Studier mal - Stadt Marburg
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Studier mal Das Magazin November 2020 Lokale Wirtschaft stärken Haushaltsentwurf für 2021 Service für Erstsemester Marburg b(u)y Night Neue Kampagne Stabile Finanzen Online-Stadtrundgang Viele Lichterabende
19.10. • Folge 9 Neu in Marburg? 02.11. • Folge 10 Marburg un nd derr Klimaschutz 16.11. • Folge 11 Marburg un nd Ehrenamt Hörr mal Marburg! Auf hoermalmarburg.de ode er auff allen gängigen Podcas o t-Plattformen
Liebe Marburgerinnen, liebe Marburger, Dunkelheit, Nässe, Schwere, Grau – all das macht – und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Ein Lern- natürlich nicht nur glücklich, aber es verschafft prozess hat begonnen, der noch lange nicht Raum, der in helleren Jahreszeiten nur selten da abgeschlossen ist. Die Zwischenbilanz fällt über- ist. Raum zum Nachdenken, zum Zurückblicken raschend gut aus. Aus vielen Bereichen melden und auch zum Trauern. Entschleunigung, Ärztinnen und Ärzte, Unternehmen, Behörden: Besinnung, Gemütlichkeit: Ein schöner Monat, Wir sind gerüstet. Auch haben wir viele neue dieser November – auf den zweiten Blick. Formate gefunden, damit liebgewordene Ver- Der Herbst ist gerade erst gestartet, da machen anstaltungen „Corona-konform“ durchgeführt einige sich schon die ersten Gedanken um werden können. Trotzdem, bleiben Sie bedächtig, Geschenke zu Weihnachten für die Liebsten. Der geduldig und halten Sie sich bitte weiterhin an Einzelhandel gehört zu den Branchen, die unter Hygiene- und Abstandsregelungen. den Einschränkungen der Corona-Zeit Wegen der Pandemie können nach wie vor viele leiden. Denn nicht die „endlose Weite“ des Inter- Veranstaltungen nicht stattfinden. Und auch wenn net, sondern unsere Geschäfte vor Ort brauchen wir einige Termine in diesem Heft ankündigen, so uns als Kundinnen und Kunden. Das ist die zen- muss dies stets unter dem Vorbehalt geschehen, trale Botschaft der Kampagne „Kauf lokal“. Warum dass sie bei einer Verschärfung der Situation online bestellen, wenn das Fachgeschäft um die eventuell nicht stattfinden können. Ecke mit Auswahl, Qualität und Service überzeugt? Gerade in diesem Jahr hat ein gut laufendes Weih- Bleiben Sie gesund, nachtsgeschäft für den Umsatz des Einzelhandels Ihre eine ganz besondere Bedeutung. In diesem Heft Kirsten Dinnebier erklären wir, was sich genau hinter der Kampagne „Kauf lokal“ verbirgt. Am 25. November begehen wir den interna- tionalen Aktionstag „Nein zu Gewalt gegen Stadträtin Frauen“. Wie in jedem Jahr wird am Rathaus an- lässlich dieses Aktionstages die Fahne von Terre Marburg im November des Femmes gehisst: „Frei leben ohne Gewalt“. Das Rathaus wird an diesem Tag beflaggt, um ein „Kauf lokal“ deutliches und sichtbares Zeichen gegen Unrecht Kampagne für Marburger Läden 4 und tagtägliche Gewalt an Frauen und Mädchen Haushaltsentwurf für 2021 6 zu setzen. Mehr erfahren Sie in dieser Ausgabe. Marburg b(u)y Night beginnt früher 8 Seit über einem halben Jahr ordnet sich in Deutschland fast alles der Corona-Pandemie unter Kunsthandwerkermarkt im EPH 10 Online-Umfrage zu MoVe35 12 Amtliche Bekanntmachungen der Stadt, wie Satzungen oder die Fördermittel für Klimaschützer 13 Termine der Ausschüsse finden Sie auf Bürgerhäuser: Gisselberg 14 ■ www.marburg.de/amtliche-bekanntmachungen Leichte Sprache: Alltag von Frauen und Mädchen 16 Studier mal Marburg Vertrieb: Beilage zur Oberhessischen Presse, erscheint bis auf zwei Doppelausgaben jeweils Versand und Auslage. Corona-Hilfe läuft weiter 18 vor Monatsbeginn, herausgegeben vom Jahresabonnement: 20,45 EUR (Bestellung beim Fachdienst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universitätsstadt Marburg, Rathaus, 35035 Marburg Presseamt, Tel. 06421 1346 oder 1378) Verlag und Anzeigen: Marbuch Verlag GmbH, Aktionen zu Gewalt gegen Frauen 19 Tel. 06421 201-1378, www.marburg.de, Ernst-Giller-Str. 20a, 35039 Marburg, studiermalmarburg@marburg-stadt.de Tel. 06421/6844-0, Fax 6844-44, Stadt fördert Selbstbehauptungskurse 20 twitter: @stadt_marburg, E-Mail: feedback@marbuch-verlag.de facebook: stadt.marburg, Druck: msi – media service international gmbh Video für Erstsemester 22 instagram: @universitaetsstadtmarburg Gedruckt auf FSC-qualifiziertem Papier „2010FSC- Redaktion: Birgit Heimrich, Heike Döhn Zertifizierungsnummer SGS-COC-003171E – Mixed Förderanträge zu Marburg800 24 Verweis: Fotos Fachdienst 13 Presse und Öffentlich- Credit MaterialCertifikat“. keitsarbeit, andere Fotos im Auftrag des FD 13 Redaktionsschluss für Nr. 12/2020: 6. November 2020 kurz & bündig 25 Techn. Layout: Nadine Schrey Titelbild: Das Lichtkunstherz leuchtet wieder Auflage: 14.500 Foto: Georg Kronenberg
Immer zwei „Gesichter“ repräsentieren auf den Plakaten den Einzelhandel. Vier Motive waren bei Redaktionsschluss schon fertig. „Kauf lokal“ sentieren die Vielfalt der Marburger Läden im gesamten Stadtgebiet. Ge- achtet wurde außerdem darauf, dass in Marburg Frauen und Männer vertreten sind und unterschiedliche Kund*innen- gruppen angesprochen sind. ■ Stadt startet Kampagne für starke Läden 16 „Gesichter“ ie Universitätsstadt Marburg star- Wochen in Marburger Läden und Gas- wurden ausgewählt D tet ihre nächste Aktion zur Stär- kung der lokalen Wirtschaft in der Co- tronomie sowie bei Dienstleister*in- nen eingelöst, das Zwei- bis Dreifache Das Ergebnis: Aus rund 50 Vorschlä- gen sind 16 „Gesichter“ für die Kam- rona-Krise: „Kauf lokal“ rückt „Ge- an Umsatz haben sie selbst draufge- pagne ausgewählt worden – aufgrund sichter“ des heimischen Einzelhan- legt. Das hat so manchen Marburger von Mehrfachnennung sowie gleich- dels in den Blick. Sie stehen stellver- Laden gerettet. Rund 550 Betriebe zeitiger Berücksichtigung der oben tretend für die Branchenvielfalt in registrierten sich für die Aktion. genannten Kriterien. Die „Gesichter“ ganz Marburg und werben für das Ein- „Kauf lokal“ knüpft nun an den stehen – jeweils zu zweit – auf acht kaufen in Stadt und Region. „Kauf lo- Schwung der Corona-Solidarisierung Plakatmotiven stellvertretend für den kal“ ist Teil des Corona-Hilfspakets an. Die Kampagne will die Besinnung hiesigen Einzelhandel. Die Motive „Marburg Miteinander – gemeinsam der Menschen aufs Lokale verstärken sind bis zum Jahresende auf verschie- sicher durch die Krise“. und verstetigen. Schließlich bietet denen Kanälen wie Großflächen, Zei- der Marburger Einzelhandel Arbeits- tungen, Stadtbus-Plakaten und in So- Eine der wichtigsten Erfahrungen in plätze für rund 3600 Menschen aus cial Media zu sehen. Sie werben so für der Corona-Krise ist, wie sehr sich die der ganzen Region, gut 900 davon das Einkaufen in Stadt und Region – Marburger*innen auf den Wert ihrer sind Mini-Jobs. egal, ob die Kund*innen das statio- lokalen Wirtschaft und des lokalen Dafür sollen die „Gesichter“ des Mar- när im Marburger Laden tun oder über Handels besonnen haben. Das hat burger Einzelhandels sorgen. Bei der den dazugehörigen Onlineshop. unter anderem die Resonanz auf das Auswahl hat die Stadt gemeinsam mit „Die Aktion wird für uns alle ein gro- „Stadt-Geld“ gezeigt: Stadt-Geld- dem Stadtmarketing die IHK Kassel- ßer Gewinn sein“, ist sich Sonja Krau- Gutscheine für rund 1,5 Millionen Eu- Marburg, den Einzelhandelsverband se von „Kauf’s lose“ sicher – ein Ge- ro haben die Kund*innen und Gäste Hessen-Nord sowie die Werbekreise schäft, das sowohl stationär als auch im Sommer innerhalb von wenigen einbezogen. Die „Gesichter“ reprä- online Kund*innen bedient. Egal ob 4
bestellt oder vor Ort gekauft: „Die „Kauf lokal“. Die Universitätsstadt kostenlose Online-Schulungen in Ko- Menschen wollen ein Gesicht, das sie Marburg sei mit ihren Kampagnen operation mit dem Handelsverband kennen, das für ihr Laden steht“, und Aktionen für die lokale Wirtschaft Hessen. Damit unterstützt die Stadt meint Krause. Dem pflichtet Thomas eine Vorreiterin und ein Vorbild für Marburg den Einzelhandel, dem sich Hilberg bei: „Die Kampagne ist groß- ganz Deutschland, betont Jan Röll- verändernden Einkaufsverhalten der artig, die Ausrichtung auf das Lokale, mann, Geschäftsführer des Stadtmar- Kunden*innen zu begegnen. Dazu Emotionale genau richtig“, sagte der ketings: „Wenn Menschen in ihren gehört jenseits der Netzwelt im realen Inhaber des Marburger Gartencen- Marburger Lieblingsläden einkaufen, Leben auch das zuverlässige An- und ters. „Einkaufen ist eben nicht bloß dann ist das immer auch ein emotio- Abliefern von Paketen. Noch in die- der anonyme Akt des Erwerbens einer nales Erlebnis“. sem Jahr startet die Stadt deshalb ei- Sache, sondern es geht um den Spaß „Kauf lokal“ ist über das Corona-Hilfs- ne Machbarkeitsstudie zu so genann- am Einkaufen, um das Erlebnis, das programm hinaus ein weiterer Bau- ten Mikro-Depots. wir vor Ort bieten.“ stein der städtischen Wirtschaftsför- Auch von der Studie „Vitale Innen- „Mit uns können die Leute reden, sich derung unter der Prämisse „nachhal- städte“ erwartet sich die Stadt weite- austauschen“, nennt Fiddy Bode von tig, lokal und regional“. So hat die re Erkenntnisse zur Attraktivität Mar- „Comics, Kitsch & Kunst“ den großen Stadt zum Beispiel in Kooperation mit burgs. Die Rede ist von Deutschlands Vorteil des lokalen Handels, der „Ge- dem Stadtmarketing letztes Jahr für größter Analyse zu den Erwartungen sicht“ zeigt. Auch die Industrie- und 170 Marburger Einzelhändler*innen von Besucher*innen an die Innen- Handelskammer (IHK) Kassel-Mar- Checks zur ihrer Sichtbarkeit im In- städte. Sie wird derzeit vom Institut burg und der Einzelhandelsverband ternet erstellen lassen. Zum gleichen für Handelsforschung Köln erstellt, Hessen-Nord unterstützen und loben Thema gab es im Frühjahr mehrere Marburg nimmt daran teil. Die „Models“ der Aktion repräsentieren den Einzelhandel Sie zeigen auf den Plakaten Gesicht, repräsentieren den gesamten Einzelhandel in Marburg und werben für „Kauf lokal“: Friedrich (Fiddy) Bode (Comics, Kitsch&Kunst), Katrin Semler (Juwelier Semler), Lucas Wahl (Lucki Lucki), Anwara Kleine (Anwara Moden), Sonja Krause (Kaufs lose), Thomas Hilberg (Marburger Gartencenter), Anna Koch- anow-Janssen (kochanow.boutanique) und Moritz Petri (myregalbrett), Andrea Wagner (La Manoufacture d'Anouk), Reinhard Kroh (Die Weinrebe), Silvia Hinkel (Ketzerbach 12), Kai-Uwe Baehr (Baehr Bürobedarf), Horst Kurz (Hom- berger’s), Florian Sulzer (Spielwaren Sulzer), Hans-Michael Schneider (Velociped) und Antje Tietz (für das Kollektiv der Buchhandlung Lesezeichen/Roter Stern). 5
Wofür das Geld 2021 verwendet wird – in Millionen Euro/Anteil der Gesamtaufwendungen in % (gerundet). (Grafiken: Stadt Marburg) Sicher durch und Straßen oder auch für die Feuer- wehren geplant. Das Soziale ist der Stadt Marburg seit die Krise jeher viel wert. Rund 76 Mio. Euro – mit Abstand der größte Anteil der laufenden Ausgaben – sieht der Haus- haltsentwurf 2021 wieder dafür vor – ■ OB Spies bringt Haushalt für 2021 ein also für Kinder, Jugend, Familien, so- zial Benachteiligte, für innovative Se- teigende Einnahmen, stabile Fi- Erträge von 271 Mio. Euro stehen im nior*innenarbeit, Gesundheitsförde- S nanzen, Luft für schwere Zeiten: Die Stadt Marburg kann trotz Coro- Haushaltsentwurf. 110 Mio. Euro (+4 Mio.) werden aus der Gewerbesteuer rung, Gleichstellung, Barrierefrei- heit, Integration, Gemeinwesenarbeit na-Krise ihren Haushalt verbessern. – vor allem vom Pharmastandort – er- und vieles mehr. Mit 36,5 Mio. Euro „Miteinander, sozial, nachhaltig – wartet, 55 Mio. Euro aus der Einkom- entfällt fast die Hälfte davon auf die Marburg sicher durch die Krise brin- mens- und Mehrwertsteuer. Deutlich Kinderbetreuung von 0 bis 6 Jahre. gen“ steht über dem Haushaltsent- steigt die Schlüsselzuweisung aus wurf des Magistrats für 2021. Wiesbaden, die sich nach der Steuer- 15 Mio. Euro für kraft der Kommune richtet, gerechnet Die Corona-Krise trifft viele Städte wird mit 22 Mio. Euro (2020: 5 Mio). Marburger Schulen und Gemeinden schwer. Dagegen Demgegenüber stehen 277 Mio. Euro Gut 15 Mio. Euro investiert die Stadt wird die Finanzlage in Marburg auch Aufwendungen für alle laufenden bis 2022 in die zwei großen Gemein- 2021 laut dem Haushaltsentwurf sta- Pflichtaufgaben und freiwilligen Leis- wesensprojekte im Waldtal und im bil bleiben. Das gelinge dank der so- tungen (+4 Mio.) mit Schwerpunkten Stadtwald. Ebenfalls gut 15 Mio. Euro liden Finanzpolitik in den vergange- im Sozialen und Wohnungsbau, in sieht der Haushaltsentwurf für die Un- nen Jahren, sagt Oberbürgermeister Kinderbetreuung, Klimaschutz, Mobi- terhaltung der Marburger Schulen vor. und Kämmerer Dr. Thomas Spies. Die lität, Kultur und Sicherheit. Ausglei- Weitere knapp 6 Mio. Euro sollen Stadt habe zudem Sondereinnahmen chen kann Marburg den Haushalt nächstes Jahr investiert werden – das zur Seite gelegt. Das ermögliche, 2021 ebenso wie den für 2020 aus der meiste davon im Rahmen des Bil- dass „wir uns auch in der Corona-Kri- Rücklage (Stand: 104 Mio. Euro). Die dungsbauprogramms BiBaP. Damit se um die Menschen kümmern und kommunalen Steuersätze sollen un- läuft das erste Fünfjahres-Baupro- nicht um knappe Finanzen“, so Spies. verändert bleiben. Gut 31 Mio. Euro gramm über 30 Mio. Euro aus. Folgen Die Stadt habe ihre Pflichtaufgaben sind als Investitionen in die Marbur- soll „BiBaP II“, statt 30 Mio. Euro soll gut erfüllt und die freiwilligen Aufga- ger Infrastruktur, in Schulen, Kitas es nun 40 Mio. Euro betragen. Näch- ben erheblich ausgebaut. und Stadtteilzentren, für Radwege ster Schwerpunkt ist das Wohnen. 6
Wie sich Erträge und Aufwendungen entwickeln: 2012 bis 2023 in Millionen Euro. Rund 2800 Wohnungen sind in den auch angesichts der großen Ein- dem Jahr 2019 verdreifacht – für die vergangenen Jahren geschaffen wor- schränkungen, die Corona-Pandemie Förderung von Solarenergie, Hei- den, über 1000 Wohnungen werden für die Kulturbetriebe und die Künst- zungsumstellungen, Energieberatung derzeit in Marburg vorbereitet oder ler*innen dieses und auch noch näch- oder auch für die neuen Zuschusspro- geplant. Hinzu kommen das geplante stes Jahr bedeutet. gramme für Pedelecs und Elektro- neue Wohngebiet am Hasenkopf, das Lastenfahrräder. Modellprojekt für preiswerten Wohn- Klimabudget ■ Der Haushaltsentwurf wird nun in raum an der Hauptpost, die Erhöhung den politischen Gremien und in der des Sozialen Energiebonus auf 3 Mio. zum ersten Mal Öffentlichkeit diskutiert. Bis Ende No- Euro für die warmmietengerechte Sa- Zum ersten Mal ist in einem Marbur- vember bringen die Stadtverordneten ) nierung im Haushaltsentwurf – und ger Haushaltsentwurf ein fachdienst- ihre Änderungsvorschläge ein. Vor- rund 50 Mio. Euro, für die die städti- übergreifendes Klimabudget aufge- aussichtlich am 11. Dezember wird sche Wohnungsbaugesellschaft führt – 17 Mio. Euro inklusive Ver- der Haushaltsplan für 2021 im Stadt- GeWoBau innerhalb von drei Jahren pflichtungsermächtigung sind dort parlament verabschiedet. Die Haus- geförderten Wohnraum schafft. für den Klimaschutz inklusive der Um- haltsrede von Oberbürgermeister Dr. Rund 28 Mio. Euro stehen im Haus- setzung des Klima-Aktionsplans 2030 Thomas Spies sowie den Entwurf des haltsentwurf für die Mobilität, für gelistet. Die Mittel des Produkts Haushaltsplan 2021 gibt es unter Radwege, Straßen und den städti- Klimaschutz selbst wurden gegenüber ■ www.marburg.de/haushalt2021 schen Busverkehr – für Unterhaltung und Investitionen. Ein Fokus liegt auf der Verbesserung des Radverkehrs, angefangen von gebührenfreier Next- bike-Nutzung bis zum Ausbau von Radspuren und -wegen. Mit über 6 Mio. Euro bezuschusst die Stadt Marburg den ÖPNV, dazu kommt nochmal der gleiche Betrag für die Querfinanzierung der Stadtwerke. 100.000 Euro stehen zum Beispiel für den ersten Elektrobus auf dem Plan, der im Februar Liefertermin hat. 300.000 Euro sind für MoVe35 geplant, das Mobilitätskonzept zur Verkehrswende vor Ort. Zwei große Bauprojekte erwarten die Feuerwehren 2021: Rund 7 Mio. Euro werden in die Standorte Wehrshausen und Cappel investiert. Dazu kommen neue Fahrzeuge sowie laufende Aus- gaben von 3,4 Mio. Euro im kommen- den Jahr und erstmalig auch eine Ausstattung für Waldbrandbekämp- fung und Sturmereignisse – in der Klimakrise unvermeidlich. Das Kulturbudget soll leicht erhöht werden – auf knapp 6,4 Mio. Euro, 7
Mit Lichteffekten sollen auch in diesem Jahr markante Gebäude eine andere Anmutung bekommen. (Foto: Kronenberg) Marburg leuchtet tert der Geschäftsführer des Stadt- marketings Marburg, Jan-Bernd Röll- mann. Menschenansammlungen kön- diesmal länger nen so vermieden werden. Ab Mitte November werden freitags und sams- tags markante Gebäude und Denkmä- ■ Marburg b(u)y Night beginnt schon Mitte November ler beleuchtet. Neben diesen festen Beleuchtungspunkten kommen weite- ieses Jahr ist ohne Zweifel ein fizielle Auftakt der Marburger Ad- re Orte in unterschiedlichen Varianten D herausforderndes Jahr – auch für das Stadtmarketing als Veranstalter ventszeit. „In diesem Jahr findet der Abend aber nicht in der gewohnten hinzu, die abwechselnd bunt erstrah- len. Eine lange Einkaufsnacht wird es von Festen für Marburg. Dennoch: Form am Freitag vor dem ersten Ad- jedoch nicht geben. Marburg b(u)y Night findet statt. vent statt, sondern in einer entzerr- So soll gewährleistet werden, dass Wenn auch anders als sonst. ten Variante. Wir planen viele kleine Besucher*innen und Gäste die Licht- Lichterabende statt einer großen inszenierungen in der Weihnachts- Das familiäre Zusammensein und das Lichter- und Einkaufsnacht“, erläu- stadt zwar erleben können, die Mar- Streifen durch die festlich geschmück- ten Straßen und Gassen machen den Zauber der Weihnachtsstadt Marburg aus. Den soll es auch in diesem Jahr geben – trotz aller Widrigkeiten durch die Corona-Pandemie. „Marburg öff- net die Pforten der Weihnachtsstadt für alle Besucherinnen und Besucher und für Gäste. Selbstverständlich ist das Programm aber angepasst an die aktuellen Gegebenheiten“, sagt Klaus Hövel, Erster Vorsitzender des Stadt- marketings Marburg. Das gilt auch für Marburg b(u)y Night. Immer wieder andere Orte werden in diesem Jahr beleuchtet. (Foto: Stadt Marburg) Traditionell ist das Lichterfest der of- 8
Weihnachtsmärkte und Weihnachtsbroschüre Organisator*innen, Stadtmarketing und Behörden arbeiten vertrauensvoll und eng zusammen, um die Marburger Weihnachtsmärkte zu ermöglichen. Nötig sind dafür überarbeitete Konzepte, die sowohl die Mitarbeitenden als auch die Besucher*innen schützen. Trotz umfassender Hygienekonzepte und Umsetzungsstrategien, sowie eines genehmigungsfähigen Konzepts war zum Redaktionsschluss von „Studier mal Marburg“ noch offen, ob die Marburger Weihnachtsmärkte stattfinden können. Das Infektionsgeschehen entwickelt sich jedoch rasant, die Zahlen steigen. Das Stadtmarketing hat sich daher in diesem Jahr gegen das Print-Produkt „Marburger Weihnachtsbroschüre“ ent- schieden. Alle Veranstaltungen der Weihnachtsstadt Marburg werden in digitaler Form präsentiert. Voraussichtlich Mitte November erscheint die Digitalversion der Weihnachtsbroschüre. Auf Facebook kann man der „Weihnachtsstadt Marburg 2020“ folgen. Den aktuellen Stand der Planungen zu den Weihnachtsmärkten und die Weihnachtsbroschüre findet man unter ■ www.marburg.de/weihnachten burger Innenstadt aber nicht über- füllt ist und keine Menschenansamm- lungen an einzelnen Plätzen entste- hen. „Inszenatorisch ist Marburg b(u)y Night für uns jedes Jahr ein ab- solutes Highlight. Marburg in farben- frohen Lichtern erstrahlen lassen – darauf wollen wir auch in diesem Jahr nicht verzichten“, sagt Daniela Mau- rer, stellvertretende Geschäftsführe- g) rin vom Stadtmarketing Marburg. Zur Unterstützung des lokalen Einzel- handels an den Adventssamstagen können die Marburger*innen kosten- Die Lutherische Pfarrkirche erstrahlt in verzaubertem Glanz. (Foto: Maurer) los und umweltfreundlich die Innen- stadt erreichen. Die Stadtwerke er- möglichen mit Maskenpflicht und häufigem Reinigen ein gefahrloses Benutzen der Stadtbusse. Hinweis Die Ankündigung dieser Veran- staltung basiert auf dem Stand unseres Redaktionsschlusses. We- gen der Corona-Pandemie kann es zu Veränderungen oder Absagen bei Veranstaltungen kommen. Der Hauptbahnhof leuchtet bunt. (Foto: Kronenberg) 9
Duftseifen präsentiert Silvia Schöck beim Kunsthandwerkermarkt. (Fotos: Stadt Marburg) ckelt, auf dessen Basis der beliebte Schönes und Markt im und um das Erwin-Piscator- Haus stattfinden kann. Nützliches Diesmal rund 80 Aussteller*innen ■ Kunsthandwerkermarkt am 7. und 8. November So ist zum Beispiel das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht. Au- extile Unikate, besondere Acces- tion gebeutelt sind. Wir als Stadt ßerdem hat sich wegen größerer T soires und einfallsreiche Schmuck- stücke, ausgefallene Kinderkleidung, freuen uns daher umso mehr, wenn wir diese Menschen auf unterschied- Gangbreiten die Anzahl der Ausstel- ler*innen auf rund 80 verringert. Das selbstgefertigte Seifen, Lichtobjekte lichste Weise unterstützen können – Angebot bleibt vielfältig und ver- oder edle Lederwaren: Mit weniger etwa indem wir ihnen eine Fläche bie- spricht sowohl neue Kreationen als Aussteller*innen, aber nicht weniger ten, auf der sie ihr Kunsthandwerk auch bewährtes Kunsthandwerk. Die vielfältig präsentiert sich der Kunst- präsentieren und auch verkaufen Aussteller*innen waren in den ver- handwerkermarkt im Erwin-Piscator- können“, sagt Oberbürgermeister Dr. gangenen Monaten sehr kreativ. Die Haus am 7. und 8. November. Thomas Spies. Der städtische Fach- Märkte fielen aus, sie haben diese Zeit dienst Veranstaltungsmanagement als produktive Schaffenszeit genutzt „Wir sprechen viel davon, wie sehr im Erwin-Piscator-Haus (EPH) als Ver- und freuen sich nun, dass es endlich Selbständige, Kunst- und Kultur- anstalter hat ein umfangreiches Ab- wieder losgeht. Die Besucher*innen schaffende durch die aktuelle Situa- stands- und Hygienekonzepts entwi- erwarten besondere Hüte, Stulpen Shamshad Ali-Eisele fertigt Bilder aus geschriebenen Worten an. Angela Schmid gestaltet Keramik, die gute Laune macht. 10
Theateraufführungen und Konzerte Das Hessische Landestheater Marburg zeigt am 2. November ab 19.30 Uhr „Glaube Liebe Hoffnung“ von Ödön von Horvárth im Erwin-Piscator-Haus. Am gleichen Ort ist auch die Premiere des Weihnachtsmärchens zu erleben – das Theater präsentiert in diesem Jahr „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ nach dem gleichnamigen Film von Václav Vorlíček und František Pavlíček. Die Premiere beginnt am 15. November um 15 Uhr. Insgesamt wird das Stück 28-mal ge- zeigt, zusätzlich zur Premiere gibt es vier Familienvorführungen im Dezember, der Rest sind Schulvorstellungen. Die Aufführungstermine gibt es auch online unter ■ www.hltm.de. Der Marburger Konzertverein präsentiert im EPH am 22. November das Monet-Quintett mit Werken von Jacques Ibert, Maurice Ravel, Richard Dubugnont und Jean Francais. Das Programm wird zweimal gespielt, ab 17 Uhr und ab 20 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter ■ www.marburger-konzertverein.de und Schals, Designerkleidung mit buchbar: 9 bis 11.30 Uhr, 12 bis unter www.adticket.de. Infos zu Vor- passenden Accessoires und originelle 14.30 Uhr, 15 bis 17.30 Uhr und 18 verkaufsstellen und Ticketbuchung Schmuckstücke aus unterschiedlich- bis 20.30 Uhr. Der Ticketvorverkauf auch unter www.marburg-touris- sten Materialien. Es gibt Kreatives hat bereits begonnen. Eintrittskarten mus.de/ticketshop. Weitere Informa- und Nützliches aus Stoff und Filz oder gibt es beim Ticketshop der Tourist- tionen gibt es unter ausgefallene Kinderkleidung. Information im Erwin-Piscator-Haus, ■ www.marburg.de/kultur- bei weiteren Vorverkaufsstellen oder tourismus/erwin-piscator-haus/ ) Lederwaren und bunte Keramik Auch Licht-, Glas- und Metallobjekte, Klang- oder Windspiele, Lederwaren und bunte Keramik werden angebo- ten. Im Gespräch mit den Aussteller*innen erfahren die Besu- cher*innen außerdem einiges zur Idee, über das Material, die Entste- hung und die Herstellung der Stücke. Karten für Zeitfenster buchbar Das 2. Obergeschoss wird als weitere Fläche für die Aussteller*innen ge- nutzt, auch das Restaurant „Bottega“ im Erdgeschoss hat geöffnet. Nicht stattfinden kann in diesem Jahr das Kinder-Mitmachangebot. ■ Für den Besuch des Kunsthandwer- kermarkts sind begrenzte Kontingen- te vorab für folgende Zeitfenster Hinweis Die Ankündigung dieser Veran- staltungen basiert auf dem Stand zu Redaktionsschluss. Wegen der Corona-Pandemie kann es zu Ver- änderungen oder Absagen bei Veranstaltungen kommen. Aktuel- le Informationen finden Sie unter ■ www.marburg.de 11
ne ganzheitliche Strategie für die Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung bis 2035 aufgestellt werden. Gemeinsam Ziele und Leitlinien entwickeln Zunächst wird die aktuelle Verkehrssi- tuation untersucht. Analysiert wird der Ist-Zustand für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Autofahrer*innen, ÖPNV-Nutzer*innen, die Parksituation sowie der Wirtschaftsverkehr. Ab Frühjahr 2021 sollen dann gemeinsam mit den Bürger*innen Ziele und Leit- linien entwickelt werden. Darauf fol- gen Prognose-Szenarien. Und ab Ende 2021 geht es um die Vorhaben, mit denen die Zukunft der Mobilität in Marburg vorangebracht werden soll. Eine Strategie für die Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung in Marburg soll bis 2035 entwickelt werden. (Foto: Coordes) Berücksichtigt werden dabei immer alle Verkehrsarten. Mitmachen bei MoVe35 ■ Online-Umfrage zur Mobilität der Zukunft oVe35: So lautet die Kurzform Dr. Thomas Spies. Mobilität müsse In einer Online-Umfrage, die am 20. M des neuen Mobilitäts- und Ver- kehrskonzepts, das die Universitäts- sich so entwickeln, dass sich alle si- cher unterwegs fühlen können. „Da- Oktober gestartet ist, können die Bür- ger*innen die Stärken und Schwä- stadt Marburg erarbeitet. Es soll bis für wollen wir gemeinsam Visionen chen der Verkehrsmittel einschätzen 2035 gelten und die klima- und um- entwickeln“, erklärt Marburgs Mobili- sowie zu ihren Vision für die Mobilität weltfreundliche Mobilität voranbrin- tätsbeauftragte Jana Schönemann. der Zukunft befragt werden. Die Um- gen. MoVe35 wird mit breiter Beteili- frage wird sechs Wochen online sein, gung der Bürger*innen erstellt. Sechs Wochen kann die Teilnahme dauert etwa fünf Minu- ten. Teilnehmen kann man unter „Wir möchten, dass alle Marbur- man teilnehmen ■ www.marburgmachtmit.de/ gerinnen und Marburger jeden Mor- Das geplante Konzept geht auf einen move35umfrage gen neu entscheiden können, mit Beschluss der Stadtverordnetenver- Nähere Auskünfte gibt der Fachdienst welchem Verkehrsmittel sie zur Ar- sammlung zurück. Danach soll das Stadtplanung und Denkmalschutz. beit, in die Schule oder zum Einkau- Verkehrsgeschehen im gesamten Infos gibt es unter fen fahren“, sagt Oberbürgermeister Stadtgebiet überprüft und daraus ei- ■ www.marburg.de/move35 Viele machen mit: die AG MoVe35 MoVe35 soll auf ganz vielen Ebenen geplant werden, auf denen alle interessierten Menschen und unterschiedliche Zielgruppen sich beteiligen können. Neben den öffentlichen Beteiligungsformaten und beispielsweise Workshops gezielt für die Ortsbeiräte gibt es auch die AG MoVe35. In der AG sind 50 unterschiedliche Akteur*innen dabei – etwa von allen Fraktionen im Parlament und der Verwaltung, aber vor allem von Verbänden wie dem ADFC, ADAC und ACE, Pro Bahn und dem Fahrgastbeirat. Mit dabei sind unter anderem auch Vertreter*innen vom Landkreis und umliegenden Kommunen, Stadtwerken, von IHK und Handwerkskammer, des Pharma-Standorts, Klinikum, Uni und Tourismusverbänden, von Polizei, Freiwilliger Feuerwehr, KiJuPa und von Bürgerinitiativen wie der BI Verkehrswen- de, der BI Allnatalweg Stop und dem ASTA Verkehrsreferat. 12
vom Fachdienst Umwelt, Klima- und Naturschutz, Telefon: (06421) 201- 1936, E-Mail: klimaschutz@marburg- stadt.de. Die Richtlinien und das Antragsformu- lar können eingesehen werden unter ■ www.marburg.de/Nachbar- schaftsprojekteKlimaschutz Zwischen 150 und 5000 Euro Förde- rung können Bürger*innen außerdem erhalten, wenn sie Marburg auf dem Wer eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach anbringen lässt, Weg zur Klimaneutralität bis 2030 kann bei der Stadt einen Zuschuss beantragen. (Foto: Pixabay) durch Klimaschutzmaßnahmen unter- stützen. Das neue Zuschussprogramm Marburg fördert „Klimafreundlich Wohnen“ bietet neue und erweiterte Förderungen. Neu ist, dass ab sofort auch für Pho- den Klimaschutz tovoltaikanlagen ein Zuschuss bean- tragt werden kann. Je nach Leistung der Anlage gibt es zwischen 250 und ■ Unterstützung für Nachbarschaftsprojekte 5000 Euro von der Stadt dazu. Mie- ter*innen können sich eine Mikro- Photovoltaikanlage kaufen und so et- is 2030 soll Marburg klimaneutral gionsgemeinschaften – alle, die sich wa auf dem Balkon Energie gewinnen. B werden. Ein Fokus des Plans dafür liegt auf der finanziellen Förderung für das Klima und die Umwelt enga- gieren möchten. Wichtig ist, dass die Hierfür gibt es 150 Euro Zuschuss. Neu ist auch die Förderung einer von Klimaschutzaktivitäten der Bür- Projekte einen Beitrag zum Klima- nachhaltigen, energetischen Däm- ger*innen. Die Stadt hat nun einen schutz und zum Gemeinwohl leisten mung der oberen Geschossdecke oder neuen Fonds für Nachbarschaftspro- und somit einen möglichst hohen des Daches eines Gebäudes. jekte eingerichtet. Auch wer in Tech- Multiplikatoren-Effekt erzielen. Ge- Solarthermie-Anlagen werden nun nik für klimafreundliches Wohnen fördert werden können zum Beispiel mit bis zu 1500 Euro bezuschusst. Bei investiert, bekommt einen Zuschuss. eine Info-Veranstaltung, ein Repara- der Installation einer Heizanlage für turtag oder ein Bildungsprojekt. Zu- Holz oder Pellets gibt es 1000 Euro Für das laufende Jahr 2020 stehen für schüsse können in Höhe von 200 bis Förderung und ein Anschluss an ein die Nachbarschaftsprojekte 30.000 5000 Euro beantragt werden. Nah- oder Fernwärmenetz wird nun Euro als Zuschuss zur Verfügung. „Die Einsendeschluss der Anträge für die- mit 2000 Euro bezuschusst. Fragen Projekte sollen am Gemeinwohl ses Jahr ist der 16. November. Die beantwortet der Sanierungsmanager orientiert sein, denn nur gemeinsam Projekte müssen innerhalb des Jahres der Stadt, Achim Siehl, unter (06421) können wir die Herausforderungen begonnen werden, in dem die Förder- 201-1549, klimaschutz@marburg- bewältigen“, sagt Bürgermeister und zusage erteilt wurde. In 2020 können stadt.de. Einen Überblick über die Umweltdezernent Wieland Stötzel. auch rückwirkend Projekte gefördert Förderbedingungen und die Beantra- Teilnehmen können Vereine, Initiati- werden, die seit Beginn des Jahres gung der Zuschüsse gibt es unter ven, Kindertagesstätten, Schulen, gestartet wurden. Weitere Informa- ■ www.marburg.de/ gemeinnützige Unternehmen, Reli- tionen gibt es bei Wiebke Smeulders Energieberatung_Foerderung 13
Fachwerk prägt das Bild im alten Ortskern Gisselbergs. (Foto: Kronenberg) Jugendraum im Keller und eine Kü- Bürgerhaus ist che. 1960 erbaut, wurde das Gebäude zunächst als Dorfschule genutzt. Der kleinere Raum war zudem Kirchsaal, wichtiger Baustein so dass auch heute noch ein kleines Glockentürmchen den Dachstuhl des Hauses ziert. Anfang der 1970er-Jah- ■ „Mein Dorf in Marburg“: Gisselberg re kam der Kindergarten-Anbau hinzu und das Gebäude wurde zum Bürger- it einem groß angelegten Ent- ger Rudervereins. Sehenswert sind in haus umfunktioniert. In den 1980er- M wicklungskonzept saniert die Stadt Marburg die Bürgerhäuser in Gisselberg unter anderem das Stein- portal am Eingang zum ehemaligen Jahren wurde der große Saal räum- lich noch einmal erweitert. den Außenstadtteilen. In der Reihe EAM-Gelände sowie das Backhaus und Das Bürgerhaus wird vielfältig vom „Mein Dorf in Marburg“ werden die die Fachwerkhäuser in der Dorfmitte. Bürgerverein Gisselberg genutzt. Zu Außenstadtteile und ihre Bürgerhäu- Das Bürgerhaus umfasst einen gro- den Angeboten gehören unter ande- ser vorgestellt – diesmal Gisselberg. ßen Saal im Parterrebereich, einen rem eine Singgruppe, eine Tanzgrup- kleinen Saal im Obergeschoss, einen pe und Gymnastik. Auch die Sitzun- Gisselberg liegt südwestlich der Kern- stadt an der Lahn, von der der Stadt- teil im Osten durch die B3 getrennt ist. Im Westen grenzt Gisselberg an die Waldgebiete des Marburger Rü- ckens. Parallel zur Straße verläuft auch ein Fuß- und Radweg an der Lahn entlang. Mit mehr als 900 Ein- wohner*innen gehört Gisselberg zu den mittelgroßen Außenstadtteilen Marburgs. Im Ort gibt es eine eigene kleine Infrastruktur mit mehreren Gastronomie-, beziehungsweise Ho- telbetrieben und einem Obst- und Ge- Das Steinportal am Eingang zum ehemaligen EAM-Gelände müsegroßhandel. An der Lahn liegt ist eine Sehenswürdigkeit Gisselbergs. (Foto: Steinforth) außerdem das Bootshaus des Marbur- 14
Der Jugendraum ist mit Billardtisch und Außenansicht des Gisselberger Bürgerhauses mit Kicker ausgestattet. (Foto: Steinforth) dem benachbarten Kindergarten. (Foto: Steinforth) gen des Bürgervereins und des Orts- Eine grundhafte Sanierung mit Um- Dorfentwicklungsprogramms einge- beirats finden im Bürgerhaus statt. bau der Kita soll zu einem späteren richtet. „Beim Anlegen der Boule- Die Räume werden auch vom benach- Zeitpunkt erfolgen. Bahn und Aufstellen des Pavillons ha- barten Kindergarten genutzt. „Das Direkt gegenüber vom Bürgerhaus ben auch Gisselberger Bürger*innen Bürgerhaus ist ein elementarer Bau- liegen ein Bolzplatz, ein kleiner kräftig mitangepackt“, erzählt Orts- stein des Zusammenlebens und un- Spielplatz und ein Mehrgeneratio- vorsteher Gernot Günther. „Das ist verzichtbarer Mittelpunkt in unserem nenplatz mit Fitnessgeräten, Pavillon wirklich schön hier im Stadtteil, wenn Stadtteil“, so Ortsvorsteher Gernot und einer Boule-Bahn. Der Mehrge- es etwas zu tun gibt, machen viele Günther. „Jeder Euro ist daher auch nerationenplatz wurde im vergange- mit.“ So veranstalten die Gisselber- eine Investition in das gelebte Für- nen Jahr von der Stadt Marburg und ger*innen auch alle zwei Jahre ge- und Miteinander und die Lebensqua- dem Land Hessen im Rahmen des meinsam ein Backhaus-Fest. lität der Gisselberger*innen.“ g) Momentan wird im Bürgerhaus eine behindertengerechte Toilette ge- schaffen, wo zuvor die Küche war. Ei- ne neue Küche mit modernem Mobili- ar ist dafür im Nebenraum des Veran- staltungsraums eingerichtet worden. Entwicklungskonzept Rund 12.000 der Einwohner*in- nen Marburgs leben in den dörfli- chen Außenstadtteilen. Die Bür- gerhäuser sind dort oftmals Orte des Miteinanders. Deshalb will die Stadt in den kommenden Jahren die Bürgerhäuser bedarfsgerecht sanieren, teilweise auch abreißen und neu bauen. Eine gemeinsam mit Vertreter*innen aller Außen- stadtteile erstellte Prioritätenliste teilt die Vorhaben grob ein, zu- nächst bis 2029. Voraussichtlich werden die Maßnahmen darüber hinausgehen. Das Gesamtvolumen der Investitionen wird sich auf cir- ca 15 Mio. Euro belaufen. Die Stadt nutzt das Konzept zusätzlich, um die Außenstadtteile in den Fokus zu nehmen. Dazu werden unter dem Titel „Mein Dorf in Marburg“ die Bürgerhäuser und der dazuge- hörige Außenstadtteil in „Studier mal Marburg“ vorgestellt. 15
Forschung zum Leben in Marburg Es gibt ein neues Buch. Im Buch geht es um eine Forschung in Marburg. Es ist eine Forschung über den Alltag und die Teilhabe von Frauen und Mädchen in Marburg. Für die Forschung haben die Evangelische Hoch-Schule Darmstadt und die Stadt Marburg zusammen-gearbeitet. Sie haben die Forschung gemeinsam gemacht. In Leichter Sprache Jetzt gibt es die Ergebnisse von der Forschung. Die Ergebnisse stehen in einem Buch. Im Buch gibt es auch Ideen wie man sich selbst verhalten kann. Das Buch ist in Leichter Sprache geschrieben. Unterstützung im Alltag Im Buch geht es um Frauen und Mädchen, die im Alltag Unterstützung brauchen. Zum Beispiel: • Beim Hören und Sprechen. • Oder beim Lernen. • Oder beim Lesen, Schreiben und Rechnen. • Oder beim Verstehen. • Um Frauen und Mädchen mit Behinderung. 16
Leichte Sprache – regelmäßig hier im Heft: Leichte Sprache dient der Barrierefreiheit. Sie soll Menschen, die aus unter- schiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deut- schen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern. Dafür werden Vorschläge der AG Leichte Sprache des Marburger Behindertenbeirats aufgegriffen. Das Buch heißt Wie ist Dein Leben in und um Marburg? Und es ist ein Forschungs-Bericht. In dem Buch erzählen die Forscherinnen, was sie untersucht und was sie heraus-gefunden haben. Dafür haben sie mit Frauen und Mädchen über ihr Leben in und um Marburg gesprochen. Die Frauen und Mädchen erzählen, was ihnen wichtig ist. Und sie erzählen, was sich verändern muss, damit Teilhabe gelingen kann. Was ist gut in Marburg Im Buch steht: • Wie die Forschung gemacht wurde. • Wer mitgemacht hat. • Was die Forscherinnen heraus-gefunden haben. • Was gut ist in Marburg. • Was besser sein kann. • Was die Stadt Marburg verändern kann. Das Buch kann beim Büchner-Verlag in Marburg gekauft werden. Und in Buchhandlungen. Es kostet 25 Euro. Mehr Infos gibt es beim Gleichberechtigungs-Referat Telefon-Nummer: 06 421 201 13 77 E-Mail-Adresse: gleichberechtigungsreferat@marburg-stadt.de. Informationen auch auf der Internet-Seite ■ www.leichtesprache.marburg.de (Piktogramme: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator: Stefan Albers/Atelier Fleetinsel, 2013) 17
Am häufigsten wird eine Einkaufshilfe benötigt. (Foto: Döhn) Coronahilfe pen auch psychisch sehr belastend sein kann, hat das Team der Corona- hilfe zusätzlich das Sorgentelefon unterstützt weiter „Marburgs Offenes Ohr“ eingerichtet: Das Beratungsangebot soll gesell- schaftliche Teilhabe ermöglichen, die ■ Weiter erreichbar: Hotline und Sorgentelefon Anrufer*innen ermutigen und durch Telefongespräche mit geschulten An- sprechpartner*innen niedrigschwel- b Einkaufen, Apotheken- und Be- leistet. Aktuell sind mehr als 300 Per- lige Unterstützung bieten. O hördengänge oder das Versorgen von Haustieren: Seit rund sieben Mo- sonen bei der Coronahilfe Marburg registriert: 238 Freiwillige und 63 Hil- An der telefonischen Beratung betei- ligen sich das städtische Pflegebüro, naten werden Freiwillige und Men- fesuchende. Allen Hilfesuchenden die „Gemeindeschwester 2.0“, der schen, die aufgrund von Einschrän- wurde entweder die benötigte Unter- Verein Arbeit und Bildung mit dem kungen in der Corona-Krise Hilfe be- stützung vermittelt oder sie konnten von der Stadt Marburg geförderten nötigen, zusammengebracht. an andere Stellen weitergeleitet wer- Projekt „In Würde Teilhaben“, das den. Die Coronahilfe registriert Per- Projekt „Raus ins Leben“ des Fach- Die Universitätsstadt Marburg und die sonen in Marburg, die Hilfe oder Un- diensts Soziale Leistungen, „Leben Freiwilligenagentur Marburg-Bieden- terstützung benötigen oder die die- mit Krebs“ sowie die Kontakt- und kopf (FAM) betreiben seit März in Ko- ses anbieten. Über die Plattform Beratungsstelle der Bürgerinitiative operation mit den Trägern des Bera- werden auch Informationen zur Ver- Sozialpsychiatrie. Inzwischen rufen tungszentrums (BiP), dem Caritas- fügung gestellt und das gemeinsame täglich bei der Hotline durchschnitt- Verband sowie dem Projekt „In Würde Vorgehen unterschiedlicher Stellen lich ein bis drei Bürger*innen an. Aus Teilhaben“ die zentrale Ansprechstel- koordiniert. Organisationen und diesem Grund sind die Erreichbar- le mit Hotline für Coronahilfe in Mar- Menschen, die professionell helfen, keitszeiten aktuell auf zweieinhalb burg. Seit April wird mit „Marburgs können sich dort melden, um sich Stunden täglich verkürzt. Außerhalb Offenes Ohr“ auch ein zusätzliches miteinander zu vernetzen. dieser Zeit ist ein Anrufbeantworter Sorgentelefon angeboten. Die meisten Personen, die anfragen, geschaltet. Ein Medikamentenrezept aus der benötigen eine Einkaufshilfe sowie ■ Die Corona-Hotline und „Marburgs Apotheke holen, per Video beim Post- oder Behördengänge. Die Coro- Offenes Ohr“ sind erreichbar von Schulunterricht helfen oder Lebens- nahilfe bietet darüber hinaus telefo- Montag bis Freitag von 10 bis 12.30 mittel besorgen: Viel wichtige Unter- nische Besuchsdienste und die Ver- Uhr unter (06421) 201-2000 oder per stützung im täglichen Leben haben sorgung von Haustieren an. Da das E-Mail an die freiwillig Helfenden in Marburg Leben unter Infektionsschutzbedin- ■ coronahilfe@marburg- seit Beginn der Corona-Pandemie ge- gungen insbesondere für Risikogrup- stadt.de 18
er 25. November ist der Interna- D tionale Aktionstag „Nein zu Ge- walt an Frauen“. Die Universitäts- stadt Marburg setzt an diesem Tag ge- meinsam mit vielen Akteur*innen ein Zeichen gegen Gewalt. Gewalt an Frauen hat viele Facetten und reicht von Sexismus in Beruf oder Schule und Beleidigungen im öffent- lichen Raum bis hin zu Genitalver- stümmelungen, Zwangsprostitution, Vergewaltigungen und sogar Tötun- gen. Jede dritte Frau wird weltweit laut einer UN-Statistik im Laufe ihres Lebens vergewaltigt oder Opfer einer schweren Körperverletzung. Besonders häufig finden drastische Gewaltformen im nahen Umfeld der Frauen und Mädchen statt. Jedes Jahr werden in Deutschland rund Gemeinsam ein ) 139.000 Fälle von sogenannter häus- licher Gewalt registriert, 2019 wur- den 135 Frauen von ihren (Ex-) Part- Zeichen setzen nern getötet – die Dunkelziffer von ■ Aktionstag „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ Gewalt gegen Frauen liegt Schätzun- gen zufolge aber noch weitaus höher. des Landkreises Marburg-Bieden- rant Bottega werden sich am Aktions- kopf, dem Frauenbüro der Philipps- tag beteiligen. Gewalt in der Mitte Universität, weiteren Organisationen Das Gleichberechtigungsreferat der wie dem Zonta Club Marburg, dem So- Stadt Marburg und der Landkreis Mar- der Gesellschaft roptimits Club Marburg, dem BSF burg-Biedenkopf weisen zu diesem Diese Zahlen zeigen, dass das Erleben Richtsberg der JUKO Marburg und Anlass auch auf das Hilfetelefon mit sexualisierter, psychischer und phy- Wendo Marburg. der Nummer 08000 116 016 hin, das sischer Gewalt nach wie vor trauriger 365 Tage im Jahr rund um die Uhr so- Alltag sehr vieler Frauen und Mäd- Viele Aktionen wohl für Betroffene als auch für Fach- chen ist und – unabhängig von Bil- kräfte, Angehörige und Freunde kos- dung, sozialer Schicht, Alter oder kul- sind geplant tenfrei erreichbar ist und in 17 Spra- tureller Herkunft – überall in der Mit- Mit vielen Aktionen wollen die Betei- chen vertraulich Hilfe anbietet. te unserer Gesellschaft stattfindet. ligten ein klares Statement gegen Ge- Das diesjährige Programm des Inter- Das Gleichberechtigungsreferat der walt an Frauen abgeben. Der Soropti- nationalen Aktionstags „Nein zu Ge- Stadt Marburg wird daher am Ak- mists Club hat beispielsweise einen walt an Frauen“ sowie weitere Infor- tionstag am 25. November Zeichen Bierdeckel zum Mitnehmen mit den mationen gibt es unter gegen Gewalt setzen, gemeinsam mit wichtigsten Infos entworfen. Auch ■ www.marburg.de/ dem Frauen- und Gleichstellungsbüro das Kaufhaus Ahrens und das Restau- 25November 19
einen ärgert, auch weiß, man meint es ernst, wenn man sagt, man möchte nicht geärgert werden. „Wir lernen, ,Ja‘ und ,Nein‘ zu sagen“, fasst Thomas es zusammen. „Ja, wenn wir etwas möchten und Nein, wenn wir etwas nicht möchten. Was unser Bauchgefühl sagt – danach gehen wir.“ Und was so einfach klingt, das ist manchmal ziemlich schwierig. Vor allem, wenn man es nicht gewohnt ist, sich zu äußern, oder wenn man es mit Worten vielleicht gar nicht kann. Einer der Teilnehmer ist Autist und spricht nicht. Für ihn ist es besonders wichtig, die Geste zu üben, mit der die anderen ihr „Stopp“ untermalen: die Hand nach vorn weggestreckt. Bis hierhin und nicht weiter. Seit gut zehn Jahren gibt es die Selbstbehauptungskurse für Jungen und Männer innerhalb der AG Freizeit, genannt „Männerrunde“. Bereits 2001 hat der Verein begonnen, Works- hops für Mädchen und Frauen anzu- bieten. „Der Bedarf ist aus unserem Ganz klar „Stopp“ signalisieren – das ist ein wichtiges Ziel der Kurse. (Fotos: AG Freizeit) Freizeittreff heraus erwachsen“, sagt Angie Zipprich, die das Training ge- gründet hat. Untersuchungen zeigen, Auf den dass jede dritte Frau und jeder vierte Mann mit kognitiven Beeinträchtigun- gen bereits Gewalt erfahren hat, er- Bauch hören läutert Christian Jorgow. Die Dunkel- ziffer dürfte noch deutlich höher sein, weil viele der Betroffenen sich nicht ■ Stadt Marburg fördert Kurse zur Selbstbehauptung trauen, etwas davon zu erzählen oder dazu nicht in der Lage sind. topp! Ich möchte das nicht!“ Das brett zerschlagen haben. Dass man S für sich wahrzunehmen und dann laut auszusprechen, fällt sicher so sich etwas zutraut, was zunächst schwierig oder gar unmöglich aus- Training für manchem schwer. Für Menschen mit sieht, das gehört zu den Zielen des alltägliche Situationen eingeschränkten kognitiven Fähig- Kurses. Und alle haben es an diesem Der Hintergrund der Kurse ist für bei- keiten gilt das in besonderem Maß. Tag mit Bravour geschafft. de Geschlechter gleich, allerdings un- In Marburg bietet der Verein AG Frei- Hilft es, wenn einen jemand ermutigt, terscheiden sich Fokus und Herange- zeit spezielle Selbstbehauptungskur- wenn man Unterstützung bekommt? hensweise, sagt Angie Zipprich. se an. Die Kurse werden im Rahmen „Mit der Zeit ja“, bestätigt Tobi. Auch „Frauen trauen sich beispielsweise des Zweiten Marburger Aktionsplans er ist nicht zum ersten Mal dabei ge- nicht so, laut zu sein. Und Männern EU-Charta zur Gleichstellung aller wesen. Und kann ganz genau erzäh- fällt es schwerer, Schwäche zuzulas- Menschen von der Stadt gefördert. len, wie einige der Übungen ausse- sen.“ In einem geschützten Rahmen hen. „Du hast mich geärgert“, sagt er genau das jeweils auszuprobieren, das „Erzählt doch mal, was wir heute ge- mit Blick auf Trainer Basti auf die Fra- ist der Ansatzpunkt der Workshops. macht haben“ - Christian Jorgow und ge nach einer konkreten Situation. Für Menschen mit kognitiven Beein- Sebastian Wernicke sitzen mit den Und was hat Tobi dann gemacht? trächtigungen ist es besonders Teilnehmern des Selbstbehauptungs- „Erst einmal aufgerichtet.“ Haltung schwierig, aber auch besonders wich- kurses im Kreis zusammen. „Männer- zeigen. „Und er hat mir geholfen.“ tig, an ihrer Selbstbehauptung zu ar- runde – Holz zerschlagen“, ruft Atul Tobi deutet auf Thomas, der neben beiten, erklären Angie Zipprich und in den Raum. Atul hat schon mehr- ihm sitzt. „Und wie hab‘ ich dabei ge- Christian Jorgow: „Abläufe im Alltag fach an dem Kurs teilgenommen und schaut?“, fragt Thomas. „Ganz böse“. sind meist vorgegeben, Selbstbe- deutet die Handbewegung an, mit der Nicht böse, aber ernst, erklärt Sebas- stimmtheit gibt es da wenig.“ Auch am Schluss des Kurses alle ein Holz- tian Wernicke. Damit derjenige, der deshalb setzt das Training ganz be- 20
wusst bei alltäglichen Situationen an. War das manchmal schwer, die ge- stellte Aufgabe zu erfüllen? Ja, be- stätigen Thomas, Tobi und Atul. Trotzdem sind Fortschritte zu sehen, betont Christian Jorgow. Gerade bei denen, die schon mehrmals teilge- nommen haben. Das bestätigt auch Angie Zipprich aus den Frauenkursen. Selbst eine Teil- nehmerin, die vor Ort nur passiv ge- blieben ist, konnte das, was sie gese- hen und mitgenommen hat, in ihrem Alltag umsetzen. Und die holzzer- schlagende Männerrunde? Die ist sich einig, dass alle beim nächsten Kurs wieder dabei sein wollen. Ein klares Am Ende des Kurses können alle Teilnehmer ein Holzbrett zerschlagen. Ja vom Bauchgefühl. Die Europäische Charta zur Gleichstellung Die Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene benennt gleichstellungs- politische Grundsätze und Ziele, für die sich Kommunen in ihren Aufgabenbereichen einsetzen können. Die Univer- sitätsstadt Marburg setzt die EU-Charta mit eigenen Aktionsplänen um, die auf Marburg zugeschnitten sind. Die Aktionspläne wurden federführend vom Gleichberechtigungsreferat und unter breiter Beteiligung von Stadtge- sellschaft und Stadtverwaltung erarbeitet. Der Aktionsplan widmet sich mit einem seiner zehn Bereiche ausdrücklich der Arbeit mit Jungen und Männern. Denn starre Klischees über Männlichkeit engen das Leben von Jungen und Männern ein. Da setzt der Aktionsplan: Mit ihm fördert die Stadt Maßnahmen, in denen Jungen und Männer ermutigt werden, sich von diesen Rollenbildern zu lösen und sich selbstbestimmt zu entfalten. Die schädliche Auswirkung von starren Männlichkeitsbildern betrifft alle Jungen und Männer, doch bleibt bei den ohnehin schon wenigen Angeboten das Erleben von Jungen und Männern mit körperlichen und kognitiven Ein- schränkungen oft vollständig ausgeblendet. Deshalb hat sich die Universitätsstadt Marburg mit dem Zweiten Ak- tionsplan EU-Charta zu einer jährlichen Förderung von 6000 Euro für die Kurse bei der AG Freizeit verpflichtet. Ausgesprochenes Ziel ist es zudem, diese Förderung über die zweijährige Laufzeit des Aktionsplans hinaus zu ver- stetigen. Informationen zu anderen Inhalten sowie zur Umsetzung des Zweiten Aktionsplans EU-Charta sowie Rück- blicke auf den vorhergegangenen Aktionsplan gibt es unter ■ www.marburg.de/EU-charta 21
Stadtbild. Paola zeigt dem Neuling den Busbahnhof und das Fahrradver- leihsystem Nextbike, mit dem Studie- rende in Marburg kostenlos unter- wegs sein können. An der Elisabethkirche halten sich die beiden nicht mit Besichtigungen und historischen Daten auf. Für Paola ist die berühmte mittelalterliche Kirche vor allem ein markanter Treffpunkt: „Wir wollen ja den jungen Zeitgeist treffen“, erklärt Jannis. Zudem darf das Video nicht zu lang werden. Die nächsten Stationen sind das „Zentrum des Lernens“, die gut aus- gestattete neue Universitäts-Biblio- thek, sowie der Botanische Garten, Paola und Milos haben Spaß beim Spaziergang durch Marburg. der zum Pausieren einlädt. Mit dem Kameramann Jannis dreht die Einstellung. (Fotos: Coordes) Nextbike-Fahrrad geht’s zum Erwin- Piscator-Haus, wo Theater, Konzerte und das Kulturzentrum KFZ locken. Marburg für Paola und Milos werfen noch einen Blick auf das Hörsaalgebäude, den zentralen Ort für Vorlesungen und Uni-Neulinge Uni-Verwaltung in der Biegenstraße, bevor sie weiter auf die Lahnwiesen ziehen. Und an dieser Stelle werden ■ Virtueller Stadtrundgang hilft Studierenden dann doch ein paar „Dos and Don’ts“ eingeblendet: Man darf grillen, aber m Pandemiejahr geht Marburg bei Paola spielt im Video die erfahrene nur mit einem stehenden Grill, muss I der Begrüßung der Erstsemes- ter*innen neue Wege: Anstelle des Studentin, die dem Erstsemester Mi- los die Stadt zeigt. Los geht es am seinen Müll wegräumen und um 22 Uhr die Party beenden. Begrüßungsfestes gibt es einen vir- Marburger Hauptbahnhof, wo Milos tuellen Stadtrundgang – Paola und mit dem Zug aus Heidelberg an- Video soll den Milos führen die Neulinge zu den kommt. Und er erfährt auch gleich, wichtigsten Orten für Studierende. dass es die Marburger Studierenden Einstieg erleichtern mit ihrem Semesterticket besonders Weiter geht’s zur Mensa, wo sich die „Wir zeigen eine Art ‚Marburg für An- gut haben – es reicht von Heidelberg Erstsemester*innen für kleine Beträ- fänger’“, sagt Jannis: „Das Video soll im Süden bis nach Göttingen im Nor- ge den Bauch füllen können und wo so jung und studentisch wie möglich den. Gleich auf dem Bahnhofsvor- es erstaunlich viele vegetarische und sein, damit man es sich bis zum Ende platz stolpern die Freunde über eine vegane Gerichte gibt. Nach einem Ab- anschaut.“ Das Team, das den Film im weitere Marburger Besonderheit – die stecher zum Unistadion freut sich der Auftrag der Stadt dreht, hat jeden- bundesweit einzigartige Blindenam- Marburg-Neuling über den Oberstadt- falls das richtige Alter dafür: Jannis pel, die ausschließlich akustische aufzug, der zumindest einen Teil der und Milos sind 20 Jahre alt, Lorenz Signale sendet. Schließlich gehören vielen Treppen auf dem Weg zum und Paola nur zwei Jahre älter. die Sehbehinderten zum Marburger Schloss überwindet. Die beiden ruhen Das Fahrradverleihsystem Nextbike wird vorgestellt. Beim Gang durch die Stadt wird auch der Busverkehr erklärt. 22
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