TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV

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TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
BAYERN
                               AUSGABE 7.2021

TENNIS
Angelique
Kerber …
… triumphiert in Bad Homburg
und überzeugt beim Grand-
Slam-Turnier

Wimbledon
Novak Djokovic mit
20. Grand-Slam-Titel
Ashleigh Barty souverän

Turniere
Berichte aus Bad
Homburg, Berlin,
Halle und Hamburg
TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
INHALT |

                                                                                         04 Aufschlag
                 Weichenstellung
                                                                                         06 Wimbledon
                                                                                               Djokovic unschlagbar

D
       er 25. Juli 2021 könnte in die Geschichte des Bayerischen Tennis-Verbandes              Kerber im Halbfinale
       eingehen. Denn beim 71. Ordentlichen Verbandstag, der an diesem letzten
       Juli-Sonntag in Bad Gögging ausgetragen wird, stehen wichtige Anträge auf         09 Olympische Spiele
der Tagesordnung – allen voran jene zur Änderung der BTV-Strukturen. Mit der seit              Top-Team auf Medaillenjagd
Jahren geplanten Strukturreform will sich der BTV optimal für die Zukunft aufstellen.
Mehr noch: Die Strukturreform ist alternativlos, wenn wir weitere 70 erfolgreiche        10 Turniere
Jahre als größter Landesverband im Deutschen Tennis Bund erleben wollen!                       Berichte aus Bad Homburg,
                                                                                               Berlin, Halle und Hamburg
Durch die Strukturreform werden wir auf allen Ebenen des Verbandes professionel-
ler, serviceorientierter und effektiver. Wir entlasten gleichzeitig das Ehrenamt, ohne   14 Internationales Tennis
aber auf es zu verzichten – dies möchte ich ganz besonders betonen. Denn ohne                  Vorbereitung auf Wimbledon
ehrenamtliche Kräfte ist ein Sportverband nicht denkbar, möge er auch noch
so professionell aufgestellt sein. Aber die Ehrenamtlichen im Bayerischen Tennis-        15 Vorschau
Verband müssen an den richtigen Positionen eingesetzt werden, um durch ihre                    Zweite Bundesliga Süd Damen
Expertise, ihre Erfahrung und ihr Engagement die Entwicklung des Verbandes und
der Vereine bestmöglich zu begleiten. Dies schaffen wir durch die Strukturreform,        16 Senioren
davon sind das BTV-Präsidium und der Verbandsausschuss gleichermaßen über-                     Berichte aus Pörtschach und Umag
zeugt. Ich gehe daher fest davon aus, dass auf dem Verbandstag die nötige Mehrheit
für dieses Vorhaben gegeben sein wird. Vielfältige Hintergrundinformationen über         17 Bayerische Ranglisten
die Strukturreform finden Sie auf der Startseite des BTV-Portals, auch das Antrags-            Junioren und Juniorinnen
heft für den 71. BTV-Verbandstag und weitere Informationen zur Veranstaltung in
Bad Gögging stehen im BTV-Portal zum Download bereit.                                    18 Bezirke
Der Bayerische Tennis-Verband unterstützt die ehrenamtlichen Funktionärinnen und         34 Die Besten in Bayern
Funktionäre in den Vereinen umfassend. Gerade in den vergangenen, von der Corona-              SV Schwaig
Pandemie geprägten Monaten, war uns das ein großes Anliegen. Dass die Tennis-
vereine in Bayern – so belegen es zumindest die neuen Zahlen – in der Pandemie           35 Starkes Ehrenamt
Mitglieder hinzugewinnen konnten, lag sicher zum einen in der Sportart begründet,              Stefan Brünner
zum anderen aber auch in den vielfältigen Programm, die in den Clubs mit großer
Unterstützung der BTV-Vereinsberatung umgesetzt worden sind. So will ich an              37 Bayerische Jugend
dieser Stelle noch einmal auf das BTV-Portal verweisen. Dort ist unter dem Reiter              Beispielhaft
„Angebote“ in der Rubrik „Für Tennisvereine“ das ganze Portfolio an Serviceleistun-
gen des Verbandes für die Vereine zu finden. Nehmen Sie sich einmal die Zeit und         38 Talentinos | Winterrunde
stöbern Sie durch die vielfältigen Informationen – es lohnt sich!
                                                                                         40 mybigpoint
Ein abschließendes Wort noch zur Sommerwettspielsaison 2021, die nun ihrem                     Neues Portal erfolgreich gestartet
Ende entgegengeht. Es war alles andere als einfach, den Mannschaftswettspiel-
betrieb in gewohnter Weise auf die Beine zu stellen. Der Saisonstart musste zweimal      42 Tenniscamps
verschoben werden, die Infektionsschutzmaßnahmen wurden laufend angepasst,                     Wir sind wieder da!
ebenso die Hygiene- und Sicherheitskonzepte für die Vereine. Viel Arbeit für das
Haupt- und Ehrenamt. Aber es hat sich gelohnt: Es gab keine besonderen Vor-              44 Return
kommnisse, die auf die Corona-Pandemie zurückzuführen wären. Dafür danke ich                   Tennisrecht
allen, die das möglich gemacht haben!
                                                                                         45 Interview des Monats
Herzlichst                                                                                     Hans Hauska

                                                                                         46 Matchball | Impressum

                                                                                         Titelfoto: Angelique Kerber ist wieder da!
                                                                                         Nach Turniersieg in Bad Homburg im Halbfinale
        Helmut Schmidbauer, Präsident des Bayerischen Tennis-Verbandes                   von Wimbledon. Foto: Juergen Hasenkopf

                                                                                                         BAYERN TENNIS 7.2021            3
TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
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                                                                                          Comeback von
                                                                                          Daniel Altmaier
                                                                                          Wie doch die Zeit vergeht. Im vergangenen Jahr
                                                                                          bei den French Open sorgte Daniel Altmaier
                                                                                          (Foto) für die Sensation, als er bis ins Achtelfinale
                                                                                          vordrang und auf dem Weg dorthin den aktuellen
                                                                                          Finalisten von Wimbledon, Matteo Berrettini, be-
                                                                                          zwang. Danach wurde es nach zahlreichen Ver-
                                                                                          letzungen still um ihn. Und jetzt der große Auf-
                                                                                          tritt beim Challenger in Braunschweig. Dort
                                                                                          spielte sich der 22-Jährige ohne Satzverlust ins
                                                                                          Finale, in dem er dem Schweizer Henri Laakso-
                                                                                          nen (ATP 134) beim 6:1 und 6:2 keine Chance
                                                                                          ließ. In dem sehr gut besetzten Turnier war so
                                                                                          ziemlich die komplette „zweite Garnitur“ des
                                                                                          deutschen Herrentennis angetreten. Mit wech-
                                                                                          selndem Erfolg: Recht zufrieden war Marvin Möl-
                                                                                          ler, der über Benjamin Hassan ins Halbfinale kam
                                                                                          und dort mit 5:7 und 0:6 gegen Altmaier verlor.

                Tommy Haas bei den Herren 30
         Vier der sieben Mannschaften, die in der Bundesliga Süd Herren 30
         in dieser Saison antreten, kommen aus Bayern. Iphitos mit BTV-Chef-
         trainer Lars Uebel, Garching mit Alexander Satschko, Aschaffenburg mit
         Pirmin Hänle und Großhesselohe mit Tommy Haas (siehe auch Seite 31).
         Glücklich zeigte sich Roland Benedikt über den Zuschauerandrang in Mün-
         chen am ersten Spieltag: „Das haben wir nur Tommy Haas zu verdanken“,
         freute sich Großhesselohes Präsident, „wenn Tommy am 24. Juli beim Lokal-
         derby gegen Iphitos wieder antritt, dann werden es noch mehr als die 400
         Zuschauer heute“. Zum Saisonauftakt gegen Aschaffenburg besiegte Haas –
         vor 26 Jahren hatte der heute 43-Jährige seine Karriere als 17-Jähriger in der
         Großhesseloher Bundesligamannschaft begonnen – unter dem Jubel der
         Zuschauer Aschaffenburgs Nummer eins, den langen, aufschlagstarken
         Pirmin Hänle mit 6:1 und 7:5. Großhesselohe gewann schließlich mit 6:3
         gegen Aschaffenburg. Mit Niederlagen starteten Iphitos (2:7 in Bad Homburg)
         und Garching (3:6 in Ludwigshafen) in die Saison.

                                                                     Viel Glück in Hamburg
                                                                     Leicht fiel es Peter Mayer nicht, Adieu zu sagen nach
                                                                     25 Jahren so erfolgreicher Arbeit beim BTV. Das zeigt
                                                                     schon sein bewegter Gesichtsausdruck, als ihm seine
                                                                     Kollegen und Kolleginnen das Plakat und ein Video von der
                                                                     Abschiedsfeier überreichten, die sie für ihn organisiert
                                                                     hatten. Seit 1. Juli wirkt Peter Mayer als Geschäftsführer
                                                                     des Deutschen Tennis Bundes.

4   BAYERN TENNIS 7.2021
TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
AUFSCHLAG |

                                                                            Positive Energie für den BTV
                                                                            Im Partnerportfolio des Bayerischen Tennis-Ver-
                                                                            bandes nimmt der Energieversorger ESB – Ener-
                                                                            gie Südbayern, eine herausragende Position ein.
                                                                            Die Kooperation des Anbieters von Ökostrom
                                                                            und Erdgas mit dem BTV besteht bereits seit vie-
                                                                            len Jahren – und von einem Verschleiß ist nichts
                                                                            zu erkennen. Im Gegenteil, bei einem Besuch
                                                                            von Patrick Beyer (Fachbereichsleiter Vertrieb
                                                                            Individualkunden von Energie Südbayern) Mitte
                                                                            Juni in der TennisBase Oberhaching wurde die
                                                                            weitere Zusammenarbeit bekräftigt. „Verlässlich-
                                                                            keit gehört zu den Eckpfeilern unserer Firmen-
                                                                            philosophie. Umso mehr freut mich die langjäh-
                                                                            rige und stabile Partnerschaft mit dem Bayeri-
                                                                            schen Tennis-Verband“, so Beyer. Auch für BTV-
                                                                            Geschäftsführer Hans Hauska, der Beyer den
                                                                            DTB-Bundesstützpunkt und das Verwaltungsge-
                                                                            bäude des BTV präsentiert hat, ist ESB ein
                                                                            Glücksfall: „Einen so treuen Partner wie die ESB
                                                                            zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir
                                                                            ziehen wirklich sehr viel positive Energie aus der
                                                                            langjährigen Zusammenarbeit. Dafür gebührt
                                                                                                                                   Gemeinsam am Ball: BTV-Geschäftsführer Hans Hauska (links) und Patrick Beyer
                                                                            der ESB großer Dank.“
                                                                                                                                   (Fachbereichsleiter Vertrieb Individualkunden von Energie Südbayern)

                                                                            Erster Turniersieg                                                            Nachruf

                                                                            Die elfjährige Tamina Kochta (Aschheim; Foto links) gewann                    Erik Krzemien
                                                                            ihr erstes Tennis-Europe-Turnier in der Klasse U12 Kate-
                                                                            gorie 1. Im Finale von Münster bezwang sie die Russin                         Der Deutsche Tennis Bund trauert um
                                                                            Ustinia Avtaeva glatt mit 6:0, 6:3. Erste Gratulantin war ihre                Erik Krzemien, der nach schwerer Krank-
                                                                            Mutter und Trainerin. Renata Kochta (rechts) war selbst eine                  heit im Alter von 62 Jahren verstorben ist.
                                                                            hervorragende Profispielerin.                                                 Der Diplom-Sportlehrer stand insgesamt 32 Jahre
                                                                                                                                                          lang in leitenden Positionen in Diensten des DTB. 1999
                                                                                                                                                          wurde er zum Stellvertretenden Generalsekretär unter
                                                                                                                                                          Reimund Schneider und 2005 zum Stellvertretenden
                                                                                                                                                          Verbandsdirektor unter Dr. Erik Ballauf ernannt. Seit
                                                                                                                                                          2010 wirkte er als Verwaltungsdirektor und führte
                                                                                                                                                          zusammen mit Sportdirektor Klaus Eberhard die Ge-
                                                                                                                                                          schäftsstelle, verantwortlich für Personal, Satzungs-
                                                                                                                                                          und Organisationsthemen. Erik Krzemien wurde nicht
                                                                                                                                                          nur wegen seiner herausragenden Kompetenz, son-
Fotos: BTV (2), DTB (1), Hasenkopf (1), Huber (2), Sebastian El-Saqqa (1)

                                                                                                                                                          dern auch aufgrund seiner liebenswürdigen Persönlich-
                                                                                                                                                          keit stets hochgeschätzt.

                                                                                                                                               Apotheker mit neuem Termin
                                                                                                                                               Dieses Jahr finden die 27. Deutschen Apotheker-Tennismeisterschaften
                                                                                                                                               am Samstag, den 18. September auf der Anlage des TC Ismaning statt.
                                                                                                                                               Ein neuer Termin wurde nötig, da der traditionelle Termin Ende Juli
                                                                                                                                               Corona-bedingt dieses Jahr in vielen Verbänden noch mit Punktspielen
                                                                                                                                               belegt ist. Das Turnier wird als sportliches LK-Tagesturnier ausgetragen
                                                                                                                                               mit Gruppenspielen für jedes Niveau. Somit hat jeder – je nach Spiel-
                                                                                                                                               stärke und Alter – die Chance auf ausgeglichene Matches. Für Begleit-
                                                                                                                                               personen findet gleichzeitig das beliebte Schleiferl-Turnier statt.

                                                                                                                                                                                            BAYERN TENNIS 7.2021          5
TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
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Novak Djokovic                                                                            Ashleigh Barty

           Unaufhaltsam
           zu neuen Rekorden
           Novak Djokovic dominiert zum sechsten Mal in Wimbledon.
           Ashleigh Barty bei den Damen überlegen, Angie Kerber im Halbfinale

           Favoritensiege – ist das nicht langweilig? Nein, wenn sie so erzielt werden, wie jener von Novak
           Djokovic gegen seinen absolut siegeswilligen Herausforderer Matteo Berrettini mit 6:7(4), 6:4, 6:4
           und 6:3 in drei Stunden und 25 Minuten. Bei den Damen tat sich die Nummer eins der Welt, Ash-
           leigh Barty, etwas leichter im Finale gegen die Tschechin Karolina Pliskova mit 6:3, 6:7(4) und 6:3.
           Da war eher unsere Angie Kerber, wenn schon nicht die Herausforderung, so doch die Sensation
           mit ihrem Comeback, mit dem sie sich bis ins Halbfinale gegen die Australierin durchkämpfte.

                                                      W
                                                                    aren es vor der Pandemie drei Helden, die den Tennissport der Herren
                                  Matteo Berrettini
                                                                    über 15 Jahre dominierten, sieht es nach den Australian Open, den
                                                                    French Open in Roland Garros und Wimbledon ganz nach einer Allein-
                                                                    herrschaft aus, nach der Dominanz eines genialen Routi­niers. Nach-
                                                      dem der ehemalige Alterspräsident Roger Federer nach fast zweijähriger Pause mit
                                                      mehreren orthopädischen Eingriffen in Paris vorzeitig aufgab und in Wimbledon im
                                                      Viertelfinale gegen Hubert Hurkacz den dritten Satz mehr oder weniger resigniert
                                                      abschenkte und Rafael Nadal nach seiner Halbfinalniederlage in Paris gegen Djoko-
                                                      vic den dritten Grand Slam in Wimbledon schwänzte, lag die Hoffnung auf das Ende
                                                      der Djokovic-Diktatur, speziell auf dem englischen Rasen, eigentlich bei den „Jun-
                                                      gen“, den ­Anfang-20-Jährigen. Nachdem der Weltranglisten-Vierte, der 22-jährige
                                                      Stefanos Tsitsipas, sensationell in Runde eins ausgeschieden war, lag die Erwartung,
                                                      der sich das Gros der Zuschauer im vollbesetzten Center Court zum Teil recht unfair
                                                      anschloss, auf Matteo Berrettini. Der 25-jährige Römer hatte sich wie kaum ein
                                                      Zweiter auf seine Premiere in Wimbledon mit dem Sieg beim Rasen-Turnier in
                                                      Queens vorbereitet. In Puncto Siegeswille stand er als einer der Aufsteiger dieses
                                                      Jahres der Nummer eins nicht nach. Doch spielerisch war er, wie alle anderen bei
                                                      dieser 134. Auflage des traditionsreichsten Turniers dieser Erde, dem knapp zehn
                                                      Jahre ­älteren Serben einfach nicht gewachsen. Djokovic machte nie ein Hehl d­ araus,
                                                      wie wichtig ihm das Einstellen des Rekords seiner Altersgenossen von 20 Grand-
                                                      Slam-Siegen war – geschafft! Jetzt steht das nächste Ziel, das wohl noch größere

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                                und dann wirklich einmalige an: Der Grand Slam, möglicherweise        23-jährigen Gegner aufopferungsvoll mit 4:6, 6:3, 6:2, 7:6(5) und
                                noch überhöht zum Golden Slam durch den Einzelsieg bei den            schließlich mit Match-Tiebreak mit 13:12 nieder. Doch es sollte
                                anstehenden Olympischen Spielen.                                      noch besser kommen: In Runde zwei traf er auf die schottische
                                                                                                      Tennislegende Andy Murray. Der zweifache Wimbledon-Sieger
            Ob und wer von den Jüngeren der erweiterten Weltklasse das                                (2013 und 2016), Goldmedaillengewinner bei den Olympischen
            Zeug haben wird, Djokovic in absehbarer Zeit halbwegs Paroli                              Spielen (2012 und 2016) und ehemalige Nummer eins der Welt
            ­bieten zu können, in Wimbledon war davon wenig zu sehen. So                              bekam selbstverständlich eine Wildcard, um auf dem Center Court
             musste auch die deutsche Hoffnung Alexander Zverev erkennen,                             seine Fans an bessere Zeiten zu erinnern. Gegen das flotte Auf-
             dass er zumindest auf Rasen noch viel lernen muss. Was beson-                            schlagspiel und die „respektlosen“ Netzattacken von Otte tat er
Fotos: Juergen Hasenkopf

             ders schmerzt, wenn der „Lehrmeister“ in seinem Fall der erst                            sich extrem schwer. Murray lag bereits mit zwei Sätzen im Rück-
             20-jährige Felix Auger-Alliassime war. Zverev schien sich zwar                           stand, ehe er sich mit Unterstützung der vollbesetzten Ränge zu-
             mental und vom Auftreten her ein gutes Stück weiterentwickelt zu                         rück kämpfte und schließlich mit 6:3, 4:6, 4:6, 6:4 und 6:2 siegte.
             haben. Doch wenn einem wie ihm die schärfste Waffe wegbricht,                            Oscar Otte wird diese ehrenvolle Niederlage sein Leben lang nicht
             verunsichert ihn das komplett. So geschehen in den ersten beiden                         vergessen. Für Murray war eine Runde später gegen den jungen
             Sätzen gegen den jungen Kanadier, der in den bisherigen vier Be-                         kanadischen Aufschlagkünstler Denis Shapovalov nach drei kurzen
                                                 gegnungen mit Zverev noch                            Sätzen Schluss mit dem Wimbledon-Comeback.
  Alexander Zverev                               keinen Satz gewonnen hatte.
                                                 Zwei Mal ließ er sich auf-                           Weit mehr gefordert war Shapovalov in der ersten Runde von Phi­
                                                 grund einer Serie von insge-                         lipp Kohlschreiber. Der 37-Jährige hatte wieder einmal das Pech
                                                 samt 20 Doppelfehlern trotz                          bei der Auslosung, gleich zum Start gegen einen absoluten Top-
                                                 4:2-Führung die Butter vom                           spieler antreten zu müssen. Die Nummer zwölf der Welt hätte sich
                                                 Brot nehmen. Erstaunlich,                            vielleicht auch einen leichteren Gegner zum Einspielen ge-
                                                 dass ihn der ziemlich übel                           wünscht, denn Bayerns Bester setzte den 22-Jährigen mit seiner
                                                 aussehende Sturz auf dem                             Routine und seinem variantenreichen, klugen Spiel extrem unter
                                                 etwas feuchten und damit                             Druck. Am Ende unterlag Kohlschreiber mit 4:6, 6:4, 6:3, 5:7 und
                                                 sehr glatten Rasen Anfang                            4:6 und der Kanadier konnte sich bis ins Halbfinale durchspielen.
                                                 des dritten Satzes offenbar
                                                 „geweckt“ hatte, nach dem                            Apropos Pech mit der Auslosung: Da traf es Jan-Lennard Struff auf
                                                 Motto, jetzt ist’s eh schon                          den ersten Blick noch härter. Er musste gegen die Nummer zwei
                                                 egal. Plötzlich war der                              der Welt, Daniel Medvedev, antreten. Die deutsche Nummer zwei
                                                 24-Jährige der Zverev, wie                           (ATP 45) schlug sich wacker in einer Begegnung, die für Beide wie
                                                 man ihn von den klaren Sie-                          ein Gewöhnungsprozess auf dem ungewohnten Rasen vom Wim-
                                                 gen in den drei Runden zu-                           bledon wirkte. Nach zwei Sätzen (4:6, 1:6) hatte Struff den Respekt
                                                 vor kannte, und damit besser                         vor dem 25-jährigen Russen abgelegt, gewann den dritten mit 6:4
                                                 als sein junger Gegner, den                          und hatte im vierten bereits zwei Satzbälle, ehe er im Tiebreak mit
                                                 er beim 6:3 und 6:3 be-                              6:7(3) den Kürzeren zog.
                                                 herrschte. Das lief bis zum
             unglücklichen 3:3 nach drei Doppelfehlern am Stück. In der nun-                          Ebenfalls eine überzeugende Leistung bei seiner Premiere auf dem
             mehr engen Finalsituation schien ihn der feste Glaube an sich ver-                       heiligen Rasen lieferte Dominik Koepfer (ATP 62). In Runde eins
             lassen zu haben. Der letzte Punch fehlte, aus mit 4:6, 6:7, 6:3, 6:3                     beherrschte er die amerikanische Hoffnung, den 23-jährigen Reilly
             und 4:6 in Runde vier. Danach große Betrübnis und eine Menge                             Opelka (ATP 32), beim 6:4, 7:6(5) und 6:2 in drei Sätzen deutlich. In
             Selbstzweifel.                                                                           Runde zwei kam es zu einem dramatischen Kampf über mehr als
                                                                                                      vier Stunden mit dem 23-jährigen Koreaner Soon-woo Kwon, den
                                Und wie lief es bei den anderen Deutschen? In der ersten Runde        Koepfer schließlich mit 6:4, 6:7(8), 7:6(2) 5:7 und 6:3 gewann. Die
                                Quali Herren standen sich Daniel Altmaier und Maximilian Mar-         unglückliche Auftaktniederlage von Daniel Masur war gesühnt. In
                                terer gegenüber. Altmaier setzte sich mit 6:2 und 6:4 durch. In der   Runde drei konnte Koepfer die wenigen Chancen gegen die Num-
                                nächsten Runde verlor er in zwei Sätzen gegen den Franzosen           mer acht der Setzliste, den routinierten Spanier Roberto Bautista
                                Benjamin Bonzi, der es ins Hauptfeld schaffte. Ebenfalls ohne         Agut, nicht nutzten und verlor
                                ­echte Chance waren Peter Gojowczyk, Cedric-Marcel Stebe und          5:7, 1:6, 6:7(4). Mit einer Prä-       Dominik Koepfer
                                 Tobias Kamke. Eine höchst angenehme Überraschung gelang              mie von knapp 300.000 Euro
                                 ­Daniel Masur, der sich gegen namhafte Konkurrenten wie Hugo         und einer Reihe wertvoller
                                  Dellien aus Bolivien und den Österreicher Sebastian Ofner in vier   Weltranglistenpunkte konnte
                                  Sätzen ins Hauptfeld spielte.                                       sich Koepfer gut trösten.

                                Dies gelang auch dem Kölner Oscar Otte. Während Daniel Masur          Im Doppel konnte Kevin Kra-
                                in Runde eins trotz starker Gegenwehr in vier Sätzen gegen den        wietz mit seinem rumänischen
                                Koreaner Soon-woo Kwon (ATP 71) ebenso ausschied wie Yannick          Partner Horia Tecău lediglich
                                Hanfmann mit 1:6, 5:7, 6:7(5) gegen seinen Dauerrivalen Jiri Vese-    eine Runde gewinnen und
                                ly, sorgte Otto mit seinem ersten Auftritt in Wimbledon für Furore.   schied in Runde zwei gegen
                                Nach den drei Qualifikationsrunden traf er in Runde eins auf den      das skandinavische Team
     Fotos: Juergen Hasenkopf

                                Franzosen Arthur Rinderknech, der zuletzt durch gute Ergebnisse       Andre Goransson und Caspar
                                in kleineren Turnieren auffiel. Der lange Kölner kämpfte seinen       Ruud aus.

                                                                                                                                               BAYERN TENNIS 7.2021           7
TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
| WIMBLEDON                                                                                     Angelique Kerber
                                                                                               und Ashleigh Barty

                                                                                                                     Foto: Juergen Hasenkopf
Angie Kerber bringt sich und das
deutsche Damentennis zum Strahlen
    Leidenschaft und der Glaube an sich selbst versetzen bekanntlich       listenpunkten klopft sie, die mit Rang 27 angetreten war, an die
    Berge. Damit ausgestattet kämpfte sich Angie Kerber bei ihrem          Top 20 und versprach, in dieser Form weiterzumachen.
    Lieblingsturnier auf dem geheiligten Rasen von Wimbledon bis ins
    Halbfinale. Ein Comeback, das der 33-Jährigen nach ihren Auftrit-      In der Qualifikation für Wimbledon versuchten sich dieses Mal drei
    ten in den vergangenen zwei Jahren kaum jemand zugetraut hät-          deutsche Spielerinnen. Während Katharina Gerlach und Anna-­
    te. Es den Skeptikern gezeigt und sich selbst bewiesen zu haben,       Lena Friedsam bereits in der ersten Runde scheiterten, überrasch-
    zu welch großartigem Tennis sie nach wie vor in der Lage ist, war      te die Jüngste, Jule Niemeier (21), bei ihrem Wimbledon-Debüt
    der ehemaligen Nummer eins der Welt eine ganz besondere Freu-          mit ausgezeichneten Leistungen. In Runde eins siegte sie in drei
    de. Das half ihr über die Niederlage gegen die derzeitige Nummer       Sätzen gegen die höher eingeschätzte Russin Natalia Vikhlyantse-
    eins, Ashleigh Barty, hinweg, die weitaus knapper ausfiel, als das     va (3:6, 6:3, 6:4) und in Runde zwei klar (6:4, 6:3) gegen die Num-
    Ergebnis von 3:6 und 6:7 vermuten lässt. Auch wenn ihr die Wie-        mer elf der Setzliste, die Ägypterin Mayar Sherif. Sie verpasste den
    derholung ihres Triumphs von 2018 versagt blieb, als sie gegen         Sprung ins Hauptfeld um ein Haar: Gegen die erfahrene Nieder-
    Serena Williams in zwei Sätzen im Finale gewann – die Standing         länderin Lesley Pattinama Kerkhove lag sie nach mit 6:2 gewonne-
    Ovations auf dem vollbesetzten Center Court waren deutlich             nem zweiten Satz im Match-Tiebreak bereits vorne, ehe sie
    mehr als ein Trost. „Ich bin unendlich stolz darauf und dankbar da-    schließlich mit 7:6 scheiterte. Schade, dass es in dem vollbesetz-
    für, was ich hier erleben durfte“, strahlte Kerber. Besonders freuen   ten Feld keine „Lucky Loserin“ gab.
    kann sie sich auch über die Anerkennung von Ashleigh Barty:
    „Kerber hat mir das absolut beste Tennis abverlangt, zu dem ich        Mit ihrem Protected Ranking kam Mona Barthel ins Hauptfeld.
    fähig bin“, meinte sie nach ihrem Finalsieg gegen Karolina Plisko-     Dort hielt sie sich gegen die Chinesin Lin Zhu recht tapfer, verlor
    va. Tatsächlich lag die Deutsche im ersten Satz nur ein Break zu-      jedoch in drei Sätzen mit 7:6, 6:3 und 6:3. Im Doppel drehte die
    rück und ging im zweiten mit ihrem kämpferischen Spiel und ihrer       31-Jährige zusammen mit ihrer deutschen Kollegin Julia Wachac-
    Risikobereitschaft im rechten Moment mit 4:1 und 5:2 in Führung.       zyk den Spieß um. Sie kämpften sich mit einem 5:7, 7:6(4) und 9:7
    Doch was Barty danach zeigte, war das mit Abstand beste Da-            gegen Aljaksandra Sasnowitsch/Clara Tauson in die zweite Runde,
    mentennis dieses Turniers, abgeklärt und fehlerfrei glich sie aus      die sie allerdings gegen Aleksandra Krunić/Nina Stojanovic aus
    und dominierte schließlich im Tiebreak. Die Reise zurück zu alter      Serbien klar in zwei Sätzen verloren. Laura Siegemund hatte in
    Stärke war von Kerber bestens vorbereitet. Die zwei Wochen bei         Runde eins gegen die Russin Ekaterina Alexandrowa (WTA 36) kei-
    den beiden Rasenturniere in Berlin und Bad Homburg ließen die          ne Chance. Dafür spielte sie sich in ihrer Spezialdisziplin, dem
    Norddeutsche wieder an sich glauben. Diese Begeisterung zeigte         Doppel, mit ihrer Lieblingspartnerin Vera Zvonareva bis in Runde
    sie in „ihrem“ Wimbledon in Runde eins mit 6:4, 6:3 über Nina Sto-     drei. Dort verloren sie, Siegemund leicht angeschlagen, gegen die
    janovic (WTA 86), in der zweiten gegen die Spanierin Sara Sorribes     Japanerinnen Shuko Aoyama und Ena Shibahara 2:6, 5:7.
    Tormo (WTA 50) mit 7:5, 5:7, 6:4 und in der dritten Runde gegen
    die Belarussin Aljaksandra Sasnovic (WTA 100) mit 2:6, 6:0, 6:1.       Andrea Petkovic gewann in der ersten Runde mit 6:4, 6:3 gegen
    Und sie wurde immer besser: Die 17-jährige Coco Gauff, nach wie        die Italienerin Jasmine Paolini (WTA 88) und schlug sich in der
    vor die große Hoffnung des US-Tennis (WTA 23), verlangte ihr           zweiten Runde tapfer gegen keine Geringere als die aktuelle Sie-
    beim 6:4, 6:4 vor allem kämpferisch eine große Leistung ab. Im         gerin der French Open, Barbora Krejcikova (WTA 17) aus Tschechi-
    Viertelfinale war Angie bereits ganz bei sich und schlug Karolina      en. Trotz der 5:7- und 4:6-Niederlage merkte man Andrea Petko-
    Muchova (WTA 22) aus Tschechien 6:2, 6:3. Das deutsche Damen-          vic, dem Universalgenie, die neue Freude an ihrer alten Leiden-
    tennis kann sich bei Angie Kerber bedanken. Mit den Weltrang­          schaft Tennis an. So kann es weitergehen.     Ludwig Rembold

8   BAYERN TENNIS 7.2021
TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
OLYMPISCHE SPIELE |

                           Top-Team auf Medaillen-Jagd
                            1                              2                             3                           4                            5

                                           6                              7                           8                             9

                           F
                                  ür den Deutschen Tennis Bund haben die Olympischen                nard Struff aufschlagen wird. Der zweifache Roland-Garros-Sieger
                                  Spiele in Tokio hohe Priorität, ungeachtet der Situation vor      Kevin Krawietz tritt mit Tim Pütz an, weil sein regulärer Partner
                                  Ort. Der Deutsche Olympische Sport Bund hat für den               Andreas Mies nach einer Operation immer noch ausfällt.
                                  olympischen Tenniswettbewerb, der vom 24. Juli bis 1. Au-                                          Reist mit viel Optimismus
                           gust auf den Hartplätzen des Ariake Tennis-Parks stattfindet, prak-      Bei den Damen wird             mit seinen Schützlingen
                           tisch die komplette deutsche Elite nominiert. Die sechs Herren           ­Laura Siegemund im Ein-        nach Tokio: Michael
                           und drei Damen werden vom Head of Men’s Tennis und Davis-                 zel antreten, wenn sie die              Kohlmann
                           Cup-Chef Michael Kohlmann begleitet, der im Folgenden dem                 Blessur von Wimbledon überstanden hat, und
                           Trip eine ganz besondere Bedeutung beimisst, speziell für unsere          im Doppel zusammen mit Anna-Lena Friedsam.
                           Nummer eins, 1 Alexander Zverev: „Mit dieser Reise können wir             Fehlt nur noch die Mixed-Konkurrenz: Die No-
                           ihm vielleicht den Rücken stärken. Wie ich das so mitbekomme,             minierung wird erst in Tokio vorgenommen.
                           hat er guten Kontakt zu seinen Mitstreitern 3 Jan-Lennard Struff,         Angie Kerber und Alexander Zverev haben sig-
                           9 Dominik Koepfer, seinem alten Spezi 7 Philipp Kohlschreiber             nalisiert, dass sie gemeinsam antreten wollen.
                           und den Doppelspezialisten 4 Kevin Krawietz und 5 Tim Pütz. Ich           Die beiden haben bereits beim Hopman Cup zu-
                           habe Verständnis dafür, dass er, anders als die anderen im Team,          sammengespielt und zweimal das Finale erreicht.
                           nicht beim European Masters in Hamburg antritt, sondern nach
                           dem dramatischen Ausscheiden in Wimbledon erst einmal ab-                Neben Kohlmann werden auch Ladies’ Captain Rainer
                           schalten will. Schließlich hat er die komplette Sandplatz-Saison         Schüttler sowie DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard und der
                           durchgespielt und ist etwas platt, aber nicht körperlich, sondern        Physiotherapeut Bastian Arnold das Team betreuen. Der hohe
                           mental. Im Team anzutreten, ist eine neue Möglichkeit für ihn            Aufwand hat seine Berechtigung: Tennis ist als Sportart in der
                           nach vorn zu blicken. Wir brechen unmittelbar nach Hamburg               Grundförderung des Bundesministe­     riums des Inneren. Politisch
                           nach Tokio auf.“ Kohlmann nimmt viel Optimismus mit.                     sind die Olympischen Spiele sehr hoch angesiedelt. Olympia ist
                                                                                                    alle vier Jahre nach den vier Grand Slams ein absoluter Höhe-
                            Bei den Damen sind aktuell 6 Angelique Kerber, 2 Laura Siege-           punkt. Und da ist es natürlich wichtig, sich als Verband optimal zu
                            mund und 8 Anna-Lena Friedsam gemeldet, Letztere als Doppel-            präsentieren. Zudem wird Tennis je nach Erfolg mit wirtschaft­
                           Spezialistin. Nur Andrea Petkovic ist neben dem Tennis ander­            lichen Mitteln ausgestattet. Die Prämien, die es für die errungenen
                           weitig so intensiv beschäftigt, dass sie frühzeitig abgesagt hat. Eine   Medaillen gibt, gehen an den Verband, der sie speziell in der
                           besondere Bedeutung erhält der Olympiatrip ­          natürlich durch    Nachwuchsförderung, sowohl in der Breite als auch in der Spitze,
                           ­Angie Kerber. Kohlmann freut sich auf den positiven Schwung, den        einsetzen wird. Während in den großen Turnieren der Einzelne
                            sie mit auf die Reise nehmen wird. Wie nachhaltig es ist, eine          sehr viel Geld verdienen kann, geht es bei Olympia mehr um die
                            olympische Medaille zu gewinnen, weiß sie seit Rio de Janeiro           Ehre, sein Land gut zu vertreten. Eine Medaille zu gewinnen, spielt
                            2016. Damals war es Silber, nach der Niederlage gegen Monica            für das Ansehen des Einzelnen in der Heimat eine ganz große Rol-
                            Puig.                                                                   le, ebenso wie für die Sportart an sich. Wer erinnert sich nicht an
Fotos: Juergen Hasenkopf

                                                                                                    den Golden Grand Slam von Steffi Graf 1988, als sie neben den
                           Im Einzelwettbewerb mit 64 Startern sind alle sechs DTB-Männer           vier größten Turnieren auch noch die olympische Goldmedaille in
                           qualifiziert, die maximale Anzahl der pro Nation Zugelassenen.           Seoul gewann, an das Doppel-Gold von Becker und Stich 1992
                           Zverevs Freude über seine erste Teilnahme an Olympischen Spie-           in Barcelona oder die Silbermedaille von Tommy Haas 2000 in
                           len wird schon durch die Absicht bestätigt, an jedem Wettbewerb          Sidney? Nachahmer gesucht. Wir halten die Daumen.
                           teilzunehmen, das heißt, dass er im 32er-Doppelfeld mit Jan-Len-                                                            Ludwig Rembold

                                                                                                                                            BAYERN TENNIS 7.2021          9
TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
| TURNIERE

     Turnierbotschafterin und Siegerin
     E
          s ist eine wunderschöne Geschichte mit
          grandiosem Happy End: Angelique Kerber
          (Foto), die Turnierbotschafterin der Bad
     Homburg Open presented by Engel & Völkers,
     hat sich in die Planung und Organisation des
     neuen Rasenevents intensiv eingebracht und war
     besonders in der Turnierwoche bemüht, ihre
     Doppelfunktion als Spielerin und Repräsentantin
     optimal auszufüllen: Am Ende ist ihr beides
     perfekt gelungen.

     Die Kielerin gewann das Finale am Samstag vor
     600 Zuschauern gegen die Tschechin Katerina
     Siniakova mit 6:3, 6:2. Nach 1:25 Stunden ver-
     wandelte Kerber ihren dritten Matchball und war

                                                                                                                                                   Foto: Porsche AG
     danach sichtlich ergriffen. „Dieser Titel bedeutet
     mir so viel. Ich bin froh, endlich mal wieder ein
     Turnier gewonnen zu haben. Besser hätte es
     nicht laufen können. Es war natürlich ein beson-
     deres Turnier für mich – und ich habe mich hier
     unglaublich wohlgefühlt“, sagte die Linkshänderin nach ihrem            Event – aber ich kann es schon jetzt empfehlen. Alle, die hier mit-
     „Heimsieg“ im Interview. Kerber reiste nun voller Selbstvertrauen,      gewirkt haben, wissen, wie man großartige Bedingungen schafft“,
     aber „ohne Druck“, wie sie betonte, zum Wimbledon-Turnier.              sagte zum Beispiel die in der Kurstadt topgesetzte zweimalige
                                                                             Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova, die wie andere Topstars (u.a.
     In Bad Homburg gewann die 33-Jährige ihren insgesamt 13. WTA-           Simona Halep und Sloane Stephens) den Weg nach Bad Homburg
     Titel – es ist der erste Turniersieg seit dem bislang größten Triumph   gefunden hatte. Im Halbfinale hatte die Tschechin Kvitova in ei-
     ihrer Laufbahn 2018 auf dem „Heiligen Rasen“ in Wimbledon.              nem mitreißenden Match gegen Kerber (6:3, 4:6, 6:7) verloren.

     Eine perfekte Woche endete damit für die Turnierbotschafterin mit       Auch Viertelfinalistin Laura Siegemund lobte die professionelle
     einem speziellen Highlight. Und Angelique Kerber machte keinen          Organisation der Bad Homburg Open „Da flutschte alles wie am
     Hehl daraus, was ihr dies bedeutete. „Es ist so ein wunderschönes       Schnürchen. Das ist auch nicht immer so zu erwarten, wenn ein
     Turnier geworden. Darauf bin ich stolz, und den Leuten dankbar,         Turnier das erste Mal stattfindet“, meinte die deutsche Nummer
     die diese tolle Premiere ermöglicht haben. Mir war es wichtig, dass     zwei voller Anerkennung. Lokalmatadorin Andrea Petkovic, die im
     sich hier wirklich alle wohlfühlen: Fans, Zuschauer und Spielerin-      Achtelfinale ausgeschieden war, zeigte sich angetan vom Charak-
     nen.“ Angelique Kerber konnte sich bereits jetzt über das durch-        ter des Boutique-Turniers, „da steckt wahnsinnig viel Liebe zum
     weg positive Feedback ihrer Kolleginnen freuen. „Es ist ein neues       Detail drin“, betonte die Darmstädterin.

     Qualifikantin siegt in Berlin

     N
            ach 13 Jahren kehrte die WTA-Tour wieder zurück in die           aus den Porsche Nachwuchsteams. Während Noma Noha
            deutsche Hauptstadt. Am Ende der Woche triumphierte              Akugue, Nicole Rivkin und Julia Middendorf weiter wichtige Erfah-
            etwas überraschend die Qualifikantin Liudmila Samsonova          rungen auf höchstem Niveau sammeln konnten, sicherte sich Jule
     (Foto) im Berliner Steffi Graf-Stadion. Die Nummer 106 der Welt         Niemeier durch Siege über Ann Li (WTA 70/USA) und Claire Liu
     bezwang im Finale des mit 456.073 Euro dotierten WTA-Rasen-             (WTA 120/USA) einen Platz im Hauptfeld. In der ersten Runde traf
     turniers die an Nummer fünf gesetzte                                                              die junge Deutsche dann direkt auf
     US-Open-Halbfinalistin von 2019, Be-                                                              die spätere Finalteilnehmerin Belinda
     linda Bencic (Schweiz), mit 1:6, 6:1, 6:3.                                                        Bencic. Trotz starker Leistung verpass-
     Für die 22-Jährige ist es der erste Titel                                                         te die Dortmunderin die Überraschung
     überhaupt bei einem WTA-Turnier. „Es                                                              und unterlag Bencic mit 6:4, 4:6, 5:7.
     ist unglaublich. Der Titel bedeutet mir                                                           Beste deutsche Spielerin war Angeli-
     sehr viel, davon habe ich immer ge-                                                               que Kerber, die im Achtelfinale gegen
     träumt“, erklärte die Sensationsssiege-                                                           die ehemalige Weltranglistenerste und
     rin nach ihrem Triumph.                                                                           Australian-Open-Siegerin von 2012 und
                                                                                                     Foto: Paul Zimmer

                                                                                                       2013, Victoria Azarenka, ausschied.
     Sieben deutsche Spielerinnen waren in                                                             Nach 1:22 Stunden nutzte die Weiß-
     der Quali des WTA-500-Turniers gestar-                                                            russin ihren vierten Matchball und ge-
     tet – darunter auch vier Spielerinnen                                                             wann mit 6:3, 7:5.

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TURNIERE |

                                                        Ugo Humbert
                                                      gewinnt in Halle
                                                                          Kevin Krawietz und
                                                                                 Horia Tecau
                                                                                triumphieren
                                                                                   im Doppel

                                                      E
                                                           r spielte das beste Tennis seines Lebens. Er schlug in der
                                                           zweiten Runde Alexander Zverev (ATP 6), die deutsche
                                                           Nummer eins. Er gewann im Halbfinale gegen Felix Auger-
                                                      Aliassime (ATP 21), den Bezwinger von Roger Federer. Und am
                                                      Ende war er der hochverdiente, der logische, der unwiderstehliche
                                                      Rasen-König des Jahres 2021 in HalleWestfalen. So reckte Ugo
                                                      Humbert (ATP 31) am Sonntag den Siegerpokal bei den 28.
                                                      NOVENTI OPEN in die Höhe, nachdem er auf dem Center Court
                                                      den Weltranglisten-Siebten Andrey Rublev im Finale mit 6:3 und
                                                      7:6(4) distanziert hatte.

                                                       „Es war eine großartige Woche, eine traumhafte Woche“, sagte
                                                      der 22-jährige Franzose, der mit seinem bisher wertvollsten Titel-
                                                      gewinn auch ein neues Allzeithoch in der Weltrangliste erklimmen
                                                      wird. In der ATP-Weltrangliste wird Humbert auf Platz 25 er-
                                                      scheinen. Jener Humbert, der sich als erst zweiter Franzose seit
                                                      Debütgewinner Henri Leconte stolz in die Siegerliste des ATP-
                                                      500er-Spitzenevents eintrug. „Ich sage es schon länger: Ugo ist
                                                      ein Spieler, der vor niemandem Angst zu haben braucht. Er hat
                                                      fantastische Schläge. Und er setzt seine Klasse auch in Siege um“,
Fotos: NOVENTI OPEN/HalleWestfalen – Mathias Schulz

                                                      sagte Rublev, der seinerseits auch eine starke Turnierwoche hinter
                                                                                                                           Drei Pokale: Überglücklich hält der ungesetzte Franzose Ugo
                                                      sich hatte. Der 23-jährige Moskowiter weist trotz des finalen        Humbert den Riesenpokal in die Höhe (Foto oben). Erster
                                                      Scheiterns in HalleWestfalen immer noch die meisten Siege aller      gemeinsamer Sieg von „Kracau“ – Kevin Krawietz (links) und
                                                      Akteure in den letzten anderthalb Tour-Jahren auf.                   sein rumänischer Doppelpartner Horia Tecau.

                                                      Vier Top-10-Spieler waren beim Turnier auf Rasen angetreten, nur     Doch es gab noch einen „halben“ Heimsieg – Kevin Krawietz ge-
                                                      der Weltranglistensiebte, Andrey Rublev, erreichte zumindest das     wann zusammen mit seinem rumänischen Partner Horia Tecau
                                                      Viertelfinale. Der topgesetzte Daniil Medvedev (ATP 2) wurde         das Doppelfinale bei Deutschlands bedeutendstem Herrentennis-
                                                      gleich in seinem Auftaktspiel von Jan-Lennard Struff gestoppt,       Wettbewerb. Das gegenwärtig auf Weltranglisten-Platz elf einge-
                                                      Alexander Zverev (ATP 6) besiegte zunächst seinen Landsmann          stufte Duo besiegte den Kanadier Felix Auger-Aliassime und den
                                                      Dominik Koepfer, unterlag dann aber dem späteren Sieger. Roger       Polen Hubert Hurkacz (ATP-Doppel gemeinsam 61) in einem bis in
                                                      Federer (ATP 8) verlor sein Zweitrundenspiel gegen Felix Auger-      die Schlussminuten packenden Match mit 7:6(4) und 6:4. Für Kra-
                                                      Aliassime. Bester deutscher Vertreter war Philipp Kohlschreiber,     wietz und Tecau war es der erste gemeinsame Pokalerfolg, seit sie
                                                      der erst im Viertelfinale dem späteren Finalisten Rublev unterlag.   sich im Februar zu einer neuen, starken Allianz zusammengefun-
                                                                                                                           den hatten. Zuvor standen sie 2021 auch schon in den Finals der
                                                                                                                           ATP-500er-Turniere von Rotterdam und Barcelona.
                                                      Philipp Kohlschreiber

                                                                                                                           „Wir verstehen uns wirklich super. Das ist unser bisher wertvollster
                                                                                                                           Sieg. Für mich ist der Triumph bei einem deutschen Wettbewerb
                                                                                                                           natürlich besonders schön“, sagte Krawietz, der an der Seite des
                                                                                                                           Kölners Andreas Mies unter anderem zwei Mal die French Open
                                                                                                                           gewonnen hatte. Beide Doppel lieferten sich ein umkämpftes
                                                                                                                           Spiel auf Augenhöhe, in dem wie so oft auf Rasen nur zwei, drei
                                                                                                                           Ballwechsel über Sieg und Niederlage entschieden. Im ersten Satz
                                                                                                                           musste der Tiebreak entscheiden, und dort gelang Krawietz und
                                                                                                                           Tecau ein Minibreak mehr als dem Duo Auger-Aliassime/Hurkacz
                                                                                                                           bis zum 7:4. Eng ging es auch im zweiten Durchgang zu, in dem
                                                                                                                           das einzige Break im gesamten Match zum 6:4 schließlich den
                                                                                                                           Ausschlag gab – über Spiel, Satz und Turniersieg.

                                                                                                                                                                   BAYERN TENNIS 7.2021           11
| TURNIERE

     Wiederbelebung
     eines einzigartigen Turniers

                                                                                                          Nach einer 19 Jahre
                                                                                                          dauernden Pause feierte
                                                                                                          die WTA-Tour Anfang
                                                                                                          Juli ihr Comeback in
                                                                                                          Hamburg. Als erste Titel-
                                                                                                          trägerin der Hamburg
                                                                                                          European Open trug sich
                                                                                                          Elene-Gabriela Ruse in
                                                                                                          die Siegerliste ein. Die
                                                                                                          Rumänin bezwang
                                                                                                          Turnierbotschafterin
                                                                                                          Andrea Petkovic (Foto)
                                                                                                          in einem packenden
                                                                                                          Finale mit 7:6 (8), 6:4.

                 R
                        use gewann damit den ersten Titel ihrer Laufbahn auf der WTA-Tour. Aber auch für Petkovic war
                        die Woche am Rothenbaum ein großer Erfolg, die 33 Jahre alte Darmstädterin hatte schließlich
                        erstmals seit 2015 wieder ein Endspiel auf der WTA-Tour erreicht. Rund 1.000 Zuschauer feierten
                  die beiden Finalistinnen nach dem 2:12 Stunden langen Match mit minutenlangem Applaus.

                  „Ich bin unglaublich glücklich über diesen Titel“, sagte Ruse bei der Siegerehrung mit Tränen in den
                  Augen, „ich habe mich vom ersten Tag an hier auf der Anlage sehr, sehr wohl gefühlt.“ Auch die Unter-
                  legene hatte mit den Tränen und einer stockenden Stimme zu kämpfen. Aber nicht aus Enttäuschung,
                  sondern ebenfalls aus Freude und Rührung. „Danke an mein Team, ihr musstet viel mit mir durch-
                  machen in den letzten Monaten“, sagte Petkovic, die tatsächlich seit ihrem Erfolg in Antwerpen 2015
                  kein Endspiel mehr erreicht hatte. Die Chance, sich als erste Deutsche nach Rekordsiegerin Steffi Graf,
                  die zuletzt 1992 gewann, in die Siegerliste des Traditionsturniers am Rothenbaum einzutragen, ver-
                  passte sie knapp. Dafür erfuhr sie tags zuvor einen Moment der Genugtuung. In einem dreistündigen
                  Halbfinal-Thriller hatte sie das große deutsche Nachwuchstalent Jule Niemeier hauchdünn mit 7:6,
                  4:6 und 7:5 bezwungen und damit Revanche genommen für die Niederlage wenige Wochen zuvor in
                  Straßburg. Seit vier Monaten trainiert Jule Niemeier bei Erfolgscaoch Michael Geserer in Regensburg
                  – mit großem Erfolg: „Er hat mich bislang vor allem mental deutlich weitergebracht“, so die 21-
                  Jährige, die nach Straßburg nun den zweiten Halbfinaleinzug bei einem WTA-Turnier feiern konnte.
                  Seit dem Turnier in der Hansestadt belegt Niemeier Position 140 der Weltrangliste und damit die
                  beste Platzierung ihrer noch jungen Karriere. Bei ihr stellt sich nicht die Frage, ob sie den Sprung in die
                  Top-100 der Weltrangliste schaffen wird, sondern wann.
                                                                                                                                      Foto: Witters/Hamburg European Open

                  Dass erstmals seit 2002 auch die Frauen wieder auf der traditionsreichen Anlage am Hamburger
                  Rothenbaum um Preisgeld und Weltranglistenpunkte aufschlagen konnten, ist das Verdienst von
                  Turnierdirektorin Sandra Reichel und ihrem Vater Peter Michael Reichel. „Es war für uns alle in den
                  letzten Tagen sehr emotional“, sagte Sandra Reichel bei der Siegerehrung und dankte vor allem
                  Alexander Otto, der die Stadionrenovierung vor einem Jahr entscheidend unterstützt hat, sowie der
                  Stadt Hamburg. Der runderneuerte Center Court am Rothenbaum ist eine Augenweide und zweifellos
                  das schönste Tennisstadion in Deutschland. Dass dort, am Sitz des Deutschen Tennis Bundes, nun
                  wieder Weltklassetennis der Damen und Herren präsentiert wird, ist eine hervorragende Nachricht für
                  die Tennisfans in ganz Deutschland.

12   BAYERN TENNIS 7.2021
| INTERNATIONALES TENNIS

                                                                                                  Mats Moraing

                                                                                                                                     Matthias Bachinger
                                                               Matteo Berrettini

     Vorbereitung
     auf Wimbledon
     N
             eben Bad Homburg, Berlin und Halle (siehe Seite 10/11) hatten
             Spielerinnen und Spieler auf weiteren Plätzen Mitte Juni Gele-
             genheit, sich nach der Sandplatzsaison mit dem Spiel auf Rasen
     vertraut zu machen. Bei den „Cinch Championships“, einem 500er-Tur-
     nier in London triumphierte der topgesetzte Italiener Matteo Berrettini.
     Der Weltranglisten-Neunte besiegte im Finale den ungesetzten Briten

                                                                                                                                                          Fotos: Juergen Hasenkopf
     Cameron Norrie (ATP 34) in drei Sätzen. Norrie kam durch einen Halb-          im englischen Eastbourne, wie Mallorca ein 250er-Turnier,
     finalsieg über den an zwei gesetzten Kanadier Shapovalov ins Finale,          wurde von Alex de Minaur gewonnen, der im Finale in drei
     Berrettini besiegte im Halbfinale den Australier Alex de Minaur. Eben-        hartumkämpften Sätzen den Italiener Lorenzo Sonego be-
     falls ein Topgesetzter, Daniil Medvedev, gewann die „Mallorca Cham-           siegte. Der Franzose Gael Monfils (ATP 16), an eins gesetzt,
     pionships“, ebenfalls gegen einen ungesetzten Spieler, den Amerikaner         scheiterte bereits in Runde zwei am „Lucky Loser“, dem
     Sam Querry, in zwei glatten Sätzen. Der Franzose Adrian Mannarino             Australier Max Purcell.
     besiegte in Runde eins Jan-Lennard Struff und anschließend den an
     zwei gesetzten Dominik Thiem, der verletzt aufgab. Das Rasenturnier           Nach wie vor auf Sand wurden einige Challenger-Turniere
                                                                                   ausgetragen. In Lyon erreichten Cedrik-Marcel Stebe und
                                                                                   Daniel Altmaier jeweils das Viertelfinale, Turniersieger wur-
                                                      Cedrik-Marcel Stebe
                                                                                   de Pablo Cuevas aus Uruguay, der in zwei glatten Sätzen
                                                                                   den Schweden Elias Ymer besiegte. Bis ins Viertelfinale
                                                                                   spielte sich auch Matthias Bachinger im slowakischen
                                                                                   Bratislava, Yannick Maden, Maximilian Marterer, Tobias
                                                                                   Kamke und Mats Moraing überstanden ihr Auftaktmatch
                                                                                   nicht. Sieger wurde schließlich der Niederländer Tallon
                                                                                   Griekspoor. Oscar Otte musste im französischen Aix-en-
                                                                                   Provence im Viertelfinale verletzt aufgeben – Carlos Taber-
                                                                                   ner (ESP) trug sich als Turniersieger ein. Im tschechischen
                                                                                   Prostejov siegte der Argentinier Federico Coria, Tobias
                                                                                   Kamke unterlag im Viertelfinale Zdenek Kolar (CZE). Und
                                                                                   schließlich noch ein deutscher Sieg: Mats Moraing gewann
                                                                                   das „Internazionali di Tennis Citta Forli“ in Italien. Auf sei-
                                                                                   nem Weg ins Finale besiegte er Robin Haase, Igor Sijsling,
                                                                                   Jacopo Berrettini und Tomas Etcheverry. In drei Sätzen
                                                                                   bezwang er dann im Endspiel den Franzosen Quentin Halys.
                                                                                   					                                             Horst Huber

14   BAYERN TENNIS 7.2021
VORSCHAU ZWEITE BUNDESLIGA SÜD DAMEN |

Manching mit
„halb“ Tschechien
Die bayerische Zweitligamannschaft Manching setzt in dieser Saison
überwiegend auf tschechische Spielerinnen. Elf der 18 Gemeldeten
wollen für Manching antreten, allen voran Karolina Muchova
(WTA22!). Die 24-Jährige spielte sich in Wimbledon bis ins Viertel-
finale – hier unterlag sie Angelique Kerber mit 2:6, 3:6. Spitzenspie-
lerin bei Iphitos ist die Spanierin Georgina Garcia-Perez (WTA 89),
sicher eingesetzt werden Anja Wildgruber, vielleicht aber auch die
jüngste Spielerin der Liga, Kim Martin (14). Auch Vroni Hinterseer,
neben Svenja Weidemann (Ludwigshafen-Oppau) älteste Spielerin,
will ihre Erfahrung einbringen. Erfreulich: Sindelfingen gibt überwie-
gend deutschen Spielerinnen die Gelegenheit, Bundesligaluft zu
„schnuppern“, hinter zwölf Namen steht „GER“. Zu einem Stadtduell
kommt es gleich am ersten Spieltag, wenn BASF Ludwigshafen bei
Ludwigshafen-Oppau antritt. Zum bayerischen Derby reist Iphitos
am 22. August nach Manching. 			                                  H.H.

MTTC IPHITOS                      TC SG HEIDELBERG

Georgina Garcia-Perez   ESP       Nadia Podoroska           ARG                Foto: Horst Huber

Tereza Mrdeza           CRO       Ana Konjuh                CRO
Federica Di Sarra       ITA       Alexandra Cadantu         ROU
Ipek Oz                 TUR       Fanny Stollar             HUN                                                         Anja Wildgruber
Daniela Vismane         LAT       Tamara Curovic            SRB
Paula Kania             POL       Elena Malygina            EST
Michele Zmau            ITA       Angela Fita Boluda        ESP            TERMINE
Anja Wildgruber         GER       Gaelle Desperrier         FRA
Verena Hofer            ITA       Jade Suvrijn              NED            Sa., 7.8., 12 Uhr: Heidelberg – Sindelfingen, Vaihingen
Alexa Pirok             HUN       Estrella Cabeza Candela   ESP            – Manching, Ludwigshafen-Oppau – BASF Ludwigs-
Luca Victoria Vocke     GER                                                hafen. Fr., 13.8., 12 Uhr: Vaihingen – Iphitos,
Luisa Marie Huber       GER                                                Ludwigshafen-Oppau – Sindelfingen, BASF Ludwigs-
Vroni Hinterseer        GER       TA VFL                                   hafen – Manching. So., 15.8., 11 Uhr: Sindelfingen –
Elisabeth Sterner       GER       SINDELFINGEN 1862                        BASF Ludwigshafen, Iphitos – Ludwigshafen-Oppau,
Kim Martin              GER                                                Heidelberg – Vaihingen. Fr., 20.8., 11 Uhr: Ludwigs-
Carolin Himmel          GER       Rebecca Sramkova          SVK            hafen-Oppau – Heidelberg, Iphitos – BASF Ludwigs-
Theresa Sabine Haas     GER       Despina Papamichail       GRE            hafen, Manching – Sindelfingen. So., 22.8., 11 Uhr:
                                  Cristina Ferrando         ITA            Manching – Iphitos, BASF Ludwigshafen – Heidel-
                                  Melania Delai             ITA            berg, Vaihingen – Ludwigshafen-Oppau. Fr., 27.8.,
DONAT TENNISTEAM                  Irina Khromacheva         RUS            12 Uhr: BASF Ludwigshafen – Vaihingen, Heidelberg
MANCHING                          Anne Schäfer              GER            – Manching, Sindelfingen – Iphitos. So., 29.8., 11 Uhr:
                                  Chantal Sauvant           GER            Manching – Ludwigshafen-Oppau, Sindelfingen –
Karolina Muchova        CZE       Natalie Pröse             GER            Vaihingen, Iphitos – Heidelberg.
Elizabeth Halbauer      USA       Gina Marie Dittmann       GER
Nikola Tomanova         CZE       Meggie Raidt              GER
Lucie Havlickova        CZE
Karolina Kubanova       CZE
Lucie Petruzelova       CZE       BASF TENNISCLUB                    TC LUDWIGSHAFEN-                    BAUKNECHT-TEAM
Gabriela Pantuckova     CZE       LUDWIGSHAFEN                       OPPAU                               VAIHINGEN/ROHR
Linda Klimovicova       CZE
Lucija Subasic          GER       Mayar Sherif              EGY      Irina Ramialison              FRA   Miriam Bianca Bulgaru       ROU
Vendula Zovincova       CZE       Guilia Gatto-Monticone    ITA      Sofia Shabatava               GEO   Yvonne Cavalle-Reimers      GER
Dominika Salkova        CZE       Isabella Shinikova        BUL      Claudia Giovine               ITA   Angelica Moratelli          ITA
Alice Rusova            SVK       Irina Feticau             ROU      Lena Lutzeier                 GER   Denisa Hindova              CZE
Tereza Kolarova         CZE       Basak Eraydin             TUR      Constance Sibille             FRA   Oana Gavrila                ROU
Natalie Salkova         CZE       Caroline Werner           GER      Sara Gambogi                  ITA   Celia Cervino Ruiz          ESP
Luisa Schruff           GER       Nastasja Schunk           GER      Francesca Segarelli           ITA   Emily Seibold               GER
Hanna Campara           BIH       Sinja Kraus               AUT      Dana Heimen                   GER   Antonia Schmidt             GER
Annamaria Iwaskiw       GER       Selina Dal                GER      Marlies Szupper               AUT   Kathrin Wörle-Scheller      GER
Emma Schruff            GER       Nora Niedmers             GER      Svenja Weidemann              GER   Galateia Mesochoritou       GRE

                                                                                                             BAYERN TENNIS 7.2021          15
| SENIOREN

     Pörtschach am Wörthersee
     TF-Seniorenturnier
     Ende Mai fand in Pörtschach am Wörther-            ZWEITE PLÄTZE
     see das traditionelle Seniorenturnier statt.       D35: Nina Späth (STK Garching), D45: Ines Polis
     Nach der langen Corona-Pause war ein               (SC Riessersee), H70: Herbert Köhler (TSV Aub-
     Großteil der europäischen Elite am Start und       stadt), Doppel H80: Andreas Seeholzer/Herbert
     freute sich, endlich wieder Turniere spielen       Althaus (TC Berchtesgaden/Harburger TuHC),
     zu können, wobei natürlich strikt auf die          Doppel H85: Gerhard Specht (TG Neunkirchen).
     Hygienevorschriften geachtet wurde. Kris-          DRITTE PLÄTZE
     tine Quadflieg vom TC Gauting holte sich           D45: Astrid Obermeier (STK Garching),
     in der Gruppenwertung vor Ines Polis vom           D60: Ellen Neumann (TC Gernlinden, H70:
     SC Riessersee den Sieg. Bei den Damen 55           Wolfgang Metzner (1. FC Nürnberg), Doppel
     war Liselot Prechtel vom TC Schongau, sie          H80: Gerhard Specht/Pavel Zerjav (NG Neun-
     startete für die Niederlande, ebenfalls im         kirchen/SLO), Doppel H85: Andreas Seeholzer
     Gruppenmodus vor Luisa Gouveja (POR)               (TC Berchtesgaden), Mixed 30: Astrid Ober-
     erfolgreich und bei den Herren 65 war              meier/Emil Egerer (STK Garching/DRC Ingol-
     wieder einmal Josef Baumgartner (TSV               stadt), Mixed 65: Andrea Janisch/Wolfgang
     Teisendorf) nicht zu schlagen. Nach einer          Metzner (AUT/1. FC Nürnberg).
     kleine Tennispause mischte auch Ellen                                                                       Lisa Prechtel bei der
                                                                                                                 Siegerehrung
     Neumann vom TC Gernlinden wieder mit.
     Im Damendoppel holte sie mit ihrer lang-                     6. JUNI 2021
     jährigen Partnerin Katalin Boereorcz (TC                     Beim ITF-Seniorenturnier in Pörtschach am Wörthersee (ITF S-700) vom 31.
     Doggenburg Stuttgart) im Finale gegen die                    Mai bis 6. Juni siegten Kristine Quadflieg (40), Susi Fortun Lohrmann (45),
     Paarung Encarnacion Gomis-Ruiz/Gabriele                      Katalin Böröcz (60), Sabine Schmitz (65), Heidi Eisterlehner (70), Sascha Möl-
     Maier (ESP/TC RW Dinslaken) ganz souve-                      ler (30), Jens Janssen (35), Toby Mitchell (45), Oliver Vogt (50), Josef Baum-
     rän mit 6:1, 6:3 den Sieg.                                   gartner (65), Peter Adrigan (75), Wolfgang Bade (80) und Herbert Althaus (85).

                                                                                                              Alle Berichte Helmi Krug

     Umag (Kroatien)
     Senioren-Europameisterschaft
     Vom 7. bis 13. Juni wurde in Umag, Istrien, die diesjährige Europameisterschaft der Damen und Herren        Die Platzierungen
     AK 35 bis 80 unter großer Beteiligung deutscher Spielerinnen und Spieler ausgetragen. Neben den             aus bayerischer Sicht:
     Einzeln in allen Disziplinen wurden auch wieder Doppel- und Mixed-Bewerbe angeboten. Aus Sicht              ERSTE PLÄTZE
     des BTV konnten sich einige Akteure bis in die Finale spielen. Allen voran platzierte sich Sepp Baum-       H65: Josef Baumgartner (TSV
     gartner in der AK Herren 65 sowohl im Einzel wie auch im Doppel auf Rang eins. Im Finale stand er           Teisendorf), Doppel D35: Nina
     dem Engländer Martin Cornish, mit dem er das Doppel ganz souverän gegen Tibor Rakonczay/Danny               Späth/Eileen Aranas-Roth (STK
     Shaw (HUN/USA) mit 6:1, 6:3 gewann, gegenüber. Verletzungsbedingt musste Cornish beim Stand von             Garching/TC Marburg), Doppel
     0:2 aufgeben und Baumgartner den Sieg unausgespielt überlassen. Gold erkämpfte sich auch Nina               H65: Josef Baumgartner/Martin
     Späth vom STK Garching mit ihrer Partnerin Eileen Aranas-Roth vom TC Marburg bei den Damen 35,              Cornish (TSV Teisendorf/GB),
     hinter der sie sich im Einzel platzierte. Im Gruppenmodus erreichten sie vor der Paarung Silvia Chud/       Mixed 40: Kristine Quadflieg/
     Patricia Rogulski (SVK) Rang eins. Ganz knapp verpasste Kristine Quadflieg (TC Gauting) Gold bei den        Delay Thierry (TC Gauting/SUI).
     Damen 40. Im direkten Vergleich konnte sie sich gegen die Italienerin Katja Raffagnini-Ceracchi nicht       ZWEITE PLÄTZE
     durchsetzen und landete auf Rang zwei. Dagegen war sie gemeinsam mit dem Schweizer Thierry                  D35: Nina Späth (STK Garching),
     Verzögern im Mixed erfolgreich und holte sich den ersten Platz.                                             D40: Kirstine Quadflieg (TC Gau-
                                                                                                                 ting), Doppel D45: Astrid Ober-
                                                                                                                 meier/Kristine Quadflieg (STK
                                                                                                                 Garching/TC Gauting), Doppel
                                                                                                                 H85: Gerhard Specht/Werner
                                                                                                                 Schlereth (TG Neunkirchen/TC
                                                                                                                 Am Waldbad Obertshausen),
                                                                                                                 Mixed 45: Astrid Obermeier/
                                                                                                                 Dariusz Lewandowski (STK
                                                                                                                 Garching/POL).
                                                                                                                 DRITTE PLÄTZE
     Neuer Europameister                                                                                         D55: Liselot Prechtel (TC Schon-
     der Herren 65 im Einzel                                                     Gold im Mixed 45 für            gau). H70: Herbert Köhler (TC
     und Doppel Josef Baum-                                                      Kristine Quadflieg (links)
     gartner (links) mit seinem                                                  und Partner Delay Thierry       Dorfen), Doppel H80: Andreas
     Finalgegner und Doppel-       Doppel-Siegerin Nina Späth (links)                                            Seeholzer/Herbert Althaus (TC
     partner Martin Cornish        und Eileen Aranas-Roth                                                        Berchtesgaden/Harburger TuHC)

16   BAYERN TENNIS 7.2021
BAYERISCHE JUGEND-RANGLISTEN |

                                                                           JUNIOREN STAND 30.06.2021
Foto: Hasenkopf

                                                                           Rang Rang
                                                                           BTV DTB Name                     Vorname      Verein
                                                                            1     1   Rehberg               Max          GW Luitpoldpark München
                                                                            2     3   Florig                Philip       TVA 1860 Aschaffenburg
                                                                            3     4   Homberg               Maximilian   TC Ismaning
                                                                            4    15   Mujakic               Alen         Coburger Turnerschaft
                                                                            5    17   Wunderlich            Yannick      TSV Altenfurt
                                                                            6    26   Kelm                  Yannik       1. FC Nürnberg
                                                                            7    31   Schießl               Erik         TV Fürth 1860
                                                                            8    57   Deliano               Lucas        TC Weiß-Blau Landshut
                                                                            9    57   Engel                 Justin       NHTC Nürnberg
                                                                           10    68   Bittner               Tom          TC Rot-Weiß Gersthofen
                                                                           11    70   Skerbatis             Jan          TC Augsburg Siebentisch
                                                                           12    73   Klösters              Ferdinand    STC Oberland
                                                                           13    77   Trono                 Robin        TC Aschheim
                                                                           14    82   Schmiedel             Noah         MTV Bamberg
                                                                           15    86   Herzog                Alex         TG Schweinfurt
                                                                           16    88   Kudernatsch           Moritz       TC Großhesselohe
                                                                           17    96   Grabia                Laurenz      TSV Altenfurt
                                                                           18    98   Vonthein              Niklas       STC Oberland
                                                                           19   103   Dragomirov            Mark         TC Schießgraben Augsburg
                                                                           20   107   Walcher               Florian      TC Übersee
                                                                           21   110   Pade                  Max          TSV Haar
                                                                           22   115   Richter               Fedor        TC Grün-Weiß Bayreuth
                                                                           23   116   Fellinger             Alexander    TC Rot-Blau Regensburg
                                                                           24   116   Scheckenbach          Felix        TV Fürth 1860
                                                                           25   118   Link                  Laurenz      TC Weiß-Blau Würzburg
                                                                           26   127   Rieber                Lukas        TC Augsburg Siebentisch
                                                                           27   129   Yigin                 Deren        TC Augsburg Siebentisch
                                                                           28   150   Bain Moreno de Vega   Oscar        TC Raschke Taufkirchen
                                                                           29   160   Maser                 Yannick      TC Grünwald
                  Max Rehberg
                                                                           30   168   Keck                  Jonas        TC Blutenburg München

                  JUNIORINNEN STAND 30.06.2021                                                                                       Laura Isabel Putz
                  Rang Rang
                  BTV DTB Name                Vorname             Verein
                   1     67   Putz            Laura Isabel        TC Aschheim
                   2     72   Kuhl            Carolina            TV Fürth 1860
                   3     85   Vanik           Jana                MSC München
                   4    117   Lex             Alia                TC Rot-Blau Regensburg
                   5   126    Vocke           Luca Victoria       MTTC Iphitos München
                   6   138    Richter         Alyssa              TC Raschke Taufkirchen
                   7   146    Hofbauer        Karina              TC Aschheim
                   8   205    Drozd           Maya                TC Großhesselohe
                   9   229    Lettieri        Isabella            TC Rot-Weiß Bayreuth
                  10   233    Jurina          Stella              TC Blutenburg München
                  11   294    Schnack         Helene              TC Raschke Taufkirchen
                  12    311   Richter         Kelly               TVA 1860 Aschaffenburg
                  13   316    Hejtmanek       Amelie Justine      TC Rot-Weiß Gersthofen
                  14   343    Lutz            Kimberley           TC Rot-Weiß Gersthofen
                  15   355    Wöllmann        Lara                TC Weiß-Blau Landshut
                  16   358    Kloos           Alicia              TC Schießgraben Augsburg
                  17   367    Martin          Kim                 MTTC Iphitos München
                  18   385    Aschenberger    Lea                 TC Weiß-Blau Landshut
                  19   387    Haas            Theresa Sabine C.   MTTC Iphitos München
                  20   389    Ende            Antonia             TSV Altenfurt
                  21   424    Kremerskothen   Franziska           TC Aschheim
                  22   457    Subasic         Lucija              MBB SG Manching
                  23   481    Kullmann        Johanna             TC Grün-Weiß Bayreuth
                  24   506    Heinz Santana   Carlota             TC Rot-Weiß Gersthofen
                  25   518    Scheuermann     Ronja               TC Rot-Weiß Eschenried
                  26   522    Resch           Hanna               TC Aschheim
                  27   547    Brand           Ana                 TVA 1860 Aschaffenburg
                                                                                                                                                         Foto: Huber

                  28   555    Gössel          Jenna               TC Grün-Weiß Gräfelfing
                  29   571    Georg           Sara-Sofie          TuS Traunreut
                  30   589    Füle            Lilly-Sophia        TC Rot-Blau Regensburg

                                                                                                                            BAYERN TENNIS 7.2021                       17
| BEZIRK

                 OBERBAYERN-MÜNCHEN SCHWERPUNKT MÜNCHEN
                 Presse: Horst Huber Gartenstraße 4 | 82008 Unterhaching | Tel. 089 6118505 | horst.huber@toureiro.de

     Einreise und Quarantäne                                                  Da uns – so die Expertenmeinung – die Pandemie noch lange
                                                                              beeinträchtigen wird, ist es vielleicht an der Zeit, jetzt schon über
     Als Mitte Juni bekanntgegeben wurde, dass Wimbledon-Rück-                Bundesligaspieler-Verpflichtungen 2022 nachzudenken. Müssen
     kehrer mit einer 14-tägigen Quarantäne rechnen müssen, drohte            sich die Clubs wirklich von ausländischen Spielern und eventuel-
     Rochusclub Düsseldorf mit Ärger. Bei allen zehn Bundesligaclubs          len Einreisebestimmungen abhängig machen? Ein bayerischer
     – so die Befürchtung – stünden Wimbledon-Teilnehmer nicht                Club hat beispielsweise keinen einzigen deutschen Spieler in der
     zur Verfügung. Der DTB reagierte und verschob den Bundesliga-            16er-Meldeliste aufgeführt! Ganz abgesehen davon, dass ja viele
     start (4. Juli) um eine Woche, aber selbst das genügte nicht un-         Zuschauer Lokalpatrioten sind und einheimische Spieler anfeuern
     bedingt. Man müsse jetzt immer schauen, meinte Großhesse-                möchten. Und außerdem – das täte doch dem deutschen Tennis
     lohes Sportchef Bernard Eßmann „wer wann ausscheidet, um für             wirklich gut, wenn mehr und mehr einheimische Spieler Bundes-
     die Punktspiele in Betracht zu kommen“. Dabei hätte Großhesse-           ligaluft „schnuppern“ könnten. Dann bekommt auch der Schrei-
     lohe sogar noch „Glück“ gehabt, denn Struff (gegen Medvedev)             ber dieser Zeilen die Frage eines Zuschauers während eines
     und Kohlschreiber (gegen Shapovalov) unterlagen in der ersten            Matches nicht gestellt, „Welcher ist denn unserer?“. Oder erhält
     Runde, Gojowczyk überstand die Quali nicht. Doch inzwischen              nach einem eben geschossenen Mannschaftsfoto der gegneri-
     hat sich das Problem gelöst, da die Einreisebestimmungen aus             schen Mannschaft auf seine Frage nach den Namen der Spieler
     Großbritannien und anderen Ländern Anfang Juli gelockert                 nur ein Achselzucken von einem der befragten „Gastarbeiter“, der
     wurden.                                                                  vielleicht nur zu diesem Spiel eingeflogen wurde.

                                                                                           Sieg und
                                                                                           Niederlage
                                                                                           Mit einem Sieg und einer Niederlage startete die
                                                                                           Bundesligamannschaft des TC Großhesselohe in die
                                                                                           Saison. Am ersten Spieltag traten die Münchner in
                                                                                           Köln an und gewannen klar mit 5:1. Überraschend
                                                                                           glatt gewann Jan-Lennard Struff bei seinem ersten
                                                                                           Auftritt für das Münchner Team gegen den Franzosen
                                                                                           Benoit Paire mit 6:3, 6:2. Der Finne mit den vier „u“ im
                                                                                           Namen, Emil Ruusuvuori gewann sein Spiel im Match-
                                                                                           Tiebreak gegen den Belgier Kimmer Koppejans,
                                                                                           Rudolf Molleker besiegte den Tschechen in Kölner
                                                                                           Diensten, Adam Pavlasek, mit dem gleichen Ergebnis
                                                                                           wie Struff gegen Paire, nämlich 6:3, 6.2. Lediglich
                                                                                           Philipp Kohlschreiber verlor sein Match gegen den
                                                                                           trickreichen Dustin Brown denkbar knapp im Match-
     Matthias Bachinger                        Florian Mayer                               Tiebreak mit 8:10. Beide Doppel gewannen die Groß-
                                                                                           hesseloher recht glatt.
     Emil Ruusuvuori                           Jan-Lennard Struff
                                                                                           Beim ersten Heimspiel – verspätet begonnen und
                                                                                           von Regen unterbrochen – präsentierten die Münch-
                                                                                           ner gleich drei deutsche Spieler gegen Neuss. Eine
                                                                                           „harte Nuss“ hatte dabei Jan-Lennard Struff zu
                                                                                           knacken. Nikola Milojevic (ATP 150!) machte ihm das
                                                                                           Siegen sehr schwer. Nur im Tiebreak gewann Struff
                                                                                           den ersten Satz, kam im zweiten überhaupt nicht
                                                                                           ins Spiel, entschied dann aber das Match-Tiebreak
                                                                                           nach 9:2-Führung mit 10:5 zu seinen Gunsten. Emil
                                                                                           Ruusuvuori gegen den Niederländer Botic van de
                                                                                           Zandschulp und Matthias Bachinger gegen den
                                                                                           Spanier Javier Barranco verloren hartumkämpfte
                                                                                           Spiele. Auch der mittlerweile 37-jährige Florian Mayer
                                                                                           ließ nur gelegentlich sein Können aufblitzen und
                                                                                           unterlag glatt dem Italiener Luca Vanni. Den zweiten
                                                                                           Punkt bei der 2:4-Niederlage steuerte das erste Dop-
                                                                                           pel mit Struff/Bachinger bei.

18   BAYERN TENNIS 7.2021
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