Teilergänzung S-Bahn Bern
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2. Teilergänzung S-Bahn Bern Planungszeitraum 2012 – 2019 Im Auftrag des Amtes für öffentlichen Verkehr 2. Zwischenbericht Definitive Version vom 30. März 2009 ECOPLAN Forschung und Beratung CH - 3005 Bern, Thunstrasse 22 www.ecoplan.ch in Wirtschaft und Politik CH - 6460 Altdorf, Postfach info@ecoplan.ch
Impressum Empfohlene Zitierweise Autor: Ecoplan, auf der Basis von Inputs der Teilprojektleitenden Titel: 2. Teilergänzung S-Bahn Bern Untertitel: Planungszeitraum 2012 - 2019 Auftraggeber: Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern Reihe: 2. Zwischenbericht Ort: Bern Jahr: 2009 Bezug: -- Begleitgruppe (Projektleitung) B. Kirsch, AöV Kt. Bern, Projektleiter D. Schwarz, AöV Kt. Bern, TP1 B. Luginbühl, BLS, TP2 M. Schweingruber, SBB, TP3 U. Reinert, RBS, TP4 M. Kindler, AöV Kt. Bern, TP5 A. Kyd, SBB P. Lerch, BLS (bis November 2008) U. Schäffeler, BLS (ab Dezember 2009) Projektteam Ecoplan S. Suter Ecoplan Forschung und Beratung in Wirtschaft und Politik www.ecoplan.ch Thunstrasse 22 CH - 3005 Bern Tel +41 31 356 61 61 Fax +41 31 356 61 60 bern@ecoplan.ch Postfach CH - 6460 Altdorf Tel +41 41 870 90 60 Fax +41 41 872 10 63 altdorf@ecoplan.ch
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Inhaltsverzeichnis Kurzfassung..............................................................................................................................4 1 Einleitung ................................................................................................................................13 1.1 Ausgangslage ..........................................................................................................................13 1.2 Projektziele...............................................................................................................................13 1.3 Projektinhalt und –umfeld.........................................................................................................14 1.4 Projektorganisation ..................................................................................................................16 1.5 Stand der Arbeiten und Inhalt dieses 2. Zwischenberichts......................................................17 2 Nachfrageprognose für die 2.TE...........................................................................................19 2.1 Einleitung..................................................................................................................................19 2.2 Methodisches Vorgehen und getroffene Annahmen................................................................19 2.3 Nachfrageprognose Zeitraum 2. TE.........................................................................................20 2.4 Noch offene bzw. noch zu vertiefende Fragestellungen..........................................................22 3 Das Zielkonzept der 2. Teilergänzung..................................................................................23 3.1 Einleitung..................................................................................................................................23 3.2 Zielkonzept 2.TE Normalspur...................................................................................................23 3.2.1 Eckpunkte des Angebots auf der Normalspur .........................................................................23 3.2.2 Etappierung bei der Umsetzung des Zielkonzepts 2.TE Normalspur ......................................25 3.3 Zielkonzept 2.TE Meterspur .....................................................................................................25 3.3.1 Eckpunkte des Angebots auf der Meterspur............................................................................25 3.3.2 Etappierung bei der Umsetzung des Zielkonzepts 2.TE Meterspur ........................................26 4 Das Rollmaterial der 2. Teilergänzung.................................................................................27 4.1 Einleitung..................................................................................................................................27 4.2 Das Rollmaterial der Normalspur .............................................................................................27 4.2.1 Fahrzeuge und Rollmaterialeinsatz .........................................................................................27 4.2.2 Anforderungen an das neue Rollmaterial ................................................................................29 4.2.3 Rollmaterialeinsatz und notwendige Perronlängen .................................................................30 4.3 Das Rollmaterial der Meterspur ...............................................................................................32 5 Iteration Angebot - Rollmaterial - Infrastruktur: Normalspur ............................................34 5.1 Einleitung..................................................................................................................................34 5.2 Ablauf der Iteration...................................................................................................................34 5.3 Ergebnis der Iteration: Angebotselemente...............................................................................35 5.3.1 Angebotselement Verlängerung Münchenbuchsee - Biel........................................................35 1
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN 5.3.2 Angebotselement Aaretal.........................................................................................................36 5.3.3 Angebotselement Köniz ...........................................................................................................37 5.3.4 Angebotselement Gürbetal ......................................................................................................38 5.3.5 Angebotselement Broye-Seeland ............................................................................................40 5.3.6 Angebotselement Emmental ....................................................................................................41 5.3.7 Perronmassnahmen.................................................................................................................42 6 Iteration Angebot - Rollmaterial - Infrastruktur: Meterspur ...............................................45 6.1 Einleitung..................................................................................................................................45 6.2 Ablauf der Iteration...................................................................................................................45 6.3 Ergebnis der Iteration: Angebotsschritte..................................................................................46 6.3.1 Angebotsschritt 2014 ...............................................................................................................47 6.3.2 Angebotsschritt 2019 ...............................................................................................................49 7 Ausblick auf die nächste Projektphase ...............................................................................52 8 Anhang A: Nachfrage aktuell und Zeitraum 2.TE ...............................................................54 9 Anhang B: Netzgrafik 2.TE Normalspur, Zielkonzept 2019................................................57 10 Anhang C: Rollmaterialeinsatz 2.TE nach Linien, 2014 und 2019, Normalspur ..............59 11 Anhang D: Infrastrukturmassnahmen 2.TE, Normalspur ..................................................62 12 Anhang E: Netzgrafiken 2.TE Meterspur, Angebotsschritte 2014 und 2019....................65 13 Anhang F: Infrastrukturmassnahmen 2.TE, Meterspur......................................................68 14 Anhang G: Rollmaterialeinsatz 2.TE nach Linien, 2014 und 2019, Meterspur.................70 15 Anhang H: Mitglieder der Projektorganisation ...................................................................72 Literaturverzeichnis ...............................................................................................................74 2
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Abkürzungsverzeichnis BehiG Bundesgesetz über die Beseitigung von Benachteiligungen von Menschen mit Behinde- rungen (Behindertengleichstellungsgesetz) vom 13. Dezember 2002 Dosto Doppelstock DS Doppelspur ESP Entwicklungsschwerpunkte FV Fernverkehr HVZ Hauptverkehrszeit IBN Inbetriebnahme IF Infrastrukturfonds IR InterRegio NSF Neues S-Bahn-Fahrzeug (einstöckig) RE RegioExpress REE Beschleunigter RegioExpress TE Teilergänzung (S-Bahn Bern) TP Teilprojekt ZBB Projekt Zukunft Bahnhof Bern ZEB Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur ZFZ Zugfolgezeit ZMB Zweckmässigkeitsbeurteilung 3
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Kurzfassung Einleitung Im Zentrum der zweiten Projektphase stand der Arbeitsschritt „Iteration Angebot – Roll- material – Infrastruktur“ mit dem Ziel, für die mit der 2.TE angestrebten Angebotsverbesse- rungen die notwendigen Rollmaterial- und Infrastrukturmassnahmen zu identifizieren und deren Kosten zumindest grob abzuschätzen. Dieser Arbeitsschritt hat sich insbesondere für die Normalspur als aufwändiger und zeitintensiver herausgestellt als ursprünglich geplant. Mit dem vorliegenden zweiten Zwischenbericht konnten zwar viele Meilensteine erreicht werden, verschiedene Arbeitsergebnisse müssen aber noch einer vertieften Überprüfung unterzogen werden, damit sie für die weiteren Arbeiten ausreichend abgestützt sind. Vor diesem Hintergrund ist entschieden worden, eine so im ursprünglichen Arbeitsprogramm nicht vorgesehene „Konsolidierungs- und Verifizierungsphase“ zwischenzuschalten. Die- se soll bis in diesem Spätsommer dauern und mit einem weiteren Zwischenbericht abge- schlossen werden. Erst nach dieser Zwischenphase steht die gemäss ursprünglicher Pro- jektplanung dritte Phase mit dem Schwerpunkt „Finanzierung und Wirtschaftlichkeit“ an (Ab- schluss mit einem 4. Zwischenbericht Ende 2009 / Frühjahr 2010). Nachfrage und ÖV-Gesamtsystem (TP1) Meilensteine von TP1 in der 2. Projektphase: • Erarbeitung einer detaillierten Nachfrageprognose (korridorweise) für den Zeithorizont der 2.TE (2019) • Darstellung der Tagesnachfrage und der Nachfrage in den Spitzenstunden Die gemäss dem im 1. Zwischenbericht beschriebenen methodischen Vorgehen erarbeitete detaillierte Prognose liegt nunmehr vor (Kapitel 2 des Haupttextes). Tabelle K-1 auf der nächsten Seite zeigt die Ergebnisse der abgeschätzten Spitzenstundenbelastung in der Last- richtung nach Korridoren. Die Spitzenstundenbetrachtung in der Lastrichtung ist für die Dimensionierung des Angebots und des Rollmaterials entscheidend. Der Anteil der Spitzenstunden gemessen am Ganzta- gesverkehr (Mo-Fr) ist je nach Korridor heute sehr unterschiedlich und umfasst eine Spann- breite von 8.5% (S9 Bern - Unterzollikofen) bis 27% (S4/44 Bern - Belp). Dieser Anteil wird für die Prognose moderat angepasst, insbesondere in Korridoren mit heute bereits hohem Anteil wurde ein unterdurchschnittliches Wachstum angenommen, entsprechend der unter- schiedlich vorhandenen Marktausschöpfung. Für die Meterspurlinien wird von einem generell um 50% reduzierten Wachstum in der Spitzenstunde gegenüber dem entsprechenden Ta- geswert ausgegangen. Diese reduzierte Zunahme entspricht den Erfahrungswerten der ver- gangenen Jahre. 4
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Tabelle K-1: Spitzenstundenbelastung IST-Zustand und Prognose in Lastrichtung im stärksten Querschnitt (in der Regel Bern an/ab), in Personen Korridor Normalspur IST 2007 Prognose 2024* Veränderung % Thun – Bern (RE) 570 710* + 25 % Münsingen – Bern (S-Bahn) 1’500 1’920* + 28 % Laupen – / Fribourg – Thörishaus – 1’050 1'690* + 61 % Bern Langnau – Bern (RE) 370 530* + 43 % Langnau – Bern (S-Bahn) 610 940* + 54 % Biel – Bern (S-Bahn) 730 1'420* + 95 % Belp – Bern (S-Bahn) 1’080 1’670* + 55 % Burgdorf – Bern (S-Bahn) 730 1’270* + 74 % Kerzers – Bern (RE) 610 850* + 39 % Kerzers – Bern (S-Bahn) 700 940* + 34 % Schwarzenburg – Bern (S-Bahn) 590 830* + 41 % Total Korridore Normalspur 8’540 12’770 + 49.5 % Korridor Meterspur IST 2006 Prognose 2020 Veränderung % Worb Dorf – Bern (S-Bahn) 1’540 1’920 + 25 % Jegenstorf – Bern (S-Bahn) 1’080 1’890 + 75 % Unterzollikofen – Bern (S-Bahn) 580 700 + 21 % Solothurn – Bern (RE) 1’330 1’960 + 47 % Total Korridore Meterspur 4’530 6’470 + 42.8 % Total alle Korridore 13’070 19’240 + 47.2 % * Prognose 2024 und nicht 2019, da die Angebotsveränderungen, welche auf der Normalspur 2019 umgesetzt werden, erst im Zeitverlauf (bis 2024) ihre volle Wirkung entfalten, vgl. Abschnitt 2.2 des Haupttextes. Die prognostizierten Spitzenstundenwerte können mit dem Angebot des Zielkonzepts und dem geplanten Rollmaterialeinsatz der 2.TE bewältigt werden. Unverändert gilt, dass in den Verkehrsspitzen Stehplätze in Kauf genommen werden müssen. Angebot und Rollmaterial Normalspur (TP2) Meilensteine von TP2 in der 2. Projektphase: • Weiterentwicklung des Zielkonzepts, Klärung der Etappierungsfrage bzw. Bildung von Angebots- schritten • Definitiver Rollmaterialeinsatz pro Linie • Ermittlung des Beschaffungsbedarfs im Bereich Rollmaterial Das im ersten Zwischenbericht dokumentierte Zielkonzept (vgl. dazu auch Anhang B dieses Berichts) ist in der Berichtsphase weiter vertieft worden. Bei den vertiefenden Abklärungen im Rahmen der Iteration Angebot – Rollmaterial – Infrastruktur ist zwischen sechs Angebots- 5
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN elementen unterschieden worden. Für die verschiedenen Angebotselemente wurden in der Berichtsperiode spezifische Fragestellungen untersucht. Deren Gegenstand und der Stand der Abklärungen in Kürze(Details dazu in Kapitel 5 des Haupttextes): • Angebotselement Verlängerung Münchenbuchsee – Biel: Verlängerung von einzel- nen der zu ¼-Std.-Takt verdichteten S3 bis/ab Biel primär aus Kapazitätsüberlegungen: Machbarkeit gegeben • Angebotselement Aaretal: Kurz- bis mittelfristige Möglichkeit der Umsetzung eines Halbstundentakts für den RE Lötschberg im Aaretal (bis/ab Thun bzw. Spiez) dank ande- rer Fahrlage: Klärung Machbarkeit (inkl. langfristige Realisierbarkeit) bis Ostern 2009 • Angebotselement Köniz: Klärung des Ersatzes der ab 2012 wegfallenden Zusatzzüge Schwarzenburg – Bern: Rollmaterialseitige Lösung (Doppelstockzüge) ab 2014, Lösung für die Übergangsphase 2012 bis 2014 noch zu finden • Angebotselement Gürbetal: Umsetzung der Angebotsziele im Gürbetal (Sicherstellen Anschlüsse in Thun, Halt Kleinwabern) ohne Änderung der Fahrlage (Variante G1 im Gürbetal, vgl. 1. Zwischenbericht S. 41) auf der Gürbetallinie: Angebots- und infrastruk- turseitige Lösungen müssen noch gefunden werden. Aktuell wird der Einsatz von beste- hendem Rollmaterial (RBDe-Jumbo-Pendel) bis 2025 als Planungsannahme betrachtet. • Angebotselement Broye – Seeland: Ausarbeitung eines ab ca. 2015/16 möglichen Angebotskonzepts mit Angebotsverbesserungen, welche dank Realisierung es Projekts „HGV-Anschlusslinien“ werden: Bearbeitung in der Arbeitsgruppe Broye-Seeland, Er- kenntnisse bis ca. Mitte 2009 • Angebotselement Emmental: Erneute Suche nach Alternativen, welche für den Zeitho- rizont 2014 – 2018 als Teilschritt bis zur Einführung des 3. Produkts (S41) eine etappierte Umsetzung des Zielkonzepts in diesem Raum erlaubt hätten: Es konnte kein sinnvolles Angebot gefunden werden, welches gegenüber dem Angebot 2009 eine Verbesserung ergeben hätte (Einführung des 3. Produkts zwischen Bern und Burgdorf somit nicht vor 2019). Einzig im Abschnitt Konolfingen – Thun wären mit dem Ausbau von Brenzikofen kleinere Anpassungen möglich. Bezüglich der Etappierungsfrage hat sich die Erkenntnis bestätigt, dass vor dem Jahr 2019 und damit vor der Umsetzung des Zielkonzepts keine nennenswerten Etappierungen des Angebotsausbaus möglich sind. Einzige Ausnahmen sind: • Verlängerung von S3-Viertelstundentaktzügen über Münchenbuchsee hinaus nach/ab Biel/Bienne: Umsetzung ab 2012 • Angebotsverbesserungen (Fahrzeitverkürzungen, Verdichtung des RE-Angebots zum Halbstundentakt) aus der Inbetriebnahme der Module des HGV-Anschlussprojekts auf der Strecke Bern – Kerzers – Neuchâtel (besonders die neue Doppelspur Rosshäusern – Mauss): Umsetzung ab 2015/16 In enger Koordination mit der BLS-Flottenpolitik konnte der Rollmaterialeinsatz für die 2.TE geklärt werden. Die Rollmaterialbeschaffung zu seiner Umsetzung erfolgt in drei Etappen: 6
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN • 1. Etappe: Beschaffung von 28 Doppelstock-Zügen für die Inbetriebnahme auf Fahrplan 2014 • 2. Etappe: Beschaffung von 27 einstöckigen S-Bahn-Zügen für die Inbetriebnahme auf Fahrplan 2019 • 3. Etappe: Beschaffung von 27 einstöckigen S-Bahn-Zügen für die Inbetriebnahme auf Fahrplan 2025 Der Rollmaterialeinsatz auf den verschiedenen S-Bahn-Linien für die relevanten Zeithorizon- te der 2.TE (Beschaffungszeitpunkte 2014 und 2019) ist in den beiden Tabellen K-1 und K-2 unten festgehalten. In Anhang C ist der Rollmaterialeinsatz nach Linien grafisch dargestellt. Tabelle K-2: Eingesetzte Rollmaterialtypen nach Linien, nach Beschaffungszeitpunkt 2014 Linie Korridor Rollmaterial Max. Zuglänge S1 Fribourg – Thun Dosto 210 m S2 Laupen – Langnau RBDe-Jumbo-Pendel 129 m S3 Biel/Bienne – Belp Dosto 210 m S4 Langnau – Bern – Thun RBDe-Jumbo-Pendel 140 m S44 Sumiswald-G./Wiler – Bern – Thun RABe 525 (NINA) 4-tlg. 186 m S5 Neuchâtel/(Payerne -) Murten- Bern RABe 535 (Lötschberger) 186 m (Kz – Bn) 124 m (Ne – Kz) 62 m (Kz – Pay) S51 Bern Brünnen - Bern RBDe-Jumbo-Pendel 90 m S52 (Neuchâtel -) Kerzers - Bern RBDe-Jumbo-Pendel 90 m S6 Schwarzenburg – Bern Dosto 105 m Tabelle K-3: Eingesetzte Rollmaterialtypen nach Linien, nach Beschaffungszeitpunkt 2019 Linie Korridor Rollmaterial Max. Zuglänge S1 Avry – Münsingen NSF 210 m S2 Laupen – Thun Dosto 210 m S3 Biel/Bienne – Belp Dosto 210 m S4 Langnau/Solothurn – Bern – Thun RABe 525 (NINA) 4-tlg. 186 m Sumiswald-G. – Bern – Thun RBDe-Jumbo-Pendel 180 m S41 Solothurn – Burgdorf – Bern RABe 525 (NINA) 4-tlg. 124 m S5 Neuchâtel – Bern – Langnau NSF 210 m S51 Bern Brünnen - Bern RBDe-Jumbo-Pendel 90 m S6 Schwarzenburg – Bern Dosto 105 m 7
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Der Rollmaterialeinsatz und die daraus resultierenden Zuglängen auf den einzelnen Linien haben unmittelbare Konsequenzen auf den Ausbaubedarf seitens der Perrons im S-Bahn- Perimeter. In mehreren Workshops ist der Vorschlag entwickelt worden, dass der Perron- standard für die S-Bahn Bern künftig von der einfachen Formel „maximale Zuglänge = Perronlänge“ ausgehen sollte. Für den Fall der S-Bahn Bern würde konkret gelten: • Distanz vom Perronende bis zum Signal: 15m • Haltetoleranz: 10m (+/-5m) • Perronlänge: 210m • Max. Zuglänge: 210m Wenn laufende Abklärungen bei der BLS ergeben, dass die Haltetoleranz 10m festgelegt werden kann, so steht bei der S-Bahn Bern bei Um-/Neubauten von Perrons künftig der Standard 210m (2x die Einheitslänge des neuen S-Bahn-Rollmaterials von 105m) im Vor- dergrund. Wenn bei einer Haltetoleranz von 15m geblieben werden muss, gilt weiterhin der alte Standard von 220m, mit entsprechenden Konsequenzen für die bei Um-/Neubau von Perrons anfallenden Kosten. Infrastruktur Normalspur (TP3) Meilensteine von TP3 in der 2. Projektphase: • Erfassung – neben den bestehenden Anlagen – der vorausgesetzten Infrastrukturmassnahmen (Realisierung ausserhalb der 2.TE, z.B. im Rahmen von ZEB) und der Infrastrukturmassnahmen ausserhalb der 2.TE, welche aber Einfluss auf das Angebot der 2.TE haben (z.B. Massnahmen auf der TPF, BehiG). • Bestimmung der Infrastrukturmassnahmen der 2.TE und grobe Schätzung derer Kosten (+/-50%) • Bestimmung des Studienbedarfs zur vertieften Analyse einzelner Infrastrukturmassnahmen Ein wesentliches Ergebnis der Iteration Angebot – Rollmaterial – Infrastruktur ist die Infra- strukturliste für das Zielkonzept der 2.TE in Anhang D dieses Berichts. Tabelle K-4 auf der nächsten Seite gibt einen Überblick über die Infrastrukturmassnahmen der 2. Teilergän- zung der S-Bahn Bern auf der Normalspur und zeigt den aktuellen Kenntnisstand bezüglich der Investitionskosten und der geschätzten Dauer für die Umsetzung der Vorhaben. Für die Umsetzung der 2. TE S-Bahn Bern sind die Infrastrukturmassnahmen im Knoten Bern (Bern Ausbau West und Entflechtung Holligen) von zentraler Bedeutung. Mit der ge- planten Angebotsentwicklung ZEB und 2.TE S-Bahn Bern kann der Mehrverkehr nur mittels systematisiertem Betriebskonzept und Doppelbelegungen auf den Gleisen 1, 10 – 13 umge- setzt werden. Dafür sind Entflechtungsbauwerke in Wylerfeld und Holligen sowie eine zusätz- liche Perronkante und Perronverlängerungen/Gleisunterteilungen unumgänglich. 8
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Tabelle K-4: Infrastrukturmassnahmen der 2. Teilergänzung der S-Bahn Bern, Normalspur Infrastrukturmassnahme Kosten Dauer in Mio CHF Bern Ausbau West: Perronverlängerungen für Doppelbele- Offen 10 Jahre gungen und Gleisunterteilungen für S-Bahn Holligen: Entflechtungsbauwerk für niveaufreie Einbindung 200 +/- 50% 10 Jahre Ausbau Gümligen – Münsingen: 3. Gleis und Entflechtung 270 +/- 50% 10 – 11 Jahre Zugfolgezeitverkürzung Bern – Gümligen: 3 Min. S-Bahn – offen 9 Jahre S-Bahn Neue Haltestelle Waldegg offen Kreuzungsstelle Liebefeld offen Ausbau für Wendezüge Köniz und/oder Niederscherli offen DS Wabern – Kehrsatz Nord inkl. Haltestelle Kleinwabern 46 +/- 50% 8 Jahre DS Saaneviadukt (Mauss-Gümmenen) offen Doppelspurige Einbindung Kerzers 12 +/- 50% DS Fanelwald (exkl. Zihlbrücke) 10 +/- 50% DS Zihlbrücke – Marin-Epagnier 45 +/- 50% Neuchâtel: Erhöhung Einfahrgeschwindigkeit offen 6 Jahre Muntelier: Doppelspur und 2. Perronkante offen 8 Jahre Konolfingen: Gleichzeitige Einfahrt und schienenfreie Zugänge offen Raum Burgdorf-Kirchberg: Doppelspur oder Kreuzung offen Brenzikofen: gleichzeitige Einfahrten, schienenfreie Zugänge offen Neben den in Tabelle K-4 ausgewiesenen Infrastrukturen der 2.TE müssen weiter folgende Vorhaben umgesetzt sein, damit die 2.TE realisiert werden kann („vorausgesetzte Infra- strukturmassnahmen“): • ZFZ-Verkürzung Gümligen – Thun: 2 Min. FV – FV, IBN per 12/2014 • Entflechtung Wylerfeld, IBN per 12/2018 • Bern Ost: ZFZ-Verkürzung, IBN per 12/2012 • Bern Ausbau West: zusätzliche Perronkante (ZEB-Objekt) • Ausbau Flamatt (ZEB-Objekt) • Haltestelle Fribourg St-Léonard, IBN per 12/2011 • 3. Gleis Rütti – Zollikofen, IBN per 12/2011 • ZFZ-Verkürzung Brügg – Biel, IBN per 12/2011 • ZFZ-Verkürzung Lyss-Busswil, IBN per 12/2012 • Spurwechsel Busswil (ZEB-Objekt) • DS-Ausbau Gürbetal und Beschleunigung (ZEB-Objekt) • HGV-Anschlussprojekt DS Rosshäusern-Mauss, IBN 12/2015 • Ausbau Bahnhof Rosshäusern, IBN 12/2015 • Ramsei: Gleichzeitige Einfahrten, IBN 12/2014 9
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Hinzu kommen schliesslich zahlreiche Perronmassnahmen. Hierzu werden im vorliegenden Zwischenbericht erste Aussagen für den Zeithorizont 2014 (erster Beschaffungszeitpunkt für neues Rollmaterial) gemacht: Für diesen Zeithorizont besteht bei rund 20 Haltestellen ein Handlungsbedarf (vgl. Abschnitt 5.3.7). Ca. per Mai 2009 werden auch Aussagen für den Zeithorizont 2019 vorliegen. Angebot, Rollmaterial und Infrastruktur, Meterspur (TP4) Meilensteine von TP4 in der 2. Projektphase: • Weiterentwicklung der im 1. Zwischenbericht beschriebenen drei Angebotsvarianten und Bestim- mung der Best-Variante • Vertiefung des rollmaterial- und infrastrukturellen Handlungsbedarfs und dessen Kosten Im 1. Zwischenbericht sind die ursprünglich zur Diskussion stehenden Angebotsvarianten beschrieben worden: • Angebotsvariante RE/REE: Weiterentwicklung der „gemischten“ Produktion mit halb- stündlichen RE und ebenfalls halbstündlichen, beschleunigten Zügen (REE) • Angebotsvariante Bus: Beschleunigung der viertelstündlichen RE durch veränderte Haltepolitik (Bedienung von Büren z.H und Schlaunen mit neuer Buslinie Fraubrunnen – Bätterkinden) • Angebotsvariante S8long: Verlängerung der S8 bis Bätterkinden und entsprechend ange- passte Haltepolitik RE Die vertieften Abklärungen haben ergeben, dass die Umsetzung der Variante Bus betrieblich sehr aufwändig wäre und wegen der schwachen Nachfrage die Minimalanforderungen der kantonalen Angebotsverordnung kaum erreichen würde. Es wurde deshalb entschieden, sie nicht mehr weiterzuverfolgen. Für die beiden verbliebenen Varianten konnte der Umsetzungspfad im Zeitverlauf entwickelt werden, so dass seitens der Meterspur nunmehr von zwei Angebotsschritten mit unterschied- lichen Zeithorizonten gesprochen werden kann. Tabelle K-5 fasst deren Merkmale zusam- men. Für die beiden Angebotsschritte sind sowohl der Rollmaterialeinsatz als auch die notwendi- gen Infrastrukturmassnahmen bekannt. Das Rollmaterialbeschaffungsvolumen beläuft sich auf rund 70 Mio. CHF für den Angebotsschritt 2014 (8 Triebzüge des Typs RABe 4/12) bzw. rund 140 Mio. CHF für den Angebotsschritt 2019 (Bedarf von 17 neuen Triebzügen als Ersatz der „Mandarinliflotte“). Die notwendigen Infrastrukturmassnahmen zur Umsetzung der beiden Angebotsschritte sind in Tabelle K-6 festgehalten. 10
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Tabelle K-5: Angebotsschritte 2014 und 2019 der Meterspurlinien der S-Bahn Bern Korridor Angebotstechnische Charakteristiken Angebotsschritt 2014 Solothurn - Bern – Weiterentwicklung des heutigen Angebotskonzepts auf Basis der Angebots- variante RE/REE – Einführung des integralen ¼-Stundentakts während den Hauptverkehrszei- ten auf der Städteverbindung Solothurn-Bern – Beschleunigung der Städteverbindung im Abendverkehr – Einführung des integralen ¼-Stundentakts auf der S8 von/nach Jegenstorf (heute nur bis Urtenen realisiert), mit schlanken Umsteigeanschlüssen S8 ↔ RE (Sicherstellung Transportkette) – Zusätzliche, lastrichtungsorientierte Entlastungszüge in der absoluten Ver- kehrsspitze (soweit betrieblich in Bern RBS machbar) Unterzollikofen - Bern – Status Quo (¼-Stundentakt) Worb Dorf - Bern – Status Quo (¼-Stundentakt mit Verdichtungen Bolligen – Bern) Angebotsschritt 2019 Solothurn - Bern – Weiterentwicklung Angebotskonzept 2014 hin zu Angebotskonzept auf Basis S8long – Einführung des integralen ¼-Stundentakts tagsüber auf der Städteverbin- dung Solothurn - Bern – Halbstündliche Verlängerung der S8 bis Bätterkinden mit schlanken Umstei- geanschlüssen S8 ↔ RE (Sicherstellung Transportkette) – Beschleunigung der Städteverbindung mittels Anpassung Haltepolitik RE – Zusätzliche, lastrichtungsorientierte Entlastungszüge in der absoluten Ver- kehrsspitze (soweit betrieblich in Bern RBS machbar) Unterzollikofen - Bern – Status Quo (¼-Stundentakt) Worb Dorf - Bern – Status Quo (¼-Stundentakt mit Verdichtungen Bolligen – Bern) Tabelle K-6: Infrastrukturmassnahmen der Angebotsschritte 2014 und 2019 der Meterspurli- nien der S-Bahn Bern Linie Angebotsziel Massnahme Angebotsschritt 2014 S7 – Erhöhung Sicherheit (Elimination – Umfahrungslinie Sinneringen (inkl. Station Boll-Utzigen) diverser Niveauübergänge) S8 – Einführung von 120m-Züge – Wendegleis Jegenstorf mit Nutzlänge ≥ 120m S8/RE – Erhöhung Betriebsstabilität – Schliessung Doppelspurlücke Zollikofen Nord RE – Beschleunigung RE-Verkehr – Diverse kurzfristig umsetzbare Anpassungen zur Erhöhung der Streckengeschwindigkeit – Doppelspur Bätterkinden Nord – Doppelspur Bleichenberg Nord 11
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Tabelle K-6: Infrastrukturmassnahmen der Angebotsschritte 2014 und 2019 der Meterspurli- nien der S-Bahn Bern (Fortsetzung) Angebotsschritt 2019 – Bedienung von Ittigen im 7½’- – Ausbau Station Ittigen Takt – Verschiebung der Station Stettlen ostwärts – Optimierte Erschliessung von Stettlen – Verlängerung bis Bätterkinden – Doppelspur(insel) Jegenstorf – Grafenried – Doppelspur Büren z.H. – Schalunen – Wendegleis Bätterkinden (resp. Kräiligen) – Optimierte Erschliessung von – Neubau Station Jegenstorf Mitte als Ersatz der vorhande- Jegenstorf resp. Sicherstellung nen Anlage und des (altrechtlich) plangenehmigen Projek- der Option 180m-Züge tes einer Haltestelle Jegenstorf Nord – Beschleunigung RE-Verkehr – Doppelspur Büren z.H. – Schalunen (vgl. auch S8) – Optimierung Knoteneinbindung – Diverse mittelfristig umsetzbare Anpassungen zur Erhö- hung der Streckengeschwindigkeit – Ausbau Station Solothurn Ausblick auf die nächste Projektphase Wie eingangs erwähnt, folgt im Projekt nun eine Konsolidierungs- und Verifizierungsphase. Zum Einen geht es um die Klärung der im vorliegenden Zwischenbericht festgehaltenen noch offenen bzw. noch zu vertiefenden Punkte (u.a. Kostenschätzungen für Infrastrukturmass- nahmen). Besonders wichtige anzugehende Einzelpunkte sind: • Verifizierung des Zielkonzeptes mit dem geplanten Rollmaterialeinsatz • Auswirkungen der Bauphasen des Projekts Zukunft Bahnhof Bern auf die S-Bahn, in Ver- bindung mit der Frage der Gleisbelegung im Knotens Bern (längere Züge) • Optionen bei einer Verschiebung der Realisierung des 3. Gleis Münsingen – Gümligen • Klärung der Machbarkeit des Halbstundentakts des RE im Aaretal und der Auswirkungen auf das Zielkonzept Hinzu kommen die beiden folgenden inhaltlichen Schwerpunkte der nächsten Projektphase: • Erarbeitung von kundenspezifischen Standards für die S-Bahn (Fahrzeugstandards, Si- cherheitsfragen, Fahrgastinformation, etc.) • Entwicklung der Konzeption der Wirtschaftlichkeitsrechnungen, welche in der dritten Pro- jektphase durchzuführen sein werden. Die Konsolidierungs- und Verifizierungsphase wird mit einem dritten Zwischenbericht zuhan- den der Projektoberleitung per August 2009 abgeschlossen werden. 12
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN 1 Einleitung 1.1 Ausgangslage Mit der Umsetzung der 1. Etappe von Bahn 2000 ging im Dezember 2004 die S-Bahn Bern 2005 in Betrieb. Es wurden zahlreiche Änderungen im Angebot und im Markauftritt der S- Bahn Bern realisiert. In den nächsten Jahren werden weitere Angebotsschritte folgen, welche im Rahmen der 1. Teilergänzung (1.TE) definiert worden sind. In der 1.TE wurde jedoch nur das normalspurige S-Bahn-Netz betrachtet. Aufgrund des eher kurz- bis mittelfristigen Pla- nungshorizonts der 1. TE war ausserdem klar, dass nur Angebotsverbesserungen vorge- schlagen werden konnten, die sich ohne umfangreiche und teure Anpassungen im Knoten Bern realisieren liessen. Aufgrund der erwarteten Verkehrs- und Nachfrageentwicklung im S-Bahn-Perimeter beab- sichtigt der Kanton Bern zusammen mit seinen Partnern SBB, BLS und RBS einen weiteren Angebotsausbau der S-Bahn Bern. Die hohen Anforderungen an den öffentlichen Verkehr seitens der Kunden (integrierte Angebotskette) und das Gebot des haushälterischen Um- gangs mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen verlangen dabei nach einer abgestimm- ten Entwicklung des Regionalverkehrs sowohl mit dem Fernverkehr als auch mit dem Orts- verkehr. Dieser an die 1.TE anschliessende nächste Weiterentwicklungsschritt ist Gegenstand des vorliegenden Planungsprojekts 2. Teilergänzung der S-Bahn Bern (2.TE). 1.2 Projektziele Im Planungsauftrag zur 2. Teilergänzung der S-Bahn Bern1 und im 1. Zwischenbericht vom 10. September 20082 sind die generellen Ziele des Projekts festgehalten worden. Darauf basierend sind folgende konkrete Ziele für das angestrebte Angebot der 2. Teilergänzung der S-Bahn Bern abgeleitet worden: • ¼-Std-Takt Münsingen - Flamatt durch Überlagerung des ½-Std-Takts Thun – Laupen und des ½-Std-Takts Münsingen – Fribourg • ¼-Std-Takt Bern – Brünnen mit ½-stündl. Durchbindung Richtung Wankdorf (u. weiter) • ½-Std-Takt für alle Haltestellen zwischen Brünnen und Kerzers • ½-Std-Takt RE Bern – Neuchâtel • ½-Std-Takt Bern - Murten • Sicherstellen der Anschlüsse vom Gürbetal in Thun 1 Kanton Bern, SBB Schweizerische Bundesbahnen AG, BLS AG und RBS Regionalverkehr Bern – Solothurn AG (2007). 2 Ecoplan (2008). 13
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN • ½-Std-Takt Bern - Burgdorf mit Halt an allen Stationen • Taktverdichtung und Beschleunigung RE Bern - Solothurn • ¼-Std-Takt Bern – Köniz (abhängig von ZMB Bern Süd) Diese Ziele bildeten die Ausgangslage für die Entwicklung von einzelnen Angebotsschritten der 2.TE. 1.3 Projektinhalt und –umfeld Im 1. Zwischenbericht sind Projektinhalt und –umfeld ausführlich beschrieben worden. An dieser Stelle werden entsprechend nur die wichtigsten Eckpunkte festgehalten: Planungsperimeter der 2. Teilergänzung: • das Gebiet der S-Bahn Bern mit den heutigen Endpunkten (Neuchâtel, Payerne, Laupen, Fribourg, Schwarzenburg, Thun, Langnau, Affoltern-Weier, Worb, Solothurn, Biel) • die RE-Linien, die die S-Bahn-Linien überlagern und ergänzen (RE Bern - Neuchâtel, RE Lötschberg, RE Bern - Luzern, RE Solothurn - Thun und Bern - Solothurn) • die ergänzenden Regionallinien Lyss - Kerzers, Busswil - Büren, Solothurn - Burgdorf - Thun Der Planungshorizont der 2.TE umfasst den Zeitraum 2012 bis 2019. Tabelle 1-1 zeigt, wie dieser Planungshorizont in bisherige und künftige Weiterentwicklungen des Bahnsystems im relevanten Perimeter eingebettet ist. Zwei Projekte, welche ursprünglich im Rahmen der 1.TE angegangen worden sind, sind zur Weiterbearbeitung in die 2.TE übertragen worden: • 3. Gleis Brünnen • Doppelspur Fischermätteli – Köniz 14
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Tabelle 1-1: Einbettung des Planungshorizontes der 2. Teilergänzung der S-Bahn Bern ge- mäss Planungsauftrag, mit Ergänzungen Fahrplanjahre S-Bahn Nationaler+inter- Vorausgesetzte Infrastruktur Bern nationaler Verkehr 2009 - 2010 1.TE Fahrplan 2009/10 – DS Toffen – Kaufdorf – Haltestelle Brünnen – DS Bümpliz – Niederbottigen – DS Ins - Fanelwald – Bümpliz – Bern Wmh, Blockverdichtung – Spurwechsel Gümligen – Automatisierung STB – Umbau Bahnhof Burgdorf 2011 - 2012 1.TE Fahrplan 2011/12 – 3. Gleis Rütti - Zollikofen – Haltestelle St-Léonard – Stationsausbau Biberist (RBS) – Kombinierter Stationsausbau Grafen- ried/Fraubrunnen 2012 - 2019 2.TE ZEB Zwischen- – Bern Ausbau West* (zusätzliche Perronkante lösungen Bern, Perronverlängerungen FV) – Entflechtung Wylerfeld* – Ausbau Flamatt* – Verkürzung Zugfolgezeiten (Gümligen – Thun*, Bern Ost, (Bümpliz-Süd) Flamatt*, Brügg – Biel, Lyss – Busswil) – DS-Ausbau Gürbetal (Raum Üetendorf) und Beschleunigungsmassnahmen – HGV-Anschlussprojekt DS Rosshäusern – Mauss – Ausbau Haltestellen (Avry (mit Wendegleis), Ramsei (gleichzeitige Einfahrt) Rosshäusern, Gümmenen, Müntschemier) – Spurwechsel Busswil 2020+ Langfrist- – ZEB Zwischen- – RBS-Tiefbahnhof konzept lösungen – Neue Grossprojekte – ZEB Zielkonzept * = Finanzierung über ZEB angemeldet. Im Umfeld des vorliegenden Planungsprojekts sind verschiedene weitere Planungen im Gang oder abgeschlossen, welche bei der Bearbeitung der 2.TE zu berücksichtigen sind: • Zukunft Bahnhof Bern3 (Erweiterung des RBS- und – in einem langfristigen Zeithorizont – des SBB-Bahnhofs Bern durch einen Tiefbahnhof) • Zweckmässigkeitsbeurteilung Bern4 (Beurteilung Ausbau der S-Bahn und des Tramnetzes zur besseren Erschliessung des Südens von Bern) 3 Vgl. Erweiterte Projektleitung Projekt ZBB (2008). 15
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN • HGV-Anschlussprojekt Doppelspur Rosshäusern – Mauss (u.a. Realisierung Rosshäu- serntunnel) • Umstellungsstudien Kerzers – Lyss und Ramsei – Huttwil (Prüfung Bahn-/Busumstellung) 1.4 Projektorganisation Für Bearbeitung der 2.TE ist eine spezifische Projektorganisation gebildet worden. Abbildung 1-1 fasst die Projektgremien sowie die darin vertretenen Institutionen zusammen. Abbildung 1-1: Organigramm der Projektorganisation 2.TE Projektoberleitung (POL) Kt. BE, Kt. FR, SBB, BLS, RBS Stabsstelle: S-Bahn Begleitkommission Projektleitung (PL) Ecoplan Bern Kt. BE, RVKs, Verbände Kt. BE, SBB TM-NE, SBB CRM-P, BLS P, BLS I, RBS Kommunikation: Externes Mandat TP1 Nachfrage, ÖV- TP2 Angebot, TP3 Infrastruktur TP4 Angebot, TP5 Finanzierung, Gesamtsystem Rollmaterial (Normalspur) Rollmaterial, Wirtschaftlichkeit Kt. BE, BLS P, (Normalspur) Infrastruktur SBB TM-NE, SBB (Meterspur) Kt. BE, SBB TM-NE, RBS, AGR, SBB BLS P, BLS I, SBB PM, BLS I BLS P, BLS I, RBS P-FV, Bernmobil, TM-FN, Kt. BE, Kt. Postauto RBS, Kt. BE, Kt. SO FR AG Broye-Seeland Kt. BE, Kt. FR, Kt. NE, Kt. VD, BLS I, BLS P, SBB P, SBB I, TPF, BAV In Anhang H sind die aktuellen Mitglieder der einzelnen Einheiten der Projektorganisation aufgeführt. 4 Vgl. BVE (2008). 16
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Zur Bearbeitung der Projektinhalte sind fünf Teilprojekte gebildet worden. Die Aufträge an die einzelnen Teilprojekte sind im Planungsauftrag detailliert festgehalten. Tabelle 1-2 wer- den sie nur in zusammengefasster Form festgehalten. Tabelle 1-2: Teilprojekte und ihre Ziele bzw. Aufgaben gemäss Planungsauftrag Teilprojekt Ziele / Aufgaben TP1 Aufarbeitung und Verifizierung Nachfrageprognosen, Funktionszuweisung unter öV- Angeboten, Verknüpfungspunkte und Feinverteiler, Überprüfung Angebotsziele, langfristi- ge Positionierung der S-Bahn im Verkehrsmarkt, S-Bahn-Vision (ca. 2030) TP2 Konkretisierung Angebot und Erstellung eines Fahrplans, Machbarkeit des Angebots und Infrastrukturbedürfnisse, Mengengerüst für Betriebskosten Anforderungsprofil Rollmaterial, Rollmaterialstrategie und –bedarf, Unterhalts- und Ab- stellkonzept, Kostengrundlagen Rollmaterial Iteration mit Infrastrukturmassnahmen TP3 Definition von Infrastrukturmodulen und Abschätzung derer Baukosten, Iteration mit An- gebot und Rollmaterialeinsatz TP4 Wie TP2 und TP3 aber für die Meterspur TP5 Kosten-, Ertrags- und Abgeltungsschätzungen, Wirtschaftlichkeitsrechnungen, Vorschläge für Finanzierungslösungen 1.5 Stand der Arbeiten und Inhalt dieses 2. Zwischenberichts Die Berichterstattung aus den Planungsarbeiten erfolgt anhand von vier Zwischenberichten – ursprünglich waren nur drei geplant - und dem abschliessenden Planungsbericht (ca. März 2010). Thematisch werden in den Zwischenberichten folgende Schwerpunkte gesetzt: • 1. Zwischenbericht: Nachfrage, Zielsetzungen sowie Angebots- und Fahrzeugkonzepte • 2. Zwischenbericht (März 2009): Angebotsschritte und ihre Kosten (v.a. Grobkostenschät- zung für die notwendigen Infrastrukturen und Rollmaterialbeschaffungen) • 3. Zwischenbericht (August 2009): Konsolidierung und Ergänzung der Grobkostenschät- zungen des 2. Zwischenberichts, kundenspezifische Standards S-Bahn Bern • 4. Zwischenbericht (November 2009): Wirtschaftlichkeit der Angebotsmodule und Finan- zierung Mit dem vorliegenden 2. Zwischenbericht befinden wir uns mitten in der zweiten Projektpha- se. Die Inhalte des Zwischenberichts sind in den Teilprojekten sowie an zwei S-Bahn- Workshops (9. September und 6. November 2008) erarbeitet worden. 17
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Der Zwischenbericht ist wie folgt aufgebaut: • In Kapitel 2 wird die im Rahmen des vorliegenden Projekts für den Zeithorizont der 2.TE (2019) erstellte Nachfrageprognose beschrieben. • Kapitel 3 enthält das Zielkonzept der 2. Teilergänzung. Dieses ist bereits in der ersten Projektphase erarbeitet und im 1. Zwischenbericht präsentiert worden. In diesem 2. Zwi- schenbericht werden die wichtigsten Punkte summarisch festgehalten. • Das Rollmaterial der 2.TE, ein zentraler Bearbeitungspunkt der bisherigen 2. Projektpha- se, ist Gegenstand von Kapitel 4. • In einem iterativen Vorgehen zwischen Angebot, Rollmaterial und Infrastruktur sind für die Normalspur so genannte Angebotselemente entwickelt worden. In Kapitel 5 werden diese beschrieben. • Bei der Meterspur sind drei Stossrichtungen zur Weiterentwicklung des Angebots unter- sucht worden. Aus der Evaluation der Stossrichtungen sind die in Kapitel 6 beschriebe- nen Angebotsschritte abgeleitet worden. • Kapitel 7 enthält schliesslich einen kurzen Ausblick auf die Bearbeitungsschwerpunkte in den nächsten Projektmonaten bis zum 3. Zwischenbericht. Die verschiedenen Anhänge enthalten spezifische Informationen zu einzelnen Arbeitsschrit- ten. 18
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN 2 Nachfrageprognose für die 2.TE 2.1 Einleitung Im ersten Zwischenbericht wurde die Ist-Nachfrage detailliert analysiert (korridorweise sowie nach Haltestellen). Auf den vorliegenden zweiten Zwischenbericht wurden die Nachfrage auf den Zielzustand 2019 prognostiziert sowie der Abgleich mit anderen Prognosen (ZMB Bern Süd) durchgeführt. Die Tagesnachfrage (Mo-Fr) wurde auf die Spitzenstunde in Lastrichtung heruntergebrochen (ausschlaggebend für Kapazitätsfrage und damit auch den Rollmaterialeinsatz). 2.2 Methodisches Vorgehen und getroffene Annahmen Die Ausarbeitung einer Verkehrsprognose besteht aus mehreren Arbeitsschritten. Die Ar- beitsschritte 1, 2 und 4 sind in der ersten Projektphase angefallen und entsprechend bereits im 1. Zwischenbericht zur 2.TE dokumentiert.5 In dieser zweiten Projektphase standen nun- mehr die Schritte 3 und 5 im Vordergrund: 1) Aufbereitung des Ist-Zustands der Nachfrage 2) Abschätzung des allgemeinen Verkehrswachstums: aus Strukturveränderungen, Mobili- tätsverhalten und Modalsplitverschiebungen. Aus dem allgemeinen Verkehrswachstum ergeben sich jährliche Verkehrszunahmen von durchschnittlich 3% (z.T. nach Korridor dif- ferenzierte Werte). 3) Abschätzung der durch die Angebotsverbesserungen ausgelösten Nachfragesteigerungen (Angebotselastizität): Massgebend ist das Angebot 2019. Es wurde mit einer Elastizität von 0.3 gerechnet (plausibler Erfahrungswert bzw. üblicher Wert aus der Literatur). D.h. dass bei einer Verdichtung des Angebots vom Stundentakt zum Halbstundentakt oder vom Halbstundentakt zum Viertelstundentakt von einer Nachfragesteigerung von 30% ausgegangen werden kann. Diese Steigerung tritt im Verlauf der ersten drei bis vier Jahre nach der Angebotsverdichtung ein. 4) Abschätzung besonderer Nachfrageeffekte: – Neue Haltepunkte: Neue S-Bahnhaltepunkte sind in Avry, St-Léonard, Waldegg und Kleinwabern geplant. In der Nachfrageprognose wird das Potenzial berücksichtigt, welches mit diesen zusätzlichen Haltepunkten abgeschöpft werden kann. – Entwicklungsschwerpunkte (ESP): Die räumlich und zeitlich konzentrierte Umsetzung führt zu einer Verkehrszunahme, die das allgemeine Verkehrswachstum übersteigt. Diese Zusatznachfrage wird daher separat ausgewiesen. 5 Ecoplan (2008), Abschnitt 2.3. 19
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN – Haltepolitik: Die Haltepolitik der S-Bahnen bestimmt die Bedienungshäufigkeit der einzelnen Haltepunkte. Deren Änderung fliesst als Elastizität ein. Sie wurde mit 0.3 angenommen. Die Haltepolitik wurde auch bei der linienweisen Umlegung der Nach- frage berücksichtigt. – Die Wirkung von Reisezeitverkürzungen auf die Nachfrage wurde mit einer Elastizität von -0.6 angenommen, d.h. dass eine Verkürzung der Reisezeit um 10 % zu einer Nachfragesteigerung von 6 % führt. Es wurden nur substanzielle Reisezeitänderungen berücksichtigt. Verkehrsbeziehungen zwischen den Linienabschnitten Payerne – Mur- ten und Murten – Kerzers erfahren mit der Elimination der bisher erforderlichen Über- gangszeit von 20 Minuten in Murten eine deutliche Attraktivierung. Die Auswirkung auf die Nachfrage wurde in diesem Fall vertieft untersucht. 5) Zur Plausibilisierung der Ergebnisse der Nachfrageprognosen wurden Verkehrsmodell- berechnungen beigezogen, welche im Rahmen der ZMB Bern durchgeführt worden sind. Das Verkehrsmodell für die Region Bern wurde für die ZMB-Berechnungen aktualisiert (Referenzfall 2030 mit aktualisierter Struktur- und darauf basierend Verkehrsprognosen).6 2.3 Nachfrageprognose Zeitraum 2. TE a) Ganztageswerte Die errechneten Nachfrageprognosen 2019 (Ganztageswerte Mo-Fr an den jeweiligen Quer- schnitten) sind im Anhang A wiedergegeben. Der Vergleich mit den Ist-Werten kann anhand der ebenfalls im Anhang dargestellten Ist-Werte (2007) gemacht werden. b) Spitzenstundenbelastung Die Spitzenstundenbetrachtung in der Lastrichtung ist für die Dimensionierung des Angebots und des Rollmaterials entscheidend. Der Anteil der Spitzenstunden gemessen am Ganzta- gesverkehr (Mo-Fr) ist je nach Korridor heute sehr unterschiedlich und umfasst eine Spann- breite von 8.5% (S9 Bern - Unterzollikofen) bis 27% (S4/44 Bern - Belp). Dieser Anteil wird für die Prognose moderat angepasst, insbesondere in Korridoren mit heute bereits hohem Anteil wurde ein unterdurchschnittliches Wachstum angenommen, entsprechend der unter- schiedlich vorhandenen Marktausschöpfung. Für die Meterspurlinien wird von einem generell um 50% reduzierten Wachstum in der Spit- zenstunde gegenüber dem entsprechenden Tageswert ausgegangen. Diese reduzierte Zu- nahme entspricht den Erfahrungswerten der vergangenen Jahre. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der abgeschätzten Spitzenstundenbelastung. 6 Rapp Trans AG (2007) und Hornung und Metron (2007) 20
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Tabelle 2-1: Spitzenstundenbelastung IST-Zustand und Prognose in Lastrichtung im stärksten Querschnitt (in der Regel Bern an/ab), in Personen Korridor Normalspur IST 2007 Prognose 2024* Veränderung % Thun – Bern (RE) 570 710* + 25 % Münsingen – Bern (S-Bahn) 1’500 1’920* + 28 % Laupen – / Fribourg – Thörishaus – 1’050 1'690* + 61 % Bern Langnau – Bern (RE) 370 530* + 43 % Langnau – Bern (S-Bahn) 610 940* + 54 % Biel – Bern (S-Bahn) 730 1'420* + 95 % Belp – Bern (S-Bahn) 1’080 1’670* + 55 % Burgdorf – Bern (S-Bahn) 730 1’270* + 74 % Kerzers – Bern (RE) 610 850* + 39 % Kerzers – Bern (S-Bahn) 700 940* + 34 % Schwarzenburg – Bern (S-Bahn) 590 830* + 41 % Total Korridore Normalspur 8’540 12’770 + 49.5 % Korridor Meterspur IST 2006 Prognose 2020 Veränderung % Worb Dorf – Bern (S-Bahn) 1’540 1’920 + 25 % Jegenstorf – Bern (S-Bahn) 1’080 1’890 + 75 % Unterzollikofen – Bern (S-Bahn) 580 700 + 21 % Solothurn – Bern (RE) 1’330 1’960 + 47 % Total Korridore Meterspur 4’530 6’470 + 42.8 % Total alle Korridore 13’070 19’240 + 47.2 % * Prognose 2024 und nicht 2019, da die Angebotsveränderungen, welche auf der Normalspur 2019 umgesetzt werden, erst im Zeitverlauf (bis 2024) ihre volle Wirkung entfalten, vgl. Abschnitt 2.2 oben. Die prognostizierten Spitzenstundenwerte können mit dem Angebot des Zielkonzepts und den entsprechenden Auswirkungen auf das Rollmaterial bewältigt werden. Unverändert gilt, dass in den Verkehrsspitzen Stehplätze in Kauf genommen werden müssen. Das unterschiedliche Wachstum in der Spitzenstunde kann auf die heute bereits grosse Dif- ferenz des Spitzenstundenanteils pro Linie zurückgeführt werden. Entsprechend unterschied- lich sind die Auswirkungen. Massgebend ist aber vor allem die Strukturentwicklung. Bei- spielsweise liegt ein grosser Anteil des Wachstums der S8 Jegenstorf – Bern in der zuneh- menden Arbeitsplatzentwicklung in Zollikofen/Oberzollikofen (Meielen) begründet. c) Plausibilität der Ergebnisse / Vergleich mit den Modellrechungen ZMB Der Vergleich der bis 2030 fortgeführten Modellrechnungen 2019 zeigt, dass die Resultate insgesamt im Bereich der Ergebnisse der ZMB Bern (Berechnung für das Jahr 2030) zu lie- gen kommen. Gewichtige Unterschiede sind einzig in zwei Korridoren auszumachen, wo die 21
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Prognose 2. TE S-Bahn ca. 50% über den Werten der ZMB liegt: Es sind dies die Korridore Bern – Neuenburg und Bern – Langnau. Während für den Korridor Bern – Neuenburg Ange- botseffekte (Takt, Reisezeit) zu einer Erklärung beitragen, ist dies für Bern – Langnau weni- ger klar. 2.4 Noch offene bzw. noch zu vertiefende Fragestellungen Die Basisprognose ist abgeschlossen. Die Entwicklung der Ausgangszahlen wird im Auge gehalten (Überprüfung anhand der Ist-Werte 2008). Ein besonderes Augenmerk gilt den mit dem Fahrplan 2009 vollzogenen Änderungen und deren Auswirkungen auf die Nachfragever- teilung und -entwicklung (insbesondere Korridore Bern – Neuenburg und Wangenthal – Lau- pen / Fribourg). Im Sinne einer Sensitivität muss noch ein Szenario "hohes Wachstum" gerechnet werden. Damit soll vor allem der geplante Rollmaterialeinsatz überprüft werden. Die erwünschte Plausibilisierung mit den Referenzzahlen des kantonalen Verkehrsmodells ist zeitkritisch. Sowohl die Nachfrageprognose innerhalb der S-Bahn als auch die Prognose des Verkehrsmodells stellen auf die gleichen Basiswerte ab. Im Verkehrsmodell werden zwar Strukturänderungen und Modalsplit-Verschiebungen differenzierter beurteilt, doch sind auch dort die zentralen Inputgrössen von Annahmen abhängig, die auch im Verkehrsmodell grundsätzlich nicht verlässlicher als in den getroffenen Annahmen sind. Dennoch soll ein Durchlauf mit dem kantonalen Verkehrsmodell durchgeführt werden. Dieser wird der Verifi- zierung der Aussagen des dann zumal abgeschlossenen S-Bahnprojektes dienen. 22
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN 3 Das Zielkonzept der 2. Teilergänzung 3.1 Einleitung Das Zielkonzept der 2. Teilergänzung ist massgeblich in der ersten Projektphase entwickelt worden. Entsprechend ist es auch im 1. Zwischenbericht ausführlich dokumentiert. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Merkmale erneut und - wo relevant - aktualisiert wiedergegeben, als Basis für die Ausführungen in den weiteren Kapiteln dieses zweiten Zwi- schenberichts. 3.2 Zielkonzept 2.TE Normalspur 3.2.1 Eckpunkte des Angebots auf der Normalspur Ausgehend vom Angebot der Berner S-Bahn nach Umsetzung der 1. Teilergänzung (Ange- bot 2012) und von den Angebotszielen gemäss Planungsauftrag (vgl. Abschnitt 1.2 oben) ist im 1. Zwischenbericht zur 2. Teilergänzung eine erste Version eines Zielkonzeptes 2019 entwickelt worden. Abbildung 3-1: Zielkonzept mit Durchbindungen und Taktintervallen, Normalspur Bn Mueb Ly Kz BnB Bi Ne Ins Buer Pay So Mrt Lpn Fri SwG Flm Bdf Avry Kf Ln Scbg Koe Ms Bp Th Th Legende: Halt auf allen Bhfen beschleunigt 23
2. Teilergänzung S-Bahn Bern: 2. Zwischenbericht ECOPLAN Diese Version hat als Input in den Iterationsprozess Angebot - Rollmaterial – Infrastruktur (vgl. dazu die Kapitel 5 und 6) gedient, welcher in der vergangenen Projektphase (September 2008 - Februar 2009) im Vordergrund der Arbeiten gestanden hat. Abbildung 3-1 und Tabelle 3-1 fassen diesen Input bzw. Ausgangspunkt für die Projektarbeit zusammen. Tabelle 3-1: Zielkonzept und angebotstechnische Charakteristiken, Normalspur Korridor Angebotstechnische Charakteristiken Biel - Bern (S3) – S-Bahn von Biel/Bienne neu in Bern 15/45 – IR um 15 Min. verschoben wegen Anschluss Fernverkehr in Biel/Bienne, ohne Halt in Münchenbuchsee – Verlängerung der S3 in HVZ bis/ab Biel/Bienne mit Halt in Lyss – ½-Stundentakt in HVZ zwischen Lyss und Büren an der Aare Solothurn/Emmental - – 2 beschleunigte Produkte Bern - Burgdorf im ½-Stundentakt als Pendler- Burgdorf – Bern (S4/44) angebot, mit Halt in Wankdorf, Hindelbank und Lyssach – Splitting einer beschleunigten Linie in Burgdorf nach Solothurn und Langnau – zusätzliche S-Bahn-Linie im Stundentakt via Zollikofen und mit Halt auf allen Bahnhöfen. Verlängerung über Burgdorf hinaus offen/in Prüfung Langnau – Konolfingen – – Status Quo Bern (S2) Thun – Münsingen – – ¼-Stundentakt S-Bahn Bern – Münsingen Bern (S1) – alle S-Bahn-Züge halten überall, Münsingen zusätzlich mit stündlichem Halt RE Thun – Belp – Bern (S3, – Das heutige Konzept mit normalen und beschleunigten S-Bahn-Zügen S4/44) sowie Umsteigeanschluss in Belp (3-4 min) wird beibehalten – Anschluss in Thun Richtung Oberland mit minimaler Umsteigezeit Schwarzenburg – Bern – bleibt als Linie isoliert (wegen Zuglänge und Gefässgrösse) und behält (S6) die optimalen Anschlüsse auf den Fernverkehr in Bern – Bern – Köniz mit ¼-Stundentakt, (Wendeort in Prüfung) – alle Züge halten überall (inkl. Waldegg) Fribourg – Bern (S1) – Verlängerung S1 über Fribourg hinaus bis/ab Avry – S1-Züge: Flamatt – Bern mit 3 Halten Laupen – Bern (S2) – Status Quo Neuchâtel/Payerne – – RegioExpress halbstündlich, wovon 1 RE mit Splitting in Kerzers (statt Kerzers – Bern (S5) S5) – Halbstundentakt S5 Ins - Bern, mit Halt überall – ½-Stundentakt Murten – Bern (1x direkt, 1x mit Umsteigen in Kerzers) – lupenreiner ¼-Stundentakt S5/S51 Bern – Brünnen – Durchbindung S5 in Bern: Neuchâtel – Bern – Langnau (und damit Stär- kung der City-Schiene Ost-West) 24
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