Tätigkeitsbericht 2020 - Stiftung Alters- und Pflegeheim Oertlimatt
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Inhaltsverzeichnis Organisation Vorwort des Präsidenten des Stiftungsrates 3 Organisation der Stiftung (Statuten vom 2. Juli 2007) Heimleitung 4 Zusammensetzung des Stiftungsrates • Herr Stephan Sigg, 5600 Lenzburg, Präsident Seelsorge 5 • Herr Jean-Luc Waber, 8194 Hüntwangen, Sekretär • Herr Dr. med. Paul Freuler, 7260 Davos Dorf, Mitglied Betreuung und Pflege 6 • Frau Margret Oeri, 3704 Krattigen, Mitglied • Herr René Pieper, 5465 Mellikon, Mitglied Berufsbildung 9 Zeichnungsberechtigte Personen Hauswirtschaft 10 • Herr Stephan Sigg, 5600 Lenzburg, Kollektivunterschrift zu zweien Gastronomie 11 • Herr Jean-Luc Waber, 8194 Hüntwangen, Kollektivunterschrift zu zweien Administration 12 • Herr René Pieper, 5465 Mellikon, Kollektivunterschrift zu zweien Technischer Dienst 13 Kontrollstelle Alterswohnungen 14 • Navica Revisions AG, 3608 Thun Statistiken 15 Leistungen • Ganzheitliche Pflege-, Betreuungs- und Hilfeleistungen Revisionsbericht 19 für Menschen im Alter • Verwaltung und Betreuung von Alterswohnungen • Entlastungs- und Erholungsaufenthalte («Schnupperwohnen» 2–8 Wochen) Gestaltung: daenzer.ch
Vorwort des Präsidenten Das Alters- und Pflegeheim Oertlimatt (APO) befindet sich auf che Belastungsgrenzen. Besonders gefährdete Personen schüt- der schönen Terrasse von Krattigen. Als Besucher kann man zen, das war und ist die Devise. Gerade ältere Menschen bilden sich der schönen Aussicht auf den Thunersee bis hinauf nach eine sogenannte Risikogruppe und brauchen besonderen Schutz Interlaken kaum entziehen. Doch es ist nicht nur der Blick auf umso mehr da, wo sie in einer Gemeinschaft im Alters- und Pfle- den See, welcher den Betrachter in seinen Bann zieht, es sind geheim zusammenleben. auch die nahen Berge mit ihren schroffen Gipfeln, welche den Wir sind deshalb umso mehr dankbar, dass die Oertlimatt vor wunderbaren Ausblick prägen. Das Bild ist geprägt von Höhen grösseren Problemen bewahrt blieb und sich keine Häufung von und Tiefen und steht damit metaphorisch für das Leben an sich. Ansteckungen bei Mitarbeitenden wie Bewohner und Bewohne- Es sind die Höhen und Tiefen, die unser Leben ausmachen. Es rinnen bildeten. Eine umsichtige Leitung und kompetente Pflege verläuft auch nicht immer alles ganz gerade oder ohne Anstren- sowie die besondere Sorgfalt bei allen Diensten und Arbeiten in gung. Das Leben führt uns in das eine oder andere Tal oder stellt der Oertlimatt haben dazu beigetragen. Hier wurde in schwieri- uns dann und wann vor einen scheinbar unüberwindbaren Berg. gen Zeiten zusätzlich sehr viel Gutes geleistet. Es gilt speziell Solche Erfahrungen lassen sich aber nicht einfach einer Lebens- mein Dank an alle Mitarbeitenden für den umsichtigen und enga- phase zuordnen. Sicherlich erscheint manches leichter und ein- gierten Einsatz in diesem besonderen Jahr. facher, wenn man jung ist. Ein emotionales Tal ist vielleicht Die Folgen dieser Pandemie haben uns deutlich vor Augen ge- schneller durchschritten oder eine steile Lebensherausforderung führt, dass insbesondere die pflegerische und soziale Arbeit we- leichter bezwungen. Dafür trägt einen im Alter die Erfahrung in sentliche und unverzichtbare Stützen unserer Gesellschaft sind. manchen Situationen besser durch die Windungen und Wendun- Sie ist für unsere Gesellschaft systemrelevant, auch dann, wenn gen des Lebens. Herausforderungen stellen sich uns in verschie- wir endlich mal überm Berg sind und COVID-19 bezwungen ist. denster Weise in allen Lebenslagen und -zeiten gleichsam und Höhen und Tiefen gehören zum jungen wie auch zum älteren Stephan Sigg, Präsident des Stiftungsrates Leben. Gerade die im Jahr 2020 über uns hereingebrochene Corona-Kri- se hat alle gefordert. Tatsächlich hat nichts anderes unser Leben in diesem Berichtsjahr so sehr in Beschlag genommen wie die Krise. Der vermeintliche Berg «COVID-19» war nicht einfach nach Es gibt Berge, über die man hinüber muss, ein paar Wochen im Frühjahr bezwungen, vielmehr entpuppte sonst geht der Weg nicht weiter. sich die ganze Pandemie als eine veritable Bergkette. Eine Her- Ludwig Thoma ausforderung folgte der nächsten. Das führte Bewohner und Be- wohnerinnen wie auch die ganze Mitarbeiterschaft an so man- TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 3
Heimleitung WC-Papier hamstern versus Ethik Die Suche nach dem Verlorenen ging so richtig los. Ich wurde zehnte irgendwo im Reduit gelagert worden waren, bedenkenlos das Gefühl nicht los, dass niemand wusste, wonach eigentlich benutz werden können. Auch danach suchte ich nicht und die gesucht wurde. War es gross, farbig oder sehr kostbar? Waren Mitarbeitenden glaubten dieser Meldung sowieso nicht. es Masken, Desinfektionsmittel, Handschuhe oder Seifen? Be- stimmt wurde überall nach WC-Papier gesucht. Mich beschlich Richtig, ich suchte nicht das Falsche der Gedanke, dass es überhaupt keine Rolle spielte, was sich in Endlich fand ich den betreffenden Artikel über Ethik! Wunderbar, den Einkaufswagen stapelte. Hauptsache das Wägeli bog sich das war genau, was ich suchte, gut verpackt. Das Ethikpaket er- unter der Last und war bis in jede Ecke vollgestopft. Jedes innerte mich an ein Geburtstagsgeschenk mit einer wunderschö- Schnäppchen war ein Erfolgserlebnis, als hätte jemand den Fang nen Masche. Aufgestapelt auf grossen Paletten stand es bereit seines Lebens gemacht. Doch die Frage, wonach eigentlich ge- und ich durfte einfach zugreifen. Ich nahm mir genügend davon sucht wurde, blieb unbeantwortet. WC-Papier war genügend und verteilte es in der Institution. Alle Bewohnerinnen und Be- vorhanden, Handschuhe und Seife gingen auch nicht aus. wohner durften davon haben soviel sie wollten. Auch den Mit- arbeitenden stellte ich die Pakete gratis zur Verfügung. Schliess- Die Suche nach dem Richtig oder Falsch war am schwierigsten lich wollte ich, dass niemand eine Krise wegen dem Lockdown und deren Auflösung nicht im Baumarkt, Lidl oder im Internet zu durchleben muss und das Vereinsamen sollte vermieden wer- finden. Doch ich musste entscheiden und brauchte dringend den. So wurde ethisch alles getan, damit die Massnahmen ange- eine gute Empfehlung: Wer gibt mir die Autorität, die einen oder passt und wirksam umgesetzt werden konnten. anderen Massnahmen durchzusetzen? Einfach so über Men- schen zu bestimmen und die seit der Revision des Vormund- Doch die fehlenden Beziehungen, Umarmungen und das Hände- schaftsgesetzes so unerschütterliche Selbstbestimmung auszu- halten konnte auch mit einer Plexiglasscheibe und einer Besu- hebeln? Meine Suche nach Empfehlungen im Internet begann cherbox nicht ersetzt werden. Das Ethikpaket brachte das Verlo- auf den Verbandsseiten von Curaviva. Ich wechselte die Seiten, rene nicht zurück und die Frage nach dem Richtig und Falsch klickte mich vorwärts und rückwärts. Zu lesen war einzig, dass blieb unbeantwortet. Das Virus blieb ebenso wie die Angehöri- ich kein WC-Papier hamstern müsse, das Virus verursache keinen gen aussen vor. Ich weiss jetzt, was das Einzige ist, das ich ver- Durchfall in grösserer Dimension. Was hatte ich verloren und wo- misse. Sie auch? nach suchte ich? «Ja genau», dachte ich, «beim Kanton kann ich das Verlorene wiederfinden. Das GSI bringt doch die Gesundheit, Egal! Hauptsache es ist ethisch vertretbar. das Soziale und die Integration zurück.» Doch auch dort fand ich nur den Hinweis, dass die muffelnden Masken, welche über Jahr- Roland Kübler, Heimleiter TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 4
Seelsorge Alles hat seine Zeit «Alles hat eine bestimmte Stunde, und jedes Vorhaben unter Doch wir merken bald im Leben, dass wir nichts festhalten kön- dem Himmel hat seine Zeit.» Dieses alte Sprichwort, das über nen, und kaum sind wir auf der Welt, beginnen wir schon, für uns Jahrtausende von einer Generation zur nächsten weitergege- Wichtiges zu verlieren: liebe Menschen, die uns durch den Tod ben wurde, stammt von König Salomo, der vor fast 3000 Jah- entrissen werden, zum Beispiel Oma und Opa. Ganz markant ren lebte. Warum hat sich dieses Sprichwort so lange halten kön- steigt dieses Verlieren in der zweiten Lebenshälfte. Nach und nen? Was ist es denn, was uns heute mit den Menschen von da- nach verlieren wir unsere Gesundheit, spätestens bei der Pensio- mals verbindet? Sind nicht die Erlebnisse, die wir im Leben nierung unseren Arbeitsplatz. Am Einschneidendsten ist der Ver- durchlaufen, unser gemeinsamer Nenner? lust unseres Ehepartners, aber auch liebe Freunde hinterlassen eine Leere, die oft nicht mehr gefüllt werden kann. Wir müssen Geboren werden hat seine Zeit und Sterben hat seine Zeit, lernen, ohne sie das Leben zu gestalten. Dieser ohnehin schwie- Zerstören und Bauen, rigere Teil des Lebens ist mit der ganzen Corona-Situation noch Weinen und Lachen, verschärft worden. Viele haben in dieser Zeit auf Besuche von Klagen und Tanzen, ihren Kindern und Enkeln verzichten müssen, einige mussten Umarmen und sich der Umarmung enthalten, auch in Zeiten, wo sie Besuche am nötigsten gehabt hätten, allei- Aufbewahren und Wegwerfen, ne sein. Alle vermissen die Höhepunkte im Alltag wie Familien- Zerreissen und Flicken, feste feiern, Gottesdienste und Konzerte besuchen, Einkaufen Schweigen und Reden, gehen, Ausflüge machen. Suchen und Verlieren. Gibt es denn etwas Gutes in diesem grossen Verlieren? Ich erle- Das sind nur einige der gegensätzlichen Erfahrungen, die wir im be, dass heute mehr denn je nach dem gesucht wird, was Halt Leben machen. Das verbindet uns. Wir alle wissen etwas darüber gibt und ewig bleibt: eine Beziehung zu unserem ewig liebenden zu berichten. Schauen wir uns das letzte erwähnte Paar etwas Gott. Bei seinen Beobachtungen ist Salomo damals zu folgender genauer an: «Suchen hat seine Zeit und Verlieren hat seine Zeit». Schlussfolgerung gekommen: «Ich habe erkannt: Alles, was Gott Von klein auf sind wir ständig auf der Suche, unsere Welt zu er- tut, ist unabänderlich für alle Zeiten. Der Mensch kann nichts kunden. Wir suchen unseren Platz in der Familie, in der Schule hinzufügen und nichts davon wegnehmen. So hat es Gott einge- und später in der Arbeitswelt. Lebenslang sind wir auf der Suche richtet, damit wir in Ehrfurcht zu ihm aufschauen.» Prediger 3:14 nach Anerkennung, Liebe und Glück und das im Rahmen von Be- ziehungen. Ganz intensiv ist die Suche nach dem Menschen, mit Doris Waber, Seelsorgerin dem wir unser Leben, unser Innerstes, teilen wollen. Dieses Su- chen ist auch mit materiellem verbunden: eine Wohnung oder ein Haus, Auto, Möbel, Kleider, Essen, schöner Ferienort usw. TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 5
Betreuung und Pflege Verantwortung und Achtsamkeit Die Arbeitsausfälle durch Quarantänemassnahmen in diesem munizierten monatelang wenig, weshalb die Schutzkonzepte Jahr konnten nur kompensiert werden, indem die Mitarbei- komplett eigenständig von uns entwickelt werden mussten. Wir tenden gegenseitig zusätzliche Dienste übernahmen und tem- sammelten Erkenntnisse, was funktioniert und was nicht. Ent- poräres Personal eingestellt wurde. Die Pflegearbeiten hätten sprechende Vorlagen von den Verbänden folgten erst im Som- reduziert werden können, doch gerade während dem Lockdown mer. Gleichzeitig war es dringend notwendig, den Informations- war es besonders wichtig, genügend Zeit für die Bewohnerinnen fluss zu Bewohnerinnen, Bewohnern und Angehörigen aufrecht und Bewohner zu schaffen. Gleichzeitig gab es viele neue Aufga- zu erhalten. Alles im Blick zu haben und richtig zu informieren ben zu bewältigen. Unser Materiallager war für einen Ausbruch war sehr herausfordernd. Die Situation beruhigte sich mit der des Norovirus ausgestattet. Neu wurde jedoch eine Reserve für Zeit etwas und ein Informationssystem wurde eingeführt. Ob- zwei bis drei Monate verlangt, wofür das bestehende Material wohl es im Sommer eine kurze Entlastung gab, war die Anspan- nicht reichte. Gleichzeitig gab es keine Masken, kein Desinfekti- nung für das ganze Team durchgehend sehr hoch. Dieses Jahr onsmittel und keine Schutzkleidung oder Schutzbrillen zu kaufen. brachte einen speziell starken Teamzusammenhalt hervor. Wir Die Produzenten aus Fernost lieferten plötzlich nicht mehr nach gewannen Vorteile daraus, als Gruppe so lange wachsam zu sein. Europa. Als die Lieferungen schliesslich eintrafen, waren die Prei- Alle Mitarbeitenden gaben ihr Bestes, um möglichst für die Be- se doppelt oder sogar mehrfach höher als üblich. Das Desinfek- wohnerinnen und Bewohner da zu sein. Das war eine schöne Er- tionsmittel konnte zum Glück von einer Brennerei bezogen wer- fahrung. Wir blieben zudem das ganze Jahr von einem grösseren den. Anstatt daraus Obstbrände herzustellen, stellte uns die Ausbruch verschont und die Massnahmen funktionierten. Das Brennerei den Alkohol zur Verfügung. Eine Weile lag uns so der hausinterne Testen ab Anfang Dezember schuf zusätzliche Er- Geruch nach Kirsch ständig in der Nase. All das fehlende Material leichterung. ist mittlerweile bei uns an Lager und Nachbestellungen sind wie- der möglich. Das Material wird liegenbleiben, bis es irgendwann Mit geschärftem Blick abgelaufen ist und entsorgt werden muss. Doch der nächste Eng- Mein Fazit aus dieser Zeit ist, dass es nicht darum geht, wo ich pass liess nicht lange auf sich warten. Ab Juli waren keine Schutz- mich einschränken muss oder wie ich das Team motivieren kann. handschuhe mehr verfügbar. So kauften wir alle noch erhältli- Vielmehr ist es notwendig, den Blick zu schärfen und die Verant- chen Handschuhe auf und erstellten ein Lager ausser Haus. Die wortung den Mitmenschen gegenüber wahrzunehmen. Wir han- gesamte Materialorganisation war sehr aufwändig. Diese Zeit deln nicht für uns selbst, sondern für die Bewohnerinnen, Be- hätte ich natürlich lieber investiert, um mich für das Wohlerge- wohner und Kollegen. Wenn alle daran denken würden, was gut hen der Bewohnerinnen und Bewohner zu engagieren. ist für den Nächsten, wären es keine Einschränkungen. Wir hät- ten stattdessen das Bedürfnis, uns der Situation anzupassen. Ich Die grosse Suche danke allen Mitarbeitenden herzlich für ihren tollen Einsatz und Im Frühling mussten auch die Informationen vom BAG zu den das Verständnis. Massnahmen zusammengesucht werden. Nur durch unter- schiedliche Quellen war es möglich herauszufinden, welche Re- Andrea Kölker, Pflegedienstleitung geln für die nächsten Tage galten. Verbände wie Curaviva kom- TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 6
Betreuung und Pflege Unter dem Lindenbaum Es war ein bewegtes, spannendes Jahr mit vielen Herausforde- sen war auch für unsere Mitarbeitenden emotional. Wir sind in- rungen. Ich bin erstaunt, wie gut wir die vielen Aufgaben ge- tensiv miteinander unterwegs, fast wie eine Familie. So sind über meistert haben. Trotz der unsicheren Situation war das ganze die Jahre teils enge Beziehungen entstanden. Dazu kamen die Team sehr motiviert. Durch Corona entstanden immer wieder ganz persönlichen Unsicherheiten während der Coronazeit. Die- personelle Engpässe und die Arbeitspläne mussten aktualisiert se Krise rüttelte uns alle etwas auf und wir begannen uns ver- werden. Zusätzlich stand ein grosser EDV-Wechsel bevor. Die Ein- mehrt zu fragen «Was bedeutet Leben?» und «Was ist der Sinn führung des Leistungserfassungssystems Besa erforderte viele des Lebens?». Ich finde es wichtig, diese philosophischen Gedan- Überstunden des Pflegepersonals, damit die Dossiers bei der ken aufzunehmen und situativ auch mit Bewohnerinnen und Be- Einführung im August bereit waren. All das erforderte eine gros- wohnern darüber zu sprechen. Wenn bei einer Person Palliative se Bereitschaft, die nicht selbstverständlich ist. Wir machten uns Care zum Thema wird, ist es auch wichtig zu klären, ob noch ein gegenseitig Mut und sind als Team richtig zusammengewachsen. Wunsch offen ist, eine Unversöhnlichkeit besteht oder etwas er- Es ist schön zu sehen, dass alle immer wieder ihr Bestes geben. ledigt werden sollte. Über diese Dinge zu sprechen ist auch ein Auch für die Bewohnerinnen und Bewohner war es ein bewegtes Teil des Abschieds, damit man in Einklang mit dem Leben loslas- Jahr. Zum Glück war während den grossen Einschränkungen im- sen kann. So gab es in diesem Jahr einige versöhnliche Momente mer etwas los. Die Aktivierung wurde coronabedingt schwieriger, und friedvolle Abschiede. Damit die Bewohnerinnen und Bewoh- aber wir suchten andere Möglichkeiten für die Alltagsgestaltung. ner im Kreis ihrer Liebsten gehen durften, konnten die engsten Ich erstellte in Kürze einen Arbeitsordner mit Kreativideen. So Angehörigen auch während des Lockdowns zu Besuch kommen. konnten die Pflegenden mit wenig Vorbereitungsaufwand die Auf- Das Leben ist ein Geschenk und der Sterbeprozess ist ein Teil da- gaben der Aktivierung übernehmen. Diese Abwechslung war wäh- von. Gesellschaftspolitisch sollte die Endlichkeit wieder vermehrt rend dem Besuchsverbot besonders wichtig. Bis heute nehmen ins Zentrum rücken. Das ist in den letzten 20 Jahren durch die die Bewohnerinnen und Bewohner rege an den Aktivitäten teil. grossen medizinischen Fortschritte etwas in den Hintergrund ge- raten. Dazu gehört auch das rechtzeitige Verfassen einer Patien- Eine Bewohnerin hat eine besonders wertvolle Aufgabe. Sie tenverfügung. Das ist oft ein Tabuthema, aber es kann helfen, zu passt mit Freude auf den Hund Quincy auf. Deshalb begleitet der gegebener Zeit in Ruhe Abschied nehmen zu können. kleine Hund regelmässig seine Besitzerin zur Arbeit in der Oertli- mat. Eines Tages fragte die Bewohnerin plötzlich, was Quincy im Regenbogen über Krattigen Maul habe, ob es wohl ein Knochen sei? Nach genauem Hinsehen Natürlich ist auch die Freude am Leben und an der eigenen Ge- verwandelte sich der Knochen in die Zahnprothese der Bewoh- sundheit während dem Lebensabend zentral. Wir alle freuen uns nerin. Das Gelächter war herzhaft und noch zwei Stunden später darauf, wenn wir wieder bei warmem Wetter unter dem Linden- hörte man hie und da ein Gekicher. baum vor dem Haus sitzen können. Fast wie auf einem Dorfplatz wird dort häufig gespielt, gelacht und gesungen. Es gibt viele lus- In Einklang mit dem Leben tige Episoden zu beobachten zwischen Bewohnerinnen, Bewoh- Wir arbeiteten zuversichtlich weiter und stellten die richtigen nern, Mitarbeitenden und Gästen. Auch die wunderschönen Son- Weichen. So wurden die wenigen Coronafälle im Haus gut über- nenuntergänge und der Ausblick auf den See begleiten uns. Ich wunden und die Infizierten erholten sich. Auch ohne Corona war glaube, es gibt nirgends so viele Regenbogen zu sehen wie hier in in diesem Jahr Abschied nehmen ein grosses Thema. Es gab Ab- Krattigen. Das erscheint mir manchmal fast wie ein Schutzmantel. schiede von Bewohnerinnen und Bewohnern, die bereits viele Jahre in der Oertlimatt zuhause gewesen waren. Dieses Loslas- Marianne Oesch, Teamleiterin Sonnenblume TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 7
Betreuung und Pflege Ein anderer Blickwinkel Der abnormale Alltag im Frühling 2020: Alle Aktivierung ist ge- Endlich kommt der Sommer und langsam gehen die Türen wieder stoppt! Was machen wir denn da? Lasst uns Lumpenlieder sin- auf. Vorsicht ist weiterhin geboten und ein Sommerfest kommt gen, Vögel beobachten, Rätselfragen stellen, Witze erzählen, nicht in Frage. Also singen wir unter uns. Wir geniessen es, wenn Birchermüesli zubereiten, Kuchen backen, Bewegungsspiele eine Bewohnerin, ein Bewohner oder ein Teammitglied sich ans erfinden, den Aktivierungswagen nach Material durchsuchen, Klavier setzt oder Handorgel spielt. Die Zivildienstleistenden er- mit einem Fallschirmtuch und einem Ball die Luft bewegen möglichen uns individuelle Ausflüge. Die sympathischen jungen und vieles mehr. Eigentlich ist es ganz lustig, wenn wir als Grup- Männer in ihrer orangen Kleidung sieht man von Weitem. Es ge- pe zusammen sind. Aber die Besuche der Angehörigen fehlen fällt uns, dass wir in so angenehmer Begleitung sind. Auf dem uns sehr und wir würden auch gerne Ausflüge unternehmen. Es Schiff muss man auch eine Maske tragen, das leuchtet ein. Trotz- geht allen ähnlich, alles ist geschlossen. Mit dem Laptop und dem lassen wir uns den Wind um die Ohren wehen. dem roten Kopfhörer soll man seine Lieben nicht nur hören, son- dern auch sehen. Irgendwie ist es aber suspekt, man muss doch Festliche Stimmung seine Lieben umarmen und drücken können. Sonst sind sie ja Pünktlich zum 1. Dezember kommt der Winter mit einer Ladung bloss eine Vision. Diese Videotelefonie ist nicht ganz befriedi- weisser Flocken. Leise rieselt der Schnee. Der Samichlaus mit sei- gend. Wo ist eigentlich unser Seelsorger, den wir gerade jetzt so nem Esel kommt in diesem Jahr auch nicht, aber wir erhalten ein nötig hätten? Er ist im Elsass, jenseits der Grenze. Andachten und Säckli mit Knabberzeug. Wir singen Weihnachtslieder und erin- Gottesdienste sind auch so unpersönlich geworden. Wir sitzen nern uns an alte Zeiten, als wir mit der Familie um den nach Wald vor einem grossen Bildschirm und haben Mühe, uns zugehörig zu duftenden Baum sassen und Rotkraut mit Marroni assen. fühlen. Wir drehen Runden um das Biotop im Garten und können Ein besonderes Erlebnis ist das Ständchen der Evangelischen uns zum Glück etwas bewegen. Brass Band Interlaken. Die Posaunen- und Trompetenspieler ste- hen draussen, wir sitzen im Warmen in den Wintergärten oder Unsere Lichtblicke stehen auf den Balkonen. Ihr Spiel und die Abwechslung erfreut Die Frisur sitzt nicht mehr ganz, denn der Coiffeur ist nicht da. uns. Das traditionelle Weihnachtsessen an den schön dekorier- Die Gelenke werden unbeweglicher, weil die Physiotherapie ten langen Tischen im Speisesaal fällt aus. Aber es ist anders or- nicht ins Haus kommen kann. Wir sind traurig, dürfen wir nicht ganisiert. An drei Orten serviert uns das Personal ein liebevoll selber einkaufen. Die Pflegenden lassen sich allerhand einfallen, zubereitetes 20-Sterne-Menü. Und schon kommt Silvester. Der um uns Freude zu bereiten. Sie bemalen Masken und tragen ver- Heimleiter wünscht uns ein gutes neues Jahr und stösst mit schiedenfarbige Socken. Als wir es fast nicht mehr aushalten, Rimuss an. Was wird es uns bringen, das Neue? dürfen unsere Angehörigen uns endlich besuchen. Sie sitzen nach Voranmeldung auf dem Sofa im Gymnastikraum und kön- Hanna Klenk, Langzeitpflege und -betreuung nen während einer begrenzten Zeit mit uns zusammen sein – selbstverständlich mit genügend Abstand. TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 8
Berufsbildung Viele Wege zum Ziel Die Oertlimatt bietet verschiedene Möglichkeiten, um in ei- Erfolgserlebnisse nen Gesundheitsberuf einzusteigen. Je nach Vorbildung gibt Im Juli 2020 haben Josette Würsten und Inga Diekelmann die Er- es unterschiedliche Wege für den Start in das Berufsleben. wachsenenausbildung zur Fachfrau Gesundheit EFZ abgeschlos- Der bekannteste Weg ist die dreijährige Ausbildung als Fach- sen. Ich gratuliere ihnen zum Abschluss und wünsche ihnen, dass mann/Fachfrau Gesundheit nach dem dem vollendeten Schulab- sie die Berufung in ihrem Beruf finden. So können sie achtsam schluss. Viele junge Menschen kennen die eigenen Fähigkeiten und empathisch die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem All- und Interessen während der Berufswahl mit 14 Jahren noch zu tag begleiten. wenig. Deshalb bietet die Oertlimatt die Möglichkeit, mit einem Praktikum einen vertieften Einblick in den Beruf Fachmann/ Salehi Hassan konnte die Vorlehre als Fachmann Gesundheit mit Fachfrau Gesundheit zu erlangen. Das einjährige Praktikum Bravour abschliessen. Mit seinen erworbenen Kenntnissen konn- bringt ebenfalls etwas Abstand zur Schule und zum Lernen. Auch te er nun die Ausbildung zum Assistenten Gesundheit und Sozia- die Vorlehre, in der drei Tage im Betrieb und zwei Tage in der les (AGS) beginnen. Ich bewundere Menschen, die in kurzer Zeit Schule verbracht werden, bietet einen hervorragenden Einstieg die deutsche Sprache erlernen und den Mut haben, eine Ausbil- in das Berufsleben. dung zu beginnen. Ich wünsche allen Lernenden viel Freude und Erfolg in ihrer Ausbildung. Die Erwachsenenausbildung findet berufsbegleitend statt und ermöglicht nach einer zweijährigen Assistenzzeit im Pflegeberuf Roland Kübler, Heimleiter die Möglichkeit, eine verpasste Ausbildung nachzuholen oder in den spannenden Beruf der Pflege und Betreuung zu wechseln. Die Ausbildungszeit ist verkürzt, da die allgemeinbildenden Fä- cher nicht mehr zur Ausbildung gehören. Diese werden von der Unsere Lernenden: Stand per 31.12.2020 Erstausbildung angerechnet oder können in einem Vorjahr nach- geholt werden. Salehi Hassan Assistent Gesundheit und Soziales, 1. Lehrjahr Menschen begleiten Couvreur Lena Ohne Berufung macht eine Ausbildung in diesem Beruf keinen Fachfrau Gesundheit, 1. Lehrjahr Sinn. Die Faszination Mensch muss vorhanden sein. Wenn man sich in einem psychisch anspruchsvollen Umfeld engagiert, wer- Tarasiuk Alicja den die Herausforderungen oft unterschätzt. Ohne Wertschät- Fachfrau Gesundheit (Erwachsen), 1. Lehrjahr zung und Empathie den Mitmenschen gegenüber wird die Arbeit schnell zu einer Überforderung. Menschen mit ihrer Lebensge- Setenta Kelly schichte annehmen zu können, ist speziell bei der Begleitung von Fachfrau Gesundheit, 2. Lehrjahr älteren Menschen wertvoll. Es ist die Voraussetzung, um ihr Ver- Phunrab Kalsang trauen zu gewinnen. Fachmann Gesundheit (Erwachsen), Abschlussjahr TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 9
Hauswirtschaft Frei wie ein Vogel Wichtig ist für mich, den Bewohnerinnen und Bewohnern Auf- rinnen und Bewohner genauso gut erfüllt werden. Diese kleinen merksamkeit zu schenken. Natürlich machen das alle aus dem Alltagsfreuden brachten etwas Erleichterung. Denn ohne an den Hauswirtschaftsteam auf ihre eigene Weise. Ein freundlicher Lippen ablesen zu können und ohne ein Lächeln zu sehen, wurde Gruss oder ein fröhlich servierter Kaffee bewirken häufig eine das Zusammensein etwas trister. Aufmunterung. Ich persönlich tänzle oder singe auch gerne mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Oft geht es darum, zur Umso schöner war der Moment, als wir für Weihnachten feier- richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und so Unterstützung zu lich dekorierten und ein besonderes Menu vorbereiteten. Nor- bieten. In dieser Hinsicht hat sich für uns in diesem Jahr wenig malerweise sitzen alle Bewohnerinnen und Bewohner für dieses verändert, diese kleinen Aufmerksamkeiten waren für uns schon Fest im Speisesaal. In diesem Jahr wurde das Essen auf den Sta- immer bedeutungsvoll. tionen oder an den gewohnten Esstischen serviert. Mit weniger Menschen an einem Ort war das Weihnachtsessen viel ruhiger Keine Frage des Alters als üblich. Für viele Bewohnerinnen und Bewohner war dieses Trotzdem gab es Momente, in denen wir uns alle verloren fühl- Fest ganz ohne Hektik speziell schön und die Mitarbeitenden ge- ten und niemand wusste, wohin die Reise gehen wird. Die Be- nossen das Leuchten in ihren Augen. Jeder Tag hier ist beson- stimmungen und Regeln waren für die Bewohnerinnen und Be- ders, doch diese Momente mag ich speziell gerne. wohner schlimm. Es gab keinen Besuch und kein Essen mit Ver- wandten im Speisesaal mehr. Auch das selbständige Einkaufen Wir alle wünschen uns das freie Leben wieder zurück. Wir möch- wurde gestrichen. Damit niemand auf die persönlichen «Lecke- ten das Fenster öffnen können, einfach richtig durchatmen und reien» verzichten musste, konnten wir temporär eine Person an- frei sein wie ein Vogel. Freiheit ist für jedes Alter wichtig, nicht stellen, die für die Bewohnerinnen und Bewohner einkaufen nur für junge Menschen. Ich wünsche mir auch für die Bewohne- ging. Dank den Einkaufslisten wurden alle persönlichen Produkte rinnen und Bewohner, dass man sich bald wieder in die Arme in das Haus gebracht. Das erinnerte schon fast an die alten Zei- nehmen darf und sagen kann: «Schön, bist du da!». ten, als noch ein Verkaufswagen das Dorf besuchte. So etwas wäre natürlich in diesem Jahr besonders praktisch gewesen. Sandra Liechti, Leiterin Hauswirtschaft Doch mit der externen Hilfe konnten die Wünsche der Bewohne- Ein Vogel staunt nicht, dass er fliegen kann. Chinesisches Sprichwort TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 10
Gastronomie Die Erfahrungsschublade Wie es der Zufall wollte, stand Anfang Jahr ein Motivations- ne Erfahrungsschublade öffnen und fühlte mich bei den unge- buch auf dem Programm. Alle Mitarbeitenden des Küchen- wohnten Fragestellungen öfters planlos, zum Beispiel als sich die teams führten sich das Buch «Fish – ein ungewöhnliches Moti- Bewohnerinnen und Bewohner, die wir schützen wollten, einge- vationsbuch» zu Gemüte. Das Ziel war, die daraus gewonnenen sperrt fühlten oder als wir im Team darüber sprachen, ob und Erkenntnisse gemeinsam zu besprechen. Inhaltlich ging es dar- wie wir noch in die Ferien fahren können. um, wie wertvoll eine positive Lebenseinstellung ist: «Auch wenn wir uns nicht immer aussuchen können, welche Arbeit wir ma- Frischer Wind chen, so steht es uns doch frei zu entscheiden, wie wir sie ma- Trotz der Neuorientierungen erlebte ich die Oertlimatt als eine chen.» Das heisst, wenn jeder von uns seinen Teil dazu beiträgt, Gemeinschaft, die neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten her- können wir alle unsere Arbeiten mit Freude und Spass ausführen. vorbringt. So wurden viele Veränderungen auch auf organisato- Das wirkt sich positiv auf unsere Mitmenschen aus. rischer und technischer Seite gefördert. Der Zusammenschluss zwischen Office und Küche wurde in die Wege geleitet. Gleich- Gegenseitiges Verständnis zeitig konnten bei dieser Gelegenheit die Arbeitszeiten ange- Gerade durch die schwierigen gesellschaftlichen und privaten passt werden, um ein attraktiver und moderner Arbeitgeber zu Umstände im Team war die Diskussion über Eigenmotivation zu bleiben. Das neue Intranet für eine effizientere und schnellere einem guten Zeitpunkt entstanden. Natürlich hatte die Stim- Information der Mitarbeitenden wurde eingeführt und bewährt mung gelitten, die Arbeit mit Maske ist in der Küche durch die sich sehr. Zu gegebener Zeit ist es für mich und mein Team ein Hitze zusätzlich anstrengend. Um die Distanz zueinander zu ver- Ziel, den Kontakt zu den Bewohnerinnen, Bewohnern und zuein- kleinern, führten wir Ende Jahr wieder Teamsitzungen ein. So ander sogar noch zu intensivieren. Gespräche werden in Zukunft konnten wir mit Gesprächen über die Herausforderungen Besse- noch wichtiger sein, gerade weil Rituale wie das Händeschütteln rung erreichen. Eine wichtige Erkenntnis war für mich, wie wich- wohl länger wegfallen werden. Kürzlich erzählte ein Bekannter, tig zwischenmenschliche Beziehungen und gegenseitiges Ver- dass seine Kinder die Frage gestellt haben: «Weshalb hat man ständnis sind. Die Nähe zueinander hilft, sich in die Bedürfnisse sich eigentlich früher die Hände geschüttelt?». Diese Kinderge- des anderen Menschen hineinzuversetzen. Mit den Massnah- danken werfen Fragen auf, die wir uns sonst gar nicht stellen men zur Pandemieeindämmung verschwand diese Möglichkeit. würden. Es können neue Strukturen entstehen und frühere Ver- So entstand auch das Gefühl, «verloren» zu sein. Sich verloren haltensweisen sogar verbessert werden. So können wir mehr oder planlos zu fühlen klingt negativ. Aber es bedeutet einfach, Sorge zueinander tragen und Anteil nehmen. dass man nicht wie üblicherweise eine Alternative bereit hat. Viele Leute wussten nicht, wie sie mit diesen nie dagewesenen Ruben Klaus, Leiter Gastronomie Situationen umgehen sollten. Auch ich konnte nicht einfach mei- TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 11
Administration Kostbares Miteinander Die Administration ist die Dreh- und Anlaufstelle für die ge- geben. Später galt es, beharrlich auf die Registrierungs- und samte Oertlimatt. Bewohnerinnen, Bewohner, Angehörige, Maskenpflicht sowie die Händedesinfektion hinzuweisen. Unser Besuchende, Anwohnende und Mitarbeitende melden sich als Berufsalltag veränderte sich in dieser Zeit stark. Mit der Zeit erstes bei uns. Umso wichtiger ist es, eine freundliche und an- wuchsen wir in unsere neue Rolle hinein. Natürlich blieben die genehme Atmosphäre zu schaffen. Wir versuchen, die vielfälti- alltäglichen administrativen Arbeiten in etwas veränderter Form gen Fragen und Anliegen unseres Gegenübers optimal zu bear- erhalten. Auch die vielfältige Zusammenarbeit mit den Bereichs- beiten. Das vergangene Jahr hat auch an unserem Arbeitsplatz leitungen ist weiterhin ein wichtiger Teil unserer Tätigkeit. Wir verändernde Spuren hinterlassen. Wir standen plötzlich vor völlig kümmern uns zum Beispiel um Bestellungen, Arztverbindungen neuen Herausforderungen. Alltägliches wie die Ferienbuchungen und Informationsaustausch. auf unserem Areal, Gästemahlzeiten, Hausbesichtigungen oder der Empfang von Angehörigen und Besuchenden war plötzlich Gestärkt in den Tag nicht mehr möglich. Die Oertlimatt musste geschlossen werden. Als Team ist uns wichtig, dass wir uns in wertschätzender Form gut über die täglichen Prioritäten und Veränderungen austau- Besondere Sorgfalt schen. Dies tun wir, indem wir den Morgen und einem warmen Dieser Umstand war für uns alle, jedoch besonders für die Be- Getränk beginnen. Im Winter darf auch das Kerzenlicht nicht feh- wohnerinnen und Bewohner einschneidend. Angehörige, Besu- len. Damit starten wir gestärkt und positiv in den neuen Tag. All- chende und Lieferanten hatten keinen Zutritt mehr. Es bedurfte gemein rückten wir in der Oertlimatt während diesem besonde- oft einer besonderen Sorgfalt, ihnen die Gründe zu erklären. Dies ren Jahr enger zusammen. Wir haben die sorglose Normalität galt auch für unsere Bewohnerinnen und Bewohner. Sie standen verloren und gleichzeitig das zunehmend wachsende, kostbare vor verschlossener Tür und bekundeten grosse Mühe mit dieser Miteinander neu entdeckt. «Gefängnisatmosphäre». Das war verständlich, schliesslich hat- ten sie zeitlebens vieles erlebt, doch so eine Pandemie kannten Helene Nyffeler, Leiterin Administration sie nicht. Viele aufklärende Gespräche waren nötig und oft war Monika Bircher, Mitarbeiterin Administration eine der wichtigsten Aufgaben von uns, Trost und Zuwendung zu TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 12
Technischer Dienst Brücken zur Vergangenheit Wir sind ein offenes Haus für alle Menschen. Deshalb war die Einander Zeit schenken Schliessung der Oertlimatt im Frühling eine einschneidende In Gesprächen mit Bewohnerinnen und Bewohnern erfuhr ich, Massnahme. Die Bewohnerinnen und Bewohner verloren ihre was sie besonders bewegte. Eine häufige Frage war: «Was habe persönlichen Kontakte und sehnten sich nach einem Lächeln ich getan, dass ihr mich einsperrt?» Mit dieser Schuldverlage- ohne Maske. Deshalb versuchten wir, den Kontakt mit Angehöri- rung hatte ich nicht gerechnet. Die Massnahmen wurden teilwei- gen bestmöglich zu organisieren. Da die Besucherinnen und Be- se als Strafe wahrgenommen, obwohl wir uns um den bestmög- sucher normalerweise von weither anreisen, entschieden wir lichen Schutz bemühten. Einige Bewohnerinnen und Bewohner uns für die Einführung der Videotelefonie. Eine Betreuungsper- schlugen eine Brücke zur eigenen Vergangenheit, die oft schwere son begleitete das Gespräch und stellte so die Bedienbarkeit des Schicksale beinhaltete. In solchen Situationen war es manchmal Tablets sicher. Nach der ersten Begeisterung wurde das Angebot hilfreich, mit ihnen über die Situation zu sprechen. In Zukunft aber plötzlich von den Bewohnerinnen und Bewohnern nur noch wäre es für uns alle schön, wenn wir uns mehr Zeit für solche selten beansprucht. Was war passiert? Die Verständigung per Vi- persönlichen Momente nehmen. deo bereitete vielen Mühe, da die Gesprächspartner einfach zu weit weg waren. Mit einem brandneuen Retro-Telefonhörer Christian Waldburger, Leiter Technischer Dienst konnten wir dieses Problem schliesslich lösen. Doch damit schwand auch das Interesse am Bildschirm und aus den Video- konferenzen wurden normale Telefongespräche. Die techni- schen Hilfsmittel konnten die Nähe zu den Angehörigen nicht so Unsere Arbeiten gut wie erhofft ermöglichen. Mir wurde bewusst, dass bei Men- Wir verloren durch unsere Arbeiten im und ums Haus einiges an Ballast. schen mit Einschränkungen wie zum Beispiel einer Demezerkran- kung eher Tätigkeiten gefördert werden sollten, die sie bereits • Der unbenutzte alte Spielplatz mit Unmengen an früher im Leben erlernt hatten. Das bedeutete für uns als Institu- Beton wurde entfernt. tion, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen und so ein Lächeln • Unser schönes Biotop wurde neu bepflanzt und von Schlick befreit. Nun kann es im neuen Jahr wieder auf die Gesichter zu zaubern. in voller Pracht erblühen. • Ein alter Weg zwischen Verlag und Wilerhalteweg Verloren wir nicht alle dasselbe? wurde aufgelöst. Auch für uns als Mitarbeitende war die Belastung gross. Wir • Die Rückkühlanlage leistet nach der Entfernung von Kalk wieder ihren Dienst. konnten zwar nach der Arbeit nach Hause gehen. Doch auch uns • Von Ablagerungen befreit erfüllen die Abwasserleitungen wurde empfohlen, möglichst zu Hause zu bleiben und auf Aktivi- wieder ihre Aufgabe. täten mit hoher Ansteckungsgefahr zu verzichten. Die Angst, je- • Die Bäume, Sträucher und Bepflanzung wurden gepflegt manden zu gefährden, war ein ständiger Begleiter. Das Wohler- und verloren viel Gewand. • Im Haus Bergblick wurde ein Zimmer komplett saniert. gehen der Bewohnerinnen und Bewohner liegt uns sehr am Her- • Das Lüftungssystem verlor bei der grossen Reinigung einiges zen. Diese Verantwortung zu tragen war schwierig und bedrück- an Altlasten. te uns Mitarbeitende enorm. Für einen betagten Menschen war dieser Zustand wohl noch um einiges belastender. TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 13
Alterswohnungen Verlorene Kontakte und Umarmungen Der Titel beschreibt wohl nur einen Bruchteil der Konsequen- grosse Familie gefühlt und waren sicher noch besser gestellt auf zen, welche Corona im 2020 mit sich brachte – aber es war der Oertlimatt als anderswo. Denn interner Kontakt wurde nicht einschneidend! gleichgestellt wie externer Kontakt, auf zweiteren mussten wir Was das Ausmass bedeutet, waren wir uns Anfang Jahr noch weitgehend verzichten. nicht bewusst. Plötzlich hiess es: Eine grosse Herausforderung für unser Betreuungsteam und grosse Geduldsprobe für die Bewohnerinnen und Bewohner war • Nur noch eine beschränkte Anzahl Personen im Gottesdienst. die stetige Unsicherheit, ob und wie etwas durchgeführt werden Die anderen wurden gebeten, mittels Heimkanal oder Hope konnte. Ständige Aushänge, Änderungen und Absagen des Pro- Channel den Sabbatgottesdienst mitzuverfolgen. gramms beschäftigten uns jeden Tag. • Unser geliebter AWO-Lunch konnte nicht mehr in diesem Ja, es war ein forderndes Jahr, doch wir haben überlebt! Wir sind Rahmen durchgeführt werden; es konnte nur noch ein Take- durch diese Krise gekommen, alle haben ihr Bestes gegeben – Away-Service angeboten werden. Essen musste man zu zusammen auf Distanz. Die Krise ist leider noch nicht ausgestan- Hause für sich. den. The show must go on! • Alle mussten selbst für Fitness sorgen – die Turnstunden wurden bis auf weiteres gestrichen. Ich wünsche uns hier auf der Oertlimatt, dass wieder eine Norma- • Auch den Kafi-Eggä hielt man so lange wie möglich aufrecht, lität eintrifft, gesellschaftliches Leben wieder Einzug finden kann musste aber inzwischen mit Lieferung von Süssigkeiten nach und Umarmungen wieder zur Selbstverständlichkeit gehören. Hause ersetzt werden. • Der Zutritt zum Altersheim war untersagt. Katrin Blaser, Betreuung AWO Dies nur einige Beispiele, wie Corona unsere sozialen Kontakte auf ein Minimum einschränkte und immer noch tut. Wie wichtig aber gerade diese sozialen Kontakte und eben auch Umarmun- Kleine Freunde gen, Anteilnahmen, Austausch, Ermutigung etc. sind, wurde uns können sich als grosse erweisen. im vergangenen Jahr mehr als bewusst. Manchmal musste man Äsop, Fabeln sich auch über Regeln stellen, um nicht an Einsamkeit zugrunde zu gehen. Hier galt es, Prioritäten zu setzen. Wir haben uns als TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 14
Statistiken Bewohnerinnen und Bewohner Eintritte Frauen und Männer Alter bei Eintritt am 31. 12. 2020 10 –64 0 0 1 1 65 –69 3 0 2 0 7 6 7 70 –74 0 1 0 3 5 75 –79 0 1 3 1 4 80 –84 3 1 8 2 2 2 2 2 85 –89 6 4 4 5 1 0 0 90 –94 2 0 10 2 95 + 0 0 6 1 BESA 0 BESA 1 BESA 2 BESA 3 BESA 4 BESA 5 BESA 6 BESA 7 BESA 8 BESA 9 BESA 10 BESA 11 BESA 12 Total 14 7 34 14 Personen pro Pflegestufe F M F M Aufenthaltstage und Einstufungen Total beherbergte Personen per 31. 12. 2020 im zentralen Erfassungssystem BESA Total Eintritte am 31. 12. 2020 0 0 0 76 21 48 1 2 732 Ø - Alter der Männer 83.79 2 7 3430 Ø - Alter der Frauen 86.44 3 6 2501 Ø - Alter aller Bewohner 85.67 4 10 3565 5 5 2076 6 7 2544 7 4 1212 8 2 917 9 2 1220 10 2 427 11 0 703 12 1 107 Total 56 19 434 BESA-Stufe Personen Pflegetage TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 15
Statistiken Alterswohnungen Alterswohnungen Ø - Alter am 31. 12. 2020 am 31. 12. 2020 Anzahl Wohnungen 29 95 Anzahl Wohnungswechsel 4 93 Weggezogen 3 70 Verstorben 1 45 Betreute Personen 2020 44 Anzahl Mieter am 31. 12. 2020 43 Ehepaare 13 Frau Frau Mann Mann Einzelpersonen Frauen 13 Einzelpersonen Männer 4 Frau Mann Jüngste Person 45 70 Älteste Person 93 95 Haustiere am 31. 12. 2020 Hunde 2 Katzen 6 Schon die Mathematik lehrt uns, dass man Nullen nicht übersehen darf. Gabriel Laub TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 16
Statistiken Mitarbeitende Stellenplan per 31. 12. 2020 Stellenprozente pro Abteilung Abteilung Mitarbeitende Stellen Pflege und Betreuung 28 1840 % 2% 14 % Aktivierung 1 40 % 5% Administration 4 310 % Hauswirtschaft Hausdienst 9 820 % 39 % 8% Hauswirtschaft Lingerie 3 225 % Gastronomie 5 400 % 5% Haustechnik 4 230 % 18 % Betreuung Alterswohnungen 5 115 % 2% Lernende, Praktikanten 6 570 % 7% Total 65 4550 % 4550 Stellenprozente = 100 % Pflege und Betreuung Stellenplan Lernende per 31. 12. 2020 Aktivierung Administration Abteilung Mitarbeitende Stellen Hauswirtschaft Hausdienst E-FaGe 2 170 % Hauswirtschaft Lingerie FaGe 2 200 % Gastronomie AGS 1 100 % Haustechnik Praktikanten 1 100 % Betreuung Alterswohnungen Total 6 570 % Lernende, Praktikanten Viele Weiterbildungen waren durch den Einfluss von Corona Roland Kübler dankt allen Mitarbeitenden und den Stiftungsrä- nicht möglich oder wurden online angeboten. Das hatte zur Fol- ten für das Interesse an den Weiterbildungen und somit für ihren ge, dass in diesem Jahr weniger Fortbildungen besucht wurden. Beitrag zur Entwicklung der Oertlimatt. Ein Dank gilt auch den Trotz den Umständen nahmen mehrere Personen an virtuellen Organisatoren der Kurse für ihre Flexibilität und das Ermöglichen Seminaren zu Themen wie Wohnen mit Dienstleistung oder Ent- der Online-Kurse. wicklung der Informatik teil. Um den Schutz unserer Bewohne- rinnen und Bewohner zu gewährleisten und die Vorgaben des Kantons einzuhalten, wurde der Grossteil der internen Weiter- bildungen auf das Jahr 2021 verschoben. TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 17
Alles Gute zur Pensionierung Im Jahr 2020 traten zwei Mitarbeitende in den wohlverdienten Ruhestand: Eva Gfeller arbeitete als Fachangestellte Gesundheit bei uns auf der Pflege im Team Bergblick. Ihre aufgestellte Art und die Jodelklänge waren die Markenzeichen von Eva, die auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern sehr geschätzt wurden. Ernst Würth gehörte eigentlich schon zum Urgestein der Oertlimatt. Er leistete 29 Jahre lang seinen Dienst für die Oertlimatt. Trotzdem kannten viele sein Gesicht eher weniger, da er die Bewohnerinnen und Bewohner all die Jahre in der Nacht begleitete. Eine kleine Anekdote mit Ernst hatte ich zu Beginn meiner Tätigkeit in der Oertlimatt. Ich stand auf dem Friedhof und kondolierte den anwesenden Personen. Da stand ein Herr etwas abseits, den ich nicht kannte. Ich stellte mich als Heimleiter vor und kondolierte ihm. Er lächelte etwas verschmitzt und stellte sich als Mitarbeiter der Oertlimatt vor. Es gibt manchmal Erlebnisse, bei denen man als Chef nicht unbedingt brilliert. Beide Mitarbeitenden haben sich entschieden, uns mit einem reduzierten Pensum über die Pensionierung hinaus zu unterstützen. Bekanntlich ist aktiv bleiben eines der besten Mittel, um im Alter fit zu bleiben. Für den Einsatz und das Engagement während all diesen Jahren danke ich beiden herzlich. Ich hoffe, dass sie den Ruhestand geniessen dürfen und wünsche ihnen gute Gesundheit im neuen Lebensabschnitt. Roland Kübler, Heimleiter Wenn du dich auf den persönlichen Bereich zurückziehst, wird kleiner alles sein, aber dich mehr als genug erfüllen. Lucius Annaeus Seneca TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 18
Revisonsbericht 2020 Die Suche nach neuen Chancen im letzten Jahr war etwa so auf- Wir begleiteten Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt und wändig wie die Suche nach schwarzen Zahlen. Die Ausfalltage boten Dienstleistungen an, wenn Bewohnerinnen und Bewohner von Mitarbeitenden durch Quarantänemassnahmen waren so Aufgaben nicht mehr selbst wahrnehmen konnten. Dabei wur- zahlreich wie die Rechnungen für die Schutzmaterialien, welche den wir auch zum Bindeglied zwischen ihnen und Angehörigen. zu überteuerten Preisen mühsam beschafft werden konnten. Die Ich bin froh, dass wir im vergangenen Jahr den Verpflichtungen Möglichkeiten der freien Marktwirtschaft wurden auf Kosten nachkommen konnten und in diesen schwierigen Zeiten auch von Bewohnerinnen und Bewohnern voll ausgeschöpft und so- Chancen nutzen durften. Obwohl nicht nur schwarze Zahlen ge- gar politisch verteidigt. schrieben wurden, gingen wir gestärkt durch die Krise. Die neuen Herausforderungen mussten wir als Institution selbst annehmen. Vielleicht bestand darin auch eine Chance für uns, Roland Kübler, Heimleiter der Krise zu trotzen und unsere Hauptaufgabe wahrzunehmen. TÄT I GK EI T SBERI C H T 2020 | S T IF T UN G A LT ER S- UND PFL EGEHEIM O ERT L IM AT T 19
Stiftung Alters- und Pflegeheim Oertlimatt Leissigenstrasse 30 CH-3704 Krattigen Fon +41 (0)33 655 64 64 Fax +41 (0)33 655 64 99 info@oertlimatt.ch www.oertlimatt.ch
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