THINK INTERNATIONAL! BILDUNG WISSENSCHAFT FORSCHUNG - OEAD-GMBH
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Think international! Bildung Wissenschaft Forschung oead 01.04.17 oead-cover.indd 1 23.03.2017 15:11:52
Inhalt 4 8 10 Erasmus+. 30 Jah- re Austausch in Europa, der für alle Altersstufen und Bildungsbereiche gedacht ist. Stimmen. Aus den Internationale Ministerien, der Projekte. OeAD- Wirtschaft und Programme wirken den Hochschulen: nicht nur in Öster- über die Arbeit reich und Europa, der OeAD-GmbH. sondern weltweit. Foto: OeAD/APA-Fotoservice/Hörmandinger Foto: OeAD/Katrin Messner 13 Public Science. Schüler/innen und Bürger/innen for- 14 Entwicklungszusammenarbeit. Projekte mit Partnerhochschulen im Ausland: die Programme der KEF und von APPEAR. schen mit bei Pub- lic- und Sparkling- Science-Projekten. Foto: Sparkling Science CSI: TRACE your FOOD! Foto: Maria Wurzinger 18 FFoto: OeAD/Andreas Wenninger 16 NQR & ARQA-VET. 19 Der Nationale Qua- lifikationsrahmen OeAD-Büros Foto: J. Konstantinov soll Ausbildungen international. In international ver- Baku, Lemberg und gleichbar machen. Shanghai vermittelt Wohnen für Studierende. Mit Preisen die OeAD-GmbH bedacht: die nachhaltigen Wohnprojek- vor Ort. te der OeAD-Wohnraumverwaltung. IMPRESSUM: Medieninhaberin und Herausgeberin: OeAD-GmbH, Ebendorferstraße 7, 1010 Wien. Produktion: „Die Presse“-Verlags- GmbH & Co KG, Hainburgerstraße 33, 1030 Wien. Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger, Dr. Rudolf Schwarz. Umsetzung: „Die Presse“-Spezialredaktion, Mag. Astrid Müllner. Koordination: Elisabeth Postl BA. Art Direction: Matthias Eberhart. Grafik/Produktion: Thomas Kiener, Christian Stutzig, Patricia Varga, Alexander Schindler. Druck: DruckStyria GmbH & Co KG, Styriastraße 20, 8042 Graz 2 oead 01.04.17 oead-Inhalt.indd 2 23.03.2017 15:14:38
1.509... Editorial B ildung und Wissenschaft kennen keine Grenzen, sie sind ihrem Wesen nach grenzüberschreitend und auf Zusammen- arbeit hin ausgerichtet. Diese internatio- nale Zusammenarbeit zu fördern, Menschen aller Altersgruppen einen bildungsbe- zogenen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen und den Bildungsstandort Österreich in der Welt zu ... laufende Projekte. Im vergan- me. Im Rahmen der drei bilatera- genen Jahr brachte es die OeAD- len Aktionsprogramme mit präsentieren, sind Kernaufgaben der OeAD- GmbH insgesamt auf 1.509 lau- Ungarn, Tschechien und der Slo- GmbH. In den letzten Jahren sind dem „Österrei- fende Projekte in 101 Ländern. wakei wurden 89 Projekte geför- chischen Austauschdienst“ viele neue Aufgaben Zahlenmäßig am stärksten ste- dert. 35 Projekte wurden im Rah- zugewachsen, zuletzt die Innovationsstiftung für chen dabei die 412 Erasmus+ Pro- men von APPEAR gefördert. U. a. Bildung – im Kern geht es aber immer darum, jekte hervor. 266 Projekte fanden wurden noch abgewickelt: 160 die Bildungschancen junger Menschen zu im Zuge der Wissenschaftlich- eTwinning-Projekte, 62 Sparkling verbessern und die Wissensgesellschaft zu Technischen Zusammenarbeit Science-Projekte, zwölf Sommer- stärken. (WTZ) statt, 100 Projekte entfal- kollegs, neun IMPULSE-Projekte Gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und len auf Eurasia-Pacific UNINET, und zwölf Projekte der Kommis- Mitarbeitern konnten wir 2016 spannende neue 104 auf EU-Drittstaaten-Program- sion für Entwicklungsforschung. Initiativen auf den Weg bringen: Die Informa- tionskampagne oead4refugees, die sich an bildungsinteressierte junge Migrantinnen und Personalstand. Mit zunehmenden You have the knowledge... but Migranten richtet, neue Stipendienabkommen Leistungen erhöhte sich im Laufe something is missing? mit mehreren asiatischen Ländern, Studienreisen der Jahre auch der Personalstand Im OeAD-Testzentrum können nach Israel und in den Iran, die Koordinierungs- der OeAD-GmbH. Waren es in Sprachzertifikate, Zugangs- den 1970er- und 1980er-Jahren berechtigungen (u. a. TOEFL®, stelle für den Nationalen Qualifikationsrahmen kaum mehr als 20 Mitarbeiter, GMAT®) und Nachweise für oder der Citizen- Science-Award zeigen die Band- kletterte die Zahl des OeAD- berufliche Kompetenzen breite unserer Aktivitäten. Staffs Mitte der 1990er-Jahre auf erworben werden, z. B. der Mehr als 14.000 Österreicherinnen und Österrei- rund 70 Personen. Im Jahre 2000 schriftliche Teil der ÖÄK- cher und mehr als 2.200 Stipendiatinnen und wurde die Hunderter-Marke er- Facharztprüfung Urologie – Stipendiaten aus der ganzen Welt konnten im zielt. Zehn Jahre später waren es „European Board of Urology vergangenen Jahr von Mobilitätsprogrammen der bereits 171 Personen. Seit 2013 (EBU)“-Prüfung. Informationen OeAD-GmbH, vor allem dem Programm sind über 200 Personen bei der online: testing.oead.at Erasmus+, profitieren. Das ist unser vielleicht OeAD-GmbH beschäftigt. 2016 wichtigster Beitrag zur Internationalisierung waren es gesamt 221 Personen, des Bildungs- und Wissenschaftsstandorts wenn man 17 Mitarbeiter/innen der Vorstudienlehrgänge mitzählt. Österreich. Denn Bildung, Wissenschaft und Forschung leben vom Austausch mit Menschen, Ideen und Kulturen. Diese Vielfalt macht Österreich bunt und reich. F Ö R D E R M I T T E L 2 0 1 6 26,50 11,42 Verwendung. 43,73 Millionen Euro an Erasmus+ BMWFW- Fördergeldern stan- den der OeAD- Programme GmbH 2016 für Mo- 43,73 bilitäten und Projek- Millionen € te zur Verfügung. Der Großteil wurde GESAMT für Erasmus+ ver- 3,94 wendet. Im Vorjahr Drittmittel- hat die OeAD-GmbH Programme Fördermittel in Höhe 1,87 von 58,4 Millionen Stefan Zotti ist Euro ausgezahlt. Programme der Entwicklungs- Foto: Sabine Klimpt Geschäftsführer der OeAD-GmbH. zusammenarbeit 3 oead 01.04.17 oead-Inhalt.indd 3 23.03.2017 15:14:40
Das erfolgreichste EU-Programm Erasmus besteht seit 30 Jahren. In den drei Jahrzehnten hat sich einiges verändert – aus dem Austauschprogramm für Studierende wurde Erasmus+, ein nachhaltiges EU- Programm für Bildung, Jugend und Sport. Von Christian Scherl B ei einem Großteil der Bevölke- Schwerpunkt Hochschulbildung umfasst Millionen Euro“, sagt Gesslbauer, der für rung löst der Begriff „Erasmus“ es auch Praktika am Arbeitsplatz, Fortbil- 2020 mit über 42 Millionen Euro Budget sofort ein Bild aus: reisefreudige dungen für Personal, Lehrtätigkeiten rechnet: „Erasmus+ Bildung ist auch Studierende. Das hat sich einge- sowie Kooperationsprojekte zwischen eines der wenigen Programme, das 100 prägt, wurde zum geflügelten Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Prozent der EU-Mittel abholt.“ Wort. Aber die Mobilität Studie- Unternehmen, NGOs, Behörden und render ist nur ein Teil von anderen sozioökonomischen Akteuren Erfolge – und ihre Held/innen Erasmus. Inzwischen nennt sich das innerhalb und außerhalb Europas. Diese Über alle Ebenen hinweg berichten die EU-Programm Erasmus+,weil sich unter Weiterentwicklung hatte Konsequenzen Teilnehmer/innen vom Mehrwert der der Marke viele Programme und Vorgän- für den Markennamen. internationalen Kooperationen und der gerprogramme befinden, die zur Lernmo- 2014 verpasste man dem Wort Erasmus Auslandserfahrungen. Schüler/innen und bilität und Horizonterweiterung unter- ein Plus, um den Mehrwert auszudrücken Studierende profitieren dabei in vielerlei schiedlichster Zielgruppen beitragen. und unterschiedliche Initiativen in den Hinsicht. „Neben dem sprachlichen Zuge- In 30 Jahren kann eben eine Menge Bereichen Bildung, Jugend und Sport zu winn erleben unsere Schüler/innen vor geschehen. Aus diesem Grund feiert die einem Überbegriff zusammenzufassen – allem Weltoffenheit und Toleranz“, Nationalagentur Erasmus+ Bildung in der immerhin können unter Erasmus+ erzählt AHS-Lehrer Josef Brunsteiner vom OeAD-GmbH, die für die Umsetzung des Studienaufenthalte an ausländischen Europagymnasium Salzburg-Nonntal. Bildungsbereichs von Erasmus+verant- Hochschulen absolviert werden oder Fort- Gern sende er seine Schüler/innen im wortlich ist, am 10. Mai den „Erasmus+ bildungskurse für Pädagog/innen, Lehr- Rahmen eines Lernaufenthalts bis zu Tag“. Österreichweit würdigen zahlreiche linge haben die Möglichkeit, Berufsprak- sechs Monate an Partnerschulen ins Veranstaltungen verschiedenster Organi- tika im Ausland absolvieren. Über Ausland. sationen das 30-Jahr-Jubiläum (Infos zu Erasmus+ kann auch an Freiwilligenpro- Maria Pichlbauer vom Servicereferat EU/ Veranstaltungen in der Nähe findet man jekten teilgenommen werden – oder an Internationalisierung des Landesschulrats online auf der Website erasmusplus.at/ europäischen Jugendbegegnungen. Eine Steiermark nutzt Erasmus+ unterdessen erasmus30). große Bandbreite an Möglichkeiten: Insge- samt umfasst Erasmus+im Bildungsbe- Ein Plus für mehr Bildung reich also Programme in den Sektoren Als 1987 der Startschuss für Erasmus fiel, Schulbildung, Berufsbildung, Erwachse- gehörten dem Aktionsprogramm der Euro- nenbildung und Hochschulbildung. päischen Gemeinschaft „zur Förderung In den 30 Jahren nahmen fünf Millionen der Mobilität von Hochschulstudenten“ Menschen an Erasmus-Aktivitäten teil. „Niemand sollte die nur die elf Länder Belgien, Dänemark, Seit das EU-Programm Erasmus+ heißt, Gelegenheit Deutschland, Griechenland, Frankreich, klettert die Teilnehmer/innenzahl noch Irland, Italien, Niederlande, Portugal, schneller bergauf. „Wir können von Jahr verpassen, die Spanien und das Vereinigte Königreich an. zu Jahr mehr Förderungen anbieten“, sagt gelernte Sprache vor Kontinuierlich wuchs die Erasmus-Ge- Ernst Gesslbauer, Leiter der National- Ort zu vertiefen, ein meinschaft: Seit 1992 zählt auch Öster- agentur Erasmus+ Bildung: „2014 gab es reich dazu. rund 12.500 Stipendien für Bildungsauf- berufliches und Vom reinen Mobilitätsprogramm für enthalte im Ausland. 2016 waren es knapp privates Netzwerk Studierende entwickelte sich Erasmus zu 14.000.“ Im vergangenen Jahr standen aufzubauen und einem umfassenden Projekt für die Österreich von der EU 26,5 Millionen Euro verschiedensten Formen der internatio- an Finanzmittel für das Programm zur andere Kulturen nalen Zusammenarbeit. Neben dem Verfügung. „2017 sind es bereits rund 32 kennenzulernen.“ 4 oead 01.04.17 oead-EU Projekt.indd 4 23.03.2017 15:11:49
2 0 1 6 : D I E T O P 5 . . . Zielländer bei Studienauf- . . . Zielländer bei Lehraufent- enthalten waren Spanien halten von Hochschulpersonal (695), Frankreich (482), waren Deutschland (164), das Vereinigte Königreich Spanien (94), Italien (78), (442), Deutschland (417) und Finnland (60) und Tschechien Schweden (410). (54). . . . Zielländer bei Praktika . . . Zielländer bei Fortbildun- Foto: Wolfgang Söttinger waren Deutschland (1.038), gen von Hochschulpersonal das Vereinigte Königreich (171), waren das Vereinigte König- Spanien (166), die Niederlande reich (105), Deutschland (96), (95) und Frankreich (78). Spanien (39), die Niederlande EU-Bildungskommissar Tibor Navracsics (r.) und (31) und Finnland (28). OeAD-Geschäftsführer Stefan Zotti beim Univer- sity Business Forum 2016 in Wien. als hochwirksames Instrument der Schul- E R A S M U S + Europa wächst zusammen und Unterrichtsentwicklung: „Im Der 30. Jahrestag von Erasmus fällt mit V E R T R A G S S U M M E N 2 0 1 6 Austausch mit europäischen Bildungsex- einem anderen wichtigen Datum der euro- pert/innen können wir auf bewährte N A C H B U N D E S L Ä N D E R N päischen Integration zusammen: dem Strukturen, Methoden und Lösungen 60. Jahrestag der Römischen Verträge. zurückgreifen.“ 1957 bildeten sie eine Grundlage des Günther Prommer, ehemaliger Fachvor- Burgenland europäischen Projekts. Beide Jahrestage stand an der HLW St. Veit, hat Schüler/- 363.890 symbolisieren das gemeinsame Ziel, innen und Lehrer/innen schon seit 1997 Kärnten Menschen in Europa zu vereinen. zur Teilnahme an Erasmus+ Projekten 1.505.458 Erasmus+ beschränkt sich aber nicht motiviert: „Niemand sollte die Gelegen- mehr nur auf Europa: Das Programm NÖ heit verpassen, die gelernte Sprache vor reicht weit über Europas Grenzen hinaus 2.278.464 Ort zu vertiefen, ein berufliches und und treibt unter anderem die Internatio- privates internationales Netzwerk aufzu- OÖ nalisierung heimischer Hochschulen bauen und andere europäische Kulturen 2.962.814 voran. Durch das dichte Netzwerk an kennenzulernen“, sagt er. Salzburg Partnerschaften ergeben sich Synergie- Ingrid Schwarz von Südwind beteiligte effekte. Neben den 33 Programmländern 2.159.992 sich an der Entwicklung der Online- stehen Kooperationsmöglichkeiten mit Methodenbox von Trainer/innen für Steiermark allen Regionen der Erde offen. Insgesamt Trainer/innen und Lehrer/innen, „Compe- 5.438.044 ist eine Zusammenarbeit mit mehr als 180 tendo“, die 2016 mit „Best of Austria – Tirol Ländern möglich. Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2.821.612 Geeignete Kooperationsmöglichkeiten durch das Bundesministerium für Land- ergeben sich etwa im Aufbau von hoch- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser- Vorarlberg schulischen Kapazitäten in Entwicklungs- wirtschaft ausgezeichnet wurde. 895.039 ländern oder bei gemeinsamen Master- „Erasmus+ bietet einzigartige Möglich- Wien lehrgängen weltweit. Die Universität Salz- keiten für internationale Kooperationen 10.699.746 burg entwickelte zum Beispiel mit und schafft somit Räume für Austausch“, Geoinformatics ein internationales, inter- sagt sie: „Die damit verbundenen Fördermittel. 2016 standen 26,5 Millionen disziplinäres Curriculum, das seinen Auslandsaufenthalte bieten die Chance, Euro für das Bildungsprogramm Erasmus+ zur Schwerpunkt auf das Management von Einblick in die Arbeitsweisen der Partner- Verfügung. Hinzu kamen rund drei Millionen kritischen Ressourcen setzt. Bei Partner- organisationen zu erlangen und die Euro an nationalen Mitteln. 2017 wird das Bud- schaften streckte die Salzburger Univer- Menschen und Länder kennenzulernen.“ get auf 32 Millionen Euro aufgestockt. sität dabei ihre Arme Richtung Asien aus. 5 oead 01.04.17 oead-EU Projekt.indd 5 23.03.2017 15:11:51
B O T S C H A F T E R / I N N E N Foto: OeAD/APA-Fotoservice/Hörmandinger Von höchster Aktualität HLW Rankweil mit dem Berufsbildungs- Soziale, politische und wirtschaftliche Mit dem Erasmus+ Award zeichnet projekt „Schlüsselqualifikationen und Entwicklungen fließen in Erasmus+ die Nationalagentur jährlich die besten Kompetenzen im Lernort Hotel erwerben“, Projekte ein. Derzeit gibt es in Europa Projekte aus den Bereichen Erwachse- das Bildungshaus Schloss Retzhof mit kein Vorbeikommen an den Themen nen-, Schul-, Berufs- und Hochschulbil- seinem Erwachsenenbildungsprojekt „Von Flucht, Migration und Inklusion. Auch bei dung aus. Die Preisträger/innen 2016 Europa lernen“, die Fachhochschule (v. l. n. r.): Katharina Binder (Programm- der Euroguidance-Fachtagung 2016, an Vorarlberg GmbH für die Mobilität von botschafterin Hochschulbildung), der über 150 Personen aus dem Bereich Studierenden und Mitarbeiter/innen in Roswitha Zeger (Programmbotschafte- der Bildungs- und Berufsberatung teil- rin Schulbildung), Marlies Auer (Pro- der Hochschulbildung und die Wiener nahmen, stand das Thema Bildung und grammbotschafterin Berufsbildung), Volksschule Rötzergasse mit ihrem Schul- Flüchtlinge im Mittelpunkt. Die Teil- Ovagem Agaidyan (Programmbot- bildungsprojekt „Language Connects“, nehmer/innen versuchten, reelle und schafter Erwachsenenbildung). das sich mit der Förderung und Wert- virtuelle Begegnungsräume zu schaffen, schätzung von Mehrsprachigkeit im die über Ländergrenzen hinweg den Volksschulbereich auseinandersetzt. Austausch und das Voneinanderlernen der Akteur/innen der Erwachsenenbil- Preisgekrönte Botschafter/innen dung fördern. EPALE Österreich, die „Die Ziele und Erfolge von Erasmus+ E-Plattform für Erwachsenenbildung in versinnbildlichen auch die nationalen Europa, startete 2015 die Veranstaltungs- Erasmus+ Botschafter/innen“, sagt der reihe „Der Blick über den Tellerrand“, in stellvertretende Sektionschef Heribert der Integration, Beratung und Begleitung Projekt wurden sozial benachteiligten Wulz vom Bundesministerium für von Migrant/innen in den Arbeitsmarkt Jugendlichen speziell ausgebildete Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft: dokumentiert werden. Mentor/innen zur Seite gestellt, die ihnen „Sie sind gute Beispiele von beruflich und Beim Erasmus+ Forum 2016 stand zusätzliche Berufswege aufzeigten. privat gelebter Internationalität.“ Im Zuge hingegen das Thema „Bildung und Inklu- der Verleihung der Erasmus+ Awards sion“ auf dem Programm: Noch immer Vorhang auf für die Besten werden daher auch stets herausragende kämpfen viele Menschen, Stichwort Chan- Mit den Erasmus+ Awards zeichnet die Persönlichkeiten geehrt und zu cengleichheit, mit Vorurteilen und Diskri- Nationalagentur Erasmus+ jährlich die Botschafter/innen für Erasmus+ ernannt. minierung. Die fünf deutschsprachigen besten Projekte aus. Pro Jahr werden rund 2016 erhielten diese Auszeichnungen Nationalagenturen zuständig für 400 Projekte über Erasmus+ im Bildungs- Roswitha Zeger (Schulbildung), Marlies Erasmus+ – Österreich, Deutschland, bereich genehmigt. „Hinter all diesen Auer (Berufsbildung), Katharina Binder Liechtenstein, Luxemburg und Belgien – Projekten stehen Kooperationen von (Hochschulbildung) und Ovagem arbeiteten gemeinsam an Verbesserungs- Bildungseinrichtungen, Vereinen, Unter- Agaidyan (Erwachsenenbildung). „Man vorschlägen. „Durch die länderübergrei- nehmen und anderen Institutionen“, sagt kann nicht früh genug starten, Menschen fende Zusammenarbeit lernen wir von- Geschäftsleiter Christian Krenthaller vom Toleranz, Aufgeschlossenheit und einander und ziehen gemeinsam an einem Bildungsministerium: „Sie ermöglichen Verständnis auf den Lebensweg mitzu- Strang“, zeigt sich der Leiter der österrei- durch ihre Zusammenarbeit und ihr Enga- geben“, sagt Zeger von der Volksschule chischen Nationalagentur, Ernst Gessl- gement erst, dass die internationale Erfah- am Tabor in Neusiedl am See. In Zukunft bauer, überzeugt. Ausgewählte Projekte rung zu einem echten Gewinn für alle möchte Zeger verstärkt Lehramtsstudie- dienten als Vorbilder zur Förderung von Beteiligten wird.“ Die besten Projekte holt rende und Junglehrer/innen für Erasmus+ Chancengleichheit und Inklusion. Zum die Nationalagentur Erasmus+ einmal im begeistern und aufzeigen, wie die pädago- Beispiel „Tandem Now“ der VHS Tirol Jahr vor den Vorhang. 2016 gingen die gische Arbeit durch europäische Projekte und des Vereins Multikulturell: In diesem Erasmus+ Awards an das Kuratorium der bereichert werden kann. Marlies Auer 6 oead 01.04.17 oead-EU Projekt.indd 6 23.03.2017 15:11:52
E R A S M U S + P R O J E K T E 2 0 1 6 WAS IST DER 160 119 Umfangreich. Ins- BOLOGNA- PROZESS? Schul- Berufsbildung gesamt 412 Projekte bildung wurden im vergan- genen Jahr im Rah- men von Erasmus+ 412 durchgeführt. GESAMT Stärkster Bereich Europaweite Angleichung der 102 2016 war jener der Hochschulsysteme. Dem sogenannten Bolo- Hochschul- Schulbildung (160 gna-Prozess ist es zu verdanken, dass Euro- Projekte), gefolgt pas Hochschulen in Sachen Mobilität, An- bildung von der Berufsbil- erkennung, innovativer Lehrkonzepte und 31 dung (119 Projekte). Studienabschlüsse an einem gemeinsamen Erwachsenenbildung Strang ziehen. Wir schreiben das Jahr 1999: In der italienischen Stadt Bologna setzen sich 29 Bildungsminister/innen zusammen engagiert sich seit 2009 für Erasmus+ Gastlandes vorbereiten: „Es bedarf schon und unterschreiben ein Abkommen, das die Projekte am BFI Oberösterreich. Beson- ein bisschen Mut, ins Ausland zu gehen, Basis für einen Europäischen Hochschul- raum legt. Seither sprechen wir von einer ders gern erinnert sie sich an das Projekt aber dieser Schritt zahlt sich aus. Ohne dreistufigen Studienarchitektur (Bachelor, „Culture Pilots“ zurück, bei dem die meine eigenen Erasmus-Erfahrungen hätte Master und Doktorat/PhD). Damit es in Bo- umgesetzte Idee der „Kulturlotsinnen“ ich wohl nicht so schnell den Schritt zum logna zur Übereinstimmung kommen konn- des BFI Oberösterreich in vier andere eigenen internationalen Start-up gewagt.“ te, lieferten zahlreiche Harmonisierungsver- Länder transferiert wurde: „Es entstand Einer, der sich bereits seit 30 Jahren dafür suche der Vergangenheit Vorarbeit, wie das ein Karrieresprungbrett für arbeitsu- einsetzt, dass Migrant/innen einen Lissabonner Anerkennungsübereinkommen chende Migrant/innen.“ Katharina Binder besseren Zugang zu Bildung erhalten, ist 1997 oder das European Credit Transfer and unterdessen möchte als Botschafterin für Ovagem Agaidyan vom Verein Multikultu- Accumulation System, kurz ECTS genannt. Erasmus+ künftige Teilnehmer/innen des rell. Sein Motto: „Europa ist für alle da, die Diese rechtlichen und strukturellen Rahmen Programms bestmöglich auf die Kultur des darin leben.“ erleichtern Mobilitätsmaßnahmen unter Erasmus+ erheblich. Durch den regelmäßigen Austausch zwi- schen mittlerweile 48 Ländern, die gemein- B U D G E T sam den Bologna-Prozess vorantreiben, er- lebt die Mobilität der Studierenden, der Lehrenden, aber auch z. B. der Hochschul- Wachsendes Budget für Verfügung. angestellten einen regelrechten Auf- Europa. Um von 2014 bis 2020 Heuer beträgt das Erasmus+ schwung. Parallel zu den Erleichterungen rund sieben Mio. Menschen Budget insgesamt 2,5 Mrd. steigt die Lust auf Auslandserfahrung, und Auslandserfahrungen mit dem Euro, davon gehen 1,9 Mrd. der gesamte europäische Hochschulraum EU-Programm Erasmus+ zu er- Euro an den Bildungsbereich. gewinnt durch die angepassten Strukturen möglichen, stellt die Europäi- Gegenüber 2016 ist das ein auch international an Attraktivität. Koope- schen Kommission europaweit Plus von 300 Mio. Euro (+13 rationen mit China, Südostasien, Afrika und 14,7 Mrd. Euro an Budget zur Prozent). Südamerika nehmen zu. Doch wie sieht es mit der Anerkennung von Hochschulab- schlüssen aus dem Ausland aus? Seit 1999 W U S S T E N S I E , D A S S ist es in Österreich bundesrechtlich veran- kert, dass das Übereinkommen von Lissa- . . . jährlich mehr als 2.500 Schüler/innen Auslandspraktika in bon neben EU-Ländern auch in zahlreichen Europa machen und damit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt Staaten außerhalb der EU gilt. Für Studie- verbessern? rende und Lehrende werden somit Prü- . . . über 7.000 Lehrlinge Auslandspraktika mit Erasmus+ und den fungsanerkennungen, Zulassungen bis hin Vorgängerprogrammen absolviert haben? zu Qualifikationsbewertungen einfacher. Für . . . jährlich fast 7.000 österreichische Studierende mit Erasmus+ die Anerkennung von Hochschulabschlüs- Studienaufenthalte oder Praktika in ganz Europa machen? sen ist ENIC NARIC Austria im Bundesminis- . . . Menschen mit Behinderung oder chronischen Krankheiten terium für Wissenschaft, Forschung und sowie Studierende mit Kindern eine zusätzliche Unterstützung zur Wirtschaft zuständig. Seit 2013 erleichtert Förderung ihres Auslandsaufenthalts erhalten? das elektronische Anerkennungs-, Antrags- . . . sich Erasmus+ Lern- und Praktikumsaufenthalte im europäi- und Informationsverfahren AAIS das Ver- schen Ausland mit dem Europass-Mobilitätsnachweis dokumen- fahren. Seit dem Jahr 2010 wurden 36.320 tieren lassen? Bewertungsanträge gestellt, davon 7.463 im . . . eTwinning Teil des Programms Erasmus+ ist und Jahr 2016. Die meisten Anträge stammen Pädagog/innen in ganz Europa die Möglichkeit zur virtuellen derzeit aus Syrien, Ungarn, Serbien und Vernetzung und Zusammenarbeit bietet? Russland. 7 oead 01.04.17 oead-EU Projekt.indd 7 23.03.2017 15:11:53
Foto: justsmilepics Foto: BMEIA Foto: BMB SC Barbara Weitgruber, Leiterin Sektion SC Peter Launsky-Tieffenthal, GL Christian Krenthaller, Vertreter des Internationale Angelegenheiten, BMWFW Leiter Sektion Entwicklung, BMEIA BMB als Nationale Behörde Erasmus+ Wir wollen die Mobilität von Studie- Wissen und wissensbasierte Ent- Die OeAD-GmbH ist seit Jahren ver- renden, Lehrenden und Forschenden scheidungen sind ein Schlüssel für lässlicher Partner des BMB bei der auf allen Ebenen fördern. Denn die die Bewältigung der großen Heraus- erfolgreichen Umsetzung der EU-Bil- Internationalisierung stärkt den Wis- forderungen unserer Zeit, von Klima- dungsprogramme. Erasmus+ ist eine senschafts-, Forschungs- und Wirt- wandel, Energiewende und Urbani- Chance für jede/n Teilnehmer/in und schaftsstandort Österreich. sierung bis hin zu Migration und Er- auch für das Bildungssystem als Gan- Über den Tellerrand zu blicken und nährungssicherheit. Die UN-Agenda zes. Sei es ein Lern- oder Lehraufent- andere Meinungen und Gesichts- 2030 mit ihren nachhaltigen Ent- halt, ein Praktikum oder ein systemi- punkte zu berücksichtigen ist in einer wicklungszielen macht deutlich, dass scher Austausch von Best Practices: globalisierten Welt wichtiger denn je. diese Herausforderungen sowohl für Erasmus+ schafft soziale, sprachliche Exzellente Leistungen in Forschung unsere Partner/innen im Süden als und interkulturelle Kompetenzen und und Lehre erfordern einen offenen, auch für uns in Europa gleicherma- wirkt als Impulsgeber für Innovatio- international ausgerichteten Hoch- ßen gelten. Privatsektor und Wissen- nen auf allen Ebenen. schul- und Forschungsraum, der in- schaft spielen bei ihrer Bewältigung Seit Programmbeginn 2014 wurden novatives Denken anregt und fördert. eine entscheidende Rolle. von der OeAD-GmbH über 1.200 Pro- Einen wichtigen Beitrag dazu leistet Der Österreichischen Entwicklungszu- jekte und knapp 40.000 Mobilitäten die OeAD-GmbH als langjährige Part- sammenarbeit ist daher die Stärkung genehmigt. Gemeinsam mit der nerin in der Abwicklung von Förde- der Hochschulen in unseren Partner- OeAD-GmbH möchte das BMB wei- rungsprogrammen. ländern ein besonderes Anliegen und terhin sicherstellen, dass möglichst Zum Beispiel fördert das Programm APPEAR dafür das ideale Instrument. viele Personen und Bildungseinrich- Sparkling Science die Zusammen- Es freut mich, dass wir für dieses Pro- tungen von Erasmus+ profitieren arbeit von Wissenschaft und Schule, gramm bis 2020 zwölf Mio. Euro zur können und so die Internationalisie- während die Initiative Top Citizen Verfügung stellen können. rung des Bildungssystems vorange- Science erweiterte Forschungspro- trieben wird. jekte mit Beteiligung von Bürgerin- nen und Bürgern unterstützt. Darü- ber hinaus ermöglicht Erasmus+ die Mobilität von Studierenden, Lehren- den und des allgemeinen Hochschul- personals durch Kooperationen in- nerhalb der EU und weltweit. Im Rah- men der wissenschaftlich-techni- BILDUNG schen Zusammenarbeit (WTZ) wer- den bilaterale Forschungsprojekte und Partnerschaften mit mehr als UND WISSEN 21 Ländern gefördert. Die OeAD-GmbH spielt als Mobili- tätsagentur eine wesentliche Rolle, damit vor allem die junge Generation von den Möglichkeiten und Chancen der Internationalisierung profitiert und ideal auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist. INTERNATIONAL Die OeAD-GmbH übernimmt in vielen Sektoren Leistungen, von denen nicht nur die Institutionen profitieren – sondern vor allem Menschen und Gesellschaft. 8 oead 01.04.17 oead-minister.indd 8 23.03.2017 15:14:45
Foto: AMS/Petra Spiola Foto: justsmilepics Foto: Kapsch AG Johannes Kopf, Vorstand Georg Kapsch, CEO SC Elmar Pichl, BMWFW Arbeitsmarktservice Österreich Kapsch Group und Kapsch TrafficCom Vorsitzender Aufsichtsrat OeAD-GmbH Die enorme und auch in Zukunft anhal- Seit dem Beitritt Österreichs zur EU Internationalisierung und strategische tende Ausdifferenzierung von Aus- und ist Mehrsprachigkeit ein Muss gewor- internationale Ausrichtung sind kein Weiterbildungsangeboten in den euro- den. Kapsch ist als Unternehmen Selbstzweck. Sie sind „Riesentelesko- päischen Ländern macht es unabding- international tätig und bietet zum pe“, die dem Bildungs-, Wissenschafts- bar, dass sich relevante Akteur/innen Beispiel seinen Lehrlingen ab dem und Wirtschaftsstandort Österreich die mithilfe moderner Werkzeuge, wie z. B. zweiten Lehrjahr die Möglichkeit Anbindung an die globale Wissenspro- NQR bzw. EQR, ECVET oder Europass, eines vier- bis sechswöchigen be- duktion sichern. Schon deshalb rasch einen verlässlichen Eindruck über rufsbezogenen Auslandsaufenthaltes. braucht es dafür bewusst Aufmerk- die verschiedenen nationalen Qualifika- Dieser fördert nicht nur die Fähigkeit, samkeit und Förderung. Internationali- tionen machen können – gerade auch, in einer anderen Sprache zu kommu- sierung bewirkt aber auch Begegnun- um die Abstimmung von Matchingpro- nizieren und internationale Erfahrung gen von Menschen und Kulturen – heu- zessen auf dem Arbeitsmarkt zu unter- zu sammeln, sondern auch Weltof- te mehr denn je eine wichtige Grundla- stützen. Die OeAD-GmbH leistet hier fenheit und aktiv gelebte Multikultu- ge für das Zusammenleben in allen Ge- mit ihren Angeboten für alle Bildungs- ralität. Zudem werden bei einem sol- sellschaften. Als Aufsichtsratsvorsit- ebenen wertvolle und unverzichtbare chen Auslandsaufenthalt auch soziale zender der OeAD-GmbH freut es mich, Arbeit, auf die wir seitens des AMS sehr Fähigkeiten wie zum Beispiel Selbst- dass unsere Programme wie Erasmus+, gern zurückgreifen. Gerade die Aktivi- ständigkeit und Eigenverantwortung CEEPUS, Citizen- und Sparkling Sci- täten der in der OeAD-GmbH veranker- im Alltag gestärkt. Die Bereitschaft ence sowie Impulse dafür einen Bei- ten nationalen Koordinierungsstelle zur beruflichen Mobilität in späteren trag leisten. Durch die partnerschaftli- zum NQR mit ihren Angeboten für Jahren nach dem Lehrabschluss, zum che Zusammenarbeit von Schulen, Arbeitnehmer/innen, Arbeitgeber/- Beispiel bei Entsendungen ins Aus- Hochschulen, Ministerien und der Oe- innen, Unterrichtende wie Lernende land, findet hier ebenso einen ersten AD-GmbH gelingt es, unser Land inter- möchte ich hier als ein Beispiel guter Keim. national gut zu positionieren. Praxis hervorheben. Foto: Foto Freisinger Leoben Foto: Privat Wolfhard Wegscheider, Vorsitzender Kuratorium OeAD-GmbH Markus Hengstschläger, Vorstand Institut Medizinische Genetik, MedUniWien Einfachere Reisemodalitäten, quan- einem kleinen Land sind dies auch Das Ziel muss sein, die positiven lungen verständlich informieren. titative Ausweitung des Hochschul- für die ehrgeizigste Organisation Seiten neuer wissenschaftlicher Er- Nach breiter Diskussion des Pros sektors, neue Programme, Erweite- natürliche Grenzen der Entwicklung. kenntnisse mit hoher Effizienz für und Kontras müssen die demokra- rung der Aktivitäten auf nicht aka- Es liegt daher nahe, das qualitative die Bevölkerung nutzbar zu ma- tisch gewählten politischen Vertre- demische Zielgruppen, offene Gren- Wachstum auf eine weitere Verbes- chen und dabei gleichzeitig deren ter gesetzliche Rahmen für For- zen, Internationalisierung des Han- serung der „Passgenauigkeit“ zu mögliche negative Anwendungsas- schung und Ergebnisanwendung dels, der Wissenschaften – all dies konzentrieren: Länder, mit denen pekte zu reglementieren. Nicht al- entwickeln. Dieser Kreislauf stellt hat die OeAD-GmbH geformt und wir kooperieren, haben ebenso viel- les, was gemacht werden kann, eine der Wechselwirkungen zwi- zu ihrer Größe wachsen lassen. Die fältige Anforderungen zur Aufnah- darf auch gemacht werden. Die schen Wissenschaft und Gesell- Vielfalt der damit verbundenen An- me und Entsendung von Stipen- Wissenschaft muss stets transpa- schaft dar, die unverzichtbar sind, spruchsgruppen in Österreich und diat/innen, wie österreichische Teil- rent sein und durch Zusammen- um Fortschritt durch Grundlagen- im Ausland stellt eine stete Quelle nehmer/innen sich durch differen- arbeit mit den Medien die Bevölke- forschung und Innovation voranzu- von Herausforderungen dar. In zierte Bedürfnisse auszeichnen. rung über die neuesten Entwick- treiben. 9 oead 01.04.17 oead-minister.indd 9 23.03.2017 15:14:48
Die OeAD-GmbH wickelt seit 2012 ein Programm für omani- sche Bachelorstudie- rende in Österreich ab. Foto: OeAD/Katrin Messner scher Literatur beschäftigen, mit dem Franz-Werfel-Stipendium gefördert. Es ist das älteste internationale Stipendienpro- gramm der OeAD-GmbH und wird aus Mitteln des Wissenschaftsministeriums finanziert. In 25 Jahren hat sich natürlich ein großes Netzwerk aus „Werfelianern“ gebildet, wie man zu den ehemaligen Weltweiter Stipendiat/innen sagt. In den ersten Jahren richtete sich das Franz-Werfel-Sti- pendium noch ausschließlich an Austausch Bewerber/innen aus Mittel- und Osteuropa, seit 1997 wird es weltweit angeboten. Anlässlich der 25 Jahre an Wissen Werfel-Stipendium findet Ende April (27.–29. 4.) im Wiener Literaturhaus eine Jubiläumstagung statt. Die Unterstützungsangebote für den 20 Jahre CEEPUS „Die Vorlesungen und Vorträge der wissenschaftlichen Austausch auch mit renommierten Expert/innen auf dem Staaten außerhalb der EU sind vielfältig: Gebiet der pädiatrischen Chirurgie lieferten mir Informationen über neue ein Überblick über internationale Projekte chirurgische Ansätze bei der Behandlung von Kindern“, sagt Kinderchirurg Hysni J. und Förderprogramme. Von Christian Scherl Jashari aus Prishtina im Kosovo. Jashari nahm vergangenen Herbst an dem Trai- ning „Image Processing, Information I Engineering & Interdisciplinary Know- ledge Exchange“ teil, das von der Medizi- nnerhalb der OeAD-GmbH gibt es das Südosteuropa als Schwerpunktzone für nischen Universität Graz in Zusammen- Zentrum für Internationale Koopera- Förderungen definiert. Damals galt Mittel- arbeit mit der International Pediatric tion & Mobilität, kurz ICM genannt, und Osteuropa als Schwerpunktzone. Im Endosurgery Group den Teilnehmer/innen das für weltweit ausgerichtete Koope- Lauf der Zeit hat sich der Fokus zusätz- aktuelle Techniken und Behandlungsmaß- rations- und Mobilitätsprogramme lich auf den Donauraum und seine Anrai- nahmen in der minimalinvasiven Chir- zuständig ist. Im Grund sind es zwei nerstaaten verlagert. urgie durch Theorie und praktische Schwerpunkte, die das ICM über- Anwendung näherbrachte. nimmt: einerseits den Bereich Stipendien- 25 Jahre Werfel-Stipendium Es ist eines jener Projekte, die im Zuge und Förderprogramme, andererseits den Ob Thomas Bernhard oder Elfriede von CEEPUS (Central European Exchange Bereich internationale Bildungs- und Jelinek: Seit einem Vierteljahrhundert Programme for University Studies) geför- Wissenschaftskooperationen. Bereits in werden junge Hochschullehrende der dert werden. Nahezu alle Länder aus dem den 1990er-Jahren wurde vom damaligen Germanistik, die sich an ihren Heimatuni- zentral- und südosteuropäischen Raum Wissenschaftsministerium Mittel-, Ost-, versitäten im Ausland mit österreichi- beteiligen sich an CEEPUS, durch das die 10 oead 01.04.17 oead-Austausch.indd 10 23.03.2017 15:13:28
E R A S M U S + A U S S E R H A L B D E R E U 22 d slan Rus 15 I s ra e l Serbien 15 Chile 7 U SA 7 Mobilität von Studierenden und Lehrenden innerhalb der Netzwerke Die Top-5-Zielländer für Studienaufenthalte. Im Zuge von Eras- unterstützt wird. Durch die internationale mus+ wurden 2016 126 Studienaufenthalte außerhalb der EU er- möglicht. Die beliebtesten Orte dafür waren Russland, Israel, wissenschaftliche Kooperation können Serbien, Chile und USA. 253 internationale Studierende kamen im laufend neue Methoden entwickelt und Vorjahr über Erasmus+ – internationale Hochschulmobilität nach Erkenntnisse erlangt werden. Österreich. Mittlerweile beteiligen sich daran über 230 Hochschulen aus den 16 CEEPUS- Ländern. Jährlich steigt die Zahl der 21 Zuerkennungen für CEEPUS-Incoming- Stipendiat/innen: wohl auch, weil alle Fachrichtungen gefördert werden. Statis- tisch gesehen zieht es österreichische el I s ra 15 Studierende bevorzugt nach Polen, nd Ungarn und in die Slowakei. Neben dem Russla klassischen Austauschsemester werden China 7 auch Exkursionen und Summer Schools gefördert. Ka s a ch sta n 7 G eo Neue IMPULSE rg ie n 6 2015 startete das OeAD-Hochschulkoope- rationsprogramm IMPULSE. Es fördert den Aufbau und die Vertiefung von Part- Die Top-5-Zielländer für Lehr- und Fortbildungsaufenthalte. nerschaften österreichischer Hoch- Erasmus+ ermöglichte 2016 auch 138 Lehr- und Fortbildungsauf- schulen mit bis zu fünf ausländischen enthalte außerhalb der EU. Die beliebtesten Länder dafür waren Partnerinstitutionen, von denen mindes- Israel, Russland, China, Kasachstan und Georgien. 155 Incomings nutzten diese Programmschiene. tens ein Partner aus einem Nicht-EU- Land in Mittel- und Osteuropa kommen muss. Seit 2016 laufen insgesamt neun Über das Programm Projekte – unter anderem „IMPULSE „IMPULSE Iran–Aus- Czernowitz–Innsbruck“. Dabei koope- tria“ stehen für den rieren die Leopold-Franzens-Universität Aufbau von strategi- und die Jurij-Fedkowytsch-Universität im schen Kooperationen ukrainischen Czernowitz. Die teilneh- zwischen iranischen menden Studierenden und Lehrenden und österreichischen besuchen jeweils die Partneruniversi- Hochschulen 400.000 täten. Euro zur Verfügung. Das Kooperationsprogramm „IMPULSE Iran–Austria“ kam erst kürzlich zwischen der OeAD-GmbH und dem iranischen Wissenschaftsministerium zustande. Ziel Foto: OeAD/Gerhard Volz ist die Unterstützung von Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrich- 11 oead 01.04.17 oead-Austausch.indd 11 23.03.2017 15:13:30
L.: 2016 wickelte die OeAD-GmbH 2.049 Stipendien für inter- nationale Studieren- de und Forscher/- innen ab. R.: OeAD-Alumnus Csaba Vad bei sei- nen Forschungs- arbeiten in Lunz. Foto: OeAD/Katrin Messner Foto: Privat Rechtsberatung. Die tungen beim Aufbau strategischer Part- Tierische Einwanderer OeAD-GmbH berät nerschaften in Lehre und Forschung. Im Bereich der burgenländisch-ungari- pro Jahr rund 1.200 Dafür stehen insgesamt 400.000 Euro zur schen Grenze sichtete man den Gold- Incoming-Studieren- Verfügung. schakal: ein Tier, das eigentlich in de und Forscher/- Südeuropa beheimatet ist. Am Institut für innen zu Einreise und Austrian Corner in Mazedonien Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Aufenthalt in Mit dem Lektoratsprogramm bringt die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) Österreich. OeAD-GmbH in Kooperation mit dem wurde deshalb ein eigenes Forschungs- Wissenschaftsministerium Lektoren/- projekt ins Leben gerufen, das sich mit innen an ausländische Universitäten, der Verbreitung des Goldschakals in um dort die deutsche Sprache, Literatur Österreich beschäftigt und stark auf inter- und Österreichs Landeskunde zu unter- nationale Kooperationen setzt. Die OeAD- richten. Derzeit gibt es rund 120 Lekto- GmbH unterstützt dieses Forschungsvor- ratsstandorte. Einer davon befindet sich haben im Rahmen der Aktion Österrreich- an der Staatlichen Universität Tetovo in Ungarn. Mittels bioakustischer Stimula- Mazedonien. Lektor Lazim Ahmedi hat tionen und Kamerafallen sucht man das dort einen Raum der Universität als Gebiet nach den scheuen Tieren ab und Austrian Corner gestaltet: einen Ort der versucht, neben dem Etablieren von Begegnung für Studierende, in dem Monitoringstandards auch Bewusstseins- mittlerweile ein Repertoire von über bildung zu betreiben. 2.000 Büchern österreichischer Lite- ratur zu finden ist. Erster Call WTZ-Donauraum Im Sommer 2016 wurde zum ersten Mal im Wassercluster Lunz am See Rahmen der Wissenschaftlich-Technischen Das Wassercluster Lunz (WCL) ist eine Zusammenarbeit (WTZ) ein multilateraler gemeinsame Forschungsstation der Call mit den teilnehmenden Donauanrainer- Universität Wien, der BOKU und der staaten Tschechien, Serbien, der Slowakei Donau-Universität Krems. Erforscht und Österreich ausgeschrieben. Über 60 werden aquatische Ökosysteme. Der Anträge zeugen von großem Interesse. ehemalige OeAD-Stipendiat Csaba Vad Beim ersten Call wählten die Verantwortli- Insgesamt umfasst die aus Ungarn hielt im Rahmen der Alumni- chen 19 Projekte aus, den überwiegenden Donauraumstrategie 14 Talks im Herbst 2016 im OeAD-Haus Teil davon mit österreichischer Beteiligung. einen spannenden Vortrag über sein aktu- Die Projekte haben eine Laufzeit von zwei Zielländer – man zählt elles Forschungsprojekt im Wassercluster. Jahren, Mobilitäts- und Aufenthaltskosten auch jene Länder hinzu, Er berichtete von ersten Forschungsergeb- in den Partnerländern werden finanziert. die Zuflüsse zur Donau nissen zum Thema Auswirkungen des Für eine erneute Ausschreibung haben Klimawandels auf nährstoffarme alpine auch weitere Donauanrainerstaaten ihr besitzen. Seen. Interesse bekundet. 12 oead 01.04.17 oead-Austausch.indd 12 23.03.2017 15:13:35
Jugendliche und Erwachsene forschen mit Sparkling Science und Citizen Science: Bei reichischen Forschungs- und Bildungs- systems gehören. Nicht nur Schülerinnen diesen Projekten arbeiten Wissenschaft und und Schüler, auch Erwachsene werden in Forschungsarbeiten eingebunden. Citizen- Bevölkerung zusammen. Von Wolfgang Pozsogar Science-Projekte heißen diese Vorhaben. Ein Beispiel dafür ist „IsoPROTECT: Z Schutz regionaler Nahrungsmittelproduk- tion in Österreich durch Isotopen- und um Forschen kann man nicht Multielementfingerabdrücke“. Dieses jung genug sein: Sparkling Projekt der Universität für Bodenkultur Science heißt ein Förderpro- Wien startete Mitte 2016 und läuft noch gramm des BMWFW, bei dem bis Ende 2017. Ziel ist die Erstellung einer Schüler/innen aller Schulstufen Boden- und Wasserisotopenlandkarte aktiv in den Forschungsprozess Österreichs, mit der die Herkunft regio- einbezogen werden. Die Kinder naler Lebensmittel überprüft werden unterstützen dabei auf verschiedenste kann. Weise Wissenschaftler/innen bei deren Arbeit und auch bei der Vermittlung der Preise für engagierte Citizens gemeinsamen Forschungsergebnisse an Die Zusammenarbeit zwischen Wissen- die Öffentlichkeit. „Selbst Volksschul- schaft und Bevölkerung bringt für beide kinder werden schon eingebunden, etwa Seiten Nutzen, erzählt Siegele: „Die indem sie gemeinsam mit Forscher/innen Forscher/innen profitieren nicht nur von in der Natur Plattwürmer sammeln“, der Unterstützung beim Sammeln von erzählt Petra Siegele, Leiterin des Daten, sondern auch, weil die (jungen) Programmbüros von Sparkling Science Citizens oft einen neuen, einen anderen beim OeAD, der das Programm für das Zugang zu ihrer Arbeit ermöglichen.“ Ministerium abwickelt. Für das Engagement bei diesen Projekten Foto: Sparkling Science CSI: TRACE your FOOD! Je nach Schulstufe ändern sich die winken den Beteiligten bei ausgewählten Aufgaben, die den Jungforscher/innen Citizen-Science-Projekten darüber hinaus gestellt werden. Die Zusammenarbeit Preise und Auszeichnungen. Die Sieger/- reicht bis zu fächerübergreifenden Schul- innen von zehn im Vorjahr durchgeführten projekten und gemeinsam konzipierten Forschungsprojekten wurden im Dezember vorwissenschaftlichen Arbeiten oder 2016 wurden 62 2016 bei einer Festveranstaltung an der Diplomprojekten. Sparkling Science-, Universität Wien mit dem Citizen Science vier Young Citizen- Award ausgezeichnet. Sektionschefin Auch Erwachsene forschen mit Science- und sieben Barbara Weitgruber vom Wissenschaftsmi- „Die Aktivitäten im Rahmen der Top Citizen Science- nisterium überreichte 17 Schulen sowie 20 Projekte gefördert. Forschungsprojekte sollen Wissen gene- Vereinen, Gruppen und Einzelpersonen rieren, aber auch Systemveränderungen Preise und Urkunden. Die Teilnahme bei anregen“, sagt Siegele. Das Programm den diesjährigen Projekten ist noch bis läuft seit 2007. Bisher wurden im Rahmen 30. Juni 2017 möglich. von fünf Ausschreibungen 260 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 29,2 Mio. Euro gefördert. Die sechste und letzte Citizen Science Award 2017. Auch 2017 ist steht es um die Wasserqualität in Öster- Ausschreibung fand im Vorjahr statt, die es wieder möglich, bei ausgewählten For- reichs Bächen? Bis 30. Juni können inter- neuen Sparkling-Science-Projekte starten schungsprojekten mitzuarbeiten. Die The- essierte Einzelpersonen und Schulklassen im Sommer des heurigen Jahres. Nach men der acht Citizen-Science-Award-Pro- mitmachen. Besonders engagierte Teil- Ende des Programms sollen längerfristige jekte sind besonders vielfältig: Wie viele nehmer/innen können Sach- und Geld- Kooperationsvereinbarungen zwischen Eichhörnchen leben in Österreichs Lan- preise von bis zu 3.000 Euro gewinnen. Schulen und wissenschaftlichen Einrich- deshauptstädten? Welche Möglichkeiten Weitere Infos online: tungen zum festen Repertoire des öster- der politischen Partizipation gibt es? Wie zentrumfuercitizenscience.at/de/award 13 oead 01.04.17 oead-forschen.indd 13 23.03.2017 15:13:56
Foto: Andreas Melcher Foto: Andreas Melcher V L.: Ein junger Fischer präsentiert einen on Oktober bis Juni – fast neun seltenen afrikani- Monate lang – fällt in weiten schen Tigerfisch. Teilen von Burkina Faso kein R.: Traditionelles Fischen mit Netz. Regen. Trotz des wenigen Wassers ist in dem von der Sahelzone und Savannenland- schaften geprägten Binnenland Fisch eine besonders wichtige Protein- quelle. Mehrere große Wasserläufe, die Die Elektrofischerei zur Sicherung der Trinkwasserversorgung war vor dem teilweise zu Seen aufgestaut werden, SUSFISH-Projekt liefern dieses wichtige Lebensmittel. Aber unbekannt im west- wie lang noch? Foto: Andreas Melcher afrikanischen Land Schon seit vielen Jahren zeigen sich Rück- Burkina Faso. gänge der Fischbestände. Die Ursachen sind vielfältig, wie ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU), der Univer- sität Ouagadougou und mehreren anderen Forschungseinrichtungen sowie dem Minis- terium für Umwelt und Landwirtschaft in Burkina Faso aufgezeigt hat. SUSFISH (Sustainable Management of Water and Fish Resources in Burkina Faso) hieß dieses Auf Augenhöhe von 2011 bis 2014 dauernde Forschungsvor- haben, das im Rahmen von APPEAR durch- geführt wurde – APPEAR ist ein Programm gemeinsam der Österreichischen Entwicklungszusam- menarbeit (OEZA) und wird von der OeAD- GmbH implementiert. arbeiten „Unsere Arbeit hat gezeigt, dass Überfi- schung die Hauptursache für den Rück- gang des Bestandes ist“, erzählt Andreas Melcher von der BOKU, der das internatio- nale Projekt geleitet hat. Darüber hinaus beeinträchtigen negative Umwelteinflüsse, Österreichische Wissenschaftler/innen etwa als Folge intensiver Landwirtschaft forschen gemeinsam mit Kolleg/innen aus oder des Abbaus von Edelmetallen, die Qualität der Gewässer und damit den Entwicklungsländern: Ziel der Projekte ist Fischbestand. Den meisten der in der Region lebenden Menschen fehle das die Verbesserung der Lebensbedingungen Bewusstsein für diese Entwicklungen, in diesen Ländern. Von Wolfgang Pozsogar bedauert der Wissenschaftler: „Die 14 oead 01.04.17 oead-entwicklungsländer.indd 14 23.03.2017 15:14:11
Ein Bauer mit einem „Entwicklungsforschung Alpakafohlen in Peru: Auch in den Anden ist ist für uns eine die KEF mit For- zielgruppenspezifische, schungsprojekten aktiv. praxisorientierte Forschung, die das Ziel hat, Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.“ Menschen wissen alles über den Fisch- sozialen Gruppen oder Regionen nachhaltig fang, aber wenig über die ökologischen verbessern soll.“ Es wird keine Grundla- Zusammenhänge.“ Deshalb wurden im genforschung betrieben, sondern transdis- Rahmen des Projekts Monitoringsysteme ziplinäre Forschung, an der verschiedenste mit Fischen und anderen Wassertieren als Gruppen mitwirken: „Immer wird deshalb Indikatoren für den ökologischen Gewäs- angegeben, welchen Menschen ein mögli- serzustand entwickelt: „Wir schufen eine ches Ergebnis der Forschungsarbeit in Foto: Maria Wurzinger einfache Formel, mit deren Hilfe sich welcher Weise helfen kann“, sagt Obrecht. aufzeigen lässt, wenn mit den Flüssen und Mehr als 30 Forschungsprojekte mit Seen etwas nicht in Ordnung ist“, erklärt Projektpartnern in über 20 verschiedenen Melcher. Diese Bewertungsmethoden für Ländern werden derzeit von der Abteilung die Wasserqualität wurden mehrfach der lokalen Regierung ein besseres Wald- Bildung und Forschung für internationale getestet und verfeinert. Ein weiteres brand-Management ermöglichen. Entwicklungszusammenarbeit betreut. Die Ergebnis der Forschungsarbeiten war eine In den Anden Perus wurden unterdessen Finanzierung erfolgt mit Mitteln der OEZA umfangreiche Datenbank über die Flora dörfliche Zuchtprogramme gestartet, die sowie mit Geldern des BMWFW. Zusam- und Fauna der untersuchten Regionen. eine nachhaltige Stärkung der Lama- mengearbeitet wird mit Hochschulen und „Wir haben unter anderem 20 neue Käfer- haltung zum Ziel haben. Die Haltung von wissenschaftlichen Institutionen und zwar arten nachgewiesen“, sagt Melcher, nicht Lamas trägt in Peru dazu bei, das nicht nur in der Forschung, sondern auch wenig stolz. Das Projekt trage damit auch Einkommen von rund 95.000 Familien zu in der Lehre. Im Rahmen von APPEAR zur Erhaltung der Biodiversität im Land sichern. absolvieren derzeit etwa 60 Stipendiat/- bei, meint der Wissenschaftler. Die hinter den Forschungsarbeiten innen aus den APPEAR-Partnerländern Das erfolgreiche Projekt wird fortgesetzt. stehende Idee erläutert Andreas Obrecht, einen Studienaufenthalt in Österreich. „Wir 2016 startete SUSFISH-plus. Es soll die Leiter der Abteilung Bildung und Forschung versuchen, gemeinsam Wissensräume zu bisherigen Erkenntnisse untermauern und für internationale Entwicklungszusammen- generieren, partizipative Wissensproduk- bei den Betroffenen das Bewusstsein für arbeit der OeAD-GmbH, so: „Entwicklungs- tion zu verwirklichen, indem wir mit Kolle- ökologische Zusammenhänge vergrößern: forschung ist für uns eine zielgruppenspe- ginnen und Kollegen aus den Ländern des „Noch stärker als bisher wollen wir uns zifische, praxisorientierte Forschung, die globalen Südens eng und auf Augenhöhe auf die sozioökonomische und sozioöko- die Lebensbedingungen von Menschen, zusammenarbeiten“, erklärt Obrecht. logische Bedeutung der Fischerei konzen- trieren“, meint Melcher. SUSFISH-plus soll bis 2020 abgeschlossen werden. Einkommen für 95.000 Familien SUSFISH ist nur ein Beispiel für Aktivi- T I P P S täten in der Entwicklungszusammenarbeit in der OeAD-GmbH. In Kenia läuft zum Round Tables im Naturhistori- aus Peru am 31. Mai (immer um Beispiel ein Projekt der Kommission für schen Museum veranstalten die 18.30 Uhr im Vortragssaal des NHM). Entwicklungsforschung (KEF) zur KEF und APPEAR im Mai. Dabei Entwicklung von Gefährdungskarten, mit wird u. a. am 3. Mai das Projekt Radio machen KEF und APPEAR denen das Risiko von Waldbränden in der SUSFISH unter dem Titel „APPE- ebenfalls – in Kooperation mit Ö1 Region Mount Kenya besser dargestellt AR in practice_7“ vorgestellt, die Campus: „Welt im Ohr“ heißt die werden kann. Diese Informationen sollen KEF präsentiert das Projekt zum Sendereihe. Die CD zum Fünf-Jahr- Verantwortlichen in den Gemeinden und Mount Kenya am 17., das Projekt Jubiläum erschien am 30. März. 15 oead 01.04.17 oead-entwicklungsländer.indd 15 23.03.2017 15:14:14
Foto: OeAD/APA-Fotoservice/Dominik Angerer Foto: J. Konstantinov L.: Das moderne Haus in Leoben zitiert in seiner Architektur den Bergbau – passend für die Montan- region. R.: Eröffnung des mineroom in Leoben. Foto: OeAD-WV/Thomas Lebinger Foto: OeAD-WV I Die OeAD-Unter- n Österreichs Studierendenwohn- künfte für Studie- rende in der Wiener heimen lässt es sich gut leben: Seestadt Aspern (u.) Günther Jedliczka, Geschäftsführer – Passivhäuser – der OeAD-Wohnraumverwaltungs funktionieren nach GmbH (OeAD-WV), – und damit dem Pop-up-Prinzip. verantwortlich für die Unterbringung von jährlich rund 12.000 internatio- nalen Studierenden und Gastforscher/- innen – bekommt das von seinen Gästen Komfort, immer wieder zu hören. Vor allem im internationalen Vergleich gesehen sei das Niveau der heimischen Häuser sehr hoch, Design und meinen die Besucher/innen, die aus 125 Ländern der Erde stammen und das inter- nationale Angebot gut kennen. Nachhaltigkeit Die OeAD-Wohnraumverwaltung besteht seit 20 Jahren. Ihre Aufgabe ist es, inter- nationalen Studierenden, die sich zu Studienzwecken mehrere Monate in Österreich aufhalten, leistbaren Wohn- Die Unterkünfte der OeAD-Wohnraumver- raum zur Verfügung zu stellen. Um das waltung bestechen durch ihre Architektur zu erreichen, mietet die Organisation von gemeinnützigen Bauträgern langfristig und nachhaltige Konzeption. 12.000 inter- Wohnungen an, die dann an die Studie- renden weitervergeben werden, erzählt nationale Studierende und Forscher/innen Jedliczka: „Unser Ziel ist nicht Gewinn, leben jährlich in ihnen. Von Wolfgang Pozsogar sondern eine ausgeglichene Bilanz am 16 oead 01.04.17 oead-housing.indd 16 23.03.2017 15:13:06
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