GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU

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GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
© keenco3                            © Schelfbauhütte

        E ffizie nte
        Gebäude
                                                                  © Stefan
                             © ZEG mbH                            Diederichs, BUE

        © Spine Architects                   © IBUS Architekten

                             © ARGE                               © PPF Ingenieure

        11. Dezember 2018
                In Lübeck

T   A   G                U        N        G              S         B                A   N   D
                                 Eine Idee der ZEBAU GmbH

                                          zebau.de
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
Impressum
Herausgeber, Redaktion und Layout

		ZEBAU – Zentrum für Energie, Bauen,
		              Architektur und Umwelt GmbH
		              Große Elbstraße 146, 22767 Hamburg
		              fon: 040 38038 40 fax: 040 380384 29
		              www.zebau.de info@zebau.de

V.i.S.d.P.:
Dipl.-Arch. Peter-M. Friemert, ZEBAU GmbH

fOTOS / iNFOS
Wir danken den Referenten und Referentinnen für die
freundliche Bereitstellung der Informationen, Texte und
Fotos. Für die Inhalte übernimmt der Herausgeber keine
Gewähr.

Veröffentlichung
Die Broschüre erscheint zur Fachkonferenz Effiziente
Gebäude 2018 im Dezember 2018.

1. Auflage
250 Stück, Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Herausgebers gestattet.
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
Effiziente Gebäude 2018

                         Sehr geehrte Gäste der „Effizienten Gebäude 2018“ in Lübeck,

                         wir freuen uns, Sie in der Han-     Mögen die guten Beispiele dieser Tagungsbeiträge uns
                         sestadt Lübeck zur „Effizienten     als Vorbilder dienen und einen weiteren Impuls für die
                         Gebäude 2018“ begrüßen zu           Bauwirtschaft setzen. Greifen Sie die vorgestellten Ge-
                         können. Ein Tag rund um Archi-      danken und Konzepte auf, nutzen Sie die Foren zum ak-
                         tektur-, Technik- und Quartiers-    tiven Austausch.
                         konzepte für ein energieeffizi-
                         entes Bauen und Modernisieren       Deutschland braucht Ihre Initiative für mehr Energieeffi-
                         erwartet Sie hier.                  zienz im Bauen, damit wir unseren Klimaschutzzielen mit
                         Auch in diesem Jahr haben wir es    der gelebten Baupraxis näherkommen.
                         uns nicht leicht gemacht, aus der
                         Vielzahl der eingereichten Bei-     Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Tagungsverlauf,
                         träge ein abwechslungsreiches       ein besinnliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches
                         Programm mit hochkarätigen          und gesundes Jahr 2019 mit den Impulsen aus der „Effi-
                         Referenten zusammenzustellen.       zienten Gebäude 2018“ in Lübeck.

Wetterextreme haben das vergangene Jahr 2018 beglei-         Ihr
tet: Wir erlebten in diesem Jahr ein außergewöhnlich war-
mes und trockenes Jahr und gleichzeitig öfter Starkrege-
nereignisse an immer mehr Orten. Umso deutlicher wird
uns allen, dass wir mit unserem eigenen Handeln einen
wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzzie-      Dipl.-Ing. Arch. Peter-M. Friemert
le erfüllen müssen. Was bislang noch nicht gefordert ist,    Geschäftsführer ZEBAU GmbH
kann jetzt erreicht werden: hochenergieeffizientes Bauen
ist längst technisch und wirtschaftlich umsetzbar!

                                                             INHALT
                                                             Grußworte                            Seite 2

                                                             Konferenzprogramm                    Seite 4

                                                             Ausstellungsplan und -verzeichnis    Seite 6

                                                             Beiträge Plenum                      Seite 8

                                                             Beiträge Forum A1                    Seite 12

                                                             Beiträge Forum B1                    Seite 15

                                                             Beiträge Forum C1                    Seite 18

                                                             Beiträge Forum D1                    Seite 20

                                                             Beiträge Forum E1 Seite 23

                                                             Beiträge Forum A2 Seite 24

                                                             Beiträge Forum B2                    Seite 26

                                                             Beiträge Forum C2                    Seite 28

                                                             Beiträge Forum D2                    Seite 30

                                                                      Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 |      1
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
GruSSworte

         Grußwort von Jens Kerstan,
         Senator für Umwelt und Energie Hamburg
                                   Sehr geehrte Damen und Herren,

                                   die heutige Veranstaltung „Effi-    Umso mehr freue ich mich, dass die diesjährige Konferenz
                                   ziente Gebäude 2018“ führt das      mit den Fachforen u.a. zu den Themen Gebäudebestand,
                                   bewährte jährliche Treffen der      Gebäudehülle und Innovationen wichtige Akzente setzen
                                   BauexpertInnen in Norddeutsch-      kann.
                                   land fort, sie ist ein wichtiger    Neben der Privatwirtschaft gehen viele Städte und Kom-
                                   Treffpunkt zur Diskussion von       munen proaktiv voran, ich bin gespannt auf die Projekt-
                                   aktuellen Themen und Entwick-       beispiele aus dem Fachforum „Kommunale Bauten mit
                                   lungen im Gebäudebereich.           Perspektive“.

                                 Angesichts der Bestrebungen           Ich wünsche Ihnen angeregte Diskussionen sowie eine
                                 der Bundesregierung, bei der          erfolgreiche Konferenz und möchte Sie ermuntern, die ge-
                                 Zusammenführung von EnEV,             wonnenen Erkenntnisse bei Ihren Projekten zielgerichtet
© BUE

                                 EEWärmeG und EnEG im Ge-              anzuwenden!
                                 bäudeenergiegesetz GEG die
         aktuellen energetischen Anforderungen unverändert zu
         belassen und auf die aus Klimaschutzsicht dringend not-
         wendige Verschärfung zu verzichten, ist ein Austausch
         innerhalb der Baubranche über die Möglichkeiten der Ak-
         zeptanzsteigerung und der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit
         von Energieeffizienzmaßnahmen geboten.

         Grußwort von Dr. Winfried Dittmann,
         Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein GmbH
                                   Sehr geehrte Damen und Herren,

                                   wir freuen uns, Sie dieses Mal      Die gemeinnützige Gesellschaft für Energie und Klima-
                                   wieder in Schleswig-Holstein        schutz Schleswig-Holstein GmbH (EKSH) fördert Wissen-
                                   begrüßen zu können. Lübeck          schaft und Forschung in Energie und Umweltschutz und
                                   haben wir ausgewählt, weil hier     Bildungsprojekte. Jährlich werden rund 2 Mio. Euro für pi-
                                   an der Technischen Hochschule       lothafte Vorhaben und Programme bereitgestellt, darunter
                                   Architekten und Bauingenieure       auch solche für mehr Energieeffizienz. Deshalb unterstüt-
                                   ausgebildet werden.                 zen wir schon seit vielen Jahren die Fachtagung „Effiziente
                                                                       Gebäude“.
                                   Vor dem Hintergrund des dies-
                                   jährigen      außergewöhnlichen     Die Veranstalter haben wieder ein spannendes, umfangrei-
                                   Sommers sowie der Diskussio-        ches Programm auf die Beine gestellt.
© EKSH

                                   nen um den Kohleausstieg und        Erleben Sie vor Ort viele Praxis-Beispiele und nutzen Sie
                                   den Ausbau der Erneuerbaren         diesen Tagungsband mit sämtlichen Informationen zu Pro-
                                   Energien rückt die fast vergesse-   jekten, Vorträgen und Ansprechpartnern.
         ne Energieeffizienz wieder in das Blickfeld.
         Ein Weiter so geht nicht mehr, wenn wir die Klimaschutzzie-   Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Teilnahme!
         le einhalten wollen.

         Da fast ein Drittel der Energie für Heizen und zur Warmwas-
         sererzeugung in Gebäuden verbraucht wird, muss der Ge-
         bäudesektor weiterhin seinen Anteil an der Reduktion der
         Treibhausgase leisten.

          2   | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
Effiziente Gebäude 2018

     IKzB             Informations- und Kompetenzzentrum
                      für zukunftsgerechtes Bauen

      Bauen der Zukunft
      Erleben – Informieren – Mitgestalten
      www.bauen-der-zukunft.de

Das erste bundeseigene „Effizienzhaus Plus“ in der Fasa-      App „Effizienzhaus Plus“
nenstraße 87a in Berlin-Charlottenburg wurde in 2017 als      Ob mit dem Smartphone, Tablet oder Laptop: Die
„Informations- und Kompetenzzentrum für zukunftsgerech-       Nutzer entscheiden, wie sie die App einsetzen. Ent-
tes Bauen“ des des Bundesministeriums des Innern, für Bau     weder entdecken sie das vielfältige Effizienzhaus
und Heimat (BMI) wieder eröffnet.                             Plus Netzwerk oder erforschen auf einem virtuellen
                                                              Streifzug mit 360° Bildern die technischen Beson-
                                                              derheiten des ersten Effizienzhauses Plus mit Elek-
Das Gebäude                                                   tromobilität.
Das Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität in der Fasanen-
straße 87a in Berlin-Charlottenburg wurde im Jahr 2011                             Web App Handy/Tablet/PC
                                                                                   www.bauen-der-zukunft.de/app
als kombiniertes Forschungs- und modellvorhaben auf der
Liegenschaft der Bundesimmobilienanstalt (BImA) in Berlin
realisiert.
                                                              Webinare und Veranstaltungen
Neben zwei Probe- und Forschungswohnphasen mit einer          Das IKzB bietet regelmäßig kostenfreie Webinare
jeweils 4-köpfigen Testfamilie informierte das Gebäude in     und Veranstaltungen an. Hierbei haben Sie die Mög-
den Zwischenzeiten umfassend über nachhaltiges, energie-      lichkeit sich sowohl vor Ort als auch von zu Hause
effizientes Bauen der Zukunft.                                und aus Ihrem Büro zu Themen wie dem Bauen der
                                                              Zukunft weiterzubilden.
Von 2011 bis 2016 bewarb das Effizienzhaus Plus mit Elekt-    www.zebau.de/bauen-der-zukunft-termine
romobilität so beispielhaft die neue Gebäudegeneration von
Energie gewinnenden Gebäuden.
                                                              Ihr Veranstaltungsort
Seit 2017 ist das Effizienzhaus Plus als Informations- und    Tagen und feiern Sie in einem Gebäude der Zukunft!
Kompetenzzentrum für zukunftsgerechtes Bauen mit einer        Erleben Sie ein Architekturhighlight mit modernem
interaktiven Ausstellung, Fachinformationen zur Initiative    Ambiente und innovativem Energiekonzept hautnah.
Effizienzhaus Plus und einem vielfältigen Veranstaltungs-
                                                              www.zebau.de/bauen-der-zukunft-raumanfrage
programm Dialogplattform für das Bauen der Zukunft.

                                                              Adresse des IKzB
Die Ausstellung
                                                              Fasanenstraße 87 a, 10623 Berlin-Charlottenburg
Die permanente Ausstellung des Gebäudes bietet neben
ansprechenden architektonischen Details verschiedene          Kontakt und Anmeldung
spezielle Haustechnikkomponenten und Informationen über                    effizienzhaus@zebau.de
Energiegewinnung, Speicherung und effizienten Verbrauch.                    030-22 666 303
Die Ausstellung informiert interaktiv über das Netzwerk                     0172-3 549 079
Effizienzhaus Plus mit den unterschiedlichsten Gebäuden in                  040-380 384-0
ganz Deutschland und die eingesetzten Energiekonzepte.
                                                                            www.zebau.de
Es werden Information für Bauherren, Planer und Kom-
munen zum energieeffizienten Bauen und Fördermöglich-         Im Auftrag von
keiten des Bundes geboten sowie Fachveranstaltungen und
fachlicher Austausch von Energieeffizienzprojekten in ganz
Deutschland.

Weitere Infos und Programm auf www.bauen-der-zukunft.de

                                                                    Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 |         3
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
Konferenzprogramm

Einlass Ab 9.00 Uhr · Registrierung und Besuch der Ausstellung
Ab 9.30 Uhr · Programm Vormittag – Moderation: Peter-M. Friemert, ZEBAU GmbH
                                                         Plenum
     09.45 · Begrüßung Peter-M. Friemert, ZEBAU GmbH
     09.50 · Grußwort Petra Alten, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat
     10.00 · Ressourceneffizienz im Lebenszyklus, Erfahrungen aus Planung und Umsetzung –
             Der Neubau der Stadtwerke Neustadt in Holstein
             Prof. Ingo Lütkemeyer, IBUS Architektengesellschaft mbH mit Susanne Korhammer, TARA Ingenieurbüro NordWest
             GmbH & Co. KG, und Vera Litzka, Stadtwerke Neustadt in Holstein
     10.40 · Studien- und Technologiezentrum Feuchtwangen –
             Planung und Monitoring eines EffizienzhausPlus im Bildungsbau
             Joost Hartwig, ina Planungsgesellschaft mbH

     11.20 ·	Pause & Besuch der Ausstellung bis 11.50

ab 14.00 Uhr · Programm Nachmittag Forum A1 bis E1 Die Foren laufen parallel von 14.00 bis 15.30 Uhr (Block 1)
        A1: Land in Sicht –                                                    B1: Umgang mit dem
 Kommunale Bauten mit Perspektive                                               Gebäudebestand
                                                                 Moderation: Gunnar Wobig, Landesenergie- und Klimaschutz-
Moderation: Matthias Wohlfahrt, proKlima – Der enercity-Fonds
                                                                 agentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH
     Integrale Konzepte für zukunftsfähige Schulen                  3%-Projekt: Energieeffizienter Sanierungsfahrplan
     Prof. Ingo Lütkemeyer,                                         2050 für kommunale Quartiere
     IBUS Architektengesellschaft mbH                               Luise Ebenbeck, B.&S.U. Beratungs- und
                                                                    Service-Gesellschaft Umwelt mbH
     Europas größtes Holzbau-Passivhaus:
     Neubau der Stadtwerke Lübeck                                   Energy+Home2.0 –
     Lars Hertrampf, Stadtwerke Lübeck GmbH;                        ein Potenzial für den deutschen Baubestand?
     Sandra Metzung-Körner, ipc Dr. Talkenberger GmbH               Annekatrin Koch, TU Darmstadt

     Lehr- und Ausstellungsgebäude an der Fachhoch-                 EnEff.Quartier.2050:
     schule Westküste zu 100% regenerativ versorgt                  Das KIW-Vorwärts-Gelände in Schwerin
     Prof. Dr.-Ing. Gunther Gehlert,                                Ulrich Bunnemann, Schelfbauhütte
     Fachhochschule Westküste

     15.30 ·	Pause & Besuch der Ausstellung bis 16.00

ab 16.00 Uhr · Programm Nachmittag Forum A2 bis D2 Die Foren laufen parallel von 16.00 bis 17.00 Uhr (Block 2)
             A2: Die Gebäudehülle –                                            B2: Ausblicke nach
              alles nur Fassade?                                               Schleswig Holstein
Moderation: Peter-M. Friemert, ZEBAU GmbH                        Moderation: Lars Beckmannshagen, ZEBAU GmbH

     Nachhaltige Fassadensysteme für                                Finanzierungslösung für Sanierungsmaßnahmen von
     Nullenergiegebäude                                             Wohnungseigentümergemeinschaften
     Christoph Deimel, Deimel Oelschläger Architekten               Manfred Morwinski, Investitionsbank Schleswig-Holstein
     Partnerschaft                                                  Wir bringen Sie auf den grünen Zweig –
                                                                    Erfahrungsberichte über energetische Gebäudesa-
     Aktivfassade mit integrierter Energieproduktion                nierung im Wohnungseigentümergemeinschaften-
     Olav Langenkamp, VIA University College (DK)                   Bereich sowie bei der Quartierssanierung
                                                                    Thomas Rolf Hermes, Frank ECOzwei
                                                                    Integrierter Quartiersansatz mit Hilfe des Programms
                                                                    „Energetische Stadtsanierung“ Gerhard Petermann,
                                                                    Investitionsbank Schleswig-Holstein

     gegen 17.40 · Ende der Vortragsforen

 4    | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
ab 10.40 Uhr · Programm Vormittag –                            ab 14.00 Uhr · Programm Nachmittag Forum A1 bis E1
Moderation: Peter-M. Friemert, ZEBAU GmbH                      Die Foren laufen parallel von 14.00 bis 15.30 Uhr (Block 1)

                        Plenum                                      E1: Neue Ansätze in der Lehre

   11.50 · Die erste Passivhaus-Klinik Europas                    Zukunftsperspektiven – Interdisziplinäre und
           Karsten Valentin, ZEG mbH                              praxisorientierte Lehre und Forschung
                                                                  Prof. Sebastian Fiedler, Prof. Dr. Dirk Jacob,
   12.20 · Das Humboldt Forum in Berlin –                         Prof. Heiner Lippe und Studierende,
           ein Kulturprojekt von Weltrang und Berlins             Technische Hochschule Lübeck
           energieeffiziente Mitte
           Hans-Dieter Hegner,                                    Solar Decathlon Africa – Team Afrikataterre
           Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss            Annika Uven, TH Lübeck
                                                                  Realbaulabor der TH Lübeck
                                                                  Anton Brodmann, TH Lübeck
                                                                  Energieeffizienter Campus
                                                                  Malte Myrau, TH Lübeck

   13.00 ·	Mittagspause & Besuch der Ausstellung bis 14.00        15.30 ·	Pause & Besuch der Ausstellung bis 16.00

ab 14.00 Uhr · Programm Nachmittag Forum A1 bis E1 Die Foren laufen parallel von 14.00 bis 15.30 Uhr (Block 1)

            C1: Innovationsforum                                    D1: Hamburg – bereit für Holz!
Moderation: Dr. Winfried Dittmann, Gesellschaft für Energie
                                                               Moderation: Erik Preuss, Holzbauzentrum Nord
und Klimaschutz Schleswig-Holstein GmbH
   Wärmedämmverbundsystem –                                       Energieeffiziente und Nachhaltige Gebäude –
   effizient, effektiv, nachhaltig?                               Förderprogramme der Freien und Hansestadt Ham-
   Hans-Jürgen Teschmit, KEIMFARBEN GmbH                          burg
                                                                  Carmen Schlüter, Behörde für Umwelt und Energie Ham-
   Intelligente Sensorsteuerung für ein gesundes                  burg
   Innenraumklima
   Sebastian Kording, Velux Deutschland GmbH                      Nachverdichtung in der Stadt –
   Roydorfer Park – Wohnungsübergabestationen mit                 Aufstockung in Holzbau
   elektrischer Nacherwärmung zur effizienten und                 Ingo Kempa, keenco3 Planungsgesellschaft für Holzbau
   hygienischen Warmwasserbereitung im Mehrfamili-
   enhaus Adeline Wagner und Maik Jungnickel,                     Nachhaltigkeit durch Nachbarschaft
   CLAGE GmbH                                                     Neil Winstanley, Spine Architects GmbH,
                                                                  in Kooperation mit
   Praxiserprobte Technologie für Alt- und Neubau,                Christian Schöberle, sivilarkitekt mnal Stavanger (NOR)
   Steil- und Flachdach sowie Aussen- und Innenwände
   Patrick Ehlers, SIGA Cover AG

   15.30 ·	Pause & Besuch der Ausstellung bis 16.00

ab 16.00 Uhr · Programm Nachmittag Forum A2 bis D2 Die Foren laufen parallel von 16.00 bis 17.00 Uhr (Block 2)

            C2: Innovationsforum                                       D2: Wie smart wohnen wir?
Moderation: Jens Hallaschk, M-Vena Energieagentur in
                                                               Moderation: Martin Grocholl, Bremer Energie-Konsens GmbH
Mecklenburg-Vorpommern GmbH
   Erhöhung der Energieeffizienz im                               Smart-Home-Lösungen für den Geschosswohnungs-
   Geschosswohnungsbau                                            bau – Marktanforderungen, Technologien, Lösungen
   Andreas Möller, Stiebel Eltron Deutschland Vertriebs GmbH      Dirk Beyer, Ingenieurbüro Beyer Gebäudesystemtechnik

   Smart & effizient –                                            Netzdienliche regenerative Wärmeversorgung
   der Eis-Energiespeicher als Energiemanager                     von Passivhäusern im Smart Grid
   Heiko Lüdemann, Viessmann Eis-Energiespeicher GmbH             Prof. Axel Bretzke, Hochschule Biberach
   Energieeffiziente Trinkwasserhygiene mit Ultrafiltra-
   tion – Neue Möglichkeiten für regenerative Wärmeer-
   zeugung
   Norbert Jürgen Puls, PPF Ingenieure

   gegen 17.00 · Ende der Vortragsforen
                                                                                                Änderungen des Programms vorbehalten.

                                                                         Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 |                 5
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
Eingang
                                   A                                                Rampe Landseite
                                                                                                                                                 B
                                                                                            10           11     12 13
                                                                                                                                                         Forum          Forum   Forum
                                                                                                                             14

                                                                                                              Catering
                                                                                                                                                          A-E            A-E     A-E
                                   Aufzug                                                                                    15 Empfang
                   Treppenhaus 1

                                                                                                                                 Treppenhaus 2
                                                                                                18
                                                                                                     17 16
                                                                           Plenum
                                                   Damen-WC                                      1        2              3                                  Damen-WC
                                            Rollstuhl-                                                                                               Rollstuhl-
                                            WC           WC                                                                                          WC           WC

                                                                                                              Catering

                                                                                                                                                                                        | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
                                                   Herren-WC                                                                                                Herren-WC
                                                                                                                                                                                Forum
                                                               Garderobe

                                                                                                                             4                                                   A-E
Ausstellungsplan

                                                                                            9                                5
                                                                                                     8        7          6
                                                                                    Rampe Traveseite

                                                                                                                                                                                        6
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
AUSSTELLERVERZEICHNIS

    CARLISLE Construction Materials GmbH                Vallox GmbH
1                                                  10
    Schellerdamm 16, 21079 Hamburg                      Rendsburgerstraße 20, 30659 Hannover
    info@ccm-europe.com, www.ccm-europe.com             vb-nord@vallox.de, www.vallox.de

    Stiebel Eltron Deutschland Vertriebs GmbH           Wiegand Fensterbau
2                                                  11
    Dr.-Stiebel-Straße 33, 37603 Holzminden             Feldstr. 10, 35116 Hatzfeld - Holzhausen/Eder
    info-center@stiebel-eltron.de,                      info@wiegand-info.de, www.wiegand-info.de
    www.stiebel-eltron.de

                                                        Beck + Heun GmbH
                                                   12
    Schöck Bauteile GmbH                                Reinhold-Beck-Straße 2, 35794 Mengerskirchen
3                                                       info@beck-heun.de, www.beck-heun.de
    Vimbucher Straße 2, 76534 Baden-Baden
    schoeck@schoeck.de, www.schoeck.de

                                                        Viessmann Eis-Energiespeicher GmbH
                                                   13
    Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH)         Uhlandstraße 21, 71638 Ludwigsburg
4                                                       info@eis-energiespeicher.com,
    Fleethörn 29-31, 24103 Kiel
    info@ib-sh.de, www.ib-sh.de                         www.eis-energiespeicher.com

    Hamburgische Investitions- und Förderbank           Binderholz Bausysteme GmbH
5                                                  14
    (IFB Hamburg)                                       Zillertalstraße 39, 6263 Fügen, Österreich
    Besenbinderhof 31, 20097 Hamburg                    bbs@binderholz.com, www.binderholz.com
    info@ifbhh.de, www.ifbhh.de

                                                        Keimfarben GmbH
                                                   15
    GTS Green Technology Solutions GmbH                 Keimstraße 16, 86420 Diedorf
6                                                       info@keimfarben.de, www.keim.com
    Mühlenstr. 10, 25462 Rellingen
    info@gts-web.de, www.gts-web.de

                                                        SIGA Cover AG
                                                   16
    Adolf Würth GmbH & Co. KG                           Rütmattstrasse 7, 6017 Ruswil, Schweiz
7                                                       siga@siga.swiss, www.siga.ch
    Reinhold-Würth-Straße 12-17, 76653 Künzelsau
    info@wuerth.com, www.wuerth.de

                                                        URBANA Energiedienste GmbH
                                                   17
    VELUX Deutschland GmbH                              Normannenweg 25, 20537 Hamburg
8                                                       info@urbana.de, www.urbana.de
    Gazellenkamp 168, 22527 Hamburg
    architektur@velux.de, www.velux.de

                                                        CLAGE GmbH
                                                   18
    Anerdgy AG                                          Pirolweg 1-5, 21337 Lüneburg
9                                                       info@clage.de, www.clage.de
    Technoparkstrasse 1, 8005 Zürich, Schweiz
    info@anerdgy.com, www.anerdgy.com

                                                          Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 |       7
GEBÄUDE EFFIZIE NTE - DEZEMBER 2018 IN LÜBECK - ZEBAU
PLENUM

Ressourceneffizienz im Lebenszyklus, Erfahrungen aus Planung und
Umsetzung – Der Neubau der Stadtwerke Neustadt in Holstein

Ansicht Haupteingang © IBUS Architektengesellschaft mbH      Ansicht Empfangsbereich © IBUS Architektengesellschaft mbH

Die Stadtwerke Neustadt in Holstein haben den Neubau             zung und Warmwasserbereitung
eines Verwaltungsgebäudes mit Büro und Sozialräumen,         •   Hybride Lüftung, dezentrale Lüftungsanlagen mit WRG
einem Werkstatt- und Lagergebäude, sowie einer Fahr-             je Nutzungseinheit
zeughalle errichtet (Fertigstellung im Oktober 2018). Da-    •   Niedertemperaturheizung im Verwaltungsbau
bei wurde ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept um-         •   Raumweise Regelung der Deckenstrahlplatten
gesetzt, dass, unter Berücksichtigung des Lebenszyklus,      •   Betonkerntemperierung des Betriebs- und Lager-
sowohl die Wirkungen aus der Herstellung des Gebäudes            gebäudes
als auch aus dem Betrieb und dem Rückbau minimiert. Be-      •   Photovoltaikanlagen ca. 100 kWp
trachtet werden dabei mit Hilfe von Lebenszyklusanalysen     •   LED- Leuchten, Tageslichtsteuerung
insbesondere der Energiebedarf und die Umweltindikato-       •   Reversible Installationsführung, Rückbaubarkeit und
ren. Das Vorhaben wird von der Deutschen Bundesstif-             Veränderbarkeit der technischen Anlagen
tung Umwelt (dbu) gefördert.
                                                             Besonderes Augenmerk wurde bei dem Vorhaben auf
Das städtebauliche Konzept sieht vor, drei Gebäude um        den Einsatz von wiederverwendbarer Bauteilen und Re-
einen Betriebshof herum anzuordnen und so ein Ensem-         cyclingbaustoffen gelegt. Unter Berücksichtigung der
ble zu schaffen, das durch ein gemeinsames Material-         technischen, gestalterischen und organisatorischen, hier
konzept zu einer architektonischen Einheit zusammenge-       insbesondere vergaberechtlichen Bedingungen, wurden
führt wird. Die Gebäude werden als Holzkonstruktionen        Bauteile ausgewählt, die entsprechend ersetzt werden
auf einem Stahlbetonsockel errichtet. Der Grundriss wird     können. Zum Einsatz kamen u.a. wiederverwendete Büro-
in die „technische“ Kernzone, die Kommunikations- und        trennwände, eine Eichenholzfassade aus Altholz, die Wie-
Verkehrszone und die Bürozone gegliedert. Dabei ist es       derverwendung des BHKW´s und Recyclingbodenbeläge.
trotz der polygonalen Grundform möglich, ein flexibles
Büroraumkonzept umzusetzen.

Es wurde ein einfaches technisches Konzept umgesetzt,        Prof. Ingo Lütkemeyer,
das dennoch optimierten Aufenthaltskomfort gewähr-           IBUS Architektengesellschaft mbH
leistet. Dabei sind die Nutzungsanforderungen, die Kon-      E-Mail: Luetkemeyer@ibus-architekten.de
struktion, die technischen Anlagen, sowie die Aufenthalts-   Web: www.ibus-berlin.de
qualität, die Gestaltung und die Materialwahl integrale
Bestandteile eines Gesamtkonzeptes.                          Susanne Korhammer,
                                                             TARA Ingenieurbüro NordWest GmbH & Co. KG
Das Nachhaltigkeitskonzept umfasst:                          E-Mail: Info@tara-ingenieure.de
                                                             Web: www.tara-nordwest.de
•       Wärmedämmstandard gemäß Passivhausstandard
•       Nutzung der thermischen Gebäudemassen, durch Ein-    Vera Litzka,
        satz elementierter massiver Bauelemente              Stadtwerke Neustadt in Holstein
•       Erdreich (Sole-Wasser)- Wärmepumpe, reversibel,      E-Mail: vlitzka@swnh.de
•       Einsatz eines Mini-BHKW´s zur Heizungsunterstüt-     Web: www.stwnh.de

    8    | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
PLENUM

Studien- und Technologiezentrum Feuchtwangen –
Planung und Monitoring eines Effizienzhaus Plus im Bildungsbau

Studien- und Technologiezentrum Feuchtwangen © Moritz Reinhold

Die bayerische Landesregierung fördert seit einigen Jah-         zykluskosten über 20 Jahre miteinander verglichen. Trotz
ren den Ausbau der Hochschulen und die Eröffnung neuer           höherer Investitionskosten war, unter Berücksichtigung
Standorte in der Fläche. Für die Gemeinden im Umland             der Fördermittel aus dem Effizienzhaus Plus Programm
bestehender Hochschulen entsteht so eine attraktive              sowie zusätzlicher Mittel von der Kreditanstalt für Wieder-
Gelegenheit zur Entwicklung mit einem entsprechenden             aufbau, die Ausführung als Effizienzhaus Plus am wirt-
Wettbewerb untereinander.                                        schaftlichsten. Dies überzeugte auch den Stadtrat, der die
                                                                 entsprechenden Mittel bereitstellte.
Die Stadt Feuchtwangen hat mit der Hochschule Ansbach
eine Vereinbarung über die Eröffnung eines Standorts für         Das von lokalen Planern und Unternehmen geplante und
die Studienrichtung „Nachhaltige Gebäudetechnik“ im Stu-         ausgeführte Gebäude besteht im Wesentlichen aus einer
diengang „Angewandte Ingenieurwissenschaften“ schlie-            Versuchshalle. Des Weiteren beinhaltet es einen Seminar-
ßen können. Zu diesem Zweck errichtet und betreibt die           raum, Büros für die Lehrenden sowie Nebenräume. Das
Stadt Feuchtwangen zwei Gebäude für die Hochschule.              Gebäude selbst soll Unterrichtsobjekt sein.

Im ersten Bauabschnitt entstand zunächst eine For-               Das umgesetzte Energiekonzept besteht aus einer Sole-
schungshalle mit Büros und einem Seminarraum als Ef-             Wasser-Wärmepumpe, die als Umweltenergiequelle ei-
fizienzhaus Plus. Von Seiten der Stadt bestand von Be-           nen Außenluftabsorber und einen Eisspeicher nutzt. Die
ginn an der Wunsch ein Gebäude mit möglichst geringen            Übergabe erfolgt über eine Betonkernaktivierung in der
Investitions- und Folgekosten zu errichten, das aber den-        Forschungshalle und eine Fußbodenheizung in den übri-
noch ganzheitlich nachhaltig ist und somit dem im Namen          gen Räumen. In Kombination mit dem Eisspeicher erlaubt
des Studiengangs formulierten Anspruch gerecht wird.             dies eine passive Kühlung im Sommer. Der Seminarraum
Die erste Idee war daher eine Zertifizierung nach dem            ist mit einer Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewin-
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB). Schnell               nung ausgestattet, ansonsten erfolgt die Belüftung über
wurde klar, dass die Kosten für eine solche Zertifizierung       öffenbare Fenster. Die Stromerzeugung erfolgt über eine
in keinem Verhältnis zur geringen Größe (ca. 600m² Brut-         Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Es wird ein zweijähri-
to-Grundfläche) und den Baukosten stehen. Von der ina            ges Monitoring durchgeführt.
Planungsgesellschaft wurde daher vorgeschlagen, dass
Forschungsförderprogramm Effizienzhaus Plus Bildungs-
bauten zu nutzen. Im Rahmen dieses Programms wurde
die BNB Zertifizierung gefördert und der angestrebte Plus-
Energie-Standard unterstützt das Ziel niedriger Betriebs-
kosten. Allerdings war auch mit höheren Investitionskos-
ten zu rechnen.
                                                                 Joost Hartwig,
Mittels einer vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr-          ina Planungsgesellschaft mbH
kontrolle geförderten Energieberatung für kommunale
Nichtwohngebäude wurden daher drei Versorgungskon-               E-Mail: Hartwig@ina-darmstadt.de
zepte untersucht und die gebäudebezogenen Lebens-                Web: www.ina-darmstadt.de/

                                                                          Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 |        9
Plenum

Die erste Passivhaus-Klinik Europas:
Innovation oder Illusion – Technologiefortschritt oder Spielerei

© ZEG mbH

Eine Klinik zu konzipieren ist ein komplexer Vorgang. Die       All diese Aufwendungen, ein Gebäude detailliert unter die
speziellen Anforderungen an die Immobilie ändern sich           Lupe zu nehmen, lohnen sich. Die Zahlen sprechen für
stetig. Eine Schablone lässt sich nur in Teilen verwenden.      sich!
Zusätzlich hat sich die Stadt Frankfurt am Main die Aufga-
be gestellt, ihre Energiepolitik auch hier konsequent fort-     Den „Papiertiger“ in der Hand, die Zustimmung der Geld-
zuführen.                                                       geber und Entscheider in der Tasche, soll das Projekt ver-
                                                                wirklicht werden. Wie wird der Markt auf dieses Projekt
Der neue, im Wesentlichen von der Stadt Frankfurt am            reagieren?
Main finanzierte Klinikneubau der Maximalversorgung,
wird die erste zertifizierte Passivhausklink. Für diese Ziel-   Das Projekt wird als Generalunternehmerleistung ausge-
setzung mussten zunächst die politische und öffentliche         schrieben. Eine funktionale Leistungsbeschreibung mit
Zustimmung gewonnen werden. Es wurden Rahmenbe-                 den besonderen Anforderungen dieser speziellen Zielset-
dingungen vorgegeben, welche in der Folge zunächst von          zung war zu erstellen und in einer EU-weiten Ausschrei-
Energie- und Planungsexperten untersucht und in einer           bung der Bauwelt anzubieten. In einem mehrstufigen Ver-
Zielstellung formuliert werden mussten. Sowohl die bau-         fahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb wurde
physikalischen als auch die bautechnischen Rahmen wur-          ein Bieter gefunden und vertraglich gebunden.
den abgesteckt, aber auch eine vollkommen neue Bewer-
tung des energetischen Nutzungsprofils entwickelt.              Die Konzeption in die bauliche Umsetzung zu führen, war
                                                                und ist eine fordernde und spannende Aufgabe. Der Wis-
Aufgabe war ein Gebäude zu errichten, welches sowohl            senstransfer von Planer zu Planer zu Ausführer – eine
alle hygienischen und nutzungsrelevanten Parameter be-          nicht zu unterschätzende Herausforderung. Der Rohbau
rücksichtigt, aber auch mit einem technisch vertretbaren        startete im Spätsommer 2016.
Aufwand die energetischen Grenzen definiert.
                                                                Heute sind wir im Ausbau der technischen Gewerke. Intelli-
Die Methodik zu entwickeln, und diese in die klassischen        gente Anlagenkomponenten mit der Zielstellung, die Ener-
Planungsphasen zu implementieren, war eine völlig neue          getik im Sinne der Planung auszuführen, aber auch die
Welt für alle Planungsbeteiligten. Das Planungsteam             Aktualität des technischen und medizinischen Fortschritts
musste sich neben Betriebsorganisation und Raumdaten-           einzuarbeiten, sind Aufgaben, welche immer wieder neue
ermittlung auch mit den Prozessen hinsichtlich des ener-        Betrachtungsweisen erfordern. Denn es gilt nach wie vor:
getischen „Fußabdrucks“ in jedem einzelnen Raum befas-          Der Terminplan und die Baukosten dürfen dabei nicht aus
sen. Eine Herkulesaufgabe!                                      dem Auge verloren werden.

Das Gebäude wurde thermisch, unter Berücksichtigung
von dynamischen Parametern, detailliert simuliert. Im           Karsten Valentin,
Ergebnis stellen sich neue, teils sehr überraschende Er-        ZEG mbH
kenntnisse über die Energieverteilung im Gebäude dar.
Die Dimensionierung der technischen Anlagen in ihrer ge-        E-Mail: K.Valentin@zeg-ffm.de
samten Systemauslegung wird auf den Kopf gestellt. Aber:        Web: www.neubau-klinikum-frankfurt.de

 10 | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
PLENUM

Das Humboldt Forum in Berlin –
ein Kulturprojekt von Weltrang und Berlins energieeffiziente Mitte

© SHF / Stephan Falk                                         © SHF / Stephan Falk

Die Rekonstruktion des früheren Schlosses soll gemäß ei-     Dabei nutzt das Gebäude das in der Nähe gelegene Kraft-
nem Beschluss des Deutschen Bundestages vom Jahre            werk Mitte. Das Gebäude hat hohe Anforderungen an das
2002 vor allem als Schaufenster der Weltkulturen und der     raumseitige Klima. Bekanntlich haben die Museen sehr
Wissenschaftsgeschichte im Geiste der Humboldt-Brüder        strenge Vorgaben für die Raumlufttechnik von Ausstel-
eine zeitgemäße Bestimmung bekommen. Mit dem Umzug           lungsräumen. So darf die Temperatur in den Ausstellungs-
der außereuropäischen Sammlungen des Ethnologischen          sälen nicht über 25 °C steigen, bei einer mittleren relativen
Museums und des Museums für Asiatische Kunst aus             Luftfeuchtigkeit von max. 52% und mit einer maximalen
Dahlem ins Humboldt Forum, werden die weltbedeuten-          Toleranz von +/- 3% bzw. mit einer Toleranz bei der Innen-
den Berliner Sammlungen außereuropäischer Kunst auch         temperatur von nur +/- 1K.
international in den Focus gerückt. Die Museumsinsel als
UNESCO-Weltkurerbe mit seinen berühmten Sammlun-             Neben der Fernwärme wird oberflächennahe Geothermie
gen wird komplettiert. Das Humboldt Forum ist ein Kul-       genutzt. Das Anlagenkonzept beinhaltet die Nutzung des
turhaus besonderer Güte. Neben den Museen und Aus-           Untergrundes als wechselnd beaufschlagten Speicher.
stellungen werden wissenschaftliche und künstlerische        Dabei sind sommerliche Wärmebeladung und winterlicher
Veranstaltungen aller Art möglich sein. Das Haus bietet      Wärmeentzug in der Jahresbilanz ausgeglichen. Somit
mit seinen Funktionen und der Architektur Möglichkeiten      kann der Aufwand an Kompressionskälte für die Dauer-
für ca. 1000 Veranstaltungen im Jahr. Die Eröffnung des      verbraucher, wie die Kühlung von Elektro- und Serverräu-
Hauses ist für Ende 2019 vorgesehen.                         men, durch den Einsatz der Geothermie reduziert werden.

Die stadträumliche Wirksamkeit der barocken Fassade          Das Hauptaugenmerk zur Reduzierung des Primärener-
war eine der größten Triebfedern für ihre 1:1 Rekonstruk-    gieverbrauchs wird auf die energieintensive Kältepro-
tion. Dahinter verbirgt sich eine hochmoderne Veranstal-     duktion und die Raumlufttechnik gerichtet. Hier sind die
tungsstätte. Der Neubau gliedert sich in seiner Nutzung      Verbraucher von Kälteenergie zunächst in zwei Tempera-
stark horizontal. Das zweite und dritte Geschoss beherber-   turniveaus getrennt, auf die die jeweiligen Kältemaschi-
gen die beiden Museen, die erste Etage wird insbesondere     nen optimal ausgerichtet werden können. Zur weiteren
durch das Land Berlin genutzt werden. Das Erdgeschoss        Optimierung des Kälteprozesses werden die Rückkühler
ist geprägt durch das großzügige Foyer und durch viele       als Hybrid-Kühler mit Nutzung der adiabatischen Verduns-
unterschiedlich nutzbare Flächen (Sonderausstellungsflä-     tungskälte eingesetzt. Zur weiteren Absicherung der Käl-
chen, Säle für Konferenzen, Konzerte, Aufführungen und       teversorgung der Museumsflächen, und zur Reduzierung
Lesungen). Darüber hinaus gibt es hier größere gastrono-     der elektrischen Leistungsspitze des Humboldtforums,
mische Handelsflächen.                                       wird ein Eisspeicher installiert.

Das gesamte Gebäude wurde nach der Energieeinspar-
verordnung 2009 berechnet. Der Wert für den Primärener-      Hans-Dieter Hegner,
giebedarf unterschreitet den zulässigen Wert um mehr als     Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss
30%. Dies wird einerseits durch einen hervorragenden
baulichen Wärmeschutz erreicht. Andererseits wird das        E-Mail: Info@humboldtforum.com
Gebäude im Wesentlichen durch Fernwärme versorgt.            Web: www.humboldtforum.com

                                                                        Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 | 11
FORUM A1 – Land in Sicht – Kommunale Bauten mit Perspektive

Integrale Konzepte für zukunftsfähige Schulen

Eingangsfassade Gymnasium Rahlstedt, Hamburg © IBUS Architektenge-   Halle zwischen Alt- und Neubau des Gymnasiums Rahlstedt © IBUS Archi-
sellschaft mbH                                                       tektengesellschaft mbH

In vielen Kommunen Deutschlands sind enorme Investitio-              fassendes Konzept zur Klimaneutralität umzusetzen, ist es
nen in den Schulbau zu verzeichnen. Die Mittel sind in der           nötig, die Maßnahmen entsprechend des Lebenszyklus zu
Regel knapp und die öffentliche Hand als Auftraggeber                priorisieren. Dabei kommt der Nutzungsdauer der Gebäu-
steht unter erheblichem finanziellen Druck. Dennoch muss             deteile und Komponenten eine besondere Bedeutung zu.
aber beachtet werden, dass die nun zu tätigenden Inves-              Alle Bestandteile eines Gebäudes, die lange „leben“, müs-
titionen für sehr lange Zeit den Standard des jeweiligen             sen zunächst optimiert werden und in einer Qualität ausge-
Schulbaus bestimmen.                                                 führt werden, die auch nach langer Zeit noch gut genug ist.
                                                                     Dementsprechend ist auf die Langlebigkeit des Tragwerks
Sowohl für die Sanierung als auch für den Neubau von                 und der Gebäudehülle (Einsatz langlebiger Materialien und
Schulen sind integrale Konzepte nötig, um den Schulbau               sehr guter Wärmeschutz) zu achten. Der Verzicht auf we-
zukunftsfähig zu machen. Pädagogische, entwurfliche,                 nige Zentimeter Wärmedämmung ist hier nicht zielführend.
konstruktive, bauphysikalische und technische Aspekte
sind zusammenzuführen, um für Schüler und Lehrer gute                Die Fassade oder das Tragwerk werden bis 2050 nicht
Aufenthalts-, Lehr- und Lernbedingungen zu schaffen.                 mehr saniert. Die Gebäudetechnik, oder zumindest Teile
Gleichzeitig kommt der Wirtschaftlichkeit und der Energie-           davon (Heizkessel, Lüftungsgerät, usw.), werden aufgrund
effizienz unter Betrachtung des Lebenszyklus eine beson-             der relativ kurzen Nutzungsdauern bis dahin sicherlich we-
dere Bedeutung zu.                                                   nigstens einmal, wenn nicht sogar zweimal ausgetauscht
                                                                     werden, so dass hier noch Anpassungen vorgenommen
Der politische Rahmen ist entsprechend gesteckt. Mit dem             werden können, sofern zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht
Pariser Abkommen (Weltklimakonferenz 2015) wurde ver-                die optimale Lösung umgesetzt werden kann.
bindlich vereinbart, die CO2-Emissionen entsprechend der
Empfehlungen des IPCC zu senken, um in der 2. Hälfte                 Am Beispiel des Gymnasiums Rahlstedt in Hamburg wird
des Jahrhunderts CO2-Neutralität zu erreichen. Mit der               für Sanierung und Neubau eine Konzeption aufgezeigt,
EU-Gebäuderichtlinie wurde bereits 2010 die Forderung                die unter den vorgenannten Gesichtspunkten entwickelt
formuliert, ab 2019 nahezu klimaneutrale Gebäude zu er-              wurde. Eine Hülle im Passivhausqualität, langlebige Ma-
richten. Dabei wird der öffentlichen Hand eine Vorreiterrol-         terialien und nachwachsende Rohstoffe, hybride Lüftung,
le zugewiesen.                                                       Nachtlüftung und effektiver Sonnenschutz.

Wenngleich die Umsetzung in nationales Recht noch aus-
steht, bedeutet dieses genau genommen, dass alle Neu-
bauten bereits jetzt klimaneutral errichtet werden müss-
ten und der gesamte Gebäudebestand in den nächsten 30
Jahren auf Nahezu-Null-Energie-Standard saniert werden
müsste. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob             Prof. Ingo Lütkemeyer,
man energieeffizient bauen muss, eigentlich gar nicht                IBUS Architektengesellschaft mbH
mehr, sondern nur noch, wie man es machen kann.
                                                                     E-Mail: Luetkemeyer@ibus-architekten.de
Wenn es aus finanziellen Gründen nicht möglich ist, ein um-          Web: www.ibus-berlin.de

  12 | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
FORUM A1 – Land in Sicht – Kommunale Bauten mit Perspektive

Europas größtes Holzbau-Passivhaus:
Neubau der Stadtwerke Lübeck

© Stadtwerke Lübeck GmbH                                    © Stadtwerke Lübeck GmbH

Er gilt als das europaweit größte Bürogebäude in Holzbau-   Was waren die Erfolgskriterien, wie wurden sie messbar
weise: der Verwaltungsneubau der Stadtwerke Lübeck.         und nachvollziehbar gemacht, und wie gestaltete sich das
                                                            Zusammenspiel der Akteure?
Geplant und konzipiert als Passivhaus setzt das Gebäu-
de Maßstäbe für effizientes und energiesparendes Bau-       Und vor allem: Wie wurde erreicht, dass der Maßstab für
en. Dies ist allerdings nur ein Aspekt, denn ein Gebäude    die gelungene Standortkonzentration, die Ausgangspunkt
ist viel mehr als die Summe seiner technischen Ausfüh-      der Überlegungen für den Neubau war, immer die Men-
rungsdetails und seiner Energiebilanzen. Und genau diese    schen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blieben, die im
Aspekte stehen im Vordergrund der beiden Vorträge von       Gebäude arbeiten? Was wurde getan, was wurde vermie-
Sandra Metzung-Körner, Projektkoordinatorin bei ipc Dr.     den, damit eine gewachsene Unternehmenskultur sich in
Talkenberger GmbH, und Lars Hertrampf, Leiter Öffent-       einem neuen Rahmen entfalten kann, ohne sie zu über-
lichkeitsarbeit bei den Stadtwerken Lübeck.                 fordern, zu überfrachten und Brüche herbeizuführen, die
                                                            die übergeordneten Ziele des Vorhabens konterkarieren
Jedes Gebäude wird für Menschen gebaut, so der Aus-         würden?
gangspunkt der Betrachtung. Und jedes Gebäude ist nur
ein Angebot, bildet den Rahmen um das soziale Gefüge,       Insofern fokussieren die Beiträge ganz wesentlich auf den
das es mit Leben erfüllt.                                   Faktor „Mensch“, der für das Gelingen eines Bauvorha-
                                                            bens entscheidend ist – und über das konkrete Vorhaben
Wie wurde erreicht, dass „on time“ und „on budget“ ein      hinaus Erfolgsfaktoren und Anhaltspunkte dafür bietet,
solch komplexes Vorhaben realisiert werden konnte?          wie Gebäudeneubau und damit verbundene Change-Pro-
Welche Instrumente der Projektsteuerung und -koordina-      zesse gelingen können.
tion wurden hierfür verwendet?

                                                            Lars Hertrampf,
                                                            Stadtwerke Lübeck GmbH
                                                            E-Mail: Lars.Hertrampf@swhl.de
                                                            Web: www.swhl.de

                                                            Sandra Metzung-Körner,
                                                            ipc Dr. Talkenberger GmbH
                                                            E-Mail: Metzung-Koerner@ipc-talkenberger.de
                                                            Web: www.ipc-talkenberger.de

                                                                      Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 | 13
FORUM A1 – Land in Sicht – Kommunale Bauten mit Perspektive

Lehr- und Ausstellungsgebäude an der Fachhochschule Westküste
zu 100% regenerativ versorgt

Überblick Energiekonzept © FH Westküste 2018                Wärmepumpensystem im Heizbetrieb © FH Westküste 2018

Vorgestellt wird das neue Lehr- und Ausstellungsgebäude     Mehrere ähnliche Bauten wie das LAG wurden und werden
(LAG) an der FH Westküste (FHW). Der Fokus liegt hierbei    derzeit an verschiedenen Hochschulstandorten Schleswig-
auf dem innovativen Energiekonzept, mit dem es möglich      Holsteins errichtet. Das LAG in Heide unterscheidet sich
wird, eine zu 100% regenerative Versorgung zu erreichen.    von den anderen Bauten durch sein besonderes Versor-
Besonderer Wert wird darauf gelegt, die regenerative        gungskonzept, mit dem ein Null-Primärenergie-Betrieb in
Versorgung nicht nur in der Jahresbilanz, sondern täglich   der Jahresbilanz nicht nur erreicht, sondern auch nachge-
nachzuweisen. Das besondere Energiekonzept verbindet        wiesen werden soll.
hierbei folgende Technologien (Bild 1):
                                                            Langzeitmessungen an Kleinwind- und PV-Anlage haben
1. Versorgt wird das LAG mit Hilfe einer Kleinwind-         ergeben, dass im Langzeit-Mittel ca. 45 kWh elektrische
   anlage (10 kW Nennleistung) und einer PV-Anlage (10      Energie pro Tag erzeugt werden. Die Heizlastberechnung
   kW Peakleistung).                                        nach DIN EN 12831 ergab einen Wert von 13,1 kW, was
2. Die elektrische Energie kann mit Hilfe von drei Li-Ion   unter Auslegungsbedingungen einem Tagesstromver-
   Batteriespeichern (je 3,3kW Leistung, 8 kWh Kapazi-      brauch von 81 kWh entspricht (Annahme COP = 3,9). Da
   tät) zwischengespeichert werden.                         der Auslegungsfall nach DIN EN 12831 definitionsgemäß
3. Die Wärmeversorgung erfolgt über ein Wärmepumpen-        selten auftritt, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Ziel
   system, welches über Erdsonden und Außenluft seine       der 100%igen regenerativen Energieversorgung bis auf
   Umweltenergie bezieht (vgl. Bild 2).                     wenige Tage im Jahr erreicht werden kann. Um dies zu
4. Die besondere Einbindung der Wärmepumpe sieht            belegen, sollen die Energieflüsse des LAG und seiner un-
   sowohl einen Wärme- als auch einen „Kälte“-Speicher      mittelbaren Umgebung über die Visualisierungsoberfläche
   vor. Im Sommer ist ein aktiver sowie passiver Kühl-      des Automations-Systems in Echtzeit dargestellt werden.
   betrieb bedarfsangepasst möglich.
5. Ein besonderes Automatisierungssystem soll die opti-     Perspektivisch soll das Konzept um einen Power-to-Gas
   male Abstimmung zwischen Erzeugung, Speicherung          Langzeitspeicher erweitert werden, um Energieüber-
   und Verbrauch sicherstellen. Weiterhin soll das Ener-    schüsse aus dem Sommer in der Heizperiode nutzbar zu
   giekonzept kundenfreundlich im Hinblick auf Fortbil-     machen.
   dungen und Lehrbetrieb visualisiert werden.

Das LAG weist folgende Eigenschaften auf:

•    Nutzfläche: 207 m², eingeschossig, leicht geneigtes
     Flachdach
•    Holzständerwerk / Sandwich-Fertigbauweise, Gebäu-
     dehülle erfüllt die EnEV 2016                          Prof. Dr.-Ing. Gunther Gehlert,
•    Nutzungszweck: Lehrveranstaltungen für die Studi-      Fachhochschule Westküste
     engänge der FHW, Fortbildungen und Informations-
     veranstaltungen                                        E-Mail: Gehlert@fh-westkueste.de
                                                            Web: www.fh-westkueste.de

    14 | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
FORUM B1 – Umgang mit dem Gebäudebestand

Drei-Prozent-Projekt:
Energieeffizienter Sanierungsfahrplan 2050 für kommunale Quartiere

Einfamilienhäuser in einem der Modellquartiere © B.&S.U. mbH           Informationsangebot und Fragebögen zur Erfassung von Sanierungshemm-
                                                                       nissen © B.&S.U. mbH

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie                   gruppen entwickeln, planen und umsetzen. In Abhängig-
geförderte Forschungsprojekt „Energieeffizienter Sanie-                keit von den Eigentumsverhältnissen, der Alters-, Sozi-
rungsfahrplan 2050 für kommunale Quartiere“ (in An-                    al- und Bebauungsstruktur, dem Immobilienmarkt, der
lehnung an die EU-Energieeffizienzrichtlinie auch: „Drei-              vorhandenen Energieinfrastruktur und dem Potenzial zum
Prozent-Projekt“) soll dazu beitragen, die energetischen               Einsatz erneuerbarer Energien werden dabei unterschied-
Einsparpotenziale kommunaler Quartiere zu erschließen                  liche Maßnahmenbündel zum Einsatz kommen.
und die Sanierungsrate im Gebäudebestand zu steigern.
Die B.&S.U. Beratungs- und Service-Gesellschaft Umwelt                 Mit dem SFQ erhalten die Kommunen ein Werkzeug, um
mbH entwickelt mit dem „Energieeffizienten Sanierungs-                 diese komplexe Aufgabe systematisch und strukturiert an-
fahrplan für kommunale Quartiere“ (SFQ) ein Planungsin-                zugehen und die vorhandenen Aktivitäten zur Information
strument, um Kommunalverwaltungen bei dieser Aufgabe                   und Beratung privater Eigentümer effektiv zu bündeln.
zu unterstützen.
                                                                       Die wissenschaftliche Grundlage bildeten rund 60 Gesprä-
Partner sind der Deutsche Verband für Wohnungswe-                      che und runde Tische mit Multiplikatoren aus Kreis- und
sen, Städtebau und Raumordnung e.V. und die Hoch-                      Kommunalverwaltungen, Energieberatern, Mieter- und
schule für Technik Stuttgart. Geforscht wird in Modell-                Vermietervereinen, Energieversorgern, Handwerkern und
quartieren aus drei Kommunen mit unterschiedlichen                     Finanzierungsinstituten sowie auf Bundesebene den Ver-
Ausgangsbedingungen: Ein- und Zweifamilienhaus-                        bänden der Wohnungswirtschaft und Energieexperten.
gebieten am Stadtrand von Aachen, einem Wohngebiet                     Für die drei Modellquartiere wurden drei exemplarische
mit Mehrfamilienhäusern in Wohneigentum in Ludwigs-                    Sanierungsfahrpläne konzeptionell erarbeitet. Dabei wur-
burg sowie der kleinen, ländlich geprägten Gemeinde                    den verschiedene Formate für die Ansprache der Eigen-
Mühltal in der Nähe von Darmstadt.                                     tümer in den Quartieren getestet (Veranstaltungen, Preis-
                                                                       ausschreiben, Wettbewerbe für Kinder, Flyer, online News,
Der Schwerpunkt liegt bewusst auf Quartieren mit eher                  niedrigschwellige Energieberatung, Fragebogenaktionen).
ungünstigen Ausgangsbedingungen – beispielsweise
vielen Einzelheizungen und unterschiedlichen privaten                  In einem Anschlussvorhaben soll von 2019 bis 2021 die
Eigentümern. Denn solche heterogenen Quartiere mit                     praktische Umsetzung von Sanierungsfahrplänen in vier
selbstnutzenden Einzeleigentümern von Ein- und Zwei-                   kommunalen Quartieren erprobt werden.
familienhäusern oder Kleinvermietern sind in Deutschland
besonders häufig. Wegen des steigenden Trends zur Ei-
gentumswohnung und damit zu Wohnungseigentümerge-
meinschaften, wo viele Sanierungsentscheidungen eine
qualifizierte Mehrheit der Eigentümer erfordern, erforscht
die HfT auch die Besonderheiten dieser Zielgruppe.                     Luise Ebenbeck, B.&S.U. Beratungs- und
                                                                       Service-Gesellschaft Umwelt mbH
Um typische Ortsteile klimaneutral zu entwickeln,
können Kommunen mit Hilfe des SFQ gezielte Aktivitäten                 E-Mail: Lebenbeck@bsu-berlin.de
zur Information, Beratung und Mobilisierung dieser Ziel-               Web: www.bsu-berlin.de

                                                                                 Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 | 15
FORUM B1 – Umgang mit dem Gebäudebestand

Energy+Home 2.0 – ein Potenzial für den deutschen Baubestand?

Wie können bewohnte Geschosswohnungsbauten architektonisch, ökolo-
gisch und ökonomisch sinnvoll in die Zukunft geführt werden?         energy+Home 2.0 © TU Darmstadt, FG twe
© TU Darmstadt, FG twe

Bis 2050 soll unser Baubestand klimaneutral sein. Treib-             und ökologische Qualität im Lebenszyklus überprüft. Die
hausgasemissionen und der Primärenergiebedarf von                    erwartungsgemäß höheren energiebedingten Mehrkosten
Gebäuden sollen radikal reduziert werden. Ein entschei-              einer Bestandsentwicklung zum Effizienzhaus Plus gegen-
dendes Potenzial liegt in der Entwicklung von Bestands-              über dem EnEV-Szenario können reduziert werden, wenn
gebäuden – vor allem der Baualtersklasse 1949 bis 1978.              zusätzlich Wohnraum in Form einer Aufstockung bereitge-
Diese Gebäude sind in Deutschland am meisten vertreten.              stellt wird. Das Szenario erzielt ebenfalls Vorteile hinsicht-
Sie verzeichnen einen so hohen Wärmeverbrauch, dass                  lich Kapitalwert, Wertsteigerung und Restnutzungsdauer.
er für fast ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland            Ein minimaler Energiebedarf im Betrieb, Stromgewinne
verantwortlich ist.                                                  durch dach- und fassadenintegrierte Photovoltaik, die
                                                                     Nutzung vorhandener Bausubstanz sowie die Reduktion
Sowohl die Neubau- als auch die Sanierungsrate sind glei-            der Gemeinkosten tragen zur Wirtschaftlichkeit des Vor-
chermaßen gering. Dennoch liegt der Fokus von Praxis                 habens bei.
und Fachliteratur stärker auf dem Neubau. Die Anforde-
rungen an die Planung und Umsetzung sind bei Bestands-               Auch die ökologische Qualität zukunftsorientierter Be-
entwicklungen jedoch meist wesentlich höher, vor allem               standsentwicklungen steigt, wenn gleichzeitig Wohnraum
dann, wenn es sich um Geschosswohnungsbauten, die                    geschaffen wird ohne neue Flächen versiegeln zu müssen.
zudem überwiegend bewohnt sind, handelt.                             Neben dem CO2-neutralen Betrieb ist hier die Bauweise
Angesichts des zunehmenden Wohnraumbedarfs, vor al-                  der Aufstockung ausschlaggebend. Die Holzrahmenbau-
lem in den bereits sehr dicht bebauten Ballungszentren,              weise hat nicht nur gute ökologische Eigenschaften, sie
bieten die Potentiale einer Kombination aus Aufstockung              bietet außerdem ein hohes Maß an Vorfertigung. Damit
und energetischer Bestandsentwicklung ein zukunftsfähi-              werden die Baustellenzeit, Lärm und Schmutz erheblich
ges Szenario.                                                        reduziert, was vor allem den Bewohnern und Nachbarn
                                                                     zugutekommt.
Im Rahmen eines öffentlich geförderten Forschungspro-
jekts (Zukunft Bau/BBSR) wurden exemplarisch Szenari-                Alles in allem stellt der Effizienzhaus Plus Standard in
en für zwei bewohnte Geschosswohnungsbauten in Darm-                 Kombination mit einer Aufstockung eine sowohl ökono-
stadt entwickelt:                                                    misch als auch ökologisch sinnvolle Alternative zu kon-
                                                                     ventionellen Bestandsentwicklungen dar. Von zentraler
1. Bestandsentwicklung nach Energieeinsparverordnung                 Bedeutung ist, dass Architektur und Energie im Einklang
   (EnEV)                                                            stehen. Ebenso wichtig ist die Berücksichtigung der Be-
2. Bestandsentwicklung zum Effizienzhaus Plus                        wohner und Nachbarn. Nur Gebäude, die akzeptiert wer-
3. Aufstockung & Bestandsentwicklung zum Effizienz-                  den, sind auf Dauer zukunftsfähig.
   haus Plus
                                                                     Annekatrin Koch,
Das erste Szenario repräsentiert das gesetzlich vorge-               TU Darmstadt
schriebene Minimum. Sowohl (2) als auch (3) stehen für
zukunftsorientierte Szenarien.                                       E-Mail: A.Koch@twe.tu-darmstadt.de
Die Szenarien wurden im Hinblick auf ihre ökonomische                Web: www.ee.architektur.tu-darmstadt.de

  16 | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
FORUM B1 – Umgang mit dem Gebäudebestand

EnEff.Quartier.2050: Das KIW-Vorwärts-Gelände in Schwerin

Blick über das geplante Quartier © Schelfbauhütte

Der Schweriner Wohnungsmarkt ist gekennzeichnet vom          Für die Neubauten kommt eine bereits bewährte Holz-
anhaltenden Trend zur Reurbanisierung, was einen merk-       systembauweise zum Einsatz. Die einzelnen Elemente der
lichen Preisanstieg in Innenstadtlagen zur Folge hat.        tragenden Konstruktion werden im Abbundwerk vollstän-
Die Erfahrung am Markt zeigt, dass die Nachfrage nach        dig vorgefertigt und können auf der Baustelle weitestge-
bezahlbarem Mietwohnraum bei allen Altersgruppen             hend ohne Metallverbinder zusammen gesteckt werden.
steigt.                                                      So lässt sich die Montage in kurzer Zeit durchführen.

Um diesem Bedarf gerecht zu werden und das Wohnen in         Die Holzkonstruktion ist so konzipiert, dass Wände und
der Stadt zu fördern, lassen sich Wohngebäude mit einer      Decken wirtschaftlich und zeitsparend mit Strohballen
bereits erprobten, ökologisch unbedenklichen Bauweise in     gedämmt werden können. Dabei kommen speziell ange-
Serie fertigen. Aufgrund der sehr guten Dämmwerte dieser     fertigte stroh|anker® zum Einsatz. Da jeder Ballen für sich
Häuser und dem Einsatz einer innovativen Speicherlösung      gehalten wird, ist ein Nachsacken in den Wänden nicht
lässt sich ein energieautarkes Wohnquartier wirtschaftlich   möglich. So wird eine geschlossene Dämmebene gewähr-
entwickeln. Auf diese Weise soll die Stadt Schwerin bei      leistet. Die direkt an den Anker geschraubten Holzlatten
der Umsetzung Ihrer Klimaschutzziele unterstützt werden.     tragen den weiteren Wand- und Dachaufbau.
Weiterhin lässt sich so die wirtschaftliche und politische
Abhängigkeit von Energielieferanten verringern.              Bei der Entwicklung des Geländes wird Wert auf die Ab-
                                                             lesbarkeit von Bestand und Neubau gelegt. Die ergän-
Das brachliegende 60.000 m2 große Gelände des                zenden Neubauten ordnen sich in Größe und Kubatur
ehemaligen Kraftfahrzeug-Instandsetzungswerk KIW-            den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden unter. Die
Vorwärts bietet die passenden Rahmenbedingungen zur          Altbausubstanz wird denkmalgerecht saniert und durch
Entwicklung eines urbanen und klimaneutralen Wohn-           die Etablierung neuer Nutzungen für die Zukunft gesichert.
gebiets. Der Großteil der vorhandenen Gebäude auf dem
Gelände hat Denkmalstatus und soll in seinen Kubaturen
erhalten bleiben.

                                                             Ulrich Bunnemann,
                                                             Schelfbauhütte

                                                             E-Mail: Ub@schelfbauhuette.de
                                                             Web: www.schelfbauhuette.de

                                                                      Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018 | 17
FORUM C1 – Innovationsforum

Wärmedämmverbundsystem –                                       Intelligente Sensorsteuerung für
effizient, effektiv, nachhaltig?                               ein gesundes Innenraumklima

Fassadendämmung mit KEIM AquaRoyal® © KEIMFARBEN GmbH          © VELUX Deutschland GmbH

Wie effizient und effektiv, wie wirtschaftlich und nachhal-    Die richtige Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Gehalt
tig, sind Wärmedämmverbundsysteme?                             der Luft sind entscheidend für Wohlbefinden und Gesund-
                                                               heit. Mit VELUX ACTIVE, der intelligenten Sensorsteue-
Weshalb dämmen wir, was ist möglich und sinnvoll? Was          rung, werden diese Raumluftwerte permanent überwacht
verstehen wir unter Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit?     und für ein optimales Innenraumklima automatisch ausge-
Wie sehen Wärmedämmverbundsysteme nach einigen                 steuert.
Jahren Standzeit aus?
                                                               Das System arbeitet dabei dynamisch mit VELUX
Neben verschiedenen Dämmstoffen, Brandverhalten, Ver-          INTEGRA® Dachfenstern, Rollläden und Sonnenschutz-
arbeitung, und auch der späteren Entsorgung, stellt sich       produkten zusammen und vereint die gesundheitlichen
auch die Optik als Herausforderung am Gebäude dar. Die-        Vorteile der intelligenten Automation mit der Bequemlich-
se sieht nach mehr oder weniger langen Standzeiten, und        keit und den Möglichkeiten der innovativen Bedienung
ergänzend mit Algen- und Pilzbefall, Schmutz und ande-         über das Smart Phone.
ren Dingen, nicht immer ansprechend aus.
                                                               VELUX ACTIVE überwacht kontinuierlich die Raumluft und
Hierfür gibt es jedoch vernünftige und dauerhafte Lösun-       steuert basierend auf drei Sensordaten (Temperatur, Luft-
gen für saubere Fassaden, für eine saubere Umwelt, mit         feuchtigkeit und CO2) automatisch die Belüftung (Fenster)
Langlebigkeit, Farbtonstabilität, Sicherheit sowie Vorteilen   und den Hitzeschutz (Rollos und Rollläden). Intelligente
bei den Themen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.          Algorithmen berechnen aufgrund der Sensordaten, exter-
                                                               nen Wetterdaten und räumlichen Eigenschaften die not-
Ein Beispiel: KEIM AQUAROYAL – eine seit Jahren be-            wendigen Aktionen und weisen die automatischen VELUX
währte innovative Systemtechnologie.                           Produkte im Raum an, sich vorübergehend zu öffnen oder
Dabei geht es um reale Bauphysik anstelle von chemi-           zu schließen, wenn das Raumklima dadurch verbessert
schen Wirkstoffen, Bioziden, oder sonstigen Wundermit-         werden kann.
teln – die eher kurzfristig wirken und nicht immer im Ein-
klang mit unserer Umwelt stehen.

Weitere Möglichkeiten stellen verschiedene Dämmstoffe,
Materialien, und Systeme, z.B. KEIM GENIUS, sowie er-
gänzende Möglichkeiten mit photokatalytischer Wirkungs-
weise dar.

Hans-Jürgen Teschmit,                                          Sebastian Kording,
KEIMFARBEN GmbH                                                Velux Deutschland GmbH

E-Mail: Hans-Juergen.Teschmit@keimfarben.de                    E-Mail: Sebastian.Kording@velux.com
Web: www.keim.com                                              Web: www.velux.de

 18 | Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2018
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