The Future We Want - Europa und Amazonien verbinden - Klima-Bündnis - Klima-Bündnis
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Europa und Amazonien verbinden Überblick zum politischen Rahmen für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung, die Bedeutung globaler Partnerschaften am Beispiel eines EU-Projekts The Future We Want Klima-Bündnis
Eine nachhaltige Zukunft für alle Transformation unserer Welt Eine nachhaltige Zukunft für alle Umwelt, wie z. B. den tropischen Antworten auf die Frage, wie ein Handlungsempfehlungen für eine Die „Agenda 2030 für nachhaltige Ca. 30 % des in den Regenwäl- ist nur möglich, wenn wir soziale Regenwald. Wie viele andere gutes Leben für alle garantiert „zukunftsfähige Entwicklung für Entwicklung“ mit ihren 17 globalen dern Amazoniens noch vorhan- Gerechtigkeit, die ökologischen Bevölkerungsgruppen, deren werden kann. Drei Delegations- alle“ formuliert. Diese basieren Nachhaltigkeitszielen (Sustain- denen Kohlenstoffs befindet sich Grenzen der Erde und wirtschaft- Lebensunterhalt direkt von der reisen führten die „indigenen hauptsächlich auf Schlussfol- able Development Goals, SDGs), in indigenen Territorien. Diese liche Entwicklung in Einklang Nutzung der natürlichen Ressour- BeraterInnen für Nachhaltigkeit“ gerungen und Vorschlägen der das Pariser Klimaabkommen Gebiete besitzen eine große bio- bringen. Die globale Übernutzung cen abhängt, sind indigene Völker durch sieben europäische Län- indigenen und europäischen sowie die Neue Städteagenda logische Vielfalt und gewährleis- der natürlichen Ressourcen führt am stärksten vom Klimawandel der, wo sie sich mit PolitikerInnen, Projektpartner sowie unseren (Habitat III) sind international ten wichtige sozio-ökologische zu dramatischen Umweltbelas- bedroht – obwohl sie selbst kaum BürgerInnen, und VertreterIn- Erfahrungen in der langjährigen verbindliche Bezugspunkte, die Dienstleistungen, die weit über tungen und sozialen Problemen. dazu beitragen. nen lokaler Organisationen und Zusammenarbeit mit der COICA den Weg zu einer transformativen ihre Grenzen hinaus reichen. Nur wenn wir unseren Ressour- Kommunen austauschten. Der (Coordinadora de las Organiza- Politik weisen. Die Bedeutung der Als Träger traditionellen Wis- cenverbrauch senken, schaffen Sie im Erhalt ihres Lebensraums direkte Austausch und die aus ciones Indígenas de la Cuenca regionalen und lokalen Ebene bei sens, ist es indigenen Völkern wir die Voraussetzungen für einen zu unterstützen, sich für Klima- der Begegnung mit einer anderen Amazónica, Dachverband der der nötigen Umsteuerung hin zu gelungen, fragile Ökosysteme effektiven Klimaschutz und eine gerechtigkeit einzusetzen und Lebensweise entstehende Inspira- indigenen Organisationen des einer nachhaltigen Entwicklung ist zu erhalten und gleichzeitig zu nachhaltige Entwicklung. Wir gemeinsam Konzepte für ein tion standen dabei im Fokus. Was Amazonasbeckens). Die sich ausschlaggebend. bewirtschaften. brauchen nachhaltige, regionale gutes Leben für alle zu erarbei- können wir von unseren Partnern daraus ergebenden politischen und lokale Lösungen, die zu ei- ten, nahm das Klima-Bündnis mit lernen und wie können wir dies Forderungen haben wir auf die Wird das Pariser Abkommen kon- nem guten Leben für alle Men- 16 Kommunen und Organisatio- in unsere Realität übersetzen? In lokale, nationale und europäische sequent im Kontext der Agenda schen weltweit beitragen – sei es nen zum Anlass für das Projekt welchem Zusammenhang ste- Ebene übersetzt und freuen uns 2030 umgesetzt, bedeutet es in den Kommunen Europas oder „EYD2015: The Future We Want – hen unser Alltag sowie unsere auf den Dialog zur Umsetzung nichts weniger als den Anfang den Territorien indigener Völker im Local Authorities for Sustainable Konsum- und Verhaltensmuster dieser Handlungsempfehlungen. vom Ende des fossilen Zeital- Amazonasgebiet. Development“. mit der Lebensrealität indigener ters und somit eine tiefgreifende Gemeinden in Amazonien? Bei der EU möchten wir uns für Transformation unserer Welt. Indigene Völker spielen eine „The Future We Want“ war der die finanzielle Förderung dieser entscheidende Rolle im globalen Slogan der Rio+20-Konferenz Für den vorliegenden Bericht Maßnahmen bedanken. Klimaschutz und verfügen über 2012 und begleitete das EU-finan- haben wir die Erfahrungen dieser tiefgehende Kenntnisse über ihre zierte Projekt auf der Suche nach Delegationsreisen genutzt und 2 3
Gemeinsam für Klimagerechtigkeit Volk der Asháninka, Peru – München, Deutschland VertreterInnen der Asháninka besuchen regelmäßig „Vor 25 Jahren begannen wir, die Landeshauptstadt München für entwicklungspo- Städte und Gemeinden für den litische Bildungsarbeit und Bewusstseinsbildung. Sie Kampf gegen den Klimawandel machen auf die Auswirkungen des Klimawandels und zu gewinnen. Ich bin stolz darauf, des Rohstoffabbaus auf ihr Leben aufmerksam. Im das einzige europäische kommu- Gegenzug fördert die Stadt München die Asháninka nale Netzwerk mit konkreten durch Öffentlichkeitsarbeit und trägt mit zahlreichen Reduktionszielen zu vertreten.“ kleineren Nachhaltigkeitsprojekten zur Stärkung ihrer territorialen und kulturellen Rechte bei. Tine Heyse, Vorstandsvorsitzende im Klima-Bündnis, Stadträtin bale Perspektiven und gleichzeitig lokale Lösungen für Umwelt, Klima, Energie und Nord-Süd, erfordern. Deshalb unterstützen wir seit Jahrzehnten Volk der Harakmbut, Stadt Gent, Belgien. Klimaschutz in europäischen Kommunen und setzen uns gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, Peru – Hansestadt den indigenen Völkern Amazoniens, für den Erhalt und Schutz der Regenwälder ein. Rostock, Deutschland Seit mehr als 25 Jahren setzen sich die Mitglieds- Globale Partnerschaften sind für uns und unsere Mit- kommunen des Klima-Bündnis mit ihren indigenen gliedskommunen eine wertvolle Möglichkeit, direkt Die Hansestadt Rostock pflegt eine Partnerschaft mit Partnern der Regenwälder für das Weltklima ein. Mit Einfluss zu nehmen. Daher fördern wir den Austausch dem indigenen Volk Harakmbut in Peru zum Schutz über 1.700 Mitgliedern aus 26 europäischen Ländern zwischen VertreterInnen europäischer Kommunen der natürlichen Ressourcen im Schutzgebiet Ama- ist das Klima-Bündnis das weltweit größte Städte- und indigener Völker. Direkter Austausch bietet rakaeri und setzt sich als „Fairtrade-Town“ für eine netzwerk, das sich dem Klimaschutz widmet, und das Einsichten in globale Herausforderungen, denen zukunftsfähige Stadtentwicklung in der Hansestadt einzige, das konkrete Ziele setzt: Jede Klima-Bündnis- indigene Völker gegenüber stehen. Gleichzeitig wird selbst ein. Kommune hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgas- gegenseitiges Lernen gefördert und die Teilnehmen- emissionen alle fünf Jahre um zehn Prozent zu redu- den werden zum Handeln motiviert. Ein langjähriger zieren. Partner ist der Dachverband der indigenen Völker des Amazonasbeckens, die COICA. Aber auch einzel- Die Arbeit des Klima-Bündnis basiert auf der Einsicht, ne Partnerschaften unserer Mitgliedskommunen tra- dass die Herausforderungen des Klimawandels glo- gen dazu bei, Klimagerechtigkeit lokal zu verankern. 8 9
Partnerschaften auf Zoersel, Belgien – in der Bettgestelle geflochten werden. Ihre praktischen Tipps Weitere Informationen dazu auf Flämisch unter: nationaler Ebene Bohicon, Benin zur Wiedereingliederung nach einem Aufenthalt in St. Camille www.zoersel.be/stedenband helfen den PatientInnen und ihren So stellen wir uns Partnerschaften Auch die österreichischen und luxemburgischen Seit 2011 stehen KommunalpolitikerInnen und Familien. vor: starke Bündnisse und globale Klima-Bündnis-Mitglieder sind im Bereich Klimage- Jugendliche aus Zoersel in Belgien und Bohicon Kooperationen, die auf der loka- rechtigkeit aktiv: Das Klimabündnis Österreich in Benin im Rahmen der Städtepartnerschaft ihrer Auf politischer Ebene sicherten len Ebene geplant und umgesetzt unterhält seit den 1990er Jahren eine Partnerschaft beiden Kommunen in einem regen, interkulturellen sich Bohicon und Zoersel ge- werden! mit dem Dachverband der indigenen Organisati- Austausch miteinander. genseitige Unterstützung beim onen am Rio Negro (Brasilien), zu dessen großen Verfassen und der Umsetzung ei- Erfolgen die staatliche Anerkennung von Durch ein jährliches Austauschprogramm, das 2015 nes Aktionsplans für Nachhaltige 122.000 km2 Regenwald als indigenem Territorium zum ersten Mal stattfand, werden Jugendliche aus Energie und Klimaschutz (SECAP) zählt. In Luxemburg wählen die Gemeinden aus Belgien in Familien in ihrer Partnerstadt in Benin ver- im Rahmen ihres Beitrages zum Projektvorschlägen der ASTM (Action Solidarité mittelt. Die jungen BelgierInnen leben in den Fami- Konvent der Bürgermeister für Kli- Tiers-Monde; Teil der nationalen Koordinationsstelle lien vor Ort und engagieren sich auf einem mobilen ma und Energie zu. Der Konvent des Klima-Bündnis Lëtzebuerg) Projekte in Latein- Spielplatz, auf dem sie mit ungefähr 200 Kindern der Bürgermeister für Klima und amerika, Afrika oder Asien aus, die sie fördern wol- spielen und malen. Für Kinder in Benin ist es sehr Energie ist die weltweit größte len. Anknüpfend an diese Projekte, baut ASTM die ungewöhnlich, spielen zu können, da sie ab einem Klima- und Energieinitiative, die Bildungsarbeit in der jeweiligen Gemeinde auf. Alter von sieben Jahren als „kleine Erwachsene“ bereits von über 7.500 Kommunen angesehen werden und von ihnen erwartet wird, dass in Europa und darüber hinaus sie arbeiten und im Haushalt helfen. Somit bleibt unterzeichnet wurde. Bohicon be- kaum Zeit zu spielen. Im Rahmen des interkulturellen teiligt sich aktiv an der Subsaha- Austauschs komponierten Jugendliche aus Zoersel ra-Afrika-Initiative des Konvents und Bohicon sogar gemeinsam einen Rapsong. der Bürgermeister und Zoersel ist die erste europäische Stadt, die Mit der Unterstützung aus Zoersel konnte Bohicon sich gemeinsam mit ihrer Part- eine neue Bibliothek mit 16 öffentlichen Computern nerstadt verpflichtet hat. bauen. Außerdem führte Bohicon das „Biblio-Mobil“ Zwei Bürgermeister – eine Vision: Bessere Bildungschancen für Frauen ein: ein Motorrad, das Bücherkisten in Kindergärten Als eine Initiative innerhalb des Eröffnung einer Schule zur Alphabetisierung von Frauen in Bohicon und Grundschulen in entlegenen Gegenden bringt. Aktionsplans für Nachhaltige Des Weiteren unterstützen sich soziale Einrichtungen Energie und Klimaschutz plant beider Städte gegenseitig. So konnte Elvire, eine Bohicon die Zusammenstellung Sozialassistentin aus Bohicon, ein dreiwöchiges Prak- eines Teams für Abfallwirtschaft tikum in Monnikenheide, einer Einrichtung für geistig und Hygiene auf dem öffentli- behinderte Menschen in Zoersel, absolvieren. Zurück chen Markt. Dieses Team wird in Benin rief sie in der psychiatrischen Einrichtung mit staatlichen Zuschüssen aus St. Camille einige Wiedereingliederungsprogramme Belgien finanziert. ins Leben. So entstanden zum Beispiel ein Gemü- segarten, eine Kaninchenzucht und eine Werkstatt, 10 11
The Future We Want – Kommunen für nachhaltige Entwicklung Gutes Leben ist einfach – doch Neben einer Vielzahl von loka- was bedeutet dieses gute Leben len Aktionen in den Partner- eigentlich? Bedeutet ein gutes ländern standen vor allem zwei Leben für alle auch eine nach- Aktivitäten im Fokus: Die „Bera- haltige Zukunft? Und was können tungsreisen“ unserer indigenen wir bei diesen Fragen von unseren PartnerInnen aus Ecuador, Peru indigenen Partnern lernen? und Brasilien nach Europa und Gemeinsam mit 16 Mitgliedskom- unsere europaweite Kampa- munen und Partnerorganisationen gne „Gutes Leben ist einfach“, aus zehn europäischen Ländern die zum kostenfreien Download arbeitet das Klima-Bündnis genau in 13 Sprachen auch weiterhin an diesen Fragen. Das EuropeAid genutzt werden kann. Ab 2018 finanzierte Projekt „The Future We stehen auch neue Themen und Want“ war Teil des „Europäischen Materialien zur Verfügung. Jahres für Entwicklung“; und ge- meinsam mit der Zivilgesellschaft, overdeveloped.eu PolitikerInnen und unseren indi- genen Partner der Regenwälder Amazoniens diskutierten wir über Ein Plakat der Kampagne „Gutes Leben ist einfach“ eine gerechte und nachhaltige Zukunft für uns alle. 12 13
Gemeinsam aktiv Diese 17 Kommunen, Netzwerke und Organisation haben das Projekt gemeinsam umgesetzt: Klima-Bündnis waltung von Ost-Thessaloniki. lisierten Bevölkerungsteile im Glo- gebildet und weltoffen. Heute letzten 25 Jahren arbeitete die SDGs in ihre mehrjährigen Pläne Sie wurde 1995 gegründet, um balen Süden. 1995 gründeten fünf ist Bonn Bundesstadt und damit Organisation mit vielen Kommu- integriert und unterzeichnete 2016 (Projektleitung) nachhaltige Entwicklung in den luxemburgische Gemeinden mit das zweite politische Zentrum der nalverwaltungen zusammen und gemeinsam mit ihrer Partnerstadt Gebieten rund um die Stadt Thes- ASTM und der NRO Mouvement Bundesrepublik und Sitz mehre- beteiligte sich an gemeinsamen Bohicon den Konvent der Bürger- Mit über 1.700 Mitgliedskommu- saloniki, die in der Region Zentral- Ecologique das Klima-Bündnis rer Bundesministerien. Zudem ist Projekten u. a. im Bereich Wass- meister. nen aus 26 europäischen Ländern makedonien liegt, zu unterstützen. Lëtzebuerg, das als Nationalkoor- Bonn Gastgeber für viele interna- erwirtschaft und Umweltbildung. ist das Klima-Bündnis das welt- ANATOLIKI S.A. ist in den Berei- dination des Klima-Bündnis tionale und international ausge- Die Organisation war bei mehre- zoersel.be weit größte Städtenetzwerk, das chen Umwelt und Infrastruktur, agiert. Das Klima-Bündnis Lëtze- richtete Nichtregierungsorgani- ren internationalen Kampagnen sich dem Klimaschutz widmet und Energieeinsparung und erneuer- buerg sieht seine Aufgabe darin, sationen. Als deutsche Stadt der zu Klimaschutz, Überkonsum und es ist das einzige, das konkrete bare Energiequellen, Mobilität, Umwelt- und Bildungsarbeit in Vereinten Nationen beherbergt der Förderung der Nachhaltigen IMRO-DDKK Non- Ziele setzt: Jede Mitgliedskom- Beschäftigung, Sozialwirtschaft Luxemburg mit politischer Ar- Bonn 19 Organisationen, Pro- Entwicklungsziele der rumäni- mune des Klima-Bündnis hat sich sowie unternehmerische Unter- beit und der Unterstützung von gramme und Büros der Vereinten schen Partner aktiv. profit Ltd., Ungarn verpflichtet, ihre Treibhausgas- stützung tätig. Zudem fördert sie Solidaritätsprojekten im Süden Nationen, die von hier auf vielen emissionen alle fünf Jahre um neue Technologien und ist aktiv der Welt zu einer ganzheitlichen Gebieten tätig sind – alle vereint en.focuseco.ro IMRO wurde im Jahr 2009 mit zehn Prozent zu reduzieren. In in der Unterstützung kommunaler Umwelt- und Entwicklungspolitik durch ihren gemeinsamen Beitrag dem Ziel gegründet, lokale und Anerkennung des Einflusses un- und regionaler Behörden. zu verbinden. zu nachhaltiger Entwicklung. regionale Umweltpolitik und serer Lebensstile auf besonders Initiativen wirksam zu unter- Gemeinde Zoersel, bedrohte Völker und Orte dieser anatoliki.gr/en astm.lu bonn.de stützen sowie nachhaltiges, Welt, verbinden wir lokales Han- Belgien umweltfreundliches Denken und deln mit globaler Verantwortung. Verhalten zu fördern. Dazu bindet ASTM, Luxemburg Bundesstadt Bonn, Focus Eco Center, Zoersel liegt im Norden Belgiens. die Organisation die Hauptak- klimabuendnis.org Rund 22.000 EinwohnerInnen teure der lokalen und regionalen Action Solidarité Tiers Monde Deutschland Rumänien leben auf der Gemeindefläche umweltpolitischen Entwicklung (ASTM) ist eine luxemburgische von 39 km2. Zoersel pflegt Pro- ein. IMRO ist in der ungarischen Nichtregierungsorganisation Als ehemalige Bundeshauptstadt Focus Eco Center ist eine NRO, jektpartnerschaften in Afrika. Region Zala aktiv und unterstützt ANATOLIKI, (NRO), die in der internationalen verfügt Bonn über ein globa- die hauptsächlich in der Region Seit 2011 werden verschiedene zehn Gemeinden in der Region Griechenland Entwicklungszusammenarbeit tä- les Netzwerk auf den Gebieten Mitteltransylvanien in den Berei- Aktivitäten im Rahmen einer Transdanubien. tig ist. Seit 1969 unterstützt sie die Umwelt, Entwicklung und Wissen- chen nachhaltige Entwicklung, Städtepartnerschaft mit Bohicon, ANATOLIKI S.A. ist die Entwick- politische, wirtschaftliche und so- schaft. Die 320.000 EinwohnerIn- Klimaschutz und Umwelt aktiv ist. Benin, organisiert. Die Gemeinde imro.hu/en lungsagentur der Kommunalver- ziale Emanzipation der margina- nen der Stadt sind multikulturell, Während ihrer Tätigkeiten in den hat die Implementierungen der 14 15
kate, Deutschland und Betrieben sind Information Nadace Partnerství, land zum Thema Tropenwald Stadt Daruvar, Stadt Wels, und Bewusstseinsbildung, Ver- unter Verwendung verschiedener Tschechien Kroatien Österreich kate arbeitet seit 1997 in Stuttgart netzung und Weiterbildung sowie Medien und Formate (Ausstel- als gemeinnützige Beratungs- und die Durchführung von Projekten lungen, Publikationen, Vorträge, Bildungsorganisation für nach- und Kampagnen in den Bereichen Die tschechische Stiftung für Schüler-Wettbewerbe, Presse- Die Stadt Daruvar liegt im Land- Wels liegt im Herzen des Lan- haltiges Wirtschaften, Unter- Klimaschutz, Klimagerechtigkeit Umweltpartnerschaft (Nadace arbeit), um hier das Bewusstsein kreis Bjelovar-Bilogora, im Zent- des Oberösterreich und ist mit nehmensverantwortung, globale und Klimawandelanpassung. Partnerství) ist eine führende über Bedeutung und Bedrohung rum von Kroatien. Die Stadt er- einer Gesamtbevölkerung von Gerechtigkeit und Entwicklungs- tschechische Stiftung und NRO, des Tropenwaldes zu stärken. streckt sich über eine Fläche von rund 63.000 EinwohnerInnen zusammenarbeit. Die Organisa- klimabuendnis.at die nachhaltige Entwicklungslö- 64 km2 und hat ca. 11.650 Einwoh- ein attraktiver Wirtschafts- und tion ist in der Projektarbeit tätig sungen unterstützt. Nadace Part- regenwald-schuetzen.org nerInnen. Aufgrund einer Reihe Arbeitsplatzstandort. Neben ihren und berät bei der Umsetzung von nerství ermöglicht es Menschen, historischer Gegebenheiten ist die Maßnahmen im Bereich erneuer- Umwelt- und Sozialstandards, ihre Umwelt zu schützen und zu nationale Zusammensetzung des bare Energien engagiert sich Wels Landeshauptstadt insbesondere im Umwelt- und verbessern. Zu diesem Zweck Gebietes um Daruvar heute sehr für Klimaschutz und nachhaltige München, Stadt Cascais, Nachhaltigkeitsmanagement, in vergibt sie Förderungen, betreibt vielfältig. Die Stadt ist das Zent- Entwicklung. der sozialen Unternehmensver- Deutschland Bildungsprogramme und bietet Portugal rum der tschechischen Minderheit antwortung im Bereich Tourismus, professionelle Dienstleistungen. in Kroatien. Daruvar engagiert wels.gv.at in konkreten Aktionen zur Klima- Die Câmara Municipal de Cascais sich mit verschiedenen Aktivitäten gerechtigkeit, in der entwicklungs- Die bayerische Landeshaupt- nadacepartnerstvi.cz ist das örtliche Gremium mit Ver- zur Förderung der nachhaltigen politischen Bildungsarbeit sowie stadt München hat 1,5 Millionen tretungen und Verantwortlichkei- Entwicklung der Region. Reflex / Klima- im Projektmanagement. EinwohnerInnen. Seit den 1990er ten in der Kommunalverwaltung. Jahren ist sie Mitglied im Klima- Mit rund 206.000 EinwohnerInnen daruvar.hr Bündnis Ungarn OroVerde, Deutsch- kate-stuttgart.org Bündnis. Die seit 1997 bestehende liegt die Stadt Cascais an der Klima-Partnerschaft Münchens land südwestlichen Küste Portugals. Der Umweltverband Reflex ist mit dem indigenen Volk der As- Mit einem integrierten Ansatz für eine ungarische landesweite NRO, Stadt Tîrgu Mures, háninka im peruanischen Amazo- Die Tropenwaldstiftung OroVerde Entwicklung und lokale Politik welche 1987 gegründet wurde. Die Klimabündnis Rumänien nasgebiet unterstützt die As- – gegründet im Jahr 1989 von engagiert sich die Stadtverwal- Hauptaspekte ihrer Arbeit sind Österreich háninka bei der Verteidigung ihrer renommierten Persönlichkeiten tung aktiv für die Förderung die Sensibilisierung, Vernetzung Gebiete und somit beim Schutz aus Wirtschaft und Naturwissen- nachhaltigen Managements und Die Stadt Tîrgu Mures mit ihren und Umsetzung nationaler und Das Klimabündnis ist eine glo- des Regenwaldes. Umgekehrt schaft – konzentriert sich auf die Lebensqualität. Cascais setzt 130.000 EinwohnerInnen ist die internationaler Umweltprojekte, bale Partnerschaft zum Schutz lernen die Münchner BürgerInnen Rettung der artenreichsten und sich mit politischer Unterstützung Hauptstadt des Kreises Mures und insbesondere zu Klimaproblemen. des Klimas und verbindet in viel von den Asháninka, wenn die- zugleich am meisten gefährdeten sowie durch die Umsetzung von befindet sich im nördlich mittleren Reflex koordiniert zudem die Österreich mittlerweile mehr als se bei Delegationsbesuchen vom Ökosysteme der Erde. OroVerde Klimaanpassungsmaßnahmen Teil Rumäniens. Tîrgu Mures zielt Arbeit des Klima-Bündnis Ungarn, 950 Gemeinden und Städte mit Leben im Regenwald berichten. konzipiert, initiiert und fördert und eines lokalen Anpassungsrah- darauf ab, den Energieverbrauch welches 2009 von lokalen Behör- indigenen Völkern in Südameri- vor Ort Projekte zum Schutz und mens aktiv für Klimawandelan- zu senken, erneuerbare Energi- den und Umweltorganisationen ka. Die gemeinsamen Ziele sind muenchen.de Erhalt der Tropenwälder sowie zur passung auf lokaler, nationaler en zu fördern und die Nutzung gegründet wurde. Verringerung der Treibhaus- Einführung waldschonender und und EU-Ebene ein. lokaler Ressourcen und Produkte gas-Emissionen und Erhalt des naturangepasster Wirtschaftskon- voranzubringen. reflexegyesulet.hu Amazonas-Regenwaldes. Kern zepte. cm-cascais.pt der Klimabündnis-Arbeit mit Ge- Ein weiterer Stiftungsschwerpunkt tirgumures.ro meinden, Bildungseinrichtungen ist die Umweltbildung in Deutsch- 16 17
... mit unseren FOIRN (Federação wicklung in mehreren Regionen Brasiliens um. Hauptsitz ist in São das Organizações Partnern aus Indígenas do Rio Paulo. dem Amazo- Negro), Brasilien socioambiental.org/en nasgebiet Die FOIRN ist der Dachverband Kichwa-Gemeinde der indigenen Organisationen am Rio Negro, der etwa 80 lokale Sarayaku, Ecuador Vereine indigener Gemeinscha- ften und Gruppen (Frauen) im Die Kichwa-Gemeinde Sarayaku brasilianischen Teil des Rio Ne- liegt in der Provinz Pastaza im gro-Gebietes vertritt. Es ist ein Amazonasgebiet Ecuadors, ent- privater und gemeinnütziger Ver- lang des Bobonaza-Flusses. Die Asháninka, Peru ein, ohne politische und religiöse ca. 1.500 EinwohnerInnen, welche Bindungen. Der Sitz befindet sich Teil der aus sieben Dörfern be- Die Asháninka sind mit rund in São Gabriel da Cachoeira im stehenden Gemeinde sind, leben 80.000 Menschen das größte Bundesstaat Amazonas, Brasilien. bereits seit Generationen in dem indigene Volk im peruanischen Gebiet, das 135.000 Hektar um- Regenwald. Wo es möglich foirn.org.br fasst. Der Name Sarayaku exis- ist, prägt Selbstversorgung die tiert seit hunderten von Jahren Dorfgemeinschaften. Grund und und bedeutet „Fluss des Mais“. Boden gehören grundsätzlich nie- mandem privat sondern sind im Das Gebiet von Sarayaku setzt Besitz des Dorfes und werden den ISA (Instituto Socio- sich zu 95 % aus Primärwald zu- Familien zur dauerhaften Nutzung sammen. Durch die Wahrung und zur Verfügung gestellt. Gemein- ambiental), Brasilien nachhaltige Nutzung der natürli- sam erkämpfte offizielle Landtitel chen Ressourcen in ihrem Gebiet, gehen dementsprechend auch Das Institut für Soziales und verfolgt die Gemeinde ihre Vision in den Besitz der Gemeinschaft Umwelt (ISA), wurde 1994 als und Mission von einer Stärkung über. Aufgrund des zunehmenden gemeinnützige Organisation des „Sumak Kawsay“ (Gutes Drucks auf ihre Territorien und die zum Schutz der Rechte indigener Leben) und dem fortwährenden Bedrohung der Zerstörung ihrer Völker und der Umwelt in Brasili- Bestehen des „Kawsak Sacha“ Delegationsreise des Klima-Bündnis mit luxemburgischen KommunalvertreterInnen Lebensgrundlage, sind die As- en gegründet. Es führt einerseits (Lebender Wald). Seit Ende der nach Sarayaku (März 2017) háninka im ständigen Kampf um wissenschaftliche Studien durch, 1980er Jahre leistet die Gemeinde ihr Land. International erfahren setzt aber auch alleine oder ge- erfolgreich Widerstand gegen die sie dabei Unterstützung durch meinsam mit indigenen Organisa- Ölförderung in ihrem Gebiet. ihre langjährige Partnerschaft mit tionen Programme zur Förderung der Landeshauptstadt München. der sozioökonomischen Ent- sarayaku.org 18 19
Impressum Veröffentlicht im September 2017 Klima-Bündnis Europäische Geschäftsstelle Galvanistr. 28, 60486 Frankfurt am Main T. +49 69 717139-0 europe@klimabuendnis.org klimabuendnis.org Redaktion: Thomas Brose, Silke Lunnebach, Sara Schmitt Pacífico und Annika Sutter, Klima-Bündnis Texte: Thomas Brose, Silke Lunnebach, Sara Schmitt Pacífico, Annika Sutter und Madlie Le Bihan, Klima-Bündnis, Clara Weichelt, Dimitra Kyriakopoulou, Anatoliki S.A., Zoltan Hajdu, Focus Eco Center, Erik Fuhlbrugge, Gemeinde Zoersel, Patrícia Kandler, Klimabündnis Österreich, Bernadette-Julia Felsch, Landeshauptstadt München, Gemeinde Sarayaku, Andreas Wolter, Stadt Köln mit Unterstützung und Informationen aller Projektpartner Korrektur und Lektorat: Janina Wich, Splendid Design Co., Sarah Mekjian, Klima-Bündnis und Denise Dewey (englische Version) Design und Infografiken: Splendid Design Co. www.we-are-splendid.com Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier (Blauer Engel) Fotos: Seite 1: Kätty Kaes Seite 9: Eli Melcher für die Landeshauptstadt München Seite 9: FENAMAD Seite 11: Gemeinde Zoersel Seite 13: Kampagne „Gutes Leben ist einfach“ / Klima-Bündnis Seite 19: Klima-Bündnis Diese Veröffentlichung wurde mit Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen des Projekts „EYD2015: The Future We Want – Local Authorities for Sus- tainable Development“ erstellt. Für den Inhalt der Broschüre sind alleine die Herausgeber verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden. Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e. V. I Alianza del Clima Vereinsregistereintragung Amtsgericht Frankfurt am Main, Nr. 10149 | VAT ID: DE244331692 I Vorsitzende: Holger Matthäus und Tine Heyse
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Klimagerechtigkeit stärken Ein Blick auf die Herausforderungen europäischer Kommunen und indigener Völker in Amazonien und ihr Austausch auf Augenhöhe The Future We Want Klima-Bündnis
Nachhaltige Partnerschaft Andere Lebenswelten selbst kennenzulernen und „Mit der Erfahrung aus der Dele- den Menschen vor Ort zu begegnen fördert das gationsreise werde ich mich als Verständnis für andere Kulturen. Um solche Ver- Umweltbeauftragter der Stadt bindungen zu stärken, fördert das Klima-Bündnis Luxemburg umso mehr dafür ein- den direkten Austausch zwischen VertreterInnen setzen, dass unsere Gesellschaft europäischer Kommunen und indigenen Völkern. sich ihrer globalen Verantwor- Regelmäßig organisieren wir Delegationsreisen mit tung bewusster wird und ein Kommunal-PolitikerInnen und VertreterInnen der Zi- ressourcenschonenderes Verhal- vilgesellschaft nach Südamerika wie auch indigenen ten gleichzeitig als Beitrag zur VertreterInnen nach Europa. Dieser Austausch bietet Verbesserung der eigenen Chancen für gegenseitiges Lernen und motiviert zum Lebensqualität erkennt.“ Handeln. Pierre Schmitt, Umweltbeauftragter der Stadt Luxemburg Im Rahmen des Projekts „The Future We Want – Local Authorities for Sustainable Development“ führ- ten drei Reisen indigener VertreterInnen durch Euro- pa. Auf der Suche nach Antworten auf die Frage, wie eine zukunftsfähige Entwicklung möglich ist, reisten die Delegierten aus Amazonien zu den Projektpart- nern und diskutierten mit PolitikerInnen, VerterterIn- nen der Zivilgesellschaft und lokalen Organisationen. Klimabündnis Österreich zu Gast am Rio Negro, Brasilien 2 3
Eriberto Gualinga Indigene BeraterInnen für Nachhaltigkeit Der indigene Filmemacher Eriberto Gualinga ist Sprecher der Kichwa-Gemeinde Sarayaku im ecua- dorianischen Amazonasgebiet, die sich seit über 30 Jahren erfolgreich gegen die Erdölförderung auf ih- rem Territorium wehrt. Im Rahmen verschiedener Rei- Teresita Antazu López sen in Europa stellte er ihren Lösungsansatz „Kawsak Sacha“ („Der lebende Wald“) zum Schutz der Wälder und der indigenen Völker Amazoniens vor. Teresita Antazu López gehört dem indigenen Volk der Yanesha in Peru an und war die erste Frau, die in den Vorstand der indigenen nationalen Dachorga- nisation AIDESEP gewählt wurde. Sie engagiert sich stark für die Rechte indigener Frauen. 2015 wurde sie zur Vizepräsidentin der Indigenen-Organisation UNAY (Unión de Nacionalidades Ashaninkas y Ya- Carla de Jesus Dias neshas) im zentralen peruanischen Amazonasregen- wald gewählt. Sie hat auf zahlreichen internationalen Carla de Jesus Dias, Biologin und Anthropologin, Konferenzen die Interessen der Indigenen im perua- arbeitet seit 2005 für das Institut für Umwelt und So- nischen Amazonasgebiet vertreten – unter anderem ziales (ISA), das in ganz Brasilien tätig ist. Sie hat in beim UN-Forum für indigene Angelegenheiten in Zusammenarbeit mit der FOIRN, dem Dachverband New York (2004 und 2005) und bei den Internatio- der indigenen Organisationen am Rio Negro, indi- nalen Klimakonferenzen COP20 in Lima 2014 und gene Gemeinschaften am Unteren und Mittleren Rio COP21 in Paris 2015. Negro über vier Jahre begleitet. Aktuell ist sie in die strategische Planung und Umsetzung verschiedener Jhenny Ivonne Muñoz Projekte in Kooperation mit indigenen Organisatio- nen involviert. Hilares Jhenny Ivonne Muñoz Hilares, vom Volk der Ashánin- Maximiliano Correa ka, kommt aus Atahualpa am Rio Negro im zentralen Amazonasgebiet Perus. Neben zahlreichen Tätigkei- Menezes ten, u. a. als erste Koordinatorin des Büros für nach- haltige Entwicklung indigener Dörfer im Distrikt Rio Maximiliano Correa Menezes, vom indigenen Volk Negro, als Stadträtin sowie im zivilgesellschaftlichen der Tukano aus dem Nordwesten des brasilianischen Engagement auf lokaler Ebene, reist sie seit 2005 als Amazonasbeckens, ist Lehrer und seit 30 Jahren in Delegierte der indigenen Gemeinde der Asháninka der indigenen Bewegung aktiv. Derzeit arbeitet er zu Kongressen sowie Veranstaltungen im Rahmen als Koordinator des Dachverbands der indigenen der Städtepartnerschaft mit München nach Europa. Organisation des brasilianischen Amazonasgebietes Derzeit ist Jhenny Muñoz Präsidentin der Nicht-Re- (COIAB). Davor war Maximiliano einer der fünf Direk- gerierungsorganisation IMPERITA, die sich für die toren im Vorstand der FOIRN, dem Dachverband der Verbesserung der Lebensbedingungen von vulnerab- indigenen Organisationen am Rio Negro. len Bevölkerungsgruppen einsetzt. 4 5
Reiserouten Eriberto Gualinga Teresita Antazu López & Jhenny Ivonne Muñoz Hilares Carla de Jesus Dias & Maximiliano Correa Menezes 6 7
Einsatz für den Lebenden Wald Podiumsdiskussion auf der Internationalen Jahreskonferenz des Klima-Bündnis in Dresden, Deutschland Termin mit OroVerde beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Bonn, Deutschland Der „Lebende Wald“ in Luxemburg Vorstellung des Films „Der Gesang der Blume“ in einem öffentlichen Kino in Vielsalm (Belgien) Die Reise von Eriberto Gualinga nach Europa fand vom 19. April bis zum 7. Mai 2015 statt. Er besuchte Kommunen und Partnerorganisationen in Deutsch- land, Luxemburg und Belgien, wobei der themati- sche Schwerpunkt auf Wald und dem nachhaltigen Umgang mit seinen Ressourcen lag. Klima-Tag in Luxemburg 8 9
Frauenpower vom Amazonas Besuch des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald (Murrhardt, DE) Besuch und Diskussion im ungarischen Parlament in Budapest, Ungarn Treffen mit Kindern in der Gemeinde Galesti, Rumänien Jhenny Muñoz und Teresita Antazu reisten von Ende September bis Anfang November 2015 durch Europa. Neben der Unterstützung der Bildungsarbeit der Landeshauptstadt München, reisten die beiden Frauen als Botschafterinnen für indigene Rechte und Schulbesuch in der Stadt Daruvar, Kroatien Regenwaldschutz zum ersten Mal nach Ungarn, Rumänien und Kroatien. Treffen mit Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt in München, Deutschland Kulturprogramm in Kajárpéc, Ungarn 10 11
Energie aus Rio Negro Lobby-Event an der Aristoteles-Universität in Thessaloniki, Griechenland Austausch mit KommunalpolitikerInnen zur Goldmine in Chalkidiki, Griechenland Austausch zu Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energien in Salzburg, Österreich Symbolische Baumpflanzaktion im Naturpark Sintra-Cascais, Portugal Empfang im Spiegelsaal in Klagenfurt, Österreich Maximiliano de Menezes reiste gemeinsam mit Carla de Jesus Dias nach Portugal, Österreich, Tschechien und Griechenland. Vom 4. bis 19. Oktober 2016 beschäftigten sich die Teilnehmenden vor allem mit Themen wie Landraub, Mobilität und erneuerbare Energien. Austausch zum Thema Wiederaufforstung in Cascais, Portugal 12 13
Gemeinsame Herausforderung Waldzerstörung Palmöl – Auslöser für Walrodung und Landkonflikte in Peru Basierend auf Informationen u. a. der FECONAU und Recherchen des Klima-Bündnis Unser gegenwärtiges Sozial- und in unterschiedlichen Weltregio- Auf der Suche nach Alternativen zu fossilen Energien, „Den Menschen in Santa Clara de Wirtschaftssystem bietet keine nen auf. Sowohl die Erkenntnis z. B. nachwachsenden Rohstoffen, ist die Bedeutung Uchunya wurde ein Gebiet von Antworten auf den Klimawandel. über das Bestehen gemeinsamer von Palmöl in den letzten Jahren global gestiegen. etwa 20.000 Hektar zugespro- Es ist vielmehr Teil des Problems, Herausforderungen als auch der Mit einem Import von fast sieben Millionen Tonnen chen. Dennoch werden ihnen nur denn es fördert die Produktion Austausch über Formen des Wi- Palmöl allein im Jahr 2015, gehört die EU zu den 200 Hektar als „Eigentum“ ga- und die Anhäufung von Gütern derstands, mögliche Lösungsan- weltweit größten Importeuren1. Davon wird fast die rantiert. An dem übrigen Gebiet in einigen Regionen der Welt auf sätze und (technische) Innovatio- Hälfte energetisch genutzt, unter anderem für Agrar- behält sich der Staat das Verfü- Kosten natürlicher Ressourcen, nen, inspirierten und motivierten treibstoffe und zur Strom- und Wärmeproduktion. gungsrecht vor und vergibt z. B. Gesundheit und Lebensräume die Teilnehmenden in ihrer Suche Der Rest wird von der Lebensmittel- und Chemie- Konzessionen für Palmölplanta- anderer. nach Alternativen. industrie verwendet2. Von 1990 bis heute hat sich gen. Die indigene Bevölkerung die globale Anbaufläche von Palmöl auf insgesamt sieht sich durch diese Maßnah- Nicht nur in europäischen Län- Globale Solidarität und gegensei- mehr als 18 Millionen Hektar verdreifacht3, was zu men nicht nur in ihren Rechten, dern macht sich ökonomischer tige Unterstützung geben Kraft, großen Waldverlusten in den Anbauregionen führt. sondern auch in ihrer Existenz Wachstum und der Hunger nach den Auswirkungen des (Neo-)Ext- Hinzu kommen der Verlust von Biodiversität und der gefährdet. Zum einen, weil der Ressourcen bemerkbar, auch raktivismus und des Klimawandels Ausstoß großer Mengen von Treibhausgasen. Wanderfeldbau, der auf den sen- im Amazonasgebiet wächst der etwas entgegen zu setzen und al- siblen Böden nötig ist, nicht mehr Druck auf die Wälder und damit ternative Konzepte zu entwickeln. Die größten Anbauregionen sind Indonesien und möglich ist, das Fischen aufgrund auf den Lebensraum indigener Malaysia, hier wird etwa 85 % des gesamten Palmöls versperrter Zugänge deutlich er- Völker. angebaut und produziert4. Aber auch in Lateiname- schwert ist und durch Pflanzen- rika sind die Konsequenzen der Monokulturen bereits schutzmittel die Böden und Die Delegationsreisen zeigten Pa- verheerend. Da in Peru Palmöl u. a. vom Büro der Gewässer verschmutzt werden.“ rallelen der lokalen Auswirkungen Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechens- des globalen Wirtschaftssystems bekämpfung (UNODC) als Alternative zum Anbau Andreas Wolter, Bürgermeister von Köln von Coca propagiert wird, steigen die Anbauflächen enorm. Die Nachfrage wächst noch stärker, seitdem die Beimischungsquoten für Dieselkraftstoffe und Benzin eingeführt wurden. Zwischen den Jahren 2000 und 2015 hat sich die Anbaufläche in Peru von 15.000 auf 60.000 Hektar vervierfacht5. Ein Großteil der Expansion – entgegen abgeschlossener Verträ- ge – fand vorwiegend auf Primärwaldflächen und in Mehr über die Eindrücke der Delegationsreise von indigenen Territorien statt. Dabei entstehen Konflikte Andreas Wolter, Bürgermeister von Köln, können um den Wald – der Lebensgrundlage vieler indigener Sie auf Seite 40 erfahren. Gemeinden ist. 14 15
Auch in der Region Ucayali in Peru, die im Zentrum Bilder rechts: Rodung und Palmölplantagen in Peru des Landes an der Grenze zu Brasilien liegt, ist die Anbaufläche für Palmöl enorm gestiegen. In der Gemeinde Santa Clara de Uchunya im Amazonasge- biet leben mehr als 700 EinwohnerInnen der Völker Shipibo-Conibo und Kakataibo. Seit Beginn wehrt sich die Gemeinde gegen die zerstörerischen Aktivi- täten auf ihren Territorien. Hauptsächlich verantwort- lich für die Zerstörungen ist die Melka-Gruppe, ein Firmengeflecht von 25 Zweigfirmen in Peru. Im Jahr 2015 brachten die indigene VertreterInnen Die Bevölkerung in Ucayali fordert die regionale gemeinsam mit der lokalen indigenen Organisation Regierung auf, Verantwortung zu übernehmen und FECONAU vor dem Runden Tisch für nachhaltiges ihren Beitrag zur Lösung der Konflikte zu leisten! Palmöl (RSPO) eine Beschwerde gegen das Unter- Forderungen: nehmen Plantaciones de Pucallpa S.A.C. vor, welches Teil der Melka-Gruppe ist. Der Vorwurf: Die Zerstö- • Verhinderung des Eindringens von SiedlerInnen rung von mehr als 5.000 Hektar Wald – größtenteils und Personen, die Coca in den Gemeinde-Terri- Primärwald – der sich in ihren Territorien befand. torien anpflanzen. Sowohl das peruanische Landwirtschaftsministerium als auch der RSPO erkannten die Vorwürfe gegen • Garantierte Vergabe von Landrechten für Terri- das Palmöl-Unternehmen an und ordneten die torien, die von den schädigenden Folgen der Einstellung ihrer illegalen landwirtschaftlichen Akti- Ausweitung von Monokulturen und Palmölplan- vitäten an. Doch wenige Tage bevor der RPSO die tagen betroffen sind. Aufforderung gegenüber Plantaciones de Pucallpa aussprechen konnte, zog das Unternehmen seine • Einrichtung eines Gesundheitszentrums für die Mitgliedschaft vom RSPO zurück, verkaufte seinen indigenen und ländlichen Gemeinden. Besitz und gibt mittlerweile an, nicht mehr im Palm- ölsektor tätig zu sein. Damit ist unklar, inwieweit • Förderung der Produktion und Vermarktung rechtlich gegen das Unternehmen vorgegangen lokaler Produkte. werden kann. • Unterlassen systematischer Diffamierung und Auch wenn die rechtliche Anerkennung dieser illega- Verleumdung indigener VertreterInnen sowie len Aktivitäten ein Erfolg darstellt, geht der Anbau die Einstellung von Morddrohungen und Beläs- von Palmöl weiter – aber auch der Kampf dagegen. tigung. Weitere Infos zum Thema: OroVerde (2016): Palmöl – Der kontroverse Rohstoff aus dem Regenwald: http://bit.ly/2vNblrQ 16 17
Holzindustrie – Treiber für Waldverluste in Rumänien Basierend auf einem Text von Focus Eco Center Rumänien ist bekannt für seine unberührte Natur. kennzeichnetes Holz in den Lagerstätten des Unter- Große Flächen des Landes bestehen aus Wäldern, in nehmens abgeladen wurde, was ein offensichtlicher denen nach wie vor Wildtiere, wie Bären, Wölfe und Verstoß gegen das rumänische Gesetz darstellt8. Luchse leben. Dieses Bild hat sich jedoch über die 2017 wurde Schweighofer wegen seiner illegalen letzten Jahre dramatisch verändert, da Abholzungen und zerstörerischen Aktivitäten in Rumänien von der – ein zentrales Problem in Rumänien – die Umwelt Zertifizierung des Forest Stewardship Council (FSC) beträchtlich schädigen. ausgeschlossen. Laut eines Greenpeace-Berichts6 verschwanden Der Holzeinschlag in Rumänien löste breite Proteste zwischen 2013 und 2014 pro Stunde drei Hektar in der Zivilgesellschaft aus; immer mehr Organisati- Wald. Aufgrund von legaler und zu einem großen onen wehren sich gegen die illegale Abholzung und Teil illegaler Holzgewinnung7 steigt die Entwaldungs- den Raubbau. Der zunehmende Druck führte dazu, rate jedes Jahr weiter an. Die intensive Ausbeutung dass das rumänische Ministerium für Umwelt, Was- von Urwäldern, Naturschutzgebieten sowie Nati- ser und Wälder (MMAP) ein Monitoring-Instrument onalparks, verursacht unterschiedliche Probleme eingeführt hat: den „Forest Radar“9. Dieses soll die im Hochgebirge der Karpaten. Das Ökosystem des Holztransporte von der Abholzung im Wald bis hin Waldes wird radikal verändert und die Lebensräume zum Transport über die Landesgrenzen hinaus oder von Tieren – vor allem von Wölfen und Bären – ver- bis zur Lieferung an ein Holzunternehmen überwa- kleinert. Zudem reduziert sich die Wasserrückhaltefä- chen. Zudem gibt die Einrichtung einer Hotline den higkeit des Waldes, was zu Überschwemmungen und BürgerInnen die Möglichkeit, Holztransporter zu iden- Erosion führt. tifizieren, um das Ziel des Holzes nachzuprüfen und zu überprüfen, ob es zugelassen ist. Seit 2014 müssen In den letzten Jahren ist eine der größten Holzun- alle Holztransporter dieses IT-System nutzen. ternehmensgruppen aus Österreich, Holzindustrie Schweighofer, eine treibende Kraft in der Holzaus- Nichtsdestotrotz ist es immer noch eine Herausforde- Waldrodung in Rumänien beutung und Holzverarbeitung Rumäniens. Dem rung verlässliche Informationen zu bekommen. 2016 Unternehmen wird von verschiedenen Organisatio- haben „Ermittler“ der EIA die Spur von Holztranspor- nen vorgeworfen, in Rumänien illegal geschlagenes tern nachverfolgt, die Holz an Schweighofers Säge- Holz zu kaufen und zu verarbeiten. Im Rahmen einer werke lieferten. Sie fanden heraus, dass die GPS-Ko- Untersuchung, die von der Environmental Investigati- ordinaten von offiziell registrierten Verladeorten in on Agency (EIA) durchgeführt wurde, fanden Wissen- vielen Fällen gefälscht waren / sind.10. schaftlerInnen heraus, dass Schweighofer durchaus gewillt war, illegal geschlagenes Holz anzukaufen. Der Kampf gegen die illegale Abholzung und den Des Weiteren wurde dokumentiert, wie nicht ge- Holzraubbau in Rumänien ist noch nicht vorbei. 18 19
Landgrabbing durch Bergbau Goldrausch in Amazonien – Erfolge der indigenen Völker in Rio Negro Basierend auf Informationen von Klimabündnis Österreich und FOIRN Im nordwestlichen Amazonas- von Goldgräbern und Unterneh- Jedoch kam es 2007 am unteren gebiet Brasiliens befindet sich men auf der Suche nach Boden- und mittleren Rio Negro immer das weltweit größte Schwarz- schätzen einher. Neben verhee- wieder zu Invasionen kleinerer wasser-Flussgebiet, die Rio renden Umweltschäden, u. a. Gruppen von Goldgräbern. Durch Negro-Region. Das Einzugsgebiet durch den Einsatz von Quecksil- ihre gute Vernetzung mit zivilge- des Rio Negro zählt über 700 ber, litten auch die dort lebenden sellschaftlichen Organisationen, Nebenflüsse, erstreckt sich über indigenen Gemeinden unter den den lokalen Medien und der nationale Grenzen hinweg und ist Eindringlingen. Kirche konnte die FOIRN das Ein- die Heimat von 23 verschiedenen dringen jedoch schnell stoppen. indigenen Völkern. Bereits über Anstatt sich von den äußeren Die zuständigen Behörden lösten 56 % des Landes sind als indige- Kräften spalten zu lassen, schlos- die Goldgräbercamps auf und ne Territorien anerkannt. sen sich indigene Gemeinden nahmen Arbeitsmaterial, wie Ma- zusammen, um ihre Rechte zu schinen und Boote in Beschlag. Doch auch dieses Gebiet war und verteidigen: Im April 1987 gründe- ist noch immer von Ausbeutung te sich der Dachverband FOIRN Die Lage ist jedoch weiterhin und Übernutzung natürlicher (Federação das Organizações In- schwierig: Die brasilianische Ressourcen bedroht. Eingebunden dígenas do Rio Negro). Die FOIRN Verfassung sichert den Indigenen in staatliche Entwicklungs- und setzt sich seither mit großem nur die Nutzung der Oberfläche in Infrastrukturprogramme, steht Erfolg für indigene Rechte und den Schutzgebieten zu. Alles, was Kimabündnis Österreich zu Gast am Rio Negro, Brasilien das Gebiet seit den 1970er Jahren deren Kultur ein. Bergbauunter- unter dem Boden liegt, kann vom unter Druck. nehmen und Goldgräber mussten Staat bei „nationalem Interesse“ sich aus dem Gebiet zurückziehen genutzt werden. Bergbauunter- die Demarkierung ihrer Territorien. Offiziell begründet mit dem Ar- und ab 1997 entstand eines der nehmen haben insgesamt 386 Den erneut zunehmenden Druck, gument das Gebiet wirtschaftlich größten staatlich anerkannten Anträge für Forschung und Abbau nicht zuletzt durch die instabile zu erschließen und militärisch zu indigenen Schutzgebiete Ama- in indigenen Territorien am Rio politische Lage in Brasilien, neh- sichern, baute die Militärregierung zoniens, das heute 122.000 km2 Negro beim zuständigen Ministe- men auch über 25 brasilianische in den 1970er Jahren eine Bun- umfasst. Die Demarkierung ihres rium eingebracht. Auch wenn es KünstlerInnen zum Anlass, um auf desstraße (BR174) von Manaus Gebiets ist ein Ergebnis der er- bisher zu keinen Genehmigungen die Bedeutung indigener Völker nach Boa Vista im nördlichen folgreichen Organisationsarbeit kam, besteht eine permanente und deren Territorien aufmerksam Amazonas-Bundesstaat Rorai- und sichert die politische Teilha- Bedrohung. zu machen: „Pelo direito à terra, ma sowie die „Perimetral Norte“ be der dort lebenden indigenen pelo direito à vida! #Demar- (BR 210) entlang der Grenze zu Völker. Mit dem Aufruf „Demarcação Já!“ caçãoJá“ (Für ein Recht auf Land, Venezuela. Mit dem Ausbau der protestieren indigene Völker auch für ein Recht auf Leben! Demar- Infrastruktur ging das Eindringen 2017 weiterhin für ihre Rechte und kierungJetzt). 20 21
Goldrausch in Griechenland – die Chalkidiki-Mine Basierend auf einem Text von ANATOLIKI S.A. Die Goldmine von Chalkidiki in Nordgriechenland, nachfolgende Sparpolitik der EU führen zu einem die an den Goldbergbau im Amazonasbecken erin- steigenden Privatisierungstrend einer Reihe von öf- nert, hat zu einer intensiven Kontroverse geführt. In fentlichen Gütern und Unternehmen, die an internati- Griechenland wie auch in Brasilien und in vielen an- onale Gesellschaften verkauft werden. deren Ländern kämpft die lokale Bevölkerung gegen multinationale Unternehmen, die wenig Rücksicht auf Das Land, das derzeitig von Hellas Gold genutzt die Menschen und ihre Umwelt nehmen. wird, liegt in einer bergigen Gegend und umfasst um die 26.400 Hektar. Über 90 % des Gebiets sind mit Wald bedeckt, der durch die Abbauaktivitäten „Treffen mit VertreterInnen in- zerstört wird: Etwa 258 Hektar wurden bereits gero- digener Organisationen des det und der weitere Ausbau der Mine gefährdet den Amazonasbeckens sowie der restlichen Waldbestand. Meinungsaustausch führten zu Rückschlüssen mit hoher politi- Hellas Gold plant am Standort Chalkidiki 146 Mil- scher Bedeutung. Einige griechi- lionen Tonnen Gestein über einen Zeitraum von 30 sche Gemeinden und Regionen Jahren zu fördern. Doch lediglich ein kleiner Anteil stehen vor ähnlichen Problemen des Steinaushubs kann tatsächlich genutzt werden: wie die indigenen Gemeinschaf- Im Fall von Chalkidiki ergibt eine Tonne Gestein ten: Die durch menschliche Aus- weniger als ein Gramm Gold. Insgesamt können beutung verursachten verhee- nur zwei Prozent des Aushubmaterials für die dort renden Umweltzerstörungen. enthaltenen Minerale, wie z. B. Kupfer und Silber, ge- Zivilgesellschaftlicher Protest gegen die Chalkidiki-Mine, Griechenland Der Erfahrungsaustausch bot die nutzt werden. Die übrigbleibenden 980 kg pro Tonne Möglichkeit, Mittel und Wege zu Steinaushub werden zu Giftmüll, der auch als „Tailing“ diskutieren, um solche Aktivitäten bezeichnet wird und eine Kombination aus nicht und Konsequenzen zu vermeiden“ nutzbarem Gestein und Wasser sowie Chemikalien ist, die Hellas Gold zum Extrahieren der Mineralien Kyriakos Panayiotopoulos, Vorsitzender des Gemeinderates von benötigt. Hellas Gold plant, diese „Tailings“ in einem Aristotelis, emeritierter Professor, Fakultät für Landwirtschaft, von zwei großen Dämmen abgetrennten Becken zu Der durch den Bergbaubetrieb sozioökonomischen Auswirkun- Ankündigung von Hellas Gold die Aristoteles-Universität von Thessaloniki. lagern. Jedoch ist laut der Umweltverträglichkeits- entstandene Müll wird sich nicht gen12 von Bergbauaktivitäten. natürliche Umwelt wiederherzu- prüfung des Unternehmens von 2010 nicht sicher, wie nur auf „Tailings“ begrenzen. stellen, protestierten hunderte von der fragmentierte Grund unter den Fundamenten der Mehr als zwei Tonnen Asbest und Wie schon so oft bei Bergbau- EinwohnerInnen aus den umlie- Die Chalkidiki-Mine liegt auf öffentlichem Grund Dämme auf mögliche Erdbeben reagieren könnte. gefährliche Schwermetallsulfide projekten im Amazonasgebiet, genden Dörfern mit Bannern und und Boden, der für einen Zeitraum von 50 Jahren zu Weitere Fragen, die sich aus der Prüfung ergeben, enthaltender Staub wird pro För- hat auch Chalkidiki die loka- Fahnen. Mehr als 400 Menschen einem Spottpreis von der Gemeinde Aristotelis an sind unbeantwortet. Wie können die riesigen Mengen derstunde produziert. Der hoch- le Bevölkerung gespalten. Die wurden von der Polizei straf- die Hellas Gold S.A., eine Tochtergesellschaft des der unbehandelten Rückstände zuallererst sicher zu giftige Staub hat schwerwiegende Aussicht auf neu geschaffene rechtlich verfolgt, weil sie für den kanadischen multinationalen Konzerns El Dorado den Staudämmen transportiert werden oder wie soll Auswirkungen auf die Biodiver- Arbeitsplätze, die durch die Krise Schutz ihrer Umwelt kämpfen. Corporation, verpachtet wurde. Durch ausländische mit den giftigen Substanzen, die zur Trennung von sität, die Wasserressourcen, die in Griechenland noch attrakti- Direktinvestitionen in Land sowie Ressourcen zur Mineralien verwendet wurden, nach ihrer Nutzung Landschaft, die lokale Bevölke- ver wurden, hat viele überzeugt, Umsetzung einer steigenden Zahl von Mega-Projek- umgegangen werden?11 rung und MinenarbeiterInnen. Zu dass die Mine der Gemeinde ten werden Projekte wie das in Chalkidiki zunehmend den Umwelt- und Gesundheitsge- nutzen wird. Dennoch wächst üblich in Griechenland. Die Schuldenkrise sowie die fährdungen kommen zudem die der lokale Widerstand. Trotz der 22 23
Energieerzeugung Mit ihren Klimaschutz-Aktivitä- sondern auch Widerstand aus der ten vor Ort tragen Klima-Bünd- Bevölkerung müssen einvernehm- nis-Kommunen zu einem gemein- lich überwunden werden. Dazu samen Wandel bei und legen ist gesellschaftlicher Wandel und damit die Grundlage für die kontroverse Diskussion nötig. Seit Transformation der Gesellschaft. Jahren nehmen viele Mitglieder Kommunen, die Mitglied im des Klima-Bündnis diese Heraus- Klima-Bündnis sind, verpflichten forderungen an, um Schritt für sich, ihre Treibhausgas-Emissio- Schritt eine nachhaltige Energie- nen alle fünf Jahre um 10 % zu wende zu bewirken. reduzieren. Wichtig ist jedoch, auch bei Um diese Ziele zu erreichen, erneuerbaren Energien Nachhal- initiieren viele Kommunen mit tigkeitsaspekte nicht außer Acht ihren BürgerInnen Projekte für zu lassen. Zum Beispiel zerstören Erneuerbare Energien kön- lokal erzeugte Energie. Diese große Staudammprojekte die nen den gegenwärtigen und nachhaltige Lösung verbindet Umwelt und vertreiben die dort zukünftigen globalen Energie- Energieeinsparung und -effizienz lebenden Menschen. Dement- bedarf nachhaltig decken. Sie mit dem erklärten gemeinsamen sprechend müssen erneuerbare sind praktisch unerschöpflich Ziel, zukünftig 100 % erneuerbare Energien Kriterien der Nachhaltig- und sparen gleichzeitig große Energien zu nutzen. keit und die Einhaltung indigener Mengen an Treibhausgasen Rechte berücksichtigen. Statt ein. Der Aufbau einer dezentralen Großbauprojekte sollten dezent- Energieversorgung hat seine Her- rale und lokale Lösungen geför- Lokale Energieinfrastrukturen ausforderungen: Nicht nur techni- dert werden. ermöglichen es Kommunen, sche und ökonomische Probleme, die frei verfügbaren Energie- quellen wie Sonne, Wasser, Wind oder Geothermie für sich zu nutzen. Je mehr dieser Anlagen entstehen, desto mehr Kommunen sind eigen- bestimmt und unabhängig von fossilen Brennstoffen oder importierter Energie. Gleich- zeitig schaffen solche kleinen, dezentralen Projekte lokale Arbeitsplätze. Solarpanel in der Kichwa-Gemeinde Sarayaku, Ecuador 24 25
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