Substitutions-Forum - TAGUNGSBAND Plattform für Drogentherapie - ögabs

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Substitutions-Forum - TAGUNGSBAND Plattform für Drogentherapie - ögabs
19.
18. Substitutions-Forum
   Plattform für Drogentherapie

              TAGUNGSBAND

               Samstag, 9. April 2016
              Sonntag, 10. April 2016
Substitutions-Forum - TAGUNGSBAND Plattform für Drogentherapie - ögabs
Impressum:
          ÖGABS (Österreichische Gesellschaft
für arzneimittelgestützte Behandlung von Suchtkrankheit)
           c/o Wiener Medizinische Akademie
                 Alser Straße 4, 1090 Wien
                      www.oegabs.at
                        Druck:
                     ROBIDRUCK
             Engerthstraße 128, 1200 Wien
                 www.robidruck.co.at
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19. SUBSTITUTIONS - FORUM

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 

I. Altern im „Zeitalter des Gehirns“: die Komplexität des Drogen- und
Arzneimittelgebrauchs und seiner Behandlung im höheren Lebensalter
Alfred Springer

II. Klinische Aspekte der Langzeitsubstitution mit Opioiden
Hans Haltmayer 

III. Der geschlechtergerechte Zugang in der Arbeit mit alternden Suchtkranken
Irmgard Vogt 

IV. Auch Drogenabhängige werden älter – Problemlagen und integrative Strategien in
Wien
Georg Preitler  

V. Was brauchen die Überlebenden – angemessene Betreuungsstrategien für
alternde Suchtkranke mit multiplem Substanzkonsum
Martin Kurz  

VI. Berichte aus dem Kompetenzzentrum Sucht an der Gesundheit Österreich gGmbH
(GÖG)
Martin Busch, Marion Weigl 

VII. Neues zur Hepatitis C Therapie und Therapiekonzepte zur HCV – Behandlung
Opioid-Substituierter
Michael Gschwantler, Hans Haltmayer 

VIII.Wenn die Entzugsbehandlung nicht abstinent macht, worin liegt dann der Sinn
einer Entzugsbehandlung? Für einen Paradigmenwandel im stationären
psychiatrischen Kontext
Ekkehard Madlung-Kratzer  

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 Vorwort

                        Sehr geehrte Damen und Herren!
                        Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer!

                       Im vorliegenden Tagungsband finden Sie eine
                       Zusammenstellung von Vorträgen des 19.
                       Substitutions-Forum, das vom 9.-10. April 2016
                       im Schlosshotel Mondsee stattfand.
                       Das Substitutions-Forum, das sich in den letzten
                       Jahren zur wichtigsten nationalen Plattform für
                       Drogentherapie in Österreich entwickelt hat, ist
                       zugleich        der       Jahreskongress       der
Österreichischen Gesellschaft für substitutionsgestützte Behandlung von Suchtkrankheit (ÖGABS).

Auch in diesem Jahr hatte sich die Bundedrogenkoordinatorin im Bundesministerium für Gesundheit,
Frau Dr. Schopper, bereit erklärt, das Forum zu eröffnen. In ihrer Rede unterstrich sie erneut die
Bedeutung der Substitutionsbehandlung und ordnete dem Substitutionsforum eine wichtige Funktion
als Diskussionsplattform zu. Auch die Leistungen der ÖGABS innerhalb des wissenschaftlichen und
politischen Diskurses wurden von ihr gewürdigt.
Sie trat diesmal allerdings auch als Referentin auf und informierte über die Bestrebungen zur
Erarbeitung von Qualitätssicherungsstandards für die substitutionsgestützte Behandlung der
Opioidabhängigkeit durch Repräsentanten der Medizin, der psycho-sozialen Intervention und der
juristisch-legislativen Beurteilung.

Das wissenschaftliche Hauptreferat hielt wieder A. Springer. Er sprach zum Thema: Altern im
„Zeitalter des Gehirns“ und demonstrierte die Komplexität des Drogen- und Arzneimittelgebrauchs und
seiner Behandlung im höheren Lebensalter. Die epidemiologische Zunahme älterer und alter
Opioidgebraucher ist auf viele Faktoren zurückzuführen: die Lebenserwartung ist allgemein gestiegen;
die Suchtklienten entstammen den geburtenstarken Jahrgängen 1946-1964 (baby boomers), in denen
bereits eine relativ hohe Vorerfahrung mit Drogenkonsum vorliegt und der Nachfolgegeneration, die
ebenfalls in ihrer Jugend beträchtliche Erfahrung mit Drogengebrauch aufweist. Zusätzlich wurden
suchtgifthaltige und psychoaktive Arzneimittel besser zugänglich und die therapeutische Versorgung
und Überlebenshilfe bereits längerfristig Abhängigkeitskranken entscheidend verbessert. Zu bedenken
ist weiterhin die Möglichkeit      iatrogen induzierter Abhängigkeit im Kontext der Behandlung
altersbedingter Leidens- und Schmerzzustände körperlicher und seelischer Art. Und schließlich gibt es
auch Coping-Verhalten in dieser Generation, mittels Arzneimittelgebrauch,              Alkohol- und
Drogengebrauch den Unzukömmlichkeiten des Alterns, den somatischen und psychischen
Erkrankungen und Störungen, die es charakterisieren, zu begegnen. Im nächsten Jahrzehnt wird die
zunehmend älter werdende, altersgemäß multimorbide und durch den Drogengebrauch in
pathophysiologischer Hinsicht vorzeitig gealterte, Population der Drogengebraucher Ärzte erfordern,
die sowohl Kompetenzen in Geriatrie wie auch in Suchtmedizin aufweisen. Die Experten der
somatischen und psychischen Gesundheitsversorgung müssen die Möglichkeit ergreifen, die
speziellen Bedürfnisse dieser Klientel anzusprechen und die Angebote in Therapie und Pflege
entsprechend        anzupassen.      Dem      Problembereich       widmen     sich     internationale
Forschungsbemühungen, die dazu geführt haben, dass das Problem auch von den internationalen
Gesundheitsbehörden wahrgenommen wird und dass Leitlinien zur adäquaten Behandlung der
alternden Suchtkranken entworfen wurden.
Das Leitthema wurde in mehreren ausführlichen Beiträgen auf hohem Niveau abgehandelt.
Frau Prof. Vogt aus Frankfurt brachte ihre umfassende Erfahrung der Situation in Deutschland
ebenso wie Erkenntnisse aus dem internationalen SDD care Projekt in die Diskussion ein, wobei sie

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einen besonderen Fokus auf den geschlechtergerechten Zugang in der Arbeit mit alternden
Suchtkranken richtete.

G. Preitler, der Leiter des Liaisondiensts Konnex der Sucht- und Drogenkoordination Wien,
repräsentierte die Wiener Sicht des Problems. Er beschrieb die Problemlage, die sich für die
Versorgungssituation in der Bundeshauptstadt daraus ergibt, dass die Drogenabhängigen altern und
berichtete über integrative Strategien, die bereits entwickelt wurden, bzw. diskutiert werden.
Auch H. Haltmayer widmete in seinem Beitrag über klinische Aspekte der Langzeitsubstitution mit
Opioiden der Problematik der Altersstruktur der Suchtkranken besondere Aufmerksamkeit. Er stellte
dar, in welch hohem Ausmaß der Anteil älterer und alter Opioidabhängiger an der substituierte Klientel
bereits zugenommen hat. Dies ist nicht zuletzt auf die Methode der Langzeitsubstitution
zurückzuführen, da internationale Evidenz dafür vorliegt, dass eine längere Dauer der OST mit
besseren Behandlungsergebnissen korreliert und insbesondere die Prävalenz von auf dem Blutweg
übertragbaren Infektionskrankheiten und auch die Rate tödlicher Überdosierungen reduziert. Diesen
klinisch positiven Effekten stehen klinisch negative Effekte entgegen: verminderte Testosteron-
Plasmaspiegel, höhere Prävalenz sexueller Dysfunktionen, ein erhöhtes Risiko für Diabetes Mellitus
Typ II und metabolisches Syndrom, sowie ein höheres Osteoporose-Risiko. Haltmayer kam zum Fazit,
dass die Langzeit-Opiodsubstitution neg. klinische Effekte haben kann, dass aber die positiven Effekte
bei weitem überwiegen.

Die Sonntagmorgen-Session erweiterte, wie es der Tradition der Veranstaltung entspricht, den
thematischen Raum.
Zunächst griff Martin Kurz das Thema des Samstags nochmals auf und brachte seine Vorstellungen
hinsichtlich einer angemessene Betreuungsstrategie für alternde Suchtkranke mit multiplem
Substanzkonsum vor.
Er ging speziell auf die Bedeutung von traumatischen Erfahrungen, insbesondere wenn sie in der
Kindheit erlebt wurden, wie auch der Re-Traumatisierungen, denen Drogengebraucher ausgesetzt
sind, ein und stellte Reflexionen über den Beziehungscharakter des Drogengebrauchs an. Als
angemessene Betreuungsstrategien und –philosophien stellte er motivierende Gesprächsführung und
Recovery als aktuelle Techniken und Konzepte vor und unterstrich die Bedeutung des Empowerment
der PatientInnen.
M. Gschwantler nahm erneut ein Update zur aktuellen Therapie der Hepatitis vor, berichtete über die
derzeit gültigen Therapiestandards. Er meinte, dass mit den neuen Therapien (fast) jeder Patient ohne
relevante Nebenwirkungen geheilt werden könnte und daher aus medizinischer Sicht jeder Patient mit
chronischer Hepatitis C behandelt werden sollte; hohe Therapiekosten, fehlendes Screening und bei
manchen Patienten Compliance-Probleme seien aber bislang limitierende Faktoren. Darüber wie
Compliance-Probleme in den Griff bekommen werden können informierten                  Haltmayer und
Gschwantler in dem Bericht über ihr gemeinsames Projekt „Directly observed therapy“ der
chronischen Hepatitis C mit modernen interferon-freien Therapieregimen bei Substitutionspatienten
mit „Borderline-compliance“.

E. Madlung-Kratzer schließlich plädierte für einen Paradigmenwandel der Suchtbehandlung im
stationären psychiatrischen Kontext. Er stellte sein differenziertes Konzept der Aufgaben einer
stationären Akutbehandlung Suchtkranker vor, das Krisenbewältigung, Stabilisierung und Entzug
umfasst, wobei er auch die Indikationskriterien für eine Entzugsbehandlung zu definieren versuchte.
Als vorrangiges Ziel der klinischen Behandlung sollte nicht Drogenfreiheit gelten; vielmehr sei das
Ziel jeglicher Behandlung die Erhaltung/Verbesserung der (somato-psychosozialen) Gesundheit und
der Lebensqualität (auf unterschiedlichem Niveau) und eben nicht die Abstinenz (Heilung).

Wie regelmäßig in den vergangenen Jahren stellten auch diesmal Martin Busch & Marion Weigl
einen Bericht aus dem Kompetenzzentrum Sucht der GÖG vor. Diesmal informierten sie über die
Drogensituation in Österreich und trugen erste Ergebnisse aus der Befragung der in der
Substitutionsbehandlung tätigen Ärztinnen und Ärzte vor. Die Untersuchung konnte Daten aus einem

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relativ hohen Rücklauf verwerten und lieferte erstmals Informationen zur beruflichen und sozialen
Integration von Personen in Langzeit-OST, die allerdings großteils auf Schätzungen beruhen.
Etwa die Hälfte der Langzeitpatientinnen und –patienten wurde von den Ärzten als
beruflich gut/mittelmäßig integriert eingeschätzt, die soziale Integration wurde noch besser bewertet.
Die Hepatitis C Antikörperprävalenz war sehr hoch. Die Angaben waren äußerst heterogen, was ev.
auf die Heterogenität der Patientinnen und Patienten zurück zu führen ist, aber durchaus auch aus
verzerrenden Schätzeffekten resultieren könnte.

Am 9. April wurde Herr em. Univ. Prof. Dr. Christian Bertl mit dem Ehrenpreis der ÖGABS für seine
Verdienste um die östereichische Drogenpolitik ausgezeichnet.

Wir möchten Ihnen mit dem vorliegenden Tagungsband die Tagungsinhalte wieder in Erinnerung
rufen und Ihre Neugierde auf „Mondsee 2017“ wecken!

Wir bedanken uns nochmal bei den ReferentInnen und Sponsoren und würden uns freuen, Sie beim
20. Substitutions-Forum 2017 am gewohnten Veranstaltungsort in Mondsee begrüßen zu dürfen,

Mit herzlichen Grüßen

Univ.-Prof. Dr. Alfred Springer                                       Dr. Wolfgang Werner
Tagungspräsident                                                      Tagungs-Vizepräsident
1. Vorsitzender ÖGABS                                                 2. Vorsitzender ÖGABS

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Ankündigung
            Die Österreichische Gesellschaft für
           arzneimittelgestützte Behandlung von
                  Suchtkrankheit, ÖGABS
                                  lädt zum:

    20. SUBSTITUTIONS-FORUM
          Plattform für Drogentherapie
         6.–7. Mai 2017, Schlosshotel Mondsee

        Bitte merken Sie sich diesen Termin vor.
       Wir würden uns freuen Sie zu diesem Anlass
            in Mondsee begrüßen zu dürfen.
           Online Anmeldung: www.oegabs.at

Wissenschaftliches Komitee:                         Information:
     Dr. Hans Haltmayer                   Medizinische Ausstellungs- und
  Dr. Gerhard Rechberger                         Werbegesellschaft
      Dr. Peter Skriboth                       Freyung 6, 1010 Wien
Univ.-Prof. Dr. Alfred Springer      Tel.: 01 536 63-71, Fax: 01 535 60 16
    Dr. Wolfgang Werner                      E-mail: maw@media.co.at
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DROGENSUBSTITUTION
Eine reife Entscheidung.

      Mundipharma Ges.m.b.H.
      Apollogasse 16-18
      A-1070 Wien
      Tel.: +43/1/523 25 05
      Fax: +43/1/523 25 05-44
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I.I. Altern
      Alternim
             im„Zeitalter
                „Zeitalterdes
                           desGehirns“:
                                Gehirns“:die
                                          dieKomplexität
                                             Komplexitätdes
                                                         desDrogen-
                                                            Drogen-und
                                                                    und
      Arzneimittelgebrauchsund
     Arzneimittelgebrauchs      undseiner
                                    seinerBehandlung
                                          Behandlungimimhöheren
                                                         höheren
      Lebensalter
     Lebensalter          AlfredSpringer
                        Alfred   Springer

 Autor:
 Univ.-Prof. Dr. Alfred Springer
 1. Vorsitzender der ÖGABS
 em. Leiter des Ludwig Boltzmann Institutes für Suchtforschung,Wien
 Salztorgasse 6/5/8
 1010 Wien
 Email: alfred.springer@meduniwien.ac.at

 Suchtmittelgebrauch im Alter und der alternde Substitutionsklient.
 Die Ergebnisse epidemiologischer Forschung sprechen eindeutig dafür, dass der Anteil der
 Konsumenten von illegalen Drogen, die älter sind als 40 Jahre, kontinuierlich anwächst. Die
 Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogenmissbrauch in Lissabon geht davon aus, dass
 in Europa jeder fünfte Suchtkranke älter als 40 Jahre ist. Für Österreich wurde aus dem GÖG/ÖBIG
 2008 berichtet, dass der Anteil der älteren Problemkonsumenten und Problemkonsumentinnen sich
 zwischen 2001 bis 2007 von 28% auf 33% erhöhte. Hinsichtlich der Opiatabhängigkeit und ihrer
 Behandlung zeigt das österreichische Substitutionsregister eine kräftige Zunahme von Substituierten
 seit der Jahrtausendwende. Der Anteil der älteren Drogenkonsumenten und -konsumentinnen an den
 Substituierten war bereits im Jahre 2000 hoch und er blieb dies auch in den folgenden Jahren: 2006
 resp. 2007 waren etwa 4.000 ältere Opioidabhängige substituiert, das war fast die Hälfte aller
 Substituierten (Irmgard Eisenbach-Stangl / Christine Reidl). Eisenbach-Stangl und Spirig, meinten,
 dass sich die Gesamtzahl der problematischen und abhängigen Opiatgebraucher in diesem Zeitraum
 verdoppelt hat, wenn man den Anstieg auf der Basis des Substitutionsregisters kalkuliert; die Autoren
 errechneten auf dieser Basis, dass 2007 in Österreich zumindest 7.166 ältere Drogenabhängige
 lebten, wovon die meisten – etwa vier Fünftel – männlichen Geschlechts waren. An dieser Situation
 hat sich in den Folgejahren nichts verändert. Auch aus Deutschland werden vergleichbare Ergebnisse
 berichtet.

 Diese Entwicklung hat sicher mehrere Ursachen. Es ist aber anzunehmen, dass insbesondere die
 gesundheitsfördernden und therapeutischen Prinzipien, die bei der Behandlung opioidabhängiger
 Personen zum Einsatz kommen, das Risiko reduzieren, an den Folgen des Drogenkonsums frühzeitig
 zu sterben. Dazu trug zunächst die Einführung von schadensmindernden Hilfen, vor allem von
 Spritzentauschprogrammen und Methadonprogrammen bei. Seit den 1990er Jahren beobachten wir
 zusätzlich auch gewaltige Fortschritte in der medikamentösen Behandlung schwerer
 Begleiterkrankungen, wie Hepatitis und AIDS, die als Folge riskanter Gebrauchsmuster auftreten.
 Diese erfreuliche verbesserte Behandlungssituation der Opiatabhängigen führt dazu, dass sie länger
 mit ihrer Krankheit leben können. Das Bild der Suchtkrankheit verändert sich unter diesen neuen
 Bedingungen und die Erkrankung selbst bedarf veränderter Behandlungszugänge. Da die Klientel
 trotz aller therapeutischen Möglichkeiten erhebliche gesundheitliche Probleme aufweist, wächst ihr
 Versorgungsbedarf kontinuierlich an und stellt das Behandlungssystem und auch das Pflegesystem
 vor neue Aufgaben.

 Krankheitsbelastung und Hilfebedarf
 In einigen Studien in Deutschland wurden Angaben über die Krankheitbelastung älterer (45 -
 61jähriger) Opiatabhängiger in psychischer und somatischer Hinsicht erhoben.

 Hinsichtlich der psychiatrischen Belastung liegt nach den Studien von Vogt et al. (2012) und
 Hößelbarth et al (2012) der Anteil von Depressionen, Angstörungen und anderen psychischen
 Störungen bei 62% und nach der PREMOS-Studie (Wittchen et al., 2012) der Anteil bei 65%. Auch in

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dieser Studie wurden Depressionen, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen erfragt. Es zeigte
sich auch, dass mit dem Alter die Suizidgefahr anwächst.

Die Neigung zum Gebrauch von psychoaktiven Substanzen und Suchtmitteln dokumentierte sich
darin, dass 90-95% der älteren Drogenabhängigen angaben, Zigaretten zu rauchen, 27 % bis 50 %
angaben Cannabis zu rauchen, 40-50% Alkohol tranken (auch wenn sie unter Hepatitis C-Infektion
litten) und dass immerhin 80% angaben, gelegentlich andere Drogen zu gebrauchen.

Hinsichtlich der somatischen Lage ließ sich erkennen, dass HIV Infektionen von 7 % bis 15%
angegeben wurden und die Prävalenz der Hepatitis 60 % bis 68 % betrug.

An anderen Krankheiten ließen sich beobachten: Abszesse 15%, Arthritis 15-30%, Erkrankungen der
Atemwege 15-50%, Herz-Kreislaufbeschwerden 20-25%, Nierenbeschwerden 10-15%, Osteoporose
6-10%, Venenentzündungen 15-20%, Zahnbeschwerden 30-40% (vgl. Rosen et al., 2008). Insgesamt
wurde die durchschnittliche Belastung mit körperlichen Krankheiten mit 2,5 – 3,5 berechnet. Hinweise
auf Demenz („schwere Vergesslichkeit“) ließen sich bei ca. 20-40% beobachten.

Entsprechend der multimorbiden psychischen und somatischen Belastung wurden die Kranken mit
den verschiedenartigsten Arzneimitteln behandelt. Ca. 50% erhielten Medikamente zur Behandlung
der psychischen Störungen (Antidepressiva, Z-Drogen, Benzodiazepine, Neuroleptika usw.)
Außerdem wurden sie entsprechend der individuellen Belastung medikamentös unter anderem gegen
ihre HIV-Infektion, ihre Hepatitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenbeschwerden und
Leberbeschwerden behandelt.

Insgesamt geht aus den deutschen Untersuchungen an Opioidabhängigen hervor, dass 30% bis 50%
der Befragten über 45 Jahre durch gesundheitliche Beschwerden erheblich belastet sind und ev.
neben kontinuierlicher ärztlicher Versorgung auch Unterstützung bei der Haushaltsführung benötigen
(Degkwitz & Zurhold, 2010; Eppler et al., 2010, 2011; Hößelbarth et al., 2012).

In Anbetracht der Entwicklung der Altersstruktur und der hohen Krankheitsbelastung der
opiatabhängigen Patienten und Patientinnen ist davon auszugehen, dass es Engpässe in der
Versorgung von (älteren) und hilfebedürftigen Konsumenten von illegalen Drogen geben wird und
dass es geboten ist, der Thematik erhöhte Aufmerksamkeit entgegen zu bringen. Eisenbach-Stangl
und Spirig analysierten die Diagnose- und Leistungsdokumentation der österreichischen
Krankenanstalten und konnten aufzeigen, dass ältere Drogenabhängige weit seltener von den
allgemeinen Gesundheitsdiensten als von der Drogenhilfe behandelt werden. Das Überleben der
alternden Klientel wird daher entscheidend von Zugänglichkeit und Qualität der Suchthilfe
mitbestimmt.

Die Behandlung alternder und alter Opioidabhängiger – eine neue Herausforderung

Die gesundheitliche Lage und die Versorgung alternder, oftmals multimorbider, Suchtkranke stellen
heute ein relativ neues und schwerwiegendes Problem für die Versorgungsstrukturen dar. Die
Problemlage ist dabei äußerst vielschichtig und erfordert entsprechend angepasste Initiativen:

a. Erweiterung der therapeutischen Angebote: Der prekäre Gesundheitszustand der älteren Klientel
kann dazu führen, dass die ambulante Versorgung der Opioidabhängigen durch den
niedergelassenen Bereich und durch Spezialinstitutionen nicht ausreicht und mehr stationäre
Substitutionsmöglichkeiten angeboten werden sollten, bzw. die Substitutionsbehandlung auch in den
Einrichtungen der Pflege und der Altersversorgung ausreichend stattfinden kann.

In Deutschland wurden in einigen Städten (z.B. in Berlin und in München) Kliniken und Wohnheime
(Altenheime) für pflegebedürftige Drogenabhängige eingerichtet. Die Kliniken sind aus den
Institutionen und Abteilungen für pflegebedürftige AIDS-Kranke hervorgegangen, während

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Altenheime neu eingerichtet werden mussten. Eisenbach-Stangl und Spirig haben die Situation der
alternden Opiatabhängigen in Österreich untersucht und beobachten können, dass es in unserem
Bundesgebiet an spezifizierten Einrichtungen mangelt. Wien stellt ein Ballungszentrum dar, obwohl es
auch in der Bundeshauptstadt an speziellen Angeboten für ältere Drogengebraucher mangelt. Aber es
steht ihnen in Wien die gleiche Basisversorgung samt medizinischer Betreuung und
Substitutionsbehandlung wie allen Drogenkonsumenten und –abhängigen zur Verfügung.

b. Interaktives Niveau: Die Implementierung derartiger Vorhaben führt für Berufsgruppen, die bislang
dieser Klientel fern standen, zu einer Konfrontation mit Opiatabhängigen und zur Befassung mit dem
therapeutischen und substitutiven Einsatz von Opioiden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer

c.   Professionalisierung im Sinne einer Ausbildung und Weiterbildung der Vertreter der
     verschiedenen Gesundheits- und Pflegeberufe. Es gilt den professionellen Umgangs mit den
     Bedürfnissen der Klientel zu verbessern, Vorurteile zu bearbeiten und eine akzeptierende Haltung
     zu fördern (vgl. Baumgärtner, 2011).

d. Medizinische Problematik: Arzneimittelinteraktionen, die aus der Behandlung in psychischer und
somatischer Hinsicht multimorbider Patienten und Patientinnen erwachsen; Förderung des Wissens
um diese Problematik und die Entwicklung von best practice Richtlinien.

Strukturelle Neuorientierung

Zu den neuen Aufgaben, die dem Versorgungssystem erwachsen, zählen die Unterbringung von
Abhängigkeitskranken       in   Einrichtungen   der     Altenpflege und    die    Anwendung     der
Behandlungsstrategien, die für Opiatabhängige entwickelt werden, in neuen Behandlungskontexten.
Aus Untersuchungen aus Deutschland und aus Österreich wissen wir, dass die herkömmlichen
Versorgungsstrukturen, die älteren und alten Personen zur Verfügung stehen, sich in dieser
Entwicklung überfordert fühlen und dass allgemein eine Umstrukturierung des Hilfesystems gefordert
wird, um den neuen Anforderungen nachkommen zu können. Zu bedenken ist auch, dass die
Aufgabe, den Bedürfnissen der versorgungsbedürftigen Opiatabhängigen entsprechen zu können,
eine neue Facette im ohnehin schon schwierigen Umgang mit dem gebräuchlichen Suchtverhalten der
Stammklientel von Alters- und Pflegeheimen repräsentiert (Schmidt und Mitarbeiter, 2012). Zur
Versorgung älterer, hilfebedürftiger und pflegebedürftiger Konsumenten von illegalen Drogen werden
umfassende Konzepte eingefordert, die eine enge Zusammenarbeit zwischen der Drogenhilfe, die
sich verstärkt auf die Bedürfnisse dieser Klientel einstellen müsse, der Altenpflege und den
Institutionen für psychische kranke Menschen und auch mit dem niedergelassenen Bereich
ermöglichen. Darüber hinaus sollten Kontakte zu Selbsthilfeorganisationen mit spezifischen
Angeboten aufgebaut werden.
Auch in diesem Handlungsraum ist die interaktive Problemlage von besonderer Bedeutung. Daher
wird in Forderungen nach einer Neustruktierung der Hilfsangebote der Fort- und Weiterbildung des
Personals in Einrichtungen zur Pflege und Behandlung alter Menschen große Bedeutung zugeordnet.
Diese Maßnahmen sollten dazu führen, dass Vorurteile, die die verschiedenen Institutionen und ihre
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber der Klientel der Drogenabhängigen haben, bearbeitet und
abgebaut werden können und dass eine tolerante und akzeptierende Haltung gefördert werden kann.
Aus der Feldperspektive der Drogenbehandlung erscheint es notwendig, eine Basisversorgung ...zu
etablieren, die auf einen toleranten Umgang mit Personen, denen eine Abstinenz derzeit nicht möglich
ist, abzielt. Bei Opiatabhängigen könnte es sich auch als notwendig erweisen, Einrichtungen für
substituierte Personen anbieten zu können, die tolerant mit Beikonsum und mit subjektiven
Präferenzen hinsichtlich des Konsummodus umgehen, wobei derartige Angebote nicht auf den
niedrigschwelligen Bereich eingeschränkt werden können, sondern auch in definierten Räumen der
medizinischen Versorgung und in den offiziellen Pflegebereichen zur Verfügung stehen sollten
(Eisenbach-Stangl und Spirig, 2010).

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Literatur:

Baumgärtner, Th., 2011, Alter und Sucht. Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen.

Eisenbach-Stangl, I. und Spirig, H., 2010, Auch Drogenabhängige werden älter...Zur Lebenssituation
einer Randgruppe. Wien

Eisenbach-Stangl, I. und Reidl, Chr., 2010, Ältere Drogenabhängige in Österreich und in der
Bundeshauptstadt Wien. In Eisenbach-Stangl, I. und Spirig, H., 2010, Kapitel 2

Degkwitz, P. und Heike Zurhold, 2010, Die Bedarfe älterer Konsumierender illegaler Drogen:
zukünftige Anforderungen an Versorgungskonzepte in der Sucht- und Altenhilfe in Hamburg.
Verlag Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz, Fachabt. Drogen und Sucht

Schmidt, Verena et al., 2012, Alter & Sucht. Zurück ins Leben – Hilfe bei Sucht im Alter. Bad
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Vogt, Irmgard (Hrsg.): Auch Süchtige altern. Probleme und Versorgung älterer Drogenabhängiger.
Frankfurt am Main : Fachhochschulverl., 2011

Vogt, I., 2012: Altern und Drogenkonsum-Problemlagen von Konsumenten von illegalen Drogen.
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2012

Wittchen, U., Bühringer, G., Rehm, J.: Ergebnisse und Schlussfolgerungen der PREMOS-Studie.
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Wolter, Dirk K.: Sucht im Alter - Altern und Sucht. Grundlagen, Klinik, Verlauf und Therapie. 1. Aufl.
Stuttgart : Kohlhammer, 2011

                                                 12
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II. Klinische Aspekte der Langzeitsubstitution mit Opioiden
    Hans Haltmayer
Autor:
Dr. Hans Haltmayer
Ambulatorium Suchthilfe Wien, Suchthilfe Wien gGmbH
Gumpendorfer Gürtel 8
1060 Wien
Email: hans.haltmayer@suchthilfe.at

Einleitung
Die Opioidabhängigkeit ist eine chronische Erkrankung, die Betroffene in unterschiedlicher Intensität
über Jahrzehnte, oft ein ganzes Leben lang, begleitet und dabei das Individuum selbst sowie dessen
Umfeld vor große Herausforderungen stellt. Hinzu kommt, dass Opiatabhängige zusätzlich durch eine
Vielzahl von Grund-, Begleit-, und Folgeerkrankungen belastet sind.

Weltweit sind etwa 15 Millionen Menschen betroffen (WHO 2009). In Europa schätzt man die Zahl der
Hochrisiko-Opioidabhängigen auf etwa 1,3 Millionen (EBDD 2016), in Österreich geht man von 28.000
bis 29.000 Betroffenen aus (GÖG 2015).

Mortalität
Unbehandelt verläuft die Opioid-Abhängigkeit zu einem hohen Prozentsatz tödlich. Die
Sterblichkeitsrate liegt systematischen Reviews zufolge bei etwa 1% pro Jahr und ist damit 10-fach
höher als die der Durchschnittsbevölkerung (Degenhardt et al 2011). In einer Longitudinalstudie mit
581 opiatabhängigen Männern in den USA betrug die Sterblichkeitsrate über einen Zeitraum von 33
Jahren 48%! Dabei verstarben 21,6% an einer Opiatüberdosis und 15,2 % an Lebererkrankungen
(Hser et al 2001).

Opioid-Substitutionstherapie (OST)
Als „Therapie der Wahl“ bei der Behandlung der Opioid-Abhängigkeit gilt die Substitutionstherapie mit
Opioiden (ÖGABS 2009, Meili et al. 2008, Fischer et al. 2006).

Als einer der wichtigsten Erfolgsparameter im Rahmen der OST gilt die Haltequote bzw.
Retentionsrate, sie ist das Maß für ein Verbleiben der Patienten in der Therapie. In einer „post hoc“ –
Kohortenanalyse wurde die Haltequote in Österreich für einen Zeitraum von zwei Jahren untersucht.
Eingeschlossen wurden jene Personen, die im Zeitraum 1.1.2011 bis 31.12.2012 eine
Substitutionsbehandlung begonnen haben. Zur Berechnung der Haltequote wurde das Verfahren der
„Überlebensanalyse“ nach Kaplan-Meier herangezogen. Dabei ergab sich in einem regionalen
Vergleich zwischen Wien und den anderen Bundesländern, dass die Haltequote in Wien nach 800
Tagen hervorragende 70% betrug und in den anderen Bundesländern für denselben Zeitraum bei
noch guten 57 Prozent lag (ÖBIG 2013). Das bedeutet, dass ein hoher Anteil derer, die einer
Behandlung bedürfen und diese auch erhalten über einen längeren Zeitraum in der Behandlung
verbleibt.

Dauerbehandlung mit besserem Outcome
Es besteht keinerlei Evidenz dafür eine Opioid-Substitutionstherapie von vorneherein zeitlich zu
begrenzen. Im Gegenteil: Internationale Studien zeigen, dass eine längere Dauer der OST mit
besseren Behandlungsergebnissen korreliert (Grella & Lovinger 2011, Ward et al. 1998).
Demgegenüber besteht starke Evidenz dafür, dass eine zeitlich limitierte OST die Rückfallhäufigkeit
erhöht, die Beschaffungskriminalität fördert, die Verbreitung von „blood borne“-Virusinfektionen fördert
und die Rate an tödlichen Überdosierungen erhöht (ACMD 2014). Darüber hinaus betrachtet das
Advisory Council on the Misuse of Drugs, das als beratendes Gremium für die Regierung des United
Kingdom tätig ist, eine primär zeitlich limitierte OST als medizinrechtlichen Verstoß gegen das

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19. SUBSTITUTIONS - FORUM

ärztliche Gebot, Patienten die effektivste Behandlung auf Basis der besten verfügbaren Evidenz zur
Verfügung zu stellen (ACMD 2014).

Der Umstand einer über Jahre hinweg dauernden, eventuell lebensbegleitenden Opioid-Agonisten-
Behandlung wirft die Frage auf, ob diese Pharmakotherapie im Langzeitverlauf unerwünschte
eventuell sogar schädigende Begleiteffekte aufweist.

Suppression des Testosteron-Plasmaspiegels
Opioide (exogen und endogen) haben endokrinologische Effekte, die sie unter anderem über die
Beeinflussung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden Achse ausüben. Opioide reduzieren die
Freisetzung von Gonadotropin-Releasing Hormon (GnRH) im Hypothalamus und damit die
Freisetzung von Follikel Stimulierendem Hormon (FSH) aus dem Hypophysen-Vorderlappen. Darüber
hinaus unterdrücken Opioide die Produktion von Testosteron und Östrogen im Hoden und in den
Eierstöcken (Katz 2005).

Untersuchungen über die Auswirkung von OST auf den Plasma Testosteronspiegel kommen zu dem
Ergebnis, dass der Testosteron-Plasmaspiegel bei Männern unter Opioid-Therapie signifikant
reduziert ist und dass dieser Effekt bei allen Typen von Opioiden auftritt. Widersprüchliche Ergebnisse
gibt es in Bezug auf die Korrelation zwischen der Höhe der Opioid-Dosis und des Testosteron-
Plasmaspiegels. Während einige Untersuchungen eine reziproke Korrelation zwischen Plasma-
Testosteron und Opioid-Dosis fanden (Bawor et al. 2015; Bawor et al. 2014) konnten andere Studien
keinen Zusammenhang zwischen Plasma-Testosteron und individueller Opioid-Dosis herstellen (Gerra
et al. 2016).
Typische klinische Erscheinungen von Testosteronmangel sind etwa Müdigkeit, Kraftlosigkeit,
Stimmungsschwankungen, Libidoverlust, sexuelle Dysfunktion (insbesondere erektile Dysfunktion)
und Hypogonadismus.

Aufgrund der Studienlage empfiehlt es sich bei Männern in OST den Testosteronspiegel vor Beginn
und während der Opioid-Therapie zu kontrollieren.

Sexuelle Dysfunktion (SD)
Die sexuelle Funktionsfähigkeit sowie deren dysfunktionale Ausprägungen sind das Ergebnis eines
komplexen Zusammenspiels von physiologischen, psychologischen und gesellschaftlichen Faktoren.
Hormonelle Aspekte spielen im Zusammenhang mit der sexuellen Funktionsfähigkeit eine wichtige
Rolle, im speziellen der Plasma-Testosteronspiegel beim Mann. Unter sexueller Dysfunktion werden
Einschränkungen in den Bereichen erektile Funktion, Orgasmus-Funktion, Libido und sexuelle
Appetenz sowie befriedigende Geschlechtshandlungen zusammengefasst. Interessanterweise
existieren zu dieser Thematik fast ausschließlich Studien mit männlichen Probanden.

Tendenziell ist die Prävalenz der sexuellen Dysfunktion bei Männern in OST unter Methadon
(Razemat) höher als unter Buprenorphin. Beim Auftreten von SD unter Methadon stellt die Umstellung
auf Buprenorphin eine therapeutische Option dar. Allerdings ist die Datenlage inkohärent und von
nicht ausreichender Validität um beim Auftreten von Symptomen einer sexuellen Dysfunktion eine
generelle Empfehlung zur Umstellung von Methadon auf Buprenorphin auszusprechen (Yee 2014).

Weitere Faktoren, die neben einem reduzierten Testostern-Plasmaspiegel mit dem Auftreten von SD
korrelieren, sind frühe stressvermittelnde Lebensumstände, wie eine traumatische vernachlässigte
Kindheit und das Vorkommen psychiatrischer Begleiterkrankungen (Gerra et al. 2016). Die
begleitende Therapie mit Psychopharmaka, Antihypertensiva sowie ein bestehender Nikotinabusus
sind ebenso zu nennen.

Langzeitsubstitution und Osteoporose
Zum Auftreten von Osteoporose unter OST gibt es nur eine limitierte Anzahl von Studien. Sie liefern
Hinweise darauf, dass Männer in OST ein erhöhtes Osteoporose-Risiko und damit ein erhöhtes

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Frakturrisiko haben. Die Studien konnten allerdings nicht klären, ob dieser Effekt bereits vor dem
Eintritt in die OST als Folge des vorangegangenen Heroingebrauches bestanden hat oder, ob sich die
Osteoporose erst unter der Opioid Agonisten Therapie entwickelte (Grey et al. 2010).

Entwicklung von Opioid-Toleranz
Eine interessante Studie aus der Charité in Berlin kam zu dem Ergebnis, dass sich unter
Langzeitsubstitution sowohl bei razemischem Methadon als auch bei Levomethadon eine
Toleranzentwicklung beobachten lässt (Gutwinski et al. 2016).
679 Patienten (370 Methadon-Razemat; 309 Levmethadon) wurden hinsichtlich der Korrelation von
Behandlungsdauer und Dosishöhe untersucht. Dabei betrug die durchschnittliche Methadon-
Äquivalentdosis bei jenen Patienten die 1 Jahr oder kürzer in Behandlung standen 81,6mg. Bei den
bereits 20 Jahre oder länger in OST befindlichen Patienten lag die durchschnittliche Dosis mit
125,4mg um das 1,5-fache höher.

Zusammenfassung
Die zeitlich unlimitierte Behandlung von Opioid-Abhängigen durch eine Opioid-Substitutionstherapie
vermittelt eine Reihe von positiven klinischen Effekten. Zu nennen sind eine deutliche und anhaltende
Reduktion der Mortalität, der Rückfallhäufigkeit und der Prävalenz von „blood borne“-Infektionen.

Als klinisch negative Effekte können ein verminderter Plasma-Testosteronspiegel, eine erhöhte
Prävalenz sexueller Dysfunktionen, eine verminderte Knochendichte mit erhöhtem Frakturrisiko sowie
die Entwicklung einer Opioid-Toleranz auftreten.

Die Langzeitsubstitution mit Opioiden kann negative klinische Effekte mit sich bringen die zu beachten
sind, die positiven Effekte dieser Behandlungsform überwiegen diese jedoch bei weitem!

Literatur:

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Gerra G, Manfredini M, Somaini L, Maremmani I, Leonardi C, Donnini C (2016): Sexual Dysfunct ion in
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Grey A, Rix-Trott K, Horne A, Gamble G, Bolland M & Reid IR (2010): Decreased bone density in men
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Gutwinski S, Schoofs N, Stuke H, Riemer ThG, Wiers CE & Bermpohl F (2016): Opioid tolerance in
methadone maintenance treatment: comparison of methadone and levomethadone in long-term
treatment. Harm Reduction Journal 13:7

Hser Y, Hoffmann V, Grella Ch E, Anglin D (2001): A 33-Year Follow-up of Narcotics Addicts. Arch
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III. Der geschlechtergerechte Zugang in der Arbeit mit alternden
     Suchtkranken
     Irmgard Vogt
Autor:
     in
Prof. Dr. Irmgard Vogt
Mitbegründerin des Institutes für Suchtforschung
University of Applied Sciences, Frankfurt am Main
Habsburgerallee 50
60385 Frankfurt am Main
Deutschland
Email: vogt@fb4.fra-uas.de

Der Titel des Beitrags verweist auf eine Reihe von Themen- und Problemkomplexe wie Geschlecht,
Lebensalter per se und im Kontext von Substanzkonsum sowie, schließlich, auf den
geschlechtergerechten Zugang zu Hilfen je nach Lebensalter und Art der Substanzkonsumstörung.
Darauf kann nicht in aller Ausführlichkeit eingegangen werden. Es können jedoch wichtige Fragen
gestellt werden, die sich bei einer Auseinandersetzung mit den Themenkomplexen ergeben. Als
Beispiel soll auf die Lebenssituation und die zukünftigen Probleme der Subgruppe der 45+ Jahre
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alten Männer und Frauen, die chronisch Straßendrogen konsumieren und einschlägige
Substanzkonsumstörungen haben, genauer eingegangen werden.

Zunächst zu den im Titel angesprochenen Themen- und Problemkomplexen. Geschlecht (gender) ist
ein Begriff, der vielfach diskutiert wird, worauf hier nicht ausführlich einzugehen ist. Für die hier
anstehende Diskussion ist jedoch neben den (über sex definierten) Kategorien Mann – Frau auch die
Kategorie Transgender zu berücksichtigen. Für die Praxis der Versorgung von Menschen
unterschiedlicher Altersgruppen mit Substanzkonsumstörungen kann die Einbeziehung dieser
Kategorie eine Reihe von schwierigen Fragen aufwerfen, etwa dann, wenn es um Angebote „nur für
Frauen“ oder „nur für Männer“ geht.

Betrachtet man das Lebensalter, hat man es je nach den Konsumstörungen mit unterschiedlichen
Gruppen zu tun. Chronische Konsumenten und Konsumentinnen von Straßendrogen präsentieren
sich schon in den Altersgruppen zwischen 45 und 60+ Jahren im Habitus und in ihrem
Gesundheitsstatus wie Männer und Frauen, die 65 Jahre und älter sind. Darauf wird im Folgenden
noch etwas genauer eingegangen.

Davon zu unterscheiden sind die jungen Alten (ca. 60 bis 69 Jahre) ebenso wie die älteren Alten (ca.
70-79 Jahre) mit ihren Gewohnheiten und ihrem Konsum von psychoaktiven Substanzen (z.B.
alkoholische Getränke, Zigaretten, Cannabisprodukte, psychoaktive Medikamente). Im Vergleich mit
den Konsumenten und Konsumentinnen von Straßendrogen ist ihr Gesundheitsstatus – pauschal
genommen – erheblich besser. Allerdings sind die Lebenserwartungen der 60 Jahre und älteren, die
chronisch Tabak konsumieren, in riskanter Weise Alkoholisches trinken und zudem psychoaktive
Medikamenten (Beruhigungs-, Schlaft- und Schmerzmittel) nehmen, sehr wahrscheinlich verkürzt (im
Vergleich zu Personen derselben Altersgruppen, die nicht rauchen, nicht riskant Alkoholisches trinken
und nicht regelmäßig psychoaktive Medikamente einnehmen). Für die Altersgruppen ab 60 Jahren
stellen sich folgende Fragen: Welche älteren und alten Menschen (Frauen, Männer und Transgender)
brauchen welche Hilfen im Umgang mit alkoholischen Getränken, Zigaretten und anderen
psychoaktiven Substanzen (z.B. Cannabisprodukten, Amphetaminen und verwandten Stoffen)? Und
welche älteren und alten Menschen brauchen welche Hilfen bei Mehrfachkonsum (z.B. bei fast

1
 Als Straßendrogen bezeichne ich alle psychoaktiven Substanzen, die von Händlern illegal auf der Straße oder
an anderen Plätzen oder auch im Internet angeboten und verkauft werden. In der Regel sind die Produkte nicht
auf ihre Sicherheit hin untersucht worden. Das gilt sowohl für Heroin, das von den Händlern angeboten wird, als
auch für psychoaktive Medikamente (z.B. fürFlunitrazepam) oder für schwarzgebrannte alkoholische Getränke.

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täglichem Konsum nicht riskanter Mengen alkoholischer Getränke, regelmäßigem Konsum von Tabak
und regelmäßigem Konsum ärztlich verordneter Beruhigungs-, Schlaf- oder Schmerzmittel)? Brauchen
Männer, Frauen und Transgender unterschiedliche Hilfen? Hinweise auf einige Antworten auf diese
Fragen ergeben sich aus den neu vorgelegten S3 Leitlinien „Screening, Diagnose und Behandlung
alkoholbezogener Störungen“ und „Screening, Diagnose und Behandlung des schädlichen und
abhängigen Tabakgebrauchs“ (vgl. AWMF-Register Nr. 076-006 / AWMF-Register Nr. 076-001).

Ein genauerer Blick auf die chronische Konsumenten und Konsumentinnen von Straßendrogen ergibt,
dass man in Deutschland heute von etwa 60 000 bis 80 000 Personen über 45 Jahre ausgehen muss,
die zu dieser Problemgruppe gehören. Untersucht man ihre Problemlagen genauer, ergibt sich
folgendes. Der Anteil derjenigen, die multimorbid sind, ist hoch. Neben mehreren
Substanzkonsumstörungen (insbesondere der Abhängigkeit von Heroin und Opioiden sowie von
Kokain und verwandten Stoffen, von Cannabisprodukten, von Tabak und nicht selten auch von
Alkohol)     leiden sie am häufigsten unter Hepatopathien, Herz-Kreislauferkrankungen (auch
Herzinfarkten, Schlaganfällen, Lungenödemen etc.), Zahnverlust und Zahnerkrankungen, Gelenk-,
Knochen-, Bandscheiben-, Rückenbeschwerden, Atemwegserkrankungen sowie an Ängsten und
Depressionen. Wegen der hohen Belastung an psychischen Störungen und körperlichen
Erkrankungen benötigen die meisten neben der täglichen Einnahme von ärztlich verordneten
Opioiden (Methadon, Buprenorphin etc.) eine kontinuierliche medikamentöse Behandlung. Die
tägliche Einnahme von 5 bis 10 verschiedenen Medikamenten ist in dieser Personengruppe nicht
ungewöhnlich. In vielen Fällen ist allein schon aus gesundheitlichen Gründen eine
Wiedereingliederung in die Arbeitswelt nicht sehr realistisch. Dazu kommt, dass viele nur noch über
wenige und manche über keine informellen sozialen Netzwerke verfügen. Daher sind sie auf die
kontinuierliche Anbindung an professionelle Netzwerke angewiesen. Mit fortschreitenden körperlichen
und psychischen Beschwerden braucht diese Personengruppe zur Bewältigung des Alltags jedoch
zusätzliche Hilfen, die zum Teil von der Drogenhilfe und zum Teil von anderen Diensten (ambulante
Pflege, Hilfen bei der Haushaltsführung, Essen auf Rädern usw.) organisiert werden. Wenn Angebote
des ambulanten betreuten Wohnens einschließlich zusätzlicher Hilfsdienste nicht mehr ausreichen,
ergeben sich Fragen nach der weiteren Unterbringung dieser Personengruppe. In diesem
Zusammenhang stellen sich Fragen danach, ob eine Eingliederung der – vergleichsweise jungen –
chronischen Konsumenten und Konsumentinnen von Straßendrogen in die bestehenden Angebote für
ältere und alte pflegebedürftige Menschen (also in Heime für psychisch Kranke oder
Alterspflegeheime) sinnvoll ist. Das könnte einerseits zu einer Inklusion dieser Personengruppe
beitragen. Andererseits würden sie wegen ihres Alters und ihrer Lebensführung deutlich von der
Mehrheit der Mitbewohner und Mitbewohnerinnen abweichen, was zu einer Reihe von Problemen im
Alltag führen könnte. Alternativ bietet es sich an, für sie spezifische Einrichtungen aus- und
aufzubauen, was allerdings zu einer weiteren Exklusionen führen würde. Generell müsste man Fragen
aufgreifen, wie das Geschlecht der Betroffenen bei der Unterbringung zu berücksichtigen ist. Mit
Bezug auf die ältere werdenden Konsumentinnen und Konsumenten von Straßendrogen werden uns
diese Diskussionen in den kommenden Jahren beschäftigen.

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IV. Auch Drogenabhängige werden älter – Problemlagen und
   integrative Strategien in Wien Georg Preitler

Autoren:
DAS Dipl. Päd. Georg Preitler
Leitung Liaisondienst Konnex
Sucht- und Drogenkoordination Wien, gGmbH
Neulinggasse 29/ Stg.1/4.OG/TOP 14
1030 Wien
Email: georg.preitler@sd-wien.at

Die Zahl der LangzeitkonsumentInnen von Drogen und die Zahl der älteren substituierten Personen
sind durch die höhere Lebenserwartung dieser Zielgruppen in den letzten Jahren angestiegen. Die
integrative Versorgung von Suchtkranken in Wien macht die Angebote des Gesundheits- und
Sozialsystems auch für sie zugänglich und verhindert dadurch weitere Ausgrenzung.

Waren in Wien 2002 noch ungefähr 1.000 SubstitutionspatientInnen über 40 Jahre alt, so stieg diese
Zahl bis 2012 auf das Doppelte an. Ein wesentlicher Erfolg von psychosozialen und medizinischen
Maßnahmen in der Beratung, Behandlung und Betreuung von Suchtkranken. Dabei hat die
Substitutionsbehandlung zur gesundheitlichen und sozialen Stabilisierung dieser Zielgruppe ebenso
beigetragen wie Harm Reduction-Maßnahmen.

Aufgrund der verschiedenen Problemlagen älterer Suchtkranker, die u.a. im Zusammenhang mit einer
Voralterung der Zielgruppe stehen, sah sich das Gesundheits- und Sozialsystem bei der Behandlung
älterer Suchtkranker auch zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert, die insgesamt die
Integration der älteren PatientInnen in bestehende Angebote von Gesundheits- und
Sozialeinrichtungen vorsahen. Dabei sollen insbesondere die Selbständigkeit und die Fähigkeit der
eigenen verantwortungsvollen Lebensgestaltung von älteren SuchtpatientInnen gefördert werden.
Diverse Betreuungsangebote müssen die speziellen Bedürfnisse von älteren Suchtkranken
berücksichtigen und gleichzeitig die Schwierigkeiten, mit denen ExpertInnen in der Betreuung dieser
KlientInnengruppe konfrontiert sind, erfassen.

Dieses Ziel bedarf jedoch einer entsprechenden Flexibilität und Aufnahmebereitschaft des Systems,
um die bedarfsgerechte Versorgung älterer Suchtkranker auch langfristig sicherzustellen. Dabei sind
Vernetzung, Kooperation, Fachberatung und Weiterbildung essentielle Bausteine in der Ausarbeitung
klientInnengerechter Versorgungsstrukturen.

Wien: Arbeitsgruppe Ältere Suchtkranke

Ältere Suchtkranke werden in Wien in Einrichtungen der Sucht- und Drogenhilfe sowie je nach
weiteren Problemfeldern in anderen Bereichen des Gesundheits- und Sozialsystems
(Wohnungslosenhilfe, Pflege und Betreuung etc.) versorgt. Um die Kooperation und den Austausch
zwischen den Bereichen zu optimieren, wurde 2010 die Arbeitsgruppe „Ältere Suchtkranke“ ins Leben
gerufen. In dieser Arbeitsgruppe sind ExpertInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Wiener
Gesundheits- und Sozialsystems vertreten (Sucht– und Drogenhilfe, mobile Pflege und Betreuung,
stationäre Pflege und Betreuung, Ärztekammer, Krankenanstalten, uvm.). In entsprechenden
bereichsübergreifenden und multiprofessionellen Unterarbeitsgruppen wird an den Themenfeldern
„Entlassungsmanagement“, „Schulung, Fortbildungen und Fachberatung“ „mobile/aufsuchende
Leistungen“ sowie „Tagesstruktur“ gearbeitet und korrespondierende Maßnahmenkataloge entwickelt.

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19. SUBSTITUTIONS - FORUM

Die Arbeit der verschiedenen Arbeitstreffen fand bisher - kurz zusammengefasst - ihren Niederschlag
in folgenden Ergebnissen:
     •      Spezialfallbearbeitung/HelferInnenkonferenz: In einzelnen Fällen bestehen aufgrund der
            Komplexität der Problemlagen vor allem von vorgealterten und multimorbiden
            Suchtkranken bzw. der Überforderung der Einrichtungen Unklarheiten bezüglich der
            Zuständigkeiten in der Versorgung. In diesen Fällen setzen sich alle SystempartnerInnen
            und ggf. auch die betreuende Einrichtung rasch zusammen, um eine möglichst adäquate
            und ggf. bereichsübergreifende Versorgung zu ermöglichen.

   •       Standardisiertes Zuweisungsformular für substituierte PatientInnen zu Pflege und
           Betreuungseinrichtungen.

   •       Telefonliste der wichtigsten Informations-/Unterstützungsstellen     rund    um      Ältere
           KonsumentInnen illegaler Substanzen bzw. Substituierte.

   •       Bildungsangebote des Sucht- und Drogenhilfe Netzwerkes (SDHN) für Ausbildungsstätten
           für Pflege und Betreuung, um das Thema Sucht im Rahmen der Ausbildung zu
           diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen sowie PflegehelferInnen,
           HeimhelferInnen und Fach-SozialbetreuerInnen praxisnahe zu behandeln.
   •       Fortbildungen für das SDHN sowie vom SDHN zum Thema Sucht und Pflege. Beispielhaft
           fand 2012 die Tagung „Versorgung Älterer Suchtkranker im und außerhalb des
           Krankenhauses“ statt.

   •       Grobkonzept für eine suchtspezifische medizinische und psychosoziale Versorgung nicht-
           mobiler Suchtkranker.

   •       Merkblatt für Substitution und Pflege für MitarbeiterInnen           des    Sucht-     und
           Drogenhilfenetzwerkes (SDHN) und substituierende ÄrztInnen.

   •       Konzeptvorschlag „Zeitgestaltung“ Projekt zur Verbesserung der Tagesstruktur bei älteren
           Suchtkranken.

Parallel dazu wurde im Jahr 2011 die Arbeitsgruppe „Handlungsleitlinien Pflege und Sucht“ unter
Teilnahme von Suchthilfeeinrichtungen, dem Sucht- und Drogenbeauftragten der Stadt Wien,
Vertretungen des Bereiches Pflege und Betreuung (Fonds Soziales Wien und Dachverband Wiener
Sozialeinrichtungen), der Behörden und der Sucht- und Drogenkoordination (SDW) gebildet. Diese
befasste sich mit der Erstellung von allgemein gültigen Handlungsleitlinien zum Umgang mit
Sucht/Abhängigkeit von Substanzen für MitarbeiterInnen der Berufsgruppe Pflege. So wurden
Qualitätshandbücher für den ambulanten Bereich und für den stationären Bereich fertig gestellt,
welche eine wertvolle Orientierung und Unterstützung in der täglichen Arbeit bieten:
    •       Handlungsleitlinie Umgang mit Sucht/Abhängigkeit von Substanzen für mobile Pflege und
            Betreuungsdienste in Wien
    •       Handlungsleitlinie Umgang mit Sucht in Wohn – und Pflegeeinrichtungen

Die seit 2014 tätige Steuerungsgruppe Rehabilitation und Substitution beschäftigt sich mit der
Frage der Organisation der Substitution im Rahmen eines Aufenthaltes in einem
Rehabilitationszentrum oder Sonderkrankenhaus. Eine etwaige Substitutionsbehandlung soll und darf
kein Ausschlussgrund für den Zugang zu Leistungen der medizinischen Rehabilitation sein.
Unklarheiten und Unsicherheiten bezüglich einer rechtskonformen Verschreibung bei einer Aufnahme
in eine stationäre medizinische Rehabilitation wurden durch die Tätigkeit der Steuerungsgruppe
bereinigt. In Kooperation zwischen Ärztekammer Wien, Beauftragten für Sucht- und Drogenfragen der
Stadt Wien, dem Gesundheitsdienst der Stadt Wien, dem Fachbereich Gesundheitsrecht der Stadt
Wien, der Pensionsversicherungsanstalt, der Wiener Gebietskrankenkasse und der Sucht- und
Drogenkoordination Wien wurde ein

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