Studier mal - Stadt Marburg

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Studier mal - Stadt Marburg
Studier mal

   Das Magazin Mai 2021

Unterstützung für Kitas   Freizeitgelände Stadtwald   Gesundheitslots*innen   Marburg Spricht
Studierende im Einsatz    Hütten neu gestaltet        Hilfe ohne Hürden       Vorurteile bekämpfen
Studier mal - Stadt Marburg
03.05. • Folge 21   Marburg un
                             nd das Stadtjubiläum

17.05. • Folge 22   „Fair wohne
                              en“ in Marburg

31.05. • Folge 23   Marburg un
                             nd die Stadtbücherei

   Hörr mal Marburg! Auf hoermalmarburg.de
   ode
     er auff allen gängigen Podcas
                             o    t-Plattformen
Studier mal - Stadt Marburg
Liebe Marburgerinnen,
liebe Marburger,
die Corona-Pandemie hält uns weiterhin fest im                                      Über all diese Entwicklungen können Sie auf den
Griff, dennoch stimmen uns das wärmere Wetter,                                      folgenden Seiten mehr lesen. Und wenn Ihnen
das Vogelgezwitscher und die blühenden Wiesen                                       das schon ein bisschen Appetit auf diese Ausgabe
optimistisch: Der Frühling ist da.                                                  gemacht hat, empfehle ich Ihnen auch das neue
Optimismus zieht sich auch durch diese Ausgabe                                      Kochbuch der Kinderfeuerwehr.
des Stadtmagazins. Denn auch in der Corona-Krise
gelingt es den Marburgerinnen und Marburgern                                        Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit unserer
immer wieder, unsere Stadt und unser Zusammen-                                      neuen Ausgabe von Studier Mal Marburg.
leben neu und innovativ zu gestalten.
Innovative Ideen hatten zum Beispiel die                                            Ihr
Gründerinnen aus unserer Region, die wir in
unserem Magazin „GründerIN“ vorstellen, und die
ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Leben
als Unternehmerin zeigen.
Eine große Neuerung ist unser interkommunales                                       Dr. Thomas Spies,
Gewerbegebiet. Zusammen mit der Gemeinde                                            Oberbürgermeister
Ebsdorfergrund und der Stadt Staufenberg haben
wir dafür den ersten Spatenstich gesetzt.
Ich bin mir sicher, dass diese einmalige regionale
Zusammenarbeit dazu führen wird, dass in unserer
Region Innovation und Gründer*innengeist ein
                                                                                                          Marburg im Mai
festes Zuhause behalten.
Neue Ideen entstehen, wenn Menschen miteinan-                                                             Bauarbeiten
der sprechen. Und darum geht es in unserem                                                                Neue Leitungen für Gutenbergstraße      4
Gesprächsprojekt Marburg Spricht: Gemeinsam                                                               Projekt verbindet Andersdenkende        6
mit „Zeit Online“ und lokalen Kooperationspartner-
                                                                                                          Unterstützung bei Gesundheitsthemen 8
*innen wollen wir die Marburgerinnen und
                                                                                                          Hilfe bei Mietkonflikten                10
Marburger ins Gespräch bringen. Denn unab-
hängig von der Corona Krise ist es wichtig,                                                               Magazin über Gründerinnen              12
auch gegensätzliche Meinungen zu hören und                                                                Neue Ideen für Freizeitgelände         13
auszudiskutieren.                                                                                         Tempo 30: Verkehrsversuch startet      14
                                                                                                          Start für Gewerbegebiet InterKom       15
 Amtliche Bekanntmachungen der Stadt, wie Satzungen oder die                                                Leichte Sprache:
 Termine der Ausschüsse, finden Sie auf                                                                    Koch.Buch von Kinder.Feuerwehr         16
 ■ www.marburg.de/amtliche-bekanntmachungen
                                                                                                          Ehrung durch Straßennamen              18
                                                                                                          Hilfe bei Cybergrooming                19
Studier mal Marburg                                    Vertrieb: Beilage zur Oberhessischen Presse,
erscheint bis auf zwei Doppelausgaben jeweils          Versand und Auslage.                               Studierende helfen in Kitas            20
vor Monatsbeginn, herausgegeben vom                    Jahresabonnement: 17,50 EUR (Bestellung beim
Fachdienst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der       Presseamt, Tel. 06421 1346 oder 1378)              Mein Dorf: Cyriaxweimar                22
Universitätsstadt Marburg, Rathaus, 35037 Marburg      Verlag und Anzeigen: Marbuch Verlag GmbH,
Tel. 06421 201-1346, www.marburg.de,                   Ernst-Giller-Str. 20a, 35039 Marburg,
studiermalmarburg@marburg-stadt.de                     Tel. 06421/6844-0, Fax 6844-44,
                                                                                                          Bildungsstrategie zur Nachhaltigkeit   24
twitter: @stadt_marburg,                               E-Mail: feedback@marbuch-verlag.de
facebook: stadt.marburg,                               Druck: msi – media service international gmbh      Homepage für den Klimaschutz           25
instagram: @universitaetsstadtmarburg                  Gedruckt auf FSC-qualifiziertem Papier „2010FSC-
Redaktion: Birgit Heimrich, Heike Döhn                 Zertifizierungsnummer SGS-COC-003171E – Mixed      Grunddesign für Marburg800             26
Verweis: Fotos Fachdienst 13 Presse- und Öffentlich-   Credit MaterialCertifikat“.
keitsarbeit, andere Fotos im Auftrag des FD 13         Redaktionsschluss für Nr. 06/2021: 7. Mai 2021     kurz & bündig                          27
Techn. Layout: Nadine Schrey                           Titelbild: Neue Rohre in der Gutenbergstraße
Auflage: 12.900                                         Foto: Heimrich
Studier mal - Stadt Marburg
Ganz schön bunt
unter dem Asphalt
■ Neue Leitungen für Gutenbergstraße

    lau befördert Wasser, Orange lei-     und Kanalrohre ausgetauscht. Wie
B   tet Daten, Schwarz steht für
Strom und Fernwärme, Grau für den
                                          das vorstatten geht, ist vom Straßen-
                                          rand aus zu sehen. Mitte Mai ist der
Kanal – das ist Farbenlehre in Mar-       Knoten Wilhelmstraße/Schulstraße
burgs Untergrund. Was normalerwei-        fertig und die Durchfahrt wieder mög-
se verborgen unter dem Asphalt liegt,     lich. Im August wird auch die obere
bringen die Bauarbeiten in der Gut-       Gutenbergstraße zugemacht und die
enbergstraße ans Licht. Das bunte         Fahrbahn neu gedeckt. Die Leitungen
Leitungsnetz befördert Ressourcen,        sollten schon 2020 ausgetauscht wer-
die wir alle täglich verbrauchen – Gas,   den: Seit Jahren gab es in der Straße
Wasser, Strom, Wärme, dazu Licht-         immer wieder Rohrbrüche. Dann ka-
wellen, die ins Internet verbinden.       men Corona und die Wiedereröffnung
Die Beförderung klappt auch umge-         nach dem ersten Lockdown. In Ab-
kehrt – beim Abwasser, das durch die      sprache mit dem ansässigen Gewerbe
Kanalisation abfließt. Nun werden          wurden die Arbeiten deshalb auf
die jahrzehntealten Gas-, Wasser-         2021 verschoben.
Studier mal - Stadt Marburg
(Fotos: Heimrich)
Studier mal - Stadt Marburg
Starke Gegensätze                                                             mit ihnen. Das kann Vorurteile be-
                                                                                       kräftigen und zwischenmenschliche
                                                                                       Ausgrenzung fördern. Ein offenes Ge-

         sprechen sich an                                                              spräch hat jedoch klare Vorteile. Es
                                                                                       hilft dabei, Stereotype aufzubrechen
                                                                                       und Verständnis für eine andere
         ■ Preisgekröntes Projekt verbindet Andersdenkende                             Sichtweise zu entwickeln.

                                              re zusammenzubringen. Inzwischen
                                                                                       Stereotype und
         it „Marburg Spricht“ findet das
    M    preisgekrönte Projekt des Nach-
    richtenportals „Zeit Online“ am 4. Juli
                                              wurden diese Gesprächsrunden be-
                                              reits weltweit mit mehr als 150.000
                                                                                       Vorurteile abbauen
                                                                                       Gleichzeitig werden durch solch ein
    erstmals in einer Kommune – nämlich       Menschen organisiert.                    Gespräch gute Begründungen, aber
    in Marburg – statt. Dabei kommen          Mit wie vielen Menschen sprechen Sie     auch Schwächen in der Argumenta-
    Marburger*innen mit ganz unter-           täglich in Ihrem Umfeld, die eine        tion offengelegt – sowohl in der des
    schiedlichen politischen Meinungen        vollkommen andere Meinung vertre-        Gegenübers als auch in der eigenen.
    zu Zwiegesprächen zusammen.               ten als Sie? Nicht wenige kennen die     Liege ich richtig mit meiner Sichtwei-
                                              berühmten Filterblasen, in denen         se? Wo habe ich wichtige Punkte
    Wenn es stimmt, dass Teile der Ge-        man sich bewegt. Ob im Berufsleben,      übersehen? Und auf welche Sichtwei-
    sellschaft verlernt haben, miteinan-      am Arbeitsplatz oder im Freundes-        se können wir uns trotz aller Gegen-
    der zu reden, wie bringen wir sie dann    kreis, meistens lassen wir uns nur auf   sätzlichkeit einigen? Am Ende steht
    wieder in den Dialog? Diese Frage war     Gespräche mit Menschen ein, die eine     nicht nur ein Erkenntnisgewinn für
    der Ausgangspunkt für die Redakteu-       sehr ähnliche Meinung vertreten.         die Teilnehmer*innen, sondern für
    re des Nachrichtenportals „Zeit Onli-     Denn wir tendieren dazu, ein Umfeld      die Gesellschaft insgesamt.
    ne“, als sie das Format „Deutschland      zu schaffen, das die eigenen Meinun-     Die Universitätsstadt Marburg möchte
    Spricht“ entwickelten, um Menschen,       gen und Werte bestätigt. Das führt       genau dies erreichen: Stereotype und
    die politisch vollkommen unter-           häufig dazu, dass wir nur über An-        Vorurteile abbauen, Gemeinsamkei-
    schiedlich denken, als Gesprächspaa-      dersdenkende sprechen – und nicht        ten finden und einen Dialog zwischen

6
Studier mal - Stadt Marburg
unterschiedlichen Menschen fördern.     Ab Mitte Juni werden die Gesprächs-         – und macht es gleichzeitig noch
Gegenseitiger Respekt, vorurteils-      paare durch die Software zusammen-          schwieriger – im Gespräch zu bleiben,
freies Zuhören, das Ringen um Kom-      geführt. Geplant ist, dass sich die Teil-   um gegenseitiges Verständnis und
promisse und gemeinsame Stand-          nehmenden virtuell oder analog am           Wertschätzung aufrechtzuerhalten.
punkte: Dies sind Leitplanken der po-   Sonntag, 4. Juli, zum Dialog treffen –
litischen    Meinungsfindung        in   im Erwin-Piscator-Haus, in Videokon-
demokratischen        Gesellschaften.   ferenzen, per Smartphone oder an ei-
Wenn wir den Dialog stärken, stärken    nem anderen Ort. Den Dialogen vor-
wir auch ein demokratisches Mitein-     geschaltet ist eine per Livestream
ander in unserer Stadt. Als erste       übertragene Auftaktveranstaltung.
deutsche Stadt setzen wir daher in
Zusammenarbeit mit Zeit Online/My       Treffen findet direkt
Country Talks das von dem Medien-                                                   Das Projekt wird von der Stadt Mar-
haus im Jahr 2017 entwickelte Dia-      oder online statt                           burg als Teil ihres Handlungskonzepts
logformat „Deutschland spricht“ in      Dabei wird der bekannte Poetry-Slam-        „Für Dialog und Vielfalt – Gegen Ras-
Kooperation mit der Oberhessischen      Meister Lars Ruppel ab 15 Uhr mode-         sismus, Ausgrenzung und Demokra-
Presse auf kommunaler Ebene um.         rieren. Zusätzlich gibt es kurze inhalt-    tiefeindlichkeit“ umgesetzt.
                                        liche Inputs zum Thema sowie Erfah-         Wollen Sie mehr über die Hintergrün-
Ein Algorithmus                         rungsberichte von Menschen, die             de des Projektes erfahren oder möch-
                                        bereits an einem dieser Gesprächsfor-       ten es als Organisation unterstützen
bildet die Paare                        mate teilgenommen haben.                    – etwa durch eine Information der
Aber wie funktioniert „Marburg          Idealerweise treffen sich die Teilneh-      Mitglieder? Schreiben Sie dafür ein-
Spricht“ genau? Im Grunde handelt       menden direkt. Ob dies die Corona-          fach eine E-Mail an die Universitäts-
es sich dabei um eine „politische       Pandemie zulässt, ist jedoch offen.         stadt Marburg, Fachdienst 72 – Bür-
Partnerschaftsbörse“, die über eine     Daher plant die Stadt „Marburg              ger*innenbeteiligung (Sebastian
Software Menschen zusammenbringt,       Spricht“ von Anfang an als eine Ver-        Heidrich, Telefon: (06421) 201-1040,
die politisch vollkommen unter-         anstaltung, die zur Not auch ganz vir-      E-Mail: marburgmachtmit@marburg-
schiedlich denken. Interessierte be-    tuell abgehalten werden kann. Denn          stadt.de). Alle unterstützenden Orga-
antworten dabei sieben Fragen zu        auch die Corona-Pandemie polarisiert        nisationen werden auf www.marburg-
kontroversen politischen Themen,        unsere Gesellschaft. Sie erfordert es       spricht.de mit ihrem Logo aufgeführt.
wie beispielsweise: „Sollte Deutsch-
land seine Grenzen strikter kontrol-
lieren?“ oder „Sind Ausgangssperren
eine richtige Maßnahme zur Eindäm-
mung der Corona-Pandemie?“. Ein Al-
gorithmus bildet anschließend Paare
aus jeweils zwei Teilnehmenden, die
möglichst unterschiedliche Antwor-
ten gegeben haben.

Mehr Verständnis
und Wertschätzung
Stadtweit wird nun dafür geworben,
sich an den Zweiergesprächen zu be-
teiligen. Interessierte sind eingela-
den, ab dem 17. Mai auf www.mar-
burgspricht.de und auf Websites von
Kooperationspartnern wie der Ober-
hessischen Presse Fragen zu beant-
worten. Der Algorithmus von „Zeit
Online“ bildet dann Gesprächspaare,
deren Antwortverhalten so gegen-
sätzlich wie möglich ist. „Marburg
Spricht“ bietet damit eine Gelegen-
heit, mit einer Person aus Marburg
ins Gespräch zu kommen, mit der man
unter normalen Umständen aus un-
terschiedlichen Gründen wahrschein-
lich nicht sprechen würde.

                                                                                                                            7
Studier mal - Stadt Marburg
schen eine Beratung anzubieten, sie
                                                                                                  bei der Ernährungsumstellung oder
                                                                                                  der Suchtentwöhnung zu begleiten –
                                                                                                  und das auf Augenhöhe. Elementar
                                                                                                  wichtig für das Vertrauensverhältnis
                                                                                                  ist auch die Schweigepflicht, der die
                                                                                                  Gesundheitslots*innen unterliegen.

                                                                                                  Menschen begleiten
                                                                                                  und Ängste nehmen
                                                                                                  Anja Kerstin Lercher ist eine dieser
                                                                                                  Lots*innen. „Ich habe mich vorher in
                                                                                                  der Flüchtlingshilfe engagiert, und
                                                                                                  ich wollte auch weiter ehrenamtlich
                                                                                                  mit Menschen arbeiten“, erläutert sie
                                                                                                  ihre Motivation für ihr Engagement.
                                                                                                  Die Themen, die ihr begegnen, sind
                                                                                                  vielfältig, erzählt sie. „Da geht es
                                                                                                  nicht nur um die Begleitung beim
                                                                                                  Arztbesuch, sondern jemand traut
                                                                                                  sich beispielsweise nicht mehr, mit
                                                                                                  dem dementen Partner alleine spazie-
                                                                                                  ren zu gehen und sucht Begleitung.“
                                                                                                  Manchen Menschen, die nicht in
                                                                                                  Deutschland aufgewachsen sind,
                                                                                                  seien auch die Kultur und das medizi-
                                                                                                  nische System mit den Fachärzten
                        Bajan Masri hilft bei Telefonaten und mit Übersetzungen. (Foto: privat)   fremd, „denen kann man zeigen, wie
                                                                                                  das bei uns abläuft, wo man wann hin-

         Lots*innen auf dem                                                                       gehen kann.“ Die Gesundheitslots*in-
                                                                                                  nen wissen, an welche Fachärzt*in-
                                                                                                  nen, an welche Klinik, an welche In-

         Weg zur Gesundheit                                                                       stitution man sich wenden kann.

         ■ Nah dran an den Menschen am Richtsberg                                                 Bajan Masri wollte gerne das Wissen,
                                                                                                  das sie durch ihr Abitur mit Gesund-
        u besserer Ernährung motivieren,          theker*innen helfen bei Unsicherhei-            heitsschwerpunkt erworben hat,
    Z   zum Arzt begleiten, Angst vor dem
    Krankenhaus nehmen – das alles sind
                                                  ten und Sorgen auf medizinischem
                                                  Gebiet. Ein ganz wichtiger Baustein
                                                                                                  sinnvoll nutzen und neben ihrem Bi-
                                                                                                  ologiestudium anderen helfen, ge-
    Aufgaben, die die Gesundheits-                sind die zehn ausgebildeten Gesund-             sund zu werden oder zu bleiben. Ihre
    lots*innen des Gesundheitsinforma-            heitslots*innen – sieben Frauen und             Zweisprachigkeit ist von großem Vor-
    tionsangebots am Richtsberg (GIR).            drei Männer –, die sich in einer Basis-         teil, durch sie hat sich ihr Schwer-
    ehrenamtlich übernommen haben.                qualifikation das nötige Wissen erar-            punkt auf Übersetzungen in Arabisch
                                                  beitet haben, das sie brauchen, um              bei Besuchen in Praxen oder Telefo-
    Niedrigschwellige Hilfe und Unter-            dieses Wissen über Gesundheit und               naten mit Ärzt*innen ausgebildet.
    stützung direkt aus der Nachbar-              Krankheiten weiterzugeben und Men-              „Es ist ganz wichtig, Ängste zu neh-
    schaft bieten, da ist das Ziel des Pro-
    jekts GIR, das im Januar 2020 gestar-
    tet ist. Die Lots*innen sind seit               Blutspendeaktion
    Oktober im Einsatz.
    Im Rahmen des GIR bieten der islami-            Am 27. Mai von 11 bis 15 Uhr plant das GIR zusammen mit Gesunde Stadt
    sche KulturvereinHadara und die                 Marburg, dem Ausländerbeirat und dem Bewohnernetzwerk für Soziale Fra-
    Stadt Marburg Beratung, Kurse und               gen (BSF) eine Blutspendeaktion beim BSF im Damaschkeweg 96. Damit
    Vorträge an. Vorträge zu Themen wie             die Aktion stattfinden kann, müssen sich 40 Personen im Vorfeld als Spen-
    Herzinfarkt und Brustkrebs, kosten-             der*innen anmelden. Anmelden mit Name, Telefonnummer und bevorzug-
    lose Beratungen von Ärzt*innen,                 ter Uhrzeit kann man sich unter info@hadara-marburg.com.
    Physiotherapeiut*innen oder Apo-

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Studier mal - Stadt Marburg
Beratung im GIR
 Die Beratungsstunden des GIR
 dienen nicht der Diagnostik, son-
 dern der Aufklärung gesundheits-
 spezifischer Fragen und der Erläu-
 terung von vorbeugenden Maß-
 nahmen, Krankheitsbildern oder
 Fachbegriffen. Sie finden statt in
 den Räumlichkeiten Am Richts-
 berg 68, mittwochs von 18 bis 20
 Uhr und samstags von 13 bis15
 Uhr. Kontakt zum GIR gibt es auch
 unter (06421) 8841290, E-Mail:
 info@hadara-marburg.com Das
 Projekt wird vom Hessischen Mi-
 nisterium für Soziales und Inte-
 gration sowie der Universitäts-
 stadt Marburg gefördert. Weitere
 Infos gibt es bei Projektkoordina-
 torin Raghda Morsy, Informatio-
 nen zu Veranstaltungen und Vor-
 trägen gibt es unter
 ■ www.hadara-marburg.com
                                                      Anja Kerstin Lercher unterstützt, berät und begleitet Menschen bei gesund-
                                                      heitlichen Problemen, wie auf unserem nachgestellten Foto. (Foto: privat)

men“, sagt sie. Anja Kerstin Lercher    ken und zum Laufen motivieren.“ So          zehn weitere Gesundheitslots*innen
hingegen kennt sich durch ihre be-      sind alle Gesundheitslots*innen durch       geben, erzählt Raghda Morsy, Pro-
rufliche Tätigkeit mit psychischen Er-   ihren Einstiegskurs auf viele Themen        jektkoordinatorin des GIR. Besondere
krankungen und psychischen Proble-      vorbereitet und bekommen auch re-           Qualifikationen oder medizinische
men von Kindern aus, und so ist dies    gelmäßig Fortbildungsangebote –             Vorkenntnisse muss man dafür nicht
ein Gebiet, auf dem sie immer wieder    was sie dann im Einzelnen tun, ist          mitbringen. „Mehrsprachigkeit wäre
um Unterstützung gebeten wird –         ganz individuell.                           natürlich toll, aber keine Vorausset-
„das spricht sich einfach per Mund-                                                 zung“, sagt sie. Maximal 276 Stunden
propaganda rum.“ Ute Glatzle hat ei-    Weitere Lots*innen                          jährlich dürfen die Gesundheits-
nen anderen Schwerpunkt: Sie be-                                                    lots*innen absolvieren, für ihre Ar-
gleitet regelmäßig eine alte Dame,      werden gesucht                              beit bekommen sie eine Aufwands-
die an Rheuma erkrankt ist, auf Spa-    Eines aber ist bei allen gleich: Durch      entschädigung. Wer Interesse hat,
ziergängen. „Der Arzt hat ihr Bewe-     die sehr persönliche Ansprache über-        sich zum Gesundheitslotsen oder zur
gung verordnet, aber wenn sie alleine   winden sie Hemmschwellen und kom-           Gesundheitslotsin ausbilden zu las-
unterwegs ist, achtet sie die ganze     men ganz nah heran an die Menschen          sen, der kann sich bei Raghda Morsy
Zeit auf ihre Schmerzen – wenn ich      am Richtsberg. Ende des Jahres soll         melden unter 06421-8841290, E-Mail
dabei bin, kann ich sie davon ablen-    es eine weitere Basisqualifikation für       info@hadara-marburg.com.

                                                                                                                                   9
Studier mal - Stadt Marburg
Janina Werth                                     Helmut Fiedler                            Bettina Böttcher-Dutton

         Ombudsleute helfen                                                               nächste Schritte. Zudem werden
                                                                                          Schaden, Aufwand und Kostenfakto-
                                                                                          ren besprochen.

         bei Mietkonflikten                                                                Die Ombudsstelle „Fair Wohnen“ soll
                                                                                          die bereits vorhandene Struktur in
                                                                                          Marburg ergänzen. Deswegen gibt es
         ■ Kostenloses Angebot will schlichten und vermitteln                             einen Austausch mit dem Mieterverein
                                                                                          Marburg, der gemeinnützigen Woh-
                                                                                          nungsbaugesellschaft Gewobau, der
     „Fair wohnen“ heißt die neue Om-          chen oft schwierig. Da gehe es um die      Nassauischen Heimstätte/Wohnstadt,
     budsstelle der Stadt Marburg, die ab      Übernahme der Kosten, aber auch um         der GWH, der Verbraucherberatung,
     17. Mai zunächst mit Telefonsprech-       Terminabsprachen mit Handwerkern,          dem Asta, dem Ausländerbeirat und
     stunden startet. Das kostenlose An-       in die Vermieter eingebunden werden        anderen Vereinen. „Das Angebot ist
     gebot hilft Mieter*innen dabei, Kon-      möchten. Und oft sei die Kommuni-          ein Mosaikstein in einem bestehenden
     flikte mit Vermieter*innen zu schlich-     kation schwierig, so Meier. Da könn-       Netz“, sagt Sozialplanerin Meier.
     ten, Sachverhalte zu klären und           ten die Ombudsleute helfen, die für        Die Ombudsleute sind ehrenamtlich
     einvernehmliche Lösungen zu finden.        eine unabhängige Betrachtung des           tätig. Ausgewählt wurden Bettina
                                               einzelnen Falls stehen. Sie seien Ver-     Böttcher-Dutton, Helmut Fiedler und
     Die Heizung funktioniert nicht rich-      mittler, die Unstimmigkeiten zwi-          Janina Werth. „Ich finde diese Aufga-
     tig, die Badewanne hat einen Riss. Im     schen Ratsuchenden und Vermie-             be superinteressant und für mich pas-
     Keller schimmelt es und die Toilet-       ter*innen klären. Dabei nehmen sie         send“, sagt Janina Werth. Deshalb
     tenspülung zieht dauernd Wasser.          die Sichtweise der Mieter*innen            hat sich die 26-jährige Juristin sofort
     Zwischen Vermieter*innen und Mie-         ernst, wollen die Situation jedoch         gemeldet, als sie von der Suche nach
     ter*innen gibt es viele Anlässe für ei-   sachlich und moderierend klären.           Ombudsleuten über die Freiwilligena-
     ne Klärung: „Sowohl mit Wohnungs-                                                    gentur Marburg erfuhr. Im Dezember
     baugesellschaften als auch mit priva-                                                hat sie ihr erstes Staatsexamen abge-
     ten Vermieter*innen kann es                                                          schlossen, im Juli wird sie mit dem
     Gesprächsbedarf geben“, berichtet           „Ich finde diese Aufgabe                  Referendariat beginnen – wahr-
     die städtische Sozialplanerin Moni-                                                  scheinlich in Marburg oder Gießen.
     que Meier. Im Auftrag des Oberbür-          superinteressant und                     Sie hat aber auch eine Qualifikation
     germeisters hat sie daher das Kon-          für mich passend.“                       in Mediation absolviert und Lust auf
     zept für die Ombudsstelle „Fair Woh-                              Janina Werth       Konfliktlösungen, die nicht vor Ge-
     nen“ erarbeitet – ein kostenloses                                                    richt enden. Da ist es günstig, dass
     Angebot, das von ehrenamtlichen                                                      sie beide Seiten kennt. Ihr Vater ist in
     Ombudsleuten getragen wird. Rechts-                                                  ihrer Heimatstadt Korbach selbst Ver-
     beratung bieten sie nicht an.             „Das Ergebnis soll für alle Beteiligten    mieter. Dass es oft auch umgekehrt
     „Oft bedarf es einer sachlichen Sicht-    zufriedenstellend sein“, so Meier. Da-     knirscht, hat sie bei Freunden und Be-
     weise von außen, um einen Sachver-        für hören sie sich nicht nur die Sor-      kannten erlebt. „Ich selbst habe im-
     halt zu klären“, erläutert Monique        gen und Nöte der Ratsuchenden an,          mer Glück gehabt“, sagt die 26-Jäh-
     Meier. Vor allem bei Reparaturen und      sondern helfen auch bei der Formu-         rige, die erst bei einer Wohnungsbau-
     Instandsetzungen seien die Abspra-        lierung von Briefen und besprechen         gesellschaft unterkam und jetzt in

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wohnung, weil zusätzliche Kosten          le“, sagt die 60-Jährige: „Ich hoffe,
                                                   kaum zu tragen sein: „Vielleicht kann     dass ich dabei helfen kann.“
  „Das ist eine gute                               ich die Leute ein bisschen unterstüt-     Die drei Ombudsleute übernehmen
  Sache. Vielleicht kann                           zen“, so Fiedler. Er selbst wohnt al-     zunächst telefonische Sprechzeiten:
                                                   lerdings nicht mehr in einer Mietwoh-     Montags, mittwochs und donnerstags
  ich die Leute ein                                nung, sondern in einem Eigenheim in       jeweils von 17 bis 18 Uhr sind sie ab
  bisschen unterstützen.“                          Cölbe. Die ehemalige Betriebsratsvor-     17. Mai unter 0157-83927153 er-
                          Helmut Fiedler           sitzende des Universitätsklinikums        reichbar. Persönliche Termine können
                                                   Marburg wohnt seit mehr als 30 Jah-
                                                   ren in einer Mietwohnung am Marbur-
einer Wohnung im Südviertel lebt. Mit              ger Richtsberg. Als die Wohnungs-
vorgetäuschten Eigenbedarfskündi-                  baugesellschaft GWH die Heizungsan-         „Es wird eine große
gungen, Mietspiegeln und Mieterhö-                 lagen modernisieren und die Mieten          Nachfrage geben.
hungen kennt sich Helmut Fiedler gut               für 400 Wohnungen erhöhen wollte,           Menschen brauchen
aus. Der 72-Jährige, der einst zum                 wurde Bettina Böttcher-Dutton eine
Jurastudium nach Marburg kam, be-                  der Sprecherinnen des neu gegrün-           eine Anlaufstelle.“
treibt seit 1976 eine eigene Kanzlei               deten Mieterbeirats Richtsberg, der                    Bettina Böttcher-Dutton
in der Universitätsstadt. Und zu sei-              sich für bessere Rahmenbedingungen
nen Schwerpunkten zählt das Ver-                   des Wohnens einsetzt. Sie sammelte
tragsrecht, zu dem auch Mietsachen                 Unterschriften. Und im Gespräch mit       – je nach Stand der Pandemie – ver-
gehören. Heute arbeitet er nur noch                den Menschen wurde der Verwal-            einbart werden. Weitere Ansprech-
ein bisschen als Rechtsanwalt, freut               tungsangestellten klar, dass einige       partner*innen haben sich bereiter-
sich aber auf die Aufgabe als Ombuds-              schon das Amtsdeutsch in den Briefen      klärt, einzelne Sprechzeiten und in-
mann für Mieter*innen: „Das ist eine               kaum verstanden hatten.                   dividuelle Termine zu übernehmen.
gute Sache“, sagt Fiedler. Dies gelte              Andere fanden keinen Ansprechpart-        Dazu gibt es einen Flyer, der auch in
vor allem angesichts der Coronapan-                ner auf Vermieterseite. Aus dieser Er-    Arabisch, Russisch, Türkisch und Eng-
demie, die Menschen mit wenig Geld                 fahrung heraus ist sie sich sicher: „Es   lisch übersetzt wird. Er findet sich im
besonders hart treffe. Und dies habe               wird eine große Nachfrage geben.          Internet unter
oft auch Auswirkungen auf die Miet-                Menschen brauchen eine Anlaufstel-        ■ www.marburg.de/fair-wohnen

                                    Größtes Nachhaltigkeits-Franchise auf neuen Wegen

                                                                   GESUCHT: Junge bzw. jung gebliebene Menschen,
                                                                   die dafür brennen sich selbständig zu machen. In der
                                                                   Elisabethstraße 12 findet sich ein Ladengeschäft,
                                                                   welches IHR vomFASS-Geschäft sein könnte!

                                                                   Auf der Suche nach einer erprobten Geschäftsidee
                                                                   für die eigene Selbständigkeit? Wir setzen bei unseren
                                                                   Produkten seit fast 27 Jahren erfolgreich auf Nach-
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                                                                                                                                      11
Stadt und Landkreis haben gemeinsam das „GründerIN“-Magazin veröffentlicht. (Foto: Ingwersen)

         Mutige Frauen und                                                                erlebt? Diese und weitere Fragen be-
                                                                                          antworten Unternehmerinnen in
                                                                                          „GründerIN‟. Das Magazin enthält elf

         ihre Unternehmen
                                                                                          Geschichten über Gründungen von
                                                                                          Frauen in Marburg und der Region, die
                                                                                          nicht unterschiedlicher sein könnten.
                                                                                          Doch was sie eint, ist eine große Lei-
         ■ Neues Magazin über Gründerinnen der Region                                     denschaft für das, was sie tun. Sie
                                                                                          vertrauen auf sich, sind lebenslustig,
         ie Universitätsstadt Marburg hat    sichtbar und an konkreten Beispielen         wissbegierig, innovativ, risikobereit
     D   gemeinsam mit dem Landkreis
     die erste Ausgabe des Magazins
                                             erlebbar zu machen.
                                             Anna Kaczmarek-Kolb vom Referat
                                                                                          und willensstark. Ihre Geschichten
                                                                                          zeigen, dass sie mit ganzem Herzen
     „GründerIN“ veröffentlicht. Darin       Stadt-, Regional- und Wirtschaftsent-        Gründerinnen sind. Sie berichten von
     werden elf Gründungsgeschichten         wicklung der Universitätsstadt Mar-          Chancen und Anforderungen der
     von Frauen aus Marburg und der Re-      burg erläutert einen weiteren Grund          Selbständigkeit und geben einen re-
     gion erzählt. Das Magazin soll Grün-    für die Entwicklung des Magazins:            alistischen und sehr persönlichen
     dungsinteressierte dazu motivieren,     „Durch die Corona-Pandemie waren             Einblick in ihren unternehmerischen
     diesen Schritt zu wagen.                Gründungsstammtische oder andere             Alltag. Außerdem enthält das Maga-
                                             Möglichkeiten zur Vernetzung nicht           zin einen Überblick über lokale An-
     Die Zahl der Gründungen von Frauen      mehr möglich. Mit diesem Magazin             laufstellen und beantwortet erste Fra-
     ist seit Jahren rückläufig. Diesem       wollen wir deshalb anders auf Grün-          gen rund um das Thema Gründung.
     Phänomen durch positive Rollenvor-      derinnen und Gründungsinteressierte          Neben den Gründerinnen waren die
     bilder zu begegnen, haben sich die      zugehen.‟ Dr. Frank Hüttemann,               freie Autorin Clara Josuttis, die Foto-
     Universitätsstadt Marburg und der       Fachdienstleiter der Wirtschaftsför-         grafin Anna Scheidemann, die Leite-
     Landkreis Marburg-Biedenkopf vor-       derung des Landkreises, fügt hinzu:          rin des städtischen Gleichberechti-
     genommen. Stadt und Landkreis un-       „Dies ist eine großartige Möglichkeit,       gungsreferats, Dr. Christine Amend-
     terstützen seit Jahren aktiv und re-    starke und mutige Frauen der Region          Wegmann, und die Beauftragte für
     gelmäßig Menschen, die gründen          zu zeigen und Gründungsinteressier-          Chancengleichheit der Agentur für
     wollen – mit Beratungsgesprächen,       te zu informieren.“                          Arbeit, Marion Guder, beteiligt.
     Veranstaltungen sowie Kooperatio-       Es geht darin um Fragen wie: Warum           Das neue Magazin lässt sich auf der
     nen – und nun auch mit dem neuen        habe ich mich für eine Gründung ent-         Homepage der Stadt Marburg als PDF
     Magazin „GründerIN“. Das Magazin        schieden? Wie sieht mein Leben als           herunterladen, wenn man „Gründe-
     soll die Gelegenheit bieten, Gründun-   Unternehmerin aus? Was begeistert            rin“ in die Suchfunktion eingibt:
     gen durch mutige Frauen der Region      mich daran? Welche Hürden habe ich           ■ www.marburg.de

12
fax, Maribor, Northampton, Poi-
S  tiers, Sibiu und Eisenach – das
sind nicht nur die Partnerstädte der
Stadt Marburg, so heißen neuerdings
auch Gebäude auf dem Freizeitgelän-
de im Stadtwald. Damit sollen nicht
nur die Partnerstädte gewürdigt wer-
den, Lars Kietz vom Fachdienst Ju-
gendförderung, seit einem Jahr Pä-
dagogischer Leiter des Freizeitgelän-
des, würde gerne Begegnungen von
Jugendlichen aus diesen Städten auf
dem Gelände anregen – wenn Corona
es wieder zulässt.

Auch wenn im vergangenen Jahr we-
gen der Pandemie auf dem Freizeitge-
lände deutlich weniger los war als
sonst, hat sich doch einiges getan. So
wurden nicht nur die Tagungs- und
Übernachtungshäuser und die Halle
umbenannt und im Inneren mit Fotos
aus den Partnerstädten geschmückt,
auch die kleinen Hütten, die vorher
einfach von eins bis sieben durch-
nummeriert waren, haben neue Na-
men bekommen. Die durften sich                                 Lars Kietz vom Fachdienst Jugendförderung plant Begegnungen mit Jugendlichen
Grundschulkinder ausdenken, die in                             aus Marburgs Partnerstädten auf dem Freizeitgelände im Stadtwald. (Foto: Döhn)
den Hütten Freizeiten verbracht ha-
ben – und entsprechend fantasievoll
sind sie auch. Auf dem 40.000 Qua-
dratmeter großen Gelände im Stadt-
wald steht nun Seaworld neben Lö-
                                             Sfax und Maribor
wenhaus, gibt es eine Waldburg, ein
Knusperhäuschen, ein Vogelnest, eine
Affenburg und ein Hexenhaus. Welche
                                             im Stadtwald
Hütte welchen Namen trägt, das sieht         ■ Neue Namen würdigen die Partnerstädte
man an den liebevoll von den Kindern
gestalteten Dekorationen.                Fokus auf erlebnisbetonten Aktionen        peration mit dem Verein zur Förde-
                                         wie dem Bauen eines Floßes liegen          rung der Inklusion behinderter Men-
Zum ersten Mal                           wird. „Für dieses Angebot gibt es am       schen (fib). „Die inklusive Ausrich-
                                         29. Mai ab 11 Uhr bereits einen Info-      tung der pädagogischen Angebote
„Abenteuertage“                          tag, bei dem Interessierte allein oder     und des Geländes ist uns sehr wichtig
Neu ist auch ein Angebot, das das        mit ihren Eltern unverbindlich vorbei-     und soll verstärkt in die Entwicklung
Team in den Sommerferien das erste       kommen können, das Team kennen-            des Freizeitgeländes einbezogen wer-
Mal machen wird. Unter dem Motto         lernen und Näheres über die Gestal-        den“, sagt Lars Kietz. So werde auch
„Abenteuertage im Stadtwald“ gibt es     tung der Abenteuerwoche erfahren“,         das inklusive Betreuungsangebot in
eine Woche lang ein Angebot an Ju-       sagt Lars Kietz. Die Abenteuertage         den Sommerferien und den Herbst-
gendliche ab 12 Jahren, bei dem der      sind ein inklusives Angebot in Koo-        ferien ausgeweitet.
                                                                                    Eine weitere Neuerung ist die Digita-
                                                                                    lisierung des Belegungsverfahrens,
 Freizeitgelände im Stadtwald                                                       die die Kontaktaufnahme und die Bu-
                                                                                    chung für Gruppen deutlich erleich-
 Das Freizeitgelände im Stadtwald ist eine Freizeit-, Bildungs- und Begeg-          tert. Ein neuer Flyer gibt zudem einen
 nungsstätte, die die Stadt nutzt, um selbst Freizeiten und Ferienbetreuun-         Überblick über das Gelände und seine
 gen anzubieten, die aber auch Gruppen aus der Jugend- und Behinderten-             Möglichkeiten. Den Flyer als PDF und
 arbeit, Schulen, Kindergärten, Vereinen oder Fortbildungsveranstaltungen           weitere Informationen gibt es unter
 Raum bietet. Auch das Marburger Abenteuerprojekt (MAP) macht Angebote              ■ www.hausderjugend-
 aus dem Bereich der Erlebnispädagogik.                                             marburg.de/freizeitgelaende-
                                                                                    stadtwald

                                                                                                                                     13
mit mehr Bürger*innen und Beschäf-
                                                                                               tigte im Stadtgebiet aufs Rad umstei-
                                                                                               gen können. Unterstützt wird das zu-
                                                                                               sätzlich durch das Zuschussprogramm
                                                                                               im Klima-Aktionsplan, das den Kauf
                                                                                               von E-Bikes fördert.
                                                                                               Im Marbacher Weg und der Emil-von-
                                                                                               Behring-Straße sollen außerdem die
                                                                                               verkehrsgeplagten Anwohner*innen
                                                                                               von Lärm und Abgasen entlastet wer-
                                                                                               den, denn langsamere Autos und
                                                                                               Lastwagen sind leiser und verbrennen
                                                                                               weniger. Schließlich verbessert das
                                                                                               Tempolimit auch noch die generelle
                                                                                               Erreichbarkeit des Stadtteils Mar-
                                                                                               bachs und des Pharmastandorts per
                                                                                               Rad. Zusätzliche Radwege über den
                                                                                               Oberen Rotenberg und von Wehrs-
                                                                                               hausen aus sind bereits in Planung.

                                                                                               Beitrag zur
                                                                                               Klimaneutralität
                                                                                               „Ich hoffe sehr, dass wir durch diese
                                                                                               weitere Verbesserung für den Radver-
                                                                                               kehr auch das positive Ergebnis des
                                                                                               ADFC-Fahrradklimatests wiederholen
                                                                                               und noch weiter steigern können“,
                                  Im Marbacher Weg und in der Emil-von-Behring-Straße soll     gibt sich Oberbürgermeister Dr. Tho-
                                  Tempo 30 für ein besseres Miteinander sorgen. (Foto: Döhn)
                                                                                               mas Spies zuversichtlich. „Je attrak-
                                                                                               tiver der Radverkehr, desto mehr
                                                                                               Menschen werden das Rad zur Fort-
          Tempo 30 im                                                                          bewegung nutzen. Das hilft uns auf
                                                                                               dem Weg zum Klimaneutralität 2030
                                                                                               ganz entscheidend weiter.“
          Marbacher Weg                                                                        Rechtlich basiert das neue Tempoli-
                                                                                               mit von 30 statt 50 km/h in der
                                                                                               Durchgangsstraße in Marbach auf der
          ■ Stadt startet Verkehrsversuch für drei Jahre                                       Änderung der Straßenverkehrsord-
                                                                                               nung (StVO). Sie hat den Kommunen
        empo 30 im Marbacher Weg und in          bergauf in Richtung Behring-Stand-            die Möglichkeit für Verkehrsversuche
     T  der Emil-von-Behring-Straße, das
     soll für mehr Sicherheit für Radler*in-
                                                 ort ist der Geschwindigkeitsunter-
                                                 schied zwischen Autos, die momen-
                                                                                               geschaffen, mit denen sie das Ver-
                                                                                               kehrsverhalten und die Verkehrsab-
     nen, ein besseres Miteinander von           tan 50 km/h fahren können, und                läufe untersuchen kann. Das ge-
     Radverkehr und motorisiertem Ver-           Rad*lerinnen besonders hoch. Da-              schieht nun im Marbacher Weg und
     kehr, weniger Lärm und Abgase und           durch erhöht sich der Druck für Auto-         der Emil-von-Behring-Straße. Der
     mehr Klimaschutz sorgen. Ob das             und Lkw-Fahrer*innen, den Radver-             Verkehrsversuch ist auf die Dauer von
     funktioniert, wird in den nächsten          kehr auch an unübersichtlichen Stel-          drei Jahren befristet.
     drei Jahren beobachtet. So lange            len verbotenerweise mit zu wenig Ab-
     dauert der Tempo-30-Verkehrsver-            stand zu überholen. Das gefährdet
     such. Los geht es im Mai, sobald die        die Radfahrer*innen noch zusätzlich.
     Schilder aufgestellt sind.                  Daran ändert auch die steigende Zahl
                                                 der E-Bikes wenig – die Unterschiede
     Der Weg durch Marbach zum Behring-          in der Geschwindigkeit beider Ver-
     Standort ist ein Nadelöhr mit hohem         kehrsarten bleibt immer noch hoch.
     Verkehrsaufkommen. Ein abgetrenn-           Abhilfe und mehr Sicherheit für alle
     ter und richtlinienkonformer Radweg         Beteiligten soll das neue Tempolimit
     kann dort aufgrund der Topografie            schaffen. Es ist ein weiterer Baustein
     und der engen Bebauung nicht ge-            für den klimafreundlichen Radverkehr                   Mehr Sicherheit im Verkehr für
                                                                                                        Radler*innen. (Foto: Spitzbarth)
     baut werden. Dazu kommt: Besonders          in der Universitätsstadt Marburg, da-

14
Die Bauarbeiten für InterKom haben begonnen. (Foto: Kronenberg)

    Erster Spatenstich                                                          lichen Verkehr im Dorf. Die Gewerbe-
                                                                                fläche soll vor allem Handwerksbe-
                                                                                triebe beherbergen, aber auch Bau-

    für InterKom                                                                unternehmen, Bürogebäude und Un-
                                                                                ternehmen aus Elektrotechnik,
                                                                                Forschung, Entwicklung und Wer-
    ■ Drei Kommunen entwickeln Gewerbegebiet                                    bung. Gefördert wird auch die Ent-
                                                                                wicklung neuer Technologien, berich-
    as interkommunale Gewerbege-       ab der zweiten Hälfte dieses Jahres      tet Norbert Mai, Geschäftsführer der
D   biet InterKom der Kommunen
Ebsdorfergrund, Marburg und Stau-
                                       bebaubar sein, InterKom I ab Früh-
                                       jahr 2022. Perspektivisch kann das
                                                                                InterKom GmbH. Daher wird es auch
                                                                                ein Unternehmen aus der Produktion
fenberg kommt voran: Mit dem sym-      Gebiet auch noch erweitert werden.       von Wasserstoff-Treibstoff und eines
bolischen ersten Spatenstich starte-   „Marburg hat viele Startups und Be-      aus der Robotertechnik geben.
ten die Erschließungsarbeiten. Ins-    triebe, die räumlich an ihre Grenzen
gesamt umfasst das neue Gebiet in      kommen, sich aber weiter regional
Heskem-Mölln in der Gemeinde Ebs-
dorfergrund acht Hektar.
                                       ansiedeln wollen. Diesen Unterneh-
                                       men wollen wir eine Entwicklungs-
                                       möglichkeit und eine Perspektive vor
                                                                                     SONNE
                                                                                     so viel Sie mögen
Dass drei Kommunen aus zwei Land-      Ort bieten“, sagte Bürgermeister Wie-
kreisen gemeinsam ein interkommu-      land Stötzel. Es sei wichtig, über die
nales Gewerbegebiet entwickeln, ist    eigene Kernstadt hinauszudenken
ein hessenweit einmaliges Projekt.     und eine regionale Perspektive ein-
Ebsdorfergrund, Marburg und Stau-      zunehmen. Zudem sei es sinnvoll, Ge-
fenberg versprechen sich von der Zu-   werbe an klug ausgewählten Stand-
sammenarbeit ein attraktiveres An-     orten zu bündeln. Auf diese Weise
gebot, in dem alle ihre jeweiligen     wird weniger Fläche verbraucht.
Stärken einbringen.                    Der Standort liegt direkt an der neuen
Die Erschließungsarbeiten werden       Ortsumgehung von Heskem-Mölln
noch bis ins erste Quartal 2022 an-    und wird über die Ortsumgehung er-
dauern. InterKom II wird dabei schon   schlossen. Es gibt also keinen zusätz-

 1,5 Millionen für Leuchtturmprojekt
 Weil die Zusammenarbeit Vorbildcharakter für weitere interkommunale Ge-
 werbegebiete in Hessen haben kann, fördert das hessische Innenministe-
 rium „InterKom“ mit 75.000 Euro. Damit haben die drei beteiligten Kom-
 munen die Kosten für die Planung und Koordinierung finanziert. Im Oktober
 2020 beschloss das Land Hessen zudem, das „Leuchtturmprojekt“ mit 1,5            Individueller
 Millionen Euro zu bezuschussen. Zuvor hatten Ebsdorfergrund, Marburg             Sicht- und
 und Staufenberg die InterKom GmbH gegründet, die Entwicklung, Erschlie-          Sonnenschutz
 ßung und Vermarktung des Gewerbegebiets in Heskem-Mölln übernimmt.
 An der Gesellschaft sind Ebsdorfergrund mit 50 Prozent sowie Marburg und
 Staufenberg mit jeweils 25 Prozent beteiligt.

                                                                                                                                15
Koch.Buch der
     Kinder.Feuerwehr

                Kinder von den 5 Kinder·Feuerwehren in Marburg
                haben ein Buch zusammen·gestellt.
                In dem Buch gibt es Rezepte zum Kochen und Backen.
                Es gibt 100 verschiedene Rezepte.
                Es sind zum Beispiel Müsli·Rezepte dabei.
                Oder Nudel·Rezepte.

                    Die Kinder waren zwischen 6 und 9 Jahren alt.
                    Das Koch·Buch ist von Kindern für Kinder gemacht.
                    Es gibt aber auch Rezepte für Erwachsene.

               Die Idee für das Kinder·Koch·Buch hatte Marita Schäfer.
               Sie ist die stell·vertretende Kinder·Feuerwehr·Wartin
               von Marburg.
               Sie hatte die Kinder und ihr Betreuer
               nach ihren Lieblings·Rezepten gefragt.

16
Leichte Sprache – regelmäßig hier im Heft: Leichte Sprache
  dient der Barrierefreiheit. Sie soll Menschen, die aus unter-
  schiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deut-
  schen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern.
  Dafür werden Vorschläge der AG Leichte Sprache des Marburger
  Behindertenbeirats aufgegriffen.

                                          Marita Schäfer hat alle Rezepte gesammelt
                                          und die Gestaltung vom Buch gemacht.
                                          Von Marita Schäfer ist auch ein Rezept dabei.
                                          Das Buch wurde dann von der Universität Marburg erstellt.

                                          Auch andere von der Feuerwehr haben Rezepte
                                          dazu gegeben.
                                          Zum Beispiel von Carmen Werner.
                                          Sie ist Leiterin der Marburger Feuerwehr
                                          und vom Fach·Bereich Brand·Schutz.

                                         Wenn Sie auch das Koch·Buch haben möchten,
                                         können Sie es bestellen.
                                         Schreiben Sie uns eine E-Mail.
                                         E-Mail·Adresse: brandschutz@marburg-stadt.de
                                         Das Koch·Buch wird entweder als Buch zu Ihnen geschickt.
                                         Oder Sie bekommen das Koch·Buch als PDF·Datei.
                                         Sie können das Koch·Buch dann auf Ihrem Computer
                                         oder Handy lesen.

                                       Sie können entscheiden was Sie möchten.
                                       Das Buch kann mit einer Geld·Spende bezahlt werden.
                                       Sie können selber entscheiden wie viel Sie spenden möchten.
                                       Die Spende geht an die Kinder·Feuerwehren
                                       von der Stadt Marburg.

Informationen auch auf der Internet·Seite
■ www.leichtesprache.marburg.de

(Fotos/Grafiken: Viktoria Brüske, Pixabay, Marita Schäfer, privat)

                                                                                                      17
Die Stadt Marburg hat in der Nähe der Bahnlinie verlaufenden Weg zwischen der Alten Kasseler Straße und der Rudolf-
                                  Bultmann-Straße nach dem Marburger Studenten und afrikanischen Arzt Mansaley Kobba benannt. (Foto: Coordes)

          Afrikanischer Arzt                                                                    monatelang von Rebellen inhaftiert.
                                                                                                Nach Kriegsende praktizierte er als
                                                                                                Arzt in seinem Geburtsort. Er starb

          als Namensgeber                                                                       2015. „Mansaley Kobba hat nie per-
                                                                                                sönlichen Reichtum besessen. Seine
                                                                                                unendliche Energie schenkte er sei-
                                                                                                nem Land. Mit der Benennung dieses
          ■ Mansaley Kobba hat in Marburg studiert
                                                                                                Weges wollen wir einen außerge-
                                                                                                wöhnlichen Mann ehren“, so Ober-
       n Zukunft werden ein Weg, ein Platz      Dörfer mit hygienischen Brunnen und             bürgermeister Dr. Thomas Spies bei
     I und ein Kreisverkehr nach außer-
     europäischen Wissenschaftlern be-
                                                Latrinen ausgestattet. Eine mobile
                                                Einheit der Klinik besuchte regelmä-
                                                                                                der Enthüllung des Schildes.
                                                                                                Eigens angereist waren die drei Söh-
     nannt, die an der Marburger Universi-      ßig die Dörfer in der Umgebung, um              ne des afrikanischen Arztes – Dr. Sa-
     tät studiert oder geforscht haben. Den     kleine Kinder zu untersuchen, zu imp-           muel Kobba, Dr. Joseph Kobba und
     Namen des westafrikanischen Arztes         fen und die Mütter in Fragen der Er-            Momoh Kobba. Sie wollen die Arbeit
     Mansaley Kobba trägt die bislang un-       nährung und Hygiene zu beraten.                 ihres Vaters weiterführen und die ma-
     benannte Wegeverbindung zwischen           Die Erfolgsgeschichte der „Eastern              rode Klinik wieder aufbauen. Die Stra-
     der Alten Kasseler Straße und der Ru-      Clinic“ nahm 1991 im Bürgerkrieg ein            ßenbenennung sei eine große Ehre,
     dolf-Bultmann-Straße.                      jähes Ende. Rebellen überrannten die            so Samuel Kobba: „Unser Vater hat
                                                Klinik, Kobba musste mit seiner Fa-             viel von Marburg für sein Wirken mit-
     Der aus Mobai in Sierra Leone stam-        milie und dem Personal fliehen. Er               genommen – und er hat hier viel Un-
     mende Mansaley Kobba war einer der         lebte zehn Jahre als Flüchtling, war            terstützung bekommen.“
     ersten afrikanischen Studenten in
     Marburg. Er kam nach dem Abitur in
     den 1950er Jahren zum Medizinstu-
     dium in die Universitätsstadt. Mit sei-
                                                  Neue Straßennamen
     nem Charme und seiner Kontaktfreu-           Nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wird es in diesem
     digkeit knüpfte er schnell ein Netz-         Jahr noch neue Straßenschilder für den japanischen Pathologen Sunao Ta-
     werk innerhalb und außerhalb der             wara (1873-1952) geben, der 1903 als Medizinstudent nach Marburg kam.
     Universität. Er promovierte in Mar-          Zudem wird die japanische Augenärztin Dr. Tada Urata (1873-1936) geehrt.
     burg und ging nach Diplomen in der           Sie war die erste Medizinerin, die in Marburg ihren Doktortitel erhielt. Ein
     Tropenmedizin und im öffentlichen            Teilstück des Konrad-Baier-Wegs erhält den Namen von Werner Karry, der
     Gesundheitswesen zurück nach Sierra          sich vor allem um die Hansenhausgemeinde verdient gemacht hat. Außer-
     Leone. Dort baute er - unterstützt von       dem werden ein bislang nach Karl-Theodor Bleek benannter Platz und ein
     zahlreichen Marburger*innen und              Steg nach der Jüdin und FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher (1921-
     dem Verein Terra Tech – die 1968 er-         2016) benannt. Damit wird zugleich die Ehrung von Karl-Theodor Bleek
     öffnete „Eastern Clinic“ auf. Auf seine      aufgrund seiner NS-Vergangenheit zurückgenommen.
     Initiative hin wurden mehr als 100

18
on Cybergrooming & Co: Über se-
V   xualisierte Gewalt im Internet
sprachen Expert*innen bei einer On-
line-Veranstaltung der Mediennetz-
werke *klick* der Universitätsstadt
Marburg und medisa des Landkreises
Marburg-Biedenkopf. Wegen des gro-
ßen Interesses soll es jetzt eine wei-
tere Veranstaltung zum Thema geben.

Sophie ist eine ganz normale Schüle-
rin. Aber als sie auf eine neue Schule
kommt, gerät für sie die Welt aus den
Fugen. Weil sie sich nicht so verhält,
wie es ihre Mitschüler*innen von ihr
erwarten, wird sie gemobbt und be-
leidigt. Es werden Bilder und verbote-
ne Videoaufnahmen von ihr ins Netz
gestellt. In einer Messenger-Gruppe
mit dem Namen „Jagt die Bitch!“ wer-
den Lügen und bearbeitete Bilder von
ihr verbreitet. Diese Übergriffe blei-
ben nicht ohne Folgen. Sophie hat
morgens vor der Schule Bauchschmer-
zen und kann nachts nicht mehr
schlafen. Es wird erst besser, als sie
sich ihren Eltern anvertraut, die dar-
aufhin die Polizei einschalten.

Gefahr von Missbrauch
und Gewalt steigt
An diesem fiktiven, aber sehr realisti-            Übergriffe aus dem Netz können die Welt von Jugendlichen aus den Fugen bringen. (Foto: Pixabay)
schen Fall, erläuterten Maj Walter vom
Verein Wildwasser und Frank Dönges
von der Jugendkoordination der Poli-
zeidirektion Marburg die Folgen von
Cybermobbing und sexualisierter Ge-
                                            Warum Sophie nicht
walt auf Jugendliche. Die Fortbildung
richtete sich an pädagogische Fach-
kräfte, Multiplikator*innen der Kin-
                                            zur Schule will
der- und Jugendarbeit und Fachkräfte        ■ Fortbildungen zu sexualisierter Gewalt im Internet
der Schul- und Lehrarbeit.
Da sich die Mediennutzungszeiten         bei der Online-Veranstaltung das poli-       die gesamte Schulgemeinde gegenü-
durch die Pandemie auch bei Kindern      zeiliche Vorgehen von der Strafanzei-        ber Mobbing und Cybermobbing sen-
und Jugendlichen stark ausgeweitet       ge über die Sicherstellung von Smart-        sibilisiere. Nur so lasse sich Mobbing
wurden, steigt die Gefahr für Miss-      phones und Computern bis hin zur Ver-        frühzeitig stoppen.
brauch und sexualisierte Gewalt, be-     urteilung durch die Gerichte. In
richtet Kirsten Dinnebier, Schul- und    Sophies Fall wurden die Wohnungen            Folgeveranstaltung
Jugenddezernentin der Universitäts-      der Täter*innen durchsucht, die Eltern
stadt Marburg. Gerade jüngeren Kin-      und die Schulleitung informiert. Das         am 31. Mai
dern falle es dabei besonders schwer,    führte zu disziplinarischen Maßnah-          Anne Gladigau und Holger Marks von
sich in Chats gegenüber den oft sehr     men in der Schule.                           der städtischen Jugendförderung wa-
raffinierten Strategien der Cybergroo-    Zudem beschloss das Gericht unter            ren beeindruckt von der Resonanz auf
mer*innen zu wehren, so Maj Walter.      anderem, dass die beschlagnahmten            das Angebot. Aufgrund der großen
„Cybergrooming“ ist der englische        Handys nicht mehr an ihre Eigentü-           Nachfrage gibt es am 31. Mai von
Fachbegriff für das Anbahnen von         mer zurückgegeben werden. Frank              18.30 bis 20.30 Uhr eine Folgeveran-
Kontakten durch ältere Täter*innen       Dönges betonte, dass es gerade bei           staltung. Interessierte können sich
mit der Absicht, sexualisierte Gewalt    Cybermobbing wichtig sei, dass auch          per Mail an jugendbildungswerk
auszuüben. Frank Dönges erläuterte       die Schulen ein Konzept haben, das           @marburg-stadt.de wenden.

                                                                                                                                        19
dertagesstätten – sowohl in städti-
                                                                                                   scher als auch in freier Trägerschaft –
                                                                                                   vermitteln. Die Anfrage zur Unter-
                                                                                                   stützung richtete sich vor allem an
                                                                                                   Studierende des Fachbereichs Erzie-
                                                                                                   hungswissenschaften der Philipps-
                                                                                                   Universität und an angehende Erzie-
                                                                                                   her*innen während ihrer Ausbildung
                                                                                                   an der Käthe-Kollwitz-Schule: „Ziel
                                                                                                   ist, die Kinderbetreuung in Marburg
                                                                                                   sicherzustellen“, erläutert Stadträtin
                                                                                                   Kirsten Dinnebier.

                                                                                                   Idee des Fachdiensts
                                                                                                   Kinderbetreuung
                                                                                                   Die Idee stammt aus dem Fachdienst
                                                                                                   Kinderbetreuung, der die Unterstüt-
                                                                                                   zung für die 54 Marburger Kinderta-
                                                                                                   geseinrichtungen organisiert. In Co-
                                                                                                   rona-Zeiten ist es nämlich besonders
                                                                                                   schwierig, die insgesamt rund 3000
                                                                                                   Kinder zu betreuen. Nicht nur wegen
                                                                                                   möglicher Quarantäne- und Krank-
                                                                                                   heitsfälle, sondern auch, weil die Kin-
                                                                                                   der in allen Einrichtungen nun in ge-
                                                                                                   trennten Gruppen sind. „Der Perso-
                                                                                                   nalbedarf ist durch die festen
                                                                                                   Gruppen größer“, sagt die städtische
                   Puzzlen mit Jennifer-Ann Kossmann macht den Kleinen Spaß. Sie ist eine
                   der studentischen Aushilfen, die in Marburger Kitas arbeiten. (Foto: Coordes)
                                                                                                   Fachberaterin Carla Sack. Und da ak-
                                                                                                   tuell nur wenig Zeit für Einarbeitung
                                                                                                   bleibt, ist es gut, dass viele Studie-

          Studierende helfen                                                                       rende Vorerfahrungen mitbringen
                                                                                                   und flexibel einspringen können.
                                                                                                   „Ohne die Aushilfen würden wir die

          in Marburger Kitas                                                                       Arbeit nicht schaffen. Das ist gerade
                                                                                                   in Coronazeiten sehr, sehr hilfreich“,
                                                                                                   berichtet Maria Ochse, die Leiterin
                                                                                                   der Uni-Kita Zappelphilipp, in der seit
          ■ Einzigartige Kooperation in Hessen                                                     Herbst vier Studierende auf 450-Eu-
                                                                                                   ro-Basis im Einsatz waren: „Die Stu-
         m die Kinderbetreuung auch in             schen Garten aushelfen kann: „Zu-               dierenden können Praxis für ihre Se-
     U   der Corona-Pandemie aufrecht
     zu erhalten, werden die Marburger
                                                   hause wechsele ich nur zwischen Bett
                                                   und Schreibtisch“, sagt die Zweitse-
                                                                                                   mester- oder Bachelorarbeit sam-
                                                                                                   meln. Wir profitieren von ihnen, weil
     Kitas von mehr als 25 Studierenden            mesterin, die bislang noch nie den              sie einen anderen Einblick in die The-
     unterstützt. Die Stadt Marburg hat            Studienalltag an einer normalen Uni             orie und neue Ideen mitbringen.“
     dazu eine hessenweit einzigartige             erlebt hat: „So komme ich mal raus
     Kooperation mit der Philipps-Univer-          und sammele Erfahrungen in der Ar-              Stadt übernimmt
     sität und der Käthe-Kollwitz-Schule           beit mit Kleinkindern.“
     geschlossen.                                                                                  Suche und Vermittlung
                                                   60 Interessierte                                Studentin Jennifer-Ann Kossmann
     Normalerweise würde Jennifer-Ann                                                              hat in der Vergangenheit bereits mit
     Kossmann jetzt im Hörsaal sitzen.             haben sich gemeldet                             Jugendlichen und Grundschulkin-
     Doch die 20-jährige Studentin kann            Jennifer-Ann Kossmann ist eine von              dern gearbeitet. Nun wird sie zu-
     derzeit nur in die Universität gehen,         insgesamt 60 Studierenden, die sich             nächst für sechs Monate die bis zu
     wenn sie eine Prüfung schreibt. Des-          auf den Aufruf der Stadt gemeldet ha-           drei Jahre alten Mädchen und Jun-
     halb ist die Studentin der Bildungs-          ben, unter ihnen etwa ein Viertel               gen in der Kindertagesstätte betreu-
     und Erziehungswissenschaft doppelt            Männer. Rund die Hälfte der Bewer-              en, jede Woche 8,5 Stunden.
     froh, dass sie stattdessen in der Kita        ber*innen konnte der Fachdienst Kin-            Die Kleinen wissen längst, dass die
     Zappelphilipp im Marburger Botani-            derbetreuung an 25 Marburger Kin-               20-Jährige gern mit ihnen puzzelt

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                                                                                                                         Marburg?
                                                                              Bahnhofstra-      ter (06421) 201-1346 im Fachdienst Presse-
                                                                              ße zur Errich-    und Öffentlichkeitsarbeit gerne entgegen.
                                                                              tung des am       Mit dem Stichwort „Marburg“ können Sie
                                                                              29. Februar       aber auch eine E-Mail an pressestelle@mar-
                                                                              2012 einge-       burg-stadt.de senden. Rainer Kieselbach
                                                                              weihten Che-
                                                                              mikums. Un-
                                                                              ter den richti-
                                                                              gen Anrufen
                                                                              wurde Dr.
                                                                              Klaus P. An-
1881 wurde der Neubau des Chemischen In-       drießen, Roter Graben 14, 35037 Marburg
stituts in der Bahnhofstraße 7a bezogen.       als Gewinner ausgelost.
Am 12. März 1945 wurden das Chemisches         Das eigentliche Mühlengebäude hat zwar
und das Physikalisch-Chemische Institut in     die Zeit überlebt, aber nicht mehr in seinem
der Bahnhofstraße 7 durch einen Bomben-        ursprünglichen Zustand wie hier auf der Ab-
angriff weitgehend zerstört. Zu Beginn der     bildung. Die Mühle gehörte einst einer
1950er Jahre konnte das wiederaufgebaute       wichtigen Marburger Handwerkszunft an
Institut wieder genutzt werden. Später zog     und wurde als Genossenschaftsmühle be-
das Zentrum für Humangenetik des Fachbe-       trieben. Als Dank für die richtige Antwort
reichs Medizin ein. 1971 erhielt der Fach-     gibt es diesmal die Stadtschrift MSS Nr. 26
bereich Chemie auf den Lahnbergen in der       „Ockershausen. Seine Geschichte in Wort
Hans-Meerwein-Straße ein neues Domizil.        und Bild“ zu gewinnen. Ihren Anruf nimmt
2010 begannen die Umbauarbeiten in der         Ulrike Block-Herrmann bis zum 11. Mai un-

     und man sie auch gut fürs Vorlesen
     und fürs Spielen in der Kinderküche
     gewinnen kann. „Sie bleibt auch               Für Marburg und die Region
                                                                            n
     dann ruhig, wenn es mal stressig
     wird“, sagt ihre Kollegin Johanna             Kundenzentrum de
                                                                  er Stadtwerke Marburrg
     Kaufmann aus der Eulen-Gruppe:
     „Und sie geht gut auf die Kinder ein.“
     Aber auch mit den anderen Aushilfen
     aus der Uni haben die Erzieherinnen
     hier gute Erfahrungen gemacht. Dass
     die Stadt die mitunter anstrengende                                           z
     Suche und Vermittlung übernimmt,
     wissen sie sehr zu schätzen.

     Philipps-Universität                                                          z
     honoriert den Einsatz
                                                                                   z
     Auch Uni-Vizepräsidentin Sabine
     Pankuweit freut sich über die Koope-
     ration. Dabei wird der Einsatz der Stu-
     dierenden auch von der Hochschule
     honoriert. Die beiden Bachelor-Stu-
     diengänge „Erziehungs- und Bil-
     dungswissenschaft“ sowie „Bewe-
     gungs- und Sportwissenschaft“ rech-
     nen die Arbeit der Studierenden auf           Besuchen Sie uns „Am Krekel 55“, Mo-Fr :00-1:00 Uhr
                                                                                                     U 
     das Pflichtpraktikum an. Zudem, so                  Tel. (06421) 205 50
                                                        Te                 05, Fax (06421) 205 233
     Jennifer-Ann Kossmann: „Man lernt                           www.stadtweerke-marburg.de
     wesentlich mehr, wenn man in der
     Praxis tätig ist.“                  gec

                                                                                                                                    21
Der Ausblick über Cyriaxweimar. (Foto: Widekind)

          Idyllisch in die                                                              se stark beansprucht. Das Areal wurde
                                                                                        1997 als Naturschutzgebiet ausge-
                                                                                        wiesen. Neben dem Siegel als „Natur-
          Natur eingebettet                                                             schutzgebiet“ hat es auch einen Fo-
                                                                                        kus auf der Umsetzung der Fauna-Flo-
                                                                                        ra-Habitat-Richtlinie FFH-Richtlinie).
          ■ „Mein Dorf in Marburg“: Cyriaxweimar                                        Es ist eine EU-Richtlinie zur Erhaltung
                                                                                        der natürlichen Lebensräume sowie
        n Cyriaxweimar wird Naturschutz       und doch sind wir ganz nah an der In-     der wildlebenden Tiere und Pflanzen.
     I  mit einem Wegenetz durch die
     „Kleine Lummersbach“ erlebbar, wo
                                              nenstadt Marburgs“, sagt Ortsvorste-
                                              her Achim Zimmermann.
                                                                                        Besonders erhaltenswert sind hier
                                                                                        unter anderem der Hainsimsen-Bu-
     sich der Hirschkäfer im Hainsimsen-      Das im Norden liegende Naturschutz-       chenwald, die mageren Flachland-
     Buchenwald zu Hause fühlt. Vom           gebiet „Kleine Lummersbach“ ist sehr      Mähwiesen und gefährdete Tierarten,
     Fußball bis zum Bürgerhaus bestehen      besonders. Bis in die 1990er-Jahre        wie der Hirschkäfer oder der Kamm-
     (Vereins-)Kooperationen mit den an-      dienten Teile des Geländes als Trup-      molch. Ein Wegenetz lädt Besu-
     grenzenden Dörfern.                      penübungsplatz der ehemaligen Tan-        cher*innen zum Erleben dieser viel-
                                              nenberg-Kaserne und wurden teilwei-       fältigen Lebensraumstruktur ein und
     Marburgs Außenstadtteil mit dem au-
     ßergewöhnlichen Namen hat rund
     550 Einwohner*innen und liegt süd-
     westlich der Kernstadt zwischen Gla-
     denbacher Bergland und Marburger
     Rücken. Von Richtung Stadtwald
     kommend erstreckt sich der Ausblick
     über das Dorf und die umliegenden
     Felder und Wälder soweit das Auge
     reicht. „Wir leben hier in Cyriaxwei-
     mar idyllisch eingebettet von viel Na-
     tur – insbesondere durch das Natur-
     schutzgebiet „Kleine Lummersbach“,                              Gemeinsam mit den Orten Haddamshausen und Hermershausen
                                                                     wird das Bürgerhaus von Cyriaxweimar genutzt. (Foto: Widekind)
     dem Stadtwald und dem Allnatal –

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