Symposium: Eine Zukunft für die historische Verkehrslandschaft Gotthard in Altdorf 2013
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Symposium: Eine Zukunft für die historische Verkehrslandschaft Gotthard in Altdorf 2013 Zusammenfassung der Referate und Kurzlebensläufe Referenten Themenblock: Einführung Moderation: Kilian T. Elsasser Kilian T. Elsasser: Begrüssung Projektleitung ICOMOS Suisse Industriekultur Der Gotthard ist Dreh- und Angelpunkt der schweizerischen Identität, der diese auf einzigartige Weise charakterisiert. Der Mut zukunftsträchtige Lösungen zu suchen und zu realisieren, dem Ausland erstklassige Dienstleitungen anzubieten und sich bei Bedarf auch störrisch zurückzuziehen sind am Gotthard immer wieder exemplarisch durchexerziert worden. Die gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur und deren Betrieb ermöglichen das Hindernis Gotthard möglich schnell und sicher zu durchqueren. Mit dem Eisenbahnbasistunnel und einer eventuellen zweiten Autobahnröhre wird diese Bedeutung noch grösser. Die Eröffnung des Gotthardbasistunnel Ende 2016, dem längsten Tunnel der Welt, stärkt aber auch die Bedeutung der Verkehrslandschaft Gotthard zwischen Biasca und Erstfeld, sowie Ilanz und Brig. Es ist eine grosse Chance sich neu zu orientieren. Denn wo kann eine Region einen Weltrekord in eine jahrhundertelange Kontinuität des alpenquerenden Verkehrs in Beziehung setzen. Obwohl Auslöser der Diskussion, die Zukunft der Gotthard-Bergstrecke ist, beschränkt sich das Symposium nicht auf die einmalige Eisenbahnlinie. Die Eröffnung des Basistunnels ist Anlass Handlungsmassnahmen für die Verkehrslandschaft zu empfehlen. Vier Aspekte mit Bezug zum Verkehrslandschaft fallen besonders auf und machen diese einzigartig:
1. Die Gotthardregion ist verkehrstechnisch hervorragend erschlossen. Eisenbahnlinien, eine Autobahn, Kantonsstrassen durchqueren die Region in alle Richtungen. Auf der Nord-Südachse ermöglichen mehrere Schnellzugshalte und Autobahnausfahrten, die Region ausserordentlich schnell zu erreichen. Die West-Ostachse verbindet wichtige Tourismusregionen der Alpen mit Bahn und Strassen. 2. Wegen der unwirtlichen landschaftlichen Begebenheiten schufen die Menschen ausserordentliche Bauten, die in ihrer Qualität und Erhaltungsgrad seinesgleichen suchen. Zu nennen sind beispielswiese die Biaschina mit seiner imposanten Autobahnbrücke, die Piottinoschlucht mit der Strada urana, der 1882 längste Eisenbahntunnel der Welt, die Tremolastrasse mit dem Gotthardhospiz, die Scheitellinie der Dampfbahn Furka Bergstrecke mit Gletsch, die Passstrassen Furka, Oberalp, Nufenen. die Schöllenenschlucht mit der Teufelsbrücke und die Kehrtunnels um Wassen um nur einige der Attraktionen zu nennen. 3. Die Gotthardregion steht in engem Bezug zur nationalen Identität der Schweiz. Im Mittelalter ermöglichte der damals noch kleine Transitverkehr über den Gotthard den Talschaften um den Vierwaldstättersee eine besondere Rolle im Kaiserreich zu spielen. Mit der Gotthardbahn wurde die Schweiz zum europäischen Transitdienstleister Europas. Im Zweiten Weltkrieg war die militärische gesicherte Eisenbahnlinie ein wichtiges Faustpfand nicht angegriffen zu werden. Die NEAT war ein Verhandlungstrumpf im Landverkehrsabkommen mit der EU. 4. Eine weitere Besonderheiten und Teil des Mythos Gotthard sind das Quellgebiet der vier Flüsse Rhein, Rhone, Tessin und im weiteren Sinn der Inn, die Wetterscheide und das Aufeinandertreffen der vier Sprachregionen Italienisch, Deutsch, Romanisch und im weiteren Sinn Französisch. ____ Kilian T. Elsasser (1956) schloss 1991 den M.A. in Public History an der Northeastern University, Boston USA ab. Er arbeitete von 1992 bis 2004 als Leiter Ausstellungen, Mitglieder der Geschäftsleitung und Konservator Schienenverkehr im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern und gründete 2004 die Museumsfabrik. Er erarbeitete für verschiedene Kantone Museumskonzepte (Bundesbriefmuseum Schwyz, Museum Altes Zeughaus Solothurn, Zusammenlegung Naturmuseum und Historisches Museum Luzern). Seit 2012 ist er Geschäftsführer der BLS- Stiftung. Er war 2008 verantwortlich für das Fachsekretariat der Machbarkeitsstudie Kulturwege Gotthard als UNESCO Weltkulturerbe. Er ist unter anderem Autor und Herausgeber von: Wanderweg Gottardo – Zu Fuss entlang der Gotthardbahn. Baden, 2007; Der direkte Weg in den Süden – Die Geschichte der Gotthardbahn. Zürich 2007; Umbau des Hospizes auf dem Gotthardpass durch Miller&Maranta. Zürich 2012. Er publiziert regelmässig zu Themen der Geschichte der Eisenbahn, Museologie und Denkmalpflege. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Eduard Müller, Präsident ICOMOS Suisse: Begrüssung Als Denkmalpfleger des Kantons Uri und als Präsident von ICOMOS Suisse bin ich mir bewusst, welch bedeutendes Erbe wir mit dem Gotthard in unserem Land besitzen, das es zu erforschen, zu erhalten und zu schützen gilt. Nicht alle in diesem Saal dürften wissen, was sich hinter dem Namen ICOMOS verbirgt. ICOMOS bedeutet International Council on Monuments and Sites, ICOMOS ist also der internationale Rat aller am Denkmal tätigen Fachleute. Diese Institution ist 1965 in Warschau gegründet worden, ihr gehören zahlreiche Sektionen aus Ländern auf allen Kontinenten an. Die Dachorganisation ICOMOS international hat ihren Sitz in Paris. ICOMOS vereint Architekten, Kunsthistorikerinnen, Archäologen, Restauratorinnen, Ingenieure und andere Fachleute, die sich mit der Erforschung und dem Erhalt von Denkmälern, Ensembles und historischen Stätten befassen und sich für deren Schutz und Konservierung einsetzen. ICOMOS unterhält enge Beziehungen zu verwandten Vereinigungen und Institutionen, insbesondere zur UNESCO. ICOMOS ist die beratende Fachkommission für die Begutachtung von Kulturgütern für die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Der Gotthard und seine Verkehrswege sind eine gemeinsame Verpflichtung aller Partner; der Kantone Uri und Tessin, der SBB, des Bundesamts für Strassen ASTRA und des Bundesamts für Kultur BAK. Wir erhoffen uns von dieser Veranstaltung eine ansatzweise Klärung der Frage, ob die Verkehrswege am Gotthard mit all ihren kulturhistorischen, ingenieurtechnischen, verkehrs- und verteidigungsgeschichtlichen Elementen nicht eine so hohe nationale und internationale Bedeutung haben, dass sie ins Welterbe der UNESCO aufgenommen werden könnten. Und betrachtet werden soll auch, welches touristische Potential diesem Kulturgut innewohnt und wie dieses unter Wahrung der Denkmalwerte genutzt werde könnte. Kilian Elsasser, der diese Veranstaltung als Leiter der ICOMOS-Arbeitsgruppe Industriekultur mit riesigem Elan und grossem Geschick vorbereitet hat, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Mein Dank geht aber auch an alle Mitglieder der Arbeitsgruppe, die Mitglieder des Patronatskomitees, die Referentinnen und Referenten und an alle Sponsoren und unterstützenden Institutionen, ohne die dieses Symposium nicht möglich gewesen wäre. Und schliesslich danke ich Ihnen allen, meine Damen und Herren, dass Sie zu dieser Veranstaltung nach Altdorf gekommen sind. Die hohe Fachkompetenz und die Interdisziplinarität der Teilnehmenden werden Garant für den Erfolg dieses Symposiums sein und – da bin ich mir sicher – zu spannenden Debatten führen. ____ Eduard Müller, 1953 in Zürich geboren, studierte Kunstgeschichte und deutsche Literatur an der Universität Zürich und der der Freien Universität Berlin. Er ist seit 1987 Denkmalpfleger des Kantons Uri und seit 2008 Präsident von ICOMOS Suisse (International Council on Monuments and Sites). Zudem ist er Experte der Eidg. Natur- und Heimatschutzkommission ENHK. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Chancen und Herausforderungen für die Region Verkehrslandschaft Gotthard Dr. Heidi Z’graggen, Landesstatthalter Uri: Begrüssung Heidi Z'graggen (1966) studierte nach dem Lehrerinnendiplom und mehrjähriger Unterrichtstätigkeit im Kanton Uri Politikwissenschaft (Nebenfach Betriebswirtschaftslehre und Geschichte) an den Universitäten Bern und Genf. Nach dem Lizentiat arbeitete sie an der Universität Bern als wissenschaftliche Mitarbeiterin und verfasste die Dissertation zum Thema Professionalisierung von Parlamenten im internationalen Vergleich. 2004 erfolgte die Wahl in den Regierungsrat des Kantons Uri. Sie steht seitdem der Justizdirektion vor. 2012 wurde sie zudem als Frau Landesstatthalter gewählt. Heidi Z‘graggen ist Präsidentin der Konferenz der Kantonalen Aufsichtsbehörden im Zivilstandswesen, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung (VLP), Präsidentin der Zentralschweizer Vereinigung für Raumplanung (ZVR), Vorstandsmitglied der CH Stiftung und Mitglied des Präsidiums der CVP Schweiz. Urban Camenzind, Präsident Programm San Gottardo 2020: Begrüssung Urban Camenzind führte bis 2012 sein eigenes Haustechnikplanungsbüro, die Firma Camenzind Haustechnik GmbH in Bürglen. Nach mehreren Jahren als Mitglied oder Präsident in diversen Kommissionen, war er von 2000 bis 2006 im Gemeinderat Bürglen, davon vier Jahre als Gemeindepräsident tätig. Ab 2007 konnte er seine politische und berufliche Erfahrung im Landrat des Kantons Uri einbringen. Von 2009 bis 2012 war er Mitglied des Landratsbüros, zuletzt als Landratsvizepräsident. Seit dem 1. Juni 2012 gehört er dem Regierungsrat des Kantons Uri an und leitet die Volkswirtschaftsdirektion. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Themenblock: Geschichte Moderation: Ueli Habegger Dr. Jon Mathieu: Gotthardverkehrswege – Nukleus der Eidgenossenschaft im Spätmittelalter? Wie man weiss, hat der Gotthard in der Schweiz eine erstrangige Bedeutung. „Er wird verbunden mit der Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft und ist fest im kollektiven Gedächtnis verankert“, heisst es im neuen Historischen Lexikon der Schweiz. „Als Ort, an dem verschiedene Kultur- und Sprachräume der Schweiz aufeinander stossen, konzentrieren sich im Gotthard zahlreiche Symbole, die sich im Lauf der Zeit und vor allem im 19. und 20. Jahrhundert zu einem Mythos verdichteten: Dach Europas, Durchgangsstrasse für die Völker Europas, Symbol für die Unabhängigkeit, aber auch für die Einheit und die Identität der Schweiz.“ Der Lexikonartikel hält sich allerdings nicht an diesen überlieferten und weitherum populären Kanon, sondern relativiert die Bedeutung des Gotthard für die ältere Geschichte, indem er auf den aktuellen Forschungsstand verweist, der sich in diesem Punkt klar von früheren Ansichten unterscheidet. – Meine Aufgabe ist es, an dieser Stelle ebenfalls die heutige Lehrmeinung zu vertreten. Daher kann ich die Titelfrage des Vortrags von vornherein verneinen: Nein, die Gotthardverkehrswege waren im Spätmittelalter nicht der Nukleus der Eidgenossenschaft. Der Verkehr hatte nicht das erforderliche Ausmass, und die frühe Eidgenossenschaft besass gar keinen Nukleus, sondern muss eher von einer Netzwerkstruktur her begriffen werden. Gleichwohl hatte der Gotthard natürlich auch in der Vormoderne, also vor dem Ausbau der Fahrstrasse, seine Bedeutung. Es lohnt sich, diese näher anzuschauen. ____ Jon Mathieu hat in Bern Geschichte und Ethnologie studiert. Dissertation zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Unterengadins 1650-1800. Habilitation zur inneralpinen Agrargeschichte 1500-1800. Forschungsprojekte, Lehraufträge und Gastprofessuren an Universitäten in der Schweiz und in anderen Ländern. Gründungsdirektor des Istituto di Storia delle Alpi an der Università della Svizzera italiana (2000-5). Professor am Historischen Seminar der Universität Luzern (seit 2006). Gegenwärtig: Fellow am Rachel Carson Center der Ludwig-Maximilians- Universität München. Letzte Buchpublikation: Die Dritte Dimension. Eine vergleichende Geschichte der Berge in der Neuzeit, Basel 2011 (2. Auflage 2012). ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Dr. Judith Schueler: Materialising identity – The co-construction of the Gotthard Railways and Swiss national identity Hinsichtlich der Gotthardbahn gibt es grob gesagt zwei Lesarten. Die eine rühmt die materiellen Aspekte dieser 1882 in Betrieb genommenen Bergbahnstrecke, die andere betont die identitätsstiftende Funktion, die das Gotthardmassiv seit Jahrhunderten bei der Herausbildung des schweizerischen Staates hatte. Gleichwohl verhüllt die Wirkkraft beider Lesarten den Umfang, in dem sie miteinander verwoben sind. Der Bau der Gotthardbahn trug nämlich in starkem Maße zur Mythologisierung des Gotthardgebietes bei. Außerdem entwickelten sich kollektive Erfahrungen und Schilderungen, welche die Bahn in das Bild von der Gotthardregion als Wiege der Schweiz und als Herz der Eidgenossenschaft zu integrieren versuchten. Weitaus mehr, als heute oft angenommen wird, spielte die Materialität der Gotthardbahn einen vitalen Part im Bestreben zur Artikulierung eines nationalen Selbstverständnisses der Schweiz. Damit verdient es die Gotthardbahn, viel mehr zu sein als nur ein Kapitel in der langen Geschichte der Gotthardregion bei der Entstehung einer Schweizer Eigenheit. Die helvetische Identität materialisierte sich sozusagen in der Gotthardbahn – wenngleich mehr als ein halbes Jahrhundert ins Land ging, ehe diese Auffassung überzeugend präsentiert werden konnte. ____ Judith Schueler arbeitet an der Technischen Universität Delft (NL) und ist seit 2009 geschäftsführende Direktorin des unabhängigen internationalen Forschungsprogramms Next Generation Infrastructures. Davor leitete sie ein Projekt über die zukünftige Rolle der Niederlande innerhalb internationaler Infrastrukturnetze. Ferner war die Wissenschaftlerin als Scholar-in- Residence für das Forschungsinstitut des Deutschen Museums in München und als Gastdozentin an der Zürcher ETH tätig. Im Rahmen ihrer Promotion an der Technischen Universität Eindhoven (NL) hatte sie den Zusammenhang zwischen der Schweizer Nationalidentität und dem Bau der Gotthardbahn untersucht. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Dr. Georg Kreis: Ein neuer Weg für eine alte Passage. Zur Geschichte der NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale) Die Geschichte der NEAT hat zwar stattgefunden, aber es gibt sie noch nicht. Sie hat als Realprozess der Vergangenheit, als diplomatiegeschichtlicher, politikgeschichtlicher und bereits weitgehend auch als baugeschichtlicher Vorgang stattgefunden. Aber sie ist noch nicht zu einer Geschichte im Sinne eines etablierten Narrativs und eines in unseren Köpfen lebenden Geschichtsbildes gediehen, das der neuen Alpentransversale eine verdichtende Deutung gibt und sich mit der großen Gotthard-Geschichte verbindet. Der Beitrag spürt die Elemente eines solchen Narrativs auf: Identifiziert die Startphase, die Phase der Variantenstreitigkeiten, die Würdigung der Grössenordnungen, die nationale und international Dimension. ____ Georg Kreis (1943), Professor für Neuere Geschichte an der Universität Basel bis 2010, Leiter des interdisziplinären Europainstituts an der Universität Basel. Neben vielen anderen Fragen hat er sich immer wieder mit der Geschichte der Alpentransversalen beschäftigt: Gotthard kontra Splügen. Zur Geschichte der Ostalpen-Bahnprojekte. In: Schweizer Monatshefte 61, März 1981. S. 197-211. - De la concurrence à la coopération: la France et le chemin-de-fer du Simplon avant 1914. In: Aspects des rapports entre la France et la Suisse de 1843 à 1939. Neuchâtel/Metz 1982. S. 37-49. – Der Gotthard als Erinnerungsort. In : Schweizerische Erinnerungsorte. Aus dem Speicher der Swissness. Zürich NZZ-Libro März 2010. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Themenblock: Denkmalpflege, Raumplanung, Betrieb Moderation: Georg Kreis Überraschungsgast: Emil Steinberger Geboren wurde ich l933 in Luzern. Im ersten Beruf war ich Postbeamter. Mit 27 begann ich eine fünfjährige Ausbildung zum Grafiker an der Schule für Gestaltung in Luzern. l967 gründete ich zusammen mit meiner ersten Frau, Maya, das Luzerner Kleintheater. Dann erhielt ich das Angebot ein Kino zu führen und baute gleich noch ein Atelier-Kino für Studio-Filme. Seit meinem 20. Lebensjahr stand ich als Hobby-Kabarettist auf der Bühne. Zunächst in Ensembles, später dann solo mit „Emil und die 40 Räuber“, „Emil's Neid-Club“ und „Onkel Emil's Hütte“. Mit den Programmen „Geschichten, die das Leben schrieb“ und „E wie Emil“ gelang mir l970 der Durchbruch in der Schweiz und später auch in Deutschland und Österreich. Ab l983 spielte ich meine Programme in der Französischen Schweiz auch auf Französisch. l977 war ich neun Monate lang als EMIL mit dem Schweizer National-Circus KNIE unterwegs. l978 spielte ich eine der Hauptrollen im Film „Die Schweizermacher“ und danach noch in ein paar weiteren Filmen. l980 war ich Geburtshelfer beim Circus Roncalli in Köln. Und l987 stoppte ich meine Karriere als EMIL. Anschliessend kreierte ich eine ganze Menge Werbespots, z.B. für „Melitta“. l993 verliess ich die Schweiz und siedelte mich als Mister Nobody in New York an. l999 heiratete ich in New York meine zweite Frau, Niccel, und kehrte mit ihr in die Schweiz zurück. Im Jahr 2000 gründeten wir die Edition E, um unsere Bücher und DVDs im eigenen Verlag herauszugeben. Nach 12 intensiven Jahren vereinbarten wir Ende 2012 eine Kooperation mit dem Knapp Verlag aus Olten, die uns wieder mehr Freiheiten für kreative Projekte ermöglicht. Seit l999 stehe ich wieder auf der Bühne, aber diesmal mit meinem Programm „Drei Engel!“ (bisheriger Titel: „Eine kabarettistische Lesung“), mit dem ich in der Schweiz, in Deutschland und Österreich gastiere. Im März 2013 wird dieses Programm zum 800. Mal aufgeführt. Im November/Dezember 2006 fand im „Haus der Kunst St. Josef“ in Solothurn die Ausstellung „Wochenblätter“ statt, bei der meine Frau Niccel und ich unsere gemeinsam gestalteten Blätter zeigten sowie weitere Werke. Bis heute wurden unsere „Wochenblätter“ und andere Werke regelmäßig an verschiedenen Orten in der Schweiz, Österreich und Deutschland ausgestellt. 2008 durfte ich mehrere TV- und Radio- Werbespots für das Schweizer Erfrischungsgetränk Rivella schreiben und diese gleich selber spielen und sprechen. Mit diesen Spots hat man Rivella auch in Deutschland bekannt gemacht. Ebenfalls im Jahr 2008 wurde ich von meiner Heimatstadt Luzern zum Ehrenbürger ernannt, worüber ich mich sehr freute. Auch 2010 gab es ein ganz besonderes Ereignis. Ich wurde Großvater des kleinen Sebastian. Opa Emil, das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Rolf Höhmann: Die Verkehrslandschaft Gotthard im internationalen Vergleich Im Vergleichsgutachten wurde vom externen Gutachter überprüft, ob die Gotthardbahn und die Verkehrswege des Gotthards den Anforderungen entsprechen, die zur Zeit an die Aufnahme in die Liste des Welterbes gestellt werden. Die seitens der UNESCO entwickelten Anforderungskataloge müssen dazu im Einzelnen detailliert diskutiert werden. Grundlage hierfür sind, den „Operational Guidelines“ folgend, die Feststellung des außergewöhnlichen universellen Wertes und die Kriterien, die dafür erfüllt werden müssen, die Authentizität und die Integrität des beantragten Gutes. Für mögliche Welterbe aus dem Bereich der Eisenbahnen erfolgten seit 1997 Vorarbeiten in Form von Tagungen und ersten Vorschlägen, die bisher zu vier Aufnahmen in die Liste geführt haben: Semmeringbahn 1998, Indian Mountain Railways ab 1999 (mit späteren Erweiterungen), Victoria Station in Bombay 2004 und Albula/Bernina 2008. Auf den Tentativlisten einzelner Staaten waren acht weitere Vorschläge zu finden, darunter drei englische Objekte und die französische Gebirgslinie Cerdagne. Die englischen Anträge werden derzeit nicht weiter verfolgt, auch über Cerdagne sind keine weiteren Fortschritte bekannt. Eine Betrachtung und Vergleich anderer Gebirgsbahnen in Europa und in der Welt ergibt, dass die Gotthardbahn neben der Semmeringbahn eine herausragende Stellung besitzt. Zur aufgenommenen Albula/Berninabahn besteht insofern keine Konkurrenz, da es sich um zwei historisch, technisch und von der Nutzung her unterschiedliche Bahnsysteme handelt, die zusammen gesehen aber die große Bedeutung des Schweizer Bahnbaus und der Bahntechnik dokumentieren. Als weiterer besonderer Wert muss herausgestellt werden, dass neben der Bahnlinie verschiedene Verkehrswege aus mehreren Jahrhunderten in Teilen oder vollständig erhalten sind, wie Saumpfade, Kunststrasse, Kantonalstrasse und die Autobahn. Daraus ergibt sich, auch im Vergleich zu allen bereits aufgenommenen und geplanten Eisenbahn- Welterbestätten, eine bisher einzigartige Verkehrs-Kulturlandschaft, in der in historischen und topographischen Schichtungen nicht nur die Eisenbahngeschichte, sondern auch die Verkehrsgeschichte der Überquerung der Alpen dokumentiert ist. Unter dem Begriff Industrielle Kulturlandschaften werden derzeit bestehende und neu zu beantragende Objekte im Welterbe untersucht und diskutiert, um im Anschluss an die UNESCO- Diskussion um die sich entwickelnden Stadtlandschaften entsprechende Definitionen und Einordnungen erarbeiten zu können. Auch hier könnte dem Gotthard eine besondere Stellung zukommen, handelt es sich doch um eine Region mit einer seit 150 Jahren technisch hoch entwickelten und damit gewissermaßen industrialisierten Alpenüberquerung, für die es nur wenige Vergleichsbeispiele gibt. Der Vortrag wird auf diese neuen Überlegungen eingehen und erste Vergleiche beschreiben. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
____ Rolf Höhmann (1950) Diplom Architektur und Städtebau TU Darmstadt 1979 Forschungsprojekt an der TU Darmstadt über Industriebauten Seit 1990 freies Büro für Industriearchäologie zur Untersuchung, Dokumentation und Bewertung von Technischen Denkmalen Entwicklung von Nutzungskonzepten, Schadensuntersuchungen, Instandsetzungen, Beratung zum denkmalgerechten Umgang mit Technischen Denkmalen in Zusammenarbeit mit planinghaus architekten, Darmstadt Mitarbeit an 10 Welterbe- und Tentativlistenanträgen im Bereich der Industrie und Technik, u.a. für die Völklinger Hütte, die Schwebefähren der Welt, dem Erweiterungsantrag Zollverein – Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet und der internen Evaluation des Welterbeantrags Montanregion Erzgebirge. Mitgliedschaften bei: The International Committee für the Conservation of the Industrial Heritage – TICCIH/ Internationaler Rat für Denkmalpflege – ICOMOS; Sprecher der Arbeitsgruppe/ Industriedenkmalpflege und Monitor für das Welterbe Zollverein/ Verband Deutscher Museums- und Touristikbahnen - VDMT ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Dr. Oliver Martin: Der Gotthard als Welterbestätte – Chancen, Möglichkeiten und Voraussetzungen Die Kantone Uri und Tessin, das BAK und die SBB sowie weitere interessierte Kreise diskutieren seit geraumer Zeit eine mögliche Kandidatur des Gotthards für die Liste des Welterbes. Die betriebliche und technische Zukunft der Gotthard-Bergstrecke der SBB wird in Bälde feststehen und 2017 soll im Rahmen der Kulturbotschaft 2016-19 die neue Schweizer Liste Indicative verabschiedet werden, womit auch die Frage nach einer Gotthard-Kandidatur abschliessend geklärt sein wird. Die Welterbekonvention ist das erfolgreichste multilaterale Projekt der UNESCO. 190 Staaten verpflichten sich zur gemeinsamen Verantwortung für den Schutz und das Management von herausragenden Stätten des Kultur- und Naturerbes der Welt. Welterbe ist nicht ein Label, sondern ein Schutzmechanismus. Gleichzeitig ist eine zunehmende Politisierung des Systems Welterbe zu beobachten, die letztendlich zu einer Schwächung von Sinn und Zielen der Konvention führen könnte. Worin kann in diesem Kontext ein Interesse der Schweiz an einer Welterbestätte Gotthard bestehen? Was sind die Voraussetzungen für eine Aufnahme auf die Welterbeliste und können sie mit anderen Entwicklungszielen der Region in Einklang gebracht werden? Wie stehen die Chancen für eine erfolgreiche Kandidatur und wie könnte das Szenario Welterbe Gotthard aussehen? ____ Oliver Martin, geboren 1970 in Bern, Architekturstudium an der ETH Zürich und der Universität La Sapienza in Rom. 2002 Promotion an der ETH Zürich zum Thema des italienischen Neorealismus in der Architektur. 1998 - 2001 Aufenthalt in Rom, Mitglied des Istituto Svizzero di Roma. Tätigkeit als Architekt in Bordeaux, Bern und Rom. Seit 2002 in der Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege des Bundesamtes für Kultur, seit 2007 als Leiter des Dienstes Grundlagen und Internationales verantwortlich für die Schweizer Kandidaturen für das UNESCO- Welterbe. Ab 2012 Leiter der Sektion. Nationaler Korrespondent der Schweiz für das European Heritage Net des Europarates, Mitglied der Schweizer Delegation im Welterbekomitee der UNESCO, Vertreter der Schweiz in ICCROM. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Christian Sumi: Der Gotthard - eine Infrastrukturlandschaft Die Briefmarkenserie „Landschaft und Technik“ 1949 von Karl Bickel markiert einen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung der Schweizer Landschaft. Der Bau der Infrastrukturen wird die treibende Kraft beim Umbau des Landes und Sinnbild der modernen Schweiz. Das Fusionsprojekt Amsteg – Disentis - Biasca von La Nicca über den Lukmanier 1870 oder die Idee eines Alpenkanales Genua - Basel über den Splügen 1907 illustrieren den Alpenraum als ein Denkraum für technische Innovation und als ein europäisches Projekt. Neben der gebauten Landschaft interessiert deshalb auch das technische Wissen, die „Kultur des technischen Denkens“ der Ingenieure, Geologen, Maschinenbauer usw. Die Unterschutzstellung der Gotthardlandschaft bedeutet auch die Sicherung und Würdigung dieses Wissens und dessen permanente Weiterentwicklung bis heute, zum Beispiel der lange Weg von der Winkelvermessung des 19. Jahrhunderts bis hin zur Vermessung mit Satelliten im 21. Jahrhundert. Ein spannendes Beispiel ist auch das Konzept von hybriden Lokomotiven im Flachland mit Dampfbetrieb, zwischen Amsteg und Giornico verstärkt durch zugeschaltete Elektromotoren in den Laufachsen. Grundlage der Ausführungen bildet das Nationalfondsprojekt „Landscape–Myths–Technology: Infrastructures of the Gotthard region and their implications on changes of landscapes since 1850“ der Accademia di Architettura Mendrisio AAM und der ETH Zürich 2013. ____ Christian Sumi, dipl. arch ETH BSA SIA: Professor für Entwurf an der Accademia di architettura in Mendrisio AAM. Lehrtätigkeit u.a. an der Harvard University, EPFL Lausanne und der University of Strathclyde in Glasgow. Teilhaber des Büros burkhalter sumi architekten in Zürich. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Markus Geyer: Inventar und Betrieb Gotthard Bergstrecke Die SBB stehen stets im Spannungsfeld zwischen betriebswirtschaftlichem Handeln und der Sorgfaltspflicht gegenüber der historischen Substanz. Die Gotthard Bergstrecke symbolisiert diese Spannungen wie keine andere Bahnstrecke der Schweiz. Ihre ursprüngliche Funktion einer effizienten Nord-Süd Verbindung hat sie bis heute erhalten. Um die Strecke den immer wieder ändernden Begebenheiten anzupassen, wurden praktisch alle Elemente verändert. Anhand eines Streckeninventars, das von der SBB-Fachstelle für Denkmalschutzfragen erstellt wird, werden diese Änderungen von Hoch- und Kunstbauten, technischen Anlagen und Kraftwerkbauten dokumentiert. Die SBB bleiben auch nach Eröffnung des Gotthard-Basistunnels auf der Bergstrecke präsent, wenn auch nicht mehr im aktuellen Umfang. Deshalb werden die Anlagen ein weiteres Mal Anpassungen erfahren. ____ Markus Geyer (1955) ist seit 2010 Leiter Projekte und seit 2003 Mitglied der Geschäftsleitung Infrastruktur der SBB AG. In der Funktion als Leiter Projekte ist er für die Projektierung, Realisierung und Optimierung der bahnrelevanten Infrastrukturprojekte der SBB verantwortlich. Zwischen 2005 und 2009 war Markus Geyer Leiter Grossprojekte und zwischen 2003 bis 2005 als Leiter des Geschäftsbereichs Verkauf und Netzdesign tätig. 1997 wechselte er innerhalb SBB in die Division Infrastruktur, wo er bis 2002 für Finanzen, Controlling, Planung und Strategie zuständig war. Zuvor war Markus Geyer in der SBB in verschiedenen Führungsfunktionen tätig. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Hans Peter Kistler: Inventar und Erhaltung der historischen Verkehrsinfrastruktur – auch eine Aufgabe des Bundes Das Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz, als jüngstes Inventar zum Natur- und Heimatschutz, wurde 2010 durch den Bundesrat in Kraft gesetzt. Ich zeige kurz den historischen, baulichen und emotionalen Wert historischer Wege auf - Ansporn für ihre langfristige Erhaltung. Aufgrund der Entwicklung und Entstehungsgeschichte des IVS und den engen gesetzlichen Vorgaben grenzen wir die Ziele und Tätigkeiten des Bundes ein. Darüber hinaus öffnen wir aber auch den Blick auf die weiteren Möglichkeiten sowohl der öffentlichen Hand als auch – und dies im besonderen Sinne - privater Trägerschaften zur langfristigen Erhaltung dieses nationalen Kulturgutes. ____ Hans Peter Kistler, lic.phil. nat/ Geograph, Studium und Abschluss an der Universität Bern. Weiterbildung an der Fachschule für Unternehmensführung in Bern. 1987 - 2001 Tätigkeit als Raumplaner in der Privatwirtschaft. Seit 2001 Verantwortlicher für das Dossier Schutz der historischen Verkehrswege im Bereich Langsamverkehr des Bundesamtes für Strassen ASTRA. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Dr. Ueli Habegger: Spurensicherung der Verkehrslandschaft am Gotthard Bildzeugnisse belegen seit der frühen Neuzeit den Gotthardhandel und den Verkehr über den Gotthardpass. Das Reusstal wie die Leventina hinterliessen in den Säumern, Soldaten und Reisenden häufig Bilder des Schreckens. Der Ausbau der Verkehrsverbindungen am Gotthard hinterliess bereits im späten Mittelalter Spuren in der Landschaft selbst (so durch Kunstbauten wie befestigten Wegen, Brücken, Galerien und Tunnels), mittelbar auch im Bau von Susten – und im kirchlichen Leben. Die kulturwissenschaftliche Forschung hat in den letzten Jahren gezeigt, wie sich der Fernhandel von Ost nach West, von St.Petersburg nach Paris, im Hoch- und Spätmittelalter an der Errichtung von St. Nikolaus-Kirchen darstellen lässt und heute noch zeigt, wie sich die entsprechende Verkehrslandschaft entwickelt hat. Ähnliche Erkenntnisse lassen sich auch in der Verkehrslandschaft Gotthard machen, in deren Norden wie Süden. Die Spurensicherung ist aber ungemein schwieriger, da im Zuge der katholischen Gegenreformation im ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jh. sowie nach dem Ersten Vatikanum der Kirchenbau in den römisch-katholischen Stammlanden der Eidgenossenschaft intensiviert wurde und einige St.Nikolaus-Kirchen Neubauten weichen mussten. Spuren des Schutzpatrons der Handelsleute und Schiffer lassen sich aber heute längs historischer Passstrassen und Übergänge in Reliquien, Altären, Paramenten, Glocken und Kirchenfahnen entdecken. ____ Ueli Habegger (1945), Architekturhistoriker, war nach seiner Tätigkeit als Schulplaner, Projektleiter Kulturraumbau und Kulturbeauftragter, von 2000 bis Ende 2007 Leiter des Ressorts Denkmalpflege in der Stadtverwaltung Luzern. Er ist heute denkmalpflegerisch freiberuflich tätig und unterrichtet als Dozent Praktische Denkmalpflege im Ausbildungsgang MAS Denkmalpflege und Umnutzen an der Berner Architektur-Hochschule in Burgdorf BE. Im Bereich der Bildenden Kunst war Ueli Habegger in den 60er-Jahren als freier Kurator tätig, betreute von 1991 bis 2005 die städtische Kunstsammlung und Museen, gestaltete im selben Zeitraum auch die Ausstellungen in der städtischen Galerie in der Kornschütte im alten Rathaus am Kornmarkt in Luzern. Seit 2008 ist Ueli Habegger als Gutachter in der Denkmalpflege und im schweizerischen Kunsthandel tätig. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Filippo Lombardi, Presidenza del Consiglio degli Stati: Begrüssung Chancen und Herausforderungen für die Region Verkehrslandschaft Gotthard ____ Filippo Lombardi (1956). Scuole elementari a Locarno, ginnasio e liceo ad Ascona, maturità federale di tipo B nel 1975. Studi di diritto ed economia politica all’Università di Friborgo, sottoassistente di diritto canonico dal 1979 al 1981. Giornalista RP, Amministratore delegato di TeleTicino e Radio 3iii. Hockey Club Ambrì Piotta SA, Quinto (Presidente). Weitere Informationen: http://flombardi.ch/biografia/ ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Themenblock: Touristischer Mehrwert Moderation: Eduard Müller Giovanni Danielli: Vision Verkehrslandschaft Gotthard In der Vision Verkehrslandschaft 2030 steht eine touristische Region da, die weltweit bekannt ist, als Destination, als Natur- und grandiose Kulturlandschaft, erlebbar durch Schiene und Strasse. Andermatt stellt das eigentliche Kleinzentrum des Gebietes dar, mit touristischen Infrastrukturen einer mittelgrossen Destination. Sein Einfluss strahlt sternförmig in die benachbarten Talschaften hinein, die von der Stärke der zentralen Destination profitieren. Die landschaftlichen Schönheiten dienen der Verkehrslandschaft Gotthard als Leckerbissen für die Touristen, welche das Kulturerbe Gotthardbergstrecke und Umgebungslandschaft sowie weitere Verkehrsinfrastrukturen benützen.1 Die Scenic Railways in der Zentralschweiz werden deutlich stärker gefördert und vermarktet. Leuchtendes bereits realisiertes Beispiel ist hier die Grossglockner Hochalpenstrasse in Österreich, welche trotz Strassengebühr eine beachtliche Besucherzahl aufweist. Was ist zu tun? Die Schaffung eines zentralen Tourismusschwerpunktes im Herzen des Gotthardgebiets ist ein Muss! Die zentrale Lage mit der raschen Erreichbarkeit von Sehenswürdigkeiten (zwischen Luzern, Zürich und Tessin (Bellinzona, Lugano, Locarno, Monte San Giorgio) und zwischen St. Moritz und Zermatt) muss dabei stärker vermarktet werden. Neben einem der grandiosesten Naturerbe der Alpen (Jungfrau-Aletsch bis Grimsel) in unmittelbarer Nähe enthält das Gebiet mit dem Parc Adula (GR/TI) einen der grössten Nationalpärke der Alpen. Zudem liegt auch das UNESCO Kulturerbe Bellinzona in der Nähe des Gotthards. Es gilt somit, in Zukunft vermehrt über die Destination hinaus zu denken, denn die Touristen werden mobiler. Es zeichnet sich aktuell ein stärkeres Wachstum der Touristenströme in grösseren Städten des Mittellandes (Zürich) ab, da Touristen dort „Hauptquartier“ beziehen können und rasch verschiedenste Ausflugsziele anpeilen können, ohne ihr Quartier wechseln zu müssen. Die zentrale Gotthardregion kann von solchem Verhalten im Schnittpunkt des Schweizer Alpenraumes nur profitieren. Wo in den Alpen kann man auch den öffentlichen Verkehr im Sinne einer Freizeitverkehrsstrategie besser fördern als vom Ausgangspunkt Andermatt aus. Wichtig ist auch das Erkennen, das mit an die Verkehrslandschaft gebundenen und erreichbaren Angeboten intensiver und extensiver Tourismus in Gleichgewicht gebracht werden sollen. Das Beispiel Oberengadin als Intensivtourismusgebiet mit seiner naturnahen Landschaft in alle Himmelsrichtungen kann als Vorbild dienen. Und im Appenzellerland, insbesondere im Alpsteingebiet, kann man in den Sommermonaten kennen lernen, wie guter bescheidener 1 Andere Bahnen im Sinne von Scenic Railways (MGB, Glacier Express), Passstrassen im Sinne von Scenic Roads, Bergbahnen und Fuss- und Wanderwege kennenlernen. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
naturnaher Tourismus auf ein beachtliches Niveau gebracht werden kann, und dies selbst ohne die Schaffung eines regionalen Naturparks. Voraussetzung zur Realisierung ist eine weitere noch verstärkte Zusammenarbeit der betroffenen Kantone und auch des Bundes. Das Gebiet ist als Einheit zu verstehen und jede ihrer Teilregionen kann ihre besonderen Stärken einbringen oder aus den oft vermeintlichen Schwächen Stärken erarbeiten. Der Erfolg der wirtschaftlichen Entwicklung in der Verkehrslandschaft Gotthard ist damit stark von der Eigeninitiative und der Initiative der Akteure im Gebiet abhängig. ____ Giovanni Danielli ist Professor in Tourismus und Mobilität mit Schwerpunkten Raum- und Verkehrsplanung, Natur und Gesellschaft sowie Ökotourismus an der Hochschule für Wirtschaft Luzern. Im Weiteren hat er Lehraufträge in nachhaltiger Raumentwicklung und Mobilität an der Universität Bern (CAS nachhaltige Entwicklung) und an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (Studiengang Verkehrssysteme). Danielli hat Geografie und Volkswirtschaft studiert und eine reiche Berufserfahrung in den Bereichen Tourismus, Raumplanung, öffentlicher Verkehr und Umwelt. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Markus Capirone: Langsamverkehr Angebote und Potentiale Die Gotthard-Region verfügt bereits heute über ein dichtes und attraktives Routennetz für den Langsamverkehr LV (Wandern, Velofahren, Mountainbiken). Trotzdem begrüsst SchweizMobil eine Stärkung der regionalen Koordination in diesem Gebiet zwischen den relevanten LV- Partnern. Diese Koordination ist insbesondere deshalb wichtig, weil es nicht nur um die Ausscheidung von LV-Routen geht, sondern auch um deren Verknüpfung mit Angeboten aus den Bereichen öffentlicher Verkehr, Beherbergung und Mietfahrzeuge. Zentraler Erfolgsfaktor einer solchen regionalen Koordinationstätigkeit ist jedoch ihre Einbindung in die landesweite Koordination von SchweizMobil, die im Auftrag von Bund und Kantonen in den letzten sieben Jahren erfolgreich etabliert wurde. Sie stellt sicher, dass regionale LV-Angebote gut in den schweizweiten Kontext eingebunden sind und ihre Qualität nachhaltig gewährleistet werden kann. Ist diese Voraussetzung erfüllt, kann SchweizMobil in Kooperation mit Schweiz Tourismus sowie vielen weiteren Kommunikationspartnern aus den Bereichen Tourismus, Freizeit und Mobilität die regionalen LV-Angebote auf nationaler und internationaler Ebene optimal kommunizieren. Beispiele für diese umfassende Kommunikation sind die Webseiten von SchweizMobil (www.schweizmobil.ch) und Schweiz Tourismus (www.myswitzerland.com) sowie die kostenlose App SchweizMobil für iPhone-, iPad- und Android-Geräte. ____ Markus Capirone ist in der Projektleitung von SchweizMobil tätig. 1978–1990 Kunstmaler 1990–1993 Aufbau Solothurner Radwanderwege 1993–1998 Aufbau Veloland Schweiz 1998–2002 Expo.02, Umsetzung Projekt Human Powered Mobility (inkl. Aufbau slowUp) 2000–2008 Aufbau SchweizMobil Veloreisender aus Passion seit 1977, über 80'000 km auf Veloreisen in Europa. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Fernando Lehner: Glacier Express: Potential für die Gotthard Region Der Glacier Express als Gemeinschaftsprodukt der Matterhorn Gotthard Bahn und der Rhätischen Bahn stellt eine der bekanntesten Marken im Schweizerischen Tourismusangebot dar und zählt weltweit zu den renommiertesten Tourismuszügen. Der Glacier Express ist Synonym für eine Reise von hohem Erlebniswert und ausgeprägter Dienstleistungsqualität durch die Schweizer Alpen. Er verbindet die drei weltbekannten touristischen Sommer- und Winterstationen St. Moritz, Davos und Zermatt, d.h. das Hochtal des Engadins bzw. das Landwassertal mit dem berühmtesten Berg der Welt, dem Matterhorn. Der Glacier Express gehört gemäss Schweiz Tourismus zu den Top 5 Produkten der Schweiz im Ausland und CNN hat im Juni 2011 den Glacier Express zu den Top 10 Luxury Trains der Welt gewählt. Die Gäste aus europäischen Ländern wie Deutschland, England oder Frankreich sind eine wichtige Zielgruppe des Glacier Express. Die Übernachtungen dieser Kundengruppe brachen selbst in den etablierten Tourismusdestinationen in den vergangenen Jahren um insgesamt mehr als 20 Prozent ein. Beim Glacier Express konnte der Rückgang mit Zunahme von Gästen aus der Schweiz und aus Asien beinahe kompensiert werden. In Zukunft werden die neuen Märkte wie Brasilien, Russland, Indien, China und Südostasien, die heute noch eine untergeordnete Rolle spielen, zunehmend wichtiger werden. Die Positionierung des Glacier Express muss sich an den zentralen Megatrends des internationalen Tourismus ausrichten. Die Gotthardregion liegt im Zentrum der klassischen Glacier Express Strecke St. Moritz/Davos – Zermatt. Die Frage steht im Raum: Gelingt es der Gotthard Region und dem Glacier Express dieses grosse Potential zu nutzen? ____ Fernando Lehner, 1981 – 1985, Studium Maschinenbau, Fachhochschule Luzern, 2009 – 2011 Berufsbegleitetes Studienprogramm Malik MZSG Master of Management, malikacademy management, St. Gallen. Dez. 2002 – Aug. 2011 Matterhorn Gotthard Bahn, Bereichsleiter Rollmaterial und Traktion und Leiter Einkauf, Mitglied der Geschäftsleitung, Ab 01. Sept. 2012 Direktor der Matterhorn Gotthard Bahn und der BVZ-Holding. Vor Übertritt zur MGBahn Leiter der Abteilung Instandhaltung und Engineering Services, Organic Fine Chemicals der Lonza AG. Aktuelle Mandate für die Matterhorn Gotthard Bahn/ BVZ Holding, Arbeitgebervertreter im Stiftungsrat der Pensionskasse der MGBahn, Verwaltungsrat RAILplus AG, Verwaltungsrat STS AG, Verwaltungsrat Gornergrat Experience AG, Vorstandsmitglied VOEV (Verband öffentlicher Verkehr der Schweiz), Vorstandsmitglied Zermatt Tourismus ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Werner Nuber: Vermarktungspotenzial am Gotthard aus Sicht der SBB Mit der Inbetriebnahme des weltweit längsten Eisenbahntunnels Ende 2016 und des Ceneritunnels 2020 erlebt der Mythos Gotthard eine Renaissance. Der Gotthard Basistunnel als Zeichen schweizerischer Innovation und Zuverlässigkeit erhöht die Attraktivität der Region, zusammen mit den bestehenden und neuen Freizeit-, Sport- und kulturellen Angeboten und der einzigartigen Eisenbahnstrecke aus dem Jahre 1882 mit seinen Kehrtunnels und Pionierbauten. „Unten durch“, „oben drüber“, die SBB plant und betreibt die faszinierenden Eisenbahnstrecken im Herzen der Schweiz und Europas als Einheit, aus einer Hand. Und sie setzt auf die Gotthardregion und auf das wachsende Kundeninteresse. Neben den Nord-Süd-Verbindungen für Durchreisende und Pendler erstellt sie spezifische Freizeitangebote in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Partnern. Und sie unterstützt die nationale und internationale Vermarktung, zum Beispiel auf der eigens eingerichteten Internetseite www.sbb.ch/gotthard oder im Rahmen der Inbetriebnahme der Gotthard Basistunnels. ____ Werner Nuber (1950) studierte Neuere Allgemeine Geschichte, Schweizer Geschichte und Deutsche Literatur an der Universität Bern. Anschliessend erfolgte die Ausbildung zum PR-Berater am SAWI Biel. Werner Nuber ist seit 1985 in der Kommunikation tätig. Von 1994 bis 2000 leitete er die Corporate Communications der Swisscom, von 2000 bis 2010 die Unternehmens- kommunikation SBB. Seit 3 Jahren ist er Leiter Senior Advisors von SBB Consulting. Werner Nuber verfügt über eine langjährige Erfahrung als Dozent und Prüfungsexperte an Schweizer Hochschulen, und er ist Präsident zweier Stiftungsräte, von SBB Historic und des Museums für Kommunikation in Bern. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Projektpräsentationen Moderation: Eduard Müller Marc Tischhauser: Einführung Programm San Gottardo 2020 Das Programm San Gottardo (PSG 2020) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kantone Uri, Tessin, Wallis und Graubünden und dient als ein politisches Instrument zur Regionalentwicklung des Gotthardraumes. Mit dem NRP- Umsetzungsprogramm San Gottardo 2012-2015 (UP PSG 2012- 2015) haben die vier Kantone beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO ein gemeinsames, Kantonsgrenzen überschreitendes Vierjahresprogramm eingereicht. Mit dieser gemeinsamen Strategie unterstreichen die vier Kantone ihren Willen, gemeinsam das Gebiet um den Gotthard zu einem zusammenhängenden Lebens- und Wirtschaftsraum zu entwickeln. Der übergreifende Charakter macht dieses Umsetzungsprogramm zu einem Modellfall im Rahmen der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP). ____ Marc Tischhauser (1978) studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Zürich. Von 2005 bis 2010 nahm er bei Lenzerheide Tourismus verschiedene Funktionen ein. Als Produktmanager und später als Leiter Produktmanagement war er verantwortlich für den Aufbau, die Entwicklung und die Vermarktung der touristischen Produkte. 2009 war er aktiv an der Planung und der Gründung der Lenzerheide Marketing und Support AG (LMS) beteiligt – LMS vereint Lenzerheide Tourismus sowie das Marketing der Bergbahnen in einer Organisation. Während einem Jahr war Marc Tischhauser der Geschäftsführer der LMS ad intermim und war für deren weiteren Aufbau verantwortlich. 2011 übernahm er die Projektleitung des Progetto San Gottardo und schuf die Voraussetzungen für das jetzige Programm San Gottardo 2020 (PSG 2020). Als Projektleiter trägt er die operative Gesamtverantwortung für die Realisierung und Weiterentwicklung von PSG 2020. Ruth Nydegger: Touristische Inwertsetzung der Verkehrslandschaft Gotthard: Handlungsempfehlungen der Alptransit – Studie des Kantons Tessin Im Oktober 2012 hat der Kanton den Bericht „Wirtschaftliche Auswirkungen der Inbetriebnahme von Alp Transit: Chancen und Risiken“ veröffentlicht. Er gibt konkrete Handlungsempfehlungen in den Bereichen wirtschaftliche Entwicklung, Transportwesen und Raumplanung, welche in einem nachfolgenden Workshop vertieft und priorisiert wurden. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
Alp Transit birgt für das Tessin ein beträchtliches Wachstum – und Entwicklungspotential, das aber nicht automatisch realisiert wird und unbedingt proaktiv genutzt werden muss. Hauptnutzniesser werden dabei der Dienstleistungssektor sein – und insbesondere der Tourismus sowie die schon jetzt wirtschaftlich gut entwickelten Zentren (Bellinzona, Lugano, Locarno, Mendrisio), aber es wird keine Verlierer geben. Die Täler können in dieser Beziehung ein wichtiges Entlastungsventil zu den überfüllten Zentren darstellen, wenn sie entsprechende touristische Strategien umsetzen. In Bezug insbesondere auf die Leventina wird die Existenz der Berglinie nicht in Frage gestellt und die Feinerschliessung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist ebenfalls eine selbstverständliche Voraussetzung. Die Verlagerung des Verkehrs auf den Basistunnel macht Trassen frei für neue historisch- touristische Nutzungen. Empfohlene Massnahmen zur Neuqualifizierung der historischen Bergstrecke: Fahrten mit historischem Rollmaterial, begeh – und befahrbares “Eisenbahnmuseum” im Territorium, Unesco-Kandidatur. Die Berglinie hat in Zukunft eine wichtige Funktion als touristischer Feeder wahrzunehmen. Dabei muss aber das vorhandene Potential an landschaftlichen, historisch-kulturellen und kulinarischen Attraktionen im Gotthardraum mit interessanten Produkten in Wert gesetzt und richtig vermarktet werden. Dazu braucht es starke Partner: Tourismusorganisationen und Regionalentwickler, die SBB (www.sbb.ch/gotthard), und nicht zuletzt das Programma San Gottardo 2020, über das die Projekte „Coccodrillo“ und „Bahnerlebniswelt Gotthard“ des Club San Gottardo bzw. von SBB Historic in Zusammenarbeit mit dem Verkehrshaus Luzern durch den Kanton Tessin gemeinsam mit den Kantonen Uri, Wallis und Graubünden unterstützt und koordiniert werden. Es handelt sich um Projekte von höchster Qualität, welche nicht einfach ein statisches Museum vorsehen, sondern eine lebendige interaktive Verkehrslandschaft. Damit hat die Region Gottardo das Potenzial, um einen funktionalen Raum entstehen zu lassen, wobei nicht nur die Nord-Süd-Achse, sondern auch die West-Ost-Achse miteinbezogen werden soll. Es gilt die beiden Einzelprojekte zu einem koordinierten Produkt zu vereinen, das ihre Besonderheiten sicherstellt, zusammenführt und sich mit anderen Produkten optimal vernetzt. Entsprechende Machbarkeitsstudien und Abklärungen sind im Gange. Für den Kanton Tessin handelt es sich um ein prioritär zu verwirklichendes Leuchtturm - Projekt im Zusammenhang mit der Inbetriebsetzung des Gotthardbasistunnels, von dem er sich wichtige wirtschaftliche Impulse insbesondere für die Region rund um Biasca und die Leventina verspricht. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
____ Ruth Nydegger ist seit November 2011 wirtschaftliche Beraterin der Direktion der Wirtschaftsabteilung des Finanz- und Wirtschaftsdepartements des Kantons Tessin. Sie befasst sich insbesondere mit strategischen Projekten rund um den Gotthardraum und ist in verschiedenen Arbeitsgruppen zum Thema Regionalentwicklung und Mobilität tätig. Sie ist zudem Delegierte des Kantons Tessin im Leitenden Ausschuss des Programma San Gottardo 2020. Vor ihrem Eintritt in die kantonale Verwaltung war sie in verschiedenen Funktionen in der Privatwirtschaft tätig. Frau Nydegger hat an der Universität Bern Jura studiert und an der Tessiner Fachhochschule SUPSI einen Executive Master of Business Administration erworben. Seit ihrem Studium interessiert sich für interdisziplinäre Fragestellungen und hat in ihrer Diplomarbeit die Wechselwirkung von Wirtschafts- und Rechtsentwicklung im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau in der Schweiz untersucht. Sie ist seit 28 Jahren in Raum Bellinzona wohnhaft und Mutter von zwei erwachsenen Töchtern. Walter Hofstetter, Marco Morisoli, Silvana Minoretti: Projekt Bahnerlebniswelt Gotthard Die Gotthard-Bergstrecke der Eisenbahn zwischen Erstfeld und Biasca ist ein historisches technisches Meisterwerk. Zusätzliche Attraktivität gewinnt die Bergstrecke dank der Einbettung in eine imposante schöne Landschaft. Ab Eröffnung des Gotthard-Basistunnels werden auf der Gotthard-Bergstrecke Kapazitäten frei. SBB Historic und der Club del San Gottardo Mendrisio haben in einem Letter of Intent vereinbart, ein Projekt mit dem Ziel zu führen, auf der Gotthard Bergstrecke ein Angebot mit historischen Zügen zu gestalten und an den Endpunkten in Erstfeld und Biasca im Rahmen einer Bahnerlebniswelt Gotthard die Bahngeschichte des Gotthards zu zeigen und den Besucher erleben zu lassen. In Zusammenarbeit mit Anbietern von anderen Attraktionen soll das Angebot bereichert und noch attraktiver gemacht werden. In einem Businessplan wurden die Ideen vertieft und deren Machbarkeit geprüft. Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Businessplan soll das Angebot im Rahmen eines professionell geführten Projektes nun konkretisiert und kontinuierlich eingeführt werden. ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
____ Walter Hofstetter ist seit 1. August 2011 Geschäftsleiter der Stiftung Historisches Erbe der SBB (SBB Historic). Der dipl. Verwaltungswirtschafter trat bereits 1973 in den Dienst der SBB und war seit 1987 in verschiedenen Kaderfunktionen im Personalwesen tätig. Von 2000 bis 2002 war er als Personalchef Mitglied der SBB Geschäftsleitung und verantwortlich für sämtliche Belange des Personal-Managements. Walter Hofstetter leitete von 2002 bis 2010 den Bereich Zugführung Personenverkehr der SBB mit rund 2500 Mitarbeitenden und war verantwortlich für die Planung, die Disposition und den Fahrdiensteinsatz des Lokpersonals. Walter Hofstetter ist verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Luzern. In seiner Freizeit engagiert er sich stark für die Pfadibewegung, so war er von 1991 – 1997 Präsident der Pfadibewegung Schweiz und von 1999 – 2005 im Weltkomitee der World Organisation of Scout Movement. Heute ist er noch Treasurer der Europäischen Pfadfinderstiftung. ____ Marco Morisoli (1969), Avvocato, Pilota di Linea, Senior First Officer, Airbus A 330/340, Swiss International Airlines, Kloten 2001-2002 Pilota di Linea Airbus A 319/320/321, Swissair, Kloten 2002-2004 Giurista presso la Sezione Delitti finanziari, Ministero Pubblico, Lugano 2005-2007 Avvocato Head Compliance Office Regione Ticino, Credit Suisse, Lugano Dal 2007 Pilota di Linea, Senior First Officer, Airbus A 330/340, Swiss International Airlines, Kloten Dal 2010 Vicepresidente e Project Manager, Associazione, Club del San Gottardo, Mendrisio ____ Silvana Minoretti (1963), 2011-2013 CFO Associazione, Club del San Gottardo, Mendrisio 1987-93 PriceWaterhouse, Lugano 1994-98 Gruppo ZEPTER, Lugano - Montecarlo (CFO) Dal 1999 Häfliger Zürcher & Partners SA, Lugano (Analist AZEK/ CIIA® ) Dal 2008 Cassa Pensioni di Lugano, Lugano (Fin. Specialist ) ICOMOS Suisse Arbeitsgruppe Industriekultur c/o Museumsfabrik, Mythenstrasse 7, CH-6003 Luzern
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