Tätigkeitsbericht 2017 - BirdLife Schweiz Schweizer Vogelschutz SVS
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Tätigkeitsbericht 2017 BirdLife Schweiz Schweizer Vogelschutz SVS Wiedingstr. 78 Postfach CH-8036 Zürich Schweiz PC 80-69351-6 Tel +41 44 457 70 20 Fax +41 44 457 70 30 svs@birdlife.ch www.birdlife.ch
BirdLife Schweiz Schweizer Vogelschutz SVS Tätigkeitsbericht 2017 Das Jahr 2017 stand ganz im Zeichen des Planung der zwei neuen Naturzentren kam Aktionsplans Biodiversität, für den sich gut voran. In verschiedenen Schutzproje- BirdLife Schweiz stark einsetzt. Mit fundier- ten waren grosse Erfolge zu verzeichnen. ten fachlichen Grundlagen machte BirdLife Im Bereich des BirdLife-Netzwerks war das Schweiz Druck, damit der Bund endlich ei- Jahr geprägt durch die Vernehmlassung des nen wirksamen Aktionsplan hätte publizie- Konzeptes 2030 bei den Landesorganisa- ren können. Was der Bundesrat am Schluss tionen, Kantonalverbänden und Sektionen beschloss, war allerdings enttäuschend. Die und dessen Verabschiedung an der DV. Inhalt 1. Kampagne 3 1.1 Drittes Jahr der Kampagne «Biodiversität im Siedlungsraum: Natur vor der Haustür» 3 1.2 «Biodiversität – Vielfalt ist Reichtum»: Aktionsplan Biodiversität 4 2. Projekte Schweiz 5 2.1 Habitate – Natur auf der ganzen Fläche 5 2.2 Gebiete – Vorranggebiete für die Biodiversität 7 2.3 Arten – Artenförderung umsetzen 10 2.4 Ökologische Nachhaltigkeit – die Rahmenbedingungen für die Biodiversität verbessern 15 3. Projekte International 16 3.1 Zugvogelschutzprojekte 16 3.2 Naturschutzprojekte Osteuropa 16 3.3 Weltweite Schutzprojekte 16 4. Motivation 17 4.1 BirdLife-Naturzentren und weitere Zentren 17 4.2 Bildung 18 4.3 Veranstaltungen 19 4.4 Medien von BirdLife Schweiz 20 4.5 Öffentlichkeitsarbeit 20 4.6 Information zur Biodiversitätspolitik 20 5. Netzwerk 21 5.1 Netzwerk Schweiz 21 5.2 Netzwerk International 21 5.3 Geschäftsstelle 21 5.4 Dienstleistungen 22 5.5 Konzept BirdLife 2030 22 5.6 Zusammenarbeit 22 5.7 SSVG und Orniplan AG 23 5.8 Finanzen 23 – Einsprachen und Rekurse 24 – Konsolidierte Rechnung 26 – Verbandsrechnung 33 2
Wasser im Siedlungsraum bildete den dritten Schwerpunkt der BirdLife-Kampagne «Biodiversität im Siedlungsraum: Natur vor der Haustür». 1. Kampagne 1.1 «Biodiversität im Siedlungs- raum: Natur vor der Haustür» Im dritten Jahr der BirdLife-Kampagne«Biodiversität im Siedlungsraum: Natur vor der Haustür» stand das Thema Wasser im Siedlungsraum im Vorder- grund. Noch bis vor kurzem primär eingedolt, ist fliessendes oder stehendes Wasser zu einem wichti- gen Element für die Biodiversität auch im überbau- ten Gebiet geworden. Im März erschien die BirdLife-Praxishilfe «Was- Als Vogel der Fliessgewässer, der bei geeignetem Le- ser im Siedlungsraum» als vierte Ausgabe in der bensraum bis mitten in Siedlungen vorstösst, war die Reihe «BirdLife aktiv – Praxishilfe Biodiversität». Die Wasseramsel Vogel des Jahres 2017. erste Ausgabe hatte Nisthilfen, die zweite Wildbie- nen und Blumenwiesen und die dritte Bäume und BirdLife Schweiz war Partner der SANU bei zwei Kur- Sträucher zum Thema. sen zu Bäumen im Siedlungsraum und Biodiversi- tät im Siedlungsraum. Zudem referierten wir an der PuschTagung zum Thema Grünräume und Bauen im Klimawandel. In einigen Sektionen hielten Mitarbei- tende von BirdLife Schweiz Vorträge zur Biodiversität im Siedlungsraum. Am Morgen der DV von BirdLife Schweiz war dem Thema „Bauen im Klimawandel auch für die Biodiversität“ ein Vortrag gewidmet. In Kreuzlingen wurde ein Kurs für Hauswarte zum Thema Biodiversität durchgeführt. 3
Ende Mai lancierte BirdLife Schweiz eine kurzfristi- ge Petiton an Bundesrätin Doris Leuthard, für einen griffigen Aktionsplan Biodiversität zu sorgen. Innert einer Woche unterzeichneten über 5000 Engagierte und Aktive die Petition. In der Juni-Session der eidge- nössischen Räte gab es von 7 Parlamentsmitgliedern aus allen (!) Fraktionen Interpellationen zum Aktions- plan Biodiversität. Die Petition und die Vorstösse wur- den weitgehend nichtssagend beantwortet. Parallel dazu arbeitete BirdLife Schweiz am «Aktions- plan Biodiversität aus Sicht der Zivilgesellschaft». Ziel BirdLife Schweiz hatte die Federführung bei der Erarbeitung des war es zu zeigen, wie ein guter, konkreter und wirk- «Aktionsplans Biodiversität aus Sicht der Zivilgesellschaft», der samer Aktionsplan auszusehen hat. Damit wollten von 43 namhaften Organisationen und Institutionen unterstützt wir auch erreichen, dass die grosse Vorarbeit aus dem wird. partizipativen Prozess von 2013 mit guten fachlichen Vorschlägen für Massnahmen nicht verloren geht. Die Federführung lag auch hier bei BirdLife Schweiz, doch baten wir alle bereits 2013 Beteiligten um ihr Mitmachen. Am 27. Juni luden wir 80 Personen aus 1.2 «Biodiversität – Vielfalt ist Reichtum» Zivilgesellschaft und Wissenschaft an die Universität Bern ein, um den Entwurf des Zivilgesellschafts-Akti- onsplans zu diskutieren. Am 3. September veröffent- Die BirdLife-Kampagne 2006-2010 «Biodiversität – lichten wir den Aktionsplan, der die Unterstützung Vielfalt ist Reichtum» prägte auch einen beachtlichen von 43 namhaften Institutionen aus Wissenschaft, Teil der Arbeit des Verbandes im Jahr 2017, war doch Land- und Forstwirtschaft, von Städten sowie vom eines der Ziele jener Kampagne die Verabschiedung Naturschutz erhalten hat. Am 6. September beschloss und Umsetzung eines wirksamen Aktionsplans der Bundesrat seinen weitgehend enttäuschenden Biodiversität durch den Bundesrat. Aktionsplan. Da sich bereits im Vorjahr abgezeichnet hatte, dass Der Aktionsplan des Bundesrates sieht zumindest die Arbeiten des Bundes auf einen wenig ambitio- eine Erhöhung der Mittel für den Naturschutz für nierten Aktionsplan hinauslaufen könnten, versuchte 2018 vor. BirdLife Schweiz setzte sich einmal mehr BirdLife Schweiz alles, um doch noch einen wirksa- dafür ein, dass diese Erhöhung im Parlament auch men, zukunftsgerichteten Aktionsplan zu erreichen. durchkam. In der ersten Jahreshälfte erarbeiteten BirdLife Die OECD hatte bereits im Vorjahr Fakten gesam- Schweiz, Pro Natura und der WWF Schweiz un- melt für Ihren Umweltprüfbericht 2017. Dieser er- ter BirdLife-Federführung eine Zwischenbilanz zum schien am 27. November und gab der Schweiz für Stand der Umsetzung der Strategie Biodiversität den Schutz ihrer Biodiversität eine klar ungenügen- Schweiz des Bundesrates von 2012. Detailliert und de Note. Der Bundesrat reagierte nicht darauf. fachlich fundiert analysierten wir (1) ob die Schweiz die Strategischen Ziele des Bundesrates bis 2020 Durch den ungenügenden Aktionsplan des Bundes erreichen kann, (2) gingen wir der Frage nach, zu bestärkt, arbeitete die von BirdLife Schweiz und der welchen Teilzielen des Bundesrates bis im Frühling Stiftung Landschaftsschutz Schweiz koordinierte 2017 (also während der letzten 5 Jahre) ausreichende Gruppe von Juristen intensiv an möglichen Texten Massnahmen ergriffen worden waren und (3) wel- für eine Volksinitiative weiter. Unterstützt wurde che der weltweiten Biodiversitätsziele die Schweiz bis sie dabei von den Arbeiten an einer von der Um- 2020 erreichen kann. Die Bilanz zu diesen drei Fragen weltallianz getragenen und von BirdLife Schweiz ist vernichtend: (1) Die Schweiz kann möglicherwei- koordinierten umfassenden Auslegeordnung zu den se 1 der 18 strategischen Ziele des Bundesrates er- aktuellen Herausforderungen im Bereich Natur, Bio- reichen. (2) Die Schweiz hat nur gerade bei 14 von diversität und Landschaft. Der von den Umweltor- 120 Zielen (12%) bisher genügend Massnahmen ganisationen intensiv diskutierte Abschlussbericht ergriffen. (3) Die Schweiz wird wohl nur 5 von 49 äussert sich auch zu den Volksinitiativen, wie sie in bewerteten weltweiten Biodiversitätszielen erreichen. der Juristengruppe diskutiert wurden. Zudem koor- Der Bericht wurde im Juli mit grossem Medienecho dinierte BirdLife Schweiz Vorabklärungen für eine veröffentlicht. Eigentlich hätte der Bund selber 2017 Kommunikationsoffensive für die Biodiversität mit diese Bilanz erstellen müssen. externen Fachleuten. 4
2. Projekte Schweiz 2.1 Habitate – Natur auf der ganzen Fläche 2.1.1 Kulturland - Landwirtschafts- Parlamentarierdelegation mit BirdLife-Vizepräsiden- politik tin und Nationalrätin Maya Ingold und den Direkti- onen von BAFU und BLW statt. Bei der Arbeit von BirdLife Schweiz für die Biodi- versität in der Landwirtschaft standen 2017 die Am 23. September 2017 wurde der neue Verfas- Pestizidreduktion und die Vorbereitungen für die sungsartikel 104a zur Ernährungssicherheit mit Agrarpolitik nach 2021 (AP22+) im Vorder- grosser Mehrheit (78,7%) angenommen. BirdLife grund. BirdLife Schweiz, Greenpeace, Pro Natura Schweiz hat sich zusammen mit Pro Natura, Green- und WWF Schweiz arbeiten in beiden Themen sehr peace und WWF für ein Ja eingesetzt und dazu eine eng zusammen. Die AP22+ wird darüber entschei- grössere Kampagne durchgeführt. Dabei ging es den, wie das Kulturland in den nächsten Jahren be- hauptsächlich um die Interpretation des neuen Ver- wirtschaftet wird. Es fanden diverse Vorbereitungs- fassungsartikels für eine ökologischere Landwirt- arbeiten für die 2018 erwartete Vernehmlassung zu schaft (standortangepasste Produktion). Mit dem den Vorschlägen des Bundes statt. BirdLife Schweiz Schweizerischen Bauernverband (SBV) haben wir und die anderen Umweltorganisationen treffen intensiv über die Interpretation des klaren Abstim- die Direktion des Bundesamtes für Landwirtschaft mungsergebnisses diskutiert. (BLW) zum regelmässigen Austausch. Hochstamm Suisse, dessen Gründungsmitglied Nach Vorliegen des Nationalen Aktionsplans BirdLife Schweiz ist, hat diverse Hochstamm-Pro- Pflanzenschutzmittel des Bundes fordert Bird- dukte auf dem Markt und führte mit Unterstützung Life Schweiz eine rasche Umsetzung. Dabei wer- von BirdLife Schweiz den 14. Nationalen Tag der den klar weitergehende Schritte erwartet, denn mit Hochstammbäume durch. dem Aktionsplan lassen sich die Probleme im Zu- sammenhang mit Pestiziden bei weitem nicht lösen. BirdLife Schweiz arbeitet zudem in der Plattform In diesem Zusammenhang hat BirdLife Schweiz die Biodiversität Landwirtschaft des Bundes mit. Im Unterschriftensammlung zur Trinkwasserinitiati- Weiteren sind wir Mitglied des Advisory Boards der ve unterstützt. Erneut fanden mehrere Treffen einer neuen Stiftung für eine nachhaltige Landwirtschaft. Das Plakat von BirdLife Schweiz, Greenpeace und Pro Natura für die Abstimmung zur Ernährungssicherheit. 5
2.1.2 Wald nen grossen Einfluss auf die Waldbewirtschaftung in unserem Land. Umstritten ist auch hier der Umgang Ein grosses Anliegen von BirdLife Schweiz im Wald mit exotischen Baumarten in Bezug auf den Klima- ist die Förderung von Biotopbäumen, Totholz, wandel. BirdLife Schweiz setzte sich dafür ein, dass lichten Wäldern und breiten Übergangsbe- der Waldumbau mit möglichst einheimischen Arten reichen zwischen Wald und Kulturland. Die oder Arten aus dem näheren Umfeld der Schweiz ursprünglich von BirdLife Schweiz mit der Wald- gemacht wird. kampagne stark gepuschten Biotopbäume haben sich zu einem anerkannten, wichtigen Element der Biodiversitätsförderung im Wald entwickelt. Der 2.1.3 Siedlungsraum Bund hat die Biotopbäume ins NFA-Programm auf- genommen. Zahlreiche Kantone haben bereits so- Natur im Siedlungsraum ist seit drei Jahren das The- viele Biotopbäume angemeldet, dass die Mittel da- ma der BirdLife-Kampagne (Kapitel 1.1). Darüber für wahrscheinlich nicht ausreichend sein werden. hinaus engagiert sich BirdLife Schweiz im Netzwerk Biodiversität für Gemeinden und hat eine Koopera- Im Projekt Schönthal konnte BirdLife Schweiz tion mit Coop Bau+Hobby für die Entwicklung von einen Übergangsbereich Wald-Kutlurland initiieren. Wildblumenmischungen. Am Farnsberg laufen mehrere Waldrandaufwer- tungen. 2.1.4 Gewässer Intensiv arbeitete BirdLife Schweiz beim neuen Standard des Labels FSC mit. Über 50% der Wald- Mit der Förderung erneuerbarer Energien kommen fläche oder über 600‘000 Hektaren des Schweizer die Fliessgewässer noch stärker unter Druck als Waldes sind FSC-zertifiziert. Damit hat das Label ei- schon bisher. BirdLife Schweiz arbeitet mit anderen Umwelt- und den Fischereiorganisationen eng zu- sammen. Er ist Mitglied der ARGE Hochrhein der Fischerei- und Umweltorganisationen und unter- stützt Aquaviva bei der Begleitung der Arbeiten an der Sarner Aa in Obwalden. Die Frage des Ausgangszustandes bei Neukonzes- sionierungen bestehender Wasserkraftwerke be- schäftigte BirdLife Schweiz und der anderen Orga- nisationen stark: Wenn als Ausgangszustand der aktuelle Zustand des Fliessgewässers gilt, ist die Folge davon, dass keine Ersatzmassnahmen nötig würden. Die Aussage von BAFU und BFE in diese Richtung führt dazu, dass sich Kraftswerksbetreiber in Beschwerdefällen, in denen BirdLife Schweiz und Kantonalverbände involviert sind, bereits vor allfäl- ligen kommenden Gesetzesrevisionen weigern, den noch immer verlangten Ersatz zu planen. 2.1.5 Berggebiet Die Arbeiten für das Berggebiet laufen weiterhin hauptsächlich über CIPRA Schweiz, in deren Vor- stand BirdLife Schweiz vertreten ist. BirdLife Schweiz setzt zudem verschiedene Artenförderungsprojekte im Berggebiet um. Im Projekt Schönthal BL setzt BirdLife Schweiz brei- te Übergänge zwischen Wald und Kulturland um. 6
Der Zustand vieler Moore in der Schweiz ist ungenügend bis schlecht. 2.2 Gebiete – Vorranggebiete für die Biodiversität 2.2.1 Ökologische Infrastruktur eingebaut werden können. Das betrifft auch das Smaragdnetzwerk, das in der Schweiz nur die ersten Die Ökologische Infrastruktur soll nach der Strate- 37 Gebiete umfasst, und die Key Biodiversity Areas gie Biodiversität Schweiz des Bundesrates und auch KBA, zu denen in der Schweiz noch nichts läuft. nach dem Aktionsplan zu einem Rückgrat des Na- turschutzes in der Schweiz werden. Die von BirdLife Schweiz im Vorjahr herausgegebene erste Broschü- 2.2.3 Wasservogelreservate, Ramsar re zu diesem Thema wird vielfach eingesetzt. Bei den Wasser- und Zugvogelreservaten gab es Um den Aufbau der Ökologischen Infrastruktur in keine Veränderungen. Es ist gut, dass bereits 2015 der Schweiz zu fördern und den Bund zu unter- das Fliegen mit Drohnen in diesen Reservaten aus- stützen, arbeiteten BirdLife Schweiz, andere Natur- geschlossen worden war (Kapitel 2.3.10). schutzorganisationen, Datenzentren, Wissenschaft, Kantone und Städte daran, eine «Fachgruppe Ökologische Infrastruktur» aufzubauen, die 2.2.4 Biotope von nationaler Bedeutung vom Schweizer Komitee der IUCN gehostet wird. Die Revision der Bundesinventare der Biotope von Die im Vorjahr in der Deutschschweiz durchgeführte nationaler Bedeutung, zu der BirdLife Schweiz im Pusch-Tagung zur Ökologischen Infrastruktur fand Vorjahr Stellung genommen hatte, wurde vom Bun- dieses Jahr mit prominenter BirdLife-Beteiligung in desrat am 29. September 2017 beschlossen. Der der Westschweiz statt. Anteil der in den Inventaren verzeichneten Gebiete an der gesamten Landesfläche erhöhte sich von 1,8 auf 2,2 Prozent. 2.2.2 IBAs und Smaragd Im ganzen Berichtsjahr beschäftigte der Schutz der Die von BirdLife Schweiz koordinierten Betreuer- Moore BirdLife Schweiz intensiv. Einerseits jährte gruppen der 31 Schweizer IBAs führten ihre sich die Rothenthurm-Abstimmung von 1987 zum Arbeit weiter. Dazu erschienen 2017 mehrere IBA- 30. Mal. Andererseits hatte das Parlament eine Newsletter. Es wird zu klären sein, wie die IBAs in Standesinitiative des Kantons Bern für eine Ab- die im Aufbau begriffene Ökologische Infrastruktur schwächung des Moorschutzes zu behandeln. Es ist 6 7
Ersterhebung 1997/2001; Zweiterhebung 2002/06. Ein einzelnes Moor gilt als erheblich verändert, wenn die Nettoveränderung mindestens 10 % der Fläche betrifft und diese Veränderung mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als 10 % nach- weisbar ist. Die Entwicklung der Moorqualität > Die Qualität der Hoch- und Flachmoore von nationaler Bedeutung hat sich während Feuchtigkeit Nährstoffe der Beobachtungsperiode verschlechtert (Abb. 1). Feuchter: 3 % Magerer: 5 % > Über ein Viertel der Moore ist deutlich trockener geworden. Trockener: 26 % Moorcharakter Eutropher: 23 % > In einem Viertel der Moore hat die Nährstoffversorgung deutlich zugenommen. Rückgang des Torfs Zustand der> national bedeutenden In fast einem Drittel der Moore wachsen deutlich mehr Gehölzpflanzen. Torf entsteht in einem äusserst langsamen Prozess in Mooren bei der Ablagerung von organischem Material. Viele spezialisierte Arten der Moore wachsen auf Torf. Die Entwicklung bis 2006 zeigt, dass Moore der Schweiz 2017 > In rund einem Fünftel der Moore hat der Humusgehalt des Bodens der Torfbildungsprozess in einem Fünftel (21%) der Moore gestört war. Bis 2010 erfasste diese für Zunahme: die Moore schlechte Entwicklung gegen die Hälfte der Moore (47%). Nur in einem Viertel der Moore 8% deutlich abgenommen. (25%) hat sich die Situation verbessert. > Der Moorcharakter ist in 15 % aller Moore deutlich gesunken. 30 Jahre Rothenthurm-Abstimmung Entwicklung bis 2006 Entwicklung bis 2010 Abnahme: 15 % Torfbildungsprozesse (Humusgehalt) Anteil Gehölzpflanzen Auflichtung: 3 % Verbessert: 3 % Abb. 1 > Qualitative Entwicklung der Moore er vorgesehen hatte, den Pachtvertrag verlängern. Ersterhebung 1997/2001; Zweiterhebung 2002/06. Ein einzelnes Moor gilt als erheblich verändert, wenn die Nettoveränderung Gestört: 21 % Verbuschung: 31 % mindestens 10 % der Fläche betrifft und diese Veränderung mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als 10 % nach- weisbar ist. Feuchtigkeit Keine erhebliche Veränderung Nährstoffe Unerwünschte Entwicklung Erwünschte Entwicklung Es war geplant, den Campingbetrieb um nicht wen- ger als 35 Jahre festzuschreiben. Der Regierungsrat Feuchter: 3 % Magerer: 5 % Trockener: 26 % Moorcharakter Starke Verbuschung Eutropher: 23 % hatte argumentiert, dass die betroffenen Flächen im Wenn sich in Mooren Büsche und Bäume stark ausbreiten, deutet das auf einen gestörten Wasser- haushalt und/oder auf ungenügenden Unterhalt (z.B. Streuschnitt) hin. Die Verbuschung verändert das Moor dramatisch, indem sie zu einer zusätzlichen Austrocknung führt und wegen Lichtmangels die typischen Moorpflanzen verschwinden. 2006 war gegen ein Drittel (31%) der Moore verbuscht. Finanzvermögen des Kantons aufgeführt seien und Zunahme: 8 % Die Entwicklung bis 2010 war in gegen der Hälfte der Moore (49%) negativ; nur in 16% der Moore Moorlandschaft Rothenthurm. Foto: Albert Marty gab es eine Verbesserung. deshalb der Kanton auf diesen Flächen die nationa- Entwicklung bis 2006 Entwicklung bis 2010 Abnahme: 15 % Torfbildungsprozesse (Humusgehalt) Anteil Gehölzpflanzen Verbessert: 3 % Auflichtung: 3 % len und kantonalen Naturschutzgesetze nicht einhal- Gestört: 21 % Verbuschung: 31 % ten müsse. Das war natürlich nicht haltbar. Dank der Beschwerde von BirdLife Schweiz und den anderen Ein Kurzanalyse von BirdLife Schweiz und Stiftung Landschaftsschutz Schweiz SL www.birdlife.ch, www.sl-fp.ch Keine erhebliche Veränderung Unerwünschte Entwicklung Erwünschte Entwicklung 31. Oktober 2017 4 Organisationen muss der Kanton nun im Detail ab- klären, ob der Camping mit dem geltenden Recht vereinbar ist. In den Bolle di Magadino ist die Verlängerung der Piste des Flugfeldes ein Dauerthema. mit weiteren Angriffen zu rechnen. BirdLife Schweiz Im Frauenwinkel ist BirdLife Schweiz über die und die Stiftung für Landschaftsschutz erarbeiteten Stiftung Frauenwinkel und ihre Präsidentin Christa für das Parlament und die Medien eine eingehende Glauser aktiv. Die Bauarbeiten für das Projekt Pfäf- Dokumentation zum Zustand der Moore in der fiker Ried II konnten planmässig am 15. März 2017 Schweiz, der sich stetig verschlechtert. Die Um- abgeschlossen werden. Seit Oktober 2016 wurden weltkommission des Ständerates lehnte die gefor- ein vorgelagertes Riff, ein Flachufer und eine um- derte Verfassungsänderung klar ab und stellte fest, fassende Bach-Renaturierung umgesetzt. dass über den strengen Moorschutz hinaus zusätzli- che Massnahmen nötig sind, damit die Qualität der Am Klingnauer Stausee setzten sich BirdLife Moore in der Schweiz sichergestellt werden kann. Aargau und BirdLife Schweiz intensiv mit der Frage der Ersatzmassnahmen im Zusammenhang mit der Neukonzessionierung des bestehenden Kraftwerks 2.2.5 Weitere national bedeutende (auch Kapitel 2.1.4) auseinander. Gebiete, BLN Im Neeracherried war das neue Entwicklungs- Die Revision des Bundesinventars der Landschaf- konzept von BirdLife Schweiz, Ala und Fachstelle ten und Naturdenkmäler von nationaler Bedeu- Naturschutz Kanton Zürich Ende Jahr fertig. Bear- tung BLN, zu welcher BirdLife Schweiz bereits zwei beitet hatten es die Orniplan AG und das Büro für Jahre zuvor Stellung genommen hatte, wurde am Angewandte Ökologie. 29. März 2017 vom Bundesrat genehmigt. Mit der Energiestrategie (Kapitel 2.4.4) werden in BLN-Ge- Intensiv beschäftigte BirdLife Schweiz die nötige bieten zusätzliche Eingriffe ermöglicht. Das gleiche Verlegung der Strassen aus dem Neeracherried. Ziel hat auch die Parlamentarische Initiative Eder, Gemeinsam beauftragten die Gemeinden Höri, welche weiterhin sistiert war. Die BPUK, die Konfe- Neerach und Niederglatt und BirdLife Schweiz renz der Kantone zu Bau, Raumplanung, Umwelt, die ausgewiesene Planungsfirma Metron mit der Strassen, Verkehr und öffentlichem Beschaffungs- Erarbeitug eines wesen, machte einige Arbeiten zu Schutzobjek- konkreten Kon- ten, welche die volle Aufmerksamkeit von BirdLife zeptes für die Schweiz erforderten. Strassenverlegung, das der zuständi- gen Regierungs- Umfahrung 2.2.6 Einzelne wichtige Gebiete rätin gemeinsam Neeracherried, Höri am 3. Mai 2017 und Niederglatt Der Rückbau der seit Jahren nicht mehr legalen überreicht wurde. Konzept von Seiten der Gemeinden Höri, Neer- ach und Niederglatt sowie BirdLife Schweiz 15. März 2017 Chalets in der Grande Cariçaie am Neuenbur- gersee kommt weiterhin nicht voran. Zum Camping im Schutzgebiet Fanel hat das Verwaltungsgericht des Kantons Bern die Beschwer- de von BirdLife Schweiz, Pro Natura Bern, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und WWF Schweiz gut- geheissen. Der Kanton Bern kann demnach nicht wie 8
Die Arbeiten am Projekt Pfäffiker Ried II am Frauenwinkel SZ. Die BirdLife-Mitgliedorganisationen, darunter der wichtigsten Feuchtgebiete. Die Schweizeri- viele lokale Sektionen und Kantonalverbände, be- sche Stiftung für Vogelschutzgebiete SSVG treuen zusammen über 1200 Schutzgebiete. ist Besitzerin von 55 ha wertvollen Naturflächen Die Landesorganisation Ala ist Betreuerin von 16 und betreut zusätzliche 500 ha. Werden die Strassen im Neeracherried bald verlegt und ihre Fläche renaturiert? heute morgen? 7 9
Für den Mittelspecht läuft bei BirdLife Schweiz die Erfolgskontrolle des Aktionsplans. 2.3 Arten – Artenförderung Die Koordinationsstelle berät die Kantone im Rah- men von Projekten und Schwerpunkten oder auf Anfrage. Besonders eng ist die Zusammenarbeit mit 2.3.1 Artenförderung Vögel Schweiz folgenden Kantonen: Zentrale Aufgaben der Koordinationsstelle des Basel-Stadt: Der Kanton Basel-Stadt setzt den Programms Artenförderung Vögel Schweiz (BirdLife kantonalen Aktionsplan Gartenrotschwanz u.a. in Schweiz mit Raffael Ayé und Vogelwarte Sempach Zusammenarbeit mit Schrebergarten-Vereinigun- mit Reto Spaar) waren weiterhin die Begleitung der gen um. Der Kanton hat zudem BirdLife Schweiz Umsetzung der nationalen Aktionspläne sowie die beauftragt, einen Aktionsplan Steinkauz, Wiede- Planung, Begleitung und Koordination von Arten- hopf und Wendehals zu erarbeiten. Dieser stand förderungsprojekten. Auch in diesem Jahr wurden Ende Jahr kurz vor Abschluss. zwei Erfahrungsaustausche zwischen aktiven Natur- Basel-Landschaft: Der Kanton Basel-Landschaft schutzgruppen organisiert. erarbeitet einen kantonalen Aktionsplan Eisvogel. Für den Gartenrotschwanz entwickelt der Kanton Die Koordinatoren arbeiteten im Verein Info Spe- in Zusammenarbeit mit BirdLife Schweiz und dem cies mit. Im Verein sind die Datenzentren und Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzver- die Koordinationsstellen Artenförderung der ver- schiedenen Artengruppen zusammengeschlossen. Schwerpunkte der Arbeit im Berichtsjahr waren der Aufbau einer Geschäftsstelle, die Arbeiten zu einem Aktionsplan Lichte Wälder und ein Workshop mit dem Kanton GR zur Vorbereitung des NFA 20-23. Im Rahmen eines Finanzhilfevertrags unterstützt das BAFU die Arbeit der Koordinationsstelle sowie ausgewählte Aktivitäten für folgende Arten: Kiebitz, Flussuferläufer, Uferschwalbe, Mehlschwalbe und Gartenrotschwanz. 2017 publizierte BirdLife Schweiz den Aktionsplan Wachtelkönig Schweiz (Inderwildi et al. 2017). Der frühere BirdLife-Aktionsplan von 2000 wurde damit vollkommen überabeitet. Er bildet die Richt- schnur für das BirdLife-Artenförderungsprogramm. 10
Zum ersten Mal brüteten Uferschwalben in von BirdLife Schweiz und dem Kanton erstellten Sandschüttungen in VD. band einen kantonalen Aktionsplan. Bis 2019 läuft Kiebitz die Pilotphase mit gezielten Massnahmen in drei Die schweizweite Übersicht über alle Kolonien, ihren Gebieten. Bruterfolg und die getroffenen Massnahmen wurde Tessin: Zwischen den Amtsstellen des Kantons und von BirdLife Schweiz und Orniplan weitergeführt. BirdLife, Vogelwarte, Ficedula, Fondazione Bolle di BE: Der Prozess, um aus der Kiebitzbrutfläche im Magadino und weiteren Akteuren fand eine Sitzung Fraubrunnenmoos ein kantonales Naturschutzge- zur Koordination der Umsetzung der Artenförde- biet zu machen, ist in Gang. rungsprojekte im Kanton sowie zur Überarbeitung BE, FR: Das Projekt im Grossen Moos für Steinkauz, der kantonalen Artenförderungs-Strategie statt. Die Kiebitz, Feldlerche, Dorngrasmücke und Grauam- kantonale Artenförderungsstrategie stand Ende Jahr mer wurde weitergeführt. Es brüteten 14 Kiebitz- kurz vor dem Abschluss. paare, 8-10 Junge wurden flügge. SZ: Der Bestand im Frauenwinkel und im Nuoler Für folgende Arten engagiert sich BirdLife Schweiz: Ried stieg auf 30 Brutpaare, und 60 Jungvögel wur- den flügge. Die Stiftung Frauenwinkel ist hier in Zu- Auerhuhn sammenarbeit mit BirdLife und dem Kanton tätig. BirdLife Schweiz ist in mehreren Rechtsfällen von Das ist ein ausserordentlich guter Bruterfolg! Erschliessungsstrassen oder Windanlagen, welche ZH: Im Neeracherried wurden in der Weide leicht Auerhuhnbestände gefährden würden, aktiv. erhöhte Stellen geschaffen, die jedoch trotzdem überschwemmt wurden. Es wurden 3 Brutversu- Raufusshühner und Waldschnepfe che festgestellt. Bei Gossau führte BirdLife Zürich Es gibt eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Interes- das Projekt in Zusammenarbeit mit BirdLife Schweiz sierten von Vogelwarte und BirdLife. weiter. Mehrere Gelege wurden von Krähen und dem Fuchs erbeutet, ein Jungvogel von einer Katze. Wachtelkönig Mit nur 22 Wachtelkönigen schweizweit lag die Flussuferläufer Wachtelkönig-Saison 2017 deutlich unter dem BirdLife Sarganserland hat in Zusammenarbeit mit Durchschnitt der letzten Jahre. Viele Tiere waren nur BirdLife Schweiz und Vogelwarte Sempach den Be- Durchzügler. Letztlich konnte für drei Tiere ein Ver- stand im St. Galler Rheintal kartiert. In der Ruinaulta trag für eine spätere Mahd gemacht werden. Bei ei- GR läuft ein Rechtsfall gegen einen Ausbau eines ner Vertragsfläche sind Jungvögel gesehen worden, Weges im Zentrum von Flussuferläufer-Vorkom- bei den beiden anderen ist eine Brut wahrscheinlich. men. Das trockene Wetter im Frühling und Frühsommer könnte eine mögliche Erklärung für die tiefe Zahl an Lachmöwe Wachtelkönigen liefern. Vogelwarte und BirdLife organisierten ein Treffen der Arbeitsgruppe Lariden am 2.12.2017 in Bern. 11
Im Neeracherried ZH brachte BirdLife Schweiz neu- Mittelspecht artige Mini-Brutflosse aus. Es brüteten 18 Paare, Die Zusammenarbeit mit Pro Quercus zur Mittel- 2 davon auf den Mini-Brutflossen. Es wurden nur spechtförderung im Rahmen des Eichenwaldbaus wenige Jungvögel flügge – möglicherweise wegen wurde weitergeführt. eines Uhus. Die Erfolgsbilanz des Aktionsplans Mittelspecht ist bei BirdLife Schweiz in Arbeit. Die Publikation zum Steinkauz Bestand des Mittelspechts konnte der Redaktion des In der NW-Schweiz, in GE und JU wurden die Le- Ornithologischen Beobachters übergeben werden. bensraum-Aufwertungen weitergeführt. Schweiz- ZH: Im Wehntal ZH wurde das Förderungsprojekt weit konnten 149 Territorien gefunden werden. abgeschlossen. Die Erfolgskontrolle durch BirdLife TI: BirdLife und Ficedula führten das 2004 begon- Schweiz zeigt eine hohe Dichte im Gebiet. Die po- nene Projekt für den Steinkauz im Tessin weiter. sitive Bestandsentwicklung ist schwierig zu inter- BE, FR: Das Projekt im Grossen Moos wurde mit pretieren, da insgesamt im Kt ZH eine Bestands- Lebensraumaufwertungen, spezifischen Förder- zunahme festzustellen ist. Das Forstamt plant ein massnahmen (gestaffelte Mahd) und Nistkasten- Folgeprojekt. kontrollen weitergeführt. Der Bestand stieg auf vier Brutpaare. Heidelerche BirdLife Schweiz setzt sich weiterhin dafür ein, dass Ziegenmelker in den letzten Heidelerchen-Brutgebieten keine TI: Das Förderungsprojekt wurde weitergeführt, in- Windparks gebaut werden. klusive Holzschläge in eingewachsenen Lebensräu- men. Vorbereitungen zur Beweidung dieser Lebens- Feldlerche räume ab 2018 wurden getroffen. BE, FR: Das Projekt im Grossen Moos zugunsten von Steinkauz, Kiebitz, Feldlerche, Dorngrasmücke Mauer- und Alpensegler und Grauammer wurde weitergeführt. Diverse Beratungen von Hausbesitzern und Archi- FR, VD: Ein neues Wiesenbrüterprojekt wurde von tekten wurden durchgeführt. BirdLife, regionalem Naturpark und Vogelwarte in der Region Gruyère-Pays d‘Enhaut gestartet. Eisvogel SZ: Die Feldlerche wird auch im Projekt Wiesenbrü- Diverse Anfragen wurden behandelt und Beratun- ter in den Schwyzer Moorlandschaften gefördert. gen vor Ort durchgeführt. Der Kanton BL erarbeitet einen kantonalen Aktionsplan Eisvogel. Mehlschwalbe Auch 2017 haben die BirdLife-Sektionen über Wiedehopf 16‘500 Nisthilfen kontrolliert und unterhalten. BirdLife und Vogelwarte organisierten am Bielersee Das Praxismerkblatt „Mehlschwalben fördern“ wird ein Treffen der nationalen Arbeitsgruppe Wiede- oft nachgefragt und gut verbreitet. hopf und Wendehals. GR: BirdLife und Vogelwarte führten das Förde- Uferschwalbe rungsprojekt in der Region Zizers weiter. BirdLife Schweiz und seine Kantonalverbände konn- SG: Das Nistkastenprojekt in der Region Werden- ten weitere Erfahrungen mit dem neuen Typ von berg gemeinsam mit lokalen Ornithologen wurde Steilwänden (Sandschüttungen) sammeln. weitergeführt. Auch in der Westschweiz wurden zwei Sandschüt- TI: Das Artenförderungsprojekt im Tessin wurde tungen besiedelt. Im Tessin ist die erste Sandschüt- weitergeführt. tung in Planung. Wendehals Gartenrotschwanz GR: Das Projekt in der Bündner Herrschaft lief wei- BL: Das Projekt „Obstgarten Farnsberg“ zur Förde- ter. Ehrenamtliche aus BirdLife-Sektionen führten rung von Arten der Hochstamm-Obstgärten wurde den Unterhalt der Nistkästen durch. Das Förderpro- weitergeführt. jekt Zizers wird weitergeführt. Im Pilotprojekt Aktionsplan GAR BL wurden gezielte GE: Das Förderprojekt wurde weitergeführt. Massnahmen in drei kleinen Projektgebieten umge- Weiterführen der Förderung in der NW-Schweiz im setzt. Rahmen des trinationalen Steinkauz-Programms In der Nordwestschweiz (AG, BL, SO) wurde der und des Obstgartens Farnsberg. Gartenrotschwanz im Rahmen des BirdLife-Stein- BE, SO, AG: Weiterführen des Förderprojekts von kauz-Programms gefördert. Vogelwarte und BirdLife, in Zusammenarbeit mit NE: Die Sensibilisierungs- und Schutzmassnahmen kantonalen BirdLife-Verbänden und lokalen Natur- in La-Chaux-de-Fonds für die städtische Gartenrot- und Vogelschutzvereinen. schwanz-Population laufen weiter. 12
GR: Die Erfolgskontrolle in der Bündner Herrschaft deutet auf eine deutliche Zunahme hin. Sie wird 2018 und 2019 wiederholt. ZH: Das Projekt Horgen und Wädenswil ZH wurde weitergeführt. Braunkehlchen FR/VD: In der Region Gruyère-Pays-d‘Enhaut inkl. les Ormonts und Hongrin wurde ein Wiesenbrüter- projekt gestartet. 2017 wurden ergänzende Kartie- rungen durchgeführt und Prioritätsgebiete definiert. Die Jagd auf die Waldschnepfe ist umstritten. Das bisherige Projekt Intyamon wird ins neue Pro- jekt integriert. NE: Bei Les Pont-de-Martels und Le Locle wurden die Bestände erfasst und einige der besten Lebens- 2.3.3 Waldschnepfen-Projekt des räume ausgezäunt. SZ: Das Projekt Wiesenbrüter in den Moorland- Bundes schaften (Braunkehlchen und andere Arten) wurde weitergeführt. BirdLife Schweiz ist weiterhin Mitglied der strate- gischen Begleitgruppe zu einem Forschungsprojekt Dorngrasmücke des BAFU zur Waldschnepfe. Leider lag für die Re- JU: In der Ajoie wurde das BirdLife-Förderprojekt vision des Jagd- und Schutzgesetzes (Kapitel 2.3.4) für die Dorngrasmücke und weitere Arten des kein Bericht mit Empfehlungen vor, sondern das Ackerlandes weitergeführt. Projekt wurde verlängert. BE, FR: Das Projekt im Grossen Moos zugunsten Zwanzig Waldschnepfen konnten in ihren Bewe- von Steinkauz, Kiebitz, Feldlerche, Dorngrasmücke gungen verfolgt werden, davon einige, die bereits und Grauammer wurde weitergeführt. im Vorjahr besendert worden waren. Wiederum verliessen die besenderten Brutvögel ihr Brutgebiet Zaunammer erst Ende Oktober bis Mitte November, also mitten Im Rahmen des trinationalen Artenförderungspro- in der Jagdzeit der Waldschnepfe. gramms für den Steinkauz wird die Möglichkeit der Förderung von Zaunammern durch kleine Hafer- plots getestet. 2.3.4 Jagdgesetzrevision Das Förderungsprojekt in der Region Zizers wird weitergeführt. Am 23. Juli 2017 verabschiedete der Bundesrat sei- ne Botschaft zur Revision des eidgenössischen Grauammer Jagd- und Schutzgesetzes JSG. Die Stellungnah- ZH: Das BirdLife-Projekt zugunsten der Grauammer me von BirdLife Schweiz in der Vernehmlassung des in der Region des Flughafens wurde weitergeführt. Vorjahres hat keine Verbesserungen bewirkt, wie das BE, FR: Das BirdLife-Projekt im Grossen Moos zu- unterdessen bei Vernehmlassungen üblich geworden gunsten von Steinkauz, Kiebitz, Feldlerche, Dorn- ist. BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz grasmücke und Grauammer wurde weitergeführt. bereiteten in der zweiten Jahreshälfte intensiv die Ein- flussnahme auf die Debatten im Parlament vor, die im Januar 2018 starten werden. 2.3.2 Schutz des Wanderfalken Die Revision führt nach Einschätzung von BirdLife Schweiz dazu, dass das Gesetz zu einem Abschuss- Das Merkblatt zum Erkennen von Vergiftungsfäl- gesetz wird. Dabei ist das JSG das Jagd- und Schutz- len von BirdLife Schweiz, der Kantonspolizei Zü- gesetz für die wildlebenden Säugetiere und Vö- rich, von Grün Stadt Zürich, Stiftung für das Tier im gel. Um dies zu zeigen, stellte BirdLife Schweiz die Recht, Vogelwarte Sempach, Stiftung Paneco und Dokumentation «Das Jagd- und Schutzgesetz Orniplan wurde im Berichtsjahr auch auf Franzö- JSG kurz erklärt» zusammen und verbreitete sie im sisch und Italienisch verbreitet. Parlament. BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz ka- Im Frühling 2017 verurteilte das Bezirksgericht men aufgrund der detaillierten Analyse der Botschaft Bülach einen Taubenzüchter, der es mit einer vergif- des Bundesrates zur Revision zum Schluss, dass fol- teten Locktaube auf den Wanderfalken abgesehen gende roten Linien im Entwurf enthalten sind: hatte. Er hatte den Fall an das kantonale Verwal- – Geschützte Tiere sollen in Zukunft in ihrem Be- tungsgericht weitergezogen, doch dieses bestätigte stand reguliert werden können, nicht nur wie die Verurteilung im Dezember. jetzt, wenn sie effektiv grossen Schaden ange- 13
richtet haben, sondern auch wenn sie nur in Zu- 2.3.6 Umgang mit Neobioten kunft allenfalls Schaden verursachen könnten. Das öffnet Tür und Tor für Missbrauch und stem- Viele Mitgliedorganisationen von BirdLife Schweiz pelt die betroffenen geschützten Arten grund- sind bei der Bekämpfung von invasiven Neobioten sätzlich zu potenziellen Schädlingen. aktiv. Zum Thema Rostgans (Jahresbericht 2016) – In Zukunft sollen die Kantone abschliessend ent- war vom BAFU nichts mehr zu hören. scheiden können, wenn sie Tiere geschützter Ar- ten abschiessen, ohne Zustimmung des Bundes. Das würde zu einer Flut von Abschussbewilligun- 2.3.7 Freileitungen gen führen und eine kantonsübergreifende Koor- dination erschweren. Anscheinend wird eine Revision der Leitungsverord- – Die geschützten Arten, die neu verstärkt abge- nung vorbereitet. schossen werden können, sollen nicht allein vom Parlament festgelegt werden können (womit für den schlimmsten Fall eine Referendumsmöglich- 2.3.8 Birdstrike an Flugzeugen keit besteht), sondern auch vom Bundesrat in al- leiniger Regie ohne Einflussmöglichkeiten. BirdLife Schweiz arbeitet weiterhin im Swiss Wildlife Angesichts der Tragweite dieser JSG-Revision muss Hazard Committee mit. im schlimmsten Fall mit einem Referendum ge- rechnet werden. 2.3.9 Vogelkiller Glas 2.3.5 Abschüsse geschützter Arten BirdLife Schweiz begutachtete zahlreiche Baupro- jekte und schlug Massnahmen zur Reduzierung der Bereits heute werden Tiere geschützter Arten abge- Kollisionen von Vögeln an Glasflächen vor. schossen, aber nach geltendem Recht müssen sie einen grossen, nachweisbaren Schaden verursacht haben. Das ist eine wichtige Schwelle gegen unge- 2.3.10 Drohnen rechtfertigte Eingriffe. Das Problem der Störung von Wildtieren durch Droh- Die eidgenössische Jagdstatistk zeigte, dass 2016 nen wird immer mehr erkannt. BirdLife Schweiz brach- im Kanton GR 49 Graureiher abgeschossen te das Thema in die Begleitgruppe zu einer Studie worden waren. Eine Bewilligung dazu, wie sie ge- von TA-Swiss (Technologiefolgenabschätzung) zu mäss einem Bundesgerichtsentscheid von 2015 Drohnen ein. Im Entwurf des Schlussberichts, bei beschwerdefähig veröffentlicht werden muss, lag dem BirdLife Schweiz mitarbeitete, war das Prob- nicht vor. BirdLife Schweiz und der Bündner Vogel- lem klar genannt. Leider wurden in letzter Minute schutz BVS wandten sich an das Amt für Jagd und Änderungen an den Texten vorgenommen, welche Fischerei und verlangten, dass sich auch der Kanton als Abschwächung der Aussagen betrachtet werden GR an das geltende Recht hält. An einer Sitzung können. Der Bericht wird 2018 erscheinen. wiesen wir darauf hin, dass künftig solche illegalen Abschüsse angezeigt werden, dass aus unserer Sicht an der kantonalen Fischzuchtanstalt keine Schäden 2.3.11 Schutz des Brutgeschäfts geltend gemacht werden können und dass Ab- schüsse an einer privaten Fischzucht ohnehin nicht Im Zusammenhang mit dem Schutz von Gebäude- in Frage kommen. brütern bearbeitete BirdLife Schweiz Fragen um das gesetzlich geschützte Brutgeschäft der Vögel und um den Schutz der Nester ausserhalb der Brutzeit, die im nächsten Jahr wieder zur Verfügung stehen müssen. An der Fischzuchtanstalt im Misox wurde eine grosse Zahl Graureiher geschossen. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb ganze Becken oder Teile (Bild) davon nicht geschützt sind. 14
2.4 Ökologische Nachhaltigkeit – die Rahmenbedingungen für die Biodiversität verbessern 2.4.1 Biodiversität in den Entwicklungs- 2.4.4 Windenergie zielen und in der Nachhaltigen Entwick- lung Die Windenergie kann gravierende Auswirkungen auf Vögel, Fledermäuse und die Biodiversität allge- Um die Biodiversitätsanliegen in der Umsetzung der mein haben. BirdLife Schweiz engagiert sich stark in 17 weltweiten Nachhaltigkeitsziele SDG (Agenda dieser Frage. Da gerade bei der Windenergie sehr 2030, davon je eines der Ziele zur Biodiversität auf viel Un- oder Halbwahrheiten kursieren, hat BirdLife dem Land und in den Meeren) in der Schweiz zu Schweiz 2017 das Merkblatt Windenergie nach fördern, ist BirdLife Schweiz Mitglied des Vereins einer Vernehmlassung bei den Landesorganisati- Agenda 2030. onen und Kantonalveränden verbreitet. Es macht Auf Grund der SDGs (Kapitel 2.4.1) wird die Strate- klar, wie die Planungsabläufe sein müssen, damit gie Nachhaltige Entwicklung (SNE) des Bundesrates die nationalen Interessen am Schutz von Arten und zu überarbeiten sein. Lebensräumen berücksichtigt werden können. Die Standortwahl ist dabei ganz entscheidend. Zudem zeigt das Merkblatt auf, dass Abstellmechanismen 2.4.2 Raumplanung bei Vögeln nur in wenigen Fällen wirken. Entschei- dend ist deshalb, dass vor einem Standortentscheid BirdLife Schweiz ist Mitglied des Netzwerks alle nötigen Grundlagen betreffend Vögel, Fleder- Raumplanung. Vor allem die Interessenabwä- mäuse und Lebensräume in die Erwägungen ein- gung zwischen dem nationalen Interesse am Schutz fliessen. schutzwürdiger Arten und Lebensräume und jenem Zentral dabei ist die Umweltverträglichkeitsprüfung. an Eingriffen beschäftigte BirdLife Schweiz intensiv. Im Rahmen einer technischen Konsultation nahm BirdLife Schweiz zum Entwurf des UVP-Handbuchs Windenergie Stellung. Der Entwurf berücksichtigte 2.4.3 Klima, Energie, Verkehr weder die geltenden Gesetze, noch die Rechtsspre- chung im Bereich Naturschutz und Windenergie BirdLife Schweiz ist Mitglied der Klimaallianz und und wurde deshalb von BirdLife Schweiz vollum- der Arbeitsgruppe Energiestrategie der Umweltalli- fänglich zurückgewiesen. anz. Die Delegiertenversammung 2016 von BirdLife Schweiz hatte die Ja-Parole für die Abstimmung zur 2.4.5 Naturschutzrecht Energiestrategie vom 21. Mai 2017 beschlossen. BirdLife Schweiz machte im Abstimmungskomitee BirdLife Schweiz setzt sich für eine korrekte Anwen- klar, dass die Förderung erneuerbarer Energie nicht dung des bestehenden Rechts ein und lässt nöti- heisst, dass diese auf Kosten von Natur und Land- genfalls mit Verbandsbeschwerden problematische schaft genutzt werden dürfen. Die bestehende Ge- Entscheide überprüfen (Übersicht Seiten 24/25). setze sind genauso einzuhalten wie bei jedem ande- Wir sind aktives Mitglied der AG Recht der Umwelt- ren Eingriff. Die Energiestrategie wurde mit 58,2% organisationen. 2017 nahm BirdLife Schweiz in Ver- Ja angenommen. nehmlassungsverfahren zu sechs Vorlagen Stellung. BirdLife Schweiz erarbeitete das fundierte Merkblatt Windenergie. Peuchapatte JU Merkblatt Windenergie BirdLife Schweiz Schweizer Vogelschutz SVS Wiedigstr. 78 Postfach CH-8036 Zürich Schweiz Tel +41 44 457 70 20 Fax +41 44 457 70 30 svs@birdlife.ch www.birdlife.ch PC 80-69351-6 IBAN CH71 0900 0000 8006 9351 6 15
Der Schutz von Greifvögeln (links Gänsegeier, rechts Kaiseradler) war ein Schwerpunkt der BirdLife-Arbeit. 3. Projekte International 3.1 Zugvogelschutzprojekte Der grösste Teil der Projekte, die BirdLife Schweiz im Rahmen des Schweizer Erwei- Vor zwei Jahren hatte BirdLife International eine terungsbeitrags an Staaten der EU begleitet hat- erschreckende Bilanz zum illegalen Töten von Zug- te, sind unterdessen abgeschlossen. Projekte mit vögeln gezogen. Im Oktober 2017 kam der nach- Schweizer Hilfe waren in Bulgarien, Polen, der Slo- geführte Bericht THE KILLING 2.0 heraus. Er zeigt, wakei und Ungarn umgesetzt worden. dass auch in Mittel- und Nordeuropa und in der Kaukasusregion viele Vögel abgeschossen oder ge- fangen werden: Geschätzte 400‘000 bis 2,1 Millio- nen Vögel fallen in diesen Ländern den Wilderern 3.3 Naturschutzprojekte weltweit zum Opfer. Hinzu kommen die 25 Millionen Vögel, die Jahr für Jahr im Mittelmeerraum gewildert wer- Ein grosses gemeinsames Thema ist der Schutz der den. Momentan bereitet BirdLife International eine Greifvögel und vor allem der Geier. Diese spielen grosse Kampagne für 2019 vor, an welcher sich in der Natur eine wichtige Rolle, doch die Bestände in BirdLife Schweiz beteiligen wird. Asien sind zusammengebrochen, jene in Afrika neh- BirdLife Schweiz unterstützte weiterhin den Akti- men dramatisch ab. BirdLife International spricht von onsplan für die Landvögel der Konvention für die der Geier-Krise Vulture Crisis und wirbt in Afrika mit wandernden Tierarten CMS und ist Mitglied der of- dem Slogan Gesunde Geier – Gesunde Leute Healthy fiziellen Arbeitsgruppe für den Aktionsplan. Vulture Healthy People. In Europa unterstützt BirdLife Schweiz die Bemü- hungen von BirdLife Europa für ein Verbot des Schmerzmittels Diclofenac in der Tiermedizin. In 3.2 Naturschutzprojekte Osteuropa Südasien hatte dieses Mittel, auch wenn es nur in 1% des Aases auftrat, zu einem Zusammenbruch von 98% In der von BirdLife Schweiz initiierten BirdLife Cau- der Geierbestände geführt. casus Initiative arbeiten verschiedene BirdLife- Ein wichtiges Instrument zum Greifvogelschutz ist Partner zusammen. Im Kaiseradler-Programm in das Raptor MoU. Diese Absichtserklärung zur Erhal- Georgien musste der BirdLife-Partner SABUKO, den tung wandernder Greifvögel in Afrika und Eurasien wir im Rahmen des Kaukasus-Programms unterstüt- bezweckt die Förderung international koordinier- zen, gegen die Zerstörung eines Nestes vorgehen. ter Massnahmen, um den Niedergang wandernder In Armenien soll ein neuer BirdLife-Partner aufge- Greifvögel aufzuhalten. In diesem Rahmen soll die baut werden, nachdem die früher unterstützte ASPB Vogelwarte Sempach für die Schweiz einen Greifvo- den Schritt zu einer echten NGO mit demokratischen gel-Aktionsplan erstellen. BirdLife Schweiz war am Entscheidungsstrukturen nicht machen wollte. Dabei entsprechenden Workshop beteiligt. können wir auf den Erfahrungen mit dem früheren BirdLife Schweiz begleitet die bisher unterstützten Partner aufbauen. Projekte wie den Schutz von Wäldern auf Sumatra In Aserbaidschan haben sich die Arbeitsbedin- und in Madagaskar weiterhin. Im Berichtsjahr kam gungen für NGOs nicht verbessert. kein neues Projekt hinzu. Die Verbindung mit SOS/BirdLife Slovakia ist wei- terhin eng. 16
Die beiden neuen Naturzentren, an deren Aufbau BirdLife Schweiz beteiligt ist: links Pfäffikersee, rechts Klingnauer Stausee 4. Motivation 4.1 BirdLife-Naturzentren und weitere Zentren 4.1.1 BirdLife-Naturzentrum La Sauge über 400 Kinder und Erwachsene die vielen Akti- vitäten zum Motto «Der Natur auf der Spur»: Mit Im Berichtsjahr besuchten 14’052 Personen das detektivischem Spürsinn galt es an mehreren Pos- BirdLife-Naturzentrum La Sauge, was im Vergleich ten, einen Beutegreifer des Neeracherrieds zu iden- zum Vorjahr nochmals einer Zunahme von 3% ent- tifizieren. spricht. 172 Gruppen buchten eine Führung aus Ein neuer, zwölfminütiger Film mit faszinierenden dem vielfältigen Angebot des Zentrums. Dies ent- Naturaufnahmen aus einer Saison im Neeracherried spricht im Vergleich zum Vorjahr einer erfreulichen stiess auf sehr gutes Echo. Zunahme von 36%. Die neue Ausstellung «Die Meister der Lüfte» stand dieses Jahr im Mittelpunkt des Interesses. Die Aus- 4.1.3 BirdLife-Naturzentrum stellung zeigt anhand vieler interaktiver Elemente Klingnauer Stausee die Besonderheiten des Vogelfluges auf sowie die verschiedenen anatomischen Merkmale, welche die Die Hauptaktvitäten von BirdLife Aargau und Vögel zum Fliegen befähigen. Ein Teil der Ausstel- BirdLife Schweiz, die das Naturzentrum Klingnau- lung ist den Fledermäusen und deren Flugeigen- er Stausee gemeinsam aufbauen, galten den Pla- schaften gewidmet. nungsarbeiten des Zentrums und seiner Umgebung Am 27. August fand der traditionelle Tag der Offe- und der Suche der nötigen Finanzen. nen Tür statt: 142 Personen nahmen am Anlass teil Die Planungsarbeiten für das Ausstellungsgebäu- und machten am Wettbewerbsparcours mit. de als einfacher Holzanbau am bestehenden Haus wurden im Herbst abgeschlossen. Gleichzeitig lief die Planung der Umgebungsarbeiten, nachdem 4.1.2 BirdLife-Naturzentrum sich bestätigt hatte, dass die Firma Hiag dem Kan- Neeracherried ton Aargau, BirdLife Schweiz und BirdLife Aargau das hinter dem bestehenden Gebäude liegende Insgesamt besuchten 9‘291 Personen das Natur- Grundstück zur Umgestaltung und Renaturierung zentrum, davon 197 Gruppen. Darunter waren 84 zur Verfügung stellen würde. Vorgesehen ist eine Schulklassen und 32 Familiengruppen. Am 17. Juni Revitalisierung des Bachs an der Grundstückgrenze, besuchte uns Ständerat Ruedi Noser anlässlich ei- das Anlegen einer feuchten Magerwiese und das nes Ausflugs der kantonalzürcherischen FDP. Die Ausheben eines Teiches, der mit einer Brutwand für Sonderausstellung «Geheimnisvolle Unterwasser- den Eisvogel bestückt werden soll. Im November welt» zur Vielfalt der Wassertiere lief wie geplant erfolgte die Baueingabe für das Zentrum und die ein zweites Jahr. Sie wurde von vielen Schulklassen Umgebung. Ende Jahr war noch eine Einwendung besucht. einer benachbarten Firma hängig. Das traditionelle Frühlingsfest fand zum zweiten Die Finanzsuche verlief äusserst erfreulich, indem Mal im Rahmen des gesamtschweizerischen «Fes- grosse Beiträge von vielen BirdLife-Sektionen, tivals der Natur» statt. Bei gutem Wetter besuchten 17
-Kantonalverbänden und -Landesorganisationen, vom Swisslos-Fonds Aargau, vom Bund, von der Ge- meinde Böttstein, den anderen Gemeinden, Privaten, Firmen und mehrere Stiftungen zugesagt wurden. 4.1.4 Naturzentrum Pfäffikersee Parallel zum Zentrum am Klingnauer Stausee ent- steht auch am Pfäffikersee ein neues Naturzentrum, dessen Träger die Vereinigung Pro Pfäffikersee, BirdLife Schweiz ist Mitglied verschiedener Koordi- BirdLife Schweiz und BirdLife Zürich sowie Pro Na- nationsgremien im Bereich Naturbildung, darunter tura Zürich sind. Die Planung des Zentrums und der der Fachkonferenz Umweltbildung (koordiniert von Ausstellung kam 2017 entscheidend vorwärts. Das éducation21), Erbinat, Bildungskoalition NGO etc. Zentrum entsteht im Baurecht auf Grundstücken Im Berichtsjahr liefen die Vorarbeiten für eine Bil- des Kantons und der Gemeinde Pfäffikon ZH. Diese dungsallianz Grüne Berufe, in welcher sich BirdLife musste den Vertrag mit dem Trägerverein vor die Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz zusam- Gemeindeversammlung bringen, die sich am 4. De- menschliessen. BirdLife Zürich lanciert zusammen zember 2017 mit grosser Mehrheit und einer einzi- mit BirdLife Schweiz die Idee eines Lehrgangs Na- gen Gegenstimme für das Naturzentrum aussprach. turschutz. 4.1.5 Weitere Naturzentren mit Bird- 4.2.1 Grundkurse Life-Beteiligung Viele BirdLife-Sektionen führen Grundkurse in Vo- Die Beringungsstation mit Ausstellung über den Vo- gelkunde durch. Nachdem mit dem «opteryx – Ein- gelzug auf dem Subigerberg SO von VVS/Bird- führung in die Vogelkunde» das nötige Lehrmittel Life Solothurn wurde von BirdLife Schweiz mitun- vorhanden ist und einzelne Kantonalverbände wei- terstützt. tere Grundlagen haben, startete BirdLife Schweiz BirdLife Schweiz ist Partner der Schollenmühle in Koordination mit den Kantonalverbänden die Altstätten (SG), des Infozentrums im Naturschutz- Arbeiten am Botanikgrundkurs. gebiet Bannriet von Pro Riet Rheintal. Die Arbeiten für das geplante Naturzentrum Bolle di Magadino sind immer noch sistiert. 4.2.2 Feldbiologiekurse Die Feldornithologie- und Feldbotanikkurse werden 4.1.6 Netzwerk der Naturzentren von den Kantonalverbänden angeboten. Einzelne Kantonalverbände organisieren Kurse zu anderen BirdLife Schweiz führt weiterhin das Präsidium des Artengruppen oder fortführende Ornithologiekur- Netzwerks Schweizer Naturzentren (NSNZ) inne, se. BirdLife Schweiz führt auch die Zertifizierung für das auf unsere Initiative hin 2011 gegründet und andere Feldornithologiekurse durch. 2014 als Verein konstituiert worden war. Das NSNZ zählte Ende Jahr 34 Naturzentren der Schweiz als Mitglieder. 4.2.3 Exkursionsleitungskurse Viele Kantonalverbände führen Exkursionsleitungs- kurse durch, primär für jene Personen, die einen 4.2 BirdLife-Bildung Feldornithologie- oder Feldbotanikkurs absolviert haben. Im Berichtsjahr gab nun BirdLife Schweiz Bildung ist eines der ganz wichtigen Standbeine das Lehrmittel Exkursionsleitung heraus, das in Zu- von BirdLife auf allen Ebenen. Die BirdLife-Familie sammenarbeit mit den Kantonalverbänden entstan- ist schweizweit einer der grössten Anbieter von den war. Kursen zu Artenkenntnis und Ökologie von Vö- geln, anderen Tiergruppen und Pflanzen, zu Natur- schutzarbeiten und zur Wissensvermittlung (Kurse 4.2.4 Biodiversitätsberatungs- und Exkursionsleitung). BirdLife Schweiz erarbeitet in Naturschutzkurse enger Zusammenarbeit mit den Kantonalverbän- den, Sektionen und Landesorganisationen die nö- Einige Kantonalverbände haben begonnen, zum tigen Lehrmittel. Teil zusammen mit der Fachstelle Naturschutz ihres 18
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