Tätigkeitsbericht 2018 - BirdLife Schweiz Schweizer Vogelschutz SVS
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Tätigkeitsbericht 2018 BirdLife Schweiz Schweizer Vogelschutz SVS Wiedingstr. 78 Postfach CH-8036 Zürich Schweiz PC 80-69351-6 Tel +41 44 457 70 20 Fax +41 44 457 70 30 svs@birdlife.ch www.birdlife.ch
BirdLife Schweiz Schweizer Vogelschutz SVS Tätigkeitsbericht 2018 Mit den begrünten Wänden und Dächern besetzten Nester ein aktuelles Thema. Die und der Förderung der Biodiversität im Sied- BirdLife-Förderprojekte für Steinkauz, Kie- lungsraum nahm BirdLife Schweiz 2018 ein bitz, Uferschwalbe & Co. liefen erfolgreich. ganz aktuelles Thema auf. Für die Biodiver- Dank grosser Unterstützung durch BirdLife- sitätsinitiative und die Landschaftsinitiative Sektionen, -Kantonalverbände, -Landes- stellte BirdLife Schweiz wichtige Weichen. organisationen und viele andere sind die In der Artenförderung war der Schutz des beiden neuen Naturzentren am Klingnauer Brutgeschäfts und der über Jahre hinweg Stausee und Pfäffikersee auf gutem Weg. Inhalt 1. BirdLife-Kampagne 3 1.1 «Biodiversität im Siedlungsraum: Natur vor der Haustür» 3 1.2 «Biodiversität – Vielfalt ist Reichtum» 4 2. Projekte Schweiz 5 2.1 Habitate – Natur auf der ganzen Fläche 5 2.2 Gebiete – Vorranggebiete für die Biodiversität 7 2.3 Arten – Artenförderung 9 2.4 Ökologische Nachhaltigkeit – die Rahmenbedingungen für die Biodiversität verbessern 14 3. Projekte International 15 3.1 Zugvogelschutzprojekte 15 3.2 Naturschutzprojekte Osteuropa 15 3.3 Weltweite Schutzprojekte 15 4. Motivation 16 4.1 BirdLife-Naturzentren und weitere Zentren 16 4.2 BirdLife-Bildung 18 4.3 Veranstaltungen 18 4.4 Medien von BirdLife Schweiz 19 4.5 Öffentlichkeitsarbeit 20 4.6 Information zur Biodiversitätspolitik 20 5. Netzwerk 21 5.1 Netzwerk Schweiz: BirdLife Schweiz, Landesorganisationen, Kantonalverbände, Sektionen 21 5.2 Netzwerk International: die BirdLife-Partnerschaft 22 5.3 Geschäftsstelle 22 5.4 Dienstleistungen 23 5.5 SSVG und Orniplan AG 23 5.6 Zusammenarbeit 23 5.7 Finanzen 23 – Einsprachen und Rekurse 24 – Konsolidierte Rechnung 26 – Verbandsrechnung 293 2
Begrünte Wände und Dächer bildeten den Schwerpunkt 2018 der BirdLife-Kampagne «Biodiversität im Siedlungsraum: Natur vor der Haustür». 1. BirdLife-Kampagne 1.1 «Biodiversität im Siedlungs- raum: Natur vor der Haustür» Im vierten Jahr der BirdLife-Kampagne«Biodiversität im Siedlungsraum: Natur vor der Haustür» stand das Thema der begrünten Wände und Dächer im Vordergrund. Sie können für Tiere und Pflanzen wichtige Lebenräume und Trittsteine sein und wer- den mit dem Klimawandel in Zukunft grosse Bedeu- tung haben. Im März erschien die BirdLife-Praxishilfe «Be- grünte Wände und Dächer» als fünfte Ausga- erhielt unter anderem wegen der Aktualität mit be in der Reihe «BirdLife aktiv – Praxishilfe Biodi- dem Klimwandel ein grosses Echo. BirdLife Schweiz versität». Die erste Ausgabe hatte Nisthilfen, die war Partner der SANU bei zwei Kursen zu Bäumen im zweite Wildbienen und Blumenwiesen, die dritte Siedlungsraum und Biodiversität im Siedlungsraum. In Bäume und Sträucher und die vierte Wasser zum vielen Sektionen hielten Mitarbeitende von BirdLife Thema. Die Praxishilfe wurde weit verbreitet und Schweiz Vorträge zur Biodiversität im Siedlungsraum. Der Vogel des Jahres 2018 Wanderfalke hatte für einmal nur zum Teil mit dem Jahresschwerpunkt zu tun. Der Bestand des Wanderfalken in der Schweiz ist erneut im Rückgang begriffen. Ein Grund dafür sind Vergiftungen durch Taubenzüchter, wie sie in den letz- ten Jahren in Städten vermehrt vorgekommen sind. Mit dem Vogel des Jahres konnte BirdLife Schweiz die- ses Problem weiter bekanntmachen. 3
Antrag des Vorstandes • BirdLife Schweiz beteiligt sich in führender Rolle, zusammen mit Pro Natura und anderen Am 7. Juni 2018 stellte IPBES, die Zwischenstaatliche Organisationen, an der Lancierung der Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen Volksinitiative «Landschaft und oder kurz der Welt-Biodiversitätsrat, ihren Bericht Biodiversität» (Arbeitstitel). über den Zustand der Biodiversität in Europa und • Die Initiative hat zum Ziel, mehr Fläche und mehr http://www.birdlife.ch/de/node/2753 Zentralasien vor. Der Geschäftsführer von BirdLife finanzielle Mittel für die Biodiversität zu sichern Schweiz vertrat die Umweltorganisationen auf dem international zusammengesetzten Podium. sowie Biodiversität und Landschaft auch ausserhalb von Schutzgebieten zu schützen. • Sie wird gekoppelt mit der Volksinitiative 1.2.2 Ökologische Infrastruktur «Raumplanung / Bauen im Nichtbaugebiet» (Arbeitstitel), an welcher sich Die Ökologische Infrastruktur ist eines der wichtigsten BirdLife Schweiz ebenfalls beteiligt. Vorhaben der Strategie Biodiversität Schweiz (SBS). Im Aktionsplan Biodversität plant das BAFU Vorarbeiten zur Umsetzung dieses Beschlusses des Bundesrates BirdLife Schweiz hat intensiv an der gemeinsamen Doppeliniti- von 2012. Zur Unterstützung wurde eine Fachgruppe ative verschiedener Umweltorganisationen gearbeitet. An einer Ökologische Infrastruktur mit Vertretungen der Wis- ausserordentlichen DV beschlossen die Delegierten die Unterstüt- senschaft, der Kantone, der Städte, der Datenzentren, zung des Vorhabens. Pärke und der Naturschutzorganisationen eingesetzt. BirdLife Schweiz engagiert sich intensiv in der Gruppe. Diese FGÖI erarbeitete im Berichtsjahr eine wissen- schaftlich fundierte, detaillierte Defintion der Ökolo- 1.2 «Biodiversität – Vielfalt ist Reichtum» gischen Infrastruktur und arbeitet an weiteren Projek- ten. Auch betreffend der Umsetzung des Aktionsplans starteten BirdLife Schweiz, Pro Natura, die WSL und Die Inhalte der BirdLife-Kampagne 2006-2010 «Bio- das Forum Biodiversität eine fundierte Studie zu den diversität – Vielfalt ist Reichtum» beschäftigen Bird- biodiversitätsschädigenden Anreizen (z.B. Subventio- Life Schweiz weiterhin stark. nen) und wie sich diese für die Biodiversitätsförderung umpolen lassen. 1.2.1 Aktionsplan Biodiversität Am 20. Januar 2018 diskutierten VertreterInnen von BirdLife Schweiz, von Kantonalverbänden und von Der vom Bundesrat im Vorjahr beschlossene, unge- Landesorganisationen einen Tag lang das Thema nügende Aktionsplan des Bundes war beim BAFU in der BirdLife-Kampagne ab 2020, da die Kampag- der weiteren Konkretisierung. Es fanden dazu ver- ne zum Siedlungsraum 2015-2019 durch eine neue schiedene Austausche mit den Zuständigkeiten statt. abgelöst wird. Sie kamen klar zum Schluss, dass die Der umfassende, von BirdLife Schweiz in Zusammen- BirdLife-Kampagne 2020-2024 der Ökologischen arbeit mit 43 Institutionen erarbeitete «Aktionsplan Infrastruktrur gewidmet werden soll. Dies wurde an Biodiversität aus Sicht der Zivilgesellschaft» wurde der DV 2018 so bestätigt. nun auch auf Französisch fertiggestellt. Er soll Leit- schnur sein für den neuen Aktionsplan Biodiversität des Bundes, der nach Ansicht der Umweltorganisati- 1.2.3 Volksinitiativen onen baldmöglichst lanciert werden soll. Biodiversität und Landschaft Ein direkter Effekt des jahrelangen Einsatzes für den Die seit mehreren Jahren bei BirdLife Schweiz und Aktionsplan Biodiversität ist die sukzessive Erhöhung der Stiftung Landschaftsschutz laufenden Vorberei- des Naturschutzkredits des Bundes. Als die BirdLife- tungsarbeiten für eine neue Volksinitiative münde- Kampagne 2006 startete, hatte der Naturschutzkre- ten im Sommer 2018 in den Beschlüssen der DVs dit 50 Mio. Franken betragen. 2018 war es die Hälfte von BirdLife Schweiz und zeitgleich auch von Pro mehr, nämlich 76 Mio. Der Bundesrat beantragte im Natura, je eine Volksinitiative für die Biodiversität Sommer 2018 richtigerweise, den Betrag um 5 auf 81 und die Landschaft zu lancieren. Bis Ende Jahr wa- Mio aufzustocken. Weitere Mittel für die Biodiversi- ren die Arbeiten an den Texten und die Vorbereitun- tät sind in anderen Krediten enthalten. Dort wollte gen für die Unterschriftensammlug so weit gedie- eine knappe Mehrheit der Finanzkommission (13:12 hen, dass die Initiativen von BirdLife Schweiz, Pro Stimmen) 7,7 Mio direkt zulasten der Biodiversität Natura, Stiftung Landschaftsschutz und Schweizer streichen. Damit war einmal mehr das Lobbying von Heimatschutz im Frühling 2019 gestartet werden BirdLife Schweiz gefragt. Am Schluss lehnte der Nati- können. onalrat die Streichung mit 110:83 Stimmen deutlich ab. 4
Die dringend nötige Pestizidreduktion war eines der wichtigsten Themen im Bereich der Landwirtschaft. 2. Projekte Schweiz 2.1 Habitate – Natur auf der ganzen Fläche 2.1.1 Kulturland - Landwirtschafts- Pestizide setzte sich die Allianz für einen wirksamen politik Gegenvorschlag ein. Erneut fanden mehrere Treffen einer Parlamentarierdelegation u. a. mit BirdLife- Vizepräsident und Nationalrat Nik Gugger und den Für die Agrarpolitik nach 2021 (AP22+) fand Direktionen von BAFU und BLW statt. die Vernehmlassung zu den Vorschlägen des Bun- desrates statt. Ursprünglich hatte dieser geplant, Das Insektensterben war nach der Veröffent- unter dem Titel einer Vereinfachung bestehende lichung der Krefelder Studie in aller Munde. Bird- Instrumente der Biodiversitätsförderung abzuschaf- Life Schweiz führte zusammen mit Insect Respect fen, ohne sie durch bessere zu ersetzen. Im Gegen- mit grossem Erfolg den 1. Tag der Insekten in satz zu früheren Phasen der Agrarpolitik wurden der Schweiz durch. Über 220 Personen kamen zum solche neuen Regelungen auch nicht vorgängig auf hochstehenden Anlass in Aarau. Eine Petition, wel- ihre Praxistauglichkeit geprüft. So wären die Ver- che zu sehr weitere Untersuchungen zu den Ursa- netzungsprojekte in den Landschaftsqualitätsbeiträ- chen des Insektensterbens ins Zentrum stellte, un- gen aufgegangen. Die Vernetzungsprojekte müssen terstützte BirdLife Schweiz nicht, da dies von den dringend verbessert werden, sie faktisch abzuschaf- nötigen Massnahmen abgelenkt hätte. fen, ist aber nicht zielführend. Der Bundesrat woll- te zudem den Ökologischen Leistungsnachweis im BirdLife Schweiz unterstützte die Fairfood-Initi- Bereich Biodiversität weitgehend aushöhlen, indem ative, welche am 23. September zur Abstimmung statt 7% Biodiversitätsförderflächen auf dieser Flä- kam. Mit 61,3% Nein wurde sie wie erwartet abge- che nur nicht mehr gedüngt und gespritzt werden lehnt. Die «Sieger» der Abstimmung des Vorjahres dürfte. Die Vernehmlassungsvorlage nahm zum zum neuen Verfassungsartikel 104a zur Ernäh- Glück nur noch einen Teil dieser Verschlechterun- rungssicherheit (BirdLife, andere Umweltorgani- gen auf. BirdLife Schweiz lehnte einige Vorschläge sationen, Bauernverband) trafen sich mehrmals, um in der Vernehmlassung ab und verlangte eine wirk- zu versuchen, gemeinsame Positionen zu erarbeiten. lich standortangepasste Bewirtschaftung gemäss Hochstamm Suisse, dessen Gründungsmitglied dem im Vorjahr angenommenen Verfassungsartikel. BirdLife Schweiz ist, hat diverse Hochstamm-Pro- dukte auf dem Markt und führte mit Unterstützung Als zweites grosses Thema prägte die Pestizidre- von BirdLife Schweiz den 15. Nationalen Tag der duktion in der Landwirtschaft die Arbeit von Bird- Hochstammbäume durch. Life Schweiz zusammen mit Greenpeace, Pro Natura und WWF. BirdLife Schweiz arbeitet intensiv in der BirdLife, Pro Natura und WWF bildeten die neue Pestizid-Allianz mit, die vom Schweizerischen Verein Bildungsallianz Grüne Berufe. Als eines der ersten des Gas- und Wasserfaches SVGW koordiniert wird. Projekte setzt sich diese für Verbesserungen bei der Nach Einreichung der Trinkwasserinitiative, welche Fachbewilligung Pestizideinsatz ein. Zudem gilt es, BirdLife bei der Unterschriftensammlung unterstützt die Ausbildung im Bereich der Landwirtschaft be- hatte, und der Initiative zum Verbot synthetischer treffend Umwelt und Biodiversität zu verbessern. 5
BirdLife Schweiz beschäftigte sich intensiv mit den leichert werden und dass dafür kein Ersatz geschaf- geplanten grossen Umwälzungen im Seeland, wo fen werden muss. BirdLife Schweiz und Pro Natura von einer 3. Juragewässerkorrektion gesprochen bekämpften die parlamentarische Initiative erfolg- wird. Am Farnsberg testen wir innovative Mög- reich. Weitere Vorstösse sind aber hängig. lichkeiten der Förderung von Kleinstrukturen. Für ein Projekt Vogeldorf Alchenstorf stellten wir uns für die fachliche Begleitung zur Verfügung. 2.1.3 Siedlungsraum BirdLife Schweiz arbeitet zudem in der Plattform Natur im Siedlungsraum ist seit drei Jahren das The- Biodiversität Landwirtschaft des Bundes und in der ma der BirdLife-Kampagne (Kapitel 1.1). Darüber Agrarallianz mit. Im Weiteren sind wir Mitglied des hinaus engagiert sich BirdLife Schweiz im Netzwerk Advisory Boards der Stiftung für eine nachhaltige Biodiversität für Gemeinden und hat eine Koopera- Landwirtschaft. tion mit Coop Bau+Hobby für die Entwicklung von naturnahen, einheimischen Produkten für den Gar- ten. 2.1.2 Wald BirdLife Schweiz arbeitet bei der Umsetzung des 2.1.4 Gewässer Programms des BAFU «Biodiversität im Wald» mit. Im Projekt Schönthal konnte BirdLife BirdLife Schweiz ist, zum Teil zusammen mit den be- Schweiz einen Übergangsbereich Wald-Kulturland treffenden Kantonalverbänden, in einigen Rechts- initiieren. Am Farnsberg laufen mehrere Wald- fällen betreffend Nutzung der Wasserkraft und zu randaufwertungen. den Gewässerräumen aktiv. Wir arbeiten eng mit den anderen Umwelt- und den Fischereiorganisa- Die Arbeiten am neuen Standard des Labels FSC tionen zusammen. Diese Zusammenarbeit soll ver- waren intensiv. Sie sind sehr aufwändig, da der stärkt werden und in eine «Wasserallianz» münden. Schweizer Standard mit dem internationalen abge- BirdLife Schweiz ist Mitglied der ARGE Hochrhein glichen werden muss. Da über 50% der Waldfläche der Fischerei- und Umweltorganisationen und un- oder über 600‘000 Hektaren des Schweizer Waldes terstützt Aqua Viva bei der Begleitung der Arbei- FSC-zertifiziert sind, lohnt es sich, dass sich BirdLife ten an der Sarner Aa in Obwalden. BirdLife Schweiz Schweiz im Vorstand von FSC Schweiz und in der unterstützte die Petition «Fischschutz statt tödliche Standard Development Group für einen guten Stan- Turbinen» des Schweizerischen Fischerei-Verbandes dard engagiert. SFV. Fast am Laufmeter werden im Parlament Vor- Die Frage des Ausgangszustandes bei der Erneue- stösse eingereicht, um den Schutz des Waldes zu rung von Konzessionen bestehender Wasserkraft- schwächen. Eine Parlamentarische Initiative wollte werke entwickelte sich trotz unseren gemeinsamen erreichen, dass für die Holzindustrie Rodungen er- Bemühungen in eine total falsche Richtung, die wohl nicht mehr geändert werden kann: Als Aus- gangszustand wird nach einer Revision des Was- serrechtsgesetzes der heutige Zustand festgelegt werden. Damit entfallen viele bisher verlangte Er- satzmassnahmen für die Natur. 2.1.5 Berggebiet Die Arbeiten für das Berggebiet laufen weiter- hin hauptsächlich über CIPRA Schweiz, in deren Vorstand BirdLife Schweiz vertreten ist. BirdLife Schweiz setzt verschiedene Artenförderungsprojek- te im Berggebiet um. Es liess sich nicht mehr verhindern, dass Kraftwer- ke bei der Erneuerung von Konzessionen, hier am Klingnauer Stausee, weniger Ersatz für die Natur leisten müssen. 6
Der Camping mitten im Schutzgebiet Fanel wird 2024 endlich verschwinden. Seine Bewilligungen liefen Ende 2018 aus. 2.2 Gebiete – Vorranggebiete für die Biodiversität 2.2.1 Ökologische Infrastruktur 2.2.3 Biotope von nationaler Bedeutung Die Ökologische Infrastruktur ist das zentrale Inst- Umstritten war im Berichtsjahr weiterhin der Moor- rument, um die für die Biodiversität nötigen Flächen schutz. BirdLife Schweiz und die Stiftung Land- zu sichern. Sie wird unter 1.2.2 behandelt. schaftsschutz Schweiz informierten das Parlament eingehend über den Zustand der Moore und über die Folgen einer Annahme der Standesinitiative 2.2.2 IBA, Smaragd, KBA, WZVV, des Kantons Bern, welche eine Abschwächung des Ramsargebiete Moorschutzes forderte. Der Ständerat gab der Stan- desinitiative im März keine Folge. Nun muss noch Es ist für BirdLife Schweiz nicht einfach, die Betreu- der Nationalrat entscheiden. ergruppen der 31 Schweizer IBAs zu koordinie- ren und zu motivieren, wenn in der Schweiz kei- nerlei Anzeichen bestehen, wie der Bund mit neuen 2.2.4 BLN-Gebiete Smaragdgebieten und mit dem weltweiten Netz- werk der Key Biodiversity Areas (KBA) und den IBAs Die bereits 2012 eingereichte Parlamentarische Ini- umgehen will. Dafür müssen Lösungen innerhalb tative Eder, welche verstärkt Eingriffe in die BLN- der Ökologischen Infrastruktur gefunden werden. Gebiete zulassen will (auch wenn das Interesse an einem Eingriff nicht national ist), beschäftigte die BirdLife Schweiz und die Schweizerische Vogelwar- Umweltorganisationen, darunter BirdLife Schweiz, te sehen vor, das IBA-Inventar zu revidieren, sobald auch 2018 stark. Es liess sich zeigen, dass für die die europäischen Rote-Liste-Daten aktualisiert sind Energieproduktion, wie Ständerat Eder ursprüng- und die Schweizer Bestandszahlen aus dem neuen lich begründet hatte, keine Revision des Natur- und Brutvogelatlas damit verglichen werden können. Heimatschutzgesetzes NHG angezeigt ist, nachdem BirdLife Schweiz arbeitet an Vorschlägen für die in das Energiegesetz bereits entsprechende Rege- raumplanerische Umsetzung der Ökologischen Inf- lungen aufgenommen worden waren (nationales rastruktur, die auch für Smaragd (mit IBA und KBA) Interesse an kleinen Wasserkraft- und Windanla- geeignet sein soll. gen). Die Umweltkommission des Ständerates liess die Revision von Art. 6 NHG fallen, die besonders 6 7
schädlich gewesen wäre. Sie will aber weiterhin in Bern hatte die betroffenen Parteien (Umweltver- Art. 7 den Stellenwert der Gutachten der Eidge- bände, darunter BirdLife Schweiz, und den Betrei- nössischen Natur- und Heimatschutzkommission ber TCS) zu Sondierungsgesprächen eingeladen mit (ENHK) schwächen. Der Ständerat beschliesst im dem Ziel, eine einvernehmliche Lösung zu finden. kommenden Jahr. Aufgrund des Gerichtsurteils des Vorjahres war der Regierungsrat zum Schluss gekommen, dass er das bestehende Baurecht für den Campingplatz, welches 2.2.5 Störungen als im Jahre 2024 auslaufen wird, definitiv nicht verlän- Problem für Vorranggebiete gern kann. Der Campingplatz Gampelen im Schutz- gebiet Fanel wird nun gemäss einer Vereinbarung Eines der grossen Probleme vieler Vorranggebiete aller Beteiligten per Ende 2024 definitiv aufgehoben für die Biodiversität und vor allem für Vögel sind und die Infrastruktur anschliessend zurückgebaut. Störungen. BirdLife Schweiz engagiert sich deshalb Der Kanton hat sich in der Vereinbarung verpflich- für Massnahmen der Besucherlenkung und für Er- tet, das Gebiet des heutigen Campingplatzes, mit holungsplanungen und hat entsprechende Kompe- Ausnahme des anderweitig geregelten Badeplatzes tenzen. und einer bestehenden Sanitäranlage, zu renaturie- ren und das Naturschutzgebiet aufzuwerten. BirdLife Ein neues Problem in Schutzgebieten und generell Schweiz ist froh, dass damit eine gute Lösung für das auf Gewässern ist das Stand up Paddling (SUP). langjährige Problem gefunden werden konnte. Der Sport wird unterdessen das ganze Jahr ausge- übt. Auf dem Brett kann jede bisher unerreichba- Im Moor von Rothenthurm setzt BirdLife re Ecke von Gewässern befahren werden. Im Be- Schweiz Lebensraumverbesserungen im Rahmen richtsjahr erschien in Deutschland eine erste Studie, des Wiesenbrüterprojektes um. welche die Auswirkungen der SUPs auf Vögel zeigt. Zum Teil wurden kilometerlange Fluchtdistanzen Nach den grossen Projekten im Frauenwinkel dokumentiert. BirdLife Schweiz fordert deshalb aus- konzentrierten sich die Arbeiten auf den Unterhalt reichende Regelungen für das Befahren von Gewäs- und auf das Kiebitzprojekt. BirdLife Schweiz ist im sern durch Stand up Paddler. Gebiet über die Stiftung Frauenwinkel und ihre Prä- sidentin Christa Glauser aktiv. Am Klingnauer Stausee einigten sich die Um- weltorganisationen (darunter BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz), das Kraftwerk und der Kanton im Rahmen der Neukonzessionierung des Kraftwerks auf die Renaturierung einer rund 2 ha grossen Flä- che auf der rechten Seite des Stausees. Im Neeracherried setzt sich BirdLife Schweiz für zwei Grossprojekte ein: die Renaturierung der über 4 ha grossen Saumbachwiesen am Rand des Moo- res, die im kommenden Jubiläumsjahr des BirdLife- Naturzentrums beginnen soll, und die Verlegung der Strassen. Bei den Strassen hat der Regierungsrat Intensiv musste sich BirdLife Schweiz mit einem am 31. Januar beschlossen, die konkrete Planung Vorstoss im Ständerat beschäftigen, der erreichen der Verlegung an die Hand zu nehmen. Am 24. Mai wollte, dass in Jagdbanngebieten Schneesportrou- informierte Regierungsrätin Carmen Walker Späh ten des SAC automatisch zugelassen werden müss- die Bevölkerung über das Projekt. BirdLife Schweiz ten. und die Gemeinden Höri, Neerach und Niederglatt begleiten die Planung gemeinsam. 2.2.6 Einzelne wichtige Gebiete Die BirdLife-Mitgliedorganisationen, darun- ter viele lokale Sektionen und Kantonalverbände, Der Rückbau der seit Jahren nicht mehr legalen betreuen zusammen über 1200 Schutzgebie- Chalets in der Grande Cariçaie am Neuenbur- te. Die Landesorganisation Ala ist Betreuerin von gersee kommt weiterhin nicht voran. 16 der wichtigsten Feuchtgebiete der Schweiz. Die Schweizerische Stiftung für Vogelschutzge- Beim Camping im Schutzgebiet Fanel gab es 2018 biete SSVG ist Besitzerin von 55 ha wertvollen Na- defintiv eine Lösung. Der Regierungsrat des Kantons turflächen und betreut zusätzliche 500 ha. 8
Für den Ziegenmelker setzt sich BirdLife Schweiz zusammen mit Ficedula im Tessin ein. sin sowie BirdLife Schweiz, Ficedula und Vogelwarte 2.3 Arten – Artenförderung werden die Artenförderungsprojekte im Kanton jähr- lich koordiniert. Die Aktualisierung der kantonalen Ar- tenförderungsstrategie wurde abgeschlossen. 2.3.1 Artenförderung Vögel Schweiz Für viele Prioritätsarten Artenförderung und für 2018 war das 16. Jahr des Programms «Artenförde- weitere prioritäre Arten laufen Schutzprojekte: rung Vögel Schweiz» von BirdLife Schweiz und Schwei- zerischer Vogelwarte mit Unterstützung des BAFU. Haselhuhn, Auerhuhn, Waldschnepfe: Arbeit Schwerpunkte der Arbeit der gemeinsamen Koordina- in der AG Waldhühner und Waldschnepfe. tionsstelle waren: Mitarbeit bei Info Species, Umset- zung der 7 Aktionspläne, Unterhalt der Website www. Rotmilan: Alle bekannten Schlafplätze werden im artenfoerderung-voegel.ch bzw. www.conservation- Januar und November von etwa 100 Freiwilligen, oiseaux.ch und Arbeit am Aktionsplan Lichte Wälder. koordiniert von Adrian Aebischer, gezählt. Die Zusammenarbeit mit den Kantonen in der Arten- förderung war eng, wie die folgenden Beispiele zeigen: Wachtelkönig: Mit 30 Wachtelkönigen schweiz- weit lag die Wachtelkönig-Saison 2018 etwa im Basel-Landschaft: Für den Gartenrotschwanz Durchschnitt der letzten Jahre. An acht Standorten entwickelt der Kanton in Zusammenarbeit mit Bird- konnte ein Vertrag für eine spätere Mahd gemacht Life Schweiz und dem Basellandschaftlichen Natur- werden, ein weiterer Standort konnte ohne Vertrag und Vogelschutzverband BNV einen kantonalen geschützt werden. Drei erfolgreiche Bruten wurden Aktionsplan. Bis 2019 läuft die Pilotphase mit ge- nachgewiesen; weitere Bruten sind wahrscheinlich. zielten Massnahmen in drei Gebieten. Kiebitz: Die schweizweite Übersicht der Orniplan Basel-Stadt: Der Kanton Basel-Stadt setzt den AG im Auftrag von BirdLife Schweiz über alle Kolo- kantonalen Aktionsplan Gartenrotschwanz u.a. in nien, ihren Bruterfolg und die getroffenen Massnah- Zusammenarbeit mit der Schrebergarten-Vereini- men wurde weitergeführt. Die Arbeitsgruppe traf gung um. Der Kanton hat den von BirdLife Schweiz sich Anfang Juli in Pfäffikon SZ. Aus der Kiebitzbrut- erarbeiteten Aktionsplan Steinkauz, Wiedehopf und fläche im Fraubrunnenmoos wurde ein kantonales Wendehals verabschiedet. Naturschutzgebiet gemacht. Das BirdLife-Projekt im Grossen Moos für Steinkauz, Kiebitz, Feldler- Tessin: Zwischen den Amtsstellen für Natur und che, Dorngrasmücke und Grauammer wurde wei- Landschaft sowie Jagd und Fischerei des Kantons Tes- tergeführt. Es brüteten mindestens 25 Kiebitzpaa- 7 9
re und 12 Junge wurden flügge. Im Frauenwinkel Mittelspecht: Die Erfolgsbilanz zum Aktionsplan und im Nuoler Ried wurden die Schutzmassnahmen Mittelspecht wird finalisiert. Im Wehntal ZH wurde weitergeführt und wiederum Schafzäune zum das Förderungsprojekt abgeschlossen. Die Erfolgs- Schutz der Brutplätze eingesetzt. Der Bestand kontrolle durch BirdLife Schweiz zeigt eine hohe stieg auf 40 Brutpaare, und 16 Jungvögel wur- Mittelspecht-Dichte. den flügge. Im Neeracherried wurden in der Wei- de erneut 5 bis 8 Reviere des Kiebitzes festgestellt. Feldlerche: Das BirdLife-Projekt im Grossen Moos zugunsten von Steinkauz, Kiebitz, Feldlerche, Dorn- Flussuferläufer: Umsetzung des Aktionsplans. Im grasmücke und Grauammer wurde weitergeführt. Rahmen einer BAFU-Finanzhilfe wurde 2017 und 2018 die Arbeit verstärkt. Die Review-Publikation Mehlschwalbe: Das BirdLife-Praxismerkblatt zur Besucherlenkung ist kurz vor Abschluss. «Mehlschwalben fördern» wurde aktualisiert. Lachmöwe: Schweizweit wurden Koloniegrössen Uferschwalbe: Es konnten weitere Erfahrungen und Angaben zum Bruterfolg erhoben (inkl. Fluss- mit dem neuen Typ von Steilwänden (Sandschüt- seeschwalbe). Im Neeracherried brachte BirdLife tungen) gesammelt werden. Eine Analyse der Schweiz 2017 neuartige Mini-Brutflosse aus. 2018 Sandmischungen erfolgreicher und nicht erfolgrei- brüteten 47 Paare, 6 davon auf den neuen Mini- cher Sandwände ist in Erarbeitung. Im Rahmen des Brutflossen. Es wurden mindestens 50 Junge flügge. Jubiläums des Kiesverbands Aargau wurden zwei weitere Sandschüttungen realisiert. In GE und VD Flussseeschwalbe: Schweizweit wurden Kolo- wurden drei Sandschüttungen erstellt. Die erste niegrössen und Angaben zum Bruterfolg erhoben. Sandschüttung im Tessin wurde vor der Brutsaison realisiert, aber noch nicht besiedelt. Turteltaube: Im Tessin haben Ficedula und Bird- Life Schweiz als Grundlage für Schutzmassnahmen Gartenrotschwanz: Das BirdLife-Projekt «Obstgar- für die stark bedrohte Art den Bestand erhoben. ten Farnsberg» zur Förderung von Hochstamm-Obst- Festgestellt wurden 31 Reviere. garten-Arten wurde weitergeführt. Im Pilotprojekt Aktionsplan im Kanton BL wurden Massnahmen in Zwergohreule: Das Monitoring im Tessin wurde drei kleinen Projektgebieten umgesetzt. Der Kanton durch Ficedula weitergeführt. BS setzt den kantonalen Aktionsplan unter anderem in Zusammenarbeit mit Schrebergarten-Vereinigun- Steinkauz: In der NW-Schweiz und in den Kt. GE, gen um. In der Nordwestschweiz (AG, BL, SO) wird JU und TI wurden die Lebensraum-Aufwertungen der Gartenrotschwanz im Rahmen des BirdLife-Stein- weitergeführt. 149 Territorien konnten schweizweit kauz-Programms gefördert. Die Sensibilisierungs- gefunden werden. Im BirdLife-Projekt im Grossen und Schutzmassnahmen in La-Chaux-de-Fonds für Moos wurden Lebensraumaufwertungen, spezifi- die städtische Gartenrotschwanz-Population laufen sche Fördermassnahmen (gestaffelte Mahd) und weiter. Die Erfolgskontrolle in der Bündner Herr- Nistkastenkontrollen durchgeführt. Der Bestand schaft bestätigte die 2017 im Vergleich zu 2007-2009 sank von vier auf drei Reviere. festgestellte Zunahme. Das Projekt Horgen und Wä- denswil ZH wurde weitergeführt. Ziegenmelker: Das Förderungsprojekt von Fice- dula und BirdLife Schweiz wurde weitergeführt mit Braunkehlchen: Das Wiesenbrüterprojekt in der Holzschlägen und Entbuschungen sowie Bewei- Region Gruyère-Pays-d‘Enhaut inkl. Les Ormonts dung für den Ziegenmelker an zwei Standorten. und Hongrin wurde verstärkt. Das bisherige Projekt Intyamon wurde ins neue Projekt integriert. Bei Les Mauer- und Alpensegler: Viele Beratungen wur- Pont-de-Martels und Le Locle wurden im Rahmen den durchgeführt, auch im Rahmen von Gebäude- des Artenförderungsprojekts die Bestände erfasst. renovationen. Das Projekt Wiesenbrüter in den Moorlandschaften des Kantons SZ (Braunkehlchen und andere Arten) Eisvogel: Diverse Anfragen wurden behandelt und wurde mit Aufwertungsmassnahmen weitergeführt. Beratungen vor Ort durchgeführt. Im Kanton ZH konnte kein Brutpaar mehr gefunden werden. Wiedehopf: Es laufen verschiedene Umsetzungen des nationalen Aktionsplans. BirdLife Schweiz ist vor Dorngrasmücke: In der Ajoie läuft das Förderpro- allem in AG, GR, und TI engagiert. jekt für die Dorngrasmücke und weitere Arten des Ackerlandes. Das Projekt im Grossen Moos zuguns- Wendehals: BirdLife Schweiz ist zusammen mit ten von Steinkauz, Kiebitz, Feldlerche, Dorngrasmü- Kantonalverbänden in Förderprojekten in den Kan- cke und Grauammer wurde weitergeführt. tonen AG, BE, BL, GE, GR und SO involviert. Zaunammer: Im Rahmen des trinationalen Arten- 10
Der Schutz der Brutstätten von Vögeln wie der Mehlschwalbe beschäftigt BirdLife Schweiz intensiv. förderungsprogramms für den Steinkauz wird die Wanderfalken in der Schweiz publiziert und koor- Möglichkeit der Förderung von Zaunammern durch diniert eine Arbeitsgruppe zum Thema. kleine Haferplots getestet. Das Förderprojekt in der Region Zizers wird neu gemeinsam mit Natur Zizers durchgeführt. 2018 wurde eine grosse Trocken- 2.3.3 Waldschnepfen-Projekt des mauer saniert. Bundes Grauammer: Das BirdLife-Projekt zugunsten der Von der Saison 2018 dieses Projektes, welches das Grauammer in der Region des Flughafens Zürich BAFU beim CSCF in Auftrag gab und bei dem Bird- läuft weiter. Das Projekt im Grossen Moos zuguns- Life Schweiz in der strategischen Begleitgruppe mit- ten von Steinkauz, Kiebitz, Feldlerche, Dorngras- macht, liegt auch im Herbst 2019 auf der Website mücke und Grauammer wurde weitergeführt. Der noch kein Bericht vor. Das Projekt, das gegenüber Bestand ist vor 2 Jahren eingebrochen. den ursprünglichen Plänen verlängert wurde, hatte damit keinen Einfluss auf die Revision des Jagdge- setzes JSG. Die vom Ständerat beschlossene Ver- 2.3.2 Greifvogelschutz längerung der Schonzeit nur bis Mitte Oktober hat keine fachliche Basis, da in der Zeit, wo die Wald- BirdLife Schweiz nahm an zwei Expertenworkshops schnepfe neu nicht mehr gejagt werden darf, nur des BAFU und der Vogelwarte zur Erarbeitung ei- 4% der Schnepfen geschossen werden. Z nes Aktionsplans für Greifvögel und Eulen teil und nahm zu Entwürfen Stellung. Das ist ein wichtiger Schritt des Bundes für die Umsetzung des Raptor MoU. Dieses Instrument zur Erhal- tung wandernder Greifvögel (inkl. Falken und Eu- len) in Afrika und Eurasien bezweckt die Förderung international koordinierter Massnahmen, um den Niedergang wandernder Greifvögel aufzuhalten. Der Schweizer Aktionsplan ist vorbildlich. Beim Schutz des Wanderfalken nahm BirdLife Schweiz mit Genugtuung zur Kenntnis, dass das Bundesgericht die Verurteilung eines Taubenzüch- ters bestätigte, der Greifvögel vergiften wollte. Es gab 2018 3 vergiftete Greifvögel in der Ostschweiz, 2 Wanderfalken und 1 Sperber. BirdLife Schweiz hat eine Zusammenfassung der Vergiftungen von 11
Zudem bleiben die Schweizer Brutvögel bis in den den. Alle diese Abschüsse durch die Kantone erfolg- November hinein im Brutgebiet. Die Schonzeit ten ohne die nötigen veröffentlichten Bewilligungen. müsste bis dann verlängert werden. Sollten nach Ende Juni 2018 noch Graureiher abge- schossen werden, würde BirdLife Schweiz dies zur Anzeige bringen. Beim Gänsesäger haben die Kanto- 2.3.4 Jagdgesetzrevision ne 2017 keine Abschüsse gemeldet. Der Ständerat hat die Revision des Jagd- und Schutz- gesetzes (JSG) beraten. Anschliessend ging das Ge- 2.3.6 Umgang mit Neobioten setz an die Umweltkommission des Nationalrats. BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz Bezüglich Rostgans tat sich gar nichts. BirdLife hatten versucht, das Schlimmste zu verhindern, aller- Schweiz hatte bereits im Vorjahr seine Position in dings mit wenig Erfolg. Stella Jegher von Pro Natura einem Artikel in Ornis 2/17 klar dargelegt. In der und Werner Müller von BirdLife Schweiz waren zum Jagdstatistik werden für 2017 52 Abschüsse ge- Hearing der Ständeratskommission eingeladen. nannt, davon erstaunlichweise für eine geschützte Art 48 als auf der ordentlichen Jagd geschossen. Ende Jahr zeigt sich das folgende Bild: Die roten Li- nien, welche die Umweltorganisationen bereits zu Zur Strategie der Schweiz zu invasiven ge- Beginn der Debatte bekannt gemacht hatten, wurden bietsfremden Arten wird nächstens die entspre- alle überschritten: chende Revision des Umweltschutzgesetzes erwar- – Geschützte Tiere sollen in Zukunft in ihrem Be- tet, zu der BirdLife Schweiz Stellung nehmen wird. stand reguliert werden können, nicht nur wie jetzt, wenn sie effektiv grossen Schaden ange- richtet haben, sondern bereits, wenn sie in Zu- 2.3.7 Freileitungen kunft allenfalls Schaden verursachen könnten. Das öffnet Tür und Tor für Missbrauch und stem- In einer Revision der Leitungsverordnung wollte pelt die betroffenen geschützten Arten grund- der Bundesrat festlegen, dass für Vögel gefährliche sätzlich zu potenziellen Schädlingen. Masten nur noch in sogenannt vogelsensiblen Ge- – In Zukunft sollen die Kantone abschliessend ent- bieten und nicht mehr überall zu sanieren sind. Bird- scheiden können, wenn sie Tiere geschützter Ar- Life Schweiz nahm dagegen sehr klar Stellung. Eine ten abschiessen, ohne Zustimmung des Bundes. Revision der Leitungsverordnung in diesem Punkt Das würde zu einer Flut von Abschussbewilligun- muss mit klaren zeitlichen Vorgaben dazu beitra- gen führen und eine kantonsübergreifende Koor- gen, dass die Stromschlag-gefährdeten Masten in- dination erschweren. nerhalb einer kurzen Frist saniert werden. – Die geschützten Arten, die neu verstärkt abge- schossen werden können, sollen nicht allein vom Parlament festgelegt werden können (womit für 2.3.8 Birdstrike an Flugzeugen den schlimmsten Fall eine Referendumsmöglich- keit besteht), sondern auch vom Bundesrat in al- BirdLife Schweiz arbeitet weiterhin im Swiss Wildlife leiniger Regie ohne Einflussmöglichkeiten. Hazard Committee mit. Hinzu kommt, dass bei Entscheiden betreffend jagdbaren Arten das Verbandsbeschwerderecht ab- geschafft werden soll, was unhaltbar ist. Gefährliche Masten lassen sich einfach schützen. Werden diese Beschlüsse im Nationalrat bestä- tigt oder sogar auf Kosten der Wildtiere noch ver- schlechtert, dann ist das Referendum unumgäng- lich. 2.3.5 Abschüsse geschützter Arten Die Jagdstatistik des Bundes zeigt immer den Stand im Vorjahr, also 2017. 2016 waren 51 Graureiher ge- schossen worden, davon 49 im Kanton Graubünden. Nach der Intervention von BirdLife Schweiz und vom Bündner Vogelschutz hat sich das auf 13 geschossene Graureiher reduziert, davon 8 im Kanton Graubün- 12
2.3.9 Vogelkiller Glas 2.3.11 Schutz des Brutgeschäfts BirdLife Schweiz begutachtete zahlreiche Baupro- BirdLife Schweiz hat sich vor allem zusammen mit jekte und schlug Massnahmen zur Reduzierung der BirdLife Zürich intensiv mit der Frage des Schutzes der Kollisionen von Vögeln an Glasflächen vor, unter Brutstätten und des Brutgeschäfts von Vögeln ausei- anderem bei der Minergie-Eco-Zertifizierung. Ge- nandergesetzt und die Einschätzungen weit bekannt gen eine ungeschützte Lärmschutzwand in Celerina gemacht. machte BirdLife Schweiz Einsprache. Im Weiteren liefen Arbeiten zur Überarbeitung der Broschüre Der Schutz des Brutgeschäfts erfolgt auf Grund «Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht» mit des Jagd- und Schutzgesetzes JSG: Das Brutgeschäft der Vogelwarte. der geschützten Arten darf nicht gestört werden. Der Schutz des Brutgeschäfts beginnt mit dem Besetzen des Brutplatzes (und nicht mit dem ersten Ei, wie das 2.3.10 Drohnen fälschlicherweise verbreitet wurde). Eier und Jungvögel sind streng geschützt. Wiederholt benutzte Brut- Das Problem der Störungen durch Drohnen muss an- stätten geschützter Arten (zum Beispiel Nester von gegangen werden. BirdLife Schweiz hatte die As- Mehlschwalben) sind nach der BirdLife-Einschätzung pekte der Natur und Umwelt in die Arbeitsgruppe schutzwürdige Lebensräume, die nach dem Natur- zum Bericht der Technologiefolgen-Abschätzung und Heimatschutzgesetz NHG auch ausserhalb der eingebracht. Der entsprechende Bericht wurde un- Brutzeit geschützt sind. Zudem ist es nach der Natur- erklärlicherweise in der letzten Phase noch abge- und Heimatschutzverordnung untersagt, bei geschütz- schwächt und erschien im Frühling. ten Arten Nester oder Brutstätten zu beschädigen, zu zerstören oder wegzunehmen. JFK, KBNL, BAFU, BAZL, Verband Ziviler Drohnen, BirdLife Schweiz, Pro Natura, Schweizerische Vo- gelwarte und JagdSchweiz haben das Merkblatt 2.3.12 Aussetzungen «Rücksicht beim Fliegen mit Drohnen – Wie kann ich die Störung von Vögeln und anderen Wildtie- Das Aussetzen von Tier- und Pflanzenarten ist nur un- ren vermeiden?» herausgegben, das breit gestreut ter bestimmten Bedingungen gestattet. Dies gilt auch wurde. für Wiederansiedlungen von Vogelarten, die früher in der Schweiz gebrütet hatten. Beim Fischadler hat das BAFU nochmals eine Bewilligung für Ausset- zungen im Grossen Moos erteilt. BirdLife Schweiz ist Drohnen können Wildtiere stark stören. weiterhin der Ansicht, dass die natürliche Wiederbe- siedlung unseres Landes durch den Fischadler hätte abgewartet werden müssen, hat aber gegen die Be- willigungen nichts unternommen. Mit der Zunahme der Brutpaare im nicht so entfernten Ausland wird eine natürliche Wiederbesiedlung immer wahrschein- licher. Es gibt Personen und Gruppierungen, die Aussetzun- gen von Waldrappen in der Schweiz vornehmen möchten. BirdLife Schweiz hat sich klar dagegen aus- gesprochen. Es ist besser, den Waldrapp im natürli- chen Brutgebiet in Marokko zu sichern (Kapitel 3.3), als in Mitteleuropa künstliche Populationen aufzu- bauen, die auf absehbare Zeit intensiv vom Menschen gestützt werden müssen. Zudem ist die Aussetzung in Mitteleuropa im offiziellen Aktionsplan für den Wald- rapp nicht als Schutzmassnahme empfohlen. 13
2.4 Ökologische Nachhaltigkeit – die Rahmenbedingungen für die Biodiversität verbessern 2.4.1 Klima sen haben, zusätzlich zur Biodiversitätsinitiative auch die Landschaftsinitiative zu planen, die das Bauen Der Klimawandel ist auch für die Biodiversität sehr ausserhalb der Bauzone beschränken will (1.2.3). gefährlich. BirdLife Schweiz ist deshalb Mitglied der Klimaallianz und der Arbeitsgruppe Energie der Umweltallianz und engagiert sich im Rahmen seiner 2.4.4 Energie Möglichkeiten für die Klimapolitik. Dies auch im Rah- men der Umweltallianz, deren Kooperationspartner Energiefragen prägen auch nach der Abstimmung zur BirdLife Schweiz ist. Energiestrategie im Vorjahr einen Teil der Umwelt- politik. Die Windenergie ist nur eine von mehreren erneuerbaren Energien. BirdLife Schweiz erachtet die 2.4.2 Nachhaltige Entwicklung Photovoltaik, die weniger negative Auswirkungen auf die Biodiversität hat, als viel wichtiger. Bei der Wind- BirdLife Schweiz ist Mitglied des Vereins Agenda energie referierte der Geschäftsführer von BirdLife 2030, der sich für eine gute Umsetzung der weltwei- Schweiz im November am Kantonsseminar von Suisse ten Nachhaltigkeitsziele SDG einsetzt. Bei der Nach- Eole und zeigte, dass es nicht in Frage kommt, Windan- führung der Strategie Nachhaltige Entwicklung des lagen ohne ausreichende Abklärungen ihres Einflusses Bundes herrscht momentan Funkstille. auf die Biodiversität zu erstellen und dann mit nach- träglichen Abschaltmechanismen das Schlimmste zu verhindern wollen. Der Entwurf des UVP-Handbuchs 2.4.3 Raumplanung Windenergie hatte diese unhaltbaren Ideen auch auf- genommen und war deshalb von BirdLife Schweiz zu- BirdLife Schweiz ist Mitglied des Netzwerks Raum- rückgewiesen worden. Das BAFU gab denn auch be- planung. Die vom Bundesrat im Oktober veröffent- kannt, dass das Handbuch nicht weiterverfolgt wird. liche Botschaft für die Revision des Raumplanungs- gesetzes RPG2 erachten wir als sehr gefährlich. Der Bundesrat sagt zwar, dass er das grundlegende Prin- 2.4.5 Naturschutzrecht zip der Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet erhalten wolle. Die Kantone sollen aber künftig einen BirdLife Schweiz setzt sich für eine korrekte Anwen- grösseren Gestaltungsspielraum erhalten. Der Bun- dung des bestehenden Rechts ein und arbeitet des- desrat will Mehrnutzungen im Nicht-Baugebiet (!) halb aktiv in der AG Recht der Umweltorganisationen ermöglichen. Gestützt auf einen Planungs- und Kom- mit. Wenn Verfügungen von Behörden Recht verlet- pensationsansatz müsste zwar ein Ausgleich geschaf- zen, lässt BirdLife Schweiz fallweise solche Eingriffe fen werden, indem zum Beispiel nicht mehr benötigte mittels Verbandsbeschwerderecht durch Gerichte Bauten beseitigt werden. Je nach Ausgestaltung die- überprüfen (Übersicht Seiten 24/25). Zur biodiversi- ses Planungs- und Kompensationsansatzes ist aber mit tätsverträglichen Weiterentwicklung des Rechts infor- noch mehr Bauten ausserhalb der Bauzonen zu rech- miert BirdLife Schweiz die Parlamentsmitglieder und nen. Die vorgeschlagene Revision ist mit ein Grund, beteiligt sich an diversen Vernehmlassungen. BirdLife dass sich BirdLife Schweiz, Pro Natura, Stiftung Land- Schweiz nahm zudem an Workshops zur Neufassung schaftsschutz und Schweizer Heimatschutz entschlos- des Landschaftskonzepts Schweiz (LKS) teil. Die Photovoltaik (hier die 2017 erstellte Anlage auf dem Dach der Geschäftsstellen von BirdLife Schweiz, BirdLife Zürich und Pro Natura Zürich) trägt mehr zum Strommix bei als Windanlagen. 14
BirdLife Schweiz unterstützt den Schutz der letzten Waldrapp-Kolonien in Marokko. 3. Projekte International 3.1 Zugvogelschutzprojekte Ein aktuelles Projekt ist der Schutz des Waldrapps Im Berichtsjahr begannen die Planungen für eine gros- in Marokko. BirdLife Schweiz unterstützt das Projekt. se Zugvogel-Aktion von BirdLife International und den In Marokko liegen die letzten Brutkolonien der ganzen Partnern in Europa und im Mittelmeerraum (darunter Welt, seit die Vorkommen im Nahen Osten vor weni- BirdLife Schweiz), die 2019 starten soll. Die Aktion will gen Jahren erloschen sind. insbesondere die grassierende Wilderei im Mittelmeer- Das Schutzprojekt des marokkanischen BirdLife-Part- gebiet eindämmen. ners GREPOM umfasst die Bewachung der nur gerade zwei erhalten gebliebenen Brutkolonien an der Küste. Der Waldrapp ist an seinen Nestern sehr störungsan- fällig. Zudem gilt es, die Nahrungsgebiete zu sichern 3.2 Naturschutzprojekte Osteuropa und allfällige Neuansiedlungen sofort zu schützen. Das Schutzprogramm hat dazu geführt, dass sich der Die von BirdLife Schweiz initiierte BirdLife Caucasus Bestand innert zwanzig Jahren auf gegen 120 Paare Initiative wurde für BirdLife Europa zum Modell für verdoppelt hat. BirdLife Schweiz hilft mit, diesen die Unterstützung von Partnern und Projekten und soll Erfolg zu sichern und das Projekt zu erweitern. auch auf Zentralasien ausgeweitet werden, wenn sich die RSPB/BirdLife UK als Supporting Partner sukzessive BirdLife Schweiz begleitet die bisher unterstützten Pro- aus der Region zurückzieht. jekte wie den Schutz von Wäldern auf Sumatra und in Madagaskar weiterhin. Mit den BirdLife-Partnern in der Slowakei und in Ungarn arbeitet BirdLife Schweiz weiterhin eng zusammen. Der Ehrenpräsident von BirdLife Schweiz berät beide in ihrer Naturschutzarbeit. BirdLife Schweiz prüft zusammen mit anderen Organisationen, wie der neue Schweizer BirdLife Schweiz unterstützt Ranger, welche die Erweiterungsbeitrag an Staaten der EU wiederum Waldrapp-Brutkolonien sichern. für Naturschutzprojekte genutzt werden kann. Mit dem ersten Beitrag hatten wir Projekte in Bulgarien, Polen, der Slowakei und Ungarn fördern können. Der zweite Beitrag ist momentan politisch blockiert. 3.3 Weltweite Schutzprojekte Dank der Unterstützung durch lokale Sektionen und viele private Spenden kann BirdLife Schweiz wichtige und dringende Projekte von Partnern fördern. 15
Bildung, hier ein Kurs im Projektgebiet Farnsberg, ist eine zentrale Aufgabe der BirdLife-Familie. 4. Motivation 4.1 BirdLife-Naturzentren und weitere Zentren 4.1.1 BirdLife-Naturzentrum La Sauge 4.1.2 BirdLife-Naturzentrum Neeracherried Im Berichtsjahr besuchten 13‘544 Personen das BirdLife-Naturzentrum La Sauge. 133 Gruppen Insgesamt besuchten 9‘200 Personen das Natur- buchten eine Führung aus dem vielfältigen Angebot zentrum, davon 214 Gruppen. Darunter waren 117 des Zentrums, darunter 65 Schulklassen. Schulklassen. In der Sonderausstellung «Erlebnis- Die interaktive Ausstellung «Meister der Lüfte» the- reich Neeracherried» wurden viele tolle Naturerleb- matisierte sowohl die Anpassungsfähigkeit als auch nisse und -bilder über das Jahr gesammelt und ver- die Herausforderungen des Fliegens von Vögeln öffentlicht. Im Juni besuchte die FDP-Fraktion des und Fledermäusen. Sie wurde während den beiden Kantonsrats das Zentrum. Das Frühlingsfest vom Saisons 2017 und 2018 von 22‘100 interessierten 27. Mai fand im Rahmen des gesamtschweizeri- Personen besucht. schen «Festivals der Natur» mit rund 300 Personen Am 6. Juli besuchte der Gesamtbundesrat zusam- statt. Es gab viele weitere Aktivitäten im und um das men mit Bundeskanzler und Vizekanzlern La Sauge. Neeracherried. Nach der Übernachtung in der Auberge waren die Die Rekordzahl von 51 Gruppen mit total 529 Per- hohen Gäste um 07.00 Uhr im Naturzentrum und sonen leisteten total 1770 Arbeitsstunden bei der konnten unter anderem Eisvogel und Nachtreiher Pflege des Gebiets. beobachten. 4.1.3 BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee Das Naturzentrum von BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz ist auf guten Wegen. Im Februar wurde die Einsprache einer benachbarten Firma zurückgezo- gen. Bereits Ende März lagen alle nötigen Bewilli- gungen vom Kanton und der Gemeinde Böttstein vor. Gemeindeammann Patrick Gosteli übergab die Baubewilligung den Präsidentinnen von BirdLife Am 6. Juli 2018 besuchte der Gesamtbundesrat das BirdLife-Naturzentrum La Sauge. Auf dem Bild Bun- despräsident Alain Berset im Eisvogel-Hide. 16
Aargau und BirdLife Schweiz anlässlich der Dele- giertenversammlung von BirdLife Aargau in Klein- döttigen. Zugleich kamen wir mit vielen Beiträgen von Sektionen, Kantonalverbänden, Landesorgani- sationen, Gemeinden, Firmen, Stiftungen und Pri- vaten bei der Finanzierung des Zentrums gut voran. Es folgten Monate intensiver Detailplanung sowohl des Zentrumsgebäudes als auch der naturnahen Umgebung mit revitalisiertem Bach, Teichen, He- cken und mageren Feuchtwiesen. Am Spatenstich vom 22. August nahm eine gros- se Festgemeinde teil. Bis im Spätherbst stand der Holzanbau am bestehenden Gebäude, und die Um- gebungsarbeiten waren weitgehend abgeschlossen. Weitere grosse Aufgaben waren die Suche nach der Zentrumsleitung mit Dutzenden von Bewerbun- gen und die Konzeption der Ausstellung. BirdLife Schweiz und BirdLife Aargau freuen sich auf die Er- öffnung des Naturzentrums im Mai 2019. Die Arbeiten am BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee kamen gut voran. Die Präsidentin von BirdLife Schweiz, Suzanne Oberer, 4.1.4 Naturzentrum Pfäffikersee und die Geschäftsführerin von BirdLife Aargau, Kathrin Hochuli, liessen es sich nicht nehmen, am Spatenstich selber Hand anzulegen. Das Naturzentrum Pfäffikersee von der Vereinigung Pro Pfäffikersee, BirdLife Schweiz und BirdLife Zü- rich sowie Pro Natura Zürich kann sogar schon im April 2019 eröffnet werden. ton konnte der Trägerverein schon Mitte Jahr die Die Detailplanung für den modernen Holzbau am Zentrumsleiterin und im Herbst eine Stellvertreterin Seeweg in Pfäffikon ZH und für die Ausstellung anstellen. kam gut voran, nachdem im Frühling die Baubewil- ligung eingetroffen war. Am Spatenstich vom 22. Juni nahm Regierungsrat Markus Kägi teil und hielt 4.1.5 Weitere Naturzentren mit Bird- eine engagierte Rede für Naturschutz und Natur- Life-Beteiligung bildung. Dank der Unterstützung durch den Kan- BirdLife Schweiz hat die Beringungsstation mit Aus- stellung über den Vogelzug auf dem Subigerberg SO von VVS/BirdLife Solothurn mit unterstützt. Das Naturzentrum Pfäffikersee im Bau. Zudem ist BirdLife Schweiz Partner der Schollen- mühle Altstätten (SG), des Infozentrums im Natur- schutzgebiet Bannriet von Pro Riet Rheintal. Es ist noch nicht absehbar, wann die Arbeiten am geplanten Naturzentrum Bolle di Magadino auf- genommen werden können. 4.1.6 Netzwerk der Naturzentren Der Geschäftsführer von BirdLife Schweiz ist wei- terhin Präsident des Netzwerks Schweizer Natur- zentren (NSNZ), das auf unsere Initiative hin 2011 gegründet und 2014 als Verein konstituiert worden war. Das NSNZ zählte Ende Jahr 36 Naturzentren der Schweiz als Mitglieder. 17
4.2 BirdLife-Bildung Die BirdLife-Familie ist in der Schweiz führend in der Naturbildung, insbesondere bei Kursen zu Arten- kenntnis und Ökologie von Vögeln, anderen Tier- gruppen und Pflanzen, zu Naturschutzarbeiten und zur Wissensvermittlung (Kurse Exkursionsleitung). BirdLife Schweiz erarbeitet in enger Zusammenar- beit mit den Kantonalverbänden, Sektionen und Landesorganisationen die nötigen Lehrmittel. BirdLife Schweiz ist Mitglied verschiedener Koor- dinationsgremien im Bereich Naturbildung: Fach- 4.2.6 Leitungsordner für Jugendgruppen konferenz Umweltbildung (koordiniert von éduca- tion21), Erbinat, Bildungskoalition NGO etc. Bereits vor über zehn Jahren erarbeitete BirdLife Die von BirdLife Zürich zusammen mit BirdLife Schweiz den Ordner «Leitung von Jugendgrup- Schweiz lancierte Idee eines Lehrgangs Naturschutz pen», um so die Gründung von Jugendgruppen zu für Leute, die in Verwaltungen, NGOs oder Ökobü- fördern Im Berichtsjahr kam eine stark erweiterte ros arbeiten möchten, wurde weitergetrieben. Version heraus. 4.2.1 Grundkurse 4.2.7 Bildung in der Suisse romande Nach dem BirdLife-Lehrmittel zum Grundkurs Vö- BirdLife Schweiz organisierte in der Suisse romande zu- gel «opteryx – Einführung in die Vogelkunde» liefen sammen mit Nos Oiseaux wiederum diverse Kurse bei BirdLife Schweiz die Arbeiten am Lehrmittel zum in der «Formation romande en ornithologie FRO». Grundkurs Botanik. Dieses wird 2019 fertig. Niveau 1: 30 Teilnehmende lernten, 170 Vogelar- ten am Aussehen und 32 Arten am Gesang zu be- stimmen, und erfuhren viel über die Ökologie der 4.2.2 Feldbiologiekurse Vögel. Niveau 2: 18 Teilnehmende vertieften ihre ornitho- Das BirdLife-Lehrmittel für Feldornithologie und logischen Kenntnisse, lernten Forschungsmethoden Feldbotanik werden in den Kursen der Kantonalver- kennen und machten eine eigene kleine Arbeit zu bände intensiv genutzt. BirdLife Schweiz führt die Vogelkunde oder Vogelschutz. Zertifizierung für alle Feldornithologiekurse in der Niveau 3: Der Kurs zur Exkursionsleitung startet Schweiz durch. 2019. 4.2.3 Exkursionsleitungskurse 4.2.8 Bildung in der Svizzera Italiana Das im Vorjahr von BirdLife Schweiz erarbeitete Die BirdLife-Landesorganisation Ficedula führt mit Lehrmittel für Exkursionsleitungskurse, das den Me- Partnern Feldornithologie- und z.T. Feldbotanikkur- thodenteil des Handbuchs Vogelexkursionen von se durch. BirdLife Zürich enthält, wird von den Kantonalver- Ficedula, BirdLife Schweiz und die Vogelwarte füh- bänden rege gebraucht. ren jeden November gemeinsam die «Giornata degli uccelli» in Bellinzona durch. Im Berichtsjahr nahmen über 50 Personen daran teil. 4.2.4 Biodiversitätsberatungs- und Naturschutzkurse Mehrere Kantonalverbände organisieren Kurse in Naturschutz oder Biodiversitätsberatung. 4.3 Veranstaltungen 4.3.1 Festival der Natur 4.2.5 Praxiskurse Das Festival der Natur fand 2018 bereits zum dritten BirdLife Schweiz und die SANU führten zwei Kurse Mal in allen Landesteilen statt. BirdLife Schweiz hatte zu Bäumen im Siedlungsraum und zur Biodiversität im das Festival 2016 erstmals in der deutschen und itali- Siedlungsraum durch. enischen Schweiz organisiert, nachdem es 2011 in der Suisse romande begonnen hatte. Der Geschäftsführer von BirdLife Schweiz präsidiert den unabhängigen Trä- 18
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