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August 2021 August 2021 THEMENÜBERSICHT Thema Gesunde Mitglieder - gesunde Genossenschaft Seite 10 Unsere Genossenschaft Wer Blumen mag, mag Menschen Seite 9 Partner Die Gesundheitsmentoren 1 Seite 16 www.wbg-wismut.de
AUF EINEN BLICK August 2021 Inhaltsverzeichnis Thema Editorial 3 Starke Mitglieder 3 Zusammen leben 7 Gesunde Mitglieder - gesunde Genossenschaft 10 Unsere Genossenschaft 1. Vertreterversammlung 2021 4 Vertreter im Portrait 6 Thalheim: Einfach gute Nachbarschaft 8 Wer Blumen mag, mag Menschen 9 Ganz große Fische 12 Kontakt Neues Vertreterhandbuch erschienen 13 Wohnungsbaugenossenschaft Vereinbarungen über notwendige Mieterhöhungen 13 Wismut Stollberg eG Hausordnung überarbeitet 13 Erich-Weinert-Straße 2a Hingeschaut 14 09366 Stollberg mail@wbg-wismut.de Recht www.wbg-wismut.de Leben in der Hausgemeinschaft 15 Partner Geschäftszeiten Die Gesundheitsmentoren 16 Mo.–Do. 7:30–12:00 Uhr, 13:00–17:30 Uhr Fr. 7:30–12:00 Uhr Zentrale Telefon: 037296 710-0 Telefax: 037296 710-50 Vivien, Robert, Annika und Lisa (v.l.n.r.) sind im sportlight 361° e.V. Miete/Betriebskosten wichtige Säulen für alle Mitglieder. Telefon: 037296 710-24 Unsere Genossenschaft pflegt eine ak- tive Partnerschaft mit dem innovativen Verein. Viele unserer Mitglieder sind Werterhaltung/Reparaturen hier bereits selbst aktiv. Telefon: 037296 710-31 037296 710-32 Impressum Wohnungswirtschaft Herausgeber: Telefon: 037296 710-41 WBG Wismut Stollberg eG 037296 710-42 Erich-Weinert-Straße 2a 037296 710-43 09366 Stollberg Redaktion und Grafik: IfZK, Burkhardtsdorf Fotos: Havariedienst Wolfgang Schmidt: Titel, Seiten 11, 16 WBG Wismut: Seite 4 Telefon: 0172 3786600 sportlight 361°: Seiten 11, 16 Notfallrufnummer außerhalb unserer Ge- IfZK: Titel, Seiten 3, 4, 5, 6, 8, 9, 12, 14, 16 schäftszeiten (Ausfall von Heizungs- oder Oliver Zimmler: Seite 11 Elektroanlagen, Rohrbruch, Gasgeruch o. Ä.) Katarzyna Białasiewicz: Seite 15 11 Evgeny Atamanenko: Seite 15 2
August 2021 Editorial Starke Mitglieder Die letzte Vertreterversammlung unserer Genossenschaft im Juni 2021 hat die Band- breite unseres genossenschaftlichen Engagements aufgezeigt: Wir können auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Wichtige Investitionen wurden erfolg- reich abgeschlossen oder stehen unmittelbar bevor. Die Werte unserer Mitglieder werden gut verwaltet. Unsere Bestände sind attraktiv und wettbewerbsfähig. Die genossenschaftlichen Prinzipien werden lebendig gelebt. Wir müssen uns aber auch mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen auseinandersetzten. So Auslaufmodell ist die demografische Entwicklung in unserer Region weiter rückläufig. Auch unser Genossenschaft? Leerstand hat sich dadurch weiter erhöht. Der Erfolg unserer Genossenschaft wird Wir leben in einer Zeit, in der es einen breiten Kon- in den kommenden Jahren erheblich davon abhängen, wie es uns gelingt, unsere sens zu geben scheint, dass der Einzelne wichtiger ist Wohnungen besser zu vermarkten. Erstmals seit der Wende sehen wir uns Tendenzen als die Gemeinschaft. In der Tat gibt es viele „Ich“- gegenüber, die man als undenkbar eingeschätzt hatte: Eine Vielzahl von Materia- Menschen. Ihr Egoismus wird durch Medien ebenso lien verknappen sich. Auch Handwerks- und Bauleistungen sind plötzlich rar. Zwar genährt wie durch eine profitorientierte Markenpo- hilft uns hier, dass wir jahrelang stabile und belastbare Verbindungen zu unseren litik. Gäbe es ausschließlich diese „Ich“-Menschen, würde das ein Ende jeder Genossenschaft bedeuten. „Euch gibt es nur noch, solange es uns Alten gibt.“, hört man vereinzelt. Sogar manches Gründungsmit- glied stößt auch noch ins gleiche Horn: „Nach uns geht hier alles den Bach runter.“ Die Unkenrufer und Endzeit-Propagandisten kennen offenbar nicht die Stärke von Genossenschaften – von unserer Ge- nossenschaft. Denn entgegen manchem skizzierten gesellschaftlichen Trend, funktioniert hier der Zusam- menhalt. Das Geschäftsmodell ist wettbewerbsfähig. Natürlich anders als zur Zeit der ersten Genossen- schaften im 19. Jahrhundert und natürlich auch an- ders als in der Phase des aktiven Wohnungsbaus in der DDR-Zeit oder den vergangenen 30 Jahren. Organisationen sind so erfolgreich, wie es ihre An- passungsfähigkeit ist. Ja, wir haben ein Problem mit der Überalterung unserer Mitglieder. Wir leiden unter der anhaltenden demografischen Entwicklung. Aber wir passen uns an. Wir stellen uns dem mit neuen Strategien und der Erschließung neuer Wege zu unseren künftigen Mitgliedern. Die damit ein- tretenden Veränderungen geben uns zum Teil auch ein neues Gesicht: Bunter, vielfältiger und natürlich jünger wird dieses sein. Aber wir verändern uns auf Lieferanten und Partnern pflegten. Und doch hat diese Entwicklung Einfluss auf den der Basis gemeinsamer Interessen. Keine andere Aufwand, den unsere Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle zu bewältigen Unternehmensform hat so feste Prinzipien wie eine haben sowie die Kosten für Instandhaltung und Investitionen. Hier auf ein erfahre- Genossenschaft. Und niemand sonst kann auf einen nes und belastbares Mitarbeiterteam bauen zu können, ist wirklich wertvoll. so großen Fundus an Erfahrungsträgern, unsere Mit- glieder, bauen. Mindestens ebenso wertvoll ist das genossenschaftliche Denken und Handeln unserer Mitglieder. Auf ganz unterschiedliche Weise gestalten sie ihre Genossen- Wenn wir Sie bitten, diese Veränderungen mitzu- schaft mit, helfen ihren Nachbarn, verschönern ihr Wohngebiet oder gewinnen tragen und aktiv nach neuen Mitgliedern zu su- selbst Interessenten für unsere schönen Wohnungen. Während ringsum mehr und chen, wissen wir, dass Sie das tun. Dafür unseren mehr „Ichlinge“ zu wachsen scheinen, also Menschen, die vor allem nur an sich herzlichen Dank. denken, erleben wir auf sehr sympathische Weise, wie es mit guter Nachbarschaft und tolerantem Zusammenleben bei uns anders geht. Natürlich sind auch bei uns Mitglieder vom „Ich-Bakterium“ angesteckt. Das sind aber wenige und wir wollen auch immer wieder deutlich machen, dass sich Egoismus mit Genossenschaft Ihr Vorstand nicht vereinbaren lässt. Georg Grajewski und Jochen Hepp 3
Thema August 2021 1. Vertreterversammlung 2021 Stabiles Geschäft bei angespannten Rahmenbedingungen Die Atmosphäre bei der Vertreterversamm- lung unserer Genossenschaft am 17. Juni Unsere Investitionen 2021 im Bürgergarten Stollberg war spürbar entspannt. Die gelockerten Corona-Bestim- mungen ermöglichten ein Stück Normalität. Erstmals waren auch die bereits 2019 neu gewählten Vertreter anwesend. In bewegten Zeiten steht unsere Genossenschaft gut da, doch die Herausforderungen steigen. Dem Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Gregor Tannenstraße 26 - 30, Thalheim: Komplexe Modernisierung, Balkonanbau war anzumerken, dass er sich auf die Vertre- terversammlung trotz langer Tagesordnung freute. Die Genossenschaft kann erneut auf ein gutes Geschäftsjahr verweisen. Auch der Prüfungsverband bescheinigt uns Stabilität. In dem Bericht des Vorstandes an die 42 anwesenden Vertreter und Ersatzvertreter konnte der erfolgreiche Stand der Inves- titionstätigkeit präsentiert werden. Alle Modernisierungen, Instandhaltungen und Erneuerung der Eingangspodeste Sanierung Hofzufahrt Reparaturen erfolgten im Wesentlichen im Pestalozzistr. 2 - 27, Stollberg Hufelandstr. 18 - 24, Stollberg zeitlichen und finanziellen Rahmen. Das ist derzeit nicht selbstverständlich, sind doch die Baupreise dramatisch gestiegen und es zeigen sich Engpässe in den Res- sourcen für die Leistungserbringung. Die langjährigen Beziehungen unserer Genos- senschaft zu den ortsansässigen Unterneh- men haben geholfen, unsere Projekte stabil abzuarbeiten. Besonders positive Resonanz erfuhr die komplexe Modernisierung der Tannenstraße 26 - 30. Nicht realisiert wer- den konnte der Rückbau der Tannenstraße Erneuerung Parkplatz Geschäftsstelle Rückbau Bergstr. 8 16 - 18. Derzeit ist keine Förderung für den Rückbau verfügbar. Insgesamt wurden 2,7 Millionen Euro investiert. und der Suche nach Lösungen in einem Die Vertreter beschlossen auch eine neue derzeit sehr unruhigen gesellschaftlichen Hausordnung. Sie wurde umfassend aktua- Nicht ohne Stolz verwies der Vorstand auf Umfeld. So wird das Leitbild unserer Ge- lisiert und an die aktuelle Rechtsprechung das gute Jahresergebnis, das besser als ur- nossenschaft unseren Mitgliedern, den Mit- sowie die gesellschaftlichen Realitäten an- arbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den gepasst. Erweitert wurde sie um eine Gar- Entscheidungsträgern und Partnern eine tenordnung. Handlungsorientierung sein. Die Herausforderungen für 2021 sind viel- In den 10 gemeinsamen Aufsichtsratssit- schichtig. Viele äußere Faktoren beein- zungen und zwei Klausurtagungen von flussen die Geschäftstätigkeit unserer Vorstand und Aufsichtsrat wurden unter Genossenschaft. So greift die CO2- und anderem Strategien zur Bekämpfung des mit 13,8 Prozent weiterhin hohen Leer- stands, zur Positionierung unserer Ge- nossenschaft im Markt und die Sicherung der Zukunftsfähigkeit besprochen. Dazu gehört die Ausdehnung des sogenannten sprünglich geplant vorliegt. Die Verschul- Nichtmitgliedergeschäfts. Hier wird es dung des Unternehmens ist weiter gesunken. einfacher möglich, beispielsweise Partner für die Versorgung mit wohnungsnahen Eine ganze Reihe von Aktivitäten dienen der Dienstleistungen zu gewinnen und den Stärkung unserer Genossenschaft im Markt Leerstand zu reduzieren. 4
August 2021 Thema die überarbeitete Grundsteuer. Nicht abzu- schätzen sind die weiteren Auswirkungen der Baupreisexplosion. Wir werden uns auch mit den politischen Entscheidungen zum Klimaschutz und der Elektromobilität befas- sen müssen. Dabei sehen wir auch Chancen für unser Handeln. Ökologisch sinnvolles und nachhaltiges Handeln entsprechen un- seren genossenschaftlichen Prinzipien. Ein Schwerpunkt der strategischen Arbeit des Vorstandes wird auch in diesem Jahr die nachhaltige Reduzierung des Leerstandes sein. Der hohe Altersdurchschnitt unserer Mitglieder und der anhaltende Bevölke- rungsrückgang in unserer Region benötigt komplexe Maßnahmen und Lösungen. Wahl des Aufsichtsrates Turnusmäßig stand auch die Wahl von zwei Aufsichtsräten an. Zur Wahl stellten sich er- Leerstand nach Landkreisen neut Helmut Reichel und Hans-Peter Dujka. Beide wurden einstimmig wiedergewählt. Herzlichen Glückwunsch! Wichtige Kennzahlen 2020 Kennzahlen Vermögensstruktur und Rentabilität Eigenkapitalquote 64,0 % Leerstandsquote 13,8 % Eigenkapitalrentabilität -0,2 % Fremdkapitalzinsen je m² Wfl./Nfl. 0,44 € Gesamtkapitalrentabilität 0,8 % Verwaltungskosten je VE 358,00 € Tilgungspotenzial 3.026,2 T€ Instandhaltungskosten je m² Wfl./Nfl. 11,20 € dynamischer Verschuldungsgrad 8,9 „warme“ BeKo je m² Abrechnungsfläche pro Monat 0,82 € „kalte“ Betriebskosten je m² Wfl./Nfl. pro Monat 1,06 € Wohnungswirtschaftliche Kennzahlen durchschnittliche Wohnungsmiete je m² Wfl./Nfl. 4,48 € Investitionen im Bestand je m² Wfl./Nfl. 16,90 € Anteil der Erlösschmälerungen 12,1 % Mietenmultiplikator 11,6 Anteil der Mietforderungen am Stichtag 0,2 % Zinsdeckung 11,4 Fluktuationsrate 6,3 % Kapitaldienstdeckung 47,9 % 5
Unsere Genossenschaft August 2021 Vertreter im Portrait Für die schöne Wohnung sage ich einfach Ja haben wir ebenfalls mit unseren Nachbarn geredet, aber hier stimmt das gesamte Drum und Dran.“, sagt Petra Oehme. Mit Locker- Erst seit drei Jahren sind Petra und Rainer geäußert, eine der begehrten barrierearmen heit und Sympathie wird mit den Nachbarn Oehme Mitglied in unserer Genossenschaft. Wohnungen in der Erich-Weinert-Straße zu hin und wieder „gerostert“, man organisiert Zuvor wohnten sie 42 Jahre in einem alten ergattern. Den Bau hatten die Oehmes mit gemeinsam Weihnachtsfeier und Fasching. Haus der GfW Stollberg. Bis zuletzt hatten großem Interesse verfolgt und auch die Ge- sie Kohlen geschleppt, wenn es warm wer- legenheit genutzt, die ersten Wohnungen Auch die zwei Töchter und die beiden En- den sollte. Schon vor Jahren hatten sie beim im Rohbauzustand zu besichtigen. Ihre Ge- kelkinder der Oehmes fühlen sich hier wohl. Vorstand unserer Genossenschaft Interesse duld zahlte sich aus. Am 3. Juli 2019 brach- Gern schaut der 14-jährige John bei Oma te der Umzugswagen ihr Hab und und Opa vorbei und die siebenjährige Ida Gut in die neuen vier Wände. „So ist jeden Montag zu Gast. Für sie sind die viel war das gar nicht.“, erzählt schönen Außenanlagen mit den Spielgerä- Petra Oehme. Nicht ein altes Mö- ten wichtig, für Opa Rainer vor allem der belstück zog mit. So ist ihr Heim Fahrstuhl. Seit er nicht mehr so gut zu Fuß hochmodern wie geschmackvoll ist, braucht er ihn einfach. und strahlt herzliche Wärme aus. „Für uns war das wie ein Lotto- Als Frank Raab, in unserer Genossenschaft gewinn!“, beschreibt Rainer Oeh- im Bereich Wohnungswirtschaft für das me ihre damalige Gefühlswelt. Wohngebiet zuständig, Petra Oehme an- Ihre Schwärmerei für die eigene sprach, ob sie nicht Vertreterin unserer Ge- Wohnung ist nachvollziehbar: Der nossenschaft werden wollte, brauchte sie große Balkon gleicht einer Oase nicht lange zu überlegen: „Für diese schöne im Grünen. Der Blick aus dem Wohnung sage ich einfach Ja!“, war ihre Küchenfenster präsentiert die Antwort. Seit April ist sie Rentnerin und ge- Schönheit des Erzgebirges. „Früher nießt das neue Leben sichtlich. Nachtschwärmer Ina Reißner Besonderes, die beiden Mädchen zu Gast zu haben. Und auch ihr Kater Benedikt Pepe ge- Wer sich in Thalheim am frühen morgen sagt sie bescheiden. Unsere Mitglieder in nießt den Trubel und die Zuwendung der Klei- über seine Zeitung im Briefkasten freut, hat Thalheim kennt sie wohl alle, zumindest von nen. Seinen Namen verdankt er einem histori- es vermutlich Ina Reißner zu verdanken. den Namen am Briefkasten. Seit sie 1992 schen Ereignis während der Namenssuche. Als Denn die 51-Jährige steht von Montag bis in unserer Genossenschaft wohnt, sind ihr 2005 im Vatikan weißer Rauch aufstieg und Sonnabend jeden Morgen bereits um 01:15 auch die meisten ihrer Nachbarn persön- ein Deutscher zum Papst wurde, bekam der Ka- Uhr auf und schwingt sich auf ihr Fahrrad. lich bekannt. Man spricht miteinander und ter auch seinen Namen. Ina Reißner liebt die Bis etwa 04:00 Uhr braucht sie, um bei je- vertraut den anderen. Allein schon, weil gemeinsame Zeit mit ihren Freundinnen. Seit dem Wetter „Freie Presse“ oder „Blick“ zu ihre beiden Töchter in Kindertagen auch Kindertagen pflegen sie eine enge Beziehung, verteilen. „Nur ganz selten im Winter“, so mal den Schlüssel vergessen hatten, haben treffen sich, wenn es geht, wöchentlich und Ina Reißner, „wenn der Schnee an den Rei- gleich mehrere im Haus einen Schlüssel unternehmen ein bis zwei Mal im Jahr gemein- fen des Fahrrades pappt und es unfahrbar für ihre Wohnung. Das macht für sie auch same Ausflüge. Und bleiben doch einmal ein macht“, denkt sie kurz daran, diese Arbeit den Wert unserer Genossenschaft aus. Dazu paar freie Minuten, greift sie zur Stricknadel hinzuschmeißen. Doch bereits am kommen- gehört auch, dass man sofort seine Prob- oder zum dicken Sudoku-Block. den Tag sind diese Gedanken schon wieder leme loswird. „Immer ist jemand weg. Es macht ihr Spaß! Ist sie von ihrer da. Wenn einmal der Wasserhahn nächtlichen Tour zurück, hat sie nicht mehr tropft, wird er umgehend repa- viel Zeit und ihr zweiter Beruf beginnt: Sie riert.“, sagt Ina Reißner. Das ist ist bei der „Lebenshilfe“ Hauswirtschaftle- nicht selbstverständlich, weiß sie rin und hilft dort behinderten Menschen. aus den Berichten von Freunden und Bekannten. Vor ein paar Wochen erlebte Ina Reißner ihre erste Vertreterversammlung. Aufsichts- Die Wohnung, die sie mit ihrem rat Helmut Reichel hatte sie gefragt, ob sie Mann und der jüngeren Tochter be- sich nicht der Wahl in das wichtige Mitbe- wohnt, zeigt rundum liebevoll typi- stimmungsorgan unserer Genossenschaft sche Enkelspuren: Bilder ihrer klei- wählen lassen wollte. Eine ehemalige Kol- nen Schätze Maila und Mila hängen legin, selbst auch Vertreterin, redete ihr zu an den Wänden. Spielzeug und Kin- und so vertritt sie seitdem aktiv die Interes- derbücher sind sofort griffbereit. sen ihrer Nachbarn. „Das macht man halt.“, Für Ina Reißner ist es etwas ganz 6
August 2021 Thema Zusammen leben Ein Appell für Toleranz und gute Nachbarschaft Zeitgleich landeten zwei Schriftstücke auf Aber auch ich muss mir eingestehen, dass meinem Tisch: Eine Studie der Bertelsmann sich hier etwas geändert hat. Aus manchem Stiftung über Zusammenhalt in unserer Ge- solidarischen Empathen wurde ein brummi- sellschaft und ein Beschwerdebrief über be- ger „Ichling“. hinderte Menschen von einem Teil einer Haus- gemeinschaft unserer Genossenschaft. Gleich Toleranz in Corona-Zeiten vorweg: Es ist legitim, sich über andere zu Diese Tendenzen haben sich in der Corona- beschweren. Es ist richtig, auf Ordnung und Krise weiter verschärft. Und hier zu einem Sauberkeit zu achten. Sorgen machen mir der signifikanten Anteil bei Menschen, die weder Ton und die unverhohlene Aggressivität. unmittelbare berufliche noch private Verän- derungen zu verzeichnen hatten. Daran sieht Unsere Genossenschaftsmitglieder der ers- man, wie stark unterbewusste Prozesse un- übernehmen. Dazu gehört vordringlich die ten Stunde und die vielen, die ihnen folg- ser Fühlen steuern und wie groß die Aus- breite Auseinandersetzung mit verschiede- ten, haben nicht nur Häuser gebaut. Sie wirkungen auch unspezifischer Ängste sind. nen Auffassungen und Verhaltensweisen. Es haben vor allen Dingen auch eine Genossen- Unsere individuellen Sorgen erschweren den gibt halt nicht die eine, „meine“ Wahrheit, schaft errichtet, die durch einen beispielhaf- Zusammenhalt und schwächen die Toleranz es gibt viele parallel existierende. Wir müs- ten Zusammenhalt geprägt war und es bis zwischen Menschen. Das ist besorgniser- sen uns auch einer komplexeren Streitkul- heute ohne Zweifel ist. Doch nun scheint regend. In und nach früheren Krisen und tur stellen, in der „ich“ nicht automatisch es angekommen, das Gift der Intoleranz, traumatischen Ereignissen, beispielsweise „recht habe“, sondern die durch Kompromis- das bewusste Ignorieren unserer genossen- dem 2. Weltkrieg rückten die Menschen oft se und aktive Verständigung geprägt ist. schaftlichen und gemeinschaftlicher Werte. zusammen, verstärkten sich Toleranz und Zu- Das ist aber keinesfalls ein Grund, dies auch sammenhalt. Die Geschichte zeigt aber auch, In den kommenden Jahren stehen unserer Ge- zu akzeptieren. dass dies nicht immer so sein muss: Nach nossenschaft große Veränderungen bevor. Sie dem Wandel vom Agrar- zum Industriestaat ergeben sich aus den Veränderungen unserer Ganz sicher sind Intoleranz und aggressives Ende des 19. Jahrhunderts und dem furcht- Gesellschaft. Die Überalterung unserer Mit- Verhalten Einzelfälle in unserer Genossen- baren 1. Weltkrieg, drifteten die moralischen glieder wird weiter den Leerstand erhöhen, schaft. Doch man muss sich diesem gesell- und weltanschaulichen Lager weit auseinan- wenn es uns nicht gelingt, neue Mitglieder, schaftlichen Trend entgegenstemmen und der und zerrissen förmlich die Gesellschaft. neue Partner und neue Kunden zu gewinnen. laut aussprechen, dass wir das nicht dulden. Die Folge davon war das Erstarken des Natio- Das bedeutet, dass unsere Genossenschaft Eine Genossenschaft ohne Toleranz, Mit- nalsozialismus und inklusive Kriegsfolgen 80 bunter werden wird. Das Anwachsen parallel einander und Zusammenhalt ist bald keine Millionen tote Menschen. existierender Lebenswelten führt zu neuen Genossenschaft mehr, weil ihr die Prinzipien Wohnformen. Für neue Modelle des mitein- verloren gehen würden. Die unverkennbaren Parallelen zur heutigen ander Wohnens brauchen wir aktive Partner. Zeit machen klar, wie wichtig es ist, Huma- Sie werden unsere Quartiere nutzen, auf un- Die Bertelsmann Stiftung hat eine Studie nismus, Toleranz und gesellschaftlichen Zu- seren Parkplätzen parken und unsere Grünan- über den Zusammenhalt in Deutschland er- sammenhalt zu pflegen. Sie sind die wesent- lagen benutzen. Für 99 Prozent unserer Mit- arbeitet. Auf 88 Seiten macht sie auf die Ge- liche Basis jeder Genossenschaft und damit glieder ist das natürlich selbstverständlich. fährdungen für das Miteinander aufmerksam, auch dem Funktionieren unserer Gemein- Wir werden unser Nichtmitgliedergeschäft macht aber auch Hoffnung: So schlecht, wie schaft. Wir befinden uns in einer Zeit des ausweiten. Das schafft beispielsweise neue es oft geschildert wird, ist es um unsere le- radikalen Wandels von der Industriegesell- Möglichkeiten, Dienstleistungen jeder Art bendigen Werte nicht bestellt. Sorge macht schaft zu einer globalen Informations- und näher an unsere Mitglieder zu bringen und den Analysten jedoch ein Auseinanderdrif- Wissensgesellschaft. Dieser Wandel ist un- damit die Lebensqualität weiter zu erhöhen. ten der individuellen Verhaltensweisen und vermeidlich und bringt wundervolle Chancen Vielleicht entsteht auch einmal ein Haus für Denkweisen. Bedenklich ist auch, dass es für die Menschheit mit sich. Aber er zerrt Heimwerker oder Künstler, in dem musiziert, im Osten Deutschlands um Vertrauen und auch an Werten und Normen, gebiert Ängste, gemalt und gesägt wird. Dann wird ganz Zusammenhalt schlechter bestellt ist als im Ohnmacht und Wut. selbstverständlich der Sänger den Schrauber übrigen Bundesgebiet. tolerieren und der Nachbar den Gesang. Die Wissensbeschaffung erfolgt heute zuneh- Das hat Ursachen in der sozialen und öko- mend innerhalb abgeschotteter Meinungsin- Wenn Sie, liebes Mitglied unserer Genos- nomischen Lage und der Lebenssituation der seln. Sie bestätigen die noch so abstrusen senschaft, auch einmal wieder dem sehr Menschen. Der politische Halt ist geringer Ideen des Einzelnen, da die künstliche Intel- menschlichen Drang unterliegen, sich über ausgeprägt. Die in der DDR bemühten Tu- ligzenz von Google, Facebook und Co. genau jemanden so richtig aufzuregen, aktivieren genden wie Solidarität und Hilfsbereitschaft die „gewünschten“ Welten herausfiltern. Das Sie ihre zweifellos vorhandene soziale Kom- bestehen im bundesweiten Vergleich nicht befeuert die „multioptionale“ Gesellschaft, petenz. Versetzen Sie sich in Ihr Gegenüber mehr. Es gibt eine größere Distanz zu In- in der jeder seine eigene kleine Lebenswelt und begegnen Sie dem Problem auf die stitutionen und zur Anerkennung sozialer hat und die großen, berechenbaren Gruppen schönste Weise: Mit einem Lächeln. Regeln. Irgendwie verletzt mich das, gehö- von Menschen verschwinden, weiter drama- re ich doch zu den Menschen, denen gerade tisch. Nach meiner Ansicht muss jeder Ein- Vielen Dank! diese Tugenden von großer Bedeutung sind. zelne viel mehr Verantwortung für sich selbst Ihr Jörg Sattler 7
Partner August 2021 Einfach gute Nachbarschaft Das Thalheimer Rezept für ein gutes Zusammenleben Die Bewohner der Thalheimer Tannenstraße in zwei Tagen wieder.“, setzt Ingrid Kloß 26 – 30 haben schon einiges durch, das sie hinzu. Auch für Karlheinz Seltmann ist das mürrisch werden lassen könnte. Doch sie sind ganz einfach: „Wir hier im Erzgebirge sind zufriedene und glückliche Nachbarn. In ei- einfach so.“. nem Gespräch mit „Glück Auf“ erzählen sie, was sie für das gute Miteinander tun. Und Mit sichtbarer Freude erzählen die vier, das ist überraschend simpel. wie ihr „Pförtner“, so nennen sie liebevoll ihren Nachbarn Friedrich Erbsen, sich auf Als im Juni 1978 die ersten Umzugskisten seine ganz besondere Weise um alle küm- in der Tannenstraße 26 – 30 ausgepackt mert. Friedrich Erbsen ist einer der Bewoh- wurden, freuten sich die neuen Mitglieder ner der Behinderten-WG. Er weiß alles und unserer Genossenschaft wie so viele An- kennt auch jeden Termin besser als seine Die neuen Balkone machen das Zuhause in der dere über ihr neues Heim. Doch etwas war Nachbarn. „Er hat jetzt neue Stühle und Tannenstraße noch lebenswerter. hier anders: Das Gebäude wurde von Lehr- die musste er uns allen mit großem Stolz lingen errichtet. Die waren in der Ausfüh- zeigen.“, erzählt Ingrid Kloß. „Vom Bä- Noch ein weiteres Rezept verraten die vier rung natürlich nicht perfekt: „Keine Wand cker bringt er für uns den Stadtanzeiger Mitglieder aus der Tannenstraße: „Wir ha- ist gerade und die Fliesen ...“, sagt Peter mit und verteilt ihn.“, setzt Ursula Miltner ben hier Leute aus der Genossenschaft, die Meier und winkt dabei ab. Auf eine Treppe zum Hausflur und die Außenanlagen muss- ten die neuen Bewohner auch noch lange warten, die Wohnungen zunächst bewohn- bar machen und den Putz selbst von den Fenstern kratzen. Als 1995 die Wohnungen rekonstruiert wurden, fluchten erneut die Handwerker, wenn sie mit schiefen Böden, Decken und Wänden kämpfen mussten. Da- bei brachten sie auch die Bewohner an den Rand der Verzweiflung, erzählt Ingrid Kloß: „Alle Fliesen mussten raus, teilweise auch der Fußboden. Da ist auch schon mal einer laut geworden.“. Nun haben sie eine weitere umfangreiche Rekonstruktion hinter sich. Die Fassaden wurden gedämmt, Keller trocken gelegt, Wohnungstüren erneuert und Balkone an- Karlheinz Seltmann, Peter Meier, Ursula Miltner und Ingrid Kloß (v.l.n.r.) diskutierten mit „Glück Auf“ über Nachbarschaft, Toleranz und das schöne Wohnen in Thalheim gebaut. Auch das ging natürlich nicht ohne Beeinträchtigungen. Wer nun brummige lächelnd hinzu. So pflegt Friedrich Erbsen eine phantastische Arbeit machen.“. Ka- oder gar wütende Menschen vermutet, Nachbarschaft und seine Nachbarn danken trin Glöß und Heiko Stoll betreuen dieses liegt falsch. es ihm mit Lächeln und Toleranz, ohne Wohngebiet auf eine schlichtweg herzliche die genossenschaftliches Zusammenleben und aufopfernde Art und Weise. „Heiko, wir In der nur wenige Schritte von ihren Woh- nicht geht – ganz gleich, ob im Umfeld brauchen ...“ ist eines der Zauberwörter, nungen entfernt liegenden Freizeit- und einer Behinderten-WG, beim Umgang mit Spielanlage sitzen vier der Bewohner, jeder Kindern, Heranwachsenden, Pflegebedürf- aus einem anderen Eingang des Wohnblo- tigen oder Berufstätigen. ckes. Sie plaudern miteinander, lachen und erzählen, wie sie Nachbarschaft empfinden. Hier sehen die vier Mitglieder aus der Tan- Ursula Miltner wohnt seit 1997 hier. „Man nenstraße auch eine große Aufgabe für die grüßt sich und spricht miteinander.“, sagt Zukunft. Den neuen Mitgliedern fehlt die sie. „Wenn das Bier mal alle ist, geht man prägende Erfahrung des gemeinsamen Ar- zum Nachbarn.“, ergänzt Karlheinz Selt- beitens aus der Bauphase der Gebäude. „Das mann. Natürlich hatten sich viele Mitglieder war für uns ein großer Vorteil.“, denkt Karl- kennengelernt, als mit Hacke und Schaufel heinz Seltmann laut. „Uns ist es bis jetzt Die Aufwertung des Wohngebietes Tannenstraße 550 Arbeitsstunden Genossenschaftsanteil immer gut gelungen, die Neuen gut auf- verbessert die Wohnqualität, erfordert aber auch Toleranz bei unseren Mitgliedern. geleistet werden mussten. Doch das Mitein- zunehmen“. Diese ganz selbstverständlich ander und eine ausgeprägte Toleranz wurde gelebte Toleranz, die offene Kommunikation und er kümmert sich. Diese direkte und pro- zur bleibenden Kultur. „Jeder Mensch ist so und die aktive Nachbarschaft ist wohl ge- blemlose Kommunikation ist wichtig für un- wie er ist.“, sagt Peter Meier. „Auch wenn nau das Rezept glücklicher, bunt gemischter sere Genossenschaft und das „Wohnfühlen“, jemand mal nicht so gut drauf ist, geht das Wohngemeinschaften. wie es unser erklärtes Ziel ist. 8
August 2021 Unsere Genossenschaft Wer Blumen mag, mag Menschen Marlen Hähnel lässt Blumen sprießen: Im Vorgarten und auf Papier Wenn Spaziergänger an der Tannenstraße 52 wiegelt bescheiden ab: „Bis zu meinem 65. Weg zu traumhaft blühenden und duftenden vorbeikommen, bleiben sie unweigerlich ste- Geburtstag wusste ich gar nicht, dass ich Rosen sind Bananenschalen. Klein zerschnit- hen. Ein vom Frühjahr bis in den Spätherbst malen kann.“ Sie bekam Aquarellfarben, ten sind sie das Beste, was man Rosen antun hinein blühender Vorgarten lässt jedes Herz Block und ein Buch über Aquarellmalerei. kann. Den Tipp hat sie aus der Fernsehsen- höher schlagen. Marlen Hähnel kümmert sich In Gelenau fand sie bei Hans Felber Exper- dung „Wer wird Millionär“. Sie erinnert sich mit Liebe, Zeit und ihrem ganz eigenen Exper- tenrat und Gleichgesinnte. Schon vor der ganz genau, dass der sehr erfolgreiche Kandi- tenwissen um den traumhaften Minigarten. Wende leitete er im Unternehmen „ESDA“ dat genau an dieser Frage scheiterte. einen Malzirkel. Marlen Hähnel ging fortan alle zwei bis drei Wochen Die Hobbygärtnerin spricht mit ihren Pflan- hier her. „Jeder malt, was zen. Manche bekommt auch mal ein Ulti- er will. Dann wird begut- matum gestellt, erzählt sie schmunzelnd: achtet und man bekommt „Wenn du dir jetzt nicht Mühe gibst, fliegst Anregungen, was man bes- du hier raus.“, fordert Marlen Hähnel so ein ser machen kann.“, erzählt muckerndes Veilchen auf. Mit Erfolg natür- Marlen Hähnel. lich! Tage später wächst und gedeiht es und hat so die Chance, in einem der geschmack- Die Aquarelle von ihr voll arrangierten Blumentöpfe auf den Fens- waren inzwischen auch terbänken ihrer Wohnung oder im Vorgarten schon auf Ausstellungen zu landen. zu sehen, beispielswei- se in Gelenau, Gornsdorf Nachhaltigkeit ganz einfach oder Marienberg. Auch Seit diesem Jahr kann sie das Wasser zum verkauft hat sie schon ein Gießen aus einem 1000-Liter-Fass unmittel- paar ihrer Gemälde: Im Ur- bar neben dem Vorgarten entnehmen. Un- Wer Marlen Hähnel besucht, erlebt Blüten- laub hatten Gäste der Pension Interesse an sere Genossenschaft hat dies bereitgestellt. pracht gleich mehrfach. Großflächig ist der ihren Werken und so hängen die wunder- Vorher musste sie es von der Spiel- und Eingangsbereich der Tannenstraße 52 ein vollen Blütenmalereien an verschiedenen Freizeitanlage holen. „Jetzt ist es viel ein- Paradies für unsere Augen und Ohren, aber Orten Deutschlands. facher. Auch die anderen Nachbarn entneh- auch für unzählige Bienen und Insekten. men hier ihr Wasser.“ In der unmittelbaren Man kann nicht anders, als hier stehenzu- Beim Malen kann sie ebenso gut abschalten Umgebung gibt es dank der Initiative vieler bleiben und die vollen Blüten und das satte wie bei der Pflege ihres Vorgartens. Marlen Mitglieder weitere so schöne Vorgärten, Ru- Grün zu bewundern. In ihrer Wohnung setzt Hähnel erzählt, wie es zu der schönen Auf- hezonen und Blumenkästen. Auch an ihnen gabe gekommen ist: „Auf meinen Spazier- gängen haben mich die Vorgärten von Ein- familienhäusern beeindruckt. Ich habe mich gefragt, warum das nicht bei uns auch gehen sollte.“ Ein Anruf bei unserer Genossenschaft später und das neue Hobby war geboren. Blumen bringen Farbe und Freude Für Marlen Hähnel ist es ganz selbstver- ständlich, die Beete zu pflegen: „Blumen bringen Farbe und Freude!“ ist eine der sich das fort. Zunächst bleibt der Blick un- vielen kleinen Weisheiten, die sie so selbst- weigerlich bei den vielen Blumen auf dem verständlich ausspricht. Die Pflanzen kamen Fensterbrett ihres herzlich einladenden von Freunden und Bekannten. „Dieses Jahr Wohnzimmers stehen. Dann entdeckt man hat mir auch Heiko Stoll ein paar vorbei erfreut sich Marlen Hähnel mit lieber Anteil- die gleichsam zarten und kraftvollen Aqua- gebracht.“, erzählt sie. In dem blühenden nahme. „Es gibt Menschen, die können das relle an den Wänden. Große und kleine Blü- Kleinod vor ihrem Haus ist von Unkraut Schöne einfach nicht sehen. Für viele gibt tenmotive hängen hier. Sie sind eindrucks- nichts zu sehen: „Mir muss niemand ein es vor allem Materielles.“, bedauert sie. voll professionell. Auch diese entstammen Fähnchen daran stecken.“. der geschickten Hand der 80-Jährigen. Wenn man Marlen Hähnel mit ihrem Kön- Bananen für die Rosen nen und Engagement herausstellt, winkt Auf dem kleinen Tisch in ihrer Küche entste- Wer mit Marlen Hähnel über ihre Pflanzen sie bescheiden ab und sagt: „Da habe ich hen die Kunstwerke. Mit filigranem Pinsel- spricht, bekommt unweigerlich das Gefühl, was zu tun.“ Aber es sind genau diese Men- strich entstehen vor allem Blumen. In letzter die Ohren aufsperren zu müssen. Ihre Er- schen, die unsere Genossenschaft so be- Zeit wagt sie sich aber auch an Gebäude und folgsrezepte sind sehr einfach: „Pflanzen sonders machen. Landschaften. Ein Motiv einer italienischen brauchen Luft.“, ist eines davon. Künstlichen Kleinstadt beeindruckt dabei. Sie selbst Dünger setzt sie aus Prinzip nicht ein. Der Vielen Dank dafür! 9
Gesundheit August 2021 Gesunde Mitglieder - gesunde Genossenschaft Wer gesund ist, lebt länger und hat mehr vom Leben. Gesunde Men- schen sind auch gut für die Gemeinschaft. Unsere Genossenschaft unternimmt seit vielen Jahren große Anstrengungen, damit es den Mitgliedern gut geht. Attraktive Grünanlagen gehören da ebenso dazu wie Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung und ein gutes Nachbarschaftsklima. „Glück Auf“ möchte einige Aspekte gesun- der Lebensführung aufgreifen. Im Fokus: Lebensqualität Unsere eigene Gesundheit hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören zunächst ge- sellschaftliche Faktoren wie Gesetzgebung, eine stabile Wirtschaft und eine gesunde Umwelt. Hinzu kommen die Arbeits- und Lebensbedingungen. Dabei sind Gesund- heitsdienstleistungen, Bildung oder das Wohnumfeld wesentliche Bausteine. Ein dritter Bereich umfasst unsere sozialen Netzwerke, also unsere Familie, Freunde oder Nachbarn. Natürlich hängt unsere eigene Gesundheit ganz wesentlich von unserem Alter und den Erbanlagen ab. Di- rekten Einfluss auf unser Wohlergehen haben wir durch unseren eigenen Lebensstil. Diese Faktoren sind nicht neu und dennoch gelingt es uns oft nicht, sie in unserem eigenen In- teresse zu gestalten: Rauchen wir? Wie hoch ist unser Alkoholkonsum? Ernähren wir uns ausgeglichen und wie steht es um die eigene Fitness? Ganz wesentlich ist auch die Frage, Körperliche Aktivität schneller schlapp fühlen. Wenn die Musku- wie es uns gelingt, geliebt zu werden und Im Alter von etwa 20 bis 30 Jahren hat latur nicht mehr in der Lage ist, das Skelett andere Menschen zu lieben. der Mensch seine maximale Muskelmasse ausreichend zu stützen, zeigt sich das auch erreicht. Durchschnittlich verlieren Frauen an einer gebeugten Haltung. Es kommt zu Inneren Schweinehund besiegen und Männer über 50 jährlich rund 1 bis 2 einer Überforderung im Alltag: Aufgaben Bei vielen Menschen hat es das Thema Gesund- Prozent ihrer Muskelkraft. Mit zunehmen- wie Wäscheaufhängen fallen zunehmend heit nicht leicht. Die seit der Kindheit gelernten dem Alter nimmt auch der Muskelschwund schwer. Bilder bestimmen auch unser negatives Han- prozentual zu. Menschen, die das siebzigste deln. „Sport ist Mord“, wissen wir oder „Jeder Lebensjahr erreichen, verlieren rund 3 Pro- In Bewegung bleiben Weg, der länger ist als das Auto, ist Landstrei- zent Muskelkraft pro Jahr. Nun gilt es, sich dem Trend des Abbaus der cherei ...“. Omas schauen mit kritischen Blicken Muskelmasse entgegenzustellen. Bewegung auf die viel zu dünnen Enkel: „Du musst was Das ist an sich ein normaler Prozess des ist dabei das A und O. essen, mein Junge!“ Und schließlich geht am Älterwerdens. Häufig kommt es bei älteren Wochenende nichts über ein Bierchen und ein Menschen aber zu einem überproportionalen Die eigenen Gewohnheiten ändern, ist alles saftiges Steak. Muskelschwund aufgrund von Bewegungs- andere als leicht. Einfacher ist das, wenn und Nährstoffmangel. So ist es beispiels- es Ihnen gelingt, jemand Gleichgesinntes, Auch unsere profit- und marktorientierte Gesell- weise möglich, dass 30 bis 50 Prozent der Freunde, Ihre Partnerin oder Ihren Partner schaft macht es uns schwer. So wird Zucker als Muskelmasse bis zum 80. Lebensjahr verlo- zum Verbündeten zu machen. Nun sollten Suchtmittel zwar kontrovers diskutiert, Fakt ist ren gehen. Damit sind Einschränkungen der Sie sich auf die Suche machen, was zu Ihnen allerdings, dass unser Belohnungssystem im Ge- Mobilität und Lebensqualität verbunden. passt: Essen muss immer noch schmecken. hirn stark auf Süßes reagiert. Und so enthalten übermäßig viele Speisen den Geschmacksver- Anzeichen von Muskelschwäche Also probieren Sie gemeinsam, was Ihnen stärker und Kaufmotivator. Milliarden fließen in Wer an Muskelschwäche leidet, dem macht es an Gesundem schmeckt. Ernährungsberater die Werbung schädlicher Sucht- und Lebensmit- Schwierigkeiten, Bewegungen auszuführen. können dabei helfen. Auch die zu Ihnen tel wie Tabak, Alkohol oder Fast-Food. Das Gehen ist anstrengender, das Stolpern passende Bewegung ist von Mensch zu nimmt zu. Treppensteigen ist beschwerlich. Mensch unterschiedlich. Dem einen sagt So muss der durchschnittliche Mensch schon Betroffene klagen häufig darüber, dass sie das Fitnesstudio zu, ein anderer engagiert große Kraft aufwenden, den inneren Schweine- mit dem Tragen von schweren Gegenstän- sich in einem Sportverein oder wird zum hund zu besiegen. den überfordert sind und sich entsprechend aktiven Wanderer. 10
August 2021 Gesundheit Aktiv zu werden, ist für viele schwer Die selbstständige Kleinunternehmerin Elke stöhnt: Alles um sie herum ist auf Effizienz getrimmt. auch so und verankern Sie Bewegung fest im Täglich braucht sie 10 bis 12 Stunden, um am Monatsende etwas für sich übrig zu haben. Mit Terminkalender. Halten Sie das 21 Tage lang dem Auto nimmt sie natürlich die kürzeste Route. Sitzt sie am PC, zieht sie voll durch. Zeit ist durch, denn erst danach wird bei uns etwas Geld! Klar, dass der Rücken schmerzt. Ihr Orthopäde sagt, sie solle sich mehr bewegen. 10.000 zur Gewohnheit. Belohnen Sie sich, in dem Sie Schritte am Tag sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO für eine gesunde Lebensweise nötig. selbst beobachten, dass Sie in Summe jetzt sogar mehr schaffen! Rentner Erwin ergeht es nicht ganz anders: Er hat 40 Jahre lang in einer Metallfimra gearbeitet, in drei Schichten! Jetzt hat er sich die Ruhe verdient. Seine Frau meint, ein Mann ohne Bauch Der ruhende Genießer wäre wie ein Haus ohne Balkon. Er hat einen großen „Balkon“. Seine Ärztin mahnt, er müsse Nichts geht über das kühle Bierchen oder die sich viel mehr bewegen. Aber wie? Schon das Treppensteigen ist mühsam und muss er längere leckere Quarktorte. Für Sie ist Genuss wichtig. Strecken laufen, schmerzen Füße, Knie und Rücken. Das muss auch so bleiben. Das kann auch Ihr Ansporn sein, sich mehr zu bewegen. Genie- Gesundheitstipps gibt es wie Sand am Meer. Der disziplinierte Bürotyp ßen Sie die schöne Aussicht vom Berggipfel, Was nützen sie, wenn sie die Menschen nicht Sie versuchen, effektiv zu sein. Geben Sie Ih- nur lassen Sie Ihr Auto diesmal weit entfernt im Kopf wie im Herzen erreichen? Die Deut- rem Training einen Sinn. Menschen im Arbeits- zurück. Suchen Sie nach allem Schönen, wenn schen werden immer fauler. Fast die Hälfte prozess sind es gewohnt, Sinnvolles zu tun. Sie unterwegs sind. Verweilen und genießen von ihnen leiden unter Bewegungsmangel. In der Fülle von Terminen und Verantwortung Sie. Und machen Sie sich den Genuss im Frei- en bei aktiver Bewegung zur Gewohnheit. Unendlich viele Typen Unsere beispielhaften Persönlichkeitstypen lie- ßen sich beliebig erweitern, denn jeder Mensch ist unterschiedlich. Suchen Sie nach den Din- gen, die Ihnen Spaß machen und integrieren Sie aktive Bewegung, sollten Sie es nicht schon längst tun. Auf die eigene Belohnung zu setzen ist für alle „Anfänger“ wichtig. Später übernimmt die Aktivität selbst diese Funktion. Gemeinsam mehr Spaß Die meisten Empfehlungen für mehr Bewe- hat aktuell Sport einfach keinen Platz. Nicht, Wir sind Gewohnheitstiere, lieben Veränderun- gung werden offensichtlich von Menschen dass Sie nicht wollen, es geht einfach nicht, gen in der Regel nicht sonderlich. Aber wir le- gemacht, die das gern und oft tun. „Glück meinen Sie. Unser Tipp: Setzen Sie Bewegung ben auch in einer Genossenschaft. Man kennt Auf“ will in diesem Beitrag den Versuch un- „per Dekret“ als Priorität eins. Damit machen und vertraut sich. Suchen Sie sich einen Ver- ternehmen, eine andere Perspektive einzu- Sie Sport, um weiterhin so leistungsfähig zu bündeten. In der Gemeinschaft lässt sich der nehmen, die der Bewegungsmuffel. sein. Argumentieren Sie Dritten gegenüber innere Schweinehund viel einfacher besiegen. Die körpereigene Muskel-Apotheke Unser Körper ist ein wirkliches Wunderwerk. Bewegung werden Myokine in die Blut- Studie sanken Zuckerwerte und Blutdruck. In seiner Komplexität hat er für so viele bahn abgegeben und kurbeln verschiedene Es kam zum Fettabbau und einer Stärkung Probleme eine eingebaute Lösungsstrate- Prozesse im Körper an. So regt das Myokin des Herzes. Positive Wirkungen wurden auch gie schon an Bord. Immer mehr erfahren „IGF-1“ Knochen zur Zellteilung an und auf Hirn, Herz, Leber und Nieren, auf das wir durch die Fähigkeiten der Wissenschaft wirkt direkt Osteoporose entgegen. Immunsystem und das psychische Wohlbe- über uns selbst. Nicht selten müssen wir da- finden festgestellt. Auch schwer krebskran- bei mit altem Wissen aufräumen: Muskeln Mehr als 600 dieser Myokine wurden bislang ke Patienten profitieren nach Erkenntnissen galten lange Zeit als befehlsempfangende entdeckt. Damit sind Muskeln der größte einer Forschergruppe der Friedrich-Alexan- Werkzeuge des Gehirns. Nun zeigen aufre- Produzent von Botenstoffen in unserem der-Universität Erlangen-Nürnberg von ei- gende Forschungen, dass sie ganz eigene Körper. Um sie auszusenden müssen die nem gezielten Training. Fähigkeiten weit neben der Ausübung me- Muskeln strapaziert werden. chanischer Kraft besitzen. Sie kommunizie- Dr. Robert Ziezio, Sportwissenschaftler, Do- ren nicht nur mit anderen Geweben, son- Myokine lieben Krafttraining zent und Mitinitiator des Stollberger Vereins dern wirken direkt auf unser Gehirn ein. So Entgegen der landläufigen Meinung, Aus- sportlight 361° kennt die „Medizin“ Bewe- spielen die Muskeln eine überragend wichti- dauersport sei das Allheilmittel gegen Alte- gung aus seiner täglichen Arbeit. Er weiß, ge Rolle für den Alterungsprozess. Sie sind rung und Muskelschwund, hat sich gezeigt, dass jeder Mensch seine individuellen Be- über Botenstoffe, sogenannte Myokine mit dass durch Krafttraining besonders viele wegungsanforderungen hat und bezieht das anderen Geweben vernetzt. Bei oder nach Myokine ausgeschüttet werden. In einer in die Arbeit des Vereins ein. 11
Unsere Genossenschaft August 2021 Ganz große Fische Ein neues Gesicht in den Reihen unserer Hauswarte: Oliver Zimmler Schon seit seinem zweiten Lebensjahr lebt Hier erledigt er unter anderem die Wartung Fische teilweise tagelang an. Ehrgeiz und Oliver Zimmler mitten in unserer Genossen- unserer Heizungsanlagen, koordiniert nöti- Ausdauer sind gefragt. „Doch das ist nicht schaft. Nun verstärkt der 41-Jährige unser ge Instandsetzungen und übernimmt auch schlimm,“ weiß Oliver Zimmler: „Man kann Mitarbeiterteam als Hauswart. gern kleine Reparaturen. „Jeder Tag ist an- in der Zeit baden gehen oder die Natur ge- ders und geht unglaublich schnell vorbei.“, nießen.“ Wenn ein Fisch anbeißt, bekommt Mit seinen Eltern zog Oliver Zimmler als sagt der gelernte Garten- und Landschafts- man die Information per Funk. Zweijähriger 1982 in die neuen Wohnungen bauer. Er liebt dabei die Kommunikation mit des Stollberger Hufelandgebietes. Später den Mitgliedern, seinen Nachbarn. Er sieht Oliver Zimmler und seine Angelfreunde ar- zog die Familie in die Glückaufstraße, wo das als eine der Stärken unserer Genossen- beiten aktuell darauf hin, an einer Welt- er auch heute gemeinsam mit seinen beiden schaft: „Man merkt schon, dass sich viele meisterschaft im Karpfenangeln teilzuneh- Kindern und seiner Partnerin Katrin wohnt. auch als Eigentümer fühlen. Die Leute bei men. Dafür legen sie schon mal ein paar Er kennt die Genossenschaft und liebt den uns kümmern sich nicht nur um ihre eigenen Groschen zur Seite, denn die Kosten dafür offenen Umgang, den man hier pflegt. In vier Wände, sondern auch um das Drumhe- sind hoch. Allein für das Startgeld muss den letzten 18 Jahren arbeitete er als Um- rum.“ Dass man Oliver Zimmler auch mal man mit 1.500 € rechnen. Hinzu kommt das weltpfleger und Hausmeister im Chemnitzer nach Feierabend anspricht, stört ihn nicht. teure Futter zum Anfüttern der Fische, die Unternehmen Saxonia. Hier sorgte er sich um alle Aufgaben, die mit dem Erhalt von Immobilien zu tun haben. Da zu ihnen auch Wasserkraftwerke gehörten, war er viel un- terwegs. Mit der Geburt seiner kleinen Toch- ter Lea im Mai vergangenen Jahres wollte er näher bei seiner Familie sein. Der zündende Tipp kam von unseren Hauswarten Holger „Das gehört einfach dazu.“, sagt er. Seine Ausrüstung und die Anfahrt. Bei der Welt- Entspannung findet der 41-Jährige nicht meisterschaft „WCC“ im vergangenen Jahr nur mit seiner Frau Katrin, dem 11-Jähri- in Frankreich am Lac de Madine, einem gen Lucas und der kleinen Lea. Er übt ein Stausee im Osten des Landes, zog der Erst- recht außergewöhnliches Hobby aus: Er an- platzierte einen Kawenzmann mit 29,8 kg gelt riesige Karpfen, „Nur Karpfen!“, betont an Land. Riesenkarpfenjäger sehnen sich er. Organisiert im Angelverein Brünlos teilt danach, die Marke von 30 kg zu knacken. er diese Leidenschaft mit fünf Freunden, „Petri Heil!“, wünschen wir und freuen uns, die schon seit Kindertagen zusammen auf Oliver Zimmler mit im Boot zu haben. Fischfang gehen. „Zunächst haben wir ganz normal in Waldteichen angefangen.“, so Tuttaß und Uwe Hennig. Oliver Zimmler bewarb sich und wurde eingestellt. Die Oliver Zimmler. Jetzt sind sie in Gewässern ganz Deutschlands auf der Suche nach den Uwe Hennig wechselt Neubesetzung war nötig, nachdem Achim Riesen. Ab 20 kg aufwärts müssen die Tie- in Bereich Technik Künzel nach 27 Jahren Arbeit in unserer re wiegen. Die Ausrüstung, die dafür nötig Genossenschaft in seinen verdienten Ruhe- ist, muss ziemlich robust sein. „Mein Kel- Peter Junghans genießt seit 01.04.2021 stand und Uwe Hennig in den Bereich Tech- ler gleicht einem Angelladen.“, sagt Oliver seinen Ruhestand. Wir möchten uns von nik wechselte. Zimmler. „Das war auch bei der Wahl unse- Herzen für seine langjährige Arbeit in rer Wohnung ausschlaggebend.“, setzt er unserer Genossenschaft bedanken und „Ich habe mich riesig über die Einstellung schmunzelnd hinzu. wünschen ihm ein erfülltes Leben in dem gefreut. Das ist hier ein richtig familiärer neuen Lebensabschnitt. Umgang. So etwas hatte ich bis jetzt noch Inzwischen geht auch sein elfjähriger Sohn nie kennengelernt.“, erzählt Oliver Zimmler. Lucas mit auf die Jagd nach den Schwerge- Uwe Hennig, seit 2018 Hauswart in un- Hauptsächlich ist er im Dürergebiet, in der wichten. Genau sucht man nach dem bes- serer Genossenschaft, wechselte in den Erich-Weinert-Straße sowie in den Bereichen ten Angelplatz, hält nach Bläschen an der Bereich Technik und übernahm die Auf- Gartenstadt und Gärtnereiweg unterwegs. Wasseroberfläche Ausschau und füttert die gaben von Peter Junghans. Viel Erfolg! 12
August 2021 Unsere Genossenschaft Neues Vertreterhandbuch erschienen Unser Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften hat eine neue Unsere Vertreter erhalten Auflage seines Handbuchs für Wohnungsgenossenschaften herausgege- das Handbuch direkt über ben. Die Autoren stellen damit eine Arbeitsgrundlage zur Verfügung, die Geschäftsstelle unserer die eine allgemein verständliche Beantwortung rechtlicher und orga- Genossenschaft. nisatorischer Fragen ermöglicht. Auf 32 Seiten werden die Themen behandelt, die bei Vertretern häufig aufkamen. So erfahren sie Details zu den Rechten und Pflichten der Mitglieder, den Organen der Genos- senschaft und der Vertreterversammlung. Von besonderem Interesse sind für die Vertreter sicher Fragen rund um ihre Zuständigkeit und Stellung. Den Lesern wird darüber hinaus der Jahresabschluss im Detail nahegebracht sowie die steuerliche Sonderbehandlung von Wohnungs- genossenschaften erörtert. Vereinbarungen über notwendige Mieterhöhungen In den vergangenen Jahren sind die Kosten zur Bewirtschaftung unserer genossenschaftlichen Liegenschaften teilweise dramatisch gestiegen. Eine ganze Reihe gesetzlicher Vorhaben, so zu Schönheitsreparaturen, technischen Installationen, zum Brandschutz oder zur energetischen Sanierung sind mit Kosten verbunden, die unsere aktuellen Mieten mittel- und langfristig nicht decken. Die Baupreise steigen drastisch und erschweren unsere nötigen Investitionen. Unsere Genossenschaft ist ein sehr erfolgreicher Marktteilnehmer. Das sieht man an unseren Gebäuden und Außenanlagen und das spürt man durch viele Leistungen, die den Genossenschaftsgedanken tragen und einer guten Nachbarschaft dienen. Wir wollen auch in Zukunft diese leistungsfähige Genossenschaft sein. Das macht es jedoch erforderlich, die gestiegenen Aufwendungen durch teilweise Erhöhungen der Miete zu decken. Dort, wo dies erforderlich ist, erhalten Sie individuelle Ver- einbarungen. Mit diesen Anpassungen bleiben wir sowohl weit unter- halb des rechtlichen Rahmens als auch der allgemeinen Teuerungsraten der letzten Jahre. Wir hoffen auf Ihr genossenschaftliches Verständnis. Hausordnung überarbeitet Unsere Vertreter haben nach intensiven Beratungen mit den Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern, dem Aufsichtsrat sowie Fachanwälten eine neue Hausordnung beschlossen. Damit verfügt unsere Genossenschaft über ein wichtiges Instrument, das genossenschaftliche Miteinander zu erhalten und zu verbessern. Sie löst damit die letzte Fassung vom 14.11.2013 ab. Notwendig waren die Änderungen einerseits durch zwischenzeitlich ver- ändertes Recht und technische Entwicklungen geworden. Darüber hinaus wurde die Hausordnung aber auch den Lebenswirklichkeiten angepasst. So bietet sie genauere Regelungen zum Miteinander unserer Mitglieder. Um eine Gartenordnung erweitert, finden sich nun auch Regelungen über die von unseren Mitgliedern liebevoll gepflegten Kleinode. Bei unterschied- lichen Auffassungen unserer Mitglieder bietet die Hausordnung letztlich eine „Handlungsanleitung“, um Streitfälle einvernehmlich und rechtssi- cher lösen zu können. Alle unsere Mitglieder erhalten die Hausordnung in schriftlicher Form in den kommenden Tagen ausgehändigt. Sie ist darüber hinaus auch in unse- rer Internetpräsenz www.wbg-wismut.de abrufbar. 13
Unsere Genossenschaft August 2021 Hingeschaut Liebevoll gepflegte Oasen in unserer Genossenschaft Es ist recht einfach, in unserer Genossenschaft an vielen Orten etwas zu finden, an denen un- sere Mitglieder mit ihrem Engagement Schönes schaffen. Ganz zufällig haben wir einfach mal den Auslöser der Kamera gedrückt. Von Herzen sagen wir den vielen Akteuren Danke! Thalheim, Tannenstraße 41. Täglich wird der Park der Sinne von unserem Mitglied Marian Sulkowski geöffnet und wieder geschlossen. Thalheim, Nähe Tannenstraße 52. Von Manchem schon mit Augenzwin- kern „Schindler-Park“ genannt. Ver- treter Wolfgang Schindler kümmert sich neben dieser Ruhezone auch um die Spiel- und Freizeitanlage Tannenstraße in Thalheim. Auch hier bleiben Spaziergänger gern einmal stehen: Dürerstr. 42 in Stollberg. Liebevoll gepflegte Vorgärten auch in der Stollberger Hufelandstraße (oben) oder in der Pestalozzistraße (unten) Termine Outdoor-Training mit sportlight 361° 20. September 2021, 16:00 Uhr 11. Oktober 2021, 16:00 Uhr Entsorgung Balkonblumenpflanzen Thalheim und Auerbach Mittwoch, 03.11.2021, Beginn: 07:30 Uhr Entsorgung Balkonblumenpflanzen Stollberg Donnerstag, 04.11.2021, Beginn: 07:30 Uhr Zweite Vertreterversammlung Donnerstag, 25.11.2021, Beginn: 18:00 Uhr 14
August 2021 Recht Mietrecht Leben in der Hausgemeinschaft Unsere Wohnung ist Zuhause und Rückzugs- teil des Mietverhältnisses. Es ist daher Fazit ort. Hier finden wir Geborgenheit, Sicher- festzuhalten, dass ein Verstoß gegen die Zusammenfassend sei nochmals auszufüh- heit und Erholung. Das Leben in einer Miet- Hausordnung auch ein Verstoß gegen miet- ren, dass jeder Hausbewohner um die Ein- wohnung ist auch mit dem Leben in einer vertragliche Pflichten des Mieters darstellt haltung der in der Hausordnung konkreti- Gemeinschaft verbunden. Das ist einer der und dies ggf. mietrechtliche Sanktionen, sierten mietvertraglichen Pflichten bemüht sein sollte. Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit und lesen Sie die derzeit gültige Haus- ordnung einmal vollständig durch, um noch- mals zu verinnerlichen, welche Regelungen eingehalten werden sollen. Allerdings sollte zukünftig auch nicht jeder kleine Vorfall zur Anzeige bei der Genossenschaft gebracht werden. Im Hinterkopf sollte immer behal- ten werden, dass jeder Mitbewohner auch private Probleme haben kann und daher wichtigen Vorteile einer Genossenschaft. wie beispielsweise eine Abmahnung oder im Das Leben in der Hausgemeinschaft wird schlimmsten Fall eine Kündigung nach sich durch zahlreiche Faktoren wie Alter, un- ziehen kann. Um entsprechende Unannehm- terschiedliche Charaktere oder abweichen- lichkeiten zu verhindern, sollte daher jeder de Wohngewohnheiten mit geprägt. Jeder Hausbewohner die Regeln der Hausordnung abgewogen werden sollte, ob ein Verstoß hat persönliche Schicksale, wovon andere entsprechend beachten. gegen die Hausordnung tatsächlich geahn- Hausbewohner in der Regel nichts wissen. det werden muss oder nicht doch auch mal So kann in bestimmten Situationen eine für Die Hausordnung toleriert werden kann. Insofern haben Sie den einen ganz normale Verhaltensweise für Nunmehr wurde eine überarbeitete Haus- Verständnis füreinander und nehmen Sie den anderen als Fehlverhalten ankommen. ordnung der Wohnungsbaugenossenschaft ggf. auch Rücksicht auf andere Hausbewoh- Oft sind beispielsweise Ruhestörungen An- „Wismut“ Stollberg eG zur letzten Vertreter- ner in besonderen Lebenssituationen. Viele lass für Streit. versammlung beschlossen und ist bereits in Angelegenheiten können durch ein einfa- Kraft getreten. Insbesondere die Nr. 1 und ches Gespräch miteinander geklärt werden Das Zusammenleben in einer Hausgemein- Nr. 2 betreffen Regelungen, die für ein ge- und müssen nicht über die Genossenschaft schaft bedarf daher Toleranz und Verständnis deihliches Miteinander unabdingbar sind. ausgetragen werden. untereinander, so dass ein reibungsloses Zu- So wird unter Nr. 1 der Lärmschutz näher sammenleben der Hausgemeinschaft herge- definiert. Die Mieter sind dazu verpflichtet, In diesem Sinne… stellt werden kann. Im Übrigen bedarf das Le- grundsätzlich unnötige Ruhestörungen zu Auf eine gute Nachbarschaft! ben in der Haugemeinschaft gewisser Regeln, unterlassen. Darüber hinaus gelten beson- welche in der Hausordnung manifestiert sind. dere Ruhezeiten, wo Geräusche auf Zimmer- Michelle Freitag lautstärke zu minimieren sind. Rechtsanwältin Hausordnung allgemein Die Hausordnung trifft grundsätzliche Re- Unter Punkt 2. wird nochmals das Gebot der geln, die ein reibungsloses Zusammenleben gegenseitigen Rücksichtnahme näher aus- aller Hausbewohner einer Hausgemeinschaft gestaltet. Auszugsweise wäre besonders zu sicherstellen sollen. Im Wesentlichen wer- erwähnen, dass folgende Verhaltensweisen den Regelungen getroffen, die den Gebrauch nicht gestattet sind: Das Wegwerfen von sowie die Nutzung von Gemeinschaftsflä- Gegenständen jeglicher Art vom Balkon bzw. chen umfassen und das Gebot der gegen- aus dem Fenster, das Lüften der Wohnung Rechtsanwältin seitigen Rücksichtnahme konkretisiert. Die über das Treppenhaus oder das Rauchen im Michelle Freitag Hausordnung wird in den meisten Fällen Treppenhaus bzw. innenliegenden Gemein- Rechtsanwältin, durch Bezugnahme im Mietvertrag Bestand- schaftsflächen. Kanzlei Strunz-Alter 15
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