulturellen kom- munikativen Kompetenz, das lebenslange Sprachenlernen und für die Persönlichkeitsentwicklung muss für die Lernenden erfahrbar werden. Vielerorts ist dies bereits gelebte Praxis im Unterrichtsalltag. Dies sollte weiter gestärkt, unterstützt und in den Unterricht verankert werden. Den Unterricht attraktiv und sollte im Unterricht in einer anregenden Umge- schülergerecht gestalten bung und unter Einbeziehung von innovativen kommunikativen Szenarien (z.B. Tele-Tan- Inhalte dem, eTwinning) hohe Priorität eingeräumt Bei der Auswahl der Inhalte und Gegenstände werden. Der Erwerb grammatischen Wissens sollten die Lernenden (unter Berücksichtigung wird dabei in Anwendungskontexte eingebet- der Bildungsstandards) vermehrt beteiligt wer- tet. Lernende dürfen kreativ und spielerisch den, um die Motivation zu erhöhen. Neben der mit der französischen Sprache umgehen, um Arbeit mit dem Lehrwerk könnten mehr au- von ihren „endlichen Mitteln“ möglichst „unen- thentische Texte wie z.B. Comics, Kurzfilme, dlichen Gebrauch“ zu machen. Experimen- Jugendbücher, aktuelle Pop Songs, docu-fic- tierende Versuche der Sprachverwendung tions oder Podcasts zum Einsatz kommen. sollten gefördert werden und der Umgang mit Bereits bei der Auswahl der Lehrwerke wäre Fehlern durch Fehlertoleranz geprägt sein, da es sinnvoll darauf zu achten, inwieweit sie in ein zu hoher Anspruch an eine linguistische ihre Konzeption auch authentische Texte wie Korrektheit demotivierend ist. D.h. Lehrkräfte Comics etc. aufgenommen haben, um deren sollten Sprachrichtigkeit konsequent kommuni- Einsatz im Unterricht zu gewährleisten. Die kationsorientiert unterrichten und in Abhängig- Arbeit mit Literatur bietet vielfältige, dabei keit zum Kommunikationserfolg bewerten. Um sowohl analytische als auch kreative Zugänge die Stärken der Lernenden wertzuschätzen, zum frankophonen Kulturraum. Um inhaltliche sollten Lehrkräfte mit Positivkorrekturen im Redundanzen zum Unterricht in anderen mo- Sinne eines „weg vom Rotstift“ arbeiten. dernen Fremdsprachen zu vermeiden, sollte verstärkt auf eine Auswahl von Texten geach- Unterrichtsmethoden und -verfahren tet werden, die eine Anbindung an das Zielland Vielfältige Methoden und Verfahren haben Frankreich oder die Frankophonie aufweisen. sich im Fremdsprachenunterricht bewährt und Fächerübergreifende Lernen zu Themen wie sollten weiter ausgebaut werden. So können „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ ist in die- neben herkömmlichen Verfahren z.B. auch sem Zusammenhang ebenso möglich. theaterpädagogische Ansätze, WebQuests, selbst gedrehte Videos oder selbst erstellte Kompetenzorientierung Podcasts genutzt werden. Hierfür eignet sich Der Ausbildung mündlicher Kompetenzen z.B. projektorientiertes Arbeiten. 14
Wettbewerbe schenswert, dass Französisch vermehrt als Die Teilnahme an einem Wettbewerb wie dem Arbeitssprache genutzt wird. Hierbei kann die Bundeswettbewerb Fremdsprachen, Franco- Arbeit an beruflichen Schulen impulsgebend mics, Francomusiques, Créajeune oder an- sein. Bilinguale Module bieten eine nieder- deren Wettbewerben diverser Einrichtungen schwellige Möglichkeit, in weniger textlastigen bietet Möglichkeiten zur Differenzierung sowie Fächern (wie Kunst, Musik, Sport) Französisch kooperative Lernformen, um gemeinsam im als Arbeitssprache anzuwenden und damit die Unterricht ein vorgegebenes Produkt zu ers- Sprache als nützliches Instrument zu erleben. tellen. Um eine erfolgreiche Teilnahme sicht- Gerade auch Regionalpartnerschaften eignen bar zu machen, sollten diese in einem Portfo- sich hierzu, bspw. auch zur Vermittlung von lio dokumentiert werden, oder, wie in einigen Praktika im Partnerland. Bundesländern bereits üblich, im Zeugnis gewürdigt werden. Fachcurricula didaktisch anpassen Erwerb interkultureller Kompetenz in interkulturellen, französischsprachigen Einsatz von Lernaufgaben Begegnungen bzw. Schüleraustausch Lernaufgaben bzw. komplexe Kompetenzauf- Möglichst alle französischlernenden Schü- gaben, die auf die Bewältigung authentischer lerinnen und Schüler sollten im Verlauf der bzw. realistischer lebensweltlicher Kommuni- Sekundarstufe I an einem Schüleraustausch kationssituationen abzielen, haben sich in der teilnehmen. In realen Begegnungssitua- Praxis bewährt und sollten stärker in den Un- tionen sollten die Lernenden Kommunika- terricht integriert werden, um den Lernenden tionssituationen möglichst in der Zielsprache die „Nützlichkeit“ ihrer Lernanstrengungen zu bewältigen und ihre interkulturellen (kommu- verdeutlichen. Im Verlauf einer Lernaufgabe nikativen) Kompetenzen erweitern. Hierfür werden die notwendigen sprachlichen Mittel können der eigene Lernort (französischspra- zusammen mit den kommunikativen Kompe- chige Personen werden in die eigene Schule tenzen in authentischen Situationen verwen- eingeladen) oder außerschulische Lernorte det. Auf diese Weise könnte eine stärkere (französischsprachige Personen werden in der Ausrichtung des Französischunterrichts an eigenen Stadt oder im Rahmen eines Schüle- einer kommunikativen Progression erfolgen, raustausches an einem Drittort oder im Land so dass der Stellenwert des traditionellen, ex- der Zielsprache aufgesucht) genutzt werden. pliziten Grammatikunterrichts dauerhaft redu- Dabei ist es sinnvoll, dass die Begegnungs- ziert werden könnte. Die Fachcurricula sollten formate am eigenen oder außerschulischen Lernaufgaben (tâches) für die Gestaltung des Lernort mit einer Vor- und Nachbereitung ge- Französischunterrichts curricular verbindlich zielt in den Französischunterricht integriert verankern, um eine Veränderung der Unter- und nicht als Additiv für wenige Teilnehmende richtspraxis zu unterstützen. organisiert werden. Hierfür ist eine curricu- lare Verankerung denkbar. Die Lehrkräfte Leistungsüberprüfungen sollten begegnungsdidaktische Prinzipien Die Option von Klassenarbeitsersatzleistungen (wie beispielsweise das Prinzip der Aufga- sollte eingeführt werden, um die Teilnahme an benorientierung) zur Steuerung der Lernpro- Projekten und Wettbewerben, an außerschu- zesse nutzen. Individuelle und kollektive Re- lischen Angeboten und interkulturellen Bege- flexionsphasen sind dabei Bestandteil der gnungen in den Unterricht zu integrieren und Begegnungsformate. Darüber hinaus bieten als Grundlage der Bewertung aufzunehmen. medial vermittelte Begegnungssituationen zusätzliche Möglichkeiten, authentische Spra- Unterschiedliche Progression in den cherfahrungen machen zu können. Dafür bie- rezeptiven und produktiven Kompetenzen/ tet sich z.B. die Tele-Tandem plaTTform.e des Zeit geben DFJW an. Für die produktiven Kompetenzen, insbeson- dere für das Sprechen, sollte mehr Zeit ein- Französisch als Arbeitssprache geräumt werden, da mindestens so viel Zeit In fächerverbindenden Projekten ist es wün- wie in der ersten Pflichtfremdsprache En- 15
glisch benötigt wird. Daraus folgt, dass die Die Lernzeit erhöhen Abschlussstandards zum Erreichen der mittle- ren Bildungsstandards wie folgt verändert wer- Lernende benötigen ausreichend Zeit zum den sollten: Bis zum Mittleren Schulabschluss Erlernen der zweiten Fremdsprache. Ein früh- sollten die Schülerinnen und Schüler im er Beginn ab Klasse 6 (ggf. ab Klasse 5) Wesentlichen das Niveau B1 des Gemein- ist deshalb zu begrüßen. Eine Erhöhung der samen europäischen Referenzrahmens (GeR) Gesamtstundenzahl in der Sekundarstufe I in den rezeptiven Kompetenzen erreichen, das könnte zusätzliche Lernzeit (sinnvollerweise Niveau A2+ des GeR in den produktiven Kom- gleich in den ersten beiden Lernjahren) er- petenzen. möglichen. Es wird angeregt, entsprechende Möglichkeiten zu prüfen. Zieldifferenzierung Eine stärkere Differenzierung in den Inhalten und den Kompetenzen könnte für die Schüle- Die Lehrpläne abstimmen rinnen und Schüler, die Französisch nicht fort- setzen, und diejenigen, die eine Vorbereitung Das Erlernen von Fremdsprachen sollte durch auf die Oberstufe benötigen, erfolgen. eine stärkere Abstimmung der Lehrpläne (unter Beachtung der Bildungsstandards) un- DELF intégré terstützt werden. Hierbei sollte gemeinsam Alle Lernenden sollten im Französischunter- geplant und aufeinander abgestimmt werden richt über die Möglichkeit der Zertifizierung (z.B. bei der Vermittlung von Strategien und ihrer Sprachkompetenzen mittels DELF sco- Textsorten). Für die Schülerinnen und Schül- laire informiert werden und nach Möglich- er könnte dieses an einem sprachenübergrei- keit das Angebot zum Erwerb DELF scolaire fenden Portfolio, an sprachenübergreifenden im Rahmen des Unterrichts, DELF scolaire Wortschatz- und Grammatikheften und einer intégré, nutzen können. Ein differenziertes einheitlichen grammatischen Terminologie si- Abschlussniveau (wie z.B. bei den Cam- chtbar werden. Die bereits erarbeiteten Ideen bridge-Prüfungen) könnte zielführend sein. für ein Gesamtsprachencurriculum sollten hier- bei Berücksichtigung finden. Übergänge Zentral sind die Übergänge von Grundschule zu weiterführender Schule sowie von Sekun- darstufe I zu II. Beim ersten Übergang muss versucht werden, die Lernfreude der Schüle- rinnen und Schüler besser zu erhalten bzw. für Französisch als 2. Fremdsprache gezielt (bei Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern) zu werben. Dies kann mit AG-Angeboten in Grundschulen bzw. in Klasse 5 systematisch geschehen. Beim Übergang von der Sekun- darstufe I zur Sekundarstufe II muss gezielt für die Weiterführung der 2. Fremdsprache geworben werden. Hier sollten die Vorteile des weiteren Lernens von zwei Fremdsprachen bis zum Abitur deutlich gemacht werden. Ebenso muss vor allem in Klasse 10 die Lernfreude gefördert werden. 16
Berufliche Bildung Zusammenfassung Mobilitäten in der beruflichen Bildung können auch vor bzw. zu Beginn des Spracherwerbs ein wich- tiger Schritt hin zur Motivation zum Französischlernen sein und sollten möglichst flexibel gefördert werden, um den unterschiedlichen Anforderungen von Schulen, Auszubildenden und Betrieben zu entsprechen. Gerade in der beruflichen Bildung ist auf Niedrigschwelligkeit besonderer Wert zu legen, um Breitenwirksamkeit zu gewährleisten. So sollten Austauschangebote proaktiv beworben werden und der Mehrwert gezielt bei Auszubildenden wie auch bei den auszubildenden Betrieben vermittelt werden. Dabei sollen auch jenseits klassischer bilingualer Ausbildungszweige mit einer vertieften Vermittlung der Partnersprache wie Tourismus und Gastronomie vielversprechende Branchen in den Blick genommen werden. Leuchttürme wie die 2022 etablierten Pilotprojekte zwischen CMQ und beruflichen Schulen dienen dazu, Kooperationen zu vertiefen und neue Modelle zu testen. Austausche und Praktika fördern den konkrete Ansprechpartner für die Interna- Spracherwerb tionalisierung der beruflichen Bildung auf allen Ebenen aufweist. Mobilitäten als „Appetizer“ für das Sprach- lernen fördern Betriebe für Mobilitäten gewinnen Erste niedrigschwellige und kurze Mobi- Bei ausbildenden Betrieben muss gezielt litäten sollten bereits am Anfang einer Aus- Überzeugungsarbeit geleistet werden, etwa bildung bzw. des Spracherwerbs organisiert durch die Verbände (z.B. Mobilitätsberater der werden, denn ein Aufenthalt im Partnerland IHKs und Handwerkskammern) oder die beru- motiviert zum Sprachlernen und die berufs- flichen Schulen. Besonders wertvoll sind hier fachliche Kommunikation erleichtert das ge- „peer to peer“- Werbung unter den Betrieben genseitige Verständnis. Doch auch in spä- und ein Austausch untereinander auf Augen- teren Ausbildungsjahren sollte Mobilität höhe. Multiplikatoreneffekte können so ge- gefördert werden, da dann über Aktivität kom- nutzt werden, gerade auch durch die jüngere muniziert werden kann. Insbesondere enge Unternehmensgeneration, die eigene, positive Austauschvarianten wie Aufnahme in Gastfa- Erfahrungen mit Austauschen gemacht hat. milien sollten unterstützt werden, denn daraus Um den Betrieben Mobilitätsangebote zu resultieren oft langfristige Freundschaften. Sie erleichtern, könnte in manchen Fällen eine wecken auch Interesse an der Kommunikation finanzielle Kompensation der Betriebe für in der Fremdsprache und der Erweiterung der das Entsenden von Auszubildenden hilfreich Französischkenntnisse. sein. Der getaktete Wechsel zwischen Schule Alle Arten von Mobilität zu allen Zeiten der und Betrieb stellt eine organisatorische Hürde Berufsausbildung sollten gleichermaßen dar. Fachverbände, Kammern und Innungen in Deutschland wie in Frankreich möglichst sollten gemeinsam mit Politik und Verwaltung flexibel gefördert werden. Für Schülerinnen an Lösungen arbeiten, die die Mobilität im Be- und Schüler sowie Auszubildende sollen sie reich der Beruflichen Bildung fördern. möglichst kostenneutral sein; eine Erhöhung der Zuwendungen, die von Förderprogram- Frankreich als Zielland attraktiv machen: men für die Mobilität in der beruflichen Bildung Damit Frankreich als attraktive Reisedestina- bereitgestellt werden, sollte entsprechend tion und in seiner Eigenschaft als wirtschaft- geprüft werden. Hilfreich für die Steigerung licher Partner als attraktiver Ort zum Erwerb von Mobilitäten in der beruflichen Bildung ist von Arbeitserfahrung im Ausland empfunden eine entsprechende Verwaltungsstruktur, die wird, sollten Kampagnen und existierende 17
Instrumente wie „France Mobil“ (auch un- Digitalwirtschaft, Chemie). Die zuletzt eta- ter Nutzung von Social Media) insbesondere blierten Pilotprojekte zwischen französischen von französischer Seite verstärkt werden. So CMQ und deutschen beruflichen Schulen in kann Stereotypen entgegengewirkt werden, Zukunftsberufen bilden hier ein Beispiel für denn Länderstereotype behindern den Aus- Kooperationen, die neue Wege erproben und tausch und stellen ein Überzeugungsproblem bewerten können. bei Auszubildenden und Unternehmen dar. Im Insgesamt sollen nicht nur Ausbildungsgän- Kontakt mit Betrieben, Lehrkräften und Auszu- ge in der dualen Ausbildung berücksichtigt bildenden ist die Vorstellung von Frankreich werden, sondern auch die beruflichen Voll- als attraktiver Wirtschaftsstandort, Arbeits- zeitschulen. Für diese sollen auch außerhalb markt und zweitwichtigster Handelspartner der lycées professionnels (z.B. lycées techno- Deutschlands wichtig. Doch auch die Vorteile logiques, CFA) Kooperationspartner gefunden Frankreichs als Tourismusstandort sollten werden. unterstrichen werden, um die Lust auf einen Frankreichaufenthalt zu erhöhen. Besondere Maßnahmen treffen zur Werbung für Land Aufmerksamkeit sollte dabei darauf liegen, und Sprache auch Branchen zu identifizieren, die vom Frankreich als Zielland sollte systematisch berufsfachlichen und interkulturellen Aus- beworben werden. Dabei helfen Informa- tausch besonders profitieren, außerhalb tionskampagnen, Veranstaltungen, Schulbe- der gängigen Branchen wie Mode, Kosmetik, suche, Broschüren (wie bspw. „Französisch Nahrung, Hotel- und Gastgewerbe, Kfz- oder ist Mehr“ oder entsprechende Informationsma- Tischlerhandwerk. terialien der Kultusministerien). Dabei sollte Da die Nachfrage nach Frankreich nicht hoch die Bedeutung des Französischen für die ist, sollten proaktiv Mobilitätsangebote zu Bewerbung und die Beschäftigung nach der Frankreich unterbreitet werden. Die Plattform Berufsausbildung sowie in Studium und Beruf Écoles-Entreprises bietet die Möglichkeit, sich hervorgehoben werden, denn Französisch- über das Partnerland und Austauschmöglich- kenntnisse werden nach Englisch häufiger keiten zu informieren; ProTandem bietet eben- als andere Sprachkenntnisse gefordert. Eine falls die proaktive Suche und zeitnahe Vermitt- Zweitsprache bedeutet eine Ausweitung lung an passende Ausbildungseinrichtungen in der beruflichen Möglichkeiten; gerade Frankreich an. sollten auch die wirtschaftlichen Potentiale Frankreichs unterstrichen und beworben wer- Ausbildungsgänge für besondere den. Zertifizierungen und Zusatzqualifi- Förderung identifizieren kationen (wie bspw. die Zusatzqualifikation Die Förderung von Mobilität soll nicht klischee- DFZQ PRO in Nordrhein-Westfalen) sind ein haft auf bestimmte Berufe abzielen, sondern wichtiger Baustein der Werbung. die Heterogenität möglicher, attraktiver Messen wie Berufsbildungsmessen sollten Partnerberufe abbilden (z.B. Gesundheits- dafür ebenso genutzt werden wie Berufsinfor- berufe, Optiker, Zahntechniker, Maler/Lackie- mationszentren der Bundesagentur für Arbeit. rer, Uhrmacher sowie generell auch voll- zeitschulische Ausbildungen). Die Datenlage Digitalisierung nutzen bei der deutsch-französischen Agentur für Digitale Medien können gut zur Vor- und Austausch in der beruflichen Bildung ProTan- Nachbereitung sowie während einer Mobi- dem lässt erkennen, dass im gewerblich-tech- lität genutzt werden. Dank Hybridformaten nischen Bereich dicht hinter den „Klassikern“ und –austauschen können Schülerinnen Gastronomie und Tourismus viele Mobilitäten und Schüler vor Mobilitäten in Präsenz be- erfolgen und auch eine erhebliche Anzahl von reits die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Mobilitäten im Handwerk stattfindet, weniger anderen Landes sowie die Partnersprache im Bereich Wirtschaft und Verwaltung und sehr kennenlernen. Die Angebote sollten möglichst wenig im Bereich Land- und Forstwirtschaft. niederschwellig organisierbar sein. Bereits Unter anderem hier sollten gezielte Werbe- vorhandene Angebote sollten koordiniert und maßnahmen erfolgen, auch in Branchen, kommuniziert werden. Vorteile sind der Abbau in denen Frankreich gut aufgestellt ist (z.B. von Hemmschwellen, das Wecken von Inte- 18
resse, kostengünstige Umsetzung, sowie eine Multiplikatoren spielen hier eine beson- Vereinfachung der längerfristigen, fachlichen dere Rolle. Auch eine stärkere Kooperation Zusammenarbeit. mit Universitäten sollte initiiert werden und Netzwerke wie Städtepartnerschaften / kom- munale bzw. regionale Partnerschaften Französischunterricht in der sollten aktiviert werden. Langfristige Netzwer- beruflichen Bildung verbessern ke und vertrauensvolle Partnerschaften sind wirkungsvolle Instrumente, um Mobilität daue- Förderlich sind unterstützende Strukturen in rhaft zu fördern. Hierfür scheint die Bildung den Verwaltungen: Über Ansprechpartner für eines bundesweiten Netzwerks zur För- die berufliche Bildung können die beruflichen derung der französischen Sprache (in der Schulen Informationen über Maßnahmen beruflichen Bildung wie im allgemeinbildenden und Angebote erhalten. An den beruflichen Schulwesen und in der der Hochschule) ein Schulen selbst sollte ein flexibles Angebot zielführender Ansatz. ermöglicht werden, um den unterschiedlichen Französischkenntnissen der Schülerinnen und Schüler in der beruflichen Bildung gerecht Die Rolle der Lehrkräfte stärken zu werden. Auch ohne Mobilitätserfahrungen kann Französischlernen in den Blick genom- Schon in der Lehrkräfteaus- und -fortbildung men werden. Wo möglich, sollten ergänzende sollten Mobilitäten stärker verankert werden, Angebote in Französisch als zweiter Fremds- z.B. durch Informationen und Seminare zur prache erfolgen. Durchführung von Mobilitätsangeboten Für Französischlehrkäfte in der beruflichen schon während der Ausbildung. An den Bildung ist ein passgenaues Fortbildung- Schulen selbst sollten Schulleitungen frühzei- sangebot sinnvoll. Zudem sollten Ressourcen tig eingebunden werden, da ohne deren Un- geschaffen werden für die Arbeit in multipro- terstützung Mobilitäten nicht realisiert werden fessionellen Teams mit DFJW, ProTandem können. Schulleitungen sollten ermutigt wer- und den Instituts français. Auch im Zielland den, die Aktivitäten von Lehrkräften in diesem sollten personelle Strukturen geschaffen bzw. Bereich zu würdigen und zu unterstützen, etwa im Ausgangsland gestärkt werden (z.B. franzö- durch die Bereitstellung von festgelegten De- sische Austauschbeamte auch in Ländermi- putatsstunden. Während Französischlehrkräfte nisterien). Abgebende Schulen sollten stärker in der Regel schon überzeugt vom Nutzen von einbezogen werden (indem beispielsweise wie Mobilitätsangeboten sind, müssten andere Fa- bereits in Baden-Württemberg schon dort Wer- chlehrkräfte oft noch dafür gewonnen werden. bung für Französisch im berufsbildenden Be- Dabei kann Französisch auch indirekt geför- reich gemacht wird). Fremdsprachenzertifikate dert werden: zum Beispiel kann ein Lehrkräf- (der KMK oder DELF) sollten stärker beworben teaustausch auf Englisch auch Multiplika- und attraktiver gemacht werden, etwa durch torenwirkung für Schüleraustausche ergeben. Kostenerleichterungen (DELF). Eine Sprachbegleitung für Lehrkräftegruppen ist generell erstrebenswert. In diesem Zusam- menhang können auch Individualaustausche Schaffung von Netzwerken fördern von Fachlehrern ein wichtiges Instrument sein und als Sprungbrett für Austausche mit Auszu- Strukturen, die die Zusammenarbeit aller Ak- bildenden dienen. Ein möglichst niedrigschwel- teure und koordinierte Vorgehensweisen liger Zugang ist hier notwendig. ermöglichen, sollten gestärkt und besonders In Bezug auf Förderprogramme sollten Asym- gefördert werden (Mobilitätsberatungen mit metrien vermieden werden: Beispielsweise Betrieben, Betriebe mit Schulen, Schulen mit können in Frankreich Unternehmen keine Pro- Mobilitätsagenturen, EU-Geschäftsstellen). Tandem-Projektträger sein. 19
Sie können auch lesen