Tarifauseinandersetzung Öffentlicher Dienst - Ulm Warnstreik Kundgebung mit mehr als 2.000 Menschen einige Stimmen dazu: Katholische ...
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Dezember 2020 Betriebsseelsorgerin Susanne Hirschberger (rechts) und Bärbel Mauch (Regionsgeschäftsführerin DGB Südwürttemberg) in Ulm. Foto BS Ulm Ulm Tarifauseinandersetzung Öffentlicher Dienst Ulm – Warnstreik – Kundgebung mit mehr als 2.000 Menschen – einige Stimmen dazu: (wl) ver.di machte Druck und mobili- schwaben, so kommentiert: „Ein gutes wie man mehr Personal für unseren Beruf sierte über 2.000 Menschen auf dem Ergebnis unter schwierigen Rahmenbedin- gewinnt. Die Menschen müssen in politischen Münsterplatz in Ulm. gungen. Vor allem konnten für die niedrigen und gesundheitlichen Fragen geschult und Darunter auch Susanne Hirschberger, Entgeltgruppen höhere Steigerungen dauer- sensibilisiert werden für die Probleme der die örtliche Betriebsseelsorgerin. In haft erreicht werden und für Beschäftigte in Zukunft. Die Finanzierung des Gesundheits- Ihrem Beitrag hatte sie vor allem Frauen Pflegeberufen eine überproportionale Erhö- systems muss geändert werden und die Aus- im Blick: „Dieser Arbeitskampf muss von hung der Monatsentgelte. Die Angriffe der bildung der Pflege selbst.“ Frauen geführt werden mit euch Männern. Arbeitgeber wurden abgewehrt, mit diesem Michael Spooren, Personalrat der Stadt In den Kommunen sind überwiegend Frauen Ergebnis gehen wir aufrecht aus einer harten Ulm, war schon im Vorfeld aktiv: „Ich beschäftigt. Es fällt uns oft schwer, bei all Auseinandersetzung hervor“. habe durchaus Verständnis für die Zurück- unseren Belastungen, für unsere Interessen Erleichterung und Herausforderung ist haltung der Arbeitgeber bei der unsicheren, auf die Straße zu gehen. Habt keine Scheu, das Ergebnis für Snježana Lukšić, Ge- coronabedingten Steuersituation. Kein Ver- Kolleginnen, in diese Auseinandersetzung zu sundheits- und Krankenpflegerin, ver.di ständnis habe ich jedoch dafür, dass sie zwei- gehen! Unsere Erwerbsbiographien sind Mitglied und im Ulmer Pflegebündnis: mal kein Angebot vorgelegt hatten. Dies auch meist nicht so gestrickt, dass wir die Topge- „Mich selbst hat es überrascht, dass die Ver- im Hinblick auf die jüngsten Lobreden auf die hälter nach Hause tragen. Deshalb stehen handlungen mehr Geld für die Pflege als für Angestellten im öffentlichen Dienst. Daher wir heute hier, um für auskömmliche Löhne andere Berufsgruppen rausholen konnten. bin ich unserem Oberbürgermeister Gunther einzutreten, nicht mehr und nicht weniger. Eine kleine Erleichterung bringt es uns Czisch sowie Bürgermeister Martin Bendel Wir wollen das Brot, aber die Rosen auch!“ natürlich. Das heißt für mich aber, dass wir dankbar, dass sie die Arbeitgeber zur Abgabe Überraschend kam es dann doch zu uns unbedingt auch gewerkschaftlich orga- eines Angebots aufgefordert hatten.“ einem Tarifabschluss, den Maria Wink- nisieren müssen und nicht locker lassen dür- ler, ver.di-Geschäftsführerin Ulm-Ober- fen. Es gibt kein ordentliches Konzept,
Dezember 2020 Kommentar Kein Nachrichten „Vorwärts Aalen zum alten Wirtschaften „Meine Arbeit macht keinen Sinn mehr“ zurück!“ Neues Projekt ´sinn_schuerfen` Papst Franziskus wirbt weiter für sein Pro- der kath. Betriebsseelsorge Ostwürttemberg jekt zur Rettung der Welt. Schon in seinem Wort an die sozialen Bewe- (kt) In unserer Arbeit als Betriebs- Aktuelle psychologische und sozialwis- gungen zu Ostern 2020 – ganz im Zeichen seelsorger*innen begegnen uns täg- senschaftliche Studien weisen auf die des ersten Corona-Lockdowns geschrieben – lich Menschen, die sich in teils sehr gesundheitlichen Auswirkungen von bat Franziskus eindrücklich darum, über belastenden Situationen in ihrem Sinnerleben und Sinnverlust in der das „Danach“ nachzudenken. Er schrieb: Arbeitsumfeld befinden. Mobbing, Arbeitswelt hin. Arbeit als Broterwerb „Ich hoffe, dass die gegenwärtige Gefahr Burnout, Existenzängste sind ein- genügt demnach den meisten nicht den automatischen Gang der Dinge durch- schlägige Themen wie auch Erfahrun- mehr. Wonach die Menschen suchen ist bricht (…), unser schlafendes Gewissen auf- gen von Sinnverlust und Sinnlosig- Zugehörigkeit, Anerkennung und Wert- rüttelt und eine menschliche und ökologi- keit. schätzung, Verantwortung, Resonanz sche Umkehr bewirkt, die die Vergötzung Die Frage nach dem Warum der Arbeit, und ein gutes Arbeitsklima. Vor allem des Geldes beendet und stattdessen die nach der Bedeutsamkeit des eigenen aber suchen sie nach Bedeutsamkeit Würde und das Leben ins Zentrum rückt. Tuns ist in unserer Gesellschaft aktuel- und Einfluss des eigenen Handelns. Unsere so wettbewerbsorientierte und indi- ler denn je. Gleichzeitig erleben wir eine Mit dem Projekt ´sinn_schuerfen` wol- vidualistische Kultur mit ihren frenetischen große Unbedeutsamkeit unseres Selbst len wir dem Thema Sinnerleben in der Rhythmen von Produktion und Konsum, in einer immer komplexeren und digita- Arbeit auf den Grund gehen. Wir wollen mit ihrem übertrieben Luxus und übermä- lisierteren Welt. in die Diskussion treten, Erfahrungen, ßigen Gewinnspannen für wenige, muss Praxisbeispiele und persönliche Ge- Altbekannte Sinngeber wie Kirchen, eine Veränderung durchlaufen, umdenken schichten sammeln und zur Reflexion Gemeinden, Vereine oder Nachbar- und sich neu strukturieren.“ anregen: „Was sind die Sinnpartikel mei- schaft spielen kaum mehr eine Rolle. In seiner zweiten Sozialenzyklika Fratelli Vielmehr kann und muss der Mensch ner Arbeit?“ Tutti (FT) legt Franziskus nach. sich selbst, seinen Glauben, seine Prinzi- Mehr dazu unter: Mit Vehemenz kritisiert er den neoliberalen pien und Ansichten sowie sein Handeln www.sinnschuerfen.de Kapitalismus und dessen Idee, dass aus der für sich definieren. Verfolgung individueller Interessen das größtmögliche Gemeinwohl entstehen Foto: K. Tomanek könne (FT 103), und fordert nachdrücklich, dass eine Gesellschaft gerade die Bedürf- nisse der Schwächsten und Ärmsten zu berücksichtigen hat: „Solange unser Wirt- schafts- und Sozialsystem auch nur ein Opfer hervorbringt und solange auch nur eine Person ausrangiert wird, kann man nicht feierlich von universaler Geschwister- lichkeit sprechen“ (FT 110). Mit Papst Franziskus ist keine Rückkehr zum „Weiter so“ denkbar. Seine Einladung: In Solidarität mit den Schwächsten – den Opfern des jetzigen Sys- tems – einen Perspektivwechsel einnehmen, dem Leben aller Vorrang vor der Aneig- nung der Güter durch einige wenige ein- räumen und konsequent gegen die struktu- rellen Ursachen von Ausbeutung und Armut zu kämpfen (FT 116). Diese Einladung muss ein Echo finden, meint Ihr Wolfgang Herrmann Mehr dazu im nächsten Rastplatz.
Dezember 2020 Bündnisse Stuttgart Ravensburg Projekt “Faire Arbeit” Armut macht einsam verlängert Ravensburger Bündnis gegen Armut setzt sich auch und gerade in Coronazeiten für die Schaffung von Begegnungsräumen ein (wh) Menschen mit Fluchterfahrung eine faire Integration in den Arbeits- (mw) Armut in Oberschwaben? Vor- trifft er den katholischen Betriebsseel- markt zu ermöglichen ist Ziel des Pro- dergründig geht es der Region wirt- sorger Werner Langenbacher. Ihn kennt jekts MIRA, zu dem auch das vom schaftlich gut. Doch auch hier gibt es Alex vom Arbeitslosentreff, den er VIJ/Fraueninformationszentrum Menschen, die mit ihrem Geld nicht heute trotz seiner Stelle noch besucht. (FIZ) und der Betriebsseelsorge Rot- oder kaum über die Runden kommen. Langenbacher gründete vor drei Jahren tenburg-Stuttgart getragene Teilpro- Darauf machte das Bündnis gegen zusammen mit dem Deutschen Gewerk- jekt „Faire Arbeit“ gehört. Armut an einem Samstag vor der schaftsbund (DGB) das Bündnis gegen Dank der Bewilligung weiterer Förder- Jodokskirche mit Ständen und Trans- Armut im Landkreis Ravensburg und mittel aus dem Zweckerfüllungsfonds parenten aufmerksam. holte 14 weitere kirchliche und zivilge- Flüchtlingshilfen der Diözese ist nun die Unter dem Motto "Begegnungsräume sellschaftliche Sozialpartner ins Boot. Fortführung für die kommenden Jahre schaffen" gab es Gespräche, Informatio- Letztes Jahr organisierten sie erstmals abgesichert. nen und eine warme Suppe, die die Veranstaltungen zu bezahlbarem Wohn- In den vergangenen fast drei Jahren hat Sozialeinrichtung Dornahof gespendet raum. Als größte Not in Pandemiezeiten das Gesamtprojekt MIRA zahlreiche hatte. habe sich für diese Klientel jedoch Geflüchtete sowie Migrant*innen, die An einem der Stehtische vor der Kirche herausgestellt, dass Essens- und Begeg- nicht aus der EU kommen, kostenlos in stößt Alex dazu. Er erzählt, dass er nungsangebote weggefallen sind und arbeitsrechtlichen Fragen und Proble- inzwischen mit seinem Hausmeisterjob viele zu vereinsamen drohen. So ent- men unterstützt. Darüber hinaus konn- und dem, was seine Frau im Pflegebe- standen Motto und Format des Aktions- te ein großes Netzwerk mit weiteren reich verdient, die vierköpfige Familie tages. "Es wird Zeit, dass wir uns Gedan- kooperierenden Einrichtungen und über Wasser halten kann - mit Höhen ken machen, wie wir diese Begegnungs- Beratungsstellen aufgebaut werden. und Tiefen. Der Corona-Lockdown habe räume wieder öffnen können, wenn sie Neben der Fallberatung bietet MIRA ihn trotz seines Jobs auch finanziell nicht schon wieder offen sind", betont auch Module zur Schulung für Fach- belastet. Die Kinder konnten nicht in der Langenbacher. kräfte, Ehrenamtliche und Multiplika- Schule essen und waren immer zu Hau- Den Raum für diese Aktion stellte die toren an, angesichts der Auswirkungen se. Da sei schon auch der ein oder andere Initiative "Kirche in der Stadt" zur Ver- der Corona-Pandemie zunehmend auch Freizeitwunsch aufgekommen. fügung. Gemeindereferentin Christine in Online-Formaten. Alex kennt andere Zeiten in seinem Mauch sieht es als Aufgabe der Kirche, Der Start von „Faire Arbeit“ wurde in Leben, als er keine Arbeit hatte. Beim sich für die sozialen Belange einzuset- der ersten Projektphase finanziell auch Ravensburger Begegnungstag im Rah- zen. Dass es trotz des ernsten Themas mit erheblichen Mitteln aus der Paul- men der Aktionswoche der Landesar- etwas zu lachen gab, dafür sorgten die Schobel-Stiftung der Betriebsseelsorge mutskonferenz Baden-Württemberg Ravensburger Clowns. gefördert. Mehr Informationen über Mira: www.mira-beratung.de Tag der Armut; Foto F. Kappenberger Impressum Betriebsseelsorge der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Jahnstr. 30, 70597 Stuttgart Autor*innen: Ákos Csernai-Weimer (acw), Michael Görg (mg), Christian Gojowczyk (cg), Wolfgang Herrmann (wh), Susanne Hirschberger (sh), Martin Jahn (mj), Josef Krebs (jk), Werner Lan- genbacher (wl), Peter Maile (pm), Tho- mas Maile (tm), Peter Niedergesäss (pn), Marian Schirmer (msc), Matthias Schneider (ms), Karolina Tomanek (kt), Markus Waggershauser (mw). Layout: Inge Muff-Bongers, crayonne.de
Dezember 2020 An der Seite von Streikenden Betriebsseelsorge zeigt Solidarität (wl) Wie geht Streik in Zeiten von Corona? Mit dieser Frage sah sich die Gewerk- schaft ver.di konfrontiert, denn Tarifver- handlungen ohne Streikbeteiligung schwächt die Arbeitnehmerseite. Zur Überraschung vieler haben an zahlrei- chen Orten Demonstrationen mit beacht- licher Beteiligung stattgefunden. Die Betriebsseelsorge beteiligte sich an den Warnstreiks und unterstützte die Gewerk- schaft ver.di in ihren Forderungen. Auch bei betrieblichen Auseinandersetzungen
Dezember 2020 stehen Betriebsseelsorge und KAB auf der Seite der Arbeitnehmer*innen, so in Göppingen und Geislingen bei den Firmen Schuler und WMF (Stellen- oder Sozialabbau) oder bei der Geh- weg-Demonstration in Liebenau, wo Beschäf- tigte für einen Tarifvertag an die Öffentlichkeit gingen. Fotos (im Uhrzeigersinn von oben rechts): Esslingen (P. Maile) – Aalen (Mehser) – Göppin- gen / Schuler (Jürgen Peters) – Böblingen ver.di Warnstreik (M. Schirmer) – Liebenau, Gehweg-Demonstration (Jo E. Röttgers) – Schorndorf (Solidarität und Klassenkampf), – Geislingen / WMF (A. Csernai-Weimer) – Tett- nang (F. Kappenberg).
Dezember 2020 Stuttgart „Wir helfen, gerechte Löhne und faire Arbeitsbedingungen für mobile Beschäftigte durchzusetzen“ (wh) Die Betriebsseelsorge Rotten- DB: Wir kommunizieren bzw. verhan- WH: Die Betriebsseelsorge ist Koopera- burg-Stuttgart ist Kooperationspart- deln mit dem Arbeitgeber, klären, ob tionspartner der ersten Stunde von nerin der ersten Stunde von Faire und welche Ansprüche bestehen, schrei- Faire Mobilität Stuttgart. Hat sich die Mobilität Stuttgart. Im Interview ben eine Zahlungsaufforderung an dem Zusammenarbeit bewährt? stellt Dragana Bubulj, derzeit die Arbeitgeber, fordern die Rücknahme DB: Absolut. Durch die Kooperation mit Koordinatorin des Stuttgarter einer Kündigung oder Abmahnung, füh- der Betriebsseelsorge sind viele Info- Teams, Faire Mobilität vor: ren Aufklärungsgespräche mit den Aktionen, vor allem in der Transport-, Wolfgang Herrmann: Dragana, bitte Arbeitnehmer*innen und informieren Fleisch- und Baubranche sowie Veran- erkläre kurz den Auftrag von Faire Mobi- die Öffentlichkeit über die Lage der Men- staltungen in ganz Baden-Württemberg lität: schen aus MOE auf dem deutschen durchgeführt worden. Die Vernetzung Dragana Bubulj: Faire Mobilität hilft, Arbeitsmarkt. Wir begleiten und unter- auf lokaler und regionaler Ebene wird gerechte Löhne und faire Arbeitsbedin- stützen die Menschen im außergericht- durch die Kooperation stetig gefördert. gungen für Beschäftigte aus den mittel- lichen Bereich. Sobald jedoch eine Klage und osteuropäischen EU-Staaten (MOE) eingereicht wird, hört die Beratungsar- auf dem deutschen Arbeitsmarkt durch- beit in der Regel auf. Leider haben wir zusetzen. An elf Beratungsstellen in kein Budget, die Arbeitnehmer*innen in Deutschland werden Arbeitnehmer*in- sehr schwierigen sozio-ökonomischen Dragana Bubulj nen dabei durch qualifizierte Bera- Lagen zu unterstützen. Zum Glück kön- Foto: privat ter*innen muttersprachlich unter- nen wir in Einzelfällen auf unseren stützt. Kooperationspartner Betriebsseelsorge In besonders schweren Fällen von Ar- zählen. beitsausbeutung können wir auch Hilfe WH: Mit welchen Problemen kommen WH: Gibt es Branchen, die besonders aus dem Solidaritätsfonds der Betriebs- mobile Beschäftigte häufig auf Euch zu? anfällig für Arbeitsausbeutung sind? seelsorge für Betroffene bekommen. Ein DB: Die häufigsten Gründe, weshalb anderes Beispiel: Bei einem plötzlichen Menschen zu uns in die Beratung kom- DB: Wir beobachten, dass z. B. in der Bau- Verlust der Arbeit und der Unterkunft men, sind Probleme der Entlohnung branche Bauarbeiter, die qualifizierte können wir Obdachlosigkeit verhin- oder betreffen eine Kündigung: Men- Aufgaben erledigen, häufig als Hilfsar- dern, indem die Betriebsseelsorge eine schen werden nur zum Teil ausbezahlt beiter vergütet werden. In der soge- Kurzzeit-Unterkunft organisiert und oder haben überhaupt keinen Lohn er- nannten 24-Std.-Pflege wird in der Regel finanziert. halten; einige werden fristlos gekündigt das Arbeitszeitgesetz nicht eingehalten; und/oder müssen die Gemeinschaftun- die Pfleger*innen berichten über Nähere Informationen zum Auftrag und terkunft unverzüglich verlassen. „Rund-um-die-Uhr“-Betreuung und die Beratungsangebot von Faire Mobilität: WH: Wie könnt ihr helfen – und wo Unmöglichkeit, Zeit für sich oder für www.faire-mobilitaet.de liegen die Grenzen eurer Arbeit? einen Spaziergang zu nehmen. www.fair-arbeiten.eu Dragana Bubulj im Beratungsgespräch Foto: privat
Dezember 2020 Tuttlingen Bündnis für Arbeit im Landkreis Tuttlingen Unterstützung Jugendlicher auf dem Weg in den Beruf Spende von 10.000 Euro bedacht hatte. Die BBQ Bildung und Berufliche Qualifi- zierung GmbH berichtete über den bis- herigen Verlauf des Projektes „Berufs- wahlkompass-Erfolgreich zur Ausbil- dung“, das vom Regionalen Bündnis für Arbeit mit 10.000 Euro bezuschusst wird. Ziel ist die Vermeidung von Schul- abbrüchen, eine Erweiterung des Berufswahlspektrums und ein erfolgrei- cher Übergang in die Ausbildung. In einem intensiven Coaching lernen die Jugendlichen ihre persönlichen Kompe- tenzen kennen. Gleichzeitig erfahren sie eine Steigerung ihres Durchhalte- Heinz Geyer (li) vermögens und der Frustrationstole- und ranz. Schließlich werden Bewerbungs- Thomas Maile beim Bündnis. unterlagen erstellt und durch Betriebs- Foto: erkundungen und Praktika lernen sie Thomas Maile die Arbeitswelt kennen. Aktuell werden 38 Schüler*innen im Pro- (tm) Auf der diesjährigen Mitglieder- Projekte zur Vermeidung von Jugend- jekt Berufswahlkompass begleitet. Acht versammlung des Fördervereins „Re- und Langzeitarbeitslosigkeit in Höhe Jugendliche haben inzwischen das Pro- gionales Bündnis für Arbeit im Land- von mehr als 25.000 Euro gefördert wer- jekt erfolgreich abgeschlossen, einen kreis Tuttlingen e. V.“ standen die tur- den. Dabei handelte es sich um die Ausbildungsvertrag in der Tasche oder nusmäßigen Wahlen und der Bericht Diakonie-Projekte „Lebens.Werk“ und haben den Sprung auf eine weiterfüh- über das BBQ-Projekt “Berufswahl- „Kleider schaffen Arbeit“, die Initiative rende berufsbildende Schule geschafft. kompass – Erfolgreich zur Ausbil- „Berufswahlkompass“ und das Projekt Die Mitglieder von Vorstand und Beirat dung“ im Mittelpunkt. „Paten auf Zeit“. Großen Dank wurde vom Regionalen Bündnis für Arbeit Thomas Maile, Vereinsvorsitzender und der Hildegard-und-Katharina-Hermle- dankten den Mitarbeiter*innen von Betriebsseelsorger, blickte auf ein ereig- Stiftung ausgesprochen, die den Förder- BBQ und zeigten sich von deren Arbeit nisreiches Jahr zurück. Es konnten verein wieder mit einer großzügigen beeindruckt. Betriebsseelsorge vor Ort Stuttgart Arbeiten im Schlachthof – Gemeinsame Info-Aktion (wh) Mehrere Stunden lang besuchte ein Team aus Gewerkschaft (NGG), Faire Mobilität und Betriebsseelsorge DRS im Das Team (v.l.): Oktober Unterkünfte osteuropäischer Daniela Ana, Arbeiter*innen, die als Werkvertragsar- Faire Mobili- beiter*innen in einer großen Schlachte- tät Erfurt; rei im Nordschwarzwald tätig sind. Wolfgang Herrmann, Dabei konnten das Team muttersprach- Betriebsseel- liche Flyer mit Informationen über sorge drs; Arbeitsrechte in der Fleischwirtschaft Christian Dorev, Faire verteilen, aber auch direkt Gespräche Mobilität mit Arbeitnehmer*innen führen. Diese Mannheim; führten in einem Fall auch zu einer Sejla Vojić, arbeitsrechtlichen Beratung durch die Faire Mobili- tät Stgt. Stuttgarter Kolleginnen von Faire Foto: privat Mobilität.
Dezember 2020 Stuttgart 21 Tag der menschenwürdigen Arbeit Würde und Wertschätzung menschlicher Arbeit anerkennen Eisenflechter auf der Baustelle Stuttgart 21 Foto: Peter Maile (pm) Der „Welttag für menschwür- Akzeptanz jedes Menschen mit allen Leider kommt auch auf den Baustellen dige Arbeit“ wurde 2008 ins Leben Stärken und Schwächen. Damit men- von Stuttgart 21 Arbeitsausbeutung vor. gerufen. Gut, dass es diesen Tag gibt, schenwürdige Arbeit erfahrbar wird, Gut, dass es Beratungsstellen gibt, die der die Würde des arbeitenden Men- braucht es Firmen und Verantwortli- Betroffene bei der Durchsetzung ihrer schen in den Mittelpunkt stellt: der che, die Leistungen und Zuschläge fair Rechte unterstützen. Besser noch, wenn Mensch als ganze Person mit all ihren und gerecht entlohnen. Dies ist nur mög- auch Generalunternehmen sich ihrer Talenten und Begabungen. lich, wenn Verantwortliche im Dialog Verantwortung bewusst sind, denn men- Die Betriebsseelsorge S 21 hat anlässlich stehen und alles in ihrer Macht stehen- schenwürdige Arbeit erfordert das Enga- dieses Tages die Eisenverleger und Bau- de tun, um Ausbeutung zu verhindern. gement aller Beteiligten. arbeiter befragt. Die Kollegen waren über die Frage überrascht, denn wer Zu Seite 9 unten Ludwigsburg Spillmann; Foto: BS Ludwigsburg fragt sonst danach. Die Betriebsseel- sorge schon: Denn der Mensch steht bei ihr im Mittelpunkt. Für Engin und Ali ist Menschlichkeit ein Kennzeichen würdiger Arbeit. Darunter verstehen sie Gastfreundschaft, Hilfsbe- reitschaft und Freundlichkeit – unterei- nander ebenso wie den gegenseitigen Respekt zwischen Vorgesetzten und Kol- legen. Unabdingbar sind Begegnungen auf Augenhöhe, die das Gefühl der Würde und der Wertschätzung wider- spiegeln. Es erfüllt sie mit Freude und Stolz, dass sie sich mit ihrem Know-how in Deutschland einbringen können. Diese Emotionen sind Motivation für die Strapazen und Entbehrungen der Arbeit, die sie täglich auf sich nehmen. Kennzeichen für menschenwürdige Arbeit sind für Jenny und Till der menschliche Zusammenhalt, das Inei- nandergreifen verschiedener Talente [einem Zahnrad ähnlich] und die
Dezember 2020 Ludwigsburg Stuttgart Lieferant*innen ja, Kaufhof macht den Laden dicht Gewerkschaft nein? Michael Görg im Gespräch mit dem Betriebsratsvorsitzenden Biagio Fittipaldi der Schließungsfiliale Stuttgart-Bad Cannstatt Betrieb verweigert Zutritt einer Gewerkschaftssekretärin (cg) „Gut, dass ihr hier seid“! Goran, Betriebsratsvorsitzender beim Bie- tigheimer Bus- und Reiseunterneh- men Spillmann, begrüßt die beiden Betriebsseelsorger Michael Görg und Christian Gojowczyk. Auch rund 20 Gewerkschaftler*innen treffen sich am 8. Oktober am Arbeitsgericht Lud- wigsburg, um Goran und die Kolleg- *innen von Spillmann sichtbar zu unterstützen. Im Juli hatte die Geschäftsführung bei Spillmann der vom Betriebsrat eingela- denen ver.di-Sekretärin Suzana Tedes- co den Zutritt zum Betrieb verweigert. Während Kund*innen und Lieferant*in- nen reindürfen, soll ausgerechnet sie eine Gefährdung darstellen. Erst nach Polizeiintervention darf Suzana in den Betrieb. Der Geschäftsführer legt nach: Foto: Michael Görg Er will gerichtlich ein Betretungsverbot für die Gewerkschaft durchsetzen. Trotz Im Juni haben die Mitarbeiter*innen der Eine Verbesserung für die Transferge- klarer Zweifel des Richters im ersten betroffenen Kaufhof- und Karstadt- sellschaft gab es auch nicht. Gerichtstermin an der Rechtmäßigkeit Filialen von der Schließung erfahren. MG: Im Augenblick läuft der Ausverkauf dieses pauschalen Antrages bleibt die Einige Häuser konnten nach Kundge- in eurer Filiale. Wie reagieren die Geschäftsführung bei ihrer Haltung. bungen und Verhandlungen gerettet Kund*innen auf die Schließung? Aber es ist ja auch „nur“ der Gütetermin werden. Leider bleibt es bei der Schlie- – ein Urteil kann frühestens im Februar BF: Das Kundenumfeld hat sich völlig ßung des Kaufhofs in Bad Cannstatt. Es verändert. Die meisten wollen nur noch fallen. wurde eine minimale Abfindung und Schnäppchen machen. Sie benehmen Die Pandemiesituation ist für Betriebs- eine Transfergesellschaft für nur 6 rät*innen schwierig: Kurzarbeit muss sich völlig daneben und verwüsten die Monate angeboten. Verkaufsfläche. Einige Kolleg*innen organisiert werden, der Druck im Michael Görg: Das Management hat ver- Arbeitsschutz steigt. Persönliche Kom- konnten die Situation nicht aushalten sprochen die Abfindung zu erhöhen und und sind inzwischen krankgeschrieben. munikation mit der Belegschaft wird die Transfergesellschaft zu verlängern, MG: Wie unterstützt das Unternehmen schwieriger, die Betriebsversammlun- wenn die Geschäftszahlen gut sind. Was jetzt die Mitarbeiter*innen, die ihre gen als zentraler Berichts- und Diskus- ist daraus geworden? Arbeit verlieren? sionsraum mit den Kolleg*innen sind nur mit sehr hohem Aufwand möglich. Biagio Fittipaldi: Seit bekannt ist, dass BF: Wir haben Unterstützung beim Aus- wir schließen, haben wir viel mehr füllen der Formulare für die Arbeits- Solidarität unter abhängig Beschäftig- Kund*innen und unglaublich gute Ver- agentur bekommen, das war hilfreich. ten zu stützen und zu schützen ist im kaufszahlen. Die Mitarbeiter*innen Außerdem gibt es Gespräche zu Berufs- Grundrecht auf Koalitionsfreiheit in Artikel 9 des Grundgesetzes festge- haben aber kein besseres Angebot planung und Bewerbung. Viele wollen schrieben – das Zugangsrecht der bekommen. nicht mehr im Einzelhandel arbeiten Gewerkschaft zu den Betrieben im Be- MG: Die Betriebsseelsorge hat mit ver.di und suchen Jobs in anderen Bereichen. triebsverfassungsgesetz ist Ausdruck in Kundgebungen auf die schlechte MG: Was macht die Arbeit im Einzelhan- dieses Grundrechts. Darum freuten sich Situation der Mitarbeiter*innen auf- del schwierig? in den zahlreichen Gesprächen die Kol- merksam gemacht. Außerdem gab es BF: Mit der Arbeit am Samstag ist es leg*innen, dass die Betriebsseelsorge Gespräche mit Politikern und dem Stutt kaum möglich, privat etwas am Wo- ihre Solidarität öffentlich zeigte: „Co- garter Oberbürgermeister, um die Fili- chenende zu unternehmen. Außerdem rona bringt uns schon genug in Schwie- ale länger zu halten und Gelder für eine haben wir einen hohen Druck, gute Ver- rigkeiten – es darf nicht sein, dass uns verlängerte Transfergesellschaft zu kaufszahlen zu erreichen, verdienen jetzt auch noch Gewerkschaftsrechte bekommen. Wie waren die Reaktionen? aber nur wenig. pauschal bestritten werden – wo soll das BF: Wir als Mitarbeiter*innen haben MG: Vielen Dank für den Eindruck und hinführen?“, fasst Goran die schwierige nichts mehr gehört. Es bleibt beim viel Erfolg bei den Bewerbungen. Situation zusammen. Foto linke Seite ursprünglichen Schließungstermin.
Dezember 2020 Heilbronn Internationale Fernfahrerseelsorge Österreichische Kolleg*innen planen Aufbau einer Fernfahrerseelsorge (jk) Vom 12. bis 14. September trafen sich erstmals grenzübergreifend Kol- leg*innen aus der Fernfahrerseel- sorge Deutschland/Österreich im Bil- dungshaus St. Virgil in Salzburg. Die Situation der Fernfahrer*innen ist auch in Österreich teilweise prekär. Es ist wie Deutschland ein Transitland für den internationalen Güterverkehr und es fehlen auch hier Parkplätze so- wie Möglichkeiten für die Fernfah- rer*innen, über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen. Deshalb wollen die österrei- chischen Kolleg*innen aus der Betriebs- seelsorge eine Fernfahrerseelsorge auf- bauen. Das Treffen diente dem Erfah- rungsaustausch und der Klärung, was für die Situation der Fahrer*innen in Österreich benötigt wird. Der prakti- sche Teil waren Rastplatzbesuche am Sonntag, 13.9. am Walserberg und den Vordere Reihe (v.l.): Heiner Sternemann (Salzburg), Hans Gilg (Augsburg), Klaus Käfer (Konstanz), umliegenden Parkplätzen. Die gesamte Thomas Braun (Speyer) Mittlere Reihe (v.l.): Stefan Robbrecht-Roller (Linz), Josef Krebs (Rottenburg-Stuttgart), Katharina Tagung war sowohl von den Inhalten als Karl (St. Pölten), Georg Steinmetz (Augsburg), Hans-Georg Orthlauf-Blooss (Mainz) auch von den persönlichen Begegnun- Hintere Reihe (v.l.): Christian Haslauer (St. Pölten), Heike Gotzmann (Freiburg), Norbert Jungkunz gen ein voller Erfolg. (Bamberg) Aus den Dienststellen Böblingen Ein Arbeiterjahr unter Pandemiebedingungen (msc) Als Walter Wedl im Februar Als ich im Mai meine Stelle in Böblingen vielen die Erleichterung und Freude, nach 18 Jahren als Betriebsseelsorger antrat, waren die Türen leider immer einen Teil ihrer Kontakte wieder treffen in Böblingen feierlich verabschiedet noch zu. Für viele Menschen hier in Böb- zu können. wurde, ist wahrscheinlich den meis- lingen sind die Begegnungen im Arbei- Dennoch konnten leider nicht alle Ver- ten bewusst geworden, dass das Jahr terzentrum elementar. Uns erreichten anstaltungen durchgeführt werden. So 2020 Veränderungen und Besonder- in dieser Zeit viele Nachrichten, welche mussten wir unter anderem die Besin- heiten für das Arbeiterzentrum die Auswirkungen des Lockdowns und nungstage, das Gemeindefest, die Fahrt bereithalten wird. Doch wie ein- die damit verbundene Einsamkeit vieler zur Landesgartenschau, die KAB-Seni- schneidend dieses Jahr werden wür- Menschen verdeutlichten. orenwallfahrt wie auch zum ersten Mal de, haben nur die wenigsten geahnt. Nach den Lockerungen Mitte Juni durf- unsere Gemeindeversammlung, samt Im März begann der deutschlandweite ten auch wir wieder erste Besucher und Wahlen ausfallen lassen. Weitere Ter- Lockdown und das Arbeiterzentrum Gruppen im Arbeiterzentrum begrü- mine und Veranstaltungen haben wir schloss zum ersten Mal seit Jahrzehnten ßen. So war die Sitzung der Gemeinde- vorsorglich in das neue Jahr verschoben. für Gäste seine Türen. Über 350 Veran- leitung am 15. Juni das erste Treffen seit Nichtsdestotrotz feilen und planen wir staltungen, Treffen und Vermietungen Ende Februar. Aufgrund der geltenden weiter an neuen Veranstaltungen für prägen normalerweise unser Arbeiter- Vorgaben finden bis heute alle Veran- das nächste Arbeiterjahr – wohl wis- jahr. Täglich gehen hier die Menschen staltungen im Saal statt. Dies erforderte send, dass Ausfälle und Verschiebungen ein und aus – man kennt sich. Für viele anfangs eine größere Koordination. So nicht unumgänglich sein werden. Menschen bietet das Arbeiterzentrum können wir seit Ende Juni wieder fast Wir sind uns jedoch sicher, dass auch im eine Anlaufstelle für ihre Probleme, um allen Gruppen einen Ort der Begegnung neuen Jahr das Arbeiterzentrum das soziale Kontakte zu knüpfen, aber auch bieten und auch die veränderten Bedin- sein kann, was es ist: Ein Ort des sich Be- für spirituelle und gesellige Stunden des gungen und Hygienemaßnahmen trüb- gegnens, eine Anlaufstelle für jeden Men- Beisammenseins. Doch dieses Jahr ten so die Freude des Wiedersehens kei- schen und für viele ein Stück Heimat. wurde alles anders. neswegs. Regelrecht spürbar war bei
Dezember 2020 Die Ulmer Betriebsseelsorger*innen (v. l.): Michael Brugger, Alfons Forster, Werner Baur, Susanne Hirschberger; Foto M. Brugger Ulm 50 Jahre Betriebsseelsorge Ulm Wie alles begann – Geburtstagsfeier im Pandemiegeschehen (sh) Im Jahr 1970 gab es in der Diözese „Spezialitäten“: Betriebliche Sucht- liche Suchtkrankenhilfe regelmäßig. Rottenburg nur Wolfgang Gaugler als krankenhilfe, Fernfahrerseelsorge und Alle Aktionen, Treffen, Veranstaltungen einzigen Betriebsseelsorger. Der damals Notfallseelsorge. Nach seiner Verab- wären nicht möglich ohne die vielen in Ulm amtierende „Volksbüroleiter“ schiedung in den Ruhestand folgte ihm Menschen, die sich unter dem Dach der Richard Hanslovsky sah Handlungsbe- 2006 Pastoralreferent Alfons Forster, Betriebsseelsorge begegnen. Ich hoffe, darf. Er hatte intensiven Kontakt zur der vor allem mit den „Schleckerfrau- dass sich viele von ihnen zum 50. Betriebsseelsorge in Linz und fand zwei en“ um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze Geburtstag auf unserer Homepage zu interessierte Ordensleute, die Patres kämpfte. Wort melden: www.betriebsseelsor- Sina und Hagen. Sie begannen in Ulm Als er 2016 in die Gemeindeseelsorge ge.de/arbeitsstellen/ulm/neuigkeiten und um Ulm herum mit der Betriebsseel- ging, wurde Michael Brugger Betriebs- sorge, gaben allerdings schnell wieder seelsorger in Ulm. Als „Junior“ gelang Herzliche Einladung zum Mitfeiern auf. ihm der Zugang zur jüngeren Generati- on. Auf seine Initiative kam das Pflege- Susanne Hirschberger, 1971 übernahm der Redemptorist Alfred Sirch diesen Auftrag. Er arbeitete zu bündnis Ulm zustande. Betriebsseelsorgerin Ulm Beginn in der Firma Magirus und wurde Nach seinem Wechsel zur Theologi- bald durch seine Zeitung „Mahlzeit“ in schen Fakultät in Tübingen im Jahr 2020 der Arbeitswelt bekannt. Unter die wird die Betriebsseelsorge weiblich. Scheibenwischer der Autos auf Betriebs- Mein Ziel ist es, verstärkt die Arbeits- parkplätzen geklemmt, warb er für die situation der Frauen anzugehen. Werte des Glaubens in Verbindung mit Ausgezeichnet hat sich der Standort dem Kampf der Gewerkschaften. Ulm in der Mobbing- und Burnout- 1977 übernahm Werner Baur für 28 Beratung. Neben der Mobbingselbsthil- Jahre die Geschicke der BS Ulm. Auch er fegruppe trifft sich – in Zusammenar- Reinklicken! arbeitete in mehreren Fabriken. Seine beit mit der IG Metall – auch die betrieb betriebsseelsorge.de
Dezember 2020 Tuttlingen Betriebs- und Personalrät*innen sind Schlüsselfiguren im Unternehmen Oasentag als Kraft- und Motivationstag (tm) Trotz oder vielleicht auch wegen Corona nahmen sich über 30 Be- triebs- und Personalrät*innen sowie kirchliche Mitarbeitervertreter*in- nen einen ganzen Tag lang Zeit, um ihre Erfahrungen auszutauschen und einander Mut zu machen. Die Be- triebsseelsorge Tuttlingen-Rottweil hatte wieder zu einem „Oasentag“ ein- geladen. Ein großer, goldener Schlüssel zierte die Mitte des Saales und erschloss den Teil- nehmern das Motto: Die Leute in der betrieblichen Interessenvertretung seien „Schlüsselfiguren“ in der moder- nen Arbeitswelt, so Betriebsseelsorger Thomas Maile in seiner Begrüßung. Er konfrontierte die Teilnehmer*innen gleich mal mit der Frage: „Was hat euch denn bewogen, ein solches Mandat zu übernehmen?“ Oft war die eigene Erfah- rung von Unrecht wie ein Schlüsseler- lebnis: Willkür von oben, Ungleichbe- handlung, Mobbing am Arbeitsplatz. Andere fühlten sich durch überzeu- gende Vorgänger*innen ermutigt oder Die fühlen sich grundsätzlich dem christli- Betriebsseelsorger chen Anspruch, sich für andere einzu- Paul Schobel und setzen, verpflichtet. Thomas Maile beim Oasentag in Aktion. Aber welche Schlüssel hat eine Interes- Foto: Thomas Maile senvertretung denn wirklich in der Hand? Es sind die gesetzlich verbrieften Mitbestimmungsrechte. Sie gezielt anzu- Zu Seite rechts unten: wenden, bedarf freilich hoher Kompe- Harald Preiß, Odelo Betriebsrat. Foto: A. Csernai-Weimer tenz, die man sich vor allem über die Gewerkschaften aneignen kann. Wei- terbildung bleibt dabei eine ständige Herausforderung. Paul Schobel, der ehemalige Leiter der Betriebsseelsorge, empfahl den Anwe- senden ein ganzes „Schlüsselbrett“. Betriebs- und Personalrät*innen müss- ten zum Schlüssel greifen, der ihnen Ein- blick gibt in die Wirtschaftsweise des Kapitalismus. Der Gegensatz von Arbeit und Kapital zwinge die Interessenver- tretung zu einem ständigen Kampf um Recht und Würde der Arbeit. Betriebs- rät*innen hätten aber auch die Schlüs- sel zur „Schaltzentrale der Mitbestim- mung“ und zum „Kraftwerk der Solida- rität“ in der Hand. So können sie Macht entfalten gegenüber reinen Kapitalin- teressen. Vor allem aber hätte die Inter- essenvertretung Zugang zu den Herzen der Menschen, wenn sie ihnen das Ohr leihen, ihnen in die Augen schauen und sich für ihre Anliegen einsetzen.
Dezember 2020 Aalen/Ravensburg Ravensburg statt Mainz Bildungsfahrt nach Mainz abgesagt, dafür Besuch in Ravensburg (mj) Einer der wenigen Höhepunkte, die dieses so unglückselige Jahr den Besucher*innen der JobBörse Aalen zu bieten hatte, war sicherlich der Ausflug nach Ravensburg im Septem- ber. Dazu eingeladen hatte die Betriebsseel- sorge Ravensburg mit den Freund*in- nen des Arbeitslosencafés. Gleichzeitig mit unserer Ankunft auf dem Bahnhof riss der Himmel auf. Vom freundlichen Empfangskomitee (Judith, Werner und Jan) wurden wir zur Betriebsseelsorge begleitet, wo es erst mal einen Imbiss gab. Anschließend gab es eine umfang- reiche Führung durch die Altstadt, wäh- rend ein Teil der Gruppe mit Judith zur Burg hinaufging, um von dort die präch- tige Aussicht zu genießen. Im Hof der Kir- chengemeinde Liebfrauen wurde die Gruppe dann aufs Köstlichste bewirtet. Angelikas Kartoffelsalat dürfte mittler- weile wohl in die Annalen eingegangen sein. Alle waren sich bei der Verabschie- Imbiss unter Corona- dung auf dem Bahnhof einig, dass dies Bedingungen: Im Freien und mit Abstand.... wirklich ein rundum schöner und ge- Foto: Werner Langenbacher lungener Tag war. Göppingen Die Not der Menschen ins Gebet nehmen Politisches und Spirituelles im Einklang (acw) Mit dem Politischem Nachtge- punkt. „Seit Wochen kursieren Meldun- im Wort Zumutung auch das Wort Mut bet greifen die KAB im Bezirk Hohen- gen von verschiedenen Unternehmen, und Tun erkennen. Er ergänzt, die Krise staufen und das netzwerk arbeitSwelt die ihre Betriebsstätten schließen wol- verpflichte in besonderem Maß, Sorge die Sorgen und die Nöte der von len“, so KAB-Sekretär Ákos Csernai- für die Belegschaft zu tragen, fair, Arbeitslosigkeit bedrohten Men- Weimer. Die Angst der Beschäftigten um sozialverantwortlich und respektvoll schen im Landkreis Göppingen auf. den Verlust des Arbeitsplatzes und die mit den Menschen umzugehen. Gute In der St. Maria-Kirche in Geislingen ist Sorge um die Familie und die fehlenden Tradition beim Politischen Nachtgebet es um den Tag der menschenwürdigen Perspektiven sind die Zumutungen der ist es betroffene Menschen zu Wort kom- Arbeit und im Rahmen der 36-Stunden- heutigen Zeit. Diese nehmen Betriebsse- men zu lassen. In diesem Jahr schildert Aktion herum eine gute Tradition elsorger Diakon Norbert Köngeter und Odelo-Betriebsratsmitglied Harald geworden, aktuelle politische Ereig- Diakon Josef Putz mit ins Gebet: Wenn Preiß viele Details an Zumutungen aus nisse ins Gebet zu nehmen. Arbeitneh- das Geld der Kurzarbeit nicht ausreicht. dem Geislinger Unternehmen. „Wir mer*innen, die im Einzelhandel, im Wenn Beschäftigte auf Leistungen und stehen nicht das erste Mal vor der Maschinenbau, in der Automobilindu- Lohn verzichten und der Betrieb trotz- Betriebsschließung“, so der Betriebsrat. strie oder der Zulieferbranche stehen, dem schließt, ist das Arbeitslosengeld Ausdrücklich bedankt er sich beim fürchten nicht erst seit der Coronakrise noch geringer. Wenn man im Kranken- Regionalsekretär der KAB und der um ihren Arbeitsplatz. Die KAB und das haus oder im Altenheim liegt und kei- Betriebsseelsorge für die gute Unter- netzwerk arbeitSwelt stellen an diesem nen Besuch bekommen darf. Welch eine stützung in den Zeiten der Ungewissheit bewegenden und ermutigenden Abend Zumutung! Laut Betriebsseelsorger und der Zumutungen in all den Jahren. diese „ZuMUTungen“ in den Mittel- Diakon Norbert Köngeter lasse sich Foto linke Seite unten.
Dezember 2020 Personen Über vier Jahrzehnte mit und für Arbeitnehmer*innen Peter Niedergesäss (KAB) geht in Ruhestand Betriebsseelsorger-Team bekam und Mitbestimmung, Vereinbarkeit) sowie gab er Impulse, schaffte Netzwerke und Internationalität (Aufbau von KAB- sorgte dafür, dass die KAB mit der örtli- Gruppen in Uganda). Ein neuer Bereich chen Betriebsseelsorge eng zusammen- der letzten Jahre war die Situation in der arbeitete. So wurde bereits 1994 in Pflege, in der es nicht nur um finanzielle Ravensburg eine Bürogemeinschaft mit Aufwertung gehe, sondern vor allem um Betriebsseelsorger Werner Langenba- die Verbesserung der Arbeitsbedingun- cher gegründet, um mit einer Stimme gen. und mit gemeinsamen Aktionen auf die Die Betriebsseelsorge dankt ihrem Situation der Menschen in der Arbeits- Kollegen Peter für all die vielen Jahre welt aufmerksam zu machen. Als und gemeinsame Zusammenarbeit. Mit Beispiel sei nur die Menschenkette um ihm wurde deutlich: KAB und Betriebs- das Kaufhaus Kaufland in Ravensburg seelsorge stehen Seit an Seit für die erwähnt, bei der es um einen Protest Arbeitnehmerschaft. Und wir sind gegen die 24-Stunden-Ladenöffnung sicher: Er wird Zeit für sich, die Familie ging. Im Rückblick, so Niedergesäss, und sein Pferd haben, aber die Wege zur hätte sich das Thema Ladenöffnungszei- Betriebsseelsorge werden sich hier und ten und Sonntagsverkauf durch all die da kreuzen. Jahre hindurchgezogen. Was ihn auch all die Jahre begleitet hat, waren die Themen Gute Arbeit (Demokratisierung, Peter Niedergesäss; Foto: Jo E. Röttgers Herzlich willkommen! (wl) Ein Urgestein der diözesanen KAB geht Ende des Jahres in Ruhe- Svenja Gruß ist neue KAB-Diözesansekretärin stand: Peter Niedergesäss stand 44 Matthias Schneider im Interview mit ihr Jahre lang im Dienst der CAJ (Christli- chen Arbeiterjugend) und der KAB. Matthias Schneider: Was hat Dich Sein Tun mit wenigen Zeilen zu be- bewogen, Dich für die Stelle der Diöze- schreiben, fällt schwer, denn ein sansekretärin zu bewerben? Blick in seine Kalender der vergange- Svenja Gruß: Mir war die KAB von mei- nen Jahre zeigt: ständig voll. ner eigenen Kirchengemeinde durch die Könnte er aufzählen, in welchen Berei- Wertschätzung am Weltfrauentag chen er all die Jahre aktiv war, es würde bekannt. Natürlich habe ich mich ge- eine lange Liste werden. Bereits mit 21 fragt, ob die Arbeit in einem Verband Jahren übernahm er die diözesane mit so einer großen Themenpalette das Verantwortung für die Leitung der CAJ Richtige für mich ist. Aber richtig über- und übte dieses Amt für fünf Jahre auch zeugt hat mich der ehrliche Umgang mit auf Bundesebene aus. 1986 stieg er dann den Misserfolgen. So wurde in der Aus- bei der KAB ein, wo er zunächst als schreibung zum Verbandstag über die Regionalsekretär für die Region Boden- verschiedenen Aktionen zur Gewin- see-Oberschwaben als auch für die nung neuer Mitglieder reflektiert be- Schwerpunkte Betriebsarbeit und Junge richtet und man ist zu dem Ergebnis Familie die Verantwortung übernahm. gekommen, dass alle bisherigen Versu- Die letzten 21 Jahre war er dann Diöze- che nicht nachhaltig genug umgesetzt sansekretär, was aber auch zur Folge wurden. Man war sich einig, dass die hatte, dass er nicht nur von Bad Waldsee Zeit drängt, jetzt etwas wirklich Neues nach Stuttgart reisen musste, sondern zu tun und wählte dazu den Organizing- bundesweit, ja sogar weltweit unter- Ansatz aus. Da wollte ich unbedingt wegs war. Als gelernter Werkzeugma- dabei sein. cher lag ihm natürlich auch die betrieb- MS: Welche Themen liegen Dir beson- liche Arbeit sehr am Herzen, weswegen ders am Herzen? er von Anfang an die Zusammenarbeit SG: Das Engagement für Ostafrika hat mit der Betriebsseelsorge suchte und mich gleich angesprochen, da wir ein eng mit ihr kooperierte. Als Mitglied im Svenja Gruß; Foto privat weiter rechte Seite oben
Dezember 2020 geflüchtetes Mädchen aus Eritrea in ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist Straße, geh mal wieder demonstrieren, unsere Familie aufgenommen haben. wie sie ist, es wär‘ nur deine Schuld, denn wer nicht mehr versucht zu kämp- Ich setze mich für die Bekämpfung von wenn sie so bleibt!“ Dieser Satz gibt mir fen, kann nur verlieren!“. Davon bin Fluchtursachen ein und da treffe ich in zu denken und stachelt mich immer wie- auch ich überzeugt und lass‘ mich da- der KAB auf Gleichgesinnte. Überrascht der zum Handeln an. „Die Ärzte“ liefern von bei meiner Arbeit für die KAB war ich, dass auf so zeitgemäße Formen auch noch eine konkrete Handlungs- motivieren. wie Online-Petitionen für faire Handels- anweisung: „… geh mal wieder auf die bedingungen mit Ostafrika erfolgreich gesetzt wurde. Und mittlerweile ist mir das Thema Pflege ans Herz gewachsen. Pflege geht uns, nicht erst seit Corona, alle an! Diözese MS: Was hast Du vorher beruflich ge- macht und kannst Du Erfahrungen aus KAB Handels-Projekt erhält den Publikumspreis dieser Tätigkeit in die neue Stelle ein- bringen? der Transfair-Organisation SG: Die Beratung von jungen Müttern und Gruppenarbeit mit Schwangeren (pn) Das KAB-Projekt „Faire Handels- schriften aus Uganda und Deutschland war für mich immer sehr erfüllend. verträge für Ostafrika“ ist mit dem hat sich die KAB und die ugandische Part- Beim Sozialdienst kath. Frauen e.V. Publikumspreis des Fairtrade Awards nerbewegung gegen das sogenannte habe ich mich anwaltschaftlich für die 2020 ausgezeichnet worden. EU-Wirtschaftspartnerschaftsabkom- Bedürfnisse von Frauen eingesetzt. Die Ende Oktober konnte Projektinitiator men (EPA) mit den ostafrikanischen Län- Angebote der KAB zur Kurberatung für Peter Niedergesäss Glückwünsche von dern ausgesprochen. „Dies ist ein Erfolg Mütter und der Treffpunkte im Alltag Bundesentwicklungsminister Gerd vieler KAB-Gruppen in der Diözese, aber bündeln die Bedürfnisse von Frauen. Müller und der Schauspielerin Anke auch bundesweit und in Uganda“, freut Diese dann in politische Forderungen zu Engelke entgegennehmen. sich Niedergesäss. wandeln, erfüllt meine Arbeit mit Sinn. Die KAB in der Diözese Rottenburg- „Das Engagement der Preisträger macht Auch das Ehrenamt liegt mir am Herzen Stuttgart hatte gemeinsam mit dem Part- Mut, dass wir diese Krise gemeinsam und mir ist es immer wichtig, Menschen nerland Uganda die Kampagne „Flucht- bewältigen und die Welt positiv verän- zusammenzubringen, die sich gegensei- ursachen bekämpfen – Faire Handels- dern können“, erklärt Moderatorin tig etwas schenken können und vonei- verträge mit Ostafrika“ ins Leben geru- Engelke. Dem schloss sich Entwick- nander profitieren. fen. Binnen kurzer Zeit beteiligten sich lungsminister Dr. Gerd Müller an: „Ich MS: Wie sollte die KAB Deiner Meinung viele aus der ganzen KAB Deutschlands, gratuliere allen Preisträgern und Fina- nach, in der Zukunft aussehen und wel- um mit ihrer Unterschrift auf die Nach- listen des Fairtrade Awards. Sie alle che Rolle sollte sie spielen? teile der geöffneten afrikanischen zeichnen sich durch herausragendes SG: Webinare zur Nachhaltigkeit und Märkte für subventionierte EU-Land- Engagement für eine gerechte Globali- ihrer praktischen Umsetzung im Alltag wirtschaftsprodukte aufmerksam zu sierung aus.“ sind ein neues Angebot. Menschen wol- machen. Mit über 118.000 Unter- len sich austauschen und gemeinsam etwas Neues probieren. Dies sind selbst- Mehr Infos unter: gewählte Herausforderungen wie z. B. www.kab-drs.de für zwei Wochen nur noch Lebensmittel www.fairtrade.net konsumieren, die im Umkreis von 50 km hergestellt werden oder gewachsen sind. Dazu schafft die KAB mit ihrer Refe- rentin für Nachhaltigkeit den Rahmen. Wir sollten immer wieder zum Sprach- rohr für Menschen werden, die nicht gehört werden oder denen es schwer fällt sich zu organisieren. Sich hierbei Bündnispartner*innen zu suchen wird zukünftig eine noch größere Rolle spie- len. Deshalb freue ich mich auch auf die Zusammenarbeit mit der Betriebsseel- sorge, die vor Ort ja oftmals Hand in Hand geht. MS: Svenja, gibt es einen Leitgedanken, der Dich in Deiner Arbeit begleitet? SG: Jeder hat ja Lieder, die in bestimm- ten Phasen seines Lebens für ihn wichtig sind. Die Band „Die Ärzte“ haben einen Song geschrieben, in dem es heißt: „Es
Dezember 2020 Bilderzyklus aus der Kirche St. Gallus in Tettnang Feuer, Erde, Wasser, Fotos: W. Langenbacher Erde – Wasser – Feuer Betriebsseelsorge lässt sich vom Bodenseeraum inspirieren (wl) Pilgern schafft Sinn. Im Boden- Leben und die Botschaft Oscar Romeros Bodensee, wo wir mit dem Schiff zu seeraum zu pilgern, macht doppelten inspirierte uns an diesem Tag, auch mit unserem Ausgangsort zurückfuhren. Sinn – und mit Kolleg*innen zu- dem Impuls, dass sich Kohle, die einmal Ein abschließender Gottesdienst, in dem sammen zu pilgern, schafft dreifa- Glut gewesen ist, mit jedem Windhauch die Brotvermehrung im Mittelpunkt chen Sinn. wieder entzündet. Wofür brenne ich, stand, beendete am letzten Tag die Wan- Diese Erfahrungen machten neun wofür brennen wir als Betriebsseelsorge derexerzitien. Betriebsseelsorger*innen, die vom 29.9. – diese Frage begleitete uns bis an den bis 3.10. in der Region unterwegs waren, wo sich Erde und Himmel berühren. Angeregt durch die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus wurde der erste Arbeit und Solidarität Tag unter das Thema Erde gestellt. Neben „Unterwegs-Impulsen“ gab es an Paul-Schobel-Stiftung unterstützt Projekte diesem Tag eine Begegnung mit dem Bio-Gärtner Philip Mayer aus Hechel- Der frühere Leiter der Betriebsseel- Projekte und Seelsorge für Langzeit- furt, der uns seinen schonenden und sorge, Paul Schobel, gründete vor über arbeitslose achtsamen Umgang mit der Erde zehn Jahren eine Stiftung, die das Ziel In diesem Jahr wurden mit den Stif- erklärte und veranschaulichte. Seine hat, neue Projekte der Betriebsseelsorge tungsgeldern Projekte zur Sinnstiftung Haltung ist geprägt von der Erkenntnis, zu unterstützen und auch Menschen von Arbeit und ein Online-Projekt zum aus der Erde nur zu nehmen, was man „unter die Arme zu greifen“, wenn sie politischen Diskurs für mehr Gerechtig- ihr wieder geben kann. Der Pilgerweg durch Arbeitslosigkeit in materielle Not- keit unterstützt. endete in der Kirche von Tettnang, in lagen geraten. Beispiele der Förde- der auf bildhafte Weise die vier Ele- Spenden werden im Folgejahr direkt an rungen sind: mente dargestellt sind. Projekte oder Menschen ausbezahlt, Burnout-Beratungsstelle Zustiftungen erhöhen den Kapital- Der zweite Tag führte die Gruppe zur Beratungsstelle für ausländische stock der Stiftung und sichern so über Argen, ein wichtiger Zufluss zum Arbeitnehmer*innen Jahrzehnte eine Auszahlung für die Auf- Bodensee. Auch hier stand eine Begeg- Unterstützung von arbeitslosen gaben der Stiftung. nung mit einem Experten an: Dario Menschen (z. B. „Schleckerfrauen“) Wer die Arbeit der Stiftung unter- Fröndhoff vom Amt für Wasser- und Bodenschutz Bodenseekreises erklärte Beratungsarbeit für Geflüchtete stützen möchte: uns die Maßnahmen, die in den vergan- Arbeitnehmer*innen Bankverbindung: genen Jahren zum Schutz des Flusses DE66 7509 0300 0006 4020 03 unternommen wurden und welche Bitte angeben, ob als Spende oder Herausforderungen sich für die Zukunft Zustiftung ergeben. Ein weiterer Impuls des Tages war die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lenbensstil im Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck und unser Umgang mit den Ressourcen der Erde. Unser Umgang mit Energie und unserer eigenen Lebensenergie prägte den dritten Tag. Sichtbares Zeichen dafür war ein Lagerfeuer, welches auf einem Wiesengrundstück entfacht wurde. Feuer allein ist ein ambivalentes Ele- ment, es schützt und vernichtet. Das
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