TENNIS Angelique Kerber - Wimbledon - BTV
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BAYERN AUSGABE 7.2021 TENNIS Angelique Kerber … … triumphiert in Bad Homburg und überzeugt beim Grand- Slam-Turnier Wimbledon Novak Djokovic mit 20. Grand-Slam-Titel Ashleigh Barty souverän Turniere Berichte aus Bad Homburg, Berlin, Halle und Hamburg
INHALT | 04 Aufschlag Weichenstellung 06 Wimbledon Djokovic unschlagbar D er 25. Juli 2021 könnte in die Geschichte des Bayerischen Tennis-Verbandes Kerber im Halbfinale eingehen. Denn beim 71. Ordentlichen Verbandstag, der an diesem letzten Juli-Sonntag in Bad Gögging ausgetragen wird, stehen wichtige Anträge auf 09 Olympische Spiele der Tagesordnung – allen voran jene zur Änderung der BTV-Strukturen. Mit der seit Top-Team auf Medaillenjagd Jahren geplanten Strukturreform will sich der BTV optimal für die Zukunft aufstellen. Mehr noch: Die Strukturreform ist alternativlos, wenn wir weitere 70 erfolgreiche 10 Turniere Jahre als größter Landesverband im Deutschen Tennis Bund erleben wollen! Berichte aus Bad Homburg, Berlin, Halle und Hamburg Durch die Strukturreform werden wir auf allen Ebenen des Verbandes professionel- ler, serviceorientierter und effektiver. Wir entlasten gleichzeitig das Ehrenamt, ohne 14 Internationales Tennis aber auf es zu verzichten – dies möchte ich ganz besonders betonen. Denn ohne Vorbereitung auf Wimbledon ehrenamtliche Kräfte ist ein Sportverband nicht denkbar, möge er auch noch so professionell aufgestellt sein. Aber die Ehrenamtlichen im Bayerischen Tennis- 15 Vorschau Verband müssen an den richtigen Positionen eingesetzt werden, um durch ihre Zweite Bundesliga Süd Damen Expertise, ihre Erfahrung und ihr Engagement die Entwicklung des Verbandes und der Vereine bestmöglich zu begleiten. Dies schaffen wir durch die Strukturreform, 16 Senioren davon sind das BTV-Präsidium und der Verbandsausschuss gleichermaßen über- Berichte aus Pörtschach und Umag zeugt. Ich gehe daher fest davon aus, dass auf dem Verbandstag die nötige Mehrheit für dieses Vorhaben gegeben sein wird. Vielfältige Hintergrundinformationen über 17 Bayerische Ranglisten die Strukturreform finden Sie auf der Startseite des BTV-Portals, auch das Antrags- Junioren und Juniorinnen heft für den 71. BTV-Verbandstag und weitere Informationen zur Veranstaltung in Bad Gögging stehen im BTV-Portal zum Download bereit. 18 Bezirke Der Bayerische Tennis-Verband unterstützt die ehrenamtlichen Funktionärinnen und 34 Die Besten in Bayern Funktionäre in den Vereinen umfassend. Gerade in den vergangenen, von der Corona- SV Schwaig Pandemie geprägten Monaten, war uns das ein großes Anliegen. Dass die Tennis- vereine in Bayern – so belegen es zumindest die neuen Zahlen – in der Pandemie 35 Starkes Ehrenamt Mitglieder hinzugewinnen konnten, lag sicher zum einen in der Sportart begründet, Stefan Brünner zum anderen aber auch in den vielfältigen Programm, die in den Clubs mit großer Unterstützung der BTV-Vereinsberatung umgesetzt worden sind. So will ich an 37 Bayerische Jugend dieser Stelle noch einmal auf das BTV-Portal verweisen. Dort ist unter dem Reiter Beispielhaft „Angebote“ in der Rubrik „Für Tennisvereine“ das ganze Portfolio an Serviceleistun- gen des Verbandes für die Vereine zu finden. Nehmen Sie sich einmal die Zeit und 38 Talentinos | Winterrunde stöbern Sie durch die vielfältigen Informationen – es lohnt sich! 40 mybigpoint Ein abschließendes Wort noch zur Sommerwettspielsaison 2021, die nun ihrem Neues Portal erfolgreich gestartet Ende entgegengeht. Es war alles andere als einfach, den Mannschaftswettspiel- betrieb in gewohnter Weise auf die Beine zu stellen. Der Saisonstart musste zweimal 42 Tenniscamps verschoben werden, die Infektionsschutzmaßnahmen wurden laufend angepasst, Wir sind wieder da! ebenso die Hygiene- und Sicherheitskonzepte für die Vereine. Viel Arbeit für das Haupt- und Ehrenamt. Aber es hat sich gelohnt: Es gab keine besonderen Vor- 44 Return kommnisse, die auf die Corona-Pandemie zurückzuführen wären. Dafür danke ich Tennisrecht allen, die das möglich gemacht haben! 45 Interview des Monats Herzlichst Hans Hauska 46 Matchball | Impressum Titelfoto: Angelique Kerber ist wieder da! Nach Turniersieg in Bad Homburg im Halbfinale Helmut Schmidbauer, Präsident des Bayerischen Tennis-Verbandes von Wimbledon. Foto: Juergen Hasenkopf BAYERN TENNIS 7.2021 3
| AUFSCHLAG Comeback von Daniel Altmaier Wie doch die Zeit vergeht. Im vergangenen Jahr bei den French Open sorgte Daniel Altmaier (Foto) für die Sensation, als er bis ins Achtelfinale vordrang und auf dem Weg dorthin den aktuellen Finalisten von Wimbledon, Matteo Berrettini, be- zwang. Danach wurde es nach zahlreichen Ver- letzungen still um ihn. Und jetzt der große Auf- tritt beim Challenger in Braunschweig. Dort spielte sich der 22-Jährige ohne Satzverlust ins Finale, in dem er dem Schweizer Henri Laakso- nen (ATP 134) beim 6:1 und 6:2 keine Chance ließ. In dem sehr gut besetzten Turnier war so ziemlich die komplette „zweite Garnitur“ des deutschen Herrentennis angetreten. Mit wech- selndem Erfolg: Recht zufrieden war Marvin Möl- ler, der über Benjamin Hassan ins Halbfinale kam und dort mit 5:7 und 0:6 gegen Altmaier verlor. Tommy Haas bei den Herren 30 Vier der sieben Mannschaften, die in der Bundesliga Süd Herren 30 in dieser Saison antreten, kommen aus Bayern. Iphitos mit BTV-Chef- trainer Lars Uebel, Garching mit Alexander Satschko, Aschaffenburg mit Pirmin Hänle und Großhesselohe mit Tommy Haas (siehe auch Seite 31). Glücklich zeigte sich Roland Benedikt über den Zuschauerandrang in Mün- chen am ersten Spieltag: „Das haben wir nur Tommy Haas zu verdanken“, freute sich Großhesselohes Präsident, „wenn Tommy am 24. Juli beim Lokal- derby gegen Iphitos wieder antritt, dann werden es noch mehr als die 400 Zuschauer heute“. Zum Saisonauftakt gegen Aschaffenburg besiegte Haas – vor 26 Jahren hatte der heute 43-Jährige seine Karriere als 17-Jähriger in der Großhesseloher Bundesligamannschaft begonnen – unter dem Jubel der Zuschauer Aschaffenburgs Nummer eins, den langen, aufschlagstarken Pirmin Hänle mit 6:1 und 7:5. Großhesselohe gewann schließlich mit 6:3 gegen Aschaffenburg. Mit Niederlagen starteten Iphitos (2:7 in Bad Homburg) und Garching (3:6 in Ludwigshafen) in die Saison. Viel Glück in Hamburg Leicht fiel es Peter Mayer nicht, Adieu zu sagen nach 25 Jahren so erfolgreicher Arbeit beim BTV. Das zeigt schon sein bewegter Gesichtsausdruck, als ihm seine Kollegen und Kolleginnen das Plakat und ein Video von der Abschiedsfeier überreichten, die sie für ihn organisiert hatten. Seit 1. Juli wirkt Peter Mayer als Geschäftsführer des Deutschen Tennis Bundes. 4 BAYERN TENNIS 7.2021
AUFSCHLAG | Positive Energie für den BTV Im Partnerportfolio des Bayerischen Tennis-Ver- bandes nimmt der Energieversorger ESB – Ener- gie Südbayern, eine herausragende Position ein. Die Kooperation des Anbieters von Ökostrom und Erdgas mit dem BTV besteht bereits seit vie- len Jahren – und von einem Verschleiß ist nichts zu erkennen. Im Gegenteil, bei einem Besuch von Patrick Beyer (Fachbereichsleiter Vertrieb Individualkunden von Energie Südbayern) Mitte Juni in der TennisBase Oberhaching wurde die weitere Zusammenarbeit bekräftigt. „Verlässlich- keit gehört zu den Eckpfeilern unserer Firmen- philosophie. Umso mehr freut mich die langjäh- rige und stabile Partnerschaft mit dem Bayeri- schen Tennis-Verband“, so Beyer. Auch für BTV- Geschäftsführer Hans Hauska, der Beyer den DTB-Bundesstützpunkt und das Verwaltungsge- bäude des BTV präsentiert hat, ist ESB ein Glücksfall: „Einen so treuen Partner wie die ESB zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir ziehen wirklich sehr viel positive Energie aus der langjährigen Zusammenarbeit. Dafür gebührt Gemeinsam am Ball: BTV-Geschäftsführer Hans Hauska (links) und Patrick Beyer der ESB großer Dank.“ (Fachbereichsleiter Vertrieb Individualkunden von Energie Südbayern) Erster Turniersieg Nachruf Die elfjährige Tamina Kochta (Aschheim; Foto links) gewann Erik Krzemien ihr erstes Tennis-Europe-Turnier in der Klasse U12 Kate- gorie 1. Im Finale von Münster bezwang sie die Russin Der Deutsche Tennis Bund trauert um Ustinia Avtaeva glatt mit 6:0, 6:3. Erste Gratulantin war ihre Erik Krzemien, der nach schwerer Krank- Mutter und Trainerin. Renata Kochta (rechts) war selbst eine heit im Alter von 62 Jahren verstorben ist. hervorragende Profispielerin. Der Diplom-Sportlehrer stand insgesamt 32 Jahre lang in leitenden Positionen in Diensten des DTB. 1999 wurde er zum Stellvertretenden Generalsekretär unter Reimund Schneider und 2005 zum Stellvertretenden Verbandsdirektor unter Dr. Erik Ballauf ernannt. Seit 2010 wirkte er als Verwaltungsdirektor und führte zusammen mit Sportdirektor Klaus Eberhard die Ge- schäftsstelle, verantwortlich für Personal, Satzungs- und Organisationsthemen. Erik Krzemien wurde nicht nur wegen seiner herausragenden Kompetenz, son- Fotos: BTV (2), DTB (1), Hasenkopf (1), Huber (2), Sebastian El-Saqqa (1) dern auch aufgrund seiner liebenswürdigen Persönlich- keit stets hochgeschätzt. Apotheker mit neuem Termin Dieses Jahr finden die 27. Deutschen Apotheker-Tennismeisterschaften am Samstag, den 18. September auf der Anlage des TC Ismaning statt. Ein neuer Termin wurde nötig, da der traditionelle Termin Ende Juli Corona-bedingt dieses Jahr in vielen Verbänden noch mit Punktspielen belegt ist. Das Turnier wird als sportliches LK-Tagesturnier ausgetragen mit Gruppenspielen für jedes Niveau. Somit hat jeder – je nach Spiel- stärke und Alter – die Chance auf ausgeglichene Matches. Für Begleit- personen findet gleichzeitig das beliebte Schleiferl-Turnier statt. BAYERN TENNIS 7.2021 5
| WIMBLEDON Novak Djokovic Ashleigh Barty Unaufhaltsam zu neuen Rekorden Novak Djokovic dominiert zum sechsten Mal in Wimbledon. Ashleigh Barty bei den Damen überlegen, Angie Kerber im Halbfinale Favoritensiege – ist das nicht langweilig? Nein, wenn sie so erzielt werden, wie jener von Novak Djokovic gegen seinen absolut siegeswilligen Herausforderer Matteo Berrettini mit 6:7(4), 6:4, 6:4 und 6:3 in drei Stunden und 25 Minuten. Bei den Damen tat sich die Nummer eins der Welt, Ash- leigh Barty, etwas leichter im Finale gegen die Tschechin Karolina Pliskova mit 6:3, 6:7(4) und 6:3. Da war eher unsere Angie Kerber, wenn schon nicht die Herausforderung, so doch die Sensation mit ihrem Comeback, mit dem sie sich bis ins Halbfinale gegen die Australierin durchkämpfte. W aren es vor der Pandemie drei Helden, die den Tennissport der Herren Matteo Berrettini über 15 Jahre dominierten, sieht es nach den Australian Open, den French Open in Roland Garros und Wimbledon ganz nach einer Allein- herrschaft aus, nach der Dominanz eines genialen Routiniers. Nach- dem der ehemalige Alterspräsident Roger Federer nach fast zweijähriger Pause mit mehreren orthopädischen Eingriffen in Paris vorzeitig aufgab und in Wimbledon im Viertelfinale gegen Hubert Hurkacz den dritten Satz mehr oder weniger resigniert abschenkte und Rafael Nadal nach seiner Halbfinalniederlage in Paris gegen Djoko- vic den dritten Grand Slam in Wimbledon schwänzte, lag die Hoffnung auf das Ende der Djokovic-Diktatur, speziell auf dem englischen Rasen, eigentlich bei den „Jun- gen“, den Anfang-20-Jährigen. Nachdem der Weltranglisten-Vierte, der 22-jährige Stefanos Tsitsipas, sensationell in Runde eins ausgeschieden war, lag die Erwartung, der sich das Gros der Zuschauer im vollbesetzten Center Court zum Teil recht unfair anschloss, auf Matteo Berrettini. Der 25-jährige Römer hatte sich wie kaum ein Zweiter auf seine Premiere in Wimbledon mit dem Sieg beim Rasen-Turnier in Queens vorbereitet. In Puncto Siegeswille stand er als einer der Aufsteiger dieses Jahres der Nummer eins nicht nach. Doch spielerisch war er, wie alle anderen bei dieser 134. Auflage des traditionsreichsten Turniers dieser Erde, dem knapp zehn Jahre älteren Serben einfach nicht gewachsen. Djokovic machte nie ein Hehl d araus, wie wichtig ihm das Einstellen des Rekords seiner Altersgenossen von 20 Grand- Slam-Siegen war – geschafft! Jetzt steht das nächste Ziel, das wohl noch größere 6 BAYERN TENNIS 7.2021
WIMBLEDON | und dann wirklich einmalige an: Der Grand Slam, möglicherweise 23-jährigen Gegner aufopferungsvoll mit 4:6, 6:3, 6:2, 7:6(5) und noch überhöht zum Golden Slam durch den Einzelsieg bei den schließlich mit Match-Tiebreak mit 13:12 nieder. Doch es sollte anstehenden Olympischen Spielen. noch besser kommen: In Runde zwei traf er auf die schottische Tennislegende Andy Murray. Der zweifache Wimbledon-Sieger Ob und wer von den Jüngeren der erweiterten Weltklasse das (2013 und 2016), Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Zeug haben wird, Djokovic in absehbarer Zeit halbwegs Paroli Spielen (2012 und 2016) und ehemalige Nummer eins der Welt bieten zu können, in Wimbledon war davon wenig zu sehen. So bekam selbstverständlich eine Wildcard, um auf dem Center Court musste auch die deutsche Hoffnung Alexander Zverev erkennen, seine Fans an bessere Zeiten zu erinnern. Gegen das flotte Auf- dass er zumindest auf Rasen noch viel lernen muss. Was beson- schlagspiel und die „respektlosen“ Netzattacken von Otte tat er Fotos: Juergen Hasenkopf ders schmerzt, wenn der „Lehrmeister“ in seinem Fall der erst sich extrem schwer. Murray lag bereits mit zwei Sätzen im Rück- 20-jährige Felix Auger-Alliassime war. Zverev schien sich zwar stand, ehe er sich mit Unterstützung der vollbesetzten Ränge zu- mental und vom Auftreten her ein gutes Stück weiterentwickelt zu rück kämpfte und schließlich mit 6:3, 4:6, 4:6, 6:4 und 6:2 siegte. haben. Doch wenn einem wie ihm die schärfste Waffe wegbricht, Oscar Otte wird diese ehrenvolle Niederlage sein Leben lang nicht verunsichert ihn das komplett. So geschehen in den ersten beiden vergessen. Für Murray war eine Runde später gegen den jungen Sätzen gegen den jungen Kanadier, der in den bisherigen vier Be- kanadischen Aufschlagkünstler Denis Shapovalov nach drei kurzen gegnungen mit Zverev noch Sätzen Schluss mit dem Wimbledon-Comeback. Alexander Zverev keinen Satz gewonnen hatte. Zwei Mal ließ er sich auf- Weit mehr gefordert war Shapovalov in der ersten Runde von Phi grund einer Serie von insge- lipp Kohlschreiber. Der 37-Jährige hatte wieder einmal das Pech samt 20 Doppelfehlern trotz bei der Auslosung, gleich zum Start gegen einen absoluten Top- 4:2-Führung die Butter vom spieler antreten zu müssen. Die Nummer zwölf der Welt hätte sich Brot nehmen. Erstaunlich, vielleicht auch einen leichteren Gegner zum Einspielen ge- dass ihn der ziemlich übel wünscht, denn Bayerns Bester setzte den 22-Jährigen mit seiner aussehende Sturz auf dem Routine und seinem variantenreichen, klugen Spiel extrem unter etwas feuchten und damit Druck. Am Ende unterlag Kohlschreiber mit 4:6, 6:4, 6:3, 5:7 und sehr glatten Rasen Anfang 4:6 und der Kanadier konnte sich bis ins Halbfinale durchspielen. des dritten Satzes offenbar „geweckt“ hatte, nach dem Apropos Pech mit der Auslosung: Da traf es Jan-Lennard Struff auf Motto, jetzt ist’s eh schon den ersten Blick noch härter. Er musste gegen die Nummer zwei egal. Plötzlich war der der Welt, Daniel Medvedev, antreten. Die deutsche Nummer zwei 24-Jährige der Zverev, wie (ATP 45) schlug sich wacker in einer Begegnung, die für Beide wie man ihn von den klaren Sie- ein Gewöhnungsprozess auf dem ungewohnten Rasen vom Wim- gen in den drei Runden zu- bledon wirkte. Nach zwei Sätzen (4:6, 1:6) hatte Struff den Respekt vor kannte, und damit besser vor dem 25-jährigen Russen abgelegt, gewann den dritten mit 6:4 als sein junger Gegner, den und hatte im vierten bereits zwei Satzbälle, ehe er im Tiebreak mit er beim 6:3 und 6:3 be- 6:7(3) den Kürzeren zog. herrschte. Das lief bis zum unglücklichen 3:3 nach drei Doppelfehlern am Stück. In der nun- Ebenfalls eine überzeugende Leistung bei seiner Premiere auf dem mehr engen Finalsituation schien ihn der feste Glaube an sich ver- heiligen Rasen lieferte Dominik Koepfer (ATP 62). In Runde eins lassen zu haben. Der letzte Punch fehlte, aus mit 4:6, 6:7, 6:3, 6:3 beherrschte er die amerikanische Hoffnung, den 23-jährigen Reilly und 4:6 in Runde vier. Danach große Betrübnis und eine Menge Opelka (ATP 32), beim 6:4, 7:6(5) und 6:2 in drei Sätzen deutlich. In Selbstzweifel. Runde zwei kam es zu einem dramatischen Kampf über mehr als vier Stunden mit dem 23-jährigen Koreaner Soon-woo Kwon, den Und wie lief es bei den anderen Deutschen? In der ersten Runde Koepfer schließlich mit 6:4, 6:7(8), 7:6(2) 5:7 und 6:3 gewann. Die Quali Herren standen sich Daniel Altmaier und Maximilian Mar- unglückliche Auftaktniederlage von Daniel Masur war gesühnt. In terer gegenüber. Altmaier setzte sich mit 6:2 und 6:4 durch. In der Runde drei konnte Koepfer die wenigen Chancen gegen die Num- nächsten Runde verlor er in zwei Sätzen gegen den Franzosen mer acht der Setzliste, den routinierten Spanier Roberto Bautista Benjamin Bonzi, der es ins Hauptfeld schaffte. Ebenfalls ohne Agut, nicht nutzten und verlor echte Chance waren Peter Gojowczyk, Cedric-Marcel Stebe und 5:7, 1:6, 6:7(4). Mit einer Prä- Dominik Koepfer Tobias Kamke. Eine höchst angenehme Überraschung gelang mie von knapp 300.000 Euro Daniel Masur, der sich gegen namhafte Konkurrenten wie Hugo und einer Reihe wertvoller Dellien aus Bolivien und den Österreicher Sebastian Ofner in vier Weltranglistenpunkte konnte Sätzen ins Hauptfeld spielte. sich Koepfer gut trösten. Dies gelang auch dem Kölner Oscar Otte. Während Daniel Masur Im Doppel konnte Kevin Kra- in Runde eins trotz starker Gegenwehr in vier Sätzen gegen den wietz mit seinem rumänischen Koreaner Soon-woo Kwon (ATP 71) ebenso ausschied wie Yannick Partner Horia Tecău lediglich Hanfmann mit 1:6, 5:7, 6:7(5) gegen seinen Dauerrivalen Jiri Vese- eine Runde gewinnen und ly, sorgte Otto mit seinem ersten Auftritt in Wimbledon für Furore. schied in Runde zwei gegen Nach den drei Qualifikationsrunden traf er in Runde eins auf den das skandinavische Team Fotos: Juergen Hasenkopf Franzosen Arthur Rinderknech, der zuletzt durch gute Ergebnisse Andre Goransson und Caspar in kleineren Turnieren auffiel. Der lange Kölner kämpfte seinen Ruud aus. BAYERN TENNIS 7.2021 7
| WIMBLEDON Angelique Kerber und Ashleigh Barty Foto: Juergen Hasenkopf Angie Kerber bringt sich und das deutsche Damentennis zum Strahlen Leidenschaft und der Glaube an sich selbst versetzen bekanntlich listenpunkten klopft sie, die mit Rang 27 angetreten war, an die Berge. Damit ausgestattet kämpfte sich Angie Kerber bei ihrem Top 20 und versprach, in dieser Form weiterzumachen. Lieblingsturnier auf dem geheiligten Rasen von Wimbledon bis ins Halbfinale. Ein Comeback, das der 33-Jährigen nach ihren Auftrit- In der Qualifikation für Wimbledon versuchten sich dieses Mal drei ten in den vergangenen zwei Jahren kaum jemand zugetraut hät- deutsche Spielerinnen. Während Katharina Gerlach und Anna- te. Es den Skeptikern gezeigt und sich selbst bewiesen zu haben, Lena Friedsam bereits in der ersten Runde scheiterten, überrasch- zu welch großartigem Tennis sie nach wie vor in der Lage ist, war te die Jüngste, Jule Niemeier (21), bei ihrem Wimbledon-Debüt der ehemaligen Nummer eins der Welt eine ganz besondere Freu- mit ausgezeichneten Leistungen. In Runde eins siegte sie in drei de. Das half ihr über die Niederlage gegen die derzeitige Nummer Sätzen gegen die höher eingeschätzte Russin Natalia Vikhlyantse- eins, Ashleigh Barty, hinweg, die weitaus knapper ausfiel, als das va (3:6, 6:3, 6:4) und in Runde zwei klar (6:4, 6:3) gegen die Num- Ergebnis von 3:6 und 6:7 vermuten lässt. Auch wenn ihr die Wie- mer elf der Setzliste, die Ägypterin Mayar Sherif. Sie verpasste den derholung ihres Triumphs von 2018 versagt blieb, als sie gegen Sprung ins Hauptfeld um ein Haar: Gegen die erfahrene Nieder- Serena Williams in zwei Sätzen im Finale gewann – die Standing länderin Lesley Pattinama Kerkhove lag sie nach mit 6:2 gewonne- Ovations auf dem vollbesetzten Center Court waren deutlich nem zweiten Satz im Match-Tiebreak bereits vorne, ehe sie mehr als ein Trost. „Ich bin unendlich stolz darauf und dankbar da- schließlich mit 7:6 scheiterte. Schade, dass es in dem vollbesetz- für, was ich hier erleben durfte“, strahlte Kerber. Besonders freuen ten Feld keine „Lucky Loserin“ gab. kann sie sich auch über die Anerkennung von Ashleigh Barty: „Kerber hat mir das absolut beste Tennis abverlangt, zu dem ich Mit ihrem Protected Ranking kam Mona Barthel ins Hauptfeld. fähig bin“, meinte sie nach ihrem Finalsieg gegen Karolina Plisko- Dort hielt sie sich gegen die Chinesin Lin Zhu recht tapfer, verlor va. Tatsächlich lag die Deutsche im ersten Satz nur ein Break zu- jedoch in drei Sätzen mit 7:6, 6:3 und 6:3. Im Doppel drehte die rück und ging im zweiten mit ihrem kämpferischen Spiel und ihrer 31-Jährige zusammen mit ihrer deutschen Kollegin Julia Wachac- Risikobereitschaft im rechten Moment mit 4:1 und 5:2 in Führung. zyk den Spieß um. Sie kämpften sich mit einem 5:7, 7:6(4) und 9:7 Doch was Barty danach zeigte, war das mit Abstand beste Da- gegen Aljaksandra Sasnowitsch/Clara Tauson in die zweite Runde, mentennis dieses Turniers, abgeklärt und fehlerfrei glich sie aus die sie allerdings gegen Aleksandra Krunić/Nina Stojanovic aus und dominierte schließlich im Tiebreak. Die Reise zurück zu alter Serbien klar in zwei Sätzen verloren. Laura Siegemund hatte in Stärke war von Kerber bestens vorbereitet. Die zwei Wochen bei Runde eins gegen die Russin Ekaterina Alexandrowa (WTA 36) kei- den beiden Rasenturniere in Berlin und Bad Homburg ließen die ne Chance. Dafür spielte sie sich in ihrer Spezialdisziplin, dem Norddeutsche wieder an sich glauben. Diese Begeisterung zeigte Doppel, mit ihrer Lieblingspartnerin Vera Zvonareva bis in Runde sie in „ihrem“ Wimbledon in Runde eins mit 6:4, 6:3 über Nina Sto- drei. Dort verloren sie, Siegemund leicht angeschlagen, gegen die janovic (WTA 86), in der zweiten gegen die Spanierin Sara Sorribes Japanerinnen Shuko Aoyama und Ena Shibahara 2:6, 5:7. Tormo (WTA 50) mit 7:5, 5:7, 6:4 und in der dritten Runde gegen die Belarussin Aljaksandra Sasnovic (WTA 100) mit 2:6, 6:0, 6:1. Andrea Petkovic gewann in der ersten Runde mit 6:4, 6:3 gegen Und sie wurde immer besser: Die 17-jährige Coco Gauff, nach wie die Italienerin Jasmine Paolini (WTA 88) und schlug sich in der vor die große Hoffnung des US-Tennis (WTA 23), verlangte ihr zweiten Runde tapfer gegen keine Geringere als die aktuelle Sie- beim 6:4, 6:4 vor allem kämpferisch eine große Leistung ab. Im gerin der French Open, Barbora Krejcikova (WTA 17) aus Tschechi- Viertelfinale war Angie bereits ganz bei sich und schlug Karolina en. Trotz der 5:7- und 4:6-Niederlage merkte man Andrea Petko- Muchova (WTA 22) aus Tschechien 6:2, 6:3. Das deutsche Damen- vic, dem Universalgenie, die neue Freude an ihrer alten Leiden- tennis kann sich bei Angie Kerber bedanken. Mit den Weltrang schaft Tennis an. So kann es weitergehen. Ludwig Rembold 8 BAYERN TENNIS 7.2021
OLYMPISCHE SPIELE | Top-Team auf Medaillen-Jagd 1 2 3 4 5 6 7 8 9 F ür den Deutschen Tennis Bund haben die Olympischen nard Struff aufschlagen wird. Der zweifache Roland-Garros-Sieger Spiele in Tokio hohe Priorität, ungeachtet der Situation vor Kevin Krawietz tritt mit Tim Pütz an, weil sein regulärer Partner Ort. Der Deutsche Olympische Sport Bund hat für den Andreas Mies nach einer Operation immer noch ausfällt. olympischen Tenniswettbewerb, der vom 24. Juli bis 1. Au- Reist mit viel Optimismus gust auf den Hartplätzen des Ariake Tennis-Parks stattfindet, prak- Bei den Damen wird mit seinen Schützlingen tisch die komplette deutsche Elite nominiert. Die sechs Herren Laura Siegemund im Ein- nach Tokio: Michael und drei Damen werden vom Head of Men’s Tennis und Davis- zel antreten, wenn sie die Kohlmann Cup-Chef Michael Kohlmann begleitet, der im Folgenden dem Blessur von Wimbledon überstanden hat, und Trip eine ganz besondere Bedeutung beimisst, speziell für unsere im Doppel zusammen mit Anna-Lena Friedsam. Nummer eins, 1 Alexander Zverev: „Mit dieser Reise können wir Fehlt nur noch die Mixed-Konkurrenz: Die No- ihm vielleicht den Rücken stärken. Wie ich das so mitbekomme, minierung wird erst in Tokio vorgenommen. hat er guten Kontakt zu seinen Mitstreitern 3 Jan-Lennard Struff, Angie Kerber und Alexander Zverev haben sig- 9 Dominik Koepfer, seinem alten Spezi 7 Philipp Kohlschreiber nalisiert, dass sie gemeinsam antreten wollen. und den Doppelspezialisten 4 Kevin Krawietz und 5 Tim Pütz. Ich Die beiden haben bereits beim Hopman Cup zu- habe Verständnis dafür, dass er, anders als die anderen im Team, sammengespielt und zweimal das Finale erreicht. nicht beim European Masters in Hamburg antritt, sondern nach dem dramatischen Ausscheiden in Wimbledon erst einmal ab- Neben Kohlmann werden auch Ladies’ Captain Rainer schalten will. Schließlich hat er die komplette Sandplatz-Saison Schüttler sowie DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard und der durchgespielt und ist etwas platt, aber nicht körperlich, sondern Physiotherapeut Bastian Arnold das Team betreuen. Der hohe mental. Im Team anzutreten, ist eine neue Möglichkeit für ihn Aufwand hat seine Berechtigung: Tennis ist als Sportart in der nach vorn zu blicken. Wir brechen unmittelbar nach Hamburg Grundförderung des Bundesministe riums des Inneren. Politisch nach Tokio auf.“ Kohlmann nimmt viel Optimismus mit. sind die Olympischen Spiele sehr hoch angesiedelt. Olympia ist alle vier Jahre nach den vier Grand Slams ein absoluter Höhe- Bei den Damen sind aktuell 6 Angelique Kerber, 2 Laura Siege- punkt. Und da ist es natürlich wichtig, sich als Verband optimal zu mund und 8 Anna-Lena Friedsam gemeldet, Letztere als Doppel- präsentieren. Zudem wird Tennis je nach Erfolg mit wirtschaft Spezialistin. Nur Andrea Petkovic ist neben dem Tennis ander lichen Mitteln ausgestattet. Die Prämien, die es für die errungenen weitig so intensiv beschäftigt, dass sie frühzeitig abgesagt hat. Eine Medaillen gibt, gehen an den Verband, der sie speziell in der besondere Bedeutung erhält der Olympiatrip natürlich durch Nachwuchsförderung, sowohl in der Breite als auch in der Spitze, Angie Kerber. Kohlmann freut sich auf den positiven Schwung, den einsetzen wird. Während in den großen Turnieren der Einzelne sie mit auf die Reise nehmen wird. Wie nachhaltig es ist, eine sehr viel Geld verdienen kann, geht es bei Olympia mehr um die olympische Medaille zu gewinnen, weiß sie seit Rio de Janeiro Ehre, sein Land gut zu vertreten. Eine Medaille zu gewinnen, spielt 2016. Damals war es Silber, nach der Niederlage gegen Monica für das Ansehen des Einzelnen in der Heimat eine ganz große Rol- Puig. le, ebenso wie für die Sportart an sich. Wer erinnert sich nicht an Fotos: Juergen Hasenkopf den Golden Grand Slam von Steffi Graf 1988, als sie neben den Im Einzelwettbewerb mit 64 Startern sind alle sechs DTB-Männer vier größten Turnieren auch noch die olympische Goldmedaille in qualifiziert, die maximale Anzahl der pro Nation Zugelassenen. Seoul gewann, an das Doppel-Gold von Becker und Stich 1992 Zverevs Freude über seine erste Teilnahme an Olympischen Spie- in Barcelona oder die Silbermedaille von Tommy Haas 2000 in len wird schon durch die Absicht bestätigt, an jedem Wettbewerb Sidney? Nachahmer gesucht. Wir halten die Daumen. teilzunehmen, das heißt, dass er im 32er-Doppelfeld mit Jan-Len- Ludwig Rembold BAYERN TENNIS 7.2021 9
| TURNIERE Turnierbotschafterin und Siegerin E s ist eine wunderschöne Geschichte mit grandiosem Happy End: Angelique Kerber (Foto), die Turnierbotschafterin der Bad Homburg Open presented by Engel & Völkers, hat sich in die Planung und Organisation des neuen Rasenevents intensiv eingebracht und war besonders in der Turnierwoche bemüht, ihre Doppelfunktion als Spielerin und Repräsentantin optimal auszufüllen: Am Ende ist ihr beides perfekt gelungen. Die Kielerin gewann das Finale am Samstag vor 600 Zuschauern gegen die Tschechin Katerina Siniakova mit 6:3, 6:2. Nach 1:25 Stunden ver- wandelte Kerber ihren dritten Matchball und war Foto: Porsche AG danach sichtlich ergriffen. „Dieser Titel bedeutet mir so viel. Ich bin froh, endlich mal wieder ein Turnier gewonnen zu haben. Besser hätte es nicht laufen können. Es war natürlich ein beson- deres Turnier für mich – und ich habe mich hier unglaublich wohlgefühlt“, sagte die Linkshänderin nach ihrem Event – aber ich kann es schon jetzt empfehlen. Alle, die hier mit- „Heimsieg“ im Interview. Kerber reiste nun voller Selbstvertrauen, gewirkt haben, wissen, wie man großartige Bedingungen schafft“, aber „ohne Druck“, wie sie betonte, zum Wimbledon-Turnier. sagte zum Beispiel die in der Kurstadt topgesetzte zweimalige Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova, die wie andere Topstars (u.a. In Bad Homburg gewann die 33-Jährige ihren insgesamt 13. WTA- Simona Halep und Sloane Stephens) den Weg nach Bad Homburg Titel – es ist der erste Turniersieg seit dem bislang größten Triumph gefunden hatte. Im Halbfinale hatte die Tschechin Kvitova in ei- ihrer Laufbahn 2018 auf dem „Heiligen Rasen“ in Wimbledon. nem mitreißenden Match gegen Kerber (6:3, 4:6, 6:7) verloren. Eine perfekte Woche endete damit für die Turnierbotschafterin mit Auch Viertelfinalistin Laura Siegemund lobte die professionelle einem speziellen Highlight. Und Angelique Kerber machte keinen Organisation der Bad Homburg Open „Da flutschte alles wie am Hehl daraus, was ihr dies bedeutete. „Es ist so ein wunderschönes Schnürchen. Das ist auch nicht immer so zu erwarten, wenn ein Turnier geworden. Darauf bin ich stolz, und den Leuten dankbar, Turnier das erste Mal stattfindet“, meinte die deutsche Nummer die diese tolle Premiere ermöglicht haben. Mir war es wichtig, dass zwei voller Anerkennung. Lokalmatadorin Andrea Petkovic, die im sich hier wirklich alle wohlfühlen: Fans, Zuschauer und Spielerin- Achtelfinale ausgeschieden war, zeigte sich angetan vom Charak- nen.“ Angelique Kerber konnte sich bereits jetzt über das durch- ter des Boutique-Turniers, „da steckt wahnsinnig viel Liebe zum weg positive Feedback ihrer Kolleginnen freuen. „Es ist ein neues Detail drin“, betonte die Darmstädterin. Qualifikantin siegt in Berlin N ach 13 Jahren kehrte die WTA-Tour wieder zurück in die aus den Porsche Nachwuchsteams. Während Noma Noha deutsche Hauptstadt. Am Ende der Woche triumphierte Akugue, Nicole Rivkin und Julia Middendorf weiter wichtige Erfah- etwas überraschend die Qualifikantin Liudmila Samsonova rungen auf höchstem Niveau sammeln konnten, sicherte sich Jule (Foto) im Berliner Steffi Graf-Stadion. Die Nummer 106 der Welt Niemeier durch Siege über Ann Li (WTA 70/USA) und Claire Liu bezwang im Finale des mit 456.073 Euro dotierten WTA-Rasen- (WTA 120/USA) einen Platz im Hauptfeld. In der ersten Runde traf turniers die an Nummer fünf gesetzte die junge Deutsche dann direkt auf US-Open-Halbfinalistin von 2019, Be- die spätere Finalteilnehmerin Belinda linda Bencic (Schweiz), mit 1:6, 6:1, 6:3. Bencic. Trotz starker Leistung verpass- Für die 22-Jährige ist es der erste Titel te die Dortmunderin die Überraschung überhaupt bei einem WTA-Turnier. „Es und unterlag Bencic mit 6:4, 4:6, 5:7. ist unglaublich. Der Titel bedeutet mir Beste deutsche Spielerin war Angeli- sehr viel, davon habe ich immer ge- que Kerber, die im Achtelfinale gegen träumt“, erklärte die Sensationsssiege- die ehemalige Weltranglistenerste und rin nach ihrem Triumph. Australian-Open-Siegerin von 2012 und Foto: Paul Zimmer 2013, Victoria Azarenka, ausschied. Sieben deutsche Spielerinnen waren in Nach 1:22 Stunden nutzte die Weiß- der Quali des WTA-500-Turniers gestar- russin ihren vierten Matchball und ge- tet – darunter auch vier Spielerinnen wann mit 6:3, 7:5. 10 BAYERN TENNIS 7.2021
TURNIERE | Ugo Humbert gewinnt in Halle Kevin Krawietz und Horia Tecau triumphieren im Doppel E r spielte das beste Tennis seines Lebens. Er schlug in der zweiten Runde Alexander Zverev (ATP 6), die deutsche Nummer eins. Er gewann im Halbfinale gegen Felix Auger- Aliassime (ATP 21), den Bezwinger von Roger Federer. Und am Ende war er der hochverdiente, der logische, der unwiderstehliche Rasen-König des Jahres 2021 in HalleWestfalen. So reckte Ugo Humbert (ATP 31) am Sonntag den Siegerpokal bei den 28. NOVENTI OPEN in die Höhe, nachdem er auf dem Center Court den Weltranglisten-Siebten Andrey Rublev im Finale mit 6:3 und 7:6(4) distanziert hatte. „Es war eine großartige Woche, eine traumhafte Woche“, sagte der 22-jährige Franzose, der mit seinem bisher wertvollsten Titel- gewinn auch ein neues Allzeithoch in der Weltrangliste erklimmen wird. In der ATP-Weltrangliste wird Humbert auf Platz 25 er- scheinen. Jener Humbert, der sich als erst zweiter Franzose seit Debütgewinner Henri Leconte stolz in die Siegerliste des ATP- 500er-Spitzenevents eintrug. „Ich sage es schon länger: Ugo ist ein Spieler, der vor niemandem Angst zu haben braucht. Er hat fantastische Schläge. Und er setzt seine Klasse auch in Siege um“, Fotos: NOVENTI OPEN/HalleWestfalen – Mathias Schulz sagte Rublev, der seinerseits auch eine starke Turnierwoche hinter Drei Pokale: Überglücklich hält der ungesetzte Franzose Ugo sich hatte. Der 23-jährige Moskowiter weist trotz des finalen Humbert den Riesenpokal in die Höhe (Foto oben). Erster Scheiterns in HalleWestfalen immer noch die meisten Siege aller gemeinsamer Sieg von „Kracau“ – Kevin Krawietz (links) und Akteure in den letzten anderthalb Tour-Jahren auf. sein rumänischer Doppelpartner Horia Tecau. Vier Top-10-Spieler waren beim Turnier auf Rasen angetreten, nur Doch es gab noch einen „halben“ Heimsieg – Kevin Krawietz ge- der Weltranglistensiebte, Andrey Rublev, erreichte zumindest das wann zusammen mit seinem rumänischen Partner Horia Tecau Viertelfinale. Der topgesetzte Daniil Medvedev (ATP 2) wurde das Doppelfinale bei Deutschlands bedeutendstem Herrentennis- gleich in seinem Auftaktspiel von Jan-Lennard Struff gestoppt, Wettbewerb. Das gegenwärtig auf Weltranglisten-Platz elf einge- Alexander Zverev (ATP 6) besiegte zunächst seinen Landsmann stufte Duo besiegte den Kanadier Felix Auger-Aliassime und den Dominik Koepfer, unterlag dann aber dem späteren Sieger. Roger Polen Hubert Hurkacz (ATP-Doppel gemeinsam 61) in einem bis in Federer (ATP 8) verlor sein Zweitrundenspiel gegen Felix Auger- die Schlussminuten packenden Match mit 7:6(4) und 6:4. Für Kra- Aliassime. Bester deutscher Vertreter war Philipp Kohlschreiber, wietz und Tecau war es der erste gemeinsame Pokalerfolg, seit sie der erst im Viertelfinale dem späteren Finalisten Rublev unterlag. sich im Februar zu einer neuen, starken Allianz zusammengefun- den hatten. Zuvor standen sie 2021 auch schon in den Finals der ATP-500er-Turniere von Rotterdam und Barcelona. Philipp Kohlschreiber „Wir verstehen uns wirklich super. Das ist unser bisher wertvollster Sieg. Für mich ist der Triumph bei einem deutschen Wettbewerb natürlich besonders schön“, sagte Krawietz, der an der Seite des Kölners Andreas Mies unter anderem zwei Mal die French Open gewonnen hatte. Beide Doppel lieferten sich ein umkämpftes Spiel auf Augenhöhe, in dem wie so oft auf Rasen nur zwei, drei Ballwechsel über Sieg und Niederlage entschieden. Im ersten Satz musste der Tiebreak entscheiden, und dort gelang Krawietz und Tecau ein Minibreak mehr als dem Duo Auger-Aliassime/Hurkacz bis zum 7:4. Eng ging es auch im zweiten Durchgang zu, in dem das einzige Break im gesamten Match zum 6:4 schließlich den Ausschlag gab – über Spiel, Satz und Turniersieg. BAYERN TENNIS 7.2021 11
| TURNIERE Wiederbelebung eines einzigartigen Turniers Nach einer 19 Jahre dauernden Pause feierte die WTA-Tour Anfang Juli ihr Comeback in Hamburg. Als erste Titel- trägerin der Hamburg European Open trug sich Elene-Gabriela Ruse in die Siegerliste ein. Die Rumänin bezwang Turnierbotschafterin Andrea Petkovic (Foto) in einem packenden Finale mit 7:6 (8), 6:4. R use gewann damit den ersten Titel ihrer Laufbahn auf der WTA-Tour. Aber auch für Petkovic war die Woche am Rothenbaum ein großer Erfolg, die 33 Jahre alte Darmstädterin hatte schließlich erstmals seit 2015 wieder ein Endspiel auf der WTA-Tour erreicht. Rund 1.000 Zuschauer feierten die beiden Finalistinnen nach dem 2:12 Stunden langen Match mit minutenlangem Applaus. „Ich bin unglaublich glücklich über diesen Titel“, sagte Ruse bei der Siegerehrung mit Tränen in den Augen, „ich habe mich vom ersten Tag an hier auf der Anlage sehr, sehr wohl gefühlt.“ Auch die Unter- legene hatte mit den Tränen und einer stockenden Stimme zu kämpfen. Aber nicht aus Enttäuschung, sondern ebenfalls aus Freude und Rührung. „Danke an mein Team, ihr musstet viel mit mir durch- machen in den letzten Monaten“, sagte Petkovic, die tatsächlich seit ihrem Erfolg in Antwerpen 2015 kein Endspiel mehr erreicht hatte. Die Chance, sich als erste Deutsche nach Rekordsiegerin Steffi Graf, die zuletzt 1992 gewann, in die Siegerliste des Traditionsturniers am Rothenbaum einzutragen, ver- passte sie knapp. Dafür erfuhr sie tags zuvor einen Moment der Genugtuung. In einem dreistündigen Halbfinal-Thriller hatte sie das große deutsche Nachwuchstalent Jule Niemeier hauchdünn mit 7:6, 4:6 und 7:5 bezwungen und damit Revanche genommen für die Niederlage wenige Wochen zuvor in Straßburg. Seit vier Monaten trainiert Jule Niemeier bei Erfolgscaoch Michael Geserer in Regensburg – mit großem Erfolg: „Er hat mich bislang vor allem mental deutlich weitergebracht“, so die 21- Jährige, die nach Straßburg nun den zweiten Halbfinaleinzug bei einem WTA-Turnier feiern konnte. Seit dem Turnier in der Hansestadt belegt Niemeier Position 140 der Weltrangliste und damit die beste Platzierung ihrer noch jungen Karriere. Bei ihr stellt sich nicht die Frage, ob sie den Sprung in die Top-100 der Weltrangliste schaffen wird, sondern wann. Foto: Witters/Hamburg European Open Dass erstmals seit 2002 auch die Frauen wieder auf der traditionsreichen Anlage am Hamburger Rothenbaum um Preisgeld und Weltranglistenpunkte aufschlagen konnten, ist das Verdienst von Turnierdirektorin Sandra Reichel und ihrem Vater Peter Michael Reichel. „Es war für uns alle in den letzten Tagen sehr emotional“, sagte Sandra Reichel bei der Siegerehrung und dankte vor allem Alexander Otto, der die Stadionrenovierung vor einem Jahr entscheidend unterstützt hat, sowie der Stadt Hamburg. Der runderneuerte Center Court am Rothenbaum ist eine Augenweide und zweifellos das schönste Tennisstadion in Deutschland. Dass dort, am Sitz des Deutschen Tennis Bundes, nun wieder Weltklassetennis der Damen und Herren präsentiert wird, ist eine hervorragende Nachricht für die Tennisfans in ganz Deutschland. 12 BAYERN TENNIS 7.2021
| INTERNATIONALES TENNIS Mats Moraing Matthias Bachinger Matteo Berrettini Vorbereitung auf Wimbledon N eben Bad Homburg, Berlin und Halle (siehe Seite 10/11) hatten Spielerinnen und Spieler auf weiteren Plätzen Mitte Juni Gele- genheit, sich nach der Sandplatzsaison mit dem Spiel auf Rasen vertraut zu machen. Bei den „Cinch Championships“, einem 500er-Tur- nier in London triumphierte der topgesetzte Italiener Matteo Berrettini. Der Weltranglisten-Neunte besiegte im Finale den ungesetzten Briten Fotos: Juergen Hasenkopf Cameron Norrie (ATP 34) in drei Sätzen. Norrie kam durch einen Halb- im englischen Eastbourne, wie Mallorca ein 250er-Turnier, finalsieg über den an zwei gesetzten Kanadier Shapovalov ins Finale, wurde von Alex de Minaur gewonnen, der im Finale in drei Berrettini besiegte im Halbfinale den Australier Alex de Minaur. Eben- hartumkämpften Sätzen den Italiener Lorenzo Sonego be- falls ein Topgesetzter, Daniil Medvedev, gewann die „Mallorca Cham- siegte. Der Franzose Gael Monfils (ATP 16), an eins gesetzt, pionships“, ebenfalls gegen einen ungesetzten Spieler, den Amerikaner scheiterte bereits in Runde zwei am „Lucky Loser“, dem Sam Querry, in zwei glatten Sätzen. Der Franzose Adrian Mannarino Australier Max Purcell. besiegte in Runde eins Jan-Lennard Struff und anschließend den an zwei gesetzten Dominik Thiem, der verletzt aufgab. Das Rasenturnier Nach wie vor auf Sand wurden einige Challenger-Turniere ausgetragen. In Lyon erreichten Cedrik-Marcel Stebe und Daniel Altmaier jeweils das Viertelfinale, Turniersieger wur- Cedrik-Marcel Stebe de Pablo Cuevas aus Uruguay, der in zwei glatten Sätzen den Schweden Elias Ymer besiegte. Bis ins Viertelfinale spielte sich auch Matthias Bachinger im slowakischen Bratislava, Yannick Maden, Maximilian Marterer, Tobias Kamke und Mats Moraing überstanden ihr Auftaktmatch nicht. Sieger wurde schließlich der Niederländer Tallon Griekspoor. Oscar Otte musste im französischen Aix-en- Provence im Viertelfinale verletzt aufgeben – Carlos Taber- ner (ESP) trug sich als Turniersieger ein. Im tschechischen Prostejov siegte der Argentinier Federico Coria, Tobias Kamke unterlag im Viertelfinale Zdenek Kolar (CZE). Und schließlich noch ein deutscher Sieg: Mats Moraing gewann das „Internazionali di Tennis Citta Forli“ in Italien. Auf sei- nem Weg ins Finale besiegte er Robin Haase, Igor Sijsling, Jacopo Berrettini und Tomas Etcheverry. In drei Sätzen bezwang er dann im Endspiel den Franzosen Quentin Halys. Horst Huber 14 BAYERN TENNIS 7.2021
VORSCHAU ZWEITE BUNDESLIGA SÜD DAMEN | Manching mit „halb“ Tschechien Die bayerische Zweitligamannschaft Manching setzt in dieser Saison überwiegend auf tschechische Spielerinnen. Elf der 18 Gemeldeten wollen für Manching antreten, allen voran Karolina Muchova (WTA22!). Die 24-Jährige spielte sich in Wimbledon bis ins Viertel- finale – hier unterlag sie Angelique Kerber mit 2:6, 3:6. Spitzenspie- lerin bei Iphitos ist die Spanierin Georgina Garcia-Perez (WTA 89), sicher eingesetzt werden Anja Wildgruber, vielleicht aber auch die jüngste Spielerin der Liga, Kim Martin (14). Auch Vroni Hinterseer, neben Svenja Weidemann (Ludwigshafen-Oppau) älteste Spielerin, will ihre Erfahrung einbringen. Erfreulich: Sindelfingen gibt überwie- gend deutschen Spielerinnen die Gelegenheit, Bundesligaluft zu „schnuppern“, hinter zwölf Namen steht „GER“. Zu einem Stadtduell kommt es gleich am ersten Spieltag, wenn BASF Ludwigshafen bei Ludwigshafen-Oppau antritt. Zum bayerischen Derby reist Iphitos am 22. August nach Manching. H.H. MTTC IPHITOS TC SG HEIDELBERG Georgina Garcia-Perez ESP Nadia Podoroska ARG Foto: Horst Huber Tereza Mrdeza CRO Ana Konjuh CRO Federica Di Sarra ITA Alexandra Cadantu ROU Ipek Oz TUR Fanny Stollar HUN Anja Wildgruber Daniela Vismane LAT Tamara Curovic SRB Paula Kania POL Elena Malygina EST Michele Zmau ITA Angela Fita Boluda ESP TERMINE Anja Wildgruber GER Gaelle Desperrier FRA Verena Hofer ITA Jade Suvrijn NED Sa., 7.8., 12 Uhr: Heidelberg – Sindelfingen, Vaihingen Alexa Pirok HUN Estrella Cabeza Candela ESP – Manching, Ludwigshafen-Oppau – BASF Ludwigs- Luca Victoria Vocke GER hafen. Fr., 13.8., 12 Uhr: Vaihingen – Iphitos, Luisa Marie Huber GER Ludwigshafen-Oppau – Sindelfingen, BASF Ludwigs- Vroni Hinterseer GER TA VFL hafen – Manching. So., 15.8., 11 Uhr: Sindelfingen – Elisabeth Sterner GER SINDELFINGEN 1862 BASF Ludwigshafen, Iphitos – Ludwigshafen-Oppau, Kim Martin GER Heidelberg – Vaihingen. Fr., 20.8., 11 Uhr: Ludwigs- Carolin Himmel GER Rebecca Sramkova SVK hafen-Oppau – Heidelberg, Iphitos – BASF Ludwigs- Theresa Sabine Haas GER Despina Papamichail GRE hafen, Manching – Sindelfingen. So., 22.8., 11 Uhr: Cristina Ferrando ITA Manching – Iphitos, BASF Ludwigshafen – Heidel- Melania Delai ITA berg, Vaihingen – Ludwigshafen-Oppau. Fr., 27.8., DONAT TENNISTEAM Irina Khromacheva RUS 12 Uhr: BASF Ludwigshafen – Vaihingen, Heidelberg MANCHING Anne Schäfer GER – Manching, Sindelfingen – Iphitos. So., 29.8., 11 Uhr: Chantal Sauvant GER Manching – Ludwigshafen-Oppau, Sindelfingen – Karolina Muchova CZE Natalie Pröse GER Vaihingen, Iphitos – Heidelberg. Elizabeth Halbauer USA Gina Marie Dittmann GER Nikola Tomanova CZE Meggie Raidt GER Lucie Havlickova CZE Karolina Kubanova CZE Lucie Petruzelova CZE BASF TENNISCLUB TC LUDWIGSHAFEN- BAUKNECHT-TEAM Gabriela Pantuckova CZE LUDWIGSHAFEN OPPAU VAIHINGEN/ROHR Linda Klimovicova CZE Lucija Subasic GER Mayar Sherif EGY Irina Ramialison FRA Miriam Bianca Bulgaru ROU Vendula Zovincova CZE Guilia Gatto-Monticone ITA Sofia Shabatava GEO Yvonne Cavalle-Reimers GER Dominika Salkova CZE Isabella Shinikova BUL Claudia Giovine ITA Angelica Moratelli ITA Alice Rusova SVK Irina Feticau ROU Lena Lutzeier GER Denisa Hindova CZE Tereza Kolarova CZE Basak Eraydin TUR Constance Sibille FRA Oana Gavrila ROU Natalie Salkova CZE Caroline Werner GER Sara Gambogi ITA Celia Cervino Ruiz ESP Luisa Schruff GER Nastasja Schunk GER Francesca Segarelli ITA Emily Seibold GER Hanna Campara BIH Sinja Kraus AUT Dana Heimen GER Antonia Schmidt GER Annamaria Iwaskiw GER Selina Dal GER Marlies Szupper AUT Kathrin Wörle-Scheller GER Emma Schruff GER Nora Niedmers GER Svenja Weidemann GER Galateia Mesochoritou GRE BAYERN TENNIS 7.2021 15
| SENIOREN Pörtschach am Wörthersee TF-Seniorenturnier Ende Mai fand in Pörtschach am Wörther- ZWEITE PLÄTZE see das traditionelle Seniorenturnier statt. D35: Nina Späth (STK Garching), D45: Ines Polis Nach der langen Corona-Pause war ein (SC Riessersee), H70: Herbert Köhler (TSV Aub- Großteil der europäischen Elite am Start und stadt), Doppel H80: Andreas Seeholzer/Herbert freute sich, endlich wieder Turniere spielen Althaus (TC Berchtesgaden/Harburger TuHC), zu können, wobei natürlich strikt auf die Doppel H85: Gerhard Specht (TG Neunkirchen). Hygienevorschriften geachtet wurde. Kris- DRITTE PLÄTZE tine Quadflieg vom TC Gauting holte sich D45: Astrid Obermeier (STK Garching), in der Gruppenwertung vor Ines Polis vom D60: Ellen Neumann (TC Gernlinden, H70: SC Riessersee den Sieg. Bei den Damen 55 Wolfgang Metzner (1. FC Nürnberg), Doppel war Liselot Prechtel vom TC Schongau, sie H80: Gerhard Specht/Pavel Zerjav (NG Neun- startete für die Niederlande, ebenfalls im kirchen/SLO), Doppel H85: Andreas Seeholzer Gruppenmodus vor Luisa Gouveja (POR) (TC Berchtesgaden), Mixed 30: Astrid Ober- erfolgreich und bei den Herren 65 war meier/Emil Egerer (STK Garching/DRC Ingol- wieder einmal Josef Baumgartner (TSV stadt), Mixed 65: Andrea Janisch/Wolfgang Teisendorf) nicht zu schlagen. Nach einer Metzner (AUT/1. FC Nürnberg). kleine Tennispause mischte auch Ellen Lisa Prechtel bei der Siegerehrung Neumann vom TC Gernlinden wieder mit. Im Damendoppel holte sie mit ihrer lang- 6. JUNI 2021 jährigen Partnerin Katalin Boereorcz (TC Beim ITF-Seniorenturnier in Pörtschach am Wörthersee (ITF S-700) vom 31. Doggenburg Stuttgart) im Finale gegen die Mai bis 6. Juni siegten Kristine Quadflieg (40), Susi Fortun Lohrmann (45), Paarung Encarnacion Gomis-Ruiz/Gabriele Katalin Böröcz (60), Sabine Schmitz (65), Heidi Eisterlehner (70), Sascha Möl- Maier (ESP/TC RW Dinslaken) ganz souve- ler (30), Jens Janssen (35), Toby Mitchell (45), Oliver Vogt (50), Josef Baum- rän mit 6:1, 6:3 den Sieg. gartner (65), Peter Adrigan (75), Wolfgang Bade (80) und Herbert Althaus (85). Alle Berichte Helmi Krug Umag (Kroatien) Senioren-Europameisterschaft Vom 7. bis 13. Juni wurde in Umag, Istrien, die diesjährige Europameisterschaft der Damen und Herren Die Platzierungen AK 35 bis 80 unter großer Beteiligung deutscher Spielerinnen und Spieler ausgetragen. Neben den aus bayerischer Sicht: Einzeln in allen Disziplinen wurden auch wieder Doppel- und Mixed-Bewerbe angeboten. Aus Sicht ERSTE PLÄTZE des BTV konnten sich einige Akteure bis in die Finale spielen. Allen voran platzierte sich Sepp Baum- H65: Josef Baumgartner (TSV gartner in der AK Herren 65 sowohl im Einzel wie auch im Doppel auf Rang eins. Im Finale stand er Teisendorf), Doppel D35: Nina dem Engländer Martin Cornish, mit dem er das Doppel ganz souverän gegen Tibor Rakonczay/Danny Späth/Eileen Aranas-Roth (STK Shaw (HUN/USA) mit 6:1, 6:3 gewann, gegenüber. Verletzungsbedingt musste Cornish beim Stand von Garching/TC Marburg), Doppel 0:2 aufgeben und Baumgartner den Sieg unausgespielt überlassen. Gold erkämpfte sich auch Nina H65: Josef Baumgartner/Martin Späth vom STK Garching mit ihrer Partnerin Eileen Aranas-Roth vom TC Marburg bei den Damen 35, Cornish (TSV Teisendorf/GB), hinter der sie sich im Einzel platzierte. Im Gruppenmodus erreichten sie vor der Paarung Silvia Chud/ Mixed 40: Kristine Quadflieg/ Patricia Rogulski (SVK) Rang eins. Ganz knapp verpasste Kristine Quadflieg (TC Gauting) Gold bei den Delay Thierry (TC Gauting/SUI). Damen 40. Im direkten Vergleich konnte sie sich gegen die Italienerin Katja Raffagnini-Ceracchi nicht ZWEITE PLÄTZE durchsetzen und landete auf Rang zwei. Dagegen war sie gemeinsam mit dem Schweizer Thierry D35: Nina Späth (STK Garching), Verzögern im Mixed erfolgreich und holte sich den ersten Platz. D40: Kirstine Quadflieg (TC Gau- ting), Doppel D45: Astrid Ober- meier/Kristine Quadflieg (STK Garching/TC Gauting), Doppel H85: Gerhard Specht/Werner Schlereth (TG Neunkirchen/TC Am Waldbad Obertshausen), Mixed 45: Astrid Obermeier/ Dariusz Lewandowski (STK Garching/POL). DRITTE PLÄTZE Neuer Europameister D55: Liselot Prechtel (TC Schon- der Herren 65 im Einzel Gold im Mixed 45 für gau). H70: Herbert Köhler (TC und Doppel Josef Baum- Kristine Quadflieg (links) gartner (links) mit seinem und Partner Delay Thierry Dorfen), Doppel H80: Andreas Finalgegner und Doppel- Doppel-Siegerin Nina Späth (links) Seeholzer/Herbert Althaus (TC partner Martin Cornish und Eileen Aranas-Roth Berchtesgaden/Harburger TuHC) 16 BAYERN TENNIS 7.2021
BAYERISCHE JUGEND-RANGLISTEN | JUNIOREN STAND 30.06.2021 Foto: Hasenkopf Rang Rang BTV DTB Name Vorname Verein 1 1 Rehberg Max GW Luitpoldpark München 2 3 Florig Philip TVA 1860 Aschaffenburg 3 4 Homberg Maximilian TC Ismaning 4 15 Mujakic Alen Coburger Turnerschaft 5 17 Wunderlich Yannick TSV Altenfurt 6 26 Kelm Yannik 1. FC Nürnberg 7 31 Schießl Erik TV Fürth 1860 8 57 Deliano Lucas TC Weiß-Blau Landshut 9 57 Engel Justin NHTC Nürnberg 10 68 Bittner Tom TC Rot-Weiß Gersthofen 11 70 Skerbatis Jan TC Augsburg Siebentisch 12 73 Klösters Ferdinand STC Oberland 13 77 Trono Robin TC Aschheim 14 82 Schmiedel Noah MTV Bamberg 15 86 Herzog Alex TG Schweinfurt 16 88 Kudernatsch Moritz TC Großhesselohe 17 96 Grabia Laurenz TSV Altenfurt 18 98 Vonthein Niklas STC Oberland 19 103 Dragomirov Mark TC Schießgraben Augsburg 20 107 Walcher Florian TC Übersee 21 110 Pade Max TSV Haar 22 115 Richter Fedor TC Grün-Weiß Bayreuth 23 116 Fellinger Alexander TC Rot-Blau Regensburg 24 116 Scheckenbach Felix TV Fürth 1860 25 118 Link Laurenz TC Weiß-Blau Würzburg 26 127 Rieber Lukas TC Augsburg Siebentisch 27 129 Yigin Deren TC Augsburg Siebentisch 28 150 Bain Moreno de Vega Oscar TC Raschke Taufkirchen 29 160 Maser Yannick TC Grünwald Max Rehberg 30 168 Keck Jonas TC Blutenburg München JUNIORINNEN STAND 30.06.2021 Laura Isabel Putz Rang Rang BTV DTB Name Vorname Verein 1 67 Putz Laura Isabel TC Aschheim 2 72 Kuhl Carolina TV Fürth 1860 3 85 Vanik Jana MSC München 4 117 Lex Alia TC Rot-Blau Regensburg 5 126 Vocke Luca Victoria MTTC Iphitos München 6 138 Richter Alyssa TC Raschke Taufkirchen 7 146 Hofbauer Karina TC Aschheim 8 205 Drozd Maya TC Großhesselohe 9 229 Lettieri Isabella TC Rot-Weiß Bayreuth 10 233 Jurina Stella TC Blutenburg München 11 294 Schnack Helene TC Raschke Taufkirchen 12 311 Richter Kelly TVA 1860 Aschaffenburg 13 316 Hejtmanek Amelie Justine TC Rot-Weiß Gersthofen 14 343 Lutz Kimberley TC Rot-Weiß Gersthofen 15 355 Wöllmann Lara TC Weiß-Blau Landshut 16 358 Kloos Alicia TC Schießgraben Augsburg 17 367 Martin Kim MTTC Iphitos München 18 385 Aschenberger Lea TC Weiß-Blau Landshut 19 387 Haas Theresa Sabine C. MTTC Iphitos München 20 389 Ende Antonia TSV Altenfurt 21 424 Kremerskothen Franziska TC Aschheim 22 457 Subasic Lucija MBB SG Manching 23 481 Kullmann Johanna TC Grün-Weiß Bayreuth 24 506 Heinz Santana Carlota TC Rot-Weiß Gersthofen 25 518 Scheuermann Ronja TC Rot-Weiß Eschenried 26 522 Resch Hanna TC Aschheim 27 547 Brand Ana TVA 1860 Aschaffenburg Foto: Huber 28 555 Gössel Jenna TC Grün-Weiß Gräfelfing 29 571 Georg Sara-Sofie TuS Traunreut 30 589 Füle Lilly-Sophia TC Rot-Blau Regensburg BAYERN TENNIS 7.2021 17
| BEZIRK OBERBAYERN-MÜNCHEN SCHWERPUNKT MÜNCHEN Presse: Horst Huber Gartenstraße 4 | 82008 Unterhaching | Tel. 089 6118505 | horst.huber@toureiro.de Einreise und Quarantäne Da uns – so die Expertenmeinung – die Pandemie noch lange beeinträchtigen wird, ist es vielleicht an der Zeit, jetzt schon über Als Mitte Juni bekanntgegeben wurde, dass Wimbledon-Rück- Bundesligaspieler-Verpflichtungen 2022 nachzudenken. Müssen kehrer mit einer 14-tägigen Quarantäne rechnen müssen, drohte sich die Clubs wirklich von ausländischen Spielern und eventuel- Rochusclub Düsseldorf mit Ärger. Bei allen zehn Bundesligaclubs len Einreisebestimmungen abhängig machen? Ein bayerischer – so die Befürchtung – stünden Wimbledon-Teilnehmer nicht Club hat beispielsweise keinen einzigen deutschen Spieler in der zur Verfügung. Der DTB reagierte und verschob den Bundesliga- 16er-Meldeliste aufgeführt! Ganz abgesehen davon, dass ja viele start (4. Juli) um eine Woche, aber selbst das genügte nicht un- Zuschauer Lokalpatrioten sind und einheimische Spieler anfeuern bedingt. Man müsse jetzt immer schauen, meinte Großhesse- möchten. Und außerdem – das täte doch dem deutschen Tennis lohes Sportchef Bernard Eßmann „wer wann ausscheidet, um für wirklich gut, wenn mehr und mehr einheimische Spieler Bundes- die Punktspiele in Betracht zu kommen“. Dabei hätte Großhesse- ligaluft „schnuppern“ könnten. Dann bekommt auch der Schrei- lohe sogar noch „Glück“ gehabt, denn Struff (gegen Medvedev) ber dieser Zeilen die Frage eines Zuschauers während eines und Kohlschreiber (gegen Shapovalov) unterlagen in der ersten Matches nicht gestellt, „Welcher ist denn unserer?“. Oder erhält Runde, Gojowczyk überstand die Quali nicht. Doch inzwischen nach einem eben geschossenen Mannschaftsfoto der gegneri- hat sich das Problem gelöst, da die Einreisebestimmungen aus schen Mannschaft auf seine Frage nach den Namen der Spieler Großbritannien und anderen Ländern Anfang Juli gelockert nur ein Achselzucken von einem der befragten „Gastarbeiter“, der wurden. vielleicht nur zu diesem Spiel eingeflogen wurde. Sieg und Niederlage Mit einem Sieg und einer Niederlage startete die Bundesligamannschaft des TC Großhesselohe in die Saison. Am ersten Spieltag traten die Münchner in Köln an und gewannen klar mit 5:1. Überraschend glatt gewann Jan-Lennard Struff bei seinem ersten Auftritt für das Münchner Team gegen den Franzosen Benoit Paire mit 6:3, 6:2. Der Finne mit den vier „u“ im Namen, Emil Ruusuvuori gewann sein Spiel im Match- Tiebreak gegen den Belgier Kimmer Koppejans, Rudolf Molleker besiegte den Tschechen in Kölner Diensten, Adam Pavlasek, mit dem gleichen Ergebnis wie Struff gegen Paire, nämlich 6:3, 6.2. Lediglich Philipp Kohlschreiber verlor sein Match gegen den trickreichen Dustin Brown denkbar knapp im Match- Matthias Bachinger Florian Mayer Tiebreak mit 8:10. Beide Doppel gewannen die Groß- hesseloher recht glatt. Emil Ruusuvuori Jan-Lennard Struff Beim ersten Heimspiel – verspätet begonnen und von Regen unterbrochen – präsentierten die Münch- ner gleich drei deutsche Spieler gegen Neuss. Eine „harte Nuss“ hatte dabei Jan-Lennard Struff zu knacken. Nikola Milojevic (ATP 150!) machte ihm das Siegen sehr schwer. Nur im Tiebreak gewann Struff den ersten Satz, kam im zweiten überhaupt nicht ins Spiel, entschied dann aber das Match-Tiebreak nach 9:2-Führung mit 10:5 zu seinen Gunsten. Emil Ruusuvuori gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp und Matthias Bachinger gegen den Spanier Javier Barranco verloren hartumkämpfte Spiele. Auch der mittlerweile 37-jährige Florian Mayer ließ nur gelegentlich sein Können aufblitzen und unterlag glatt dem Italiener Luca Vanni. Den zweiten Punkt bei der 2:4-Niederlage steuerte das erste Dop- pel mit Struff/Bachinger bei. 18 BAYERN TENNIS 7.2021
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