Textil-Label unter der Detox-Lupe Einkaufsratgeber für giftfreie Kleidung - Auflage Juni 2016
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Textil-LabLuepel unter der Detox- idung Einkaufsratgeber für giftfreie Kle www.greenpeace.de 4. Auflage Juni 2016
3 Gefährliche Chemikalien in der Textilindustrie 6 Die Detox-Chemikaliengruppen 11 Textilstandards im Überblick 20 Kurzinfo zu Sozialstandards Inhalt 23 Das können Sie tun 27 Impressum 28 Greenpeace fordert
Gefährliche Chemikalien in der Textilindustrie Kennen Sie das schmutzige Ge- Valentino, Billiganbieter wie heimnis Ihrer Kleidung? Egal Aldi und mit Prato eine ganze ob billig oder teuer, ob für oben- Textilregion – haben sich ver- drüber oder untendrunter – pflichtet, bis 2020 giftfrei zu Kleidung wird mit viel Chemie produzieren. Das entspricht gut traktiert, bevor sie auf dem Bü- 15 Prozent der Textilindustrie gel hängt. Darunter sind etliche weltweit. Besonders erstaunlich: Substanzen, die selbst in kleins- Sogar die Discounter mit ihrem ten Mengen Umwelt und Ge- schnell wechselnden Sortiment sundheit schädigen. Vor allem an Billigkleidung haben sich zu- die kostbare Ressource Wasser wird mit den giftigen Stoffen aus den Kleiderfabriken ver- schmutzt. In China heißt es: Die Modefarben der Saison erkennt man an den Farben der Flüsse. Die Textilindustrie – so zeigen letzt dem Greenpeace-Druck ge- Greenpeace-Tests an Kleidung beugt. Lidl, Rewe/Penny, Kauf- und Abwasser – ist eine Indus- land, Tchibo und Aldi wollen trie, die dringend „entgiften“ Licht in ihre Lieferketten brin- muss. Deswegen kämpft Green- gen und bis 2020 saubere Tex- peace mit der „Detox“-Kampag- tilien anbieten. Nur alle großen ne seit 2011 für ein Verbot aller Outdoor-Firmen wehren sich gefährlichen Chemikalien in der noch immer hartnäckig. Wäh- Textilindustrie. rend sie mit unberührter Natur Mit Erfolg: 34 Marken – darun- für ihre Produkte werben, erzeu- ter Fast-Fashion-Ketten wie gen sie ihre Funktionskleidung H & M, Sportartikel-Giganten mit besonders viel umwelt- und wie Adidas, Nobel-Marken wie gesundheitsgefährdender Che- 3
mie. Und das, obwohl Alternati- ven am Markt vorhanden sind. Textilsiegel bieten Die Kampagne läuft also weiter: Orientierung im Textilmarkt Es müssen sich noch mehr Fir- Faserart, Waschanleitung, Pro- men ihrer Verantwortung stel- duktionsort – mehr Informa- len, damit die Gewässer welt- tionen gibt das Etikett eines weit dauerhaft sauberer werden. Kleidungsstückes nicht preis. Außerdem prüft Greenpeace in Unbekannt bleibt, mit welchen regelmäßigen Abständen, ob Chemikalien die Faser in Berüh- den Zusagen auch Taten folgen. rung kam und welche Schad- Die Ergebnisse sind vielver- stoffe bei der Weiterverarbei- sprechend: Die verpflichteten tung und Veredelung eingesetzt Firmen haben tatsächlich be- wurden. Textilsiegel klären ge- gonnen, erste Chemikalien zu nau darüber auf. Man findet sie bannen und Abwasserdaten inzwischen sogar in Shirts, Slips offenzulegen. Bis 2020 wird und Socken, vom Discounter bis Greenpeace sehr genau verfol- zur Boutique. Weil aber jedes gen, ob die Firmen ihre Ent- Siegel etwas anderes verspricht giftungsversprechen wirklich und die Standards regelmäßig komplett umsetzen. Bis dahin überarbeitet werden, nehmen müssen sie sauber sein. wir in diesem Ratgeber die be- 4
Wir bewerten in diesem Ratge- ber die großen Textil-Label nach ihren Schadstoff-Vorgaben, um den bislang wenig bekannten Chemikalien-Einsatz ins Ram- penlicht zu rücken. Damit auch Sie demnächst wissen, wie viel Chemie Sie auf der Haut tragen. Was bietet dieser Ratgeber nicht? Es gibt noch zahlreiche weitere kanntesten Textil-Label unter Textilstandards – diese betrach- die Detox-Lupe. Und wir for- ten aber häufig nur einzelne dern die Siegel auf, ihre Auf- Verarbeitungsstufen und nicht lagen in puncto Chemikalien- den gesamten Produktionspro- management zu verschärfen. zess. Nicht im Fokus stehen hier Denn noch gibt es bei allen außerdem Faser-Anbau, Recyc- Siegeln Verbesserungsbedarf. ling oder Sozialstandards. Das bietet dieser Ratgeber Textilsiegel sind wichtig – sie Weil inzwischen eine Vielzahl bieten Orientierung, sie helfen, von Textilsiegeln auf dem Markt verantwortungsbewusste Ent- ist, können Verbraucher nur scheidungen beim Kauf von schwer unterscheiden, was sich Kleidung zu treffen. Vor allem hinter welchem Siegel verbirgt. den kleinen „grünen“ Modemar- Bieten die Zertifikate einen ech- ken sollten wir den Vorzug ge- ten Nutzen für Umwelt und Ver- ben – denn sie sind die Vorreiter braucher oder dienen sie nur als der grünen Mode und zeigen Feigenblatt? Tatsächlich umfas- den großen Marken, dass saube- sen nur wenige Textil-Label den re Kleidung möglich ist. gesamten Produktionsweg vom Acker bis zum Kleiderbügel. 5
Die Detox-Chemikaliengruppen Mit der Detox-Kampagne will die Chemikalien aus der Textil- Greenpeace die Textilindustrie produktion auch in den mensch- von allen gefährlichen Chemi- lichen Organismus. Doch die elf kalien entgiften. Im Fokus der Chemikaliengruppen sind nur Kampagne standen zunächst elf der Anfang – Greenpeace erwar- Substanzgruppen, die in Her- tet von der Textilindustrie, dass stellungsländern wie China, In- sie alle gefährlichen Chemika- donesien und Mexiko umfang- lien auf den Index setzt. Nur reich eingesetzt werden, obwohl wenn alle Schadstoffe durch sie in der EU bereits verboten umweltfreundliche Alternativen sind. Sie verteilen sich global ersetzt werden, können Umwelt durch Gewässerkreisläufe und und Gesundheit dauerhaft ge- die Atmosphäre. Über Nahrung, schützt werden. Luft und Trinkwasser gelangen Färbefabrik Well Dyeing Ltd. am Pearl-Fluss in Zhongshan, China 6
Alkylphenole und ihre Ethoxy- überall zu finden. Diese Ausrüs- late: Zu ihnen zählen Nonyl- tungschemikalien dienen zum phenol, Octylphenol und ihre Brandschutz – auch bei Texti- Ethoxylate. Alkylphenolethoxy- lien. Speziell polybromierte late werden in der Textilindus- Diphenylether (PBDE) gelten trie viel genutzt, zum Beispiel laut EU-Wasserrecht als „beson- beim Waschen während des ders gefährlich“. Sie sind hor- Färbens. Im Wasser spalten sich monell wirksam und können die Alkylphenole ab. Sie wir- Wachstum und Entwicklung ken ähnlich wie Östrogene und der Geschlechtsorgane schädi- können die Entwicklung der gen. Ihrer Verwendung sind in Geschlechtsorgane von Fischen der EU enge Grenzen gesetzt. und anderen Wassertieren stören. Seit 2005 ist der Ver- Chlorbenzole: Chlorbenzole kauf von Produkten mit Nonyl- sind als Biozide und Lösungs- phenolen in der EU verboten. mittel in der Textilproduktion im Einsatz. Einige schädigen Azofarben: Azofarbstoffe sind Leber, Schilddrüse und zentra- in der Textilindustrie weit ver- les Nervensystem. Hexachlor- breitet. Einige können Substan- benzol ist persistent und hor- zen abspalten, die im Verdacht monell wirksam und wie poly- stehen, bei Hautkontakt Krebs chlorierte Biphenyle durch die auszulösen. Laut EU-Gesetz- Stockholm-Konvention stark gebung dürfen diese Azofarben beschränkt. nicht mehr für Textilien ver- wendet werden, die direkt auf Chlorierte Lösungsmittel: der Haut getragen werden. Chlorierte Lösungsmittel wie Trichlorethan dienen dazu, Bromierte und chlorierte Chemikalienrückstände von Flammschutzmittel: Viele Textilien zu entfernen und sie bromierte Flammschutzmittel zu reinigen. Trichlorethan schä- (BFR) reichern sich in der Um- digt die Ozonschicht. Außer- welt an und sind mittlerweile dem kann es bei Mensch und 7
Tier das zentrale Nervensystem breitet. Sie sind langlebig und sowie Leber und Nieren schädi- reichern sich im menschli- gen. Seit 2008 ist es in der EU chen Gewebe und im Blut an. nur noch begrenzt erlaubt. Sie können die Leberfunktion schädigen und das körpereige- Chlorphenole: Chlorphenole ne Hormonsystem stören. Diese werden auch als Biozide in der Stoffgruppe ist besonders um- Textilindustrie eingesetzt. Spe- fangreich. Besonders kritische ziell Pentachlorphenol ist für Substanzen sind unter anderem Wasserorganismen hochgiftig das giftige Perfluoroktansul- und kann beim Menschen Or- fonat (PFOS) und die Perfluor- gane schädigen. Die Produktion oktansäure (PFOA). PFOS ist und Verwendung dieser Subs- durch die Stockholm-Konven- tanz ist in der EU seit 1991 ver- tion global beschränkt und in boten. Europa für bestimmte Anwen- dungen ganz verboten. PFOA Kurzkettige Chlorparaffine: ist auf Initiative des Umwelt- Kurzkettige Chlorparaffine wer- bundesamtes entsprechend der den in der Textilindustrie als EU-Chemikalienverordnung als Flammschutz und beim Ver- besonders besorgniserregender edeln von Textilien und Leder Stoff eingestuft – ein gutes Si- verwendet. Sie gelten als gif- gnal. Inzwischen versucht die tig für Wasserorganismen und Branche, auf andere PFC auszu- reichern sich im menschlichen weichen. Greenpeace bewertet Körper an. Ihr Einsatz ist seit dies kritisch, denn die als Ersatz 2004 EU-weit beschränkt. eingesetzten Stoffe sind für die Umwelt ebenfalls problema- Per- und polyfluorierte tisch. So sind Fluortelomer-Al- Chemikalien (PFC): kohole (FTOH) leicht flüchtig PFC machen Textil- und Leder- und belasten vor allem in Out- produkte wasser- und schmutz- door-Geschäften die Innenluft. abweisend. Daher sind sie in In die Umwelt freigesetzt, wan- der Outdoor-Branche weit ver- deln sie sich in PFOA um. 8
Weltweiter Protest bei der Outdoorfirma Mammut: Entgiften! Phthalate: Phthalate sind man zum Gerben von Leder. Weichmacher. In der Textil- Chrom VI, Quecksilber und industrie werden sie vor allem Cadmium können Krebs erzeu- in Plastisol oder Druckfarben gen. Der Einsatz dieser Schwer- genutzt. Bei Säugetieren inklu- metalle ist in der EU mit strik- sive Menschen können sie die ten Auflagen versehen. Entwicklung der Geschlechts- organe hemmen. Nach EU- Organozinnverbindungen: Chemikalienrecht sind etliche Organozinnverbindungen wer- Phthalate seit 2015 verboten. den in Bioziden und als Anti- schimmelmittel in zahlreichen Schwermetalle: Schwermetalle Konsumgütern verwendet. Die wie Cadmium, Blei und Kupfer Textilindustrie setzt sie etwa in stecken in Farbstoffen. Sie kön- Socken, Schuhen und Sportbe- nen sich im Körper anreichern kleidung ein, um Geruchsbil- und Organe sowie das Nerven- dung zu verhindern. Seit Januar system schädigen. Chrom nutzt 2012 sind Produkte, die mehr 9
An den Farben der Flüsse in China erkennt man die Farben der Saison. als 0,1 Prozent bestimmter Or- umwelt- und gesundheitsschäd- ganozinnverbindungen enthal- lich sind und deshalb gebannt ten, in der EU verboten. werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel die teils krebser- Um die Textilindustrie jedoch regenden Polyzyklischen Aro- wirklich zu entgiften, müssen matischen Kohlenwasserstoffe wesentlich mehr Chemikalien (PAK) oder Dimethylformamid aussortiert werden. Um einen (DMF), das als fortpflanzungs- Überblick über alle schädli- gefährdend und akut toxisch bei chen Substanzen zu geben, hat Hautkontakt gilt. Beide Substan- Greenpeace mit Hilfe von Wis- zen hat Greenpeace in Kinder- senschaftlern ein Beispiel für kleidung von Discountern ver- eine umfassende „schwarze Lis- mehrt nachgewiesen. te“ vorgelegt. Diese sogenann- te „MRSL“ (Manufacturer’s Re- stricted Substances List) enthält aktuell über 400 Substanzen, die 10
Weltweit die meisten Textilien werden in China gefertigt – mit gravierenden Umweltfolgen. Textilstandards im Überblick Im Folgenden bewerten wir Strenge Grenzwerte sind auch Textilstandards danach, wie deshalb wichtig, weil nur sie streng sie schädliche Chemika- den tatsächlichen Chemikalien- lien regulieren. Die strengsten – Verzicht garantieren. Sind die und damit am besten bewerte- Grenzwerte schwach, können ten – Labels stehen in der ersten Verbote umschifft und Grenz- Kategorie (drei Sterne), die werte für einige Schadstoffe mittleren in der zweiten, die einfach durch vielfaches Wa- schwächsten in der letzten. Au- schen der Kleidung eingehalten ßerdem geben wir Ihnen eine werden. Damit ist der Umwelt Kurzinfo zum Standard und sa- nicht geholfen – die Chemikali- gen, wo Kleidung mit dem jewei- en gelangen trotzdem in unsere ligen Label zu bekommen ist. Gewässer. 11
IVN Best sind ausgeschlossen. So nimmt der Standard bewusst in Kauf, dass manche Produkte aufgrund der strengen Vorgaben gegen- wärtig nicht herstellbar sind. Chemikalien Seit 2014 hat sich der Standard noch verbessert: Alle Verbote sind nun mit Grenzwerten ver- sehen. So dürfen bei den PFC nun die langkettigen PFOA und Kurzinfo zum Standard PFOS nicht mehr nachweisbar Das Siegel des Internationalen sein (weniger als 0,001 mg/kg), Verbands der Naturtextilwirt- fast das Gleiche gilt auch für die schaft ist das strengste Siegel flüchtigen kurzkettigen FTOH. am Markt. Es zielt auf das maxi- Auch bei Anilin, das zu den mal umsetzbare Niveau an Tex- krebserregenden Azofarbstof- tilökologie und betrachtet die fen gehört, hat IVN Best einen gesamte textile Kette vom An- Grenzwert eingeführt, das Glei- bau der Fasern bis zum Endpro- che gilt für Alkylphenole und dukt. Die Chemikalien-Grenz- ihre Ethoxylate. Bei den krebs- werte orientieren sich an denen erregenden PAK werden Grenz- des Global Organic Textile Stan- werte einzeln aufgeführt. dard (GOTS), der IVN Best ist je- doch strenger bei Material- und Hier ist das Siegel zu finden Sozialstandards und hat einige Die einzigen Lizenznehmer wenige Chemikalien mehr ver- sind die Naturtextil-Spezialisten boten. Beim IVN Best werden Cotonea und Hess Natur. nur Naturfasern zertifiziert, die aus 100 Prozent kontrolliert bio- www.naturtextil.de logischem Anbau stammen – Regenerat- oder Synthetikfasern 12
GOTS Chemikalien Keine Neuerungen seit 2014: Der Standard umfasst alle wich- tigen Chemikalien und belegt diverse Einzelsubstanzen mit Verboten. Greenpeace fordert, dass im Fall von Substanzgrup- pen nicht nur Summengrenz- Kurzinfo zum Standard werte genannt werden. Bei den Das sehr hohe Niveau des „Glo- Phthalaten fällt auf, dass Öko- bal Organic Textile Standard“ Tex 100 und Bluesign deutlich (GOTS) ist auf Natur- und eini- mehr Einzelsubstanzen benen- ge Regeneratfasern anwendbar. nen. Die nächste Revision ist für Bei Naturfasern dürfen bis zu 30 2017 geplant. Prozent künstliche Fasern bei- gemischt werden. GOTS regelt Hier ist das Siegel zu finden die gesamte textile Wertschöp- GOTS-gelabelte Produkte gibt es fungskette vom Anbau bis zum in sogenannten Green Fashion fertigen Produkt. Sämtliche Concept Stores, bei Hess Natur, Verarbeitungsstufen werden in Bio-Supermärkten wie Alna- unabhängig zertifiziert, dazu tura, im Online-Spezialhandel, gehören jährliche Betriebsins- bei Händlern wie Rewe oder pektionen – dies garantiert ein gelegentlich als Aktionsware hohes Maß an Glaubwürdigkeit. bei Discountern. Das Chemikalienmanagement ist sehr streng – nur der Stan- www.global-standard.org dard IVN Best hat ein paar wei- tere Verbote bei Chemikalien. 13
Der Blaue Engel gne stehenden Chemikalien- gruppen. Positiv ist, dass viele Einzelsubstanzen explizit be- nannt werden und somit eine Überprüfung einfacher wird. Zu bemängeln ist, dass bei diesem Standard nicht alle Verbote mit Grenzwerten hinterlegt sind, Kurzinfo zum Standard beispielsweise fehlen sie für Al- Das staatliche Umweltlabel hat kylphenole und ihre Ethoxyla- seit 2011 auch einen Standard te. Insgesamt sind die Grenz- für Textilien entwickelt, der so- werte im Vergleich zu anderen wohl Natur- als auch Synthetik- Textilstandards uneinheitlich fasern abdeckt. Er zeichnet sich geregelt – mal sind sie strenger, durch einen hohen Anspruch an mal schwächer als GOTS oder Umwelt-, Gesundheits- und Ge- Bluesign. brauchseigenschaften aus und enthält eine umfassende Chemi- Hier ist das Siegel zu finden kalienregelung entlang des ge- Für Textilien gibt es immer samten Produktionsprozesses. noch keinen Lizenznehmer und Allerdings ist dieser Textilstan- damit keine Produkte, die mit dard seit 2011 kein Mal überar- dem Blauen Engel gekennzeich- beitet worden und entspricht net sind. nicht mehr komplett dem neu- esten Stand der Analytik. www.blauer-engel.de/de/ produktwelt/haushalt-wohnen/ Chemikalien textilien Der Blaue Engel verbietet alle im Zentrum der Detox-Kampa- 14
Bluesign außerdem die Grenzwerte regel- mäßig an. Insgesamt ist Bluesign ein sehr strenger Standard, nur teilweise besteht noch Verbes- serungsbedarf. Wünschenswert wäre, dass als „grau“ gekenn- zeichnete Substanzen, für die noch eine Alternative gefunden werden muss, nach einer be- stimmten Zeit sicher auf die Ne- gativliste wandern. Bei den PFC hat sich seit 2014 etwas getan, Kurzinfo zum Standard jedoch noch nicht genug: Alle Bluesign betrachtet die gesam- langkettigen Substanzen sind so te Herstellungskette beginnend gut wie verboten, die kurzketti- bei der Chemieindustrie und gen jedoch noch als Alternative überprüft alle Betriebe. Der erlaubt. Diese sind jedoch fast Standard hat nicht nur mit Ab- genauso umwelt- und gesund- stand die umfassendste Negativ- heitsgefährdend und ebenso liste schädlicher Chemikalien, langlebig und müssen deshalb sondern auch eine Positivliste: auch gebannt werden. den bluesign „bluefinder“. Dort sind zum Beispiel fluorfreie Hier ist das Siegel zu finden wasserabweisende Substanzen Bluesign hat Hunderte von Sys- enthalten – echte Alternativen tem-Partnern. Bekannte Marken zu den schädlichen PFC. sind vor allem Outdoor-Herstel- ler wie Schöffel, Columbia, 3M Chemikalien Thinsulate, The North Face oder Bluesign reguliert Hunderte Patagonia sowie Adidas, Nike, Chemikalien. Auch alle in der Vaude und G-Star Raw. Detox-Kampagne hervorgehobe- nen Substanzen sind mit Grenz- www.bluesign.com werten belegt. Bluesign passt 15
Cradle to Cradle verboten ist. Die Verbote umfas- sen allerdings nicht alle umwelt- und gesundheitsschädlichen Substanzen. Außerdem greifen sie erst ab einer Verwendung dieser Chemikalien von mehr als einem Gramm pro Kilo – aus Greenpeace-Sicht kein adäqua- Kurzinfo zum Standard ter Grenzwert. Cradle to Cradle ist ein Design- Ab Label-Stufe Gold müssen konzept, bei dem der Kreis- weitere, als problematisch defi- laufgedanke im Vordergrund nierte Chemikalien eliminiert steht: Dabei werden Produkte sein. Das Produkt ist dann aus ausgezeichnet, die besonders Cradle to Cradle-Sicht optimiert umweltsichere, gesundheitlich für die Kreislauffähigkeit. unbedenkliche und kreislauf- fähige Materialien verwenden. Hier ist das Siegel zu finden Es gibt fünf Stufen, von Basic Trigema und vor allem eine Rei- über Bronze, Silber und Gold he von Arbeitsbekleidungsher- bis zu Platin. stellern, wie zum Beispiel Lauf- fenmühle, vertreiben Cradle to Chemikalien Cradle-Produkte. Der Standard wurde zuletzt 2014 überarbeitet. Es gibt eine www.c2c-ev.de Liste von Chemikalien, deren www.epea.com/de Einsatz schon ab der Basic-Stufe 16
EU-Ecolabel alle besonders kritischen Che- mikalien gelistet und zahlrei- che Einzelsubstanzen verboten. Allerdings sind die Grenzwerte häufig schwächer als bei ande- ren Textilstandards. Auch sind nur teilweise Laboranalysen am Endprodukt vorgeschrieben. Kurzinfo zum Standard Das EU-Ecolabel für Textilien Hier ist das Siegel zu finden gehört zur EU-Blume, dem Textilien mit dem EU-Ecolabel europäischen Umweltlabel. Es sind in Deutschland kaum ver- ist ein eher massentaugliches breitet. Welche Produkte das Label mit mittlerem Anspruch, EU-Ecolabel tragen, lässt sich besonders was das Chemikalien- auf der Webseite www.ecolabel. management anbelangt. eu prüfen. In Deutschland zählt Aktionsware von Discountern Chemikalien dazu, auch die dänische Kinder- Seit 2014 ist der Standard nicht moden-Marke „Name it“ nutzt überarbeitet worden – daher gilt das EU-Ecolabel für Teile ihrer nach wie vor: Die Liste verbote- Kollektion. ner Chemikalien ist zwar recht umfangreich, weist aber Lücken www.eu-ecolabel.de auf. So fehlen weiterhin chlo- rierte Lösungsmittel, sonst sind 17
Made in Green dous Chemicals“), Umweltleis- tung, Arbeitssicherheit, soziale Verantwortung, Umweltmanage- ment sowie Qualitätsmanage- ment. STeP ersetzt die vorheri- ge Zertifizierung nach Oeko-Tex Standard 1000, die nicht mehr weiterverfolgt wird. Chemikalien Sämtliche Betriebsstätten mit Nass-Prozessen müssen nach Kurzinfo zum Standard Oeko-Tex STeP zertifiziert sein. „Made in Green“ ist ein umfas- Die regulierten Chemikalien sender Nachhaltigkeits-Stan- entsprechen denen des Oeko- dard der Oeko-Tex-Familie, der Tex Standard 100. die gesamte textile Kette regelt. Textilien mit diesem Label sind Hier ist das Siegel zu finden schadstoffgeprüft und in einem Laut Oeko-Tex soll es sowohl umweltfreundlichen und sozial- bei „Made in Green“ als auch bei verträglichen Betrieb hergestellt. „STeP“ Lizenznehmer im drei- Die Schadstoffgrenzen in den stelligen Bereich geben, darun- Textilien entsprechen dem Oeko- ter auch internationale Brands. Tex Standard 100, die Anforde- Besonders in außereuropäi- rungen an die Produktionsbe- schen Ländern sei eine Zertifi- triebe sind gemäß den Kriterien zierung nach STeP sehr gefragt. des STeP („Sustainable Textile Nähere Angaben hat Oeko-Tex Production“) by Oeko-Tex vor- nicht gemacht. Die Verbreitung gegeben. Diese erstrecken sich bleibt jedoch deutlich unter auf sechs Bereiche: Chemikalien- dem weniger strengen Oeko-Tex management (konform mit den Standard 100. Anforderungen der Industrie-In- itiative „Zero Discharge of Hazar- http://bit.ly/1RDNNP0 18
Öko-Tex Standard 100 weit hinter GOTS oder IVN Best zurück. So wurden die Grenz- werte vor allem bei den langket- tigen PFC gesenkt. Auch bei den Alkylphenolen/Nonylphenolen gelten niedrigere Grenzwerte. Der Oeko-Tex Standard 100 be- inhaltet auch schon seit Jahren Kurzinfo zum Standard die in der Detox-Kampagne sehr Dieser am weitesten verbreitete kritisierten krebserregenden Standard ist ein reines Verbrau- PAK und Lösungsmittelrück- cherschutzsiegel: Es prüft ledig- stände wie DMF. 2016 ist auch lich die Schadstoffrückstände bei den chlorierten Lösungsmit- am Endprodukt. Die Herstel- teln eine weitere Substanz auf- lungsbedingungen untersucht genommen worden Oeko-Tex 100 nicht. Auch ist der Standard mit seinen vier Hier ist das Siegel zu finden verschiedenen Klassen je nach Das Textilsiegel ist am weites- Hautkontakt unterschiedlich ten verbreitet – allein im letzten streng bei den Chemikalien- Jahr wurden mehr als 16.000 mengen. Damit ist der Nutzen neue Zertifikate ausgestellt. für die Umwelt eher gering, das Produkte mit dem Oeko-Tex Siegel ist jedoch sehr massen- Standard 100 sind überall im tauglich. Einzelhandel zu finden. Chemikalien www.oeko-tex.com Erfreulich ist, dass die Anforde- rungen von Jahr zu Jahr stren- ger werden – sie bleiben jedoch 19
Kurzinfo zu Sozialstandards Spätestens seit dem Fabrikein- Die Ethical Tra- sturz von Rana Plaza in Bangla- ding Initiative desch, bei dem mehr als 1.130 (ETI) ist eine Multi-Stakehol- Textilarbeiterinnen und Textil- der-Initiative, in der sich Unterneh- arbeiter ums Leben kamen, sind men, Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften zusammen- die Arbeitsbedingungen in der geschlossen haben. Verschiedene Textilindustrie nicht mehr nur Monitoring- und Verifizierungsmo- Thema von engagierten Nicht- delle werden verglichen. Die ETI führt selbst keine Audits und Verifizierun- regierungsorganisationen, son- gen durch, sondern empfiehlt unab- dern auch ein erklärter Hotspot hängige Verifizierungsstellen. Es gibt kein Siegel an Kleidungsstücken. der Branche. Mehr Informationen unter: Schon seit vielen Jahren gibt es www.ethicaltrade.org verschiedene Zusammenschlüs- www.ci-romero.de/ gruenemode-eti se, die sich mit den Arbeitsbe- dingungen beschäftigen. Ziel ist es in der Regel, die von der Fairtrade hat kürz- Arbeitsorganisation der Verein- lich ein Textilsiegel veröffentlicht, das die ten Nationen (ILO) vereinbar- ganze Lieferkette um- ten Kernarbeitsnormen in der fasst – bislang gab es Textilindustrie sicherzustellen. nur Fairtrade-zertifi- zierte Baumwolle. Die Neben dem Verbot von Zwangs- Forderungen des neuen Siegels um- und Kinderarbeit gehören dazu fassen bessere Arbeitsbedingungen, Arbeitsrechte und Löhne zum Leben. auch der Arbeitsschutz und Kritiker bemängeln den Fokus des Arbeitnehmerrechte – wie die Standards auf einzelne gelabelte Pro- Versammlungsfreiheit oder dukte, womit kein umfassender Wan- del des gesamten textilen Sektors er- das Recht auf Kollektivverhand- reicht werden könne. Kritikpunkt zum lungen. Thema Löhne: Nicht die Marken, son- dern die Fabriken würden zu höheren Die zunehmende Empörung Löhnen verpflichtet. Verhandlungen der Verbraucher ist nun auch in mit ersten Lizenznehmern laufen. der Politik angekommen. 20
Gerd Müller, Bundesminister Die Business für wirtschaftliche Zusammen- Social Com- arbeit und Entwicklung, hat das pliance Initia- tive (BSCI) ist „Textilbündnis für bessere Um- eine 2003 gegründete Initiative unter welt- und Sozialstandards“ auf dem Dach der Foreign Trade Asso- ciation. Es handelt sich um eine aus- den Weg gebracht. Was als am- schließlich von Unternehmen betrie- bitionierte Initiative mit breiter bene Plattform, die Sozialstandards basierend auf den ILO-Kernarbeits- Einbindung von Unternehmen normen sicherstellen will. Allerdings und Zivilgesellschaft startete, sind Gewerkschaften und Organi- ist leider zu einem schwachen sationen der Zivilgesellschaft nicht gleichberechtigt in zentrale Entschei- Bündnis ohne ehrgeizige Zeit- dungen eingebunden. Es gibt kein pläne verwässert. Die Textil- Label an Kleidungsstücken. Mehr In- formationen unter: industrie hatte Minister Müller www.bsci-intl.org mit seinem ersten, noch deut- www.ci-romero.de/ lich stärkeren Bündnistext im gruenemode-bsci Regen stehen lassen: Außer einigen Öko-Marken wollte nie- mand mitmachen. Daraufhin Die Multi-Stake- holder-Initiative durfte sich die Industrie ihre Social Accoun- Bedingungen im zweiten An- tability (SAI) hat mit dem SA 8000 lauf im Wesentlichen selbst ein Zertifizierungssystem für Zuliefer- schreiben. Das Ergebnis: ein betriebe entwickelt, mit dem Betriebe hinsichtlich der Einhaltung der ILO- Text mit schönen Zielen, aber Kernarbeitsnormen überprüft wer- ohne konkrete Angaben, bis den. Auch existenzsichernde Löhne wann und wie sie erreicht wer- werden gefordert. Ein ausgestelltes Betriebszertifikat ist drei Jahre gültig. den sollen. Als Minister Müller Es bescheinigt die Bereitschaft des dieses Textilbündnis im zwei- Herstellers, sich überprüfen zu lassen und die wichtigsten Sozialstandards ten Anlauf verkündete, traten einzuhalten. Es gibt kein Siegel an alle großen Modeunternehmen Kleidungsstücken. Weitere Informa- bei. Es bleibt abzuwarten, ob tionen unter: www.sa-intl.org das Textilbündnis mehr als ein www.ci-romero.de/ folgenloser Debattierzirkel mit gruenemode-sa8000 endlosen Arbeitsgruppen-Sit- 21
Fair Wear Found- nehmens-Initiativen oder auch ation (FWF) ist eine „Multi-Stakeholder“-Zusammen- Multi-Stakeholder- schlüsse, die unterschiedliche Initiative. NGOs, Gewerkschaften, Interessensgruppen einbinden. Wirtschafts- und Han- In den wenigsten Fällen wer- delsverbände koope- rieren, um soziale Bedingungen in den Kunden direkt am Produkt Nähfabriken zu verbessern und für über die Einhaltung von Sozial- Löhne zu sorgen, die wirklich zum Leben reichen. Inzwischen gibt es standards informiert. Deshalb mehr als 80 Mitgliedsunternehmen, stellen wir in diesem Ratgeber darunter öko-faire Marken wie Hess Organisationen vor, die sich Natur, HempAge oder Nudie Jeans. Das Logo der Fair Wear Foundation mit dem Thema beschäftigen. ist nur unter bestimmten Bedingun- Denn spricht man als Kunde gen an Kleidungsstücken zu finden: Das Unternehmen muss länger als Modemarken direkt auf Sozi- ein Jahr FWF-Mitglied und beim jähr- alstandards an, erhält man als lichen Check in die beste Kategorie Antwort oft den Verweis auf die („A“) eingestuft sein. Mitgliedschaft in einer solchen Initiative. Detaillierte Informa- zungen wird. Gesetzliche Rege- tionen hält die „Kampagne für lungen sind durch das freiwilli- saubere Kleidung“ bereit. In die- ge Bündnis nun vom Tisch. sem Ratgeber stellen wir Ihnen Am weitesten vorangeschrit- die fünf Sozialstandard-Initiati- ten ist die Bearbeitung sozialer ven vor, die am deutschen Mo- Themen im Bereich der Arbeits- demarkt am weitesten verbrei- bedingungen in den Nähfabri- tet sind. ken. Dort gibt es reine Unter- 22
Das können Sie tun Textilstandards sind nur ein vom Grüne-Mode-Blog: Hilfsmittel im persönlichen www.kirstenbrodde.de Umgang mit Kleidung. Hier noch ein paar Tipps, die helfen, Kaufen Sie grüne Mode: Es sich „korrekt“ zu kleiden. gibt immer mehr Eco Fashion Stores, die sich gänzlich der Kaufen Sie secondhand: War- grünen Philosophie verschrie- um neu kaufen? Auf Flohmärk- ben haben. Viele Designer und ten, in Secondhand-Läden, auf Modelabel arbeiten daran, Onlineplattformen wie Kleider- Mode grüner zu machen, und kreisel oder bei Freunden be- erzeugen so Druck auf globa- kommen Sie einzigartige Mode le Produktionsbedingungen. – häufig günstiger oder um- Häufig wird die Mode unter sonst. Gehen Sie kreativ mit Ih- deutlich besseren Sozialstan- rem Wunsch nach Veränderung dards produziert, nicht selten um und kombinieren Sie neue zu vergleichbaren Preisen wie mit alten Teilen. Markenkleidung. Gerade die kleinen Label sind oft doppelt Werden Sie Modeschöpfer/in: gut und bieten Bio & Fair, Öko- Was beeindruckt mehr als logie und Ethik im Doppelpack. Selbstgemachtes? Lernen Sie Mehr Infos unter: häkeln, stricken, nähen oder www.getchanged.net siebdrucken! In vielen Städten www.gruenemode.de bieten Modeläden, Volkshoch- schulen oder sogar Designer Organisieren Sie eine Kleider- Workshops an. Do-it-yourself- tauschparty: Kleidertauschpar- Anleitungen (DIY) finden Sie tys machen Spaß und sind der online, etwa bei YouTube. Öko- kreativste und umweltfreund- faire Stoffe oder Garne finden lichste Weg, Ihrem Kleider- Sie auf einer der grünen Listen schrank einen Frischekick zu 23
verpassen, ohne einen Euro ist. Und wenn Sie schon dabei auszugeben! Einen Eindruck sind, können Sie die Kleidung von Deutschlands größter Klei- auch gleich nach Ihren Wün- dertauschparty, die Greenpeace schen umgestalten: neue Knöp- 2015 in 40 Städten gleichzeitig fe, machen Sie aus einem Dress organisiert hat, gibt es hier: einen Rock, aus einer Jeans eine http://bit.ly/1UOmUIw Shorts und so weiter … Kaufen Sie Klassiker und ach- Misten Sie den Kleiderschrank ten Sie auf Qualität: Investieren aus: Misten Sie Ihren Kleider- Sie in gute Qualität und Stücke, schrank einmal gründlich aus. die Sie lieben. Drehen Sie die Was Sie nicht mehr tragen wol- Kleidung von innen nach außen len, geben Sie einfach weiter. – sehen und fühlen Sie den Un- Dass die aussortierten Teile in terschied zwischen guter und die richtigen Hände geraten, schlechter Qualität. Hier darf garantiert das Zeichen von Fair- man mal echt „materialistisch“ Wertung. Eine gute Idee sind sein. Lieber liegen lassen, was so auch die Shops der Entwick- aussieht, als sei es mit der lungsorganisation Oxfam, die heißen Nadel genäht. alte Kleidung annehmen. Na- türlich können Sie Ihre Sachen Reparieren: Wenn Sie Klei- auch bei Ebay oder über den dungsstücke besitzen, die Sie Kleiderkreisel verkaufen. nicht mehr tragen, weil sie einen neuen Reißverschluss Waschen Sie umweltfreundlich: brauchen oder der Hosenboden Große Auswirkung auf die Um- geflickt werden muss, versu- welt hat das Waschen von Klei- chen Sie, sie selbst zu reparie- dungsstücken. Darum sollte die ren. Wenn’s nicht klappt, kön- Maschine ganz voll sein, wenn nen Sie sie immer noch zum Sie sie anstellen. Nutzen Sie die Schneider um die Ecke bringen. Sparfunktionen und hängen Sie werden überrascht sein, wie Sie Ihre Wäsche auf, statt einen günstig die Reparatur häufig Trockner zu verwenden. Bei den 24
Auf Kleidertauschpartys wie hier in Hannover gibt es neue Klamotten ohne zusätzliche Produktionschemie. meisten Kleidungsstücken rei- weltschutz und menschenwür- chen 30 Grad zur Reinigung. dige Arbeitsbedingungen müs- sen Hand in Hand gehen. Die Sagen Sie ja zu fairer Bezah- Textilfirmen sind dafür verant- lung: Greenpeace ist kein Spezi- wortlich, beides zu garantieren. alist für Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie, sondern für Entscheiden Sie sich für Bio- die Umweltschutz-Anstrengun- Baumwolle: Baumwolle ist gen der Branche. Die „Kampag- eine empfindliche Pflanze, für ne für saubere Kleidung“ (www. deren Anbau viel Dünger und saubere-kleidung.de) bietet hier Pestizide verwendet werden. gute Orientierung. Greenpeace Oft kommt sie als gentechnisch fordert, dass auch die sozialen veränderte Sorte auf den Acker. Bedingungen der Textilarbeiter Bio-Baumwolle ist eine gute verbessert werden müssen. Um- Alternative. Wenn „Organic 25
Cotton“ oder „Bio Cotton“ auf Prozent dessen, was im Schrank dem Etikett steht, sollte dort hängt, tragen wir selten oder auch die Angabe 100 Prozent nie! Konsumieren wir weiter in stehen. diesem Tempo, wird es schwer, die Erde zu entlasten. Sprechen Sie Ihre Lieblings- marke an: Sie haben eine Lieb- Machen Sie bei Kampagnen lingsmarke? Informieren Sie mit: Reden Sie mit Ihren Freun- sich auf deren Webseite über den über die dunkle Wahrheit ihre Umweltpolitik und ihr Che- hinter dem schönen Fummel. mikalienmanagement. Sagen Begeistern Sie sie für Kleider- Sie ihnen, dass Sie sich wün- tausch, peppen Sie Ihre Klei- schen, dass sie mehr tun. Denn dung auf oder gehen Sie zu- die Detox-Kampagne zeigt: sammen in Secondhand-Läden. Marken hören auf ihre Kunden! Gemeinsam macht alles mehr Spaß! Damit helfen Sie Green- Kaufen Sie weniger, aber peace, die Öffentlichkeit für das bewusster: Es geht nicht nur Thema zu sensibilisieren. Mehr darum, was wir kaufen, sondern Infos zur Detox-Kampagne auch wie viel. Der Überdruss am finden Sie hier: Überfluss hat inzwischen auch www.greenpeace.de/detox die Mode erreicht, obwohl hier www.greenpeace.de/ das Gefühl des schnellen Wan- konsumbotschaft dels verkauft wird. Bis zu 40 26
18-0, Fax -100 Greenpeace e. V., Hongkongstr. 10, 20457 Hamburg, Tel. 040/306 88 99-0, Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 Impressum Kirsten Brodde Fax -30; mail@greenpeace.de; www.greenpeace.de V. i. S. d. P. Dr. Stonemann, Redaktion Ortrun Sadik Bildredaktion Max Seiler Fotos Titel: Alex S. 6: Lu S. 2: Qiu Bo, S 4: Athit Perwaongmetha, Alanah Torralba, Arne Beck, Gigie Cruz-Sy, S. 11: Will Rose, S. 25: Michael Guang, S. 9: Daniel Müller, S. 10: Matyssek Löwa, S. 27: Gordon Welters, alle © Greenpeace Produktion Birgit Gestaltung Johannes Groht Kommunikationsdesign Litho ORC, Hamburg 4/16 Druck nndruck, Am Kiel-Kanal 2, 24106 Kiel Auflage 30.000 Stand Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende: 1GLS GLS Bank, IBAN DE49 4306 0967 0000 0334 01, BIC GENODEM Gedruckt auf 100% Recyclingpapier 27
Greenpeace fordert: Stopp der Verschmutzung von Flüssen und anderen Gewässern durch die Textilindustrie weltweit Ersatz gefährlicher Chemikalien durch unschädliche Substanzen in der Textil- und Schuhproduktion Produktionsländer wie China, „Hauptfabrik“ der welt- weiten Modeindustrie, müssen in der Textilproduktion strengere Umweltgesetze einführen und durchsetzen. Slow statt Fast Fashion: Die Textilindustrie und wir Konsumenten müssen umdenken – mehr Qualität statt Quantität. Weniger und dafür hochwertige Kleidung statt massenhafter Billigware muss die Devise sein, damit die Bekleidungsindustrie nachhaltig wird. Mehr zum Thema finden Sie im Internet unter www.greenpeace.de/detox Greenpeace ist international, überparteilich und völlig unab- hängig von Politik, Parteien und Industrie. Mit gewaltfreien Aktionen kämpft Greenpeace für den Schutz der Lebens- grundlagen. Rund 580.000 Fördermitglieder in Deutschland spenden einen regelmäßigen Beitrag an Greenpeace und E 0097 4 Web gewährleisten damit unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt.
Sie können auch lesen