Textil-Siegel im Greenpeace-Check - Auflage April 2018
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3 Gift in unserer Kleidung 6 Die Detox-Chemikalien 10 Bewertung der unabhängigen Textil-Siegel 18 Weitere Zeichen und Initiativen Inhalt 21 Kurzinfo zu Sozialstandards 23 Tipps: der grüne Kleiderschrank 26 Wo entsorge ich Kleidung?
Gift in unserer Kleidung Kleidung wird mit viel Che- Branche gekommen, die im- mie bearbeitet, bevor sie in die merhin als eine der dreckigsten Läden kommt. Darunter sind Industrien der Welt gilt. Um etliche giftige Substanzen, die Modefirmen auf ihrem Weg zu selbst in kleinsten Mengen Um- einer sauberen Produktion zu welt und Gesundheit schädigen unterstützen, bieten Textil-Sie- können. Vor allem die kostba- gel Hilfestellung. Neu am Start re Ressource Wasser wird mit und weit vorne ist dabei Oeko- Chemikalien aus den Kleiderfa- Tex mit seinem Programm „De- briken verschmutzt. Die Textil- tox to Zero“. Dies ist kein Siegel, industrie muss dringend „ent- das am Produkt zu finden ist, giften“ – und 80 Marken haben sondern eine umfassende jährli- sich auf Druck von Greenpeace che Chemikalien-Bewertung mit bereits verpflichtet, bis 2020 Statusreport nach den Detox- giftfrei zu produzieren. Dar- Zielen von Greenpeace. Dabei unter sind Fast-Fashion-Ketten werden die Produktion, das Ab- wie H&M, Sportartikelherstel- wasser und der Klärschlamm ler wie Adidas, Luxusmarken wie Valentino, Billiganbieter wie Aldi und mit dem italienischen Prato eine ganze Textilregion. Diese Firmen sortieren bereits giftige Chemikalien aus und veröffentlichen Abwasserdaten auf den Einsatz der besonders – das entspricht gut 15 Prozent gefährlichen Detox-Chemikali- der Textilindustrie weltweit, engruppen untersucht – dafür in Deutschland knapp einem gelten ehrgeizige Bestimmungs- Drittel. grenzen. Ein Chemikalien-Check Dank der Detox-Kampagne ist für die ganze Fabrik also – und also richtig Bewegung in diese das momentan strengste und 3
umfassendste Programm am verbrennung, als Putzlappen Markt. Wünschenswert wäre oder Dämmmaterial. Um das jetzt, dass „Detox to Zero“ ob- Problem bei der Wurzel zu pa- ligatorisch für alle Oeko-Tex- cken, fordert Greenpeace, von Siegel wird. Mehr Informatio- Fast wieder auf Slow Fashion nen finden Sie unter www.oeko- umzustellen: Kleidung muss tex.com/detoxtozero. vor allem hochwertig, langlebig und reparierbar sein. Und am Die Lösung: Entgiften – und Ende natürlich auch vollständig Slow statt Fast Fashion kreislauffähig. Eine saubere Textilprodukti- on würde die Umwelt sehr ent- Textil-Siegel klären auf lasten. Doch Textilchemikali- Konventionelle Kleidung hält en sind nur ein Problem – das sich bedeckt: Das eingenäh- andere ist Fast Fashion. Alle te Etikett gibt lediglich Fasern, zwei Wochen werfen Modeket- Pflegehinweise und Produk- ten wie Zara neue Billigkollek- tionsland preis. Wir erfahren tionen auf den Markt, die kaum nichts über die Chemikalien, getragen und schnell entsorgt mit denen das Produkt auf sei- werden. Kleidung ist zur Weg- nem Weg vom Acker bis zum werfware verkommen, trotz der Laden in Berührung kam. Ob vielen wertvollen Ressourcen, es unter fairen Bedingungen die in ihr stecken. Die Trends produziert wurde. Und ob es von heute sind der Müll von recycelt werden kann, wenn es morgen. Aus diesem Grund irgendwann ausgedient hat. Ge- wird das Textilrecycling immer nau das leisten die Textil-Siegel wichtiger – auch für die Firmen. und ermöglichen so eine gute Die meisten Kleidungsstücke und einfache Entscheidung. sind jedoch wegen ihres hohen Bis auf ein Problem: Es sind Anteils an Kunstfasern – vor- sehr viele Öko-Textil-Siegel auf rangig Polyester – nicht sorten- dem Markt. Jedes verspricht rein recycelbar und enden statt etwas anderes und wird regel- als neue Kleidung in der Müll- mäßig überarbeitet. Die meisten 4
Detox- AktivistInnen für saubere Mode Verbraucher sind daher vor sem Ratgeber kurz vor, genauso allem eines: verwirrt. wie zwei Sozialstandards für fai- Dieser Ratgeber bewertet die re Produktionsbedingungen. acht wichtigsten unabhängi- Und weil es nicht immer neue gen Öko-Textil-Label mit einem, Kleidung sein muss, geben wir zwei oder drei Sternen. Wel- Ihnen am Ende dieses Ratge- che bieten einen echten Nutzen bers Tipps für einen wirklich für Umwelt und Verbraucher, nachhaltigen Kleiderschrank welche dienen eher als Feigen- mit auf den Weg. Außerdem blatt? Welche zertifizieren die informieren wir Sie über eine gesamte Produktions- und Lie- umweltfreundliche Entsorgung ferkette, welche testen nur das Ihrer Kleidung. Und damit Sie Endprodukt? Wie streng wer- die „grüne“ Mode auch finden, den Chemikalien reguliert? Und haben wir für Sie eine Laden- was schreiben Textil-Zertifizie- liste aller Eco Fashion Stores in rer den Modemarken in puncto Deutschland zusammengestellt. Recycling und Kreislauffähig- Im Netz unter: keit vor? www.greenpeace.de/ Auch die vielen firmeneigenen ecofashionstores Textil-Siegel stellen wir in die- 5
Die Detox-Chemikalien Mit der Detox-Kampagne entgif- gesamt hat Greenpeace mehr als tet Greenpeace die Textilindus- 400 schädliche Substanzen defi- trie von gefährlichen Chemika- niert, die durch umweltfreundli- lien. Im Fokus der Kampagne che Alternativen ersetzt werden stehen elf Substanzgruppen, müssen. Dazu gehören zum Bei- die in Herstellungsländern wie spiel die teils krebserregenden China, Indonesien und Mexiko Polyzyklischen Aromatischen umfangreich eingesetzt wer- Kohlenwasserstoffe (PAK) oder den. Sie verteilen sich global Dimethylformamid (DMF), das durch Gewässerkreisläufe und als fortpflanzungsgefährdend die Atmosphäre. Über Nahrung, und akut toxisch bei Hautkontakt Luft und Trinkwasser gelangen gilt. Beide Substanzen hat Green- die Chemikalien auch in den peace auch in Kinderkleidung menschlichen Organismus. Ins- von Discountern nachgewiesen. Färbefabrik Well Dyeing Ltd. am Perlfluss in Zhongshan, China 6
Alkylphenole und ihre Ethoxy- Chlorbenzole: Chlorbenzole late: Zu ihnen zählen Nonylphe- sind als Biozide und Lösungs- nol, Octylphenol und ihre Etho- mittel in der Textilproduktion xylate. Alkylphenolethoxylate im Einsatz. Einige schädigen werden zum Beispiel beim Wa- Leber, Schilddrüse und das schen und Färben von Textilien zentrale Nervensystem. genutzt. Im Wasser spalten sich die Alkylphenole ab. Sie wir- Chlorierte Lösungsmittel: ken ähnlich wie Östrogene und Chlorierte Lösungsmittel wie können die Entwicklung der Ge- Trichlorethan dienen unter an- schlechtsorgane von Fischen und derem dazu, Chemikalienrück- anderen Wassertieren stören. stände von Textilien zu entfer- nen. Trichlorethan schädigt die Azofarben: Azofarbstoffe sind Ozonschicht. Außerdem kann in der Textilindustrie weit ver- es bei Mensch und Tier das zen- breitet. Einige können Substan- trale Nervensystem sowie Leber zen abspalten, die im Verdacht und Nieren schädigen. stehen, bei Hautkontakt Krebs auszulösen. Chlorphenole: Chlorphenole werden auch als Biozide in Bromierte und chlorierte der Textilindustrie eingesetzt. Flammschutzmittel: Viele bro- Speziell Pentachlorphenol ist mierte Flammschutzmittel für Wasserorganismen hochgif- (BFR) reichern sich in der Um- tig und kann beim Menschen welt an und sind mittlerweile Organe schädigen. überall zu finden. Diese Ausrüs- tungschemikalien dienen zum Kurzkettige Chlorparaffine: Brandschutz – auch bei Texti- Kurzkettige Chlorparaffine lien. Polybromierte Diphenyl- werden in der Textilindustrie ether (PBDE) sind hormonell als Flammschutz und beim Ver- wirksam und können Wachs- edeln von Textilien und Leder tum und Entwicklung von Ge- verwendet. Sie gelten als gif- schlechtsorganen schädigen. tig für Wasserorganismen und 7
reichern sich im menschlichen Daher weicht die Branche auf Körper an. andere PFC wie Fluortelomer- Alkohole (FTOH) aus, die jedoch Per- und polyfluorierte Chemika- leicht flüchtig sind und die In- lien (PFC): PFC machen Klei- nenluft in Outdoor-Geschäften dung und Schuhe wasser- und belasten. In die Umwelt freige- schmutzabweisend. Daher wer- setzt, wandeln sich FTOH wie- den sie vor allem für Outdoor- derum in PFOA um. Nach jahre- Produkte eingesetzt. Sie sind langer Überzeugungsarbeit von langlebig, reichern sich in mensch- Greenpeace hat der Marktführer lichem Gewebe und im Blut an, Gore Fabrics 2017 angekündigt, können krebserregend und hor- bei den allgemeinen wetter- monell wirksam sein. Besonders festen Beschichtungen bis Ende kritische Substanzen sind unter 2020 und bei den Spezial- anderem das giftige Perfluor- beschichtungen bis Ende 2023 oktansulfonat (PFOS) und die auf PFC zu verzichten. Statt- Perfluoroktansäure (PFOA). dessen sollen neue und umwelt- An den Farben der Flüsse in China erkennt man die Farben der Saison. 8
Die meisten Textilien werden in China gefertigt – mit gravierenden Folgen. freundlichere Technologien ent- man zum Gerben von Leder. wickelt werden. Chrom VI, Quecksilber und Cad- mium können Krebs erzeugen. Phthalate: Phthalate sind Weichmacher. In der Textilin- Organozinnverbindungen: Orga- dustrie werden sie vor allem für nozinnverbindungen werden in Druckfarben genutzt. Bei Säuge- Bioziden und als Antischimmel- tieren inklusive Menschen mittel in zahlreichen Konsum- können sie die Entwicklung der gütern verwendet. Die Textilin- Geschlechtsorgane hemmen. dustrie setzt sie etwa in Socken, Schuhen und Sportbekleidung Schwermetalle: Schwermetalle ein, um Geruchsbildung zu ver- wie Cadmium, Blei und Kupfer hindern. Seit Januar 2012 sind stecken in Farbstoffen. Sie kön- Produkte, die mehr als 0,1 Pro- nen sich im Körper anreichern zent bestimmter Organozinn- und Organe sowie das Nerven- verbindungen enthalten, in der system schädigen. Chrom nutzt EU verboten. 9
IVN Best Chemikalien (PFC) die langketti- gen PFOA und PFOS nicht mehr nachweisbar sein (weniger als 0,001 mg/kg), das Gleiche gilt auch für die flüchtigen kurzket- tigen FTOH. Bei weiteren schäd- lichen Chemikalien wie Anilin Kurzinfo zum Standard oder Alkylphenolen sind Grenz- Das Siegel des Internationalen werte hinzugekommen. Für Verbands der Naturtextilwirt- 2019 steht eine große Revision schaft (IVN) ist das ökologisch an, mit der sich IVN Best deut- strengste Siegel am Markt. Es lich vom GOTS abheben wird. reguliert die gesamte textile Kette für Naturfasern vom bio- Kreislauffähigkeit/Recycling logischen Anbau bis zum End- Der IVN Best ist vorbildlich produkt. Synthetikfasern sind beim Thema Kreislauffähigkeit: ausgeschlossen, weil sie viel Textilien aus 100 Prozent Na- Energie und nicht erneuerbare turfasern sind vollständig biolo- Rohstoffe verbrauchen. Die gisch abbaubar. große Menge unserer Mischfa- serkleidung, vor allem mit Hier ist das Siegel zu finden Polyester-Anteilen, ist damit bei Bei Naturtextil-Spezialisten wie IVN Best nicht zertifizierbar. Maas Naturwaren, Cotonea oder Engel Sports. Insgesamt sind Chemikalien etwa 40 Marken und Produk- Bei IVN sind alle Verbote mit tionsbetriebe zertifiziert. Grenzwerten versehen. So dür- fen bei den besonders schädli- www.naturtextil.de chen per- und polyfluorierten 10
GOTS onsstandorte vor, um sicher zu testen, dass nichts in die Um- welt gelangt. Für fertige Textili- en listet GOTS nur neun der elf Detox-Chemikaliengruppen, die Grenzwerte sind vergleichswei- se schwach. Ein weiteres Man- Kurzinfo zum Standard ko: Der Standard wird nur alle Der umfassende Global Organic drei Jahre überarbeitet. Textile Standard (GOTS) setzt mindestens 70 Prozent Natur- Kreislauffähigkeit/Recycling fasern aus kontrolliert biolo- GOTS ist offen für Recycling- gischem Ursprung voraus. Es fasern, lässt sogar bis zu 30 Pro- dürfen bis zu 30 Prozent Recyc- zent Recycling-Synthetik zu. lingfasern beigemischt werden, Der Nachteil: Mischfasern sind etwa recyceltes Polyester. GOTS bislang kaum zu recyceln, die regelt und zertifiziert die gesam- Kreislauffähigkeit ist damit sehr te textile Wertschöpfungsket- eingeschränkt. te vom Anbau bis zum fertigen Produkt, auch nach den sozialen Hier ist das Siegel zu finden Kriterien der International La- Bei vielen Eco-Fashion-Mar- bour Organisation (ILO). ken in grünen Concept Stores, bei Hess Natur, Alnatura, im Chemikalien Online-Spezialhandel wie dem In der Textilproduktion verbie- Avocado Store, bei Peek & Clop- tet GOTS zwar alle elf Detox- penburg, bei Rewe oder als Akti- Chemikaliengruppen, schreibt onsware bei Discountern. aber keine Abwasser- und Klär- schlammtests für die Produkti- www.global-standard.org 11
Made in Green Oeko-Tex Standard 100 können Firmen zwischen Anhang 4 000000000 Institut oder dem strikteren Anhang 6 Geprüft auf Schadstoffe und nachhaltig produziert gemäß OEKO-TEX® Richtlinien. wählen, dabei sind Grenzwerte www.madeingreen.com für Babys jeweils die strengsten. Anhang 6 ist ambitionierter als GOTS oder Bluesign. Alle Oeko- Kurzinfo zum Standard Tex-Standards und Richtlinien Made in Green aus der Oeko- werden jährlich überarbeitet. Tex-Familie hat sich zu einem strengen Standard für Textil- Kreislauffähigkeit/Recycling produktion und Endprodukt Made in Green zertifiziert auch entwickelt. Die Fabriken müs- Recycling- und Mischfasern. sen nach dem Programm „Sus- Da Letztere schlecht recycelbar tainable Textile Production“ sind, ist die Kreislauffähigkeit (STeP) Chemikalienmanage- der Textilien eingeschränkt. Ge- ment, Umweltleistung, Umwelt- schlossene Produktionskreisläu- management, Arbeitssicherheit, fe in Fabriken sind jedoch eine soziale Verantwortung sowie Zielmarke. Qualitätsmanagement überprü- fen. Die Endprodukte – egal wel- Hier ist das Siegel zu finden cher Faser – sind nach Oeko-Tex Made in Green gibt es von All- Standard 100 schadstoffgeprüft. tags- über Outdoor- bis hin zu Berufsbekleidung. Etwa 40 Un- Chemikalien ternehmen, darunter Eterna Die Chemikalien-Ausschluss-Lis- und die Wäschemarke Calida, te des STeP ist inzwischen De- führen das Siegel. tox-konform. Für den Chemika- lien-Check im Endprodukt nach www.oeko-tex.com/mig 12
Der Blaue Engel niger ambitioniert als Green- peace-Detox sind. Damit bleibt der Blaue Engel schwächer als etwa STeP für Made in Green. Kreislauffähigkeit/Recycling Der Blaue Engel zertifiziert auch Kurzinfo zum Standard alle Recyclingfasern. Toxische Das überarbeitete Label vom Inhaltsstoffe in der Recycling- Umweltbundesamt hat einen ware sollen aber ausgeschlos- recht hohen Umweltanspruch sen werden, es gibt Grenzwerte und eine umfassende Chemika- für Wasserverbrauch und Ab- lienregelung entlang des gesam- wasser. Um den textilen Kreis- ten Produktionsprozesses. Alle lauf zu verlangsamen und zu Textilien, inklusive Funktions- schließen, werden Kriterien für kleidung, sollen abgedeckt wer- haltbares Produktdesign oder den – entsprechend beeinflusst gezielte Wiederverwendung for- die „praktische Umsetzbarkeit“ muliert. die Grenzwerte. Diese sind mit der letzten Revision 2017 je- Hier ist das Siegel zu finden doch etwas strenger geworden. Für Textilien gibt es noch keinen Lizenznehmer und damit keine Chemikalien Produkte, die mit dem Blauen Grenzwerte für die Farb- und Engel gekennzeichnet sind. Textilhilfsmittel orientieren sich weitestgehend an denen www.blauer-engel.de des Industriebündnisses „Zero Discharge of Hazardous Che- micals Group“ (ZDHC), die we- 13
Bluesign tests, um die Umweltbelastung zu überprüfen. Im Endprodukt sind viele gefährliche Textil-Che- mikalien mit Grenzwerten be- legt, wobei sowohl die Liste als auch die Grenzwerte noch stren- ger werden könnten – vor allem Kurzinfo zum Standard für einzelne PFC in von Bluesign Bluesign regelt sehr umfassend zertifizierter Funktionskleidung. die Chemikalienrisiken für die Bluesign überarbeitet seinen gesamte Herstellungskette, be- Standard sehr regelmäßig. ginnend bei der Chemieindus- trie. Das Siegel zertifiziert jede Kreislauffähigkeit/Recycling Art von Textilproduktion, kei- Auch bei recycelten Materialien ne Faserart wird ausgeschlos- ist die Bluesign-Zertifizierung sen. Der Standard hat nicht nur anwendbar, dazu gibt es Anfor- eine Negativliste schädlicher derungen zum Ausschluss ge- Chemikalien, sondern auch fährlicher Substanzen. eine Positivliste, den Bluesign- „bluefinder“, mit Alternativen. Hier ist das Siegel zu finden Bluesign hat über 500 System- Chemikalien partner, darunter Outdoor- und Bluesign reguliert Hunderte Sportbekleidungshersteller wie Chemikalien, auch alle De- Vaude, Puma oder Adidas, aber tox-Substanzgruppen. In der auch Jeansmarken wie G-Star Produktion werden diese von Raw oder Kinderbekleidungs- vornherein ausgeschlossen. Es marken wie Jako-o oder Elkline. gibt jedoch, wie bei GOTS, kei- ne Grenzwerte oder Abwasser- www.bluesign.com 14
Cradle to Cradle 23 toxikologischen Kriterien: etwa, ob sie krebserregend, hor- monell wirksam, giftig für Was- serorganismen oder persistent sind. C2C ist ein sehr umfas- sendes und beim Gold-Level an- spruchsvolles System, aber für Kurzinfo zum Standard den Verbraucher schwer durch- Beim Designkonzept Cradle schaubar. to Cradle („Wiege zur Wiege“, C2C) steht der Kreislaufgedan- Kreislauffähigkeit/Recycling ke im Vordergrund – Abfall soll Kreislauffähigkeit – sowohl bio- überflüssig werden. Die Produk- logisch als auch technisch – ist te werden nach fünf Kategorien der Kern des C2C-Prinzips. Je bewertet: Materialgesundheit, sauberer, besser biologisch ab- Wiederverwendung, erneuer- baubar und technisch recycel- bare Energien, soziale Fairness bar die Produkte sind, desto bes- und Wasser. C2C-Produkte gel- ser die Zertifizierungsstufe. ten als besonders umweltsicher, gesundheitlich unbedenklich Hier ist das Siegel zu finden und kreislauffähig. Es gibt fünf Unter anderem T-Shirts von Zertifizierungsstufen: Basic, Trigema (Silber-Level) oder C&A Bronze, Silber, Gold und Platin. (Gold-Level). Außerdem gibt es Öko-Firmen wie Melawear, die Chemikalien C2C-zertifizierte Materialien C2C hat eine eher limitierte verwenden. Liste ausgeschlossener Chemi- kalien, bewertet aber alle ein- www.c2ccertified.org gesetzten Substanzen nach 15
EU-Ecolabel vorgeschrieben. Eine umfassen- de Überarbeitung ist für 2020 geplant. Kreislauffähigkeit/Recycling Wie der Blaue Engel bezieht auch das EU-Ecolabel alle Arten Kurzinfo zum Standard von Recyclingfasern inklusive Das EU-Ecolabel für Textilien, Fasern aus PET-Flaschen ein. auch bekannt als EU-Blume, für Wie beim Blauen Engel soll auf „umweltfreundlichere und ge- toxische Inhaltsstoffe in der Re- sündere“ Produkte ist ein eher cyclingware verzichtet werden, massentaugliches Label. Ge- es gibt Grenzwerte für Wasser- sundheits- und umweltschädli- verbrauch und Abwasser sowie che Substanzen sollen begrenzt, Kriterien etwa für haltbares Wasser- und Luftverschmut- Produktdesign, um den textilen zung reduziert werden. Kreislauf zu verlangsamen und zu schließen. Chemikalien Das Siegel wurde überarbeitet Hier ist das Siegel zu finden und ist in der Tendenz etwas Mehr als 50 zertifizierte Textil- strenger geworden. Grundsätz- produkte, in Deutschland al- lich gilt aber nach wie vor: Die lerdings kaum angeboten – bis Liste verbotener Chemikali- auf einige Faserhersteller wie en ist zwar recht umfangreich, der Lyocell (Viskose)-Hersteller aber die Grenzwerte sind häufig Smart Fiber. schwächer als bei anderen Tex- tilstandards. Für Endprodukte www.eu-ecolabel.de sind nur wenige Laboranalysen 16
Oeko-Tex Standard 100 Chemikalien Die Chemikalien-Anforderun- gen des Standards sind weiter 00000000 Institut gestiegen. Zehn der elf wichtigs- Geprüft auf Schadstoffe. www.oeko-tex.com/standard100 ten Detox-Chemikaliengruppen sind vertreten, hinzu kommen einige weitere Substanzgrup- Kurzinfo zum Standard pen. Damit ist der jährlich über- Dieser am weitesten verbreitete arbeitete Standard nun etwa so Standard kann auf alle Textil- streng wie GOTS – bezogen auf produkte angewendet werden die Rückstände im Endprodukt. und dient in erster Linie dem Verbraucherschutz: Er prüft Kreislauffähigkeit/Recycling nur auf Schadstoffrückstände Ein wachsender Anteil recycel- im Endprodukt. Für Herstel- ter Materialien wird nach dem lung und Umweltschutz macht Standard zertifiziert. Während Oeko-Tex Standard 100 keine allerdings Siegel wie IVN Best Auflagen. Mit vier Produktklas- nur kreislauffähige Materialien sen, von Babykleidung bis zu zertifizieren, arbeitet Oeko-Tex Vorhängen, ist er unterschied- mit allen, auch schlecht recycel- lich streng bei den Chemika- baren Mischfasern. lienmengen. Das Prüfsystem Oeko-Tex vergibt nicht nur das Hier ist das Siegel zu finden Massensiegel Oeko-Tex Stan- Produkte mit dem Öko-Tex-100- dard 100, sondern auch die um- Label gibt es überall im Einzel- weltfreundlichen Textil-Siegel handel. Alle Lizenznehmer hier: Made in Green, SteP by Oeko- www.oeko-tex.com/produkte Tex und Detox to Zero by Oeko- Tex für Betriebsstätten. www.oeko-tex.com 17
Weitere Zeichen und Initiativen Global Recycled Standard change geführt. Der Standard Mit dem Global Recycled Stan- hat weit über 1.000 Kunden. Das dard (GRS) kann der genaue Siegel hängt allerdings eher sel- Anteil an Recyclingmaterial ten am Endprodukt, weil dafür in einem Endprodukt erfasst die ganze Lieferkette zertifiziert und rückverfolgt werden. Das sein muss – was bei vielen GRS- Siegel darf verwendet werden, Kunden nicht der Fall ist. wenn ein Produkt mindestens 20 Prozent recycelte Materiali- Händlerzeichen en enthält. Außerdem reguliert Viele große Modefirmen und der GRS die chemischen Zusatz- Textilunternehmen haben ihre stoffe, stellt Anforderungen an eigenen Öko-Programme auf- gesetzt und zeichnen damit ei- nen Teil ihrer Kollektion aus. Dazu gehören etwa Vaude Green Shape, H&M Conscious, Tchibo Gut Gemacht, C&A Bio Cotton oder C&A Wear The Change, Zara Join Life oder die Mango Committed Collection. das Umweltmanagement und Das ist zwar ein Schritt in die die soziale Verantwortung der richtige Richtung, betrifft aber Unternehmen. Im sogenannten immer nur einzelne Kollektio- „Content Claim Standard“ wird nen und nicht das ganze Sorti- für den GRS unter anderem die ment. Einzelne Aktionen, wie Rückverfolgbarkeit der Waren das Cradle-to-Cradle-T-Shirt von und die Transparenz der Liefer- C&A werden stark beworben, kette definiert. während das restliche Sorti- Der GRS wird von der US-Non- ment konventionell produziert Profit-Organisation Textile Ex- wird. Die eigenen Standards 18
sind häufig schwächer als die strengen Öko-Textil-Siegel. Zudem verwirrt die Vielzahl an Siegeln die Verbraucher. Multistakeholder-Siegel für Baumwolle Außerdem gibt es Multistake- holder-Initiativen für Baumwol- le wie die Better Cotton Initia- tive (BCI) oder Cotton Made in Africa, eine Initiative der Aid by Trade Foundation. Abnehmer sind viele große Textilfirmen. Auch diese Zeichen werden in der Regel extern kontrolliert, al- lerdings sind die Kriterien aus Umweltsicht oft weniger streng. Textilprodukte mit Baumwolle von diesen Standards werden in der Regel als „nachhaltig“ ver- kauft. Der Nachteil: Für den Ver- braucher ist der Unterschied zu streng zertifizierter Biobaum- wolle nur schwer zu erkennen. Zu finden ist diese „nachhalti- ge“ Baumwolle zum Beispiel in Tchibos Gut-Gemacht-Produk- ten. Denn einige Tchibo-Zulie- ferer nutzen Baumwolle von Cotton Made in Africa – deren Baumwolle nicht bio ist, wenn auch nach ökologischen und 19
sozialen Kriterien deutlich bes- schaftlicher Ebene verbessern. ser als konventionelle. Doch aus den ursprünglich am- Um Orientierung in dem bitionierten Zielen dieser Initi- schwer durchschaubaren Textil- ative ist letztlich ein von der In- Siegel-Markt zu schaffen, be- dustrie verwässertes Programm wertet Greenpeace in diesem geworden, das freiwillig bleibt. Siegelführer bewusst nur die Auch beim Regulieren von Tex- unabhängigen Textil-Siegel, weil tilchemikalien bleibt das Textil- sie in der Regel strenger, belast- bündnis weit hinter den Erwar- barer und transparenter sind – tungen zurück: Das zu schwache und aus Verbrauchersicht daher Programm der Industriegruppe vertrauenswürdiger. Damit „Zero Discharge of Hazardous Konsumenten unterscheiden Chemicals“ (ZDHC) wurde zu- können, was gut ist – und was nächst übernommen. nur gut gemeint. Passiert ist dementsprechend seit der Gründung zu wenig. Textilbündnis Wirkungsvoller wäre ein gesetz- Als Antwort auf die Einstürze liches Rahmenwerk wie das Ge- und Brände in asiatischen Tex- setz zur Unternehmensverant- tilfabriken rief der ehemalige wortung in Frankreich. Dieses Bundesentwicklungsminister 2017 verabschiedete Gesetz ver- Gerd Müller 2014 das Textil- pflichtet französische Unterneh- bündnis ins Leben. Die inzwi- men und ihre Zulieferer auch schen rund 150 Mitglieder aus im Ausland zur Einhaltung von Regierung, Wirtschaft, NGOs, Umwelt- und Sozialstandards. Gewerkschaften und Standard- In England gibt es den „Modern organisationen wollen die ge- Slavery Act“ gegen Zwangs- samte Textilproduktion auf arbeit und Menschenhandel in sozialer, ökologischer und wirt- der Lieferkette. 20
Kurzinfo zu Sozialstandards Seit dem Einsturz von Textil- men der Arbeitsorganisation der fabriken wie Rana Plaza in Ban- Vereinten Nationen (ILO). Dazu gladesch, bei dem im April 2013 gehören zum Beispiel eine faire mehr als 1.130 Arbeiterinnen Bezahlung, Arbeitsschutz, ein und Arbeiter ums Leben kamen, Verbot von Zwangs- und Kinder- sind die Arbeitsbedingungen in arbeit und garantierte Arbeit- der Textilindustrie ein großes nehmerrechte. Thema. Hunderte europäische In diesem Ratgeber stellen wir und amerikanische Modefirmen Ihnen die zwei besonders emp- haben sich in den letzten Jahren fehlenswerten Sozialstandard- zu Bündnissen wie „Alliance“ Initiativen vor. und „Accord“ zusammengetan – seitdem hat sich in etwa der Hälfte der Fabriken in Bangla- desch die Gebäudesicherheit ver- bessert. Die Zahl der Unglücke ist gesunken. Nur die Bezahlung ist kaum gestiegen – noch im- Fairtrade hat 2016 einen insge- mer verdienen die meisten Tex- samt sehr umfassenden Textil- tilarbeiter keinen ausreichen- standard veröffentlicht, der die den Lohn zum Leben. Nach dem ganze Lieferkette umfasst. Die- für 2018 geplanten Rückzug ser Textilstandard existiert zu- der Bündnisse aus Bangladesch sätzlich zur Fairtrade-zertifizier- bleibt abzuwarten, wie sich die ten Baumwolle. Das neue Siegel Bedingungen weiterentwickeln. kontrolliert und zertifiziert nach Daher lohnt es sich, neben den Einhaltung der ILO-Kernarbeits- ökologischen auch auf die so- normen, Kriterien sind unter zialen Textil-Siegel zu achten. anderem Löhne zum Leben Denn nur diese garantieren (mit einer transparenten Über- umfassend die Kernarbeitsnor- gangsfrist von sechs Jahren), 21
Arbeits- und Gesundheitsschutz, gen, die wirklich zum Leben sichere Arbeitsbedingungen reichen. Das Logo der Fair und gestärkte Arbeitsrechte. Wear Foundation ist nur unter Auch grundlegende ökologische bestimmten Bedingungen an Anforderungen gehören dazu. Kleidungsstücken zu finden: Ein zusätzliches Fairtrade- Das Unternehmen muss länger Programm unterstützt die Be- als ein Jahr FWF-Mitglied und schäftigten und Fabriken vor beim jährlichen Check in die Ort. Positiv ist auch die detail- beste Kategorie („Leader“) ein- lierte Information am Endpro- gestuft sein. Inzwischen gibt dukt: Dort steht etwa, ob die es mehr als 120 Mitgliedsun- jeweilige Firma bereits exis- ternehmen, darunter öko-faire tenzsichernde Löhne zahlt. Bis- Marken wie Armed Angels, der lang gibt es drei Lizenznehmer: Schulrucksackhersteller Ergo- Brands Fashion, Melawear und bag, aber auch die Modefirma 3Freunde. Filippa K, die Outdoor-Marke fairtrade-deutschland.de Jack Wolfskin, das schwedische Label Nudie Jeans oder der Tex- tildiscounter Takko. www.fairwear.org Außerdem am deutschen Markt vertreten sind die Ethical Tra- ding Initiative (ETI), Social Ac- countability International (SAI) Fair Wear Foundation (FWF) mit dem Fabrik-Auditierungs- ist eine Initiative von NGOs, standard SA8000 und die Busi- Gewerkschaften, Wirtschafts- ness Social Compliance Initia- und Handelsverbänden, bei der tive (BSCI), die die Einhaltung Textilfirmen Mitglied werden der ILO-Kernarbeitsnormen können. FWF will die sozialen garantieren sollen. Allerdings Bedingungen in Nähfabriken hängt keins dieser Siegel am verbessern und für Löhne sor- Produkt. 22
Tipps: der grüne Kleiderschrank Es ist gut, nachhaltig produzier- man etwas schätzt, kümmert te Kleidung zu kaufen. Doch man sich ganz automatisch da- wirklich umweltfreundlich rum. Schuhe heilt der Schuh- wird unser Kleiderkonsum erst, macher, kaputte Reißverschlüs- wenn wir nicht immer neu kau- se ersetzt der Änderungsschnei- fen. Es gibt jede Menge Alter- der. Und die Löcher im Strick- nativen, die trotzdem Abwechs- pulli sind mit Nadel und Faden lung in die Garderobe bringen. in wenigen Minuten selbst ge- Hier sind unsere Tipps für ei- stopft. Das Schwierigste dabei: nen rundum nachhaltigen Klei- Den Moment finden, in dem derschrank. man es macht. Was man beim Reparieren von Kleidung lernt: Vorhandenes neu entdecken: „Solide ist das neue Cool.“ Je 95 Kleidungsstücke besitzt jeder besser die Kleidung hergestellt von uns im Schnitt, jedes fünfte ist, desto weniger muss repa- wird so gut wie nie getragen – riert werden. sagen die Umfragen. Welche Klamotten können neu entdeckt Ausgeliebtes verändern: Man- und getragen werden? Kombi- che Kleidungsstücke haben den nieren Sie den dicken Strickpul- Zenit unserer Zuneigung über- li mit dem Lieblings-Jeansrock, schritten. Deswegen müssen wir die Boyfriend-Jeans mit dem ge- uns noch nicht radikal trennen. blümten Cardigan, das Anzug- Umgestaltung heißt das Zauber- hemd mit der Sweathose. Sol- wort, zeitgeistiger: „upcyclen“. che Experimente machen neue Schneidern Sie eine Tasche aus Looks – ganz ohne Neukauf. dem zu weiten Rock. Kürzen, verlängern, ändern lässt sich Reparieren: Der dicke Strick- alles. Die schnellste Möglichkeit pulli passt zwar zum neuen für zu Hause: ein Bügelbild oder Rock, hat aber ein Loch? Wenn ein Print auf ein T-Shirt. Tuto- 23
rials gibt es im Internet, Kurse senden Sachen an – und dann kann man sich schenken lassen! wechseln die Teile die Besitzer. Selbermachen erlebt gerade ein Ergebnis: fünf Schrankhüter echtes Comeback. Und übri- weniger, dafür fünf neue Teile. gens: Perfektion ist langweilig. Ohne Geld und Ressourcenver- brauch. Wer ein größeres Ange- Und sonst: Weitergeben! Sie bot möchte, besucht eine Klei- und die ehemalige Lieblingsho- dertauschparty, zum Beispiel se kommen einfach nicht mehr von Greenpeace. Eine aktuelle zusammen? Dann schenken Sie Übersicht gibt es unter: www. ihr ein zweites Leben, bieten kleidertausch.de Sie sie Freunden, dem Second- hand-Laden, dem Oxfam-Shop Abwechslung gewünscht? oder auf dem Flohmarkt in der Leihboutiquen sind die Lösung. Nähe an. Nur die kaputten Tei- Was bei Autos oder Bohrma- le kommen ins Recycling. Wo schinen schon üblich ist, kommt und wie verwerten? Im Entsor- auch bei Kleidung in Mode. gungskapitel dieses Ratgebers Schließen Sie ein Kleider-Abo steht es. bei einer Mode-Bibliothek ab, wie etwa kleiderei.com oder Flohmarkt, Vintage oder myonbelle.de. Jeden Monat Tauschpartys: Trotz neuer Kom- kommt ein neues Paket mit ge- bis könnte Ihr Kleiderschrank liehenen Trend- oder Designer- frischen Wind vertragen? Vin- teilen. Passend zu Ihrem Stil. tage ist voll angesagt. Gut sor- Probieren Sie es aus, bis das tierte Secondhand-Läden bieten Leihen von Kleidung zur Routi- sorgfältig ausgesuchte Schätze ne wie Zähneputzen geworden an. Auch Flohmärkte können ist. Eine weitere Möglichkeit ist Fundgruben sein. Oder organi- Leasen – die leihgekaufte Jeans sieren Sie eine Tauschparty mit kann man tragen, so lange man Freunden und Freundinnen! will. Anbieter sind mudjeans.eu Jede/r bringt mindestens fünf oder tchibo-share.de für Baby- Teile mit. Probieren Sie die pas- und Kinderkleidung. 24
Auf Kleidertauschpartys wie hier in Hannover gibt es neue Klamotten ohne zusätzliche Produktionschemie. Neukauf, aber mit grünem diktat, das uns heute schulter- Label: Die Strickjacke ist so frei und morgen Tiger-Prints schön, die müssen Sie einfach vorschreibt. Finden Sie Ihren haben? Wenn neue Kleidung, eigenen Stil und versuchen Sie, dann öko und fair. Das beste der Versuchung des nächsten Angebot an gut gemachter Öko- billigen Fummels zu widerste- Mode findet sich in spezialisier- hen. Sich zu befreien und auf ten grünen Concept Stores. Eine das Wesentliche zu konzen- regelmäßig aktualisierte Laden- trieren – sowohl im eigenen Liste gibt es unter diesem Link: Kleiderschrank als auch im www.greenpeace.de/ wirklichen Leben –, das schafft ecofashionstores inneres Glück und Zufrieden- heit. Glück lässt sich nicht in Zu guter Letzt: Machen Sie sich Tüten kaufen. Und andauernd frei! Lassen Sie sich nicht mehr shoppen gehen ist verbummel- bevormunden von einem Mode- te Zeit. 25
Wo entsorge ich Kleidung? Wenn Kleidung kaputt ist und spenden (www.texaid.ch/de). Aufmöbeln oder Verkaufen kei- Die Erlöse gehen an internatio- ne Lösung sind, hilft manchmal nale Hilfsorganisationen. nur Entsorgen. Vier Tipps, wo man die Altkleider am besten Kleider an Geflüchtete spen- loswird: den – am besten an lokale Ver- teilerorganisationen vor Ort. In Gemeinnützige Kleiderkam- Hamburg Hanseatic Help, in mern, Stadtmissionen oder Berlin zum Beispiel die Arbei- Sozialkaufhäuser sammeln terwohlfahrt, in München etwa tragbare Altkleider für Bedürf- die Diakonia. Was wird aktuell tige. Zu finden über die Such- gebraucht? Einfach im Inter- maske des Deutschen Roten net „Kleiderspende, Flüchtlinge, Kreuzes (www.drk.de). Die Stadtname“ eingeben. Caritas hat eine Online-Liste aller 180 Kleiderkammern in Sammelstellen bei H&M, Globe- Deutschland (www.caritas.de). trotter, Eterna und weiteren In allen großen deutschen Städ- Modegeschäften: Immer mehr ten finden sich zudem Sozial- Einzelhändler nehmen Ihre kaufhäuser, die auch Textilien Altkleider wieder zurück. Und annehmen. verkaufen sie meist an kommer- zielle Textilsortierer wie Soex Altkleidercontainer, etwa von weiter. Dafür gibt’s zum Beispiel der Arbeiterwohlfahrt oder den bei H&M einen Rabatt auf den Maltesern: Unter fairwertung.de Neukauf. Das regt zum Mitma- können Sie herausfinden, wo chen an, aber leider auch zum seriöse Container stehen – oder schnellen Neukauf. Und das bei Kommunen, Städten und umweltfreundlichste Kleidungs- Verbraucherzentralen. Altklei- stück ist immer noch das, was der kann man auch an Texaid gar nicht erst produziert wird. 26
18-0, Fax -100 Greenpeace e. V., Hongkongstr. 10, 20457 Hamburg, Tel. 040/306 88 99-0, Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 Kirsten Brodde Fax -30; mail@greenpeace.de; www.greenpeace.de V. i. S. d. P. Dr. Seiler, David Redaktion Carolin Wahnbaeck, Simone Miller Bildredaktion Max Impressum 5: Athit Per- Graumann Fotos Titel: Shutterstock, S. 2: Qiu Bo/Greenpeace, S S. 6: Lu Guang/Gree npeace, waongmetha, Alanah Torralba/beide Greenpeace Michael S. 8: Gigie Cruz-Sy/Greenpeace, S. 9: Will Rose/Greenpeace, S. 25: Gestaltung Löwa/Greenpeace, S. 27: Shutterstock Produktion Birgit Matyssek beide Hamburg Johannes Groht Kommunikationsdesign Litho ORC, Litho Brecht, m 38, 22115 Hamburg Druck Hartung Druck + Medien GmbH, Asbrookdam Auflage 30.000 Stand 5/18 Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende: 1GLS GLS Bank, IBAN DE49 4306 0967 0000 0334 01, BIC GENODEM Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier 27
Greenpeace fordert: Stopp der Verschmutzung von Flüssen und anderen Gewässern durch die Textilindustrie weltweit Ersatz gefährlicher Chemikalien durch unschädliche Substanzen in der Textil- und Schuhproduktion Die Modeindustrie steht am Scheideweg – es ist Zeit für einen radikalen Wandel, der auf Qualität statt Massen- produktion setzt. Infos unter: http://act.gp/2F5E9k7 Mehr zum Thema finden Sie im Internet unter www.greenpeace.de/detox Greenpeace ist international, überparteilich und völlig unab- hängig von Politik, Parteien und Industrie. Mit gewaltfreien Aktionen kämpft Greenpeace für den Schutz der Lebens- grundlagen. Rund 580.000 Fördermitglieder in Deutschland spenden an Greenpeace und gewährleisten damit unsere E 0121 1 tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt.
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