Spitäler schaffhausen - Spitäler Schaffhausen
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Inhalt 5 Bauliche Erneuerung 6 Kooperationen 10 Überstandene Kantonsspital Krankheit Der Spitalleitungsausschuss der Spitäler Schaffhausen: Dr. med. Markus Eberhard, Jürg Rahm und Arend Wilpshaar (von links). Welcher Meilenstein dem Wie ein Experte des Gesundheits- Wie eine ehemalige Grossprojekt im laufenden wesens Partnerschaften in Covid-Patientin ihren Spital- Liebe Leserinnen, liebe Leser Quartal bevorsteht. der Spitallandschaft einordnet. aufenthalt erlebt hat. Seit über einem Jahr beschäftigt uns die Pandemie. Die Bewältigung der Lage fordert weiterhin die Kräfte der Belegschaft. Im Zentrum steht der Schutz der Patienten/ -innen, der Mitarbeitenden und Besucher/-innen. Einige von ihnen kommen in diesem 12 Musiktherapie 16 Zertifizierungen 20 Pandemie- Magazin zu Wort. Eine ehemalige Covid-Patientin erzählt, wie sie die tückische Bewältigung Erkrankung überstanden hat, und Teams aus verschiedenen Fachbereichen der Spitäler Schaffhausen berichten über ihren Arbeitsalltag während der Pandemie. Auch während der ungewöhnlichen Situation wird an der Zukunft der Spitäler Wie Klänge im Psychiatrie- Welche Nutzen die Patien- Wie Teams der Spitäler Schaffhausen weitergearbeitet. Die bauliche Erneuerung des Kantonsspitals zentrum Breitenau ten/-innen aus Zertifizierungen Schaffhausen die Corona- Schaffhausen steht vor dem nächsten Meilenstein, und in den vergangenen Wochen Patienten/-innen helfen. ziehen. Pandemie erleben. konnten die Spitäler Schaffhausen sowohl mit der Hirslanden-Gruppe als auch mit der Klinik Balgrist neue Partnerschaften vermelden. Eine wohnortsnahe Behandlung der Bevölkerung aus der Region Schaffhausen ist uns dabei ein wichtiges Anliegen. Ein Experte des Gesundheitswesens ordnet die Kooperationen ein. Wir freuen uns, Ihnen im vorliegenden Magazin einen Einblick in laufende Projekte und den Alltag der Spitäler Schaffhausen und ihrer über 1600 tätigen Mitarbeitenden geben zu können. Spitalleitungsausschuss der Spitäler Schaffhausen Titelbild: Der personalärztliche Dienst ist während der Corona-Pandemie sehr gefragt, die im Frühjahr 2020 eingeführte Corona-Hotline für Mitarbeitende Arend Wilpshaar, Dr. med. Markus Eberhard, Jürg Rahm wird rege genutzt. Elfriede Berwarth (links) und Ursina Rebsamen beraten in spezifischen Fragestellungen rund um die Pandemie. Die im vorliegenden Magazin publizierten Bilder stammen aus verschiedenen Zeitabschnitten, teilweise auch vor 2020. Die zum jeweiligen Zeitpunkt Frühere und künftige Ausgaben geltenden Corona-Schutzmassnahmen wurden jederzeit eingehalten. des «Radius» können auf unserer Homepage abgerufen werden: Impressum Layout: BieriDesign, Zürich www.spitaeler-sh.ch > Über uns > Herausgeber: Spitäler Schaffhausen, Korrektorat: Ingrid Kunz Graf, Stein am Rhein Medien und Publikationen > Spitaldirektion Druck: CH Media Print AG, St. Gallen Geissbergstrasse 81, 8208 Schaffhausen Auflage: 55 000 Exemplare Magazin «Radius» Redaktionsleitung: Kommunikationsabteilung 2 Inhalt radius 1/2021 Editorial radius 1/2021 3
Zu zweit im Einsatz für kranke Kinder Bauliche Erneuerung Kantonsspital: Seit September 2020 ist neben Dr. med. Sandrine Bolli eine zweite Pädiaterin am Kantonsspital Auf gutem Weg zum nächsten Meilenstein Schaffhausen im Einsatz. Die Kinderärztinnen erweitern mit ihren jeweiligen Zusatzausbildungen Das Vorprojekt der baulichen Erneuerung des Kantonsspitals Schaffhausen ist abgeschlossen. zudem das kindermedizinische Angebot. Während Dr. med. Sandrine Bolli in pädiatrischer Notfall- Im vergangenen Jahr wurde die Projektplanung weiter vorangetrieben sowie das Bewilligungs- medizin eine vertiefte Ausbildung hat, ist Dr. med. Rahel Soyka Kinderärztin und Kinderkardiologin. verfahren vorbereitet. Damit steuert das Generationenprojekt auf den nächsten Meilenstein, die Baueingabe, zu. Noch dieses Quartal wird das Baugesuch bei der Stadt Schaffhausen ein- gereicht. Diese beinhaltet neben dem eigentlichen Neubau auch ein neues Parkhaus sowie die Sanierung eines Teils des bestehenden Gebäudes auf dem Geissberg. Die Spitäler Schaffhausen werden über diesen bedeutenden Schritt zeitnah informieren. Dr. med. Sandrine Bolli Dr. med. Rahel Soyka Anja Marti braucht es einen speziellen, altersgerechten Zugang, um herauszufinden, wo genau das Problem liegt. Durch den Stellenausbau wurde es möglich, in Zusammen- arbeit mit den niedergelassenen Pädiatern/-innen und in Die enge Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Winterthur weiterhin bestehender Kooperation mit dem Kantonsspital bleibt bestehen, dies aus Kapazitätsgründen und als zusätz- Winterthur ein neues Konzept für den Kindernotfall zu ent- liche Unterstützung bei komplizierteren Fällen. wickeln, welches nun schrittweise umgesetzt wird. So bieten Dass es eine Kinderkardiologin braucht, mag auf den ersten die Spitäler Schaffhausen neu eine kinderkardiologische Blick erstaunen, verbindet man doch Herzerkrankungen Sprechstunde an. eher mit alten Leuten. «Herzerkrankungen bei Kindern, vor allem angeborene Herzfehler, die man bei Neugeborenen «Es freut mich sehr, dass wir nun den Schaffhauser Eltern so schnell wie möglich erkennen sollte, kommen bei etwa schnelle Hilfe für ihre kranken Kinder anbieten können. einem Prozent der Neugeborenen vor», erklärt Dr. med. Das Kantonsspital hatte über längere Zeit keine hausinter- Sandrine Bolli. Auch Ohnmachtsanfälle und Herz-Rhythmus- nen Kinderärzte/-innen, sodass insbesondere ausserhalb Störungen kommen bereits in kindlichem Alter vor. der Praxisöffnungszeiten viele Eltern mit ihren Kindern selbst mit medizinischen Kleinigkeiten nach Winterthur gefahren Das Angebot für Kinder soll noch weiter ausgebaut werden. sind», sagt Dr. med. Sandrine Bolli. Neu steht im Kantons- Einerseits im ambulanten, aber auch im stationären Bereich. spital an drei Abenden pro Woche eine Kinderärztin für Kinder, die operiert werden müssen oder zum Beispiel nach Sprechstunden zur Verfügung. einem Sturz einen stationären Aufenthalt benötigen, werden bereits im Spital Schaffhausen überwacht. Dieses Angebot Newsletter Bauchschmerzen, Ohrenweh, Husten und eingeklemmte soll später auch für Kinder mit unkomplizierten medizinischen Die Spitäler Schaffhausen berichten auf ihrer Homepage sowie in ihren Finger können nun rasch und vor Ort behandelt werden. Krankheitsbildern möglich sein. Publikationen regelmässig über die Entwicklung der baulichen Erneue- Zusätzlich wird neu ein Notfallpraxisbetrieb am Wochen- rung des Kantonsspitals. Unter anderem werden Interessierte in einem ende durch niedergelassene Pädiater/-innen und Spital- Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Anwesenheit Newsletter über aktuelle Themen informiert. Anmeldungen dazu sind pädiater/-innen angeboten. von Kinderärztinnen am Spital begrüsst wird, und Dr. med. im Internet möglich: Zusätzlich werden Assistenten/- innen in kindgerechter Ver- Bolli und Dr. med. Soyka freuen sich auf die Herausforderung, www.spitaeler-sh.ch/Bauliche-Erneuerungen-Kantonsspital/Newsletter arztung ausgebildet. Wenn Kinder verletzt oder krank sind, die Pädiatrie in den Spitäler Schaffhausen weiter zu stärken. 4 Pädiaterie radius 1/2021 Neubau radius 1/2021 5
Patrick Schwendener, Director, Leiter Deals Gesundheitswesen, PwC Schweiz: «Kooperationen bieten vor allem Vorteile für die Patienten und Patientinnen» Die Spitäler Schaffhausen sind in letzter Zeit verschiedene Kooperationen mit anderen Spitälern eingegangen. Patrick Schwendener, der sich intensiv mit der Situation der Schweizer Spitäler beschäftigt hat, erklärt, wieso Kooperationen im Gesundheitsbereich zukunftsweisend sind. sind die Patientinnen und Patienten viel besser informiert und erkundigen sich, wo die ausgewiesenen Spezialistinnen und Spezialisten für einen Eingriff tätig sind. Kleinere Spitäler geraten da schnell einmal ins Hintertreffen. Kooperieren mehrere Spitäler miteinander, profitieren in erster Linie die © PeopleImages Patientinnen und Patienten, denn sie werden von erstklassi- gen Spezialisten behandelt, die am nächstgelegenen Spital eventuell gar nicht vorhanden wären. Die Kooperationen können auch bereichsübergreifend sein, wie beispielsweise Gibt es weitere Vorteile von Kooperationen? zwischen einem Akutspital und einer Rehabilitationsklinik. Ja, es geht auch um die bessere Verteilung von Ressourcen. So müssen nicht alle Spitäler alle teuren Geräte anschaffen. Aber finanziell lohnt es sich für die Spitäler auch? Wichtiger ist aber der Vorteil in Bezug auf die personellen Ja, Spitäler müssen schon länger Strategien entwickeln, wie Ressourcen. Gefragte Fachkräfte, wie beispielsweise in der Drei neue Kooperationen bringen sie mit dem zunehmenden wirtschaftlichen Druck und der Pflege, können besser eingesetzt werden. Für das medizinische Spezialisten nach Schaffhausen Forderung nach tieferen Kosten umgehen. Früher verdienten und das Pflegepersonal wird die Arbeit interessanter und Im letzten Jahr sind die Spitäler Schaff- die Spitäler erheblich mehr Geld durch lange Spitalaufent- abwechslungsreicher, so dass Spitäler mit Kooperationen hausen insgesamt drei Kooperationen halte nach einer Operation. Diese Kosten will heute niemand Vorteile bei der Rekrutierung von Fachkräften haben. mit auswärtigen Spitälern eingegan- mehr tragen. Die Leute gehen nach den Eingriffen so bald gen. Seit September 2020 arbeiten die wie möglich wieder nach Hause. Das hat einige Spitäler Trotzdem stossen Kooperationen nicht immer nur auf Spitäler Schaffhausen mit dem Zentrum finanziell in Schieflage gebracht, weil ihre Bettenkapazität Begeisterung. Wo liegen die kritischen Punkte? für Urologie Schaffhausen und dem zu hoch ist. Auch aus diesem Grund nehmen Patientinnen Immer wenn es zu gravierenden Änderungen in einem System Zentrum für Urologie der Klinik Hirslanden Anja Marti und Patienten lieber einen längeren Weg für den Eingriff kommt, gibt es auch skeptische Stimmen. Es kann Ängste zusammen. auf sich, als im vertrauten Umfeld zu bleiben, weil sie ja geben vor Macht- oder Autonomieverlust. Deshalb ist ein Schaffhauser Patienten, die sich einem Herr Schwendener, warum sind Kooperationen sinnvoll? ohnehin nur sehr kurze Zeit im Spital sind. Mit sinnvoll aus- sorgfältiger Umgang mit Veränderungen wichtig. Für Ärzt- komplexen urologischen Eingriff aus Kooperationen gibt es in verschiedenen Formen schon viele gerichteten Kooperationen macht jedes Spital das, was es innen und Ärzte kann es eine grosse Chance sein, wenn dem Bereich der hochspezialisierten Jahre. Auch früher hat nicht jedes Spital sämtliche Behand- am besten kann, wovon die Patientinnen und Patienten sie mit erfahrenen Spezialisten zusammenarbeiten können. Medizin (HSM) unterziehen müssen, lungen selbst durchgeführt, sondern Patientinnen und Patien- profitieren. Wenn dadurch noch Geld gespart wird, ist dies Sie lernen dazu und verbessern sich selbst dabei. werden künftig im Kantonsspital Schaff- ten wurden für anspruchsvollere Eingriffe an spezialisierte umso besser. hausen und an der Klinik Hirslanden Spitäler überwiesen. Heutzutage gehen Kooperationen aber Sie waren beteiligt an einer Studie zur finanziellen Situa- Zürich behandelt. Die Vor- und Nach- einen Schritt weiter. Hier wird die Zusammenarbeit von vorn- Sie erwähnten die Anspruchshaltung heutiger Patienten tion der Schweizer Spitäler. Dort entwickeln Sie ein betreuung erfolgt im Kantonsspital herein institutionalisiert. Seitdem die Spitäler selbstverant- und Patientinnen. Worauf schauen sie denn, wenn sie den Zukunftsszenario für die Spitallandschaft der Schweiz. Schaffhausen. Mit der Klinik Hirslanden wortlich wirtschaften müssen, sind Kooperationen immer besten Arzt, die beste Chirurgin für ihr Anliegen suchen? Wo stehen in diesem Zusammenhang Kooperationen? besteht seit März 2021 zudem eine Zu- häufiger geworden. Das wichtigste und am leichtesten zu überprüfende Kriterium Kooperationen sind gemäss diesem Szenario nur der erste sammenarbeit im Bereich Herzmedizin, ist das der Fallzahlen, also wie häufig ein Operateur einen Schritt, die lockerste Form der Zusammenarbeit. Manchmal die ihre Fachärztinnen und Fachärzte Geht es also ums Geldsparen, möglichweise auf dem Buckel Eingriff durchführt. Studien zeigen auf, dass es einen klaren sind sogar Fusionen sinnvoll, das muss aber sehr sorgfältig vor allem für invasive kardiologische der Patientinnen und Patienten? Zusammenhang zwischen den Fallzahlen und der Qualität geprüft werden. Die Zukunft liegt unserer Ansicht nach darin, Eingriffe zur Verfügung stellt. Nein, es geht nicht in erster Linie ums Geldsparen. Nicht nur einer Behandlung gibt. In manchen Kantonen wie Zürich dass es regionale Netzwerke für die Gesundheitsversorgung Bereits seit Februar 2021 besteht eine die wirtschaftliche Situation der Spitäler hat sich in den letzten und auch in anderen Ländern sind sogar Mindestfallzahlen der Bevölkerung gibt, die sich nicht mehr an Kantonsgrenzen Kooperation mit der Universitätsklinik Jahren verändert, sondern auch die Anspruchshaltung der vorgeschrieben, damit ein Spital bestimmte Operationen orientieren, sondern eben an Regionen. Die einzelnen Spitäler Balgrist im Bereich Wirbelsäulenchirur- Patientinnen und Patienten. Früher ging man selbstverständ- durchführen darf. Das kann ein Problem für Spitäler sein, und weiteren Leistungserbringer übernehmen in diesem gie. Das Universitäre Wirbelsäulen- lich in das nächstgelegene Spital, in das alle anderen auch die bestimmte Eingriffe nur selten durchführen. Gehen Spitäler Netzwerk dann bestimmte Funktionen, für die sie jeweils opti- zentrum Zürich (UWZH) eröffnete am hingingen und das man auch aus eigener Erfahrung eventuell intelligente Kooperationen ein, gewinnen beide Seiten: Das mal ausgerüstet sind. Das hätte grosse Vorteile, weil sich Kantonsspital Schaffhausen einen schon kannte. Verlief dann ein Eingriff nicht optimal, nahm kleine Regionalspital verfügt über routinierte Spezialisten die Qualität der medizinischen Versorgung für eine Person Standort, an dem es Sprechstunden man das hin oder wusste vielleicht nicht einmal, dass die Gene- und dennoch werden die Patienten und Patientinnen in der nicht mehr danach richtet, wo sie zu Hause ist, sondern nach anbietet und Standardoperationen sung anderswo auch hätte besser verlaufen können. Heute Nähe ihres Wohnortes in vertrauter Umgebung betreut. ihren jeweiligen Bedürfnissen. durchführt. 6 Kooperationen radius 1/2021 Kooperationen radius 1/2021 7
Herzmedizin: Erweiterte wohnortsnahe Dr. med. Alexander Siebenhüner Versorgung am Kantonsspital Neuer Spezialist in der Krebsbehandlung Seit Anfang März 2021 bieten sich für die Bevölkerung der plexere invasive kardiologische Operationen werden künftig am Kantonsspital Region Schaffhausen am Kantonsspital zusätzliche Möglich- vorzugsweise an der Klinik Hirslanden Zürich durchgeführt. keiten in der Herzmedizin. Neu können in Schaffhausen Die Nachbetreuung folgt wieder bei uns am Kantonsspital in Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt werden. Diese der Wohnregion der Patienten/-innen. Hirslanden wurde Seit dem vergangenen Jahr ist Dr. med. Alexander Siebenhüner als Leitender Arzt in der Onkologie Art Untersuchung wird beispielsweise bei Verengungen im Rahmen dieser Kooperation als sogenannten «Preferred der Spitäler Schaffhausen tätig. Mit seiner guten Vernetzung in der Wissenschaft und Forschung und seiner Spezialisierung auf gastrointestinale und neuroendokrine Tumore ist er eine wertvolle der Herzkranzgefässe oder bei Herzklappenerkrankungen Partner» der Spitäler Schaffhausen in der Herzmedizin ernannt. Verstärkung des Teams Onkologie. angewendet. Die Spitäler Schaffhausen haben dafür in Die bewährte partnerschaftliche Zusammenarbeit mit an- ein hochmodernes Katheterlabor sowie in ein Upgrade des deren Spitälern speziell für notfallmässige Behandlungen in bestehenden CT-Geräts investiert. Ab Juni 2021 werden der Herzmedizin, wie beispielsweise bei einem Herzinfarkt, am Kantonsspital auch Katheterinterventionen wie Stent- bleibt weiterhin bestehen. inmplantationen in Herzkranzgefässen durchgeführt. Für ambulante Herzuntersuchungen bieten die Spitäler Möglich wird diese erweiterte Versorgung in Schaffhausen Schaffhausen neu auch Untersuchungen in der Praxis durch die Zusammenarbeit mit der Herzklinik Hirslanden in «Kardiologie Posthof» in Neuhausen an. Der zusätzliche Zürich. Die Herzklinik stellt Fachärzte/-innen, die neu auch Standort ist auch mit dem öffentlichen Verkehr gut am Kantonsspital tätig sind. Herzchirurgische oder kom- erreichbar. Prof. Dr. med. Benjamin Craiovan operiert neu am Kantonsspital Das Team des Ärztezentrums ZeniT AG in Schaffhausen wurde erweitert. Prof. Benjamin Craiovan ist seit dem vergangenen Herbst in der Praxis am Bleicheplatz in Schaffhausen tätig und Anja Marti Vor allem seine profunden Kenntnisse in der Diagnose und operiert, wie das gesamte Ärzteteam der ZeniT AG, exklusiv Behandlung von neuroendokrinen Tumoren stellt eine wich- am Kantonsspital Schaffhausen. Im Ärztezentrum ZeniT AG Der onkologische Facharzt Dr. med Alexander Siebenhüner war tige Ergänzung für die Onkologie in Schaffhausen dar. Diese wird er die Nachfolge von Dr. med. Edgar Funke übernehmen. zuletzt als Oberarzt an der Klinik für Medizinische Onkologie seltene Gruppe der Tumore produziert Hormone und kann Es findet eine laufende Praxisübergabe statt. und Hämatologie am Universitätsspital Zürich tätig. Zuvor eine Vielzahl von schwer erkennbaren Krankheitsbildern her- arbeitete er an der Hochgebirgsklinik Davos, am Kantonsspital vorrufen, weswegen sie oft nicht oder erst sehr spät erkannt Prof. Craiovan schloss 2001 sein Medizinstudium in Erlangen/ Schaffhausen als Assistenzarzt Innere Medizin sowie am Univer- werden. Siebenhüner setzt sich dafür ein, dass diese seltenen Nürnberg ab und erlangte seine Promotion im Jahr 2004. sitätsspital Zürich für seine Weiterbildung für die Facharzttitel Tumore rechtzeitig erkannt und richtig behandelt werden Nach seinem zusätzlichen Studium in «Management im Gesund- ‹Allgemeine Innere Medizin› und ‹Medizinische Onkologie›. können. heitswesen» absolvierte er einen Master in Gesundheits- ökonomie. Am Universitätsspital Zürich leitete er das Gebiet der neuro- Für Alexander Siebenhüners Rückkehr ans Kantonsspital Später folgte seine Habilitation an der Universität Regens- endokrinen Tumore. Siebenhüner ist zudem Vizepräsident Schaffhausen gibt es nicht nur berufliche Beweggründe: burg und er erhielt die W3-Professur für Orthopädische En- in der gastrointestinalen Tumorgruppe der Schweizerischen «Mir gefällt die Landschaft in der Region Schaffhausen, doprothetik am Universitätsklinikum Giessen und Marburg. Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK). und ich hatte die Arbeitsatmosphäre, den guten Teamgeist Mit dieser Positionierung und der Vernetzung zu weiteren und die wirklich tollen Leute am Kantonsspital noch in Mit seiner Expertise widmet sich der orthopädische Chirurg nationalen als auch internationalen Expertengruppen ist es sehr guter Erinnerung.» Prof. Craiovan der Forschung, Entwicklung und Ausbildung ihm ein Anliegen, die onkologische Versorgung mit dem bewährter und innovativer Verfahren zur genauen Positionie- Fokus auf gastrointestinale und neuroendokrine Tumore Wichtig ist Siebenhüner auch die enge Zusammenarbeit rung künstlicher Gelenke. Damit sollen bessere Ergebnisse auf dem aktuellen Stand mit Zugang zu den neusten Metho- mit der Schaffhauser Ärzteschaft. «Ich wäre gerne eine in der Balancierung erzielt und die Gelenkfunktion optimiert den in der Behandlung als auch der Diagnostik zu halten. Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Krebsbehandlung werden. «Die Onkologie entwickelt sich rasch. Ich sehe es als meine der Schaffhauser Bevölkerung jenseits von irgendwelchem Aufgabe, dass Schaffhausen hier auf dem neusten Stand Konkurrenzdenken.» Die Chancen dafür stehen gut, denn Seit Ende 2020 lebt Prof. Dr. med. Craiovan in Schaffhausen. bleibt», so Dr. med Siebenhüner. Geplant ist, nicht nur die Alexander Siebenhüner hat sein Kontaktnetz in Schaffhausen Grundversorgung sicherzustellen, sondern die erweiterte längst geknüpft. Versorgung sowie die Mitwirkung an Studien. 8 Kardiologie & Zenit radius 1/2021 Dr. Siebenhüner radius 1/2021 9
«Sie waren die reinsten Engel mit mir» Luljeta Pllana, 64, hat es geschafft – die alte Energie und Lebensfreude ist zurück. Ihre Corona- Erkrankung liegt nun ein Jahr zurück. Sie gehörte zu den Ersten, die im Kantonsspital Schaffhausen wegen Corona in die Intensivpflege musste. Anja Marti Es war Mitte April letzten Jahres, die Schweiz seit ein paar Wochen im ersten Lockdown. Doch noch wusste man vieles nicht über das neuartige, extrem ansteckende und gefährliche Virus SARS-CoV-2. Luljeta Pllana absolvierte ihre letzten Ein- sätze als sozialpädagogische Familienbegleiterin vor ihrer Pensionierung. Bei einer Familie steckte sie sich an. Dem Vater, der zuvor in der Türkei gewesen war, ging es schon nicht gut, als sie die Familie besuchte. Eine Maske trug sie nicht, das wurde damals nicht empfohlen, ausser dem Pflegepersonal. Aber sie hielt Abstand, fasste nichts an und lehnte Getränke und Speisen ab. Zehn Tage nach dem Besuch erfuhr sie, dass der Vater positiv auf Corona getestet worden war. Und bereits am Tag da- nach setzten die Symptome ein bei ihr. Sofort nach dem An- ruf verschanzte sie sich in ihrem Zimmer und vermied jeden Kontakt, auch mit ihrem Mann und ihren erwachsenen Kindern. Doch da hatte sie ihre Familie bereits angesteckt. © Britta Gut/CH Media Luljetas Pllanas Zustand verschlechterte sich sehr schnell. Eine Woche nach der Infektion brachte ihr Sohn sie und ihre erwachsene Tochter, die auch unter hohem Fieber und Husten litt, in die Notaufnahme des Spitals. Luljeta Pllana musste auf die Intensivstation. Was dort genau geschah, daran hat sie kaum eine Erinnerung. Doch das Pflegepersonal einer Bekannten in einem sehr engen kleinen Raum, aus personal stellte die Betten so zueinander, dass sie sich kurz Nach 45 Tagen wurde sie gemeinsam mit ihrem Mann in schrieb jeden Tag ein paar Zeilen in ein Tagebuch und dem sie wegwollte, aber sich nicht von der Stelle bewegen sehen konnten. «Das war aber schrecklich für mich», sagt die Rehaklinik Wald verlegt. «Die Therapie war sehr, sehr fotografierte sie sogar, als sie schliesslich, auf dem Bauch konnte. Luljeta Pllana. «Mein Mann sah so furchtbar krank und mit- intensiv und anstrengend», sagt sie. Seinen 46sten Hoch- liegend, intubiert werden musste. genommen aus. Ich habe mir sehr Sorgen gemacht. Er ist zeitstag erlebte das Ehepaar in der Rehaklinik. Am 8. Juli Da sie Wasser in der Lunge hatte, durfte sie nach dem Erwa- älter als ich, und er hatte zuvor schon eine Behandlung wegen wurde sie nach Hause entlassen, ihr Ehemann am 11. Juli, Als sie das Tagebuch bei ihrer Entlassung aus dem Kantons- chen aus dem Koma nur sehr wenig trinken. «Das war das Leukämie gehabt. Und ich hatte so ein schlechtes Gewissen, an seinem 77sten Geburtstag. spital 45 Tage später entgegennahm, konnte sie vor Rührung Schlimmste, dieser entsetzliche Durst», sagt sie. Sie war nach weil ich Corona in die Familie getragen hatte.» und Freude kaum mehr aufhören zu weinen. Jeder Tag war dem Erwachen vollkommen bewegungsunfähig. Man begann Luljeta Pllana ging noch mehrmals ins Kantonsspital zu Nach- sorgfältig handschriftlich dokumentiert worden: Wie ging es noch im Kantonsspital sofort mit Ergo- und Physiotherapie. Damit sie den Kontakt zu ihren Liebsten trotz strikten Be- untersuchungen und um Selbstgebackenes als Dank zu ihr, was wurde mit ihr gemacht, und welche Reaktionen hatte Nach zehn Tagen versuchte sie erstmals zu stehen. «Vier Sekun- suchsverbots aufrechterhalten konnte, sorgte das Personal bringen. «Sie waren Engel dort, ganz unglaublich, fachlich sie jeweils gezeigt. Auch heute noch schwankt Luljeta Pllanas den schaffte ich, länger nicht», erinnert sie sich. für eine Audio- und Videoverbindung mit dem Sohn, der und menschlich. Wir können glücklich sein, dass wir solche Stimmung zwischen erleichtertem Lachen zum Beispiel über als «Kurier» fungierte zwischen der Aussenwelt und der ab- Leute in Schaffhausen haben», sagt sie. Das Personal hatte die wilden Fieberträume, an die sie sich nun nach und nach Anderthalb Monate nach dem Spitaleintritt erfüllte eine geschotteten Welt des Spitals. Er schickte Familienfotos und sich mit Komplimenten bereits vorher revanchiert und die wieder erinnert, und Tränen in den Augen in der Erinnerung Krankenpflegerin ihren sehnsüchtigen Wunsch, die Haare Grüsse aus der weitverzweigten Familie aus aller Welt, die tapfere und immer zum Lachen aufgelegte Patientin «unseren daran, wie knapp es war. «Meine Überlebenschancen seien zu waschen und zu duschen. «Ich fühlte mich unglaublich das Personal ausdruckte und an die Wände hängte, damit sie Sonnenschein» genannt. 50 zu 50» sagten die Ärzte meinem Sohn, bemerkt sie leise. schmutzig, meine Haut sah grau aus, obwohl ich natürlich sie nach dem Erwachen aus dem Koma sehen und sich erin- regelmässig gewaschen wurde.» nern konnte. Zunächst konnte sie nicht sprechen und ant- Der ganzen Familie geht es mittlerweile wieder gut. Nur Heute noch erinnert sie sich an die Träume während des Komas worten, aber sie hörte die innigen Wünsche und dass der Luljetas Mann kämpft noch mit Schwäche und hat Probleme und an das Gefühl, sich nicht bewegen zu können. Die Träume Eines Tages konnte sie auch ihren Mann sehen, der kurz nach Sohn immer wieder sagte: «Mama, wir lieben dich, halte durch.» beim Gehen. Sie selbst muss Medikamente gegen ihren Blut- waren «so verrückt wie Fantasyfilme» sagt sie lachend. So ihr ins Spital gekommen war. Auch ihn hatte man intubieren Das tat sie, aber es war ein Kampf. Zwei Herzstillstände erlitt hochdruck nehmen und versucht abzunehmen und möglichst träumte sie, das Kantonsspital sei in China oder sie sei bei müssen und in ein künstliches Koma versetzt. Das Pflege- sie während dieser Zeit. gesund zu leben. 10 Covid-Patientin radius 1/2021 Covid-Patientin radius 1/2021 11
Experimentelle Klänge: Musik als Therapie Töne, Melodien und Rhythmen wirken sich direkt auf unser Gefühlsleben aus. Musik kann Gefühle und Stimmungen auslösen und verändern, sie kann kreative Potenziale wecken und den Kontakt zueinander ermöglichen. Im Rahmen der Musiktherapie können diese Effekte bei der Behandlung vieler psychischer Erkrankungen helfen. Antje Babbe Nach dem gemeinsamen Musizieren wird das Erlebte be- sprochen. Fragestellungen sind unter anderem, was in den Musik ist mehr als gemeinsames Musizieren Patienten/-innen während des Spiels passiert ist, welche In der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Psychiatrie- Erfahrungen sie gemacht haben. Im Anschluss wird noch zentrum Breitenau wird dieses Wissen aufgegriffen und einmal zusammen musiziert. Die Musiktherapie wird so auf Basis eines psychotherapeutisch orientierten Grundver- zum Wechselspiel von Musizieren und Reflektieren. ständnisses zur Förderung der Gesundheit, zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Verminderung krankheitsbedingter Nachweislich positive Effekte auf das Gehirn Leidenszustände eingesetzt. Im Zentrum stehen dabei das Der positive Effekt von Musik auf die Stimmungslage und gemeinsame Musizieren und Zuhören sowie die verbale das Befinden wird von vielen Patienten/-innen geschätzt. Reflexion des Erlebten. Dank verschiedener Techniken ist es mittlerweile sehr gut möglich, die Effekte von Musik auf die unterschiedlichen Der therapeutische Einsatz von Melodien, Klängen und Rhyth- Regionen im Gehirn abzubilden. men hat sich inzwischen in vielen medizinischen Bereichen etabliert. Gerade da, wo Patienten/-innen sich nicht mit Worten Die Musiktherapie ist für fast alle Menschen geeignet. ausdrücken können, sind sie womöglich der einzige Zugang. Ausgenommen sind Personen, die durch bestimmte Klänge So arbeitet die Musiktherapeutin Joana Aderi in der Breitenau getriggert werden, weil sie beispielsweise ein Trauma mit ganz unterschiedlichen Patienten/-innen, denen sie sich erlebt haben. jeweils individuell annähert. Sie sagt: «Musiktherapie ermög- licht eine Ausdrucksform, die sehr viel über einen Menschen erzählen kann, auch ohne viele Worte zu gebrauchen.» Die Musiktherapie in der Breitenau Musiktherapie im Psychiatrie- Im Psychiatriezentrum findet die Musiktherapie unter der zentrum Breitenau Leitung von Joana Aderi vor allem in der Gruppe statt. Die Musiktherapie gehört im Bereich Zu Beginn der Stunde verschafft sie sich einen ersten Ein- Rehabilitation sowohl in der psychia- druck über die Stimmung in der Gruppe und darüber, was trischen Tagesklinik als auch in der die Patienten/-innen aktuell beschäftigt. Nach dem «Warm- Station für Rehabilitation zum festen up» wählen sich die Teilnehmer/-innen aus einer Vielzahl Angebot und wird auch auf anderen unterschiedlichster Instrumente jenes aus, auf dem sie für Stationen bei spezieller Indikation die kommenden Minuten spielen möchten. Dann wird in der angeboten. Sie findet in der Regel Gruppe musiziert. «Die Patienten/-innen müssen kein Instru- in Gruppen statt und dauert 60 bis ment spielen können, es wird kein musikalisches Vorwissen 90 Minuten. vorausgesetzt. Es geht darum, den eigenen Ausdruck zu finden sowie Gefühle und Erfahrungen abzubilden», so Aderi. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: Spitäler Schaffhausen Für Joana Aderi hat die Musiktherapie eine verbale und eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie musikalische Ebene. Die musikalische Ebene ermöglicht Spezialtherapien das Herantasten an Emotionen oder Ausdrücke, die einige Nordstrasse 111 Patienten/-innen verbal nicht mitteilen können. Es ist ihnen 8200 Schaffhausen dank der Musik möglich, Erfahrungen zu machen, die sie bis anhin nicht kannten. So kann beispielsweise eine Person, die Tel. 052 634 72 78 (Anrufbeantworter) im Alltag eher schüchtern und zurückhaltend ist, in eine be- Tel. 052 634 72 53 (Musiktherapie) stimmte Rolle schlüpfen und einmal ganz ungeniert und laut In der Musiktherapie bei Joana Aderi kommen unterschiedlichste Tel. 052 634 34 34 (Information) auf die Pauke hauen und sich selbst anders wahrnehmen. Instrumente zum Einsatz. www.spitaeler-sh.ch 12 Musiktherapie radius 1/2021 Musiktherapie radius 1/2021 13
Tagesmanagement: damit es auf den Bettenstationen rund läuft Das Projekt Tagesmanagement am Kantonsspital Schaffhausen hat zum Ziel, Pflegepersonal anhand definierter Kennzahlen und mit Transparenz effizient einzusetzen. Mit neu geschaffenen Instrumenten und optimierten Gefässen soll die tagesaktuelle Planung und Steuerung der Pflegepersonen unter- stützt werden. Erwin Künzi belegt werden, die privat versichert, stark verwirrt, am Sterben oder in Isolation sind, und das Nachbarbett nicht belegt werden Welche Pflegende in den Bettenstationen sind am Anschlag, kann. Oder wenn es reserviert war für Patienten/-innen die welche haben noch Kapazitäten frei und können den anderen auf der IPS oder in einem anderen Spital waren, oder für Patien- helfen? Welche Betten stehen für neue Patienten/-innen ten/-innen die am nächsten Morgen eintreten. Doch ob ein tatsächlich zur Verfügung? Wann kommen frisch operierte Bett wirklich gesperrt ist, war oft nicht klar. Jasmin Meister gibt Patientinnen und Patienten auf die Station und brauchen ein Beispiel: «Für einen Notfall wird ein Bett gebraucht. Ge- ein Bett, und wann können sie wieder nach Hause? Fragen meldet wird, es sei keines vorhanden. In Tat und Wahrheit ist über Fragen, und nur wenn diese richtig beantwortet werden ein Bett aber nicht belegt, da die Patientin oder der Patient können, läuft der Betrieb auf den Bettenstationen rund. Diese auf der Intensivstation liegt. Somit ist dieses frei, und der Antworten und die damit verbundenen Lösungen zu finden, Notfall kann aufgenommen werden.» Caroline Christen Bollen hatte sich das Projekt Tagesmanagement (TM) zum Ziel gesetzt, doppelt nach: «Bei der Projektarbeit haben wir so heraus- Mit dem TM werden die Ressourcen zeitnah ausgewiesen und Das Projekt TM wird Ende April auf den Stationen implemen- das kürzlich abgeschlossen wurde. gefunden, dass wir, wenn wir genau hinschauen, über zu- ausgeglichen, mit dem Ziel, unseren Patienten/-innen eine tiert und das Erarbeitete in die Tat umgesetzt, doch das ist sätzliche Bettenkapazität verfügen.» Ebenfalls sehr wichtig konstante Betreuung und Behandlung zu gewähren. Ebenso noch lange nicht das Ende: «Das TM ist ein laufender Prozess Bisher organisierte sich jede Bettenstation selber, sagt Stations- für die Bettenbelegung ist die Austrittsplanung der Ärzte- wichtig ist es, dass die Mitarbeitenden strukturiert und trotz- und wird ständig optimiert, und da sind alle Mitarbeitenden leiterin Jasmin Meister, die beim Projekt TM die Übergangs- schaft: Ist diese klar und verlässlich, weiss die Station, wann dem unkompliziert tagesaktuelle Unterstützung erhalten auf allen Stationen gefordert», betont Caroline Christen Bollen. pflege und die Rehabilitation vertrat: «Die Station setzte die ein Bett frei wird. oder geben können – über die eigene Stationsgrenze hinweg. Personaleinsätze selber fest, ebenso wie die Bettenbelegung. Wer im Trubel ist, hat kaum Zeit, sich Hilfe zu holen, und Es herrschte wenig Transparenz.» Und Stationsleiterin Caroline Allerdings klappen der Einsatz des Personals wie die opti- genau hier setzt das TM an.» Christen Bollen, Expertin für Lean Management auf der Ab- male Bettenbelegung nur, wenn alle, von der Spitalleitung teilung und beim Projekt TM Vertreterin der Chirurgie, fügt des Spitals bis zu den Pflegenden an der Front, die gleiche Maria Härvelid, neue Leiterin Pflegedienst an: «Es war nicht klar, nach welchen Kriterien festgelegt wird, Sprache sprechen, das heisst: Wenn ein bestimmter Be- wie viele Betten noch frei sind und wie viel Personal zur griff verwendet wird, müssen alle das Gleiche darunter Verfügung steht.» Diese Aussagen zeigen, welche Probleme verstehen. Zudem müssen alle relevanten Informationen es beim Projekt TM zu lösen galt. für alle verfügbar sein. Damit das TM funktioniert, verfügen alle Pflegenden über Einsicht in eine Tabelle, welche alle Kantonsspital Und so sehen die Ergebnisse aus: Beim Einsatz des Personals relevanten Informationen sowie den Ampelstand zeigt. Die zeigt neu ein Ampelsystem auf jeder Station an, wie die Pfle- Tabelle wird aus dem System gespiesen und mit der Ampel Seit März 2021 ist Maria Härvelid neue Leiterin Pflegedienst genden ausgelastet sind. «So können Belastungsspitzen ergänzt. des Kantonsspitals Schaffhausen und Mitglied der Spital- gebrochen und gegenseitige Unterstützung geleistet werden», Was bringt das TM? «Für das Spital gibt es einen besseren leitung der Spitäler Schaffhausen. Maria Härvelid ist aus- erklärt Christen Bollen. Zuerst wird mit einem Ampelsystem Überblick, da alle die gleiche Sprache sprechen und die gebildete diplomierte Pflegefachfrau HF, hat verschiedene auf der eigenen Station ausgeglichen. Wird die Belastung gleichen Regeln befolgen. So entsteht viel gegenseitige Zusatzausbildungen erfolgreich abgeschlossen und war auf der Station zu gross, ist dies auf der Ampel im gemein- Transparenz», sagt Meister. Und auch für das Personal bringt in mehreren Institutionen in leitender Funktion tätig. Maria samen, stationsübergreifenden Tool ersichtlich. «So kann das TM Vorteile, so Christen Bollen: «Da auf allen Ebenen die Härvelid lebt seit 25 Jahren in der Region Schaffhausen, die Personalbelastung ausgeglichen werden», so Meister. gleichen Zahlen gelten, sprechen wir alle auch vom Gleichen. ist hier gut vernetzt und konnte in den verschiedenen bis- Alle zwei Stunden wird die Arbeitsbelastung erhoben und So werden Überlastungen vermieden, die Belastungskurve herigen Leitungsfunktionen breite Erfahrung sammeln. Zu die Ampel entsprechend angepasst. Im Spätdienst und wird flacher.» Für die Patientinnen und Patienten wird sich den ersten Tagen in ihrer neuen Funktion sagt sie: «Es war Nachtdienst sieht das Pflegepersonal selbst, wo Hilfe an- im Vergleich zu vorher nicht viel ändern, aber: «Das Herum- und ist sehr spannend, jeden Tag erlebe und erfahre ich gefragt oder angeboten werden kann. jonglieren soll ein Ende haben, jeder und jede soll optimal neue Aspekte meines Aufgabenbereiches. Ich werde überall platziert und versorgt werden», so Christen Bollen. Maria sehr herzlich empfangen und treffe immer wieder auf be- Neu organisiert wurde auch die Bettenbelegung. Dort musste Härvelid, seit März 2021 Leiterin des Pflegedienstes am kannte Gesichter. Es fühlt sich fast wie ein Heimkommen an. das Problem der «gesperrten Betten» gelöst werden. Davon Kantonsspital (siehe Box), fasst die Wichtigkeit des TM so Die Karikatur von Fritz Bünzli, welche wir 1998 als Team spricht man, wenn Betten von Patientinnen und Patienten zusammen: «Der Alltag in den Spitälern ist sehr dynamisch. erhalten haben, hängt sogar noch im Korridor der Station B3.» 14 Tagesmanagement radius 1/2021 Tagesmanagement radius 1/2021 15
Zertifizierungen: geprüfte Qualität im Spital Behandlung, zum Beispiel Sturzprävention oder Infektionsprä- vention. Aber es geht auch um den Einsatz von Antibiotika behandlung einhalten.» Viele onkologische Zentren in der Schweiz verfügen heute über ein Zertifikat. oder um die Erfassung des Ernährungszustands der Patien- tinnen und Patienten bei Eintritt ins Spital. Wichtigstes Instrument zur Sicherstellung eines hohen Quali- Zertifizierungen gehören heute in vielen Bereichen der Wirtschaft und der öffentlichen Hand zum tätsstandards in der Onkologie sind die sogenannten Tumor- Alltag. Sie sichern eine konstante, nachvollziehbare und vor allem vergleichbare Qualität. Bei Spitälern Seit 2015 ist die Onkologie am Kantonsspital Schaffhausen boards. An diesen nehmen die in die Krebstherapie invol- sind Zertifizierungen ganzer Spitäler oder, wie bei den Spitälern Schaffhausen, einzelner Bereiche zertifiziert durch das Swiss Cancer Network und erfüllt vierten Ärzte/-innen und andere Fachleute wie zum Beispiel seit über 20 Jahren Standard. damit die Standards der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährungsberater/-innen, Schmerztherapeuten/-innen oder medizinische Onkologie. Die Rezertifizierung erfolgt jährlich Fachkräfte für Palliativpflege teil. Das garantiert, dass die Ab- schriftlich und per Selbstdeklaration. In unregelmässigen klärungen und Therapien für jede/n Patient/-in massgeschnei- Anja Marti es doch einmal zu einer Unregelmässigkeit gekommen ist, Abständen wird die Zertifizierung im Rahmen eines Audits dert und alle Massnahmen aufeinander abgestimmt sind. Die kann man exakt nachverfolgen, wann und wo es geschehen überprüft, so im Oktober 2020. Zertifikations-Spezialisten Behandlungsschritte werden schriftlich nach einem vorgege- Eine Zertifizierung belegt, dass ein Spital auf dem zertifizier- ist. Die Digitalisierung ist nicht nur hier eine grosse Hilfe und auswärtige Onkologen überprüften Abläufe und Stan- benen Raster in einem Bericht festgehalten. So sind alle auf ten Gebiet nach der sogenannten Best Practice arbeitet, also beim exakten Erfassen von Daten und Abläufen und macht dards vor Ort im Kantonsspital. Die Onkologie hat das Audit dem gleichen Kenntnisstand, Missverstände werden vermie- nach einem anerkannt besten Verfahren. Verschiedene An- vieles ohne weiteren Aufwand nachvollziehbar. erfolgreich bestanden und wird die entsprechende Rezerti- den und Doppelspurigkeiten oder Unterlassungen beseitigt. bieter, in diesem Fall Spitäler, können so anhand standardi- fizierung erlangen. Was aber bedeutet eine solche Zertifizie- Beim Zertifizierungs-Audit werden diese Berichte kontrolliert. sierter Faktoren miteinander verglichen werden. Es stehen Sieht man sich den jährlich erscheinenden Qualitätsbericht rung für die Patientinnen und Patienten? heute über 100 Zertifizierungen und Anerkennungsverfahren der Spitäler Schaffhausen an, in dem sämtliche Zertifizie- zur Auswahl. Einige sind aufgrund gesetzlicher Vorschriften rungen aufgeführt werden, so wird der unmittelbare Patienten- Dr. med. Giannicola D’Addario, Leitender Arzt der Onkologie, Übersicht Zertifizierungen obligatorisch, die Mehrheit jedoch basiert auf freiwilligem nutzen deutlich. Viele Nachweise beziehen sich auf die erklärt die Hintergründe: «Die Zertifizierungen und auch der Spitäler Schaffhausen Engagement. Patientenzufriedenheit, auf die saubere und lückenlose Er- die entsprechenden Überprüfungen in der Vorbereitung sind Prüfzertifikat / Norm Bereich fassung wichtiger Daten oder auf die Prävention zur Ver- eine wichtige interne Qualitätskontrolle und zeigen nach Akkreditierung nach ISO 17025 Zentrallabor Zertifizierungen werden zum Beispiel auch dann verlangt, wenn meidung von Fehlern oder negativen Nebeneffekten einer aussen hin, dass wir hohe Qualitätsstandards in der Krebs- Swissmedic Zentrallabor Spitäler auf einem Gebiet eine Kooperation eingehen, so wie Akkreditierung BAG Zentrallabor zum Beispiel beim Brustzentrum Schaffhausen-Wetzikon, Akkreditierung nach ISO 13485 Zentralsterilisation einer Zusammenarbeit der beiden Spitäler auf dem Gebiet UNICEF Babyfreundliches Spital Geburtshilfe der Brustkrebs-Behandlung. Um das Label der Krebsliga Senosuisse Brustzentrum Frauenklinik Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie Europäische Endometriose Liga Frauenklinik zu erlangen, muss ein Brustzentrum rund 100 Qualitäts- kriterien erfüllen. DHG Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie Hernienzentrum IVR Interverband für Rettungswesen Rettungsdienst Zertifizierungen dienen zwar hauptsächlich der Vergleich- barkeit der Leistungen verschiedener Spitäler. Sie sind aber auch ein Ansporn für ein sorgfältiges internes Qualitäts- Qualitätsstrategie der Spitäler Schaffhausen: management. Uwe Meier, Qualitätsmanager der Spitäler Kontinuierliche Verbesserung der Prozessqualität, Schaffhausen, erklärt die Hintergründe: «Letztlich geht es und damit: darum, dass die beste Leistung zugunsten der Patientin- nen und Patienten erbracht wird und dies auch belegt ist.» • die Bedürfnisse und Erwartungen der Patientinnen und Pa- tienten unter Anerkennung der ethischen Grundsätze und Für eine Zertifizierung müssen Abläufe und Kennzahlen nach zu deren Zufriedenheit wirkungsvoll und wirtschaftlich zu erfüllen einem einheitlichen, vorgegebenen Raster erfasst, bewertet und dokumentiert werden. Das bringt zunächst einen nicht • eine verbesserte Koordination der einzelnen Massnahmen, unerheblichen Mehraufwand mit sich. Wenn einmal ein ein besseres Outcome und eine höhere Patientenzufrie- optimaler Ablauf festgelegt und dokumentiert wird, ist er denheit zu bewirken wiederholbar, auch wenn es zu Personalwechseln kommt. • die Zufriedenheit und Akzeptanz der Partner (zuweisende Die Einarbeitungszeit verkürzt sich, und die Fehlerquote sinkt. Ärzteschaft, Kostenträger, Trägerschaft, Öffentlichkeit usw.) durch optimale Kommunikation und Prozesse zu erhöhen Fehler können so schneller gefunden und vermieden werden. • die fachliche, führungsmässige und soziale Kompetenz der Im Kantonsspital wird z. B. eine Patientin oder ein Patient Mitarbeitenden sowie die Teamarbeit aller Berufsgruppen von jeder einzelnen Stelle identifiziert, um sicherzustellen, zu fördern dass keine Verwechslung vorliegt. In der Zentralsterilisation, wo sämtliche Instrumente für die Operationen sterilisiert • eine Kommunikations-, Beziehungs- und Fehlerkultur auf eine hohe zwischenmenschliche Kompetenz zu entwickeln werden, wird der gesamte Vorgang mithilfe von Barcodes digital erfasst. So stellt man sicher, dass alle Instrumente vor- Nicolina Mangano, Leiterin der Sterilgutversorgung, scannt Codes, • eine Steigerung der Effizienz im Interesse der Gesamt- schriftsmässig gereinigt und sterilisiert werden, und falls um den gesamten Prozess der Sterilisation digital zu erfassen. institution zu erzielen 16 Zertifizierungen radius 1/2021 Zertifizierungen radius 1/2021 17
Spitäler Schaffhausen setzen Massstäbe Die Spitäler Schaffhausen haben die Arbeitsgruppe «Anti- biotika» gegründet. Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind Da auf dem Gebiet der Antibiotika nicht gross geforscht wird, muss mit einem begrenzten Antibiotika-Sortiment dauer- im Bereich der klinischen Pharmazie neben Ärzten/-innen jeder Disziplin des Spitals auch min- destens drei Hausärzte/-innen. In der Gruppe werden die haft umgegangen werden. Deshalb macht sich die WHO für die Bildung interdisziplinärer Antibiotika-Gruppen, wie sie neuesten Erkenntnisse diskutiert, Antibiotikaverbrauchs- in Schaffhausen schon über 20 Jahre existiert, stark. zahlen analysiert und interne Leitlinien zur Therapie erstellt. Die Apotheke nimmt eine zentrale Rolle im Spitalalltag ein. Dabei stellt die traditionelle Diese Therapieschemata werden in dem Buch «Empfehlun- Spitäler Schaffhausen: Pharmazie die gesamte pharmazeutische Versorgung der Spitäler Schaffhausen sicher. gen zur Antibiotikatherapie» publiziert und den Ärzten/innen anerkannte Weiterbildungsstätte Der moderne Teilbereich der Spitalapotheke, die klinische Pharmazie, zielt hingegen zur Verfügung gestellt. Die Spitäler Schaffhausen sind eine von der Fachschaft offiziell auf die Optimierung der medikamentösen Therapie zusammen mit den behandelnden anerkannte Weiterbildungsstätte in Spitalpharmazie und Ärzten/-innen ab. «Unser Ziel ist, den Einsatz von Antibiotika zu optimieren klinischer Pharmazie und bilden junge Pharmazeuten/-innen und auf diese Weise die Wirksamkeit der vorhandenen Anti- in beiden Bereichen weiter. Die Weiterbildungsstelle ist sehr biotika langfristig zu erhalten», so Irene Vogel Kahmann, begehrt, es gibt immer viele Bewerbungen. klinische Pharmazeutin und Leiterin der Spitalapotheke. Bei sehr vielen Patienten/-innen können die klinischen Pharma- zeuten/-innen die Arzneimitteltherapie, insbesondere der Antibiotika, optimieren. Dies liegt unter anderem auch an dem vor 15 Jahren eingeführten Antibiotika-Rapport, mit dem die Spitäler Schaffhausen schweizweit Massstäbe setzen. Viele Pharmazeuten/-innen anderer Spitäler hospitieren für einen Tag in Schaffhausen, um diesen Rapport kennenzulernen. Schweizweit einzigartig: der Antibiotika-Rapport der Spitäler Schaffhausen Die Bedeutung der klinisch- Während des Antibiotika-Rapports wird das Krankheitsbild pharmazeutischen Unterstüt- einzelner Patienten/-innen vom Assistenzarzt/-ärztin vorge- zung für die verschiedenen stellt. Die Wahl des Antibiotikums, der Dosierung, mögliche Abteilungen der Spitäler Wechselwirkungen, Verabreichungsweg und Dauer der Schaffhausen: Therapie werden danach im Plenum diskutiert und festge- legt. Durch den Input der klinischen Pharmazie können Dr. med. Nadine Gehring, viele Therapien optimiert werden, zudem wird diese Diskus- Leitende Ärztin der Intensivmedizin sion als Teaching verstanden. «Die klinische Pharmazie ist in der heutigen Zeit ein wichtiger Bestandteil der Intensivmedizin: immer komplexere Jede Woche finden zudem interdisziplinäre Visiten auf den Krankheitsbilder, ältere Patienten, Stationen zusammen mit den Pflegeteams und der Ärzte- Organversagen und Polypharmazie schaft statt. Irene Vogel Kahmann erläutert: «Mit unserem benötigen ein tiefgreifendes, fundiertes Fachwissen helfen wir mit, den gesamten Medikations- Wissen über Indikationen und Dosie- prozess wirksam, sicher und wirtschaftlich zu gestalten.» rungen der einzelnen Medikamente. Antje Babbe Die klinische Pharmazie Dass dies sinnvoll ist, zeigt unter anderem auch eine Studie Deshalb finden auf der Intensivstation der Spitäler Schaffhausen aus dem Jahr 2016 mit mehr als 21 000 Patienten/-innen tägliche Besprechungen mit den Pharma- In Schaffhausen hat sich die klinische Pharmazie auf das Die klinische Pharmazie befasst sich mit der Optimierung (Mekonnen AB et al. BMJ Opern 2016, 6e010003). Die Studie zeuten/-innen statt, um unseren Fachgebiet Infektionskrankheiten spezialisiert. Dies nicht der Arzneimitteltherapie eines jeden Patienten. Dank des kommt zu dem Ergebnis, dass es durch die Implementie- Patienten/-innen eine optimale, sichere zuletzt wegen der weltweiten Zunahme von Infektions- pharmazeutischen Fachwissens können Fragestellungen rung der klinischen Pharmazie zu einem Rückgang der Betreuung zukommen zu lassen.» krankheiten, ausgelöst durch multiresistente Keime. rund um die Wahl der optimalen Dosierung eines Arznei- erneuten Spital-Einweisung von Patienten/-innen um 67% Dr. med. Katrin Breitling, Gründe für eine zunehmende Resistenz sind unter ande- stoffes beantwortet werden. Körpergewicht, Nieren- bezie- und einem Rückgang von Notaufnahmen um 28% kommt. Leitende Ärztin der Gynäkologie rem der grossflächige Einsatz von Antibiotika vor allem hungsweise Leberfunktion, weitere Medikamente respektive «Klinische Pharmazeuten/-innen be- in der Fleischindustrie sowie eine teilweise laxe Verschrei- Krankheiten oder die gemessenen Blutspiegel spielen dabei Mit dem Antibiotic-Stewardship-Programm gleiten bei uns wöchentlich die Chef- bungspraxis durch Ärzte/-innen in der Praxis oder im Spital. eine Rolle. Die gemachten Vorschläge werden dann jeweils gegen multiresistente Bakterien arztvisite. Sie beraten uns Ärzte/-innen interprofessionell diskutiert. Infektionskrankheiten verbreiten sich weltweit rasend schnell. patientenspezifisch zur Wahl, Kombi- Vor 35 Jahren bewies Dr. Beat Schmid, seinerzeit Leiter der Nach Angaben der WHO werden Infektionskrankheiten, nation und Anwendung von Medika- Spitalapotheke und des Zentrallabors sowie Mitglied der Die Patienten/-innen der Spitäler Schaffhausen profitieren insbesondere solche, die durch antibiotikaresistente Bakte- menten. Ich schätze diese enge Zusam- Spitalleitung, Weitsicht und ebnete den Weg für eine Neu- im besonderen Masse davon, dass neben der Ärzteschaft rien ausgelöst werden, bis zum Jahr 2050 die häufigste menarbeit sehr, da hierdurch die medi- ausrichtung der Spitalpharmazie und die spätere Implemen- auch die klinischen Pharmazeuten/-innen mit einem anderen, Todesursache ausmachen. kamentöse Therapie optimiert und die tierung der klinischen Pharmazie. erweiterten Fachwissen die Medikation begutachten. Patientensicherheit erhöht wird.» 18 Klinische Pharmazie radius 1/2021 Klinische Pharmazie radius 1/2021 19
«Wir erlebten Dankbarkeit wie nie zuvor» Teams verschiedener Abteilungen der Spitäler Schaffhausen berichten, wie sie die Pandemie während der letzten Monate in ihrem Arbeitsalltag erlebt haben. Mit dem Lockdown durften wir Familien beim Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst (KJPD) nur noch in absolut drin- genden Fällen persönlich sehen, unsere Besprechungsräume waren für das Team plötzlich zu klein. Wie sollten wir den Familien gerecht werden, wie unsere Teamkultur «schützen»? Seit dem Frühjahr bietet unser Anmelde- team eine Telefonberatung, für Thera- pien und Teambesprechungen sind wir auch auf Skype, Zoom und Whatsapp! Team des KJPD Nebst all den negativen Aspekten, wel- che das Coronavirus mit sich brachte, er- lebten wir eine Zeit des Zusammenhalts (interdisziplinäre Teams im Spital), der Solidarität (Vereine und Firmen, welche uns unterstützen, nationale Zusammen- arbeit der Intensivstationen und sogar über die Landesgrenze hinaus durch Patientenübernahmen vom Elsass) und der Dankbarkeit (von Angehörigen und Patienten/-innen) wie nie zuvor. Team der Intensivstation Neben den normalen Laboraufträgen mussten wir umgehend die Corona- Analytik mit einem neuen Gerät ein- führen, Tausende von Bestimmungen durchführen und helfen, das Kantonale Corona-Abklärungszentrum (KAZ) auf- zubauen sowie zu betreiben. Obwohl wir über der Belastungsgrenze arbeite- ten, war die Solidarität und die Stim- mung im Team so gut wie noch nie. Mit Freude haben wir diese Herausforde- rungen zusammen meistern können und sind auch etwas stolz, einen rele- Maskentragen: Was passiert, wenn Ge- vanten Beitrag zur Bewältigung der sichter nicht mehr lesbar sind? Schutz, Pandemie geleistet zu haben. Anonymität, Versteck, Kommunikations- Team des Zentrallabors hemmer, Auslöser für Missverständnisse? Ein aus dem Berufsalltag, nicht mehr wegzudenkender Schutz, der die zwi- schenmenschliche Beziehung und Wahrnehmung verändert. Eveline Oeztürk und Andrea Kilchmann, Notfallstation Sars-CoV-2 ist jetzt etwas über ein Jahr alt und hat uns in dieser Zeit viel Arbeit gemacht. Vielen in der Gesellschaft wurde in dieser Zeit bewusst, wie wich- tig doch eine gewissenhafte Hände- hygiene ist. Wir sind überzeugt, dass wir von diesen Erfahrungen auch in Zukunft profitieren werden! Also bleibt sauber – und gesund! Team Spitalhygiene
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